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II. Die Kesselhausanlagen

2. Die Einrichtung von Kesselhäusern,

a) Grundsätze für die Einrichtung.

Bei der Anlage von neuen K esselhäusern u n d bei der U m änderung bestehender Anlagen w ird m an eine R eihe von G rundsätzen zur A n­

w endung bringen, die davon ausgehen, daß das K esselhaus ein einheit­

liches Gefüge ist, dessen Einzelteile keinen Selbstzweck besitzen, sondern n u r einem gewissen Endziele zu dienen haben, näm lich der E r z e u g u n g v o n b i l l i g e m D a m p f . Diese E rk en n tn is ist noch n ich t a lt, sondern erst ein Gewinn dieses Ja h rh u n d erts.

Als die K osten der B rennstoffe u n d H eizerlöhne gegenüber den ande­

re n K o sten u n d Sorgen der rasch sich entw ickelnden In d u strie noch n ic h t so sehr ins G ewicht fielen, d a ko n n te m an noch das K esselhaus als notw endiges Ü bel b e trac h ten , als eine n ic h t zu um gehende Beigabe.

Aus dieser Z eit stam m en alle die v e rb a u te n u n d versch m u tzten Anlagen, die oft noch dazu luft- u n d lichtlos sind, wo der S taub fingerdick liegt u nd das Interesse der B edienungsm annschaften a n den E inrichtungen erstickt, ein höchst unangenehm er A u fen th alt fü r alle, die d arin zu tu n haben.

H eu te jedoch h a t m an, wie ü b erall in der In d u strie, auch im D am pf­

betriebe rechnen g elern t; dies is t um so nötiger, weil ja auch die k ö r­

perlich arb eitenden Volkskreise berechtigterw eise eine angem essene L ebensführung an streb en u n d die heraufdrängende soziale F rage, die eine L ösung fo rd ert, eine U m bildung aller Preise h erv o rru ft. Die A us­

gaben fallen um so m ehr ins. G ewicht, als der K rieg u n d die allgemein notw endige U m stellung der gesam ten W irtsch aftsfü h ru n g von der

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2 0 Die Kesselhausanlagen.

V o lk s w ir ts c h a f t z u r W e l t w i r t s c h a f t tie f e i n s c h n e id e n d e V e r ä n d e r u n g e n g e b r a c h t h a t , d ie a u f e r h ö h t e S p a r s a m k e i t d r ä n g e n .

U n d so ist auch dieser B etrieb im m er m ehr u n d m ehr der M echani­

sierung unterw orfen.

E ine zw eite E rk en n tn is ist hinzugekom m en, näm lich die, d aß der kostspielig erzeugte D am pf so w irtschaftlich als m öglich v erw en d et w erden m uß. B en ö tig t w ird er fü r die K rafterzeu g u n g u n d die aller­

erdenklichsten Zwecke in der F ab rik a tio n u n d fü r H eizung. E s sind also D am pferzeugung, K rafterzeugung u n d D am pfverw endung ein orga­

nisches Ganzes, dessen Einzelteile ohne schlim m en Schaden zu stiften n icht, wie es leider noch vielfach geschieht, g e tre n n t b e h a n d e lt w erden

dürfen.

So fü h rt ein ganz n a tü rlich er W eg v o m K e s s e l b e t r i e b e z u r W ä r m e w i r t s c h a f t (davon m ehr auf S. 238).

D as S treben nach E rsp arn is in d er A nschaffung u n d W irtsc h a ft­

lichkeit im K essel-B etriebe ist in folgenden L eitsätzen niedergelegt:

1. D er ganze E ab rik b etrieb ist nach den G run d sätzen einer rationellen W ärm ew irtschaft zu gestalten hinsichtlich K ra ft- u n d W ärm eerzeugung sowie V erw ertung der A bw ärm e für H eizen, K ochen, W asservorw ärm ung u n d Gew innung von Ü b ersch u ß k raft in der O berstufe aus dem D am pfe, ehe derselbe zu Heiz- u n d K ochzw ecken b e n u tz t w ird.

