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Mitteilungen der Comenius-Gesellschaft, Oktober - November 1893, I Jahrgang, Nr. 8-9

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A lle Rechte Vorbehalten.

MITTEILUNGEN

D E R

C oheniüs -G esellscdaft .

Erster Jahrgang1.

O k t o b e r und N o v e m b e r 1893.

LEIPZIG.

R. V O IG T L Ä N D E R ’S V E R L A G .

(IN KOMMISSION.)

1893-

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I n h a l t

S e i t e

d e r a c h t e n u n d n e u n t e n N u m m e r 1 8 9 3 .

L e i t g e d a n k e n... 107 H arder, C., Comenius und die heutigen Fortbildungsschulen für Frauen uml

M ä d c h e n ... . . . . ... . 108 8. i n M ., Karl Märker f ... 116 Rundschau: Der deutsche H isto rik ertag über den U n terrich t in d er G esellschaftskunde. —

D arstellungen des deutschen U nterrichtsw esens. — H e rk u n ft der Studiorondon in D eutsch­

land. — Kgl. A kadem ie gem einnütziger W issensch. in E rfu rt. — Zuw endunguu u. Schenkungen in P reufsen. — S tatistisches. — G eb u rtsh au s von Joh. Huss. — Dio w ürttem bergischon W aldenser. — V ersam m lung d e r ref. Bundes. — G esellschaft für V olksw ohl, Dep. Emden. — G esellschaft fü r V erbreitung von V olksbildung. — Allg. K iudorgttrtnorinnen-V ercin. — Rhuin.

Prov.-Veroin fü r höhere M ädchenschulen. — G rabm ahl Joh. K. F r. Mansos . ... lli»

GeselLsohafts-Angelegenheiten: Kongrefs in Lissa am 22. und 23. Oktober. — Finanz- A bschlufs d er C.G. fü r 1892. — E inm alige und aufeeroräentliche Ausgaben d er C.G. in dmi Ja h re n 1891 und 1892. — G eltung d er G eschäfts-O rdnungen etc. — Pflegschaften und Bevoll­

m äch tig te d e r C.G. — R ednerliste der C.G. — Zweiggesellschat'tcn und Comonius-Kränzchcn 125

P e r s ö n lic h e s ... ... 128 B eilage zu Nr. 6 und 7: Übersicht über den Verlauf der Jahrhundertfeier für

Comenius (Fortsetzung).

D ie Mitteilungen der C. G. erscheinen monatlich (mit Ausnahme des August und September). D ie Ausgabe von Doppelnummern bleibt Vorbehalten. Der Gesamt­

umfang beträgt vorläufig etw a 10 Bogen.

Der B ezugspreis der M itteilungen beträgt im Buchhandel 4 M. Einzelne Nummern kosten 50 Pf. Postzeitungsliste Nr. 4223ft.

B riefe und Drucksachen für die Mitteilungen sind an den Vorsitzenden der Ge­

sellschaft und verantwortlichen L eiter der M.M., Arohlvrat Dr. K eller ln Münster i. W ., zu richten.

Jahresbeiträge (vgl. den A uszug aus den Satzungen S. 4 des Umschlags), sowie einm alige Zuwendungen bitten wir an das

Bankhaus Molenaar & Co., Berlin C., Burgstrafee,

zu senden.

Anmeldungen zur Gesellschaft und Jahresbeiträge nehmen ferner an:

R. Voigtländer’s V erlag ln L eipzlg-G ohlls, Lange Str. 47 b. — A. Plchler’s W itw e & Sohn, W ien V., Margarethenpl. 2. — Fr. Bivn&ö, Buchhandlung, Frag, Museumsgebäude. — W illiam s and ITorgate, Buchhandlung, 14 Henrietta-Str. Covent Garden, London. — Buchhandlung Flsohbaoher, Paris, Rue de la Seine 33. — Buch- handl. von Johannes Müller, Amsterdam, Singel 286. — Buchhandlung von Meyer ft Zeller, Zürich, Rathausplatz. — C. E . Fritze’s Hofbuchhandlung, Stockholm. — Cammermeyer’s Buchhandlung, Chrlstianla.

Naohdruok unserer Nachrichten und Berichte ist nur mit Quellenangabe, größerer Beiträge nur mit Einverständnis der Schriftleitung gestattet.

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Mitteilungen

der

Comenius-Gesellschaft.

I. Jahrgang. 1893. Nr. 8 u. 9.

L eitg ed a n k en.

Wäre der Mensch in Verzückung wie St. Paulus ivar und wüfste einen kranken Menschen, der eines Süppleins von ihm bedürfte, ich achte es tveit besser, dafs du liefsest aus M inne von der Verzückung und dientest dein D ü rf­

tigen in gröfserer Minne. Meister E c k h a r t . Celui, qui est le maitre de Veducation est le maitre du monde.

L e i b n i z . Die R e l i g i o n C h r i s t i , die er selbst hatte, lehrte und übte, war die H u m a n i t ä t selbst. N ichts anderes als sie; sie aber auch im weitesten In ­ begriff, in der reinsten Quelle, in der wirksamsten Anwendung. Christus kannte für sich keinen edleren Namen, als dafs er sich den M e n s c h e n s o h n , d. i.

einen Menschen nannte. H e r d e r .

D as Vermögen, jedes Sinnliche zu veredeln und den toten Stoff durch Vermählung mit der geistigen Idee zu beleben, ist die sicherste Bürgschaft unseres überirdischen Ursprungs, und wie sehr wir' auch durch tausend und abertausend Erscheinungen dieser Erde angezogen und gefesselt werden, so zwingt uns doch eine innige Sehnsucht, den Blick immer wieder zum Himmel zu erheben, weil ein unerklärbar tiefes Gefühl uns die Überzeugung giebt, dafs wir Bürger jener Welten sind, die so geheimnisvoll über uns leuchten und in die wir einst zurückkehren werden. In dieser Ahnung liegt das Geheimnis des ewigen Fortschritts nach einem unbekannten Ziel; es ist gleichsam der Hebel unseres Forschens und Sinnens, das zarte Band zwischen Poesie und W irk­

lichkeit. G o e t h e .

Mitteilungen der Comenius-Gesellschaft. 1893. 9

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Comenius und die heutigen Fortbildungsschulen für Frauen und Mädchen.

