Dritte Rede, geredt zu seine Frau Hannche,
von
Zakob Leibche Tulpenthal,
Emanzepirter Jserlit aus dem Großherzogthum Posen.
(Preis 1 Sgr.)
Hob ichDer vbber nit
»unAmfang
angesagt, Hannche-Leben, daß
mer werrenhoben
aschwarz Johr?IWeih geschrigen, meine Worte sein geworren
Wahrheit,
un nundas schwarzeJohr hoben wir schon weg sieben schwarze Monat.
Gott der Gerechte, inDeinZorn hastDu
unsgeschicktdie Revlution, nitdaß
mer
sollen
werrenfrei, snndern daß
unssoll
werrenweih, nitdaß Taitschland
soll
werreneinig, snndern daß
essoll
werrengepeinig, nitdaß dieVölker
sollen
werrensowrän, snndern daßdieSowräne sollen
werrenMelker
vundeVölker! Weih geschrigen,
wennEiner frugt: „nu,
woshobtIhr gchatt
»undeRevlution?" muß
manihm antworten: „Nn,
woshoben
mergehatt?
Pumpelagefen mit a Weinstock."')
Akapore dieFolgen
»undeRevlution! Die GranßmLuler hoben geschriggen, daß Taitschland is geworren geboren
neu.Jau,
esis geworren geboren neu, unzu'n
Gebortstag hat's gekroggen geschenkt einen Ferscht, prime Sorte, Nommer35, mit Namens Reichsverweser! Haste gesehen
aSchankones!*) Me Russen! Mer sein
schon gewesen »erschwarzt,
wossollen
mernoch
werrenverwest? Red', Hannche-
Leben, du bistdoch auch
neklugeNekeiwe 3), soll
mermit schreien eiweih! eiweih!
über solche Geseire?
Un botet noch das Perlementche in Frankfvrt, dos is erscht gor
aPetßel
Ponim.4) A Schlag Dünner Wetter uf sein Kopp!
—Red mernischtdazwi
schen, Hanne, Du sehst, ich bin zörnig!
Das Parlement is aZakkerment, Schlumper,nent,
a Prudelment, a Unheimelent!
Sie machen Kunststückcher mit deFreiheit
unbalanciren
seufdeRase wie ein
Hansworscht,
unlassen
setanzen wie
aAffen,
unlassen
sespringen wie aPudel,
nit Übern Stock, sondern toter die Kling!Abber ich sag D ir, HanncheLeben mein
Kind,ihrßofs) werd nit gut sein! Sie
werren saulang necken den Hund,bis erwerd springen ufsieruf
unwerd
sepacken
andeGorgel
un se werrengor-
geln: „eiweih! Lassen Se mirlaus, Herr Pudel!" aber
erwerd
senischt lassen
laus, snndern erwerd
sewergen täubt!
Haste gehört,
wos sehobben gemacht vör
a»erschwarztes Gesetz ufsich
sechsten? Sie wollen seinheilig,
unKeiner soll nischt schreiben ufsie,als wienor
KumpleMente,
un wer sebeleidigt, derselbige soll
werrengehangen, gestochen, gespießt nn gebroten'.
Un
wer norbeleidigta Stibbelpntzer
»unsParlement, der soll blos
werrenge-
köppt
ungeverrtheiltl Was sogste
zudie Schmues, Hannche Leben? Sein fie
maschugge, oder sein wirmaschugge? Das Gesetz soll gellen bei
unsnachzwanzig Tage;zwanzigTag seintoter noch nitum, alsau sag ichauch noch, sie seindumm, sie sein mewulbel°)in ihre Köpp,ins Genack haben seZöpp,
un andiese Zöpp
werd deWelt
seufhängen,
unsiewerren zappeln
unbammeln,
un werrenschreien:
„Gottder Gerechte, LeibcheTulpenthalis gewesen
aPruphet!"
Haste gesehen! M
ansoll sie nischt beleidigen,
unsie beleidigen sich fettsten
unzanken sich
rumwie de Fischweiber,
-halt's Maul,Hanne,
wennich reo!
- unschimpfen sich wiedieJungens ufdieStroß! Is
eseppes nischt wohr? Hobben
se
nischt gemußt machen
aKommission,
wassoll geben
°Bericht über die
Schimpferei
»undieKampf-Hähne
undie edle Gakelhenne? Apakadell sein das LentiUnwenn
sesich stellen ufdieKöpp, werrichdoch nithoben
vorsieRespekt!
