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D ie S ie d e a n a ly se , auch Siedepunktsbestim m ung gen an n t, d. i. die Bestim m ung der S ied egren zen , innerhalb deren ein Produkt destilliert, wird nicht nach ein er Einheitsm ethode ausgeführt. J e nach der Natur des betreffenden Produkts, und m itunter auch je nach der H erkunft desselben, bedient man sich versch ied en er V erfahren.

a) Destillation in der Glasretorte.

D ie Bestim m ung des Sied epu nkts erfolgte früher allgem ein in gläsern en tubulierten R etorten der allbekannten Form . H ierbei wurde das T h erm om eter entw eder bis auf den B oden der R etorte in die F lü ssig ­ keit eingesenkt oder nur bis auf einige Zentim eter oberhalb des F lü ssig ­ keitsspiegels. D ie verschiedene Stellu n g des Therm om eters, eine größere o der kleinere F lam m e, können aber erhebliche A bw eichungen in den R esultaten — insbesondere bei niedrigsiedenden Oelen — erzeugen.

D iese A rt der D estillationsprobe wird heute nur noch bei hochsiedenden Im prägnierölen angew andt. D ie V erein b aru n gen der preußischen E isen ­ b ah nverw altu ng (19 0 5 ) und der V . f .T . lauten :

E in e tubulierte gläsern e R eto rte von etw a 30 0 ccm Inhalt, die mit einem in ganze G rade geteilten, von o bis 3 6 0 ° reichenden Therm om eter versehen ist, dessen Q uecksilbergefäß sich 2 cm über dem F lü ssigk e its­

spiegel befindet, wird mit einem stnmpfw’inklig gebogenen V orstoß v e r­

bunden und an einem S ta tiv über einem Drahtnetz befestigt. D ie R etorte w ird mit 10 0 ccm Oel beschickt. Z u r H eizung dient ein Bunsenbrenner, der so zu regulieren ist, daß in der Seku n d e etwm zwei T ro p fen übergehen.

D as D estillat w ird in dem zur E in fü llun g benutzten Z y lin d e r aufgefangen

K e l l e r , Kokerei- und Teerprodukten ¡ndurlne der Steinkohle. 6

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O.G—

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."

und in Volum prozenten abgelesen. D ie A b lesu n g erfolgt jedesm al bei erreich ter Beobachtungstem peratur ohne U nterbrechung der Destillation.

b) Destillation in der Kupferblase.

Ganz allgem ein an w end bar zur Bestim m ung des Sied epu n kts von T e e rö le n ist der A p p arat zur B e s t im m u n g d e r S i e d e g r e n z e v o n H a n d e l s b e n z o l c n , w ie er von K r a e m e r und S p i l k e r ( M u s p r a t t , B d . 4, 8. A ufl., S . 35) beschrieben w ir d 1) (Abb. 24 u. 2 5 ):

I. D as Sied egefäß besteht aus einer kugelförm igen B la se von etw a 15 0 ccm Inhalt und ist aus o,6 — 0,7 mm starkem K u pferblech angefertigt.

D er D urchm esser beträgt etw a 66 mm. D er Stutzen zur A ufnahm e des S ied ero h rs ist 25 mm lan g, unten 20 nun, oben 22 111111 weit.

II. D as gläsern e S ied ero h r von etw a 1 4 mm lichter W eite und 15 0 111111 L ä n g e ist in der Mitte kugelförm ig erw eitert. D as A n satzroh r von 8 nun

lichter W eite ist 10 nun über der K u gel fast rechtw inklig angeschinolzen.

III. D ie B la se steht auf einer A sb est­

platte mit einem kreisförm igen A usschnitt von 50 111111 D urchm esser. D er Ofen ist 10 mm vom oberen R an d e mit v ie r runden O effnungen zum A ustritt der o.G—0.7 mir, V crb ren n u n gsgase versehen. Zum E r­

hitzen dient ein einfacher B u n sen b ren n er von 7 111111 O effnung, dessen Flam m e bei je d e r H ahnstellung blau brennen muß.

