'Â
kt
»a
--I
y17
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Einführung
in jüngster Zeit wurde immer häufiger die Möglichkeit diskutiert, das Katamaran-Prinzip nicht nur bei
Sportboo-ten, sondern auch bei Berufsfahrzeugcn zu verwenden. Die erhofften Vorteile gegenüber herkömmlichen Schiffen sind:
Untersuchung des Seegangsverhaltens von
Katamaran-Schiffen unter Benutzung moderner
Methoden der Seegangstheorie*)
J°i2'
;
/
?./IS
fr.' C(7
Epfshf(
Katamaran I
Von Dr.-Ing. P. B o ese, Hamburg
_Katnra,rll
i.L4_-H
ot oran
Abb. 1: Hauptabmessungen und Skizze der Katamaran-Varianten und des vergleichbaren Einrumpfschiffes
Größere Decksflächc als Arbeitsplattform (z. B. bei
Fischereifahrzcugen, bei Forschungs- und
Werkst.itt-schiffen) oder ais Staufläche für sperrige Ladung (z. B.
hei Fähren und Containerschiffen).
Geringere Antriebsieistung bei hohen
Geschwindig-keiten. Da die Querstabiiität aufgrund der Verdrän-gungsaufspaltung sehr groß ist, können die Rümpfe
selbst sehr schlank und schmal gehalten werden. Man
Die hier mitgeteilten Ergebnisse wurdan in einer ars Lehrstuhl für
S±iffstheorie, Institut fur Schiffbau, Hamburg, angefertigtes Diplom-arbeit Nr. S 255/48 von DipL-Ing. H-H. Brand gewonnen.
244 Schiff und Hafen, Heft 3/1970, 22. Jahrgang
/
-4abv Sd,eepsbouwkunde
Techrnsche Hogeschool
Deift
hofft dadurch, die bezüglich des Wellenwiderstandes
kritischen Geschwindigkeiten mit erträglichem Lei-stungsaufwand überwinden zu können.
e. Besseres Verhalten im Seegang.
Bevor auf den letzten Aspekt näher eingegangen wird,
sollen kurz die Ergebnisse einiger bisheriger Untersuchungen über das Widerstandsverhalten von Katamaran-Schiffen auf-geführt werden.
Die Hoffnungen hinsichtlich einer Leistungsersparnis ha-ben sich nur teilweise erfüllt. Das liegt einmal daran, daß der Rumpfabstand relativ groß sein muß (bìL > 0.3), um einen zusätzlichen Widerstand durch ungünstige gegenseitige Be-einflussung der Rümpfe zu vermeiden [1, 2].
Zum andcren wird die Ersparnis an Wellenwiderstand
durch die vergroserte benetzte Oberfläche und den damit
verbundenen Zuw.schs an Reihungswiderstand wiedcr
wett-gemacht. Erst bei für Handelsschiffe sehr hohen
Froude-Zahlen (F\- > 0.31 ± 0.35) kann mit einem merkbaren Vor-teil gegenüber Einrumpfschiffen gerechnet werden [2, 3].
Hier fragt sich allerdings, oh für schnelle Handelsschiffe
wirklich schon alle Möglichkeiten zur Widerstandsersparnis
durch unkonventionclie Abmessurigsverhäitn isse (z. B. große
Schlankheitsgrade oder kleine Vo lligkeiten bei großen
B/T-Verhältnissen) ausgeschöpft sind.
Eine eingehendere Behandlung dieser Fragen ist jedoch
im-mer nur im Zusammenhang mit
Wirtschaftlidkeitsuntcrsu-chungen für eine konkrete Proektaufg:be moglich. Hierzu
muß in der Regel das gesamte Transportsystem in die Be-trachtung mit einbezogen werden, was beispielsweise schon aus der Tatsache zu ersehen ist, daß für ein unkonventionell
breites Fahrzeug neue Umschlags- und Dockanlagen
notwen-dig werden.
Untersuchte Fahrzeuge
In einer küzlich erschienenen umfassenden Arbeit über
Kat.smaran-Schiffe [3] sind für eine Reihe vors Fahrzeugen mit unterschiedlichem Verwcndungszwecie dem herkömmli-chen Einrumpfschiff Katamaran-Entwürfe als Alternative
gegenübergestellt worden. Für die hier vorgenommenen Un-tersuchungen wurden die Entwürfe für ein Containerschiff von 1450 20'-Containern und mit einer Geschwindigkeit von 22 kn ausgewählt. Die Länge des Finrumpfschiffes hetr:igt
= 216 m, demgegenüber kann der Katamaran hei
glei-chem Containerstauraum kürzer sein = 183 m). Die
er-forderliche Antriebsleistung liegt
edoeh - wie bei
dieser Geschwindigkeit (F\. = 0,24 ± 0,27) zu erwarten war - we-sentlich über der des Einrumpfchiffes. Obwohl also das Ka-tamaran-Prinzip in diesem Falle keinesfalls lohnend wäre. soll das Secg.ingsverhalten dieser Entwürfe näher untersucht werden. Hierbei interessieren vor allem die Auswirkungen dcr Verdrängungsautspaltung überhaupt sowie der Breite desFahrzeuges. Zu diesem Zweck soll der Rumpfabstand des Katamaran-Entwurfs in drei Stufen variiert werden. Dic
Rümpfe selber behalten in allen drei Fällen die gleiche Form.
