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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 8, Nr 5

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Academic year: 2022

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\WOCHENSCHRIFT m UR.CHITEKTEN-VEREINSIMBERLINl

VEREINE

VOM

E rsch ein t Sonnabends n. M ittw ochs. — B ezu g sp reis halbjährl. 4 Mark, p o stlrei 5,30 Mark, einzelne Numm er von gew öhnl. U m fange 30 Pf., stä rk ere entspr. teu rer $ D er A n zeigen p reis für die 4 g e sp a lte n e P e titz eile b etrügt 50 Pf., für B eh örd en -A nzeigen und iür F a m ilien -A n zeig en 30 Pf. — N achlaß auf W iederholungen ^

N u m m e r 5 Berlin, Sonnabend den 1. F ebruar 1913

VIII. J a h r g a n g

Zu b e z ie h e n d u rc h alle B u c h h a n d lu n g e n , P o s t ä m t er und die G e s c h ä f t s s t e ll e C a r l H e y m a n n s V e r l a g in Berlin W. 8, Mauerstr. 4 3 .4 4

A lle . R e c h t e V orb e ha lte n

Ueber den Wettbewerb Groß-Düsseldorf

V o r t r a g , g e h a l t e n im A r e h i t e k t e n - V e r e i n zu B e r l i n vom P r o f e s s o r ©r.=3ng. 0 . Blum in H a n n o v e r D er W ettbew erb. Groß-Düsseldorf is t —• so darf man wohl

sagen — aus dem W ettbew erbe Groß-Berlin hervorgegangen.

.Dieser h atte gezeigt, daß man n ich t so w eiter operieren kann, wie es die meisten G roßstädte leider tun, indem sie n u r „von heute . auf. m orgen“ denken und nicht auf drei bis fünf J a h r ­ zehnte voraus. E s sind aber auch noch andere Momente vor­

handen, die gerade in Düsseldorf den W ettbew erb gezeitigt haben.

W ir dürfen behaupten, daß das Leben am Rhein, speziell am .Niederrhein, tatsächlich intensiver is t als in Berlin. D urch die ganze Bevölkerung geht dort ein schaffonsfreudigerer Zug. Man h a t dort großzügigere Gedanken; es is t dort m ehr M ut zur Tat, e s ist dort die technische Intelligenz in den öffentlichen Körper­

schaften und den w ichtigen P rivatorganisationen stärk er ver­

treten . Man h a t dort j a das beste Beispiel für die Bedeutung d e r Technik stets vor A ugen. Außerdem is t dort aber mehr

■Geld flüssig.

D er W ettbew erb Groß-Düssoldorf h a t sich gegenüber dem Berliner dadurch ausgezeichnet — das soll kein V orwurf für den W ettbew erb Groß-Berlin sein — , daß er eingehender vor­

b ereitet worden ist. Von A nfang an ging der Gedanke hin­

durch, daß auch der Ingenieur und V erkehrstechniker zu W orte kommen soll. Es besteht ja leider an einzelnen Stellen ein Z w iespalt zwischen dem A rchitekten und dem V erkehrstechniker.

A ber sehr bedeutende A rchitekten haben sich dazu bekannt, daß der A rch itek t m it dem V erkehrstechniker im Städtebau Zusammenarbeiten muß. Und gerade nach dieser R ichtung hin h a t der W ettbew erb außerordentlich aufklärend gew irkt.

D er W ettbew erb Groß-Düsseldorf h at insofern Aehnliehkeifc m it dem Berliner, als es sich hier wie dort nicht darum handelte, eine A rbeit zu schaffen, die sich im engen Rahmen, im Rahmen der üblichen städtebaulichen Aufgaben abspielt: es handelte .sich nicht um eine E in z e la u fg a b e oder eine k l e i n e Fläche, .sondern um die M eisterung eines g r o ß e n Gebietes. Groß- D üsseldorf is t beinahe so groß wie Groß-Berlin; relativ w ar die A rb eit noch größer wegen der schwierigen Beziehungen zu den N aehbarstädten. Es waren also nicht im einzelnen Erfolge zu suchen; die künstlerische Schöpfung konzentrierte sieh auf be­

stim m te einzelne Stellen, an denen früher Fehler gem acht worden .sind. V or allem aber w ar d ergestalt zu arbeiten, daß man sp ä ter große künstlerische Lösungen ausführen kann; für diese is t ein sehr großes Raumerfordernis erforderlich, das der W e tt­

bewerb schaffen m ußte, frei von Störungen, also auch frei von die N achbarschaft störenden Verkehrsanlagen. Eine H aupt­

aufgabe bildete dabei z. B. die N eugestaltung der Rheinfront an der A ltstad t. H ier lag u. a. die Gefahr vor, daß dem Ver- Lehrstecbniker (oder V erbehrsfanatiker), der da glaubt, alles A lte einreißen zu müssen, zu viel Raum eingeräum t werde.

Demgegenüber möchte ich behaupten: W ir V erkehrstechniker sind bescheidene L eute, die m it sehr W enigem auskommen!

