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Über die Verarbeitung- flüssigen Roheisens im basisch z ugestel Iten Marti 11 ofen

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 25, No.24 (Stron 37-45)

V on Ingenieur-C hem iker C. Dichtnäntl in J u rjew sk i-S aw od.

(Schluß von Seite 1346.)

D i e e i g e n t l i c h e A u f g a b e d e s M a r t i n ­ o f e n s b e i m R o h e i s e n e r z p r o z e ß . Ist in der v o rig en B etrach tu n g g e z e ig t w orden, daß es leich t ist, die Stoffe Silizium , M angan und P h osph or aus dem R oheisen zu entfernen und so dem M artinofen bereits ein M aterial zu­

zuführen, w elch es im w esentlichen nur aus Eiseu- und K oh len stoff besteht, so ist damit g e w isser­

maßen g esa g t, daß die eigentliche A u fga be des M artinofens iu der A bscheidun g des letzteren besteht. E s ist ferner bereits en tw ick elt w orden, daß die K ohlenstoffabscheidung durch E isen ­ oxyd einen g ro ß en W ä rm ebed arf beansprucht ( 4 4 0 6 K alorieu ). Aus diesem Grunde erscheint fü r die A b sch eidu n g des K ohlenstoffs aus dem Eisen m ittels E isen oxyd der M artinofen g e ­ radezu als der geeign etste der m etallurgischen A pparate, da seine H aupteigenschaft ja gerade darin lieg t, g ro ß e W ärm em engen bei höchster T em peratu r zu liefern . A b er selb st w en n ,d a s R oheisen u ngereinigt, mit seinem ganzen G ehalt au Silizium , M angan und P h osph or, zur V e r ­ arbeitu ng gelan gen sollte, so w ird dem M artin­

ofen mit der A bscheidun g dieser V erunreinigungen dennoch keine A rb eit aufgebürdet. Denn diese A bscheidun g e r fo lg t ja ohne alle B eih ilfe von äußerer W ä rm e bei der Berührung der Stoffe m iteinander, und das R esultat der R eaktion ist eine n ich t gan z g erin g e W ärm eentw ick lu ng, w elch e, wenn diese R eaktion im M artinofen durch­

gefü h rt w urde, au f die nun folgend e K ohlenstoff­

abscheidung nur einen gün stigen Einfluß aus­

üben kann. Aus diesem Grunde erscheint es m indestens fra g lich , ob es an gebracht ist, das R oh eisen vor der E inführung in den M artinofen g a r zu sehr von den Stoffen Silizium und Mangan zu befreien .

D ie A bscheidung des K ohlenstoffs geschieh t zudem durch dasselbe R ea gen s E isenoxyd, w elch es die A b sch eidu n g der ü brigen Stoffe b e ­ w irkte. D as R eagens w ird ab er erst wirksam , wenn es in L ösu n g übergefü hrt w orden ist, und in solch er zu einer w enn auch nur u n v o ll­

kom m enen M ischung mit dem E isenbade gelangen kann. Nun ist das E isen oxyd an und fü r sich nich t sch m elzbar und es müssen andere Stoffe zur H ilfe h eran gezogen w erden, um dasselbe in flüssige F orm oder L ösu n g überzuführen.

B ek ann tlich haben die G ebrüder G o r a i n o f / v org esch la g en , das E isenoxyd m it K alk zusammen­

zuschm elzen, und dieses V erfah ren ist auch v ie l­

fach ausgeführt w orden. A b er die E rzeu gu n g einer E isen k alk sch lack e b e d a rf eines groß en A u fw an des an Z eit und W ärm e, und das g e ­ bildete P rodu k t ist sehr stren gflüssig und von dick er K on sisten z, so daß die E inw irkun g au f das k oh len stoffh altig e M etall w en ig en ergisch ist. E rst w enn K ieselsäu re in g röß erer M enge hinzukom m t, w ird die S ch lack e dünnflüssiger und der V e rla u f der R eak tion gü n stiger. E s stände nun der g leich zeitig en A nw endung von K alk , E iseu oxyd und K ieselsäure, oder eines bereits iu anderen Öfen gebild eten Eisensilikates, etw a S ch w eißofen sch la ck e, kein H indernis im W e g e , im m erhin aber w ürde das E inschm elzen dieser Stoffe Z e it kosten. W e n n in B etra ch t g e zo g e n w ird, daß für eine intensive E inw irk un g au f einen S toff eine entsprechende M enge des ändern Stoffes zu r V erfü g u n g stehen muß, w ird zu gegeben w erden müssen, daß der W ä rm ev er­

branch, der zu r E rzeu gu n g der nötigen M enge R eagen s n ötig ist, rech t beträ ch tlich sein kann.

