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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 8, Nr 11

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Academic year: 2022

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WOCHENSCHRIFT Dg /m CHITEKTEN-VEREINSIäBERUNl

HERflUSGECEBEN ^ V E R E I N E

l E rsch eint Sonnabends n. M ittw oohs. — B ezu g sp reis halbjährl. 4 Mark, po stfrei 6,30 Mark, einzelne Num m ern r o n gew öh n. U m fan ge 30 Pf., stä rk ere entspr. teurer' t

^ Der A nzeigen p reis für die 4 g e sp a lte n e P e tltz eile b e tr ä g t 60 Pf., für B eh ö rd en -A n zeig en und für F a m ilie n -A n ze ig e n 30 Pf. — N achlaß auf W iederholun gen ' ^

N u m m e r 11 Ber li n, S o n n a b e n d d e n 15. März 1 91 3 V II I. J a h r g a n g

Zu b e z ie h e n du rc h alle B u c h h a n d lu n g e n , P o s tä m ter und die G e s c h ä f t s s t e ll e C a r l H e y m a n n s V e r l a g in Berl in W .8 , M a u ers tra ß e 4 3.44

Ueber das Reichswolimnigsgesctz

V o r t r a g , g e h a l t e n im A.V.B. am 3. F e b r u a r 1912 vo m G e h e i m e n O b e r b a u r a t S)r.=3ug. Stiil>ben mit a n s c h l i e ß e n d e r B e s p r e c h u n g

I. Der Tortrae: selbst M. H., aus dem Reichs-V ersicherungsgesetz, über das ich

Ihnen heute einen V o rtrag h alten wollte, ist, wie Sie wissen, in den letzten T agen der E ntw urf eines preußischen W ohnungs­

gesetzes gew orden. Am 20. J a n u a r h a t S taatssek retär Dr. Del­

b rück in der Kom m ission des R eichstages erklärt, er setze sich dafür ein, daß im H erbst dieses Ja h re s dem R eichstage eine V orlage zum Reichsw olm ungsgesetz gem acht w erden werde, w enn P reußen nicht seinerseits vorgehe. Am 25. J a n u a r er­

schien der E ntw urf eines preußischen W ohnungsgesetzes im S taatsanzeiger. Man braucht aus diesem nicht ganz gew öhn­

lichen V organg nicht auf U nstim m igkeit oder g a r G egensätzlich­

k e it zwischen dem preußischen M inisterium und dem Reichs­

s ta a tsse k re tä r zu schließen, d a diesem, da er zugleich preußi­

scher M inister ist, die A bsichten der preußischen R egierung ja zweifellos b ek an n t waren.

Meine folgenden Bem erkungen m öchte ich an diesen E n t­

wurf des preußischen W ohnungsgesetzes anknüpfen, vorher aber versuchen, den W erdegang im R eichtstage darzulegen.

E ine R esolution des R eichstags vom 22. Mai vorigen Ja h re s h a t den A nlaß zur w eiteren B ehandlung gegeben. Diese R esolution betraf erstens die W ohnungspflege im allgemeinen.

Sie wollte einen E rlaß über die Beschaffenheit der zu bewohnen, den R äum e u n d die gesetzliche E inrichtung der am tlichen W ohnu'ngsaufsicht. Zw eitens b etraf sie M aßnahm en fü r den K leinw ohnungsbau: V erbesserungen durch A enderung der B auordnungen u n d durch sachgem äßere E rschließung des B au­

landes; w eiterhin V erbesserungen in w irtschaftlicher Beziehung durch O rganisation des R ealkredits, sowie Steuer- und A bgaben­

erleichterung. W enn m an dam it den preußischen E ntw urf v er­

gleicht, so sieht m an, daß die beh an d elten G egenstände sich annäh ern d decken; n u r die in der R eichstagsresolution en t­

haltenen sehr w ichtigen M aßnahm en auf w irtschaftlichem Ge­

biete sind, weil vorw iegend R eichssache, in den preußischen E ntw urf n ich t aufgenom m en. B etrachten w ir den E ntw urf in seinen einzelnen Teilen.

A rt. I bezieht sich auf die E r s c h 1 i e ß u n g d e s B a u ­ g e l ä n d e s u n d ist eine E rgänzung des Fluchtliniengesetzes von 1875 im Sinne der E rleichterung des W ohnungsbaues. Das G esetz von 1875 h a tte , in gewissem Sinne, die um gekehrte T endenz; es w urde u n ter der Stim m ung geschaffen, welche in­

folge der eben verflossenen G rüiiderjahre herrschte, wo sich eine lebhafte, aber auch wilde B au tätig k eit gezeigt h atte. Es rich tete sich gegen E rscheinungen, denen gegenüber sich die R echtslage — bis dahin w aren in den H änden der Polizei fast alle Befugnisse vereinigt — nicht bew ährt h atte . Man legte 1875 fast alle R echte in die H and der Gemeinde, beschränkte

