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Glückauf, Jg. 51, No. 31

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GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische

Nr. 31 31. Juli 1915 51. Jahrg.

Die Uran- und Radiumgewinnung in den bereinigten Staaten.

V on K . P i e t r u s k y , Chikago.

Von einer U ranindustrie, d. h. von der V erhüttung und technischen A usnutzung der uranhaltigen Erze kann man in den Vereinigten S taaten erst seit etwa 2 Jahren sprechen. Bis d ahin wurden die geförderten E rze fast säm tlich in das Ausland, nach E u rop a gesandt. Seit­

dem haben sich die V erhältnisse sehr geändert. Mehrere große Gesellschaften befassen sich bereits m it der Ge­

winnung von R adium , in New Y ork ist kürzlich ein Nationales R adiu m in stitu t gegründet' worden, und die technologische A bteilung des »Bureau of Mines« in W ashington hat in Kolorado ein besonderes Zweigamt eingerichtet, um Untersuchungen über die zweck­

m äßigsten Verfahren für den Abbau, die V erhüttung und die Verw ertung von uran- u n d vanadinhaltigen Mineralien auszuführen. Das ausgesprochene Ziel dieser U ntersuchungen, die von dem Chemiker Dr. R. B.

M o o re und dem M ineraltechnologen K. L. K i t h i l ge­

leitet werden, geht dahin, den Vereinigten S taaten den Gewinn aus der V erhüttung der Erze zu erhalten. Von den G enannten ist kürzlich ein vorläufiger B ericht über ihre A rb eiten veröffentlicht worden, der den nach­

steh en d en Angaben zugrunde liegt. Außerdem sind dabei die von F ran k L. l i e ß verfaßten Jahresberichte des U. S. Geological S urvey über die Gewinnung von U ran und V anadin b en u tzt worden.

Als uranhaltige Erze kommen in den Vereinigten S taaten Pechblende und in neuerer Zeit hauptsächlich C arnotit in B etracht.

Die bedeutendsten P e c h b l e n d e g r u b e n befinden sich im Gilpin C ounty, dem ältesten B ergbaubezirk des S taates Kolorado, ungefähr 2 englische Meilen von C entral C ity entfernt. Diese sind die K irk-, die Beicher-, die German-, die Wood- und die Calhoungrube, von denen die drei erstgenannten auf dem Q uartz H ill in 2850 m Höhe, die beiden ändern im Tal liegen. Sie sind säm tlich ursprünglich Goldbergwerke gewesen, die auch bis vor kurzem hauptsächlich ihres Golderzes wegen betrieben wurden. Wenn- das Golderz in größerer Teufe aufhörte und an seine Stelle Pechblende tra t, wurde der B etrieb eingestellt, um erst von spätem Be­

sitzern, die deren W ert besser zu schätzen w ußten, wieder aufgenommen zu werden.

In der K irkgrube wird ein Pechblendegang von 1,2 - 1 , 8 m M ächtigkeit abgebaut. D er Schacht ist 120 m tief und folgt dem Gang, der m it ungefähr 80°

einfällt. Das früher geförderte E rz ist z. T. sehr reich gewesen und h a t bis 8 0 % U3 0 8 enthalten. Der gegen­

w ärtige Besitzer h a t ungefähr 20 t E rz m it d u rch schn itt­

lich 35% und etwas über 100 t m it 3 - 4 % U3 0 8 ge­

fördert, den grö ßten Teil davon in den Jah ren 1905 und 1906. Das reiche E rz ist nach E urop a gegangen, u. zw. zu einer Zeit, in der anscheinend die österreichi­

schen Gruben die einzigen G ew innungsstätten von U ra n erz waren. Neben der Pechblende en th ält der Gang auch Gold, Silber un d K upfer, jedoch befinden sich Gold un d Pechblende nicht zusamm en darin. In den letzten Jah ren ist der B etrieb n u r unregelm äßig u nd die F örderung dem entsprechend wenig um fangreich gewesen.

Die etwas nördlich davon gelegenen German- und B eichergruben, die im Ja h re 1912 von der German and Beicher Mines Co. übernom m en worden sind, bauen den gleichen Gang im A bstand von einigen hundert F uß ab ; die Schächte sind 180 un d 60 m tief. Auch hier ist das Gangeinfallen nahezu seiger. Neben Pechblende en th ält der Gang Eisen- u nd Kupferkiese sowie gold- und silberhaltige Blei- un d Zinksulfide, jedoch kommen auch d o rt Gold un d Pechblende nicht zusamm en vor.

Das Erz e n th ä lt an m anchen 3 , 7 5 - 5 cm m ächtigen Stellen über 80% U3 0 8. Von H erbst 1911 bis Anfang 1913 sind in beiden Gruben 240 Pfd. E rz m it m ehr als 70% , 220 Pfd. m it 20% , 5 t m it 2 ,6 % .und 1 t m it 2%

U3 Og gefördert worden. Bei Abfassung des B erichts war die Gesellschaft hauptsächlich m it Schürfbohrungen un d Aufschließungsarbeiten beschäftigt.

Die Calhoungrube, südlich von den genannten, wird z. Z. n u r auf Golderz abgebaut. Im Jah re 1912 ist aus einem je tz t geschlossenen Schacht eine geringe Menge von reicher Pechblende (37,5% U) gefördert und für 1300 $ an Sam m lungen sowie für Versuchzwecke v erk au ft worden. Der B etrieb soll erst wieder aufge­

nom m en werden, wenn ein zweckmäßiges Verfahren für die Anreicherung arm er Pechblende vorliegt.

Auch die benachbarte W oodgrube wird h au p tsäc h ­ lich wegen ihres Goldgehaltes betrieben. Im März 1913- ist m an auf eine kleine Tasche gestoßen, die 400 Pfd.

reiche Pechblende geliefert hat. D er Gang besitzt n u r 22,5 - 45 cm M ächtigkeit, ist aber stellenweise reich an Gold un d fü h rt Blei, K upfer, Silber u n d an einer Stelle auch Zink. In den letzten 5 Jah ren ist d o rt ungefähr 1 t Pechblende von m ittlerm G ehalt gefördert worden.

Das arm e E rz h at in diesen Gruben bis vor kurzem wenig B eachtung gefunden. In den Bauen der Germ an­

grube sind sogar als wertlos fortgeworfene Erzstufen

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aufgelesen worden, die 12% U3 0 8 enthielten, woraus man schließen darf, daß eine weit größere Menge von ärm erm E rz unberücksichtigt- geblieben ist. Die Z u­

ku n ft der Gruben scheint aber gerade von der Verwertung des ärm ern Erzes abzuhängen. Von verschiedenen Seiten ausgeführte Anreicherungsversuche haben bereits ziem­

lich gute Ergebnisse geliefert. Die von dem Bureau of Mines erzielten, die dem nächst in einem weitern B ericht bekannt gegeben werden sollen, lassen erw arten, daß Erz m it n u r 0,5 % Us Og verw ertet werden kann.

Die übrigen Vorkommen von Pechblende haben sich bisher nicht a'ls w irtschaftlich bedeutungsvoll erwiesen.

In N ordkarolina sind im Mitcliel C ounty in den Gruben Deer P ark und B ailey Nr. 1 in Penland, Eagle Bluff Nr. 1 bei dem M ount-M itchell-Postam t, Blue Rock, 7 englische Meilen südwestlich von Spruce- pine, Beaver Creek, 3 englische Meilen nordöstlich von diesem O rt, und F la t Rock, nahe dabei, geringe Mengen gewonnen worden, die im Ja h re zusammen noch nicht 100 Pfd. betragen haben. Das Mineral besteht d o rt aus.

U raninit, der kristallinischen A bart der Pechblende.

Von unvergleichlich größerer B edeutung sind die Ab­

lagerungen von C a r n o t i t . Das Mineral ist von F r i e d e i und Cu m e n g e in Paris nach dem frühem Präsidenten Frankreichs benannt worden. Diese Forscher haben im Jah re 1899 die ihnen von P o u l o t und V o ille q u e gesandten Gesteinproben aus dem P arado xtal in Kolo- rado u n tersucht und das Mineral als K alium uranvanadat angesprochen. Es ist kanariengelb, von etwas wechselnder Zusam m ensetzung und en th ält neben U ran und Vanadin Kalium oder Kalzium oder beides. Gewöhnlich besteht es aus einem Gemenge von echtem C arnotit, dem K alium m ineral (2 U 0 3. V2 0 5. K 2 O + x H 3 0 ), und T juja- m un it (K. A. N e n a d k e v i c h 1), dem Kalzium m ineral (2 U 0 3. V2 0 B.Ca O + x H2 O). Zum eist kom m t es in Form winziger Schuppen von pulver- und wachsartigem Aussehen vor, von denen die Risse und Sprünge im Sandstein auSgefüllt werden. An m anchen Stellen kann m an m it der Lupe eine etwas strahlenförm ige, in­

dessen ziemlich unbestim m te K ristallform erkennen.

