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Deutsches Adelsblatt, Nr. 37, 2 Jahrg., 14 September 1884

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Academic year: 2022

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DiesesBlatt erscheint-1—2Bogenstark,einmal wöchentlichundzwarSonntags. DerAbonnetnentsvreis fürDeutschlandundOesterreichsUngarn beträgt 3 Mk.pro Quart»fürdasübrigeAusland4 Mk.lPreisderEinzel-N.50Pf.Manabonnirt beiallenPost-Anstaltenu.Buchhandlungen desJn-u.Anstandes sowiebeiderExpedition BerlinW.LützotverJIferU-iUrBerlin außerdem bei denZeitungssvediteuren. Das »Deutsche Adelsblatt« istinderamtlichen Zeitungs-Preisliste pro1884unter

Nr.1371eingetragen. Nachdruck istnurmitvollerQuellen-Angabegestattet.

M 37. Ils Sonntag,den 14.September1884. ssti. Jahrg.

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Inhalts-Verzeichniß:

Kann derStelltdiesoziale Fragelösen. Dasadlige Patriciat indendeutschen Reichsstädten.Die besgischeLandwirthschaft. EinigesüberPolnischenAdel. Eine See-Expedition ausPreußen1398. Sport. AusdemKunstleben. Briefkasten. Fermaten-Nachrichten- vaerate

kann der Staat die soziale Frage lösen?

II-

GegenübekderSeitens derSozialdemokratieneuerdingsausge- stelltenBehauptung:»DerStaat könne diesozialeFragezuGunsten derNicht-bewendennicht lösen,weilerderGefchäftsführerder Be- sitzenden,derHerrschendenseiundaußerdem gebeesheutekeine Re- formen mehr- welchedenKleinen nützlich,ohnedenReichenund Mächtigenschedlichzu sein gegenüber diesem agitatorischen Standpunkten Ist gegenseitigzubeweisen,einmal,daßeinemonarchische Staatsregierung namentlichinPreußenthatsächlichnochetwas anderes war und ist-alsderGeschäftsführerderhöherenKlassen,unddann, daß geradeinheutigerZeitsoziale Reformender bestrittenenArt invielgreßariigekerWeise möglichsindalsfrüher-

Was zunächstdie »StaatsregierungalsGeschäftsführerder herrschenden»Klassen«betrifft, so stehendenSozialdemokratenaller- dingsgeschichtlicheBelege für dieseBehauptungmassenhaftzur Ver- fügung.Jedes Schulkind weißesundkannes beweisen,daßdie KönigeUndFürsten,dieReichenundMächtigenfastimmer sehr weitentferntwaren von derErfüllung ihreridealen Pflichtenden Nichtbesitzendenund Schwachengegenüber.Wäre diesanders und entgegengesetzttgewesen, sowürdedieErde eben einParadies sein.

Das ist sie nichtund soll sienicht. AuchdieLösungdersoge- nannten sozialen FragewirdkeinParadies schaffenunddieMenschen nichtinEngelumwandeln. KönigeundFürsten,dieReichenund Mächtigenwaren zuallenZeiten unvollkommene Menschen; siewaren

demJrrthum unddenLeidenschaftenunterworfen. Nurseltenüber- ragteeinMächtigerseineZeit unddieFehlerseiner Zeit. Indieser Hinsicht habendieSozialdemokraten Recht. Allein mit diesemBe- weisekönnensie in demtheoretischenStreite: »obdermonarchische Staat diesoziale Frage lösenkann«nicht obsiegen.Wie injedem Streite spieltauch in diesem dieEhrlichkeiteineRolle. Vondieser werden dieSozialdemokratenzu demAnerkenntnißgezwungen, daß auchsiefürihren Zukunftsstaat keineEngelzurVerfügung haben, wieauchinderVergangenheitdiezahlreichenRevolutionen und Re- formationen,diezuGunstenderUnterdrückteninScene gingen,in ihrem VerlaufdenStempel menschlicherUnvollkommenheitmindestens ingleicher Mißgestaltzeigten.

