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3>om ‘^Deuffcbiutn in £iiauetu

W dokumencie Jahrbuch des Baltischen Deutschtums (Stron 144-180)

Bon $ e i n r i d) I. § i f t o r i | cf)!e B o r a u g f e h u u g e n . SBetm mir eine 9intmort auf bie grage nad) Sem erftett aiuftaudjen Seutfdjer in bem ©ebiete Indien, baS bon bem heutigen Sitauen als ur=

fprüngltch litauifdheg Sanb beanfprudfit mirb, fo fittb mir im- toefentlic^en auf © djltt ß folg e r u tt g e u

«ngemiefen. Bebhiäftnigmäßig früh finbet bet beutfdie Kaufmann beit 2Beg, ber ifyn burdf litauiidje» ©ebiet bon ber Eftfee junt Ufer beg Scbmarjen SJleereg flir r t, Schon um ba8

1000 hübet B üniug (SBitna) einen £>urd)gangg=

plalj fü r biefen §anbel; bocf) mirb ber E r t erft um 1320 ju r ©tabt erhoben. Bereitg einige 3 a‘fTOehnie borl)er, um 1280, ift eg ju r

©rünbm tg bon Äattuag (Äauen, Äonmo) gefönt»

men. Sinn befaßen aber bie Silatter bei ber niebrigen Äutturftufe, auf ber fie bamalg ftan=

beit, noch leine ftäbtegrünbenbe Äraft. ©o finb bte ©rünbungen im heutigen Sitauen moffi auf Utedfnung beutfd>er Äaufleute unb §anbmetfer ju fetjcu, benen gelegentlich ©fanbinabtet §üfe ge=

leiftet haben mögen.

3m gaffte 1251 erbietet fic^, ber ©roßfürft Dlinbaitgag, ©Ifrift ju merben. @r lägt fidE) m it feiner ©ematjiitt in ©egenmart beg Sanb»

meifterg bon Siblanb unb beg SSifcfjofS bcn 3Uga m it bieten feiner ©roßen taufen. ®iefer Schritt ift wohl atg ein rein politifdfier ju bemerten, ba ber finge g ü rft fo fft, auf biefe äöeife feinen ge=

fä'hrlid)|ten geinb, ben Seutfcßett iltitterorben, ber bamal« gerabe gattj Siblanb untermorfen batte unb feine Angriffe auf ©emgallen richtete, jit entwaffnen. ®ie Berbinbuug beg titauifcben

©rofifürftentum» m it bem mefttidfen ©uropa fdrien eine fefte gu merben, afg im ^abxe 1253 SJiin»

bauga« m it Buftimmuug beg Qrben§b'Od)mctfiet«

im atuftrag.e beg fßapfteg burcb ben Bifdjof bon Äutrn jun T Ä ö n ig gefrönt mürbe.

SltlerbingS ftrüubte ficf) ein großer Seit beg Xitautfdfen Bolfeg unter Sreniota gegen bie •9In=

Ä a t t e r f e l b .

nähme beg ©hriftentumg unb bie Berbinbuug mit bem Crben, ber 1260 bei Surben burcb beit titauifcben Stamm ber ©dfamaiten eine fernere SU eher läge erlitt. gm uäcbften gaffte, nad); einer meiteren Siieberlage beg Erben« bei Sennetoarfcien, toanbte fid> artcfii Bliitbauga« bon neuem gegen ben Erben. 1262 fagte er fid) öffentlich bom

©briftentum log. 'Ißeutt er fidf nun audji im Buttbe m it atleranbcr Uicrnftt) bon ©roß=9tow»

gorob an ben Berfudfj ber ©roberuug Siblanbg unb Bentitf)iung ber rDrbengberrfdjiaft machte, fo mar bem Weltlichen ©influß bed) immerbin bag

£ o r geöffnet. Unb beutfdfer ©iebtunggbrang Per»

fäumte nicht, bie ©elegentfeit an benußeit.

Bon ber friebtichen ©ieblung beutfeber Bürget ift bog friegetifdfe Borbringen beg E r beug ju um terfcheiben, ber ¿ielbemußt barauf augging, ba«

beutfehe ©influßgeöiet meiter nad> Often borau=

febiebett, um1 bie beutfchie Dftfeefette, ber ein nächtige« ©lieb feßUe, ju fchtießen. ©o finb benn auch; bie ftänbigen ©infälle beg Drbeng in litauifche« ©ebiet nidjit afg einfache f(5Iiinberungg=

giige jtt bemerten, alg melche fie ben Sletroffenett btetfad) erfchienett fein mögen, fonbern afg 3iug' mirfuttgen einer meitfiebiigen E ftfjo iitif, bte in ber XTiarienburg getrieben mürbe.