Weitere Daten der Entwürfe finden sich in der Tabelle Abb. 1.
Seegangeverhalten
Der Begriff Seegangsverhalten eines Schiffes setzt sieh aus
einer Vielzahl von Komponenten zusammen. Ein großer
sal L. at1f 5 Einr,.,rpf
Lange L5 irr lBS lt's 183 21G
kaptsiwi1breite B rs 10,8 15,8 15,5 BC s
Tivigurig T rs 9,4.0 Osa gis
Anaand der Rur-rvfrn,ien b rs 20,0 59,3 84,0
-b/L-
01G O, 29 0,50 -3e,cmtbrete Bgrs rs 45, 8 70 1 100, 5 -y er0rongisg CS 35000 3G 000ca ca 30000 35000ca V0[L,gke,t CB-
002 012 0GO 051 B/f-
18 1,t 15 3 Sr,t,scrier PunKt 5L 3e " rs CI 5 -18,5 Si. S -30,0 51,5 -4GO 89,5 O 5eschw,nOgice, s cn 22 22 2 22 F5-
0.257 0257 0,2G7 0,245TH dieser Komponcnten kann jedoch aus der
Vertikalbewc-gun einzelner Punkte des Sehiffskörpers abgeleitet werden.
Hierzu gehören Seegangseffekte, die sowohl für dic
Wirtschaft-lidkcit cines Schiffes als audi für die Sicherheit von Schiff und Ladung entscheidend sind: Das Auftreten von Boden-stößen. das An-Deck-Kommen von Wasser und Propeller-durjeclìen, weiterhin dic Vertikalbeschleunigungen und
schließlich die Sthnitrkräfte, Drudçkriifte bzw.
Druckbelastun-gen des Sthiffskörpers. Audi die Widerstandserhöhung im Secgng ist hauptsiddith durch die Vertikalbewegungen
be-stimmt.
Um bei der Vielfalt der Scegangsbedingungen, denen ein
Sdiff während seiner Lebensdauer begegnen kann, eine
stich-haltige quantitative Aussage machen zu können, muß eine große Zahl von Bewegungsdatcn des Schiffes bekannt sein. Daher sollte man soweit wie möglich den aufwendigen
Mo-dellversuch durch theoretische Rethenverfahren ersetzen.
Eine Untersuchung. wie sie hier vorgenommen wurde,
hätte sich auf cxperimentellem Wege wegen des
Kostenauf-wandes sicher nicht verwirklichen lassen.
Abb. 2: Definitionsskizzo
Da bisher keine Berethnungsverfahren für die Bewegung
von Katamaran-Schiffen vorlagen, wurde das am Institut für Sdi:ffbau, Hamburg, vorliegende Programm zur Berechnung der Tauch- und Stampfbewegung [4J für Doppclrurnpfsthifte
abgewandelt. Die Ermittlung der hydrodynamischen Kräfte beruht auf der Streifenmcthode, deren Brauchbarkeit bereits
anhand zahlreicher Vergleiche mit experimentellen
Ergebnis-sen nachgewieErgebnis-sen wurde. Bai der Anwendung der
Streiten-methode auf Katamaran-Schiffe sind in dem hier beschrie-benen ersten Ansatz einige Vernathlässigungen vorgenommen
werden, so daß auch irs diesem Falle eine Kontrolle durch
Oa Experiment wünschenswert wäre. Vertikale Bewegung
Besm Einrumpfsdaiff setzen sich die Vertikalbewegungeri
vor allem aus der Taudi- und Stampfbeweg-ung zusammen.
