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B ie Dorliegenbe R rb e it ift eine © rg än ju n g ?u bem b e rje it im B rucf fiel) befinbenben großen © am m elroerf oon S l a t t = $ o r a f , B a s ö o l t s l i e b b e r b e u t f ^ e n

© H e h l e r i n S o n g r e ß p o l e n . B e t © toff fü r bas Buch » u rb e in jahrelanger

© elän b earb eit oon R o b e rt S la tt, © om polno aufgeaeicfjnet, oon S a r i ^ o r a t erg än zt unb gefichtet. U n te r ben oielen © aufenben beutfeher ö o lts lie b e r a u s R littelpolen fanb fi^

and) eine £ ieb g a ttu n g , bie im toefentlidjen eine Stlittelftellung jro if^ e n bem edjten D oÜslieb unb ber bäuerlichen © pru d jb iĄ tu n g einnim m t. B ies foloniftif^e £ieb g u t roirb roeniger burch feine EOeifen a ls oielm ehr bur<h feine oft redjt eigenartigen ©ejete gelenngeidjnet. ©s paßte n u r ju m ©eil in ben R aß m en bes großen g latt= Q o ra f’f<hen

©iebroerfes unb foil besßalb in ben „Beutfdjen R lo n atsß eften in p o le n '' eine gefonberte Slnterfucßung erfahren. 3cß bin P r o f . S la tt fü r bie ü eb erlaffu n g oteler Slufseicßnungen 3U B a n ! oerpflichtet, ebenfo P r o f . Ijo ra f unb beffen S ta u fü r bie R litßtlfe a n bem Jluffafj.

B ie beutfbßen © ptachinfeln gelten tro h fortgefdjrittener 5 s r f ^ u n 9 ou<h n c # a l s a rm a n bobenftanbigen, bem RTutterlanbe u n b e ta n n te n £tebfsh6pfungen. ©brnoßl bie

© p rad jin feltu n b e bem Sleberliefetungsroanbel großen EOert beim ißt, gelang es iß t nod) nießt, genügenbe R lengen foloniftifcßen R e u g u ts au fju jeid jn en . U n te r ben J u n b e n übet=

roiegen Jo rm en , bie ben u n s geläufigen B egriffen oom „edjten ö o lfs lie b ” fau m entfpreißen.

©s flnb meift ©exte, bie an bie B än telfän g erlieb er unb R lo rita te n erin n ern , in D ersb au unb Bicßtung reeßt einfältig m itten . R u r in Slusnaßm efällen beßßen fie eine eigenftänbige Rlelobie, fonft roirb bie EDeife faft bureßwegs oon STtobeliebern ober Sircßencßorälen über=

nom m en. © 0 3eigt fldj ein b u n tes R lo fait nieberer S u ltu rfo rm e n , bie jufam m en tau m

óen € m ö ru tf roefeusedjten ö o tts g u tc a etroerfen. D ies ftürfte roof)! einer 6er £)auptgrunóe 6 afü r fein, 6aß m ir in óen lie ó n e ro ffe n tli^ u n g e n au sian ó ó eu tfĄ er ö o ifsg ru p p en óertei ü eb erlieferu n g en n u r feiten oorfinóen. Die © am m ler fennen roo^I 6ie Wirten unó 6 to ff=

gebiete 6es allgem einen 6eutfrf)en ÜDÜsIieöes, nidjt aber 6ie 6er © pra^infelneufdjbpfungen.

D a es füi) außeröem nielfad) um Dolbijafte ©ebitóe 6es 19. 06er gar 6es 20. 3 a ^ r^ u n 6 e rts

^anóeit, fo m eróen fie l e i^ t überfeilen, o6er a ls füjeinbarer ©d)unó beifeite gelaffen.

