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DIE ORGANISATION UND DIE AUFGABEN DER REICHSBANK

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Von Dr. LOUIS KATZENSTEIN, Charlottenburg.

Auf G rund des B ankgesetzes vom 14. M ärz 1875 konnte die R eichs­

b an k am 1. Ja n u a r 1876 ihren Betrieb eröffnen. O bschon sie mit eigenen M itteln n u r unzulänglich a u sg e sta tte t w ar, obschon ihr das G esetz m annig­

fache Fesseln an g eleg t hatte, hat es ihre V erw altung verstanden, dem schnellen E m p o rsteig en d er deutschen V olksw irtschaft zu folgen und den an sie h eran ­ treten d en w achsenden A nsprüchen zu g enügen. In 34jähriger G eschäftstätigkeit h at die R eichsbank niem als versagt, sie h a t in g u ten und schlechten Zeiten die ihr im Interesse d er deutschen V olksw irtschaft gestellten A ufgaben voll­

auf kom m en erfüllt, und sie b ietet uns die G ew ähr, daß auch in Z ukunft die w irtschaftliche K raft D eutschlands ausreichen w erde, um alle Schw ierigkeiten zu überw inden und um alle K äm pfe siegreich zu bestehen.

D iese erfolgreiche T ätig k eit ist d er R eichsbank hauptsächlich durch ihre O rg an isatio n erm öglicht w orden, und es l ohnt sich daher, dieser O rganisation eine kurze B etrachtung zu w idm en.

Die A u f s i c h t über die R eichsbank führt das B a n k k u r a t o r i u m . Es tagt u n te r dem V orsitze des R eichskanzlers und b esteh t neben ihm aus vier M it­

g lied ern . Das eine M itglied, w elches d er K aiser ernennt, ist gew öhnlich der preußische Finanzm inister, w äh ren d die drei ändern vom B undesrat auf zwei J a h re g e w ä h lt w erden. Das K uratorium versam m elt sich einm al in jedem V ierteljahr, um einen Bericht ü b er den Z ustand d e r Bank und ü b er ihre G esch äftstätig k eit entgegenzunehm en.

Die R eichsbank w ird von einem D i r e k t o r i u m nach den An- _ W eisungen des R eichskanzlers geleitet. Es b esteh t aus einem P räsidenten,

einem V izepräsidenten und sieben M itgliedern. Sie w erden säm tlich auf den

ier V orschlag des B undesrates auf Lebenszeit vom K aiser ernannt. Die Be-a m ten d er R eichsbBe-ank hBe-aben d ie Rechte und Pflichten d er R eichsbeBe-am ten.

Ihre B esoldungen, P en sio n en und so n stig en D ienstbezüge w erd en ab e r nicht von d e r R eichskasse, so n d e rn v o n d e r R eichsbank g etra g e n .

W ir sehen, w ie in d ie se r W eise die O rg an isatio n d e r R eichsbank a u s R eich sb eh ö rd en b e ste h t, d eren E in rich tu n g u n d W irk u n g sk reis d urch R eich s­

g esetze b estim m t ist. M an k ö n n te d a h e r g lau b en , d a ß die R eichsbank eine reine S ta a tsa n sta lt sei. W ir w issen aber, daß d e r F isk u s m it d e r Bank V erträg e abschließen kann, u n d d aß die Bank vom R eiche b e ste u e rt w ird.

D iese T atsac h en b ew eisen schon, daß w ir es m it k ein er rein en S ta a tsa n sta lt zu tu n h ab en . A uch d as V erm ö g en d e r R eichsbank ist nich t R eichsverm ögen.

Ih r K apital ist P rivatkapital, das ausschließlich von P riv a tp e rso n e n au fg e b ra c h t w ord en ist. Die In teressen d ieser A n teilseig n er können durch die G e n e r a l ­ v e r s a m m l u n g g e w a h rt w erd en .

