Chemisches Zentralblatt.
1910 Band II. Nr. 36. 28. Dezember.
Apparate.
J o h a n n e s T h ie le , A pparate fü r Laboratorium u n d Vorlesung. D ie Bogenlänge als E rsatz des Sonnenlichtes. Seit 5 Ja h re n w erden im S traßburger L aboratorium alle Chlorierungen und B rom ierungen s ta tt m it Sonnenliebt m it der elektrischen Bogenlam pe ausgeführt. D azu w ird eine photographische K opierlam pe — B e
schreibung u n d Zeichnung im O riginal — b enutzt, welche bei etw a 15 Amp. und 75—80 V olt u. 20 cm A bstand des L ichtbogens vom B rom ierungskolben der H och
som mersonne an W rk g . m indestens gleichkom m t. Sie is t zur D arst. von Benzyl- und B enzalchloriden, B rom ierung von X ylolen in der S eitenkette etc., sowie zum Nachweis selbst schw acher Fluorescenzen zu brauchen. So sieht z. B. A nthracen in ih ren S trahlen him m elblau aus. — 2. A p p a ra t zur B ild u n g von Wasser aus den Elem enten u n d zu r thermischen B ildung von Stickoxyden. In eine m it dem Stiel nach u n ten seitw ärts gerichtete B etörte von 4— 6 1 ist m ittels des T ubus ein k n ie
förmig gebogener V orstoß eingesetzt. Zw ischen K ork u. dem 15 mm w eiten A b
zugsrohr des V orstoßes ist zu r V erhütung der V erkohlung etw as A sbestpapier ge
w ickelt. M an schiebt eine W asserstoffflamm e in die u ntere Öffnung des Vorstoßes, die B etörte beschlägt sich m it W ., w elches nach k urzer Zeit aus dem H als abtropft.
— Um die V erbrennung in 0 zu zeigen, h a t der Vorstoß noch ein Seitenrohr zur O-Zuführung. D ie Flam m e des H b ren n t aus einem in den Vorstoß eingesetzten dünnen B ohre aus T on oder Magnesia. Ä Z ur V erbrennung des S t i c k s t o f f s sau g t m an durch ein zw eites Bohr, w elches durch den K ork m it dem K ohr fü r die H -Flam m e festgehalten w ird, zuerst etw as L uft. D as ablaufende W . reagiert sauer u. gib t die Kkk. der salpetrigen S. Bei längerer D au er des Vers. ist im Betorten- bauch b raunes N0 2 zu erkennen.
Elektrisch heizbarer Trichter, Siedeapparat etc. Im H andel zu habende runde H eizplatten fü r HO V olt von 10 cm D urchm esser m it einem Loch w erden in einen B lum entopf eingesetzt, so daß sie vom Boden etw as abstehen. Man setzt den G lastrich ter so ein, daß sein Stiel durch H eizplatte u. B lum entopf hindurchreicht.
A uch fü r BECKMANNsehe A pparate zu r Molekulargewichtsbest, nach der Siedemethode zur H eizung in E xsiccatoren etc. sind diese H eizplatten zu gebrauchen.
Vorlesungsversuche, die ein Sieden in wss. Lsg. erfordern. D iese Verss., z. B.
die F ällung des E isens aus essigsaurer Lsg., gelingen kurz u. p räg n an t in folgender W e is e : M an gießt die nich t zu verd. Keagenzien 2—4 cm hoch in F ußzylinder von 30 cm H öhe u. 4 cm W eite u. füllt m it sd. W . auf. — M ittels solcher Verss. läß t sich auch zeigen: die H y d r o l y s e v o n E i s e n a l a u n ; die B. und Zersetzung von K u p f e r w a s s e r s t o f f aus C u S 04 und unterphosphoriger S.; die H ydrolyse von C a r b a m a t e n (beim E inleiten von C 02 in gekühlte ammoniakal. CaCl2-Lsg. und Zusatz von kochendem W .; A usfallen von C aC 03); die H ydrolyse des B o h r z u c k e r s , die Zers, von M e r c u r i n i t r a t und besonders die Hydrolyse-des Eisenchlorids, Man gießt 1—2 F in g er hoch 10°/0ig. F eC l3-Lsg. in den Zylinder u. setzt kochendes W . zu. Die Lsg. w ird tiefb ra u n , ohne daß F ällu n g eintritt. Setzt man nach einigen
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M inuten H C l zu, so w ird zu erst kolloidales H ydroxyd ausgeflockt u. g eh t dan n in L sg . ( L i e b i g s A nn. 376. 279—85. 9/11. Chem. In s t. U niv. Straßburg.) Bl o c h.
R. Müller-Uri, Neuere physikalische A pparate. Vf. b esch reib t 1. ein C o u lo m b -
meter zu r B est. des elektrochem ischen Ä quivalentes ohne W äg u n g n ach W . St e p h a n,
2. eine R evolvercam era zum schnellen folgew eisen W echseln einer R eihe von S p ek tral
röhren, 3 . eine Bohre nach A. Ri g h izu E xperim entalverss. ü b e r magnetische Strahlen.
(Physikal. Z tschr. 11. 9 7 8 — 8 0 . 1 /1 1 . B raunschw eig-K önigsberg.) By k.
P. Michel, Saugtrichter. Vf. b en u tzt seit J a h re n die von Th. Gr z e s c h i k
(S. 1 1 7 7 ) beschriebene V orrichtung, w obei der T ric h te r u n d das T-Rohr aus einem S tück bestehen. A uch einfache T-Rohre ( 1 0 — 1 2 mm D urchm esser), an welche T ric h te r m it G um m ischlauchdichtung angesetzt w erden, eignen sich zu Saugtrichtern.
(Chem.-Ztg. 3 4 . 1 1 9 3 . 1 0 /1 1 .) Al e f e l d.
Peter E. Raaschou, W ie erzielt m an den größten N utzeffekt eines Trichterst E ine große aktive F ilterfläche erzielt m an, w enn m an das F ilte r so zusam m enfaltet, daß m an s ta tt des üblichen W in k els von 90° im m er R ü ck sich t a u f den W inkel des b en u tzten T rich ters n im m t, so daß die Spitze des F ilte rs frei im T rich ter zu h ängen kom m t; w enn z. B. d er W in k el des T rich ters 60° ist, so fa lte t m an das F ilte r so zusam m en, daß dessen W in k e l ein w enig ü b er 90° b eträg t. — Um zu verhindern, daß das T rich terro h r leich t leer läu ft, em pfiehlt Vf., in dasselbe zwei E inengungen zu m achen. (Ztschr. f. anal. Ch. 49. 759—60. 15/10.) Bu s c h.
Hermann Schelenz, Nochmals K ühler nach dem Gegenstromprinzip u nd seine Erfinder. (Vergl. Chem.-Ztg. 33. 141. 154; C. 1 9 0 9 . I. 1069.) D er Vf. teilt mit, daß auch der durch M. Sp e t e r (Chem.-Ztg. 32. 3. 654; C. 1 9 0 8 . I. 582) in die D iskussion gezogene P o rtu g iese Ma g a l h e u s oder Ma g e l l a n 1773 einen Gegen
strom kühler im G roßen k o n stru iert h at. D ieser K ü h ler sei a u f staatliche A nweisung hin von einer K om m ission hoher S taatsm än n er u. G elehrten, u n te r ihnen La v o i s i e r, Ma c q u e r u. Le r o y, m it vollem E rfolg geprüft w orden. W e ite r w erden die Ge
schichte dieses M annes un d seine V erdienste um die Chemie u nd P harm azie ge
schildert. (Ztschr. f. angew . Ch. 23. 1978—80. 21/10. [21/7.] K assel.) Bl o c h.
Edmund 0. von Lippmann, Bem erkung zu H . Schelenz' A u fsa tz über den Gegenstromkühler (vgl. vorstehendes Ref.) bezüglich d er chem ischen K enntnisse des
Ar i s t o t e l e s, besonders hinsichtlich der D est. von M eerw asser. (Ztschr. f. angew.
Ch. 23. 2206—7. 25/11. [1/11.].) Bl o c h.
Fleischhauer u nd Rose, W asserstrahlluftpum pe m it doppelter Saugw irkung.
Die P u m p e b esitzt zwei ineinander eingeschm olzene Spitzen, w odurch die Saug- w rkg. bed eu ten d v e rs tä rk t w ird. Sie h a t den V orzug, daß g eringere Z eit zum A uspum pen erforderlich ist, u n d ein stä rk e re r L u ftstro m erzielt w ird. Sie is t von D r. He i n r i c h GöCKEL & Co., B erlin, L u isen str. 21, zu beziehen. (Chem.-Ztg. 34.
1185. 8/11.) Bl o c h.