03. Sulfn ^ a t in feinem grunólegenóen 03erfe über 6ie © p ta^ in fe lfo rfü iu n g 1) alle b efan n ten £ ie 6ncuf<f)öpfungen, nad) © ruppen georónet, aufgegäfilt: 6ie fpta(f)Iid)en Ó lif^=

liebet; 6ie 03aifenlie6er 6er © iebenbürger © a ^ f e n , 6ie an 6ie tto tg eiten 6er © ü rfen h ie g e e rin n e rn ; bei 6en jungen © ieólungen 6ie lie b e r über 6ie © inroanóerung. 51m ^äufigften treten bie typifdien Seloniffenlieber bei ben JRujjlanóóeutfdjen au f, fie gliebern ftd} in 03eltfriegs= unb Jlü d itiin g slieb er. Ofinen g u t © eite ftefien bie lie b b id itu n g en ber Śan=

toren a u s allerjüngfter 3 rit, bie eine OTittelfteUung groifdien ü ß lfsü b e rliefe ru n g unb Sunft=

form cinneiimen. S e tra d )te t m an biefe Siufgäfilung, fo geigen fid) neben ben 0 )aifen=

liebem ber © iebenbürger © adifen uormiegenb Belege a u s ben jungen © pradjinfetn im

ttovboftvaume. 03ir fe^en alfo, bag beim lieb n eu fd jaffcn bie alten © pradjinfetn oet=

ilältnism ägig fdjtoa^ o ertreten finb, roägrenb u n ter ben jungen © pradjinfeln ein beftim m ter gef^id)tlfd)er unb geograpfnfdjer © ro ß tau m , b as frühere B u ß lan b , ftärfe r auffdieint.

©s ließe fid) a u f © runb biefer ©atfac^en leicht eine giemlid) giaubroürbige ©ßeorie über bie feelifdien © inroirfungen ber ruffifdßen ©rbe a u f bie beutfdien © itim anberer ßeraus=

arb eiten . Die Folgerung, baß gerabe B u ß lan b bie Sotoniften gu fd)6p ferif^em liebf«t)affen angeregt fiat, roäre ab er u erfrü ß t, toenn nidjt gar oerfeßlt. 03ir müffen bie Dinge n ü d jtern er beurteilen, ©s (aßt fid) n u r feftftellen, baß bie beutfdjen © iebelräum e groif^en fiongreßpolen, ber S tirn unb © ibirien tatfädjlld) n eu eres lie b g u t in e tw as b re itere r ©d>idjt bcfißen. Jlußerbem geigt es ficß, baß bie ftammlicße ^ e r f u n f t bei biefem H eufdiaffen roobl eine B olle fpielt, aber feine ausfcßlaggebenbe: w ir finben bie neuen lie b ty p e n fo=

rooßl u n ter ben D r u n m e r n unb H ieberungern JTlittelpolens unb Q3oIßyniens, roie aud) u n ter ben ©cßroaben unb anberen © übroeftbeutfdjen bes Q3olgagebiets, OTittelpolens uff. Da im foloniftifdjen l ie b bie gefdjiditlidien ©reigniffe einen großen B a u m einneßm en, iff m an geneigt, ißnen bie entfdfeibenbe B ebcutung am lieb ro erb en gugumeffen. B u n geigt es fiĄ aber, baß es fau m eine au slanbbeutfdje ö o lfsg ru p p e gibt, bie ni(ßt gleicßfatls in ißrer neuen ^ e im a t ©efcßicßte bulbenb unb leibenb erlebt ß ätte. ©s muß babei m aßt oor allem a u f bie © tä rfe unb © ew alt biefes © rlebens anfom m en, cbenfo au f bie B tenfißen, bie es trifft. 3 unge bäuerlicße © p ra ^ in fe ln w erben a n b ers b a rau f reagieren a ls jene, in benen ein ftarfe s B ü rg e rtu m baßeim iff. ©0 finb woßl im allgem einen bie ü o tau s feß u n g e n für b as 03erben unb bie Ö erbreitung bes foloniftifdien lie b e s u n ter ben B ußlanbbeutf<ßen redjt günftige. pen n ed ) w erben w ir bie 03irfungen oon ©efcßicßte unb ilm w e lt, bie leiftu n = gen a u s bäiierlicßem ©rbe unb ftammlicßer Slnlage erft bann einbeutig erm itteln fönnen, w enn aueß in füboftbeutfcßen unb überfeeifeßen © ieblungsbereicßen gleidjartiges l ie b g u t in planm äßiger B eftanbaufnaßm e gefueßt worben iff.