die R echte des S taates und noch m ehr diejenigen der G rund­

besitzer und Bauenden. Die letzten drei Ja h rzeh n te haben die L ücken u n d Mängel aufgew iesen, die der G esetzgebung von 1875 anhaften; die S täd teb au er haben in ziem licher Ueberein- stim m ung ihre Forderungen erhoben. D er A rt. 1 des jetzigen E ntw urfes kom m t diesen F orderungen w eit entgegen. So will­

kom m en dies im großen und ganzen für die B auenden sein m ag — wenngleich auch liier noch m anche K reise der E in ­ führung und D urchführung m oderner P län e w iderstreben — , so unw illkom m en w ird es fü r m anche G em eindeverw altungen sein, auch für solche, die auf der Höhe der Zeit stehen, und in vollem Maße die A ufgaben des S tädtebaues zu erfüllen bem üht sind. D as G esetz b rin g t näm lich zunächst eine E inschränkung der Gem einderechte. Diese E inschränkung b esteh t zuerst darin, d aß die staatliche Polizei in Z ukunft die B ebauungspläne der Gemeinde nicht n u r aus G ründen des V erkehrs, der G esundheit und F euersicherheit, sondern auch auf G rund des W ohnungs­

bedürfnisses w ird b eanstanden u n d andrerseits in diesem Sinne die A ufstellung v o n B ebauungsplänen w ird v erlangen können.

W as d aru n te r zu verstehen ist, d arü b er geben W o rtla u t und B egründung des G esetzentw urfes A uskunft. E s besteht w esent­

lich darin, daß v e rla n g t w ird: es sollen die S traßen, die öffent­

lichen Plätze, die G rünanlagen und Freiflächen nach dem Be­

dürfnis der verschiedenen B evölkerungsklassen eingerichtet und ab g estu ft sein; es sollen nicht n u r Blöcke von großer, son­

dern auch von geringer Tiefe vorgesehen w erden; es sollen auch schmale, billige W ohnstraßen im P lan en th alten sein; für Spiel- und E rholungsplätze soll reichlich V orsorge getroffen werden. Es soll dem W ohnbedürfnis d er u n teren K lassen be­

sonders entgegengekom m en w erden; d arauf hinaus will u n ­ gefähr Sinn und W o rtla u t des Gesetzes. D arüber ist kein W o rt w eiter zu verlieren; es entspricht vollständig den heutigen A n­

schauungen des theoretischen u n d p raktischen Städtebaues.

Die zweite E inschränkung, welche die G em einderechte er­

fahren, besteht in der M ilderung des kom m unalen B auverbots.

D as B auverbot, das R echt, daß die Gemeinde verbieten kann, a n unfertigen oder nicht ganz fertigen S traßen zu bauen, be­

deutet, stren g durch geführt, das V erbot des Bauens im ganzen A ußengelände der S tad t, insow eit nicht die G em eindebehörde nach freiem Erm essen A usnahm en zuläßt. Gegen diese w eit­

gehende gesetzliche Befugnis der preußischen Gemeinden sind zahlreiche und heftige Angriffe nicht ausgeblieben. Ganze D ruckschriften sind darüber erschienen. N ach m einer M einung sind diese Angriffe übertrieben und keinesw egs v o ll'b erech tig t, aber ganz grundlos sind sie gew iß nicht. E inen G esichtspunkt, den einige Gemeinden bei der A nw endung des B auverbots iii

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6 0 Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin Sonnabend, 15. März 1913

den V ordergrund gestellt haben, hebt das Gesetz bei der Be­

g rü n d u n g zu A rt. 1 hervor. Sie haben die B aubew illigung von der vertrag lich en Zusage des B auenden, keine K leinw ohnungen zu bauen, abhängig gem acht. W enn m an bedenkt, daß je nach der A rt der S ta d t 65—90 P rozent aller W ohnungen K lein­

wohnungen sind, so leu ch tet ein, w as solch ein V erbot, a n u n ­ richtiger Stelle angew andt, fü r Folgen haben könnte. A ber auch andere G esichtspunkte sind, wie b erichtet wird, beim B auverbot an g ew an d t w orden: Man habe die B auerlaubnis an L eistungen geknüpft, die außerhalb der F rag e des S traß en ­ zustandes oder außerhalb der kom m unalen Z uständigkeit lagen;

m an habe sie gek n ü p ft an die Verpflichtung, architektonische A usführungen u n d bauliche A nordnungen zu treffen, die w eit über das hinausgehen, w as die B auordnung vorschreibt. N ach meinem persönlichen D afürhalten is t von den. Gem einden durch die H andhabung dieser A rt m anches G ute g estiftet worden, nam entlich in bezug auf die A usführung von ganzen S traß en ­ anlagen und P lätzen, die durch die B auordnung allein nicht so gew orden wären. A ber es ist doch eine eigentüm liche R echts- lage, daß es gegen derartige, dem freien Erm essen der Ge­

m eindebehörde unterliegende F orderungen keine R echtsm ittel gibt, w eder au f dem V erw altungsw ege noch auf dem g ericht­

lichen W ege — n atü rlich vorausgesetzt, daß es sich um S traßen h andelt, die noch unfertig oder nicht ganz fertig hergestellt sind. Dies ist aber d er F all bei fa st allen im A ußengelände d er S ta d t vorhandenen W egen u n d bei allen S traßen, die erst auf G rund des B ebauungsplanes an gelegt w erden sollen.