Ritzmann, Beinigungsvorrichtung fü r röhrenförmige Glasapparate. D ie V or
ric h tu n g b esteh t aus 2 F lasch en A u nd B . B eide hab en eingeschliffene G lasrohre, die fa st bis a u f den F laschenboden reichen. Bei B befinden sich ü b er dem Schliff noch 2 seitliche A nsatzrohre, die u n m ittelb ar m it dem F lasch en in h alt in V erb.
stehen. D as eine A nsatzrohr kan n durch einen H ah n verschlossen w erden, das andere w ird m it einer W asserstrah lp u m p e verbunden. D as zu reinigende Gefäß
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w ird m ittels zw eier säurefester Schlauchstücke zw ischen die eingeschliffenen. G la s
röhre gebracht. Man füllt A wenige Z entim eter hoch m it der R einigungsflüssigkeit un d sau g t dann m it der W asserstrahlpum pe die Fl. aus A durch das zu reinigende Gefäß nach B , wodurch gleichzeitig in beiden F laschen der L uftdruck verm indert w ird. Öffnet m an den H ahn, so drü ck t die einström ende L u ft die F l. w ieder in die F lasche A zurück. D er App. g e sta tte t die R einigung aller R öhren, auch capil- larer. E r w ird von Fr a n z Fa u l h a b e r, B reslau X, H erzogstr. 11, geliefert. (Chem.-
Ztg. 3 4 . 1204. 12/11.) Bl o c h.
Christ. Kob u. Co., Kippscher A pparat ohne B ahn. D er im O riginal abgebildete App. ist ganz ohne Gummi- oder K orkstopfen angefertigt, so daß auch a u f die Stopfen zerstörend w irkende G ase in ihm entw ickelt w erden können. D er A bschluß des Gases w ird durch einen m it W inkelbohrung versehenen eingeschliffenen Stopfen erreicht, der durch D rehen m it einem seitlichen A nsatzrohr verbunden w erden
kann. (Chem.-Ztg. 3 4 . 1193. 10/11.) Al e f e l d.
Frank M. Davis, E in e neue Flasche fü r Normallösungen u n d Reagenzien.
Die in Fig. 38 abgebildete F lasche fü r N orm allsgg. besitzt eine aufgeschliffene K appe. In diese und in die F lasche ist eine R inne eingeschliffen, die durch D rehung der K appe die F lasche zu öffnen u. luftdicht zu schließen gestattet. An zwei B ohrungen sind die rechtw inklig gebogenen E nden einer B ürette eingeschmolzen.
Die F lasche ist au f einem in F ig. 37 abgebildeten H olzgestell m ontiert, von dem sie niem als entfernt w ird, und welches ein K ippen nach vorn gestattet. Zur T itra tion öffnet man den H ahn A und schließt B , neigt die Flasche, so daß sich die B ürette füllt, schließt dann A w ieder u nd läß t
die F lasche in ihre alte Stellung zurückkehren. -—
Eine andere A bbildung im O riginal zeigt die nach dem gleichen Prinzip gebaute R eagenzien
flasche, die n u r sta tt im G estell bei der Benutzung in der H and gehalten w ird. (Journ. Americ. Chem.
Soc. 32. 1277—79. Oktober. Camden. N. J . Ma c An d r e w s and Fo r b e s Co.) Pi n n e r.
F ig . 37. F ig. 38. Fig. 39. F ig. 40.
A. Gawalowsk}, Mikrodestillationsapparate. D as E prouvettchen (vgl. Fig. 39) h a t eine kropfartige E rw eiterung, w elche unten d erart nach innen gestü lp t ist, daß die K ondensate sich in der Rinne h b sammeln, durch den Stutzen e abfließen und in vorgelegten M ikropyknom etern etc. aufgefangen werden. Verschlossen w ird die obere M ündung m it einem M ikrotrichter oder m it einer kleinen Glaskugel. Man kan n auch einen R ückflußkühler aufsetzen. D ie K ondensate gelangen durch die seitliche R öhrenrichtung bei e ebenfalls in b und von dort aus nach c zum Abfluß.
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D ie eigentüm liche F orm von f schützt gegen Ü berkochen. (Ztschr. f. anal. Ch. 49.
744—45. 15/10. L a b . u. V ersuchsstation R aitz b. Brünn.) Bl o c h.
M. H. Palomaa, S tu d ien über physilco-chemische Meßmethoden. I . D urchsich
tiger Thermostat fü r weites Temperaturgebiet. T em peraturm essungen lassen sich b ei w eit abw eichenden Tem pp. ebenso leich t un d genau wie bei Zim m ertem p, aus
führen, w enn um den w ärm everm ittelnden R aum herum ein T em peraturgebiet geschaffen w ird, dessen Tem p. der des In n en rau m s n a h e kom m t. In dem aus drei auseinandernehm baren G lasteilen a, b u. c b estehenden Therm ostaten (Fig. 40) w ird dies a u f folgende W eise erre ic h t: a u n d b sind am oberen E n d e durch Schliff v erb u n d en ; der in a erzeugte D am pf b ild e t an d er losen B erü h ru n g sstelle von a un d b eine fl. S perrschicht, p assiert deshalb den In n en rau m von b u nd k e h rt durch den äußeren R aum zw ischen a un d b zurück. — D ie B ed eu tu n g eines W ärm e
schutzes oberhalb des a u f k o n stan ter Tem p. zu h alten d en R aum es c w urde zahlen
m äßig verfolgt; v o rteilh aft w irk t eine evakuierte G laskugel, bei d eren A nw endung die T em pp. von D am pf u n d In n en rau m gleich sind, so daß die T em peraturbest, durch B arom eterablesung erfolgen kann. Z ur E rzeugung n ied rig er Tem pp. v er
sieh t m an den T herm ostaten m it einer H ilfsvorrichtung u n d v erb in d et m it einer L u ftp u m p e; A nw endung von Ä. als Siedeflüssigkeit lä ß t so den E . des H g rasch erreichen. — D ie K onstru k tio n des T herm ostaten erlau b t m ehrere M odifikationen im B au fü r spezielle Zwecke. E r k an n m it V orteil auch bei gew öhnlichen che
m ischen A rbeiten b en u tzt w erden. (A nnalen der F in n isch en A kad. d. W issensch.
Serie A 2. N r. 6. 29 Seiten. Ju n i. [20/4.*] Sep. vom Vf.) Hö h n.
Joh. Koenigsberger, Z u r H andhabung des Apparates fü r die Untersuchung optischer Anisotropie undurchsichtiger Substanzen. B eschreibung der V erw endung d er SAVARTschen P la tte m it dem Z en tra lb latt f. Min. u. Geol. 19 0 8 . 565. 597.729;
1 9 0 9 . 245; C. 1 9 0 8 . II. 1401; 1 9 0 9 . I. 118. 1828 geschilderten A pp. (Z entralblatt f. Min. ü. Geol. 1910. 712—13. 1/11. F re ib u rg i. B.) Et z o l d.
Allgemeine und physikalische Chemie.
Andrew Norman Meldrum, D ie E ntw icklung der Atomtheorie. I I I . Newtons Theorie u n d ih r E in flu ß im achtzehnten Jahrhundert (vgl. S. 1014). Im siebzehnten Ja h rh u n d e rt ist die A tom theorie v erk n ü p ft m it den N am en von Fr a n c e s Ba c o n, Re n é De s c a r t e s, Pi e r r e Ga s s e n d, Ro b e r t Bo y l e u. Is a a c Ne w t o n. D er Vf.
schildert Ne w t o n s m athem atische B ehandlung d er A tom theorie u n d deren Einfluß besonders a u f Br y a n Hi g g i n s u. Wi l l i a m Hi g g i n s. N äheres im O riginal. (Chem.
N ews 102. 223—26. 4/11. Univ. M anchester.) Bl o c h.
C. W. Chamberlain, D er R a d iu s der M olekularattraktion. E s lä ß t sich be
kan n tlich theoretisch zeigen, daß der R adius der m olekularen W irk u n g ssp h äre in einfacher B eziehung zu r m inim alen D icke einer F lü ssig k eitssch ich t steht. Zur genauen B est. dieser G röße w urden M essungen nach 2 M ethoden ausgeführt. E rstens w urden a u f optisch ebenen G lasplatten sehr dünne K eile von Silber aus Silberlsgg.
n ach Qu i n c k e h erg estellt nach einem Verf., das im R eferat n ic h t kurz w ieder
gegeben w erden kann. Z ur D ickem essung w urde das Silber jo d ie rt u n d die V er
schiebung von Interferenzstreifen m ittels eines eigens k o n stru ierten Interferometers gemessen. H ierbei ergab sich, daß die QülNCKEschen V ersuche n ich t fehlerfrei w aren. Z w eitens w urden nach dem P rin zip von Jo h o n o t t (Philos. M agazine [5]
47. 501) dünne Flüssigkeitsfilm s m it dem selben In terferom eter ausgem essen. Die
1849 D ickengrenze eines solchen Film s ergab sich zu 6-IO“ 7 cm, der A ktionsradius nach Ba k k e r z u 1,/3 davon, also zu 2-IO“ 7 cm. A us der ersten Methode ergibt sich übereinstim m end für den R adius der W e rt von 1,5.10 7 cm. (Ion 2. 307— 77.
