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Die lateinische Grammatik und die Satzlehre

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Academic year: 2021

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Książnica <

Kapernikariska

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¿)r. ^tcQner,

Direftoľ bes Köiiigl. (Bymnafiums 511 ^noivrajlaiv.

З.ІеіГпдс jutu XXXV. SrtȘresOeridit bes Лțțf. <j>ymna|łums $u SnoturațCaiu

@|łcrn 1898.

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фг.^г. 164.

3iton)ta¿latt) 1898.

'iUidjbructcreifiuiaivifcí)er '-Bote", б»,dl b. Հն

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äßenn bie (ateinifdfe ©rammatif mit ben neuen Seßrplänett and) auf get) ört í) at, Selbft^roecí 511 fein, fo ift fie bod) ba§ unent՛

heljrlidje Snittel für eine grünblid)e grammatifdje ®urd)bitbung ge=

blieben. Slur in up fie bie æerlufte, roeld)e fie burd) eine bebeutenbe Serminberung ber Stunbenjaljl unb burd) itjre unbebingte Unter«

orbnung unter bie Sel’türe erleibet, burd) tieferer $Berftänbni§ au§=

gugleidjen miff en. SDaßin füljrt fdjon bie Slüdfidjt auf bie Bettiire felbft. grüner war bie notwenbige grammatifdfe Si d) er Í) eit gleidffam außerhalb unb vor ber Settüre vorßauben, heute fallen bie gramma՛

tifdjen Siegeln nid)t meljr non außen in bie Settüre hinein՛

getragen, fonbern von innen aus ber Settüre I)erau§ gefdjöpft werben:

eine fo innige SBerbinbung ^wifdjen Settüre unb (Stammatit ift aber, ofjne baß bie eine ober bie anbre (Schaben nähme, nid)t möglid), wenn nid)t beibe von benfeiben (Srunblagen, nämlid) ben logifdjen, ausgeßen unb gemeinfam bem gleichen Biele guftreben, au§ ben Siegeln unb Oefetjen ber lateinifdjen Spradje ßerauè bie Sdfriftfteller verfielen ^u lehren. Oljne grammatifd)e§ $erftänbni§ ber Spradje, mit bloßer Kenntnis einer größeren ober Heineren Summe von Siegeln, ift ein wiffenfdjaftlidjeè Sßerftänbnis ber Settüre, wie e§ bie neuen Seßrpläne, entfpredjenb ber (Sntwidhing unb SBebeutung be§ (Spin՛

nafiumè verlangen, nad) meiner ©rfatjrung unb Ueberjeugung un՛

bentbar. Unb wenn bie lateinifdje (Stammatit eine Sdjule be§

3)enfenS bleiben unb in է öt) erem (Stabe werben foil, * fo wirb fie aud)

* ®en ©toft W natürlid) bie Settüre 31t bieten. SB ernt biefelbe roiffen«

fdjaftlid) betrieben wirb, fo ift fájón bag bloße Sefen unb Üb erf eben eine vortreffliche Übung unb Schulung ber (BerftanbeSträfte. ®enn roer logifch

®ebad)te§ grünblidj v erfleht unb gleidjfant nach beult, lernt felbft beuten, rote man burd) ©eljordjen befehlen lernt. 3lber role Ijier fel)r viel bauen abhängt, ob bie (Befehle fachlich unb flar erteilt werben, fo ift e§ ein befonbrer æorjug ber lateinifcljen Settüre, baß bei geeigneter SluSwatjl ihr (Bebauten՛

inljalt einfach unb leicht verftänblidj, ber fpradjlicije SluSbrucf aber bem Gebauten nodj viel harmonifefjer angepaßt ift, als in ben mobernen Spradjen.

®ie (Bemühung, welche auf bie lateinifcfje fyornt verwenbet wirb, lammt ber richtigen 3luffaffung be§ ©ebantenS überall reidjlid) ;u gute.

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um iljrer felbft miden fid) ernftlid) prüfen muffen, miem eit fie ben Anforderungen fpradjlidjer Sogit, meld)e fie lehren unb üben föd, feíbft ,gered)t roirb. Չքէ eS benn, um nur auf 2 fünfte tjin^uroeifen, auf bie Sauer ;u ertragen, baß bie Sijntaj („Saßleßre") von ber

©lieberung nad) beit Stebeteilen unb nad) ben fyormen ber SSorte, ftatt nad) ben Satzteilen unb nad) bent ©ebanfenverhältniS ber Sßorte, nod) immer ni d) t (oSfommen fann? über iff eS folgerichtig, menit bie ©rammatif bie 9tebenfäße als ©rroeiterungen ber Satzteile auf=

faßt unb e£ )ii einer irgenbmie einljeillidjeit šBeíjanbíttug ber Satzteile unb 9tebenfäße nid)t bringt? (Síje biefe unb niete attbere Uebelftänbe in Anordnung unb ^eljanbliing beS SeljrftoffeS nidjt befeitigt finb, roirb bie tateinifcße ©rammatit mit zuneljmenbem Mißtrauen in il)re SeiftungSfäßigteit 511 fämpfen haben. ©ine ^Berufung auf ihre früheren (Erfolge roürbe jetzt nicht burd)fd)tagen. Senn vor beit neuen 8e()r=

planen fiel bie fpracßlidjdogifdje Sdjulung als reife ßrudjt ber intenfiven 93e)d)äftigung mit ber tateinifd)en ©rammatit: bem ©pmttafium roie von fetbft 51t: heute faun fie nur auf bem nädjften, ^iefbeivußten SBege erreicht го erb en. SOßenn eS aber gelingt, bie Schüler mehr als bisher in beit inneren %au ber ïateinifcl)en Sprache ein^uführen, fo ift baniit nicßt bloß für bie lateinifdje ©rammatit felbft unb ihre 33erbinbitng mit ber Settüre, fonberti and) für bie (Erlernung unb baS 93erftänbniS ber anbertt Sdjuïfpradjen, befonberS ber dJliitterfpracße febr viel ge=

roonuen. Sie gleidjen ©ruitblagen, auf benen alle biefe Sprachen beruhen, unb bie logifcßen Kategorien, nad) betten fie fid), roemt aud) in verfd)iebner Ausprägung, entivicfelt hüben, mürben bergeftalt in beit SJlittelpuntt beS gefamten Sprachunterrichts treten, baß mir einem einheitlichen grammatifdjen Unterrichte, ber nidjt mehr von bett $er- fd)iebenheiten unb Abroeidjungen, fonbertt von bent ©leicßen unb Uebereinftimmenben auSjugeljett hätte, erheblich näßer fomnten würben.

Չո ber Sh at muß eS. jetzt als bie Aufgabe ber lateinifcßen ©rammatit bezeichnet werben, ein allgemein fpradjlidjeS 33erftänbniS ;u erzielen, von iveid)em aus bie %efonberl)eiten ber einzelnen Sprad)en leid)ter erfaßt unb gelernt werben tonnen.

Saß bie lateinifdje ©rammatit in ihrer heutigen ©eftalt einer földjeit Aufgabe, bereit Söfung fie felbft ivieber zu ®hren bringen unb bem ganzen ©tjmnafium feinen wiffenfcljaftlicljen (Eßaratter fidjern roürbe, nidjt mehr geroadjfen ift, bürfte niemaitb bezweifeln, ber eS mit ber ßutunft beS ©ijmitafiumS ernft nimmt. Sie födte über ben ©rammatiten ber anbertt Sprachen fteßen, fie fteljt aber nur neben ihnen unb (jat fid) von ihnen in mandjer Beziehung, z- տճ. in

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ber Saßlehre von ber beutfdjen (Srammatif, entfcfjieben fdjon über»

flügeln Taffen. Unb boci) ift bie lateinifdje Sprache mehr als jebe anbre geeignet, in bie fpradjbitbenbe Sßert'ftätte beS SReiifdjengeifteS einen (Sinbíicf ju gewähren. Sie ift am fotgeridjtigften entwickelt, am fdjärfften ausgeprägt unb jeigt roenigftenS in ihrer flaffifdjen 3eiß auf bie её allein aniommt, nod) häufig eine llebereinftimmung -pvifchen Ջ en fen unb Sprechen, jmifdjen Sogif unb Grammatik, roo bie mobernen Sprachen infolge ihrer fortgefdjrittnen %ergeiftigung von folger lleber­

einftimmung fid) loSgefagt haben. Sín fid) müßte её alfo, wenn überhaupt in einer Sprache, am leidjteften unb lehrreichften bei ber Iateinifd)en möglich fein, bie fpradjlidjen Denfgefeße jur Gleitung ju bringen. fragt fid), ob unb ivieroeit ein foldjeS Verfahren für bie Sdjule verroenbbar fein mürbe. 3uuüdjß fante её natürlich nicht foroohl bar auf an, bie logifdjen Orunblagen bloßjulegen, alë auf ihnen baë Sehrgebäube ber lateinifdjcn Grammatik aufjuführen. Sind) bürften fie nid)t bi§ inë (Sinjeine unb Spißfinbige hinein aufgebecft roerben.

DaS hieße vergeffen, baß fie nicht pl)ilofophifd)er Sd)ultveiëheit, fonbern fd)Iid)ter menfd)(id)er Vernunft ihren Urfprung verbanden, unb baß fie, rote roegen ihrer (Sntftel)ung, fo and) wegen ihrer tßerroenbung auf ber Schule fo einfach unb flar wie möglich fid) geigen müffen.

2Ba§ an Sd)roierigfeiten nid)t ju umgehen ift, mürbe einerfeitë baë 9)laß nicht überfteigen, welch её bie heutige (Srammatif an bie Sluffaffungsfähigfeit ber Schüler ftellt, unb brauchte anbererfeitë erft allmählich beim Unterrichte hervorjutreten. %eim propäbeutifdjen (vorbereitenbeu) Unterrichte würbe baë nicht in höherem 9Jlaße nötig fein als bisher, nur müßte unbebingt barauf gehalten werben, baß bie Unterroeifnng im Ginflange mit ber nachfolgenben fpftematifdjen (roiffenfchaftlichen) Durchnahme erfolgt. Die fpftematifdje Belehrung felbft, welche nad) meiner 9lnfid)t am jroecfmäßigften erft in Unter»

térti a beginnt, * tonnte ber natürlichen Gntroicöung beS SaßeS in feinem Slufbau unb Sluëbau fid) anfchließen, nicht wenig Siegeln innerlich verbinben, bie jeßt noch als Äefonberheiten unb Sßilltür»

lichteiten erfcheinen, unb überhaupt fid) vielfach einheitlicher unb über»

fidjtlidjer geftalten. Stuf ber Dberftufe enblidj taffen fid) bie früher gelernten Siegeln leidjter fefthatten unb jugleid) für bie grammatifdje unb logifdje Schulung fruchtbarer madjen, wenn fíe unter allgemein»

gültige unb einheitliche Spradjgefeße jufammengefaßt unb mit ben

* 93 ergi. SBerțjanblungen ber X. ®ireîtoren=S8erfatmnlung $u фо fen 1895 'S. 20 nebft 3(nm.

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entered)énben ©rfcíjeinungen auf ftiíiftifdfem, íerifaíifdjem unb fi)no=

ni)mifd)em ©ebiete in Sejiehung gefegt werben.

