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Thorner Presse 1900, Jg. XVIII, Nr. 65 + 1. Beilage, 2. Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis

fNr T h o r » »»d Borslädle frei inS H aus: vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 Pfennig, in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 50 Ps, monatlich. 1.50 M k . vierteljährlich;

fü r a u s w ä r t s : bei alle» Kaiser!. Postanstallen vierteljährlich 1,50 M k. ohne Bestellgeld.

Ausgabe

t ä g l i c h abends m it Nilsschluk der S o n n - und Feiertage.

Schriflleilnng und Grschiiftaflellt:

K a th a r iiltlr s tr lijz e i . Aernsprech-Anschlujz N r. 57.

Auzeigeupreis

fk r die Pelilspaltzeile oder deren Rann, 10 P fennig. Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle T ho r» . Kalharmenstrake 1 den Aiizeiaenbefördernngsgeschäfte»

„Inva lid e ,.d a n k" in B e rlin , Haasenslem u. V ogler in B e rlin nnd KSniasberg.

M . Dnkes i» M ien, sowie von allen andere» Anzeigenbefordcrnngsgeschäfle» deS

I n - nnd Auslandes. . . . . .

Annahme der Anzeigen siir die „ächsle Ausgabe der Zeitung bis 1 U hr „achm iltaaS.

Sonntag den 18. März 186V. X V III. Zahrg.

Z u r Lage.

Irg e n d ein deutscher Nationalökononi that bei Veendignng des spanisch-amerikanlschen Krieges den Anssprnch, daß das gewaltige Nordamerika das Zeug dazu habe. nicht blos militärisch, sondern auch wirthschastlich alle anderen S taaten der Erde zn verschlingen.

D ie wirthschastliche Gefahr, welche uns von Amerika drohe, sei die größte, denn die Union werde in die Lage kommen, m it seinen unter w eit billigeren Bedingungen hergestellten P ro ­ dukten alle Länder zu überschwemmen, wo­

durch verschiedene Erwcrbsstände in diesen Ländern zu Grunde gerichtet würden. llo ta Heus werde das geschehen, wenn sich die Länder der Erde gegen die wirthschastliche Ansdehnnngspolitik Am erika's nicht schützen.

Ob sich unsere extremen Freihändler wohl vor Augen halten, wie verhängnißvoll eine solche wirthschastliche Ansdehnnngspolitik A m erikas Deutschland werden kann? W ohl nicht, denn sonst würden sie die Sache bei dem F l e i s c h b e s c h a u - G e s e t z e n t w u r f doch etwas anders beurtheilen, da es sich bei diesem um den Anfang dessen handelt, was der oben angeführte Natioiialökonom be­

fürchtet. Die amerikanischen Großschlächte- reien wollen fü r ihre Fleischwaaren ungehin­

derte» Eingang in Deutschland, um hier den Fleischmarkt zu beherrschen. I n Nordamerika beherrschen sie den M a rk t vollständig, denn durch die M acht des Großkapitals, das hinter ihnen steht, haben sie das Fleischgewerbe in der Union gänzlich vernichtet. Nachdem sie das fe rtig gebracht, gingen sie auch m it ihren Fleischvreise» in die Höhe und heute zahlt man in Newyork ganz erheblich mehr fü r amerikanische Fleischwaaren als angenblicklich in Hamburg. M i t der B illig k e it des ameri­

kanischen Fleisches hier bei uns w ird es aber nicht lange dauern, wenn die amerikanischen Großfchlächtereien auch bei uns Herren des Fleischmarktes geworden. Und dazu gelangen sie, nachdem sie m it ihren billigen Waaren das Fleischergewerbe auch bei uns sogut wie r n in ir t und die Viehzucht unserer Land w irth - schaft unlohnend gemacht haben. W as soll dann aber in Kriegs- und anderen schweren Zeiten ans „n s werden? D as macht natür­

lich den amerikanischen Großkapitalisteu keinen Kummer, sie haben n u r das Z iel, ih r schlech­

tes Fleisch hier zu möglichst theuren Preisen

D ie goldenen Spitzen.

Roman von G. v o n le F o r t . _________ «Nachdruck »erd»!««-»

<14. Fortsetzn»«.)

Schmeichelnd tr a t sie wieder neben R a i­

mund, nahm seine Hand m it leisem Druck und sagte in demüthigen, T one: „O zürne, bitte, bitte, nicht und habe Dank, Onkel R a i­

mund, fü r Deine H ilfe , die mich Leichtsinn vor Schaden bewahrt hat. O wie o ft in meinem Leben habe ich schon hoch oben auf A " e r Leiter ohne Gefahr gestanden! Das

^''°/''ck..o°schali nnr. w eil ich die B reite

n.rnng, wie d,e Vaßman» ...eine kleinen Arrangem ents zn benennen beliebte? Uebri- geuS einmal muß ich noch hinauf auf die Leiter, da sich infolge meines Fallens sämmt­

liche Falten verschoben haben.« F lin k wie der W ind w a r sie anf der höchsten Stufe der L e ite r und ordnete gelassen die Drapirungen.

R aim und w a r dicht neben sie getreten, h ie lt die Leiter m it fester Hand und beob­

achtete vö llig beherrscht das junge Mädchen.

