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Glückauf, Jg. 63, No. 37

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GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 37 10. S ep te m b er 1927 63. Jahrg.

E r g eb n isse v o n neuen V ersu ch en an Lutten g e b la se n mit Turbinenantrieb.

Von Dipl.-Ing. A. S a u e r m a n n ,

Ingenieur des Dampfkessel-Überwachungs-Vereins der Zechen im Oberbergamtsbezirk Dortmund zu Essen.

Bei d e r B e sp r e c h u n g d e r E rg e b n isse vo n V ersu ch e n an Luttengebläsen mit D ruckluftantrieb, die d e r Dam pf- kessel-Ü berw achungs-V erein d e r Z ec h en im O b e r b e r g ­ amtsbezirk D o r t m u n d z u Essen in d en letzten beid en Jahren v o r g e n o m m e n u n d v o r einiger Zeit hie r ver­

öffentlicht h a t 1, sind d e r B auart mit T u rb in e n a n trie b manche V o rz ü g e g e g e n ü b e r den ä n d e r n zu e rk an n t worden. Im G e g e n satz zu d en n o c h am meisten ver­

breiteten L uttengebläsen mit D re h k o lb e n m o to r e n b e ­ sitzen sie keine gleitenden Teile, die der S c h m ie r u n g mit Öl bedürfen. Die Z y lin d e r d e r D re h k o lb e n m o to r e n müssen w e g e n des h o h e n Fliehkraftdruckes d e r K o lb e n ­ lamellen, die sich auf d e r Z y lin d e rw a n d abstützen un d die A rbeitsräum e a b d ich te n sollen, sorgfältig mit Öl geschmiert w e rd e n . V ersagt die Ö lu n g , weil die Z u ­ führungsleitung verstopft ist o d e r die rechtzeitige N a c h ­ füllung versä u m t w ird, so entsteht eine heftige F u n k e n ­ bildung, die s c h o n zu f o lg e n sc h w e r e n S chlagw etter­

explosionen g e fü h rt hat. Im ü b rig e n w ir d das S chm ieröl mit in die Lutte gerissen, w o es sich a n d e r W a n d u n g absetzt u n d dem v o n d en W e tte rn m itg efü h rten Staub Gelegenheit gib t, anzuhaften, den Q u e r s c h n i tt z u ver­

engen u n d s o m i t d en W i r k u n g s g r a d d e r Lutte h e r a b ­ zusetzen. Diese E rs c h e in u n g ist nam entlich seit E in ­ führung des O e s tein stau b v e rfah ren s b e o b a c h te t w o rd e n . G egenüber d en Luttengebläsen m it H u b k o lb e n m o to r e n zeichnen sich die T u r b i n e n g e b lä s e d u r c h erheblich niedrigem P re is u n d g e rin g e re s G e w ic h t s o w ie b e s o n d e r s dadurch aus, d aß sie nicht w ie je ne u n te r V e r e is u n g s ­ erscheinungen zu leiden hab e n , die nam entlich bei Preßluftdrücken v o n m e h r als 3 atü in s tö re n d e r W e ise auftreten u n d die L eistung beträchtlich herabsetzen, ja den Betrieb ü b e r h a u p t in F ra ge stellen k ö n n e n . Im Vergleich m it d en S trahlgebläsen h ab e n die T u r b i n e n ­ gebläse den V o rz u g erhe blic h h ö h e r e r L eistu n g u n d besserer A u s n u tz u n g des A rb e itsv e r m ö g e n s d e r Preßluft.

Die Nachteile, die d en in d e m e rw ä h n te n Aufsatz beschriebenen B auarten von Luttengebläsen mit T u r b i n e n ­ antrieb g e g e n ü b e r d e n je n ig e n m it D re h k o lb e n - u n d H ubkolbenantrieb z u g e s p r o c h e n w e r d e n m u ß ten , w aren ihre im allgem eine n g e rin g e re A u s n u t z u n g d e r P r e ß ­ luft und im Vergleich mit den e r s tg e n an n ten z u m Teil auch ihr h ö h e re r Preis. D ieser belief sich z. B. für ein Gebläse mit D re h k o lb e n a n tr ie b für eine Lutte v o n 4 0 0 m m Durchmesser auf etw a 3 0 0 —3 5 0 J(>, ein en Betrag, der von den bessern A u s fü h r u n g e n d e r T u rb in e n g e b lä s e weit überschritten w u r d e ; die b illig e m , die etwa z u m gleichen Preise w ie die D re h k o lb e n g e b lä se hergestellt werden konnten, kam en nic h t an dere n Leistungen heran.

Da sich jed o ch die T u rb i n e n g e b lä s e d am als n o ch im Entw icklungszustande befanden, w ä h r e n d die Dreh-

1 Olückauf 1926, S. 1673.

kolben- u n d H u b k o lb e n g e b lä s e nach ja hre la nger E n t­

w ic k lu n g a n s c h e in e n d s c h o n d en H ö h e p u n k t ihrer Leistungsfähigkeit erreicht hatten, lag d e r G e d a n k e nahe, daß bei w eiterer D u r c h b ild u n g ein T u rb in e n g e b lä s e g e b a u t w e r d e n könnte, das allen berechtigten A n ­ f o r d e ru n g e n entspricht. In d e r T at h aben die angestellten U n t e r s u c h u n g e n n am hafte F irm en auf diesem G ebiete veranlaßt, die T u rb i n e n g e b lä s e w eiter zu entwickeln u n d für spätere V ersuche v o llk o m m e n e re A u s fü h r u n g e n z u r V e r fü g u n g z u stellen. Die E rge bnisse dieser V ersuche sollen n a c h s te h e n d mitgeteilt u n d b e s p ro c h e n w erd en .

A n o r d n u n g d e r V e r s u c h e .

D ie V ersu ch e w u r d e n e b e n so wie die f r ü h e m auf dem P rü fs ta n d im Kraftwerk d e r Zeche P rin z R egent v o r g e n o m m e n , w o b ei dieselben M eßgeräte V e r w e n d u n g f anden u n d die M e ssu n g en u n d ihre A u s w e r tu n g in d e r gleichen W e ise e r f o lg te n 1.

D ie E rg e b n isse sin d ebenfalls wie frü h e r dargestellt w o rd e n , so d aß sie u n m itte lb ar mit den dam als er­

haltenen verglichen w erd en k ö n n e n . Die D arste llu n g hat je d o c h insofern n o c h eine E r g ä n z u n g erfahren, als a u ß e r den the ore tisc hen Luttenlängen, die m a n bei g a n z dichter, glatter u n d g e ra d e r Lutte erhält, auch die v o n m ir in einem V ersu ch e u ntertage festgestellten praktischen L uttenlängen z u m Vergleich a n g e g e b e n sind, die im ü b r ig e n natürlich vo n dem Z usta nd d e r ver­

w ende ten Lutte a b h ä n g e n . Diese zusätzliche D arste llu n g erschien d esh alb als n o tw e n d ig , weil dem V e rn e h m e n nach z u w e ile n die theoretischen L uttenlängen m it den praktischen v erw echselt w erd en . Die U n te r s u c h u n g e r ­ streckte sich auf P re ß lu ftd rü c k e v o n 3, 4 u n d 5 a tü ; die f rü h e r ebenfalls w ie d e rg e g e b e n e n v o n 1 u n d 2 atü w u rd e n w e g e n ihrer g e rin g e n W ichtigkeit fortgelassen.

D er D ru c k vo n 5 atü ließ sich a u s G r ü n d e n des Betriebes nic h t im m e r g a n z erreichen. Einige U n te r s u c h u n g e n , die als E r g ä n z u n g d e r v o r a n g e g a n g e n e n d ie nen sollten, w u rd e n n u r bei dem meist v o r k o m m e n d e n D ru c k vo n 4 atü angestellt. W i e bei den ersten V ersu ch e n w a r a u c h hier stets ein Vertreter der Firma, dere n G e b lä se gera de u n te rs u c h t w u rd e , zu gegen. Die P r ü f u n g b e ­ schränkte sich auf T u rb in e n g e b lä s e f ü r den h e u te w o h l n o c h g a n g b a rs te n L u tte n d u rc h m e sse r v o n 4 0 0 m m . D as Verhalten d e r G eb lä se z u e in a n d e r w ir d für g r o ß e m o d e r kleinern L u tte n d u rc h m e sse r ähnlich sein.

Die u n te rsu c h te n T u rb in e n g e b lä s e d e r F irm en O b e r ­ tacke in S proc khövel, Spitznas in Essen, K o rfm a n n in W itten u n d S c h m itz-S ö h n e in H o m b e r g sin d hinsichtlich d e r B auart alle in sofern ähnlich, als u m die F lügel des G eb lä se s ein S chaufelkranz a n g e b r a c h t ist, d e r vo n ein er o d e r zw ei D ü se n in R ic h tu n g d e r Achse a n g e b la se n

1 Bemerkt sie hier, daß man auf verschiedenen Prüfständen immer etwas abweichende Ergebnisse erhält.

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1334 G l ü c k a u f Nr. 37

wird. D er T u r b i n e n b a u e r w ird diese A u s fü h r u n g als eine ein­

stufige Axialturbine, d e r G e b lä se ­ baue r als ein S chraube ngeblä se bezeichnen. Die U nterschiede d e r unte rsuc hte n T u rb in e n g e b lä s e liegen hauptsächlich in der A u s­

b ild u n g d e r Einzelteile, die abe r auf die G esa m tleistu n g einen erheblichen E influß a u s ü b e n un d vo n einigen F irm en dam it b e ­ g r ü n d e t w erden, d aß sie z u r E r­

z ielu n g bestim m ter w esentlicher Vorteile, wie geringsten D ru c k ­ luftverbrauches, g rö ß te r W e tte r­

m enge, h o h e r D ruc kle istung o d e r eines n ie d rig e m H e rste llu n g s­

preises, beitragen sollen.