9)iit früheren Veröffentlichungen teilt bis norliegenbe Sírbeit ben ©runbgebanïen nnb baS ^iet. Sind) fie geljt bánon auS, baß baS Sateinifcije jeßt, wo eS immer meßt als SJiittel §um B^ed ber Srjiebung anjufeßen fei, als foldjeS SJlittel jielberoußter nnb jtvecU eittfpredjenber auSgenußt werben feilte. Unb fie will, auf bent Soben lateinifdjer <Sprad)forfd)ung unter fteter Serüctfidjtigung ber 3Jiutter=

fpradfe erwaeßfen, $unäd)ft nur bent lateinifcßen Unterrichte bienen.

3ft aber ber eingefcßlagene Жед ber richtige, fo muß unb wirb er fid) and) für bie anbern Scßulfpradjen als gangbar erweifen. greilid) barf man nicßt oergeffen, baß bie mobernen Sprayen, vermöge itirer fortgefdjrittenen (Sntroidlung, gegenüber ben nrfprüngltdjeren nnb burd)fid)tigeren Verßältniffen beS Sateinifcßen über bie fpraeßließen SJlittel, bie Siebeteile unb il) re gormen, foro ie über bie ßertömmlicßen Siegeln in ihrem ©ebraueß viel freier unb oft ivilif’ürlicß verfügen.

Um fo notwenbiger aber ift eS, auS bent lateinifdjen Unterrichte fefte ©ntnbfälje unb einfache ©eficßtSpunt'te als güßrer unb Жед=

weifet für bie grammatifd)e Unterroeifung in bett mobernen Sprachen mitjubringen.

(Prîtes íilftptícl : (<4ttîtct)itug «ոծ ճճօՀօս bes Snips.

Slud) ici) beginne bie Satjkl)« mit bent Sat), glaube aber, baji bie krümmer unb Sïefte, tveïdje auS früheren @ntroicí(ung§=

ftufen in ben Sai) fid) fjinübergerettet țjaben — and) auf fpradp íid)em ©ebiete tuirb auf ben uorgefunbenen ©rrungenfdfaften weiter gebaut - ;um SSerftänbniS beg SațpS ^eran)U)ie^en finb. SluS ber Seit, wo ber ÏÏQenfd) feinen (Smpfinbungen über bie Vorgänge ber Singen = unb Innenwelt nod) in Slaturlauten Sluäbruä gab, flammen bie ^nterjeltionen, welche fid) and) irjrerfeitS weiter entroicíelt unb fid) teils ben fpätereit formen ber Spradje eingefügt, teils felbftänbig baneben behauptet l)aben. 3IÍS bie gnenfd)fjeii bie vetf djieben՛

artigen ©rfdjeinuttgen 511 unterfetjeiben gelernt ljatte, fing fie an, biefelben ht Sprad)lauten 511 bepidpen unb bie (begriff(id)en) Sprad)=

wurzeln p fdjaffett, eine Sprad)entwidlung, auf iveldje biefenigen SluSrufe prücfroeifen, bie fid), roie „Sdjnee!", „%tigi", „feuer'", mit ber Benennung einer @rfd)einung begnügen. Um ät)nlid)e @rfd)einungen von einanber p unterfdjeiben, beftimmtc man fie anfangs ivotjt nur éiugerlid) nad) Drt unb Beit unb fdjuf - burd) äßeitereutwidfung

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eines Teiles ber ïlaturïaute? — bie (ßronontinalwurjel. 91atur=

gemäß mußte mm bie genauere (Beobadjtung ber Einjelerfdjeintmg felbft itnb bas allmâïjïidje Einbringen in iijr Sßefen folgen, nnb mit bem Sliigenblicte, mo man an ber Erfdjeinung ben il)r յո Orunbe liegenbenEegenftanb von bem jur Erlernung lommenben ßuftaube fonberte, j. (B. am ßluffe baS %affer oon bem fließen, mar ein gewaltiger Sdjritt auf bent Sßege jur Erkenntnis ber 3)inge unb jugleicl) - bie Entwicklung ber Spradje ift untrennbar mit berfenigeu beS ©eifteS verknüpft — jur SluSgeftaltung ber Sprache getrau.

S)enn wie ber ©egenftanb in ben Erfd)einungen, im ©egenfaß p bem Siiftaube, baS ßefte unb Dtuíjeube (bie Subßftenj) barftellte, fo knüpfte fid) an itjn bie rüumlidje ^eftiminttjeit unb auS bem räumlichen gtebeneinanber ber ©egenftänbe entwickelte fid) allmählich ber begriff beS (Raumes, unb wie ber ^uftanb am ©egenftänbe baS OBedjfelnbe unb æorübergebenbe bejeidjnete, fo folgte auS bem Sdftanbe bie jeitíiche 93e=

ftimmttjeit unb au§ bem jeitlid)en9lad)einanber ber ^uftänbe allmählich ber (Begriff ber f^eit. llttb weil man an gleichen ©egenftänben ben gïeidjett ßuftanb roatjrnaljm, gelangte man nad) unb nad) jtt bem

©runbgefeß ber ^bentität, wie auS ber %eobad)tuug ber regelmäßig an unb au§ ben ©egenftänben fid) entwictelnben ßuftänbe ju bem=

fenigen ber ^aufalität. Sprachlich* aber liegt ber @ortfd)ritt in ber Entfaltung ber Spradfwurjel, mit ßülfe ber (ßronominalwurjel, in 91ominal= unb æerbalftamm unb vielleidjt aud) frfjoti in ber beS erfteren in (Sübftantiv- unb 3lbjef’tivftamm. ^ebenfalls lag e§ nahe, bie Unterfd)eibung von (Ruhe unb (Bewegung, weldje jur Erkenntnis beS ©egenftanbeS unb ßuftanbeS geführt hatte, nun aud) auf bett ßuftanb anjuwenben, nur baß ber bewegliche ßuftanb viel leichter mib früher fid) bemerflid) mad)te als ber ruhenbe, b. h- baß ber (Berbalftamm fid) früßer auS ber Sprachmurjel entwickelte, als man ben giominalftamm jur (Bejeid)nung beS ^ußanbeS mitverwenbete unb in ißm ben Subftantiv itnb Slbjektivftamm fonberte. Bud) bie gle^ion, foweit ße jum SluSbruck einer Mehrheit von ©egenftänben

* ift hier nm an bie unmittelbaren folgen ber Sd)eibung beS

%aS unb SBie gebaut. Senn biefer Untertrieb fpiett im ganzen weiteren Verlaufe ber Spradjentroidiung bie aUerroicE)tigfte Stolte: fo bei ber Otieberung beS SabeS, bei ber 9tuSgeftaItung ber Wortarten, bei ben Begtißen ber Quantität (3SaS = SBieviet) unb Qualität (SBie = 3Bie befdjaffen). %m Oebraud; ber Tempora würbe ba§ 9BaS jum Saft unb führte jur Sonberung ber Behauptung (unb (Srjähtung) von ber Beitreibung (unb SĄiiberung).

Unb wie in ber ©rammatit begegnen wir in ber Stiliftit unb Spnonpmit fehl oft ben ©inftüffen biefer elften ber fprad)Iid)en Kategorien.

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biente, forme bie Übertragung bief er SReßrßeitsbejeidjming auf ben Buftanb, b. f). bie Übereinftimmung beS 3uftanbe§ mit bem ®egen=

ftanbe, bürften in ben aUererften Anfängen bi§ in biefe 3c>t ber Spracßentroicttung jurüáreidjen.

9Jtit biefen SluSfüßrungen ftelte id) mid) in ©egettfaß ju ber geroöJjníidjen Sinn aï) me. SJlau mill jroar nidjt bie fftegung unb Ífjätigťeit be§ @eifte§, tvoßl aber ba§ ®enïen im engeren Sinne, b. f). bie Sfejteßuug einer 33orfteltung auf eine anbre 33orftetlung

— cogito = co-agito — erft mit bem Sat) begonnen то iff en unb leitet ben Urfprung be§ Saße§ unmittelbar von ber Spradjrourjel ab, m eil man in bent mefjr verbalen ©baratter berfelben fd)on eine Sírt Sforläufer unb Sínjeidben von fßräbitat erblictt. * ֊Dßue mid) auf weitere tßolemif einjulaffen, fcȘeint fid) mir ber verbale <£f>arafter ber älteften Spracßrourjeln einfad) barau§ ju erklären, baß ber SJîenfd), burd) bie beiveglidjen @rfd)einungen juerft angejogen, ben erften Spvacßlauten eine ^ornt gab, roeldje fpäter als bloß bent ßuftanbe jugeßörig erfannt mürbe. £)arau§ folgt aber f'eine§tveg§, baß auf bie Sprad)ivurjel, roeldje man fcßon al§ eine SluSfage, als eine Sírt Saß in nuce anfeßen mödjte, unmittelbar ber Saß folgte.

SSielmeßr fpridjt mandjeè bagegen. S3on vornßerein ift bie ®leid)=

jeitigf'eit jroeier fo bebeutfamer ©rtungenfcßaften, roie fie burd) bie erfte Unterfdjeibung be§ Sßas vorn SSie unb burd) bie ©ntfteßung

* $afiir ift mtd) G. Gerber in feilten fpradjpßilofopßifcßen Werten eingetreten. Qcß benuße bie ©elegenßeit gern, bent verehrten Spanne für bie vielfache $eleßrung unb Anregung ßerjlicßft ju bunten, tveldje id) aud) anã feinen Werten gefcßöpft ßabe. Wenn idj ißm nicßt überall folgen unb bei»

ftimmen bann, fo liegt baS ßauptfäcßlicß baran, baft er auf fpradjlid)=pßtlo=

fopßifcßem Stanbpuntt fteßt, ici) auf befdjräntt fpracßlicß = grammatifd)em.

Wäßrenb er $. ®. (Spr. unb @rt. S. 12) fagt: „®ie Flamen ber ®inge erfcßeinen vor ber Spradpviffenfdjaft alS Sßräbifate", fo vermag icß in ißnen nur eine urfprünglidj meßr verbale alS nominale ßorm ju erbliden. Unb feiner SBeßauptung (baf. S. 260) : „®ie Spracße nimmt vom Säße ifjren Slnfang, nicßt von ben Wörtern" tann idj jroar infofern beipflicßten, als Staturlaute, Spracßlaute unb Spradjivurjeln anfänglich ba§ bilbeten, ivaS fid) allmäßlicß jum Säße auSgeftaltete, aber meine Sluffaffung von ber ©ntfteßung unb SBebeutung beS SaßeS ift von ber feinigen bocß roefeutlid) verfcßieben.

ffcß ertenne ben ^ortfcßritt, tvelcßen ber Saß in ber Spradjentivid'lung barftellt, auSfcßlieftlid) barin, bap ber (Seift beS Sprecßenben, ber fid) aud) vorßer fdjon äußerte, oßne fid) jebod) auSjufprecßen, nun im fpracßlicßen SluSbrud als ertennenb unb ivollenb ßervortrat unb bie Söerantivortung für baS, ivaS er fagte, übernaßm. Surj, icß betone im Säße baS fubjettive

©lement unb feße baSfelbe in ber feßenben (finiten) SBerbalform auSgebrüdt, lväßrenb er baS $cß meßt ober weniger verftedt im Subjett ftnbet.

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beS Satješ bargeftetlt werben, wenig roaíjrfdjeinlid) unb m. G. nur bann annehmbar, wenn bie Bereinigung beiber als eine untrennbare nad)gewiefen würbe. (Es giebt aber Säße, weld)e an ben üSßortauS=

ruf (j. 93. Blttj!) antuüpfen unb nur einen Suftanb offne ©egenftanb (Subftffenj) auSfagen, J. 93. „eS Wißt";* unb anbrerfeitS giebt eS Berbinbungen von ©egenftanb unb ßuftanb, welche bet SluSfctge entbehren unb bar um feine Sähe fiitb, j. 93. ber BeftimmungSauSruf.

