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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 22, H. 9

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Academic year: 2022

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(1)

TECHNIK und WIRTSCHAFT

M O N ATSC H R IFT DES VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE // VDI-VERLAG GMBH / BERLIN N W 7

OKTOBER 1929 22. JA H R G ./H E F T

10

Die deutsche Zigarettenindustrie

Die B edeu tu n g d e r Z igaretten in du strie fü r die deutsche Volksw irtschaft ze ig t ihre a u f steigende Entwicklung in den letzten Jahren, an d er die fortsch reiten de M echanisierung d e r H erstellung stark beteiligt ist. Die H andarbeit ist vom Mischen d e s R ohtabaks bis z u r H erstellung d e r Z igarette nahezu g a n z von d er Maschine abgelöst. D ie vollständige M echanisierung d es F ertigu n gsgan ges, die dabei auch die B ildu n g von G roßbetrieben unterstützt, ist das Z iel d er Entwicklung. D er Z igarettenverbrauch ist in den letzten Jahren gestiegen, und die B esteuerung spielt eine bedeu­

tende R olle im H aushaltplan d e s Deutschen Reiches. D ie Bestrebungen d e r R ationalisierung in d er H erstellung, beim Verkauf und nicht z u le tzt beim E in kau f des R ohtabaks haben in letzter Zeit zu großen Zusam m enschlüssen geführt.

Die Zigarettenherstellung

V on Dipl.-Ing. 0 . Schwenninger, Berlin

D

ie Z ig a re tte h at sich als G enußm ittel die G unst w eite ste r Kreise ero b ert, sind doch in D eutschland allein im Jah re 1928 rd. 32,8 M illiarden Z ig aretten hergestellt w orden und aus den T a b a k a b g a b e n im R ech­

nungsjahr 1927/28 'dem S taate etw a 874,6 Mill. RM zu g e­

flossen. D iese Zahlen sind so überrasch en d , daß es: sich lohnt, die deutsche Z ig are tten in d u strie zu betrachten und auch einm al einen Blick in die A rb eitsstätten zu tun, in denen diese M engen von T ab äk w aren h erg estellt w erden, Abb. 1 (vgl. V D I-N achrichten 1929 Nr. 27).

B ehandlung des Rohtabaks

In den L ag erräu m en d e r Fabrik sind die T ab ak v o rräte aufgestapelt. Die gleichbleibende G ü te einer Z ig are tte ist von d er gleichm äßigen M ischung d er verschiedenen in einer Z ig a re tte en th alten en S orten von R ohtabak a b ­ hängig. F ü r eine M ischung, die aus 1000 kg T ab ak be­

steht, w erden im künstlich befeuchteten L ag er o ft bis 60 verschiedene S orten R ohtabak zusam m engestellt. D as ausgereifte T a b a k b la tt besitzt die E igenschaft, aus d er Luft F euchtigkeit aufzunehm en. K ünstlich m uß nun der G rad von L uftfeuchtigkeit geschaffen w erden, der sich fü r die V erarbeitung des B lattes und die E ntw icklung seines Aromas am b esten eignet. Die aus den v e r­

schiedenen S orten an teilm äß ig fü r 1000 kg zusam m engestellte M ischung g e h t dann vom Lager in die A n f e u c h t e r e i , wo man den g ep reß ten T ab ak vor d e r w eiteren V er­

arb eitu n g m it W asser b estäu b t, gleichzeitig etw as lockert und zum A usgleich und völli­

gen A ufnahm e d e r F e u ch tig k eit ein bis zwei T age stehen läßt.

A ußerordentlich w ichtig ist dann das L ö s e n u n d M i s c h e n . Die S orten m ü s­

sen so gem ischt w erden, daß jede d er M ischung entnom m ene P ro b e gen au dem v orgeschriebenen M ischungsverhältnis e n t­

spricht. Zu diesem Zweck lösen zunächst A rbeiterinnen den noch gebündelten T abak B latt für B latt voneinander ab und w erfen d ie B lätter auf vor ihnen laufende Sam m el­

b änder, die zu dem H auptband führen. In­

fo lg e der V erteilu n g d er T ab ak arten auf die v e r s c h i e d e n e n A rbeitsplätze nach einem be-

Abb. 1.

Wie die Zigaretten entstehen IKTwiZU

stim m ten System , das nach Zahl und Anteil d er zu m ischen­

den Sorten aufgestellt ist, erreicht man nach dem Z usam m en­

tra g e n der gelösten B lätter auf dem H auptband selbst­

tä tig eine g u te D urchm ischung der Sorten. Das H au p t­

fö rd erb an d fü h rt den gem ischten T abak zur M i s c h ­ t r o m m e l , w o die 1000 kg auf einzelne K ästen ver­

teilt und gleichzeitig nochm als die T ab ak b lätter mittels) eines L uftstrom s gelockert w erden. D ieses Lösen des T abaks erfo rd ert sehr viel H andarbeit. V or kurzem ist nun in einer deutschen Z ig are tten fab rik die erste, voll­

stän d ig m echanisch arbeitende Löse- und M ischanlage au f­

gestellt w orden.

Tabakschneiden und Entstauben

Die gefüllten K ästen d er M ischtrom m el w andern, be­

vor sie in die T abakschneiderei kom m en, in ein Z w ischen­

lager, wo die T ab ak b lätter sich von d er B ehandlung w ieder

„erholen“ können, der gem ischte T abak im A rom a sich au s­

gleicht und d er richtige F euchtigkeitsgehalt kontrolliert wird.

Auf den T a b a k s c h n e i d m a s c h i n e n w erden die B lätter in F asern bis zu 0,2 mm S chnittbreite geschnitten.

Bei F einschnitt von 0,2 bis 0,4 mm Breite machen die

4 Frem dkörper-- Saugleitung fürSchnittabak abscheider I T ~T~

¡ □ = > L b r ? □ — i Q - j

Saugschiouch- filte r

fluflockerungs-undEnt=

staubungseorrichtungen

f ^Zigoretien\ XMaschinen\

Banderolier Nachp

derligaretten

1 Herstellung des richtigen feuchtigkeits'

~ geholtes

(2)

2 5 8

« S c h w e n n in g e r-F lü g le r: D ie d eutsche Z ig a re tte n in d u s trie T E C H N I K U N D W I R T S C H A F T

g rö ß te n M aschinen bis 4 0 0 U /m in und schneiden bei einer M aulbreite von 4 0 0 mm stündlich rd. 4 5 0 k g T abak.

D er L eistu n g sb ed arf b e trä g t dabei rd. 2 PS.

V on den T abakschneidm aschinen w erd en die T a b a k ­ fasern u n m ittelb ar durch einen S augluftkanal ü b er einen F r e m d k ö r p e r a b s c h e i d e r nach dem A uflockerungs­

und E n t s t a u b u n g s a p p a ra t g e sa u g t, in dem d er T abak vom S tau b g e re in ig t und gleich zeitig au fg elo ck ert w ird.

D urch eine Schleuse g e la n g t er in u n te r d e r M aschine steh en d e T ab ak k isten . D er S taub w ird m ittels eines S au g ­ o d er D ruckschlauchfilters zu rückgew onnen und die Luft ins F reie g e fü h rt o d e r in die sp ä te r erw äh n te B ew ette­

ru n g san lag e zurückgeleitet.

H erstellu ng d er Z ig a re tte

Im S ch n ittab ak lag er lä ß t man den T ab ak noch einige T a g e ruh en und b rin g t ihn dann auf die Z i g a r e t t e n ­ m a s c h i n e , Abb. 2, d ie T ab ak , P a p ie r und M undstück zur fe rtig e n Z ig a re tte verarb eitet. D urch die sinnreiche B auart d ieser M aschine w ird die A rbeit vieler M enschen­

hände ersetzt. D er g e sc h n itte n e T ab ak kom m t in den k asten fö rm ig en B ehälter der M aschine u n d w ird von mit Stacheln besetzten W alzen auf d a s im u n te re n T eil d er M aschine, d er die D ru ck ap p arate für den Spiegel sow ie den S chnitt- und K leb eap p arat für d as M undstück e n t­

h ält, v o rb e re ite te P ap ier gleich m äß ig verteilt. D er T abak w ird zu einem S tra n g e g efo rm t und d as P a p ie r m ittels leicht ein stellb arer F o rm stü ck e um den T a b a k stra n g g e ­ leg t, verk leb t und m it H ilfe eines um laufenden M essers in gleich lange Stücke, die fertig e n Z ig a re tte n , geschnitten.

Die L eistu n g einer solchen M aschine b e trä g t etw a 40 000 S tück je Stunde. Die n eu este B auart einer deutschen F irm a soll so g a r stündlich bis zu 72 000 Stück herstellen.

D urch laufende N ach p rü fu n g d e s G ew ichtes w ird die rich­

tig e F ü llu n g d er Z ig a re tte überw acht.