D er G esetzentw urf beabsichtigt nun insofern eine Aende- ru n g ein treten zu lassen, als er dem B ezirksausschüsse das R echt geben will, im S treitfälle seinerseits vom B augebot D ispens zu erteilen. A llerdings ist solcher Dispens an besondere V oraus­

setzungen gebunden, näm lich die, daß üb erh au p t ein B edürfnis fü r die V erm ehrung der W ohnungen besteht, daß diesem Be­

dürfnis durch die in dem beabsichtigten Bau vorgesehenen W ohnungen in angem essener W eise entgegengekom m en wird, und daß an d er Stelle, wo d er Bau beabsichtigt, ist, sonstige kom m unale Interessen n ich t im W ege stehen. E inschränkend ist noch zu bem erken, d aß der B ezirksausschuß keinen Dispens soll bewilligen können, w enn es sich um die E rrich tu n g eines M assenm iethauses m it Seiten- und Querflügeln handelt. W ohl ab er k a n n es hier die Gemeinde tu n ; offenbar ist das eine son­

derbare Erscheinung. Man sollte glauben, wenn es sich um B auten handelt, die aus allgem einen gesundheitlichen oder sozialen G ründen zu bean stan d en sind, so m üßte auch die Ge­

m einde hier nicht das R echt haben, sie zu bew illigen; das heißt, es m üßte durch die B auordnung v erboten sein.

Eine d ritte M ilderung des kom m unalen ausschließlichen R echtes auf dem Gebiete des S tädtebaues, die vielfach v erlan g t w orden ist, h a t das Gesetz nicht vorgesehen: es ist keine Aende- ru n g in bezug auf das kom m unale Straßengenehm igungsrecht vorgesehen. W enn ein B ebauungsplan förm lich festg estellt ist, so h a t in P reußen der G rundbesitzer nicht etw a das R echt, sein G rundstück nunm ehr in U ebereinstim m ung m it dem B ebauungs­

pläne fü r die B ebauung aufzuschließen, auch nicht, w enn er alle K osten bezahlt. Die Gemeinde h a t das unbedingte S traß en ­ genehm igungsrecht, dessen W irksam keit dadurch g esteigert w ird, daß sie allein über die A usdehnung ih rer L eitungsnetze verfügt. A uch bei H andhabung dieses R echts sollen einzelne Gem einden, wie m an ihnen vorgew orfen h at, sich nicht ganz frei vom M ißbrauch ih rer G ew alt g ehalten haben, z. B. in der A rt, daß sie ganze neue S tad tv ierte l ohne kleine W ohnungen lassen, oder daß sie von den G rundbesitzern L eistungen fü r den Bau von K irchen oder Schulen oder sonstige soziale, technische, finanzielle u n d ähnliche L eistungen verlangen, die an sich m it der A ufschließung des B augeländes nichts zu tun haben. Ich bin überzeugt, daß auch nach dieser R ich tu n g hin die Ueber- treibung groß ist, u n d glaube, d aß auch hier m anches Gute erzielt w orden ist. A ber im m erhin ist es eine n u r in Preußen, nich t in den ändern deutschen S ta aten vorkom m ende E r­

scheinung, d aß d erartig einschneidende M aßregeln ganz dem G em eindevorstand ohne die M öglichkeit staatlich er E inw irkung anheim gegeben sind. Es w ird den G rundbesitzern oft vo r­

gew orfen (zuweilen wohl m it R echt), sie hielten ihr L and k ü n st­

lich zurück, dam it der Bodenpreis steige. Einem solchen Vor- w urf steh t nun in eigentüm licher W eise d er U m stand gegen­

über, daß der B esitzer g a r kein R echt h at, sein G rundstück als B auland aufzuschließen und auf den M arkt zu bringen.

Aber, w ie g esagt, eine nach dem Vorbilde an d rer B undesstaaten einzurichtende, m aßvolle A enderung des Straßengenehm igungs­

rechts, dessen A bschaffung nicht in F ra g e kom m en k ann, ist im G esetzentw urf nicht vorgesehen. D a aber hier verm utlich die A gitation interessierter K reise einsetzen wird, so wollte ich diesen P u n k t nicht m it Stillschw eigen übergehen.

In dem früheren G esetzentw urf, der im Ja h re 1904 v e r­

öffentlicht und d ann zurückgezogen w urde, w ar noch eine w eitere Bestim m ung enthalten, welche das G em einderecht ein­

schränkte. Die Gemeinde sollte bei gem einnützigen K lein­

w ohnungsbauten nur e i n e n T e i l der o rtsstatu tarisch en , auf G rund des § 15 des F luchtliniengesetzes zu erhebenden S traß en ­ anliegerbeiträge zu verlangen b erechtigt sein. In dem neuen Ge­

setzentw urf ist solche F estsetzu n g nicht enthalten. D am it k an n m an einverstanden sein. E s h a n d elt sich hier um das gesam te Bau- u n d W ohnungsw esen, und der gem einnützige W ohnungsbau um faßt nur w enige P ro zen t der B au tätig k eit. A ber auch sonst w äre eine solche B estim m ung einer w iderstrebenden Gemeinde gegenüber w irkungslos; denn die Gemeinde b rau ch t den § 15 nicht anzuw enden; sie k a n n einfach auf G rund des § 12 u n ter A nw endung des kom m unalen B auverbots „nein“ sagen, w enn der B aulustige die L eistungen, die die Gemeinde nach freiem Erm essen haben will, verw eigert.