„®er arme Blanu!", in weldfem id) nid)t bie SluSfage mache, baß ber Blanu arm ift, fonbern eine (Empfinbung über bie Sfrmut beS Bl an ne» auefprecßc. ®ie (Entwicklung erfcßeiut natürlicher, weil ftufenmäßiger, baß auf bie Seiten beS einfachen 9latur= unb Sprach lauteS nid)t fogleid) ber Saț), fonbern erft eine ^ßeriobe folgte, welche beSßalb treffenb als 93eftimmung ** bejeidpet werben tonnte, weil fie nad) rückwärts an bie Benennung unb äußerliche Unterfdjeibung ber @rfMeinungen anfnüpfte unb nad) vorwärts ben Saț) ermöglidjte unb vorbereitete. ®ementfpred)enb erfdjeint eS bebenflid), auS ber verbalen SSurjel fd)on ju einer Seit ben Urfprung beS finiten Berbums abpleiten, wo ber 3BefenSunterfd)ieb jwifdjen bem Berbum unb Bornen noch nicl)t erfannt, b. Í). ro0 ber verbalen æurjeï nod) fein Berbal» unb Bominalftamm entwickelt war. (ES ift, meine id), bie Einnahme richtiger, baß ber neu entftanbne Berbalftamm fdjon lange jur Bejeichnung beS Suftanbeë unb jur Beftimmung beS ®egen=

ftanbeS gebient hatte, bevor an bie (Entwicklung beS finiten BerbumS յո benfen war. Sßenn man aber gegen meine 3infid)t einwenben wollte, baß alle (Erkenntnis mit bem Säße begann unb beginnen

* <Mu§ földjén '-Beispielen getjt Ijeroor, baß eine Dentttjätigteit in obigem Sinne (®. 6) and) für ben Salj tein unbebingteã ©rforberniê ift. Denn e§

[janbelt fid) babei nidjt um 2 Borftellungen, fonbern nur um eine, ©elbft ber auSfagenbe SrtenntniSfatj (vergi. S. 12) alfo enthält nidjt immer einen (Bebauten, ivoljl aber eine Setjung, bie junädjft eine auf 'IBaljr- neljmung berutjenbe ^eftfeßung, bann eine urteilenbe ©leid)feßung war.

^reilidj barf man bie ©leidjljeit jwifdjen Subjett unb ißräbitat in ber gewöhnlichen Spradje nidjt fo verfteljen, wie ber 'fhilofoplj fie in feinen Definitionen verlangt.

** æir unterfdjeiben eine ßuftanbS; unb eine UmftanbS=i8eftimmung unb rechnen jur erfteren alles, wa§ jum BejietjungSwort in einem inneren 3ugei)örigteitèverhä(tni§ fleht, fei e§ baß biefeS auf Sbentität ober auf fiaufalitat beruht, b. h. baß e§ baž æefen bež BejiefjungSworteg beurteilt ober entfaltet. Sßätjrenb alfo bie SuftanbSbeftimmung über ben ©egenftanb ober von ihm aušgefjt, geht bie UmftanbSbeftimmung ihn nur an unb befdjräntt fidj auf bie Mugabe eine§ äußeren, junädjft räumlichen ober $eit=

Udjen, ÜBerhältniffeS. %m Satje, wo bie Beftimmung jum 'Präbitat b. h-

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mußte, fo gilt baS fiel)er vom bewußten (Srtennen, aber bie Slnfang?

be§ 33erfteßen§ liegen woßl ebenfo bei ber Wenfcßßeit, ivie beim Ginbe, vor bem Ջ em uß էք ein. 3)a§ Ginb ivenigftens unterfdjeibet unb beftimmt Oegenftänbe, bevor eS fid) felbft weiß b. ß. bevor eS ,,id)" fügt Wit biefem ©rwacßen be§ GinbeS 511m Selbftbewußtfein wirb ber Saß nad) Sntfteßung fowoßl als nad) 93ebeutung treffenb vergüten. ift eben ber (Saß nidjtS anberes als ber fpracßlidje äluSbrud bafür, baß ber Weiifcßengeift gegenüber bem Univerfum ficß felbft gefunben ßat, fid) feiner felbft bewußt geworben ift. Unb wie man beim Ginbe feine geiftige Sntwidlung redjt eigentlid) von bem Sage an recßnet, an welcßem e§ gum erften Wale in ber erften ißerfon fid) auSfprad), oßtie ißnt bod) vorßer geiftigeS Sebeit unb Serftänbnisfäßigfeit gang abgufprecßen, fo begeidjnet gwar ber Saß in ber geiftigen unb fpracßltdjen @ntwidlungSgefcßicßte ber Wenfcß=

ßeit ben allerwid)tigften 2l6fcßnitt, aber nidjt ben Anfang be§ SenlenS unb $erfteßen§. So woßlbegrünbet eS beSßalb ift, ben Saß guni 3lu§gang§punf't logifcßer unb grammatifcßer Unterweifung gu neßmen, fo berechtigt muß eS anbrerfeitS erfcßeinen, feine 33orgefcßid)te gum

$erftänbni§ feines SBefenS ßerangugießen.

burct) ein Verbum ober mit £>ülfe eines Verbumg auggebrüctt würbe, bleiben beibe Veftimmunggarten befteßen, gliebern ficß aber nun in ©egenftanbS»

beftimmungen, wenn fie unmittelbar auf bag Subjett, unb in Vorgangs»

beftimmungen, wenn fie mittelbar, b. (). burd) Vermittlung beg Verbumg, auf baž Subjett geßen @ene finb präbitative 3uftanb§=, biefe präbifatiue UmftanbSbeftimmungen. ®a bie leßteren gur Verbinbttng mit bem Segen»

ftanbe beg Verbumg bebürfen, fo tommen fie erft in unb mit bent Säße gur

©eltung unb geigen ißren Urfprung, audj a(8 fie fpäter attributiv gebraucht mürben, nőd) barin, baß fie groar nur etroag 2)agufommenbeg begeidjnen, biefeg aber mit größerer Straft augbrücfen, alg ber SuftanbSbeftimmung inne rooßnt, roelcße gum öegenftanbe geßört unb mit ißnt leidjter gu einer Vorftellung verfdjmilgt. — Stellen wir gleicß ßier ben roefentlidjen Unter»

fcßieb berber Veftimmunggarten unb gugleidj benjenigen ber lateinifdjen unb beutfcßen Spradje in ißrem ©ebrattcße an einem einfadjen Veifpiele feft.

®ie urfprünglidße unb natürlidje 3luffaffung beg Verßältniffeg groifdjen Vaum unb Vlättern roar bag ber gugeßörigteit, roeldjeg bie Vlätter alg einen Steil beg Vaumeg beult, an unb aug roeldjem fie geroad)fen finb. 5)er Lateiner fagt groar unter Umftänben folia sunt in arbore, roeil fie nanti id) and) abgefallen fein tonnten, aber attributiv regelmäßig folia arboris, roeil bie Vlätter, aud) roettn fie nidjt auf bent Vaumé finb, biejenigen beg Vaunteg bleiben. Չ in ®eutfdjen bagegen fagett mir attributiv ivie präbifativ oßne Unterfdjieb bie Vlätter auf bent Vaumé ober beg Vaumeg, tvenn wir aber einen llnterfdjieb groifdjen Umftanbg» unb 3uftanbgbeftimmung ntadjen, tann eg tein anberer alg ber fein, baß bort bie Vlätter alg auf bem Vaumé befinblid), ßier alg gu ißm geßörig erfcßeinen.

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9

SJlit bem BeftimmungSverßältniS nmr baś Begießiinggwort unb bas Beftimmunggwort gegeben, unb gwar bag leftere gu äußerlicher Beftimmung nací) «Raum ober Beit burci) bie «ßronominaiwurgel unb gu innerer Beftimmung nací) bem Buftanbe burci) bie Begriffgwurgel b. Í). ben «Rominai։ ober Berbalftamm: burci) ^iingufügung ber finiten Berbalform, bie barum bie f eß en b e genannt werben tonnte, bručíte nun ber Sprechende bie Beftimmung al§ bie feinige aus — unb bie Saßform war gefunben. 3l(le§ aber, waS ber Spredienbe von fid) ausfagt, begießt fid) ftetS auf bie ®irflid)feit beè Beftimmungg=

inßalteg unb fd)ließt fid), ba jebe Sßirflidjfeit in ber Beit vergeßt, au5itaßm§loS nid)t an ben im Diaume fertig unb abgefdjloffen vorliegenben (Segenftanb, fonbern an ben beftimmenben ober ber Beftimmung beigefügten Berbalftamm an, welcher nun einen von bem Spred)enben nad) Beit unb 2Birilid)feit feftgelegten Borgang begeid)iiet unb an ober neben ber Beftimmung gleidjfam ben ®eifteg=

ftempel be§ Spredjenben unb bog vereintgenbe Banb beg Saßeg (Saßbanb) trägt* Saß biefe, gewößnlid) finite (feßenbe) genannte Berbalform urfprüngltd) ein felbftänbigeg (pronominaleg) gormwort war, barf a(g gweifellofeg ®rgebni§ ber vergleicßenben Spracßwiffen=

feßaft angefeßen werben. Sie früßere Beftimmung ßeißt jeßt «ßräbifat (Saßbeftimmung) unb gerfällt in einen beftimmenben Seil (ben «ßräbi=

fatgbegriff) unb in einen ben Saß bilbenben unb abfd)ließenben (bie «ßräbitatgform). Sie Saßbeftimmung begießt unb fti'ißt fiel) nad) wie vor auf ben ©egenftanb, ber bie ßorm eines Subftantivumg unb ben Diamen Subject (Saßbegießung) erßält unb alg «Kuggangg:

puntt beg Borgangg (tßätiger ©egenftanb), gur llnterfdjeibung von anbern ©egenftänben, nad) welcßen ßin fid) ber Borgang halb entfaltete, regelmäßig bie ÄafuSform beg Dlominativ annimmt Sie

* ®g roare nidjt berechtigt, begßalb barauf fd)ließen ju гооПеп, baft ber auggefagte ^uftanb von altem Anfang an ben ©egenftanb an Sebeutfam=

feit für ben Sah überrage. Жепп bie präbitative Serbinbung, toie mir annehmen, au§ ber attributioen hervorgegangen ift, fo taffen Serbinbungen toie Carthago (teleta (= bie ^erftorung Sartijagos), sum mus mous (= bie Spitje be§ Sergeg) erlernten, baft зеііііфе unb räumliche Seftimmungen, welche mir burd) ein Subftantivum bem ©egenftanbe überorbnen, vont Lateiner alg an bent ©egenftanbe Ijaftenbe guftänbe aufgefaßt unb biefent, logifcf) unb grammatifd), untergeorbnet mürben, ©in ähnliches Überwiegen beg

©egenftanbeg vor bem Umftanbe fpriĄt fid) barin aug, baß int Sateinifchen bie ©egenftanbg«, nicht mie im ®eutfd)en bie Umftanbgbejeichnung bie Negation in Serbinbungen mie nemo unquam (= niemalg jemanb), nihil usquam (_ nirgenbg etroag) an fid) jieljt.