Von

C. Harder in Elbing.

Von einem M anne wie Comenius ist es g ar nicht anders zu erw arten, als dafs er das rein Menschliche oder das Göttliche ebenso in der G estalt des W eibes als des Mannes anerkennt, und es bedürfte eigentlich kaum des Nachweises, dafs er sich in diesem Sinne auch a u s g e s p r o c h e n hat. Doch ist es uns lieb, auch hiefür seine eigenen W orte anführen zu können, wie sie uns die

„M itteilungen“ (I. Jahrgang. Ja n u a r und F e b ru a r 1893) gebracht haben. E r meint, das weibliche Geschlecht ist von den Studien d er W eisheit überhaupt nicht auszuschliefsen, es soll dazu geführt werden, G o t t ü b e r a l l z u s e h e n , ü b e r a l l z u l o b e n , ü b e r ­ a l l l i e b e n d z u u m f a s s e n u n d s o d i e s e s m ü h s e l i g e L e b e n a n g e n e h m e r h i n z u b r i n g e n u n d d a s e w i g e m i t g r ö f s e r e r S e h n s u c h t u n d H o f f n u n g z u e r w a r t e n . W ie w ürde nun ein M ann m it solchen hohen, idealen Vorstellungen ü b er die in unserer Z eit praktisch gewordenen Versuche einer H ebung des weiblichen Geschlechtes urteilen? Zunächst, glaube ich, w ürde er alles, was m it der sogenannten F r a u e n - E m a n c i - p a t i o n zu thun h a t, entschieden verwerfen, da schon die A us­

drucksw eise der V erteidiger derselben von d e r A rt zu sein pflegt, dafs eine Gemeinschaft der G edanken und B estrebungen m it einem Comenius ausgeschlossen ist. A ber den soliden Be­

m ühungen, der F rauenw elt eine w ürdigere Stellung zu verschaffen, ihren F ähigkeiten eine bessere A usbildung zu gew ähren und sie als den M ännern ebenbürtig m it heranzuziehen, um das „Reich G ottes“ au f E rden zu verw irklichen, d i e s e n B estrebungen unserer

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.Zeit würde unstreitig Comenius m it seinem warm en H erzen sich freudig angeschlossen hab en, ja er hätte sie aufgem untert und unterstützt. Es soll nun n i c h t in den folgenden Zeilen hervor- .gehoben w erden, was Comenius im a l l g e m e i n e n über die bessern B estrebungen in der jetzigen F rauenw elt geurteilt hätte, sondern n u r ein Versuch gemacht, s p e c i e l l die m odernen F o rt­

bildungsschulen für F rauen und M ädchen in und aus seinem

*Geiste zu beleuchten.

W ir dürfen als solche F ortbildungsanstalten die H o c h ­ s c h u l e n f ü r d a s w e i b l i c h e G e s c h l e c h t , die L e h r e r i n n e n - S e m i n a r e , die H a n d e l s - u n d G e w e r b e s c h u l e n und die D i e n s t b o t e n - und A r b e i t e r i n n e n s c h u l e n ansehen und sprechen selbstverständlich n ur von solchen, in denen keine Neben­

zwecke verfolgt werden.

D enken wir zunächst an die H o c h s c h u l e n für das weib­

liche G eschlecht, so gehören dazu G ym nasien, Universitäten, M usikinstitute und M alerakademien. W ährend die letzteren un­

beanstandet schon seit Jah ren allen F rau e n und M ädchen offen -standen, will man diese noch grundsätzlich von dem Besuche der Gymnasien und Hochschulen ausschliefsen; und es sind doch noch wenige L än d e r, welche nicht so exklusiv urteilen. W as -denkt Comenius darüber? E r würde es offenbar m it sittlicher E n trü stung verurteilen, wenn eine F ra u oder ein Mädchen aus E itelk eit, um ihr Geschlecht zu verleugnen, es den M ännern gleich zu thun und sich auch die m ännlichen U ntugenden an­

zueignen, ein Gymnasium besuchte und eine U niversität bezöge.

D enn was aus einem unreinen Born kommt, aus unedlen Beweg­

gründen entspringt, kann nicht rein sein. W ir sagen auch: „Eines schickt sich nicht für alle.“ W enn ein weibliches W esen so be­

g a b t ist, dafs die W issenschaft es ganz zu fesseln im stande ist, und es in die Tiefen derselben einzudringen verm ag, so bemühe

■es sich auch um wissenschaftliche B ildung, und es wird ebenso bedeutende W erke schaffen können, als ein Mann. D enn der - G e i s t ist w eder M ann noch W eib. Doch w erden das immer n u r A u s n a h m e n sein, und b e s o n d e r e , den Geschlechtern nach verschiedene Gymnasien und U niversitäten w ürden wohl kaum allgemeine Billigung finden. W er solche höhere wissenschaftliche B ildung sich aneignen will, mufs auch unter Studenten und P ro ­ fessoren zu sitzen und m it ihnen allen U ntersuchungen zu folgen bereit sein. Das Studium sich zu w ä h l e n , würde offenbar je d e r

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110 Harder, Nr. 8 u. 9.

S tudentin erlaubt sein. — So müfste wohl Comenius urteilen, wenn er „das weibliche G eschlecht nicht von den Studien d er W eisheit ausgeschlossen“ sehen will.

D ie L e h r e r i n n e n - S e m i n a r e sind nun recht eigentlich fü r F rau en und M ädchen eingerichtet und beruhen a u f der Ü ber­

zeugung, dafs das weibliche Geschlecht zum L ehrberufe ebenso geeignet ist, wie das männliche. D ie E rziehung d er K inder in d er Fam ilie fällt ebenso, und w ir könnten fast sagen, noch m ehr, der M utter als dem V ater zu ; warum sollte die Fortsetzung der häuslichen E rziehung , welche die Schule sein soll, nicht auch L ehrerinnen an v ertrau t w erden? Diese A nsicht ist auch so all­

gemein durchgedrungen, dafs w ir uns kaum m ehr vorstellen k ön nen, wie vor noch nicht zu langer Z eit selbst Pädagogen nichts von L ehrerinnen wissen wollten. C om enius, der alles heranziehen und zu gem einsamer A rbeit vereinigen wollte, was n u r irgend dazu fähig ist, w ünscht, dafs F rauen und Mädchen m it den M ännern zusamm en sich der grofsen Aufgabe der D urch­

bildung des M enschengeschlechtes widmen m öchten, und glaubt, dafs die N atur, welche in ihrem H aushalte dem W eibe seine be­

stimmte Stellung angewiesen h a t, schon gebieterisch darau f hin­

weist. Comenius mufs also auch für E inrichtung von A nstalten sein, in denen das weibliche G eschlecht sich au f den L eh rb eru f vorbereitet. Ob er aber m it allen in der G egenw art eingerichteten L ehrerinnen-Sem inaren einverstanden sein dürfte, ist eine andere F rage. Z unächst w ürde er diejenigen als unw ürdig bezeichnen, welche n u r au f die abzulegende P rüfung vorbereiten wollen, sich also dam it begnügen, die beim Exam en verlangten K enntnisse dem G edächtnisse anzuvertrauen, und ihren Ehrgeiz darin finden, dafs die Zöglinge m it ihrem W issen und K önnen glänzen. Co­

m enius w ürde offenbar auch d arau f dringen, dafs alle, welche in ein solches Sem inar eintreten, aus den K inderjahren heraus sind und überhaupt ein eigenes U rteil üb er den für sie geeigneten L ebensberuf haben, dafs sie also mindestens über 20 Ja h re alt s in d ; ferner, dafs sie sich körperlich gesund und k räftig erw eisen;

geistig aber auch die geeigneten F ähigkeiten besitzen, dafs sie einen festen C h arak ter haben und vor allem von d e r L i e b e d urchdrungen sind, welche die H erzen der K in der zu gewinnen v erste h t, und die kein O pfer scheut, um dem Heranwachsenden G eschlechte zu dienen. Von den Seminaren ab er würde Comenius v o r allem verlangen, dafs sie in dem r e c h t e n G e i s t e geleitet

