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Thorner Presse 1900, Jg. XVIII, Nr. 111 + 1. Beilage, 2. Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis

fiir T h o r » nud Vorstädte frei ins Haus: vierteljährlich 2 Mark, monatlich 67 Pfennig, in der Geschäftsstelle nnd den Ausgabestellen 50 P f. monatlich. 1.50 Mk. vierteljährlich;

für a u s w ä r t s : bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährlich 1,50 Mk. ohne Bestellgeld.

Ausgabe

tägl i ch abends mit Ausschluß der Sonn- und Feiertage. _____________________

SchrifllkUnng und Grschiisisjielle:

Kathanlikttstrasze l.

Jerusprech-Auschlutz N r. 57.

Anzeigenpreis

si«e die Pelltspnllzeile oder deren !»>>«»« 10 Pscmiig. Aiizcioeii werden aiiiienüninie» in der Geschäftsstelle Thor». Kalhariiie,«strafte l, den Niizeiqeiibeft'rdeeuiiasgeschästeu

„Jnvalidendanl" in Berlin, Haasenslei» ». Vogler in Berlin nnd Wnigsberg, M . Dnkes in Wie», sowie von allen anderen Anzeigenbeftirdernngsgeschäft'en des I n - i»nd Nnslandes.

Annalmie der Anzeigen stlr die nächste Ausgab« der sjeitniig bis 1 Uhr nachmittag;.

111 Sonntag den 13. M a i 1800. L ^ I I I . Zahrg.

Die Unabhängigkeit der B n ren - ftaaten.

I n der soeben erschienenen N r. 19 der

„Deutschen K o lonialze ituiig", des O rgans der deutschen Kolonialgesellschaft, weist P ro ­ fessor D r. K a rl Tode auf die Bedeutung hin, welche die Unabhängigkeit der beiden süd­

afrikanischen Republiken,obwohl dieseSteppen- hochgebiete eine Auswanderung in größerem Umfange nicht aufzunehmen vermögen, ab­

gesehen von den D iam ant- nnd Goldfeldern, fü r die europäischen Mächte besitzt. „Wenn auch S üdafrika kein eigentliches Aus- wanderungsland ztz werde» v e rm a g / fü h rt der (auch in T horn bekannte) Jeneuser Geo­

graph auS, „so. ist doch soviel sicher, daß die K u ltu r, die von diesen Länder» Besitz ergreifen w ird , eine einheitlich europäische sein w ird . Und diefe Gebiete, innerhalb deren ein, wenn auch nicht der Z a h l der Menschen, so doch der Umgestaltung des Wirthschaftslcbens nach an unsere eigenen Knlturstaaten erinnerndes ganze sich ent­

wickelt, sie grenzen «„»niltelbar an eine fremde W elt, von ihnen aus führen die nächsten und unmittelbarsten Verbindungen hinein in die afrikanischen Tropen, die man in England schon lange als das In d ie n der Zukunft betrachtet. W er aber w ird der Beherrscher des tropischen A frika sein, wer w ird sich die Reichthümer aneignen, welche Pflanzer und Kaufleute im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts diesem unge­

heure» Gebiete entnehmen werden? Ohne Frage werden die Schätze dieses Gebietes von dem unm ittelbar benachbarten Enropäer- laude aus gehoben werden. M a n braucht nicht einmal in N a ta l beobachtet haben, von wie großem Einflüsse auf die Ent^

Wickelung eines Landes es ist, wenn zwei gänzlich verschiedene Kultur-gebiete durch un­

m ittelbare räumliche Nachbarschaft in engste Beziehungen zu einander treten. F iir den, der die Bedingungen des afrikanischen Wlrthschaftslebens kennt, steht es vö llig fest, daß vom Süden aus das zentrale Ge­

biet erschlossen und ausgebeutet werden V^rd. G la u b t man nnu wirklich, daß es glelchgiltig sei, ob die Burenstaaten nnd

das Afrikanderthm n, das an ihnen immer noch eine A r t Rückhalt fand, nach dem jetzigen Kriege einer langsamen Verengländeruiig unterworfen werden? E in britisches S üd­

afrika, d. h. ein solches, in dem die b r i­

tische N a tio n a litä t schließlich die Oberhand gewinnt, bedeutet nichts anderes, als daß auch die wirthschaftliche Ausbeutung des tropischen A frika ganz in englische Hände falle» muß. M a n sollte annehmen, daß die Gefahr einer solchen Gestaltung der Dinge auch die schläfrigsten P o litike r ein wenig aufrütteln müßte. W ir stehen im Handel nnd auf industriellem Gebiete hinter England und werden außer von diesem von keinem anderen Volke darin übertroffen. D ie W elt aber enthält nicht mehr soviel herrenlose Gebiete — den Ausdruck im wirthschaftliche», Sinne verstanden — » daß Deutschland ruhig zusehen könnte, wenn ^ein zukünftiges Ans- beutungsgebiet von der Größe Europas auf dem Umwege über S üdafrika ganz in den Besitz Englands fä llt. Das beste, man kann sagen das einzige M itte l, das zu hindern, was unser ganzes Volk in wenigen J a h r ­ zehnten als schweren Schaden empfinden würde, ist und bleibt die Verhinderung der Entstehung eines britisch-südafrikanischen Ge- sammtreiches. Diese ist aber n u r durchzu­

führen, wenn den Bureustaaten die unbe­

dingte Unabhängigkeit nnd der Asrikander- nation dam it ei» maßgebender E influß in allen südafrikanischen Angelegenheiten er­

halten b le ib t /

Z u r Lage in Frankreich.