O ktober. Phönix. P hysik. L ab . der Columbia Univ.) Sa c k u r.
R . K le e m a n , Über Molekular attraktion. Im G egensatz zu Mi l l s (S . 1518) ist Vf. der A nsicht, daß man aus einer em pirisch b estätig ten G leichung fü r die V er
dam pfungsw ärm e keinen bündigen R ückschluß a u f das G esetz ziehen darf, nach welchem sich die Molekeln gegenseitig anziehen. V ielm ehr en th ält die empirische B eziehung stets eine w illkürliche Funktion. (Philos. M agazine [6] 2 0 . 901 — 3. Nov.
[5/10.] Cambridge.) Sa c k u r.
K . J a b łc z y ń s k i un d St. J a b ł o ń s k i , Reaktionen in heterogenen Systemen. E in fluß des Alkohols. (Vgl. K. Ja b ł c z y ń s k i, A nzeiger A kad. W iss. K rak au 1908.
398; C. 1908. II. 576.) D ie ,von No y e s u. Wh i t n e y aufgestellte u. von Ne r n s t
entw ickelte T heorie des V erlaufes chem ischer Rkk. in heterogenen Systemen, nach w elcher die Geschmndigkeit dieser R kk. au f Diffusionsvorgänge zurückgeführt w ird, w urde von verschiedenen Seiten einer experim entellen P rü fu n g unterw orfen. T rotz
dem gelang es noch nicht, fü r diese A uffassung unzw eifelhafte Beweise zn erbringen.
Zwar h atte man gefunden, daß der Tem peraturkoeffizient der R eaktionsgeschw indig
keiten in heterogenen System en bedeutend kleiner als in hom ogenen System en ist u n d sich dem jenigen der D iffusionsgeschw indigkeiten eng anschließt, aber es gibt auch chemische Rkk. in homogenen System en, die außerordentlich geringe T em peraturkoeffizienten aufweisen. — Ein zw eites K riterium in dieser F rag e b ietet der Einfluß der N iehtelektrolyte au f den V erlauf chem ischer Rkk. B ekanntlich üben kleine Zusätze von N ichtelektrolyten au f die G eschw indigkeit chem ischer Rkk. in wss. homogenen System en fast keinen Einfluß aus, dagegen w ird durch derartige Zusätze die Diffusionsgeschwindigkeit von E lektrolyten stark verm indert. Sollte n un der V erlauf von Rkk. in heterogenen System en allein durch die Diffusions
geschw indigkeiten bestim m t w erden, dann m üßten Zusätze von N ichtelektrolyten die G eschwindigkeiten dieser Rkk. in demselben Maße h erabsetzen, wie sie die D iffusionsgeschwindigkeiten der betreffenden K eaktionsprodd. verm indern.
Zur P rü fu n g dieser Schlußfolgerungen haben Vff. den E in flu ß von Alkohol
zusätzen a u f die Auflösungsgeschwindigkeit des Magnesiums u n d des M armors in verd. Salzsäure bei 25° m essend verfolgt. D iese U nterss. ergaben fü r die A uf
lösungsgeschw indigkeit des M agnesiums den betreffenden P roportionalitätsfaktor = 0,127, und für die A uflösungsgeschw indigkeit des Marmors = 0,131, also Zahlen die m it den von Ar r h e n i u s gefundenen Proportionalitätsfaktoren der E rniedrigung der Diffusionsgeschwindigkeiten b inärer E lektrolyte durch A lkoholzusätze identisch sind. D a Ja b ł c z y ń s k i bereits früher (C. 1908. II. 576) denselben P roportionalitäts
faktor für die E rniedrigung der G eschw indigkeit der Zers, des Chrom chlorürs am P latinbleche durch Alkoholzusätze gefunden h a t, so glauben Vff., durch ihre M essungen bew iesen zu haben, daß der V erlauf chem ischer Rkk. in heterogenen System en allein durch die D iffusionsgeschwindigkeiten der Reaktionsprodd. bestim m t w ird. (Anzeiger A kad. W iss. K rak au 1910. Reihe A. 287—94. 22/7. [4/7.*] F re i
b u rg i. d. Schweiz. U niv.-Lab.) v. Za w i d z k i.
L. P is s a r s h e w s k i und A. S c h a p o w a le n k o , Elektrolytische Leitfähigkeit von K alium brom id un d Silberkalium cyanid in Gemischen des Glycerins m it Alkoholen.
(Vgl. S. 5 5 .) Pi s s a r s h e w s k i ist au f G rund seiner U nterss. über den Einfluß des Lösungsm ittels au f die G leichgew ichtskonstante chem ischer Rkk. zu dem Schlüsse gekommen, daß die Ä nderung dieser G leichgew ichtskonstante in gem ischten Lösungs-
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m itteln kön n te bed in g t w erden: 1. durch die ungleichm äßige Ä nderung der L ö s
lich k eit der wl. R eaktionskom ponenten; 2. durch die Solvatation der Ionen u n d 3. durch die ungleichm äßige Ä nd eru n g des D issoziationsgrades der reagierenden Stoffe. — Z ur A u fk lä ru n g der verm utlichen B eziehung zw ischen der Ä nderung der G leichgew ichtskonstante der Rk.:
2A gC N + K B r ^ K Ag(CN)2 + A gB r
in G em ischen von G lycerin m it M ethyl- u n d Ä thylalkohol u n d der Ä n d eru n g des D issoziationsgrades der reag ieren d en Stoffe, hab en Vff. die elektrolytische L e it
fäh ig k eit von K B r u nd K A g(CN)3 in M ethyl- u. Ä thylalkohol u nd den G em ischen dieser F ll. m it G lycerin bei 25 u n d 45° bestim m t. I n folgender T abelle sind aus
zugsw eise n u r die von ihnen bei 25 u nd 45° bestim m ten W erte der m olekularen L eitfäh ig k eit dieser Salze b ei unendlicher V erdünnung wie auch die Prodd.
(Moo ‘ Voo) dieser G rößen m it den Z ahlenw erten der inn eren R eibung 7] ^ der b e treffenden L ösungsm ittel zusam m engestellt w orden:
K A g (O N )2.
V olum -% M ethylalkohol . . . 100% 75% 50% 25% 0%
/jLoo bei 2 5 ° 104,5 30,74 8,9 1,95 (0,259)
Mao • Moo bei 2 5 ° ... 66,2 84,4 128,0 190,5 226,0
^oo b ei 4 5 ° 141,8 49,8 17,25 4,6 1,1
Moo • Voo b ei 45° . . . 67,2 84,8 113,0 144,0 230,0 V olum -% Ä th y lalk o h o l. . . . 100% 75% 50% 25% 0%
Ha, bei 2 5 ° 49,8 12,5 4,3 1,0 (0,259)
Moo * %o b ei 25° . . . 61,4 77,1 105,7 167,0 226,0
¿¿oo bei 4 5 ° 75,3 22,7 8,5 2,9 1,1
Moo • %o b ei 45» . . . 63,4 72,6 124,0 147,0 230,0.
K B r .
V olum -% M ethylalkohol . . . 100% 75% 50% 25% 0%
¿¿oo bei 2 5 ° 104,4 34,4 11,53 2,7 (0,267)
Moo • i?oo bei 2 5 ° ... 66,15 94,64 166,13 263,8 234,0
Hoo bei 4 5 ° 149,8 55,4 20,5 6,0 1,3
MCO • 1?00 bei 4 5 ° 71,6 94,6 134,7 188,0 271,0
V olum -% Ä th y la lk o h o l. . . . 100% 75% 50% 25% 0%
p n bei 25° . . . . 50,6 13,9 4,7 1,32 (0,267)
Moo • Moo bei 2 5 ° 62,0 85,8 115,5 220,4 234,0
bei 4 5 ° ... 74,8 24,3 9,8 3,7 1,3
Moo • i?oo b e i 4 5 ° 63,0 77,0 143,0 193,0 271,0.