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w erden, der das Ideale hochschätzt und in allem d arau f h in ­ deutet, der zum eigenen N a c h d e n k e n b r i n g t , der nicht a b - r i c h t e n und M e t h o d e n einpauken, sondern ein e i g e n e s Streben wecken will, das sich selbst seine Methode schafft und auch nicht immer einförmig bei derselben bleibt, der überall eigenes, individuelles Leben erweckt und den g a n z e n innern M enschen bildet. W ie Comenius die R e l i g i o n als das Lebensprincip alles Guten ansieht und von ihr verlangt, dafs sie das gesamte Leben weihe, so ist es ihm auch nicht anders denk b ar, als dafs die R e l i g i o n in den Seminaren Lehrende und Lernende vereinige, und dafs in rechter Weise a l l e U nterrichtsgegenstände so aufgefafst werden, dafs sie den Menschen zum Menschen oder zum „Kinde G ottes“ machen, also „zu G o t t “ führen sollen. Und die ju ngen L ehrerinnen haben vor allem zu lernen, in geschickter, lebendiger W eise die K inder zu w ahrhaft frommen Menschen zu erziehen. Sie sollen dabei sich vor aller Fröm m elei, vor jedem M ifsbrauch des Heiligen sorgfältig h ü te n ; und es müfste die im H e r z e n wohnende Gottes­

furcht sich in jedem W orte, in der ganzen A rt zu sein und zu sprechen offenbaren, wobei selbstverständlich alles Konfessionelle ausgeschlossen ist. N ur für s o l c h ein Streben in den Sem inaren w ürde sich ein Comenius begeistern können.

Die H a n d e l s - u n d G e w e r b e s c h u l e n f ü r d a s w e i b ­ l i c h e G e s c h l e c h t sind nun recht eigentlich ein P ro d u k t der Neuzeit und haben sich in sehr verschiedener W eise ausgebildet, so dafs es notwendig scheint, wenn man ein U rteil über dieselben abgeben soll, sie einigermafsen zu charakterisieren. Die eigent­

lichen H a n d e l s s c h u l e n wollen F rauen und Mädchen soweit m it kaufmännischen Geschäften bekannt m achen, dafs sie sich daran als V erkäuferinnen, K assiererinnen, K orrespondentinnen und Buchhalterinnen beteiligen können. Die G e w e r b e - oder wie sie auch an einigen Orten genannt w erden, I n d u s t r i e ­ s c h u l e n für M ädchen und F rauen unterrichten ihre Schülerinnen in den sogenannten w e i b l i c h e n H a n d a r b e i t e n , im S c h n e i ­ d e r n , W ä s c h e n ä h e n , S t i c k e n , P u t z m a c h e n , in der H a u s h a l t u n g , im Kochen und im g e w e r b l i c h e n Z e i c h n e n , also auch im M u s t e r z e i c h n e n . Es geht hieraus zur Genüge hervor, dafs es in allen diesen Schulen, welchen Namen sie auch haben mögen, nur darau f abgesehen zu sein pflegt, die Schülerinnen m it gewissen F ertigkeiten auszurüsten, um sie in den Stand zu setzen, für ihren L ebensunterhalt besser sorgen zu können, w oraus

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112 Harder, Nr. 8 u. 9.

sich ergiebt, dafs die Schülerinnen etwa 1U oder Va J a h r solche- Anstalten besuchen und dam it genug gethan zu haben glauben«

In diesem Falle bringen dergleichen Schulen vvohl auch einigen N u tzen; dieser ist doch ab er rein m ateriell, und w ir können sie n i c h t als E r z i e h u n g s a n s t a l t e n ansehen; selbst wenn sie einen längeren Besuch erforderten, also m indestens ein J a h r , w ürden sie doch n u r durch Ü bung und W iederholung eine technische F ertig k e it und G ew andtheit in einem bestim m ten Fache erzielen.

In richtiger E rk en n tn is hat man daher auch angefangen, solche A nstalten F a c h s c h u l e n zu nennen. D en Namen F o r t b i l ­ d u n g s s c h u l e n w ürden sie eigentlich nicht verdienen. Sie kennen n u r m a t e r i e l l e Vorteile und suchen von allem I d e a l e n fern zu bleiben.

U nstreitig w ürde unser grofser Pädagoge au f dergleichen Schulen ebenfalls seine A ufm erksam keit richten, wenn sie in se in e r Z eit bestanden h ätten ; weil er als durchgebildeter Mensch alles m it liebendem H erzen umfafste, was irgendwie Nutzen zu b ringen verm ochte. E r w ürde sich gewifs auch f ü r solche Handels- und Gewerbeschulen für F rau e n und Mädchen ausgesprochen haben..

A b er seiner ganzen innern W esenheit gemäfs w ürde er auch von d i e s e n Schulen in erster L inie das F e s t h a i t e n d e s I d e a l e n verlang t h a b e n , dafs sie auch f o r t b i l d e n , weil sie sonst d a s edlere W eibliche g efährden, das Gemüt unterdrücken, den Sinn für das Schöne zerstören und den Menschen m ehr und m e h r zu einer geschickt und sicher arbeitenden M aschine m achen.

Comenius w ürde auch von diesen Schulen gefordert h aben, dafs sie e r z i e h e n , den ganzen i n n e r n M e n s c h e n bild en, den C h a r a k t e r befestigen und die Tugenden des F l e i f s e s , d e r G e w i s s e n h a f t i g k e i t , der L i e b e und T r e u e pflegen. U nd könnte das nicht erreicht w erden? W äre es nicht m öglich, in den vorhin angeführten U nterrichtsfächern das r e i n M e n s c h ­ l i c h e und d a s w a h r h a f t W e i b l i c h e z u p f l e g e n ? M an sehe n u r recht zu und suche auch an diesen Schulen uneigen­

nützige, für ihren B eru f begeisterte L eh rer zu finden. Diesen w ird die Aufgabe zufallen, die den K inderjahren entwachsenen M ädchen zum selbständigen N achdenken über ihren B eru f zu bringen, ihnen deutlich zu machen, dafs auch die geringste T hätigkeit einen hohen W e rt bekommt, wenn Liebe hineingelegt wird, dafs Auf­

m erksam keit, S au b erk eit, P ü n k tlich k e it, O rdnungsliebe sich an je d e r A rbeit beweisen lassen. Es sind die Schülerinnen an eia

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gefälliges, freundliches und bescheidenes W esen zu gewöhnen, sie sollen gebildet sprechen und schreiben lernen. D as bessere menschliche Sein k ann und soll sich auch im ganzen kaufm änni­

schen und industriellen Leben offenbaren; und wenn n ur in den angeführten Schulen an H aupt und Gliedern der rechte Geist der Liebe herrscht, so w altet in denselben auch Gott, und die U nter­

richtsstunden werden zur A nd ach t, wecken Begeisterung und alles Göttliche, was n u r in des Menschen B ru st schlum m ert. Auch w ird das g e i s t i g e L eben in allen H andelsschulen dadurch ge­

pflegt werden k ö n n en , dafs die Schülerinnen w irkliche W a r e n ­ k u n d e sich aneignen, wozu gehört, dafs sie jedes N atur- oder K unst­

produkt, das im H andel vorkommt, nach seinem U rsprung, seiner Gewinnung und seiner B ehandlung kennen und wissen, woher es stammt. U nd hat es nicht einen i d e a l e n W ert, wenn ein weib­