Ü3ir müffen unfer 21ugenmerf einer ©atfaeße guwenben, bie oietleicßt einiges gu r S ld ru n g ber fra g e n beitragen fan n . ©s ßan b elt fieß um bie 2f r t bes © a m m eln s in nerßalb ber eingelnen auslanbbeutfdjen Ö oifsgruppen. 3m Bereicße bes n o rboftbeutf^en Solonifationsftrom es ß at fieß eine beftimmte B letßobe bei ber B eftanbaufnaßm e entwiefett, uon ber ßier etw as ausfüßrlicßer bie B ebe fein foil. Die erfte größere lie b e rfa m m lu n g über bie B ußtanbbeutfcßen etfeßien 1914 in © a ra to w 2). D ies 0 )e rf oon © rbes unb

© in n er e n tfa lt eine iTtenqe g u ter ©egete, leider oßne bTlelobien. 5 ü r die fpatere ^orfeßung ift es non entfeßeibenber B ebeutung, baß ßier erftm alig aueß auf l ie b e r bebaißt genommen w irb, bie naeß außen ßin ben © inbrud non Sltoritaten ober geringw ertigen ©ingel=

bießtungen erweefen. fDaftor © rbes unb l e ß t e r © in n er bringen g. B . einen oollftänbigen

© e^t über bie OTorbtat bes Soloniften 3ung a u s ber Solonie fjolftein3); ein l ie b a u f einen

^alfcßm ünger, ber non feinem B ru b e r B etraten w ürbe unb bie ©obesffrafe erleiben m ußte4);

2) S u ß n , Deutfdje ©pracßinfelforfcßung. B lau e n i. Ö. 1934, © . 273 f.

2) © tbes= © innet, Ö olfsliebet unb S in b etreim e a u s ben Ololgafolonien. © a ra to w 1914

3) „©in © eßm ergensm f burdibringet B u ß la n b s B e i c ß e . .. ” © . 224.

4) „© ute B ad)t, bu © ünbenleben . . . " , B r. 192.

(tos t)iftorifcf)f! D o lfa lis i itbsr M2 € in fü f)ru n0 ócr tDefjtpflidjt bei M n M ußionbM utfdjen im 3o^ re 1 8 7 4 5); 6a s Jiu sm on b eru n gslieö M t S tofiH en fotjtet6) uni) m a n g e s anbere.

Durcf) btefe erfte Deeoffentlidiung einfacher £iebM d)tungen a u s 6cm ÄDlcnifienleben w irb Me S e n k u n g a u f of)nlid)e <Tevte au fm etffam g e m a lt. Oie © am m let nacf> € cb es unb © in n e r gefien gleidje IDege. € s b abnt fid) bam it eine (Entroidlung an, bie nid)t meijr a b reiß t unb j u toertoollen €rgebnilfen füßrt. Oie $Drfd)Ung trnrb m äßrenb bes tDeltbricges uon © d)ünm ann in K riegsgefangenenlagern im Äeidie fertgefe^t7). Mn Q anb 3al)l=

reid)er M ufjeidm ungen un terfu d )t er erftm alig bas £eben bes ÖDlfslicbes u n te r ben J\u j3=