So h a t denn die R eichsbank äu ß erlich die F o rm einer A ktiengesellschaft, u nd doch u n tersch eid et sie sich in allen w esen tlich en Z ügen von d ie se r privaten U n tern eh m u n g sfo rm . Die R eichsbank ist nicht von G rü n d e rn , s o n ­ dern vom S taate g esch affen , und ihre E rrich tu n g ist n ich t d u rc h E in trag u n g in das H a n d elsreg ister b e u rk u n d e t w o rd en . A uf die B eg e b u n g d e r R eichs­

bankanteile findet d e r im § 3S d es G esetzes vom 22. Ju n i 1896 a u sg e ­ sp ro ch en e P ro sp e k tz w a n g keine A n w en d u n g . D er A u fsich tsrat u nd d e r V o rstan d sind staatlich o rg an isierte B ehörden. D ie G e n eralv ersam m lu n g d e r A ktionäre kann d er V e rw altu n g g e g e n ü b e r nich t alle R echte zur G e ltu n g b rin g en , die d er G en eralv ersam m lu n g einer priv aten A k tien g esellsch aft zu steh en . Sie kann w e d e r ü b e r die G esch äftsleitu n g d e r R eichsbank, noch ü b er d ie V erteilu n g d e r D ividenden B eschlüsse fassen, die fü r das B ankdirektorium irg en d w ie v erbindlich w ären.

Im w esentlichen sind die rechtlichen B efugnisse d er G en eralv ersam m lu n g d arau f beschränkt, den jährlichen V erw altu n g sb erich t e n tg e g e n z u n e h m e n und d en Z e n t r a l a u s s c h u ß zu w ählen. D iesem A u ssch u ß lie g t die stä n d ig e V er­

tre tu n g d e r A nteilseigner ob. Er b e ste h t au s 15 M itg lied ern un d cb e n sc - vielen S tellvertretern, die von d e r G en eralv ersam m lu n g g e w ä h lt w erd en . D ie S itzungen d es Z en tra lau ssch u sses finden m onatlich u n te r dem V orsitze des R eich sb an k p räsid en ten statt. Bei d ie s e r G e le g e n h e it e m p fä n g t d e r A usschuß B erichte ü b e r die G esch äfte d er B ank un d ü b e r die E rg eb n isse d e r K assen­

p rü fu n g . E r ist g u tach tlich zu h ö ren ü b e r die Bilanz u nd die G e w in n b e re c h ­ n u n g , ü b e r den H ö c h stb e tra g , bis zu dem die F o n d s d er B ank zu L o m b ard ­ darleh en v e rw en d et w erd en können, ü b e r die H ö h e d es D isk o n tsatzes un d des L om bardzinsfußes, so w ie ü b e r die V erä n d e ru n g e n in den G ru n d sätzen u n d F risten d e r K rediterteilung. V on d e r Z u stim m u n g d es Z e n tra la u ssc h u sse s h ä n g t die H ö h e des B etrag es ab, bis zu dem die F o n d s d e r B ank zum A nkaufe von E ffekten v e rw en d et w erd en k ö n n en . U n te r E ffekten v e rste h t m an alle W e rtp a p ie re m it A usnahm e d e r W echsel.

D ie fo rtlau fen d e S o n d erau fsich t ü b e r d ie V e rw a ltu n g d e r R eichsbank ü ben die d r e i D e p u t i e r t e n o d e r d eren S te llv e rtre te r aus, die von dem Z en tra lau ssch u ß auf ein J a h r g e w ä h lt w erden. D en D e p u tie rte n s te h t d a s R echt zu, an allen Sitzungen d es R eich sb an k d irek to riu m s m it b e ra te n d e r S tim m e teilzunehm en. Sie sind b e re c h tig t u n d verpflichtet, die B ücher un d P o rtefeu illes d e r Bank einzusehen un d den o rdentlichen w ie a u ß e ro rd e n

t-D I E R E I C H S B A N K

liehen K assenprüfungen beizuw ohnen. Über ihre W irksam keit erstatten sie in den m onatlichen V ersam m lungen des Z entralausschusses Bericht.