B ehandlung d e r Z ig a re tte

Die von d e r M aschine a b g e le g te n Z ig a re tte n w erden nun m it d er H and in den so g en an n ten S c h r ä g e n g e ­

setzt, dessen R ückw and au s einem luftd u rch lässig en G e ­ w ebe b esteh t, auf richtige Füllung n a c h g e p rü ft und dan n noch in den K onditionierraum gestellt, w o sie d en ric h ­ tigen F eu ch tig k eitsg eh alt, d e r dauernd n achgem essen und bestim m t w ird, erhalten.

Verp ackun g

Die v erp ack u n g sreife Z ig a re tte w an d ert in d en P a c k ­ s a a l , w o sie m eist von H and in die S chachteln g e le g t w ird. Bis auf L eistungen von 25 000 Stück im T a g h ab en es schon einzelne A rbeiterinnen beim P acken von S chach­

teln m it 10 Stück g eb rach t. Beim V erpacken einfacher Z ig a re tte n w erden auch h ier schon M aschinen v erw en d et, die ab er in den m eisten Fällen nicht g e n ü g e n , da man v e r­

lan g t, daß in d e r o b ersten L age alle Z ig a re tte n m it d e r A ufschrift nach oben liegen. V ielfach sind die V erp ack ­ m aschinen mit den Stanz-, D ruck- und K arto n n ag em asch in en m ittels F ö rd e rb ä n d e r zu einem G anzen verbunden.

Die A ufgabe, eine se lb sttä tig den „S p ieg el“ le g e n d e M aschine zu bauen, will m an m it H ilfe o p tisch -elek trisch er V erfahren lösen. Eine w eitere M öglichkeit b ie te t ein m echanisches V erfahren, d as die bei jed er Z ig a re tte v o r­

h andene L än g sn ah t, die dem A ufdruck g e g e n ü b e rlie g t, zum W enden falsch lie g e n d e r Z ig a re tte n benutzt. Eine M aschine d ie se r B auart soll sich schon im prak tisch en B e­

trieb b ew äh rt haben, so d aß d am it die F ra g e einer voll­

ständigen M echanisierung d er Z ig are tten fab rik ih rer L ösu n g en tg eg e n g eh t.

Es bleib t je tz t noch ü b rig , die Z ig a re tte n zu v e r­

steuern, d. h. die von d er B ehörde bezogenen S te u e r­

streifen m ittels d er B a n d e r o l i e r m a s c h i n e n um die Schachtel zu kleben.

E ntw icklu n g und Z ie le

D am it ist d e r F a b rik a tio n sg a n g beendet, und es soll nur noch ein ig er b e so n d e re r B estreb u n g en g e d a c h t w e r­

den, die zur Z eit die für die Z ig a re tte n in d u strie tä tig e n M aschinenfabriken bew egen. Die F ra g e d e r se lb sttä tig e n L öseanlagen und d e r P ackm aschinen w u rd e schon g e-

A bb. 2.

M a s c h in e fü r d ie H e r­

s te llu n g von S tra n g ­ z ig a re tte n

a T a b a k z u f ü h r u n g s k a s t e n b l o s e r Z i g a r e t t e n t a b a k a u f

e in e m L e i n e n b a n d h c P a p i e r r o l l e

d D r u c k a p p a r a t

e M u n d s t ü c k - B e l a g a p p a r a t f P r e ß r a d f ü r d i e B i ld u n g d e s

T a b a k s t r a n g e s

g U m le g e n d e s P a p i e r s um d e n T a b a k s t r a n g

h L e i m a p p a r a t

i L e i n e n b a n d z u r F ü h r u n g d e s P a p i e r s

i'i L e i n e n b a n d z u r F ü h r u n g d e s l o s e n T a b a k s k A u s d e h n b a r e s A n t r i e b s r a d

f ü r B a n d i

l E l e k t r i s c h b e h e i z t e s F o r m ­ e ls e n

m U m l a u f e n d e M e s s e r ­ s c h e i b e

n S c h l e i f r a d f ü r d a s M e s s e r o M e s s e r

P A p p a r a t z u m A b l e g e n d e r f e r t i g e n Z i g a r e t t e n q H a n d r a d z u m E i n s c h a l t e n

u n d z u r D r e h z a h l r e g e l u n g

Aufnahm e aus

d e r Josetti-Z ig n relten fa brik, B e rlin

(3)

2 2 . J a h r g . / H e f t 1 0

O K T O B E R 1 9 2 9 S chw en nin ger-F lü gler: Die d eutsche Z ig aretten in d u strie

streift. Im Z usam m enhang mit dieser vollständigen Me- lingt es, solche L uftverteilungs- und L uftbefeuchtungs- ch an isieru n g einzelner A rb eitsv o rg än g e steh t die F ra g e anlagen zu schaffen, die ohne Schw ierigkeiten die T em pe- einer m öglichst vollständigen E inführung d er fließenden ra tu r und F euchtigkeit d e r Luft in den A rbeitssälen jahr- F e rtig u n g , die mit dieser M echanisierung der Einzel- aus, jahrein praktisch schw ankungslos und selb sttätig auf V orgänge lö sb ar w ird. Die g rö ß e re Schw ierigkeit sind d er gew ünschten H öhe halten, w ird auch die F rag e d e r ab er die bis jetzt nicht ausschaltbaren o d er ab k ü rzb aren d urchgehenden M echanisierung einer Z ig are tten fab rik auf L agerzeiten zw ischen den einzelnen A rb eitsv o rg än g en , so • b reiterer und einfacherer G rundlage zu lösen sein. In daß das laufende Band, L u ftfö rd eru n g u. a., bis jetzt nun den deutschen F abriken sind solche Anlagen zum Teil in T eilstrecken e in g efü h rt ist. schon eingerichtet, zum Teil ist man g erad e dabei, sie auf- Vielleicht läßt sich ab e r diese F ra g e leichter lösen, zubauen. U m fassende E rfahrungen ü b er die w eitere A us­

wenn die F abriken dazu ü b e rg e g a n g e n sind, alle ihre W i r k u n g liegen ab er noch nicht vor. Die K osten solcher A rbeitsräum e zu b ew ette rn . F ü r die V erarb eitu n g des L uftverteilungs- und B efeuchtungsanlagen sind sehr groß Rohstoffes und die g u te B eschaffenheit des E rzeugnisses und können am besten durch eine w eitgehende, d u rc h ­ ist beim T ab ak eine gleichm äßige bestim m te T em p e ra tu r greifende M echanisierung der F e rtig u n g w ieder herein- und F euchtigkeit von a u ssch lag g eb en d er B edeutung. G e- g eb rach t w erden.

Die Zigarettenindustrie in der deutschen Volkswirtschaft

Von D r. Flügler, D resden Die d eu tsch e Z ig are tten in d u strie ist einer d er In d u strie­

zweige, die ihre stark e und schnelle E ntw icklung d e r a n ­ gewandten T echnik verdanken. Die H erstellu n g d er Z ig a­

retten erfolgte ursprünglich in den östlichen Ländern mit der Hand für den H ausbedarf. Bald e n tstan d en H au s­

betriebe, in d en en , zunächst mit Hilfe d er F am ilienm it­

glieder, Z ig aretten in g rö ß erem U m fange zum V erkauf an D ritte, ab er im m er noch mit d e r H and, h erg estellt wurden. Die E rfin d u n g d e r Z igaretten m asch in en brachte den Ü bergang vom H andw erks- zum F abrikbetrieb. In rascher Entw icklung, zu d e r b eso n d ers die deutsche Ziga- rettenm aschinen-Industrie, sow ie die Industrie d er H ilfs­

maschinen b eitru g , stie g dan n in den letzten 50 Jahren die Z ig are tten erzeu g u n g zu ih re r h eu tig en H öhe.

B etriebsarten

Aus d e r n achstehenden Statistik, die auf G rund d e r Angaben d e r T a b ak b eru fsg en o ssen sch aft aufgestellt ist, ergibt sich, daß die h andw erksm äßigen B etriebe fast g än z­

lich verschw unden und durch die m aschinellen Betriebe abgelöst sind.

Jahr Betriebe

ohne Kraft

Darin beschäft.

Personen

Betriebe mit Kraft

Darin beschäft.