Demgegenüber ist der Einfluß der Roilbewegung
vernath-lis:br. da scbst
bei großen Rollwinkelampliruden die und Besdnleunigungcn relativ klein sind. Diese Ver-rachiassigjng ist beim Katamaran wegen der großen Breitenicht zulässig. Die Verrikaibewegung irgend eines Punktes des Schiffes mit der. Koordinaten z, y (s.Abb. 2) lauter:
z (z, y, r) = z)(r) + x(t)
-z0(t) Taudibewegung in der Fahrzeugmitteilinie
am Hauptsparmt
&() Stampfwinkel
.(t) Rollwir.kel
Auf die Methrsdr zur Berechnung der Bewegungen soll ¡na
nur soweit ebgegarger. werden, wie Unterschiede
Zum Einrumpfsthiif auftreten.
a) Beweguigsgleidmungen
Die auf einen zweidimensionalen Abschnitt" Ax des
Rumpfes wirkenden vertikalen äußeren Kräfte denke man
sich verursacht durch die Bewegung ins glatten Wasser
az + hz + cz
a Massenkoeffizient
(Kiirperniase + lsydrodyn. Masse) b Dämpfungskoeffiairnt
(Energieverlust durch abgestrahlte Wellen)
c Riidcstellkoefflzient
(hydrostat. Auftrieb) und durch die Wirkung der Wellen
(f,1 - if,2) e isst
f, f,,9 Komponenten der kom-plexen Kraftaniplitude = - kV cus I, Begegnungsfrequenz k = (u/g Wellenzahl
1 /
I-s ¿ SbDie Koefßzienten der hydrodynamischen Kräfte sind
so-wohl von der Frequenz als auch von dr Gechwindigkeir
abhängig [4].
Werden die auf das Schiff wirkenden Kräfte integriert, so
muß berüdcsithtigt werden, daß in unserem Falle zwei gleiche Rü mpfe einen Beitrag leisten. Dia Gleichgewichts-bedingungen für die Vertikalkräfte, die Stampfmomente und die Rollmomente lauten:
Bz5
T A2,i± C,Eì - A,,
± B,,a + C2»í = (F,jiF,,) eet
B2z -'- C,,z,± A' +
± Cøi' +
AyÇS-
C'ç = (MjiM,) eisst
3Z +
- C,,z, + A,l' n-
+ c,9
Arç ± B_p
Cçv C'etb) Koeffizienten der linken Seiten:
A2
= 2/a dx
= 2fb dx
L L= 2Jxad
= 2fxbdx
LA. = 2Jxa dx
B,ç,= 2fxbdz
L = 2Jx5a dx B 2Jx-'b dxAn
(fadx
B,=(.!l_fbdx
Cz,= 2fcdx
C, 2J xc dx L C,z 2Jxc dx L C= 2/xc dx
(-rJcdx
Schiff und Hafen, Heft 31970, 22. Jahrae 245 P15 Sb
Alle übrigen Koeffizienten entfallen, da das Fahrzeug
sym-metrisch zur x-Achse ist. Die Folge dieser Symmetriceigen-schaft ist, daß die Tauch- und Stampfbewegung nicht mit der
Rolibewegung gekoppelt ist, Die Gleichung für die
Roll-bcwcgung kann also gesondert behandelt werden.
Bci der Berechnung der Massenträgheitsmomente (Koeffi-zienten A60 und A55,) muß berücksichtigt werden, daß sich
die Körpermasse auf die Rümpfe und die Brücke verteilt.
Hierzu wird angenommen, daß der Trägheitsradius des
Längenträgheitsmomcntes für alle Entwürfe i6
= 0,25 L
ist. Zur Bestimmung von wird demgegenüber berück-sichtigt, daß mit zunehmender Fahrzeugbreite der Anteil der Brücke am Trägheitsmoment zunimmt.
Der Einfluß, den die Drehung der beiden Rümpfe um ihre
Längsachse auf die Rollrnomentc besitzt, wird bei dieser
Be-trachtung vernachlässigt, da dic aus der Vertikalbewegung resultierenden Momente auf das Fahrzeug weit überwiegen. Ferner wird weder bei der Bewegung im glatten Wassernoch
beim Vorhandensein der Wellen eine gegenseitige
hydro-dynamische Beeinflussung der Rümpfe berücksichtigt.