2. D er B rennstoff ist so zu w ählen, daß d er W ärm epreis, das sind die K osten für 100000 kcal, frei V erbrauchsstelle ein m öglichst niedriger w ird (vgl. S. 102).

3. Die A nlagekosten sind in R ü ck sich t auf die G röße d er G esam t­

anlage u n d ihre tägliche B etriebsdauer so zu bem essen, d aß n ic h t durch zu hohe Zins- u nd A bschreibungslasten die W irtsc h a ftlic h k eit des B e­

triebes in F rag e gestellt wird.

4. D er K ostenaufw and fü r die B edienung des gesam ten D am pfkessel­

betriebes einschließlich F örderanlagen, R einigung des K essels u n d der Kesselzüge, E n tfern u n g der Flugasche u n d B edienung säm tlicher N eben­

a p p a ra te soll durch zweckm äßige u n d selb sttätig e E in ric h tu n g auf ein M indestm aß b esch rän k t werden.

5. D er m ittlere W irkungsgrad der A nlage ist d u rch sachgem äße E in ­ richtung, laufende sorgfältige In sta n d h a ltu n g u n d durch entsprechende B etriebsüberw achung so hoch wie möglich zu h alten.

6. D ie Anlage m uß in jedem F alle unb ed in g te B etrieb ssich erh eit gew ähren u n d alle zweckm äßigen u n d notw endigen E in ric h tu n g en e n t­

halten.

7. E s m uß ein gewisser B etrag, der n ich t zu k n ap p bem essen w erden soll, auf E rsatz u n d B etriebsverbesserungen verw endet w erden, u m den gesam ten B etrieb auf dem jew eiligen höchsten S tande d er fo rtg e sc h rit­

ten en T echnik zu halten.

D ie E in ric h tu n g v o n K esselh äu sern . 21 E rs t eine A nlage, welche nach diesen T G rundsätzen eingerichtet u n d b e trie b e n w ird. b an n einen A ufbau ergeben, w elcher d e r B edeutung der K esselhausanläge im G esam t betriebe d e r F a b rik angem essen ist.

F o r d e r u n g 1 u m fa ß t die G rundfrage der g esam ten F abrikanlage.

D iese m uß u n bedingt t o n vornherein in R ü ck sich t auf E rzeugnng u n d V erteilung der K ra ft. E rz e u g n is u n d V erw ertung der W ärm e eingerich­

te t sein. Ganz w esentlich fü r die gesam te W irtschaftlichkeit ist die E n t­

scheidung. oh c-ine K ondensations-. A uspuff- oder Gegendruckm asehine aufzustellen ist, je n achdem der B etrieb hau p tsäch lich ein K raftverbxau- cher, z. B . eine M aschinenfabrik, H olzw areniabrik oder dgl. ist, oder ein W ärm everbraucher, ie eine F ärb erei. Z uckerfabrik, oder ein günstiges Z usam m enw irken beider d arste llt, wie etw a eine B rauerei, welche völlige V erw ertung fü r die eigene überschüssige W ärm e h a t. U n te r U m ­ stän d en sin d fü r den U berschuß an K ra ft oder W ärm e v o n v ornherein A bnehm er zu suchen, etw a d u rch Z usam m enarbeiten m it b en ach b arten B etrieben, die sich entsprechend ergänzen können, oder durch H inzu - fugen besonderer A bteilungen, w enn dies die sonstige F ab rik a tio n ge­

s ta tte t. Diese F rag en k önnen fü r die L age des B etriebes zu anderen In d u s trie n m aßgebend sein vgl. E iuführung 2m A bschn. -5 . H ier tr i t t b ereits die B edeutung der WrrtsohaflssSahruiig des E inzelnntem ehm ens im Z usam m enhänge m it d er G esam tw irtschaft des Volkes hervor. E in grundsätzlicher F eh ler auf diesem G ebiete ist sp ä ter m eist n u r u n te r sehr h ohen K o sten w ieder rückgängig zu m achen, u n d d en Schaden b a t. neben d er F a b rik selbst, die A llgem einheit durch erh ö h ten V er­

b ra u c h a n K ohlen.