Die Opfer, die dem „Götzen V erkehr“ gebracht werden, werden nicht von wirklichen V erkehrstechnikern gebracht, sondern vor allem von der G roßm annssucht, die .sich leider in manchen städtischen Kreisen breit m acht, die da glaubt, der moderne Verkehr bestehe in sinnlos breiten Straßen und überflüssigen

„V erkehrsplätzen“. In der inneren S ta d t D üsseldorf sind alle ausgezeichneten Entw ürfe m it sehr wenigen Eingriffen zu r V er­

besserung des V erkehrs ausgekommen. Bei allen diesen ist das alte Düsseldorf von der D urchlegung von neuen V erkehrs­

adern f a s t ‘frei geblieben.

D er Bebauungsplan für D üsseldorf kann n ich t für D üssel­

dorf allein entw ickelt werden, sondern es müssen Neuß, Kaisorsr w erth, B enrath usw. hineinbezogen worden. Man muß aber noch über diesen Rahmen von Groß-Düsseldorf hinausgehen, weil D üsseldorf das Z e n t r u m d e r r h e i n i s c h e n I n d u s t r i e ist. Seine Bedeutung als Z entrum lieg t ebensosehr auf dem Gebiete von K unst, K u ltu r und feinem Lebensgenuß, als auch auf dem der großen w irtschaftlichen Fragen. E s h a t dio besten Theater, die besten H otels, eine sehr schöne Umgebung. Dio großen Syndikate sind dort vereinigt, dort werden die Sitzungen der G roßindustrie abgehalten. Diese N atu r als Zentrum ergibt sich auch daraus, daß D üsseldorf von den großen S tädten des Industriegebiets die ist, die unm ittelbar am Rheine liegt, und daß sie die S ta d t ist, in der sich die engliseh-süddoutseh- italienische V erkehrsstraße m it der französiseh-belgiseh-ost- deutsch-russischen schneidet. Nach dem allen muß also eine Reihe von Verkehrsanlagen, Eisenbahnen und Schnellbahnen, immer u nter dem G esichtspunkt entw ickelt werden, daß D üssel­

dorf kein selbständiges Gebilde, sondern ein Teil in einem großen Städtekom plex ist. Das h at nun in einer sehr w ichtigen Beziehung etwas U ngünstiges für Düsseldorf: Die S täd te wachsen zu schnell aufeinander los und drohen sich gegenseitig zu be­

engen. W ar es nun einerseits die Aufgabe des W ettwerbes, nach bestimmten Stellen — R uhrort, Krefeld, M ünchen-Glad­

bach, Elberfeld, Solingen, Köln u. a. — V erbindungen zu suchen, so w ar es anderseits notwendig, die F r e i f l ä c h e n u n ter dem G esichtspunkte zu behandeln, daß man gegen die ändern Städte (z. B. Elberfeld-Vohwinkel) Schutzgebiete schaffen mußte.

D er Bebauungsplan m ußte verkehrstechniseh bis nach E lber­

feld (bis Vohwinkel zum Endpunkte der Schwebebahn), D o rt­

mund, R uhrort, Krefeld, R heydt, Köln, Solingen reichen; etwas enger lagen teilweise die Grenzen für die Freiflächendisposition, bei der im Norden z. B. die Grenze an der R uhr (Rubrstein, Hügel) liegt. U nsere V erw altungsm aßnahm en reichen allerdings nicht aus, um etwas D erartiges in die W irklichkeit umzusetzen.

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3 0 Wochenschrift des A rchitekten-Vereins zu Berlin SonDabend, 1. Februar 1913 A ber der W ettbew erb Groß-Berlin h a t j a den Zweckverband

veranlaßt, und man darf hoffen, daß dort etwas Aehnliches geschieht.

W ichtig ist in dem P lane von Düsseldorf die B etonung der N o r d - S ü d - R i c h t u n g . Die wichtigen Eisenbahnen sind die von England nach F ra n k fu rt a. M., Siiddeutschland, Italien, Oesterreich. U nsere w ichtigste O st-W est-L inie in E uropa is t j

die über Berlin, Köln, B rüssel nach England, P a ris; diese Linie w eicht in D üsseldorf von der R ichtung O st-W est in die ! R ichtung N ord-Süd ab. W eiter wird Nord-Süd noch dadurch betont, daß der dort sta rk gewundene Rheinstrom innerhalb der S tadt, w enigstens im w ichtigsten Teile der A ltsta d t, in dieser R ichtung ström t. W eiter folgt der N ord-Süd-R ichtung die große Güterzugabfuhrlinie, die von W estfalen nach der Saar fü h rt;

von besonderer B edeutung is t schließlich, daß dem ganzen Laufe des Rheins entsprechend die Höhenzüge östlich von Düsseldorf, wie auch dio großen W älder sich in der R ichtung Nord-Süd j

erstrocken. W ir sehen also überall die N o rd -S ü d -R ich tu n g scharf hervortreten. D agegen sehen w ir die O st-W est-R ichtung teilweise unterbrochen; für diesen V erkehr bildet der Rhein eine gewisse B arrikade — nur an einer Stelle w ird der Rhein von der Eisenbahn, an einer ändern von S traße und Kleinbahn über­

schritten.