Personen

1 8 8 7 4 9 9 8 6 9 7 1 2

1 8 9 0 71 7 4 1 1 6 1 0 3 8

1 8 9 5 1 3 4 8 8 0 27 1 7 5 4

1 9 0 0 1 1 8 9 4 5 71 3 4 4 0

1 9 0 5 1 8 1 1 5 1 9 1 1 4 8 0 6 5

1 9 1 0 2 4 4 2 5 0 1 1 6 3 1 2 0 6 3

1 9 1 5 2 2 3 1 9 0 5 2 4 0 2 1 3 6 2

1 9 1 6 2 4 3 1 2 5 3 2 5 7 2 5 3 1 6

19 1 7 2 2 4 9 7 5 2 6 8 2 5 2 4 8

1 9 1 8 1 7 1 7 5 6 2 6 5 2 3 8 5 5

1 9 1 9 1 1 0 4 8 2 2 8 1 18 4 3 8

1 9 2 0 8 9 2 6 3 3 4 1 2 0 2 5 2

1 9 2 1 70 1 8 6 3 6 2 2 6 10 1

1 9 2 2 58 1 3 0 3 9 3 2 6 4 0 3

1 9 2 3 49 8 8 4 5 6 2 0 8 2 0

1 9 2 4 37 6 3 5 1 3 2 5 0 0 1

1 9 2 5 2 3 33 3 9 5 2 7 1 7 2

1 9 2 6 12 11 2 9 6 2 2 9 6 9

1 9 2 7 14 16 24 7 2 3 5 2 5

Die Z ahl d e r maschinellen Betriebe, die in d e r In ­ flation ihren H öhepunkt erreichte, ist infolge d e r w irt­

schaftlichen und technischen E ntw icklung, besonders auch durch den R ationalisierungs- und K onzentrationsprozeß der letzten Jah re w ieder bedeutend zurückgegangen. Z u r Zeit kann m an u n g efäh r nur noch von 40 B etrieben sprechen,

denen eine w irtschaftliche B edeutung zukomm t. Dies be­

d e u te t aber nicht, daß die Z ig are tten h erstellu n g zurück­

geg an g en ist, sondern die P ro duktionsentw icklung steht im um gekehrten V erhältnis zur Zahl d er Erzeugungsstättein:.

Die S teig eru n g d e r Ziffern der in der Z ig are tten in d u ­ strie beschäftigten P ersonen ist w eit hinter d e r P ro d u k ­ tionsverm ehrung zurückgeblieben. Die U rsache dieser E r­

scheinung lieg t in d er technischen Entw icklung. Diese erstreck t sich — wie w ir oben gesehen haben — nicht nur auf die eigentliche Z igarettenm aschine selbst, die in w enigen Jah ren ihre L eistung um das Siebenfache und m ehr erh ö h t hat, sondern auch auf die V o rb ereitu n g s­

und H ilfsm aschinen, so daß zur F ertig stellu n g d erg leich en M enge bis zu dem Term in des V erkaufes an den H andel eine ungleich g erin g ere B eschäftigtenzahl notw en d ig ist als noch vor w enigen Jahren.

T a b a k - und Z ig arettenverbrauch

D er bei der Z ig are tten h erstellu n g verw endete R oh­

stoff ist der sog en an n te O rienttabak. Er w ird ausschließ­

lich aus dem Ausland bezogen.

In den letzten Jah ren sind zur H erstellu n g von Z ig a­

retten etw a folgende R ohtabakm engen v erarb eitet w orden:

1924 ... 30 271 400 kg 1925 ... 36 634 500 „ 1926 ... 34 987 300 „ 1927 ... 36 299 200 „ 1928 ... 37 649 300 „

Diese R ohtabakm engen sind auf G rund d er S teuerw erte der herg estellten Z ig aretten errechnet. Im D urchschnitt w erden h eu te u ngefähr 30 vH der gesam ten in D eu tsch ­ land für T abakfabrikate verarbeiteten R ohtabake zur H e r­

stellung von Z ig are tten verbraucht.

Die H aup th erk u n ftlän d er sind die T ürkei, G riechen­

land und B ulgarien. In geringem U m fange w erden auch russische und chinesische T ab ak e verarbeitet.

Die E i n f u h r m e n g e n aus den oben genannten Ländern stellten sich in den letzten Jah ren fo lg en d er­

m aßen dar (in dz):

1925 1926 1927 1928

A u s Bulgarien . . 1 2 9 9 1 4 6 4 8 1 2 9 5 9 7 3 8 2 2 6 2

Griechenland . 1 7 6 1 4 8 1 1 1 1 5 5 1 5 1 3 0 5 2 0 4 7 8 9

Türkei . . . 1 1 0 2 7 5 52 5 7 1 8 3 1 3 2 1 0 3 1 5 0

China . . . . 1 7 2 9 9 11 0 5 3 1 3 0 1 8 10 2 4 6

Rußland . . . 7 1 1 6 8 5 8 6 2 2 6

(4)

S c h w e n n in g e r-F lü g le r: D ie d eutsche Z ig a re tte n in d u s trie T E C H N I K U N D W l R T S C H A F T

W ie in allen L ändern d e r W elt, ist die Z i g a r e t t e n - h e r s t e l l u n g stän d ig g estieg en . Die v ersteu erten M engen seit dem Ja h re 1913 b etru g en in Deutschland!:

Jah r V ersteu erte M engen

Jah r V ersteu erte M engen

(in Stück) (in Stück)

1913 . . . 12 989 863 000 1921 . . 23 840 475 000 1914 . . . 16 703 837 000 1922 . . 23 139 845 000 1915 . . . 23 778 246 000 1923 . . 21 641 136 000 1916 . . . 26 947 892 000 1924 . . 25 226 159 000 1917 . . . 27 167 003 000 1925 . . 30 528 685 000 1918 . . . 23-300 659 000 1926 . . 29 156 062 000 1919 . . . 18 594 585 000 1927 . . 32 768 355 000 1920 . . . 19 633 310 000 1928 . . 31 600 983 000 D er K l e i n v e r k a u f s w e r t d er h e rg estellten Z iga- re tte n m e n g e n b e tr u g im Jah re

1924 ... 709 725 955 RM 1925 ... 1 2 1 5 1 1 4 1 2 0 1926 ... 1 315 297 490 1927 ... 1 537 020 680 1928 ... 1 532 222 110

Im Jah re 1926

» 1 9 2 7

„ „ 1928

538 654 031 RM 635 385 502 „ 640 505 379 „

Die N ovelle zum T a b a k ste u e rg e se tz vom 10. A u g u st 1925 b rach te durch E in fü h ru n g d er M ateria lsteu er eine 9 b ed eu te n d h ö h ere B elastung und dam it eine V ersch ieb u n g d er V erb rau ch sp reislag en nach oben. D ies e rk en n t man am besten aus d e r n achfolgenden G e g e n ü b e rste llu n g d es A nteils d er einzelnen P reislag en am V erbrauch.

D er A nteil d er verschiedenen P reislag en an den v e r­

ste u e rte n M engen b e tru g (in v H ):

B esteuerung

Die Z ig a re tte n w irtsc h a ft spielt eine b ed eu te n d e Rolle im deu tsch en R eichshaushalt. Die Z ig a re tte ist nicht nur als G en u ß m ittel d as h ö c h st b e ste u e rte S teu ero b jek t, so n ­ d e rn die E innahm en aus d er T ab a k ste u e r, die fast zu 3/i von d er Z ig a re tte stam m en, g eh ö ren zu den nach dem D aw esplan v erp fän d eten E innahm en des D eutschen Reiches.

M an h a t g e tre u dem Bism arckschen A usspruch „D er T abak m uß b lu ten !“ die Z ig a re tte steuerlich so stark erfaß t, daß fa st die H älfte d e s K leinverkaufspreises und d e r g rö ß te T eil des F ab rik p reises durch, die fiskalische B elastung verschlungen w erden. D ie Z ig a re tte ist h eu te um das Vielfalche Ihöher b e la s te t als die Z ig arre u n d d e r R ohtabak. M an m uß sich dabei vor A ugen halten, daß d er A nteil d e r Z ig a re tte am G e s a m tste u e re rtra g aus d e r T a b a k ste u e r 72 vH ausm acht, w äh ren d die fü r Z ig a ­ re tte n v e rb rau ch te R o h tab ak m en g e n u r rd. 30 vH der g e ­ sam ten in D eutschland v e ra rb e ite te n R o htabakm enge b e ­ trä g t. So e rg ib t sich die T atsac h e, d aß ein Kilo T ab ak , d as zu Z ig a re tte n v e ra rb e ite t w ird, m it 16,21 RM b elastet ist (m it Z o llb elastu n g so g a r m it 17,1 RM), w äh ren d ein Kilo T ab ak , das zu Z ig a rre n v e ra rb e ite t w ird, nur 3,96 RM S te u e r e rb rin g t und 1 k g T ab ak , d as zur R au ch tab ak ­ h e rs te llu n g dient, s o g a r n u r mit 1,15 RM b elastet ist.

Z u r Z eit setzt sich die S te u e rb e la s tu n g d e r Z ig a re tte aus folgenden drei F a k to re n zusam m en: Aus d e r B anderolen­

steu er, die 30 vH des K leinverkaufspreises ausm acht, aus d e r M ateria lsteu er, die in H öhe von 4 R M /k g zur V er­

a rb e itu n g v erw en d eten R ohtabaks erh o b en w ird, un d aus dem Einfuhrzoll, d e r 0,80 R M /k g ein g efü h rten R ohtabaks b e trä g t.

Die M ateria lsteu er ist erst m it dem 1. O k to b e r 1925 in K raft g e tre te n , nachdem v o rh er seit E nde d e r Inflation die Z ig a re tte m it ein er B an d ero len steu er von 40 vH b e ­ la ste t w ar.