e) Erregende Kräfte und Momente
Die Seegangserhebung am Ort eines Streifens" wirddurch
folgende Funktion beschrieben:
(x4 t) =
e' (otkx)
mit
X, = X CO5 it + y sin ergibt sich
(x,y, t) = e -i k (s cos + y sin ') e i
Die Vertikalkraft des Sceganges auf jeden ,,Streifen" ist proportional der Wellenerhebung, liegt aber nicht in Phase
mit ihr. Der Koeffizient des Anteils, der in Phase mit der
Erhebung liegt, ist kr und der des um 90-S phasenverschobenen
Anteils k1. Beide Anteile lassen sich nach der Theorie von
Grim berechnen. Beide Komponenten der komplexen
Ver-tikeikraftamplitude lauten somit:
zl A
k cos [k (x cos u + y sin ] - k1 sin [k (x cos u + y sin a)}
z2 =''A
k sin [k (x cos u + y sin u] + k sin [k (x cos u + ysin u)]
Für den Steuerbordrumpf ist y = + b,'2, für den
Back-hordrumpf y = - b/2. Die entsprechenden
Kraftkompo-ncntcn sind mit f,1 cj,, 79 sò und f21 Sb' SS bezeichnet.Auf das gesamte Fahrzeug wirken die Kräfte und Momente:
F71 = f fil Sb dx + Jf,1Bbdx F,9 =
Jf,2
dx + ff,9
BbdxM01 = ¡X ,l
b dx +fxf,j5sdx
L L MO2 fx f72Sbdx + fx
Bb dx L LMet =
.ff
I Sb dx f,1 Bh dx Me9 =-_J
,dx f,0 ,dx L L d) LösungenDie periodischen Lösungen für die gesuchten Bewegungen lauten in komplexer Form:
z, (t) = (ziizu,) e
"e(9(t) = (E)j_i(92)eIet
ip (t) = (q'1io) e
"eFür diesen Ansatz liefern die ersten zwei
Bewegungs-gleichungen die Komponenten
der Tauch- und
Stampf-amplitude und die dritte Gleichung dic Komponenten der
Rollarnplitude. Hier sollen die Bewegungcamplituden in Form
von sog. Dbertragungsfunktionen, d. h. bezogen auf die Wellenamplitude, benutzt werden.
Y201 = Z0/.,/
Ol =
Y,1 =
Y70 Y'7,1 + 2zo2
YO = j! ya01 + y262
}
2sl
+ Y5
Kennzeichnende Bewegungsgrößen
Wie bereits erwähnt, ist die Größe der Vertikalbewegung an einzelnen Punkten des Schiffes kennzeichnend für die
See-gangseigenschaften. Um bei der Vielzahl der
Vergleichs-möglichkeiten die Qbersichtlichkeit
zu wahren, wird im
Folgenden die Vertikalbewegung nur an einem prägnanten Punkt des Schiffes betrachtet.Hierfür bietet sich der äußerste und vorderste Punkt der
Lade-Decksfläche (x1, YL) an. Da dic (Container-) Ladung sowohl durch Besehleunigungskräftc als auch durch über-kommendes Wasser gefährdet ist, soPen sowohl die Vertikal-beschleunigung als auch die Relativhewcgung zwischen Schiff und Wasserobefliche an dieser Stelle betrachtet werden. Daß etwa an der gleichen Stelle die Gefahr des Auftretens von
Bodcnstößen (slamming) und dcc Secschlagens gegen die Unterseite der Brücke am größten ist, spricht außerdem für die Wahl dieses Punktes. Es muß noch erwähnt werden, daß immer die ungünstigste Seite, d. h. bei See vonBackbord die Backbordseite betrachtet wird.
In Form der tjbertragungsfunktion lautet die
Vertikal-beschleunigung z:
Y;= ZAI. =1
' +
Y =
2(Y,,,1 + xi ii + Yi. Y, )
Y72 = u (Y,,., + x1, Y,., + Yi. Y,,.,) Die Relativbewegung s ergibt sich. indem vonder
Vertikal-bewegung die Wellenerhebung subs rahiert wird:
Y, = SIA = /Y +
= Y,01 + XL Y01+yj Y,,
- cos [k (XL COS L + Yt, sin u)]
= 'I',o2 + XL Y90 + y
- sin [k (x1 cos Lt + Yt. sinia)]
Ergebnisse für regelmäßige Wellen
Für die erste Breitenvariante dcs Katsm,ran-Entwurfs toit
b/L = 0,16 sind in Abb. 3-7 de Ubcrtragungsfunktioners für Tauchen, Stampfen und Rollen sowie für die Vertikal-beschleunigung und die Relativbcwcgung an dem aus-gewählten Punkt (XL, YL) aufgetragen. In allen Fällen ist die
Encwurfsgeschwindigkeit von 22 ko zugrundegelegt worden. Es zeigt sich eine starke Abl1ogigket der Bewegungs-amplituden nicht nur von der Wellenlänge, sondernauch vom
Kurs. Für c = O (See von achtcrn und u = 1800 (See von
vorn) sind die Ergebnisse unabhängig vom Rumpfabstand.
Dies gilt auch für den Grenzfall Rumpfahsrand -b 0, d. h.
für ein Einrumpfschiff mit der Form der Katamaranrümpfe.
Vergleicht man die Ubertragungsfunktioncn für u = 1800
des Katamaran-Einzclrumpfcs mit dcnn des konventionellen
Einrumpfcchiffes (Abb. 8 und 9), So scllt man bereits hier einen wesentlichen Unterschied {,'cr. \Yegcn des kleinen
BIT-Verhältnisses des Katamaran-Ruinpiec ist dic IXimpfung der
Bewegungen geringer als beim wcseistli,is breiteren
Einrumpf-schiff. Die Folge sind größere Bewegungcamplituden des
Katamaran-Rumpfes.