A us den E rgebnissen ih rer M essungen leiten Vff. folgende Schlußfolgerungen ab: 1. D ie m olekularen L eitfäh ig k eiten von K B r und KAg(CN)2 bei 25° in allen u n tersu ch te n , sow ohl reinen w ie auch gem ischten L ö su n g sm itteln , w eisen Zahlen
w erte au f, die m iteinander fast identisch sind. Bei 45° sind sie dagegen ziemlich verschieden. — 2. F ü r beide genannten Salze is t das V erhältnis von f j ^ in G e
m ischen des M ethylalkohols m it G lycerin zu in G em ischen des A. m it Glycerin k o n stan t u nd b e trä g t 2,08. — 3. D u rch Zusätze von G lycerin sow ohl zum M ethyl
alkohol, wie auch zum A. w ird die m olekulare L eitfäh ig k eit beider Salze stark verm indert. — 4. D as P rod. //<*, • 7/qq ist n u r fü r Lsgg. des K B r u n d KAg(CN)ä in reinem M ethylalkohol u. reinem A. k o n stan t; in gem ischten L ö su n g sm itteln än d ert es sich in ziemlich w eiten G renzen. — 5. D em nach kan n eine K onstanz dieses Pro d . n u r fü r L sgg. in reinen L ösungsm itteln desselben chem ischen C harakters er-
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w artet w erden. — 6 . H ieraus folgt, daß der ro n Wa i d e n für Lsgg. von N(C2H 6)4J in verschiedenen organischen L ösungsm itteln abgeleiteten R egelm äßigkeit, wonach das P ro d . • ?yi30 von der spezifischen N atu r des Lösungsmittels u nabhängig sein soll, keine allgemeine G ültigkeit zukommt. — 7. D as V erhältnis der D issoziations
g rade von K B r und KAg(CN)2 («, : « 2 = IC) erw ies sich in allen untersuchten, sowohl einfachen wie auch gem ischten, L ösungsm itteln konstant. — A us allem dem schließen Vff., daß die von Pi s s a k s h e WS RI festgestellten Ä nderungen der Z ahlen
w erte der G leichgew ichtskonstante der R k.:
2A gCN + K B r ^ KAg(CN)a + Ä gB r
in gem ischten L ösungsm itteln, durch die beobachteten Ä nderungen der D issoziations
grade der reagierenden Stoffe nich t bed in g t sein können. (Journ. Russ. Phys.- Chem. Ges. 42. 905—38. 14/10. K iew . Polytechnikum .) v . Za w i d z k i.
L. Pissarshewski und I. L itw in ow, E in flu ß des Lösungsmittels a u f die Gleichgeivichtskonstante. IV. (Vgl. vorsteh. Ref.) In F ortsetzung ihrer U nterss.
ü b er den Einfluß des Lösungsm edium s au f die Größe der G leichgew ichtskonstante chem ischer Rkk. (vgl. hierzu S. 55) haben Vff. die Z ahlenw erte der Gleichgewichts- konstante der B k.: 2 A g C N - \ - K B r ^ K A g ( C N \ -j- A g B r in ivss. Aceton, M ethyl
alkohol u n d Äthylalkohol festgestellt. A ußerdem w urde noch die Gleichgeivichts
konstante der B k.: A gC l -f- K C N S A g C N S -f- K C l in ivss. M annitlsgg. be
stimmt. F ü r beide Rkk. ließ sich, ebenso wie in den früher untersuchten Fällen, kein direkter Zusam m enhang zw ischen der Größe der G leichgew ichtskonstante, der V iscosität des Lösungsm ittels und der Ä nderung der freien Energie feststellen.
(Journ. Russ. P hys.-C hem . Ges. 42. 1062 — 6 8. 14/10. K iew . Polytechnikum .)
v . Z a w i d z k i .
L. Gay, Uber das osmotische Gleichgewicht zweier flüssiger Phasen. (Vgl. S. 1353.) Zwei Phasen seien in bezug au f einen K onstituenten bei derselben Tem p. und dem selben D ruck im o s m o t i s c h e n G l e i c h g e w i c h t , derart, daß durch die V er
dünnung derselben Menge dieses K onstituenten in je d e r der P h asen die Volum
änderungen und die therm ischen Effekte bezw. gleich sind. U n ter diesen Be
dingungen bleiben sie im G leichgewicht, einerlei bei w elcher Temp. u. bei welchem D ruck. Man kann also sagen, daß zwei derartige P h asen bei gleicher Temp. und gleichem D ruck im G leichgew icht sind, w enn sie die gleiche m olekulare Menge des betreffenden K örpers enthalten. D er Vf. w endet diese B etrachtungen au f den F a ll an, daß die V olum änderungen u. therm ischen Effekte nich t gleich N ull sind.
E s lä ß t sich m athem atisch zeigen, daß, w enn die V olum änderungen k o n stan t in beiden P h asen gleich sind, das G leiche notw endigerw eise fü r die therm ischen Effekte gilt. Is t also eine der oben erw ähnten B edingungen (gleicher therm ischer Effekt, gleiche V olum änderung, gleiche m olekulare Menge) erfüllt, so m üssen es auch die beiden anderen sein. V olum änderung u. therm ischer Effekt sind bis zu einem gew issen G rade an den chem ischen Effekt gebunden; gleichen u n d gleich
zeitigen V olum änderungen u. therm ischen Effekten in zwei G em ischen entsprechen gleiche chem ische W rkgg. Ü ber einige w eitere sich hieraus ergebende Folgerungen siehe O riginal!
D ie partiellen D am pfspannungen von n ich t norm alen oder chemisch reagieren
den K örpern sind in beiden G emischen die gleichen. D as verallgem einerte Gesetz von Du h e m-Ma r g u l e s gibt bei k o n stan ter Tem p. u nd konstantem D ruck fü r die partiellen D am pfspannungen von norm alen, n ich t chemisch reagierenden K örpern die B eziehung: p = P . x K\ darin ist P fü r je d e n der norm alen K örper ein und derselbe T eil der D am pfspannung des reinen K örpers bei der betreffenden Temp.
1 8 5 2
u. dem betreffenden D ruck, x die Z abl d er M oleküle des K örpers. (G. r. <i. l ’A cad.
des seiences 151. 754— 56. [31/10.*].) B ü g g e .
P . P a w lo w , D ie allgemeine Phasenregel u n d deren A nw endung a u f Systeme der Capülarchemie. (Vgl. S. 1358.) D as A n w en d u n g sg eb iet der P h asen reg el von G ib b s w ird d urch die V oraussetzungen u n d B edingungen b estim m t, die ih rer H erleitung zu g ru n d e lagen. D iese B edingungen setzen gew öhnlich voraus, daß eine je d e P h ase des System s durch ih re K o n zen tratio n h , den D ru c k p u. die Tem p. T ch arak teri
siert w ird. D ie k ondensierten dispersen System e, w ie auch die kolloiden dispersen System e w erden au ß er durch die g en an n te n drei inneren V erän d erlich en , noch durch die G röße d er spezifischen B erührungsoberfläehe a d er betreffenden P h asen ch arak terisiert. D em entsprechend la u te t fü r sie die G leichung der P h asen reg el:
F = 2 -j- n -j- x r,
w orin b ed eu te n : F die Z ahl der F reih eitsg rad e, n die Z ahl der zusam m ensetzenden S u b stan zen , x die Zahl der spezifischen T rennungsflächen u n d r die Z ahl der koexistierenden P h asen .
F ü r k o n d e n s i e r t e d i s p e r s e S y s t e m e m i t e i n e r v e r ä n d e r l i c h e n O b e r f l ä c h e , d i e d u r c h e i n e e i n z i g e S u b s t a n z g e b i l d e t s i n d , h a t m an: F = 2, b e i r === 2 . B eispiele soleher System e liefern: 1. eine disperse fl. P h a se -j- D am pf;
ih r D am pfdruck is t eine F u n k tio n der Tem p. u. der spezifischen M assenoberfläche, w ie dies von W . Th o m s o n festg estellt w u rd e; 2 . eine disperse feste P h a se - f -
D am pf; ih r D am pfdruck is t ebenfalls eine F u n k tio n d er Tem p. u. d er spezifischen M assenoberfläche. D ies h e iß t, daß K ö rn er verschiedener G röße verschiedenen D am pfdruck u n d auch verschiedene F F . aufw eisen. — F = 1 folgt fü r r = 3;
hierzu gehören System e, aufg eb au t aus einer dispersen festen P h ase -j- isotrope F l. -j- D am pf, d eren T rip elp u n k t eine F u n k tio n d er spezifischen O berfiäehengröße d er festen P h a se ist. — F = 0 folgt fü r r — 4. E in derartiges nonvariantes System h a t m an im F a lle : grobkörnige krystallinisehe S ubstanz -J- anisotrope F l. -f- isotrope Fl. -}- D am pf. H ierau s w ürde folgen, daß der Z ustand d er krystallinisehen F l. einen allgem einen Z ustand der M aterie darstellt. D ie P h asen reg el fü g t also den drei allgem einen Z uständen der M aterie, dem gasförm igen, isotrop-fl. u n d dem fest- krystallinischen, noch einen vierten, den anisotrop-fl., hinzu.