3 n gerabeju unglaublich' fu rje r Beit fchioffen bet biefen Ärieggjügen 33urgen aug ber ©rbe empor, bie helfen foXIten, bag eroberte ©ebiet bauernb ju beberrfd>en. aitt« ber großen Bai)1 btefer Öiurgctt am aJeemcIftrom, bie 3um Seit mehrfach jerftört unb mieber neu erbaut louts ben, fet hier bie 'Ufentelburg genannt, bie ihren Stamen irrtümlichertoeife nach bem ÜRemelfluß erhalten hat, ba man meinte, fie an ber SRün=

bung ber SJtemei ju grünben, unb bie ©eorgen»

bürg an ber SRünbung ber SRietuba in bie ®te=

mel, beibe etloa 1253 entftanben. aBohl 1316 erftürmten bie St etter nad)' längerer Belagerung bie Burg Äauttag unb erbauten eine neue Burg, bie fie ©ottegmerber nannten, fonnten fie aber

111 ber ununterbrochenen KriegSfafrten be n nod) er=

íannten, baf beutfdfe Sieblung ifnen f;Ib ft unb beutfcfen íjjaufafíabte unb bie SominiEaner unb

^ranjisfanec in Seutfddattb gerichtet muren.

Sie Briefe an ben © a fft entfalten bittere ©e»

fd)toerbeit über bie •©emaittätigfeiten ber DrbenS»

ritte r. Sie ©riefe an bie §anfaftäbte aber la= granjisfaner auf, beutfdfe Dlliffionare "nacfi Si= [ tauen 511 fenben.

aibenbiänbifdfer K u ltu r mar ein breiter ©in»

gang nad) Sitauen geöffnet.

K 0 m n 0.

3m 3 a fre 1362 tobten um bie gefte Kau»

naS fefmere Kämpfe. Ser ^ocfmeifter ©Httridji bon Kniprobe entriß fie bem ©roßfürften unb feinem Sofne, ber fie lauge tapfer oerteibigt fatte. Sann lag Kaunas eine geitlang beröbet ba, bis am Slnfang bes 15. QafrfunbertS burcf beutfcfe Sumanberung ein neues Slufblüfen bes

» icftigeii ©unftes erfolqte. SaS Kcmnoer ©farr»

ardfib ber beutfcfen ©emeinbe entfalt darüber intereffante Diacfridjten. lutperijcfe ©emeinbe in biefetn leßtgenannten 3 a fr m it bem ©at ber Stabt über bie ©edjte ber ebait»

gelifdfen ©emeinbe fatte, ift bie atbfcfrift ber genannten UrEunbe angefertigt morben, um ber

©emeinbe als ©eleg fü r ifr e alten ©tibilegien unb befonberen greifeiten au bienen, bie' fie fetnerjeit genoffen fatte. 3 n biefer ItrEunbe roirb gejagt, baf ben beutfcfen ©ürgern oon Kauen'bas 9Jlagbeburgifcfc Ptedjt berliefen »erbe.

Sie beutfcfen ©ürger KauenS » ä fle it fidj ifre

©eförbe m it bem ©ogt an ber Spiße felbft.

Sie faben ifr e eigene ©eridftSbarfeit unb unter»

ftefen fomit in böllig autonomer Stellung bi»

re it bem SanbeSfürften, bem eS barauf aniam, um ber mtrtfdfaftlidfen ©ntmidlung bes Sanbes millen ein EräftigeS ©erneinmefen ju fcfaffen.

S a ju gibt er i f r audj burdf bebeutenbe ©in»

nafmequellen einen ftarEen finanziellen 9lüd»

fa ll. ©0 erfalten bie Seutfcfen »idjtige §an»

belsfteuent augemiefen unb ¡tiefen Stufen aus

beit Abgaben ber gemerblicpeit ©etriebe. 9tocf toicfüger aber ift es, baf baS beutfdfe ©emein»

idjaftiidjeit Piutjung §u erfcfliefen. hieraus ge’fit beutlidi bie ©ebeutung ferbor, bie ber © ro ffü rft ber airbeit ber Seutfcfen beimift.