»Nun laß es genug sein," hub er endlich an, „D n bist ganz heiß bei Deiner A rbeit geworden, mein Kind, und fü r die Zungens bedarf es garnicht so viel Aufwand — aber Geschmack hat die kleine Person, denn wie wohnlich sind die Räume unter Deinen ge­

schickten Händen erstanden.«

»Doch m al ein Lob aus Deinem Munde, miS th u t gut.« sprach sie m it liebenswürdigem

los zu werden. I h r schlechtes Fleisch! Denn das ist doch nicht zu bestreiten, daß die amerikanischen Fleischwaaren m inderwerthig sind. D arüber hört mau aber von den F re i­

sinnigen nichts, sie sagen nur schlankweg, daß die Hansfranen und A rbeiter wegen der beabsichtigten „Fleischvertheurung« „entrüstet«

gegen die „A g ra rie r« sind. Wieder das Schlagwvrt von der Fleischvertheuernng, m it dem man die urtheilslose Menge fangen w ill.

Ebensowenig wie vor zwei Zähren eine Fleischthenerung eintrat, als man liberaler- seits zn Wahlzwecken dieses Schlagwort m it der Forderung der Aufhebung der Grenz­

sperre benutzte, ebensowenig w ird eine Theue­

rung des Fleisches die Folge sein. wenn die E in fu h r von amerikanischen Fleischwaaren be schränkt resp. strengeren gesnndheitspolizeilichen Vorschriften unterworfen würde. Es w ird noch genug Fleisch von ausw ärts auch dann hereinkommen. Und hat denn die amerikani­

sche E in fu h r das Fleisch bei nns schon ver­

b illig t? D er eigentliche Zweck des Geschenk Wurfes ist ein volksgesundheitlicher gewesen.

Die Regierung w ill, daß die untere» Volks­

kreise nicht ih r Geld fü r schlechtes Fleisch nnd vielleicht gar gesundheitsschädliches Fleisch ausgeben. Zu der Nelchstagskommission kam dann dazu die Forderung, daß die Viehzucht nnd das Fleischergewerbe gegen die über­

mächtig werdende amerikanische Konkurrenz geschützt werden müsse. Die Freisinnigen aber suchen das U rth e il des Volkes zu verw irren durch das Geschrei über Fleischvertheuernng und indem sie so thun, als müßte besonders der A rbeiter davor bewahrt werden, daß ihm die Lebensmittel vertheuert werden. S ind denn überhaupt die Lebensmittelpreise aus­

schlaggebend fü r den A rb e ite r? Thatsächlich nicht, denn w ir haben die Erscheinung, daß die A rbeiter aus dem Osten m it den billigen Lebensmittelpreisen in Massen nach dem Westen ziehen, der theurer ist, aber höhere Löhne bietet. Die allgemeine Höhe der A r ­ beiterlöhne w ird aber zu einem guten Theile von der Lage der Landwirthschaft resp. von der R e n ta b ilitä t der landwirthschaftlichen Produktion abhängen. W arum sind nun dieFrei- sinnigen dagegen, daß bei dem Fleischbeschau- gesetz die Volksgesnndheit nnd die inländische Fleischproduktion geschützt w ir d ? W eil die sie blinde Anbänger des schönen Grundsatzes von

„M a n sollte nach Deiner Aeußerung glauben, D u borest nichts wie Tadel, während nie ein böses W o rt Dich t r if f t — hast D u Dich zu beklagen?« fragte er ernst.

D a drehte sich Selm a um, w a r pfeil­

schnell die Stufen hinab, schlang von ihrem etwas erhöhten Standpunkte beide Arme.

wie in vollster Harmlosigkeit, um den vor ih r Stehenden, blickte ihm ganz dicht in s Antlitz und sagte lachend:

„G o tt behüte, alter Onkel! Keine Klage wurde in meinen W orten la u t, bist D u doch gut — so gut zu m i r ! — A lle in Dein Lob schwellte mein ehrgeizlges Herz, und D u — D u sollst m it m ir zufrieden sein — ohne Deine Anerkennung, Deine Zufriedenheit h a lt' ich es einmal nicht aus!« stieß Selma er- regt aus.

„D u erschreckst mich,« sagte er, über ih r weiches H aar streichend. „Ic h w ill Dich ja bewundern, kleine Hexe, aber nichtsdesto­

weniger w ird D ir der Tadel nicht vorent­

halten, sobald ich zn solchem Anlaß finde — darum möchte ich D ir gleich wieder ans Herz legen, mehr Selbstbeherrschung zu üben.

N u r der Mensch vermag das Rechte und Richtige in allen seinen Handlungen zn treffen, der sein kleines Ic h zu beherrschen weiß.

Unbeherrscht könnten Dich Deine Im pulse auch im Guten über's Z ie l hinausschießen lassen, was im m erhin noch das wenigst ver­

werfliche wäre, dagegen möchten schlechte, böse Regungen Dich hinreißen, daß D u in Abgründe versinkst, deren Tiefe D u vorher nicht ermessen kannst — « ^

,,3a! ja ! Ich w ill ja ! — Aber verlange nicht, daß ich m it 18 Jahren ein Solon werde!«

der freien wirthschaftlicheu Entwickelung sind.