Auch auf allen übrigen Kursen ist das Einrumpischiff gün-stiger als der Katamaran-Einzclri,io pf. Betrachtet man jedoch
nicht den einzelnen Rumpf des Katincirans. der auf Grund seiner geringen Stabilität ohnehin nicht schwimmfähig sein
10
Q5
o
0 0.5 10 75 20
-AIL
Abb. 3: Ubertragungsfunktion für Tauchen (Kat I)
1,5
-
lo-0.5 o 0,5 -0 05 10 15- AIL
20 25Abb. 4: Obertragungsfunktion für Stampfen (Kat I)
M 90 120 ,60 150 0, 180 0 0,5 1,0 15 2'0A/L 25
Abb. 5: Ubertragungsfunktion für Rollen (Kat I)
Abb. e: Vergleich der Tauctibewngungen des Einrurnpfschiffe, und ds Kitamu,.ns (bzw. des Katamaran.Einz.lrumpfes)
y Z [ i/se] 2,5 2,0 1,5 0,5 . o 25- 2.01. 5 - 10- 05-o o 0 0,5 1,0 1,5 A IL 2,5
Abb. 6: (ibertragungsfunktion für Verfikalbesch!eunigung
am Punkt XL L
((t I)
Abb. 7: (ibertragungsfunktion für Relatiwbewegung am Punkt X1, y1 (Kat I) -18O'
/
/
/
/
/
Kotarrran- Rr,,7l S/T If
orcflFf S/I
3
C5 0? C5 061
Abb. 9: Vergleich der Stampfb.wegungnn frn rimpishiff.s und des Katamarans (bzw. des Katamaran-Eirizelrumpfes)
Schiff und Hafen, Heft 3/1970 22. Jahrgang 247
05 '0 '7 20 25
2.5 1,0
£
Yo
-V)
N
te
dürfte, sondern dic Katamaran-Varianten I, Ti und III, so
stellt man fest, daß die Tauch- und Stampfbewegungen mit zunehmender Breite günstiger werden. Dieser Effekt beruht darauf, daß bei schräger See dic errcgendcn Kräfte auf jeden der Rürnpfe gegeneinander phasenverschoben sind und somit geringere Bewegungen hervorrufen.
Für die letztlich interessierenden Bewcgungsgrofien Ver-tikalbeschleunigung und Relativbewegung wird dieser
gün-stige Effekt allerdings zum Teil dadurch verdeckt, daß die
Rolibewegung hinzukommt und diese Bewegungsgrößcn
verstärkt.
Wegen der großen Zahl von Fällcn, die es zu vergleichen
gilt, ist cinc schlüssige Beurteilung der verschiedenen
Varianten nur möglich, wenn dic Datenflut zu wenigen
prägnanten Werten konzentriert wird. Dies ist mit Hilfe der
Secgangsstatistik möglich. Seegangsstatistik
Man unterscheidet im allgemeinen zwischen
Kurzzcit-statistik und LangzeitKurzzcit-statistik. Die K u r z zeit Kurzzcit-statistik
ermöglicht Wahrscheinlichkcitsaussagcn über eine beliebige linear vom Seegang abhängige Größe - in unserem Beispiel Vertikalbcschlcunigung und Relativbcwcgung - für das mit
konst. Geschwindigkeit und Kurs in einem gegebenen stationären Seegang fahrende Schiff. Diese Aussagen können
z. B. für die Schiffsführung interessant sein, wenn sie die
Situation des Schiffes in einem vorhandenen oder zu
er-wartenden Seegang beurteilen soli.
Besteht demgegenüber die Aufgabe darin, ganz allgemein
das Seegangsverhalten eines Schiffsentwurfs zu beurteilen, so
Abb. 10: Definition der Richtungswinkel
Kot I Kot H Kot £irirumpfschiFf I
/,
--/,
-.Z.-... KotI Einr.248 Schiff und Hafen, Heft 3/1970, 22. Jahrgang
S--.-- ,44
-5 10 15
-T( s
J 20Abb. 11: Vergleich der gemittelten Gewichtsfunilionen der
Vertikal-beschleunigung im kurzkämmigen Seegang
müssen alle während seiner I.ebensdsucr auftretenden See-gangsbedingungcn berücksichtigt werden. Dies geschieht mit
Hilfe der sog. Langzeitstatistik.