F o r d e r u n g 2 b e rü h rt die K ern frag e des D am pfbetriebes, die B rennstoffw a h l. U n te r m ehreren zur E ignung erk an n ten , sonst gleich­

w ertigen B rennstoffen h a t m a n sich fü r den zu entscheiden, w elcher eine b e stim m te W ärm em enge zum billigsten P reise liefert, dam it v on v o rn ­ herein der B etrieb auf eine w irtschaftliche G rundlage gestellt w ird. I n gewissen G egenden z. B . h ä tte m a n die W ah l zwischen Steinkohlen u n d B rau n k ohlen bzw. B rau n k o h len b rik etts zu treffen: auch der \ erw ertung v on min derw errigen B rennstoffabfällen, wie K oksgrus, A bfallkohle u. dgl.

ist A ufm erksam keit zu schenken. M ar h a t n e b en dem W ärm epreis auch noch d arau f zu achten, d aß m a n beim V ersagen der Lieferung infolge irgendw elcher Z ufälligkeiten m e n t allein auf e i n e Iie fero n g sq u elle angew iesen ist. D ie W ahl der KoiilensorTe ist entscheidend fü r die Anlage des K esselhauses, da fa st alle E inrichtm igen desselben sich d an ach zu rich ten h ab en . D ie F euertm gseinrichtung ist deshalb so zu treffen, d aß eine m : glichst reichhaltige A usw ahl von K ohlen n a c h S tückgroße u n d B eschaffenheit sich d arau f verfeuern lä ß t, daß m an sieh also eines augenblicklich günstigen A ngebotes wegen n ic h t etw a bloß a n Grus­

o der K ußkohle u. dgl. b in d e t. U n te r U m stän d en k a n n b e i m ehreren

2 2 Die K esselhausanlagen.

K esseln der eine oder andere m it einer Spezialfeuerung fü r B r a u n k o h l e oder fü r Steinkohle eingerichtet werden.

P u n k t 3 v erlan g t, daß m an die Anlage n ic h t kostspieliger g estalten soll, als wie es dem jeweiligen Zwecke en tsp rich t, n atü rlic h u n te r W ah ­ ru n g einer angem essenen A u sstattu n g . J e länger die tägliche B e trie b s­

d a u er u n d je höher die auf die K esseleinheit bezogene D am pfleistung ist, desto größer d arf auch der B auaufw and sein.

F o r d e r u n g e n 4 —6 sprechen aus, d aß sich die B edienung u n d der B etrieb der K esselanlage so bilhg wie m öglich g e stalten soll, ohne indes die B etriebssicherheit zu vernachlässigen. D ies lä ß t sich in e rste r Linie durch selb sttätig e E in ric h tu n g en erzielen, welche die m enschliche A rbeit nach M öglichkeit ersetzen. D azu geh ö rt au ch ein richtiges V erhältnis zwischen K esselbelastung u n d W irkungsgrad d e r A n la g e ; dieses w ird am b esten durch einen oder m ehrere u n te r den üblichen B e trie b sv erh ält­

nissen, also n ic h t u n te r besonders dazu h erg estellten v o rte ilh a fte n U m ­ stän d en vorgenom m ene H eizversuche e rm itte lt, u m fü r die B etriebs­

fü h ru n g gew isserm aßen ein V orbild zu schaffen, dem sie sich im D au er­

betrieb e zu n äh ern h a t. D abei is t au ch besonderes A ugenm erk darauf zu richten, daß der B etrieb m it einer m öglichst geringen A nzahl Kessel gefü h rt w ird. U n te r den m eisten U m stän d en w ird m an auf eine höhere A nstrengung des Kessels, also stä rk ere A u sn u tzu n g des aufgew endeten B etriebskapitals sehen m üssen. D a der K essel d a n n einen geringeren W irkungsgrad aufw eist, so m uß m an den V erlust d u rch E in b a u eines reichlicher bem essenen R auchgasvorw ärm ers u n d L u fte rh itz e rs aus- gleichen. M an w ird dabei besser fah ren , als w enn m a n einen hohen W irkungsgrad durch geringe K esselbelastung, also niedrige A usnutzung des B au k ap itals zu erzielen stre b t. Bei sehr te u re n B ren n sto ffen w ird m an ste ts besonders scharf auf hohen W irk u n g sg rad d e r A nlage sehen müssen, weil in diesem F alle d er K o h len au fw an d im V erh ältn is zu den an deren U nkosten sehr groß is t (vgl. A bb. 84). Im allgem einen h a t m an fü r k l e i n e A n l a g e n m ehr auf g e r i n g e r e A n l a g e k o s t e n zu ach ten , fü r g r ö ß e r e A n l a g e n m ehr auf b i l l i g e n B e t r i e b (vgl.