Ueber den Sieg der Nationalisten nnd Antise­

miten bei den Gemeindewahleu in P a r is schreibt die „ S t a a ts b .- Z tg /: Die Sozialisteu werden die bisherige M a jo r itä t im P ariser S ta d t­

hause verlieren nnd die Herrschaft an die K o a litio n der Nationalisten, Antisemiten und der republikanischen Gruppe der M elinisten abtreten müssen. Die Pariser^W ahlresnltate sind ein Menetekel fü r die Regierung des Panamisten Lvubet und sein sauberes Ka- binet von des Dreyfus-Syndikats Gnaden.

Zu kraß und grell w a r die A llg e w a lt des kapitalistischen Jndenthnms über die Ne- gierungsorgane nud die Parlamentsmaschine

z„ Tage getreten; zu dreist w a r der Hexen- tanz gewesen, den das internationale Juden- thun» m it seiner feilen Presse um den jü ­ dischen „M ä r ty r e r " ausführte nnd dam it die ganze W e lt m it Ekel und Abscheu erfüllte, Frankreich aber vor die Gefahr eines ver­

nichtenden Krieges führte. Die Reaktion gegen dieses volksvergiftende und landbe- drohende Treiben des Jndenthnms mnßte in Frankreich einmal eintreten; der französische Nalionalcharakter, in dein die Verehrung fü r die Armee geradezu einen integrirendei» Theil bildet, konnte den Schimpf, der dem französischen Offizierkorps durch die ungestraft getriebene H he der Dreysnsards lind deren Presse, nicht minder aber durch die Begnadigung des jüdischen B erräthers nach seiner zweimaligen V e rn r- theilnng angethan w ar, nicht ertragen. E in Protest des Volkes gegen diese Jndenherr- schaft mußte erfolgen, sobald sich die Ge­

legenheit zn einem P le b iszit ergab. Die M nuizipalw ahlen gaben dieselbe. Und so bildete denn die P a ro le : »F ür oder wider D reyflis »Iid dessen Clique k" das Losmigs- w a rt bei der gewaltigen Volksabstimmung, die sich in Frankreich vollzog. Die Resultate der M nuizipalw ahlen, besonders derer in P a ris , bedenteten den ersten großen Sieg, den die antisemitische Idee in einem W ahl- kampse aus dem Boden der französische» Re­

publik errungen hat. Aber die Antisemiten und Nationalisten hatten in ihrem Kampfe gegen die Parlamentarische Republik, gegen die dreyfnsistische Regierungsklieutel nicht die erstaunlichen Erfolge gehabt, wenn sich ihnen nicht die republikanische Gruppe der M e li-

»isten angeschlossen hätte. I n dieser Gruppe findet die im ganzen Lande verbreitete und täglich wachsende republikanische Gesinnung ihre V ertretung, die sich gegen das Jako- binerthum der Republik, gegen die Herrschaft der rothen Herren vom Berge in der Kammer, gegen den T c rro ris m n s der So- zialdemokratie im Parlam ent und M inisterium wendet. Seitdem das Jndcnthnm zur Rettung ihres „M ä rty re rs " seine sozialistische Gefolgschaft aufgeboten, seitdem das Drey- fnssyndikat die Regierung gezwungen, den Sozialiste«,sichrer M ille ra n d in das Kabinet

zu berufen, seitdem spielen sich die Genossen m it der brutale» Rücksichtslosigkeit der So- zialdemokratie zu Herren im P arlam ent und ih r Führer M ille ra n d zum Meister im Ka­

binett auf. H err Waldeck-Nonssean hat die Gewinnung des H errn M ille ra n d theuer be­

zahlen müssen; die Regierung steht völlig in der Botmäßigkeit des sozialistischen HandelS- minlsters, die „freie" Republik im Banne der Svzialdemokratie. Gegen diese Jako­

biner-Herrschaft macht der T h e il der ge­

mäßigten Republikaner F ro n t, der noch nicht vom D reyfussyiidikat. bestochen nnd beein­

flußt ist, der sich vo» vornherein gegen die Regierung des Panamiste» Lonbet nnd des A n w a lts der Hochfinanz Waldeck gewehrt hat. M cline ist der Führer dieser Schar

»»Versehrter Republikaner. Znm Kamps allein sind sie zu schwach, so haben sie sich dem m iithvollen Vorgehen der radikalen Gegner der Parlamentsanarchie nnd Drey- susclique angeschlossen. D er Konzentration der M elinisten m it den Nationalisten »ud Antisemiten ist der E rfolg der Gemeinde- wahlen, ist der T rium ph in P a ris zu danken.

Das ist ein vielversprechender A nfang; der erste Ansturm ist gelungen. I n nicht zn serner Z e it w ird das P ariser S tadthaus von einer antisemitischen Gcm eiiidem ajorität ver­

w altet werden, wie es heute schon im Wiener Nathhanse der F a ll ist. Auch Wien galt als uneinnehmbare Zw ingburg des Jndenthnms — dem A n p ra ll der Bolksent- rüstnng, dem einhelligen Ansturm der n a ti­

onalen Bevölkerung fiel die Zw ingburg anheim.

Politische TlMöschail.

Die Session sowohl in« R e i c h s t a g e wi e i m L a n d t a g e w ird sich über Pfingsten hinaus, bis Ende J u n i erstrecke». Die Re­

gierung legt W erth daranf, daß außer dem Flotteugesetz, die UnsallversicheruiigS-Gesetze, das Rcichssenchengesetz und das Mnnzgeseh erledigt werde». Ob außerdem das Fieisch- beschattgeseh »nd die lsx Heinze, sowie die Novelle zur Gewerbeordnung noch zur Be­

rathung gestellt werden, ist »och immer nicht entschieden. A ls erwünscht w ird es be- zeichnet, auch die Semannsordnung noch zn

V irg in ia .

Erzählung von E m i l C l e m e n t.

--- lRachdr»« »er«»«-».)