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֊ 10

Übereinstimmung jnnfcßeu beiben Satzteilen erftvectt fid) nidjt bloß auf Tíumeruê, ,Rafu§ unb (Ssfdjledjt be§ SubftantivumS, fonbern and) auf bie Slteberung nad) Sßerfonen, welcße eintreten mußte, fobalb ber Spred)enbe fid) feiner Ißerfönlicßfeit gegenüber alten Sachen unb anberen Sßerfonen bewußt geworben war. SBeit Subjet't unb 'ßräbifat vom Sprecßenbeit jufammengebracßt unb jufammengebacßt finb, wegen ißrer Berbinbimg in feinem (Seifte alfo bringt er fie in Übereinstimmung, ganj oßiie Stüäficßt bar auf, ob unb wieweit fie in ber realen SBirflicßteit jufammenftimmen ober nid)t, felbft bann, wenn ißre tßatfäcßlicße Bereinigung al§ unmöglid) erfannt ober nid)t gewollt wirb (j. B. tabula rotunda esse non potest ober tabula ne sit rotunda). *

* ®er ®eittfd)e ftimmt ba§ s)3räbitat§abjet"tiv mit feinem Subjett nid)t überein unb nimmt teilten 3Inftofi, wenn bie ®icßter baSfelbe bei ber attri­

but it> en (Berbinbung tßun, um bent 2(bjeftiv präbicterenbe Straft unb 3lnfdjau- tictjteit 31t verteiben. (Beim (ßräbitat ift bie urfprünglidje Übereinstimmung aufgegeben, weit bie (Sebantenverbinbung burd) ba§ Sßräb ifatS v erb um genügenb bergefteltt fcßeint. 3ßir főimen aber bie innere ^ugetjörigteit juin 3(u8brud bringen unb 3. 58. ftatt „bie Umftänbe finb erfd)iverenb" fagen finb erfcßwerenbe sc. Umftänbe, b. b- geboren jur Riaffe ber erfdjiverenben;

wir fprecßen unS bann über bie Umftänbe beurteilenb au8, iväbrenb wir gewöbntid) nur mitteilenb verfabreit („finb erfdjwerenb" becft ficb faft mit

„erfdjroereit beit ¡falt"). (Bei bem beftimmenbeu S u b ft a n t i v it in ßiitt bie tateinifd)e Spradje bie Ronforbanj beë appofitioneüen (Berbältniffeg and) int 'ßräbit'af feft, iväbrenb bie mobernen Spradjen in biefem ЗчШе vie(fad) ber (ßräpofition beit (ßorjug geben (vgt. Gerber <Spr. u. (5rt. ®. 254, 23). ®er Lateiner fagt gleicßmäßig 3. 58. Cicero consul unb consul factus est, wir fagen, beit neuen ^uftanb bervorbebenb, in wetcßen er verfeijt würbe, präbit'ativ 3um Ronful. %nbem wir alfo bie ©leicßfebung ber (Begriffe aufgeben, verwifcben wir ben gemeinfamen Urfprung ber präbifativen (Beftimmung mit ber attributiven, iväbrenb ber ßateiner feine beftimmenbe

^bäüßkü țjier wie bort in ber Übereinftimmung ber (Begriffe nocß jum 3lu§brud bringt.

Bon befonberer SSidjtigf’eit für bie Sßeiterentwictlung ber Saß=

form ift ber nunmeßr fcßarf fjervortretenbe (Segenfaß jwifcßeu Sub=

ftantiv unb Berbum, (Segenftanb unb Borgang. 3luf tßm berußt bie Säuberung ber äßortarten in abjei’tivifdje unb abverbiale formen, fowie bie Seßre von bent (Sebraud) ber $afuS, von benen ber Nominativ, Bocativ, Slccufativ unb Stativ im Bßefentlicßen jur Bejetcßnung (ober Beftimmung) von (Segenftänben bienen, ber Senitiv aber junäcßft jur Beftimmung eiltet ®egenftanbe§, ber Slblativ junäcßft jur Beftimmung eines BorgangeS.

§ür unfre Sluffaffung be§ <Saße§ fommt alles auf bie Streun՛

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barfeit best $räbifate» in begriff unb Șorm an. 9fatürficf) bann biefe Trennung jwar überall ba nur im ©ebanfen erfolgen, wo bie beiben Seftanbteile, oft поф unter діеіф^еііідег %е;еіфпппд be§

SubjefteS, in ein SB ort (j. S3, in port-o) * ober gar in eine Silbe wie in i „gebe" verfdpnohett finb, aber fie ift, wie IjiftorifcE) berechtigt, fo in beit weiften fallen ininbeftenS an bet՝ (Snbung be§ Verbumé, welcl)e§ man and) bei ber giegion in Stamm unb ®nbung jerlegt,**

ttod) пафтеіёЬаг unb bat in bie Satjlel)re ©ingáiig gefuitbeti (j. 93.

bei Heyse-Lyon ՓրսէքՓտ ©rammatif S. 387), freilich baß ihr eine tiefere 93ebeutung beigelegt würbe. Qm Sateinifdjen haben fid) nod) Ьепіііфе Spuren für bie ursprüngliche Sd)eibiing ber ißräbifatSform vorn fßiabifatSbegriff erhalten, nämlich in bent ©ebrattd) unb ber Stellung ber Vernemungéroörter. Soll nämlid) bie fßräbt=

fatSform, b. h- bie Verbtubung ^wifchen Sub,jelt unb fßrübifat, negiert werben, fo l)at matt non für ba§ beutfd)e „fein" (j. 93. in „ich flehe in feiner 93ejiel)ung ;u ®ir") unb bie ílonjunftionen ne unb nisi 51t feßett; geht aber bie Verneinung auf ben fßräbifatébegriff, fo finb nullus (ba§ beutfd)e feilt ift bann oft foniei wie feinerlei), ut non, si non am sf3latje. Unb wenn fßräbifatSbegriff unb fßräbifat§=

* 3’t ber ^Bereinigung beg Subjettg unb ißräbitatg in ein ՏՋօրէ barf man einen VetveiS bafür erbliden, baß beibe ltrfprünglid) unb bem SSefen be8 Saßeg nadj nid)t als einanber gegenüber gefteüt, fonbern alg mit ein»

anber in (Sebantenverbinbung gefetjt aufgefaftt mürben. SB ernt bie moberne Spradje faft augnai)tngIoS ein befonbereS SubjettSwort verlangt, fo mag basu, neben ber 91üdfid)t auf Teutlidjfeit ber %e;ief)ung, aud) bie ®etvol)tt=

I)eit mitgeroirft haben, bei jebern £uftanbe einen ©egenftanb voraug$ufet)en unb, wenn aud) nodj fo unbeftimmt, junt Slugbrud ;u bringen. %m Teutfd)en tonnen mir betanntlid) bag „eg" burd) einen meljr ober weniger beftimmten

$ufah entfalten (vgt. 3. %. „@g tommt wie ein Schlitten" ober „®g tarn hervor wie äJtenfdjenhanb" mit „($g sogen brei ®urfdjen wohl über ben SHhein").

** Tiefe Verlegung beg %erbumg in Stamm unb Snbung entfprid)t genau berjenigen, weldje für ben Satj in begriff unb ßornt erfolgen foit.

Ter Safsinijalt, welcher bttrdj ben ^Begriff beg SBerbumg ergänzt wirb, ift für ben Sai) bagfelbe, wie für bag SSegriffgwort ber Stamm (= SBortinI)alt), unb wie biefer burd) bie (Snbung (= SBortform) für bie gwede beg Spred)enben vermenbbar gemadjt wirb, fo wirb im Säße burd) bie ^rabifatgform aug=

gebrüdt, baß unb wie Subjett unb ißräbitat vom Spredjenben mit einanber in SBerbinbung gebracht finb. Übrigeng läßt fid) bie SBilbung von grafen int lebten (Srttnbe vielfach auf bie, nainentlid) in ben mobernen Sprachen Suneljmenbe Steigung (vergi, mein фгодг. %nowra;laiv 1886 S. 18) $urüd=

führen, bag $ er bum in feinen begrifflichen Teil (= IßräbitatSbegriff) unb in feinen verbalen Teil (= ißräbitatgform) gu serlegen.

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form burd) verfcßiebne SB örter auSgebrüctt werben, fo muß bie Negation unmittelbar vor bie leitete treten (non est negro tus.

vulneratus non est), benn weit bie SSerbinbung beS ^räbifaks mit bem Subjefte erft burd) bie fßräbifatSform Vollzügen wirb, fo tarnt fie aud) nur burd) Regierung ber ^räbitatSform aufgehoben werben.

(SS fragt fid), ob bie gebad)te Sdjeibung, weld)e oft einer 3erreif)ung gleichen wirb, fid) verlohnt. SBenn unfre Sluff aff ung vom Säße richtig ift, fo muß baS, waS beit Saß von ber %eftimmung wefentlid) unterfdjeibet unb beit Saß erft ¿um Säße mad)t, alfo bie feßenbe SBerbalform, in ber Schule, wenn and) nicht von allem Slnfang an, ttad)gewiefen werben. Unb in ber (Srtlärung beS SaßeS muß fein fubjef'tiveS (Slement, bie Saßform, vor bent Saßiuhalt mehr hervorgeßoben werben, als eS bisher gefd)iel)t. Ter Qntjalt ift ¿unädjft uid)t immer ein (Sebante ttttb and) nicht immer eine Slusfage. (Sin

^inweiS auf ben Qnt)alt fcßeint in ber (Srflärung überhaupt entbehr»

lid). Tenn waS man barüber mit 9ted)t von allen Säßen fagett tonnte, baß nämlich ber Inhalt aus einer geiftigen $hätigteit bes Spredjeitben í)ci'vorgel)t, tarnt bei vernünftigen Sßefen ftiglidj als felbftverftänblid) weggelaffen werben. Sind) tonimt eS ja gar nicht barauf an, ob ber Untjait beS Saß es auf SBahrßeit ober Qrrtunt, auf $h^tfäd)lid)teit ober ©rbicßtung beruht. $ßaS aber allen Säßen, von ber einfad) ften auSfagenben Söeftimmung bis jur entw idei ten фегіоЬе, unb allen Wirten von Säßen unb allen Sprachen, bie in ßrage tommen, gemeinfam ift, baß nämlich ber Spredjenbe fiel) auSfprid)t unb bieS burd) bie „feßenbe" 33erbalfornt fenntlid) macht, gehört in ben æorbergrttnb ber (Srtlärung. *

* ift eine ßonfequenz meiner Saßauffaffung, baß id) im Säße lieber eine 3luäfpracße, al§ eine 3luäfage erblide. ®enn jene geßt meßt auf bie fubjettive ßorm, biefe auf ben objekiven Snßalt be§ SaßeS. %cß verfteße unter 3lu§fpracße bie ins Beimtßtfein beS Sprecßenben tretenbe Diebe unb ftelle fie bem vont ©efüßl beßerrfeßten Յհճրսք gegenüber. So fließen mir feelifcß (Srregte jur 3luSfprad)e 51t veranlaßt" unb feßen fie, bie außer fidj geraten ivarén, ivenn e§ gelingt, ivieber յս freß tommen. 31 IS allge»

meinfte Bezeichnung feßeint 3Iugfprad)e nid)t nur bie SrtenntniS mit Slugfage unb ßrrage, fonbern aueß ba§ ®efüß(, fofern e§ fid) auSfpridjt unb nießt bloß in ®mpfinbung§n>örtern unb 3lu§rufen fid) äußert, foivie ben ЖШеп unter fid) յս begreifen.

3ivcitcs Saßitel: Ter ciiifttdjc Sittj.