©ine meitere UrEunbe, gleicffalls nur in 9lb»

fc frift Oorfanbeii, aus ber 2. §äifte beS 15.

3afrfuubertS beftätigt bann jmar ber Stabt baS yjiagbeburgifcfe diedft in boller 5luSbefnung, jugleicf aber berliereti bie Seutfcfen ifre Sen»

berftellung. 2Baf reub ifn m f r iif er oerboten mar, Sanbesein'mofner, felbft menn fie ©'friften ge»

morben maren, in ifre n ©erbanb aufaunefmen, merben fie nun berOfEidftet, römifd)' geloorbenen

©ingeborenen ben © in tritt in ben ©ürgeröerbartb' nidft au bermefren. 9tun fängt bereits bie Unterfcfeibung amifdfen Qnlänbern unb 9UtS=

läuberit an, benn beit §anfeaten ift es berboten, ©runbbefit} in ber Stabt au er=

merben. Sennod) bleiben bie Seutfcfen nod) 3 afrfunberte lang bie eigentlidjen S rüg ec bes ftäbtifCfen, gemerblidfeit unb m irtfdjafiiicfen ße=

benS. Sabon legen nod) im 17. ^ d frfu n b e rt bie Kircfenregifter ber lutferifcfen ©emeinbe ein be=

rebteS QeugniS ab. au beftefen, um fief mieber eine gotteSbienftlicfc Stätte au fcfaffen. 9lad} langem § in unb §er unb bieleit ©eftedfungSgelbern gelingt es enbiief nad) anbertfalb 3 afraefnten bie ©rlaubniS jum

112

©roßbürger unb acht £anbmerier finb bic ein=

Stgett Uebetlebenben ber bolfreidjien unb berrnö»

genben beutfcöeit ©entrinde."

fen Humadid an benschen ®anbmerfern, Se~greu=

ten (gum Sau des Sunnoig). Ingenieuren, Searn»

ten, jo baß bie Seelengahl b m 1840 bis 1899 boit etma 700 auf 4500 fteigt. Sllefjrere große beutfche gabrifen helfen ben ijuftrom beeftä'-fen.

Sott dem alten Sürgertum ift heute faum etma« übrig,geblieben. Sieltneljr ift in bem ißerjoualbeftanbe ein fta-fer SBecfjfel gu be’ badn ten, toogu auch' ruffifdje 95ebrücfunrn beiget-aaen haben, bie biele gur Sugmanbentng nach 9Xme=

rifa gioangen. ©eute machen bie Seutf*en in biejer Stabt mehr ben ©inbtucf einer bunt gu=

jammenqemür feiten ©eßKIfchaft, alg einer mirf=

liehen ©emeinbe, bie ficij um ih r ffentrum, bie beutfche Stabtgemeinbe batu berufen, in firch- Xicher und nationaler ^in fid jit führenb gu fein,

Seutfdje Siieberlaffungen alten U"f|mtnqg fin=

ben fici)i mie in Komm, fo auch in Keibanß, bag moht bon Sangiger Sürgern gegrünbet morben ift (©ebaunen — ©ajobuni).

Sur Sett ber ©egenreformation macht fidj in ber beutfdh-en Sürgerfdjaft eine ftarfe Sereit=

m illigfeit gur 5J$olcnifierung bemerfbar. Sag t " i ‘ t beiff>:elgmeife in ben ©rabfteinen beutfdjer Särger gutage, bie fmlnifche ^nfchriften tragen. So ber*

fch'toinbet bag Seutfdjtum allmählich immer n r ljr unb mehr unb mirb troh ber beutfchen Kirdjem fchule, in ber man alterbingg mehr Satein aXg Seutfd) lernte, bon ben grembft,Samtigen attf=

gejogen. eine rein beutfche Sebölfetung, bag Slagibe»

burger ütecht unb beutfche Serioafutng. 9Bie einige Sahthunberte früher einige titauifche