Die meisten G ebläse sind mit zwei P re ßluftdüsen versehen, die e n tw e d e r verschiedenen o d e r glei­

chen D u rc h m e sse r aufweisen. Die ersten w u rd e n in d e r W eise untersucht, d aß m a n jedesm al zunächst beide D üsen, so d a n n die g r ö ß e r e u n d zuletzt die kleinere allein, die letztgenannten, in d e m m an ab w e c h se ln d beide D ü sen u n d eine allein öffnete, ln dem einen Falle erg a b en sich dem n ac h drei verschiedene W etterleistungen mit e n t­

s p re c h e n d e m P re ßluftverbra uch, im ä n d e r n deren zwei.

Ein w eiterer g r o ß e r V o rz u g des T u rb in e n g e b lä s e s mit m e hre re n P re ß lu ftd ü sen besteht darin, d aß m a n die W e tte rleistu n g bis zu einem H öchstw e rt, der in d e r Bauart u n d G r ö ß e b e g r ü n d e t ist, nach der Zahl der in Betrieb befindlichen D ü se n und, da diese a u s ­ w echselbar sind, auch nach deren W eite beliebig ein­

stellen kann. M an k o m m t im G ru b e n b e trie b infolge­

dessen mit einer g e r i n g e m Anzahl verschiedener G e ­ b läsegrößen, u n te r U m s tä n d e n so g a r mit einer aus, w as natürlich a u s v erschiedenen G r ü n d e n vo n g r o ß e m V o r ­ teil ist.

Die unte rsu c h te n Luttengebläse sind in d e r n a c h ­ ste h en d e n Ü bersic ht nach dem V ersuchsdatum g e o r d n e t zusam m engestellt. E inige V ersuche w u rd e n d urch weitere ergänzt, weil die betreffenden F irm en w ä h r e n d d e r ersten zu V erb ess eru n g en an g e re g t w o rd e n w aren.

Datum Düsen

Nr. des Hersteller Bezeichnung — <uDurchmesserI S

es ~ i n >

ü s Versuchs

mm mm

O fcA kg 1 a 14. 2. 27 Obertacke Wetterturbo 2 5,0 6,0 25

l b J J J J >J 1 6,0 25

1 c J J J J JJ 1 5,0 25

2 a 24. 2. 27 Spitznas Turbo-

Dauerläufer 2 5.0 5,0 35

2b JJ J J JJ 1 5,0 35

3 25. 2. 27 Korfmann Eltur 1 1 6,5

_

43

4 28.2. 27 Schmitz-

Söhne Orthos 1 5,5

_

35

5a 9.3. 27 Korfmann Eltur 2 2 6,0 7,5 43

5b J J JJ 2 1 7,5 43

5c J J J J 2 1 6,0 43

6a 22. 3. 27 Spitznas Turbo-

Dauerläufer 2 5,0 5,0 35

6b J J J J 1 5,0 35

6c J J J J J J 2 5,5 5,5 35

6d J J J J J J 1 5,5 35

E r g e b n i s s e d e r e i n z e l n e n V e r s u c h e . V e r s u c h e l a — l c mit d e m T u rb in e n g e b lä s e von O b e r t a c k e (Abb. 1). Bei d e r wesentlich verbesserten

Abb. 1. Turbinengebläse von Obertacke.

n e u e rn A u s f ü h r u n g w ird d a s F lü g elra d a vo n zwei kräftigen K ugellagern b u n d c, v o n d en e n das letzte zugleich als Stützlager z u r A u fn a h m e des achsrechten S c h u b e s a u s g eb ild et ist, getragen. Diese L ager werden d u rc h die a u ß e n lie g e n d e S taufferbüchse d ü b e r das R o h r e u n d die h o h le W elle / geschm iert. D a der Fett­

v e rb ra u c h äu ß e rst g e r in g ist, g e n ü g t eine F ü llu n g für la nge Zeit. D as F lügelrad ist a u s A lu m in iu m gefertigt u n d mit d e m A u ß e n r in g g versehen, in den die s c h w a lb e n sc h w a n z fö r m ig e N u te h e in g e d re h t ist. Die au s B ronze g e g o s se n e n , mit e n tsp re c h e n d e n Schwalben­

sc h w ä n z e n versehenen Schaufeln i w e rd e n nacheinander in die N u te g e s c h o b e n . U m d en d a d u r c h gebildeten S chaufelkranz w ird d a n n n o c h d e r schmiedeeiserne R in g k gelegt. Die F o rm d e r Schaufeln sow ie der P re ß lu ftd ü se ist in d e r Z e i c h n u n g n o c h b e s o n d e r s an­

gedeutet. D as ebenfalls a u s A lu m in iu m bestehende, zweiteilige T u r b i n e n g e h ä u s e / w ird d u rc h die S chrauben m z u s a m m e n g e h a lte n . V o r d e m F lü g elra d sin d die Eintritt­

leitschaufeln n u n d die Austrittleitschaufeln o angebracht.

Die N a b e ist z u r V e r r i n g e r u n g des Luftwiderstandes in S tro m lin ie n fo rm ausgebildet. Die a u s den Schaufeln s tr ö m e n d e e n tsp an n te Luft tritt d u rc h d en Kanal p in die Lutte u n d kühlt d a d u r c h die W etter.

D as un te rsu c h te G e b lä se w a r m it zwei Preßluftdüsen v o n je 5 u n d 6 m m D u rc h m e s s e r versehen. D a diese A n o r d n u n g drei a b w e ic h e n d e E in stellu n g en mit ent­

sp re c h e n d e n Leistungen erlaubt, ersetzt dieses Gebläse drei v o n v erschiedener G r ö ß e . Bei dem ersten Versuch w aren beide D üsen, bei dem zw eiten die 6 -m m - und bei d e m dritten die 5 - m m - D ü s e geöffnet. Die Prüfungs­

erg e b n isse sind in den A bb. 2, 3 u n d 4 dargestellt. Ver­

gleicht m an den ersten V ersu ch m it d en f rü h e r ver­

öffentlichten, so erk e n n t m a n d en seitdem erzielten g r o ß e n F ortschritt in allen d u r c h die S c h au b ild er wieder­

g e g e b e n e n Leistungen. D e r W i r k u n g s g r a d ist gegen frü h e r u m m e h r als das Siebenfache, d e r D ru c k in der Lutte u m m e h r als das Dreifache, die W e tte rm en g e auf das D o p p e lte gestiegen, w ä h r e n d d e r Druckluftver­

b r a u c h m e n g e n m ä ß ig u m m e h r als 25 °/o u n d für die Einhe it d e r W e tte rm e n g e auf fast ein Drittel gesunken ist.

Mit d e r n eu e n A u s fü h r u n g sin d a u c h die Leistungen der b ish e rig en D re h k o lb e n g e b lä se w eit übertroffen worden, u n d diesen ist dam it d e r einzige V o rz u g g en o m m en , den sie b ish e r g e g e n ü b e r d en T u rb in e n g e b lä s e n in ähnlicher

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WOO 2000

T he oretisch e ¿ uffe rr/ä vg e

Abb. 4. Versuch lc , Turbinengebläse von Obertacke,

5-mm-Düse geöffnet.

fOOO 2000 m SOt

T h e o re tisch e L u ffe n /ä n g e

Abb. 3. Versuch 1 b, Turbinengebläse von Obertacke,

6-mm-Düse geöffnet.

T h e o re tisch e L u ffe n tä n g e

Abb. 2. Versuch la , Turbinengebläse von Obertacke,

6- und 5-mm-Düse geöffnet.

P re isla g e n o c h b e ­ saßen. Die Lei­

s tu n g e n u n d d e m ­ e n ts p re c h e n d der L uftverbrauch sind natürlich am g r ö ß ­ ten, w e n n m a n beide D üsen öffnet. D e r d u r c h das V erhältnis v o n Wetterleistung z u m A rbeitsinhalt d e r Preßluft, b e z o g e n auf die Isotherme, g e k e n n ze ic h n ete isotherm ische W i r ­ kungsgrad ist b eim Betrieb mit beid en D ü s e n am größten, kleiner bei d e r 6 -m m -D ü s e u n d am kleinsten bei der 5 -m m - D ü s e ; u m g e k e h r t ist d e r L uftverbra uch für die Einheit der W e tte r m e n g e (e n tsp r e c h e n d dem auch vielfach v e rw en d e te n Begriff des Verhältnisses Wettermenge zu P re ß lu ftm e n g e ) bei d e r 5 -m m - D ü s e am geringsten, erh e b lic h er bei d e r 6 - m m - D ü s e u n d am größten beim gem einschaftlichen Betrieb. A uf diese scheinbar w id e rsp re c h e n d e n E rs c h e in u n g e n ist bereits in der ersten V eröffe ntlic hung h in g e w iese n w o rd e n .