F ü r k o n d e n s i e r t e d i s p e r s e S y s t e m e , d ie d u r c h z w e i S u b s t a n z e n m i t e i n e r v e r ä n d e r l i c h e n O b e r f l ä c h e g e b i l d e t w e r d e n , h a t m an: a) F = 3 bei r = 2. H ierzugehörende System e sind folgende: 1. T ropfen der L sg. -j- deren D am pf. D er D am pfdruck der T ropfen stellt eine F u n k tio n d er Tem p., d er K onzen
tra tio n der L sg. u n d der Tropfengröße dar. — 2. K ö rn er fester L sg. -j- Sehmelz- flüssigkeit. D er F . der K ö rn er einer solchen festen L sg. is t eine F u n k tio n des D am pfdruckes, d er K onzen tratio n der festen L sg. u n d d er K orngröße. — 3. D is
perse feste P h a se -f- L sg. I n diesem F alle is t die K o nzentration der L sg. bei ge
gebenem D ru ck u n d Tem p. eine F u n k tio n der spezifischen Oberfläche. D ie Lös
lich k eit d er dispersen festen S ubstanz h ä n g t also von d e r G röße ih re r K ö rn er ab.
b) F — 2 bei r = 3. D ies g ilt z. B. fü r System e, au fg eb au t a u s : ein er dispersen festen P h ase -j- L sg. -(- D am pf. D er D am pfdruck u n d die K onzentration der Lsg.
soleher System e is t bei gegebener Tem p. noch eine F u n k tio n d er K orngröße der festen P h ase. — c) F = 1 bei r = 4 ; diesen F a ll b ie te t das System : disperse feste P h a se der S ubstanz A -(- feste P h a se des L ösungsm edium s l i -{- L sg. -|- D am pf. D ie K oexistenztem p. dieser vier P h asen is t noch eine F u n k tio n d e r spezi
fischen Oberfläche d e r dispersen P h ase.
F ü r kolloidal disperse Systeme kom m t noeh als fünfte innerliche V eränderliche die K o nzentration der m olekular-dispers gel. P h a se hinzu. T rotzdem b e h ä lt ab er
1 8 5 3 die P hasenregel für diese System e die G estalt: F = 2 -j- n -(- x — r b ei, d. h. die P hasenregel h a t fü r säm tliche disperse System e ü b erh au p t eine u. dieselbe G estalt.
D eshalb lese man ü b er die A usführungen des Vfs. hinsichtlich der A nw endung der P hasenregel a u f bestim m te F älle kolloidal-disperser System e im O riginal nach.
(Journ. R uss. Phys.-Chem . Ges. 42. 1034—61. 14/10.; Ztschr. f. physik. Ch. 75. 48 bis 74. 1/11. Odessa. Pa u l s Realschule.) v. Za w i d z k i.
L eo G ru n m a o h , Über einen neuen P lattenapparat zur Bestim m ung von Capil- laritätskonstanten nach der Steighöhenmethode. Zwischen zw ei vertikalen ebenen G lasp latten , d ie, schw ach gegeneinander gezeigt, so aufgestellt sin d , daß sie sich längs einer vertikalen K an te b erü h ren , zieht sich eine benetzende Fl. infolge der C a p i l l a r i t ä t in der W eise h o ch , daß sie in der N ähe der K an te stärk er steigt.
D ie Oberfläche der F l. schneidet die G lasplatte längs einer H y p e r b e l . A us der L age jedes einzelnen Punktes derselben, der D ichte der F l. u. dem Flächenw inkel der P latten lä ß t sich die C apillaritätskonstante der Fl. bestim m en, und eine ganze H yperbel ist einer vollen Schar von Steigrohren verschiedenen D urchm essers äqui
valent, was eine gute K ontrolle erm öglicht. D ie L age der H yperbeln w ird entw eder optisch m it dem K athetom eter oder photographisch fixiert. U ntersucht w urden nach dieser Methode Oleinsäure (D. 0,8938), die bei 20° eine O berflächenspannung von 0,02986 g/cm = 29,30-dyn/cm erg ab , un d absol. Alkohol von 99,54 G ew ichts-0/,, (0,0213 g/cm = 20,90-dyn/cm bei 20°). D er für Alkohol erm ittelte W e rt ist größer als der früher vom Vf. nach der Capillarw ellenm ethode gefundene (0,0195 g/m bei 20°) (Ann. d. P hys. [4] 9. 1284). Vf. v erm u tet, daß dies von der Z ähigkeit h e r
rü h rt, die sich bei der letzteren M ethode als einer dynam ischen geltend macht.
(Physikal. Ztschr. 11. 980—85. 1/11. Berlin. P hys. In st. d. Techn. Hochschule.
Königsberg.) By k.
I c ili o G u a re s c h i, Francesco Selm i u n d die kolloidalen Lösungen. H istorische Bem erkungen. Vf. zeigt, daß Se l m i die kolloiden Lsgg. bereits 1845 richtig er
k an n t habe. (Chem.-Ztg. 34. 1189—90. 10/11.) Gr o s c h u f f.
W . W o ls h in , Z u r Frage nach der Koagulation der Kolloide. (Vgl. C. 1908.
II. 486.) Vf. versucht die Beziehungen zwischen der koagulierenden W rkg. der Salze u n d der Konzentration der zu fällen
den Kolloidlsg. aufzuklären. Zu dem Zwecke bestim m te er diejenigen Salz
m engen, die in kolloiden Lsgg. des Berlinerblaus verschiedener K onzen
tratio n die K oagulation hervorriefen.
B erlinerblau w urde deshalb gew ählt, da der Ü bergang vom Sol zum Gel ziem lich scharf in dessen Lsgg. zu be
obachten ist. D as benutzte B erliner
blau h atte Vf. durch F ällu n g einer K4Fe(CN)s-Lsg. m it einem Ü berschuß von FeC l3 hergestellt, den erhaltenen N iederschlag m ehrm als m it W . durch
gew aschen u. zuletzt m it verd. Oxal
säure in Lsg. übergeführt. A ußer
dem h atte er auch m it dem 1. B erlinerblau g earb eitet, das beim V ersetzen der K4Fe(CN)6-Lsgg. m it ungenügender Menge einer FeCl„-Lsg. resu ltiert (Lsg. B). Zur K oagulation dieser Lsgg. dienten Lsgg. von K C l, N aCl und N H4C1. Die vom Vf.
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m it Lsgg. des ersten B erlinerblaupräparates erhaltenen R esultate sind in F ig. 41 g raphisch d arg estellt w orden. A ls A bszissen dieses D iagram m es w urden auf
g etrag en : die G esam tvolum ina der K olloidlsg., die 0,79 g F e4[Fe(CN)6]3 enthielten, u n d als O rdinaten G ram m olekel der g en an n ten Salze, w elche eine K oagulation d er betreffenden Lsgg. bew irkten. W ie aus dem D iagram m zu entnehm en ist, be
stehen die einzelnen K u rv en aus drei besonderen Z w eigen, deren S chnittpunkte denselben O rdinaten entsprechen. D ies bew eist, daß l ä n g s e i n e s j e d e n d i e s e r K u r v e n z w e i g e s i c h e i n a n d e r e r B o d e n k ö r p e r a u s s c h e i d e t , d. h. ein anderes K oagulum . Also je n ach der K o nzentration der angew andten B erliner- blaulsg. e rh ä lt m an verschieden zusam m engesetzte B erlinerblaugele. — W eiter folgt aus den Z ahlendaten des Vfs., daß diejenigen M engen von N aCl, N H4C1 und K C l, die in derselben L sg. des B erlinerblaus K oagulation h erv o rru fen , in einem einfachen m olekularen V erhältnis zueinander stehen. D ieses V erhältnis b eträg t fü r L sgg. des p ep tisierten B erlinerblaus: N a C l: N H4C 1: K Cl = 4 : 2 : 1 , u nd für L sgg. des 1. B erlin erb lau s: N a C l: N H4C1: K C l = 4 : 4/ „ : 1. (Journ. R uss. Phys.- Chem. Ges. 42. 8 6 3 — 7 6 . 2 4 /8 .) v . Za w i d z k i.
F. B. Young, Über die kritischen Erscheinungen beim Ä ther. N ach der k lassi
schen T heorie w erden F l. un d D am p f an d er k ritischen Tem p. identisch. D em gegenüber haben zahlreiche B eobachter festgestellt, daß beim V erschw inden des M eniskus die D. der Fl. noch im m er m erklich größer is t als die des D am pfes, und h ab en zu r E rk lä ru n g dieser E rscheinung verschiedene H ypothesen aufgestellt. D er Vf. d isk u tiert dieselben eingehend un d kom m t a u f G rund seiner eigenen sehr sorg
fältigen V erss. m it Ä th y läth er zu dem Schluß, daß alle A bw eichungen von der ursprünglichen T heorie n u r d a ra u f zurückzuführen sin d , daß die verw endeten S ubstanzen n ich t gänzlich frei von V erunreinigungen w aren, da schon äu ß erst geringe M engen von gasförm igen Frem dstoften die k ritisch en E rscheinungen sicht
b a r beeinflussen.
D ie ausführliche B eschreibung der V ersuchsanordnung k ann im R eferat ohne die der A bhandlung beigegebenen F ig u re n n ich t w iedergegeben w erden. D ie kritische Temp. des Ä . ergab sich zu 193,58°; die an d er k ritisch en Tem p. auf
treten d e Opalescenz k an n w ahrscheinlich durch die von der kinetischen Theorie verlangten lokalen T em peraturdifferenzen e rk lä rt w erden.