©roßfürften, fo hatte auch biefer bolnifche © raf erfanttt, bah beutfdje ^anbmerfer burdji ihren tffeifi uttb ihre ©efdjidtichteit ihm nur förberlich fein formten, feinen S 'fih fta n b gu mehren. ®o<h ging biefeg Serftänbnig fü r bie Sebeutung beuts fchen Sürgerfleifieg balb berloren, unb nachibem um1 bie ÜBenbe beg 17. gum 18. 3dhrhunbert bie broteftantifchen Schmeben furgeBett im Öaitbc g,e=

herrfdht hotten, tiefen bie fanatifchen römifchien ißolen ihre 9But an ben uttfdjulbigett Seutfdjen aug, bie fie fü r Serbünbete ber Schweben erflär^

ten, bon ^metcfjen, atg bon ihren ©Xaubeng*

brübern, fie freilich' manche äBohltai embfangen hatten. 3 n Schoben mürbe im 3ah” e 1702 ein großer Seil ber Sufherane-: b m ben Serien nieler«

gehauen, ©in anderer Seil ber Seutfijen ift Ibäter böldig im numerifch ftärferen Settentum untergegangen, bag fidj bon Kurland her rneiter nach' @üben borfchob.

S a u r o g g e u.

i ©ine gum Seit ertrag andere ©ntmicflung, alg bic übrigen beutfchen Siedlungen, hat Saurog*

gen burd)gemacht. ÜBann dort bag beutfche Geben feinen Sttfang genommen hat, laßt fich nicht m it Sicherheit feftftellen, doch' ift mahrfcheinlich, baß biefer D rt, da er näher ber ßreußifdjen

©renge gelegen mar, gu den früfjeften beutfchen Siedlungen gählt. Sereitg 1567 mirb in Sau=

roggen eine lutherifche Kirche gegrünbet und eine SfarrfteHe fundiert. Sag läßt auf eine be'X)äft=

nigmäßig ftarfe beutfche ©inmohnerfdiiaft fchXießen.

Sllerbingg berfchminben Kirche unb P farrer mie=

ber böllig. ©nbe beg 17. Sahrhunbertg tarn biejeg ©ebiet bann gufammen m it der öerrfdjaft Sereje im! Sübmeften bon D Iita an Kurbranben=

bürg. 3 rt ber 3 eit ber breitßifdjen §errfchaft, die bag ©ebiet bann erlebte, tonnte ber beutfche

©influß fich ¡erbftberftänbtidji feftigen. ©ine eigene Kirdje erhält ibie beutfche lutherifche ©emeinbe aber erft mieber unter fWebrich dem ©roßen fdjeint eg mabrfäjieittlicher, baß biefe fid> nicht aug Seutfdjen, fonbern aug boinifdi^titauifchen

©belleuten gufammenfehte. Siefer reformierten

©emeinbe mürbe im Sahre 1654 ihre große bom dürften TOichaet Sabbila (SabgimiXX) bem Soten erbaute Steinfirche b :n den Katholifen fortgenommen. SIg bann aber Sereje an S ram benburg fam, fchicfte bet K urfürft eine gange Sngahl beutfcher ioanbrnerfer dorthin. Siefe Iaf=

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fenhaufen eine ©emeinbe funbiert morben. Sie

©ingefofarrtett finb im mefentliehen bie S3efißer ber 40 beutfdjen © iiter unb ihre ¡Beamten, '•Pächter, görfter, ,§anbmerfer unb SRü'ler. 9Rit geringen älugnahmen finb alle moßl b in ÜRor»

ben 5er auf Äurlanb nad> Sitauen gefommen.

Sie einft biel ftärfere ©emeinbe ift auf eine

©eeiengahl bon 130—140 guf am menge fdjrumjjft.

SBeitere ä l t e r e ©rünbungen toermögen mir nadji Sitauen gefolgt mären, gufammentraten, um fid> ein ¡Bettjaug gu bauen ; baß etma in ber gleichen geil ber ¡B.fißer beg ©uteg S l o t h o f etma 10 Kilometer bon Äomno fid> m it einem Stabe beutfdjer $anbme.Eer berförge, tenen er fbater an ber SRentel Sanb gur ©ieblung über»

lie h ; bah 1772 © raf Siefenhaufen beutfdje28e=

ber nach S d j i a u l e n Bert:f, fie in ber Stabt an»

¡rebelte, fo ben alten fleinen Stamm beutfdjer

¡Burger ftattlidj bergrößerte unb bie Siebter gu gtngfreien ¡Bürgern einer b fonbe*g fuibile netten freien Stabt machte, fo baß Sdjaulen balb eine blü'henbe Stabt m it beutfdjem ©haralter mürbe.