Tie Vorteile, welche fid) au§ uttfrer Saßauffaffung ergeben, finb teils negativ teils pofitiv. ^unädjft werben mand)e Schwierig»

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feiten unb Unfreiheiten über bie begriffe Saß, ißräbifat, Subjeft befeitigt. (Sine objektive ÄuSfage braueßt ber Saß niefjt gu enthalten.

@in eeßter ,yragefaß wenigftenS, ber fid) fd)on mit feinem Flamen in einen gemiffen (Segenfaß gut SluSfage fteUt, enthält eine ÄuSfage bod) nur in bem Sinne, baß ber Spredjenbe 5. 93. in bem Säße.

„3Bo ift ber 9Sater?" feine UnfenntniS beS 9(ufentßalteS auSfagt ober beffer auSfpricßt. 9fid)t niel anberS fteßt eS mit bem 93efehlS=

faß, beffen Rabatt man nid)t einen ©ebanfen nennen fann, ohne biefen begriff gar &u weit 311 faffen, unb beffen SluSfage bod) wieber nur barin befteßt, baß ber 93efel)lenbe etwas als feinen 93efeßl auSfpricßt. 2ßo ber Saß einer SluSfage entbehrt, fann and) baS ißräbifat feine enthalten, unb nidjt immer liegt bie SluSfage beS caßeS im Sßräbifate, wenn anberS baS bie SluSfage bilbet, worauf e§ bem Spredjenben anfommt. ®ie SfuSfage fann vielmehr im Subjeft unb allein in ber ißräbifatSbeftimmung ober in ber ißräbifatS»

form entßalten fein. 3ßenn id) 3. 93. auf bie fraget „9ßer ift 31t

£>aufe?" mit: „3)er £terr ift 31t £>aufe" antworte, fo ift offen»

bar baS Subjeft bie Iogifd)e SluSfage; lautet bagegen bie ßrage :

„9Bo ift bie ßrau'?" unb bie Slntwort barauf: „Sie ift auSgegangen", fo liegt bie SluSfage im ^räbifatSbegriff, unb wenn auf biefe 3(uS=

funft ein Zweifel geäußert wirb unb id), um biefen Zweifel 3ttrücf=

suweifen, ßinyufüge: „Sie ift auSgegangen", fo liegt fie auSfcßließ»

lid) in ber SßräbifatSform. 3m weiter entwickelten Säße fann bie SluSfage ebenfo in jeber (Entfaltung beS SaßeS unb in jeber unmittel»

baren ober mittelbaren 93eftimmung eines SaßteileS auSgefprod)en werben. Sluf bief em 3Bege fittben bie befonberS in ber ÜBerfeßrS»

fpraeße fo ßäufigen Äußerungen, bie, oßne SluSrufe 31t fein, 3war nid)t bie ßorm, aber ben 9Bert eines SaßeS ßabett, unb bie man halb als elliptifd)e, halb als unvollftänbige ober verfügte Säße anfießt, am einfaeßften il)re (Erklärung. ®er Sprecßenbe giebt eben bie Saßform auf unb befeßränft fid) auf baS, worauf eS itjni jebeS»

mal anfommt. ßierßer gehört namentlid) baS 3« nnb Stein in Slntworten. 93eibe Slbverbia, roeldje, entfpredjenb bett Sßortfigeln in ber Stenographie, in Slntworten eine Sírt Saßfigel barftellen, aber feine Säße finb, reid)en als Antwort auf eine an mid) gerid)tete Saßfrage nollftänbig attS, um meine Stellung 311m SluSbrucf 311 bringen, beSßalb braud)t man für gewößnlid) nid)t 311 antworten:

,,3d) befaße ober verneine eS." 3)aß bei Sprießwörtern in allen Spradjen bie SßräbifatSform gewößnlid) fortbleibt, erflärt fid) nur 311m Zeit auS ber erftrebten präcifen Stürze, richtiger barauS,

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baj} man mit bem Spricßwort bie „9Sei§fjeit auf ber ©affe"

woßl anführen unb oerwerten, aber nicht als bie feiutge auSgebeu will. Sarum faßt man nur, um gegen erhobenen SBiberfprud) felbft für bie SSaßrßeit emgutreten, g. 93. „%ung gewohnt ift alt gethan."

52tu§ bent Sateimfcßen oerbient ber fogenannte Infinitivas histo­

riens nocí) eine fürge ©rwähnung. ®a baS Subjett besfelbeu im 9tominativ * fteht, fo vertritt er offenbar ba§ 38erbum finitum im Sa^e unb ift einem ähnlichen Gebrauche bcS fjebraifefjen Infinitivas absolutas (Gesenius-Kaatzsch .ßmßrätjcße ©rammatit S. 331) an bie Seite gu ftetten. Ser ©raub feiner SInwenbung ift ein rhetorifcher.

Ser Spreäjenbe will ben Stuf ch ein erwecten, als fomme eS ihm ber=

geftalt lebiglich auf bie Sache an, baß er bai)inter gang gurüdtrete unb, gugleict) bie ©ite ober ©rregung malenb, nidjt bie ßeit ober Stuße fittbe, ba§ beftimmenbe ßeitwort gleicßfam erft fußgerecht gu behauen, ©ewößnlicß feßließt er fid) aud) an ein bie Scßilberung einleitenbeS ЗЗегЬит finitum an. ätm treffenbften wirb er im Seutfdjen nt. @. burd) ein (33erbal=) Subftantivum wiebergegeben.

* hierin liegt in giveifelßaften Ratten ba? Kriterium, ob wir einen

©ah b. ß. eine 3lu?fpracße vor un? ßaben ober nießt. 9Ջօ neben bent

©ubjettSnominativ ein sBerbmn adgemeinfter SSebeuhtng, formen von esse sentire, dicere, facere ober in fprießwörtlichen SBerbinbungen (g. SB. manus manum, di ineliora!) ein leießt ergängbare? æerbttm fpegielleren ©inne?

feijit, liegt unbebingi ein ©aß vor, ben man immerhin verbirgt ober un voll ftänbig nennen mag. ©teßt bagegen ber ©aßgegenftanb im 'Kccufativ, wie in ber Slerbinbung be? 3Iccufativ? mit bem Infinitiv unb im 3(u?ruf, fo ift ein ©atjverßältni? nießt anguneßmen. ®er 3Iu?ruf erfeßeint im ®eittfcßen feßr ßäufig in ber ©aijform (— 9Iu?rufung?faß) unb ift aueß im Sateinifcßen für einen ©atj angufeßen, wenn ber ©atggegenftanb, wie e? guweilen gefeßießt, im 9lominatio, nießt int Slccufativ fteßt.

3ßie in biefen gälten baS ßortbieiben ber feßenbeu 3ßevba(form auf einem inneren ©runbe berußt, fo ift eS felbftuerftänbtid), baß bie фгäbitatSbeftimmung niemals ober boeß nur ba unauSgebrüdt bieiben tarnt, wo bie entfpredjenbe ©rgängung naße gelegt ift. Senn wenn ber Saß aus bem SeftimmungSverßältniS ßeroorgegangen ift, fo wirb er ja, wie biefeS, nur gur 93eftimmung eines ©egenftanbeS (ober einer ©rfeßeinung) gebilbet. @S ergießt fid) ferner, baß eS unrießtig ift, ein beftimmungSunfäßigeS æerbunt, g. 93. in „Ser Sïonig ift gereeßt" baS „ift" atS ^räbifat gu begeießnen, wie Kern eS infolge feiner Saßauffaffung tßun muß. Serfelbe nennt „gerecht"

eine ißrabitatSbeftimmung, wäßrenb id) fie, bod) woßl rießtiger, als SubjettSbeftimmung anfeße, bie gwar präbifativ beim ЗЗегЬит fteßt, aber entfeßieben attfS Subjett geßt.

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2lud) bie Sdpvierigfeiteii, roeldje baë (Subjeft ber heutigen Sa^eíjre bereitet, taffen fid) von unferm Stanbpunft au§ letzter iiberroinben. 2aß e§ fubjeftlofe Säße giebt, ift für mid) ebenfo ungroeifelßaft, roie ertlärbar. 3)enn ba baë Subjet't als Saßbegießung aus bem BeftimmungSoerßältuiS in ben Saß übernommen ift, fo ift eS and) beim Saß nießt unbebingteê (Srforberniê, baß eine jebem bekannte ober fd)on genannte Begießung nod) auSbtücflid) angegeben werbe.

2er Lateiner beutet, mie ber ©riecße, befanntlitß bei äußeren ober inneren Vorgängen unb beim uuperfönlicßen fßaffiuum (g. B. in pugnatum est fortissime circiter sex horas) földje Begießungen burd) fein befonbereS Sßort an, roäßrenb bie mobernen Spradjen eine ^inroeifung, im ®eutfd)en burd) „её" (abgefd)iväd)t au§ „baë", g. В. „её regnet" auS „ba§ regnet") ober „man", geroößnlid) nur bann, aber and) bann nid)t immer miffen mögen, menu bie Begießung burcß eine anbere Beftimmung fcßon vorßer naße gelegt ift (vergi, g. В. „mid) friert", её friert mid)", „ßeute friert её"; „baë ver՛

brießt mid)", „её verbrieft mid)", „ferner verbrießt её mid)"; „tapfer mürbe geťämpft", „её mürbe tapfer gefämpft", „ba mürbe tapfer gefämpft"; „baë gab eine große Berroirrung", „её gab eine große Berroirrung", „eine große Berroirrung gab её ba"). * fUlan roirb fiel) alfo bamit begnügen müffen, gu leßren, baß её rooßl fubjefttofe, aber feine begießungëlofen Säße giebt, unb gut tßun, ben Botbeßelf Subjeftëroort, roelcßeë bie Sdjroierigteit nur verbeeft, aber nießt auf՛

ßebt, nid)t meßt in bem Sinne anguroenben, atë menu baë Subjetts՛

mort baë Subjett jemals erf eßen ober vertreten tonnte. S)aë vermag and) baë fogenannte logifeße Subjett nießt, rooßl aber tonnen beibe, baś Subjeftëroort unb baë logifeße Subjett, bie Begießung meßt

* Tie fragen, ivelcße Impersonalia unb mann fie bie SBeglaffitng be§

e§ geftatten, unb ob man edjte unb uneeßte Impersonalia gu unterfdjeiben ßabe, finb für un§ oßne größere SBebeutung, roeil mir in bem eg nießtg alg eine Slegießung auf einen Vorgang ober eine (Srfcßeimtng ertennen. ®g genügt im allgemeinen baran feftgußalten, baß eg nießt feßlen barf, menu aueß bag ftärfere (ßinroeifenbe) bag flößen tonnte. 93ei eg giebt, roofür ber ©eßlefier eg ßat fagt, um ébenfáiig eine gleicßfam mit £mnben greifbare ßrifteng ober (fülle gu begeießnen, liegt biefer ¡fall immer vor. gntereffant ift ber 93ergleicß g. S3, gmifeßen inieß friert unb icß friere, groifeßen inicß erbarmt eg unb icß erbarme inicß. ՅՑօ ber Sprecßenbe bie (Smpfinbung mit icß alg von ißm auggeßenb begeießnet, feßreibt er fieß eine Sírt Scßulb ober SBerbienft gu, mäßrenb bie unperfönlicße Slugbritcfgroeife mid) immer nur alg von außen ober innen ßer, oßne 8$erantroortung, burd) bag Oefüßl betroffen auffaßt. Qn mid) bürftet g. S3, tritt bie фефп beg Türftenben weniger ßervor alg in id) bürfte.