Auch die Eisenbahn von D uisburg her, die von Nord nach Süd geht, bildet eine B arrikade, die in ihrem südlichen Teil (am H auptbahnhof) besonders schlimm is t und den V erkehr von O st nach W e st fa st vollständig u n terb rich t; es ergibt sich hieraus, daß das Gebiet östlich des H auptbahnhofs sich nicht recht entwickeln kann. A ls sehr unangenehme B arrikade is t noch die Güterabfuhrlinie von D uisburg h er zu nennen, die ebenso wio eine andere lokale Güterlinie vor dem Aperwald liegt.

Die starko Betonung der N ord-Süd-Richtung findet auch im alten D üsseldorf ihren A usdruck. D as alte D üsseldorf is t im Rechteckschema, begrenzt von der H aroldstraße, Königsallee — der Feudalstraße Düsseldorfs -— und dem Rheine, gebaut. Gegen dieses Rechteckschema is t manches gesprochen w orden; in m ehreren Entw ürfen wollte m an es m it D iagonalstraßen stark durchbrechen, andere haben es im 'wesentlichen unverändert ge­

lassen. Muß man nun auch betonen, daß ein solches Schema fü r eine ganze S tad t n ich t angängig ist, so is t das noch kein Beweis dafür, daß m an es um stoßen muß, wenn es .wie hier in einem Teile von alters her vorhanden is t — verkehrstechnisch w enigstens kann man sich in diesem Falle ganz g u t dam it ab- finden.

In der Inn en stad t Düsseldorfs is t ein großer Mangel, daß dio A ltsta d t n ich t „am Rheine lieg t“ ; sie kehrt dem Rheine viel­

mehr die Rüeksoito zu. H ier w ar es also Aufgabe des W e tt­

bewerbs, etwas Großes aus Düsseldorf zu schaffen*).

W enn das Rechteckschema teilweise verkehrstechnische Schwierigkeiten m it sich bringt, so lieg t das n ich t so sehr an j

diesem regelmäßigen Gebilde, als daran, daß an dieses Schema j

ein anderes Rechteckschema, wenn auch nicht ein ganz so regel- i

mäßiges, in einem W inkel von 4:5° anstößt. D adurch entstehen mehrere verkehrstechnisch unglückselige Punkte. Der w ichtigste und schlimmste von diesen is t die Einm ündung der Bism arek- und Schadow straße in die Königsalleo.

Bei der B earbeitung m ußte man nun folgende P rü fu n g an der Hand der S ta tistik vornehmen — die S ta tis tik der S ta d t is t sehr g u t — , zuerst mußte man erm itteln, welche Bevölkerung zurzeit vorhanden ist und ob diese gesund untergebracht ist, insofern als eine bestim m te Bevölkerungsm asse bestim m te Flächen für W ohnung, Industrie, Erholung braucht. Dann m ußte man w eiter überlegen, wie groß voraussichtlich die B evölkerung von D üsseldorf etwra in den Jah ren 1920, 1930, 1950 sein wird.

H atte m an dies g etan und die S ta tis tik w eiter nach den Ein­

kom m ensverhältnissen untersucht, so konnte man die einzelnen Flächen erm itteln, die notwendig waren, wobei man nicht ver­

gessen durfte, daß gesund, aber auch w i r t s c h a f t l i c h zu bauen war, d. h. m au durfte die Flächen nicht vorschwenden und keinen U topien nachhängen. Die M einungen über das E in­

familienhaus sind ja geteilt, aber darüber is t keine M einungs- 1 Verschiedenheit, w enigstens n ich t bei denen, dio rechnen, daß j

D eutschland noch viel zu arm ist, als daß es für seine Be-

*) Ich m öchte noch aut e in s h in w eisen : W ie die E isen b ahnlinie O st-W est in D ü sseld o rf in die R ich tu n g N ord-Sü d um kippt, s o können w ir eine ähnliche B eob ach tun g bei den w ic h tig ste n O st-W est-V erb indu ngen m achen, die zu rzeit in D ü sseld o rf s e lb st b esteh en ; die T racen, die über den R hein hinüberführen, kirpen in der A ltsta d t D ü sseld o rf s e lb st in die N ord -S ü d -R ich tu n g um.

; völkerung den Standard erreichen könnte, daß jede Fam ilie ein H aus m it G arten hat. E s begegnet uns so oft die A nsicht:

D eutschland is t ein reiches Land. D as is t falsch! Denn w ir haben uns hierbei m it unsern W ettbew erbländern zu v e r­

gleichen, insbesondere m it England und Nordamerika. W ir sind gegen England und A m erika m it unsern W ohnungen im Rückstände. Das m ag zum großen Teil daran liegen, daß die ganze G rundstücksfrage in diesen L ändern eine andere ist, vielleicht auch daran, daß diese V ölker eher angefangen haben, über die W ohnverhältnisse nachzudenken. Zum nicht geringen Teil lieg t aber auch unser Zurückbleiben in den W ohnungen daran, daß w ir eben arm sind. England h a t seine reichen Ko­

lonien. Keine In d u strie sta d t in England lieg t m ehr als 130 km vom Meer entfernt; die T ransportkosten für dio M assengüter sind also außerordentlich gering, während bei unserer Eisen­

industrie etw a 3 0 % des Gesam tw erts in T ransportkosten stecken.