lanbbeutfdjen. € r gef)t auc^ ben <£inroirfungen ber ruffifd)en iCmroclt nad), überfd)d^t babei allerbings bie €in flü ffe unb £Iebernaßm en. tDidMig fü r u n s ift, baß er bie © am m lung pon € rb es= © in n er fa n n te unb bemcntfprecßenb bem fclDniftifdjen £ ieb ty p u s befonbers nad)fpürt, ißm einzelne M bfdmitte bes S u d je s mibmet. Ourd) © d)ünem ann erfäljrt ber B eg riff bes „fctoniftifdjen £ ieb es" feine erfte P r ä g u n g , bod) mirb ber Ü nterfd)ieb jroifeßen bem m itgebrad)tcn iie b g u t unb ben STeuformen no«f) nid>t in aller © ^ ä r f e fterau sg earb eitet.

iflad) bem tD eltfriege mirb bie S eftanbaufnaljm e in © am fetrußlanb burd) ben ©er=

m aniften © djirm unffi fortgefe^t. © d)irmunfbi roar p ro feffo r an ber £ e n in g ra b er Slnroer=

fität unb b a t, tro^bem er feiner © eb u rt nacb B uffe roar, bie beutfeße © prad)infelforfd)ung um eine Jleibe red)t roertooller M rbeiten bereid)ert8). £ eib er ift er in m itten feines ©d>af=

fen s 1931 oerfd)Dllen, er bürfte non ber © P £ l Deri)aftet unb erfdjoffen roorben fein.

tD äbrenb feiner £ eb ctätig feit b a tte er am Kunftbiftorifcben O nftitut in £ en in g rab ein Mrdjro beutf<ber D olfslieber eingeridjtet, bas einige taufenb H um m ern um faßte. SOas m it biefem

£iebard)tD fp äter gefdjaf), roiffen roir nid)t. © (birm unfff fo n n te unfere S enntniffe uem

£ eb en bes beutfdjen Ö olfsliebes in B u ß tan b roefentüd) oertiefen unb b«! ®ud) auf bie

§eblerqucllen ber ©<bünemannfcben M rbeit blngeroiefen, Me fi<b a u f K riegsgefangene ftuijen m ußte. Oicfe m eßr zufälligen ffieroäbrsleute m ußten niebt im m er bie ganzen £ieb crte^te unb überlieferten ibm n u r einen «Teil bes £ ieb erb es ibrer ^ e im a t. @0 rourben bie ein=

Zeinen n atü rlid jen b eu tfd ttu m sg ru p p en B u ß la n b s n i ^ t g lei^m äß ig berüdfid)tigt. ©d)ir=

m unffi forberte besbatb fü r fie eine oertiefte S eftan b au fn ab m e, bie er innerhalb ber ©oro=

fetunion m it ijilfe feiner ©«büler unb Mffiftentcn au<b planm äßig bur<bzufübren begann.

311s abfcbließenbes E rg eb n is erhoffte er eine gültige ©inzetfebilberung ber burdb © fam m es=

erbe, ilm ro clt unb ©ntroicflung oon etnanber abroeicbenben rußlanbbeutfcben ÖoIfs=

gruppen. 3n ber Öolfsliebforfcbung übernabm er oon © d)ünem ann ben B eg riff bes

„folonifftfcben £ ieb e8 ”, ben er nun m eß r f<borf um grenzte unb bem e t eine eigene, m it m'elen neuen Seifpielen oerfebene H n te rfu ^ u n g roibmete0).