D e r W i rk u n g s g r a d beträ g t mit b e id e n D ü sen bei 2 0 0 m the ore tisc her Luttenlänge — die dieser e n tsp re c h e n d e praktische L uttenlänge ist bekanntlich g e rin g e r — u n d 4 atü P re ß lu ftd ru c k 1 4 , 7 5 % , bei 5 atü s o g a r 15,3 % , eine A u sn u tz u n g , die m a n g e g e n ü b e r den b ish e rig en S c h ra u b e n g e b lä se n als se hr g u t bez eichne n kann. A u ch d e r erzielte statische D ru c k w a r h o c h ; er b e t ru g f ü r 4 atü u n d 3 0 0 0 m theoretische Lutte nlä nge 118 m m WS, bei 5 atü s o g a r 143 m m . D e r D ru c k lu ft­

verb rau c h blieb bei allen L utte n lä n g en gleich u n d b e t r u g bei 4 atü 2,65 m 3/m in, b e z o g e n a u f den A nsau g e zu stan d , bei 5 atü 3,2 m 3/m in. Die D rehzahl w a r bei 4 atü u n d 2 0 0 m L utte n lä n g e 4 0 0 0 , bei 5 atü 4 4 0 0 je m i n ; sie fiel bei z u n e h m e n d e r L utte n lä n g e etwas ab. B eachtensw ert ist, daß die D re h za h l dieses G ebläses im Vergleich zu dem f rü h e r b e s ch rieb e n en derselben Firma, das n u r 2 3 0 0 U m l./m in aufwies, erheblich z u g e n o m m e n hat. A uf diesen U m s ta n d soll spä ter n o ch n ä h e r e i n g e g a n g e n w e rd e n . D ie erzielte W e tte r m e n g e w a r ebenfalls s e h r h o c h ; sie belief sich bei 4 atü u n d 2 0 0 m L utte n lä n g e auf 87 m 3/m in, bei 5 atü auf 9 8 m 3/m in. D e r Luftver­

b r a u c h fü r 1 0 0 0 m 3 W e tte r b e tru g im ersten Falle 3 0 m 3 u n d stieg wie im m e r mit z u n e h m e n d e r L utten­

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G l ü c k a u f Nr. 37

I

2000 m 3000 T h e o re tisch e L o ffe n tö n g e

Abb. 6. Versuch 2a, Turbinengebläse

von Spitznas, s,

zwei 5-mm-Düsen geöffnet. |

länge. Die g e r in g e m L eistungen des % G ebläses m it d en einzelnen D ü sen veranschaulichen die Abb. 3 u n d 4 in dem selb en Maßstab.

Die V e r s u c h e 2 a u n d 2 b s o w i e 6 a — 6 d bez ie hen sich auf

das T u rb in e n g e b lä s e v o n S p i t z n a s (Abb. 5). Auf Lenk- flügel ist hier verzichtet w o rd e n . Auffallend ist die g r o ß e Breite d e r Flügel. Die Schaufeln sind ähnlich wie bei dem G eb lä se v o n O b erta ck e eingesetzt, aber aus A lu m in iu m gefertigt. N ac h B e e n d ig u n g d e r V e r ­ su c h e w u rd e n die Schaufeln u n te rsu c h t u n d festgestellt, d aß die Eintrittskante etwas angegriffen war. A lu ­ m in iu m sc heint sich also fü r die Schaufeln nicht zu eignen, u n d z w a r w e n ig e r w e g e n d e r reib e n d en W i r ­ k u n g d e r eintretenden P re ß lu ft als w eg e n des Auf- prallens vo n Rostteilchen, W asse rtro p fen u n d sonstigen u n e rw ü n sc h te n B e im e n g u n g e n d e r Preßluft, die aus den Z u le itu n g s r o h re n m itgerissen w erd en . Die F irm a will die Schaufeln deshalb künftig aus härterm W erkstoff herstellen.

von Spitznas, zwei 5-mm-Düsen geöffnet.

Die E rg e b n isse d e r V ersuche 2a u n d 2 b (Abb. 6 u n d 7) w u rd e n mit S c h rau b e n flü g e ln g e w o n n e n , die auf d e r V ord e r- u n d Rückseite flach w aren. O b w o h l m a n dam it schon beachtliche L eistungen erzielte, be­

friedigten sie d o ch n o c h nicht, w esha lb n o c h die Ver­

su c h e 6 a —6 d mit auf d e r Druckseite a n n ä h e r d ebenen, auf d e r Saugseite stärker g e k r ü m m te n F lü g e ln angestelit w u rd e n , die wesentlich bessere W e r te ergaben. Die gü n stig e W i r k u n g g e k r ü m m te r S augflächen ist im Flug­

ze u g b au , w o sie nam entlich in d e r A u s b ild u n g der T ra g d e c k e n u n d P ro p e lle r z u m A u sd ru c k kom m t, längst anerkannt, w ird abe r im G ebläse- u n d Ventilatorenbau n o c h z u w e n ig beachtet. D ie E rg e b n isse d e r Versuche m it den auf d e r Saugseite g e w ö lb te n F lü g e ln sind in den A bb. 8 - 1 1 dargestellt.

Die gleichzeitig verw en d e te n D ü se n hatten hier den gleichen D urc hm e sser, so d aß sich dabei n u r zwei verschiedene L eistungen erga ben, je d o c h kann man d u rc h den leicht zu b ew erkstelligenden Austausch der Abb. 7. Versuch 2 b,'.Turbinengebläse

von Spitznas, eine 5-mm-Düse geöffnet.

Abb. 5. Turbinengebläse von Spitznas.

(5)

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O 7000 2000 m 3000

"* T he oretisch e L u tie n /e rrg e

Abb. 11. Versuch 6d, Turbinengebläse von Spitznas,

eine 5,5-mm-Düse geöffnet.

O ‘ r I

o WOO 2000 /7? 3000

Theoretische ¿otientönge

Abb. 10. Versuch 6c, Turbinengebläse von Spitznas,

zwei 5,5-mm-Düsen geöffnet.

, O 7000 2000 fn 36

T h e o re tisch e L u /fe n /ä h g e

Abb. 9. Versuch 6 b, Turbinengebläse von Spitznas,

eine 5-mm-Düse geöffnet.

schied ist deshalb bei g r o ß e m Lutten- iängen h ö h e r u n d beträgt etwa 3 °/o.

D er statische D ru c k w a r s c h o n bei Düsen belieb ig m e h r L eistungsm öglichke ite n schaffen. d e r ersten A u s f ü h r u n g beachtlich h och, stieg je doch Der W i r k u n g s g r a d stieg bei V e r w e n d u n g b eid er D ü sen bei V e r w e n d u n g d e r g e w ö lb te n F lügel n o ch erheblich von je 5 m m D u rc h m e s s e r bei den e b e n en F lügeln bis auf 9 8 m m W S bei 4 atü u n d 3 0 0 0 m Luttenlänge bis auf 1 0 % bei 4 atü u n d auf 1 0 , 4 % bei 5 atü, u n d auf 120 m m bei 4,9 atü. D er L uftverbrauch ist während e r bei d en g ew ö lb te n F lü g eln bis auf 11,5 bei allen A u s fü h r u n g e n b em e rk e n sw e rt gering. Die bzw. 1 1 , 8 % z u n a h m . Dabei ist zu beachten, d aß die D re hza hl k o n n te bei d e r ersten Bauart leider nicht Unterschiede d e r W irk u n g s g r a d e im allgem einen n o c h g em esse n w e r d e n . Ihre F eststellung em pfiehlt sich, größer w aren, da sie bei den g e w ö lb te n F lü g eln in weil m a n am Abfall d e r D rehzahl bei einem bestim m ten etwa 4 0 0 m the o re tisc h er Luttenlänge einen H ö c h st- P re ß lu ftd ru c k am einfachsten eine S tö ru n g bem erken punkt aufwiesen, d e r bei den e b e n en F lü g eln fehlte bzw. kann. Bei d e r ä n d e rn A u s fü h r u n g erreichte sie 4 3 0 0 vor der kleinsten dargestellten Luttenlänge lag. D e r U nter- mit 4 atü u n d 5 0 0 0 mit 4,9 atü, w a r also n o ch

n h ö h e r als bei dem G eb lä se vo n

3 3 ^ O b e r t a c k e . Die erhaltene W etter-

J ü L W m e n g e b e t ru g bei 2 0 0 m dabei

5 9 S H £ d i | 71 m 3/m in bei 4 atü u n d 78 m 3/m in

\ / b e ' 4,9 atü. D er L uftverbrauch fü r

\ \ / v V / 1 0 0 0 m 3 W e tte r belief sich im

] 1 1 CpT/ \ JZ/ / / , er s*e n Falle auf 28 m 3. Die Lei-

1 L r \ \ s *u n Sen des G ebläses m it einer

'■i i s s f f l r a . Ill '' m \ \ ^ lse vo n 5 m m D u rc h m e sse r

— ^ ^ ( u O ) y l KL ] h s o w ie mit zwei D üsen v o n je

11 I I I / 5,5 m m u n d mit einer D ü se vo n

""1 \ 5.5 m m g eh e n aus d en Abbil-

\ \ d ü n g e n hervor. D ie b eiden letzten

(O \ \ U n te rs u c h u n g e n sind n u r bei einem

\ \ P re ß lu ftd ru c k v o n 4 atü durch-

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'j________________________________________________________________________________________________ L \ / g e fü h rt w o rd e n . V ergleicht man diese K urven mit den bei V erw en-

\ Q / — d u n g d e r 5 - m m -D ü s e n erhaltenen, Abb. 12. Turbinengebläse »Eltur« von Korfmann. so zeigt sich, d aß W irk u n g s g r a d ,

(6)

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1338 G l ü c k a u f Nr. 37

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110

30

Theoretische Lut/eoiS ng3

Abb. 13. Versuch 3, Turbinengebläse von Korfmann

mit einer Düse von 6,5 mm.