Z ahlentafel 40).

F o r d e r u n g 7. Die H öhe der fü r E rsa tz u n d V erbesserung z u rü ck ­ gelegten Gelder, die sich in der A bschreibung (vgl. A bschn. 40) au sd rü c k t, d arf ja n ic h t zu niedrig ang esetzt w erden. E in nach w irtsch aftlich en G rundsätzen a rb eiten d er B etrieb w ird v erh ältn ism äß ig hoch ab sch rei­

ben, einm al, um eine R ücklage zu haben, d ann, um u n g e h in d e rt durch hohe B ew ertung des Besitzes, rasch technischen N euerungen folgen zu können. M an t u t deshalb g u t, die A bschreibungen höher an zu setzen als einem voraussichtlichen L ebensalter der betreffenden E in ric h tu n g e n t­

sprechen w ürde. A uch sollte die A bschreibung n icht, wie vielfach üblich ste ts in gleichbleibenden H u n d e rtte ile n vom jeweiligen A ufnahm

e-Die E inrichtung von Kesselhäusern. 2 3 b estände erfolgen, sondern der A nschaffungspreis soll die G rundlage bilden. M ehr als 12—15 J a h re L ebensdauer sollte m an bei keinem Kessel

‘ 0 ansetzen, besonders n ic h t bei den em pfindlicheren R öhrenkesseln. F eu e­

rungen, insonderheit m echanische R öhrenvorw ärm er, Ü berhitzer u. dgl.

sollte m an in kürzerer Zeit erledigen. T u n sie länger ihren D ienst, dann um so besser. D abei möge der G rundsatz gelten, daß In stan d setzu n g s­

arb e ite n u n d Verbesserungen, soweit sie n ich t eine ausgesprochene W e rt­

steigerung der betreffenden E in rich tu n g hervorrufen, m öglichst im glei­

chen J a h re abgeschrieben, also u n te r B etriebsunkosten v errechnet werden.

A n zw eckm äßigen E inrichtungen, die w irtschaftliche Vorteile oder B etriebserleichterungen versprechen, u n d die sich in kurzer Zeit bezahlt m achen, soll m an n ic h t sparen, ebensowenig an E rsatz abgebrauchter u n d v e ra lte te r A nlageteile, weil dieselben gewöhnlich hohe laufende B etriebsausgaben durch teu re A rbeitsweise u n d Ausbesserungen v e r­

ursachen. G ar n ich t zu rechnen der A usfall an Erzeugnissen durch

— B etriebsstörungen.

Bei Gebäuden, die zu technischen Zwecken dienen, ist eine oft noch übliche, von W ohngebäuden übernom m ene A bschreibung von 2 v H v e r­

fehlt, weil zu niedrig; 31/2—4 v H s in d zu fordern. U m bauten, Ä nderungen, etfe Erw eiterungen, A bbruch einzelner Teile infolge E inbaues neuer A ppa­

rate ra te (z. B. H öherlegen des D aches beim E in b au von Ü berhitzern oder ringen stehenden K esseln u n d V orw ärm ern, A usbrechen von W änden bei Ein-au eis- führung selb sttätig er B ekohlungsanlagen u. dgl.) v erän d ern oft in Wern­

ers st gen Ja h re n ein K esselhaus so, daß gew isserm aßen vom a lten n ich ts m ehr i hote vorhanden ist. U n v erm u tete Ä nderungen tre te n im m er w ieder ein, rat* d afü r sorgt der rasche F o rts c h ritt d er Technik. I n allen diesen

hik F rag en w ird der Ingenieur oftm als seinen E influß beim K au fm an n esek g eltend m achen müssen.