<13. Fortsetzung.)

Rom gewährte doch sonst alle» fremden Götterlehren Heimstätten und Tempel zur Ausübung ih re r religiösen Gewohnheiten!

W arum mußten sich da gerade nur die Nach­

folger des Gekreuzigte» so sorgfältig ver­

bergen? — Die wenigsten fanden eine E r ­ klärung zu diesem die großen Massen so auf­

regende» W a ru m ?

. . . . -A'"^ae n „ r erkannten den ungeheuren, E ii.flu ß , den die neue Lehre

die G rund hatte», die d e ^ L t ^ . ! der Selbstlosigkeit zn befeinden! ^

Gleich die erste» Christen — d,«> Apostel selbst, die i» Rom das erhabene G ottesw ort der Brüderlichkeit gepredigt hatten, tra f die V e rfo lg u n g ; und so waren alle Anhänger des Christenthums von Anfang an gezwungen, sich zu verbergen. D ie ungünstigen Umstände, in denen sich die Christe» dadurch der großen Menge gegenüber befanden, wurden dann zu ihrem Nachtheile ausgelegt, nm die G ra u ­ samkeit. m it der sie verfolgt winden, als gerechtfertigt hinzustellen. Langsam nur brach sich die neue Lehre Bahn. Wenige der Edelsten hatten sie erfaßt; von den Un­

wissenden wurde sie verkannt, verfolgt nnd verspottet.

Die Hoffnung, sich an dem muthvollen getragen eines neuen Opfers weide» zu hatte das Volk denn auch an diesem

»n. " Dezembertage »ach dem römischen

r gekommen waren schon die Richter, I n einiger Entfernung nach ihnen

denen die Liktoren Rutenbündel, die S in n ­ bilder der Gerechtigkeit, voran trugen — die Priester der verschiedenen G ötter in ihre» Prachtgewändern, die Vestalinnen in weiße Schleier gehüllt - die Senatoren — der P räfekt von Rom — und der Pontifex Maxim uS, der hohe Priester, dem bei der V e ru rth e ilu iig der Christen die Hauptent- scheidung zufiel. Zuletzt der P rä to ria n e r- Oberst. ,„»geben von seiner glanzstrotzenden, gefürchteten Schaar.

D as alles hatte das Volk von Rom zu oft gesehen, nm noch einen Reiz daran zu finden. Nach andere» Gestalten gelüstete es der M enge: Nach Gestalte», die in ihren Zügen ein Etw as trugen, das wie eine mag­

netische G ew alt anziehend auf die Gemüther wirkte, ein unerklärliches Etwas, das immer wieder ih r Erstaunen, ihre grenzenlose Ren- gierde wachrief, — ein Räthsel, das sie an­

zog und ihnen Anlaß zu unaufhörlichen V e r­

muthungen gab. W as w a r es, das diese verruchte» Verbrecher m it hocherhobenem Kopfe, m it schwärmerischer Verklärung in den Blicken, m it sicherem Schritte hingehe» ließ zu ihren mitleidslosen Richter», zn ihrem sicheren Opfertode?

E rw a rtu n g svo ll standen sie da, ahnend, daß heute das Schauspiel besouders fesselud sein würde. Plötzlich entstand eine Bewegung

— ein Stimmengemurmcl ließ sich von weitem Vernehmen. — „D a sind sie — sM jK P sie kommen!" — riefen die Z n s e h e r .^ W M «

sich zu. .

Alles streckte die Hälse nnd sah nach der Richtung, ans der der Zug in der von Wache»

freigehaltenen Gasse sich bewegen sollte.

Zuerst kam eine Abtheilung von P rä to - rianern m it kurzen Schwertern in den Händen.

ganz

allein — ein junges Mädchen — fast noch ei» Kind, von wunderbarer Schönheit — V irg in ia , die C h risti» !

Das Köpfchen erhoben, die leuchtenden großen Auge» zum Him m el aufgeschlagen, die in Ketten gefesselten Hände kreuzweise auf der Brust gefaltet — so ging sie lang­

sam, doch furchtlos hinter den Wachen her.

Noch tru g sie dieselbe Kleidung von weißen durchsichtigen Schleiern, die sie bei dem Feste der Olympia getragen hatte. N u r ih r H aar floß in goldbraunen Wellen gelöst über Nacken und Schulter hinab.

Die Menge w a r plötzlich ganz stille ge­

worden. Unter dem Einflüsse einer mag­

netischen Empfindung mächtigster A r t blickte alles wie gebannt nach der wunderbaren E r­

scheinung. Auch dieses mädchenhafte schöne Kind tru g den Ausdruck ruhiger Hoheit und edelster Ueberzeugung ans ihren Zügen, die die Christen bei ihren« Todesgang immer znr Schau trugen und die bei V irg in ia s großer Jugend nnd lieblicher Schönheit doppelt er­

greifend wirkte.

Erst als sie vorbeigeschritten w ar, kamen die Leute zu sich. M itle id s v o ll beklagten die meisten das arme verführte Kind.

Es konnte kann« ein größerer Gegensatz gedacht werden als der Anblick, der sich jetzt den Zuschauern b o t: E in Jnde, verkrüppelt, zi« Bettlerlnm pen gehüllt, m it zerzaustem

"a rte nnd Haupthaar, verstört, m it schlotternden Knieen — so wurde er vo» den Wachen gestoßen nnd weitergezogen.

Kann« hatte ihn der Pöbel erblickt, >

fing er zn heulen nnd zu schreien tu«.

Schimpf- nud Schmähworte erschollen durch­

einander von ««»zähligen Stim m en, nnd nm die Wette m it den rohesten Schimpfworten

regnete es Steine und Früchte jeder A r t auf die Jam m ergrstalt des B ettlers nieder.