liches W esen den Angehörigen manche Sorge abnimmt, indem es im geschäftlichen T reiben nützt und in gewissenhaftem D ienen das G lück andrer fördert? — A ber welch eine F ülle von Liebe kann in die kleinen industriellen A rbeiten gelegt werden, welche von den H änden der F rau e n angefertigt w erd en, der Not abhelfen und m it unzähligen F reu d en dieses E rdenleben schm ücken! W elche Segenswünsche, welche D a n k b ark eit weifs ein weibliches Gemüt in die „H an darbeiten “, in die tausend grofsen und kleinen zierlichen Dinge hineinzulegen, die es sich selbst erfindet, um andere zu erfreuen! W ie sinnt es liebend sich aus, was der andere gern h at, entw irft sich selbst M uster und Zeichnungen, M alereien der verschiedensten A rt, um zu üb erraschen! A ber ebenso weifs ein edler Sinn in dem W a l t e n i m H a u s e Poesie zu finden, es w ird ihm K üche, K eller und Boden verschönt durch den W unsch, fröhlich zu schalten und ändern zu nützen. W o der Geist eines Comenius in den H andels­

und Gewerbeschulen für F rau en und M ädchen waltet, da w ird er gerade dem weiblichen Geschlecht zu seiner eigentlichen Be­

stimmung zu verhelfen suchen, das E rdenleben zu s c h m ü c k e n , es vor Roheit zu bew ahren und die unsichtbaren G üter des Lebens zu pflegen.

Mit dem A usdruck „ D i e n s t b o t e n - und A r b e i t e r i n n e n - S c h u l e n “ werden zwei verschiedene A rten von Schulen be­

zeichnet : e i n m a l solche, welche den Zweck haben, ju n g e M ädchen zu Dienstboten auszubilden; dann solche S ch ulen, welche von Mädchen, die schon in D iensten stehen, aber auch von F a b rik ­

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114 Harder, Nr. 8 u. 9.

arbeiterinnen besucht werden. D ie erstere A rt der Schulen mufs sich unm ittelbar an die V o l k s s c h u l e anschliefsen und dürfte auch wohl nicht m ehr als einen einjährigen K ursus haben. Und wenn nun einsichtsvolle F rau en in dergleichen Anstalten den Schülerinnen theoretisch und praktisch A nleitung geben würden, was man von einer guten D ienstbotin verlangt, wie sie ih r Benehmen einzurichten hat, was von ih r in der Küche, bei der Wäsche, beim K inderw arten verlangt werden mufs u. s. w ., — so könnte mit solch einer Schule recht viel Gutes gestiftet werden. A ber nach den Ü berzeugungen des Comenius d a rf auch diese Schule sich n i c h t d arau f beschränken, technische F ertigk eiten beizubringen, also n u r G eschicklichkeit im einzelnen zu erzielen und vor­

zuschreiben, wie dieses und jenes am besten zu machen ist, sondern d a s M ädchen, welches einst als D ienstbotin thätig sein soll, ist vor allem als ein m e n s c h l i c h e s W esen aufzufassen, das ein G em üt, V erstand und freien W illen hat, das also nicht m echanisch arbeitet, sondern aus E insicht und m it freiem W illen.

E s mufs sich selbst achten und fühlen le rn e n , dafs es vor G ott der H errschaft gleichsteht und f r e i w i l l i g sich ih r unterordnet.

U nd es ist also in solchen Schulen auch vor allem au f das G e ­ m ü t einzuw irken und Bescheidenheit, Pflichttreue, A nhänglichkeit zu wecken. D enn D ienstboten o h n e diese Tugenden sind auch bei d er gröfsten G eschicklichkeit nicht zu brauchen. Ohne das W irken d e s Geistes, den der E rlöser von a l l e n seinen Jü n g ern v erlan g t, sind auch d i e s e Schulen ohne bleibenden W ert. — Die andere A rt d er Schulen, welche von Mädchen besucht werden sollen, die sich bei H errschaften im D ienste befinden, ab er auch von A rbeiterinnen in F abriken, ist auch offenbar aus den edelsten M otiven entsprungen, um in m enschlicher Weise sich d erer anzu­

nehmen, welche in G efahr stehen, bei ih rer m echanischen Thfttig- k eit im Geiste zu verküm m ern. E s können aber fü r diese Schulen n u r die F r e i s t u n d e n benutzt werden, also die F eierabende und die Sonntage, um den Schülerinnen zum Bewufstsein zu bringen, dafs d er Mensch nicht vom B rote allein lebt. D ie D ienstboten w erden einer solchen Schule vielleicht entbehren können, wenn die H errschaft selbst sich die Mühe giebt, in der freien Z eit durch gute L ek tü re oder persönliches M itteilen a u f sie einzuw irken. D ie F abrik arb eiterin n en dagegen w erden es d an kb ar annehmen, wenn aie in einer oder zwei S tunden an den W ochentagen und viel­

leicht in einer N achm ittagsstunde d er Sonntage zweckmäfsigen

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U nterricht empfangen. In diesem wären in geschickter W eise W iederholungen des in der Volksschule G elernten vorzunehm en, passende Gedichte zu lernen, kurze Geschichten zu erzählen und besonders wäre der Gesang zu pflegen. Auch in diesen Schulen, w ürde Comenius- sagen, kom m t alles d arau f an , dafs m it V er­

ständnis und S elbstverleugnung, in immer erneuter W eise mit unversiegbarer F reudigkeit gearbeitet werde.

W er sich in das Streben des Comenius hineingelebt hat, der w ird zugeben, dafs derselbe das W irken der Fortbildungsanstalten für das weibliche Geschlecht n u r unter d e r B edingung anerkennen k a n n , wenn sie von dem E i n e n G e i s t e durchdrungen sind, von welchem alle E rziehung und aller U nterricht ausgehen soll, nämlich von dem S treben, die Menschen als K in der Gottes zu achten und zu lieben, ihnen zu d i e n e n , wie C hristus uns g e ­ d i e n t hat, und für sie Leib und Seele hinzugeben. W ie G o t t erzieht, und wie C h r i s t u s u n terric h tet, so haben w ir auch in den heutigen Fortbildungsschulen das weibliche G eschlecht zu

erziehen und zu u n terric h ten !

D aru m , so möchten w ir denen zurufen, die m it Liebe an solchen Schulen w irk e n , studiert fleifsig die W erke unseres Co­

m enius ! Seine grofse U nterrichtslehre wird euch in seine Ideen einführen, die m it der ganzen K ra ft des Mannes furchtlos aus­

gesprochen werden und aus einer Tiefe stammen, die uns w under­

b a r anzieht. Von s e i n e m Geiste angeregt, ström en uns immer n eue, lebensvolle G edanken zu , welche in die verschiedensten V erhältnisse eindringen und au f die A usbildung des C harakters des gegenw ärtigen Geschlechtes einw irken. N icht durch T echnik und geschickte M ethode, nicht durch Gleichm äfsigkeit ist etwas Gutes zu erreichen, sondern a l l e i n durch das W irken des E i n e n G e i s t e s , aus dem alles Leben stam m t, der in a l l e m , was für den Menschen W e rt hat, sich offenbart, au f den deshalb Comenius überall hinweist. A l l e Schulen, sagt er, sollen es sich angelegen sein lassen, Menschen auszubilden, „ d i e a n G e i s t w e i s e , i n i h r e n H a n d l u n g e n g e s c h i c k t u n d v o n H e r z e n f r o m m s i n d “.

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Karl Märker ■}*.