mk Schon bei diesen einleitenden Besprechungen ist die N otw endigkeit ien b: einer um fassenden technischen, w irtschaftlichen u n d sozialen B ildung jtenr. des m it diesen A ufgaben b e tra u te n W ärm e-Ingenieurs ersichtlich; auch

|) (j*l zeigt sich der hohe W ert von sorgfältigen A ufstellungen der K esselhaus­

unkosten. E s sei dah er bereits hier auf den A b sch n itt 40 hingewiesen.

urüd

^ b) W ichtige Einzelheiten für Kesselhäuser,

git. M an soll den K e s s e l d r u c k b e i N e u a n s c h a f f u n g von K esseln 0 ohne R ücksichtnahm e auf bereits vorhandene Kessel so hoch als angängig

w ählen; bei kleinen A nlagen n ic h t u n te r 18 a tü , bei größeren m öglichst .ja n ich t u n te r 25 — 30 a tü ; der M ehrpreis ist gegenüber dem A nschaf-n fungspreise der K essel n u r u n w esen tlich ; dagegen b ie te t ein hoher D ruck

gjj. jede M öglichkeit, den F o rtsc h ritte n der T echnik zu folgen, zum al ja auch jj(ji m it hohem B etriebsdrucke w esentliche Vorteile verbunden sind. Die D am pfleitungen können fü r höhere D rücke, also auch fü r größere D am pf­

geschw indigkeiten, kleineren D urchm esser erhalten, sie w erden billiger;

ebenso wie die te u ren A bsperrventile u n d R ohrum hüllungen. Vor allem b leib t stets die M öglichkeit gew ahrt, die K o ndensation abzuschalten, u n d den Zwischen- oder A uspuff dam pf fü r F a b rik ations- u n d H eiz- zwecke zu verw enden (vgl. S. 234).

F ü r einen g u t e n W ä r m e s c h u t z a l l e r w ä rm e fü h re n d e n Teile der Anlage ist Sorge zu tra g e n ; es sind also alle R ohrleitungen, einschließ­

lich Flanschen, V entilen u n d S am m elstutzen zu um hüllen, ebenso V or­

w ärm er u n d w enn möglich H eißw asserbehälter; desgleichen m uß bei A usführung des K esselm auerw erks auf D ich tig k eit u n d geringste W ärm e­

v erlu ste nach au ß en B ed ach t genom m en w erden. A neinander geb au te K essel m üssen g u t isolierte Zwischenw ände erh alten , d a m it bei R ein i­

g u n g des einen stillgelegten K essels die n ötigen A rb eiten ohne zu große H itzebelästigung durch den im B etrieb befindlichen N ebenkessel sorgsam d u rch g efü h rt w erden können. W erden alle diese V orkehrungen gegen unnötige W ärm eau sstrah lu n g getroffen, so k a n n au ch besondere E n tlü ftu n g durch V en tilato ren in F o rtfa ll kom m en, zum al w enn noch d afü r gesorgt w ird, daß S tau b b elästig u n g u n d V erschlechterung der L u f t durch Schwelgase n ic h t e n tste h en k an n , d u rch V erlegen der A scheabfuhr u n te r F lu r. D enn V en tilato ren v erb rau ch en K ra ft, v e r­

ursach en Z u g , v erstä rk en d a d u rch die W ärm ev erlu ste u n d schaffen überflüssig viel k alte L u ft hinein, die w ieder erw ärm t w erden m uß.

Z u g ä n g l i c h k e i t a l l e r T e i l e ist ein H au p terfo rd ern is fü r W a rtu n g u n d Auswechseln. D eshalb sollen große W asserrohrkessel höchstens zu zw eit in einem Blocke verein ig t w erden; u n d zw ischen den einzelnen Blöcken m uß ein reichlich b re ite r Gang, n ic h t u n te r 1,4 m , frei bleiben.