Sich kaum auf den Beinen haltend, stieß er Schmerzcuslante ans bei jedem W urfge­

schosse, das ihn tra f. Beschmutzt m it S taub und den Abdrücken aller der unsauberen Sachen, die auf ihn geworfen worden waren, erregte er zuletzt die Lachlust des Pöbels, die erst ih r Ende fand, als er unter den Säulenhallen der Basilika J u lia den Blicken seiner Peiniger entschwunden w ar.

V irg in ia hatte indessen den Gerichtssaal betreten. Auch hier w irkte ih r Erscheinen bewegend auf die Gemüther. Die Senatoren und Richter erwachten aus der schläfrigen Gleichgiltigkeit, die sie bis dahin zur Schau getragen hatten. Wohlgefällch betrachteten sie das schone Mädchen. Diese Anm uth stimmte ihre Gemüther milder.

V irg in ia hatte, als sie den S a a l betrat, ihre Ange» suchend durch den «Veiten Raum schweifen lassen. — Vergebens!

Enttäuscht senkte sie das Köpfchen. Den sie hier gesucht, hatten ihre Augen nicht ent­

decken können. E in schmerzlicher Gedanke durchfnhr sie, «nachte sie erbleichen und ihre Lippen erbeben.

Mahnend erschallte jetzt die Stimme des obersten Priesters von seinen« erhabenen Platze im M itte lp u n k t des Pr««nksaales. Den»

wohl hatte er den Eindruck bemerkt, den die Erscheinung des Mädchens auf die Gemüther der Richter und Senatoren gemacht hatte.

S e ine'S tim m e klang deshalb noch strenger als gewöhnlich, als er la u t sprach: „W alte Deines Amtes, oberster Ri c h t e ! Verlier«

keine Z e it I Gedenke des Kaisers strenger Be­

fehle !"

(Fortsetzung folgt.)

(2)

verabschieden, deren 1. Lesung die Kommission allerdings noch nicht beendet hat. — I m Abgeordnetenhaus? w ollte die Kommission fü r das schlesische Hochwassergeseh am F re i­

tag die I . Berathung zum Abschluß bringen, um M itte nächster Woche die 2. Berathung zn beginnen. D as Plenum könnte frühestens un m itte lb a r vor Pfingsten das Gesetz in 2. und 3. Lesung erledigen, das Herrenhaus also nicht eher als bis nach den Pfingstferieu in die Berathung des Gesetzes eintreten.

A u f die Verabschiedung gerade dieser V o r­

lage w ird aber von der Regiernng und von den Abgeordneten besonderer W erth gelegt.

Am F reitag sollte im Abgeordnetenhanse der Bericht über das Waarenhaussteuerge- setz festgestellt werden, das in, Plenum v o r­

aussichtlich noch lebhafte Debatten entfesseln w ird . Auch diese Vorlage dürste, wenn auch die Kommissionen des Herrenhauses bereits gewählt sind, dort im Plenum schwerlich vor Pfingsten noch an die Reihe kommen.

Das Abgeordnetenhaus nim m t zunächst am Dienstag seine Plenarsitzungen wieder aus.

A uf der Tagesordnung stehen die I n t e r ­ pellation wegen Versandung des M emeler Hafens, sowie der A n tra g wegen der land lichen A rbeiternvth.

D ie „N ordd. Allgem. Z tg .- kündigt m einem offiziösen A rtikel a n: „B e i der gegen w a rtig schon vorhandenen Anspannung er- giebt sich fü r den Herbst die Aussicht aus eine ganz ungewöhnliche G e l d t h e u e r u n g , und die Geschäftswelt w ird gut daran thun, sich bei Zeiten darauf einzurichten.- — Aus dem Zwickaner Kohlenrevier w ird gemeldet, daß die Vergwerksverwaltniigen eine a b e r m a l i g e E r h ö h u n g der K o h l e n - p r e i s e »m weitere 10 Prozent fü r den Herbst in Aussicht genommen haben.

D er P a p s t ist nach der „P o l. Korresp.' gegenwärtig m it der Abfassung einer Ency klika, ausschließlich religiösen In h a lts , die zn Beginn des nächsten Jahres veröffentlicht werden soll, beschäftigt. „Diese Encyklika w ird gewissermaßen das geistige Testament des Papstes bilden, und man w ill wissen, daß sie eine A r t Znsammensassnng aller in den früheren Encykliken ausgestellten Lehr­

sätze enthalten werde.-

I n S p a n i e n ist am Donnerstag die Demonstration der Handel- und Gewerbe­

treibenden gegen die neuen Steuern prompt ausgeführt worden. I n M a d rid waren abends alle Läden, Theater und Kaffee

wurde aus sie geschossen. Z w ei Gendarmen wurden verwundet. D ie Gendarmerie schoß ebenfalls, nahm die Barrikaden und stellte

>ie O rdnung wieder her. — Ueber den Kampf in Barcelona am Donnerstag be­

richtet die „Voss. Z tg .- r E in förmlicher Straßenkampf fand statt. I n einem süd- ichen V o ro rt wurden Barrikaden gebaut.

Die A nführer schössen aus die heran- stürmende Gendarmerie. Diese mußte durch Sappenrs und M in e u rs verstärkt werden zur Einnahme den Barrikaden. Viele A n ­ führer wurden getödtet, die ganze Straße

vor blutgetränkt. — I m M inisterrathe er­

klärten am Donnerstag M inisterpräsident S ilve la inbezug auf die Schließung der Läden, die Regiernng achte alle politischen Meinungen, werde aber die O rdnung ener­

gisch aufrecht erhalten. Inbezug auf die Unruhen in Barcelona erklärte der M i ­ nisterpräsident. dieselben seien das W -rk einer kecken M in o ritä t.

