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Deutsche Bauzeitung, Jg. 72, H. 33

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(1)

S T R A H L U N G S H E I Z U N G

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I

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Der

RUD.OTTO MEYER

HAMBURG • BERLIN • BREMEN • KIEL - FRANKFURT (MAIN) • DÜSSELDORF • STUTTGART

BEUTHEN (O.S.) • LÜBECK • FREIBURG I. BR. • BRESLAU • KASSEL • ROSTOCK* ESSEN

(2)

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D E U T S C H E B A U Z E I T U N G

Wochenschrift für nationale Baugestaltung Bautechnik * Raumordnung und Städtebau Bauwirtschaft • Baurecht

Heft 33 72. J a h r 17. A u g u st 1938

D er B e z u g s p re is b e t r ö g t m o n a tlic h R e ic h s m a r k 3 ,4 0 , b e i B e z u g d u rch d ie P o st e in s c h lie ß lic h 9 ,92 P fe n n ig Z e it u n g s g e b u h r , z u z ü g lic h 6 P fe n n ig B e s t e llg e ld

P l a n u n g e n u n d N e u b a u t e n a u s B r a n d e n b u r g / H a v e l

S ta d tb a u ra t a . D. D r.-In g . Erbs

Anden Planungen und Neubauten w aren b eteilig t:

Stadtbaurat a. D. Dr.-Ing. Erb$, Brandenburg/Havel ; Professor Dr.-Ing. Blum, H a nn over; Stadtarchitekt Dipl.-Ing. Schlegel, D ipl.-Ing. H esse, Bauinspektor Siewert, sämtlich In Bran den bu rg /H avel; Bildhauer Arminius Hasemann, Berlin, Firma Ph. Hoizmann, Berlin; |Dip|.-lng. Bölke und Baumgarten); Siadt- baumeister Basold, Leiter des Tiefbauam tes

2 (C in Abb. 1). Ein B e b au u n g sp lan zur nörd­

lichen Stadtsiedlung

DBZ 1938 Heft 33 17. August

B 869

Vorbemerkung: Die Abhandlung, schon längere Zeit vorbereitet, erscheint aus verlagstechnischen Gründen verspätet.

Zahllose G enerationen, b e einfluß t vom A u f und A b des Volks- geschehens, form en an einer Stadt. So entwickeln sich, am S tadt­

körper wie am Menschen, Eigenarten, Erfreuliches und M iß ­ bildungen. Das W irtschaftsge fü ge bestimmt die Bevölkerungs­

schichtung und diese w ie d e r w ird zur G rund la ge der Gestaltung.

Wenn früher ein O rt zur Fabrikstadt wurde, so w urde nicht nur die. Arbeitnehm erschicht zahlenm äß ig am stärksten, sondern auch meist die Trostlosigkeit de r hochgestelzten M iethauszeilen das Kennzeichnende.

Diese, heute kla r erkennbaren A ltersfalten Im S tad tb ild waren und sind der tre ffe n d e Ausdruck einer Zeit, in der die einseitige und kurzsichtige Rechnung des Industrieherrn und der W ohnungs- unlernehmer die Städte form ten — od er vielm ehr — sie miß- bildeten. Zu den zahlreichen Städten dieser A rt gehört, o b w o hl schöne alten Bauten den Eindruck m ildern, auch Brandenburg.

Dem Außenbild de r Stadtstraßen, der Schale, entspricht vielfach der Kern.

Zahlreiche schlechte, sog ar auch b a u fä llig e W ohnungen müssen weiter bewohnt w e rde n, w e il es in kaum mehr vertretbarem Aus­

maß an W ohnraum fehlt. Die Hemmungen aber, die den W o h ­ nungsbau erschweren, sind gro ß und tro tz der A ktivität der Stadtverwaltung nur schwer üb erw ind ba r. Die Entwicklung der Stadt zwingt zur Erschließung der A ußengebiete. Erst wenn dort Hinreichend neuer W ohn rau m geschaffen w o rde n ist, w ird die durchgreifende Sanierung des S tadtinnern mit den unverm eid­

lichen Abbruchen fo lg e n dürfen. Der begrünte M ittelpunkt der Stadt sind die A nlag en a u f dem M arienberg. Von diesem aus sollen nach de r Planung die nördlichen Außengebiete m it dem Stadtkörper organisch verbunden und in D auergrün eingebettet, gewissermaßen von ihm um grenzt sein. Das W o rt, das Bau­

direktor G erd O ffe n b e rg , Bremen, in seinem v o rjä h rig e n V o r­

trage der DAF. p rä g te : „B eg ren zt die Siedlungen, laßt sie nicht zerfließen, das ist de r Schlüssel zum m odernen S tä d te b a u ", w a r

1 Stadttage

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3 (B in A b b. 1). ln A u sführung befindliche w estlich e S tad tsied lu n g

bei den B randenburger Planungen und bei dem vorjährigen W e ttb e w e rb führender Leitgedanke.

Die Straßen der alten Stadt, für den Früheren Verkehr schon , keineswegs mehr au sre ich e n d /m a ch e n Ersatz durch Umgehungs­

straßen notw endig. Eisenbahnlinien, die vo r Jahrzehnten schon allzu eng um das S tad tg eb iet ge le gt w urden, behindern hierbei sehr, ge fa h rb rin g e n d e und verkehrshem m ende Niveauübergänge müssen verm ieden o d e r beseitigt w erden.

In gem einsam er A rb e it mit dem führenden deutschen Eisen­

bahningenieur Prof. Dr.-Ing., Dr.-Ing. e. h. Blum, Hannover, wur­

den die Eisenbahnfragen und die Führung de r Umgehungsstraßen eingehend untersucht und richtungw eisende Planungen ' auf­

gestellt.

Das mit A bezeichnete, sogenannte „üb e rla ste te Verkehrs­

q u a d ra t" in der A bb. 1, das jeder, der durch Brandenburg kommt, kennen und vie lle ich t auch fürchten lernt, w ird danach für die H aup tw ege von Berlin nach M a g d e b u rg und nach Rathenow um­

gangen, daneben vom Stadtinnern aus ein angemessener schienen­

fre ie r Zuweg zum Zubringer de r Reichsautobahn erm öglicht. Fast am U fer der Havel, in nächster N ä h e der ehrw ürdigen St. Jo- hanniskirche und w e rtv o lle r G rüna nlage n, be finden sich noch immer die G eb äud e der alten S trafanstalt, keineswegs eine Zierde de r Stadt. W as la g bei dem Fehlen geeigneter Bau­

grundstücke näher, als hier an A bb ruch zu denken, zumal die S tadtgem einde vo r Jahren den Bau d e r neuen S trafanstalt durch H e rga be von G elä nd e erm öglicht hat.

So könnte in irgendeiner Form ein M ittelp un kt de r Verwaltung und Kultur, ferner der n o tw en dig e A ufm arschplatz für Massen­

kundgebungen entw ickelt w erden (Abb. 4, 5 und 6).

Für einen W e ttb e w e rb , ähnlich dem von Frankfurt a .d . O., scheint hier eine A u fg a b e vorzuliegen.

An der O be rh ave l, am Punkte E d e r A bb. 1, liegt, von Wasser­

armen umgeben, ein unbebautes, für die Bebauung nicht recht nutzbares Inselgelände. Es w a r ge plant, hier, im Herzen der Stadt, ein Stadion, nebst O bungsplotz, nach A bb . 7 zu schaffen und hierm it die fehlende S p o rtp la tz flä c h e zu ergänzen. Die Bevölkerungszunahm e und die Erweiterung de r Stadt führten dazu, daß Krankenhaus und Schulen keineswegs mehr aus­

reichen. Das bestehende Krankenhaus, a u f bevorzugtem Ge­

lände am M a rie n b e rg gelegen, fa ß t 250 Betten und muß auf 450 Betten, in verschiedene A bte ilu nge n g e glied ert, erweitert werden.

Die Rücksicht au f den M a rie n b e rg fo rd e rt m aßvolle Höhen­

entw icklung und Einfügung, So entstand aus dem bestehenden A ltba u (Abb. 8] die Planung zu d e r umfassenden Erweiterung (A b b .9). M it der Errichtung des V erw altungsgebäudes (Abb. 10), das im Betriebsm ittelpunkt liegt, ferne r mit dem begonnenen Bau eines Isolierhauses, w u rd e die umfassende Erweiterung des Krankenhauses eingeleitet.