U n te r B erü ck sich tig u n g dieser v o rerw äh n ten dreifachen B elastu n g h a t die Z ig a re tte dem Reiche folgende Sum m en e rb ra c h t:

1924 1925 1926 1927 1928

b e i d e r 3 -P f g .- Z ig a r e tte 2 8 ,5 3 1 ,2 1 3 ,5 6 ,6 3 ,0

4 - „ 1 9 ,9 2 3 ,3 3 3 ,5 3 1 ,1 2 2 6 ,5

5 - „ 1 6 ,8 2 5 ,0 4 0 ,4 4 8 ,8 5 5 ,1

6- 4 ,8 6 ,3 7 ,9 9 ,5 1 2 ,0

Im Ja h re 1924

„ „ 1925

272 188 240 RM 459 930 902 „

Es ist deutlich zu erkennen, daß die 5 P fe n n ig -Z ig a ­ rette, die h eu te üb er die H älfte des V erb rau ch s d arstellt, im m er m ehr die V e rb rau ch sp reislag e g ew o rd en ist.

A bsatz und S ta n d o rte

Die deu tsch en Z ig a re tte n w erden fast ausschließlich im Inland ab g esetzt. Infolge d er Z o llersch w eru n g en ist die A usfuhr au ß ero rd en tlich gerin g . A u sg efü h rt w erden kleine M engen nach d e r Schweiz, Italien, F ran k reich , H olland, Belgien, nach den skandinavischen und nach den N o rd staaten sow ie nach Japan.

Als H a u p tsta n d o rte d er Z ig a re tte n in d u strie kom m en h eu te noch D resden, Berlin, H am b u rg , T rie r, M ünchen und B reslau in F ra g e . D en stä rk ste n A nteil an d e r H e r­

stellung h a t auch h eu te noch D resden. D resd en w a r u r ­ sprünglich d er H au p tu m sch lag sp latz fü r R ohtabake, hat a b er in d er F o lg e einen T eil seiner B ed eu tu n g an H a m b u rg a b tre te n m üssen.

Z usam m en schlu ßb ew eg u n g

W ie aus den A usfü h ru n g en h e rv o rg e h t, ist in d er Z ig are tten in d u strie ein stark es S treben nach K onzentration und R ationalisierung v o rh an d en . In sb eso n d re g eh en d iese B estrebungen auf K onzen tratio n d e s R o h tab ak ein k au fs und auf R atio n alisieru n g in H e rste llu n g und V erkauf. Die Z ig a re tte ist ein a u sg e sp ro c h e n e r M arkenartikel, und schon aus diesem G ru n d e erklären sich die B estreb u n g en , die fü r M a rk en artik elin d u strien kennzeichnend sind. Auch in d e r Z ig a re tte n in d u strie sind ein p a a r g ro ß e K onzerne v o r­

h anden, die sich zahlreiche U n te rn e h m u n g e n a n g e g lie d e rt haben. Es ist ab e r neben diesen auch eine g esu n d e M ittel­

und K leinindustrie v o rh an d en , d ie s e h r w ohl lebensfähig ist. Ein G u tes haben die K o n z e n tra tio n s b e stre b u n g e n jedenfalls m it sich g eb rach t. D er W e ttb e w e rb h at d u rch diese E ntw icklung eine w esentliche A bschw ächung erfah ren , so daß m an h e u te von ein er gew issen B efried ig u n g in n e r­

halb d er deu tsch en Z ig a re tte n in d u strie sp rechen kann.

D am it sind E rsch ein u n g en ü b e rw u n d en , die in d e r V er­

g a n g e n h e it viele B etriebe zu u n ren tab lem A rbeiten ver- anlaßten. W enn keine u n v o rh erg eseh en en S tö ru n g en ein- tre te n , ist dam it zu rechnen, d aß die d eu tsch e Z ig a re tte n ­ industrie nach A blauf d e r letzten u n g e h e u e r sch w ierig en W irtsch a ftsp erio d e n unm ehr in ruhigen B ahnen sich g esu n d

w eiter entw ickelt. [401]

(5)

2 2 . J a h r g . / H e f t 1 0

O K T O B E R 1 9 2 9 S alb ach : Indu striew erb u n g durch Ausstellungen

Industriewerbung durch Ausstellungen

Von Bruno Salbach, Berlin

Zu den wichtigen Mitteln m oderner In du striew erbu n g gehören A usstellungen. Wenn auch die G roßfirm en in vielen Städten des In- und A u slan des technische Büros, V ertretungen, V ertriebsgesellschaften oder Ladengeschäfte unterhalten, die einen Teil d er E rzeu gn isse des F abrikation sgebietes zu Zwecken der Vorführung an Ort und Stelle zu r Verfügung halten, so w ir d doch im m er nur der Verbraucher von den Vorzügen des F abrikates unterrichtet w erden, d er als fest entschlossener K äu fer eintritt. D ie Beobachtungen, die a u f Messen und A usstellungen gem acht w erden, ergeben im m er w ieder, d a ß o ft Fachleute, die durch Inserate in Fach- und Tageszeitungen, P rospektblätter und Broschüren a u f Neuerungen aufm erksam gem acht sein sollten, w enig o der garnicht unterrichtet sind, und d a ß d as besuchende Publikum von dem Vorhandensein vieler A p p a ra te w enig oder nichts w eiß. Ursache m a g das Tem po unserer Zeit sein, das bei der Fülle d e r Tageszeitungen, Fachschriften, M agazine und dergl. eingehende Lektüre nicht m ehr gestattet. — A u s­

stellungen und M essen sin d deshalb geeignet, einem größeren K reise die Fortschritte d er In du strie vor Augen zu führen. Im N achstehenden se i das A u sstellu n gsw esen einer der g rößten E lektrizitätsgesellschaften beschrieben.

Ausstellungsprojekt

A

u sstellu n g en sind zu gliedern in 1. örtliche V er­

an staltu n g en , 2. W ander-A usstellungen und 3. S tän ­ dige A usstellungen, die den C h arak te r von F ach ­ oder allgem einen A usstellungen haben.

Es sind nun in d en letzten Jah ren eine U nzahl von Messen un d A usstellungen v eran staltet w orden, teils von Städten zur H eb u n g des F rem denverkehrs, teils von p ri­

vaten V eran staltern in d e r A bsicht, einen N utzen hieraus zu ziehen, und es ist bezeichnend, daß Industrieg ru p p en zur P ro p a g ie ru n g ih rer E rzeugnisse am seltensten A us­

stellungen veranstalten.

O hne E lektrizität ist h eu te w ed er d er H aushalt noch irgendein G ew erb ezw eig den k b ar, und daru m passen — sehr zum Leidw esen d e r E lek tro in d u strie — fa s t in jede A rt von A usstellungen die elektrischen A pparate. E s muß d esh alb eine scharfe Auslese vorgenom m en w erden, welche E rzeugnisse au f einer A usstellung zu zeigen sind.

Schon eine verh ältn ism äß ig g e rin g e B eteiligung d e r E lek­

troindustrie an d e r M enge d e r in D eutschland sta ttfin ­ denden A usstellungen und M essen veru rsach t gew altige Aufwendungen, die d e n U n b o sten etat erheblich b ean ­ spruchen. Die Beschickung vieler A usstellungen m uß m it­

hin unterbleiben.

Das Deutsche Ausstellungs- und Messeamt w irkt darau f hin, die von d e r W irtschaft g efo rd erte starke E inschränkung d es A usstellungs- und M essew esens und d a ­ mit seine R ationalisierung herbeizuführen. Es e rs tre b t in Z usam m enarbeit mit den m aßgebenden Kreisen eine ge-

A bb. 1. Plan fü r d ie D urchführung in d u s trie lle r A u s s te llu n g e n

sunde A usstellungspolitik und ist m it E rfolg bem üht, die V erbindung m it Stellen im A usland zu befestigen, um ein stärk eres H erv o rtreten D eutschlands zur Förderung' d er A usfuhr auszuw erten.

Messekommission der Elektroindustrie D ie E lektroindustrie hat, um in A usstellungs- u n d M essefragen einheitlich vorzugehen, innerhalb' ih re r Spitzen­

organisation, dem Z en tra lv erb an d d e r deutschen elektro­

technischen Industrie e. V., in d e r „M essekom m ission“ die fü r M essefragen zuständige Instanz geschaffen. Die M össekom m ission ta g t in Z eitabständen von 4 bis 6 W o ch en ; ihre M itglieder sind bevollm ächtigte Firm en-

A bb. 2. „E le k tro h o f“ a u fg e b a u t anläßlich d e r 31. la n d w irts c h a ftlic h e n W a n d e r-A u s s te llu n g d e r DLG S tu ttg a r tl 925

H i e r w u r d e d e n B e s u c h e r n d ie A n w e n d u n g d e r E l e k t r i z i t ä t im l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n B e t r i e b e g e z e i g t . D e r E l e k t r o h o f w a r v o l l s t ä n d i g e in - q e r i c h t e t . E r b r a c h t e u n t e r a n d e r m d ie E in r ic h t u n g v o n K ü c h e , W o h n z im m e r , S c h l a f z im m e r , P lä t t k a m m e r , W a s c h r a u m , W e r k s t a t t ,

T e n n e u. d e r g l. A l l e A p p a r a t e w u r d e n b e t r ie b s m ä ß ig v o r g e f ü h r t .