Eine b eso n d ere B edeutung ist fo lg en d er B estim m ung b e iz u m e sse n : W enn bei G eschäften mit den F inanzverw altungen des R eiches o d er der deu tsch en B undesstaaten andere als die allgem ein g eltenden B edingungen d e s B ankverkehres zur A nw endung kom m en sollen, m üssen diese G eschäfte vor ihrem A bschluß zur K enntnis d er D ep u tierten g ebracht, und w enn auch nur einer von ihnen darau f anträgt, dem Z entralausschuß v o rg eleg t w erden.

Sie m üssen unterbleiben, w enn dieser in einer beschlußfähigen V ersam m lung sich nicht m it Stim m enm ehrheit fü r ihre Z ulässigkeit ausspricht, ln dieser W eise soll die S elbständigkeit der R eichsbank d er R egierung g e g e n ü b e r g e ­ w ah rt und sie g eg en ü berm äßige A n forderungen des F iskus g esch ü tzt w erden.

Überall, w o d er K redit d er N otenbanken zu politischen o d er fiskalischen Z w ecken au sg en u tzt w orden w ar, hatte m an die schlim m sten E rfahrungen g e ­ m acht, und im In teresse d er gesam ten V olksw irtschaft w ollte m an eine zu e n g e V erbindung des R eichsfiskus m it d er R eichsbank verhüten. D eshalb h a t man die R eichsbank ausschließlich auf P rivatkapital g eg rü n d et, deshalb h a t m an dem D irektorium in dem Z entralausschuß einen Beirat, d er aus p rivaten G eschäftsleuten besteht, zur Seite gestellt, deren U nabhängigkeit eine gew isse B ürgschaft geg en den politischen M ißbrauch des B ankkredites b ietet, und deshalb h a t m an auch die D eputierten m it w eitgehenden Auf ­ sich tsb efu g n issen au sg estattet.

W ährend die G eneralversam m lung einer A ktiengesellschaft gew öhnlich das R echt hat, die A uflösung der A ktiengesellschaft zu beschließen, steh t den A nteilseignern d er Reichsbank ein solches R echt nicht zu. D urch das Bank­

g e se tz vom Jah re 1875 w urde die Reichsbank zunächst bis zum E nde des Ja h re s 1890 errichtet. N ach A blauf dieser Z eit hatte die R eichsregierung d arü b e r zu beschließen, ob sie fortbestehen sollte o d er nicht, ohne daß die Z u stim m u n g d er A nteilseigner ein g eh o lt zu w erden brauchte. Da das Privileg d am als nicht g ek ü n d ig t w urde, g ilt die V orschrift des G esetzes, daß es im m er jedes zehnte Ja h r m it Z ustim m ung d es R eichstages ern eu ert w erden m uß. Die V erlän g eru n g d er F rist erfolgte zum ersten M ale durch das G e­

s e tz vom 18. D ezem ber 1889, zum zw eiten M ale durch das G esetz vom 7. Juni 1899 und zuletzt durch das G esetz vom 1. Juni 1909.

Die R eichsbank h a t ihre Filialen ü b er ganz D eutschland au sg eb reitet.

S elb stän d ig e B ankanstalten sind n u r die R eichsbankhauptstellen und die R eichs­

bankstellen. Sie dürfen innerhalb ihres Bezirkes alle G eschäfte selbständig b etreiben, w elche ü b erh a u p t d er R cichsbank zustehen. Ihnen sind die R eichsbanknebenstellen u nm ittelbar u n terg eo rd n et, und w enn diese auch dieselben G eschäfte betreiben dürfen, so sind sie dabei doch an die G e­

nehm ig u n g d er V orgesetzten B ankanstalten g ebunden. Den selbständigen B ankanstalten sind auch die W aren d ep o ts unterstellt, die fast nu r zur V erm ittelung von L om bardgeschäften dienen. Im Jahre 1909 besaß die R eichsbank in sg esam t 493 Z w eiganstalten. F ü r die E ntw icklung ihrer -G eschäftstätigkeit w'ar d er A usbau des F ilialsystem s von d er allergrößten