In einem A nhang is t ein elektrisch reg u lierb arer D am pftherm ostat fü r A rbeiten ü b e r kritisch e E rscheinungen beschrieben. (Philos. M agazine [6] 20. 793—828.
N o v . P h y sical an d Chem. D epartm . U niv. of Bristol.) Sa c k u r.
L e o V ig n o n , E in flu ß der chemischen A ffin itä t bei gewissen, sogenannten A dsorp
tionserscheinungen. (Vgl. S. 180. 769. 1251.) Vf. m öchte den A u sd ru ck : „m olekulare A ttra k tio n “ durch die B ezeichnung „besondere A ttra k tio n “ ersetzt w issen. D iese von der allgem einen A ttrak tio n verschiedene K ra ft äu ß ert sich zw ischen Teilchen von jeg lich er A rt, aber n u r in seh r geringen A b stän d en voneinander in einem sehr eng b egrenzten F elde. D iese besondere A ttra k tio n ru ft die E rscheinungen der K ohäsion, A dhäsion, R eibung, C apillarität, V iscosität u. O berflächenspannung hervor, sie is t sehr sta rk in festen, w eniger stark in fl., n ahezu völlig unw irksam in gas
förm igen K örpern. Beim Studium der A dsorptionserscheinungen m uß m an vor allem den physikalischen Z ustand der K ö rp er in B etrac h t ziehen u n d insbesondere fest
stellen, ob w ahre oder falsche Lsgg. vorliegen. W e n n die O berfläche eines festen K örpers m it einer falschen L sg . oder einem fl. oder feste S ubstanzen su sp en d iert enthaltendem Gase in B e rü h ru n g kommt, so w erden die festen oder fl., n ic h t gel.
T eilehep von der O berfläche des festen K örpers einfach durch die W rk g . der be-
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sonderen A ttrak tio n fixiert. D er letztere F all tr it t ein bei der Fixierung kolloidal gel. Farbstoffe durch Sand u. A sbest.
Vf. p rü fte die F rage, wie w eit die chemische N atu r der festen Oberfläche die A dsorptionserseheinungen beeinflußt, indem er an Stelle von Sand u. A sbest andere uni., aber chemisch aktive K örper, wie S i0 2, A120 3, ZnO u. Seide, m it w ahren Lsgg.
von Farbstoffen (P ikrinsäure u. F uchsin S) zusam m enbrachte. E s ergab sich, daß S i0 2, ebenso wie die chem isch unw irksam en K ö rp er (Asbest), keinen Farbstoff fixierte, w ährend AlaOs, ZnO u. Seide eine b eträchtliche A dsorption zeigten, wenn die B erührungszeit eine genügend lange w ar. M an muß also annehm en, daß die chem ische A ffinität diejenige K ra ft ist, w elche die F ix ieru n g gew isser, w irklich gel.
Substanzen durch gew isse Oberflächen bestim m t. D ie A dsorptionserscheinungen um fassen also zwei gänzlich verschiedene F ä lle : D ie kolloidal gel. oder suspen
dierten Substanzen w erden durch die besondere A ttrak tio n fixiert, w ährend die w irklich gel. S ubstanzen der chem ischen A ffinität unterliegen. (C. r. d. l’Acad. des sciences 151. 673—75. [17-/10.*]; Bull. Soe. Chim. de F ran ce [4] 7. 985—88. 20/11.)
Dü s t e r b e h n.
W. C. Mc C. Lewis, Über Autosorption (Autoadsorption). (Vergl. S. 1731.) D er für die B erechnung des B innendruckes gew öhnlich gebrauchte A usdruck von D u p b é (Théorie m éehanique de la C haleur, P aris 1869) K = 1 /2 v, w orin v das spez. Volumen, X die latente V erdam pfungsw ärm e von 1 g ist, ist nicht genau und durch die F orm K , = Xflv, zu ersetzen, w orin K , der B innendruck in der O ber
flächenschicht, v, das spez. V olumen in der O berflächenschicht, die innere latente W ärm e von 1 g ist. D ie nach der Methode von Du p r é un d die aus der Va n d e r
WAALSschen G leichung berechneten B innendrucke sind merklich voneinander ver
schieden. D ieser W iderspruch w ird durch die A nnahm e, daß die D. der Fll. in der O berflächenschicht a, größer ist als die in ih rer H auptm asse a m, beseitigt. Die größere D. in der O berflächensehicht der F ll. bezeichnet Vf. als A u t o s o r p t i o n . D er Beziehung von Ba k k e r (D issert. Schiedam , 1888) fü r die m olekulare Ver- dampfungswä'-me gibt Vf. die F orm : X — a/v, -)- R T ß l oder Xt = a/v,, w orin a die Va n d e r WAALSsehe K onstante ist. M ittels dieser Beziehung ist es möglich, v. und daher er, aus der laten ten V erdam pfungsw ärm e zu berechnen. Vf. zeigt an Verss. von I. Tr a u b e (Ann. der P h y sik [4] 8. 300; C. 1902. II. 494), daß bei orga
nischen Fll. un d bei W. tatsächlich er, j> er„ ist. Bei fl. u. festen Elem enten sind dagegen er, und erm praktisch identisch, was au f eine äußerst geringe A utosorption bei diesen deuten w ürde. F ü r W . von gew öhnlicher Temp. berechnet sich der D ichte- oder M assenüberschuß in der Oberfläche zu 10— 6 bis 10~ 7 g in 1 qcm. Zu
letzt d iskutiert Vf. die allgemeine S tru k tu r der Oberflächenschicht. (Ztschr. f. Chem.
u. In d u str. der Kolloide 7. 197—205. Okt. [25/8.] London. Physik.-chem . L ab. d.
Univ.) Gr o s c h u f f.
F elix Ehrenhaft, Über eine neue Methode zur M essung von E lektrizitäts
mengen, die kleiner zu sein scheinen als die L a d u n g des einwertigen Wasserstoffions oder Elektrons u n d von dessen Vielfachen abweichen. In der H auptsache überein
stim m end m it einer früheren A bhandlung des Vfs. (S. 778). A usführlichere A n
gaben über V erss. m it P-N ebeln, die von K . P rz ib y a m ausgeführt sin d , w erden gem acht. D ie H äufigkeit bestim m ter W e rte der E lem entarladung w ird als Funktion d er Größe dieser L adung in elektrostatischen E inheiten aufgetragen. D abei treten auch bei H ä u f u n g d e r E i n z e l v e r s u c h e (1000 Messungen) deutliche Maxima a u f, die Vf. n ich t als zufällige Schw ankungen m eint deuten zu können. E in stark hervortretender H öchstw ert liegt bei 7-10— 10 E. S. E ., ein schw ächerer bei 12,1-10— 10 E .S .E ., ein noch schw ächerer bei 17-10- 10 E. S.E. A us den schw ach angedeuteten Maximis zw ischen 19 und 20 u nd u n te r 24 E. S. E. kann kaum etw as
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geschlossen w erden. D ie H äufungsstellen hab en an verschiedenen T ag en n ich t dieselbe L age, sondern sind b ish er un au fg ek lärten S chw ankungen unterw orfen. In d er D iskussion des a u f der N aturforscherversam m lung g ehaltenen V ortrages w ird hau p tsäch lich der Einfluß d er F orm der T eilchen a u f ih re B ew egung erö rtert.
(P hysikal. Z tsehr. 1 1 . 940—52. 1/11. W ien-K önigsberg.) By k.
F. A. Schulze, Elektrische Leitfähigkeit u n d thermoelektrische K r a ft Heusler- scher Legierungen. D ie beiden g en an n te n G rößen w erden als F u n k tio n en der Zeit bestim m t, indem m an die L eg ieru n g en b ei verschiedenen Tem pp. a l t e r n läßt. Die L eitfäh ig k eit nim m t m it der Z eit a u f etw a das l'^ - f a c h e der A nfangs w erte zu, um so sch n eller, je h ö h er die T em p ., indes m it einem M inim um d er U m w andlungs- g esehw indigkeit bei 225°. D ie therm oelektrische K ra ft v e rh ä lt sich ähnlich bis zu A lterungstem pp. von 200°. D a rü b e r nim m t sie zu n äch st a b , steig t dann aber au f das D oppelte des A nfangsw ertes. D ie Ä nderungen entsprechen den zeitliehen Ä n d eru n g en der m agnetischen E igenschaften. (Physikal. Ztsehr. 1 1 . 1004— 5. 1 11.
M arburg-K önigsberg.) By k.