I n M a r s c h a n ist es bei einem Festzng znr M a ife ie r zu einem blutigen Zusammen­

stoß zwischen Sozialdemokrateu und M ilit ä r gekommen. Ueber die S trafen berichtet die

„Rhein. Wests. Z tg .- : Lebenslängliche V e r­

bannung nach S ib irie n und Zw angsarbeit in den Bleibergwerken wurde den Radels- siihrern — acht A rbeitern, zwei Studenten und einer Frauensperson — »udiktirt. 70 A rbeiter, 33 Studenten, vie r Frauen, emen A rz t und einen Restaurateur verurtheilte die russische Regierung zn drei Jahren Aufent­

h a lt in S ib irie n . Sämmtliche Verbannte be­

finden sich bereits anf dem Wegs nach Norden. Viele der M ä n n e r lasten hilflose Fam ilien zurück. Die übrigen 190 Arbeiter.

85 Studenten und 19 Frauen, die verhaftet wurden, sind m it Gefängnißstrafen von 1 bis 4 Jahren bedacht worden. Einer beträcht­

lichen Anzahl der Frauen und Kinder, die sich während des A u fru h rs auf der von den Sozialdem okratin überflutheten Sraße auf­

gehalten hatten und von den Knutenhiebe»

der Kosaken getroffen wurden, sind die ihnen beigebrachten Verwundungen theilweise noch nicht geheilt.-

J n M a r o k k o ist »ach der „K ö ln . Z tg .- der schon früher todtgesagte einflußreiche Großvezier Ahmed den Muss« gestorben.

Häuser geschloffen.

Burschen versuchte, Steinen einzuwerfen,

E in Hansen junger einige Häuser m it wurde aber aiisei»- andergetrieben. I n dem M a d rid e r V o ro rt Telnan versuchten einige Burschen, Straßen bahnwagen zur Entgleisung zu bringen.

D ie Polizei schritt ein. Es kam zn einem Zusammenstoß. F ü n f Personen wurden ver­

wundet. M ehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Auch in fast allen P rovinz städtcn waren die Läden geschloffen, so in V a lla d o lid , B urgos, Saragossa. AnS V a ­ lencia w ird gemeldet: I » der Calle Nnzata sind Barrikaden errichtet worden, die Gen­

darmerie wurde m it Steinen beworfen. dann

Deutsches Reich.

B e r lin . 11. M a i 1800.

— Kultusm inister D r. S tn d t hat in einem Nnnderlaß an die Proviuzialschul kollegien angeordnet, daß den Theilnehmer»

an dem deutschen T urnlehrertag, den der rüstig aufstrebende dcnlsche Tnrnlehrerverei»

in der Pfingstwoche in Magdeburg abhalten w ill, der entsprechende U rlaub gewährt werde, soweit es sich um Lehrer an preu­

ßischen höheren Lehranstalten handelt. F ü r die Lehrer an Volksschulen ist durch den frü h e re n M in is t e r von Z ed litz der Donners­

tag nach Pfingsten ein- fü r allemal freige geben worden. D er Tag fü h rt daher in den betheiligten Kreisen den Namen „Zedlitztag Außerhalb Preußens, m ir Ausnahme eines

Allerlei MiinzveluftigiiMN.

v. R .

Noch häufig kommt es vor. daß m an beim Wechseln des Papiergeldes oder der G o ld ­ münze Thalerstücke heransvekommt, die recht

elten find und daher einen höheren W e rth laben. V ielleicht fü h lt sich dnrch nachstehende

^emerknngen dieser oder jener Leser bewogen, die durch seine Hand laufende» T h a le r genauer anzusehen nnd die seltene» Stücke zuruckziibe-

^ B i e l e glauben noch immer, daß eine Aufbe­

w ahrung seltener Stücke il»p: attisch sei. Keines- weas bilden dergleichen Schätze ein todtes K a ­ p ita l. W e r die M iinzkataloge der letzten J a h re genau durchmustert, w ird ein beständiges Steigen der auf den M a r k t gelangenden M ünzen er­

kennen. S o erzielten z. B . einzelne Thorner, Danziger und E lbin ger M ü n ze n in den letzten Auktionen einen 5 bis 10 m al höheren P re is , als m an vor etwa 10 Ja h re n zahlte. B e i, den T h a le r» ist zn erwägen, daß ih r Verschwinden aus dem Geschäftsvrekehr n u r »och eme Frage der Z e it ist; denn die deutsche M ü n zre fo rm geht ih re r Vollendnng entgegen. D e r T a g ist nicht zn fern, an dem der B e g riff „ T h a le r- n ur noch ein historischer sein w ird, w ie siir uns heilte der B e g riff „ D re ie r", „Sechser", „Düttchen". „Achte- halber".

Manche interessanten Schätze würde ei»

H and vater hinterlassen, wenn er seltene T h a le r­

stücke in die Sparbüchsen der K inder legte. E in T h e il w ird schon jetzt durch H änd ler n»d S a m m ­ le r absorbirt. ein T h e il w andert in die W erk­

stätten der Goldschmiede Um so höher w ird der W e rth der T h a le r einst sein, w en» sie kraft G e­

setzes aus dem Verkehr schwinde» werde».

I n unserer Gegend w ird der fleißige S au n n le r seine M ü h e reichlich belohnt finden, wenn gleich auch hier schon Personen, die viel Geld u nter den Händen, habe», fast im m er auf seltene T h a le r achten; ih re r Findigkeit entgeht kann, ein werthvoNeres Stück. Im m e r h in aber w ird das Angc des Kenners hier im Osten leicht seltene Exem plare herausfinden, wen» auch nickt hessische, haunoversche oder sachsnche (1839) Miinzbesuchsthaler. die beiläufig heute M it 3o0 bezw. 1000 M a r k per Stück bezahlt werden.