1771 finben fidg bie erften ©buren beutfehen Sebeng in E r e t t i n g e n . 3 m £- f e finben fidj 8 beutfehe Familien. 1808 Eann ber ¡ßaftor bon großem gumadjg burdj fueußifije §anbmerlet unb Slrbeiter beridjten. ¡Balb f m en fich 100 ga» j m ilien unb 1861 ift ber größte S eil ber ©'noob» ! nerfdjaft beg 1616 Seelen gäfjl.nbert StäW:eng beutfdj. ¡Rodj big 1889 ift ein ftänbig,eg SSad3g=

tum feftguftellen. gntereffant unb begeidjrienb aud> fü r bie übrigen ¡Berfj'ältniffe in Sitauen ift, mag aug ber Ärettiuger ÄirdjeuchrottiE be»

ridjtet mirb. Ser beutfdje iganbmerE.r ift um feiner borgüglidjen SüdjtigEeit millcn ing Sanb 0eJ?0,ln ,uni5 Steht eine ¡Jlngaßl fnner ¡Bermanbten unb ©efreunbeten nad)- fid)-. .„Seiber aber leibet ber gute .huf beg beutfdjen .‘öanbmerferg immer mehr- . ®te Sebeng'bebingunqen me.'ben immer fchmtertger, bre SRöglidjieit einer guten Sluibil»

bung immer geringer. Ser ¡Bater, ber noch

genb erführen bie Seutfchen görbemng, überall [ Schmierigfeiten, fa ¡ßernihtung. 3 ft ® e>n 38un» ftrettingen, fonbern aug gang Sittauen. §eute gibt eg in Sitauen fautn eine beutfdje gamilie,

¡Bon ben bigger genannten Shbeu beutfctj.er

©iebler in Sitauen ift ein anberer Sdjlag unfereg

¡Bolfgtumg berfdjieben, ber feinegfallg übe feijen merben barf, ba er heute bie ^aufitmaffe bseg unferem ¡Bolle eigen finb, aud> gier bitrdjfeigen merben. @g ift ber beutfihe ¡Bauer, ber ,um bie audji hier nach- neuen 2lrbeitgmöglichleiten fuchte.

¡Beachtengmert ift, baß unter bi f n © 'nitante ein fidj- bor allem fRadjfcmmett ber ©algburger @mi=

grauten befangen, bie 1732 nadj. Oftfireußon ein»

manbert maren. Sodj finb eg nidjt nur Salgbur»

ger, fonbern and) anbere beutfehe Stämme unb teiimeife germanifierte ßreußifdje Sitauer. ¡Kn

©emeinben, bie babei en':ftanben ober fta rf an»

muchfen, finb in erfter Sinie gu nennen : ÜBi r»

b a l l e n , SB i f dj-t h t e n, bag früher gu bem Jeßt burdji bie foolnif^Iitauifchie Semarfationg»

linie abgefonberiett Äirchfgicl SBifch-ciuen a ll ff»

lialgemeinbe gehörte ; ferner S dj a E i, bag alg Stäbtdj.en mo'hl nidjt erft hier ¡8 efanntfdjaft miti ben Seutfchen madjte. Sag Sanb ringgum'her faß balb neue ¡RegfamEeit fidj- entfalten, bie bie

©rgeugniffe beg ¡Bobeng erheblich fteigerte.

8

114 9lucp bag Stäbtdjen 34? a r i a m p o l patte mopf fcfjori früher beuffdpett ©emerbefleip gefarmt, bocpi bringt erft bag gapr 1819 ein fo ftarfeg 2ln=

madjfcu ber Seutfdjen, baß bie ©rüttbung einer eigenen ©em«etnbe mögticp: ift. 3 11 nt fttrcpfpiel, bas fiel) in yjiariampol Di Iber, palten fiep, bann bie gilialgetneinben, bie fiep um bie Stäbtcpien SBüfomifcpfi, ^iimifdp®, Äafbarija unb Sereje fammeln. '¿lud) © o b le b o, 8 Änt. bon ifottmo!

entfernt, fann in Meiern gapr auf eilt 100=

jnprtges ©eftepen feiner ©emeinbe jurM blicfen.

SBeiter finben mir noep an ber preupifepen ©ren^e gegenüber Scpirminbt baS Stäbtcpen 3leuftabt, bas eine im mefentlicpen bäuerlicpe ©e=

metnbe pat.