(6)

S a lb a c h : In d u striew erb u n g d urch A usstellungen t e c h n i k u n d w i h t s c h a f t

A bb. 3.

Ein P a v illo n zur V o rfü h ­ rung und zum V e rk a u f von S ta u b s a u g e rn w u r­

de zu m e h re re n M essen in L e ip zig a u fg e s te llt

A bb. 4.

A u s s te llu n g d e s D e u tsch e n W e rk b u n d e s ,,Die W o h n u n g “ S tu ttg a rt 1927

D a s G e s a m t b i l d d e r H a l l e h a t t e n a c h V o r s c h r i f t d e r W e r k b u n d le it u n g e in e e i n h e i t ­ l i c h e N o t e e r h a lt e n . D ie A b ­ b ild u n g z e i g t d i e s a c h l i c h e A n o r d n u n g d e r A u s s t e l l u n g s ­

g e g e n s t ä n d e

V ertreter, die ein g eh en d über jedes A u sstellu n g sp ro jek t beraten. Die Z u sam m en arb eit d es D eutschen A usstellungs­

und M esseam tes un d d e r M essekom m ission g e w ä h rle iste t d ie sichere B eschlußfassung ü b er A usstellungsprojekte.

Durchführung einer Ausstellung Vorarb eiten

Sobald eine A usstellung zur Beschickung freigegebem ist, se tz t bei d en einzelnen F irm en eine bis ins K leinste g eh en d e B earb eitu n g ein. W en n d as P ublikum eine n e u ­ e rö ffn e te A usstellung b esucht, so g ib t es sich w ohl kaum R ech en sch aft ü b er die u n g e h e u re A rbeit, d ie a u f allein m öglichen G eb ieten g e le iste t w erd en m ußte, um d a s W erk z u stan d e zu brin g en . D a d e r A u sstellungsbeginn fe stg e se tz t und von allen B eteiligten einzuhalten ist, m üssen die V o rb e re itu n g e n rech tzeitig g etro ffen und nach einem festen O rg an isatio n sp lan d u rc h g e fü h rt w erden. Die F reig ab e g e ­ s ta tte t die B eteiligung je nach d e r A rt d e r A usstellung fü r einschlägige E rzeugnisse, leg t auch in vielen Fällen die H ö c h stg rö ß e d e r zu m ietenden S tände fest.

P latzau sw ahl

W ich tig ist d ie W ahl eines g u ten P latzes. Es ist nicht im m er m öglich, die auszu stellen d en E rzeu g n isse a u f n u r einem S tan d u n terzu b rin g en , w enn d ie A usstellung in m e h re re stra ff ein g eteilte Z w eige u n te rte ilt ist. D ann m üssen an v erschiedenen Stellen S tän d e g e m ie te t w erden, w a s n atü rlich b ed eu te n d e K o sten fü r M iete, A usstellung und P erso n al erfo rd ert. Sofern den F irm en eine Be­

sc h rä n k u n g d e r P la tz g rö ß e durch die M essekom m ission nicht au ferleg t ist, rich tet sich d er P latzb ed arf nach d e r G rö ß e und M enge d e r A u sstellu n g sg eg en stän d e .

M aterial-A usw ahl,

E ntw urf, V erg eb u n g d e r A u fb au arb eiten Von b e s o n d e re r B ed eu tu n g ist n a tu rg em äß d a s G e­

sich t des Standes. D ie A u sstellu n g sg eg en stän d e m üssen sachlich und au g en fällig a n g e o rd n e t w e rd e n ; d a s G e ­ sam tbild soll solide u n d nicht m ark tsch reierisch sein. N icht d a s v e rw en d ete M aterial für den Stand, z. B. edles H olz, M etall, te u re B esp an n u n g , sch reien d e R eklam e, o d er so-

gen an n te B lickfänger w erden den ern sth aften In teressen ten anlocken, so n d ern die au sg estellten E rzeu g n isse w erd en durch d ie A rt d e r A n b rin g u n g und A ufteilung auf d e n B eschauer w irken. D er G esam teindiruck soll eine a rch itek ­ tonisch g u t d u rch g earb eitete G rundidee erkennen lassen.

Sow eit durchführbar, ist b etrieb sm äß ig e V o rfü h ru n g d e r A u sstellu n g sg eg en stän d e von g rö ß te m V orteil.

Z u n äch st w erd en die auszustellenden A pparate a u s g e ­ w ählt u n d fe stg e le g t, w elches M aterial b eso n d ers in d en V o rd e rg ru n d g e rü c k t w erden soll. Es e rg ib t sich1 h ie ra u s zw an g läu fig fü r d ie A usstellung ein b estim m ter C h arak te r.

H iernach w erden verschiedene A ufbaupläne en tw o rfen , bei denen u. a. R ücksicht d a ra u f genom m en w erd en muß, d aß ein er gew issen Zahl von In teressen ten g e n ü g en d Raum zu r B esichtigung d e r A u sstellu n g sg eg en stän d e g e ­ g eb en w ird u n d die M öglichkeit zu B esp rech u n g en v o r­

handen ist. D er zw eckm äßigste E n tw u rf w ird au sg e w ä h lt und hiernach W erk - u n d D etailzeichnungen a n g e fe rtig t und die A u fbauarbeiten m öglichst an o rtsa n sä ssig e U n te r­

neh m er v ergeben.

E n e rg ie b e d a rf, In s ta lla tio n , V ersicherung D er voraussichtliche V erbrauch an elek trisch er E n e r­

gie, W a ss e r u nd änd ern B etrieb sto ffen w ird fe stg e le g t, die V erleg u n g d e r L eitungsrohire in die Zeichnlung e in g e ­ tra g e n und a u ch d iese A rbeiten v erg eb en . Z u r V erm ei­

d u n g von K osten ist es u n b e d in g t erforderlich, die ein­

zelnen H a n d w e rk e rg ru p p e n H an d in H a n d arb eiten zu lassen. Die A u sstellu n g sg eg en stän d e w erd en d a n n g eg e n T ra n sp o rt-, E inbruch- und F eu ersch äd en v ersich ert, Be-

zeichnungsschilder fü r die einzelnen A p p arate a n g e fe rtig t, T elephonanschiuß b estellt usw .

P ro p ag an d a, E in la d u n g e n , P re s s e b e ric h te usw.

W ichtige K unden u n d In te re sse n te n w erd en durch beso n d ere E inladungsschreiben zum Besuch a u fg e fo rd e rt u n d F ü h ru n g e n d u rc h die A u sstellu n g v e ra n sta lte t. An F ach zeitu n g en w erd en h in w eisen d e A nzeigen in A u ftrag g eg eb en , die T a g e s- und F ach p resse, sow ie S ch riftsteller erh alten eine B eschreibung d er a u sg e s te llte n A p p arate als U n te rla g e fü r d ie eigene B erich terstattu n g . Die W e rk ­

zeitschrift d e r F irm a w ird als S o n d erh eft h e rau sg eg eb en , in g ro ß e r A nzahl v e rs a n d t und auf dem S tan d a u s­

gelegt, die F ach p resse w ird m it S o n d erau fsätzen beliefert, u n d in teressierte Z eitu n g en erh alten s p ä te r B ilder d es Standes. An d ie B esucher w ird einschlägiges P ro sp ek t- m aterial verteilt.

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22. J a h r g ./ H e f t 10 S a lb a c h : In d u striew erb u n g durch A usstellungen f t f i O

OKTOBER 1929 a S r \ . +

teiäisi«

Abb. 6. Stand auf d e r „In te rn a tio n a le n L u ftfa h rt-A u s s te llu n g B e rlin 1 9 2 8 “

A u f e in e m D e m o n s t r a t io n s b ild i s t d ie B e f e u e r u n g e in e r F l u g s t r e c k e u n d e in e s F l u g p l a t z e s p e r s p e k t i v i s c h d a r g e s t e l l t ; d u r c h L e u c h t s c h r i f t u n a w e c h s e l w e i s e a u f ­ l e u c h t e n d e L a m p e n w u r d e n d ie e in z e ln e n A p p a r a t e n a c h e in a n d e r in i h r e r p r a k t is c h e n V e r w e n d u n g s w e i s e g e z e i g t . A u f d e m S t a n d w a r e n d ie in d e m D e m o n s t r a t io n s b ild a n g e d e u t e t e n A p p a r a t e in n a t ü r lic h e r G r ö ß e a u f g e s t e l l t u n d l e u c h t e t e n im g le ic h e n

R h y t h m u s w ie d ie L e u c h t s c h r i f t a u f

Abb. 5. A u s s te llu n g s s ta n d im „H a u s d er E le k tro te c h n ik “ zur Großen T ech n isch e n M esse und B aum esse Leipzig 1928. F lie ß fa b rik a tio n von

K le in -A u to m a te n

H ie r w a r d ie A u f g a b e g e s t e l l t , d a s P u b lik u m m it d e r F a b r i k a t i o n a m W a n d e r t i s c h v e r t r a u t zu m a c h e n , d a v i e l f a c h d ie M e in u n g b e s t e h t , d a ß d u r c h d i e m o d e r n e M a s s e n f a b r i k a t i o n d ie Q u a l i t ä t d e r W a r e h e r a b g e d r ü c k t w ir d . D ie V o r a r b e i t e n w a r e n b e s o n d e r s u m f a n g ­ r e ic h , d a d ie H e r s t e l l u n g a u s d e r F a b r i k a u f d ie L e ip z i g e r M e s s e v e r l e g t w u r d e . D ie K le in - A u t o m a t e n w u r d e n v o l l s t ä n d i g z u s a m m e n g e ­ b a u t, m e c h a n i s c h u n d e l e k t r i s c h g e p r ü f t u n d

d a n n a u f L a g e r z u m V e r k a u f g e g e b e n

Personalausw ahl

Das P erso n al muß nicht n u r A uskünfte über d a s gezeigte M aterial geben können, es m uß auch zur Be­

antw ortung allgem ein g eh alten er F rag en bestens u n te r­

richtet sein ; erforderlich ist dabei freundliches, a rb e its­

freudiges, nicht aufdringliches W esen.