D as E rgebnis der bisherigen U ebersicht ist also, daß eine E inschränkung des G em einderechts nach zwei R ichtungen hin d urch A rt. I stattfindet. D er G esetzentw urf b rin g t aber auch erhebliche E rw eiterungen des G em einderechts. Z unächst ist den Gem einden das R echt zugew iesen, die G rundstücksm asken, die oft genug neben den S traßenfluchtlinien übrig bleiben, zu e n t­

eignen; diese A bschnitte u n d Zw ergflächen sind selbst zum B auen nicht brauchbar, hindern aber andere. D aher der Nam e:

V exierschnippel. E s wird nun ein V erfahren vorgeschrieben, wie die E n teig n u n g dieser V exierschnippel u n d ihre V ereinigung m it benachbarten G rundstücken geschehen soll.

F ern er erh ält der A rt. I die Bestim m ung, daß das F ra n k ­ fu rter U m l e g u n g s g e s e t z (die sog. lex A dickes) auf säm tliche Gemeinden der M onarchie ausgedehnt wird. E s ist eine alte Forderung, die schon seit Jah rzeh n ten erhoben wird, die notw endige Um legung von städtischen G rundstücken in baufähige G estalt zw angsw eise im gesetzlichen W ege d urch­

führen zu können. Der W iderspruch gegen den U m legungs­

zw ang, der eine Z eitlang sogar in theoretisierenden T echniker­

kreisen bestanden h at, ist allm ählich verstum m t. N ach dem F ra n k fu rte r Gesetz, das inzw ischen bereits auf W iesbaden, K öln und Posen ausgedehnt w orden ist, liegt die A usführung in den H änden einer Regierungskom m ission, in w elcher der Ge­

m eindevorstand v e rtre te n ist. D ieser h a t in allen Fällen das R echt, durch Beschluß die T ätig k e it einer solchen Kom m ission herbeizuführen.

Zwei neue Rechte, von denen das U m legungsrecht besonders w ichtig ist, sind also der Gemeinde durch A rt. I gegeben. E s ist meines E rach ten s zu bedauern, daß m an nicht w eiter gegangen ist, daß m an n ich t ein R echt d er Ge­

meinden vorgesehen hat, bei S traßendurchbrüchen die E n t­

eignungsm öglichkeit nicht nur für die zur S traßenanlage selbst erforderlichen G eländeflächen, sondern auch für die anliegenden G rundstücksteile u n d G rundstücke, die zur B ebauung und W iederbebauung bestim m t sind, auszusprechen. A llerdings geht diese A rt v o n E n teig n u n g ziemlich w eit, und die 'S ta a ts ­ regierung h a t wohl davon abgesehen, sie aufzustellen, um nicht den ganzen E n tw u rf zu gefährden.

A rt. II en th ä lt b a u p o l i z e i l i c h e V o r s c h r i f t e n , die für uns nichts Neues bringen. E s ist nichts w eiter als die gesetzliche E rm ächtigung a n die Polizeibehörde, die bauliche A usnützbarkeit der G rundstücke nach A bstufungen zu bestim ­ men, die F ab rik en auf bestim m te S tad tteile zu verw eisen, reine W ohngebiete (auch für K leinw ohnungen) vorzuschreiben, auch fü r verschiedene G attungen von B auten die baupolizei­

lichen V orschriften unterschiedlich zu gestalten. In d en fo rt­

g eschritteneren S tä d te n w ird schon seit etw a 15 Ja h re n nach diesen G rundsätzen gehandelt. A uch soll es g e s ta tte t sein, d urch B aupolizeivorschriften die V erkehrsstraßen und die W ohnstraßen in A nlage, H erstellung u n d U n terh altu n g zu unterscheiden; die Schaffung von W ohnstraßen soll erleichtert und verbilligt w erden. Diese B estim m ungen des A rt. n sind in das Gesetz aufgenom m en, um einen zweifellosen ein­

heitlichen R echtsboden zu schaffen, da in m anchen Teilen der Monarchie noch rechtliche B edenken in bezug auf die Zu­

lässigkeit der Staffelbauordnung bestehen.

A rt. III bezieht sich auf die W o h n u n g s o r d n u n g e n.