Vor den F eueru n g en soll m indestens ein R au m v on 2 ,5 —3,0 m v e r­

fügbar sein für die B edienung der F euerungen m it Schaufel, S chür­

eisen u n d K rücke sowie fü r die A scheentfernung u n d das H inlegen von K ohle bei H andfeuerungen. Auch m uß das A usfahren v on m ech an i­

schen Feuerungen u nd bei Lokom obilen das H erausziehen v on R ö h ren sich noch leicht erm öglichen lassen. Ä hnliches g ilt fü r den R a u m h in te r den Kesseln. A uch hier sind allerlei A rbeiten vorzunehm en. F lugasche m uß aus F lam m rohren u n d Zügen herausgeholt w erden, die R o h rv e r­

schlüsse v on W asserrohr kesseln sind nachzusehen u n d bei R einigung zu entfernen, dieV erbrennungsvorgänge m üssen d u rchS chaulöcher b eo b ach ­ te t w erden u n d es m üssen sich auch längere T herm om eter einführen lassen; ein A b stan d von 1,2 m bis z u r W an d ist w ünschensw ert.

Bei großen A nlagen sollen die S p e i s e l e i t u n g e n u n d H a u p t ­ d a m p f l e i t u n g e n als R i n g l e i t u n g e n eingerichtet w erden, u m ein A bsperren, A usbessern sowie Auswechseln einzelner Teile w äh ren d des B etriebes zu erm öglichen. F ü r richtige A ufhängung, fü r F e s tp u n k te u n d D ehnungslager, fü r Ausgleichbögen, W indkessel u n d E n tw ässe­

2 4 Die K esselhausanlagen.

Die E inrichtung von Kesselhäusern. 2 5 rungen an geeigneter Stelle ist Sorge zu tragen, ebenso fü r W asserfüh­

ru n g besonders beim E inm ünden von L eitungen, d erart, daß keine W asserschläge auf tre te n können.

Alle R ohrleitungen sind u n te r grö ß ter R ücksichtnahm e auf Bedienen, In sta n d h a lte n durch V erpackung, Auswechseln einzelner V entile u .d g l.

auf kürzestem Wege, ab er n ich t zu d ich t an die W and u n d m öglichst geschw eißt zu verlegen. Je d es In einanderschachteln von L eitungen v e r­

h in d e rt die Zugänglichkeit u n d Ü bersichtlichkeit, die in Eällen der G efahr besonders w ertvoll ist. H auptspeise- u n d D am pfabsperrventile sollen deshalb bei höherhegenden R ohrleitungen v on u n te n bequem durch K etten - oder Z ahnstangenantrieb zu bedienen sein, ohne daß erst eine L eiter herangeholt w erden m uß. M an sollte auch bedenken, daß n a c h ­ träglich oft noch Ä nderungen an L eitungen u n d H inzulegen neuer er­

forderlich sind; dazu m uß der P la tz reichen. E in A nstreichen der R ohrleitungen in den vom V erein deutscher Ingenieure auf gestellten E a rb e n a rten 1) em pfiehlt sich sehr wegen der raschen Ü bersicht.

D urchaus erforderlich is t es auch, daß fü r g e n a u e Z e i c h n u n g e n d e r K e s s e l a n l a g e gesorgt w ird, in denen alle R ohrleitungen farbig angelegt, V entile, A nschlußstücke einschließlich Angabe der R o h rd u rch ­ messer, H auptlän g en m aß e usw. e n th a lte n sind. Die Zeichnungen sind fü r jede B esprechung u n d geplante B etriebserw eiterung von u n sch ätz­

barem W erte.

Bei der Bestim m ung der Höhenlage, welche die Kessel erh alten sollen, m uß R ü c k s i c h t a u f d e n G r u n d w a s s e r s t a n d genom m en w erden;

alle Teile der A nlage m üssen u n bedingt tro ck en bleiben, d am it n ich t u n te r dem Einflüsse der im M auerw erk hochziehendenN ässe V erw itterungen des M auerwerkes u n d R osten d er E isenteile ein tritt. A uch ein N aßw erden der Zugkanäle oder Vollaufen bei H ochw asser ist schädlich, weil durch den ste te n W ärm eaufw and zum 'V erdunsten der F eu chtigkeit eine stark e H erab k ü h lu n g der durchziehenden Gase s ta ttfin d e t bzw. der B etrieb stillgelegt wird. Im G rundw asser angelegte K anäle lassen sich e r­

fahrungsgem äß infolge der stets w echselnden T em p eratu rv erh ältn isse n ic h t auf die D au er d ic h t halten.