B earbeitung d er A nfragen, S tatistik

Jed er In teressen t soll n o tiert w erden, auch w enn mit einem V erkauf in a b seh b arer Z eit nicht zu rechnen ist.

Die V erfolgung von A nfragen ist Sache des zuständigen V erkaufsbüros. A us geschäftlichen und statistischen G rü n ­ den ist die F eststellu n g w ichtig, w elches Interesse für die einzelnen A u sstellu n g sg eg en stän d e vorliegt. Aus sol­

chen U nterlagen kann u. a. die F o lg eru n g gezogen w erden, ob ähnliche V eran staltu n g en zw eckm äßig w ied er zu1 be­

schicken sind. M aß g eb en d fü r d en W irk u n g sg rad ein er A usstellung bleibt die Zahl d e r G eschäfte, d ie durch die A usstellung eingeleitet und abgeschlossen w erden. Es ist o ft nachgew iesen, daß bei intensiver N achbearbeitung d er In teressen ten eine ansehnliche Zahl von A ufträgen hereingeholt w erden kann.

Wanderausstellungen

Einzelne G ew erbezw eige v eranstalten F achausstellun­

gen, die alljährlich in änd ern S tädten abgehalten w erden.

Von d e r D eutschen Landlw irtschaftsgesellschaft (D LG), Berlin, findet z. B. in jedem Ja h r eine g rö ß e re Schau sta tt.

Im R ahm en dieser h atte die AEG erstm alig im1 Jah re 1925 in S tu ttg a rt einen so g en an n ten E lektrohof errich tet, in dem sie alle elektrotechnischen E rzeugnisse fü r H aus, H of, G arten und Feld im praktischen B etriebe vorführte.

S eit dieser Z eit w ird zu jeder D LG -A usstellung vo n den in d e r U m g eb u n g des A usstellungsortes liegenden Elek­

trizitätsw erken ein E lektrohof — in diesem Jah re so g ar in M ünchen ein ganzes E lektrodorf — aufgebaut. Die für die E inrichtung notw endigen G eg en stän d e w erden von den einzelnen E lektrizitätsfirm en zur V erfü g u n g gestellt, so daß hierm it eine neutral gehaltene K ollektivausstellung entsteht, die die A nw endungsm öglichkeiten d e r Elektrizi­

tä t im ländlichen Betriebe zeigen soll. Diese A rt d e r Be­

teiligung w irkt sich in e rs te r Linie für die Elektriztäts-i w erke durch G ew innung n eu er S trom verbraucher aus.

D am it ab er die beteiligten F irm en d ie M öglichkeit haben, d as geschlossene S ortim ent ih rer einschlägigen E rzeu g ­ nisse intensiver vorzuführen un d d adurch in en g ere F ü h ­ lung m it Interessenten zu kom m en, w erden F irm enstände errichtet.

Die Leipziger Messe

Von allen A usstellungen und M essen spielt d ie „Leip­

ziger M esse“ fü r die p d u s trie w e rb u n g in D eutschland die w ichtigste Rolle. Bis vo r w enigen Jah ren stellten die Firm en d er E lektroindustrie ihre E rzeugnisse in ein­

zelnen H allen a u f dem G elände d e r T echnischen1 M esse aus. E ine geschlossene D arbietung d e r neuesten E rzeu g ­ nisse kon n te auf diese W eise nicht erreicht w erden.

D er Initiative eines in A usstellungsfragen bestens v e r­

trau ten D irektors der A EG ist es zu verdanken, daß im Ja h re 1922 d e r Bau eines eigenen H auses beschlossen w urde, d a s 1923 als „H au s d e r E lektrotechnik“ erstm alig seine P fo rten öffnete u n d d er W elt das im posante Bild d er F o rtsc h ritte der deutschen E lektrotechnik zeigte. H ier stellen alljährlich die Firm en Spitzenleistungen auf v e r­

schiedenen G ebieten als E rgebnisse ih re r w issenschaft­

lichen u n d praktischen A rbeit aus. W enn auch d ie Firm en allein berechtigte E igentüm er ihres im „H aus d e r Elek­

tro tech n ik “ geleg en en Standes bleiben, so sind doch zu» jed er M esse neue um fangreiche A ufbauarbeiten zu leisten, da man m öglichst danach trach tet, d e n M esse­

besuchern in jedem Jah re ein anderes Bild d e r E rzeu g ­ n isse zu bieten. Solche A rbeiten sind in jedem Ja h r m it g ro ß e n K osten verbunden. D er E rfolg d e r Beteiligurfg

(8)

264

_ S a lb a c h : In d u s trie w e rb u ng durch A usstellungen O r t s c h a f t

A bb. 7.

S tand a u f d e r „R e ic h s g a s tw irts ­ m e sse B e rlin 1 9 2 9 “

ln e in e m s c h a l l d i c h t a b g e s c h l o s s e n e n P a v ill o n , f ü r d a s P u b lik u m s i c h t b a r , a b e r n ic h t u n m it t e lb a r h ö r b a r , k o n z e r t i e r t e e in e M u s i k k a p e l l e , d e r e n M u s ik v o n e in e m M ik r o p h o n ü b e r V e r s t ä r k e r a n l a g e a u f v ie r a u ß e n a u f d e m S t a n d a n g e o r d n e t e L a u t ­ s p r e c h e r ü b e r t r a g e n w u r d e . A n d e r R ü c k ­ w a n d w a r d u r c h B i l d e r a n g e d e u t e t , w ie d ie p a s s e n d e n L a u t s p r e c h e r in v e r s c h i e d e n e n R ä u m e n u n t e r g e b r a c h t w e r d e n k ö n n e n

an den L eipziger M essen kan n bei den G ro ß firm en nicht u n m ittelb ar festg estellt w erden, w eil sie m eh r einen Ü ber­

blick ü b er d en g e g e n w ä rtig e n S ta n d d e r E ntw icklung g e b e n , als b e to n t G eschäfte erstreb en . Die L eipziger M esse, insb eso n d ere die technische, is t d as S chaufenster d e r W elt.

Ständige Ausstellungen

i

Ständige A usstellungen haben d en Zw eck, dem P u b li­

kum die A nw endungsm öglichkeiteni von E rzeugnissen v o r­

zuführen, lohne d a ß a n einen u n m ittelbaren V erkauf g e ­ d ach t ist. So u n te rh ä lt z. B. d ie B ew ag (B erliner Städtische E lek trizitätsw erk e A ktiengesellschaft) eine Anzahl solcher A usstellu n g sräu m e in den H au p tv erk eh rsstraß en . F ü r d iese A usstellungen g eb en die E lek trizitätsfirm en ihre e in ­ schlägigen M aterialien. V on ein er Propagandaw irkunig kann fü r die a p p a ra te b a u e n d e n Industrien auch n u r b e ­ d in g t g esp ro ch en w erden, d a e in e rh ö h te r S trom verbrauch erreich t w erden soll.

In jü n g s te r Z eit w u rd e im „H a u s d e r T ech n ik “ in Berlin eine „A usstellung d e r A E G -F ab rik en “ erö ffn et, in d er nach dem G ru n d sa tz „L ehren und L ern en “ alle F a ­ b rik ate b e trieb sm äß ig v o rg e fü h rt und erk lärt, F ü h ru n g e n von Schulen usw . v e ra n s ta lte t u n d V o rträ g e a b g eh alten w erden.

Zusammenfassung

Die K osten ein er A usstellung b e tra g e n b e i k u rz e r D auer (etw a 14 T age) je Q u a d ra tm e te r b e le g te r Fläche etw a 150 bis 250 RM, bei lä n g e re r D au er (etw a d re i M onate) zw ischen 300 u nd 400 RM. Zum E rfo lg e ein er A usstellung o d e r M esse g e h ö re n :

1. Z w eck m äß ig er A ufbau d er A u sstellu n g sg eg en stän d e 2. G u te L age und g u te s A ussehen d e s S tan d es 3. A usgew ähltes P erso n al

4. N o tieru n g und g ründliche N ach b earb eitu n g d e r g e sa m ­ m elten A nfragen.

Abb. 8.