Für die zukünftigen Schulbauten w urden seit mehreren Jahren ge eignete B auplätze freig eh alten . Seit 30 Jahren w u rde nun die erste neue Schule im S tad tg eb iet, in d e r N ä he de r Westsiedlung, 5 B e b au u n g svo rsch lag fü r d a s G e lä n d e d e r a lte n S tra fa n sta lt

6 V og elschau xur Abbildung 5

4 D a r u n t e r : |A in Abb. 1). Die a lte Strafan­

sta lt In d e r M itte. M aß slab für 4 und 5 1:10000

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7 Stadion an der O berhavel

errichtet (Abb. 11 bis 16). Sie enthält 19 Klassen, Zeichensaal, naturkundliche Dcppelklasse, Nähklasse, Kochklasse, Turnhalle, Hausmeisterwohnung und die sonst üblichen Nebenräum e. Die Schule wurde am 20. A p ril 1938, am 49. G eburts­

tage des Führers, ln Benutzung genom ­ men. Am Sockel de r B ronzeplastik

„Mutter mit K indern" (von B ildhauer Ar- minius Hasemann, Berlin) w u rd e der Obergabetag mit Beschriftung verze ich­

net. Die stürmische Entwicklung der Stadt stellte an alle M ita rb e ite n d e n höchste Ansprüche, denen la n g jä h rig mit zah le n­

mäßig unzureichenden Kräften ent­

sprochen werden mußte.

Es ist deshalb eine Ehrenpflicht, die M it­

orbeiter zu nennen und ihnen zu danken, besonders auch deshalb, w e ll es g e ­ lungen ist, diese und a lle seit 10 Jahren in Brandenburg errichteten städtischen Neubauten ohne Baukostenüberschreitung durchzuführen. Am Schulbau und am Krankenhausprojekt w a ren Bauinspektor Siewert . und teilw eise D ipl.-Ing. Hesse tätig. Die Finanzierung, T eildu rch bildu ng und Gesamtausführung des Schulbaues lag in der Hand der Firma Ph. Holzm ann, Berlin (Dipl.-Ing. Bölke und Baum garten), die das G elingen des Bauwerks nach jeder Richtung sicherte.

An den städtebaulichen Entwürfen arbeiteten die Herren S tadtarchitekt Dipl.- Ing. Schlegel und Dipl.-Ing. Hesse; die Verkehrsplanung b e arb eitete der d e r­

zeitige Leiter des Tiefbauam tes, Stadf- boumeister Basold, jetzt S tad te rw eite­

rungsamt Königsberg i. Pr.

tO Eingangsbau des K ra n k e n h a u se s

8 Das b estehend e K ra n k e n h a u s

9 Die g e p lan te K ra n k e n h a u se rw e ite ru n g

D8Z 1938 H e fi 33 17. August

B 871

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14 E in g a n g s h a lle mit Plastik. Architekt: Stadt­

baurat a . D. Dr.-Ing. Erbs. M itarbeiter Bauinspektor Siew ert und D ipl.-Ing. Hesse

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D e r h e u t i g e S t a n d d e s B a u m a s c h i n e n w e s e n s E in Ü b e r b lic k ü b e r d ie H a u p t g e b ie t e

4. H i l f s m i t t e l b e i d e r F e r t i g s t e l l u n g u n d A u s b e s s e r u n g v o n H ä u s e r n

Unter den fü r die Fertigstellung de r Häuser nach Erledigung der eigentlichen B auarbeiten be nötigten H ilfsm itteln m aschineller Art sind an erster Stelle die m a n nigfaltig en H e b e z e u g e zu nennen. D abei sei gleich von vornherein erw ähnt, daß sich die Verwendung von K r a n e n im allgem einen a u f Stahlbauten b e ­ schränkt, da bei Steinbauten das Heben schw ererer Lasten dann nur noch in verhältnism äßig seltenen A usnahm efällen In Frage kommt. In de r Regel genügen hierb ei die norm alen Bauaufzüge, wenn man sich nicht etw a g a r m it noch einfacheren M itteln, wie leichten M o to rw in d e n od er einfachen Seil.rohren b e ­ helfen kann.

Ein Hebezeug, das g e ra d e hier vorzü gliche Dienste zu leisten vermag, das m erkw ürdigerw eise a b e r bisher bei de r Bauaus­

führung nur verhältnism äßig selten benutzt w ird , ist de r Elektro- zug. Er kann an einem s o rg fä ltig ge la g e rte n T räge r fest a u f­

gehängt o d e r a b e r auch an einem solchen mit einer Laufkatze fahrbar eingerichtet w erden. M it seiner erheblichen H u b­

geschwindigkeit b rin g t er es a u f recht beachtliche Leistungen und macht sich da he r rasch bezahlt, zum al seine Bedienung denkbar einfach ist. Deshalb dü rfte es in den meisten Fällen vorteilhafter sein, vorhandene B auwinden o d e r S eilrollen nach M öglichkeit durch Elektrozüge zu ersetzen. Jedenfalls sollte man bei Ergänzung o d e r Erneuerung des Bestandes an Hebezeugen in Zukunft die Beschaffung von Elektrozügen, die von v e r­

schiedenen Firmen fü r d ie verschiedensten T ragfä hig keite n gebaut werden, in Erwägung ziehen.

Eine sehr große Rolle bei der Fertigstellung, vor allem aber bei de r Durchführung von Ausbesserungsarbeiten an Häusern,

spielen die Rüstungen. Die am weitesten verb reite te unter ihnen sind die Stangen- und die Leiterrüstungen. Erstere w e rden vor allem beim N e ubau benutzt, w ä hrend letzteren bei Instand­

setzungsarbeiten im allgem einen de r V orzu g gegeben w ird . Beide Arten bestehen mit verschwindend w e nig en Ausnahmen aus Holz, woraus sich neben einer nam entlich bei gro ß e r Trockenheit nicht unbedenklichen B ran dg efah r verschiedene N a c h ­

teile ergeben, von denen als w ichtigste zu erw ähnen sind hohes G ew icht, S chw ierigkeiten bei de r B eförderung, sow ie beim Auf- und A bb au der langen Leitern o d e r Stangen, gro ß e r P latzbedarf, ganz besonders a b e r gro ß e r Verschleiß durch V erw itte run g und A bnutzung. H ölzerne Rüstungen haben nur eine begrenzte G e ­ brauchsfähigkeit und sind da he r verhältnism äß ig teuer.

W esentlich v o rte ilh a fte r sind da ge ge n die im A uslande schon w eitverbreiteten und vor einigen Jahren auch in Deutschland zur Einführung gekom m enen Rüstungen aus gezogenen Stahl­

rohren. Sie sind unbrennbar, zeichnen sich durch niedriges G e ­ w icht aus und lassen sich leicht handhaben, b e fö rd e rn und zu­

sammenbauen, w e il sie aus kurzen, genorm ten Teilen bestehen.

Sie sind unem pfindlich gegen mechanische Beschädigungen, w etterfest, w indsicher und praktisch nahezu unbegrenzt haltbar, w o m it ihre W irtschaftlich keit gesichert ist. W ege n des zur Zeit herrschenden Sfahlm angels mußte ihre Herstellung einstweilen eingestellt w erden. Es Ist a b e r sicher d a m it zu rechnen, daß bei fortschreitender Besserung der Lage a u f dem Stahlm arkt auch w iede r immer grö ß e re Stahlm engen fü r d ie A nfe rtig u n g von G erüstfeilen freig eg ebe n w erden, zum al auch die inzwischen für d ie Herstellung von Stangen- und Leitergerüsten benö tigten H o lz ­ 15 Vorderansicht d e r V o lk ssch u le . Architekt:

Stadtbaurat a. D. Dr.-Ing. Erbs, M itarbeiter Bau­

inspektor Siewert und D ipl.-Ing. Hesse

16 V erbindungsb au zw ischen Schule und Turnhalle

DBZ 1933 H eft 33 17. August

B 873

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Sch u b karren -Sch n ellm isch er „ P io n ie r " . Auch a uf schlechtem Boden beweglich und w endig

mengen fü r ande re mindestens ebenso w ichtige Zwecke dring end g ebraucht werden.

Von sonstigen Rüstungsorten sind dje Schweberüstungen b e ­ sonders zu erw ähnen, die bis in den A n fa n g unseres Jahr­

hunderts hinein nam entlich in de r Reichshauptstadt sehr weit verbreitet waren, dann a b e r fast gä nzlich verschwanden, v/eil sie nicht genügend Sicherheit boten. In de r jüngsten Zeit haben sie jedoch in neuer G estalt und unter Beachtung der heute gültigen Sicherheitsvorschriften eine Auferstehung gefeiert, ohne d a ß sie ab er, wenigstens bisher, die V erbreitung gefunden hätten, die ihnen a u f G rund ihrer verschiedenen V orzüge eige nt­

lich zukommen sollte.