E s sei noch erw ähnt, daß es zweckm äßig ist, zum H eraus- u nd H erein ­ schaffen großer S tücke u n d der K essel selbst, in den K esselhausw änden an geeigneter Stelle große Bögen etw a ü b er T ü r oder F e n ster einzum auem , so daß m an zum Gewinnen einer hinreichenden Öffnung n u r das d a ru n te r befindliche M auerw erk herauszubrechen b rau c h t, w enn m an n ich t v o r­

zieht, gleich ein großes T or anzubringen.

Aus allen vorhergehenden A usführungen erhellt, daß eine K essel­

hausanlage, die n u r fü r den augenblicklichen B edarf zugeschnitten ist, i) Z. V. D. I., 1911, S. 2019.

2 6 Die Kesselhausanlagen.

ohne E rw eiterungsm öglichkeit u n d R ü ck sich t auf sp ä te r sich h erau s - stellende B edürfnisse u n d A npassung an den F o rtsc h ritt, v on v ornherein als v erfeh lt zu b e tra c h te n ist, ebenso das E in b au en v on K esselhäusern in enge R äum e zwischen bestehende Gebäude. Alle Einzelteile d er E in ­ rich tu n g sind deshalb u n te r diesem G esichtspunkte anzuordnen.

c) Kohlenförderung und Lagerung,

Auf G rund dieser F o rderungen h a t sich etw a n ach steh en d beschrie­

bene A nordnung neuzeitlicher K esselhäuser entw ickelt, wie solche in vielen A bbildungen in den einschlägigen Z eitsch riften zu fin d en sind, natü rlich m it A npassung an die gegebenen V erhältnisse.

Abb. 1 u n d 2 zeigen ein ganz m odernes K esselhaus m it zwei H och druckkesseln von je 1100 m2 H eizfläche fü r 36 a tü , m it K o h le n sta u b ­ feuerungen, Ü b erhitzern u n d L uftvorw ärm ern. D as K esselhaus h a t

33,6 m B reite im L ichten u n d die große H öhe von 27,8 m vom F u ß ­ boden bis D achfirst, dazu 9,6 m H öhe der U nterkellerung. J e d e r Kessel b esitzt zwei eigene E inzelm ahlanlagen, b esteh en d aus zwei R in g ­ w alzenm ühlen m it 180 U m drehungen der A ntriebsw alze, deren jed e fü r V erm ahlung von 3 t m itte lh a rte r Steinkohle je S tu n d e b e stim m t ist.

Die zugehörigen V entilatoren können wechselseitig au f die eine oder andere M ühle um geschaltet werden. D er K ra ftv e rb ra u c h fü r jede M ühle m it V entilator b e trä g t 43 kW .

In Abb. 3 ist eine ältere Anlage m it Zw eiflam m enkesseln, wie sie heute noch überw iegend zu finden ist, im S c h n itt d arg e stellt; m it S tu fe n ­ rostfeuerung fü r B raunkohlen, Ü b e rh itz er u n d großem K ohlensilo m it T ransportband, dazu sehr g u t ausgebildeter E n tasch u n g san lag e u n te r­

h a lb des K esselhausfußbodens. Die B ilder zeigen in sehr anschaulicher Weise die überaus rasche E ntw icklung der D am p ftech n ik in den letzten

5 Jah ren .

Sowohl das H ereinschaffen der K ohle in das K esselhaus, das F ö rd ern d e r K ohle auf den R ost, als auch die A bfuhr d er Asche u n d Schlacke

Sowohl das H ereinschaffen der K ohle in das K esselhaus, das F ö rd ern d e r K ohle auf den R ost, als auch die A bfuhr d er Asche u n d Schlacke