Kurzzeitsratistjk
Der natürliche kurzkämmige Seegang wird mit Hilfe des
Richtungsspektrums S beschrieben:
(t)
=
f f 2 S- (w, ¡) dw d
i cos (w t +"i ist nach Abb. 10 dic Richtung der cv cl]igcn
Elementar-welle, bezogen auf dic mittlere Laufriditung 1 des
See-ganges.
1m Folgenden wird eine einfache, von der Frequenz un-abhängige Richtungsverteilung benutzt, wie sie
von der
ITTC vorgeschlagen wird:
S (w, o1) = co ut S-,,(w)
Als Grundform dient das zwei-paramctrigc
Moskowitz-Pierson Seegangsspektrum:
2t
Ç - 0,44S0 (w) = 0,11
w e
Der Parameter H11:1 ist der Mittelwert der 1/3 höchsten
Wellen: F'113 = 4 }/m0 ..-5 5-7 7_9 9.11 lI-15 1315 15-17 .l7 O - 1,25 25,41 1622 812 4,84 20 000 0,23 ' 1,25 - 2,25 105,44 136 6? 67,28 2958 6,51 os ceS 0,02 3' 2,25 - 5,25 25,88 131,79 87,00 3/.eS 714 1,40 0,22 00 3 "s - 4,25 4,08 41,52 05,28 27,55 6,30 1,08 0,52 Oct 1,1 4,75 -5 22 0,79 2 77 3 PO 19,58 546 097 02" 004 5,25 - 0,25 0,40 3,97 15,37 1204 4,20 0,92 221 003 8.15-725 36 8,38 7,11 9,90 0,00 00 7,115-6,25 7,52 3,05 4,21 2,44 0,60 0,12 0,01 8 15- 9,25 15 - 1025 0,33 1,59 0,73 2,01 1,45 1,97 120 065 045 7, 007 0' 10,25 - Ii 25 O,5 074 044 gsc 0,25 11,26-1225 0,5 04' 055 0 l 0,03 12,25 - 152E 015 0,20 079 0,1' 0,01 19,25 - 1425 0,12 05 0'? 105- 1525 005 02 7,04 15,25-10,25 0,03 20E 2 10,25-17,25 0,01 C 04 l725 001 001 H2 165,00 94500 '3002 14500 4100 1030 2,42 5jj::. 5 to 15 20
.7" (s J Tabelle für die Seegiingshtiiifigkejt (H, T) In loa
Abb. 12: Vergleich der gemittelten Gewichtsfunktioneri der Relativ- auf der Nordatlantikroule (geglättete Werte für die Wet.
Er entspricht etwa der »kennzeichnenden" Wcllcnhöhe aus SccgargshCohidteinge11
H11 = H
Die mittlere Periode T,5 = 27T entspricht etwa
der beobachteten Seegangsperiode:
T,5 = T
Mit Hilfe der Ubertragungsfunktion der linear vom See-ging abhngigen Größe x (t) kinn das Spektrum dieser Größe
angegeben werden:
S\(w, u1) = Y (w, u) S0 (w, uj)
Nach Abb. 10 ist/1
= 1800 - a +
eUm über die Größe x statistische Aussagen machen zu
können, werden die Momente des Spektrums S benötigt. Bei
der Integration über das Spektrum kann das Integral über
die Richtung vorgezogen werden:
m02 = n/2 J Y (w, u) cor2/1jS (w) dro d/1 = J Y (w) S0 (w) dO) =
J
w Y '
(w) S,, (w) d w C 2 2worin: Y; (w) =
-
(w, /2i) cos Al du1eine über dem Winkel gemittcltc ,,Obertragungsfunktion"
ist, wie man sie z. B. aus Messungen auf einem Schiff im natürlichen Seegang erhalten wi rde.
Normiert man das Seegangsspektrum mit dem Parameter
H
S- (w)
S0 (w) =
H;
so können auch die Momente des Spektrums der Größe x
in normierter Form angegeben werden: m02
m =
°H
Wie für den Seegang selbst, kann für x eine Aussage über den Mittelwert der 1/3 höchsten Maxima gemacht werden*):
= 2 m0.
Setzen wir diesen Wert mit der halben kennzeichnenden Wellenhöhe ins Verhiiltnis, so erhalten wir eine über
Rich-tung und Frequenz gemittelte Übertragungsfunktion" oder
besser: Gewichtsfunktion:
Y21/--H11=4
1°
Abb. 11 und 12 zeigen diese Gewichtsfunktion für die
Vertikalbeschleunigung (x Z) und die Relativbewcgung
(x r S) für ein Beispiel (Kat I), aufgetragen über der
Sec-gangsperiode T. Für jeden Seegang, gekennzeichnet durch die mittlere Laufrichtung zum Schiff (1800 .- o) und durch
die mittlere Periode, kann hieraus abgelesen werden, mit
welchem Faktor (v., Y) die halbe kennzeichnende
Wellen-hihc zu multiplizieren ist, damit man die 1,3 höchsten Be-wegungsmaxima erhllt. Aus den Auftragungen ist zu
er-sehen, daß Seegänge mit mittleren Perioden zwischen S und
10 sec die größten Bewegungen verursachen.