Als Besonderheit für die A usführung bestimmter A rbe iten an Steifen, w o nur besonders w enig Platz zur V erfügung steht, ist d ie Säulenrüstung zu erw ähnen, die aus einer viereckigen hölzernen Säule besteht, an d e r mittels Hebel und Zahnstange eine Zweim ann-Fahrbühne von den d a ra u f tä tig e n A rbe itern auf- und nied erbe w e gt w erden kann. Die Säule besteht aus in­

einander steckbaren Schüssen. Sie ist gegen die H ausfront leicht ge neigt und auch gegen diese abgestützt. Auch sie hat, w e n ig ­ stens in Deutschland, bisher keinen besonderen A nklang gefunden.

Als Ersatz fü r ein fest zusammengefügtes Leiter- od er S tangen­

gerüst kommt sie keinesfalls in Betracht, schon w egen ihrer zu, geringen S tandfestigkeit und Sicherheit beim seitlichen V er­

schieben.

Auch einem von einer deutschen Feuerw ehrgerätefabrik vor IC Jahren entw ickelten fah rb are n Leitergerüst w a r kein besseres Schicksal beschieden. Es bestand aus zw ei m ehrteiligen, w ie die bekannten Feuerwehrleitern ausziehbaren Leitern, die mit ihrer S pitze gegeneinander g e ne igt und d o rt gelenkig verbunden waren. Bei N ichtge brau ch v/urden die Leitern w ie Feuerwehr­

leitern eingelassen und a u f dem v ie rrä d rig e n Fahrgestell a b ­ gelegt. Etwa in ha lb er Höhe w a r zwischen den Leitern die V e r­

legung von S tandbrettern vorgesehen, so da ß in zw e i G ruppen untereinander g e a rb e ite t w e rde n konnte. Zur Beförderung an die je w e ilig e Arbeitsstelle w a r die A nhängung des G erätes an ein K raftfa hrze ug in Aussischt genom m en. In erster Linie w a r dieses fa h rb a re A rbeitsgerüst fü r die Ausführung von Instand­

setzungsarbeiten an de r Außenseite de r Häuser bestimmt, also

7

. B. an Dachrinnen und Baikonen, an Schild- und Lichtreklamen usw. Der hauptsächliche G rund für die N ichtein führu ng dieses G erätes dü rfte w o h l in seinem hohen Beschaffungspreise g e ­ legen hoben. V ielleicht w ird a b e r auch dieser an sich gute G edanke zu ge ge be ner Zeit einm al w ie d e r a u fg e g riffe n .

Bei der A usführung kleinerer Ausbesserungen, für die ein Mann und ein H e lfer genügen, kann man sich mit V orte il auch der Z w e ira d le ite r bedienen, w ie sie als A nhänge- o d e r A u fp ro tz le ite r bei kleineren Feuerwehren w e itve rb re ite t ist. Sie lä ß t sich durch die beiden A rb e ite r leicht an die je w e ilig e Arbeitsstelle bringen und do rt aufrichten. Zur Sicherung des aufgestiegenen A rbeiters kann an der Leiterspitze eine von einem G e lä n d e r um gebene Plattform ange brach t werden. Die benötigten W erkzeu ge und

Elektroxug beim H ausbau

W erkstoffe können mittels S eilrollenzug durch den unten befind­

lichen A rb e ite r nach oben b e fö rd e rt w erden.

Noch vo rte ilh a fte r ist freilich die V erw endung einer Metze- Elektrokarrenleiter. N eben grö ß e re r Standsicherheit, die durch ausgelegte Bodenspindeln noch gesteigert w e rden kann, bietet sie die M ög lich keit, daß die A rb e ite r mit dem Karren an ihre Arbeitsstelle b e fö rd e rt w erden können, so daß sie do rt nicht schon erm üdet ankom m en. Die höhere Arbeitsgeschwindigkeit b ring t Ersparnisse an Zeit und dam it an Kosten und gestattet eine w irtschaftlichere Ausnutzung des Gerüstes und der Arbeits­

kräfte. A ußerdem lä ß t sich d ie Plattform des Elektrokarrens zur B eförderung von W erkzeugen, W e rksto ffe n und sonstigen Hilfs­

m itteln ausnutzen. Die Leiter kann a u f de r K arrenplattform fest od er d re h b a r a n ge ordn et w erden. G eg ebe ne nfalls ist es auch m öglich, die Leiterbew egungen vom K arrenm otor antreiben zu lassen. Zum A ufla d e n de r K arre nb atte rie w ird an geeigneter Stelle eine Ladevorrichtung angebracht. Aus G ründen erhöhter.

W irts c h a ftlic h k e it w ird man h ierfür zw eckm äß ig verbilligten Nachtstrom ausnutzen. Die Ladevorrichtungen arbeiten in ihrer heutigen Ausführung mit Ausnahme des Einschaltens selbsttätig und stellen da he r keine besonderen Bedienungsansprüche.

A lle vorgenannten ortsbew eglichen Rüstungen — also nicht die Stangen- und Leitergerüste — haben den V orteil, daß sie nur w e nig Platz brauchen und da ß sie leicht und schnell aufgebaut und w iede r ab ge broch en w erden können. Daher verursachen sie

E le k tro -K a rre n le lte r

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auch nur erheblich ge rin g e re Kosten und bilden kein nennens­

wertes Verkehrshindernis.

Neben Hebezeugen und Rüstungen w e rden vor ollem bei der Instandsetzung fe rtig e r Häuser noch verschiedene andere M a ­ schinen und sonstige H ilfsm ittel gebraucht. Ist die Putzschicht so stark angegriffen, da ß sie a b g e k lo p ft und vollständig erneuert werden muß, so w ird man die Herstellung der Mischung heute nicht mehr von Hand bew irken, sondern sich dazu eines kleinen Motormischers, beispielsweise eines sog. Schubkarrenmischers bedienen, wie er u. a. von de r Baumaschinen-Gesellschaft mbH gebaut wird. Dieser kleine Schubkarren-Schnellm ischer „P io n ie r"

ist kräftig und gedrungen g e ba ut und auch a u f unebenem Boden leicht beweglich und w e nd ig. Die aus Stahlblech bestehende Trommel faßt 150 Liter. Der Fülltrichter dient zugleich als M eß ­ vorrichtung und kann w ä hrend des M ischvorganges beschickt werden. Aus dieser Zeitausnutzung erg ib t sich ein erfreulich wirtschaftlicher Betrieb und eine hohe Stundenleistung, die bis zu 4,5 cbm gehen kann. Ein W asserkasten lie fe rt die jeweils richtige W assermenge, so da ß sich ein besonderes M eß geräl hierfür erübrigt. Als K raftqu elle d ie n t ein Benzin- o d e r ein Elektromotor von 2 bis 3 PS. Der M o to r w ird -im Leerlauf an­

gelassen und erst dann mit einer einfachen S pannvorrichtung die Trommel eingeschaltet. Ein Z ahn rad an trie b mit seinen Schattenseiten ist nicht vorhanden. Das mit vier gepreßten Stahl­

rädern ausgerüstete Fahrgestell hat eine lenkbare Vorderachse mit kräftiger Deichsel.

N euerdings gew innt die Verw endung von Preßluft auch bei Ausbesserungsarbeiten an fertigen Häusern eine immer größ ere Bedeutung. So w erden M au erteile aus N aturstein mit einem feinen ab er kräftigen Sandstrahl abgeblasen und dadurch g rü n d ­ lich und für eine längere Z eitdauer von Schmutz ge reinig t.

Dieses V erfahren hat den Vorzug bedeutender Zeitersparnis und gründlicher A rbe it, ohne da ß der Stein, der durch die B ehand­

lung sein natürliches Aussehen zurückerhält, da b e i beschädigt o d e r überm äßig beansprucht w ird . Auch bei verputzten Häusern leisten P rößluft-W erkzeuge w e rvo lle Dienste, v o r allem zum Ent­

fernen schadhafter od er entbehrlicher Putzteile, Verzierungen usw. Ebenso w erden durch Preßluft angetriebe ne Bürsten gern benutzt, um Eisenteile zu entrosten und von Farbrückständen zu befreien. In diesem Zusammenhänge muß auch an das Farb- spritzverfahren erinnert w erden, dem heute immer h ä u fig e r der Vorzug vo r der H a n d a rb e it gegeben w ird . Bei s o rg fä ltig e r Aus­

führung zeichnet es sich durch große G leichm ä ß ig keit und lange H a ltb a rke it des Anstriches aus. In de r Regel ist da m it auch eine

’sehr willkom m ene W erkstoffersparnis verbunden.