Sehr selten erscheint es in fester Form , die sich wie P araffin schneiden lä ß t lind ölig anfühlt. Die F arbe des pulverförmigen Minerals ist häufig durch Eisenoxyd oder K alzium valiadat verändert. Das Ganggestein ist regelmäßig Sandstein.

F ü r die Vorkommen von Cai'notit kommen 2 große, geographisch voneinander geschiedene Bezirke in Be­

tra c h t: das P aradoxtal in Kolorado und der Green- R iver-B ezirk in Utah.

Im P a r a d o x t a l befinden sich die bedeutendsten bis je tz t entdeckten Ablagerungen. Dazu gehören die westlichen Teile der Montrose und San Miguel Counties von Kolorado m it den angrenzenden Teilen der San Ju an und Grand Counties von Utah. Seinen Namen hat das Tal davon erhalten, daß es von dem Doloresfluß nicht der Länge nach, sondern quer durchström t wird.

Die östliche Grenze dieses Bezirks bildet eine Linie, die von einem P u n k t ein wenig östlich vor dem E in tritt des Doloresflusses in den D isappointm ent Creek im Süden nach einem P u n k t 6 englische Meilen westlich von

i B u ll. A ca d . Im p . S e i., S t P e te r sb u r g , & Ser. 1912, S . 015.

N atu rita u nd von d o rt gerade nördlich bis zum San Miguelfluß läuft. Die westliche Grenze bilden die La Sal M ountains in U tah, die sich nach Norden über U ranium hinaus fast bis G atew ay erstrecken. Die Länge des ganzen Bezirks von Norden nach Süden b eträg t u n ­ gefähr 40 englische Meilen, seine Breite 20 Meilen.

Die d o rt vorkom m enden Erze zeichnen sich durch einen verhältnism äßig hohen D urchschnittsgehalt an U und V aus. Die nachstehende Ü bersicht zeigt die Zusam m ensetzung von Erzen, die im Jah re 1912 aus Long P ark versandt worden sind.

O/ O/ O/ O/ 0/ 0 / O / 0 / 0/

/o /o /o 7o 7o /o 7o /o /o

U3 0 8 3,14 2,83 3,35 2,75 2,48 2,91 3,43 3,54 2,95 V2 0 5 5,33 5,14 5,81 5,08 5,09 4,2513,63 6,66 5,93 Die hier angegebenen W erte übersteigen allerdings den D urchschnitt, da ein erheblicher Teil des zum Versand gelangenden Erzes nur 2 % U3 0 8 en th ält und eine große Menge arm es E rz in der Gr.ube gelassen oder auf die H alde geworfen wird. Anderseits werden gelegent­

lich einige 100 Pfd. Erz m it 15 oder 20% U3 0 8 aus

»bug holes« gefördert, wie kleine, m it reichem E rz au s­

gekleidete Taschen von den Bergleuten g enann t werden.

Die aus dem P arad ox tal u nd den umliegenden Bezirken im Jah re 1913 versandten Erze haben im M ittel etwa 2% % U3 0 8 und 3 - 4 % Va 0 B enthalten.

Die hauptsächliche E rz art besteht aus einem Sand­

stein, in dem gelber C arnotit so eingesprengt ist, daß sich seine F arb e deutlich erkennen läßt, u n d der kleine Nieren von braunem , sandigem Ton en th ält. Diese in vielen Fällen dünn durch den Sandstein verstreuten Nieren bilden einen erheblichen B estandteil des Erzes und sind nach Annahm e der B ergleute sehr v an ad in ­ haltig. In den untersuchten Proben ist V auch nach­

gewiesen worden. Daneben gibt es aber noch eine große Anzahl sehr verschiedener, technisch w ertvoller E rz a rte n : dunkelblaue, braune und schwarze Vanadinerze, von denen die blauen gewöhnlich U en th alten ; hochhaltigen C arnotit in »bug holes«, der so weich ist, daß er sich zwischen den Fingern kneten läß t oder m it Gips k ristalli­

siert ist; rotes K alzium vanadat, z. T. strahlenförm ig, z. T. m it C arnotit und blauem Vanadinerz verm ischt.

E in großer Teil des sehr arm en Erzes ist an der L uft verw ittert, wobei es eine grüne, rosenrote oder gelbe F arbe oder alle 3 F arben durcheinander angenommen hat. An zahlreichen Stellen sind verschiedene E rzarten zu einer verworrenen Masse verm engt, an ändern finden sich wechselnde Schichten von C arnotit und dunkelm Vanadinerz. Es gehört also viel Geschicklichkeit und Erfahrung dazu, um die Erze gehörig zu scheiden, zu­

m al dies nach ihrem U rangehalt, nicht nach ihrem V anadingehalt geschieht:

Die Form der Ablagerungen ist stets diejenige von Taschen, von denen viele eine sehr bedeutende Größe besitzen. So ist es nichts Ungewöhnliches, 50 t versand­

fähiges E rz aus einem Aufschluß zu fördern. Manche F unde haben noch m ehr geliefert.

Den reichsten Bezirk, aus dem auch bisher die größte Erzm enge gefördert worden ist, bildet Long P ark , öst­

lich vom Doloresfluß zwischen dem E ast P aradoxfluß im Süden und dem San Miguelfluß im Norden gelegen.

Die nächste, 56 englische Meilen en tfern te B ahnstation

t

I

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31. Juli 1915 G l ü c k a u f 751 ist Placerville. Das Parkfeld h at ungefähr 3 Meilen

Länge, ist % Meile b reit und liegt 1950 m über dem Meer.

In seinem westlichen Teil befinden sich die 13 Curran- Berechtsainen, die durch Stollen- und Streckenbetrieb sowie auch im Tagebau ausgebeutet werden. An einer Steife bildet die Ablagerung eine V-förmige Tasche, die oben eine 37 cm m ächtige Schicht von dunkel­

grauem V anadinerz und d aru n te r eine 1,2 m m ächtige Schicht von gutem U ranerz en th ält. L etzteres besteht aus C arnotit, der von einem bläulichschw arzen Vanadin- mineral durchsetzt ist’.

N icht weit davon liegen die Berechtsam en der Radium E x tractio n Co., die m it der General Vanadium Co. einen Zweig der International V anadium Co. in Liverpool bildet. Die letztgenannte Gesellschaft steh t in enger Verbindung m it der George ¡Blackwell Sons Co.

in Liverpool. Die von einem dünnen S andstein bett überdeckte • E rzablagerung besteh t aus einer 20 cm m ächtigen Schicht von m ittlerm Gehalt, darauf folgen 2 ,5 0 - 5 cm reiches E rz u n d d a ru n te r wiederum 0,6 m Erz von m ittlerer Güte. Der Abbau erfolgt durch 3 Stollen. Das geförderte E rz w ird von Iia n d in die 3 Sorten reiches, m ittleres und arm es E rz geschieden, wobei sich das durchschnittliche V erhältnis auf 3 : 15 : 23 stellt.

Die benachbarten 7 B erechtsam en der Crucible Steel Co. haben noch kein Erz für den M arkt geliefert, jedoch ist durch Schürfarbeiten das Vorhandensein reicher . Ablagerungen nachgewiesen worden. Ebenso hat die Prim'os Chemical Co. aus ihren 7 in oder bei Long P a rk gelegenen Berechtsam en noch kein Erz gefördert.

3! Ungefähr 7 Meilen nördlich von Long P ark , jenseits des San Miguelflusses, in Club Ranch ist die S tandard Chemical Co. tätig. Sic h at bereits erhebliche Mengen von E rz abgebaut. Das H aldengut e n th ä lt großenteils 1 % U 3 0 8.

Die 3 Meilen südlich davon gelegene Cliffgrube, die von den 4 W ilson-Berechtsam en gebildet wird, ist bisher sehr erheblich an der Carnotitgew innung beteiligt gewesen. Die Ablagerung zeigt gangförmiges Aussehen und ist oben fast söhlig, um erst bei 4,5 m Teufe schwach nach Norden zu fallen. Die oberste Schicht besteht aus weißem Sandstein, d aru n te r liegen 10 bis 15 cm C arnotiterz m it dünnen Schichten von dunkel - grauem oder schwarzem Vanadinerz, worauf 0,9 m eines ähnlichen Vanadinerzes folgen, das C arnotit führt.

Das C arnotiterz ist zum eist arm , jedoch ist m an wieder­

holt auf »bug holes« m it erheblichen Mengen von reichem Erz gestoßen. Bisher ist erst ein Aufschluß abgebaut worden.

In dem Bezirk zwischen Coke Ovens u nd Long P ark besitzen die General Vanadium Co. und die S tandard Chemical Co, eine ganze Anzahl von Berechtsam en, die zum großen Teil gebaut werden. Einzelne sind bereits als u n ter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht mehr bauw ürdig aufgegeben worden, obwohl sie noch erheb­

liche Mengen von armem Erz enthalten, was auch für die H aldenrückstände gilt. Z. T. trä g t der Mangel an Wasser die Schuld daran.