Eine weitere Wahrseheinlichkeitsaussage von Bedeutung ist
die Häufigkeit, mit der ein Maximum der Größe x einen
gegebenen Grenzwert xn überschreitet:
) Hierfür mull vorausgesetzt werden, dal die Maxima vos s Rayleigh
verteilt sind. Das ist reif ausreichender Genauigkeit möglich.
m. m - H 0.30,2
-n2 = -2-;
2 X G Px = C2m H
Eine für"die Praxis anschauliehere Größe ist die Anzahl der
Fälle pro Zeiteinheit, in der dieses Ereignis eintritt:
m 2
px m
Diese mittlere ,,Überschreitungsfrequcnì." ht darüber
hin-aus den Vorteil, daß sie einen Absolutwert darstellt und
nicht wie der Wert p2 auf die Zahl der Schwingungen pro
Zeiteinheit bezogen ist.
Langzeitstatistik
Angaben für die auf der Nordatl.sntik-Route über viele
Jahre auftretenden Seegangshäuflgkeitcn lassen sich aus Sehiffsbeobachtungcn (z. B. nach Daten von Walden [6] oder NPL [5]) ermitteln.
0 90°
-a
130°Abb. 13: Hüufigkeitsverteilung der Kursrichtur'gen, der Seegangslauf-richtungen und der SeegangsSeegangslauf-richtungen bezogen auf das Schiff Hier wird die Seegangshdugkeitsverteilung als Produkt-ver eilung dargestellt:
p (a, TV,HC) Pa (a) (Tv, H)
Dic Perioden / Höhenverteilung ist nach Walden bestimmt
worden (siehe Tabelle).
Zur Bestimmung der Richtungsverteilung p5 müssen die
Häufigkeitsverteilungen der vom Schiff gesteuerten Kurse
und der Laufrichtungen der Seegluge ,u - jeweils bezogen
auf die Richtung des Meridians - bekannt sein. Für die
Kursverreilung wurde eine plausible Annahme getroffen
(siehe Abb. 13). Die Ridatungsverteilung der Seegänge, wie sie nach [5] ermittelt werden kann, zeigt Abb. 13.
Durch Faltung der beiden gegebenen Verteilungen kann die
neue Verteilung der Scegangsriditungen, bezogen auf das
Schiff, ermittelt werden (siehe Abb. 13):
(i = - v'o
Pa @') =
p5, () p, (a + i') dv0
Schiff und Hafen, Heft 3/1970, 22. Jahrgang 249
900 o 180°s 270 0 w 360°N
-oye
01-o N (,u » f 02 0. 1-o 900 N o P,,f ::j
360° r80° s 2700 N Vist auf diese Weise dic Secgangshiufigkeitsverteilung ge-wonnen worden, so kann dic Häußgkeit oder dic mittlere
Frequenz berechnet werden, mit der über viele Jahre die
Größe x (t) gegebene Grenzwerte überschreitet.
Y, 2rO L D o5
-u
'lì
ai
ïi1r
t
¡I-
/ (atII 4 6 8 10 12 14 16 Verl,kIbesehl Z rn/s) Abb. 14: Vergleich der Langzeilhöufigkeiteniür Vertikalbeschleunigurig
N
=
J J J p
z
(a) (Tv, H) n(a, T, H)d
a dT dHO
In dieser Betrachtung ist nicht berücksichtigt worden, daß
durch Maßnahmen der Sehiffsfi' hrung besonders ungünstige Scegangsbcdingungen gemieden werden. Dies könnte prin-zipiell ebenfalls erfaßt werden. Andererseits bietet die hier benutzte Betrachtungsweise die Möglichkeit anzugeben, mit
welcher Häufigkeit über viele Jahre die Schiffsführung
ge-zwungen ist, Kurs oder Geschwindigkeit zu ändern.
FN' 0
Abb. 17: (Jbertragurtgsfunktionen der Tauch- und Stampfbewegung des Versorgungsschiffes DUPLUS
Vergleich
Zum Vergleich der verschiedenen Entwurfsalrernativen
sind jeweils die Langzeithäuflgkciten für
Vertikalbeschlcuni-gung und RelativbeweVertikalbeschlcuni-gung über den gewählten
Grenz-werten aufgetragen.