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ober weniger beiitlicß auSbrüden, auf welcße baS ißräbifat geßt.

•Jßäßrenb Kern ferner im 33ofativ beim imperativ beffen Subjeft erblicit, fo ift nací) meiner Sluffaffung mit bem 93ofativ nur bie Begießung auSbrücflid) auSgefprodjen, weídje für gewößnlicß in ber burd) ben fjmperativ angerebeten tßerfon ßinreidjenb begeidjnet ift.

3d) iomme auf bas togifd)e $erßältniS gwifd)en Subjeft un ծ ф r ä b i f a t. So lange man ben Saț) non pßilofopßifcßen

®efid)t§punften auS betrad)tete unb mit bem Urteil gleid)fteïlte, mußte baS Subjeft als ber übergeordnete Saßteil gelten, benn baS Subjett ift für ben ißßilofopßen bie Subftang, baS ißräbifat bie Siccibenj ober ^nßärenj. Seitbem man aber ben Sat) fpradjwiffem fd)aft(id) bis in feine erften, nodj unbewußten Anfänge unb Spuren gurücf verfolgt unb bie ©rgebniffe ber ßorfd)ung auf ben Saß über ßaupt unb auf ben Saß in feiner heutigen ©ntwiälung überträgt, ift man geneigt, vom ißräbif'atSverbum auS ben gangen Saß, wie abguleiten, fo gu erklären unb in bem Subjeft nur etwas ®agu-- fommenbeS, íogifd) nicßt ©leicßwertigeS ju erblicfen. tiefer leßteren 9tid)tung gebüßrt baS SSerbienft, bein' pßilofopßifcßen SualiSmiiS gegenüber bie (Sildjeit beS Saßganjen jur Oeltung gebracht gu ßaben, fie überfießt aber, baß bie 93ebeutung beS SubjefteS mit guneßmenber Sent'fäßigfeit unb ißergeiftigung ber Spradje gewad)fen ift unb wad)fen mußte. ®enn bei fortfcßreiterrber (SrfenntniS würbe natur­

gemäß allmäßlid) meßt ©ewidjt auf baS veranlaffenbe Subjeft als baS veranlaßte ißräbifat, meßt ©ewicßt auf ben ©egenftanb als feinen ^uftanb gelegt, wäßrenb ber leßtere für bie bloße 28aßr=

neßmung augenfälliger unb bebeutfamer war als ber erftere. 9lad) rein grammatifd)er Saßauffaffung faun weber bem Subjeft nod) bem ^räbifat ein unbebingteS Übergewid)t vor bem anbem guge=

fprocßen werben, beibe ftnb vielmeßr, wo eS irgenb geßt, gunäcßft als nebengeorbnet unb gleicßberecßtigt angufeßen. * Überall aber

* ®ag foit ßeißen, baß an ft eß bag eine fo gut wie bag anbere bag togifcß bebeutfamere fein tann. %n bem 53eftimmung8verßältni8 ift eg aticß fo, baß icß ben Ston balb auf bag 33egießungS= halb auf bag S3eftimmung8=

wort gu legen b. ß. g. 53. balb „bie armen @Itern" balb „bie armen Gütern" gu betonen ßabe. ®g ift aber weber ßier wie bort notwenbig, baß bag eine ober anbere für ben (Sebanfen befonberg wießtig fei, beibe tonnen von gleicß großer ober gleicß geringer SSebeutung fein, bag leßtere, wenn ber Slacßbruct auf einem beigefügten ©liebe liegt (g. S3, bie armen ©Ilern beg Unglüctließen). ®a bag finite æerbum gunäcßft bie Steftimmung ßat, ben ^nßalt beg Saßeg alg vom ©preeßenben gefügt gu tenngeießnen, fo wirb jeber ©atjteil gu einer SSeftimmung beg Sprecßenben, unb jeber- faun von

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ասք}, b a nun einmal eine Verlegung notroenbig unb eine (gegen, tiberftellung nidjt§u vermeiben ift, bie (Siní)eit be§ <Sat)e§ ftarfer betont werben, al§ e§ geroötjnlid) gejd)iel)t. fpanbelt e§ fid) j. 03. um ben Saț): „®a§ Я'інЬ faréit", f o ift e§ junädjft weber ba§ ЙіпЬ, von welchem ba§ Sdjreien auSgefagt wirb, nod) ein <Sdjreien, ;u welchem auSgefagt wirb, baß ba§ Rinb e§ tl)ue, fonbern e§ ift einfad) von ftinbergefdjrei bie Siebe, weld)e§ bann in feine natürtidjen %eftanb=

teile, ©egenftanb unb ßuftanb, Subjef't unb sf3räbifat, fid) gliebert.

Sluš biefer ©infjeit von Subjett unb ^räbif’at * erklärt es fid), baß

* ®ie ©inljeit, 31t weldjcr Subjett unb s}3räbifat im Vewußtfein beg Sprechenden verfcßineljen, entfpridjt berjenigen ber attributiven Veftiiumung mit iljrem Subftantivum, nur baß bie ©inljeit ijier fdjon gefeßt ift, bort erft wirb, hierauf berußt ja bie in beiben fällen gleicße Übereinftimmung beg 2Ibjettivumg mit bem Vesießunggwort. ®urdj bie Verbinbung, in weldje bas ^räbifatgnomen mit bem Verbum tritt, wirb eine Säuberung ber Rügung bann nötig, wenn bag Women babureß bie Vebeutung verbaler Sßätigfeit annimmt, fo näßert fieß suasor alicui sum bem suadco, par sum alicui bem aequo, similis sum alicui bem comparări possum. Soll biefelbe verbale Seite bei ber attributiven Verbindung ßervorgefeßrt werden, fo entfpridjt die Rügung ebenfo ber gleichartigen präbifativeu, wie bag fßräbitatgnomen diejenige beg Slttributg beibeßätt, wenn eg wie bief eg nominal gebraudjt ift.

Vejeidjnenb ift ber llnterfdjieb $wifdjen 5. V. domas mihi est (annäßernb = id) ßabe ein öaug; ber Vefiß wirb mir sugefproeßeu) unb damns mea est էքյու nor ben emberen ßervorgeßoben werben. Wian barf nur barauS, baft bag, wag ben ©aß tnadjt, fid) regelmäßig an ba§ Verbum anfdjließt, weber folgern, baß bief eg immer eine, nod) baß eg immer bie Slugfage enthalten muffe. ®er ©predjenbe fagi im Säße immer etwag, macßt aber nidjt notwenbig eine SHugfage, bag Subjett ift immer ©egenftanb ber Vejießung, aber nidjt notwenbig ber 3lugfage, bag fßräbitat ift immer ber Präger beg Saßeg, aber nidjt notwenbig beg ©ebanteng. ©ine gewiffe ©leidjmäßigfeit ber Veßanblung ber ©aßteile liegt barin, baß ber ©predjenbe an jebeS ©ubftan«

tioum, weldje Stelle eg im Säße audj einneljme, eine Slugfpradje in fyorm eineg Webenfaßeg antnüpfen, baß er ¡eben Saßteil, audj ben 'ßräbifatgbegriff, uingeftalten unb erweitern fann, oljne im gegenfeitigen Verßältnig ber ©aß=

teile etwag 51t änbern. 9lur bie tpräbitatgform madßt eine Slugnaßme.

®enn oljne biefe würben bie Sßorte auft)áren, Steile unb ©lieber eineg

©ebanteng 51t fein. So notwenbig eg aber ift, baß bie ©aßteile burd) ein feßenbeg Verbum jur ©inljeit gebunbeu unb ^ufammengeljatten werben, fo wenig ift bag ՁՋie ber Verbinbuiig b. lj. bie Stempug՛ unb Wlobugform beg Sßräbitatg auf bie g-ügung ber SBorte von ©influß, fo lange jeber Saßteil an feiner Stelle bleibt. SSirb aber ber leibenbe ©egenftanb (Dbjett) jum Subjett b. lj. wirb ber aftioe ©aß ing ißaffivum umgefeßt, fo geßt bie Veränderung beg Saßeg in feinen ©runbpfeilern nidjt oljne wefentlidje 9iüd=

wirt'ung auf bie ©eftaltung unb Rügung ber Saßteile vor fid).

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baê (Subjett oft gar nictjt al§ felbftänbiger ©egenftanb, fonbern als ein vom ißräbifat abhängiger Vorgang ober 3ußonb auftritt. %eibe finb bann fo eng oerbunben, baß bag (Subjett ben Inhalt ber 9Iu§=

fage bitbet unb ba§ tßräbifat bloß bief en feinen eignen Untjait entfaltet unb nidjtS weiter auSfagt. 3m Sateinifdjen tritt ba§ ganj befottberë beutlidj in földjén (Säßen tjernor, bereu Subjett im Accu- sativ c. Inf. ober in einem (Säße mit ut ftefjt. 3՛ will ber Saß: „Aetnam altiorem esse Vesuvio constat" teineswegs bie größere ^ölje al§ neben bem ißräbifat beftețjenb atisfagen, fo baß zweierlei auSgefprodjen würbe, nämlidj bie größere £>ölje unb baë

%etanntfein berfeiben, fonbern bie größere ^)öt)e wirb lebiglidj in ba§ Siefanntfein gefeßt unb bilbet ben Qnßalt unb ©egenftanb (im abgefdjwädjteit Sinne) beffen, wa§ als betannt auSgefagt wirb.

$n accidit ut venirem wirb meine SIntunft nidjt neben unb außer bem 3ufoU auSgefprodjen, fonbern vom ßufall in Slbfjängig»

teil geftellt unb wie SluSfage unb iljr Qnßalt ganj jur (Einheit verfdjmoljen. Unb biefe bloße (Entfaltung beS ißräbifatSintjaltS ift in földjeit fällen für ben Lateiner fo fefjr bie ^auptfadje, baß её in ber ffügung got nidjt jum 3lusbru(f tommt, ob berfelbe als Subjeft ober als Übjett ju nehmen ift. <£>ier fann man alfo von einer ©lieberung in Subjeft unb ißräbifat faum uodj fpredjen, wätjrenb man ein gegenfeitigeS s(8ejiefjungS= unb 93eftimmungS=

Verhältnis aitdj fjier gelten taffen bavf. Sluch >m ®eutfdjeu wirb j. Ś. mit bem Säße : „baß bu fleißig luft, wirb anerfannt" ber

(— bag ýauä ift bag meinige, ift mein $aug; ber Befiß roirb alg ber meinige auggefprocijen). Фіе Berfcßiebenßeit ber Jügiing i)ängt atfo weniger con bem präbitativen ©ebraudj an fid), alg von bem burd) benfelben oft veranlaßten Bebeutungg։ved)fel ab, unb bie (Einßeit beg Subjetteg mit bem

^räbitat wirb bavon nidjt berührt. Siefe (Einßeitlicßteit ber Slugfage ift biefelbe geblieben, von ben älteften 3e*ten an> ,uo e*n Saut ober Sßort genügte, burd) alle Stabten ber (Entividlung unb (Entfaltung beg Saßeö.

Фіе Bereinigung beg flräbifateö mit bem Subjeft in ein ՃՋօրէ ift ber befte Beiveig bafitr. %n Beifpielen ivic Hannibal veni finb id) unb Cannibal gang fo mit bem Kommen gu einer BorfteHung verfd)ivoïgen, mie in me Hannibalem (appofitionell) venire ober meus Hannibálig adventus. Slug ber (Einheit beg attributiven Beftimmunggveríjältuiffeg ertlärt fid) u. a. bie»

jenige auffällige Begießung eineg Slbjeftivg auf bag übergeorbnete von groei gu einem gufammengefeßten Begriff verbunbnen Subftantiven, meldje man Hypallage nennt (g. B. Hör. epp. I, 2, 22 adversis rerum undis ftatt adversaram).