AuchnachsiegreichenRevolutionen waren die aus demGrabe einesgestürztenMachthabersneu entstandenenRegierungenim Sinne derSozialdemokratiestetswieder die«Geschäftsführerderherrschenden Klassen-Ooderbesser noch,dieVollstreckerderherrschendenInteressen, Ideen, JrrthümerundVorurtheile.DieStaats-Regierungenwaren

fastimmernurProdukte ihrerZeit.Wo sieihreZeit unddieJrrthümer undRohheiten derselbenweitüberragten,dawaren esnaturgemäßnicht republikanische,sondern monarchischeRegierungen.Ein rohesoder verdorbenes VolkkannunmöglicheineidealeRegierungaus sichge- bären,wohl aber kann ein idealer Königeinrohes,unfertiges Volksmaterial anseine höhereStufe heben.Die Geschichteder letzten hundert Jahre istindieser Hinsichtlehrreichgenug. Die Re- publiken zeigendarinsehrvielweniger Lichtblicke,alsdieMonarchien.

DieamerikanischeRepublikwurde von edlenMännern gegründet.

Gegenwärtig ist sie nahezuineinPöbelregimentausgeartet In sozialer Hinsichtwurde sieinhäßlichsterWeisedas,was dieSozial- demokraten denMonarchien vorwerfen: eineGeschäftsführungder reichen Klassen·AuchinderfranzösischenRepublik gingdieSache

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dengleichen traurigen Gang. Ungleich arbeiterfreundlicher siehtes in denMonarchienaus. DieHohenzollern proklamirten sichals KönigederBettler und handelten demgemäß,wieSchmoller gerade mitRücksichtaufdiesoziale Frage bewiesen hat. Auchliefertensie häufigdenBeweis,daß sie sich keineswegsals dieGeschäftsführer einzelner Klassen,z. B.desAdels, derGroßgrundbesitzer,der Fa- brikanten und Banquiers betrachten.Gerade diepreußischenKönige liefern einehöchstanschaulicheIllustrationzu derklassischenDefinition des Schopenhauerschen Königsbegriffs. »Allerdings sagtder Fürst ichherrscheübereuchdurch Gewalt; dafüraberschließt meineGewalt jedeandere aus; denn ichwerde keineandere neben der meinigendulden, weder dievon Außenkommende, nochim Innern diedesEinen gegendenAndern.«

AufGrund dessen schloß Schreiber dieseseinenvor 9Jahren veröffentlichtenAufsatzüber»Königthumund Arbeiterpartei«

mitfolgenden Worten, welche seitdem durchdiekaiserlicheBotschaft unddieBismarckischenReden undThateneineglänzendeBestätigung fanden:

»NurdasKönigthumkann dieGesellschaftaus densozialen undwirthschaftlichenGefahren befreien,wienur derZaar dieleib- eigenenBauern befreienkonnte. Alleanderen Klassen sitzen festim Banne widerstreitender Interessen; sie haben sichverstricktin den Netzen ihrer Irrthümer, LeidenschaftenundKalkulationen undzappeln sichdarin elendzuTode. Nur das Königthumkann diese Netze zerreißen-«

Daß einedemokratische Regierung dazu außerStande ist,be- weisendieRepublikanergeradeinder sozialen Fragehandgreiflich.

Was sotiefindermenschlichenNatur wurzelt,dieSehnsucht nach VerwirklichungderLandesväterlichkeit,kanninVolks-d.h. Wahl- Regierungen,gar keinenBoden fassen. Die Choleraerlebnisseder jüngstenZeitliefern dafüreinen klassischenBeweis. Als in der Republik FrankreichdieCholera ausbrachund selbstin radikal- demokratischen Kreisenein leidenschaftlichesVerlangen nacheiner persönlichenVertretungderLandesväterlichkeiterwachte,da machte dieseSituation aufdenPräsidentenGrevykeinen Eindruck. Ereilte nichtan dieStätten desJammers, um den verzweifeltenLandes- kindern den,,Landesvater«zumtrostvollen Bewußtseinzubringen.

