Fred. E u g e n e W r ig h t, Über den Durchgang des Lichtes durch inaktive durch
sichtige Krystallplatten. (TsC H ER M A K s min. u. petr. Mitt. [2] 30. 171— 232. —
C. 1911. I . 1239.) E t z o l d .
P a u l F is c h e r , Untersuchungen über Deformationen in einigen mimetischen Krystallen. Neutrales Ammoniumsulfat, (NH4)2S 0 4, 0,5635 : 1 : 0,7319. Aus h. Lsgg.
wurden Durchwachsungsdrillinge nach (110) erhalten m it sehr vollkommener Spalt
barkeit nach (001) u. sehr unvollkommener nach (100). Beim Erhitzen oder besser beim Pressen entstehen Gleitungen (Zwillingsbildungen), die durch die Gleitfläche
56*
Ky — (110) u. durch die 2. K reisschnittebene A , = (130) charakterisiert sind. F ür Verhältnis und Größe der Schiebung findet man aus K l : K^ = 88° 48', a — 1,022 und s = 0,0409 ( Wa l l e r a n t berechnet Bull. Soc. franç. Minéral. 34. 225 s = 0,04189 [derKef.]). W elche von beiden reciproken Schiebungen eintritt, hängt von der D ruckrichtung ab. Ein Vers. in Na c k e n s optischem Ofen (N. Jahrb. f. Mineral.
Beilageband 24. 6j zeigte, daß F. bei wahrscheinlich nicht sehr hohem NH3-Druck nicht unter 312° liegt. — Bei neutralem K alium sulfat beträgt die Verschiebung der 2. K reisschnittebene 48', woraus er = 1,007, s = 0,013962 folgt; mechanisch ließ sich die Zwillingslamellenbildung nicht erzielen. — Triammoniumdisulfat. Vf. er
m ittelte 1,7373 :1 : 3,8810, ß = 89° 13' au f G rund einer neuen Aufstellung. Sowohl durch Erwärm en wie durch D ruck lassen sieh reciproke Zwillingslamellierungen hervorrufen nach (310) und nach (110). IT, : 2T2 = 89° 17' 55", daraus <r = 1,0123,
s = i 0,02445. Im Gegensatz zu Go s s n e r stellt Vf. fest, daß der Ü bergang des (NH4)3H (S04)3 aus der monoklinen in die optisch einachsige Modifikation sowohl physikalisch wie geometrisch unstetig vor sich geht. — Trikalium disulfat hat 1,7224 : 1 : 3,7668, ß = 90° 11' 30" und ist dem vorigen Salz isomorph. 2T, : K t — 89° 4 0 '2 2 " , er = 1,0052, s — 0,0115. Die Zwillingsstreifung beginnt bei 150°.
Das Einachsigw erden ließ sich nicht beobachten, da vor seinem Eintreten Zers, erfolgte. — Chlorsaures Kalium ist monoklin von pseudorhomboedrischem, geomet
risch sich sehr dem des Calcits nähernden H abitus. D urch D ruck lassen sich 7 verschiedene A rten von Deformationen erzielen, doch entsteht nu r Zwillings- und reciproke Zwillingsbildung, w enn (100), bezw. (110) (A, : i f 2 = 71° 30', a = 1,389, s = 0,6692) als Gleitfiächen auftreten. Bei ca. 255° geht das monokline, optisch negative KC103 unter vorausgehender feiner Zwillingslamellierung nach (001) in eine optisch zweiachsige, rhombische Modifikation über. (N. Jahrb. Mineral. Bei
lageband 32. 1—48. 19/8.1911. Göttingen.) E t z o l d . St. J. T h n g u tt, Üher Ällophanoide. In seiner Kontroverse (Zentralblatt f.
Min. u. Geol. 1911. 97 ; C. 1911. I. 1005) m it St r e m m e (Zentralblatt f. Min. u. Geol.
1908. 622. 661. 1911. 205; C. 1908. II. 2032. 1911. I. 1375) zeigt Vf. zunächst, daß die bei den Allophanoiden so stark ausgesprochene M annigfaltigkeit der che
mischen und physikalischen Eigenschaften bei den künstlichen Prodd. fehlt. Be
züglich des Razoumoffskin mußte sich Vf. überzeugen, daß ihm früher nicht ein solcher, sondern ein grü n er, weißgefleckter, tonerdefreier G arnierit Vorgelegen hatte. Um die K obaltrk. an möglichst reinem Cimolit zu studieren, stellte Vf. von den Biliner Pseudomorphosen von Cimolit und A nauxit nach A ugit nach der D.
F raktionen dar, deren Endglieder dem Cimolit u. A nauxit wenigstens nahe kamen.
Aus letzterem w urde nach W eglsg. des beigemengten Eisenoxydulsilicats eine Verb.
H4Al4Si40 16- l,5 H aO erhalten, die abgesehen von dem zu geringen W assergehalt sehr m it dem N akrit übereinstim mte. D er A nauxit (Nakrit) färbt sieh nun mit Kohaltsolution schön blau, der stark geglühte Cimolit aber bleibt unverändert.