Die fü r diese verschiedenen Zw ecke benö tigten D ru c k lu it­

mengen w erden von fah rb are n Luftverdichtern entsprechender G röß e geliefert, die ihrerseits durch einen Diesel- o d e r auch durch einen E lektrom otor angetrieben w erden. C a s t n e r

Schluß der Aufsatzreihe aus den Heften 24, Seite B 656, 27, Seife B 732 und 30, Seite B 799.

Bau

W i r t s c h a f t

Reichsbürgschaft und erststellige Kreditgrenze

ln der Ö ffe n tlic h k e it, v o r allem in der Fachpresse, ist seit einiger Zeit eine le b h a fte Erörterung im G ang über die N o t­

wendigkeit und die M ög lich keite n, die Reichsbürgschaft für nach­

stellige Beleihungen für den W ohn un gsb au durch eine andere Regelung abzulösen o d e r zu ergänzen, durch welche die dem Reich a u fgeb ürd ete Bürgschaftslast a b g e b a u t w erden kann. So machte dieser Tage d e r G eschäftsführer des Deutschen Vereins für W ohnungsreform , S c h w a n , in der „B e rlin e r Börsenzeitung"

13. August) den Vorschlag, auch bei de r A blösung der Reichs­

bürgschaft durch eine S o lid a rh a ftu n g der Gesamtheit de r Real­

kreditinstitute, w ie sie von verschiedenen Seiten vorgeschlagen worden ist, das bisherige Prüfungsverfahren durch den Reichs­

bürgschaftsausschuß beizubehalten. Die ausleihenden K redit­

institute w ären durch eine solche Regelung von einer erheblichen Prüfungsarbeit fü r die einzelnen B auvorhaben, a b e r auch von einer wesentlichen V era ntw o rtu ng entlastet. Andererseits aber bliebe die S ta b ilitä t de r Beurteilung gew ahrt, ohne die der Erfolg der Reichswohnungspolitik künftig in Frage gestellt wäre.

Tatsächlich w a r das Reichsbürgschaftsverfahren bisher ein wesentliches W erkzeu g der Reichswohnungspolitik, Das Reich war in de r Lage, seine Richtlinien fü r die W o hn un gsp olitik nach Slandort, ba u lich e r Ausgestaltung und M iethöhe fü r diejenigen W ohnungen durchzusetzen, bei denen es die Bürgschaft für die zweite H ypothek übernahm . W enn auch das Reich, das nach den genannten Vorschlägen doch noch ein Teilrisiko für den Fall, daß die eintretenden Schadensfälle 10 vH der G esam theit der verbürgten D arlehen überschreiten, behalten soll, nach w ie vor die B ew illigung von neuen Emissionen d e r Realkreditinstitute von der B efolgung bestimmter Verw endungsvorschriften ab hä n g ig machen w ü rde , so w ä re doch d e r Erfolg eines solchen V o r­

gehens in w ohnungspolitischer Hinsicht fra g lic h . Es soll nach dem Vorschlag Schwans also die S olid a rh a ftu n g d e r Reaikredit- institute mit dem bisherigen Prüfungsverfahren ve re in ig t werden.

Zw eifellos w ä re das ein W e g , um allm ählich zu einer b e frie d i­

genden Lösung der ¡ahrzehntealten Frage de r nachstelligen Hypothek zu kommen, vorausgesetzt, daß durch die N e uordnung der Kredit für den Schuldner sich nicht verteuert. W enn Schwan

anzudeuten scheint, daß eine „w e se n tlich e " V erteuerung nicht eintreten dürfe, daß a b e r die V erdienstquoten de r H yp othe ken­

institute groß genug sein müssen, um ausreichende Rücklagen zur Deckung des neu übernom m enen Risikos zu bilden, so ist ein solcher G edankengang v ö llig a b w e g ig . W enn die Banken die S olidarhaftung übernehmen, so ist eine Ansammlung von Rücklagen über ihren bisherigen Um fang hinaus keineswegs e r­

forderlich. Im bisherigen System der Reichsbürgschaft hat es so gut w ie keine A usfälle gegeben. Das Reich ist also aus der Reichsbürgschaft in nennenswertem Um fang nicht beansprucht w orden. Von den Realkreditinstituten ist es a b e r bekannt, daß sie bei der Beurteilung der Beleihungsw ürdigkeit d e r W o h n ­ bauten mindestens ebenso strenge G rundsätze anw enden, w ie es der Reichsbürgschaftsausschuß bisher getan hat. Dank der allgem einen W irtschaftspo litik der Reichsregierung, w e lche eine solide und daue rhafte K aufkraftstärkung der G esam tbevölkerung ge bra cht hat, und die zugleich die G e w ä h r gegen fü h lb a re W irtschaftsrückschläge einschließt, kann die Rücklagenpolitik, w elche eine Verteuerung der Kredite fü r den Schuldner bew irkt, nicht v era ntw o rte t werden.

Übrigens könnte bei dieser G elegenheit üb erlegt w erden, o b nicht die Realkreditinstitgte selbst zu einer andersartigen Lösung de r Frage der zw eiten H ypothek b e itrag en könnten. Die ob ere G renze für die erststellige Beleihung lie g t g e g e n w ä rtig im all- aem einen bei 40 vH de r gesamten Bau- und Bodenkosten, in einzelnen Fällen auch höher. Es bedeutet fü r d ie Institute keines- weas eine Erhöhung ihres Risikos, die gleich be de uten d sein muß mit einem höheren Zinssatz, wenn sie diese obere erststellige Beleihungsgrenze allm ählich und schrittweise so heroufsetzen, daß dadurch der heutige Raum d e r zw eitstelligen Beleihung zu einem erheblichen Teil ausgefüllt w ürde.

Den Realkreditinstituten ab er w ü rde der Entschluß, diesen W e g de r allm ählichen Hinausschiebung de r G renze für die erste H ypothek zu gehen, wesentlich erleich tert w erden, wenn es g e ­ länge, die in v ie lfä ltig e r Form vorhandenen M ög lich keite n zur Senkung der Boden- und Baukosten k rä ftig auszunutzen. Beim Bauland w ä re das geeignete M ittel de r allgem eine Ü b ergang

DBZ 1938 H eft 33 17. August

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zum Erbbaurecht bzw . zur A b g a b e von Bauland grundsätzlich nur noch in Erbpacht. Dam it w ü rd e kein Baulandpreis mehr die Gesamtkosten belasten. Außerdem w ü rde eine solche Regelung eine gründliche und d a ue rhafte Bereinigung des gesamten Bau­

landm arktes m it sich bringen. Für Spekulationen mit Bauland, die

¡a heute schon w eitgehend beschränkt sind, w äre dann über­

haupt kein Platz mehr, und es w ä re m it einer Rückbildung aller überhöhten B aulandpreise zu rechnen.

W esentliche Einsparungen sind sodann bei den am tlichen G ebühren, den H andwerkerrechnungen, manchen Baustoffen und schließlich auch bei den Kreditkosten denkbar. W enn alle Be­

teiligten an de r Kostensenkung w illig m ithelfen, würden die dann bleibenden Gesamtkosten des Bauens auch bis zur Höhe von 75 bis 80 vH kein nennenswertes Risiko für die K reditgeber mehr enthalten. W ir w ürden dann die Umkehrung jener Erscheinung aus den ersten N achkriegsjahren erleben, als die stark über­

höhten Baukosten Beleihungsrisiken sogar innerhalb de r ersten 40 vH der Gesamtkosten entstehen und auch wirksam werden ließen.

Es klingt in manchen O hren vielleicht pa ra d o x, wenn man sagt, daß die Frage de r zw eiten H ypothek zu einem erheblichen Teil eine Frage der Baukosfengestaltung und zum anderen Teil eine Frage der Politik de r W irtsch a ftsta b ilitä t ist. A b e r es ist trotzdem so. Ist man au f beiden G ebieten e rfolgre ich, dann g ib t es keine Frage de r zw eiten H ypothek mehr zu lösen. Es b e d ü rfte dann d c z u auch keiner mehr o d e r w e nig er künstlichen Sonderkonstruk- - tion mehr.

Die Politik der Staatsführung im Dritten Reich hat die S tab ilitä t der W irtschaft heute schon in hohem M aß verw irklicht, die ständige V erfeinerung der wirtschaftslenkenden M ethoden bürgt dafür, daß die Krisensicherheit de r W irtschaft immer mehr zu einem als selbstverständlich em pfundenen Dauerzustand w ird.