B edeutung. M an kann in gew issem Sinne das N etz d er R eichsbankanstalten -mit dem N etze d e r E isenbahnen vergleichen. Die N ebenlinien führen den iH auptlinien den V erkehr zu. N eue Linien erschließen G egenden, die b isher

ab seits vom w irtschaftlichen V erkehre lagen, und schaffen die M öglichkeit einer au fb lü h en d en E ntw icklung. U n g e fä h r dieselb e W irk u n g ü b t die A u s­

g e sta ltu n g des Filialsvstem s d e r R eichsbank aus. Ihre Z w e ig a n sta lte n sind überall d o rt u nentbehrlich, w o schon ein le b h a fte r w irtsch aftlich er V e rk e h r v o rh an d en ist, und sie tra g e n dazu bei, ihn d o rt zu erw ecken, w o e r noch schlum m ert. E b en so w ie die E isen b ah n en eine B efestig u n g d e r w irtsch aft­

lichen E inheit innerhalb d es Landes h erb eifü h ren , b e w irk t auch d e r A u sb au des B anknetzes eine in n ig ere w irtschaftliche F e s tig u n g d e r verschiedenen L andesteile. Je m eh r das F ilialnetz d e r R eichsbank a u sg e b a u t u n d vervoll­

kom m n et w urde, um so m eh r w u rd e sie b efäh ig t, die ihr g estellten , fü r d ie d eu tsch e V olksw irtschaft so ü b erau s w ich tig en A u fg ab en zu erfüllen.

II.

Die A u f g a b e n , die d e r R eichsbank g e ste llt w o rd en sind, b rin g t d a s B ankgesetz in fo lg e n d e r W eise zum A u sd ru ck : Sie soll d en G eld u m lau f im g esam ten R eichsgebiete regeln, die Z ah lu n g sau sg leich u n g en erleichtern und für die N u tzb arm ach u n g v e rfü g b aren K apitales so rg en . U m d iese w ichti­

gen A ufgaben erfüllen zu können, ist ihr das R echt d e r N o te n a u sg a b e ver­

liehen w orden. Es ist ihr g e sta tte t, B anknoten nach B edürfnis ih res V er­

kehres au szu g eb en . D am it ist g ru n d sätzlich die U n b esch rän k th eit d es N o te n ­ privilegs an erk an n t. Eine m öglichst w eitg eh e n d e F re ih e it d e r N o te n a u s g a b e ist ab er auch die n o tw en d ig e V o rau ssetzu n g fü r die E rfü llu n g d e r Z w ecke, w elchen die B anknote dienen soll. Keine h o ch en tw ick elte V olksw irtschaft kann ausschließlich m it M etallgeld auskom m en. Die M enge d es v o rh a n d e ­ nen M etallgeldes w ü rd e nich t ausreichen, um allen B ed ü rfn issen d es in­

ländischen u nd in tern atio n alen Z a h lu n g sv erk eh res zu g e n ü g e n . Sie k ann sich auch d en S chw ankungen des G eld m ark tes n ich t schnell un d g e n a u g e n u g an ­ passen, und fü r g rö ß e re Sum m en b leib t d as M etallgeld, auch w en n es aus dem h o ch w ertig en G o ld e b esteh t, i mme r ' ein u n b eq u em e s Z ah lu n g sm ittel.