W eitere Ablagerungen befinden sich in dem südlich vom P arado xtal gelegenen Bull Canyon und in dem südlich davon liegenden M eintyrebezirk. In diesem h a t die American R are Metals' Co. in Denver ihre H ültenanlagen.

Die im G r e e n - R iv e r - B e z ir k in U t a h vorkom m en­

den E rze unterscheiden sich von denjenigen des P arad ox ­ tales in verschiedenen Beziehungen. Ihr Gehalt an U3 Og h ält sich zum eist zwischen I und 2% , reicheres E rz bildet die Ausnahm e. Auch der Gehalt an V20 5 ist durchschnittlich niedriger als bei den Koloradoerzen, wenngleich auch Mengen m it 8% V2 0 5 v ersandt worden sind. W ährend ferner im P arad o x tal die gelbe F ärbung kennzeichnend für die Erze ist, zeigen sie am Green River zum eist ein dunkles Aussehen. Viele dieser dunkeln Erze färben sich jedoch bei längerm Liegen an der L uft gelb; da diese Veränderung auch bei E rhitzung rasch ein tritt, bietet sich dam it ein wertvolles E rkennungsm ittel.

Die meisten C arnotitablagerungen dieses Bezirks befinden sich 10 —12 Meilen südwestlich von dei S ta d t Green R iver, einer S tation der D enver & Rio G rande R. R., m it der sie durch eine gute F ah rstra ß e verbunden sind. Die bisher abgebauten Aufschlüsse liegen fast säm tlich auf der östlichen Seite des Green Rivers. Die bedeutendsten sind die Lorim er- und I*orsman-Btirecht- samen. W estlich vom F lu ß haben n u r die Morris- Berechtsam en m ehrere Tonnen E rz geliefert.

östlich vom Green R iver und ungefähr 16 Meilen südöstlich von der S ta d t Thom psons, auch einer S tation der genannten B ahnlinie, besitzt die Vanadium Otes Mining & Milling Co. m ehrere Berechtsam en. Das Erz ist auch d o rt zum eist arm und m uß, ebenso wie am Green R iver, durch Handscheidung auf einen D urch­

schnittsgehalt von 2% U3 0 8 gebracht werden, um m arktfähig zu sein.

Die K o s t e n d e r E r z g e w i n n u n g sind in den ein­

zelnen Gruben sehr verschieden, stellen sich aber w ah r­

scheinlich im D urchschnitt auf 30 S /t m it Einschluß der sorgfältig vorzunehm enden Handscheidung. Dazu kom m en noch für Sprengstoffe, W erkzeuge usw. 2 $, für Säcke und Einsacken 4 8 u n d für die G ehälter der B etriebsleitung u nd sonstige Ausgaben 10 S, so daß sich der G esam tbetrag auf 46 S /t beläuft.

Die F r a c h t k o s t e n betragen für die Green-River- Erze ungefähr 4,50 $ von der G rube nach der B ahn­

statio n Green R iver; von d o rt nach New York 13 S /t.

F ü r Thom psons sind sie etw as höher, da das Anfahren zur S tatio n ungefähr 6 $ kostet, w ährend die B ahn- frächtgeblihr nach New Y ork fast gleich ist. Im P arad ox ­ tal zeigen die F rachtk osten große Verschiedenheit, jenachdem die Erze erst auf Packeseln zur W agen­

haltestelle geschafft Werden müssen oder an der Grube in die W agen geladen werden können, die sie nach der B ahnstation Placerville bringen. Von Long P ark, wo letzteres zum eist der Fall ist, b eträ g t die Fuhrgebühr nach der S tation 20 S /t. Die S tan d ard Chemical Co.

und die General Vanadium Co. bezahlen für diese Be­

förderung ihrer E rze aus den Gruben im östlichen P arad ox tal 18

S,

außerdem aber 2 - 3 $ für das H erunter­

schaffen ins Tal. F ü r die Cliffgrube stellen sich die

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besondern Kosten auf 8 - 1 0 und für die Bull C anyon­

erze auf 5 $. Die Frachtgebühr von Placerville nach New York b eträg t u n ter gewöhnlichen Verhältnissen 11,57 und nach H am burg oder Liverpool über Galveston, Texas, 14,50 §/t.

Der V e r k a u f s p r e i s d e s E r z e s rich te t sich nach seinem U rangehalt, der V anadingehalt spielt eine untergeordnete Rolle. Ist der U rangehalt ziemlich hoch, der V anadingehalt dagegen nur gering, so wird für letzteres gewöhnlich nichts bezahlt: Da außerdem die ausländischen K aufverm ittler einen M indestgehalt von 2% U ranoxyd verlangen und ärmeres E rz m it hohem V anadingehalt zurück weisen, so gehen große Mengen von wertvollem E rz in der Grube oder auf der Halde verloren. Im Ja h re 1912 wurden für 2%iges Erz 1,25 bis 1,40 $ für 1 Pfd. ( = 453,593 g) U ranoxyd und 0,35 S für 1 Pfd. V anadinoxyd bei einem Gehalt von m ehr als 3% davon geboten. Ein anderes Angebot lau tete auf 1,30 $ für 1 Pfd. U ranoxyd in 2%igem, 1,40 $ in 2^4%igem und 1,30, $ in 3%igem E rz neben 0,30

S

für 1 Pfd. Vanadinoxyd. W ird der V anadingehalt nicht bezahlt, so stellt sich der Preis für 1 Pfd. U ran­

oxyd durchschnittlich auf 2 S für 2%iges u nd auf 2,25 $ für 3%iges Erz. Erze m it 3 — 5% U ranoxyd bringen wenig m ehr, die reichen Erze aus den »bug holes« m it 1 2 - 2 0 % ungefähr 3 $• Diese Preise verstehen sich alle fob. New Y ork oder H am burg.

D erartige Preise werfen für den Grubenbesitzer nur einen sehr geringen Gewinn ab. Z. B. erzielt er für E rz mit 2,5% U3 0 8 und 4,5% V2 0 5 (50 Pfd. U3 0 8 zu 1,40 3, 90 Pfd. V2 0 B zu 0,30 $) 97 $ /t. R echnet m an hiervon, wie oben angegeben wurde, die Förderkosten usw. m it 46 S, die F ahrkosten m it 20 un d die B ahnfracht m it 14,50 $, insgesam t 80,50 $ ab, so verbleiben ihm 16,50 § für 1 t Erz. Dabei sind aber etwaige Ausgaben für die Anreicherung von arm en Erzen, Tilgung und Verzinsung des A nlagekapitals usw. unberücksichtigt geblieben.

Um auch die ärm ern E rze verw erten zu können, sowie um Verluste bei der H andscheidung zu vermeiden, gleichzeitig aber auch zur Ersparnis von F rachtkosten würde sich natürlich die A n r e i c h e r u n g d e r E r z e empfehlen. Sie läß t sich sowohl auf nassem als auch auf trocknem Wege durchführen. Bei dem nassen Verfahren sind die Erze zunächst durch Brecher u nd Walzen so fein zu verm ahlen, daß die Masse durch ein Sieb von 40 — 80 Maschen geht. Feineres Vermahlen ist wegen zu großer Schlam m bildung zu vermeiden. N achdem die Masse in einer m it einer Scheuervorrichtung aus­

gerüsteten D rehtrom m el gewaschen ist, wobei sich die Sandteilchen absetzen, lassen sich die im 'W asser schwebenden C arnotitköjnchen abziehen. Um auch die m it dem Sand niedergeschlagenen C arnotitkörnchen auszubringen, wird das W aschen, so häufig es die Um ­ stände erfordern, wiederholt. Versuche m it H aldengut, das 2,02% U3 Oa und 2,32% V2 0 5 enthielt, haben folgende Ergebnisse geliefert.

M enge V

G e h a lt an

o 6 j u 3o 8

S % K % 1 g

E rz ...

K o n z e n t r a t ...

R ü c k s ta n d ...

1943 191,3 1751

2,32 9,92

•_

44,08 18,976

2,02 39,348 8,84 j 16,91

Die Ausbeute von V2 0 5 h a t dabei 43,035%, die von U3 0 8 43,08% des Erzgehaltes betragen. Die m it dem Elektroskop gemessene R ad io ak tiv ität des Erzes und des K onzentrats ist im V erhältnis 1 : 4,56 erhöht worden.

Andere Versuche m it arm en Erzen sind gleich erfolgreich gewesen.

In wasserarmen Gegenden em pfiehlt sich das trockene Verfahren. Hierbei wird das G ut möglichst auf die Feinheit der S andsteinkörner verm ahlen, worauf es durch ein Sieb von 120 - 150 Maschen geschickt wird. B ew ährt h a t sich die Verwendung eines L u ft­

gebläses, das die feinsten und w ertvollsten Teilchen in eine S taubkam m er befördert, w ährend die gröbern Teilchen vorher ausfallen.

Bei einer ändern Arbeitsweise wird das E rz zunächst auf eine Siebgröße von etwa 40 Maschen gemahlen und dann einem Schüttelsieb von 150 Maschen aufgegeben.