Anders jetztinItalien, König Humbert verwirklichtdort aufden Stätten des SchreckensdenBegriffder »Landesväterlichkeit«,und das dankerfüllteIauchzendes armen Volkes machtes auchden Sozialdemokraten handgreiflich,was der menschlichenNatur gemäß ist«DerUnterschiedzwischendemPräsidentenunddemKönig liegt indenInstitutionen. Als Königwürde Grevy wahrscheinlich ebenso handeln. Einedemokratische Regierungkennt keinenLandes- vater,sondernnur einen,,Geschäftsführer«.WasdieSozialdemokratie alsogegendieStaatsregierungenund ihre sozialreformatorischeUn- tauglichkeiteinwendet,giltnurvondensogenannten,,Volksregierungen«.

Nur inihnen herrschtdie »Klasse«, währenddie monarchischen Regierungenvon Natur befähigt,jagezwungen sind, sichüberdie Klassenherrschaftzuerhebenund dasGesammtinteressezurepräsen- tiren. Freilich istesnicht leicht, fürdieVerwirklichungder Landes- väterlichkeitstets diezeitgemäßenundpraktischen Formelnzufinden.

Neben demguten Willen spieltdabei auchdie Genialität eine Rolle.

Doch hatdieletzterein dermonarchischen Staatsregierungimmer nochbessere Aussichtenals in derDemokratie und Republik.In der Republik fürchtendiestaatlichenMachthaberindem großen Talente den Nebenbuhler, weßhalb siees unterdrücken. In der Monarchiesiehtder Monarch indemgenialen Kopfeeineneue Stütze seinerMacht; ja selbstdieMinistersitzendort wieSchopenhauer richtig hervorhebt zufestimSattel, um dieKonkurrenz großer Intelligenzen fürchtenzumüssen-

DersozialdemokratischeStandpunkt ist alsoinjeder Hinsicht falsch.Was in derBehauptung, daßdieStaatsregierungendie Geschäftsführerderherrschenden Klassen seien, wahr ist, trifftin viel

höheremMaßebei den demokratischenalsbei denmonarchischen Regierungenzu. Beide Regierungsformenkönnen ihrerTendenz entgegen zuWerkzeugendergeradezeitweilig herrschenden Klassen entarten; diegrößte Gefahr einer solchenEntartung liegtinder Republik, und diegrößteMöglichkeit einer volksfreundlichen undsozialreformatorischenEntwickelung liegtin derMonarchievor.

Im Uebrigenwird dieserStreit gegenwärtigvon aller Welt geführtundzwarnichtinWorten, sonderninThaten Die soziale Frage stehtinMonarchienundRepublikenanderThürschwelleund fordertgebieterischEinlaß.Offiziell geöffnethatman ihrdieThür bisjetztnur inDeutschland, OesterreichundderSchweiz. Hier steht sieals,,soziale Frage«inmoderner Gestalt aufderoffiziellen Tagesordnung IndenbeidengroßenRepublikenNordamerika und FrankreichgiebtesfürdieStaatsmänner offiziellnochkeinesoziale Frage. Bisheute istdieMonarchie alsoimsozialreformatorischen Vorsprunge. Wir hoffen, daßsie diesenVorsprungdauernd be- hauptenwird. An Mitteln fehltes ihr nichtdazu,wiewirim nächstenArtikel andeuten wollen.

Ba- adlige Patriciat in den deutschen Reichsstiidtem

(Fortsetzung.) , Das AuftretenMartin Luthershattein denStädten einen weitbesonneneren Anklang gefunden,alsbei dengeknechtetenBauern aufdem Lande. MancheStadt wurde derHortdesProtestantismus, abermanche auchbliebinderaltenLehre.Man kannwohl sagen- daßdiePatrizierderdeutschenReichsstädtesichderResormationin demselben Verhältnißanschlossen,alssie sichvon ihrfernhielten.