Das vom S taat au sg e g e b e n e P ap ierg eld ist nicht g e e ig n e t, diese M ängel des M etallgeldes auszugleichen. D eshalb h a t m an in fa st allen S taaten seine Z u flu ch t zu r A u sg ab e von B anknoten g en o m m en . Die g ro ß e n V orzüge, w elche die B anknote als U m laufm ittel besitzt, b eru h en d a ra u f, d aß ihre A u s­

g ab e sich jedem W echsel d es G eld b ed arfes an sch m ieg en kann, d a sie u n ­ m ittelb ar durch die einzelnen H an d lu n g en des w irtsch aftlich en V erk eh res ver­

a n laß t w ird. Es ist d a h e r w ichtig, daß die A u sg ab e d e r B anknoten durch rechtliche S chranken n ich t zu seh r g e h e m m t w ird. N u r d a fü r h a t d as G e ­ setz zu so rg en , daß die E in lö sb ark eit d e r N o ten u n b e d in g t g e sic h e rt sei, und do ch d a rf die R ücksicht au f ihre S ich erstellu n g nich t so w e it g e trie b e n w erden, d aß die N o te n a u sg a b e ihre A n p assu n g sfäh ig k eit an d en V erk eh r ver­

lieren w ürde. In E n g lan d und noch w e it m eh r in den V erein ig ten S taaten von A m erika ist sie d e r u n b ed in g ten S ich erstellu n g d er E inlösung d e r N o ten g e ­ o p fe rt w o rd en . D ah er h a t in jenen L ändern die B anknote nich t die B ed eu tu n g für den v olksw irtschaftlichen Z a h lu n g sv e rk e h r g ew in n en können w ie b ei uns.

Z u r S ich eru n g d e r N oten h a t m an sich in D eu tsch lan d m it d e r V o rsch rift b e ­ g n ü g t, d aß ein D rittel d er a u sg e g e b e n e n N o ten b a r g e d e c k t sein m üsse. D ie B ardeckung u m faß t alles k u rsfäh ig e d eu tsch e G eld (G old- un d S cheidem ünzen).,

D I E R E I C H S B A N K

die R eichskassenscheine (das R eichspapicrgeld), G oldbarren lind frem de G o ld ­ m ünzen, das K ilogram m fein g e re c h n e t zu 2784 M. Die ü brigen zw ei D rittel d er a u sg eg eb en en B anknoten m üssen durch W echsel g ed eck t sein, die m in­

d esten s zwei, in d e r R egel a b e r drei g u te U n terschriften tragen, und die sp ätesten s nach drei M onaten ein lö sb ar sind. D urch die Banknovelle vom Jah re 1900 ist die M öglichkeit geschaffen, neben den W echseln auch Schecks zur N oten d eck u n g zu verw enden.

Bis zum Ja h re 1906 h atte die Bank n u r B anknoten au sg eg eb en , die auf 100 und 1000 M lauteten. Jetzt d arf sie auf G rund des G esetzes vom 6. F e b ru a r 1906 auch B anknoten in A bschnitten von 20 und 50 M a u sg eb en . D a v o rh er die R eichskassenscheine auf 5, 20 und 50 M au sg estellt w orden w aren, sah m an sich veranlaßt, durch ein G esetz vom 5. Juli 1906 diese alten R eichskassenscheine zu beseitigen und dafü r neue F ünf- und Z eh n ­ m arkscheine auszugeben. F rü h er w aren die R eichsbanknoten nicht m it g e ­ setzlicher Z ah lu n g sk raft a u sg e sta tte t, die sie erst durch die B anknovelle vom J ah re 1909 erhalten haben. E rst dam it ist jedem die V erpflichtung auferlegt, die N oten d er R eichsbank in je d e r beliebigen H ö h e in Z ahlung zu nehm en.

Im B ankgesetze haben die durch W echsel g edeckten N oten eine u n g ü n stig ere B ehandlung erfahren als die b ar gedeckten. O bschon ihre A usgabe durch das V erhältnis zur B ardeckung b eg ren zt w orden w ar, m achte m an den V er­

such, sie noch w eiterhin einzuengen. Z w ar h ü tete man sich, d er A usgabe u n g ed eck ter N oten eine feste Schranke zu setzen, ab er m an g lau b te auf dem W eg e d e r indirekten K ontin g en tieru n g das gleiche Ziel erreichen zu können.