Das Feine stellt das K onzentrat dar. Das Grobe gelangt .in eine Vorrichtung, in der die C arnotitteilchen infolge einer scheuernden B ehandlung der Sandkörner von diesen abfallen. Bei einem Versuch wurden hierzu steife, auf einer S ta h lp la tte scheuernde D rah tb ü rsten b enutzt. Die ganze Masse wurde sodann auf zwei übereinander an ­ geordnete Schüttelsiebe von 80 und 150 Maschen ge­

bracht. Die nachstehende Zusam m enstellung zeigt die Ergebnisse.

Sieb- Gehalt an

weite Menge v 2 °5 U 3 o 8

Maschen g % g % : g

E rz ... 40 500 2,40 12,25 2,24 11,20 D urchgang (Kon­

zentrate) . . . 150 134 4,66 6,24 4,42 5,92 R ückstand . . . 150 169 1,60 2,70 1,53 2,58 R ückstand . . . 80 197 1,50 2,95 1,37 2,68 Die Ausbeute stellte sich auf 50,85% V2 0 5 und 52,85% U3 0 8; das A nreicherungsverhältnis auf 3,73 : 1.

Wenn man berücksichtigt, daß aus 10 t gefördertem E rz durchschnittlich m ittels Handscheidung nu r 1 t mit m ehr als 2% U3 Og erhalten wird und daß sich aus den auf .die H alde gestürzten 9 t noch 5 t anreicherungs­

wertes E rz gewinnen lassen, so bedarf die Zweck­

m äßigkeit dieser B ehandlung keiner - weitern Begrün­

dung. Die wiederholt aufgestellte B ehauptung der H ändler, daß d aru n te r die R ad io ak tiv ität der Erze leide, ward durch die oben m itgeteilten Versuchs­

ergebnisse widerlegt. . Eine chemische A nreicherung der Erze würde allerdings bessere Ergebnisse liefern, sich aber infolge der hohen F rachtko sten für die Chemi­

kalien bis zur Grube zu teuer stellen.

F ü r die V e r h ü t t u n g d e r E r z e sind folgende Verfahren vorgeschlagen worden, die z. T. bereits im B etriebe angew andt werden.

E in von W. F. B l e e k e r ursprünglich für die Be­

handlung der peruanischen P atroniterze in der Anlage der American Vanadium Co. bestim m tes Verfahren zielt auf die Erzeugung von K upfer-, Blei- oder E isenvanadat aus vanadinhaltigen Erzen und die Abscheidung der V anadinbestandteile hin. E s zerfällt in 2 Vorgänge, die Erzeugung einer neutralen Vanadinlösung und die F ällung des Metalls. Das gepulverte, m it einem Lösungsm ittel versetzte E rz wird geröstet, worauf das

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H. Juli 1915 G l ü c k a u f /öci A lkalivanadat, die V anadylsalze, aus dem R östgut

m it Wasser ausgelaugt werden. Der R ückstand wird m it verdünnter Salzsäurelösung gelaugt, um zurück­

gebliebene V anadinverbindungen aufzulösen. Beide Lösungen werden zu einer neutralen Vanadinlösung vereinigt. Das erw ähnte Lösungsm ittel besteht in einer Mischung von C hlornatrium und Ätzkali. Durch Zusatz von K upfersulfat ward aus der neutralen Lösung Kupfer - v an ad at niedergeschlagen. Versuche des Bureau of Mines haben gezeigt, daß sich dieses Verfahren m it geringer A bänderung auch für C arnotiterze verwenden läßt. W urden 2 T. Erz m it je 1 T. N atriu m karbo nat und C hlornatrium geröstet, so verteilte sich der R adium ­ gehalt in folgender W’eise: alkalische Lösung 1,1%, saure Lösung 72,0%, R ückstand 26,9%. Aus der säuern Lösung läßt sich das Radium leicht m it Hilfe einer geringen Menge von B arium sulfat als R adium sulfat ausfällen, und daraus kann das Radium m it Hilfe von N atrium karbon at gewonnen werden. F ü r den B etrieb ist der Verlust zu groß, indessen bem erkt der Bericht, daß er sich durch Abänderung der A rbeitsverhältnisse möglicherweise verringern lassen wird.

Nach einem Verfahren von J. H. H a y n e s und W. D.

E n g le werden uran- und vanadinhaltige Erze auf eine Siebgröße von 12 Maschen zerkleinert und in siedender N atrium - oder K alium karbonatlösung gelöst. Die S tärke der Alkalilösung und die Behandlungsdauer richten sich nach dem Gehalt der E rze an U und V.

100 Pfd. {= 45,36 kg) N atrium karbonat sollen für je 1 % U und V in 1 t ( = 907,2 kg) Erz ausreichen und die gewöhnliche Behandlungsdauer 1 st betragen. Aus der abgezogenen klaren Lösung wird U durch Zusatz von Ä tznatron als N atrium üranat niedergeschlagen, worauf V durch Zugabe von gelöschtem K alk als Kalzium- v an ad at gewonnen wird. Aus C arnotiterzen sind auf diesem Wege 80% U und 6 0 - 6 5 % V ausgebracht worden.

Das R adium verbleibt bei dieser Behandlung voll­

ständig in dem unlöslichen R ückstand. Nach Auswaschen der Sulfate läß t sich das darin enthaltene R adium ­ karbonat m it verdünnter Salzsäure auslaugen, worauf das R adium chlorid leicht ausgebracht werden kann.

Nötigenfalls m uß diese Behandlung wiederholt werden.

Ih r Erfolg hängt zum großen Teil von dem Verhältnis der in den Erzen enthaltenen Sulfate und Erdalkalien ab.

Bei dem von S. F i s c h e r für die Abscheidung von Vanadin aus C arnotit vorgeschlagenen Verfahren wird das E rz m it Ä tzkali- oder -natronlösung gekocht, worauf m an die Lösung abzieht und die darin enthaltenen V anadinverbindungen ausfällt. Aus rohen Erzen hat Fischer 6 5 - 6 7 % , aus 9 - 16%igen K onzentraten 93 bis 94,6% V ausgebracht. In dem unlöslichen R ückstand ist das U ran als N atriu m u ran at m it dem R adium en t­

halten. F ü r die Behandlung von C arnotiterzen zwecks Gewinnung von Radium scheint dieses Verfahren nicht zweckmäßig zu sein, zumal eine erhebliche Menge des Ä tznatrons m it der Kieselsäure reagiert und dadurch verloren geht.

Aus dem gleichen G rund erscheint auch die von der P r i m o s C h e m ic a l Co. in Newmire, Colo., und Primos, Penns., m it Kochsalz erfolgende B ehandlung von

Roscoliterz, das so gu t wie kein U ran en th ält, für C arnotiterze nicht geeignet.

Die American R are Metals Co. in Denver führt in ihrer H ü tte im M clntyrebezirk ein von H. F le c k er­

fundenes Verfahren durch, bei dem das fein vermahlene E rz m it roher Schwefelsäure behandelt wird. Die Lösung, die U, V, Fe und Cu en th ält, wird dekantiert, Schwefeldioxydgas hindurchgeleitet und gepulverter K alkstein zugesetzt. Die Lösung wird dann aberm als dekan tiert oder ab filtriert und die Ausfällung der Me­

talle durch erneutes Kochen m it K alkstein vervoll­

ständigt. Auf diese W'eise erhält m an ein K onzentrat, das ungefähr 20% U und V, als O xyde berechnet, enthält.

G eplante Verbesserungen der Arbeitsweise zielen auf noch höhere Anreicherung hin. Das in dem Schlamm verbliebene Radium wird in konzentrierter Form durch Fraktionierung des Schlammes gewonnen. Das dabei erzielte P ro d u k t enthielt 100 mg R in 1 t.

Ein Verfahren von S. R a d c l i f f betrifft die Be­

handlung von zusamm engesetzten Radiumerzen und zielt auf die gesonderte Gewinnung nachstehender P ro­

dukte in m arktfertigem Zustand hin: R adium als Radium - und B arium sulfat; Uran als O xyd oder U ra n at; die säuern Erden, wie T antal, Niob, T itan , als O xyde;

die seltenen E rden, wie Cer, Thorium , L an th an und D idym ium , als Oxyde. Das auf Maschenweite 3 0 - 4 0 zerkleinerte E rz oder K onzentrat wird in einem Flamrn- oder sonst geeigneten Ofen m it sauerm N atrium sulfat im 2% fachen Gewicht geschmolzen, worauf der noch flüssigen Masse C hlornatrium (1 0 - 1 5 % des Erzgewichts) als Zersetzungs- und O xydationsm ittel zugesetzt und jene gehörig gerü hrt wird. Etwaiges Eisensulfür wird dadurch in Eisensulfat übergeführt. Die abgestochene, gekühlte und zu P ulver verm ahlene Masse wird in m it warmem W asser beschickten B ottichen einige Zeit um gerührt, wobei der größte Teil von U, Fe und den seltenen E rden wie auch ein Teil von Ti, Ta und Nb in Lösung gehen. Das Radium verbleibt als unlösliches Sulfat in der Schwebe, zusammen m it den K alk-, Blei- und B arium sulfaten sowie den feinen Gangteilchen.