WährendinFrankfurtam Main,Mühlhausen,Constanz,Ulmund Augsburgentweder dasganze PatriziatodergewichttgeTheiledes- selben sichdem kühnenMöncheund seinemschlichtenWorte zu- wandten,sträubten sichdieGeschlechterz.B. Kölns- Dokttnllnds, Schwäbisch-Halls, Biberachsu.A.aufdas energischtegegen jeden Versuch, ihreStadt für Luthernzugewinnen. ImAllgemeinen liefderStreit zwischen Papst-und LutherthumindenReichsstädten friedlichab.

Anders bewegte siedie Reaktion Karls V. Der Spanierwar Staatsmann durchunddurch. Seines Regimenteswartetenschwere Kämpfe.Erschlug siebeiMühlbergnieder. Nungtngerdaran, sicheinSysteminnerer Politikzubildenundstellteetklärlicherweise, imLandeFerdinandsdesKatholischenerzogen und fürRegierungs- künsteunterwiesen,einsolchesderAutokratie auf. ZUdessenVer- wirklichngaberbedurfteerderStille desDemokratisinus. Daher suchteerdiesemeinGegengewichtin einem erstarktenPatriziatzu gebenunddenaltenHerrschaftsglanz desselben nocheinmalaufzu- frischem

DiePatrizierhatten sichimLaufderIahreoftmalsaus den Zunftgenossenund dem Landadel ergänzt.Siehattendieszuneuer Kraftentfaltung nöthig-den Zunftgenofsen schmeichelteesinden aristokratischen,,Stuben«Einzugzuhalten,ohne daß sie ahnten, wieesihren zünftischenStandesgefährtendurchKarls Maßnahmen gehenwürde. DerKaiser begann seinestaatsmännischenOperationen inderStadt,dieihmamnächstenstandund deren Reichthum oft seinErretter gewesen,inAugsburg.Die alteVerfassungwurde beseitigt,einneuer Stadtrath —- fastnur aus Patriziern- einfach ernannt, dieZunfthäuser verkauft, ihrErlös dem aristokratischen RathezurVerfügung gestellt.De! ErsatzderZünfte sollteder ,,großeRath« sein,indemindessen gleichfallsdie Majoritätden Adels- und Handelsherren gehörte. Aehnlich ginges inUlm, Eßlingen,Biberachund anderen süddeutschenStädten. Dienächste Folge dieserReaktion war die Serratur der Patrizierund ihr exklusiverWeiterbau auf thönernemBoden, dieweitere Folgedas HerabsinkendesZunftstandeszuunbedeutenden Handwerks-Korpo-

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rationen einerseitsunddas Aufgehendes Patriziats in einen maschinenmäßigarbeittiden hochwohlweisen Honorationenstand andererseits.

EigenthümlichgesteltetensichdieVerhältnisseim hanseatischen Norden. Das Paikiziitin Hamburg, vornehmlichaber in dem bedeutendenLübeck,war, wiehervorgehoben,weiteherplutokratischen alsadligen Charakters.Das Aristokraten-Elementerhielt sichden- noch wachund wurde in dersogenannten Junker-Kompagniein Reinheit gepflegt,nebenwelcherdieKaufleute-Kompagnieals der andereintegkikeiideTheilderLübeckerHerrenschaft austrat. Beiden standenalsminderbenchiigtUnd doch nach freiekeniAufschwung trachtenddieKrämer UndHandwerkergegenüber,deren Wirkungs- kreissich nichtwie beijenenüber Land und Weltmeer, sondern nur überGasseundHäusermeererstreckenkonnte. Leichtward es ihnen nicht,denPatrizierndasSeepteraus derHandzuschlagen, dennsie »saßenfesterals die im Süden Deutschlands,weil sie äußerlichvolksthümlicherbliebenundnicht leichtzudenFürstenin solcheBeziehungentraten, die denMassen anstößigzusein pflegen.

Wieklug hatten sie nicht KaiserKarls 1V.glatteWorte abgewiesen undsichdiehohen Titel,imInteresseihrerMittel verbeten· Karl schmeicheltedenlübischenPatriziern,nannte sie Herrenundkaiserlicher MajestätRathe-i DieReformationtriebLübeck in die Revolution.