P . D e E e e n , Über die von der M aterie nach Strom durchgang a u f genommenen perm anenten Eigenschaften. W e rd e n zw ei m it gleichen L sgg. gefüllte Schalen, die
durch einen H eb er v erbunden sind, u n d d eren eine die A node, d eren an d ere die K ath o d e en th ält, längere Z eit vom Strom durchflossen, dan n die H eb er entfernt, so besitzen die beiden L sgg. d au ern d verschiedene E igenschaften, die n ach Yf. a u f den in der K athodenlsg. befindlichen freien neg ativ en T eilchen u n d den in der A nodenlsg. befindlichen freien positiven T eilchen beruhen. D ie U nterschiede zeigen sich darin, daß die kathodischen Ffl. P hosphoreseenzphanom e (CaS), BßOWKsche B ew egung u n d die Pflanzenkeim ung steigern, w ährend die anodischen F ll. ein e n t
gegengesetztes V erhalten zeigen. (Bull. A cad. roy. B elgique, Classe des Sciences
1 9 1 0 . 540—46. 15/9. [2 /7 .* ].) Lo b.
G. C. Schmidt, Über die Elektrizitätsleitung von Salzdäm pfen. D ie q ualitativ vom Vf. (vgl. G. C. Sc h m i d t u n d W . He c h l e b, B er. D tseh P hys. Ges. 5 . 39; C.
1 9 0 7 . I. 1479) k o n statierte L eitfäh ig k eit von Salzdäm pfen is t q u a n tita tiv schw er zu untersuchen, w eil sie sich m it der Z eit verän d ert. D ie G ründe dieser V er
änderlichkeit aufzufinden u n d sie zu b eseitig en , is t d er Zw eck der A rbeit. V er
schiedene M öglichkeiten w erden durch den V ersuch zurüekgew iesen. D a die Salze (C dJ2 u n d Z n J2) sich hei höherer Tem p. zersetzen, u n d die V erss. im lufthaltigen R aum e vorgenom m en w urden, so w ar eine W echselw rkg. von J ä u n d Zn, resp. Cd m it Sauerstoff u n d W asserd am p f als G rund d er V eränderlichkeit denkbar. A ber dies is t n ic h t d er F all, da E vakuieren n ich ts ändert. F e rn e r kön n te m an an eine rad io ak tiv e S ubstanz denken, die m it der Z eit heraus destilliert, oder an E rm üdungs
erscheinungen der O berfläche des Salzes oder eine U m w andlung des C d Jä in eine zw eite Modifikation. Solche W rk g g . w erden durch besondere V erss. ausgeschlossen.
V erarm ung an Ion en w äh ren d des Strom durchgangs findet zw ar s ta tt; ab er da aueh, ohne daß ein Strom hindurchgeht, die L eitfäh ig k eit abnim m t, so is t die V er
arm ung n ich t die einzige U rsache der A bnahm e der L eitfähigkeit. D ie B ew eglich
k e it der Ion en verm indert sieh im L aufe d er Zeit durch A nlagerung von neutralen Molekülen. D a aber auch jen seits d er EM K. des S ättigungsstrom s die L eitfäh ig k e it m it der Z eit abnim m t, so gen ü g t auch dies noch n ic h t zu r vollständigen E r
kläru n g der E rscheinung. D azu kom m t näm lich noch ein P ro zeß , der die Zahl
+ = + +
der Ion en verm indert, die R k .: C d+ -(- J4 = Cd -[- J 2. W ä h re n d b e i den Cadmiumsalzen die L eitfäh ig k eit m it der Z eit abnim m t, nim m t sie b ei den Zinksalzen
1 8 57 anfangs zu, um sp äter abzunehm en. D er U nterschied rü h rt daher, daß die Zerfall
geschw indigkeit bei den Zn-Salzen viel größer ist als bei den Cd-Salzen. D ie D is
kussion des Vorgangs fü h rt zu einem Einfluß der G röße der Oberfläche des Salzes, der sich nachw eisen läßt. Um reproduzierbare W erte zu erhalten, muß som it das G leichgew icht abgew artet und die Oberfläche k o n stan t gehalten w erden. U n ter k onstanten B edingungen w urde als Einfluß der Tem p. au f die L eitfähigkeit fest
g estellt, daß derselbe sehr bedeutend ist infolge der Superposition von Zunahme d er B ew eglichkeit u. der D issoziation. D ie K urve, w elche die B eziehung zw ischen EMK. u. L eitfäh ig k eit im G leichgew ichtszustand darstellt, v erläuft anfangs gerad
linig m it zunehm ender EM K .; steigert m an die EMK. noch w eiter, so erh ält man S ättigung, d arau f erfolgt Z unahm e der L eitfäh ig k eit infolge von Stoßionisation, bis schließlich die leuchtende E n tlad u n g einsetzt. Mit A bnahm e des D ruckes nim m t die L eitfähigkeit stark zu. N ach dem NEBNSTschen V erteilungssatz folgt aus der A nlagerung von M olekülen an die Ionen im G aszustande auch eine solche im fl., bezw. festen Z ustande. (Physikal. Ztsehr. 11. 967—72. 1/11. M ünster i. W . K önigs
berg.) By k.
Franz Streintz, D ie W anderung der Ionen im Wasservoltameter. Bem erkung zu dem früheren A ufsatz (vgl. S. 1629) bezüglich der B erechnung der N iveau
differenzen. (Ztsehr. f. Elektrochem . 16. 980. 15/11. [10/10.].) Bl o c h.
Edgar Buckingham, Z u r D efinition des idealen Gases. D e r V f. d is k u t ie r t d ie v e r s c h i e d e n e n g e b r ä u c h l i c h e n D e f i n i t i o n e n fü r e in i d e a l e s G a s u n d f in d e t d ie f o l g e n d e a ls d ie e i n f a c h s t e u n d z w e c k m ä ß i g s t e : E i n i d e a l e s G a s i s t e in G a s , d a s d e m B o Y L E s c h e n G e s e t z f o l g t u n d k e i n e n J o u L E -T H O M S O N sch en E ffe k t z e i g t . (I o n
2. 317—33. O k to b e r . W a s h i n g t o n .) Sa c k u k.
Ida Frances Homfray, N otiz zur A bhandlung: „Die Absorption von Gasen durch Holzkohle11. B erichtigungen und Ergänzungen zur A bhandlung in Ztsehr. f.
physik. Ch. 74. 139; vgl. S. 1019. (Ztsehr. f. physik. Ch. 74. 687—88. 15/11. [5/10.]
U niv. Coll. London.) B lo c h .
P. De Heen, Interpretation des latenten Bildes mittels der Ionentheorie. Die vom Vf. angestellte H ypothese ist die folgende: W en n ein A tom der W rkg. einer L ichtschw ingung unterliegt, so kann diese W rkg. in einer mom entanen E rschütterung bestehen oder in einer dauernden, die dem Atome R eaktionsfähigkeiten gibt, die es vorher n ich t besaß, und zw ar durch H erstellung einer besonderen G leichgew ichts
störung. D ie Substanz w ird dabei nich t ionisiert, sondern jodynam isiert. D ie G leichgew ichtsstörung fü h rt zu einem neuen labilen Gleichgewicht, das nach der B elichtung durch das latente Bild rep räsen tiert w ird. Vf. w endet diese H ypothese au f orthochrom atische P la tte n u. fluorescierende S ubstanzen an. (Bull. Acad. roy.
Belgique, Classe des Sciences 1910. 546—52. 15/9. [2/7.*].) Löb.
Constantin Zakrzewski, Über die Dispersion einiger Metalle im sichtbaren Spektrum. Z w e i t e M i t t e i l u n g . (Vgl. A nzeiger A kad. W iss. K rakau 1910. A. 77;
C. 1910. I. 1958.) Vf. beschreibt in dem ersten Teil seiner M itteilung eine neue Methode zur M essung der E llip tizität des von einem kleinen M etallspiegel reflek
tierten , konvergent einfallenden L ichtes. N ach einer eingehenden P rü fu n g der B rau ch b ark eit dieser M eßmethode an einem K obaltspiegel w endet sie Vf. zur Best.
der Dispersion des Graphits im sichtbaren Spektrum an, um an diesen D aten einige Konsequenzen der MAXWELLschen L ichttheorie zu prüfen. D iese P rü fu n g ergab u. a., daß, in Ü bereinstim m ung mit der MAXWELLschen Theorie, aus den
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gem essenen W erten der B rechungsexponenten v und der Extinktionskoeffizienten '/., la u t G leichung v20 — x20 = s, ein ziem lich k o n stan ter W e rt fü r die D E. des G raphits, S = 5,93, resu ltiert. (A nzeiger A kad. W iss. K rak au 1910. R eihe A. 116—25.
23/4. K rak au . U niv.-L ab.) v . Za w i d z k i.