B ei dieser unbeschränkten „freien Entwicke­

lung« geht es im Wirthschastsleben, wie w ir es in der N a tu r an der N aubthierfreiheit sehen: D e r Schwächere unterliegt, der Stärkere siegt. Der Stärkere ist aber im Wirthschastsleben das K a p ita l und so dient die freie wirthschastliche Entwickelung der Freisinnigen dem Großkapital. B eispiel: die Vernichtung des Fleischergewerbes in N ord­

amerika durch das Großkapital. Außerdem spielt natürlich auch in der Fleischbeschau- Frage der liberale Gegensatz gegen die nicht- liberaleu „A g ra rie r« an sich m it. W ie sehr, ersieht man daran, daß selbst schntzzöllerische Verbände wie der Zentralverband In d u strie lle r gegen die agrarischen Forderungen in der Fleischbeschau-Frage petitioniren. Die „F re i sinnige Ztg.« konstatirt's m it Genugthuung.

Genugthuung bei einem Kasus, der geradezu zum Lachen ist. F ü r sich w ill die Industrie Schntzzollmaßregeln, aber der Landwirthschaft der möchte man keinen Schutz zugestehen.

J a , wie kann n u r auch die Landwirthschast etwas fü r ihre Interessen verlange»! Da möchte man, meint die „Krenzztg.«, fast selbst Freihändler werden, um auch andern das fühlen zn lasse», was mau der L a n d w irth ­ schaft thut.

W ie gegen den Fleischbefchangesetzentwurf ist auch gegen die zur Z e it ebenfalls dem Reichstage vorliegende l e x H e i n z e eine Protestbewegung im Gange. A u f liberaler Seite ist man immer gleich bei der Hand, einen Entriistungsrum m el zu inszeniren.

Seitens der Regierung legt man solchen Rummeln n n r zuviel Bedeutung bei, was auch diesmal der F a ll ist. Es ist aber trotz­

dem zn hoffen, daß aus beiden Gesetzent­

würfen etwas Befriedigendes heranskommt.

Auch bei der lox Heinze ist es der Grundsatz des Gehenlassens, welcher die Liberalen zu Gegnern macht. Jedem, der ein offenes Auge fü r Schäden nnd Mißstände in unserem öffent­

lichen Leben hat, ist es klar, daß sich in L itte ra tu r. Kunst nnd Theater, bei den Witz­

blättern, Spezialitätenbiihnen und einzelnen großen Theatern rc. in der Pflege des Z w ei­

deutigen und Gemeinen Auswüchse entfalten, die beseitigt werden müssen, wenn sie nicht den Volksgeist vergiften sollen. E in n u r auf's Verdienen gerichteter skrupelloser Geschäftssinn

unterstützt diese ausartende Richtung, welche die Regierung aber nicht weiter wuchere lassen darf. Ständen nicht Tendenzen in Frage, welche die Grundlagen des bestehenden Gesell­

schaftslebens bedrohe — würden anders die Sozialdenwkraten die Bundesgenossen der Freisinnigen bei dieser Protestbewegung fein?

Charakteristisch fü r das Wesen des Libe- ralism ns ist auch der F a l l W e i n g a r t , über den w ir unsere Leser noch des näheren zu unterrichten haben. D er P fa rre r Wein- g a rt in Osnabrück ist von» Konsistorium in Hannover seines Amtes entsetzt worden, w eil er offen in seinen Predigten von dem Glaubens- bekenntniß der evangelischen Landeskirche ab­

fiel, indem er die G ottheit Christi nnd die Auferstehung der Todten rc. leugnete. Auch hiergegen wurde unter der Devise „F re ih e it fü r Wissenschaft nnd Forschung« liberalerseits ein EntrüstungSrnnimel begonnen, an dem sich zumeist Leute betheiligen, die garnicht znr evangelischen Landeskirche gehören! I n der liberalen Presse meinte man, daß selbst ein Luther nicht vor dem Konsistorium in Hannover bestehen könnte, und der freisinnige Abgeordnete Munckel äußerte in» Abgeord­

netenhause, es sei erklärlich, daß w ir uns einen Platz an der Sonne suchte», denn in Preußen sie noch manches dunkel. W ir wollen es dahingestellt sein lassen, w iew eit man die Freiheit der Forschung in kirchlichen Dingen gelten lassen kann, aber darüber sollte doch keine Meiunngsverfchiedenheit bestehen» daß nicht jeder P sarram tsinhaber der evangeli­

schen Landeskirche auf der Kanzel predigen kann, was er w ill. Wenn ein Geistlicher so erheblich von den Hauptglanbenssätzen seiner Kirche abweicht wie W eingart, so muß er un­

bedingt aus seinem Amte ausscheiden. Diese selbstverständliche Forderung kaun auch ein H inw eis auf Luther oder einen anderen re li­

giösen R eform ator nicht entkräften. Der Be­

treffende müßte doch selbst einsehen, daßseines Bleibens in» Amte nicht länger sein kann und müßte durch fre iw illig e n Verzicht der disziplinaren Amtsentsetznng aus den, Wege gehen. W ohin sollten w ir denn m it dem kirchlichen Leben kommen, wenn jeder P fa rre r in seinem Amte als Sekteubilder a g itirte ? Nach den Liberalen müßte man konsequenter- weise auch einen P fa rre r in seinem Amte be­

lassen, der das ganze Glaubensbekenutniß

„D u K ind von 18 Jahren,« wiederholte er träumerisch, „o daß ich es nie vergesse,«

sagte er, befreite sich von Selmas Armen und ging hinaus.