Am 18. Mai entschlief, 46 Ja h re a lt, zu A ugsburg K a r l M ä r k e r , V orsitzender des Vereins für V olkserziehung un dthätiges M itglied der Comenius-Gesellschaft, der er sofort bei ih rer G rün­

dung beigetreten war. Die Comenius-Gesellschaft hat in M ärker einen ih rer w ärm sten F reunde in B ayern verloren, und nicht blofs unsere G esellschaft, sondern alle wahren F reu nd e comenia- nischer G rundsätze und echter Volkserziehung fühlen die Lücke, die sein allzufrüher Tod gerissen hat. G eboren am 25. F e b ru a r 1847 zu A ugsburg, besuchte er die dortige Latein- und H andels­

schule und w urde im J a h re 1872 königl. W echselsensal in seiner V aterstadt. T rotz seines frühen T odes, trotz seines au f andere Ziele gerichteten äufseren Berufes hat sich der von seiner V ater­

stadt B etrauerte auch einen P latz in der Geschichte d er V olks­

pädagogik erworben. Z u den glücklichsten in M itte aller P a rte i­

käm pfe unangezweifelten socialen Errungenschaften unserer Tage gehören die Ferienkolonien und die K nabenhorte. Sie erleichtern das Los der arm en K inder (und dadurch der M ütter und V äter), bringen Sonnenschein in deren oft so freudeloses Dasein und lassen den „E nterb ten “ durch eine K örper, Moral und Intelligenz gleichm äfsig fördernde E rziehung das reichste E rb e zu teil werden.

In dem A ugsburger Philanthropen hat B ion, der B egründer d er F erienkolonien, einen erfolgreichen A nhänger, Schm id-Schwarzen- b erg (Professor der Philosophie an der U niversität E rlangen, f 1883), d er V ater der K nabenhorte (K inderhorte) einen W e rk ­

fortsetzer gefunden. D e r M itbegründer des dortigen V ereins gegen H ausbettel und d er Frauenarbeitsschule hat die F erien ­ kolonien in der alten R eichsstadt eingebürgert. Im verflossenen J a h re konnte das Kom itee für F erienkolonien 203 K ind er in Fam ilienverpflegung au f das Land, 12 in B äd er schicken, 42 an

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1893.

den Tagesspaziergängen der Stadtkolonie (H albkolonie) teilnehmen lassen. D er K nabenhortsache w urde K arl M ärker durch den persönlichen V erkehr mit Schm id-Schwarzenberg und M axim ilian D rofsbach ( f 1884) gewonnen. D er als geistvoller philosophischer Schriftsteller und bahnbrechender T echniker bekannte B esitzer der F a b rik Bäumenheim bei D onauw örth hatte 1876 im V ereine mit Schm id-Schwarzenberg für die K inder der F ab rik arb eiter eine Erziehungsanstalt geschaffen. E s w ar dies der zweite deutsche K nabenhort; die E rlanger „Sonnenblum e“ w ar 1872 eröffnet worden. Nun begründete der junge F reu n d der beiden P hilo­

sophen, in welchem sich der Feuereifer des Idealisten m it der Geschäftsgew andtheit des Sensals glücklich v erban d, den A ugs­

burger Volkserziehungsverein, der 1879 eine A nstalt für 30 K naben schuf. H eute besitzt der V erein ein H aus mit G ärten und T u rn ­ plätzen, dessen Erdgeschofs dem K nabenhorte d ient, w ährend das obere Stockw erk als M ädchenhort eingerichtet ist (Schmid- Schw arzenberg hatte die aufsichtsbedürftigen K naben als ersten Gegenstand der F ürsorge betrach tet, jedoch gehofft, später auch den M ädchen solche H eim stätten zugänglich machen zu können).

Diese A nstalt, in welcher 100 bis 120 K inder nicht n ur nach der Schule, sondern auch w ährend der M ittagspause Aufnahm e und V erköstigung finden, und mit der auch ein L ehrlingshort verbunden ist, mufs geradezu als ein M uster bei N eugründungen bezeichnet werden. Nach dem Tode Schm id-Schwarzenbergs setzte K arl M ärker dessen L ebensarbeit fort. So gab e r, einen der letzten Pläne seines V orgängers verw irklichend, sechs Ja h re hindurch unter schweren persönlichen Opfern den „V olkserzieher“, ein der V erbreitung der Idee gewidmetes B la tt, heraus. W e rt und Tragw eite desselben sind neuerlichst in einem M ärker ge­

widmeten Nachrufe von Professor Jo d l-P ra g , einer A utorität a u f dem Gebiete der neuzeitlichen V olkserziehung, rühm end hervor­

gehoben worden (Ethische K ultur Jah rg . I , S. 25). Die U n­

erm üdlichkeit M ärkers und seiner Gesinnungsgenossen — deren P ietät das Schm id-Schw arzenberg-D enkm al im V orgarten d er E rlanger Sonnenblume geschaffen hat — verhalf der K nabenhort­

sache zu einer nationalen Bedeutung. H eute bestehen K naben­

horte an folgenden O rten D eutschlands, Ö sterreichs und d er Schweiz: A ltona, A ugsburg, Bamberg, Bäum enheim bei D onau­

wörth, Berlin, Braunschweig, Breslau, Bremen, Chemnitz, D resden, Eim sbüttel, Erlangen, Erfurt, Forchheim , F ra n k fu rt a. M., F ü rth ,

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118 Karl Märker t- Nr. 8 u. 9.

H alle, Hamburg, Hanau, Hannover, Kaiserslautern, Kempten, Kiel, Köln, Königsberg, Landeshut (Schlesien), Linden, Ludwigs- hafen, Mannheim, Mühlhausen i. Th., München, Nürnberg, Offen­

bach, Potsdam, Stettin, Stuttgart, St. Gallen, Wiener-Neustadt, Winterthur, Würzburg, Zürich, Zwickau. Die gröfseren Städte

besitzen 2— 8 Parallelanstalten.

Karl Märker ist aus dem armen Volke hervorgegangen.

Seine Stellung, die ihm die äufseren Mittel zum Wohlthun ge­

währte, verdankte er seiner geschäftlichen Tüchtigkeit; durch rastlosen, der Nächte nicht schonenden Selbstunterricht errang er die umfassende Bildung, die bei so grofsem Beginnen uner­

läßlich war. Sein Aufseres, seine Haltung, seine Rede, sein Beispiel waren dazu angethan, zu gewinnen, zu begeistern, fort- zureifsen. D ie grofse Kraft unserer Tage, die freie Vereinigung V ieler, wufste er wie wenige zu verwerten und zu leiten. Für

«ich hat er nichts gesucht. Den Armen, den armen Kindern war sein Leben geweiht. Er gleicht der Flamme, die „dienend sich

selbst verzehrt“. Dr. S. in M.

(15)

Kundschau.