A m erika h a t viel größere Bodenschätze als wir. W ir sind also absolut nicht so reich, wie oft behauptet wird. D aher müssen I wir uns bescheiden und dürfen nicht sagen: W eil in England

das Einfam ilienhaus herrscht, m üssen w ir es auch haben.

E s is t bei diesem W ettbew erb in allen ausgezeichneten A r­

beiten rech t scharf zum A usdruck gekommen, daß man auch m it dem Zwei- bis Vierfam ilienhaus und vor allen Dingen m it dem Roihenhause rechnen muß.

Nach diesem Prinzip, „ g e s u n d , a b e r w i r t s c h a f t l i c h b a u e n “ , muß man also die B erechnung anstellen, wieviel Fläche für die W ohnungen der Bevölkerung nötig ist. Dabei dürfen die Straßen nicht parvenühaft breit, sondern sie müssen so schmal wie verkehrstechnisch möglich gehalten werden. In den Straßen wird alles, w as nicht zum V erkehr nötig, m it Grün zu bedecken sein. F erner is t nötig, daß Flächen be­

stim m ter Größe zum A r b e i t e n da sind; hierbei is t zu be­

achten, daß Düsseldorf eine große In d u strie sta d t ist. Ebenso sind Flächen für die V e r k e h r s a n s t a l t e n zu berechnen, und ztvar sind die Eisenbahnanlagen n ich t aus der Bevölkerungs- zahl, sondern aus der verkehrspolitischen B edeutung der S ta d t zu berechnen. Dio Flächen, die die Eisenbahn bis 1950 etw a

— bei Düsseldorf kann man ziemlich sicher so w eit voraussehen

— beansprucht, sind also von vornherein zur Verfügung zu stellen. Dann sind w eiter die F r e i f l ä c h e n zu berechnen, fü r die etwas m ehr als 5 0 % der Gesamtfläche anzusetzen sind.

A uf diese Woise kann man nach m einer Meinung in D üssel­

dorf, da die S ta tistik so g u t ist, zu einigermaßen richtigen Zahlen kommen. Z ur Probe kann man nun eine S ta d t nehmen, die je tz t die B evölkerung h at, wie sio D üsseldorf in jen er kommenden Zeit haben wird, und deren V erhältnisse u n ter­

suchen. W ir haben das getan, indem wir B erlin und H am burg heranzogen. D araus berechnet sich schließlich, daß das D üssel­

dorf des Ja h res 1950 bis K aisersw erth und B enrath reich t und Neuß einschließt. Dies D üsseldorf vom Ja h re 1950 deckt sich m it dem, was dio S ta d t in der A usschreibung als das „kleinere E rw eiterungsgebiet“ bozeichnete.

Ich h a tte vorhin erw ähnt, daß D üsseldorf im Zusammen­

hänge m it den N achbarstädten zu betrachten is t und daß diese S täd te gegen D üsseldorf heranw achsen. L eg t m an nun den M aßstab zugrunde, daß auf 1 h a 50 Bewohner kommen dürfen, so ergibt sich, daß die S tädte der N achbarschaft im Ja h re 1950 sich bereits teilweise überdecken (hierüber h a t R egierungsbau­

m eister Langen sehr wichtige Berechnungen angestellt). E in­

zelne S täd te haben also n ich t genügend Raum zum Leben, wenn die E ntw icklung so w eiter g e h t und wenn w ir aner­

kennen, daß höchstens 50 Bewohner auf 1 ha zuzulassen sind.

D üsseldorf selbst zeigt zu seinem Glück noch reichliche A b­

stände von den nächsten Städten, aber trotzdem is t es von äu ß erster W ichtigkeit, daß gegen D uisburg, Essen, Elberfeld hin „Schutzgebiete“ festgelegt werden. In diesen liegt aber eine Menge selbständiger Gemeinden, die u n te r U m ständen eigne j Bebauungspläne aufstellen und G roßindustrie an sich ziehen können. Man sieht also, daß es hohe Z eit für entsprechende Gesetzes- und V erw altungsm aßnahm en ist, um die hier glück­

licherweise noch vorhandenen W älder zu schützen.

Ich möchte nun bei der Besprechung nicht so vorgehen, daß ich die einzelnen Entw ürfe kritisiere, da ich M itarbeiter an dem einen bin. Eine E inzelkritik is t aber auch g ar n ich t nötig, denn die preisgekrönten E ntw ürfe und auch die angekauften zeigen gewisse Uebereinstim m ungen in w ichtigen G rundgedanken;

und das scheint m ir dahin zu weisen, daß diese G rundgedanken rich tig sein müssen.

(3)

Nr. 5. VIII. Jahrgang W ochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 31 Boi der G ruppierung der Freiflächen muß man zunächst

von a u ß e n n a c h in n e n a r b e i t e n , denn in den Außengebieten liegen die großen Freiflächen. In D üsseldorf sind das vor allem der Rhein m it seinen Ueberschwemmungsgebieton und der große W ald, der sich von Rabhingen bis B enrath und w eiter hinzieht.