9tod) mandje anbre fpracßlidjc (Erfcßeinung finbet in ber (Einßeitlidjteit, wie beg attributiven, fo beg präbifativen Beftimmunggverßältniffeg ißre (ErUärung.

Biir werben beiläufig nod) öfter barauf gurüdgufommen ßaben.

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Sleiß nicht neben, fonbern unter unb in bie Anerkennung geftelit, fo bap mit bem Saß-Saße baS, was anerkannt wirb, zur Entfaltung kommt; nur bei ftarker Betonung beS baß .(= bie SLȘatfacije baß) märe bie anbre Auffaffung juiäffig. 2)er Seutfdje bringt baö

©ebankenverljältniS nidjt fo jum AuSbrucl, wie ber Lateiner, welcher baS unterorbnenb ©ebadjte aud; grammatifd) in Abhängigkeit fețjt.

3n bief er größeren Übereinftimmung beS Senkens mit bem Sprechen, ber Sogik mit ber (Grammatik liegt einer ber £>auptgrünbe, auf welchen ber höhere logifdje BilbungSwert beS SateinifcEjen beruht, folgen bie pofitiven Borteile unfrer Auffaffung non ber Entftehung unb bem SPefen beS SaßeS. SPie ber Eeift beS Spredjenben eS ift, meldjer ben Satj hübet unb im Säße fid) auSfpridjt, fo ftellen wir ben Eeift beS Spredjenben, welcher in ber älteften Seit mit bem Eeifte ber Sprache fid) oollftänbig beckt, in ben Mittelpunkt ber Saßlehre unb gewinnen baburch einheitliche, auS bem SPefen beS SaßeS entnommene ®efid)t§punkte für bie Anorbnung unb Behandlung beS grammatischen SehrftoffeS. Bid)t nach ben foge- nannten Bebeteilen, weld)e beim Auf- unb Ausbau beS SaßeS bod) nur bie Sienfte beS Baumaterials keiften unb von Kern beffer als

„Sportarten" bezeichnet werben, fonbern grunbfäßlidj nad) ben Satz­

teilen als ben Mitteln unb Seilen beS EebankenauSbrudS gliebert fid) unS ber Sah in Beziehung auf feinen $nl)alt wie auf feine 3orm. SPäßrenb bie übliche Einteilung nach ben Bebeteilen(Subftantiv unb Berbum) baS einigenbe Banb beS EebankenS aufgiebt unb äußerlich »erfährt, gehen bie Satzteile nicht bloß von ber Einheit unb SPefenßeit beS SaßeS auS, fonbern ftreben aud) nad) biefer Einheit unb SPefenheit wieber hin. 3m Sateinifcßen tritt bie Einheit­

lichkeit beS Satzganzen nod) fo beutlid) zu Sage, baß man, ihren Spuren nachgehenb, in ber Grammatik im wefentlicßen benfelben SPeg einfchlagen kann, welchem ber Sațz felbft in feiner SPeiter- entwicklung gefolgt ift. Senn in ben Erweiterungen beS ein­

fachen Satzes wie in ben Bebenfähen erblicken wir nidjtS anbereS als verfd)iebenartige Entfaltungen unb Beftimmungen beS Senkenben unb Spred)enbeit, welche teils zu bem Subjekte unb ißräbikate, teils Zu bem Subjekte ober probitate in Beziehung treten. Qm erfteren galle entftehen Sahbeftimmungen, weld)e neben bem Subjekt unb ißräbikat ben Sah gleidjfam aufbauen, fein Eebiet erweitern unb umgrenzen unb bie bei bem Snßalt ber AuSfage beteiligten ©egen- ftänbe bezeidpten, im anbern Salle entftehen Satjteil- ober Begriffs- beftimmungen, welche bem Ausbau beS SaßeS bienen, fid) zunädjft

2*

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an baS Subjef't (Subftantiv) ober an bas «ßräbifat (Berbum) anfd)ließen unb mit biefem յս ben übrigen (Bauteilen in Beziehung gebracht werben.

3)ie Ob j ef t e neunten ben anberen Saßerweiterungen gegenüber eine bevorzugte Stellung ein, nidjt weil fie gewöfjnlid) burd) ein Subftantiv auSgebrüctt werben — benn bas Subftantiv wirb aud) )u beiben Steten van Begriffsbestimmungen verwenbet, — jonbern weit fie felbftänbige Sațjgliebet bitben unb 51t bent Subjefte (Saßbejiehung), weldjeS ben SluSgangSpunft (ben tätigen ©egenftanb) bei՛ SluSfage bejeidpiet, auf bie frage 38ot)in entweber ben ©egenftanb, weiten bie S()ätigfeit beS SubjefteS bejw. ber ©ebanfe be§ Spre^enben trifft (2Iccufativ=öbjett), ober ծ en jenigen ©egenftanb fügen, weldjem burd) bie S()ätigteit beS Subjettes be.pv. burd) ben ©ebanfen bes Spredjenben etwas jiiteil (*ugebad)t, ^ugefprod)en, jugewenbet) wirb (Sativ=Objeft). Slatüvlid) ift ber Spre^enbe ftetS ber Beftimmenbe, er tritt aber halb mel)r l)ervor, batb metjr juriicf. 3Benn man nun bie Objette banad) unterfdjeibet, nämlid) beim 2Iccufativ=Object einen ÍtjätigfeitSbereid), ben baS Subjett trifft, unb einen Begriffs»

bereicf), beit ber Spredjenbe im Sinne l)at, beim Sativ=Objett aber bie ßwectbeftimmung, weiter bie Sl)ätigf'eit beS SubjefteS, unb bie 3wectbeftimmung, welcher bie SluSfpradje beS Spredjenben gilt —, wenn man alfo beim âccufativ=Objeft bas gewöl)ulid)e Objett von bem fogenannten inneren unb bei bem Sativ=Objeft einen Satin beS QntereffeS von bent Satin ber unmittelbaren ^wedbeftimmung unterfd)eibet, fo taffen fid) faft alte Siegeln, ivetd)e man jeljt nad) ben ©afuSfotmen unter Slcminativ, ălccufativ unb Satin bet)anbett, nad) ben Sattelten unter „Satjgegenftanbe" jufammenfaffen.

Befanntlidj wirb ber Begriff Objett oft fo weit genommen, baf? nidjt bloß ber ©enitiv unb Slblativ bei Berben, fonbern and) präpofitionale Slusbrüde unb ber fog. bl. Չոք. als Objette bejw.

objective Beftimmungen bejeidjnet werben. 3um Saßgegenftanb wirb aber ein Subftantiv erft burd) bie Stellung, welche eS im Satje einnimmt, unb baS Subftantivum wirb ebettfo ju ßuftanbs» unb UmftanbSbeftimmungen mitverwenbet, wie 5. B. bas Berbum and) jur Bezeichnung eines ©egenftanbeS ober UmftanbeS bient, llnb bie 3lbt)ängigteit beS ©enitivS unb beS SlbtativS vom Berbum ift ganz anbrer 3lrt, als biejenige beS îlccufativS unb SativS. Senn biefe beiben ©afuS antworten auf bie ßrage 3Boljin, jene auf bie fjrage Söofjer, unb jwar gel)t ber lateinifdje ©enitiv als ßuftanbSbeftimmung auf baS Subject (ober ein Cbjeft), ber Ablativ als UmftanbSbe=

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ftimmung auf baë $erbiim. So Ijetßt յ. 93. memini aliquem * telj fenne ií)it, íjabe i í) n im ©ebädjtntë, t veil ici) i (յո mit meinen ©ebanfen erf aff e ober feftfjalte, an i (յո benfen roili, aber memini alicuius id) bin feiner gleidjfam oijne mein ßutijun eingebenf, weil meine (Erinnerung fidj von iljin Ijerfdjreibt; edo aliquam rem ici) effe, verjeßre etroaS, meine Sdjätigfeit trifft eê, iff baraitfijin gerietet, bagegen vescor aliqua re mein Seben roirb baburcfj erf)alten, llnb roeii ber Senitiv unb Slblativ auf bie gleiclje ^rage ftefjen, nur baß ber Senitiv junädjft auf ba§ Subjeft, ber SIblativ junädjft auf ben ԶՅ e r b a l b e g r i f f gel)t, bešfjatb übernimmt in ben Spradjen, roelcfje ben Stblativ entbeíjren, ber ©enitiv allein bie punition, ben æerbalbegriff auf bie fyrage SSoljer ju ergänzen, ätucfj im 3)eutfcljen, roo bie urfprünglicl) maßgebeitben grammatifdjen Sefidjtëpunfte meßt unb nteljr anberen dtücffidjten roeid)en, iff ber llnterfcfjieb jroifdjen bent 'jlccufativ unb ©enitiv ttod) oft nadpveiëbar. So verbeiße id) mit ,,id) roerbe iijn itidjt vergeffen", iijn in gutem ober fdjledjtem Slub euren ju betjalten, aber mit „idj roerbe feiner nidjt vergeffen", in meinen

©ebanfen mid) von ifjm nidjt loëjufagen, nidjt von iijnt 511 laffen.

93ejeidjnenb für bie lateinifcije Sluffaffung beë Dbjefteê iff её, baß er nad) grammatifdjer SBortftellung, b. lj. menu fein Sajtéit logifdj bebeutfamer iff aï ë bie anbern, bie Ob j ef t e alë tvefenťitdje SJtitträger beë ©ebanfenë jroifdjeii baë Subjeft mit feinen nadjfoïgenben unb baë ^räbifat mit feinen vorangeljenben 93eftimmungen einfdjiebt, gleidjfam alë füllte baburcfj bie gleidjmäßige ßugefjörigfeit ju beiben aucl) ättßerlidj junt Sluëbrucf gebracht iverben. ®enn baß inneriiclj eine SBedjfeibejieljung jroifdjen bent Subjeft unb ben Dbjeften fiait՛

fittbet, liegt itt ber 9łatur ber Sadje begrünbet. ®aë Subjeft trifft baë 2íccufativ=Dbjeťt, afficiert ober efficiert её, unb baß bief её vont Subjeft beeinflußt roirb, ergiebt ftdj auë ber æenvattblung in bie paffive Rügung, älber aitdj baë ®ativ=Dbjeft ift bet Sßirfüng ber Sfjätigfeit beë Subjeftë auëgefeßt, unb barin fdjeiiit mir baë SSefen

* fdjeint mir richtiger, bie Rügung eines SßerbumS in Sßerbinbung mit bem %nbic. al§ mit bem $nf. anësufpredjen unb grunbfäljltd) j. 5S. ju fügen memini, nidjt meminisse alicuius rei. 3ludj ba§ ift eine ¡Jolge einbeit՛

lieber Satjauffaffung ; oft gebt ja and) bie æeftimmung gerabe auf§ Subjett,

%. memini = memor sum id) bin eingebenf, gleidjfam im geiftigem iBefitj einer Sache. Unb bei memini aliquem bin idj e8 bodj and), ber nadj it>m I)in reidjt unb trifft. 3luf bie hoppelte 9Jiögticf)ieit unb 3lrt, ein SSerbum ju tonftruieren, namlid) nach feinem verbalen ©baratter unb feiner Siljatig՛

teil ober nach feinem nominalen ©baratter unb feinem begriff, tommen mir nodj jurücf.