St. Loria u n d C. Zakrzewski, Über die optischen K onstanten einiger das magneto-optische Kerrphänom en aufweisenden Substanzen. S t . Lo r i a h a t vor kurzem (vgl. S. 63) das m agneto-optische K errphänom en an ferrom agnetischen V erbb. und L eg ieru n g en u n te rsu c h t u n d dabei im sich tb aren S pektrum die frü h er schon im U ltra ro t beobachtete Inversion des V orzeichens der D reh u n g der Polarisationsebene festgestellt. E s zeigte sich, daß im F alle des C apriferrits (C u 0 ,F e20 3) die D is
p ersionskurve des m agnetischen, polaren K erreffektes bei A = 577 fj.fi durch N ull hin d u rch g eh t. R ech ts u n d links vom N ullpunkte w ar d er Sinn d er D reh u n g der P olarisationsebene des reflektierten L ich tes verschieden. Im F a lle des M agnetits gab es sogar m ehrere solcher In versionspunkte, und zw ar einen bei K = 464 fifi u n d zw ei andere zw ischen 1,0 u n d 1,5 ft. — D ieser eigentüm liche V erlau f des K erreffektes leg te die F ra g e nahe, ob die L ag e d er In v ersio n sp u n k te m it dem V erlaufe der gew öhnlichen D ispersion des B rechungs- u n d E xtinktionskoeffizienten d er betreffenden S ubstanzen in B eziehung steht. U m diese F ra g e zu entscheiden, h ab e n Vff. n ach der M ethode von Za k r z e w s k i (A nzeiger A kad. W iss. K rak au 1910. A. 77; C. 1910. L 1958) zu n äch st die E lem ente der E llip tizität des an Spiegeln von C u p riferrit, M agnetit u n d In v a r reflektierten parallelen L ichtes bestim m t.
(A nzeiger A kad. W iss. K rak au 1910. R eihe A. 278—86. 22/7. [4/7.*] K rak au . P h y
sikal. U niv.-Lab.) V. Za w i d z k i.
Alois F. Kovarik, D ie W irkung von D ruck- u n d Temperaturänderungen bei Gasen a u f die Bewegung der vom ultravioletten L ich t erzeugten Ionen. D ie durch die u ltraviolette B estrahlung von M etallplatten erzeugten n egativen Io n en bestehen bek an n tlich bei A tm osphärendrucken aus M olekelaggregaten, w ährend sie bei stark verm indertem D ru ck große B ew eglichkeit besitzen. D er Vf. u nternim m t es, experi
m entell zu prüfen, ob bei kontinuierlicher D ruekverm inderung eine allm ähliche A bnahm e der Ionengröße ein tritt, u n d u n tersu ch t fern er der Einfluß der Temp.
Zu den V erss. dienten feuchte u n d trockene L u ft un d K ohlendioxyd, die Methode is t die von Ru t h e r f o r d angegebene W eehselfeldm ethode. D ie E rgebnisse w erden folgenderm aßen zusam m engefaßt: D ie B ew eglichkeit der Ion en is t bei A tm osphären- d ru ck in tro ck en er L u ft g rößer als in feu ch ter u n d in L u ft größer als in Kohlen
dioxyd, sie ist unab h än g ig von der N a tu r des b e stra h lte n M etalles. Bis zu einem D ru ck von 200 mm ab w ärts bleibt das P rod. von B ew eglichkeit u n d D ruck kon
stan t, u n terh alb 200 mm w ächst es m it abnehm endem D rucke, u. zw ar bei kleinen D rucken sehr stark. M it steigender Tem p. (84,5—698° absol.) nim m t die Beweg
lichkeit m it steigender Tem p. zu, u n d zw ar bei höheren Tem pp. um gekehrt pro
p ortional der G asdichte. Bei der Tem p. d er fl. L u ft is t die B ew eglichkeit jedoch v iel geringer als der G asdichte entspricht, so daß h ier die A nnahm e größerer Mole
k u larag g reg ate g erech tfertig t erscheint. (Ion 2. 289—314. O ktober. P hysical. Lsb.
der U niv. M innesota.) Sa u k u r.
Erich Marx, Zweite D urchführung der Geschwindigkeitsmessung der Böntgen- stralüen. D ie A rb eit is t ein gekürzter V ortrag a u f der K önigsberger N aturforscher
versam m lung nach einer ausführlichen P u b lik atio n (Abh. d. K . S. Ges. d. W iss. 32.
81—159. 1910). Vf. m odifiziert seine frühere M ethode (Ann. d er P h y sik [4] 28. 37;
C. 1 9 0 9 . I. 618) in d er W eise, daß er den N achteil derselben, die A b s t i m m u n g s n o t w e n d i g k e i t d e r V a k u a , verm eidet. Z ur M essung w ird nu n m eh r deijenige
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A u s l ö s u n g s e f f e k t benutzt, der früher für die E instellung der N ull ü berhaupt nicht, sondern lediglich außerhalb derselben in B etrach t kam. D er verw endete G rundeffekt (Physikal. Ztsehr. 9. 731; C. 1 9 0 9 . I. 250) besteht darin, daß, w enn die E lektrode im E m pfänger negativ angetroffen w ird, hei höherem D ruck im E m pfänger durch die B estrahlung m it R öntgen strahlen die F unkenentladung er
leich tert w ird, daß sie aber erschw ert w ird, w enn die Elektrode positiv angetroffen w ird. D ie V erhältnisse bleiben bei niedrigem D ruck die gleichen, n u r daß die E n tlad u n g elektrom etrisch beobachtet w erden muß. Mit der neuen M ethode läß t sich das doppelte Ziel erreichen, das Problem auf neuem, unabhängigem W ege u n ter V e r m e i d u n g einer N u l l m e t h o d e zu lösen und zw eitens unabhängig durch absol. q u an titativ e M essung die theoretische Auffassung des A pp. der früheren N ullm ethode a u f ihre R ichtigkeit zu prüfen. Vf. findet fü r die G eschw indigkeit der R öntgenstrahlen L ichtgeschw indigkeit innerhalb 3% . D ie neue Methode ist durchsichtiger als die erste, aber w eniger genau. Als N ebenresultat ergibt sich die U nzulässigkeit der H ypothese von Br a g g, nach w elcher die R öntgenstrahlung korpuskularer N atu r sein soll. (Physikal. Ztsehr. 11. 952—56. 1/11. Leipzig-
Königsberg.) By k.
W . M a tth ie s , Über Ionisation u nd Luminescenz in der Aureole der Queck
silberdampflampe. Vf. setzt seine früheren U nterss. ü b er A u r e o l e n (Ann. der P h y sik [4] 3 0 . 633; C. 1910. I. 404) fort. A ls besonders geeignet w ird das von J . St a r k und Re i c h kurz beschriebene Phänom en des l e u c h t e n d e n D a m p f s t r a h l s ausgew ählt. D ieser w ird seitlich aus dem Erzeugungsraum (einer Ar o n s-
schen H g-Lampe) ausgestoßen u. in dem m it Sonden versehenen seitlichen V akuum au f seinen I o n i s a t i o n s z u s t a n d u nd seine s p e k t r a l e B e s c h a f f e n h e i t u n te r
sucht. Ionisation und optisches A bsorptionsverm ögen gehen parallel. D er S trah lungsvorgang soll bei der W iedervereinigung der Ionen auftreten. Vf. folgert aus dieser theoretischen Vorstellung, daß die Lum inescenz durch äußere elektrische K räfte muß beeinflußt w erden können. Es lä ß t sich in der T a t zeigen, daß je m ehr Ionen durch unselbständige Ström ung entfernt w erden, je w eniger Ionen also zur Rekom bination G elegenheit finden, desto geringer die L ichtem ission des H g-Dam pfes ist. Ionisation wie Lum inescenz besitzen je ein D ruekm axim um , deren L age aber n ich t genau zusam menfallen. (Physikal. Ztsehr. 11. 956—61. 1/1 1. [Sept.]
M ünster i. W .-K önigsberg.) By k.
W . E . P a u li, Über unsichtbare Phosphorescenz. D ie Phosphoreseenz von 50 nach den V orschriften von Le n a r d u. Kl a t t hergestellten Phosphoren w urde im U l t r a v i o l e t t un d U l t r a r o t photographisch, im letzteren F alle m it sensibilisierten P la tte n (Exposition 10 Stdn.) untersucht. D ie zahlreichsten ultravioletten B anden zeigen die C a-Phosphore, w eniger die Sr-Phosphore, gar keine die B a-Phosphore;
sie liegen im allgem einen n ich t u n te r 300 p p außer bei intensiver E rregung durch K athodenstrahlen. U ltraro te Phosphorescenz w urde n u r bei 4 Phosphoren beobachtet.
Am w eitesten ins U ltraro t geht ein CaN iF-Phosphor (bis ca. 915 pp ). Die a u s - l ö s c h e n d e u. e r r e g e n d e W rk g . der unsichtbaren Phosphorescenz muß elim iniert w erden, w enn m an die r e i n e A b k l i n g u n g einer sichtbaren B ande beobachten will. N ach Le n a r d muß für P hosphore m it dem gleichen Schw erm etall die W ellen
länge (/.) des Energiem axim um s der Emission von der D E. des Erdalkalisulfids (D) abhängen in der A rt, daß 1 = konst. D as b e stä tig t sich an den sichtbaren wie
u n sichtbaren Banden. Vf. gib t einen Phosphor an, der n u r ultraviolettes L ich t aussendet (2 g CaS; 0,1 g K2S 0 4; 0,0002 g Ag, 20 M inuten geglüht) und einen