E r g e s ta tte t und teilw eise v erfügt er den polizeilichen E rlaß

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Nr. 11. VIII. Jahrgang Wochenschrift des Architekten-Vereinä zn Berlin 6 1

von M indestvorschriften, welche die Beschaffenheit von W ohn- räum en, Schlafräuinen und K üchen betreffen. Sind diese Min­

destvorschriften nicht erfüllt, so ist das Bewohnen nicht ge­

sta tte t. Solche O rdnungen m ü s s e n in allen Orten m it m ehr als 10 000 Einw ohnern erlassen werden. Es w ar zu erw arten, daß diese Ziffer sofort bem ängelt w erden w ürde, daß m an der R egierung unterschob, die B eschränkung auf größere Orte sei ein Z ugeständnis a n die A grarier, die m an schonen wolle. Das ist schwerlich das M otiv der R egierung, vielm ehr das Bestreben, überhaupt auf diesem schw ierigen Gebiete einen vorsichtigen A nfang zu m achen. Es ist nun aber T atsache, daß in in­

dustriellen und anderen Gegenden, wo keine Gemeinden von m ehr als 10 000 E inw ohner vorhanden sind, oft recht schlimme W olm zustände herrschen. Die Scheidewand der Zahl möge also besser fallen. W ollte m an die M indest­

vorschriften selbst im Art. III fü r ganz P reußen feststellen, wie es in dem älte­

ren- G esetzentw urf beabsichtigt war, so m üßten sie nam entlich rech t gering sein, w enn sie überall anw endungsfähig sein sollen. Sonst könnten sie am E nde m ehr schaden als nützen'. Man h a t des­

halb meines E rach ten s n ich t ohne R echt die Festsetzung der. M indestvorschriften den örtlichen Behörden überlassen, und es ist anzunehm en, daß die R egierungs­

präsidenten den erforderlichen Einfluß, so w eit nötig, geltend zu m achen nicht unterlassen w erden. In fortgeschrittenen Gem einden können jedenfalls erheblich höhere A nsprüche an die Beschaffenheit d er W ohnungen gem acht w erden, als dies für den Umfang der ganzen Mon­

archie m öglich wäre. T atsächlich stehen ja schon viele d erartig e W ohnungsord­

nungen in K raft.

Die P u n k te, die in B etracht kom ­ men, sind: geeignete Beschaffenheit von W olinräum en, Schlafräum en und K üchen, angem essene T rennung von Fam ilienw ohnungen, einw andfreie Be­

schaffenheit der W asserentnahm estellen, A usgüsse und A borte; es ist d afü r zu sorgen, daß keine Ueberfüllung der W ohn- u n d Schlafräum e ein tritt, ferner, d aß die D ienstbotengelasse, die Schlaf­

kam m ern d er Gesellen, K utscher usw.

ausreichend sind. Es ist festzu­

setzen, u n ter w elchen V oraussetzungen C ham bregarnisten und Schlafgänger, nam entlich zweierlei Geschlechts, auf­

genom m en werden dürfen u. a.

Man sieht, es kom m t bei A rt. III ganz darauf an, wie er sp äter in der P raxis ausgeführt w erden wird.

D er A rt. IV h an d elt von der W o h n u n g s a u f s i c h t . In O rten mit m ehr als 100 000 Einw ohnern m üssen besondere kom m unale W o h n u n g s ä m t e r eingerichtet w erden, die die W ohnungen dauernd beobachten u n d V erbesserungsvor­

schläge usw. m achen sollen. D er deutsche V erein für W oh­

nungsreform g eh t in seinen F orderungen w eiter; er will auch fü r kleine Orte solche W ohnungsäm ter. Gemeinsame W oh­

nungsäm ter können von kom m unalen V erbänden, K reisen usw.

gebildet w erden. W ichtig ist, daß durch das Gesetz die W oh­

nungsaufsichtsbeam ten das R echt erlangen, alle W ohnungen von 9 Uhr m orgens bis 6 Uhr abends zu besichtigen — wenn Schlafgänger v o rhanden sind, sogar von 5 Uhr m orgens bis 10 Uhr abends. Der R egierungspräsident k ann verlangen, daß die W ohnungsäm ter m it einem W o h n u n g s n a c h w e i s ver­

bunden w erden. In m anchen S täd te n ist das schon geschehen.

Das fü h rt zur Zählung der leerstehenden W ohnungen usw.; es . se tz t eine genaue B eobachtung des ganzen W ohnungsm arktes voraus und w ird m anche A nregung geben.

Soweit der In h a lt des neuen G esetzentw urfes. Ueber sein Schicksal etw as vorauszusagen, w äre gew agt, aber ihm kom m t eine außerordentlich günstige Stim m ung entgegen, und wenn im H erbst die B eschlußfassung erfolgt, so w erden wir m it Interesse w ahrnehm en können, wie die A bgeordneten die n ic h ­ tige F rage behandeln. Daß wir die Annahm e erhoffen, versteht

sich wohl von selbst. D am it verbinden w ir den W unsch, daß etw aige A enderungen im fortschreitenden Sinne g ehalten w er­

den. W enn das Gesetz in K ra ft tritt und zielbew ußt durch­

geführt w ird, k ann es eine soziale M aßnahme ersten Ranges werden.