©cbirm unfÜ unterfd)eibet in biefer 31rbeit folgenbe 31rten bes foloniftif«ben £ ieb es im heutigen B u ß la n b : a) bie £ ieb cr, bie über aufregenbe ©reigniffe oon lo faler B ebeutung berichten, b ) jene £ ieb er, bie P erfo n en unb ©reigniffe bes borflicben £ e b en s oerfpotten, c) Me beiben © rap p en biftorifeber £ ieb er unb enblid) d) bie fpradjlicben H lißblteber. Die erfte © ruppe foloniftifcber £ ieb er u m faßt © ef^ebniffe, bie im © em üt bes ©pracbinfel=

m en f^ en einen m eßr ober m inbet ftarfen © in b ru d b intetlaffen. ©s buubelt fid) meift um tragifdye MTorbgef^icbten, E inrichtungen, © elbftm orbe a u s unglüdlicber £ieb e unb ber»

a rtig e s m ehr. Oie Derroanbtfcbaft m it ben binnenbeutfd)en JTloritaten ift u n o e rfe n n b a r unb p räg t fi<b auch in © tit unb ö e rs b a u ber £ ieb er a u s. 3 n ben © pracbinfeln finb ber»

artig e £ ieb er recht häufig anzutreffen, © ie bleiben aber in iß rer ü e rb re itu n g oielfaĄ a u f eine Kleinlanbfcbaft b e fE rä n tt, roanbern nicht febr roeit. © ie finb ber fjan b lu n g nad>

ö) „D as MTanifeft ber K a ife rin . . ttr . 191.

6) „E ier in B u ß lan b ift nicht zu l e b e n . . . " , H r. 113.

7) © cbünem ann, D a s £ieb ber beutfeben Koloniften in B u ß la n b , btTündyen 1923.

(434 £ iebnum m crn.)

8) ü . © ebirm unffi, Ö oltsfunblicbe Jorfdjungen in ben beutfeben © ieblungen ber

© orofetunion. On: Oeutfdje ö o lfs fu n b e im außerbeutfdjen © ften. B e rlin 1930, © . 52— 81.

© ebirm unffi, Oie beutfeben Kolonien in ber ilf r a in e . M tosfau 1928.

© ebirm unffi, 311te u n b neue D olfslieber a u s ber baprifd>en Kolonie Ham burg am O njepr. On: D a s beutfebe ü o lfslie b , 39- 33 (1931), © . 1— 21, 35— 47 . 31ud) a ls © 0 , Olien 1931.

8) © ebirm unffi, D as foloniftifd)e £ieb in B u ß lan b . On: 3o>tf<^Mft bes D ereins fü r ö o lfs fu n b e , 3g. 3 7/38, © . 182— 215.

Siemlid) oerfdjieóen DDncinanóti-, tocifen a b ei troijikm tn Jctw i unb IDefensg^balt mandje ileb srem ftim m u n gen auf. £>a Me ddu ibnen gefd)f[6erten (Eteigniffe meift eine moratifcfye ID ettung erfabren, fo balten fie fid) jiem lid) lange.

(Etroas fui’3lebiger fdjeint Me jroeite £ieógruppe j u fein, 6ie fDmifd)e Sreigniffe au a bem SolDniftenfeben feftbalt, Jatinf<f)e l ie b e r ü b er BDrfperfonlidjfeiten, Jfiecfoerfe über nacftbarfolonien b rin g t, © diirm unfft bebanbelt biefe © ruppe, Me oft red)t ftarf m it Der=

roanbten lie b g a ttu n g e n bes ttlu tte rla n b e s jufam m enfiängen fa n n , n u t flüdf)tig. © ie bietet aud) » e n ig e r © o n b erjü g e a ls bie übrigen SIrten bes folomftifdjen l ie b e s , fa n n ab et trots*

bem red)t gute © djlaglidjter au f bie fojialen ü erb altn iffe in nerbalb ber Kolonien roerfen.

D a s V erbreitungsgebiet b erartig er © pottlieber ift ^umeift bebeutenb H einer a is b as ber oorber angefü h rten © ruppe. D as b ängt m it ibrem IDefen jufam m en, ju m a l fie bloß fü r jene l e u t e eine S eb eu tu n g baben, bie bie b arin gef<büberten D erbältniffe ober Perfönli(b=

feit oerfteben unb fennen.