Die trüb e Flüssigkeit ward rasch in A bsitzbottiche abgesaugt und der grobe R ückstand m ehrere Male m it warmem Wasser gewaschen, das gleichfalls in die Ab­

sitzbottiche geht. Diese liefern 2 Erzeugnisse: 1. die Lösung, die bei gewissen Erzen Eisen-, Aluminium-,

»Chrom- und Uranverbindungen sowie Verbindungen der säuern und seltenen E rden enthält. D urch Zusatz von N atriu m karb on at (nicht im Überschuß) werden alle diese Elem ente gefällt und durch ein V akuum filter aus­

filtriert. Die Niederschläge auf dem F ilter werden m it N atrium karbonatlösung im Überschuß gekocht, wobei das Uran in Lösung geht und aus der abfiltrierten Lösung durch Z usatz von Schwefelsäure oder Ä tznatron als N atrium u ranat gewonnen wird. Der übrige Teil des Filterniederschlages wird in mäßig v erdünnter Schwefel­

säure gelöst, m it Ausnahme der säuern Erden, die aus­

filtriert, gewaschen und geglüht werden. Das W asch­

wasser wird dem Schwefelsäurefiltrat zugefügt, das man m it Oxalsäure behandelt, um die seltenen Erden als O xalate niederzuschlagen; diese werden sodann gewaschen, getrocknet und geglüht. 2. Die feinen

(6)

Schlämme, die den größten Teil des Radium s ent­

halten und aus denen die rohen R adium - und B arium ­ sulfate in gewöhnlicher Weise gewonnen werden. F ü r Erze, die, wie arm e Carnotiterze, bis 95% Kieselsäure, Eisen u n d Kalzium verbindungen enthalten, erscheint dieses Verfahren zu m ühsam und kostspielig.

Das einfachste Verfahren, U, V und R aus C arnotit zu gewinnen, besteht in der unm ittelbaren B ehandlung des Erzes oder K onzentrates mit. kochender konzen­

trierter Salpeter- oder Salzsäure. Selbst die Vanadin- und Kieselsäureverbindungen werden bei einstiindigem Kochen m it diesen Säuren (1 : 1) zersetzt. Salpeter­

säure liefert die besten Ergebnisse. C arnotit selbst ist in kalter, verdünnter Salz- oder Salpetersäure löslich.

Die Zweckmäßigkeit dieses Verfahrens hängt von seinen Kosten un d von der Möglichkeit ab, das Radium leicht auszubringen, da sonst die Verwendung der teuern Salpetersäure ausgeschlossen ist. Die Verwendung von Salzsäure, die nur wenig m ehr als Schwefelsäure kostet, würde sich durch Erzielung einer um ein Geringes großem A usbeute bezahlt machen.

Bei Versuchen m it kleinen Mengen von dem üblichen C arnotiterz aus dem P arad oxtal, das 2% U3 Og und 2 y2 % Vs 0 B enthielt, sind nachstehende Ausbeuten von Radium erhalten worden: Bei B ehandlung m it heißer konzentrierter Salzsäure des Handels gingen von dem R adium gehalt des Erzes 97,1 % in Lösung, 2,9%

verblieben im R ückstand; bei Behandlung m it heißer, verdünn ter (1 : 2) Salzsäure stellte sich dieses Ver­

hältnis auf 88,4 : 11,6% ; bei B ehandlung m it heißer, konzentrierter Salpetersäure des Handels auf 97,5 : 2,5% ; bei B ehandlung m it heißer, verdünnter (1 : 2) Salpeter­

säure auf 96,8 : 3,2% . Aus der Lösung lä ß t sich das R adium durch weitere V erdünnung und durch Fällung von B arium sulfat leicht gewinnen. Um auch das m it dem letztem als R adium sulfat niedergeschlagene Barium auszubringen, laugt m an den Niederschlag m it N atrium - karbonatlösung oder m an erhitzt ihn in einem Ofen im Kohlengasstrom, uni die gem ischten Sulfate in Sulfide überzuführen, die m an darauf in Salzsäure auflöst und fraktioniert. Der Verwendung der zw'ar w irksam em Salpetersäure steht, abgesehen von ihrer Kostspielig­

keit, auch entgegen, daß sie m it Vorsicht gehandhabt werden m uß, sowie daß aus verdünnten Salpetersäure­

lösungen R adium m it dem B arium sulfat leichter nieder­

geschlagen wird als aus verdünnten Salzsäurelösungen.

Die P roduktion von U ranoxyd h a t im Ja h re 1912' in den Vereinigten S taaten 28,8 t (von je 907,2 kg) be­

tragen, was 24,4 t metallischem Uran entspricht. Nach E. R u t h e r f o r d 1 stellt sich das V erhältnis von Radium im Gleichgewicht m it U ran auf ungefähr lg ra in (= 0,0648g) R adium zu 3000 kg Uran. In der Annahme, daß sich die im C arnotit enthaltene Radium m enge im Gleichgewicht m it U ran befindet, gibt der B ericht des Bureau of Mines an, daß in der gewonnenen und versandten Menge von U ranerzen 9,77 g Radium chlorid oder 12,7 g wasser­

freies R adium brom id enthalten gewesen sind. Rechnet m an 10% für Verlust ab, so ergeben sich als R adium ­ produktion 8,8 g Radiumchlorid oder 11,43 g R adium ­ brom id, die zum damaligen Preise von 90 000 S/g einen

Gesam twert von 792 000 $ hatten. Demgegenüber be­

trug der W ert des Uranerzes zum D urchschnittspreis von 1,50 S/Pfd. n u r 86000 $. F ast die ganze gewonnene Menge ist nach E uropa ausgeführt worden.

Die Erzeugung von R adium m itteln aus österreichi­

schen Erzen h a t im Jah re 1911, auf reines R adium ­ chlorid berechnet, 2,647 g im W ert von 211 750 $ be­

tragen. Im Jah re .1912 sind aus ändern als österreichi­

schen und am erikanischen Erzen wahrscheinlich noch nicht 1 y2 g Radium chlorid erzeugt worden, so daß, wenn m an die österreichische Erzeugung in diesem Jah re ebenso hoch schätzt wie die des Vorjahrs, die am erikanischen Erze m ehr als doppelt soviel Radium geliefert haben wie alle ändern Erze zusamm engerechnet.

Im Jah re 1913 sind nach F. L. H e ß 1 in den Ver­

einigten S taaten 2269 t trockne C arnotiterze gefördert worden m it 81990 Pfd. Us Og, entsprechend 34,8 t (31 560 kg) m etallischem Uran. Die neuerdings im Bureau of Mines angestellten Forschungen haben zu der Schätzung geführt, daß die in C arnotit enthaltene Radium m enge n u r ungefähr 90% der für das Gleich­

gewicht m it Uran erforderlichen entspricht, so daß, u n ter Abrechnung von 10% für Verluste, die Erze 8,5 g gewinnbares metallisches R adium , entsprechend 15,9 g wasserhaltigem R adium brom id (R a B r2. 2 H 2 O), enthalten haben. Zum Preise von 120 000 S für 1 g metallisches Radium h a tte diese Menge einen W ert von 1020000 S. F ü r die C arnotiterze sind nur 142 000 $ bezahlt worden. 1125 t trockne Erze m it 36 022 Pfd.

Us Og und 3,7 g R a ( = 7 g wasserhaltigem Radium ­ bromid) sind in den Vereinigten S taaten geblieben, w ährend 1134 t E rz m it 45 068 Pfd. U3 Og und 4,8 g Ra ( — 8,9 g wasserhaltigem Radium brom id) nach E uropa gesandt worden sind.

Mit der t e c h n i s c h e n G e w in n u n g v o n R a d i u m befassen sich in den Vereinigten S taaten gegenwärtig 2 Gesellschaften, die S tan dard Chemical Co. in P itts ­ burg un d die R adium Co. of America in Sellersville, Penns. Die Radium gewinnung der erstgenannten ist z. Z. die bedeutendste der W elt. Diese Gesellschaft bezieht ihre Erze aus dem P arado xtal, um sie zunächst in Cannonsburg, Penns., auf R adium barium salz zu ver­

arbeiten, das in ihrem Radium Research L abo ratory in P ittsburg in Radiumsalze von 6 0 - 7 5 % Reinheit über­

geführt wird. Die Jahreserzeugung 1914 war auf 22 400 bis 24 200 mg reines R adium brom id, entsprechend 12 bis 13 g metallischem R adium , berechnet worden. In ­ folge des Krieges h at sie indessen bis zum 1. Septem ber n ur einer Gesamtmenge von 14 000 mg reinem R adium ­ bromid ( = 7,5 mg metallischem Radium) entsprochen.

F ü r 1915 ist die M onatserzeugung auf 1,5 mg metallisches Radium oder 18 mg für das ganze Ja h r, entsprechend 33 600 mg reinem Radium brom id, geschätzt worden.