Da erschein t denn das V erh alten des Silizium s im Roheisen und die M öglich k eit der A u sfällu ng desselben aus diesem in Form von Silikaten des E isen oxydu ls als ein sehr w illkom m enes H ilfsm ittel zur E rzeu g u n g einer fü r die K oh len ­ stoffabscheidung g eeign eten S c h la c k e , um so mehr, als das so entstandene P rod u k t eine sehr k on zentrierte L ösu n g von E isen oxydu l dar­

stellt. Es ist nich t au sgesch lossen, daß auch der P h osp h or und das aus dem selben entstehende Phosphat des E isenoxyduls ähnlich gün stig w irk t, w ie das Silikat, da aber dem V erfasser leider kein ph osph orhaltiges M aterial zur V erfü g u n g stand, kann in folgendem nur von S ilik a t­

schlacken die R ede sein. Auch die angeführte E igen sch a ft des Silizium s dürfte dafür sprechen, fü r den R oh eisen erzp rozeß ein Roheisen mit nich t zu geringem Silizium geh alt zu w ählen, denn andernfalls w ürde natürlich die S ch lack en ­ m enge entsprechend dem g erin geren S iliziu m ­ g eh a lt kleiner ansfallen und darunter die In ten ­ sität der K ohlenstoffabscheidung leiden. E s sei g le ich hier bem erkt, daß der fü r flotten C h argengau g g ü n stigste S ilizium geh alt des R o h ­ eisens 1 bis 1 ,2 5 % beträgt.

D as E isen oxydu lsilikat hat nun fra g lo s die E igen sch a ft w eiteres E isen oxydu l oder E isen oxyd zu lösen und dem Bade zuzuführen. W esen tlich

1430 Stahl and Eisen. Über die Verarbeitung flüssigen Roheisens usw. 25. Jahrg. K r. 24.

oxyde, und bei V orhandensein genügender M engen E rz im Ofen kann auch bei flotter K ohlenstoff­

abscheidung der G ehalt der S ch lack e an w irk ­ samem Sauerstoff la n g e Z e it konstant erhalten w erden, indem für das vom K oh len stoff aus derselben reduzierte und vom B ade aufgenom mene Eisen stets neue M engen E rz von der S ch lacke Hauptstoffen bestehend, dem K a lk -(od er M agnesia-) S ilik at Ca2 S i 0 4, und dem K a lk -(o d er M agnesia-) K ieselsäu regeh alt desselben w erde vern achlässigt.

E in K ilogram m dieses M aterials b e n ö tig t:

15. Dezember 1905. Über die Verarbeitung flüssigen Roheisens usw. Stahl und Bisen. 1431 Äquivalente Silizium abzuscheiden verm och ten , genügen noch zu r A bscheidun g von sechs Ä q u i­

D ie Summe der entstandenen E nergieänderungen muß dieselben W e r te ergeben, ein erlei ob sie eisen erzprozeß bedürfen diese Zahlen folgend er E rg ä n zu n g en : 1. Die K ohlenstoffabscheidung

1432 Stahl and Eisen. Über die Verarbeitung /lässigen Roheisens usw. 25. Jahrg. Nr. 24.

durch bed ingte W ä rm everbrau ch w ird sein für 1 k g C = 0 ,2 2 5 X 3 ,4 6 K alkstein X 7 5 0 = 5 5 7 K alorien . D ie 0 ,0 4 5 k g K ieselsäure aus dem basischen Futter brauchen keinen K alkstein mehr, dennoch vorm ehren sie den K ieselsäu regeh alt des V erlaufes der K ohlenstoffabscheidun g, w elch e eine fortsch reitende E rw ärm u ng des M etalles von 2 5 0 derselben als Eisenoxydul enthalten ist. D ieses E isen oxydu l stam mt vom ein gesetzten E isen oxyd K ohlenstoffabscheidung und die Erw ärm ung der a u f dieselbe entfallenden Schlackenm enge auf