M. II.! Ueber w irtschaftliche M aßnahm en ist in dem Ge­

setzentw urf nichts gesagt. Die W ohnungsreform er gehen be­

kanntlich auf eine grundsätzliche V erbesserung des R e a l - k r e d i t w e s e n s aus, da der K leinw ohnungsbau und be­

sonders der K leinbau n ich t bloß an der K ostspieligkeit des Bauens, sondern m ehr noch an den Schw ierigkeiten der Be­

leihung k ra n k t. Der G rund für die U ebelstände wird großenteils in dem geltenden H ypothekenrecht gefunden, ferner in den sehr empfindlichen M ängeln des Schätzungsw esens. Man hat vor­

geschlagen, beam tete Schätzer einzu­

setzen, sogenannte S chätzungsäm ter zu errichten, In stitu te von öffentlicher G laubw ürdigkeit, die nicht in uner­

w ünschter und schädlicher W eise be­

einflußt w erden können. Ob aber dabei die bisherige H öchstgrenze der erst­

stelligen Beleihung seitens der H ypo­

thekenbanken bei 60 P ro zen t w ird bei­

behalten w erden können, ist einiger­

m aßen zw eifelhaft. Hier w ürde es sich um ein neues Rciclisgesetz handeln.

Die R eichstagsresolution erw ähnt ferner P fandbriefanstalten, die sich an die L andesversicherungsanstalten an­

schließen sollen; sie sollen m öglichst hohe D arlehen für K leinw ohnungs­

bauten gew ähren. Die Kom m ission des R eichstages h a t ferner die Vorlage eines E ntw urfes gew ünscht, nach w elcher das Reich die B ürgschaft für zw eite H ypotheken zwischen 50—90 P rozent übernehm en soll. Das sind beides rech t weitgehende Forderungen.

Ob und wie das Reich ihnen entgegen- kom m en wird, ist abzuw arten. Der S ta a tsse k re tä r h at geäußert, auf allen Gebieten, wo die E in zelstaaten nicht zuständig sind, w erde das Reich bereit sein, die E rleichterung der W ohnungs­

fürsorge in die H and zu nehmen.

Die G ründung k o m m u n a l e r K r e d i t i n s t i t u t e ist schon T a t­

sache gew orden in m ehreren S tädten.

Dabei handelt es sich hauptsächlich um die G ew ährung zw eiter H ypotheken, also um das Eingreifen der Gemeinde­

behörden au f einem Felde, das bisher d er R egelung so g u t w ie ganz entbehrt. Solche kom m unale A nstalten, die mit bekannten Personen und V erhältnissen operieren, w erden voraussichtlich für den R ealk red it auf dem W ohnungsm arkt von großem N utzen sein.

F ern er h a t man gesetzgeberische M aßnahm en von großer B edeutung für das E r b b a u r e c h t verlangt. Dieses R echt ist zw ar im Bürgerlichen G esetzbuch enthalten; aber so, wie es aufgefaßt wird, b ietet es d er Beleihung durch einen

; D ritten außerordentlich große Schw ierigkeiten. E s h a t sich auch bisher kein B ankinstitut außer der D eutschen P fan d b riefan stalt in Posen bereitgefunden, auf kom m unale oder staatliche

| E rbbaurechte H ypotheken zu geben. In Posen ist das ermög- j licht worden durch einen Sicherungsvertrag zwischen der

; D eutschen P fan d b riefan stalt und dem preußischen Fiskus. In : O esterreich ist eine gesetzgeberische V orsorge getroffen, die die

; R echtsverhältnisse k lare r g e staltet; dadurch soll es erm öglicht w erden, auch au f E rb b au g m n d stü ck e von den B anken eine a n ­ gemessene Beleihung zu erzielen.

Sodann wird eine Reform der B o d e n b e s t e u e r u n g angestrebt, die in ihrer bisherigen G estalt als eine dem W oh­

nungsbau nachteilige U eberlastung der B odenbesitzer em p­

funden wird. Man m uß zugeben, daß das B auland hohe L asten zu trag en hat. Den W ertzuw achs nehm en das R eich u n d die Gemeinden zum großen Teil für sich in A nspruch, den W ert­

verlust überlassen sie dem einzelnen. Bei d er G em eindesteuer nach dem gem einen W ert m üssen auch die u n bebauten und

P r o fe sso r E m i l H o f f m a n n

B o g r ( I n d e r d e r . E m i l H o f f m a n n S t i f t u n g “ , deren Z insen in e rste r L in ie zu P reisen fUr M itglieder des A .V .B . verw end et werden so llen , die sich an den M onatsw ettbe­

werben m it E rfo lg b e te ilig t haben. G ehören 15. Mürz 1845 zu G ollan tsch (Regbz. B rom berg), aufgenom m en in den A .V .B . 19. Septem ber 1874, g esto rb en 3. Januar 1901 in Berlin

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6 2 W ochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin Sonnabend, 15. März 1913

u nbenutzten G rundstücke hoch v ersteu ert w erden, und die Steuern sind oft w eit höher als die E inkünfte aus dem u n ­ b ebauten G rundstück. Die U m satzsteuer, die so sehr in die Höhe gegangen ist, hem m t den U ebergang des L andes vom N utzboden zum W ohnboden, sie erschw ert den U m satz und dam it die B autätigkeit. W eiter sind noch m anche anderen A b­

gaben vom G rundbesitz zu leisten. Im ganzen kom m t ein B erg von V erpflichtungen zusammen. Man k an n diese Steuern nicht etw a abschaffen wollen, denn die Finanzen des Reiches, der S ta ate n und der Gem einden stützen sich darauf, aber eine Reform im erm äßigenden Sinne dürfte möglich und dringend n ötig sein.