Bestürzt blieb das Mädchen zurück. Dann flog ein trium phirendes Lächeln über ihre Züge, während sie die Leiter hinaustrug, und noch umherhantirend murmelte sie vor sich h in : „ E r ist das Kind von über vierzig Jahren, das sich von der F lu t seiner Gefühle hin und her werfen läßt — alter Onkel, bald habe ich Dich zwischen meinen kleinen Händen, sie «mgarnen Dich, sie lasse» Dich nimmer, bis D u m ir ganz, ganz angehörst

— er ist auf Tod und Leben verliebt,«

lachte sie koboldartig, „nnd ich werde ihn m it kalter Ueberlegung in Bande schlagen, ans denen er nie mehr entschlüpfen kann ! Kleine Hexe, so nannte er mich — ja , be­

hexe» w ill nnd werde ich ihn, bis daß ich H e rrin hier in Lindenhof bin — H e rrin seines Ichs, das nur m it meine» Gedanken denkt, m it meinem Fühlen fü h lt und m it meinem Wollen handelt! Aber Ruhe, Be­

herrschung, D u Kind von achtzehn Jahren, fertig, während

hinabeilte. sie leichtfüßig die Treppe

Haber», nach den M ienen der Damen zu schließen.

„W a ru m vertheidigst D u immer und ewig SelmaS Benehmen und Selmas Unge- Hörigkeiten, die Dein feines Gefühl gerade so verletzen müssen, wie dies bei M u tte r und m ir der F a ll ist,« brauste M a rg o t m it unge­

wohnter Lebhaftigkeit anf.

„Und warn»»» haßt D n sie?« klang eS wie ei» B o rw u rf von Eises Lippen.

„Haffen,« wiederholte M a rg o t spöttisch, fu h r dann ruhiger fo r t: „ich habe es ja von vornherein gesagt, sie bringt nur Unheil in unsere Fam ilie, das fühlte mein Kinder- herz schon instinktiv. Nun gerathen w ir beide aneinander, die ein Band innigster Liebe verbindet. I s t es bettn möglich, daß Du in Deiner Menschenliebe so verblendet bist, «m nicht zu bemerken, w ie ih r Streben systematisch darauf ausgeht, uns dem Herzen des Onkels zu entfremden, sich statt dessen selbst fester und fester bei ihm'Lzn'fchmeicheln!

2 h r alle mich schwärmerisch, uberfchwangllch nnd überspannt zu zeihen nnd doch »st mein Auge in diesen, Falle viel

Mehrere Tage waren ohne besondere E r­

eignisse in» gleichen Verlaufe vergangen, es waltete allgemeine Harmonie, daß selbst kleine Scharmützel zwischen M argot und Selma von den andern scheinbar unbeachtet blieben.

Frau von Berge befand sich allein m it ihren Töchtern in den Gemächern, die sie in Lindenhof ein fü r allemal bewohnte; es

mußte eine erregte Unterhaltung stattgefunden Elfe ei».

Deine, die D u alles zn beschönigen fuchst frage doch die M u tte r, welche von uns beiden diesmal das richtigere Gefühl und zutreffen­

dere U rth e il hat,« endete M a rg o t ernst.

„Ic h fürchte, »nein Kind,« fiel diese sich an Elfe wendend ein, „D n bist diejenige, die zu meine»« Leidwesen in falschen V oraus­

setzungen lebt, denn anch ich halte Selma fü r einen mindestens problematischen Cha­

rakter — «

„Und warum nur, liebe M u tte r?« w arf

(2)

seiner Kirche fallen läßt. D as würde die F re ih e it der Forschung und Lehre erfordern

— nach freisinniger Anschauung! W as fü r Zustände würden da entstehen! Nein, das Konsistorium in Hannover hat ganz korrekt gehandelt, pflichtmäßig konnte es sogar gar­

nicht anders handeln. D ie Freisinnigen aber stellen W eingart als M ä rty re r hin und wollen ihn nun als Prediger einer B e rlin e r Kirche w ä h le n ! J a , wenn nicht das fre i­

sinnige P arteiregim e in B e rlin w ä re ! Denn es ist noch nach H errn Munckel I m übrigen Preußen dunkel.

Politische TiMSschlm.

D ie Nachricht, die K a n a l v o r l a g e solle Sonnabend dem Preußischen Landtage zugehen, ist falsch, ebenso die von einer ge­

sonderten Behandlung d e s V e r l i n - S t e t t i n - K a n a l p r o j e k t s .

D ie Versuche, ein Kompromiß betreffs des F l e i s c h b e s c h a u g e s e t z e s herbeizuführen, haben bisher kein Ergebniß gehabt. D ie 3. Le­

sung ist deshalb ausnnbestimmte Zeitverschoben.

D ie .N o rd d . A llg . Z ig ." schreibt: Von einer Reihe landwirthschastlicher Vereinigungen sind an den Kaiser Telegramme gerichtet worden, welche zum Zwecke der Aufrechter­

haltung der zum Fleischbeschaugesetz von der Reichstagskomniission beschlossenen Verein­

barungen die H ilfe des Kaisers anrufen.

E s kann umsoweniger vorausgesetzt werden, daß der Kaiser in der schwebenden Frage persönliche In itia tiv e ergreifen w ird , als die verbündeten Regierungen zu den Reichstags- beschlüfsen S tellung zu nehmen noch nicht in der Lage waren. Wie w ir hören, sind alle diese Knndgeblingen unbeantwortet geblieben.