Im wesentlichen bestätigen diese Ergebnisse die für den
regelmäßigen Seegang gefundenen Tendenzen: Das
Einrumpf-schiff liegt bei wesentlich geringeren Häufigkeiten als alle übrigen Katamaran-Alternativen (Abb. 14 und 15). Im Falle
der Vertikalbeschleunigunig heträgt der Haj'
ufigkeitsunter-schied dic Größe einer Zehnerpotenz.
Den Einfluß der Breite zeigen die Querkurven für
be-stimmte Grenzwerte: Vcrtikalbeschlcunigung >
Erdbeschleu-nigung und Relativbewcgung > Freibord. Sehr schmale
Katamaranc mit b/L < 0,2 -?- 0,3 sind besonders ungünstig.
250 Schiff und Hafen, Heft 3/1970, 22. Jahrgang
1. 6 8 10 12 14 16 o
ii
02 0,5 0,4 0,5 b/nRelatinbeweOunt S [m
Abb. 15: Vergleich der Langzeithäuligkoiten für Relativbewegung
Abb. 16: Abhingigkeit der
Langzeithäu-figkeiten vom reitenverhüItnis der
Ku la ma rane
Je größer dic Fahrzeughreite wird, um so günstiger sind die
Seegangsbewcgungen. Dies gilt insbesondere fur dic
Vertikal-beschleunigung. Mit zunehmendem Rum pfabstand steigt
je-doch der Aufwand für die Brückenkonstruktion.
Schlußfolgerungen
Bci See von vorn oder von achtern führt ein Katamaran
wegen der schmalen Rümpfe relativ große Bewegungen aus.
In schräger See wirkt sich dic Verdrängungsaufspaltung
günstig aus, allerdings nur bei relativ breiten Fahrzeugen.
Das Einrumpfsc}iiff mit gleicher Ladekapazität ist jedoch in
allen Fällen überlegen.
Der Grund liegt einmal in der größeren Länge des Ein-rumpfschiftes mit vergleichbarer Ladekapazität, zum anderen
ist dic Dämpfung der Taudi- und Stampíhewegung geringer.
Hinzu kommt, daß der Anteil der Rollbewegung an der Vertikalbeschleunigung wegen der kleineren Fahrzeugbreite wesentlich geringer ist, zumal wenn das Finrumpfschitf mit
einer Schlingerdämpfungsanlage ausgerüstet ist.
In jüngster Zeit ist ein Katamaran-Fahrzeug mit
über-raschend günstigen Scegangsbewegungen gebaut worden. Es
handelt sich uni DUPLUS, ein Versorgungsschiff für die
Bohrinseln vor der Niederländischen Küste. Dic von
N.S.M.B. ausgeführten Messungen am Modell und an der
Großausführung [7] zeigen sehr geringe ''erte für Tauchen und Stampfen (s. Abb. 17). Dieses günstige Verhalten istauf die unkonventionelle Rumpfform zurückzuführen. Die Ver-drängung ist sehr tief, ini wesentlichen in zwei torpedo-artigen Rümpfen untergebracht. Dadurch kann die Wasser-linie sehr schm.sl gehalten werden, wodurch die
Seegangs-kräfte verringert werden. Die geringe Dämpfung der
Ver-tikalbewegung schmaler Rümpfe wird hci DUPLUS durch
tragfiächenartige Streben zwischen den Rümpfen wieder
wett-gemacht. Auf dem hier eingeschlagenen Weg scheinen also
durchaus Möglichkeiten zu liegen, das Seegangsverhaltcn voli
Wasserfahricugen entscheidend zu verbessern. Literatur
Ill Eqgers, K.: Uber Widerstandsverhültnisse von Zweikörperschiffen. Jahrb. STG, 1055
121 Vollheirn, R.: über Formgebung und Widerstand von Katamaranen,
Schiffbauforschung Nr. 7, 1968
131 Corlett, E. C. B.: Twin Hull Ships. Royal Inst. of Nay. Arch.,
Vol. 111, No. 4, 1969
[4] Kirsch, M.: Die Berechnung der Bewegoiriqogroßen der gekoppelten
Tauch' und Starnpfbowegung nach dcr erweiterten Streifcntheore
von Grim Inst. t. Sch,llbau, Hamburg, EnrichI Nr, 241
151 Hogben, N,, Lumb, F. E.: Ocean Wave Statistics. National
Phy-sikal Laboratory, London, 1967
161 Walden, H.: Die E,gensct:altcn der Meerenwollers irri
Nord-ullantischen Ozean. Deutsches Seewettersmt, Einzelveröff. Nr. 41,
1964
[7] van SIuij, M. F.: Model and Full Scale MöSins of a Twin.Hu!I
Vessel. Nederl. Scheepsstudiecentr. TNO Report Nr. 131S, 1969
TM
A Pour of ttZ, B
torne-ta ahi Dad n tuacht a,
a