Sobald die R eichsbank m ehr als 472,8 M illionen M nicht b a r gedeckte N oten a u sg eg eb en hat, m uß sie von dem diese Sum m e üb ersteig en d en Be­

trag eine N o te n ste u e r von 5 vH an die R eichskasse zahlen. Die V er­

w altu n g d er R eichsbank ab e r h a t sich durch die ihr au ferleg te S teu er­

pflicht nicht abhalten lassen, m it ihrer N o ten au sg ab e ü b er diese G renzen hinauszugehen, sobald die B edürfnisse des G eldm arktes eine d erartig e Ü ber­

schreitung n o tw en d ig m achen. So hat die E inrichtung d er indirekten K ontingentierung ihren Zw eck vollständig verfehlt, und ihre W irksam keit w ird um so m ehr nachlassen, je m ehr das K ontingent e rh ö h t w ird. N ach d er letzten B anknovelle soll vom 1. Ja n u a r 1911 ab ein d o p p eltes K ontingent für die R eichsbank g ü ltig sein, innerhalb des V ierteljahres soll es 550 M illio­

nen M, an dessen Schluß 750 M illionen M betragen. M an h a t ihr fü r den V ierteljahresabschluß einen höheren B etrag zugestanden, w eil sich an solchen T ag en die K reditansprüche regelm äßig au ß erg ew ö h n lich steigern.

D er durchschnittliche N otenum lauf der R eichsbank ist von 685 M illio­

nen M im Jah re 1876 auf 1576 M illionen M im Jah re 1909 g estiegen. D iese g ro ß e S teig eru n g d er N o ten au sg ab e zeigt, in w elchem M aße sich das B edürf­

nis d er deu tsch en V olksw irtschaft nach Z ahlungsm itteln e rh ö h t hat. D ennoch w ürde sie nicht g e n ü g t haben, w enn die V erw altung der R eichsbank es nicht verstanden hätte, durch die E inrichtung des G i r o v e r k e h r e s eine g ro ß e E r­

sparnis an Z ahlungsm itteln jed er A rt zu erm öglichen.

D urch den G iro v erk eh r w erden die Z ahlungen und die A usgleichungen von F o rd eru n g en ohne A nw endung des B argeldes und des K reditgeldes d u rch g efü h rt. Die Z ah lu n g en w erden in d er W eise geleistet, daß sie in den Büchern d er Bank dem K onto des Z ahlenden abgeschrieben und dem

K onto d es E m p fan g e n d en g u tg esch rie b en w erden. Die volksw irtschaftlichen V orteile, die sich au s diesem V erfah ren erg eb en , erklären sich aus d e r F o rt­

b ild u n g d e r A rb eitsteilu n g , die es bew irk t, und die d arin b e ste h t, d aß den E inzelw irtschaften d e r Z ah lu n g sd ien st ab g en o m m en u n d den B anken ü b er­

trag en w ird, die ihn zu einem eignen G esch äftszw eig au sb ild en . Je d e r w ahre F o rtsc h ritt d e r A rb eitsteilu n g a b e r b e w irk t eine S te ig e ru n g d e r v o lk sw irtsch aft­

lichen P ro d u k tiv ität, die sich um so g ro ß a rtig e r en tfalten kann, je m e h r durch jenen F o rtsc h ritt die M öglichkeit zur E n tw ick lu n g des G ro ß b e trie b e s geschaffen w ird. D ie K onzentration d es Z ah lu n g sv erk eh res in dem G ro ß b e trie b e d e r Z entralbank b ew irk t eine w e itg e h e n d e V ervo llk o m m n u n g d e r Z ahlu n g stech n ik . Es w ird d a d u rc h eine b ed e u te n d e E rleich teru n g , V e rein fach u n g u nd V er­