Im Innern der S ta d t sind vor allen Dingen der H ofgarten, der Zoologische Garten, der V olksgarten zu nennen, ferner im Norden und im Süden je ein großer Friedhof.

Durch alle Entw ürfe g eh t nun ein w ichtiger Gedanke hin­

durch, nämlich der, daß man die Freiflächen nicht in einzelne kleine P lätze zerreißen darf. A llerdings muß man P lätze in der sogenannten „K inderw agenentfernung“ haben, — jedes Haus muß Gelegenheit haben, die Kinder auf kurzem W ege zu einer Freifläche zu bringen; das führt aber doch noch nicht zu vielen zerstreuten kleinen Einzelplätzen, sondern dies Prinzip kann auch bei der A nordnung größerer durchgehender Frei- flächenadorn gew ahrt werden. Man muß von folgenden Ueber- legungen ausgohen; Jede Freifläche gew innt an W ert, je größer sie in sich ist. W enige große Flächen sind also besser als viele kleine. Dann aber müssen ferner die Freiflächen so gruppiert sein, daß sie direkt zum Hinausw andern einladen.

Sie müssen also untereinander durch große A dern verbunden sein, die radial g erich tet sind, so daß auch die Freiflächen im Innern m it denen im A eußern verbunden sind. Daneben sollte man G rünschutzstreifen anlegen, um die Umgebung gegen In ­ dustriegebiete und störende V erkohrsanstalten (Güterbahnhöfe) abzusondern, wobei hohe Randbebauung m it nichtstörenden Ge­

bäuden sehr zweckmäßig ist. Man soll sogar reine In d u strie­

gebiete m it grünen A dern durchdringen, um den A rbeitern Ge­

legenheit zu geben, auf ansprechendem Wege zur A rbeit zu kommen.

Ein sehr beachtenswertes Problem ste llt der E ntw urf von M ö h r in g und seinen M itarbeitern dar. M öhring h a t sich auf den S tandpunkt gestellt, man solle eine S tad t Avio ein großes Kreuz bauen; die Arme sollten bebaut Avorden, die freien Flächen dazAvischen sollten Grünflächen sein, die Avie große Keile zur Innenstadt Vordringen.

Vielfach geben die alten Chausseen das Gerippe für die V erkohrsstraßen ab, manche dieser alten Straßen h a t aber wundervolle Bäum e; solche Allee muß als radiale P ark v er­

bindung benutzt Averden; sie muß also vom V erkehr en tlastet werden. Das richtige M ittel dazu ist, daß man das neue Verkehrs-

instrum ont nicht in die alte S traße legt, sondern einigo H äuser­

blocks entfernt. D ann Averden auch die alten Dorfauen geschont.

Einige W orte noch über den V e r k e h r : Ich h a tte schon darauf hingewiesen, daß D üsseldorf ein K notenpunkt ist, in dem sich sehr wichtige K ontinentallinien schneiden. Man darf dabei nicht nur an den Personenverkehr denken, sondern muß sich vor allem vor Augen halten, daß Düsseldorf ein AA’ichtiger Platz für den G üterverkehr aus W estfalen und für die R ichtung R u h r—S aar—L uxem burg ist. W enn man sich dann noch klar macht, daß es auch der K notenpunkt für einen gewaltigen L okalverkehr ist, so sieht man die N otw endigkeit ein, die Ver- kohrsanlagen genau durchzuarbeiten. Notwendig war das auch, Aveil die V erkehrsanlagen je tz t zum Teil schwierige B arrikaden sind. Das Verkehrsproblem Avar vom G üterverkehr aus anzu- packen. Ich benutze jede Gelegenheit, hierauf hinzuweisen, weil der G üterverkehr bei manchen Städtebauern so Avenig beliobt is t und manchmal rech t gründlich ignoriert Avird. W enn man aber im Rahmen des W irklichen und Möglichen arbeiten will, so ist der angegebene W eg nicht zu vermeiden. D er G üter­

verkehr ist restlos das W ichtigste für Eisenbahn und S tadt, und man kann keine A nlagen für den Personenverkehr durch­

arbeiten, wenn man jenen nicht zuvor gem eistert hat.

Nun is t Düsseldorf aber nicht nur ein K notenpunkt des größten kontinentalen G üterverkehrs, sondern liegt auch an der größten B innenw asserstraße der W elt. In A nbetracht alles dessen m ußte man dahin kommen, das G üterrerkehrsproblem d erart zu lösen, daß m an m öglichst viel an Düsseldorf vorbei­

leitete. D as geschieht durch ein System von Güterum gehungs- bahnen und RaDgierstationen*) m it n e u e n Bahnhöfen.

Von großer B edeutung is t dio U m gestaltung des H aupt­

bahnhofs. E r liegt g ü n stig für dio S tadt, h at aber große stä d te ­ bauliche Nachteile und auch einigo eisenbahntechnischo Fehler.

Dazu bieten sich ZAvei L ösungen: EntAveder man leg t die Eisen­

bahn so tief, daß die Straßen überführt werden können, oder man hebt die Eisenbahn so Aveit, daß die notwendigen Quer­

straßen u n terfü h rt Averden können. Daß eine solche Lösung durchführbar is t und im Laufe der Z eit in ähnlicher W eise ge;

löst werden wird, is t mir n ich t ZAveifelhaft. A ber die S tad t Avird sehr viel Geld dazu hergoben müssen.