Für die Senkung de r Boden-, und Baukosten allerd in gs ble ib t noch so gut w ie alles zu tun. Es ist ein schöner Erfolg der am t­

lichen Preisprüfung und de r Preisbeeinflussung, daß d ie Bau­

kosten seit A nfa ng 1933 nur verhältnism äßig w e nig gestiegen sind. A b e r das ist noch längst nicht genug. Denn diese Kosten sind — d a rü b e r besteht nirgends ein Z w eife l — immer noch stark überhöht. Sie stehen in M iß verhältnis zu der allgem einen Einkommensentwicklung und erzeugen d a du rch ständig jene Spannungen im S ozialkörpe r, die durch Zuschüsse der ö ffe n t­

lichen V erw altung, zin sverb illigte Darlehen, Reichsbürgschaften und andere Hilfsm aßnahm en dauernd gem ildert werden müssen, dam it man überhaupt zu einigerm aßen b e fried ige nd en Ergeb­

nissen im W ohnungsbau ge langen kann.

So w ird also o ffe n b a r, da ß eine energische Senkung der Boden- und Baukosten die alles andere w e it überragende und zugleich die zen tra le Lebensfrage der Bauw irtschaft ist. Sie muß eines Tages gelöst w erden und sie w ird auch gelöst werden.

Dr. H. F. G e i l e r

Behördliche Bauförderung

Einheitliche Durchführung der Reichsbauten in Ö sterreich Der Reichsfinanzminister hat den O be rfin an zprä side nten W ien mit de r einheitlichen Durchführung de r H ochbauvorhaben des Reichs im Lande Ö sterreich, mit Ausnahme der Bauten der W e h r­

m acht, der Reichspost, der Reichsbahn, de r Reichsbank, der Reichsverkehrsverwaltung und des G eneralinspektors fü r das deutsche Straßenwesen, be a u ftra g t.

Grundstückswesen

G eb äud e im Betriebsverm ögen

Die Frage, o b ein G eb ä u d e zum Betriebsverm ögen zu rechnen ist, w ird in de r vom Staatssekretär im Reichfinanzministerium F. Reinhardt herausgegebenen „Deutschen S teuer-Zeitung" ein ­ gehend behandelt. D abei w ird gesagt, daß de r Reichsfinanzhof als Hauptm erkm al der betrieb lich en M aßnahm e des Unter­

nehmers seine Buchführung angesehen habe. Dafür, d a ß ein

G rundstück zum Betriebsverm ögen rechnen soll, sprechen die Umstände, daß die Buchführung a u f die Zurechnung zum Be­

triebsverm ögen kla r hinweist, daß die Bilanz das Haus aufweise, d a ß seine geschäftliche Buchführung die Einnahmen und Aus­

gaben aus dem Haus ungetrennt von den sonstigen Geschäfts­

v erfälle n enthält, und daß auch die Absetzungen fü r Abnutzung stets in der Bilanz ausgewiesen w urden.

Richtlinien

V orschläge zur Beschäftigung ä lte re r A rchitekten

Durch die außerordentlich gesteigerte B autätigkeit auf allen G ebieten ist ein füh lb a re r M angel an technischen Kräften ein­

getreten. Architekten, die grö ß e re B auaufgaben zu erledigen haben, verlangen, w ie die Reichskammer der bildenden Künste m itteilt, fast ausschließlich immer w ie d e r jüngere Kräfte.

-N u r in verschwindend w enigen Fällen w ird das Zugeständnis gem acht, daß auch eine älte re K ra ft eingestellt werden könnte. W enn es schon an und fü r sich schwer ist, die gesuchten technischen Angestellten zu beschaffen, so wird dies fast zur Unm öglichkeit, wenn das V erlangen, nur jüngere An­

gestellte einzusfellen,aufrechterhalten w ird . Bewerbungen jüngerer Techniker od er A rchitekten liegen in d e r Arbeitsverm ittlung der Reichskammer der bildenden Künste nur selten vor. Dagegen besteht immer die M ö g lich ke it, älte re Architekten zu vermitteln.

Diese suchen meist Stellen im Büro o d e r als Bauleiter. Es muß da h e r ein W e g gefunden w e rde n, auch diese noch brach­

liegenden K räfte auszunutzen, d a m it sie ihre A rbe itskraft für die großen B auaufgaben des Reichs verw erten können. Es wird allerdings n o tw en dig sein, daß von beiden Seiten, also sowohl von seiten der stellenanbietenden Firmen w ie auch von seiten der stellensuchenden Architekten ein gewisses Entgegenkommen bei der Einstellung g e ze ig t w ird . Einmal müssen die älteren Architekten, auch wenn sie vielle ich t früher g ro ß e A ufgaben er­

füllt haben, sich so einstellen können, da ß sie sich jüngeren K ollegen, die heute diese großen A u fg abe n zu erfüllen haben, unterordnen. G e ra d e diese älteren Bew erber haben leider zum weitaus größten Teil ein Einkommen, welches ihnen nur einen bescheidenen Lebensunterhalt ge w ä hrt. Die Annahme einer T ätigkeit in einem Büro, die vielle ich t an und fü r sich ihrem W o lle n und auch Können nicht entspricht, w ü rd e hier sofort Ab­

hilfe schaffen, ohne da ß es no tw en dig ist, Forderungen zu stellen, die de r zu erledigenden A rb e it durchaus nicht entsprechen. Auf der anderen Seite müssen A rchitekten, die be reit sind, in ihren Büros auch älte re Kollegen zu beschäftigen, berücksichtigen, daß ein M ann von vielleicht 50 Jahren auch bei gleich er A rbeit eine höhere Entschädigung erhalten muß als ein jüngerer, zumal ersterer meist fü r eine Familie zu sorgen hat. Der sicherlich verhältnism äßig nur geringe M eh rbe tra g, de r fü r einen älteren Angestellten aufzuw enden w äre, w ird sich b e zah lt machen durch eine große Erfahrung, Zuverlässigkeit und S elbständigkeit in der A rbe it, die dem älteren Architekten zur V erfügung stehen. Auch die M ö g lich ke it eines anderen W ege s muß ge prü ft werden, um diese älteren A rchitekten zu beschäftigen. V iele Inhaber von A rchitektenbüros sind de ra rt mit A rb e it überlastet, daß sie nur eine Obersicht über die G esa m ta rbeit haben können und im übrigen ihren Angestellten d ie Einzelheiten überlassen müssen.

Es w ä re durchaus m öglich und w o hl in den meisten Fällen für diese Architekten eine große Entlastung, wenn sie sich einen erfahrenen Architekten beiordnen, dem sie ein gewisses Maß von V era ntw o rtu ng auferlegen würden. Es ist hierbei nicht not­

w endig, einen Menschen, den man meist noch g a r nicht kennt, etw a als Teilhaber od er als gleichberechfigen Partner aufzu­

nehmen. M an könnte m it solch einem be ig eordneten M itarbeiter lose V ereinbarungen treffen, über seine A rb e it und seine Ent­

schädigung, die je de rzeit zu lösen sind. Ist ein Zusammen­

arb eite n aus irgendeinem G rund nicht m öglich, so kann eine solche V ereinbarung immer gelöst w erden. Ergibt sich c b e r eine angenehm e Ergänzung de r gegenseitigen Arbeitseinteilung, so w ird ga nz von selbst der W unsch zuta ge treten, ein engeres bzw . festeres Zusamm enarbeiten durch entsprechende Verein­

barungen sicherzustellen.

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Der Berufserziehungsgang des M aurers

Bekanntlich ist in dem zahlenm äß ig w ichtigsten B aufach­

arbeiterberuf, dem des M aurers, in den Jahren 1930 bis 1934 der Ersatz von Lehrlingen hinter dem N a chw u chsb ed arf w eit zurück­

geblieben. Da M aßnahm en de r Berufslenkung allein nicht mehr genügen, um die entstandenen Lücken zu schließen, muß alles darangesetzt w erden, dem N achwuchs eine solche Berufs­

erziehung zu geben, die ihn zu einer gesteigerten Leistung be­

fähigt, so daß die Lücke zwischen N achw uchsbedarf und -deckung ausgeglichen w erden kann. Das Am t für Berufs­

erziehung und Betriebsführung der DAF. hat zu diesem Zweck einen Plan für die Berufs- und Arbeitserziehung des M aurers Im Betrieb aufgestellt. Danach ist die A rbeitserziehung des Lehr­

lings zur Erlernung a lle r notw endigen Fertigkeiten auf drei leistungsstufen au fg e te ilt, die den drei Lehrjahren entsprechen.