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^ 50

1 40

^ 20

statischer D ru c k u n d W e tte rm e n g e no ch gestiegen sind, w ä h r e n d der Luftverbrauch n a tu rg e m ä ß z u g e ­ n o m m e n h at; dies gilt, allerdings n u r in g erin g e m Maße, auch für den Luftverbrauch je Ein heit der W e tte r­

m enge. D arau s ist zu erkennen, in w elc h er R ich tu n g sich die E ig e n ­ schaften des G ebläses bei V e r w e n ­ d u n g g r ö ß e re r u n d kleinerer D üsen verändern.

Die A u s f ü h r u n g des T u rb in e n g e b lä s e s der F irm a K o r f m a n n in W itten ist aus d e r A b b 12. ersichtlich.

D as G e h ä u s e besteht a u s w eichem G u ß eisen , das G e w ic h t ist d a h e r etwas h ö h e r als bei den vorstehend beschriebenen G ebläsen mit A lu m in iu m g e h ä u se ; a n d e r ­ seits ist abe r die g rö ß e re Festigkeit des Eisens vorteil­

haft. Das T u rb in e n g e b lä s e läßt sich mit Hilfe einer d u rc h die beiden Ö se n a gesteckten S tange v o n zwei Leuten b e q u e m tragen. D er Axialschub w ir d d urch ein b e s o n d e re s Stü tzkugellager b a u f g e n o m m e n . Leit­

sc haufeln sind nicht v o rh a n d e n . D as F lügelra d besteht aus A lu m in iu m ; die T u rb in e n sc h a u fe ln w e rd e n aus h arter Bronze im G ese n k geschm iedet. U m diese legt sich ein eiserner S chru m p frin g . Die Breite d e r Flügel ist, wie aus den A b b ild u n g e n hervorgeht, g e rin g e r als bei den vorigen A u sfü h ru n g e n . D ie F irm a stellt T u rb in e n g e b lä s e mit einer u n d m ehreren D ü sen her.

Theoretische ¿utfe/rtenge

Abb. 14. Versuch 5 a, Turbinengebläse von Korfmann

mit zwei Düsen von 6 und 7,5 mm.

th e o re tisch e L uttentssjge

Abb. 15. Versuch 5 b, Turbinengebläse von Korfmann

mit einer 7,5-mtn-Düse.

Das G eblä se beim V ersuch 3 hatte n u r eine D ü se vo n 6,5 m m , das bei den V ersuchen 5 a - 5 c eine Düse v o n 6 u n d eine von 7,5 m m Durch­

messer. Die V ersuchsergebnisse der A u s f ü h r u n g mit einer D üse sind in A bb. 13 dargestellt. D er Wir­

k u n g sg ra d steigt bei 4 atü P re ß lu ftd ru c k u n d 200 m Luttenlänge bis auf 7,5 % , der statische D ru c k erreicht 5 4 m m W S , d e r L uftverbrauch beträ gt 1,25 m 3/min.

Die nach A b n a h m e eines S ch m ierro h res m eßbare Dreh­

zahl b e tru g bei 4 atü etw a 3 0 0 0 je min. Die Wetter­

m e n g e belief sich bei 2 0 0 m Luttenlänge auf 5 2 m 3/min, d er Luftverbrauch dabei auf 23 m 3 für 1000 m 3 Wetter.

Diese Zahlen w e r d e n bei dem Versuch 5 a mit den beiden D ü sen von 6 u n d 7,5 m m D u rc h m e s s e r natürlich über- troffen, z. B. steigt der W i r k u n g s g r a d auf m e h r als 1 0 % , d e r statische D ru c k auf ü b e r 100 m m . Auch bei dem Versuch 5 b sind L eistungen u n d Luftverbrauch h ö h e r als beim V ersuch 3, bei 5 c d a g e g en geringer trotz des gleichen Luftverbrauchs.

D as T u rb in e n g e b lä s e d e r F irm a S c h m i t z - S ö h n e ist bereits frü h e r u n te rsu c h t w o rd e n , w ir d jetzt aber mit besserer Z e n trie r u n g u n d 4 Schraubenflügeln aus­

(7)

geführt (Abb. 17 u n d 18). Das Flügelrad besteht aus Aluminium, die Schaufeln sind an dem F lü g e lrin g aus gleichem W erkstoff u nm ittelbar angegossen. Diese Bauart soll bei se h r niedrigen H erstellungskosten eine besonders h o h e W etterleistung ergeben. D as Flügelrad ist fliegend an gebracht. Z u r A u fn a h m e des achsrechten Schubes ist eines d e r beiden K ugellager zugleich als Stützlager ausgebildet. Die Schraubenflügel sind, wie Abb. 18 erkennen läßt, sehr schmal u n d h aben eine große S teigung. L eitvorrichtungen sind nicht v o r­

handen. Leider kon n te dieses G ebläse n u r mit einer Düse unte rsuc ht w erden. Die F irm a liefert es jedoch auch mit 2 u n d 4 Düsen. Eine g r ö ß e re D üsenzahl würde natürlich auch wesentlich h ö h e re Leistungen erbracht haben. Die D ü s e n ö ffn u n g e n w erd en hier einfach in das G e h ä u s e g ebohrt. Die V ersuchsergebnisse mit diesem Gebläse zeigt A bb. 19. D er W irk u n g sg ra d beträgt bei 2 0 0 m theoretischer Luttenlänge u n d einem Preßluftdruck v o n 4 atü 6 , 7 5 % ; dabei ist die W etter­

menge 48 m 3/m in, der Luftverbrauch 22 m 3 für 1000 m 3 Wetter. Der statische D ru c k steigt bis zu 3 0 m m WS, der Luftverbrauch ist mit 1 m 3/m in gering. Die D re h ­ zahl konnte nicht gem essen w erden.

V e r g l e i c h d e r V e r s u c h s e r g e b n i s s e . Die V ersuchsergebnisse d e r untersuchten Gebläse sind in den A bb. 2 0 - 24 für einen P reßluftdruck von 4 atü zusamm engestellt. D en höchsten W irk u n g sg ra d erreicht nach A bb. 20 das G ebläse von O bertacke mit 5- und 6 -m m -D üsen bei einer Luttenlänge von 2 0 0 m

mit 1 4 , 7 5 % . Bei etwa 2 2 0 0 m theoretischer, e n t­

sprechend etwa 26 0 m praktischer Luttenlänge un d normaler U ndichtheit w ird es allerdings d u rc h das Gebläse von Spitznas (Versuch 6 c mit 2 D üsen von je 5,5 m m D urchm esser) erreicht. Die Kurven für den W irku n g sg ra d liegen bei dem Gebläse von Obertacke im allgem einen h ö h e r als bei dem v o n Spitznas, jedoch sind die letztgenannten ausgeglichener. N iedrige r als bei diesen beiden G ebläsen verlaufen die K urven bei dem G ebläse von K orfm ann un d am niedrigsten bei dem von Schmitz-Söhne.

D en hö ch s ten statischen D ruck weist nach A bb. 21 ebenfalls das Gebläse v o n O bertacke auf, das an n ä h e rn d 120 m m W S erreicht. Diesem folgen die G ebläse von Spitznas mit 110 m m u n d von K orfm ann mit 104 m m W S.

W eit g e r in g e r ist er bei dem Gebläse vo n Schmitz- S öhne mit 3 0 m m WS.

D er Luftverbrauch aller G ebläse bew egte sich, wie aus Abb. 2 2 hervorgeht, bei V e rw e n d u n g einer kleinern Düse u m 1 m 3/m in, stieg jedoch bei zwei D üsen bis auf m e h r als 3 m 3/m in. Man kann natürlich bei V er­

w e n d u n g n o c h kleinerer D üsen den Luftverbrauch weiter verringern, w en n man sich m it einer ent­

sprechend g e r in g e m W etterm enge zufrieden gibt.

Die W e tte rm e n g e w a r nach Abb. 23 bei dem G e ­ bläse vo n Obertacke ( la ) mit 87 m 3/m in bei einer theoretischen Luttenlänge von 2 0 0 m am g rößten. Ihm folgten das G ebläse von K orfmann (5a) mit 81 m 3/m in un d das vo n Spitznas (6c) mit 78 m 3/m in. A m ge- Abb. 18. Schnitt

durch das Turbinengebläse »Orthos«

der Firma Schmitz-Söhne.

Abb. 17. Ansicht des Turbinengebläses »Orthos«

der Firma Schmitz-Söhne.

Abb. 16. Versuch 5 c, Turbinengebläse von Korfmann

mit einer 6-mm-Diise.

T S ieoref/sc/re i v/Z e /r/Jih ye

Abb. 19. Versuch 4, Turbinengebläse der Firma Schmitz-Söhne mit einer Düse von 5,5 mm.

(8)

1340 G l ü c k a u i Nr . 37

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Abb. 20. Zusammenstellung der Wirkungsgrade bei 4 atü.

ringsten w a r die W etterleistung bei dem Gebläse von S chm itz-Söhne mit 4 8 m 3/m in.

D u rc h den niedrigsten Luftverbrauch für 1000 m 3 W etter zeichnet sich nach Abb. 24 das Gebläse von Spitznas mit der D üse von 5 m m D urc hm e sser aus;

er sinkt hier bei 2 0 0 m Luttenlänge bis auf 19 m 3.

N u r w e n ig steht ihm das Gebläse von O bertacke nach, u n d in w eiterm A bstande folgen die G ebläse vo n K orfm ann u n d Schmitz-Söhne.

Die U nterschiede in der Bauart u n d in den E ig e n ­ schaften d e r Gebläse von O bertacke u n d der bessern der beiden untersuchten A u s fü h ru n g e n von Spitznas sind n u r geringfügig.

D er g r o ß e m Leistung des ersten steht ein etwas gerin g e re r Luftverbrauch des zweiten gegenüber.