Beim Sammeln muß man den Grundsatz festhalten: man sammle nicht ins Alane hmem nud halte nicht jede interessant scheinende Münze

fest. sondern beschränke sich anf ein Spezialgebiet nnd begrenze von vorn verein das Feld seiner

^ Z u r O rw .ttin .n g des Lesers seien die seltenere»

T h a le r, die sich lm täglichen Verkehr noch vor­

finde», nachstehend verzeichnet:

A n h alt-B ern b n rg von 1834. 46, 52. 55. 61 nnd 62.

Ä n b o lk-^ lffo n klnlgnngskbolkk 1603 1863.

Bahern M a r ie iith a le r von 1 8 6 6 -7 1 und Sieges- Brannschw elg'vou^vielenJ

Brem en Befreinngs-, Bv»sen». schützen-, Slkges- Hainiover von vielen Jahrgängen recht seltene.

Franks,,rt a. M . von 1857 n»d 58 die F ran cofnrtia.

rechts EscheuheimerThor. links der Domthnrm.

.Hessen-Kassel von 1832—42.

Hcssrn-Hombnrg Ferdinand von 18oo—vo.

LiPPe-Detmold von 1860 und 66. . Mecklenburg-Schwerin sogenannter A i'llstthaler

von 1848. Gedenkthaler von 1867 (25,ichriges Regieriiligsjilbllänm ).

Mecklenburg-Strelitz von 1870.

Nässn» A dolf 1860 m it doppeltem O h r, 1864 J u b i- läu insthaler.

Oldenburg von 1846 nnd 1858, 60 und 66.

Preußen Segensthaler. K röim iigs-, S icgesthaler, sogenannter S terbethaler F ried r. W ilh e lm s IV . Renk ältere Linie Heinrich XX. von 1658 und

Heinrich X X II. von 1868. , . Rens; jüngere L in ie von 1858 und 62. sowie von

1W8.

Sachsen S terbe-, Mnnzbesuchs-, S ieg es th a lrr.

Sachsen-Mkiningen von 1867.

Sachsen-Koburg-Gotha von 1869, J n b iln u m s H a le r.

Schwarzbnrg-Nndolstadt von 1864 J n b ilä n m s - thaler, sowie von 1867.

Schaumbnrg-Lippe von 1857 und 65.

Theiles Süddeutschlands, dauern die Ferien an sich schon die ganze Pfingstwoche hindurch.

— Staatssekretär G ra f B ü lo w erhielt das Großkrenz des anhaltinischen Hans­

ordens Albrechts des Bären.

— D e r Bundesrath hat. gestern die Re­

solution des Reichstages zn dem Reichshans- haltsetat fü r 1900 theils den zuständigen Ansschüffen, theils dem Reichskanzler über- wiesen. Reichstagskommission fü r das Reichssenchengesetz beendete heute die 2.

Lesung. Gegen die Beschlüsse der 1. Lesund wurden unwesentliche Aenderungen vorge­

nommen. Folgende Resolution w ird dem P arlam ent u n te rb re ite t: „Den Herrn Reichskanzler zn ersuchen, einen Gesetzent­

w u rf vorzulegen, durch welchen baldigst fü r das ganze Reichsgebiet eine allgemeine obligatorische Leichenschau vorgeschrieben w ird .-

— Gegenüber der durch die Presse ge­

gangene» Nachricht, daß der D irektor des Kolouialamtes D r. von Bnchka von seiner S tellung zurücktreten wolle, kann die „Krenz- zeitnng" versichern, daß man an zuständiger Stelle hiervon nichts weiß.

— Eine kaiserliche Auszeichnung ist der öffentlichen höheren Mädchenschule zu W il- mersdors bei B e rlin zntheil geworden. Durch einen E rlaß des Kaisers ist der Anstalt nach der jungen Tochter des Monarchen die Bezeichnung „Viktoria-Lnisen-Schnie- beige­

legt worden.

— Nach dem Eingehen der P rivat-P ost- anstalten sind. der „Deutschen Verkehrsztg.- zufolge, von ihre» insgesammt 1873 Ange­

stellten 741 in den Reichspostdienst über­

nommen worden. D ie übrigen 1132 sind ab­

gefunden worden m it einem Gesammtbetrage von rund 1 '/, M illio n e n M a r k ; im Durch­

schnitt kommen anf den M a n n etwa 1280 M a rk. D ie Einzelbeträge waren natürlich je nach der Länge der Dienstzeit und der Höhe des Einkommens sehr verschieden. Die Veteranen des Privat-Besörderungsdienstes bei einer Dienstzeit von mehr als 16 Jahren erhielten als Entschädigung ihres E in ­ kommens. D er Löwenantheil der Enischädi- gnngen ist auf B e rlin gefallen, wo 513 Be­

dienstete m it 905000 M k. abgefunden worden sind. Auch fast die H älfte der in den Post­

dienst übernommenen Personen (344) hat die Packetfahrt-Akticn-Gesellschaft in B e rlin ge­

stellt.

— D er M a g is tra t stimmte dem Kom missionsbeschlnsse betreffend die B ew illig u n g der G a ra n tie le is tu n g fü r d e n G ro ß s c h ifffa h rts - kanal B e rlin -S te ttin zu, fa lls Charlotten- bürg ein Zehntel übernim m t.

— Wegen Ausliegens sozialdemokratischer und anlimouarchischer B lä tte r ist in Halle von, Divisionskommandeur über m e h r als 100 S chanklokale und L a d e n das M i l i t ä r - v e rb o t v e rh ä n g t w o rd e n .