Zwischen der ersten und zw eiten Leistungsstufe ist eine Zwischen­

prüfung vorgesehen. Diese Zwischenprüfungen sollen dem Aus­

bildungsleiter und den für die Berufserziehung verantw ortlichen Männern der DAF. und der W irts c h a ft eine K ontrolle sein, ob dem Lehrling w ährend der praktischen T ätigkeit die vorgesehe­

nen Fertigkeiten für die je w e ilig e Leistungsstufe beigebracht worden sind. Von de r bisherigen M eisterlehre abw eichend ist nach dem neuen Berufserziehungszw ang des M aurers die neu­

geschaffene Einführungslehre. Der Junge muß danach erst eine Einführungslehre durchm achen, be vor er dem Ausbildungsmeister übergeben w ird. Die Lehrlinge werden zu diesem Zweck auf einer Lehrbaustelle zu einer dreim onatigen G rundausbildung zu- sammengefoßt. Hier erlernen sie alle G rund fertigke iten für ihre zukünftige A rbe it. Da anzunehmen ist, daß der Ausbildungs­

meister die Lehrlinge nicht mit allen in den Leistungsstufen vor­

gesehenen A rbe iten beschäftigen kann, werden die Lehrlinge nach A blauf des ersten Jahres und am Ende de r zw eiten und dritten Leistungsstufe w iederum in de r Lehrbaustelle zusammen­

gefaßt, um hier a ll das zu erlernen, was die praktische Lehre nicht bieten konnte. Am Schluß de r letzten Lehrbaustellentätig­

keit ist dann entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen die Gesellenprüfung abzulegen.

Gerichtsgebührenerlaß bei Errichtung von HJ.-Heim en

Der Reichsiustizminister h a t a u f G rund des § 2 der V erordnung vom 20. M ä rz 1935 die A m tsgerichte erm ächtigt, die G erichts­

gebühren, die den G em einden aus A nlaß des Erwerbs von Grundstücken zur Errichtung von Heimen für die Hitler-Jugend zur Last fallen, insoweit zu erlassen od er zu erstatten, als sie im Fall der gesetzlichen G eb ühre nfreiheit außer Ansatz bleiben würden. Die Auslagen, besonders auch Schreibgebühren gemäß

§ 138 A bsatz 1 N r. 3 der Koslenordnung sind zu erheben. Eine Erstattung von G erichtsgebühren fin d e t nur dann statt, wenn die Gebühren seit Beginn des laufenden Haushaltsjahres (1. A pril 1938) gezahlt w aren. Der Erlaß o d e r die Erstattung der G e ­ bühren ist von einer Versicherung de r G em einde ab hä n g ig zu machen, daß das in Rede stehende G rundstück ausschließlich zur Errichtung eines HJ.-Heimes verw endet w ird und von der zuständigen Stelle der HJ. hierzu geeignet bezeichnet ist.

Bauanträge fü r Landarbeiterw ohnungen (W erkwohnungen}

Der Preußische F i n a n z m i n i s t e r hat an die N a ch g e o rd ­ neten preußischen Behörden und Dienststellen folg en de n Rund­

erlaß vom 30. Juni 1938 ge rich te t: N achdem der Reichs- und Preußische Arbeitsm inister — zuletzt durch Erlaß vom 4. A p ril 1938 — Durchführungsvorschriften über die Förderung des Land­

arbeiterwohnungsbaues erlassen hat, ist es erwünscht, daß die hier festgelegten G rundsätze sow eit w ie m öglich auch dann ver­

wirklicht w erden, wenn die Landarbeiterw ohnungen ohne In­

anspruchnahme von Landesrentenbankkredit o d e r Reichsmitteln errichtet w erden. Hierzu g e hö rt insbesondere, daß die Heuer- hngs- und W erkw ohnungen als Einzelhäuser errichtet werden und in besonderen Fällen höchstens bei W erkw ohnungen zu einem Dopelhaus zusam m engefaßt werden. Um de r Landes­

bauernschaft G ele ge nh eit zu geben, mit den Bauern und Land­

wirten V erhandlungen aufzunehm en, sofern Landarbeiterw ohnun­

gen ohne ö ffe n tlic h e M ittel abw eichend von den ob ig en Bau­

vorschriften g e p la n t sind, ersuche ich, von dem Eingang solcher

OBZ 1938 H eft 33 17. August

A nträge a u f Baugenehm igung d e r . Landesbauernschaft alsba ld In geeigneter V/eise Kenntnis zukommen zu lassen. Durch die Einschaltung der Landesbauernschaft d a rf die ordnungsm äßige und schleunige Erledigung der B augenehm igungsverfahren nicht gehemmt werden. Es ist deshalb auch da von abzusehen, den Bauantrag und die der Prüfung dienenden A ntrqgsunterlagen (Pläne) der M itteilung beizufügen.

Regelung der Bebauung

O b ein Bauvorhaben der geordneten Entwicklung des G e ­ meindegebiets od er einer ordnungsgem äßen Bebauung zuw ider- Täuft, ist — nach M itteilung des Deutschen G em eindetages — nicht allein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern vo r allem danach zu entscheiden, o b es zu einem harm onischen O rts ­ bild beiträgt. Eine b a n d a rtig e Bebauung entlang den einen O rt berührenden Verkehrsstraßen entspricht regelm äß ig nicht den G rundsätzen einer geordneten Entwicklung des G em eind e­

gebiets. Diese sich aus der Reichsverordnung über die Regelung der Bebauung vom 15. Februar 1936 ergebenden Gesichtspunkte

•werden in einer Entscheidung des Preußischen O b e rv e rw a ltu n g s ­ gerichts vom 3. Februar 1938 besonders betont. Die Entscheidung bestätigt auch, daß die im § 3 A bsatz 2 dieser V erordnung ent­

haltene A ufzählung von Versagungsgründen für die Baugenehm i­

gung nicht erschöpfend ist.

Raumordnung und Städtebau

Einheitlicher A usbau der O rtsdurchfahrten

Durch Erlaß an die obersten S traß enbaubehörden de r Länder verw eist der G eneralinspektor fü r das deutsche Straßenwesen auf die gesetzliche N e uregelung, w onach der G eneralinspektor die Reichsstraßen verw alte t und die Fachaufsicht über die Land­

straßen I. und II. O rdnu ng ausübt. Hierzu g e hö rt auch die Fach­

aufsicht über die O rtsdurchfahrten in G em einden über 6000 Ein­

wohner. Im Rahmen dieser A u fg a b e habe sich de r Bauamts­

vorstand innerhalb seines Amtsbezirks laufend über den Zustand der O rtsdurchfahrten zu unterrichten und, sofern die G em einden als B aulastträger ihren V erpflichtungen nicht von sich aus aus­

reichend nachkommen, die Abstellung von M ängeln, die p fle g ­ liche Unterhaltung o d e r den erford erliche n Ausbau von S traßen­

strecken zu veranlassen, nö tigenfalls auch d ie G em einden bei de r Durchführung sachlich zu beraten. Die G em einden seien verp flich te t, au f V erlangen Pläne und sonstige U nterlagen für Bauvorhaben an O rtsdurchfahrten vorzulegen, Auskünfte zu e r­

teilen und fachtechnische Anw eisungen zu beobachten. Er­

gänzend ordnet der Inspektor an, daß G em einden über 6000 Ein­

w ohner Straßenneubauten, die späler in den S traßenzug einer Reichsstraße, Landstraße I. o d e r II. O rdnu ng e in g e g lie d e rt w e r­

den sollen, ferner Um bauten usw. de r dre i S traßengruppen vor Ausführung anzuzeigen haben, im Interesse einheitlicher Aus­

gestaltung der durchgehenden Straßenzüge e rw a rte t er engste Zusam m enarbeit de r S traßenbauverw altungen und G em einden.