Beide übertreffen in ihrer Leistung die bisher g e ­ b räuchlichen S ch rau b e n ­ gebläse m it D re h k o lb e n ­ antrieb. Dies gilt auch von dem T u r b i n e n g e ­ bläse v o n Korfm ann, das g e g e n ü b e r den beiden ersten je d o c h einen h o ­ h e m Luftverbrauch hatte.

D ie U rsachen für das verschiedene Verhalten d e r drei ersten Gebläse, die in ihrer A u sfü h r u n g

Abb. 21. Zusammenstellung der statischen Drücke bei 4 atü.

vieles G e m e in sa m e aufweisen, kann in g e r in g e n Unter­

schieden d e r Einzelteile b e g r ü n d e t sein, d u r c h deren bessere A u s f ü h r u n g allein s c h o n V e r b e s s e ru n g e n in der L eistung m ö g lich sind. G e r in g e U n e b e n h e ite n in den D üsen, U n g leich h e it d e r S chaufeln u. dgl. sind v o n we­

sentlichem Einfluß. S ch o n d u r c h V e r v o llk o m m n u n g der H erste llu n g se in ric h tu n g e n w e rd e n diese F irm en, die z w a r auf dem G ebiete des G eb lä se b au s, a b e r bisher n o c h nicht im T u r b i n e n b a u E rf a h ru n g e n besitzen, weitere E rfolge erzielen. Die U rsa c h e d e r geringem L eistu n g des G eb lä se s v o n S c h m itz -S ö h n e scheint hauptsächlich in d e r u n z w e c k m ä ß ig e n F o r m der S ch rau b e n flü g e l z u liegen. Diese sin d se h r schmal u n d mit g r o ß e m S teig u n g sw in k el au sgeführt, so daß die W e tte r mit ein er g r o ß e n G eschwindigkeits­

k o m p o n e n te a n die L u t t e n w a n d u n g g e w o rfe n werden, zum al, weil keine L eitv o rric h tu n g a n g e b r a c h t ist. In­

folgedessen verzehrt sich ein g r o ß e r Teil d e r Be­

w e g u n g s e n e r g ie d e r Luft in u n n ö ti g e n W irb e ln . T h e o r e t i s c h e E r w ä g u n g e n u n d V o r s c h l ä g e

f ü r w e i t e r e V e r b e s s e r u n g e n .

D a f ür die A u s f ü h r u n g d e r T u r b i n e n g e b lä s e bisher w e n ig e r theoretische E rw ä g u n g e n als praktische Ver­

s u c h e m a ß g e b e n d g ew e sen sin d, ersc heint es als an­

gebracht, sie einm al kurz v o m S ta n d p u n k t d e r Mechanik u n d d e r T u r b i n e n th e o r ie a u s z u betrachten.

In allen Fällen m u ß die auf die Schaufeln u n d da­

m it auf die F lügel ü b e rtr a g e n e A rbeitsleistung der Preß­

luft gleich sein d e r d a d u r c h erzielten, aus Wetterarbeit u n d R e ib u n g b e s te h e n d e n W irk u n g . V ergleicht man die

Abb. 22. Zusammenstellung des Luftverbrauchs bei 4 atü.

(9)

Abb. 23. Zusammenstellung der Wettermengen bei 4 atü.

T h eo re /zs c /ie/ u ffe n /i/h g e

Abb. 24. Zusammenstellung des Luftverbrauchs für 1000 m 3 W etter bei 4 atü.

Turbinengebläse in dieser H in s ic h t mit d en H u b k o lb e n - und D rehko lb e n g eb lä sen , so e r g ib t sich ein g r u n d ­ sätzlicher U ntersc hied. W ä h r e n d bei diesen ein er V e r ­ mehrung des P re ß lu ftd ru c k s o d e r d e r D ru c k lu f tm e n g e stets auch eine E r h ö h u n g d e r D re h z a h l des F lügelra des entspricht, ist dies bei einem T u r b i n e n g e b lä s e nicht in demselben M a ße d e r Fall, d a hie r die an das F lügelrad abgegebene L e istu n g vo n d en S toßverlusten in den Schaufeln abhä ngt. D abei gilt die G r u n d f o r d e r u n g des Turbinenbaus nach stoßfreie m Eintritt, dam it ein H ö c h s t­

maß von Arbeit auf die S chaufeln ü b e rtra g e n wird.

Soll diese B e d in g u n g erfüllt sein, so m u ß einer b e ­ stimmten G esc h w in d ig k e it d e r a u s d e r D ü s e au s tre te n d en Luft, dem A nstellwinkel d e r D ü se u n d d e r Schaufel­

form ein bestim m ter W id e r s ta n d des F lü g e lra d e s ent­

sprechen. Ist dieser klei­

ner, so steigt z w a r die D rehzahl, a b e r nicht in d e m Maße, w ie es d e m g e r i n g e m W i d e rs ta n d e entspricht, weil n u n m e h r d e r Luftstrahl mit Stoß auf die S c h a u fe lh ö h lu n g trifft, w o d u r c h ein Teil d e r A rbeit verlorengeht.

Ist d e r W i d e r s ta n d d e r S c h rau b e n flü g e l je d o c h g rö ß e r, so ist die D r e h ­ zahl kleiner u n d der Luftstrahl trifft auf den R ücken d e r Schaufel, w o d u r c h ebenfalls S to ß ­ verluste eintreten. Mit­

hin sind Düse, Schaufel­

form u n d S c h ra u b e n ­ flügelform v o n e in a n d e r a b h ä n g ig . Diese A b h ä n ­ gigkeit e rfo rd e rt einen sorgfältigen E n tw u r f u n d e r g ä n z e n d e V e rsu ch e w e ­ g e n d e r v o n m a n c h e n U rsa c h e n b eeinflußten R e ibungsverhältnisse.

D a h ie r n u r einstufige A ktio n sräd e r in F ra ge k o m m e n , gilt es, den g e ­ sam ten D ru c k d e r P r e ß ­ luft in G esc h w in d ig k e it um z usetze n, dam it eine m ö g lic h s t g r o ß e A rbe its­

a b g a b e an die Schaufel stattfindet. M it g e w ö h n ­ lichen D ü sen , w ie sie bei d en v o rste h e n d u n te r ­ su c h ten T u r b i n e n g e b lä ­ sen v e rw e n d e t w o rd e n sind, kann die a u s s trö ­ m e n d e Luft a b e r b e k a n n t­

lich h ö c h s te n s die Schall­

g eschw indigkeit, das sind 3 3 0 m/sek, erreichen. D a d e r D ru c k d e r P re ß lu ft v o r d e r D ü se in d e r Regel e tw a 5 — 6 ata beträgt, tritt sie bei ein er g e w ö h n ­ lichen D ü se n o c h mit 0 ,5 2 2 - 5 = 2,61 bis 0 ,5 2 2 • 6 - 3 , 1 3 ata in die Schaufeln, w o die die ser P r e s s u n g e n ts p re c h e n d e A rb e itsm en g e im w ese ntliche n d u r c h W irb e l v erlorenge ht. U m die P re ß lu ft d a h e r so w eit w ie m ö g lic h a u s z u n u tz e n , den gesam ten D ru c k a m E n d e d e r D ü se also in G e s c h w in d ig ­ keit um z usetze n, m u ß m a n eine E x p a n s io n s d ü s e b e ­ nutz en, w ie sie d e Laval zuerst bei seinen T u rb i n e n a n g e w a n d t hat. P reßluft v o n 4 atü (5 ata) v o n 15° C tritt aus e in e r so lc h e n z. B. m it einer G e s c h w in d ig k e it v o n e tw a 4 7 5 m /se k aus, d a g e g en a u s e in e r g e w ö h n ­ lichen D ü se m it n u r 3 1 0 m/sek.

T h e o re tisc h w ü r d e m an diese h o h e G e s c h w in d ig k e it am besten a usnutze n, w e n n d e r Anstellwinkel d e r D ü se an d e r Schaufel 0° wäre. Dies ist natürlich n ic h t a n ­ g ä n g ig , u n d z w a r s c h o n a u s dem G r u n d e nicht, weil

(10)

1342 G l ü c k a u f Nr. 37

d a n n die Schaufelgeschw indigkeit zu g r o ß w e r d e n w ürde . Die U m fan g sg e sch w in d ig k eit darf, gleich­

gültig w ie g r o ß d e r D u rc h m e sse r des T u rb in e n ra d e s ist, h ö c h s te n s 2 0 0 m /sek betragen, weil die Be­

a n s p r u c h u n g e n infolge der Fliehkraft sonst zu g r o ß w erd en . D e r letztgenannte W e rt w ird bei neuzeitlichen T u rb i n e n u n d bei F lu g ze u g p ro p e lle rn als äuße rste G re n z e a n g e n o m m e n . U m die U m fang sg e sch w in d ig k eit auf das zulässige M aß herabzusetzen, m u ß man d a h e r einen a n g e m e ssen e n Anstellwinkel vorsehen, d e r je nach dem verw endeten Schaufelprofil 1 5 - 2 5 ° betragen m ag. Je g r ö ß e r m a n diesen W inkel wählt, desto g e r in g e r w e rd e n die U m fan g sg e sch w in d ig k eit u n d die Drehzahl, gleichzeitig a b e r auch der Schaufelw irkungsgrad, der mit steigendem Anstellwinkel stark abfällt. Man w ird also z w e ck m ä ß ig mit der Drehzahl so h o ch g eh e n w ie e b e n m öglich.