D ie Reichstagsverhandlnngen über die I s r H e i n z e ziehen sich in die Länge.

Gestützt.ausden durch unrichtigen«!) schiefe D a r­

stellungen des In h a lts der Vorlage her­

aufbeschworenen Entrüstnngsstnrm in den Kreisen der L itte ra tu r und Kunst treiben die Gegner der Vorlage jetzt die ärgste O b­

struktion, um das Zustandekommen des Ge­

setzes zu verhindern. Durch das Auftreten der Herren Engen Richter und S inger und ih re r Parteigenossen ist es in den beiden letzten Reichstagssitznngen zu Szenen ge­

kommen, wie sie in der deutschen Volksver­

tretung kaum jemals vorgekommen sind.

D er dem Bnndesrath zugegangene N a c h t r a g s e t a t f i i r 1900 fordert an ein­

maligen Ausgaben 5 881057 M k., nnd zwar 80 000 M k. zu Umbauten behufs Ver- g r ö k - ^ n gxr Botschaftskanzlei in London;

4 5 0 0 000 M k . zür Vervollständigung des deutschen Eisenbahnnetze» «m Interesse der Landesvertheidignng; 320l)69 M k. znm A n­

kauf eines Grundstücks in HoltenüL fü r ditz.

Unterbringung der Torpedoabtheilnngen und Torpedobootsreservedivisionen. F ü r die Ko- lonialverw altu ng werden 997300 M k. ge­

fordert, nämlich Zuschuß fü r Kamerun 865 300 M k. und Zuschuß zu den V erw al- tuugskvsten fü r Samoa 52000 M k. Ferner Werden gefordert 20 000 M k. zur Entsendung eines Sachverständigen fü r Handelsaugelegen- heiten znm Generalkonsulat in Petersburg.

F ü r Kamerun handelt es sich um eine V e r­

mehrung der Schntztruppe. Z u r Begründung w ird angeführt: D ie Umstände seien gegen­

w ä rtig besonders dazu geeignet, die deutsche Herrschaft auf die ih r durch die interna­

tionalen Verträge vorbehalten«» Gebiete »venig- stens bis zum Venus bei entsprechender

„W e il sie bei Gelegenheit einer von m ir mütterlich gemeinten Unterredung Ansichten, Wünsche und Entschlüsse in unbeherrschter Heftigkeit hervorstieß, deren Kenntniß mich in Selma Untiefen entdecken läßt, welche znm traurigen Beweis ihres selbstsüchtigen Charakters und ih re r niedrigen Gesinnung werden."

„Und doch w a r sie vor wenigen Tagen so tra u rig , so verzweifelt und ih r A u s ru f — o wenn Du alles wüßtest — dünkte m ir der Aufschrei eines wunden Herzens," schloß Elfe bewegt.

„S agte sie das?" fragte F ra u von Berge m it Spannung.

„ J a ," lautete Elses kurze A n tw o rt.

„Und ist sie D ir die Lösung jener W orte schuldig geblieben?" fuhr F ra n von Berge dann in ruhigem Tone f o r t : „S o werde ich D ir die Deutung ih re r Klage geben.

A ls ich in liebevoller Weise sie aufmerksam machte, daß es ihre Pflicht sei, einen E n t­

schluß fü r ihre Zukunft zu fassen, w eil sie nicht dauernd hier »eben dem Onkel Hin­

leben könnte, als ich in meiner Theilnahme an ihrem Geschick mütterlich m it ih r spreche, ih r eine treue Beratherin sein wollte, da schleuderte sie m ir m it trotzigen Worten ent- gegen, daß sie hier bleiben würde, bis der Onkel sie gehen hieße! Und träte dieser F a ll ein. je nun, so würde sie das zu finden wissen, was noch des Lebens Werth wäre.

Seitdem weicht sie sichtlich der Möglichkeit einer Unterredung aus."

(Fortsetzung folgt.)

Machtentsaltnug ohne Gewaltmaßregeln auch thatsächlich auszudehnen. F ü r den Handel ergiebt sich daraus die Erschießung des ge- sammten Adamaua, und er w ird in die Lage versetzt, sich die überaus wichtige Verkehrs­

straße des N ig e r unm ittelbar nutzbar zn machen. Die inbetracht kommenden srucht- baren und gut bevölkerten Distrikte, in welchen die jetzt noch im m er stattfindenden Sklavenjagde» ein Ende finden werden, sind, abgesehen von der Ausbeutung ih re r P ro ­ duktion an G um m i u. s. w ., berufen, als Arbeiterbezngsqnelle fü r die zahlreichen Plantagen des Schutzgebietes eine hervor­

ragende R olle zu spielen. D er E ta t fü r Samoa b a la n z irt m it 252000 M k., wovon 200000 M k . durch Einnahmen aus Zöllen, direkten Steuern und sonstigen Abgaben ge­

deckt werden, sodaß nureinReichszuschuß von 52000 M k. erforderlich w ird.