W ir haben bereits im April-Mai-Heft der Monatshefte S. 145 f. einen Auszug aus den Verhandlungen des dentschen Historikertags zu München gegeben, soweit es sich dabei um die Stellung des Geschichtsunterrichtes und um die Frage handelte, ob und wiefern derselbe als Vorbereitung für die Teilnahme am öffentlichen Leben zu gelten habe. Vielfach berührt wurde in der Versammlung aber auch noch eine andere F rage, nämlich, wi e we i t und in welcher W eise der Geschichtsunterricht B e l e h r u n g ü b e r di e Z u s t ä n d e d e s g e g e n w ä r t i g e n ö f f e n t l i c h e n L e b e n s zu geben hat, ob sich ihm also eine Art von Gesellschaftsknnde (Bürgerkunde) an- schliefsensoll. In derStieveschen These, die die „system atische“ V orbereitung für das öffentliche Leben durchaus verwirft, könnte man sehr wohl schon eine Ablehnung dieses Gedankens finden; sicher aber war das nicht die Meinung aller Teilnehmer, w elche für diese These stimmten. Dafs man nicht poli­

tische und nationalökonomische T h e o r i e n lehren könne, war wohl ziem­

lich allgemein die Ansicht der Versammlung und wurde von Prof. Lamp- recht für das wirtschaftliche Gebiet besonders ausgeführt. D ie Forderung aber, dafs die Schule das rein T h a t s ä c h l i c h e über die w ichtigsten Verfassungs-, Rechts- und W irtschaftsverhältnisse mitzuteilen habe, wurde von mehreren Rednern, so von Prof. B ö h t l i n g k , der dem deutschen Studenten den 13jährigen Schweizer Volksschüler als Muster vorhielt, von Prof. K a u f m a n n und Archivar Dr. G. W i n t e r (aus Magdeburg) sehr entschieden vertreten, von anderen w ie Prof. D o v e , wenn auch mit einem leichten Zweifel an dem Nutzen, doch auch anerkannt, während Oberlehrer Dr. K l a t t (aus Berlin) behauptete, das W esentlichste, was man verlange, eine genaue Kenntnis der deutschen R eichsverfassung, sei schon jetzt bei jedem Schüler zu finden, und während noch andere, w ie Prof. P r u t z , Prof.

L a m p r e c h t und Prof. K r o p a t s c h e c k , die Berechtigung der ganzen Forderung bestritten. Prof. Kropatschecks W iderspruch richtete sich gegen diese „Bürgerkunde“ besonders in der Ausdehnung, die ihr der 2. Referent Prof. K a u f m a n n geben w ollte. Auch die Kenntnis gew isser w ichtiger Einrichtungen des Geschäftslebens wünschte dieser in sie hineinzuziehen, dafür freilich sie in die M ittelklassen zu verlegen und sie vom Geschichts­

unterricht v ö llig loszutrennen. D iese letztere A nsicht wurde auch sonst

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120 Rundschau. Nr. 8 u. 9.

g e te ilt, während Direktor M a r t e n s die „Bürgerkunde“ mit der neuesten Geschichte vereinigen w ollte.

(Deutsche Zts. f. Geschichtswissenschaft 1893, H eft 1.) Zar A nsstelln ng in Chicago hat das preußische Unterrichtsministerium eine Anzahl Schriften veranlafst, w elche sich über das Unterrichtswesen ganz Deutschlands verbreiten. Eine grofse Zahl von Universitätslehrern ist unter der L eitung des G öttinger Nationalökonomen L e x i s dafür g e ­ wonnen w ord en , den Betrieb ihres Faches in Lehre und W issenschaft in selbständig abgerundeten A ufsätzen zur D arstellung zu bringen: so V olks­

wirtschaftslehre und Finanzw issenschaft von D i e t z e l - B o n n , W irtschafts­

geschichte von G o t h e i n - B o n n . D as Studium der Statistik hat der Herausgeber selbst dargestellt. D ie H ygiene hat (unter „medizinische F ak u ltät“) F l ü g g e - B r e s l a u bearbeitet, die D isziplinen des öffentlichen R echts G. M e y e r - H e i d e l b e r g , v. M a r t i t z - T ü b i n g e n , v. B a r - G ö t ­ t i n g e n . In einem „allgem einen T e il“ behandelt P a u l s e n - B e r l i n „W esen und geschichtliche Entw icklung der deutschen U niversitäten“ , während C o n r a d - H a l l e eine „Statistik der deutschen U niversitäten“ bietet. („Die deutschen U niversitäten“, herausgegeben von W . Lexis. Berlin, A. Ascher

& Co., 2 Bände.)

Zwei kleinere Publikationen behandeln das höhere Schulwesen. D ie e in e, den höheren Unterrichtsanstalten für das männliche Geschlecht g e ­ widmet, hat Prof. Conr . R e t h w i s c h , den Herausgeber der pädagogischen Jahresberichte, zum Verfasser. V ielfach von den Mitarbeitern bei seinem periodischen Unternehmen fachmäfsig unterstützt, hat der Verfasser nicht nur einen Ü berblick über die historische Entw icklung und den allgem einen heutigen Charakter der Gymnasial- und Realbildung gegeben, sondern auch die D idaktik aller einzelnen Gegenstände darzulegen vermocht. A ls P en ­ dant dazu ist die von uns bereits früher erwähnte Schrift von H e l e n e L a n g e „über das höhere M ädchenschulwesen“ anzusehen. D afs der Inhalt desselben bedeutend dürftiger ist, ist nicht Schuld der Verfasserin, sondern Schuld der Thatsachen. (Berlin, R. Gaertners Verlag, H. Heyfelder.)

Dem preufsischen V olksschulw esen endlich ist eine ausführliche sta­

tistische D arstellung gew idm et w orden, welche als 120. Heft der „preufsi­

schen Statistik“ erschienen ist. (B erlin, Verlag des Königl. Statistischen Bureaus.) Eine einleitende D enkschrift, verfafst von K. S c h n e i d e r , dem V olksschuldecem enten im Ministerium, und A. P e t e r s i l i e , Mitglied des Statistischen Bureaus, verbreitet sich nicht blofs über die Verwaltung der preufsischen Volksschule, sondern ergänzt das Bild auch durch statistische M itteilungen über die höheren Schulen Preufsens und durch Nachrichten über das V olksschulw esen der anderen deutschen Staaten.

Über die Herkanft der Studierenden hat Prof. Conrad in H alle eine interessante Zusammenstellung gemacht. Sie bestätigt in überzeugender W e ise , dafs der übermäfsige Zudrang zu den U niversitäten nicht aus den eigentlich höher gebildeten Kreisen, sondern aus dem Erwerb3bürgertum und kleinen Beamtentum herstammt. Es studierten nämlich während der Zeit vom W intersemester 1887'88 bis Sommersemester 1890 inklusive auf

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121

preufsischen U niversitäten insgesamt 12709 reichsangehörige Studenten.

Davon hatten die m eisten, nämlich 2198, K auf leute zu Vätern und die nächstmeisten, 1891, Industrielle und Handwerker. D es w eiteren verteilte sich der Beruf der Väter in folgender W eise: 1849 waren Beam te ohne akademische B ildung, 1613 selbständige L andw irte, 1099 Lehrer ohne akademische B ildung, 890 G eistliche, 888 Staats- und Kommunalbeamte, A nw älte mit akademischer B ildung, 471 A rzte, 416 Lehrer mit akademi­

scher B ildung, 351 R entiers, 253 grofse Gutsbesitzer, 218 G astw irte, 185 Apotheker, 127 Offiziere etc.

Die Königl. Akademie gem einnütziger Wissenschaften zu Erfurt hatte für das Jahr 1892 folgende Preisaufgabe gestellt: „W as läfst sich zur P flege einer gediegenen, echt volkstüm lichen Bildung in den Arbeiterkreisen thun?“ Es sind im ganzen 84 Arbeiten eingelaufen, aus allen T eilen des deutschen Reiches und aus Österreich-Ungarn, unter ihnen eine bedeutende Anzahl recht tüchtiger und umfangreicher Abhandlungen. Mit dem fest­

gesetzten Preise von 500 Mark ist die A rbeit des Stadtpfarrers Lic. theol.