Die m i^ tig fte © ruppe bilben Me lie b e r a u s ber KoIoniftengefd)id)te. D a es fi^

babei um bie sablenm äßig größte © ruppe unb um bie w ettoollften tteufdsopfungen banbett, b at © djirm unffi fie geteilt, bie neueren lie b e r über ben EOeltfrieg, bie S lü d itlin g sjeit unb Me ruffifdje bfeoolution in einer eigenen © ruppe oereint. Diefe ü n terg lieb e ru n g ift aber umoefentlicb unb n u r a u s ted>nifcben © rünben erfolgt. — K ennjetdm enb fü r bas biftorif<be Koloniffenlieb ift feine lange le b e n s b a u e r unb feine V erbreitung über toeite la n b e s * ftreden, bejiebungsm eife m eßrere D eu tf^tu m sg eb iete. ©s gleicßt in biefer Se^ießung ben biftorifcßen © ag en in ben © pra(ßinfeln, m it benen es aud) fonft nocß m andje anberen gemeinfam en Jü g c befißt. £leberraf(ßenb ift bie © ^ n e llig feit, m it ber fid) ©efd>id)tslieber oon Kolonie ?u Kolonie oerbreiten, fo baß toir fie f u r j nacß ißtem ©ntfteßen fdßon in red)t

» e it entfernten © pracßinfelgauen antreffen fönnen. Dennod) ift ißr S lu sflra ß lu n g s b ere i^

faft im m er an Me © re n je n eines beftim mten © ta a te s gebunben, ba fie ja oon feiner ©e=

ftßicßte Kunbe geben. Die lie b e r über ben ruffifd)=japanif<ben Krieg fönnen m ir in allen beutßßen © ieblungsgcbieten bes ehemaligen ruffifißen bfeidjes antreffen, ebenfo bie Jlüdjt*

lingslieber. l e ß te r e finben febocß ißre ^ a u p to e rb re itu n g n u r in nerhalb ber oon ber Der*

b an nung betroffenen V olfsgruppe, toäßtenb fie u n te r ben übrigen Jlußlanbbeutfcßen bloß in Srud)ftücfen aufgejeid^net roerben fon n ten . l ie b e r über ben polmfd)*bDlfd)etoiftifd)en Krieg unb bie „© (ßladit bei £Darfd)au'’ feigen fcßon bie Slusroirfungen ber neuen © ta a ts * grenzen unb befd)ränfen fid) auf bas Deutfcßtum in JUittelpoIen ober 3)oInifd)=Eöolbynien.

©o ergibt fi(ß bei ben biftorifeßen K oloniftenliebern eine 5 lrt räu m lid )et © lieberung unb beben fi<ß bie großen © ieblungseinbeiten b e u tli^ ooneinanber ab.

Die leßte © ruppe foloniftifcßen lie b g u te s um faßt bie fpradjlidjen JTTiftßlieber, in benen bem ußt fVorte ober gange © äß e in ber © pracße bes IV irtsooIfes a u ftreten . © ie finb (ßarafteriftifcb fü r bas V ebeneinanber groeier V ölfer unb fönnen n u r in © ren 3=, insbefonbere aber in © pradjinfelgebieten in größerer 3 aßl baßeim fein, ba fie ß ier oom Dolfe oerftanben » e rb en , © (ßirm unff! b rin g t eine bfeißc folcßer beutfcßn’uffifcßer JTTif(ß=

lieber, bie oielfad) in fleinbürgerli<b=ftäbtif(ßen Kreifcn entftanbcn finb unb oon bort in roeitab gelegene börflicße © ieblungen gelangten. D er © eltungsbereid) ber ittifcßliebet ift an bie räumlicße 21usbeßnung bes fremben V o lfstu m s ober bie V erbreitung ber ßerr*