A ls B eginn des Sied epu n kts wird diejenige T em peratu r angenom m en, bei w elcher der erste T ro p fen des D estillats aus dem K ü h lro h r in den V orstoß fällt.

A ls E nde der D estillation kann man je nach U ebereinkunft diejenige T em peratu r bezeichnen, bei w elcher 90 oder 95 oder höchstens 98 ccm ü bergegan gen sind. B ei technischen Produkten begn ügt man sich fast ausschließlich mit der Bestim m ung von 90 °/0 D estillat, w äh ren d bei Reinprodukten die T em p eratu r, bei w elcher 9 5 oder 98 °/0 ü berd estilliert sind, meist als Endpunkt gew ählt w ird. D ie noch bisweilen gebräuchliche B estim m ung derjenigen T em p eratu r, bei w elcher „a lle s “ über gegan gen , d. h. der Boden des S ied ege l äßes „tro c k e n “ gew orden ist, kann w egen d er rein subjektiven A u ffassu n g des E intretens dieser Er- sch ei nung nicht als zuverlässige Bestim m ung angesehen w erden.

IV . D er anzuw endende Lieb igsch e K ü h le r hat eine L ä n g e von 8 0 0 111111 L ä n g e und ist so ge n eig t, daß der A usfluß sich 10 0 mm tiefer befindet als der E in gan g.

V . Die F ü llu n g besteht aus 10 0 ccm. D ie D estillation ist so zu leiten , daß in der Minute 5 ccm übergehen (also in d er Sek u n d e zwei

Abi». 24. Siedcpunktsbhtso.

1) Vgl. auch S p i l k e r , Kokerei und Teerprodukte, 3. Aufl., S. 107. I . u n g e - B e r l , Bd. 3, S. 410. — H o l d e , S. 467.

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T ro p fen ). E s wird ununterbrochen weiter destilliert, bis das v o r ­ g e legte M eßgefäß bis zur M arke 90, 95 oder 98 gefüllt ist.

V I. D as T h erm o ­ m eter soll dünn im G lase sein ; der äußere D urch m esser darf nicht mehr als der halbe D urchm esser des S ie d e ­ rohrs betragen. D as Q u ecksilbergefäß soll sich in der Mitte der K u g e l des Sied ero h rs befinden.

Im allgem einen benutzt man T h erm o ­

meter mit durch eine Sch rau be verstell­

b arer S k a la , die vo r jedesm aliger Benutz.ung durch das vo rsch rifts­

m äßige D estillieren von destilliertem W asser auf i o o ° C eingestellt w erden, sobald 60 ccm ü bergegangen sind. Ein so norm iertes T h erm o­

m eter zeigt als S ie d e ­ punkt vo n Reinbenzol 80 von Reintoluol r i o ° . Man kann jedoch auch ein gew öhnliches Therm om eter(m it einem N orm altherm om eter verglichen) verw enden.

Bei einem solchen

Therm om eter kommt aber eine B erichtigu ng des herrschenden B arom eter­

standes in B e tra c h t1).

D iese Methode wird von der V . f. T . für säm tliche T e e rö le mit A u s­

nahme ein iger Im prägnieröle vorgeschrieben.

1) L e n d e r s (Chem. Ind. 18S!t, Nr. 8) hat durch eingehende Versuche die Korrektionswerte für verschiedene Kohlenwasserstoffe unter verschiedenen B e ­ dingungen ermittelt. Nähere Angaben hierüber können auch bei S p i l k e r , 3. Aufl., S . 109, und L u n g e - B e r l , Bd. 3, S 412, nachgesehen werden.

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Abb. 25. Benzoluntersuchuugsapparat.

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5. G ehalt an sauren Oelen und Basen,

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