W enn m an die Gleise tieflegeu Avürde, könnte man über ihnen eine Avundervolle große Platzanlage schaffen, aber das kostet einige Millionen m ehr als die Hochlage der Gleise.

Können die in den heutigen großstädtischen Wohnverhältnissen liegenden Mängel und Schäden behoben werden?

W e t t b e w e r b a r b e i t um den S t r a u c h p r e i s 1911 des A.V. B. vom Baurat 3)r.=:3ng. Albert Weiß in Charlottenburg

(F o rtsetzu n g ans N r. 4, S ette 28)

4. Die Acmlernng der Organisation des R ealkredits Professor Dr. E b erstad t h a t in seinen zahlreichen und ein­

gehenden A rbeiten immer und immer Avieder hervorgehoben, daß eine V erbesserung un srer W ohnverhältnisse nur durch die A enderung in der O rganisation unsres Realkredits möglich sei.

Dio Tatsache, daß seit länger als 40 Jah ren alles mögliche versucht worden ist, die W ohnungsverhältnisse zu bessern, daß AArir aber m it all den bisherigen kleineren und auch größeren M itteln zu keiner auch nur ncnnensAverten V erbesserung ge­

kommen sind, sondern im Gegenteil die V erhältnisse sich mehr und m ehr zu einer wahren Gefahr für das ganzo Reich und all seine Glieder ausgewachsen haben, endlich dio Tatsache, daß Avir, nam entlich in England, bei einer andren O rdnung des R ealkredits, Aveit bessere W ohn- und soziale V erhältnisse finden, muß uns notgedrungen die Ueberzeugung beibringen, daß die F eststellungen und Behauptungen von E b erstad t das Richtige treffen.

Hinsichtlich der U m gestaltung des Realkredits schreibt E berstadt*): „D er städtische H äuserbau beAvirkt, daß durch die E rrich tu n g eines .ertragsfähigen Gebäudes ein bis dahin gänzlich oder nahezu gänzlich ertragloser A nspruch, nämlich die F or­

derung- des Bodenspekulanten, zu einem realisierbaren W e rt Avird. N icht n u r der BauAvert des H auses wird durch die Be­

bauung geschaffen, sondern der spekulative Bodenw ert wird, wenn man ihn m it dem Bau w ert zusammenschmelzen läßt,

gleichzeitig realisierbar. Die Forderung des Bodenspekulanten, der über die erste Stelle im R ealkredit verfügt, is t den In te r­

essen des H äuserbaus in jed er W eise entgegengesetzt. Die R echtsordnung h a t nun durch ihre E inrichtungen die F rage zu entscheiden, ob dem Bodenspekulanten ein W ert zuAvachsen soll, der Aveder durch sein K apital, noch durch seine A rbeit, noch auch n u r innerhalb seines w irtschaftlichen Bereichs ge­

schaffen ist.

In der bodenrechtlichen B ehandlung stehen sich liier zwei A nschauungen gegenüber. D as römische R echt verlangt, daß jede auf den Boden gem achte AufAvendung dem B esitzer des Bodens zufalle, ein G rundsatz, der erst während der römischen K aiserzeit u n ter dem Zwang der V erhältnisse durch die A u s­

nahme der Superficies durchbrochen wurde. D as deutsche R echt dagegen, dem wir unser neuzeitliches Grundbuchwesen ver­

danken, behandelt den Boden und das BauAverk von jeh er ge­

trennt. Die m it dem A ufschwung des Städtebaus im M ittel­

alter ausgebildeten Institutionen des Im m obiliarverkehrs beruhen

*) H andbuch des W oh n ungsw esens.

*) In unserm E ntw ürfe lie g t eine dieser R a n g iersta tio n en städ teb au lich falsch, sie lie g t näm lich peripherisch. A b er un ter U m ständen läß t e s sieb n ich t anders m achen; w enn ich überall s o n st behindert bin, s o muß ich so lch e F eh ler m it in den K auf nehmen. A uch bezüglich des W a sserv erk eh rs iin det sich in m ehreren E ntw ürfen, auch in nnserm , ein w asserb autechnisch er F eh ler — die E in­

fahrt zum N ordhafen A ber der F e h ler des In g en ieu rs g ib t dem A rch itek ten gro ß e Schaffensm öglichkeiteD . und da kann man eben ruhig einm al bew ußt einen F ehler machen. A u s diesem großen N e tz e n tw ic k e lt sich das. w a s im in n ern der S ta d t an G üterverkehrsanlagen n o tw en d ig wird. V on den a n g esch lo ssen en T och ter­

sta tio n en s p i-le o diejen igen eine b esonders w ic h tig e R o lle, die neben O rtsg ü ter­

verkehr auch In d u strie- und H afen verkeh r haben.

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32 W ochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin Sonnabend, 1. Februar. 1913 auf der rechtlichen Scheidung von Boden und Bauw erk und

führen den G rundsatz durch, daß an dein durch K apital und A rb eit geschaffenen W e rt der Bodenbesitzer kein R echt habe.