Die R adium Co. of America bezieht ihre Erze zum eist aus dem Green-River-Bezirk. Ih re Erzeugung ist er­

heblich geringer.

Das N ational Radium In stitu te ist auf Anregung von Dr. Chas. L. P a r s o n s durch Dr. Jam es D o u g la s in New York und Dr. Howard A. K e lly in Baltim ore im H erbst 1914 gegründet worden. Es hat von der

i Rudioactive substances nnd th eir radiatigns, 1913. i M ineral R e so u r c e s o f th e U n ited S ta tes, 3913, T. I. S. 339.

(7)

31. Juli 1915 G l ü c k a u l 755 Crucible Steel Mining & Milling Co. 27 Berechtsamen

im Montrose C ounty, Kolorado, übernomm en, um die C arnotiterze gegen Bezahlung einer bestim m ten Ge­

bühr abzubauen. Der besondere Zweck des In stitu ts geht dahin, genug Radium zu erhalten, um um fang­

reiche therapeutische Versuche, nam entlich m it der Heilung von K rebskrankheiten, ausführen zu können.

Auch sollen die physikalischen Eigenschaften und chemischen W irkungen von R adium strahlen untersucht werden.

Schließlich mag noch erw ähnt werden, daß ein Gesetzentwurf, durch den radium erzhaltige Gebiete in den Vereinigten S taaten der allgemeinen M utung e n t­

zogen und der Abbau und die V erhüttung der Erze der Bundesregierung Vorbehalten werden sollten, vom

Kongreß abgelehnt worden ist.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Pechblende wird in den Vereinigten S taaten nur noch in geringer Menge abgebaut, die Z ukunft der Gruben hängt von der Erfindung zweckmäßiger Anreicherungs­

verfahren für die arm en Erze ab. Von dem B ureau of Mines aüsgeführte Versuche berechtigen zu der E r­

w artung, daß Erz m it nur 0,5% U3Og verw ertet werden kann.

Die H auptquelle für die Gewinnung von Radium und Uran bilden z. Z. die Carnotiterze. Die hauptsächlichen

L agerstätten befinden sich im P arad o x tal in Kolorado und im Green-River-Bezirk in U tah. Der U rangehalt der Erze im erstem stellt sich im M ittel auf etwa 2% % UsOg (neben 3 - 4 % V2Og), im letztem auf 1 - 2 % U3Ö8 (neben geringerm Vanadingehalt).

Die K osten der Erzgewinnung werden auf durch­

schnittlich 46 $ /t berechnet. Die bei der Ausfuhr er­

zielten Preise werfen für die G rubenbesitzer nur gelingen Gewinn ab. Die B estrebungen richten sich infolgedessen darauf, den Vereinigten S taaten den Gewinn aus der

V erhüttung der Erze zu erhalten.

Die auf die Anreicherung arm er E rze auf nassem oder trocknem Wege hinzielenden Versuche haben bereits günstige Erfolge gezeitigt. F ü r die V erhüttung h at m an eine Anzahl von Verfahren ausgearbeitet, die teilweise in den technischen B etrieb übernom m en worden sind.

Mit der technischen Gewinnung von Radium be­

schäftigen sich in den Vereinigten S taaten z. Z. die S tandard Chemical Co. in P ittsbu rg , die gegenwärtig bereits die größte Menge in der W elt liefert, und in geringem Umfang die Radium Co. of America in Sellers- vüle, Pennsylvanien. E rstere bezieht ihr Erz aus dem P aradoxtal, letztere zumeist aus dem Green-River-Bezirk.

Die am erikanischen Erze haben in den letzten Jahren m ehr als doppelt soviel Radium geliefert wie alle ändern Erze der W elt zusammengenommen.

Neue Beiträge zur Beurteilung von Rauchschäden im rheinisch-westfälischen Industriegebiet.

V on D r. P . R i p p e r t , H a lle (Saale).

(F o rtsetzu n g .) D ie E r g e b n is s e d e r D ü n g u n g s v e r s u c h e .

Um den N ährstoffgehalt verschiedener B odenarten zu prüfen und um festzustellen, ob bei der Zuführung der nötigen' fehlenden Nähistoffmengen auf den Äckern im Industriegebiet norm ale E rträge geerntet w'erden können, wurden in den Jahren 1912 und 1913 zur E r­

gänzung der frühem Versuche die nachstehend be­

schriebenen D üngungsversuche in Gefäßen und auf Versuchsfeldern ausgeführt.

Die Ergebnisse eines Gefäßversuches m it Gras von einem W eideboden, der niemals eine künstliche Düngung erhalten h a tte , sind in der Zahlentalei 11 zusam m en­

gestellt. Abb. 17 zeigt den Stand der Versuchspflanzen nach Anwendung der einzelnen D üngem ittel.

Die Angaben der Zahlentafel 11 lassen deutlich er­

kennen, daß es dem Boden an K alk und hauptsächlich an Phosphorsäure gefehlt h a t; aber auch das Stickstoff­

bedürfnis war beträchtlich, während das Kalibedürfnis n u r gering war.

Auf diesem Weideboden wurden auch Düngungs­

versuche an O rt und S telle ausgeführt, u-. zw. mit folgen­

dem Ergebnis: Ohne Düngung war der E rtra g .45,40 dz

Heu auf 1 ha. Bei einer Düngung m it 2,50 dz 40%igem Kalisalz + 8,00 dz Superphosphat + 1,00 dz- sclnvefel- sauerm Am m oniak auf 1 ha erhöhte sich die E rn te auf 94 dz Heu. Der E rtra g ist also infolge der Düngung auf m ehr als das D oppelte gestiegen.

• ~ ■ -- ;■ , -vV

ohne D ü n g u n g n u r m it V o lld ü n g u n g V o lld ü n g u n g K a lk - m it a lle n ohne K a lk ; d ü n g u n g N äh rsto ffe n

A bb. 17. D ü n g u n g sv ersu ch m it G ras a u f einem L ehm ­ bod en , d e r n ie m als k ü n stlic h e D ü n g u n g e rh a lte n h a tte .

(8)

Z a h l e n t a f e l 11.

V er­

su c h s­

reihe

A rt d e r D ü n gung

M enge d er D ü n g em itte l

in 1 G efäß 8

G ra sert M ittelv o n g rüne M asse

g

räge im 3 G efäßen

luft­

trockene Masse

ert*

I. keine 18,33 6,00

II. n u r m it K alk 30 K a lk 29,71 9,33

I I I . V olldüngung 30 K a lk 3 K alisalz 3 D oppel-

superphos- p lia t 3 C hile­

s a lp e te r

81,33 23,90

IV. o hne K alk 3 K alisalz 3 D oppel-

superphos- p lia t 3 C hilesalpeter

88,0 24,83

V. ohne K ali 30 K a lk 3 D o p p e l--

superphos- p lia t 3 C hile­

sa lp e te r

70,60 20,16

V I. o h n e P h o s­

p h o rsäu re

30 K alk 3 K alisalz 3 C hile­

sa lp e te r

36,66 11,36

V II. ohne S tick ­ stoff

30 K alk 3 K alisalz 3 D oppel­

su p e rp h o s­

p h a t

34,66 12,26

, Die D üngungsversuche in den V ersuchgärten bei den Zechen K atharina bei Essen und D annenbaum I bei Bochum sind in den Jah ren 1912 und 1913 fortgesetzt worden. Der Stand der Versuchspflanzen in den erst­

genannten G ärten w ar auf den m it künstlichen D üngem itteln behandelten Teilen ebensogut wie in den Vorjahren. E rtragerm ittlungen sind nicht vorgenommen worden.

Die D üngungsversuche bei der Zeche D annenbaum I wurden, wie bereits in dem eingangs erw ähnten Auf­

satz m itgeteilt worden ist, u n ter sehr ungünstigen Be­

dingungen im Jah re 1910 begonnen. Das Versuchsstück war gänzlich an K alk und den ändern N ährstoffen verarm t, so daß sich 1910 eine vollständige M ißernte ergab. Außerdem werden dem Versuchsstück bei west­

lichen W inden die Rauchgase der S ta d t Bochum zu­

geführt, so daß hier naturgem äß, besonders bei den empfindlichen Früchten, den K artoffeln und R üben, Rauchschäden auftreten müssen. Es handelt sich also hier um ein G rundstück, das m itten im Industriegebiet liegt und dessen Pflanzenwuchs somit u n ter der Gesam t­

wirkung der Rauchgase zu leiden hat. Dennoch ist m it Hilfe einer alljährlichen künstlichen Düngung die Boden­

beschaffenheit wesentlich gebessert und eine b eträ ch t­

liche Erhöhung der E rträge herbeigeführt worden. Schon im Jah re 1911 w urden an Roggen 15 —16 Z tr. K örner, an K artoffeln 78 Z tr., an R üben 145 Z tr. Wurzeln auf 1 Morgen geerntet. Im Jah re 1912 betrug die E rn te 1 8 —21 Z tr. Roggenkörner und 150 Ztr. Rüben auf 1 Morgen.