Wohnung und Siedlung

Neuordnung der H ausverw altung

Veranlaßt durch das G esetz zur Ä nderung der G e w e rb e o rd ­ nung vom 6. Juli 1938, mit dem N ich ta rie rn auch die ge w erbs­

m äßige Ausübung des H ausverw aiterberufes untersagt wurde, ist von jüdischen Haus- und G rundstücksverw aitern versucht worden, ihre V erw altungen arischen V erw alte rn und anderen Personenkreisen gegen eine A b fin d u n g anzubieten. Zur V er­

hinderung unlauterer M achenschaften sind nunmehr, w ie das Presseamt der Deutschen A rbe itsfro nt m itteilt, die örtlichen z u ­ ständigen Stellen angewiesen w o rd e n : A uffangs- und Prüfungs­

stellen für Hausverw altungen einzurichten. In diesen überw achen die G au- bzw . Kreisabteilungen Haus und Heim in der Deutschen A rbe itsfro nt gemeinsam mit den G au- bzw . Kreiswirtschafts­

beratern und der örtlichen G lie de rung d e r Fachgruppe G ru n d ­ stücks- und H ypothekenm akler in der W irtschaftsgru ppe V er­

m ittlergew erbe die reibungslose Überführung der von Juden aus­

geübten H ausverwaltungen sämtliche H ausverw alterver sow eit die Hausverw altung

in arische Hände. . .Dähach "müssen

•äge und sonstige, /Abm ächüfJ^en, g e g e n w ä rtig n ^ U jy p r c l^ N ichtägeh

” B 877

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e rfo lg t od er am 1. Juli 1938 durch N ic h ta rie r ausgeübt wurde, umgehend — spätestens jedoch bis zum 15. August 1938 — bei d e r zuständigen G au- bzw . Kreisabteilung Haus und Heim in der Deutschen A rb e itsfro n t v o rg e le g t werden. Der M elde pflich t unterliegen . sowohl die Hauseigentümer, die ihren Besitz von N ichtarie rn verw alten ließen, als auch die nichtarischen Haus­

verw alte r selbst, die diesen Beruf am 1. Juli 1938 ausübten oder je tzt noch ausüben, und ferner die Hausverwalter, die nach dem 30. Juni 1938 Hausverwaltungen von einem nichtarischen V or­

gä nger übernom m en haben. Es ist d a fü r Sorge zu trogen, da ß die freiw erde nd en jüdischen Hausverwaltungen nur von o rd e n t­

lichen Hausverwaltern, d. h. von solchen Volksgenossen, die ta t­

sächlich bisher die H ausverwaltung ge w e rblich ausgeübt haben, übernommen werden, und .zw a r in erster Linie von solchen zu­

verlässigen Bewerbern, die Inhaber des Berufsausweises der Deutschen A rbe itsfro nt und ordnungsgem äß M itg lie d der Fach­

gruppe Grundstücks- und H ypothekenm akier in der W irtschafts­

gruppe V erm ittlergew erbe sind.

Bautätigkeit

W ohnungsplan des Handwerks fü r Ö sterreich

In Krems w urde am 3, Juli ein großes W ohnungsbauvorhaben begonnen. Dort w erden O ffiziers- und Unteroffiziersw ohnungen, insgesamt 10 W ohnungsbauten, sofort errichtet. Bauführer ist die H ausbau-A G des österreichischen Handwerks, die gleichzeitig mit der B auträger A G des österreichischen Handwerks durch den Reichshandwerksführer gegründet wurde, und z w a r mit Aus­

nahm egenehm igung vom Schutzgesetz der österreichischen W ir t­

schaft. Jede G esellschaft hat eine , kalbe M illio n A ktien kap ital, das zu zw ei Dritteln aus M itteln des relchsdeutschen Handwerks und zu einem D rittel aus M itteln des österreichischen Handwerks und der österreichischen Zentralgenossenschaftskasse besteht.

Die Hausbau A G baut fü r frem de Rechnung, besonders W o h ­ nungsbauten in de r ganzen O stm ark, w ä hrend die B auträger A G für eigene Rechnung W ohnungsbauten, besonders K leinw ohnun­

gen errichtet und W ohnungen mit Reichszuschüssen für Beamte und mit A rbe itge be rd arlehe n. Diese W ohn un ge n be hä lt die Gesellschaft Im Besitz, verw alte t und verm ietet sie an A ng eh örig e derjenigen Stellen, die die Bauten g e fö rd e rt haben. Die Hausbau A G hat inzwischen 50 Bauvorhaben in A rbe it, und w ird in Kürze einen Plan für über 1000 W ohnungen m it 15 bis 20 M illio ne n RM

Gesamtkosten aufstellen. Die erste Rate w ird bereits nach Roh­

bauabnahm e und Verbrauch des Eigenkapitals gew ährt, so daö ein B augeldkredit sich erübrigt. Hypotheken w erden zu folgenden Bedingungen gegeben: Auszahlung 100 vH, Zinsen 5 vH jährlich, Tilgung 1 vH jährlich, Festschreibung 10 Jahre. Von der Spar­

kasse Berlin sind bis zum 31. M ä rz 1938 zur Errichtung von Eigen­

heimen 4192 Hypotheken im Betrog von 33,4 M illionen RM be­

w illig t w orden, und z w a r 2604 H ypotheken bis zu 10000 RM mit 19.7 M illionen RM und 1588 Hypotheken über 10 000 RM mit 13.7 M illionen RM.

Baustoffwirtschaft

„D ringlichkeitsstufe III" fü r Baueisen

Angesichts der Lage a u f dem Eisenmarkt zu A nfa ng 1937 war es seinerzeit m öglich, nur für solche B auvorhaben Bauelsen frei­

zugeben, die den vordringlichsten Bedarf an W ohnungen decken halfen. Dies ist inzwischen geschehen, indem die im Rahmen der D ringlichkeitsstufen I und II angezeigten Bauvorhaben, soweit sie eisensparend g e p la n t w aren, für unbedenklich erklärt und damit zum Bau freigegeben w o rden sind. Da die w e itere wirtschaft­

liche Entwicklung auch einen ausgedehnteren B edarf an größeren W ohnungen hat entstehen lassen und es vo r ollen Dingen in den G roß städten mit Rücksicht a u f die höheren Grundstückspreise nicht m öglich ist, auch m ittlere W ohnungen mit einem Mietpreis bis zu 80 RM m onatlich zu erstellen, hat d e r Präsident der Reichs­

anstalt die Landesarbeitsäm ter nunmehr erm ächtigt, künftig im Rahmen einer Dringlichkeitsstufe III üb er sonstige private Woh- nungsbaufen mit einem Kostenaufw and bis zu 40 000' RM je Bau­

vorhaben, ferner über W ohnstätten, deren m onatliche Belastung od er M iete 120 RM nicht übersteigt, unter bestimmten Voraus­

setzungen nach den M ög lich keite n des Baueisenkontingents in eigener Zuständigkeit zu entscheiden. Die Erm ächtigung bezieht sich im allgem einen nur o u f W ohn un gsb auvo rha ben in Groß­

städten. Für Städte unter 100 000 Einwohnern können Einzel­

a n trä ge durch die Landesarbeitsäm ter dem Präsidenten der Reichsanstalt vorg e le g t w erden. Eine B enachteiligung der Bau­

vorhaben der Stufen I und II d a rf dadurch nicht erfolgen. In Bezirken mit starker B autätigkeit ist, sow eit es die klimatischen Verhältnisse zulassen, den Bauherren der Dringlichkeitsstufe III aufzuerlegen, die Bauausführung in die W interm o na te zu ver­

legen.

Technische N euheiten

Bearbeitet von Dipl.-Ing. F. Castner

H a n d b o h rm a s c h in e n mit S te in b o h r e r

Beim V erlegen von Leitungen a lle r A rt stellt es sich immer w ie d e r als no tw endig heraus, Löcher in der W a n d anzubringen,

sei es, um die Leitungen hindurchzuführen od er um Dübel, Schellen od er Stützen in de r W a n d zu befestigen. Bisher mußten diese Löcher allgem ein mit Hammer und Stemmeisen geschlagen

w erden, ein V erfahren, das nam entlich in bew ohnten Häusern versch ie den e.gro ß e N a ch te ile hat. Es ist näm lich nicht nur mit großem Lärm, sondern auch mit einer erheblichen Entwicklung von Staub und Schmutz verbunden. Dazu kommt, daß diese A rb e it viel Anstrengung und Zeit kostet und daher recht teuer ist.

Als einfaches und wirtschaftliches Hilfsm ittel bew ährt sich auch in diesem Falle w iede r die elektrische Handbohrm aschine, jenes älteste Elektrowerkzeug, dos auch die w eiteste Verbreitung ge­

funden hat, besonders seitdem fü r seinen A n trie b ein Allstrom­

m otor verw endet w ird , de r dem Anschluß des G erätes an jede Steckdose eines Lichfnetzes gestattet. Der besondere Vorzug dieser H andbohrm aschine liegt in ihren überaus vielseitigen Ver­

w endungsm öglichkeiten, die dadurch erre icht w erden, daß sich das eigentliche A rbeifsw erkzeug mit w enigen H a n d g riffe n gegen ein anderes, fü r den jeweils vorlieg en de n Zweck besser ge­

eignetes, austauschen läßt.