D er dem Bnndesrath zugegangene G e - s e t z e n t w u r f über die p r i v a t e n V e r s i c h e r n u g s u n t e r u e h m u n g e n beschrankt sich auf die Regelung der öffcnt- lichrechtlichen Seite des Versicherungswesens und behält die dem Bürgerlichen Recht an­

heimfallende Ordnung des Rechtes des V e r­

sicherungsvertrages einem besonderen Gesetz vor. D er E n tw u rf ist auf dem P rin z ip der Staatsaufsicht über die Versicherungsanstalten und in Konsequenz hiervon auf dem desKon- zessionssystems aufgebaut. D er E n tw u rf w ill einer Reichsbehörde die Aussicht über die größeren Versicherungsanstalten, das heißt über diejenigen übertragen, welche ihren Ge­

schäftsbetrieb nicht blos auf einen Bundes­

staat beschränken. D e r zentralen Reichsbe­

hörde soll ei» Versicherungsbeirath zur Seite gestellt werden.

Die Stenerkommission des W ü r t t e m ­ b e r g i s c h e n Landtages lehnte einen A n ­ trag auf E inführung einer Nmsatzbesteuerung der Waarenhänser ab. D er M in is te r des In n e rn von Pischek und der Finanzmiuister von Zeyer hatten ihre lebhaften Bedenken hervorgehoben und empfohlen, die E r ­ fahrungen abzuwarten, die man in Preußen m it dieser Steuer machen werde.

Das Organ des r u s s i s c h e n Departe­

ments fü r Handel und M a n u fa ktu r schreibt:

V o r einigen Wochen liefen im Auslande Ge­

rüchte nm, wonach die russische Regierung die M onopolisirung des Naphtageschästs beabsichtigte. Angesichts der Unglaublichkeit dieser Gerüchte hielten w ir ein Dementi fü r unnütz. Zahlreiche Anfragen indessen, die fortgesetzt aus dem Auslande eintreffen, ver­

anlaßten uns, allgemein zn erklären, daß das Gerücht von einer staatlichen Monopolisirung des Naphtageschästs jeder Begründung ent­

behrt^ -

Ö s m a n P a s c h a , „der Löwe von P le w n a ", ist im A lte r von 63 Jahren ge­

storben.

J n E g y P t e n sind die unbotmäßigen Offiziere m it Verlust ihres Ranges und ihrer Orden nunmehr vom Khedive entlassen worden, w e il sie durch ihre Insubordination in Omdnrman absichtlich dem Heere Schande bereitet hätten.

Von dem angeblichen Zwischenfall in Rabat in M a r o k k o , wo der deutsche Kon- snlarageut nach der „Voss. Z tg ." von Maureuknaben m it Steinen bewvrfen sein soll, ist nach der „P ost" an amtlicher Stelle in B e rlin nichts bekannt.

I n A r g e n t i n i e n ist nach der

„T im e s " wieder einmal eine revolutionäre Bewegung ausgebrochen, diesmal in der P rovinz Entre R ios. D ie Aufständischen besetzten drei größere Städte.

D ie H altung der Kaiserin-Regentin in C h i n a gegenüber der Neform partei hat American Association von Shanghai V er­

anlassung gegeben, die Regierung in W a­

shington telegraphisch um ein schnelles ge­

meinsames Vorgehen der Mächte in China zu ersuchen. D ie H altung der Kaiserin ver­

eitle die P o litik der offenen T h ü r. Aus­

stände und Ausschreitungen zum Schaden der Interessen der Ausländer seien zu be­

fürchten. Nach einer Reuter-M eldung aus Washington w ird die amerikanische Re­

gierung antworten, daß die H altung der Kaiserin-W ittw e gegenüber der Reform- partei eine rein interne Angelegenheit sei.

Gleichwohl ist ein amerikanisches Kriegsschiff aus Samoa beordert worden, infolge von Angriffen, die gegen die amerikanische M is ­ sion in Shantung von der geheimen Ge­

sellschaft der Boxers gerichtet worden sind.

Dasselbe habe sich in einen Hafen in nächster Nähe des Schauplatzes der Unruhe»

begeben.

Deutsches Reich.

B e rlin , 16. M ä rz 1900.

— Se. M ajestät der Kaiser ist heute Abend aus K iel wieder in B e rlin einge­

troffen.

— Nach der „Krenzztg." ist zum Nach­

folger des Freiherr» v. Huene als Präsident

der Kasse, der nationalliberale Abg. D r.

Heiligenstadt in Aussicht genommen.

— K a rd in a l G ra f Ledochowski, der vo r­

malige Erzbischof von Gnesen und Posen, feierte gestern das silberne Ju b ilä u m seines Kardinalates. Am 29. Oktober 1822 zu Gorki in Rnssisch-Polen geboren, steht G ra f Ledochowski jetzt im 78. Lebensjahre.

— Znm ersten Bürgermeister von Augs­

burg an Stelle des verstorbenen v. Fischer ist am Donnerstag Rechtsrath W olfram - München gewählt worden.