Schließlich darf die k o m m u n a l e B o d e n p o l i t i k nicht au ß er ach t gelassen w erden. Man h a t viel von ihr er­

w a rte t und erw artet noch viel von ihr. A ber bis je tz t haben viele Gemeinden u n ter B odenpolitik n u r verstanden, rech t viel Boden aufzukaufen und m it N utzen zu verkaufen. W enn dies der W eisheit Schluß ist, so tu t die Gemeinde nichts anderes als jeder andere B odenspekulant auch; die W ohnungsfürsorge w ird dadurch nicht gefördert. J a , w enn die Gemeinde zu viel Boden aufkauft, so h a t das große S chattenseiten. D urch die sta rk e N achfrage steigen die Preise; das private B odengeschäft w ird erschw ert, und es k an n zu der bedenklichen E rscheinung führen, daß die p riv ate B odenerschließung und die B oden­

erschließung überhaupt zu rü ck g ed rän g t w erden. Die Gemeinde- II. Die liospreeliiing im R e g i e r u n g s b a u m e i s t e r H. M üller-Steglitz: Im W ohnungsgesetzentw urf A bsatz 2 § 1 heißt es: „D urch die B au­

ordnungen k a n n insbesondere geregelt w erden . . . . 3. Der V erputz und A nstrich oder die A usfugung der vornehm lich W ohnzw ecken dienenden Gebäude u n d aller an S traßen und P lätzen liegenden B auten.“ H err G eheim rat Stübben h a t diesen P u n k t in seinem V o rtrag nicht erw ähnt. Mir scheint hier zum ersten Male die Aufnahm e einer auf ästhetischem Gebiete lie­

genden V orschrift in die B auordnung an g ereg t zu sein. Sollte das der F all sein, so scheint es mir richtig, nicht m it d erartig kleinlichen M itteln vorzugehen, sondern in w eitgehen­

der W eise der B au b eratu n g M ittel zur D urchführung ihrer A b­

sichten in die H and zu geben. N ach dem jetzigen S tande ist es im allgem einen n u r möglich m it kleinen K onzessionen auf die U nternehm er im Sinne der B auberatung einzuw irken. Ich w äre H errn G eheim rat d a n k b ar über eine kurze A ufklärung in dieser Frage.

'&r.=$nß. Stübben: Diese kleine Bestim m ung, welche ich glaubte übergehen zu können, ist nach m einem W issen daraus zu erklären, daß bei gew issen V erw altungsgerichten B auord­

nungen, die solche V orschriften enthalten, b ean stan d et w orden sind. A n sich h a t sie w enig oder nichts m it der W ohnungsfrage zu tun. Ob fü r A nstrich und V erputz die Baupolizei zuständig ist, k a n n zw eifelhaft sein. Um das für alle Fälle klarzustellen, scheint die Bestim m ung in das Gesetz aufgenom m en w orden zu sein. Die w eitere A nregung des H errn K ollegen ist meines E rachtens keine polizeiliche, sondern eine ästhetische Frage, die der B au b eratu n g überlassen bleiben muß. D as k a n n einen guten E rfolg haben, aber einen Zw ang auszuüben, h a t sich der G esetzgeber, abgesehen vom V erunstaltungsgesetz, bisher nicht entschlossen.

I n t e n d a n t u r - u n d B _ a u r a t A - W eiß kann sich von den W irkungen des gep lan ten Gesetzes nicht viel v er­

sprechen.

A us den M otiven des Gesetzes können die Massen und die gesetzgebenden K örperschaften n u r hum anitäre B estrebungen herauslesen. Die W ohnungsverhältnisse der G ro ß stad t sind zw ar, wie die T ä tig k e it des P ropagandaausschusses ganz be­

sonders eindringlich gezeigt hat, sehr w enig befriedigend. Diese hygienischen und sittlichen Mängel allein w erden aber nicht

V erw altung also, w elche viel Boden aufkauft, le g t sich dam it den B ürgern gegenüber die Pflicht auf, zugleich reichlichen Boden als B auland aufzuschließen. Die E rschließung von B au­

lan d k o stet aber oft b eträchtlich m ehr als der rohe Boden selbst; es gehören dazu überaus große Mittel, die nicht alle Gemeinden aufzubringen in der L age sind. F ra n k fu rt a. M.

h a t eine vorzügliche S tad tv erw altu n g und treib t vorzügliche Baupolitik. A ber selbst dort, so wird behauptet, sta n d bisher den ausgedehnten A nkäufen der Gemeinde nicht eine e n t­

sprechende A ufschließung gegenüber. Die Folge ist dann die E rhöhung der B aulandpreise und die E inschränkung der B au­

tätig k eit. Man sieht, die D inge haben immer zwei Seiten. Man muß

| sagen, w enn eine Gemeinde n ich t das Geld b esitzt oder aufw enden will, um den Boden reichlich aufzuschließen, so soll sie im Boden­

aufkauf m äßig vorgehen; sie soll lieber dem P riv a tk a p ita l einen erheblicheren und größeren Teil der A rbeit überlassen, sie soll der T ä tig k eit dieses K ap itals nicht im W ege stehen, sondern sie fördern.