billigung d e s g esam ten v olksw irtschaftlichen Z a h lu n g sv erk eh res erreich t. Den E inzelw irtschaften w ird viel Z eit un d A rb eit ersp art, die G e fa h r u nd d e r Z insverlust, d ie m it d e r A u fb e w a h ru n g un d dem T ra n s p o rt g rö ß e r e r G eld ­ sum m en n o tw e n d ig v erb u n d en sind, w erd en b eseitig t, die Z ah lu n g en w erd en d u rch die B u ch ü b ertrag u n g en sich er b eu rk u n d et, u nd d e r g e sa m te Z a h lu n g s­

verkehr g e w in n t d u rch sein e M ech an isieru n g unendlich an S chnelligkeit, P ü n k t­

lichkeit un d Sicherheit. Je sch n eller a b e r dieses H a u p ttrie b ra d d e r V olks­

w irtsch aft arb eitet, um so h ö h e r s te ig t die M öglichkeit ih re r E n tw ick lu n g nach innen u nd außen.

D urch d ie A u sbildung d es G iro v erk eh res w ird es nich t n u r m öglich, die N o ten au sg ab e innerhalb m ä ß ig e r G renzen zu halten, so n d ern es w ird auch bei steig en d em V erk eh re d as M etallgeld zum g ro ß e n T eile fü r d ie D ienste d es U m laufes en tb eh rlich g em acht. D er S ta a t s p a rt an P rä g e k o s te n und A bnutzungsverlusten, und d as G o ld g eld , d as d u rch den G iro v e rk e h r als Z ahlungsm ittel entbehrlich w ird, kann in den K assen d e r B ank w ich tig e D eck u n g sd ien ste leisten. Indem die Bank d u rch die V erm ittlu n g d es G iro ­ v erkehres steig en d e B eträge von verzinslichen D ep o siten an sich zieht, bilden sich g ro ß e K apitalien, die sie im W echsel- u nd L o m b ard v e rk eh r d e r V olks­

w irtsch aft w ied er zu fü h rt. F ü r die Bank ist es von g ro ß e r B ed eu tu n g , daß sie d urch d en G iro v erk eh r die B etriebsm ittel g e w o n n e n hat, die ih r g e ­ s ta tte n , m it d er raschen E n tw icklung d es w irtschaftlichen V e rk e h re s S chritt zu halten. Sie d a rf die ihr an v ertrau ten G u th a b e n b ei d e r N o te n d e c k u n g m it in A nrechnung b ringen, und d a d u rc h w erd en die F esseln, die ih r d as G e ­ setz m it den V orschriften ü b e r die D ritteld eck u n g u nd d ie K o n tin g en tieru n g an g e le g t hat, g elo ck ert, u n d sie kann sich freier b ew eg en .

Es ist d a h e r erklärlich, d aß die B an k v erw altu n g v on A n fan g an um d ie A usbildung des G iro v erk eh res eifrig b e m ü h t w a r.. Sie schloß ihre se lb st­

stän d ig en Filialen zu einem K reise von G iro an stalten zusam m en, d e r als w eitverzw eigte K red ito rg an isatio n g an z D eu tsch lan d u m f a ß t D er in d ieser W eise erm ö g lich te F e rn v e rk e h r h a t zu erst dazu b e ig e tra g e n , dem G iro g e sc h ä ft eine g ro ß a rtig e A u sd eh n u n g zu g eb en . K ostenlos können nun Z ah lu n g en

stän d ig en Filialen zu einem K reise von G iro an stalten zusam m en, d e r als w eitverzw eigte K red ito rg an isatio n g an z D eu tsch lan d u m f a ß t D er in d ieser W eise erm ö g lich te F e rn v e rk e h r h a t zu erst dazu b e ig e tra g e n , dem G iro g e sc h ä ft eine g ro ß a rtig e A u sd eh n u n g zu g eb en . K ostenlos können nun Z ah lu n g en

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