— Die Budgetkommission des Reichs­

tages nahm heute den Gesetzentwurf wegen Verwendung überschüssiger Reichseinnahmen aus dem Rechnungsjahre 1900 in einer vom Abgeordneten M ü lle r-F u ld a beantragten Fassung an. wonach, wenn im Rechnungs­

jahre 1900 die den Buudesstaaten zu­

stehenden Ueberwcisungen aus den E r ­ trägen an Zöllen, Tabaksteuer, B ra n iitw e in - verbranchsabgabe und Zuschlag zn der­

selben, sowie au Reichsstempelabgaben die aufzubringenden M a triku la rb e iträ g e über­

steigen, ^ des Ueberschnsses an den den Bundesstaalen aus dem E rtrage der Zölle und der Tabaksteuer zn überweisenden Be­

trägen zn kürzen und zur Verminderung der Reichsschuld zurückzuhalten sind. F a lls im Rechnungsjahre 1902 die M atrikularbeiträg e das Etatssoll der Ueberweisnngen fü r die gleiche Periode übersteigen, so soll der M ehrbetrag insoweit nnerhoben bleibe», als auf Grund der vorstehenden Bestimmung M itte l zur Schuldentilgung verfügbar ge­

worden sind. Nach der Regierungsvorlage sollten die überschüssigen Reichseinnahmen zur Verstärkung der B e triebsm ittel der Reichskaffe zurückgehalten werden. Eine P e titio n der S te ttin c r Gesellschaft „V u lka n "

betreffend Z ollfreiheit fü r Schiffsm aterial soll dem Reichskanzler als M a te ria l über­

wiesen werden. D ie nächste Sitzung der Kommission w ird wahrscheinlich zur Be­

rathung der Flottenvorlage am 27. M ä rz anberaumt werden.

Die Wahlprüfungs-Kommission des Reichstages hat heute die W a h l des Abg.

F reiherr« von S tnm m -H alberg beanstandet.

— A n f der Tagesordnung der nächsten Sitzung des preußischen Eisenbahnraths am 6. A p r il stehen n. a. die Kohlenausfuhrtarife.

— D er Schnelldampfer „Auguste V ik to ria "

der „H am burg-Am erika L in ie " tr a f Donners­

tag M orgen nach guter F a h rt in Palermo ein. M ittw och Abend fand bei herrlichstem W etter ein B a ll an B ord statt, der zur größten Zufriedenheit aller Theilnehmer verlief.

— Ueber den B e rlin e r Tischleralisstand wurde am F re ita g vor dem Einigungsamte des B e rlin e r Gewerbegerichts verhandelt.

An dem S tre ik sind 1300 Betriebe m it etwa 15 000 A rbeitern betheiligt.

B rcslan, 16. M ä rz. D ie Landw irth- schastskammer fü r die P rovinz Schlesien th e ilt m it: Zn der heutigen Plenarsitzung der Landwirthschaftskammer wurde beschlossen, in B reslau Wallauktionen ins Leben zu rufen und die Veranstaltung derselben der F irm a Gebrüder Herzberger in Forst zn übertragen.

D ie erste W ollanktiou findet am 8. J u n i statt, der Schlußtermin fü r Anmeldungen ist der 15. M a i.

K iel, 16. M ä rz . D er Kaiser verweilte heute M itta g m it dem Prinzen Heinrich einige Z e it an B ord des Kreuzers „Deutsch­

la n d " und tr a t dann nach 2 U hr die Rück­

reise nach B e rlin an. P rin z Heinrich ge­

leitete den Kaiser znm Bahnhöfe. B ei der A b fa h rt feuerten die im Hafen liegenden Kriegsschiffe den Kaisersalut.

Kiel, 16. M ä rz . D er Professor der Physik Geheimer Negiernngsrath D r.

Karsten, früherer Reichstags- und Land­

tagsabgeordneter, ist gestorben.

Karlsruhe, 15. M ä rz . D er Großherzog empfing gestern den Senat der technischen Hochschule unter Führung des Rektors, welcher im Auftrage des großen Rathes dem Groß­

herzog den ersten T ite l eines Ehrendoktors der Hochschule anbot. D er Großherzog erklärte sich gern bereit, die neue akademische Würde anzunehmen. .

München, 16. M ä rz . D er F ü h re r der natioualliberalen P a rte i Bayerns, Landtags- abgeordneter M e d izin a lra th Aub, ist heute gestorben.

Der Krieg in Südafrika.

I n den Ocanje-Freistaat sind die Eng­

länder nunmehr auch von Süden her ein­

gerückt.

D re i M itg lie d e r der Vurenregierung haben sich bekanntlich nach Europa begeben, um in der Frage der V erm ittelung thätig zu sein. Wie ein B e rlin e r B la tt aus London erfährt, soll das englische Kriegsschiff „T h e tis "

ausgesandt sein, um die M itg lie d e r der Burenregiernng, die auf dem deutschen Neichs- postdampser „K aiser" nach Europa reisen, zu Kriegsgefangenen zn machen. — I n dieser

Form kaun die Nachricht natürlich nicht zutreffend sein.

D ie englischen Verluste sind nach einer Zusammenstellung der Münchener „A llg . Z tg ."

in W irklichkeit vie l größer als bisher amtlich angegeben ist. Nach der „T im e s " vom 8. M ä rz sind im Ganzen gefallen 1775 M a n n , verwundet 7672, an Wunden gestorben 347, gefangen und verm ißt 3329, also zusammen 13124 M a n n . Duzn kommen 3348, welche als kampfunfähig in die Heim at entlassen sind. D er Gesammtverlust beträgt demnach bis Anfang M ä rz 16472 M a n n . Hierbei fehlt aber die Angabe der Kranken, die sich noch in Hospitälern befinden und allein fü r Ladysmith sehr zahlreich sind. I m Ganzen durfte der Gesammtverlust m it 20 000 M a n n eher zu gering, als zu hoch erscheinen, also mehr als 10 Proz. der in A frik a befindlichen Truppen.