S tand a u f d e r 6. G roßen D e u tsch e n F u n k a u s s te llu n g B e rlin 1929

D ie ü b e r s i c h t l i c h e A n o r d ­ n u n g d e r R u n d f u n k g e r ä t e - G r u p p e n e r l e i c h t e r t e d e m B e s u c h e r d ie W a h l d e s p a s s e n d e n G e r ä t e s

[ 452]

(9)

2 2 . J a h r g . / H e f t 1 0

O K T O B E R 1 9 2 9 . Ronsdorf: Die tech n isch e A nzeige 2 6 5

Die technische Anzeige

Von Carl F . Ronsdorf, W erbeleiter, Kassel Im industriellen Vertrieb n im m t unter den vertrieb ­

fördern den H ilfsm itteln die technische A n zeig e eine besondre Stellung ein. Sie ist sow oh l durch die B e­

deu tu n g d e r A n zeige als in du striellem W erbem ittel als auch durch die Tatsache gegeben, d a ß die straffe Z ielsetzu n g bei d er A n zeigen gestaltu n g in Verbindung m it d e r ausgesprochenen B eschränkung in R aum und M itteln den Blick fü r d ie G estaltung von industriellen W erbem itteln allgem ein schärft. — D ie H erausarbeitung von G esetzm äßigkeiten oder dessen, w as m an einen

„A n zeigen stil“ nennen könnte, ist bei d e r technischen A n zeig e noch stark in F luß. D er V erfasser versucht deshalb, den heutigen E ntw icklungsstand m it kritisch­

statistischen M itteln zu um reißen, um die Zielrichtung dieser E ntw icklung herauszuarbeiten. — G egenstand d e r U ntersuchung ist d a s le tzte H au ptversam m lu n gs­

heft d er V D I-Zeitschrifi (K ön igsberg 1929), das sich fü r solche Zwecke als besonders geeignet erw eist. Die K ritik g ib t n aturgem äß d ie persönlichen Eindrücke des V erfassers w ieder, enthält aber darü ber hinaus bereits eine R eihe w ertvo ller Handhaben fü r d ie praktische Vertriebsarbeit. F erner w eist d ie A rbeit einen Weg, au f dem es w egen des B ezu ges a u f einen einheitlichen G eneralnenner m öglich sein dü rfte, allm ählich zu einem objektiven W ertm esser fü r d ie Bem ühungen um die technische A n zeig e zu gelangen. Die Schriftleitung.

W ie in frü h eren Jah ren , so b o t auch diesm al das zur H au p tv ersam m lu n g d e s V. d. I. h erau sg eg eb en e H eft der Z eitsch rift d e s V ereines d eu tsch er Ingenieure (vom 22. 6. 1929) soviel w erblich In teressan tes ü b er die deutsche technische A nzeige, daß sich eine gen au ere A nalyse lohnt.

Diese versuche ich hier an H and ein er A nzeigenstatistik (Zahlentafel) zu geben.

Da m an sagen kann, daß die deutsche Anzeige für eine g anze R eihe von E rzeugnissen bereits ihren zeitg e­

m äßen „S til" g efu n d en hat, die spezifisch „technische“

Anzeige jedoch noch nicht, soll diese A rt d e r B etrach­

tung folgende Z w ecke verfolgen:

1. die g e g e n w ä rtig erk en n b aren M erkm ale d e r te c h ­ nischen A nzeige festzulegen,

2. aus ihnen d en Entw icklungsstand, zu erkennen, in dem sich die A nzeige fü r technische E rzeugnisse b e ­

findet im V ergleich zu den A nkündigungen a n d re r E r­

zeugnisse o d e r gem essen an den E rfah ru n g sg ru n d ­ sätzen d er A nzeigenw erbung im allgem einen,

3. die T endenzen zu erkennen, die auf die m utm aßliche W eiterentw icklung schließen lassen,

4. d arau s Schlüsse zu ziehen, w elche R ichtung die Be­

einflussung durch geschulte W erbefachleute nehm en muß, um die deutsche technische Anzeige höh er zu züchten.

Das hierm it gesteck te Ziel kann natürlich erst dann wirklich erreicht w erden, w enn auf diesem W ege w e ite r­

g earb eitet w ird1.

A. Erläuterungen zur Zahlentafel

Zu 3 a): U n ter Plakatstil ist hier d e r plakatähnliche O esam teindruck d e r A nzeige (ihre A ufm achung und Be­

schriftung nach P lakatgesichtspunkten) verstanden, d. h.

eine Blickfang-Illustration, m eist beherrschend, verbunden m it kurzem , schlagw ortartigem T ex t. D er B egriff ist jedoch nicht so eng g efaß t, als o b sich alle vorliegenden E n t­

w ürfe u n v erän d ert fü r P lakate verw enden ließen.

Zu 3 b): Die V erkaufsanzeige b ed eu te t den G egenpol zu 3 a), w en ig er zw ar in d e r A rt d er Illustration, besonders aber im T ex t. D er T e x t w en d et sich in p e r s ö n l i c h e r A nrede an den Interessenten u nd b e g rü n d et den Inhalt u n ter H erau sarb eitu n g d e r „V erkaufspunkte". Am Schluß findet sich h äufig eine A ufforderung, z. B. zur A nforderung einer D ruckschrift, ein er V orführung usw.

Z u 3 c): D iese seit langem gebräuchliche G attu n g von A nzeigen steh t zw ischen 3 a) und 3 b) und ist e ig e n t­

lich das, w as man als G eschäftskarte, als R epräsentations- (V isiten-)karte bezeichnet.

Zu 3 f ) : H ier sind in die E rm ittlu n g nicht nu r D ia­

g ram m e, sondern auch einfache, zahlenm äßige A ngaben einbezogen (z. B. „60 vH E rsparnis").

Zu 4 a): Die A nzeigen m it P hotom ontagen sind aus den Spalten 4 b) bis 4 d) nodh einm al ausgezogen, um g eso n d ert erfassen zu können, wie o ft dieses neue A us­

Z a h le n ta fe l 1 . A n z e ig e n s ta tis tik d e s H a u p tve rsa m m lu n g sh e fte s d e r Z. d. V. d. I. 1929

G rö ß e und A nteil d er Anzeigen 2/1 vH 1/1 vH 1/2 vH 1/2 vH 1/4 vH 1/4 vH insge­

sam t vH

1. Z a h l ( in s g e s a m t ) ... 9 100 211 100 143 100 vH 152 100 vH 515 100

Hoch Q uer Hoch Q u er

21 100 122 100 122 100 30 100

2. F a r b e n

a) 1 ... 3 33,33 161 76,30 21 100 122 100 122 100 30 100 459 89,13 b) 2 ... 5 55,55 46 21,80 . — 51 9,90 c) 3 ... 1 11,11 4 1,89 5 0,97 3. S t i l

a) P la k a t s t il... 5 33,33 97 45,97 3 14,28 30 24,59 32 26,23 2 6,66 169 32,81 b) V e r k a u fs a n z e ig e n ... 44 20,85 5 23,81 8 6,56 15 12,29 6 20,00 78 15,14 c) Text a u f z ä h l e n d ... 2 22,22 58 27,49 13 61,90 78 63,93 75 61,42 22 73,33 248 48,15 d) R eine T e x t a n z e i g e n ... 22 10,42 1 4,76 27 22,13 13 10,65 9 30,00 72 13,98 e) Redaktionelle A n z e ig e n ... 1 11,11 1 0,47 ■— 2 0,39 f) V erw endung von S t a t is t ik ... 9 4,26 3 1,63 —■ 12 2,33

g) Humor.-karikierende A n zeigen . . . . 2 0,95 2 0,39

4. A u s d r u c k s m i t t e l

a) V erw en du ng von Photom ontagen . . . 1 11,11 5 2,37 1 4,76 1 0,82 8 1,55

b) Photographie und S a t z ... 1 11,11 77 36,50 10 47,62 36 29,51 26 21,31 6 20,00 156 30,29 c) Photographie und G r a p h i k ... 1 11,11 8 3,78 1 4,76 4 3,28 7 5,74 21 4,07 d) Photographie, Graphik und Satz . . . 4 44,44 44 20,85 4 19,05 17 13,93 8 6,56 1 3,33 78 15,14 e) Graphik und S a t z ... 3 33,33 29 13,75 3 14,28 16 13,11 37 30,33 12 40,00 100 19,42 f) Graphik allein, auch für Schrift. . . . 31 14,70 2 9,53 22 18,03 31 25,41 2 6,66 88 17,09 g) V erw en dung von Pinsel- u. Schreibschrift 1 11,11 27 12,69 1 4,76 9 7,38 5 4,10 1 3,33 44 8,54

h) V erw endung von Fraktur-Druckschrift . 1 0,47

_

2 1,64

— —

3 0,58

i) N egativ Wirkung im ganzen oder in Teilen 5 55,55 61 28,91 5 23,81 31 25,41 35 28,69 5 16,66 142 27,58

(10)

Ronsdorf: Die tech n isch e A nzeige T E C H N I K U N D W I R T S C H A F T

drucksm ittel, dessen Z eit e rs t kom m t, g e g e n w ä rtig bereits' a n g e w a n d t w ird.