F r i e d r i c h H u m m e l zu Schwaigern bei Brackenheim in W ürttem berg gekrönt worden. Herr Stadtpfarrer Hummel gehört unserer Gesellschaft

seit längerer Zeit als Diplom -M itglied an.

Nach einer Zusammenstellung des preufsischen Kultusministeriums sind im Jahre 1892 in dieser V erwaltung 408 Zuwendungen und Schenkungen im Gesamtwert von 8301804 Mk. an inländische Korporationen und andere juristische Personen erfolgt. D ie gröfsten Summen entfallen au f k a t h o ­ l i s c h e K i r c h e n , A nstalten und Stiftungen, nämlich 4277517 Mk.; auf evangelische Kirchen und Stiftungen kommen 2303121 M k., auf U niversi­

täten 183450 Mk., auf höhere Lehranstalten 141417 Mk., auf V o l k s ­ s c h u l e n 32000 Mk., auf Taubstummen- und Blindenanstalten 100527 Mk., auf W aisenhäuser und andere W ohlthätigkeitsanstalten 103204 M k., auf Kunst- und w issenschaftliche Institute 482456 Mk. und auf Heilanstalten 586456 Mk. Indessen sind hier nur die Schenkungen von über 3000 Mk.

berücksichtigt, zu deren Annahme es der königl. Genehmigung bedarf.

Aus der Volkszählung in Preufsen vom 1. Dezem ber 1890: Dem e v a n g e l i s c h e n Religionsbekenntnis gehörten an 19230376, K a t h o l i k e n waren vorhanden 10252807. A n a n d e r e n C h r i s t e n wurden gezählt 95349, davon Brüdergemeinde 4514, Mennoniten 13833, Baptisten 23969, Presbyterianer 2175, Methodisten 3232, Irvingianer 16081, D eutschkatholiken 929, Freireligiöse 7304, D issidenten 20273, sonstige Christen 3039. Juden gab es 372058.

In Hussinetz, dem Geburtsorte von J o h a n n H u f s , ist vor einigen W ochen von einer V ereinigung böhmischer und englischer Protestanten das Geburtshaus des Märtyrers mit dem daranstofsenden Gärtchen für etw a 1000 Gulden gekauft worden. D ie Einwohner des Marktfleckens sind fast sämtlich röm isch-katholisch. Es besteht die A b sich t, das alte Hufs- Haus zu einer Missionshalle umzugestalten.

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122 Rundschau. Nr. 8 u. 9.

D ie wiirttem bergisrhen Waldenser hielten am 1. Mai d. J. in Mühl­

acker eine aufserordentlich stark besuchte Versammlung ihrer geistlichen und w eltlichen Gemeindevertreter. D as diesjährige W aidensermissionsfest findet an einem Septem bersonntag in Nordhausen, OA. Brackenheim, statt.

Für die Feier des Jubelfestes im Jahre 1899 sind innerhalb der Gemeinden schon gegen 200 Mark eingegangen. Im nächsten Jahre widerfährt den W aldensern die Ehre, dafs der d e u t s c h e H u g e n o t t e n v e r e i n den ehe­

m aligen Glaubens- und L eidensgenossen zulieb seine zw eite Hauptversamm­

lung nach Maulbronn in W ürttemberg verlegen wird.

Am 22., 23. und 24. A ugust 1893 hat zu Emden die 5. Hauptversamm­

lung des Reformierten Bandes fdr Deutschland stattgefunden. D ie F est­

predigt h ielt Herr Konsistorialrat G o e b e l aus Münster, einen Vortrag über die Gottesdienstordnung in der reformierten Kirche Konsistorialrat G o e b e l aus Halle, über die B edeutung des 5. Gebots für das sociale Leben handelte Pastor K r ü c k e (Altlandsberg) und Pastor S c h m i d t (Vlotho) über das Presbyterianische K onzil in T o r o n t o . Pastor C a l a m i n u s (Elberfeld) gab den G e s c h ä f t s b e r i c h t und eine Ü bersicht über die Er­

eignisse in der deutschen reformierten Kirche der letzten Periode.

Zu Ostern 1890 ist in Emden durch die Gesellschaft „Tot Nnt yan’t Algenieen, Dep. Emden“ (Gesellschaft f. Volkswohl) eine B ildungsanstalt f.

Kindergärtnerinnen gegründet worden. D er einjährige Kursus beginnt und schliefst mit Ostern. D ie L eitung der A nstalt ist Frl. J o h a n n e M e c k e übertragen. Frl. Mecke hat an der unter Leitung der Frau von Marenholtz- B ülow stehenden „Fröbelstiftung“ zu Dresden ihre A usbildung zur Vor­

steherin eines Kindergartens erhalten. In einzelnen Fächern stehen Frl.

Mecke tüchtige Lehrer zur Seite.

D er Centralausschufs der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbil­

dung hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, die G e n e r a l v e r s a m m ­ l u n g , w elche anfangs Juni in W eim ar stattfinden so llte, der Zeitverhält­

nisse w egen aber vertagt wurde, im N o v e m b e r d. J. in B e r l i n abzuhalten. A u f der Tagesordnung stehen aufser den geschäftlichen Ver­

handlungen folgende G egenstände: 1. Stiftungen für Unterrichts- und Bildungszw ecke (Lehrer J. Tews-Berlin). 2. W elche Veranstaltungen sind für das nachschulpflichtige A lter zu treffen, damit die R esultate des Schul­

unterrichts und der Schulerziehung gesichert w erden, und die durch die socialen V erhältnisse der Gegenwart bedingte Ausgestaltung erfahren, und w elche V eranstaltungen dieser Art mufs die Gesellschaft f. V. v. V. zur Zeit ganz besonders zu fordern suchen? (Lehrer Osw. Sagner und Prof.

v. d. Velde-Görlitz.) 3. D ie allgem eine Volksschule. (Prof. J. B. Meyer- Bonn und A bg. Rickert-Danzig.)

Am 21. April 1892, dem Geburtstag Fröbels, haben Frau von M a h r e n - h o l t z - B ü l o w (Dresden), Frau L o u i s e F r ö b e l (Hamburg), Frau Schul­

direktor V o g e l e r , geb. S e e l e (Charlottenburg), Frl. M i n n a S c h e l l - h o r n (Weimar) und Frl. E l e o n o r e H e e r w a r t (Eisenach) den Allgemeinen

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Kindergärtnerinnen-Verein begründet. D ieser Verein hat den Zweck, alle diejenigen zu vereinen, die im G eiste Fröbels arbeiten, und zwar nicht blofs die für die Kindergarten-Sache berufsmäfsig thätigen Frauen und Jungfrauen, sondern auch diejenigen Männer, die sich für Fröbels W erk inter­

essieren. Vornehmlich w ill der Verein den Kindergärtnerinnen A nregung zu ihrer Fortbildung und Rat in ihrem B eruf geben, sodann aber die Kenntnis der Fröbelschen Erziehungsgrundsätze fördern. D er Verein gieb t

„Berichte“ heraus, die in zwangloser F olge erscheinen und von denen jetzt fünf Nummern vorliegen. Der letzte Bericht vom Juli 1893 enthält unter anderem ein M itgliederverzeichnis und eine Übersicht über die Namen der Vertreterinnen des Vereins (Frau Dr. Asch in Breslau, Frau Ministerialrat von Dursy in Strafsburg i. E is., Frl. Friedrich in K iel, Frl. Hertzsch in Dresden, Frl. Koch und Frl. Schilke in K önigsberg i. Ostpr., Frl. Laage in Eisenach, Frl. Mecke in Emden, Frau Michaelis in London, Frl. Peters in Erfurt, Frl. Pietschmann in Arnstadt, Frl. Schubeck in Hamburg, Frau Strauch in Nordhausen, Frl. Strich in Weimar). Vorsitzende des Vereins ist gegenw ärtig Frl. Heerwart. W ir w ollen seitens der Comenius-Gesell­

schaft. sow eit es innerhalb unserer Satzungen angänglich ist, die B e­

strebungen des Vereins fördern und bitten unsere M itglieder, in diesem Sinne zu wirken. (Der Jahresbeitrag für aufserordentliche M itglieder be­

trägt mindestens 1 Mk.)