Die a u s dem Schaufelplan erhaltene U m f a n g s ­ geschw indigkeit m u ß man, wie bemerkt, z u r V er­

m e id u n g vo n Sto ßverlusten m öglichst einhalten u n d ihr die N e ig u n g s w in k el u n d F o r m g e b u n g des F lü g e l­

rades anpassen. Die Steigungswinkel m üssen, u m den gle ichm äßige n Eintritt der W e tte r in die Lutte zu gew ährleisten, nach a u ß e n hin entspre che nd ab n e h m e n . Bei d e r F o r m g e b u n g d e r Flügel sind die im F l u g ­ z e u g b a u mit Tragflächen u n d P ropellern g e w o n n e n e n E rfa h ru n g e n m e h r als b ish e r nutzbar zu m achen, dam it eine u n n ö tig e W i rb e lb il d u n g verm ieden wird. Eine h o h e D rehzahl ist h i e r a u c h insofern günstig, als bei einer bestim m ten g e w ü n s c h te n W etterleistung die S te ig u n g s­

winkel klein w erden, w o d u rc h auch die in radialer R ich tu n g auftretende K o m p o n e n te des W etterstrahls eine V e r rin g e ru n g erfährt, ln welchem Maße diese K o m p o n e n te die Leistungsfähigkeit des Gebläses h e r a b ­ setzen kann, w u r d e an dem Gebläse von S chm itz-S öhne gezeigt. W ird sie also d urch h o h e Drehzahl klein gehalten, so kann m an auf besondere Leitflügel ver­

zichten, die ja auch im besten Falle erhebliche W i d e r ­ stände hervorrufen. Da die Betriebsbedingungen, unte r d enen die G ebläse arbeiten, w egen des s c h w a n k e n d e n Preßluftdrucks, d e r w echselnden Luttenlänge u n d der veränderlichen D üsenz ahl verschieden sind, m u ß bei jedem E n tw u rf eines T urbinenge bläses ein M ittelweg eingeschlagen w erden, indem m an die gebräuchlichen Luftdrücke u n d Luttenlängen zugrundelegt.

Als Werkstoff für das F lügelrad eignet sich am besten eine g u te A lu m i n iu m le g ie ru n g von h ö h e r e r Festigkeit. F ü r die Schaufeln w ird man zw e c k m ä ß ig eine harte B r o n ze le g ieru n g o d e r M essing verw en d e n . Eisen o d e r Stahl k o m m t w eg e n des Röstens nicht in

Betracht, w e n n m a n n ic h t eine neuzeitliche nicht­

ro ste n d e L e g ieru n g wählt, dere n P reis allerdings wesent­

lich h ö h e r ist. A lu m in iu m hat sich w e g e n d e r Ab­

n u t z u n g d u rc h die v o n d e r P re ß lu ft m itgeführten Ver­

u n r e in i g u n g e n nicht bew ä h rt. A m besten w ird man w o h l eines der im H an d e l befindlichen Turbinenprofile in F o r m von S tangen v e rw e n d e n , d a diese m it großer G en a u ig k eit g ez ogen sin d. Die Schaufeln w e rd e n in ent­

s p r e c h e n d e n L ängen ab g e sc h n itte n u n d m it einem S c h w a lb e n s c h w a n z z u r Befestigung versehen. Unter B e o b a c h tu n g v o r s te h e n d e r V orschläge, die natürlich d u rc h V ersu ch e z u e rg ä n z e n sind, dürfte es wohl g elingen, n o ch w esentliche weitere V e rb e ss e ru n g e n hin­

sichtlich d e r L eistung bzw . d e r V e r r i n g e r u n g des Luft­

v erb ra u c h s zu erzielen.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Bei den v o m D a m p fk e sse l-Ü b e rw a c h u n g s-V e re in der Z ec hen im O b e r b e r g a m ts b e z ir k D o r t m u n d zu Essen v o r einiger Zeit d u r c h g e f ü h r te n V e rsu c h e n an Lutten­

g ebläsen stellte m a n b e s o n d e r s g ü n s tig e Eigenschaften d e r nach dem T u rb i n e n p r in z ip g eb a u te n G eb lä se fest, s o d aß den einschlägigen F irm e n ihre Weiterent­

w ic k lu n g em p fo h le n w e r d e n konnte. D ie seitdem im H a n d e l e r sc h ien e n en b e k a n n te m T u rb in e n g e b lä s e sind auf dem f rü h e r benutzte n P rü fsta n d in gleicher Weise u n te rsu c h t w o rd e n , u n d z w a r die A u s fü h r u n g e n der F irm en Obertacke, Spitznas, K o rfm a n n u n d Schmitz- Söhne. Ü b e r die E rg e b n isse w ird Bericht erstattet.

D ie u n te rsu c h te n G eb lä se sind sämtlich m it einstufig beaufschlagten, u m die S c h rau b e n flü g e l angebrachten A xialturbinenräde rn ausgerüste t u n d lassen sich mit m e h re re n D ü sen betreiben, w o d u r c h m a n die Leistung u n d den L uftverbrauch einstellen kann. Sie vermögen d a h e r m e h re re G eb lä se vo n v ersc h ied e n er G rö ß e zu ersetzen. W ä h r e n d ih r D ru c k lu ftv erb rau c h bei den f r ü h e m V ersu ch e n h ö h e r u n d ihre L eistu n g geringer w a r als bei den b ish e r meist v e rw en d e te n Schrauben­

gebläsen mit D rehk o lb e n an trie b , w u r d e n diese nunmehr wesentlich übertroffen. G e g e n ü b e r den letztgenannten weisen sie beka nntlich auch die w e ite m V o rz ü g e auf, d aß sie g r ö ß e r e Sicherheit g e g e n S ch la g w e tte r bieten, in d e r B e d ie n u n g a n s p ru c h s lo s e r sin d u n d die Lutte nic h t mit Öl verunrein ig en . D e r H erste llungspreis für b e id e Bauarten ist u n g e f ä h r gleich.

V o m S ta n d p u n k t d e r M echanik u n d d e r Turbinen­

th e o rie betrachtet, sc heine n auch die v o rste h e n d unter­

suchten T u rb in e n g e b lä s e n o ch v erbe sserungsfähig zu sein. D a r ü b e r w e r d e n theoretische E rw ä g u n g e n an­

gestellt, aus d en e n sich praktische V o rsc h lä g e ergeben.

D a s G e setz über Arbeitsverm ittlung und A rb eitslosen versich eru n g v o m 16. Juli 1927.

Von Oberbergamtsdirektor E. P i e l e r , Breslau.

Das v om Reichstag in seiner S itzung v om 7. Juli 1927 nach langen Beratungen mit üb erw ältig e n d er M ehrheit verabschiedete Gesetz ü b e r Arbeitsverm ittlung u n d A rbeitslosenversicherung vom 16. Juli 1 9 2 7 1 bildet den S chlußstein in dem v o r m e h r als 45 Jahren b e ­ g o n n e n e n g r o ß e n G e b ä u d e d e r deutschen Sozialver­

sicherung, das fast 20 Millionen Arbeitnehm er, also ein Drittel d e r gesam ten Bevölkerung, un d zwei Drittel

■ RG Bl. I, S. 187.

säm tlicher E rw e rbstätigen g e g e n alle Wechselfälle des B erufslebens z u sichern sucht. U rs p r ü n g lic h ein Teil d er Kriegswohlfahrtspflege, d a n n in d e r N o treg lu n g der v erschiedenen V e r o r d n u n g e n d e r Nachkriegszeit eine Z w isc h e n lö su n g , a b e r s c h o n eine Ü b erg an g sfo rm zur S ozia lversic herung darstellend, hat die E r w e r b s l o s e n ­ fü rso rg e in dem neuen, am 1. O k to b e r 1927 in Kraft tretenden G esetz ihre reine u n d e n d g ü ltig e Gestaltung als soziale A rb e itslo sen v e rsich e ru n g gefu n d e n , die sich

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in allem den rechtlichen F o rm e n d e r ü b r ig e n deutschen Sozialversicherung anpaßt. Die mit ih r — ähnlich wie U nfallverhütung u n d U n fa llv e rg ü tu n g — z u s a m m e n ­ h änge nde A rbeitsverm ittlung, die b ish e r in dem se lb ­ ständigen, n u n m e h r a u ß e r Kraft tretende n A rb e itsn a ch ­ weisgesetz vom 22. Juli 1 9 2 2 1 ihre p la n m ä ß ig e R e g lu n g erhalten hatte, ist in das G esetz mit hineinverarbeitet worden, u n d d am it ist auch äuße rlic h die enge, o r ­ ganische Z u s a m m e n g e h ö r ig k e it dieser b e id e n arbeits- 'rechtlichen E in ric h tu n g e n deutlich z u m A u s d ru c k g e ­

kom m en. D e m e n ts p re c h e n d hat auch d e r nach den Vorbildern d e r R eichsversicherungsanstalt fü r Angestellte und d e r R eichsknappschaft n eu geschaffene zentrale V ersicherungsträger, die Reichsanstalt, als A u fg a b e nicht nur die eigentliche A rbeitslo sen v e rsich e ru n g , s o n d e rn auch die A rb e itsv e rm ittlu n g u n d die d a m it im Z u ­ sa m m e n h a n g ste h en d e öffentliche B e ru fsb e ra tu n g u n d Lehrstellenvermittlung.

D as G esetz selbst ist v o m P le n u m des Reichstages im wesentlichen nach d en Beschlüssen seines sozial­

politischen Ausschusses, d e r den G e se tz e n tw u rf d e r Re­

gierung erheblich a b g e ä n d e rt hat, a n g e n o m m e n w o rd e n und hat in dieser F a s s u n g a u c h die Z u s t i m m u n g des Reichsrats gefu n d e n . Seine w ichtigsten B e stim m u n g e n sollen n a c h ste h e n d k urz im Z u s a m m e n h a n g d argelegt werden.