Sie sehen, m. H., das sind F rag en , über die m an noch stundenlang sprechen könnte, die eine Menge von E rw ägungen aller A rt u n d m ancherlei G esetzgebungs- und V erw altungsm aß­

nahm en hervorrufen oder w ünschensw ert m achen. D as g e­

meinsame Ziel aller dieser M aßnahm en und E rw ägungen, der Schlußgedanke sollte sein: E rleichterung der W ohnungspro­

duktion.

Anschluß an den Tortrag

genügen, w irklich w irksam e, gesetzliche M aßnahm en zu schaffen.

D er Hinweis, daß dem G roßstädter für die etw aigen M ängel andere V orteile geboten w ürden, der T rost, d a ß ’ die Landbevölkerung, für die in den G roßstadtw ohnungen früher zugrunde gehenden Elem ente,: noch reichlichen E rsatz bietet, sowie die natürlichen G egensätze zwischen den A grarieren — der ausschlaggebenden k o nservativen P a rte i u n d dem Z entrum

— und der S tadtbevölkerung, w erden hum an itären Be­

strebungen hier immer sta rk h in d e rlic h : sein.

S to ß k räftig er w ürde der H inw eis auf die E rschw erung unseres W eltw irtschaftskam pfes und d er H inw eis auf die politische E ntfrem dung der g roßstädtischen Massen, die die g roßstädtische teure und b eschränkte M ietkasernenw ohnung bringt, gew esen sein.

Diese w irklichen, m it keinerlei A usreden zu um gehenden G efahren für das fernere Sein oder N ichtsein der ganzen N ation können nur durch K leinw ohnungen in den G roßstädten, durch W iederschaffung des in der M ietkaserne verloren ge­

gangenen V aterhauses — w enigstens fü r den bessergestellten Teil der w erk tätig en ' Massen — m it all seinen m annigfachen V orteilen behoben w erden.

In dieser Beziehung k an n in dem neuen G esetz kein Heil erblickt w erden.

Alle E rleichterungen in der A nsiedlung, im S traßen- und H ausbau w erden in der H auptsache dem G rundstückspekulan­

ten u n d nicht der H auptm asse der G roßstadtbevölkerung, den Mietern zugute kom m en. Die w irklich m öglichen hygienischen und sittlichen V erbesserungen, die die W ohnungsaufsicht bringen kann, w erden m it einer erheblichen V erteuerung der W oh­

nungen, also w ieder m it einer w eiteren E rschw erung unseres W eltw irtschaftskam pfes bezahlt w erden müssen.

Die für unser w irtschaftliches und politisches Leben un-

; bedingt nötige W ohnreform k an n som it durch das je tz t ge­

plante Gesetz nicht erreicht w erden. A ndere, „größere M ittel“

! sind nötig. Die R egierung b estreitet das V orhandensein dieser gro ß em , w irksam ereren M ittel; das ist aber irrig. Es g ibt sehr : wohl solche M ittel, die auch ohne Schädigung unserer dem

| Allgem einwohl dienenden E rw erbsklassen anw endbar sind.

(F o rtse tz u n g fo lg t)

Ehrenmitglied Gustav Knoblauch

Das Diplom, mit dem der Architekten-Verein am Schinkelfeste sein langjähriges Mitglied und Patenkind zu seinem Ehrenmitglieds

ernannte, hat folgenden W ortlaut: Herrn Baurat

G u s t a v K n o b l a u c h

den S o h n d e s B e g r ü n d e r s u n s e r e s V e r e i n s

bei d e s s e n Tau fe der V e re in vor 79 J a h r e n Pate g e s t a n d e n hat e r n e n n e n wir

in dankb arer A n e r k e n n u n g s e i n e r h e r v o rr a g en d e n V e r d ie n s t e u m den V e re in w äh ren d e i n e s la n g e n un d reich g e s e g n e t e n L e b e n s zu u n s e r e m

Eh r en m i t g l i e d e

B e rlin , am S c h i n k e lf e s t e , de n 13. März 1913 D e r Vorstan d

Für die S ch riftleitu n g v e ra n tw o rtlich : B a u ra t M. G u t h tu B erlin W. 57, B ü lo w str. 35

Carl H erm an n s V e rla g in B erlin W . 8, M auerstr. 43/44 — G edruckt von J u liu s Sitten feld , Hofbuchdrucker., B erlin W . 8, M auerstr. 43/44 Nr. 11

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