A Chntzpe! ’)
—Aber die Ministercher, Gott soll sichderbarmen, das sein die
wahren Rechten!
'
n ZuDeutschem
Lappalie. S)
Geschenk.3)
Frau.4)
SchönesDing. 5)
Ende.12)Satan. 13)
Messias.14)
Betrunken.Schmerling is a Sperrling vör den freien Geist!
M ohl is a Brandmohl vör de Revlution!
Peuker macht den Freiheitsdrang peiger!')
Sie heißen seErlenzen, abber
seseinSchwerelenzen vördas
sesein
Pestilenzen vördieFreiheit, sie sein Ercremenzen
vunde alte Zeit. Sie
söllen
werrenbegraben mitdealteZeitzu aKapore9)vöruns
un unsreFreiheit.
Weih geschriggen, die W elt is maschugge! Ich möchte merreißen dieHoor
ausmeinKopp
undenBort
ausmeinKinn!Wenn noch wärHandelun Wandel in de Welt, möcht ich machen
aMaffematten 10)
mit' de Weltgeschichte! Ich
möchte geben
de ganze Verwesung mit de Pestilenz-Excelenz un das Sakkerment-Per- lement vör den alten Bundestag, un noch vier Groschen derzu!
Der Bundestag is gewesen eine Geseire"), dieVerwesung mitdasParlament
aber is
azehntuppelteGeseire! Ich sogDer, Hannche-Leben, eswär
aGeschäftche,
wobeiich mach
aRebbes
vun100 Perzent.
Rei, ich
will nit halten meinMaul, ich
will reden
unschreien, wiehat
geredt
ungeschriegen der PruphetJeremias! MeineWorte söllen sein
aDunner- Wetter vörihreOhren,
unihre hohle Köpp sollen bullern, als
wennderZoten
")
drin spieltKegel! Weih über Euch, Baalsdiener! Der Meschiach") werd doch
summen,un
wennIhr gleich krigtde Platz vörAerger, erwerdlummen trutz die
Reichstruppen,
wasIhr wölltschicken nach Wien, erwerdlummen mit
agraußen Stock und werd schlogen braun
unblau die Faresäer
unde Zöllner,
unwerd ja
gen de edleGakelhenne
rausans'n Hühnerstall,
unwerd bauen denTempelSchira,
als wie steht geschrieben in das große Buch der Menschheit,
wasOchsen nit
können lesen.
Jau, jau,IhrhobtRecht,deß
merEuch nit sollbeleidigen! Man muß ho
ben M itle id mitEuch, weilIhr seid geschlogen vunGott mitBlindheit, mit Taub
heit,
mit Dummleit,
norblos nitStummkeit!Ihr seid verkrüppelte Jnweliden
vundieFreiheit,
unwöllt die Freiheit machen
zu aKrüppel! Aber eher söllt Ihr
verkrümmen
unverlahmen. Amen!
Gib
mer aGlasWein, Hanche-Leben,
aGlas guten Wein, wie getrun
ken hat
unserVater Noah, als
eris geworren schicker 14). Gib
mer aGlas
Ungerwein, denn inUngarn wachsen jetztdeReben
vunDeutschlands Glück. Gieb her den güldenen Weinin mein filbernen Schabbesbecher! So, mein Kind-Leben;
nu
schrei mit, mit Dein Leibche:
hoch lebe die Freiheit!
Laß fie
nurmachen, die Sakkermenter
unde Pestilenzer, laß sie
norspunnen in
un
hängen ufun schießen taudt, laß
se norsich verbinden mit Kroaten
unPan
duren
unMausefallen-Kerls,
sesollen
unsreFreiheit doch nischtfangen, eher wer
ren w
ir dieRatten, die im Dreck der Knechtschaft schnoppern, mitdas Rattenpul
ver
der Weltgeschichte vergeben, daß
sesollen zappeln und strampeln, bis
sealle
Vier
vunsich strecken!
—Wein' nischt, mein Hannche! Sie derfen Dein Leibche nischtBöses thun!
Noch isdasVolk nit widder ingeschlofen, noch hot
esden Gottder Freiheit nit
verleukent, noch tanzt
esnit Widder
umdas goldne Kalb der Knechtschaft! Ich
zitier nischt,Hannche, obgleich ich bin nebbich ein Jserlit; aber bald werden zittern
un