Nach der schroffen Ablehnung des Friedensanerbietens sind die Buren entschlossen, bis znm Aeußersten zn kämpfen. Wenn sie schon unterliegen müssen, wollen sie den Eng­

ländern wenigstens möglichst viel Schaden zufügen. I m englische» Unterhanse wurde Chamberlain am M ontag gefragt, ob es w ahr sei, daß die Buren die Kohlengruben in der Nähe von Ladysmith zerstört haben, und daß die Regierungsbeamten offen den Entschluß kundgeben, die Maschinen und Betriebsanlagen der bedeutendsten Goldminen demoliren und dieHanptgebände von Johannes­

burg zerstören zn wollen. Chamberlain a ntw ortete: beim Ansbrnch des Krieges sei Präsident K rüger bedeutet worden, daß von ihm und seiner Regierung erw artet werde, sie würden Leben und Eigenthum aller fried­

lichen Personen schützen, und sie würden ver­

antwortlich gemacht werden fü r alle m it den Gebräuchen zivilisirte r Völker nicht ver­

einbare Handlungen.

Das Verm ittelnngsanerbieten der V e r­

einigten Staaten wurde am Donnerstag im englischen Unterhanse vom ersten Lord des Schatzes, B a lfo n r, verlesen und ebenso die A n tw o rt der englischen Regierung. B a lfo n r theilte m it, der amerikanische Botschafter habe am M ontag dem Lord S a lis b u ry fo l­

gendes Telegramm von» Staatssekretär des A usw ärtigen, Hay, in ^Washington überm ittelt:

A u f dem Wege freundschaftlicher guter Dienste theile ich dem englischen M in iste r des A us­

w ärtigen m it, daß ich heute ein Telegramm von dem amerikanischen Konsul in P rä to ria erhalten habe, welches m itth e ilt, daß die Regierungen der beiden südafrikanischen Re­

publiken au den Präsidenten M ac Kinley das Ersuchen gerichtet haben, zum Zwecke der Einstellnng der Feindseligkeiten ver­

m ittelnd eintrete» zn wollen, und daß ei»

ähnliches Gesuch an die V e rtre te r der euro­

päischen Mächte gerichtet »norden ist. Indem ich diese B itte Ih n e n m ittheile, bin ich von dem Präsidenten M ac Kinley beauftragt, die Hoffnung ansznsprechcn, daß ei» Weg ge­

funden werde, der zum Frieden fü h rt, und Ih n e n zu sagen, daß er m it Freuden anf irgend eine freundschaftliche A r t dabei m it­

zuwirken bereit sei, den gewünschten E rfo lg erzielen. (Lauter B e ifa ll bei den Ire n .) A nf dieses Anerbieten hat Lord S a lis b u ry ,

»vie B a lfo n r w eiter m ittheilte, an den amerikanischen Botschafter W hite die B itte gerichtet, der amerikanischen Regierung die aufrichtigste Anerkennung der englischen Re­

gierung anszusprechen fü r den freundlichen Ton ih re r M itth e ilu n g nnd ih r zu melden, daß die britische Regierung nicht die Absicht hege, die V erm ittelung irgend einer fremden Macht im südafrikanischen Kriege anzu­

nehmen. (Lauter anhaltender B e ifa ll bei den M inisteriellen und der Opposition.

I n P rä to ria hat der Staatssekretär Neitz am Dienstag eine Proklam ation er­

lassen, in welcher er die Behauptungen des Lords S a lis b u ry in seiner ablehnenden A n tw o rt auf das Friedensanerbieten w ider­

legt. Reitz erklärt, die Republik habe seiner­

zeit an die britische Regierung die Forde­

rung gerichtet, die britischen Truppen zu- rückzuziehen, sonst würde sie deren A ll­

heit als Kriegserklärung auffasse». H ie rin brauchte man doch keine Kriegserklärung von Seiten der Buren zu sehe». Beides, die Rüstungen nnd das U ltim atum seien Schutz- maßregeln gewesen, die aus dem Zuge Jamesons folgten und aus der aus chiffrirte Telegramme sich ergebenden Entdeckung, daß britische Kabinetsminister in den Versuch verwickelt »raren, den Republiken ihre Unab­

hängigkeit zu stehlen. Jetzt sei durch S aliS - bnrys Telegramm aller Zweifel beseitigt nnd die B ü rg e r »nützten fü r ihre nationale Existenz kämpfen in dem V ertrauen, daß G o tt das Recht schützen werde.

Die Kriegsanleihe-Bill ist am Donnerstag im englischen Unterhanfe m it 171 gegen 23 Stim m en angenen»men worden.

Die Frage der Entschädigung fü r die Beschlagnahme deutscher Schiffe durch eng­

lische Kriegsschiffe wird. wie nach der „N a ­ tion alzeitnng" in gntunterrichteten Kreisen

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redungen des deutschen Geschäftsträgers m it dem Staatssekretär Hay erreicht worden. Die Wünsche Deutschlands, welche dahin gehen, das diplomatische Korps in Peking

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richtete gleich nach dem Einsteigen eine» Nickel. Es kamen später noch mehrere Personen hinzu, darunter mehrere Offiziere. Wahrend der F ahrt hielt der Führer