Der Hafer, der bis zur Rispenbildung sehr gut ge­

diehen war, wurde durch die im Jah re 1912 stark auftretenden Fritfliegen vollständig vernichtet. Dagegen hatten die zur Bodenverbesserung angebauten Lupinen eine ganz vorzügliche Entw icklung erreicht.

Im Jah re 1913 wurden auf 1 Morgen 16 — 18 Ztr.

Roggen nach Lupinen und. 50 Ztr. Kopfkohl nach Rüben geerntet. Die Köpfe h atten sich größtenteils gut e n t­

wickelt, waren sehr fest und wohlschmeckend. D er Durchmesser betrug 30 - 40 cm, das Gewicht der einzel­

nen Köpfe 2 — 3 und 3 - 4 kg.

Lupinen nach H afer h a tte n eine ausgezeichnete E n t­

wicklung, sie waren als Gründüngung angebaut worden und brachten folgende E rträge auf 1 Morgen: gelbe Lupinen 250, blaue Lupinen 420 Ztr. grüne Masse.

D er Anbau der Lupinen als bodenverbessernde Pflanzen für Gründüngungszwecke auf verarm ten Äckern h at sich bei diesen Versuchen, wie. auch anderw ärts, sehr gut b ew ährt; besonders dort, wo es, wie überall im Industrie­

gebiet, an gutem Stalldünger fehlt. D er Boden wird durch den Lupinenbau tief gelockert und m it Stickstoff sowie, m it leicht zersetzbaren organischen Stoffen bereichert.

Ih r Anbau kann besonders d o rt dringend empfohlen werden, wo es sich um Verbesserung von Äckern handelt, die keine K artoffelerträge m ehr bringen. Solche Äcker finden sich im Industriegebiet häufig. Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen, daß der Boden durch lang­

jährigen, oft 8 -9 jä h rig e n K artoffelbau kartoffelm üde geworden ist und nur noch geringe E rträg e an kleinen

Knollen bringt.

Mit dem Ja h re 1913 sind die Versuche bei D annen­

baum I abgeschlossen worden. In den beiden letzten Jahren wurde neben Stallm istdüngung und Lupinen­

gründüngung eine schwächere künstliche Düngung ge­

geben, u. zw. in folgenden Mengen auf 1 Morgen:

Im Jah re 1912 16 Z tr. K alk

2.50 ,, D oppelsuperphosphat 1.50 ,, 40%iges Kali

2,00 ,, Zeolithmehl, Im Jah re 1913

2 Z tr. Thomasmehl I ,, 40% iges Kalisalz y2 ,, schwefelsaures Ammoniak.

Das Stück, auf dem der Kohl gebaut wurde, erhielt außerdem eine stark e Latrinendüngung.

W eitere Versuchsflächen sind bei dem Steinkohlen­

bergwerk R heinpreußen in Homberg am Niederrhein und bei den Anlagen des Bochumer Vereins für Bergbau und G ußstahlfabrikation in Bochum -Hamm e angelegt worden.

Bei den Schachtanlagen der Zeche R heinpreußen I und I I wurde zunächst im Jah re 1910 eine Versuchsfläche von etw a 1 Morgen Größe eingerichtet. Das G rund­

stück liegt zwischen der Kokerei der Zeche R heinpreußen und der chemischen F abrik Sachtleben. Es wird bei nördlichen W inden von dem R auch der Kokerei, bei südlichen W inden von den Rauchgasen der chemischen Fabrik getroffen. Bei diesen W inden ist deutlich der Geruch von schwefliger Säure w ahrnehm bar. Bei öst­

lichen Winden werden dem Versuchsstück die säm tlichen

(9)

R auchgase von R uhrort, D uisburg und Mülheim zu- geführt. Es liegt also denkbar ungünstig. Als schäd­

lichste R auchquelle ist nach allen U ntersuchungen die chemische F ab rik anzusehen.

Im Jah re 1911 w ar das Versuchsstück nach sorg­

fältiger B earbeitung und zw eckentsprechender Düngung m it K artoffeln, R üben, Gemüse und H afer bestellt.

Alle F rüch te waren sta rk rauchbeschädigt und brachten eine vollständige M ißernte; nur der H afer gab einigen E rtrag.

Infolgedessen wurden zur Verbesserung nach aber­

maliger Düngung m it K alk, Kali und Phosphorsäure 1912 u nd 1913 Lupinen angebaut, die auch keine nennens­

werte Entw icklung erreichten, da das U nkraut die Lupinen kaum aufkommen ließ. Im H erbst 1913 wurde Roggen eingesät, der im Jah re 1914 einen guten Bestand zeigte, in der Nähe der chemischen F abrik aber starke

Rauchschäden aufwies.

D erartig ungünstig gelegene Ländereien sollte m an nicht m ehr zu landw irtschaftlichen • Zwecken benutzen, da die erzeugten E rträge die aufgewandten Kosten nicht einbringen.

Um zu erfahren, welchen Einfluß Steinkohlenberg­

werke m it K okereibetrieb allein auf die in der Nähe gelegenen Pflanzenbestände ausiiben, wurde im Jah re 1912 je ein Versuchsfeld von 1 Morgen Größe bei den Schächten IV und V des Steinkohlenbergwerks Rhein­

preußen angelegt; die dieselbe Lage und E ntfernung zu den Kokereien hatten. Diese Schachtanlagen liegen am Umfang des Industriegebietes und werden von ändern industriellen Abgasen nicht getroffen. D er Boden der beiden Versuchsfelder besteht aus einem nährstoff­

arm en, sandigen Lehmboden von geringer E rtragfähig­

keit.

Auf beiden Versuchsflächen blieb y2 Morgen ohne Düngung, Morgen erhielt 10 Ztr. Kalk, 2 Z tr. Thom as­

mehl und 1 Ztr. 40%iges Kalisalz.

Beide Stücke wurden m it Lupinen bestellt, die eine vorzügliche Entwicklung erreichten und nach der B lüte untergepflügt wurden. D er E rtra g belief sich bei Schacht IV auf 260, bei Schacht V auf 250 dz grüne Masse.

Im H erbst 1913 w urden die Versuchsflächen zur H älfte m it Roggen bestellt, die andere H älfte wurde im F rü h jah r 1914 m it K artoffeln bepflanzt. Der Roggen bei Schacht IV m ußte um gepflügt werden, weil er aus­

gew intert war, hier wurde H afer angesät. Alle F rüchte haben sich vorzüglich entw ickelt und eine g u te E rn te ergeben.

Die Entw icklung säm tlicher Pflanzen auf diesen Ver­

suchsfeldern und auf den um liegenden Äckern läßt d e u t­

lic h erkennen, daß die W irkung der Abgase dieser beiden vereinzelt liegenden W erke n u r gering ist, daß also nam ­ hafte E rtragausfälle durch Rauchschäden nur d o rt her­

vorgerufen w’erden können, wo neben den Abgasen einer Kokerei noch die Abgase anderer W erke oder großer Industrieorte m itwirken. Schon die E rträg e von 250 bis 260 dz grüner Lupinen zeigen, daß die Rauchgase der beiden Kokereien keinen sehr ungünstigen Einfluß aus­

g eübt haben, denn der gewöhnliche durchschnittliche

E rtrag an grüner Lupinenm asse b e trä g t 1 5 0 -3 0 0 dz auf 1 ha.

Bei der B egutachtung von Rauchschäden ist also nicht nur die G üte und F ru ch tb ark eit des Bodens selbst, sondern auch die Lage der rauchbeschädigten F elder zu berücksichtigen, u. zw. in stärkerm Maß, als es bisher geschehen ist.

Bei Äckern und G ärten, die m itten im Industriegebiet!

liegen, ist m indestens die H älfte des E rtragausfalls, je J nach der Lage des Stückes, der Gesam twirkung der i Abgase des Industrieortes selbst zuzuschreiben. Richtige ' A nhaltpunkte zur B egutachtung von Schäden können stets nur an der H and von D üngungsversuchen an O rt und Stelle gewonnen werden, wobei festzustellen ist, welche E rträg e sich bei einer ausreichenden Düngung m it K alk und den ändern notwendigen Pflanzennähr­

stoffen erzielen lassen. K larheit über die R auch­

wirkungen eines einzelnen Steinkohlenbergwerks kann, wie m eine Untersuchungen bei R heinpreußen lehren, nur dadurch gewonnen werden, daß man den S tand des Pflanzenwuchses bei einem m itten im Industriegebiet gelegenen W erk m it dem P flanzenbestand in der Nähe eines einzeln gelegenen W erkes vergleicht, wo also die M itwirkung der Rauchgase großer Industriegegenden ausgeschaltet ist.