Schwach erhitzt, m it K obaltsolution benetzt und wieder geglüht, nimmt der Ci
molit bläuliebgraue F ärbung, vielleicht wegen einer Anauxitbeimengung, an. Wenn St r e m i i e das Ausbleiben der K obaltrk. beim Cimolit auf die Ggw. von Metall
oxyden zurückführt u. letzteren für ein Gemenge erklärt, so spricht dagegen, daß sich künstliche Gemenge sowohl wie natürliche Gemenge von Tonerde u. Eisenoxyd nach Benetzung m it Kobaltsolution und Glühen schön färben, die Metalloxyde verhindern demnach die F ärbung nicht, sondern der Umstand, daß im Cimolit die Tonerde chemisch an die Kieselsäure gebunden ist. W ird die Bindung gelockert (Aufschließen mit w enig Soda), so kommt sofort die intensivste Blaufärbung zum Vorschein. W ären die Ällophanoide Gemenge von Tonerde und Kieselsäuregel, so müßten sie mit organischen Farbstoffen annähernd gleiche F ärbung annehmen. Die
N atur dieser Stoffe ist noch zu wenig geklärt, als daß Verallgemeinerungen mög
lich wären. Sollte S t r e m m e m it seiner Gemengtheorie Recht haben, so w ürde der Cimolit, der A nauxit und wahrscheinlich auch der Term ierit — solcher schien in einer der oben erw ähnten Fraktionen vorzuliegen — aus der Zahl der Allophanoide zu streichen sein. (Zentralblatt f. Min. u. Geol. 1912. 3 5 — 4 1 . 1 5 /1 .) Et z o l d.
J o h . K o e n ig s b e rg e r, Umwandlungen und chemische Reaktionen in ihrer Ver
wendung zur Temperaturmessung geologischer Vorgänge. Aus der L iteratu r und durch eigene Beobachtungen gelangt Vf. zu folgenden R esultaten: U nzersetztes Calciumcarbonat als Einschluß oder Begrenzung eines Magmas ist ein sicheres M aximumthermometer, dagegen gibt seine Zers. (Calciumsilicatbildung) keinen sicheren Anhalt. Einige Magmen (Eifel) haben beim Empordringen nach der Be
obachtung der CaC03-Dissoziation sicher eine Temp. über 1000° besessen, trotzdem h a t sich in ihnen Quarz als Einschluß erhalten. A ndere Magmen (Kaiserstuhl) w aren schon in größerer Tiefe kälter als 1100—1200°, ihre Erstarrungstem p. muß also unter 1100° gelegen haben. In Tiefengesteinen ist C aC 03 nu r erhalten, wenn das fl. Magma mit CaO gesättigt w ar und die Temp. bei Berücksichtigung des D ruckes u nter der Dissoziationstemp. lag, oder wenn das Magma dem E rstarren nahe w ar und keine pneum atolytischen Einflüsse ausiibte. — Die polymorphen SiOj-Modifikationen zeigen folgendes V erhalten: Die U m wandlung von a - in //-Quarz ist höchstwahrscheinlich ein zuverlässiges Tem peraturm aß. Die Umwandlung von Quarz in Tridym it, bezw. Christobalit erlaubt dagegen keine sichere T em peratur
best. Quarzeinsehlüsse in Ergußgesteinen mit T ridym it als D rusenm ineral beweisen, daß der Quarz w eit über 800°, vielleicht bis 1050° existenzfähig ist. Andererseits sind T ridym it und Christobalit in der N atur sicher bei w eniger als 900° aus- krystallisiert, und Laboratorium sverss. an wss. Lsgg. bei 350° bestätigen das beim Tridym it. E in Grund, die E rstam ragstem pp. der Magmen tiefer als 10001 an
zunehmen, liegt zurzeit nicht vor. Vorläufig können wir nu r die obere Grenze der Schmelztemp. für basische Magmen auf 1150° legen. F ü r das Stabilitätsfeld des Quarzes sind die Laboratorium sverss. nicht ausreichend, bei rascher E rstarrung und wenig D ruck dürfte sich Tridym it auch u nter seinem Stabilitätsfeldo bilden.
Das Stabilitätsfeld des Quarzes erscheint je tz t zu weit herabgedrückt. — Beob
achtungen an Mineralfunden zeigen: Aus wss. Lsgg. sind bisweilen mehrere Modi
fikationen einer Substanz gleichzeitig auskrystallisiert, so Tridym it und Christo
balit, Rutil, A natas und Brookit etc. In V erhalten, V., S tabilität besteht eine Analogie zwischen Quarz und Rutil, T ridym it und Brookit, A natas und Chrystobalit.