Jaihr erhob sichzulangem fast ewig scheinendemRegiment Iürgen Wullenweber,der Krämer» Wullenweber! welcherLübeckerkönnte beiNennung diesesNamens ruhig bleiben,der die Machtund Geniaiität eineskleinen NapoleonsI. in sich schließt!DerSieg desDemokratismlisWen-«fein Ziel; er hates erreicht,um das schleimigeEntfernenvon diesemZielnochmitzu erleben,in der VerbannungUnttkmBeilselbstzusterben. 1535 war seineRolle ausgespielt,dasalteRegierungsfystemderHandelsaristokratie faßte wieder Wurzeln, ohnezumalten ungetrübten Glanze zurückzukehren.

Mit demJahre1550 istetwa dieGrenze fürdasBlühendes Städtewesenszusetzen.Unfähigundunselbstständig,wie die Städte geworden,klammertensie sichnun an denihnennahenLandesherrn, dessenSchntzherrlichkeitnur zubaldinabsolute Herrlichkeit umschlug.

Im Innern dereinst sokühnerRegungen fähigen Reichsstädtesaß jetztaiseinziger Theilhaberdes Stadtregiments neben demvon außenwirkende-nLondesfürstenderHonorationenring,der in Indolenz und PedanterieeinWahres Musterward und dem aufschießenden Gelehrtenkrämetstnndgar gerne undmitfühlenddieStangehielt.

DekAdelbegann schonvor-denZeitendesdreißigjährigenKrieges seinetraurigeNolledesLasterlebenszuspielen,dasandendeutschen HöerdesLobens Und Uebens kein Ende fand. Wie abereines Theils aufdenSchlössernmanchesbiedernLandedelmanns die alte edleGeradheit-Wenn auch oftinplumper, ungesügerGestalt,haften blieb, so auchin denon Zahlimmer mehr und mehr zusammen- schrumpfendenFamiliendesftädtischenPatriziats. Sie fingenan

sichinnerhalbder Mauern auf’ssicherfteabzuschließenundzeigten weder fürFestenoch politischeThaten irgendwelcheverständnißvolle Theilnahme:

Rothvon Schreckensteincitirt eineKritik desbekanntenChro- nisten feiner Zeit-des VaronsPöllnitz,die inihren wenigenWorten dasganzeThunodervielmehrNichtthundesPatriziatscharakterisirt:

,,Nuremberg aetetout entit, qu’ilnemereste tres peudechose årajouter, äcequienetedir. Jevous donnecette vjlle pour

un des plus ennuyeux sejours de1’Europe.LesPatxicieus y

tjennent lepremierrang etfoutIespetits nobles deVinise, ils imjtent nssez Ingrenouille delafahle,quivoulait s’ega1erau damit-; maisilssont sifarouches qu«011nelesvoit point,ä-peine sevoyentilsentre eux.«

»WennauchdasPatriziatineinzelnenOrten fastganzerlosch

JohannJakobMosernennt alsSitze desselben,diesichbis in dieneuereZeit alssolche erhielten,nurAugsburg, Bremen, Biberach, Cöln, Dortmund,Hall, Lindau, Lübeck, Memmingen, Frankfurt,

Mühlhausen,Nordhausen, Nürnberg,Ulm, RavensburgundRothen- burganderTauber in dengenannten Städten blieb es doch, einige schreiende Ausnahmen abgerechnet, fast durchgängigseinem

»ersainbenunderbaren« Wesengetreu undließ sich nichtvon dein GlanzedeshöfischenKavalierftandesverblenden. Allerdings ,,eine steife feierliche Etiquette, nicht nach Hofbrauchoder nach wesentlich französischemZuschnitte, sondernaus jenem spezifisch deutschen Eeremonialbedürfniß,hier ReminiseenzenausdenTagendesarifto- kratischen Regiments,inderRegeleinpraktischer nüchternerSinn, nicht selten BelesenheitundErudition, zeichnetendenPatrizierder letztenZeitgemeiniglichaus. Erwar eineCharakterfigurunter der Aristokratie.«DieTagedesPatriziatswaren mit der Auflösung desdeutschen Reiches auch formellzuEnde. Der »Reichsstädte«

gabesnur verschwingendwenigeunddieRestederinihnen dereinst somächtigenStadtariftokratie gingenindenLandadel über.