Hambnrg, 10. M a i. Die brasilianische Regierung hat, wie die „Hainbnrgische Börsenhalle- meldet, der Rhedcrfirma A . C.

de F re ita s u. Ko. fü r sämmtliche Dainpser ih re r B ra sil-L in ie die Rechte nnd Pflichten von brasilianischen Postdampscrn zuge­

standen, wodurch mannigfache Bevorzugungen in der A bfertigun g der Dampfer in de»

brasilianischen Häfen fü r die Zukunft ge­

sichert werden.

Köln. 11. M a i. D ie „Deutsch-Atlantische Telegrapheu-Gesellschaft- th e ilt m it: Heute V o rm itta g 11 Uhr wurde 114 engt. M eilen westlich von Borkum in der Nähe des Feuer schiffes Haak das Ende des Knstenkabels glücklich emporgehoben und m it dem zu legenden Tiefseekabel nach Newyork ver­

bunden. D as Kabelschiff legt nunmehr das Tiefseekabel w eiter.

Wiesbaden, 11. M a i. D e r „Rheinische K u rie r- meldet aus B ingen: Heute M itta g tra f die Torpedobootsflottille hier ein und wurde von den Spitzen der Behörden, den Vereinen und einer großen Menschenmenge empfangen. I m Nathhause wnrde den Ossi zieren ei» Ehrentrunk kredenzt nnd hieraus B u rg Klopp besichtigt. Heute Nachmittag fand im Hotel V ik to ria ein Festmahl statt.

Während desselben tra f ein Telegramm des Großherzogs von Hessen ein, in welchem der Großherzog m itth e ilt, daß er am M o n ­ tag m it der F lo tille nach M a in z zn fahren gedenke.

kreuzt. E r meldet von« Donnerstag M itta g 1 U h r : „D e r Feind ist in vollem Rückzüge.

E r nahm eine S tellung ein» die sich über mehr als 20 engl. M eilen erstreckte. D ie englische S tellung w a r natürlich viel länger.

Unsere Verluste sind, wie ich Hof f e, nicht groß.

Die Kavallerie und die berittene A rtille rie verfolgen den Feind auf 3 verschiedenen Wegen.- Vom Donnerstag Abend 9 Uhr meldet Lord R o b e rts : „Ic h hatte heute einen erfolgreichen Tag. Ich trieb den Feind von einem O rte zum anderen. Die britischen Truppen befinden sich jetzt acht M eilen nördlich vom Zandflusse. D ie Kavallerie und die berittene In fa n te rie befinden sich in Ventersburg, die D ivision Tncker bei Deel- fontein, die Truppen H ainiltons m it Kavalle­

rie in Broadwood. A ls ich zuletzt von ihnen hörte, waren sie anf dem Marsche nach den Kreuzwegen in der Nähe von Ventersburg begriffen. H am ilton begegnete hartnäckigem Widerstände. Die Brigade S m ith D orrien w a r einige Stunden dam it beschäftigt, H am iltons Nachhut zu schützen. D ie bisher

gemeldeten V e rlu s te sind unbedeutend.- A us Thabanchn meldet „R euters B urean- vom Donnerstag: In fo lg e einer Besprechung der Burenführer sind die Buren nach Süden zurückgekehrt und haben jetzt eine L in ie östlich von Thabanchn inne, welche sich 20 M eilen von Norden nach Süden erstreckt.

Die Kavallerie des Generals V ra b a n t hatte ein Gefecht m it einer feindlichen P a tro u ille . M a n erw artet, daß es von neuem zum Kampfe kommen w ird .

M i t der V ertheilung der Kriegsent­

schädigung, die England dermaleinst von den Buren einfordern w ill, hat es der britische Kolo- nialm lnister Chamberlain sehr eilig. Schon etzt erklärte er in der Doiinerstagssibnng des lnterhanses, daß daraus die Entschädigungs­

ansprüche der „lo y a l Gebliebenen- in N a ta l wegen der ihnen durch den Krieg erwachsenen Verluste bestrittcn werden solle».

D ie Session des Volksraads in Prätoria st am Donnerstag geschlossen worden.

Ausland.

W ie». 10. M a i. D as „Arm ee-Ber ordnungsblatt" veröffentlicht die Ernennung S r . Kaiserlichen Hoheit des deutschen K ron­

prinzen zum Oberst-Inhaber des 13. H u- saren-Negiments.

W ien, 11. M a i. D er Kaiser empfing Swaumving-Lmve v o n h e u t e Nachmittag den deutschen Botschafter W ü rttn u b e ra Z e a e s tb a le r von 1871. vo» 1S65 FNrsi-» zn E n le n b rr g in besonderer A u d ie n z

m it längerem Geweih des Hirsches. - — — ... ...

I n den nächsten Tagen w ird im Schaufenster des Juwelicrgeschäfts von Hirschbcrger, B reite- straße, eine größere S am m lu n g seltener T h a le r- stücke eines hiesigen N n m ism atikers ausgestellt

werden.

D er Krieg in Südafrika.

Lord Roberts hat den Zandfluß erreicht, den etwa 30 Kilometer nördlich von Smaldeel die B ahn Bloem sontein-Prätorla

Prodinzialnachrilliten.

Liffa, 11. M a i- (D e r M ö rd e r) der v ie rjäh rig e n Tochier deö Schneidermeisters Schwengler in Storchnest ist in der Person des >5 jährige» S a ttle r»

lehrlings Schwiearz verhaftet. D e r jugendliche Lustmörder h at die T h a t bereits eingestanden.