F ü r Vorgänge in der N atur scheint vielfach mehr der Existenzbereich einer Modi
fikation und ihre Bevorzugung durch andere physikalische und chemische Param eter (Druck, Schnelligkeit der A uskrystalüsation, isomorphe Beimengungen, Minerali
satoren) als der Stabilitätsbereich maßgebend zu sein. J e größer die Differenz im physikalischen und chemischen V erhalten zweier Modifikationen, um so größer das Existenz- gegenüber dem Stabilitätsgebiet und um so größer vielleicht der Einfluß spärlicher isomorpher Beimengungen auf ersteres. U m gekehrt: je geringer die physikalischen und chemischen U nterschiede zweier Modifikationen sind, desto genauer fallen Stabilitäts- und Existenzgebiet zusammen und um so geeigneter ist der U m w andlungspunkt für die geologische Tem peraturbest. (N. Jahrb. f. Mineral.
Beilageband 32. 101—33. 19/8. 1911. F reiburg i. Br.) Et z o l d. H . H ess v o n W ic h d o rff, Über ein neues Vorkommen von Pickeringit in Thü
ringen. Nachdem Vf. bereits früher (Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 28.
529) den Pickeringit als A usblühung au f den W änden verlassener Dachschiefer
brüche bei Lehesten gefunden hatte, entdeckte er neuerdings das Mineral auch auf
dem Alaunschiefer des W etzelsteins unw eit Saalfeld. Die beigegebenen Analysen führen genau auf die Formel M gS04 -Al^SO.,^ -f- 22 aq. Bezüglich der Entstehung wird auf die bei der V erw itterung des P y rits und Markasits entstehende Schwefel
säure hingewiesen, welche aus den Tonschiefern den Ton- u. Bittererdegehalt aus
laugt. (Zentralblatt f. Min. u. Geol. 1912. 42—43. 15/1. Berlin.) Et z o l d. E. L e h m a n n , Beiträge zur Petrographie des Gebietes am oberen Rio Magdalena.
U nter Beifügung von A nalysen werden Quarzmonzonite, jünger als die obere Kreide, m it ihnen chemisch vollständig übereinstim mende Ergußgesteine (L a tit) und ferner gangförmige Quarzsyenitaplite und Monzonitaplite beschrieben. In allen diesen Ge
steinen spielen kalkarm e, monokline A ugite, Wa h l s Enstatitaugite (Ts c h e k m a k s
min. u. petr. Mitt. [2] 26. 1; C. 1907. II. 627), eine Rolle, welche eingehend unter
sucht wurden. (Ts c h e r m a k s min. u. petr. Mitt. [2J 30. 233—SO. Danzig-Langfuhr.) Et z o l d. E. M a n z e lla , Beitrag zur K enntnis italienischer Porzellanerden. Untersuchung sizilianischer Porzellanerde. Vf. bringt eine reichhaltige Literaturzusam m enstellung nebst großem Analysenm aterial über die Porzellanerde Italiens. Betreffs der Vers s.
über den hydraulischen W e rt der sizilianischen E rde muß auf das Original ver
wiesen werden. (Gazz. chim. ital. 41. II. 730—47. 25/1. [Juli 1911]. Palermo, Tech
nische Hochschule.) Gr i m m e.
St. J. T h u g u tt, Über einen A pophyllit-Analcim -Auswürfling des Monte Somma.
Vf. untersuchte eine 530 g schwere Bombe und wies darin als für den Vesuv neue Zeolithe Apophyllit und Seladonit nach. D ie Hauptm asse der Bombe kommt auf Analcim als pseudomorphes Umwandlungsprod. des Leucits. Das Eisenoxyd des Leucits nimm t an der B. des Analcims keinen A nteil, daher erfolgt die Aus
scheidung von H äm atit (0,16°/o). Von dem gleichzeitig frei werdenden Alkali und der Kieselsäure geht ersteres fort, letztere scheidet sich als Opal (Nachweis mit Methylenblau) ab. D er große Kieselsäureüberschuß der Analyse 1 ist zum Teil wohl auf beigemengten W ollastonit und A ugit zurückzuführen. — Durchzogen -wird die Bombe von spargelgrünen Apophyllitschnüren mit D .22,5 2,37 und Zus. 2, die aus W ollastonit hervorgegangen sind. Letzterer verlor die H älfte seines Kalkes (Calcitrhomboeder in der Geode) und aus dem sich umwandeluden Leucit wanderte K ali zu. Um im übrigen die Umwandlung zu erklären, muß das Molekulargewicht des W ollastonits, C aSi03, verdoppelt werden u. sind 5 Moleküle nötig, wenn keine Volumenänderung vor sich gehen soll. Vf. gibt daher die Gleichung:
5 CajSijOe + 2H 20 + 4 C 0 2 + K F = 4(CaSi20 6-2H 20)K F + 4CaCOs + Ca,Si2Ol!.
Seladonit, als Umwandlungsprod. des Augits, bildet grüne Anflüge au f Analcim oder dünne Lagen zwischen dessen K rystallen.
SiOa A120 3 CaO MgO K 20 Na20 F H aO Summe ab O = F Summe 1. 56,27 22,24 — — 0,04 13,39 — 8,45 100,39
2. 52,76 — 23,09 0,05 5,14 0,65 1,35 16,85 100,49 0,57 99,92 (Zentralblatt f. Min. u. Geol. 1911. 761—05. 15/12. 1911.) Et z o l d.