fcßenben „© taatsfpracße" gebunben. Vor bem Kriege toaren beutf^=ruffifd)e 5Tlifd)lieber aud) in tttittelp o len unb © o lbynien gu finben. fjeute oerf^m inben fie a u s biefen la n b * f(ßaften unb an ißre © teile treten beutf<ß*pDtmf<ße fTCf(ßte;fte. Die JTlif(ßIieber erfreuen ficß einer geroiffcn S elieb tß eit, ba fie n k ß t n u r meift ßeiteren O nßalts finb, fonbern au<ß eine getoiffe Untelligensprobe barftellen. iVegen iß re t © igenart fallen fie bem © am m ler au f unb » e rb en rncßr beacßtet a ls bie übrigen foloniftif(ßen lie b e r. £Dir finben fie besßalb auiß in ben © am m lungen a u s füboftbeutfcßen ober überfeeifd)en © pradjinfeln. 31n ißnen fönnen m ir einbeutig feftftellen, baß b crartig es lie b g u t nid)t bloß a u f ben H orboftraum befcßränft geblieben ift.

3 m ßeutigen P o le n ß at bie Dolfsliebforf<ßung oon © cßünem ann unb © cßirm unffi bie ©u<ße nacß fo loniftif^en fo rm en unb ffeubilbungen übernom m en. £ln ter ben Deutfcß*

roolbyniern baben £ü<f unb i(ß eine Ä eibe oon K oloniftenliebern aufgegekßnet, oon benen a llerbings b isßer n u r ein 23ru(ßteil oetöffentli<ßt » u r b e 10), ebenfo gaßlreicße Belege g u t K antorenM cßtung. Jlucß im ©ßolmcr unb lu b lin c r la n b e oerm odjte lü c f bie V erbreitung

10) K arafef* £ ü d , Die bcutfcßen © ieblungen in IVoIbynien. p ia u e n i. D. 1931,

2Ibfcßnitt ,,© pru(ßbid)tung ber Deutfcßen in fD oIbynien”, © . 57 ff.

ó erartig er ü e b etlte feru n g e n feftgurtcllen u n 6 b at eine Äeifie con fiantocenóiĄ tungen a u s Mefem (Bebict oeröffentlicbt11). Die beften (Etgebnifle inucben b ish er jroeifelsofine in JTtittelpoIen e rjie lt. Qier b at P ro f. Ä o b ert S ta tt in oietjabriger p lanm äßiger 3eftan6=

aufnabm e nidjt n u r £>as attgemeine lie b g u t aufgenom m en, fonbern autf) bie Soloniften=

lieber giemlid) roeitgebenb erfaßt. Die uridi-tigften bet babei gefunbenen P y p e n merben im folgenben bebanbelt w erben, w eitere 3eifpiele fall b as lie b w e r t SIatt=£)otaf bringen.

€ in e (Einorbnung bet Sotoniftenlieber unb aller übrigen totoniftifcben fteufcböpfungen in bie «Entwicflungsreibe no rb o ftb eu tf^er ©pra<binfeln babe id) in bcm © am m eiw erfe „Der beutfcbe ö o lfsc b ara fte r" gu geben oerfudbt12).

flJir baben gefeben, baß fid) m it ber ^ i t in ben norbofteuropäff(ben © pradjinfeln eine © am m eltrab itio n en tw id elte, bie ben folomftifdien fo rm e n bes ö o tfslie b e s genügenb 5 lufm erffam feit wibmete. D aburĄ to n n te eine oerb ältn ism äß ig breite ©<bid)t oolflidjer 3fleufd)öpfungen aufgefunben w erben, bie für eine fpätere grünbli<be iln te rfu Ą u n g über 21r t unb tDefen biefer lie b g a ttu n g g u t D erfügung fteßen. Db^^ © tellung im btaßm en bes gefam ten beutfdien D olfsliebcs w irb bann gu um reißen, ißr grunblegenber ü n terftb ieb nom binnenbeutf<ben lie b g u t gu flä re n fein. D ies ift Dorberbanb nod) ni<bt m 6gli(b, ba bie Jo rß b u n g b isher berartigen lie b ty p e n im © üboftraum e unb in ben beutßben

© prad)infeln ber £teberfee Biet gu wenig Bea<btung f ^ e n tte . öielleid jt w irb fpäter einm al am b ber fü r ben Storboften ri(btige Slusbrucf bes „foloniftlfdjen l i e b e s ” burd) einen um=

faffenberen erfeßt werben tonnen.