0,055 kg C nach der Form el FeaOs + C Kalorien betrachteten K ohlenstoffoxydation v e rrin g e rt sich der vom K ohlenstoff herrührende Z ubrand, indem

D ie bish er gefundenen Zah len bedürfen endlich einer E rgä n zu n g in folg e eines F ak tors, w elch er enthalten, 5 kg Schlacke benötigen daher

— 2625 K al. Diese Schlacke ist erzeugt

15. Dezember 1905. über die Verarbeitung flüssigen Roheisens usw. Stahl nnd Eisen. 1433 sind. Ist beispielsw eise ein Roheisen gegeben, aus w elchem 1 ,0 3 °/° Silizium , 0 ,1 4 °/o P h osph or, nach dem Sch rott-R oh eisen verfah ren benutzt w ird, bei w elchem nach ganz oberfläch lich er S ch ätzu n g

1434 Stahl und Eisen. Über die Verarbeitung flüssigen Roheisens usw. 25. J ahrg. Nr. 24.

gehenden Ausführungen ergeb en , zur R ichtschnur genom m en, und es m öge ein B eispiel zeig en ,

15. Dezember 1905. Über die Verarbeitung flüssigen Roheisens usw. Stahl and Eigen. 1485 487 900 ZurZersetzung von Kalkstein: 2230 X 4 25 947 750

Entführt durch CO* von Kalkstein:

1436 Stahl and Eisen. Über die Verarbeitung flüssigen Roheisens usw. 26. Jahrg. Nr. 24

brauch, und die K ohlenstoffabscheidung w ird daher der zugefü h rten W ä rm e proportion al sein, daß h eißt, dieselbe w ird um so rascher gehen, je sch n eller die W ä rm ezufu hr e r fo lg t. D ie E r ­ wärm ung des Bades w ird fern er mit der A b ­ nahme des K ohlenstoffgeh alts fortschreiten und, sov iel beobachtet w erden konnte, g e h t die W ä rm e­

steigeru n g g leich m ä ß ig v o r sich. D araus folg t, daß die Tem peratur des B ades sich dem K oh len ­ stoffgehalt entsprechend einstellen w ird, und man fü hlt sich u nw illkü rlich veranlaßt, die dem j e ­ K ohlenstoffabscheidung w ieder au f das rich tige Maß zu rü ckgebrach t. Aus diesem Grunde kann ausnutzung im M artinofen dürften folgen d e Zahlen ergeben, w elch e den hiesigen B etriebsbüch ern

15. Dezember 1905. Hochofengase beim Hängen der Gichten. Stahl und Eisen. 1437

besseren W ä rm eü b ertra gu n gsfä h igk eit beim R o h ­ eisen erzprozeß muß es zu gesch rieben w erden, daß dieselben Öfen, w elch e nach dem S ch rott­

p ro ze ß eine M onatsproduktion von 1 6 0 0 t B löck e pro Ofen erzielten , nun bei der V erarbeitu n g von flüssigem Roheisen ohne jeg lich e n S ch rott- zn sa tz 3 0 0 0 t B lö ck e pro M onat und Ofen er­

geben , und daß begründete H offnung vorhanden ist, daß damit das Maximum noch durchaus nicht erreich t ist. D am it aber ist der praktische B ew eis erbracht, daß auch der gew öh nliche

basische M artinofen b e i B eibeh altun g der alten A rbeitsw eise, w onach der E insatz vom B eginn des Chargierens bis zum A b stich des fertig en M aterials in dem selben Ofen verb leibt, dortselbst fertig gem ach t und alsdann bis zum letzten R est v ergossen w ird, daß also der gew öh n lich e M artin­

ofen im stande ist, in b e zu g sow oh l a u f die P r o ­ duktionssteigerung, als auch au f H öhe des A us­

bringens dieselben günstigen R esultate zu erzielen , w elch e der T a lb otp rozeß und das B ertran d- T h ie l-V e rfa h re n fü r sich in A nspruch nehmen.

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 25, No.24 (Stron 37-45)