D er Versuchgarten in Bochum liegt in einer E n t­

fernung von etwa 900 m nördlich von den Anlagen des Bochumer Vereins an der D orstenerstraße und 600 m von der Zeche P räsid ent in derselben R ichtung entfernt, so daß bei Südwinden die Rauchgase dieser W erke, bei Südost- und Ostwinden die Rauchgase der Industrie­

sta d t Bochum die Pflanzenbestände des Versuchgartens treffen. Die Lage des G artens m ußte deswegen so g e - ,, w ählt werden, weil in derselben R ichtung ein Besitztum J liegt, dessen E igentüm er Forderungen an den Bochumer Verein wegen R auchschäden gestellt hatte. Da die Be­

schädigungen hauptsächlich durch die dem Hochofen­

betrieb entweichenden feinen Eisenflugstaubteilchen (Hochofenflimmerchen) entstanden sein sollten, ist hierauf bei den Versuchen besonders R ücksicht ge­

nom m en worden. Die Ergebnisse der besondern er­

suche über die W irkung des F lugstaubes werden im nächsten A bschnitt über die F lugstaubw irkungen m it­

geteilt werden. D er Boden des Versuchgartens b esteht aus einem guten,.tiefgründigen Lehm boden; er enth ielt:

G lü h- G esa m t- A s s im ilie r - P h o s - S tic k - v e r lu s t k a lk baren K a lk K a li ph oraäu re S to ff

% % % % % %

im O ber­

boden . 6,4520 0,7018 0,1373 0,1196 0,1218 0,0538 in 50 bis

60 cm

Tiefe . 3,2553 0,8845 0,1739 0,0751 0,0446 0,0404 D er Boden ist dem nach nicht als sehr nährstoffreich zu bezeichnen, vor allen Dingen fällt der geringe Stick­

stoffgehalt u nd der geringe Gehalt an löslichem K alk auf.

Die ganze Fläche des Versuchgartens h at deswegen eine G runddüngung m it K alk und Stallm ist erhalten.

Der Garten ist in 12 Parzellen von je etw a 100 qm Größe eingeteilt, die m it l a - 6 a und l b - 6 b bezeichnet sind.

Die ganze Fläche ist im Jah re 1913 m it nachstehenden

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K ulturpflanzen bestellt und folgendermaßen gedüngt worden.

Die Parzellen 1 a —6 a blieben ohne künstliche Düngung. Die Pflanzen wuchsen also auf diesem Teil n ur in einer Kalk- und Stallm istdüngung, wie das hier m eist üblich ist.

Die übrigen Parzellen l b - 6 b wurden außer m it Stallm ist und K alk folgendermaßen gedüngt:

Parzelle l b . Lupinen .

3 kg 1 6 -1 7 % ig e s Superphosphat 2 ,, 40%iges Kalisalz;

Parzelle 2b. Rotkohl und Weißkohl 5 kg 16 - 17 %iges Superphosphat 3 ,, 40%iges Kalisalz

4 ,, schw'efelsaures Ammoniak.

Nachdem die Pflanzen 4 — 6 Wochen gestanden h atten , wurde eine N achdüngung von 2 kg 40%igem Kalisalz und 6 kg Chilesalpeter gegeben.

Parzelle 3b. Erbsen und Buschbohnen 2 kg 1 6 -1 7 % ig e s Superphosphat 2 ,, 40%iges Kalisalz

i y 2 ,, Chilesalpeter.

Vor dem Behacken und Behäufeln wurden 2 kg Gartendüngesalz auf die ganze Fläche ausgestreut.

Parzelle 4b. Zwiebeln, Kohlrabi, Sellerie 4, kg 1 6 -1 7 % ig e s Superphosphat 3 ,, 40%iges Kalisalz

3 ,, schwefelsaures Ammoniak.

M itte oder Ende Juli vor dem Hacken wurde eine Nachdüngung von 2 kg 40%igem Kalisalz und 2 kg Chilesalpeter gegeben.

Parzelle 5 b. Salat und Erdbeeren 3 kg 1 6 - 17%iges Superphosphat

1 „ 40%iges Kalisalz

2 ,, schw'efelsaures Ammoniak.

W ährend des W achstum s wurden die Pflanzen m it einer Lösung von 20 g GartendüngesaJ^ in 10 1 Wasser alle 8 - 1 4 Tage reichlich gegossen.

Parzelle 6b. Johannisbeeren und Stachelbeeren 3 kg 1 6 - 1 7 %iges Superphosphat

l 1/* ,, 40%iges Kalisalz

2 ,, schwefelsaures Ammoniak.

W ährend des W achstum s wurden die Sträucher alle 8 Tage m it einer Lösung von 20 g Gartendüngesalz in 10 1 Wasser begossen.

Die D üngem ittel wurden vor dem Ausstreuen ge­

mischt, gleichmäßig über die ganze Fläche ausgestreut und eingehackt oder ganz flach untergegraben.

Die hier angegebene Düngung ist nach den Vor­

schriften von Professor W a g n e r in D arm stad t1 aus­

geführt worden; sie h at sich auf Grund langjähriger Ver­

suche ausgezeichnet bewährt.

Die Entw icklung aller angebauten Pflanzen war g u t;

n u r die Buschbohnen m achten eine Ausnahme. Die Ursachen ihres geringen W achstum s w'aren ein starker Befall durch B lattläuse und ein vollständiges Ausbleiben der Knöllchen an den W urzeln, wras auf einen Mangel an den Legum inosenbakterien im Boden zurückzuführen ist.

Die W irkung der künstlichen Düngung tra t besonders im letzten Abschnitt der Entw icklung bei den sehr nähr­

1 8. W a g n e r : D ie E rn iih ru u g d er g ä r tn e r isc h e n K u ltu rp fla n zen , 5. A u fl. 1908.

stoffbedürftigen K ohlarten sehr deutlich hervor und ist aus den E rträg en k lar ersichtlich.

Es wurden geerntet: dz/ha

Weißkohl, nur m it S t a l l m i s t ... .... 650,00 Weißkohl, m it Stallm ist und künstlicher D üngung 972,50 Rotkohl, n ur m it S t a l l m i s t ... 395,00 Rotkohl, m it Stallm ist un d künstlicher D üngung 525,00 W irsingkohl, n ur m it S ta llm is t... 387,50 Wirsingkohl, m it Stallm ist und künstlicher D ün ­

g u n g ... ... .... . 432,50 Kohlrabi, nu r m it Stallm ist . . . 815,00 Kohlrabi, m it Stallm ist und künstlicher Düngung 850,00

D er Grünkohl zeigte auf der künstlich gedüngten Parzelle eine wesentlich kräftigere Entw icklung als auf der n u r m it Stallm ist gedüngten Fläche. Auf beiden Parzellen standen etwa 500 Pflanzen auf 1 a, die 80 bis 100 cm hoch wurden.

Aus diesen Ergebnissen geht hervor, daß bei den Kohlgew'ächsen die künstliche D üngung sehr günstig gewirkt und eine erhebliche E rtragsteigerung gegenüber der Stallm istdüngung bew irkt hat.

Bei den übrigen Anpflanzungen hat, wie das häufig im ersten J a h r der Fall ist, die künstliche Düngung zu keinen nennenswerten Ertragsteigerungen geführt.

Auf 1 a wurden g eern tet:

Grüne Erbsen . . . 95 kg Schoten Möhren ... 630 „ W urzeln Sellerie . . . . 350 ,, Knollen R ote R ü b e n ... 350 ,, Wurzeln Z w ie b e ln ...170 „ W urzeln Porree ... 2400 gute Pflanzen Endivien . . ... 1200 „ Köpfe.

Bem erkenswert w ar die vorzügliche Entw icklung des Kopfkohls und des Blumenkohls. D er Frühkohl, Spitz­

kohl, der schon am 7. Ju li kräftige, m arktfähige W are lieferte, erreichte ein durchschnittliches Gewicht von 1111 g. Das Innere der Köpfe w-ar fest und gesund und zeigte keine S pur von Flugstaub, n ur die äußern H üll­

b lätter w'aren durch Erdteilchen und K ohlenstaub etw'as beschm utzt. Eine Kochprobe ergab einen vorzüglichen Geschmack.

Die Blumenkohlköpfe h a tte n ein durchschnittliches Gewicht von 737 g, wovon auf die B lattm asse 297 g, auf die Blume 440 g entfielen. Die E rn te konnte eben­

falls Anfang Juli vorgenommen werden. Die Blumen waren sehr fest und sauber, nur an einigen Stellen fanden sich geringe Ansam m lungen von K ohlenstaub. Die Kochprobe ergab einen vorzüglichen Geschmack, wie m an ihn bei der käuflichen M arktware nur selten findet.

Eine ebensogute Ausbildung h a tte n die W eißkohl­

köpfe erreicht, ebenso das W irsingkraut. Die Kohlköpfe wogen durchschnittlich auf den n u r m it Stallm ist ge­

düngten Parzellen 600 - 1 0 0 0 g, auf den außerdem m it künstlichen D üngem itteln gedüngten Flächen 1000 bis 3000 g und darüber. Das Innere der Köpfe wra r voll­

ständig gesund, ohne die geringste S pur von F lugstaub, die B lätte r waren fest und weiß, der Geschmack vor­

züglich. An den äußern H ü llb lättern und an den innern B lattstielen fanden sich Ansammlungen von Erde und F lug stau b ; Hochofenflimmerchen konnten nur in sehr geringen Mengen festgestellt w'erden.

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