W enn es sich um das Bohren von Löchern in M auerw erk, in M arm or- oder S chieferplatten, in M uschelkalk od er eine sonstige Steinart handelt, w ird man in die M aschine einen Steinbohrer mit W idiaschneide einsetzen. A u f diese W eise kann man beispiels­

weise m it einer Handbohrm aschine, die zur Ausführung von Bohr­

arbeiten in Stahl bis zu 10 mm Lichtweite geeignet ist, in M auer­

w erk Löcher bis zu 25 mm W e ite bohren, ohne daß da m it irgend­

eine G eräuschbelästigung o d e r die Entwicklung irgendw ie

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nennenswerter Staub- o d e r Schmutzmengen verbunden ist.

Außerdem geht die A rb e it sehr schnell (Vonstatien. Die Löcher werden nur so groß, w ie de r Bohrer ist, also w ie sie gebraucht werden, und ga nz g la tt und rund, was mit dem Stemmeisen niemals erreichbar ist. Sehr w ic h tig ist schließlich auch die T at­

sache, daß ein Ausbrechen de r Bohrkanten sowie das Entstehen von Rissen, Sprüngen o d e r sonstigen Beschädigungen, die vom Bohrloch ihren A usgang nehmen, bei Benutzung einer H a n d b o h r­

maschine nicht zu befürchten ist, w eil man bei der hohen Dreh­

zahl der Maschine mit einem nur geringen A npreßdruck auskommt.

Selbsttätige T o rstü tz e

Gitter- und Z auntore w erden bisher ganz allgem ein durch eine lose Sturmstange geschlossen gehalten, die in den meisten Fällen durch ein V orhängeschloß gesichert ist. Das ist ein unbequemes und umständliches V erfahren, zumal die Stange bei geöffnetem Tor, wenn sie nicht genau zur Seite ge le gt w erden kann, unter Umständen auch noch ein lästiges Verkehrshindernis bildet.

Letzteres gilt übrigens auch für den in de r M itte des Tores b e ­ findlichen, unentbehrlichen Riegelblock, der allzu oft ein „Stein des Anstoßes" ist. Auch d ie Bewegung des senkrechten Riegels bereitet, nam entlich bei seltener Benutzung, meist erhebliche Schwierigkeiten. Bel V erw endung de r selbsttätigen Torstütze

„Torfix" kommen a lle diese M ängel und Schattenseiten in Fortfall und mit ihnen in erster Linie der Riegelblock. Schon aus diesem Grunde kann die ne uartige V orrichtung als unfallsicher bezeichnet werden. Das geschlossene Tor w ird durch sie selbsttätig und sturmsicher verriegelt. Andererseits lä ß t sich die mit Gelenken ausgestattete Torstütze, die mit dem Tor und mit ihrem zweiten Haltepunkt dauernd fest verbunden bleibt, mit einem einzigen Handgriff in w enigen A ugenblicken leicht und schnell öffnen.

Wichtig ¡st, daß die Torstütze „ T o rfix " auch nachträglich an jedem Tor und an jeder Durchfahrt, ohne Rücksicht a u f deren Höhe und Breite, an g e b ra ch t w erden kann.

S elb sttätig er F e n s te rs c h lie ß e r

Vorrichtungen, durch die Türen selbsttätig geschlossen werden, . sind schon seit Jahrzehnten bekannt, b e w ä hrt und w e it ver­

bre itet. Sie verhindern vor allem das heftige Zuwerfen der Türen, w obei es sich vor allem um schwere Haustüren und dergl.

handelt,' mit seinen schädlichen Einwirkungen a u f das Türschloß

R e g e n , N e b e l u n d F r o s t sind die schlimmen Feinde eines Außenan­

striches. Unangreilbar aber ist ein K e i m f a r b e n a n s t r i c h welcher dank seinerhervorragenden Eigen­

schalten unverändert bleibt. E r bietet der Fassade Schutz u. verleiht ihr ein gefälliges Aussehen.

IN D U S T R IE W ER K E LOHWALD

Odemer & Co., Kam.-Ges., Lohwald bei Augsburg

und letzten Endes auch auf das M auerw erk. N e u a rtig ist d a ­ g e g e n ein Fensterschließer, der ohne große Umstände an jedem Fenster, ab er auch an Balkon- und V erandatüren und an anderen nach außen führenden Türen an g e b ra ch t w erden kann und ihr Schließen selbsttätig in dem A ugenblick veranlaß t, in dem es a n ­ fä n g t zu regnen. Das G e rä t w ird so an ge brach t, da ß es von Regentropfen od er Schneeflocken ge tro ffe n w erden kann. A be r auch dichter N e b e l genügt bereits, um seine V orrichtung aus­

zulösen. Sein wirksam er Teil ist ein aus einem besonderen W e rk ­ stoff hergestellter Sicherungsstreifen, der zerreiß t, wenn er feucht w ird. Dadurch w ird eine von ihm gespannt gehaltene Feder b e ­ freit, die nun mittels eines Hakens den Fenster- od er Türflügel schließt und ihn so fest gegen den Rahmen preßt, daß er auch durch starken: W in d d ru c k nicht w ie d e r g e ö ffn e t w e rde n kann.

A uf diese W eise w ird einem Hineinregnen durch das offen e Fenster nam entlich bei Abw esenheit de r Bewohner w irksam v o r­

gebeugt. Durch Einsetzen eines neuen Sicherungsstreifens w ird der Fensterschließer dann w ie d e r in gebrauchsfertigen Zustand gebracht. W ill man das Fenster von Hand schließen, so braucht man nur den Feststeilhaken auszuheben und da durch den selbst­

tätig en Schließer .außer Betrieb zu setzen. Bei z w e iflü g e lig e n Fenstern kann das G e rä t durch eine zusätzliche Einrichtung er­

w e itert w erden, so daß auch de r zw eite Flügel selbsttätig g e ­ schlossen w ird. Dabei ist V orsorge g e tro ffe n , d a ß de r außen liegende Teil entsprechend voreilf, so daß Klemmungen nicht Vorkommen können.

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Doxladis, K. A ., Raumordnung im griechischen S tädteb au . Heidelberg. V erlag Kurt V ow inckel. 1937. 10 Bildtafeln, 51 Abb.,

146 S. G eb. 5,50 RM. ¡52)

In den „B e iträ g e n zur Raumforschung und R aum ordnung", her- ousgegeben von de r Reichsarbeitsgem einschaft für Raum­

forschung, ist als Band 2 dieses Buch — Ergebnis einer Dissertation - - erschienen. W ir haben an unsern deutschen Hochschulen monches über griechisch-hellenistische Gestaltungskunst und Stadträume gehört. Unsere Lehrer haben z.T . viel eigene A n ­ schauung d a rü b e r gehabt, ja z .T . selbst d o rt gegraben. A ber wer w o llte behaupten, da ß uns von unserer deutschen Raum­

anschauung aus de r griechische Stadtraum , M a rkt o d e r Tem pel­

bezirk nicht ein Rätsel ge blieb en w äre. In die „U n o rd n u n g "

dieser. Räume, deren Bauten doch schon zu jener geradezu „ la n g ­ weiligen" V ollkom m enheit gediehen w aren, w o llte so g a r keine unserer Raumvorstellungen passen: Symmetrie, Achse, Rechteck, Gruppe, G elä nd eform , G leichg ew icht, Spannungsgegensätze, Überschneidung usw.

Jene G esetzm äßigkeit, die u n z w e ife lh a ft den unm ittelbaren G ründungen und meist auch de r schrittweisen Raum ordnung z u ­ grunde liegt, mußte von einem G riechen w iede ren td eckt werden.

Doxiadis ist z w a r noch jung und w ill m it wissenschaftlicher Z u­

rückhaltung noch nicht a lle acht entdeckten Regeln restlos als feststehendes Ergebnis bekanntgeben. A b e r das W esentliche, meist überraschend N a chw e isb are seiner Entdeckung ist dies, d a ß er den „S ta n d p u n k t" gefunden hat, von dem aus diese Räume gemessen und „k o n s tru ie rt" sind und mit de r um gebenden Landschaft zusammen gesehen w erden w ollen. W ö rtlic h g e ­ nommen ist dieser S tandpunkt die M itte der Zugänge zu diesen Räumen, genauer die Augenhöhe des Beschauers, de r zum ersten M ale den Raum durch das Propylon b e tritt. G eistig und w e lt­

anschaulich genommen ist er ge radezu ein Beweis fü r die Richtig­

keit der Annahme, daß de r griechische Mensch als dos „M a ß o lle r D inge " diesen Raum nicht nach einem überpersönlichen rechtw inkligen, sondern nach einem a u f ihn selbst bezogenen

H A U EN SC H ILD . H A M B U R G -W A .

DBZ 1938 Heft 33 17. August

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