Sa auep bie Xauroggeufcpc ©emeinbe in ber

§auptfatf;e baSielbe ©itb geigt, mie bie foeben genannten bes früperen Sumalfifcpeu ©ouber»

nements, fo gept man in ber Slnnaptne ioopi niept tot.!, bap aud) pierper in ber julept bepau»

beiten ©eriobe ein neuer gumanberunggftrom fiep, ergop, ber bie ©emeinbe, bie ipre .'gauptmaffe

»opl um bie SBenbe beS 17. jum 18. Saprputt«

bert erpalten patte, bergröperte.

ytidpt bergeffeu toerbeu barf ein meiterer SpiHtS bon Seutfcpen, menn ber Ouerfcpnitt burcpi ben Organismus beg peute in Sitauen febenben Seutfd)tumS niept ein unboilftönbigeg iöilb er»

geben foll. ©S panbelt fiep um bieienigert, beren SBirfen trop iprer geringen $api erpöpte ©eben»

tung befipt, ba eg ben bereitg Hintere Bett in Sitauen anfäffigen Seutfdjeu an güprertt f:p lt:

3t e i epg b e u t f cp e unb 33 a l t e n , bie b. n 3 «=

genb auf an ein pelbemupteS rtationaleg Streben gemöpnt finb, ftellen biefe toidptige ©rgünjung bar. @S ift an ber SageSorbnung, menn eg ung

fprüngfidp furlünbifdpen Äonfiftorialbeäirf ge»

midpen finb. Sie Seutfcpen aber, bie ficpi an biefem bunpi litauifcpe §epblätter aufgebradpiten

©erebe beteiligen unb eg benupen, um etma per» allen Singen ber fatfdre ©titbrucE berpinbert mer»

ben, alg panbele eg fidj im Obigen um eine epafte gufammenfteliung färnttieper heutigen Sietlungen unb ©emeinben im Sanbe. SBir paben eg btel»

mepr alg nufere 5lufgabe angefepen, auf bie b e r»

f e p i e b e n a r t i g e g u f a m m e n f e p u n g unb bie fölannigfaltigfeit bes Seutfdptums pier pin»

jumeifert, bie rttanepe betrüblidpe ©.fepeinung er»

flüren fann, menn man fiep m it biefer Satfacpe auep. feinegfallg jufrieben geben barf. getenfallg erflären bie gefcpidptlicpen fftüdblicfe, fo unbotl=

ftättbig unb prim itio fie infolge ber gropett Sdpmierigfeit ber ©efepaffung gefcpicptlicDert 34la=

terialg ju biefem n o ^ faunt beaeferten ©ebiet aud) fein mögen, bod> gertügeitb bie mangelrtbe

©efiploffenpeif unb ©inpeitlidjteit beg Seutfdptumg in Sitauen, bag garfeine 3 eit unb ©elegenpeit gepabt Ipat, fidj. innerlicp. 31t feftigen unb ju e i n e m Organismus äufantmenäumaepfen.

II. © e g e n m ä r t i g e S a g e.

©S pat in Sitauen an b e u t f dpi e tt S cp, u I e n * gefe'plt, obgleicp einzelne ¡©emeinben ftd> reblid) t bemüpt paben, Äircpenfcpulen p t unterpalten. 3 ur Beit ber SRuffenlperrfdjaft mürbe es ipnen urtge=

mein erfdfmert. So tonnte bag jufammettge=

mürfelte Seutfcptum pier auep, feine güprer ait§= * bilbert. ©ereirtgelte ftrebfame fßerfönlicpfeiten, bie fiel; burdpijufepen unb pö'pere Scpuleu p t ab- A foltrieren bermoeptett, brad.t n niept bie Ä ra ft auf, bem ruffifepen ober potttifdj.n ©inflrtp ftanbpi=

palten, fepon meil fie in iprem1 eigenen ©olfs»

loren, bap Seutfdpfein uf.cpt peipt, befortbere ütcipte beanfpruepen bürfen, fonbern erpöptetr ififlid)»

teit geredpt merben, bie bann erft Diedpte erteilen

foinnett. ,

§ ie r g ilt eg ben §ebet aitfepert, menn eine

©efunbung beg ©olfgbemuptjeing ergiett merben foll. ©g gilt, in bie Siefe ju gepeii unb naep

115 beutfchen Dberrealfchule bie erfte Seliegiertenber*

iammiung bes ÄulturberbanbieS. Stuf biefer 33er*

fammlung hielt ber Seimaögeorbnete Ä m ter einen tßortrag, ber ficf) auf ftatiftifdjie Säten griinbete.