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beS ®ativS ju liegen, baff ber ©egenftanb, ben er bejeictjnet, etroaS von ber StuSfage tjat ober eríjätt. * SJlan fagt j. 93. rooljl beStjalb nictjt litteris incuinbere, fonbern in litteras, weit man ben S etjein vermeiben mitt, at§ gefdjetje eS im gntereffe unb jum Slutjen ber äßiffenfcfjaften, rootjt aber vitae discimus, meii bas Seben bie grüdjte beS SernenS ernten fotí. Stber nur bei beftimmten ©egem ftänben unterfei)eibet ber Sateiner in ber gönn beS (SubftantivumS jroifdjen ben Sa^gegenftänben (Subfett unb Objetten) unb anberen 93ejietjungSvertjältniffen jum SBerbum. ©in unbeftimmter ©egenftanb ober ein Vorgang roirb nur at§ gntjalt beS SSerbumS aufgefafjt unb unterfdjiebioS betjanbelt. daraus ert'lärt fictj baS Zentrum beS gür= unb ©igenfdjaftSroorteS unb ber gteidjmäßige ©ebrauctj beS StccufativS mit bem Infinitiv, ber inbireften grage= unb anbrer Stebenfätje anftede beS (SubjeftS, eines DbjettS, einer jjuftanbS- ober UmftanbSbeftimmung beS æerbitmS. Sßenn in biefen gäben immer nod) eine Sírt gegenftänblidje Stuff aff un g anjunetjmen ift, fo fdjeint baS bei bem fogenamiten biogen Infinitiv unb bei einem präpofi=

tionalen StuSbrucf ganj unjuiäffig. ®enn jener ftetjt ergänjenb beim (pilfSverbum auf bie grage: SBaS (ju) ttjun, was (ju) leiben ? unb tritt ber StuSfage nidjt gegenftänbiid) gegenüber, bief er ift immer unb auSfdjliefjlidj UmftanbSbeftimmung, roeldje jroar bie ©eítung einer Sațjbeftimmung ertjält, aber niemals in gteidjem grammatifdjen 93ertjältniS jur StuSfage gebadjt ift, roie bie Satjgegenftänbe.

* Über bie $8edjfelbejiel)ung jtvifdjen Subjeit unb ®ativ=Dbjeft vergi.

K. F. Beckers Sdjulgr. ber beutfdjen Spr. S. 296. gn ber Sfâatjl be§

3lccufativ = Dbjette§ für ba§ 33erbum folgt ber Sateiner tvefentlidj anberen

©efidjtSpuntten al§ ber ®eutfdje. SBeibe madjen beit von ber ®t)ätigfeit getroffnen ©egenftanb jum Dbjett, aber bie urfprünglidjere Sluff aff ung jenes betradjtet al§ földjén oft bie Sadje, um bie e§ fidj (janbelt, als ba§ 3läd)ft=

liegenbe, roäijrenb ber ®eutfdje reflettierenb bie 'fterfon al§ ba§ SBidjtigere ertennt unb jum Ob jelt nimmt. So erklärt fid) j. %. bie 3lbtveidjung in ber gügung ber $erba beS SBertetjrS (frage, bitte jem. nadj bejiv. um etiv., quaero, peto aliquid ab aliquo). Liv. V, 35, 4 qui auxilium ab senatu peterent fournit e§ ben Slufinern auf ^ütfe an, mir überfein „ben Senat um

§ilfe", weil bie ®eroäljrung berfeiben vom Senat abljangt. %ergl. meine

%rofdj. jjur Umg. b. lat. Unt. 1888 S. 15 31. 17.

®en Sa^beftimmungen (Satjgegenftänben) ftetjen bie Sajtéit՛

(3uftanbS= unb UmftanbS=) ober S3egriffS = 93eftimmungen infofern gegenüber, als biefe nictjt, roie jene, ben Stafjmen, bie Umgrenjitng ber StuSfage bitben, nictjt bem Stufbau beS SatjeS, fonbern feinem SluSbau bienen, b. էյ. bie Sattelte junadjft in fictj auSgeftaiten unb bann erft in 93ejietjung beuten. 8 % roirb in bem Sațje: „93unte

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$ögel fingen nidjt" bie Singfäßigteit nur ben bunten $ögeln abgefprodjen, unb in „®r läuft fdjnell" ift nid)t von fdjitellem Saufen überhaupt, fonbern allein von feinem fd)uelten Saufen bie Siebe.

Sie Sünijeit beS Saßganjen ift bei beiben Sitten von Saßieilbe»

ftimmungen nadjbrüdlidj ;u betonen: bie ffuftaubäbeftiminung getjt mit bem (Subjette (ober einem Objette) auf baS ^räbifat, bie Um»

ftanbsbeftimmung mit bent ißräbitat aufs (Subjett. Soivoljt biefeS HerljältniS im unb juni Saßganjen, ivie baSjenige jitm 93ejiet)imgS=

mort tann verfdjieben fein. Sort ift gleidjfam ber Slbftanb vom Subjett jum ißräbitat bjw. vom tßräbifat jum Subjett ein größerer ober geringerer, ßier ift baS beftimmenbe SBort feinem Saßteil unter»

ober nebengeorbnet. Sa eS ferner in ber Sadje geivöljntidj nidjt viel auSmadjt, ob eine 93eftimmung vom Subjett ober vom ißräbitat aus auf ba§ Saßganje bezogen wirb, fo werben bie 3uftanb§= unb UmftanbSbeftimmungen fdjon innert)alb berfeiben Spradje leidjt ver»

taufdjt, itodj Ijäufiger jivifdjen verfdjiebnen Spradjen. Չոէ Sateinifdjen aber madjt e§ immer bie SBortform beutlid), ob bie SBeftimmung vom Spredjenben auf einen ©egenftanb ober auf beit Vorgang bezogen ift. Sanad) unterfdjeiben fid) j. Ճ. Socrates primus unb primum docuit, pater tutus unb tuto est, iile miser unb misere perlit.

linter ^uflanbebcftimmungcit verfiele id) alle SQegriffSbe»

ftimmungen eines ©egenftanbeS, juiiädjft beS Subjettes, bann ber Objette unb überhaupt jebeS SiibftantivumS, aud) außerhalb be§

SaßeS (). 93. int Slugruf : „Ser arme Wann!"), tveldje baS SBefen eines SegenftanbeS entfalten b. t) eine bem ©egenftanbSivort suge»

í) ö r i g e 93eftimmung auSbrücten. Sie 3uftanbêbeftimmung beftimmt ben ©egenftanb enttveber nad) einer Stjätigteit (einem Beiben) ober nad) feiner 93efcßaffenf)eit bjw. nad) feinem SGßefen (= ivie ift ber (Segenftanb b ef ф aff en? bjw. wer ober tvaS ift er?) Sie (Srabe ber 3ugeßörigteit finb banad) verfcßieben unb unter einanber nidjt fdjarf abgegrenjt, benn eine für beit Segenftanb d)arafteriftifdje Stjätigteit wirb leidjt jur SBefenSbef djreibung unb maitdje beutfdje SIbjettiva ßabeit nur ben SBert eines SSerbumS (j. 93. „®r ift laljm" = (ír iaßmt). ^ebenfalls erfolgt aber bie ^uftanbëbefti mm ung voit innen aus bent ©egenftanbe IjerauS unb unterfdjeibet fid) baburdj von ber UmftanbSbeftimmung, íveld)e ben (Segenftanb nur äußerlid), junädjft nad) Staunt ober ßeit, beftimmt. Semgegenüber ift eS von geringerer 93ebeutung, ob bie 3uftaitbSbeftintmung fdjon vor ber SluSfage ober erft burd) bie SluSfage mit bem ©egenftanbe innerlid) verbunben

(26)

gebaćfjt wirb. 3ßir redjnen b a í) er ju ber 3uftanbêbeftimmung* alíe Sittribute unb ißräbif’ate, wekße bem Sßefen berfelben eitlfpretßen, unb fet) en g. 93. gro if d) en „ber blüßenbe Saum" unb „ber Saum blüßt" nur ben Unterfdjieb, baß bort bie Serbinbung jtvifdjett bem Slüßen unb bem Saume fcfjon volljogen ift, țjier erft volljogen wirb. Söenn unfre Sluffaffung non bem SntwicKungSgange ber Spradje richtig ift, fo gab e§ eine ißeriobe, wo bie 3lttributS= unb bie ißräbif'atèbeftimmung nod) ungefonbert burd) ben Serbalftamm auSgebrüdt würben, fo baß, wie nodj fjeute bei Keinen Äinber.i, չ. S. „Saum blüßen" in bem Sinne be§ fpäteren SIttributS wie be§

fpáteren ^räbitatS genommen werben tonnte. 9Jlit ber Trennung im Säße g eßen beibe verfcßiebne Sßege, bewahren aber in ber ßongrueng — im £ateinifd)en meßt als im S)eutfcßen — and) äußerlicß bie Spur urfprünglicßer äßefenSgleidjßeit. Sínen oermittelnben Über՛

gang jwifcßen beiben bitbet b aS fogenannte präbitatiue Attribut, iveldjeS bie Seftimmung für bie SluSfage juin Segenftanbe ßinjufügt.

Slud) iff eS ebenfo Kar, baß febeS Sít tribut im Srunbe bie entfprecßenbe ißräbilatSbeftimmung jur SorauSfeßung ßat — non einem rímben

£ifcße tonnte id) j. S. nicßt fpredjen, wenn nicßt fcßon ertannt wäre, baß er runb ift —, wie baß jebeS Attribut fid) íeid)t ju einer ißräbif'atèbeftimmung umgeftalten unb gleicßfam auStvacßfen t'ann,

* ®ie älmvenbung ber SSejeicßnung .Quftanb auf bie attributiven SSeftimmungen be§ ®ubftantivum§ bürfte faunt SSiberfprucß finben. %ft man bod) längft geivöljnt, alle 2Irten be§ SßräbifatS, aucß biejenigen, tvelcße іф al§ UmftanbSbejeicßnungen auSfonbere, mit bem Slanten 3uftanb§=

beftimmungen beS ®ubjefte§ jufammenjufaffen. 2Ingefocßten tonnte immer nur bie 3lnnaf)tne ber urfprünglicßen SSefenSgleicßtieit jtvifcßen ißräbifat unb SIttribut werben.

S. „ber runbe SEifcß" ju „ber 2:ifcß, weiter runb ift" S)a§

SebanfenverßältniS jum SejießungSworte bleibt immer baS auf bem Sefeß ber ՃԽսք alitât berußenbe ber Unterorbnung ober baS auf bem

®efeße ber ^bentität berußenbe ber Slebenorbnung. $n bem leßteren fteßen bie attributiv ober präbifativ beftimmenben Subftantiva unb fogenannten Slppofitionen, in bem erfteren bie attributiv ober präbi=

t’ativ beftimmenben Stbjettiva, ^artijipia, ber fogenannte SenitivuS attributions unb präbicativuS, fowie ber beftimmungSfäßige Segriff beS ißräbifatSoerbumS. Son größter äSicßtigfeit ift aber bie ßufammen՛

faffung ber 3Ittribut§= unb ber ißräbitatSbeftimmung auS jwei

©rünben für unS. Sinmal vereinfadjt fid) baburcß bie biSßerige

^ongruenj՛ unb ÄafuSleßre nicßt unerßebtid), unb bann' gewinnen wir für bie Saßfügung auf biefem SSege m. S. eine beffere Sejeidjnung

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