II.

Eöir haben n un a n ^ a n b b es in S tlittelp ok n aufgegeidm eten ö o lf s g u t e s bie djarafteriftif^ en STterfmale ber Solon iftenlieb er b erau sgu arb eiten . <Be banbelt fi<b um 21ufgei(bnungen, bie b ish er noch n irgen b s B croffentliibt w ürben unb bie u n s m it man<bcm n euen ID efcnsgug b es S olo n iften lieb es oertrau t machen. (Es finb lie b e r , bie fiĄ nicht ein=

fad) in bie © ruppe ber „Bolfstüm lichen l i e b e r ” einorbnen taffen, ba fie f^ o n burch ib*

©ntfteben B olfbaft gebunben finb. flu r gang w en ige unter ihnen w ürben oon SfRenfd)en einer fu ltu rell b öb Mftebenben ©chid)t geform t. D ie m eiften haben u n b efan n te Üerfaffer, bie wabrfcheinlid) bäuerlicher fjerfu n ft finb. (Es ift fenngcid)nenb, baß fi^ bei ben oft nicht mehr a ls SOjabtigen lie b e r n bie S ta g e ber Q erfu n ft nur m ehr fchmer lofen läß t, ba bei ißnen ber ü erfaffer ungem ein rafcb hin ter bem l i e b e gurücttritt unb oer=

geffen w irb.

D aß bie foloniftifchen lie b e r fcßon im m ittelpolnifchen Ä au m e fo gabireich auf=

treten , ift feinesw egs bloßer Sufall. ffierabe in Jltittelpolen beginnt fene fprad)infel=

m äßige ilm g eftaltu n g , bie bann w eiter nach ® ften w irft unb bort gang junges auslanb=

beutfches © tam m esn eu lan b w erben läß t. Die w eite lan b fc h aft JTIittelpolens m it ißren g a b ire i^ e n beutfchen D olfsgruppen ift eine gew altige Slmbrucbgone, in ber bas © tam m es=

erbe b er alten Q eim at Berficfett. ^ ie r finben w ir im Eüeften bie eingew anberten © tam m e unb üolfsfchläge noch >n ih rer urfprünglichen 5 lrt nor, w äbrenb fie bann w eiter gegen (Dften bin gufammenwachfen unb neue ü o lfsg ru p p c n bilben. D aru m fa n n m an in STtittetpolen am beutlichften erfennen, welche beutfchen © tam m esg ru p p en fü r b as foloniftifche lie b ftärfer, weldje b afür weniger e m p fa n g li^ finb. € s geigt fich, baß es ben P o m m ern unb iT tärfern am beften o e rtra u t ift. © ie finb geiftig genügenb aufgefchloffen unb fcheinen

erbe b er alten Q eim at Berficfett. ^ ie r finben w ir im Eüeften bie eingew anberten © tam m e unb üolfsfchläge noch >n ih rer urfprünglichen 5 lrt nor, w äbrenb fie bann w eiter gegen (Dften bin gufammenwachfen unb neue ü o lfsg ru p p c n bilben. D aru m fa n n m an in STtittetpolen am beutlichften erfennen, welche beutfchen © tam m esg ru p p en fü r b as foloniftifche lie b ftärfer, weldje b afür weniger e m p fa n g li^ finb. € s geigt fich, baß es ben P o m m ern unb iT tärfern am beften o e rtra u t ift. © ie finb geiftig genügenb aufgefchloffen unb fcheinen

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