Sn biefem SSortrage mirb barauf btngemief;n, baff es in Litauen laut SBoltSäühtttng bes Sabres 1923 29.231 ®eutfdfe gebe. Sie ß c ä y i f ö m i t * 1 i dj- e r beutfchen Äinber betrügt ttadj, biefer 3 äh=

luttg 4916. SSerfdjiebene fltadhforfihuugeu ^aben ergeben, bafj biefe Säten unjtoeifelhaft falfch finfci.

tBiele Seutfdj,e haben bei ihren Eingaben iftatio*

n a litä t unb ©taatsjugehörigfeit beriuechfeil, alt*

bere finb abfichtli# irregeführt tuorbett, mieöec anbere haben fü r Arbeit unb $8 rot gefürchtet.

ÜBenn man baS Verhältnis ber befanntgemor*

betten ©eburten einerfeits unb Sobesfätle att»

bererfeits ju ben entffirechenten Sohlen ber ©e=

famtbeböiferung unb ihren ©eburten unb Stöbe»*

fällen in iBergleicff fefct, fo ergibt fidji bie 3 obf bott 40.000 ebangielifdjen Seutfdben, unb bie 'Dürfte iuoht richtig fein. S a ju fommett bann noch einige 100 Oteformierte, einige Äatboliieit unb 2500—3000 ©eitlerer, fo bafj m ir bie ©efarnt* Eingabe beS Äuttusminifteriums am 1. ¡Januar 1922 in Sitanen 23 beutfdje © djulut gegeben haben foir. 1923 fei biefe 3aijt ouf 20 juriädge*

gangen unb 1925 fei bie V itja b l ber beutfchen

©chnlen m it beutfdfer UnterrtdjitSfbradje nur ncd) m it 12 ju besiffern. Sie 3 abl her Beljrer ift fd>en Alt über jufamtnen m it litauifdjen unterrichtet merben. Ser Sdper ift Seutfche:, bod;i mirb ba§ Seutfche allenfalls als Unterrichtsfach ge*

^ h rt, oft aber_ auch, garnidjt. Saut ftaatlidjier ihrer SSJiutterffirache erholten. 3 U hiefett fom*

men bann nodf bie 176 .fttttber, bie im S Qhre 1925/26 bie beutfetje Cberrealfchule in Äomtto befitchten, unb bie 24, bie im1 gleichen Soff^e in ben 9JM11elfchulfflaffett in Schauten maren. 93ei ber entjdjieben biet ju niebrig gegriffenen 9ln*

nähme bon 3800 beutfchen Äinbern finb bem*

nachi 2472 Äittber ober 65 5ßrojent ohne beut*

idjen ©¿hutunterrichit; bag bie gemifdftat Sctju*

lett fü r bie aSermittluug, beutfeher töilbnng feine fubbentionierteit gehört. Saher ift bet i$rc5eut=

jah beutfeher itinber, bie noch in feiner 2&eife an ben ©ütern beutfeher Ä u ttu r teitn.hmen, fehr biel höhst, unb mir gehen mof)i in ber 2tnnahme nicht fehlt, baff bisher nodf nidjit 30 tßrogent aller Äinber in ihrer äüutterffiradhe unterrichte^

merben. 28te groß, bie 3 “ hi her Äinber ift, bie abmeichenbeS Dlefuftat. Sanadj, finben fid> in Sitauen 35 beutfihe ©dhulen. SBie fommt bas ? äB.'iin mir bie 12 g,emifd)ien abjie'hert, fommen mir auf 2 3 ; es bleibt nadf ein Unterfdjieb bon 7 Schulen. SSott biefen finb brei mirflicf)i beutfthie Schulen, bie erft in jüngfter 3eit ins 8 eben ge*

treten finb, bie attberen foldje, bie nur bem 3ta*

men nach beutfihe @d>ulen finb, in SBirtüd)*

feit aber titauifchr.

Sie ©chtoierigfeitett, bie fidf ber meiteren ainS*

behnung beS S^utneheS entgegenftellen, finb fehr

behnung beS S^utneheS entgegenftellen, finb fehr

W dokumencie Jahrbuch des Baltischen Deutschtums (Stron 144-180)

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