Z u 4 b) bis 4 f ) : Zu d en einbezogenen g raphischen E lem enten zählen natürlich auch gezeichnete Schriftzeilen (L eisten-, Band-, B ogenform usw .), Firm enzeichen, te c h ­ nische Z eichnungen, W ied e rg ab en von M aschinen in H olz­

schnittm anier, U m rahm ungen usw.

U n te r S atz ist das g e sa m te S etzm aterial v erstan d en , also auch Linien- und O rn am en tsatz.

Zu 4 g ): H ier ist jede Schrift einbezogen, die S c h r e i b - C h a ra k te r hat, also1 nicht K ursiv-D ruckschrift, falls deren L ettern von d er geschriebenen Schrift abw eichen.

Zu 4 i ) : Die N eg ativ w irk u n g ist nich t im m er im ge|- sam ten In serat v o rh a n d e n ; h äu fig e r ist sie n u r fü r ein­

zelne T eile a n g ew an d t w ord en (z. B. fü r S chriftbänder, F irm enzeichen, T eile des H jn ter- o d e r U n terg ru n d es), bisw eilen w eiß o d e r hellfarbig auf dunkelfarbigem G ru n d e;

am h äu fig sten natürlich w eiß auf schw arz.

B. Taktik 1 ) G rößenfrage, K om binationen

Von den 2/1-seitigen A nzeigen zählt die Z ahlentafel n u r diejenigen b eso n d ers auf, d eren E n tw u rf sich über zw ei S eiten erstreck t, w o also jede d e r beiden E inzel­

seiten kein vollständiges In se ra t w ied erg eb en w ürde. Von solchen A nzeigen finden sich n u r n eu n (S. 10/11, 28/29, 36/37, 42/43, 44/45, 52/53, 54/55, 84/85 und 26/27, obw ohl bei d e r letzten die G em einsam keit des E n tw u rfs nicht zw eifelfrei ist). Alle ü brigen Firm en, die m ehr als eine S eite R aum b eleg t haben, geb en Seite fü r Seite g e ­ so n d erte A nzeigen, w enn auch im unm ittelbaren A n­

schluß anein an d er, w ie z. B. zw ischen den Seiten 1 bis 8, fern er S. 106/107 und 359/360. — D ie W irk sam k eit der echten 2/1-S eiten is t recht g ro ß , auch d ann noch, w enn m an die Ü berfülle d e r E indrücke d es H eftes b erü ck sich tig t;

sie w irken w esentlich stä rk e r als 2 n eb en ein an d er stehende, selb stän d ig e 1/1-Seiten. D iese w urden h äu fig w ohl deshalb v o rg ezo g en , um verschiedene Fabrikatiom sgruppen g e ­ s o n d e rt zu b eh an d eln ; es w äre h ie r jedoch nach W eg en zu suchen, w ie m an auch in diesen Fällen m ehrere G ebiete zu einem E n tw u rf vereinigen kann. Das einzige Beispiel hierfür ist die o b en g e n a n n te A nzeige auf S. 26/27 (S ilu m in - L u rg i), bei d e r zw eifellos ein in d ieser B eziehung u n g e ­ w öhnlicher u nd rich tig er W e g eingeschlagen ist.

U n te r den 1/1-Seiten finden sich V erbindungen von zw ei se lb stä n d ig e n H alb seiten (S. 105, 106, 135,188 und 224).

G u t g e lö s t ist diese A u fg ab e bei d er „ A /a "-A n z e ig e S. 105.

U n te r den halbseitigen A nzeigen sind ebenfalls V e r­

bindungen v o rh an d en , h ie r aus 2 V iertelseiten, und zw ar 2 H ochviertel n e b en ein an d er als Q uerhalbseite auf den Seiten 242 und 278. Zw ei H ochviertel ü b e re in a n d e r als H o ch h alb seite g ib t Voßloh auf S. 293; Ü berkreuz-A n­

ord n u n g en finden sich auf den Seiten 295 (Celos oben links un d u n ten rechts, Gauthier oben rechts u n d unten links) u nd 296 (ICaelble o ben links und unten rech ts). Alle diese H albseiten-K om binationen erscheinen w enig geglückt.

O ffen b ar h a t m an v o rh a n d e n e E n tw ü rfe v erw en d en u nd die W irk sam k e it des G anzen lediglich durch die A n­

o rd n u n g ste ig e rn w ollen. D as m u ß te m ißlingen, w eil m an die beiden H älften nicht org an isch m itein an d er v e rb an d 1.

H ier ist d e r W irk u n g su n te rsc h ie d zw ischen echten H a lb ­ seiten u nd P seu d o -H alb seiten noch viel g rö ß e r als bei den echten un d P seu d o -2 /l-S eiten . Eine d an k b are A uf­

g ab e fü r d ie n äch ste Z u k u n ft ist fü r solche Fälle die o rg an isch e Z u sam m en fassu n g , die freilich beso n d ere E n t­

w ürfe n ö tig m acht.

Z E IT S C H R IFT DES VEREINES DEUTSCH ER INGENIEURE

Nur

ein

kleiner Kreis

aus dem großen Anw endungsgebiet

linserar Walzlager. F 4 S Wälzlager bielen In allen Lagerstellen umlaufender Maschinenteile gegenüber Gleitlagern große Vorteile Bedeutende Kraft-und Sckmlenofttoloropornl», vereinfachte Wartung. Betriebssicherheit, fast gänzliches. Ausachalten von Reparaturen. Wir haben seit 30 Jahren, seit den Anfängen der Walzlager-Fabrikation. 100 Millionen F & S Wälzlager geliefert die sich auf Grund Ihrer Qualität In den verschiedenen Betriebon ’der ganzen Welt Eingang und Wert­

schätzung verschafft haben. Für jede Lagerstelle haben w ir das Lager geschaffen, das den besonderen Beanspruchungen gewachsen Ist: F A S Kugellager, F A S Zyllnderrollenlager. F A S Tonnenlager.

F A S Schrägrollenlager, F A S Federrollenlager. F & S Walzlager steigern die Wirtschaftlichkeit aller Betriebe. Auch IhrBetrleb gewinnt durch Verwendung von F i S Walzlagern zur Lagerung aller umlaufender Maschinenteile.

r & S

F I C H T E L b S A C H S A - G , S C H W E I N F U R T

WALZLAGER

A.M A bb. 1

Abb. 1 b is 3. B e m e rk e n s w e rte V e rk a u fs a n z e ig e n (T e x t-B ild -A n z e ig e n ) aus dem H a u p tv e rs a m m lu n g s ­

h e ft „K ö n ig s b e rg 1 9 2 9 “ d e r V D I-Z e its c h rift 2 ) Farben

A nteilm äßig zur G esam tzahl d e r A nzeigen ist die M ehrfarben-W irkung noch seh r w enig a u sg e n u tz t, vo r allem w ohl d e r h ö h eren K osten w egen. D e r seh r viel stärk ere A u fm erk sam k eitsw ert d e r M eh rfarb en an zeig e kom m t jedoch den F irm en, die sie sich zunutze m achten, um so m ehr zugute. D as H eft ist auch ein Bew eis d afü r, w ie g ru n d falsch die noch häufig v e rtre te n e A nsicht ist, daß die B untheit dem E rn st eines technischen In serates nicht entspräche. V on solchen zopfigen A nsichten sollte man sich endlich befreien. Die N u tzu n g d e r B u n tm ö g ­ lichkeit bei den einzelnen E n tw ü rfen ist im g ro ß en und ganzen geschickt.

3 ) S til

B ekanntlich g ib t es vier g ru n d leg en d versch ied en e Stile d e r technischen A nzeige: d en P lakafstil (p o ste r style), d en V erkaufstil (n arrativ e style), d a s M itteld in g zw ischen beiden (die so g en an n te R epräsen tatio n s-[V isiten -]K arte) und die redaktionelle A nzeige. F ü r alle v ier A rten finden sich B eispiele. N ahezu ein D rittel aller In se ra te zeigt Plakatstil, fa st 50 vH sind R e p räsen tatio n san zeig en m it aufzählendem T e x t, leider n u r etw as ü b er 15 vH sind V erkaufsanzeigen o d e r w en ig sten s V ersuche in d ieser R ichtung, und n u r zw ei In serate sind redaktionell a u f­

gem acht.

Die G rü n d e fü r diese E rscheinung liegen in d e r für die technische W e rb u n g b ek an n ten K o n serv ativ ität.

Einm al ist die W irk sam k e it d e r plakatähnlichen A uf­

m achung noch im m er ziem lich sicher, also „ b e w ä h rt“

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