Soweit von dergeschichtlichenBedeutungdesPatriziats. Wir wenden uns zurBetrachtung seiner Lebensverhältnisseund,was des Jnteressantenvielbietet, seiner Stellungzumniederen Adel.

Die Lebensverhältnisseder Patrizier, soweit sieden ersten PeriodendesAltbürgerthumsangehören,sind naturgemäß nachein- fachem Schnittundganz ähnlichdenen desdamaligenLandadels.

Sie wohnteninburgartigen Häusern,die ofteineVertheidigung hinterWallundGraben gestatteten, seltenaberein bequemesoder gararchitektonischschönesAeußere zeigten. Auchwar einThurm

am ThorderStadt häufig ihr Domizil, auf welchemsiekriegerische Wachtzuhalten sich verpflichteten. Ihre Trachtwar diedes Ritter- ftandes,ihreWaffen, Schwert undDolchund erstzurZeitder KreuzzügediecharakteristischeArmbrust. Sie waren beritten und bewiesen sich durch ftete Uebung ihrerReiter- undRitterpflichtals AngehörigeariftokratischenStandes.

NochbiszumSchlußdesdreizehnten Jahrhunderts wäre es Niemanden imdeutschenAdeleingefallen,dieritterbürtigeStellung derstädtischenGeschlechteranzuzweifeln,diesichinderPeriodedes Hohenstaufenthums selbstin denjenigenOrten in alterReinheit erwies, welchedemPatriziatalsfast einzigenBerufdenGroßhandel anwiesen. Das zeigt sichin mancher harten Fehde,inmanchem Kampf fürdieEhrederStadt und derKölnerMatthias Overstolz undGerhard Scherfgenredenlaut fürdieWehrhaftigkeitderdeut- schen Bürger.Das Patriziatwar mitvielen städtischenNutzungen (Zöllen, Zehnten, Geleitsrecht, Judenfchutz, Goldwage2c.)belehnt, ihmdienten gewappnete Reisige,undzurfröhlichenIagd, Roßwie Troßknecht,IagdhundwieFalke. AuchderBau derPatrizierhäuser ging jetztmitgrößererRücksichtaus äußereZiervon Statten, meist glänzteeinSchildleinamThorweg, dessen FigurdemHausenicht seltendenNamen gab.«

Zwar trugen dieGeschlechter auch nochin dieser Periode Waffenundschritten oftinglänzendererRüstungeinheralsdievom niederen Landadel, zwar waren sieAlle,wieschon erwähnt,vom

ritterlichen Geiste beseelt,gleichwohlwaren sie nicht zahlreichund geübtgenug, um ganz allein dieLeitungeinesKrieges,den eine Stadt zuführen hatte,zuübernehmen.Eswurde daher Sitte, Dynasten undReichsriitermit städtischemGeld zubesoldenund ihnendie Machtüber dieMilizenanzuvertrauen. Das Interesse für geistliches undchristlicheswirkenwar auchindenReihenderStagtgeschlechter zufinden; stattlicheZahlenanPatriziern weisenuns dieTheilnehmer derKreuzzüge,derdeutscheund andere spezifischgeistliche Orden, fernerdie Domherrnstellen an den südlichenund westlichen Stifternauf.

Wir haben schonweiter obengesehen,wiesich nachdenZunft- wirren, vom spanischenund französischenEinfluß getrieben,das TreibendesStadtadels nachund nachzumIunkerthum zuspitzte, ohne daßeineganz schroffeKaste vorerst gebildetwerden konnte.

Man fingan, sichandem übertriebenenGebahrenderLandjunker auch seitensdesPatriciats zuweiden und es jetztden ,,hohen

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