In der späteren E ntw icklung drang indes die röm ischreehtlicho Auffassung wiederum durch; das alte Recht h a t sich dagegen erhalten in der A usnahme der sogenannten M eliorationshypothek (A rt. 118 Einführungs-G es. des BGB.), die landesgesetzlich die rechtliche und grundbucham tliche Trennung einer auf M elioration beruhenden Forderung zuläßt.

A uf dieser hergebrachten und in den natürlichen V erh ält­

nissen begründeten Scheidung g ilt es, die O rdnung des Real­

kredits aufzubauen. Demgemäß haben meine U ntersuchungen die Forderung der R ückkehr zu unsrem deutsch-rechtlichen System und den Grundsatz der H ypothekendifierenzierung.auf­

gestellt, d. i. Scheidung uud dauernde Trennung der Hypotheken in M eliorationshypotheken, die für die zur B esserung (Bebauung) des G rundstücks verwendeten D arlehen gew ährt werden, und in einfache Bodenschulden. Die grundbucham tliche B elastung des Bodens für produktive Zwecke soll g etren n t werden und dauernd g etrennt bleiben von der B elastung für im m atrielle und spekulative Forderungen, so daß der B auw ert n ich t mehr genutzt werden kann zu r Realisierung der spekulativen A n­

sprüche. Als M eliorationshypothek würden im Sinn des A rt. 118 E inführungsgesetz des B.G.B. n u r diejenigen B eträge g ru n d ­ bucham tlich eingetragen, die tatsächlich — u n ter S tatuierung der Verpflichtung zu wahrheitsgem äßen Angaben — auf die B esserung des G rundstücks verwendet sind. Die E in trag u n g der, der M eliorationshypothek nachstehenden und m it ih r nicht verschmelzbaren Bodenschulden bliebe dagegen unkontrolliert u n d unbeschränkt. Dio N euordnung der pfandrechtlichen B e­

handlung der Bodenschulden muß die doppelte Aufgabe erfüllen, die schweren M ißstände des heutigen Z w ittersystem s zu be­

seitigen und zugleich eine gesunde Ordnung des R ealkredits | herbeizuführen. Beide Ziele werden durch die H ypotheken- ] diffcrenzierung erreicht. Dio Aufnahme produktiven K apitals und produktiver Schulden wird erleichtert, die Kapitalbeschaffung für die B odenkultur und das Baugewerbe würde die reichlichste und billigste. Die A uftreibung der G rundstücksw erte durch Einschiebung von B austellenhändlern, A nnahm e von B au u n ter­

nehmern durch Ueberbeloihung usf. wären unmöglich. F erner würde, da die M eliorationshypothek der A m ortisation unterliegt, auf die Tilgung der Bodenschulden hingew irkt. Die Mißbrauche im Beleihungs- und Taxwesen würden weg fallen, die heute kaum zu beseitigen sind, denn die Spekulation wird, falls die T axierung der Bodenwerte als Maßstab der zulässigen Beleihung bestehen bleibt, wohl immer M ittel finden, um dio T axw erte zu korrum ­ pieren oder aufzutreiben.

Auch für unsren K apital- und K reditm arkt w ürden ge­

sunde V erhältnisse sieh einstellen, wenn das Uebermaß der Hypotheken und der Grundbuchreitw echsel eingeschränkt würde.

Endlich aber — und dies is t nicht das geringste — w ürden wir ein leistungsfähiges, kapitalkräftiges Baugewerbe bekommen, das im stande ist, die bedarfgemäße M arktversorgung zu über­

nehmen. So lange man aber die grundbueham tlicho V er­

schmelzung des B auw erts m it der Bodenspekulation zuläßt, kann weder dem Baugewerbe, noch dem W ohnungsw esen ge­

holfen -werden.

Die • w irtschaftsgem äße O rdnung des R ealkredits kann im übrigen, wie kaum g esag t zu werden braucht, weder die be­

rechtigten Interessen des Grundbesitzes schädigen, noch irgendwie auf Kosten des soliden Bodengeschäfts gehen, im Gegenteil, die WTirkung -wird für den G eschäftsverkehr eine günstige sein.

Die Steigerung vom Ackerland zur B austelle bleibt dem Boden­

besitzer unbeschränkt, was wegfallen soll, sind die späteren Treibereien durch die auf die Zw ischenhändler zurückzuführenden H antierungen. D er Anspruch auf die W erterhöhung seines G rundstücks durch M elioration wird dem Bodenbesitzer inner­

halb des - realen B austellenw erts ganz ebenso gesichert wie heute.

Auch das Kapital selber wird besser seine Rechnung finden, wenn es aus der Bodenspekulation herausgetrieben w ird und, wie auf den andren Gebieten der Industrie, m it der produktiven, wortschaffonden T ä tig k eit zusammengeht. Die K räftigung der zahlreichen an der W ohnungsproduktion beteiligten Industrien und Gewerbe — von den günstigen W irkungen auf die städtische Gesamtbevölkerung ganz abgesehen — kom m t vor allem dem K apital zugute, indem der Umfang wrie die Solidität der m it

dom Bodengeschäft zusam menhängenden U nternehm ungen sieh heben -wird.