O r g a n i s a t i o n u n d V e r f a s s u n g d e r V e r s i c h e r u n g s t r ä g e r .

W a s z u n ä c h s t d en o r g a n isc h e n A ufbau anlangt, so ist der u r s p rü n g l ic h e G eda nke, L andesarbeitslosenklassen als T rä g e r d e r V e rsic h e ru n g zu bestellen, fallen gelassen und, w ie bereits erw äh n t, als einheitlicher T rä g e r der Arbeitsvermittlung u n d A rb e itslo se n v e rs ic h e ru n g die unter A ufsicht ■ des Reichsarbeitsm inisters s te h en d e

»Reichsanstalt für A rb e itsv e rm ittlu n g u n d A rb e itslo sen ­ versicherung« als K örperschaft des öffentlichen Rechts mit dem Sitz in Berlin geschaffen w o rd e n . Sie gliedert sich in drei se lbstä ndige öffentliche B e h ö r d e n : die Hauptstelle, die Lande sarbe itsä m te r u n d die örtlichen Arbeitsämter, dere n Z u stä n d ig k eiten d u rc h das G esetz und die n o c h zu erlassende S atz u n g d e r K ö rp e r ­ schaft festgestellt u n d g e g e n e i n a n d e r a b g e g r e n z t w e rd e n . Ihre .O rgane s in d : die V e rw a ltu n g sa u ssc h ü sse d e r A rbeits­

ämter, die V erw altu n g sau ssc h ü sse d e r Landesarbeitsämter, der V erw altungsra t d e r Reichsanstalt u n d d e r V o rstan d der Reichsanstalt. Die V e r w a ltu n g sa u ssc h ü sse bestehen aus ihren V o rsitze n d en u n d Vertretern d e r A rbeitgeber, Arbeitnehmer u n d öffentlichen K örpe rscha fte n als Bei­

sitzern, deren Zahl gleich sein m u ß , u n d v o n d enen die erstgenannten auf V o rs c h la g d e r wirtschaftlichen V ereinigungen d e r A rb e itg e b e r u n d A rb e itn e h m e r von den V orsitze nden des L andesarbeitsam ts bzw . dem V o r ­ stand der Reichsanstalt, die letztgenannten aus den Vertretern d e r beteiligten G e m e in d e n u n d G e m e in d e ­ verbände von d e r g em e in s a m e n G em e in d e a u fsic h ts­

behörde bzw . oberste n L a n d e s b e h ö rd e bestellt w erd en . In ähnlicher W e ise ist d e r V e rw a ltu n g sra t d e r Reichs­

anstalt z u s am m en g e setz t; e r besteht a u s dem P rä sidenten der Anstalt u n d m in d este n s je 10 Vertretern d e r A rbeit­

geber, A rb e itn e h m e r u n d öffentlichen K örperschaften (Länder, P ro v in z e n , G em e in d e n ), v o n d en e n die e rste m von der A rbeitgeber- u n d der A rb e itn e h m e ra b te ilu n g des vorläufigen Reichswirtschaftsrates, die letztem vom Reichsarbeitsminister auf V o rs c h la g des Reichsrates be-

1 RQBl. I, S. 657.

rufen w erd en . Dasselbe trifft endlich auf den V o rstan d der Reichsanstalt, ih ren gesetzlichen Vertreter, zu, der aus ih rem P rä sid en ten u n d je fünf Vertretern d e r Arbeit­

geber, A rb e itn e h m e r u n d öffentlichen Körperschaften besteht; letztere bestellt d e r Reichsarbeitsminister auf G r u n d g e s o n d e r te r Vorschlagslisten, die v o n den drei G r u p p e n des V e r w altu n g sra te s aufgestellt w e rd e n . Ist h ie rna ch im G e g e n satz z u r bishe rigen geschichtlichen E n tw ic k lu n g die A rb e itsv e rm ittlu n g den k o m m u n a le n A rbeitsnachw eisen entzoge n, so ist d o c h anderseits der E influß d e r G e m e in d e n auf diesem G ebie t nicht völlig ausgeschaltet, vielm ehr ih rem zweifellos v o rh a n d e n e n u n d a u c h d u rc h a u s berechtigten Interesse an d e r Be­

e in flu ssu n g d e r A rbeitsm arktpolitik d a d u rc h R e c h n u n g g etra g en w o rd e n , d aß ihre Vertreter in d e r a n g e g e b e n e n W e ise in den n eu geschaffenen O r g a n e n paritätisch mit­

z u w irk e n h a b e n . Diese M itw irk u n g ist a b e r ausdrücklich auf das G eb ie t d e r A rbe itsve rm ittlung b es ch rän k t w o rd e n u n d greift n ic h t ü b e r auf die eigentliche A rbeitslosen­

v ersicherung, an d e r die G e m e in d e n a u c h finanziell nicht m e h r beteiligt s in d ; auf diesem Gebiete, also sow eit reine V ersic h eru n g s- o d e r U n te rstü tz u n g sle istu n g e n in Frage k o m m e n , wirken in d en g e n a n n te n O r g a n e n vielm ehr lediglich die V ertreter d e r A rb e itg e b e r u n d A rbeit­

n e h m e r mit. Letzteres gilt auch für die neu g e b ild e te n S p ru c h b e h ö r d e n , den S p ru c h a u ssc h u ß , d e r bei jedem A rbeitsamt, die S p ru c h k a m m e r, die bei je dem L andes­

arbeitsamt, u n d den S pruc hsena t, d e r beim Reichsver­

sic h e ru n g sa m t g ebildet w ir d ; auch diese Stellen dienen lediglich d e r R e c h tsp re c h u n g ü b e r Streitigkeiten a u s der A rbeitslo sen v e rsich e ru n g , w ä h re n d für die ü b r ig e n A n ­ gelege nheiten das E in sp ru c h sv e rfa h re n a n d en V er­

w a ltu n g s a u s s c h u ß des A rbeitsam tes bzw. des L andes­

arbeitsam tes s o w ie an V o rstan d o d e r V erw altungsra t d e r Reichsanstalt g e g e b e n 'i s t .

Bei d en A rbeitsäm tern, L andesarbeitsäm tern u n d der H auptstelle d e r Reichsanstalt sind n ach Bedarf A b ­ te ilu n g e n fü r Angestellte u n d A usschüsse für Angestellte so w ie F a c h a b te ilu n g e n zu bilden, w e n n dies — auf V o rsc h la g d e r gesetzlichen B e rufsvertretungen u n d w irt­

schaftlichen V e re in ig u n g e n d e r A rb e itg e b er u n d Arbeit­

n e h m e r des betreffenden F aches — v o m V erw altu n g s­

a u s s c h u ß b zw . d e m V o rsta n d d e r Reichsanstalt a n g e ­ o r d n e t w ird. F ü r je d e F a c h a b te ilu n g w ird ein paritätisch z u s a m m e n g e se tz te r F a c h a u ssc h u ß gebildet, d e r in allen A ngele genhe ite n, die ausschließlich das F ach betreffen, an die Stelle des V erw altu n g sa u ssc h u sse s ( V e rw a ltungs­

rates) tritt.

D as G ese tz bea b sic h tig t nicht, m it d e r n euen Anstalt auch einen n euen g r o ß e n B e a m te n k ö rp e r zu schaffen, s o n d e r n sieht n u r eine besch rän k te A nzahl vo n Beamten vor. N u r d e r v o m Reichspräsidenten zu e r n e n n e n d e P rä s id e n t d e r Anstalt u n d seine stä ndige n Stellvertreter s o w ie die V orsitze n d en d e r L andesarbeitsäm ter u n d ihre stä n d ig e n Stellvertreter h a b e n die Rechte u n d Pflichten d e r Reichsbeam ten, w ä h r e n d die V orsitze nden der Arbeitsäm ter u n d ihre stä n d ig e n Stellvertreter s o w ie die M itglieder d e r H auptstelle die rechtliche S tellung von R eichsbeam ten erhalten k ö n n en . Die Zahl d e r Beam ten setzt d e r H au sh a ltp lan fest, den insow e it d e r V e r w a ltu n g s ­ rat d e r Reichsanstalt erläßt. Im ü b r ig e n w ird d e r H a u sh a lt des örtlichen A rbeitsam tes e b e n so wie d e r des L an d e s­

a rbeitsam tes v o n dessen V erw altu n g sau ssc h ü sse n fest­

gesetzt; die G e n e h m i g u n g hierzu hat beim A rbeitsam t d e r V e rw a ltu n g s a u s s c h u ß des Landesarbeitsamtes, bei diesem d e r V e rw a ltu n g sra t der Reichsanstalt zu erteilen.

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1344 G l ü c k a u f N r . 37

D e r V erw altungsra t erlä ßt m it Z u s t i m m u n g des Reichs­

arbeitsm inisters eine D ie n s to rd n u n g , in d e r die Dienst­

b ez ü g e d e r Beam ten s o w ie — vorbehaltlich eines etwa ab z u sc h lie ß en d e n Tarifvertrages — diejenigen d e r A n ­ gestellten z u regeln sind. D ie Beamten d e r besteh e n d en alten A rbe itsn a ch w e isä m te r w e rd e n mit ih ren bisherigen D ien s tb ez ü g en im allgem einen ü b e r n o m m e n , w ie ü b e r ­ h a u p t die besteh e n d en A rbeitsnachw eisäm ter d e r neuen Reichsanstalt eingegliedert w e rd e n u n d die G ru n d stü c k e nebst Z u b e h ö r s o w ie die bew e glic hen Sachen d e r L än d e r u n d G e m e in d e n , die dem Dienstbetriebe d e r bisherigen A rbeitsnachw eisäm ter g e w id m e t w aren, in das E igentum d e r Reichsanstalt g e g e n E n ts c h ä d ig u n g üb erg e h en .