D ie schon telegraphisch gemeldete Feuersb »mist in B a r t s c h i n . einem kleinen Städtchen westlich von J n o w ra z la w . hat fünf Häuser bis anf den G rund zerstört. D a s Feuer entstand Donnerstag früh beim Tischlermeister Chojuacki und breitete sich bei dem starken W in d sehr rasch aus. G e­

rettet ist fast nichts. D ie Geschädigte» sind außer Chvjnacki die Kaufleute Pick, Henfchke. Rogvwski und S a t t le r M ilcarczew icz. Den Schaden trä g t zum größten T heile die M agdeburger Feuerver­

sicherung. D ie Ursache ist nicht bekannt. Bartschin zützlte bei der letzten Volkszählung ca. 110» E in ­ wohner. — Besitzer aus der Umgegend Von R o s e n a u bei Trem eficu solle» den B u re n in S ü d a frika 13 Fuhren S aa tko rn geschenkt haben.

— I n B r o m b e r g haben am F reitag die M a u r e r die A rb e it niedergelegt. S ie verlangen 40 P fg .

Stnubenlolm und eine zehnstündige Arbeitszeit.

— V o m B r o m b e r g e r Schwurgericht wnrde der A rb e ite r J g n a z Tarkow ski aus Schar,lese. K re is C n lin . wegen Straßenraubes zn 5 J a h re n 3 M o n a ten Zuchthaus ve rn rth eilt. E r hatte au f dem Wege von Argenau nach S ta n o w in eine»

V o ra rb e ite r am 3. Dezember überfallen, ihn von hinterrücks durch Schläge auf >en Kops betäubt

»ud dann seines P ortem onnaies beraubt. — I n der Synagoge in S c h w a r z e n a u mnrden nachts lv Fensterscheiben m it faustdicken S tein en zer­

trü m m ert. D e r Dachstuhl des M a g a z in - schuppens der elektrischen S traßenbahn anf der Niederstadt in D a » z i g ist am Donnerstag durch Feuer zerstört worden. D ie in B ra n d gerathenen M a te ria lie n verbreitete» einen außerordentlich starken Q u a lm . D ie Feuerwehr arbeitete vie r S tunde» m it der Dampfspritze. D ie Ursache ist nicht e rm itte lt. — I n Z o p p o t sprang, während eines V erh ö rs vo r dem Untersnchnngsnchter ein 13jähriger wegen vielfacher Diebstähle verhafteter Bursche aus einer Höhe von über 2'/« M e te r aus dem blitzschnell aufgerissenen Fenster des A m ts ­ gerichtsgebäudes anf die S tra ß e . E in Referendar Wrang kurz entschlossen hinterher und nahm den Jungen nach einer hitzige» Verfolgung Wieder fest.

D e r Ju n ge harte schon bei seiner Festnahme dnrch die P o liz e i die Beam ten dnrch seine Kletterkiinste und das Ocffuen einer verschlossenen Ladenkaffe ohne Werkzeuge in Erstaune» versetzt. — E in F r l. M a r ie Schlodensky in D t . » K r o n e fand in dem B e tt ihres Dienstmädchens ein K oiivert m it 5 Einhilndert-M arkscheinen und ein Portem onnaie m it 278 M k . versteckt vor. Nach dem Bekannt­

werden der Thatsache meldete sich der Kansmann Rosenstrauch, bei dem das Mädchens bis znm 1. J a n u a r 1899 in Dienst gestanden hat. bei der P o lizei nnd gab an. daß ihm im Septem ber 1893 400 M k . und in der zweiten Halste des M o n a ts M ä r z d. J s . 800 M k . gestohlen worden sind. B e i dem erste» Diebstahl hatte N . gleich den Verdacht anf das Mädchen gelenkt, aber keine Anzeige gemacht, da er keme gelingende» A ubattspilnkte hatte. D a s Mädchen ist verhaktet nnd dem Am tsgericht zugeführt worden. ^ D ie S ta d tv e r­

ordneten in A l l e n s t e i n h o b e n d i e B ew illig un g vo» G eld m itte ln zu Reisest-veud M zum Besuche der P ariser W eltausstellung fü r 2 vom H and - werkerverein i» Vorschlag gebrachte Handw erks­

meister. die H erren St»ache und M oser. abgelehnt, da in einem großen Betriebe in B e rlin oder anderswo mehr gelernt werde» könne, a ls in einer so gewaltige» Ausstellung, die n u r ver­

w irrend wirke. - B e i L e y d e k r n g i s t ein H änd ler Rubiiistein aus Neustadt (R ußland) ermordet im Chanffeegraben aufgefunden worden.

E in Besttzersohn und ein A rb e ite r sind als muth»

«läßliche M ö rd e r verhaftet werdew B e i dem;

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D ie beiden Todten (von der Schiffsbesatznng) wurden m it der deutschen Flagge umwickelt, auf ein B re tt gebunden und langsam hernntergelasse», während des

Königsberg. nicht in Aussicht «nd beruhen alle bisherigen Zeitungsnachrichten anf Kombinationen. Z tg .&#34; meldet, daß gegen die Verbreitung der Lepra durch de»

redungen des deutschen Geschäftsträgers m it dem Staatssekretär Hay erreicht worden. Die Wünsche Deutschlands, welche dahin gehen, das diplomatische Korps in Peking

industrie und des Handels, den Vertretern der Eisenbahn und des Schiffsverkehrs M ittel und Wege finde» wird, um die „Kohlennoth&#34;, eine Frage, welche nicht

gegen Vorbereitungen. D ie Truppen arbeiten fieberhaft an der Anlage von Verschanzungen, Schützen- grüben, Steinw ällen und Verhauen vor der S ta d t. D ie Brigaden

richtete gleich nach dem Einsteigen eine» Nickel. Es kamen später noch mehrere Personen hinzu, darunter mehrere Offiziere. Wahrend der F ahrt hielt der Führer

Bisher ist erst ein Arm der Leiche aufgefunden worden. Die Nachricht von der Ausfischung eines Armes im Mönchsee war falsch. Der Arm wurde am Donnerstag früh 7