E in w eiterer V orteil der Schuldendifferenzierung w ird darin bestehen, daß M eliorationshypothek und Bodenschuld sich wechsel­

seitig überwachen, da der eine Teil ein offenbares Interesse hat, den andren Teil nicht anwachsen zu lassen. In diesem Um­

stand dürfte noch ein w esentlicher V orzug des von m ir vor- geschlagenon System s liegen. Denn während heute n u r ein gleichmäßiges -Interesse besteht, die Bodenschulden zu steigern, worden nunm ehr die Gegensätze zum A usdruck gebracht, .die in der N a tu r, der Sache liegen: die produktive Verwendung und die Spekulation. Den entgegengesetzten F aktoren der Boden- Avertbildung is t hierm it die V erkörperung gegeben; daß sie sich, zum V orteil der B odenkultur, gegenseitig bekämpfen, is t ebenso not-wendig, wie es natü rlich ist. D er Spekulant, der heute die treibende K raft in der -Schuldenverm ehrung ist, wird künftig die M eliorationshypothek, die ihm den R ang wegnim m t, nach ih rer Höhe und B erechtigung auf das genaueste kontrollieren.“

Die W irkungen einer solchen Hypothekendifferenzicrung werden von E b erstad t wohl überschätzt: Die H auptsache, die Spekulation m it unbebautem Boden, würde dabei keineswegs eingeschränkt W erden, e s'k ö u n te dabei nach wie vor jede be­

liebige Schuld hypothekarisch aüfgenommen werden. Jed er­

mann, w enigstens der, der sich m it G rundstückshandel und Bodenbeleihung beschäftigt, weiß aber heute schon, daß es sieh bei einer hypothekarischen B elastung einer B austelle lediglich um eine Spekulationssum m e handeln kann, die besondere K enn­

zeichnung als Spekulationshypothek würde deshalb an den heutigen Geschäften beim G rundstücksw echsel kaum etw as ändern'.

Und kommt das Gelände zu r B ebauung, dann wird: die Spokulationshypöthek verschwinden in derselben W eise, wie das Verschwinden der großen Differenz bei der W ertzuw achssteuer geschildert wurde, d. h. jede Spekulationsum m e des G rund und Bodens wird in die Baukosten hineingerechnet werden, ohne daß es in den allerm eisten Fällen möglich sein w ird ,: diese Schie?

bungen festzustellen. Auch.jede weitere B elastung kann m it einem kleineren oder größeren Umbau verbunden werden. W er will j und wer soll das alles kontrollieren? W er sollte überhaupt nur ein Interesse daran haben, daß h in ter der. ersten M eliorations­

hypothek, d. li. h in ter der B auhypothek — eine zweite, d ritte und vierte M eliorationshypothek nicht eingetragen wrird? — D er B esitzer der vorstehenden H ypothek wird sich höchstens freuen, denn durch jede neue H ypothek w ird seine um so sicherer, und die nachfolgenden geben bei Gebäuden docli heute auch n u r so lange Geld, soweit der M ietertrag volle Sicher­

heit gew ährt.

Endlich beim Grundstückswochsei, der m eist eine neue H ypothek erfordert, wer will da gleichfalls naehweisen, was M elioration und w as Spekulation ist. W ie soll die A bnutzung gerechnet werden, etw a so, daß, wenn nichts am ortisiert wird, alle M eliorationshypotheken nach und nach Spekulationshypo­

theken werden? D a eine weitere Differenzierung zwischen Speku- lations- und reellem H ausbesitz n ich t denkbar und auch nicht durchführbar ist, so würde doch lediglich eine w eitere große E rschw erung des L etzteren eintreten und der S pekulant wrürde trium phieren.

Irgendwelche Aenderungen in der B eteiligung der H ypo­

thekenbanken bei dem G rundstücksverkehr w ürde durch die Schaffung verschiedener Hypotheken gleichfalls kaum zu er­

w arten sein.

Eine B esserung könnte bei dieser Scheidung höchstens hinsichtlich der L age der kleinen Handw erker, während der E r ­ bauung der Gebäude eintreten, hier würde bei der gesetzlichen E inführung aber die beteiligten U nternehm erkreise w ahrschein­

lich, in derselben W eise, wie w ir im A bschnitt IV beim Gesetz über die Sicherung der B auhandw erkerforderungen geschildert, der G ew alt des Spekulantentum s weichen m üssen oder u n ter­

gehen.

A us all den bisherigen V orkehrungen und Vorschlägen zur B ehebung der bestehenden M ißstände kann nach den aneinander gereihten E rörterungen som it kein Heil erblickt, ja es kann noch nicht einmal eine nennensw erte B esserung dadurch er­

w a rte t werden. W ir m üssen deshalb nach andren brauchbareren M itteln suchen.

(F o lg t: A b sc h n itt V. Reiorm vorschlU ge) Für die S c h r iitleitu n g v e ra n tw o rtlich : B anrat M. G u t h in B erlin W . 57, B ü lo w str. 35

Oarl H eym ann s V erla g in B erlin W . 8 M äuerstr. 43/44. — G edruckt v o n J n lin s S itte n le id H olbuchdrucker. B erlin W . 8, M anerstr. 43/44 Nr. 5

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