A u f g a b e n . A rbeitsvermittlung.

D ie A ufga ben d e r v orstehe nd gena nnte n n euen O rg a n isa tio n sind, wie erw ähnt, d o p p elter Art u n d um fassen einmal die A rbe itsverm ittlung u n d Berufs­

b e r a tu n g einschließlich d e r Lehrstellenverm ittlung u n d so d a n n die A rbeitslosenversicherung. Bezüglich des erstg e n an n ten A ufgabenkreises sin d die sachlichen V o r ­ schriften des f r ü h e m Arbeitsnachweisgesetzes v o m 22. Juli 1 9 2 2 / 3 0 . O k to b e r 1923 im wesentlichen u n ­ verändert in das neue G esetz ü b e r n o m m e n w o rd e n u n d bra u c h e n d a h e r hier im einzelnen nicht b esproc hen zu w erd en . B esonders hingewiesen sei a b e r auf die B e stim m unge n des Gesetzes ü b e r die M a ß n ah m e n z u r V e r h ü tu n g u n d B e e n d ig u n g d e r Arbeitslosigkeit, die also die im V o rd e rg r ü n d e ste h en d e Arbeitsbeschaffung betreffen. H ierh in g e h ö re n : die B e w illig u n g von Reise­

kosten an Arbeitslose u n d ihre A n g eh ö rig e n z u r A uf­

n a h m e au sw ä rtig er Arbeit, vo n Mitteln für die e rforde r­

liche A rbeitsausrüstung, von Z u s c h u ß zum Arbeits­

entgelt bis z u r Erlangung* der vollen Fertigkeit z u r Arbeit, die. E in ric h tu n g von Veranstaltungen z u r beru f­

lichen F o r tb i ld u n g u n d U m s c h u lu n g , die s o g e n a n n te

»wertschaffende Arbeitslosenfürsorge«, sow ie die F ö rd e ­ r u n g s o n stig e r M a ß n a h m e n z u r V e rh ü tu n g u n d B e­

e n d i g u n g d e r Arbeitslosigkeit nach dem Erm essen des V erw altungsrates d e r Reichsansfalt.

D er n euen Reichsanstalt ist auch jetzt kein M o n o p o l auf dem G ebiete d e r A rbeitsverm ittlung eingeräum t w o rd e n , vielm ehr bestehen die n ic htgew e rbsm äßige n Arbeitsnachweise, so w eit nicht ihre T rä g e r politische Parteien o d e r parteipolitische O rg a n isa tio n e n sind, nach wie v o r un te r d e r Aufsicht d e r Reichsanstalt fort u n d k ö n n en auch mit G e n e h m i g u n g des V erw altungsaus­

schusses des Landesarbeitsamtes, im Beschw erdew ege des V orstande s u n d V erw altungsrates d e r Reichsanstalt neu zugelassen w e rd e n . D ag e g en ist die g ew e rb sm äß ig e Stellenverm ittlung v o m 1. J a n u a r 1931 ab, die g e ­ w e rb sm ä ß ig e B e rufsbe ra tung bereits vom 1. O k to b e r

1927 ab verboten.

Arbeitslosenversicherung.

D en w ichtigsten A bschnitt des Gesetzes bilden die Vorschriften ü b e r die Arbeitslosenversicherung. Deren U m f a n g deckt sich mit dem U m f a n g d e r K ranken- u n d A ngestelltenversicherung, d. h. für den Fall der Arbeits­

losigkeit sind alle diejenigen versichert, die auf G r u n d d e r R e ic h sv e rsic h e ru n g so rd n u n g o d e r des R eichsknapp­

schaftsgesetzes für den Fall d e r Krankheit sow ie au ß e rd e m diejenigen Angestellten, die auf G r u n d des A ngestelltenversicherungsgesetzes pflichtversichert sind, die also ein Jahresarbeitsverdienst bis zu 6 0 0 0 J6 h a b e n ; Angestellte, die w e g e n Ü b ersch re itu n g dieser

G eh a ltsg re n z e a u s d e r V ersic herungspflic ht ausscheiden, s in d berechtigt, sich freiw illig w e iterzu v e rs ich e m . Ver­

sic herungsfre i sin d u. a. Lehrlinge, die einen schrift­

lichen Lehrvertrag v o n m in d e ste n s z w e ijä h rig er D auer a b g e sc h lo sse n hab e n , u n d z w a r bis 6 M o n a te v o r Ab­

lauf dieses Vertrages, gew isse B eschäftigungen in der Land- u n d Forstwirtschaft, in d e r B innen- u n d K üsten­

fischerei u n d in d e r Seeschiffahrt s o w ie das ländliche G e sin d e . F e rn e r k ö n n e n a u f A n tra g v o n d e r Ver- sic h e m n g sp flic h t befreit w e rd e n u n s tä n d ig Beschäftigte ( § § 441 ff. R VO.), die ihre B esch ä ftig u n g n u r als N e b e n e r w e r b u n d in d e r Regel w e n ig e r als 26 W o c h en im J a h r a u s ü b e n , s o w ie a u f A n tr a g des A rbeitgebers seine A rbe itne hm e r, w e n n für diese in seinem Betriebe seit m in d este n s einem Ja h re eine finanziell gesicherte Ein­

r ic h t u n g z u r A rb e itslo se n v e rs o rg u n g b es teh t u n d den A rb e itn e h m e rn hie ra us R e c h tsa n sp rü c h e auf h ö h e r e als die gesetzlichen Leistungen zustehen. F e rn e r kann der Reichsarbeitsm inister B esch ä ftig u n g e n im G re nzve rke hr u n d ausländische la ndw irtschaftliche W a n d e r a rb e ite r von d e r V ersicherungspflicht befreien.

D e r w ichtigste F ortschritt d e r Arbeitslosenver­

s i c h e r u n g g e g e n ü b e r d e r b ish e rig e n E rw e rb slo se n ­ f ü rso rg e liegt darin, d aß d e r A rb e itn e h m e r durch seine Beiträge einen R e ch tsan sp ru ch auf die gesetzliche U n te r s tü tz u n g erw irbt, d e r u n a b h ä n g i g v o n d e m V or­

liegen d e r Bedürftigkeit ist. E inen so lc h en Anspruch auf A r b e itslo se n u n te rstü tz u n g e r w ir b t derjenige, der arbeitsfähig u n d arbeitswillig, a b e r unfre iw illig arbeits­

lo s ist, vorausgesetzt, d aß e r die Anwartschaftszeit erfüllt hat u n d n o c h nicht ausgeste uert ist, d. h. den A n sp ru c h auf A rb e itslo se n u n te rstü tz u n g n o c h nicht er­

sc h ö p ft hat. D e r Begriff d e r A rbeitsfähigkeit ist in der­

selben W e ise b es tim m t w ie d e r Begriff d e r Invalidität in d e r reichsgesetzlichen In v alid e n v e rsic h e ru n g (vgl.

§ 1255 RVO.), d. h. die Arbeitsfähigkeit h ö r t da auf, w o die »Invalidität« b eg in n t. Eine unfre iw illige Arbeits­

losigkeit liegt nicht vor, w e n n sich d e r Arbeitslose tro tz B e le h ru n g o h n e b ere ch tig ten G r u n d w eigert, nach­

g ew iesene A rbeit a n z u n e h m e n , die ih m zugemutet w e r d e n kann, o d e r sich ein er B e ru f s u m s c h u lu n g oder B eru fsfo rtb ild u n g zu unte rz ie hen, sow ie, w e n n er seine A rbeitslosigkeit d u rch A u fg a b e d e r Arbeitsstelle ohne w ichtigen o d e r berechtigten G r u n d o d e r d u rch be­

rechtigte fristlose E n tla ssu n g verschuldet hat. In diesen beiden Fällen erhält e r fü r die ersten vier W ochen d e r Arbeitslosigkeit keine U n te r s tü tz u n g . D asselbe gilt, w e n n die Arbeitslosigkeit d u r c h B ete ilig u n g an einem inländischen A usstand o d e r ein er A u s s p e r r u n g ver­

ursac ht w o rd e n ist, fü r dere n D a u e r; bei n u r mittel­

b a r e r Beteiligung, nam entlich bei einem Ausstand a u ß e rh a lb des Betriebes, ist a b e r die Arbeitslosenunter­

stü t z u n g zu g e w ä h re n , w e n n ihre V e rw e ig e ru n g — nach E n ts c h e id u n g des V erw altu n g sau ssc h u sse s des Landes- arbeitsam tes — eine u n b illig e H ärte wäre. Einen A rb e itsz w a n g fü h rt das G esetz in so w e it ein, als alle A rbeitslosen, also auch die Angestellten, nach neun U n te r s tü tz u n g s w o c h e n a u c h b erufsfre m de Arbeit an­

n e h m e n m üssen u n d als J u g e n d lic h e u n te r 21 Jahren s o w ie E m p f ä n g e r d e r K risenfürsorge (s. u.) verpflichtet sind, g em e in n ü tz ig e Arbeiten, die ihne n zugemutet w e r d e n k ö n n en , v o r ü b e r g e h e n d zu verrichten (so­

g e n a n n te Pflichtarbeit).

D as G esetz v erlangt w eiterh in die E rfü llu n g einer Anwartschaftszeit, u n d z w a r m u ß d e r Arbeitslose in d en letzten zw ölf M ona ten v o r d e r Arbeitslosmeldung

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