Der Rheinische P rovinzialverein für höhere Mädchenschalen hielt am 15. Mai seine 20. Jahresversammlung in Coblenz ab. D ie Versammlung zählte mehr als 160 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Über die Erfolge des sogenannten Reformunterrichts auf dem Gebiete der neueren Sprachen berichteten Rektor D ö r r - S o l i n g e n und Dr. W e n d e l b o r n - E l b e r f e l d . Es wurde betont, w ie lebensvoll, der kindlichen G eistesentw icklung ent­

sprechend, sich der Reformunterricht gestalte. D ie Verfechter der bis­

herigen Methode, Direktor Dr. K a i s e r - B a r m e n und Dr. B r u n s w i c k - W i e s b a d e n , betonten diesem Vortrage gegenüber scharf ihre A nsichten:

die Reform stelle zu grofse Anforderungen an den Lehrer, das Lehrmaterial genüge nicht, man baue mit Lektüre beginnend ein Haus vom Dach aus.

Prof. Dr. F ö r s t e r aus Bonn sprach sein Erstaunen darüber aus, dafs die G egensätze zw ischen alt und neu ]zu solcher Schärfe sich entw ickelt hätten;

er gab in längerer Rede seine Erfahrungen. Er habe auf Veranlassung des Ministeriums in ausgedehntem Mafse den Unterrichtsbetrieb praktisch durchforscht; Anforderungen und Ziele, die beim Sprachunterrichte mafs- gebend seien, sollten A neignung der fremden Sprachen, nicht Kenntnis von deren Litteratur sein. Försters Rede war eine Verteidigung der von Dörr verfochtenen Grundsätze. Auch Prof. Kühn aus W iesbaden trat den A n­

sichten Dörrs bei. Provinzialschulrat Henning w ies darauf hin, dafs man im deutschen.Unterricht seit lange schon dem Lautieren vorzügliche Sorg­

falt zuw ende, und dafs, wo dies richtig betrieben w erde, der Aussprache in den fremden Sprachen überall vorgearbeitet werde.

Mitteilungen der Comenius-Gesellschaft. 1893. 10

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124 Rundschau. Nr. 8 u. 9.

A u f dem alten Kirchhofe an der Friedrich W ilhelm strafse in B r e s ­ l a u befindet sich das Grabmal Joh. Kaspar Friedrich Mansos, welcher, aus Thüringen gebürtig, seit 1790 Prorektor, von 1793— 1826 Rektor des M agdalenengymnasiums war und sich als solcher, abgesehen von seiner schriftstellerischen T hätigkeit, um Breslau und Schlesien grofse Verdienste erworben hat. D er D enkstein auf seinem Grabe trägt eine lateinische Inschrift und das von ihm verfafste Distichon:

Adscriptus terrae cavi gravis esse cuiquam Sis, quem nunc condis, sis mihi terra levis.

D as Denkmal, w elches seit langer Zeit nicht mehr gepflegt wird, geht rasch seinem V erfall entgegen , w enn nicht bald A bhilfe geschaffen wird.

H ierauf hat Oberlehrer Dr. T r o e g e r bei der 250jährigen Jubelfeier des Gym nasium s (30. April d. J.) am Schlufs seiner in der Festschrift ent­

haltenen Abhandlung „Rektor Manso im Xenienkam pfe“ aufmerksam g e ­ macht uxid zur W iederherstellung und Erhaltung des Denkm als aufgefordert.

M öge seine Mahnung nicht vergeblich sein!

(21)

Gesellschaft^ -Angelegenheiten.

Der nächste Kongrefs der C.-G. wird, w ie unseren Lesern bekannt ist, zu Lissa (Posen) stattlinden, und zw ar ist der 22. und 23. Oktober dafür in Aussicht genommen. A lles w eitere erfahren unsere Mitglieder und Freunde aus der Einladung und dem Programm, das w ir den Heften beifügen.

W ir sind in der Lage, unsere M itglieder davon in Kenntnis zu setzen, dafs die Rechnung des Jahres 1892 trotz der ganz erheblichen e i n m a l i g e n und a u f s e r o r d e n t l i c h e n Ausgaben, die uns durch die E i n r i c h t u n g s ­ k o s t e n erwachsen sind, mit einem kleinen ÜberschnCs abschliefst.

Nach dem Kassenbericht, den der Herr Schatzmeister am 10. Novem ber 1892 in der Sitzung des Gesamtvorstandes vom 19. November erstattet hat (s. Mitteilungen der C.-G. 1892, S. 65), war der Stand der K asse damals folgender:

E i n n a h m e n :

a) Barbestand am 10. Oktober 1 8 9 1 ... M. 1153.92 b) Eingänge (Beiträge) bis einschliefslich 10. N o­

vem ber 1892 ...„ 6641.46 Summa M. 7795.38.

A u s g a b e n :

a) Für die Jahrhundertfeier . . . . M. 2791.64

b) Begründung u. Einrichtung der C.-G. „ 3915.15 = 6706.79 B lieb Barbestand M. 1088.59.

Laut N achw eis der „Mitteilungen der C.-G.“ 1892, S. 66 standen am 10. Novbr. 1892 noch M. 1725 an zugesagten Jahresbeiträgen aus; es w ar also damals für 1892 noch die Summe von M. 2813.59 verfügbar, bezw. zu erwarten.

In W irklichkeit haben sich die B eiträge, die im J a h r e 1892 oder bis zum 31. A ugust 1893 f ü r d a s J a h r 1892 seit dem 1 1. Novbr. 1892 eingegangen sind, auf M. 1931.75 gestellt. Dadurch b elief sich die für 1892 verfügbare Summe auf M. 3020.34.

Nach Bezahlung aller Rechnungen, die für A usgaben des J. 1892 bis zum 31. Juli eingegangen sind, stellen sich die Ausgaben seit dem

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nius nach allen Richtungen seines Geisteslebens hin durch Andreae einen befruchtenden Einflufs erfahren hat, dafs seine didaktischen und pansophischen Grundgedanken

richt erlangen werden.“ Gemeint ist jedenfalls die Besorgnis, es könnten sich Jesuiten oder Calvinisten der Lehrkunst teilweise bemächtigen und so die

derselbe solle Gelehrte von den Universitäten Mainz, Köln, Erfurt und Heidelberg, ferner den Jakob Hochstraten, den Viktor von Carben und den Johann Reuchlin zu

Der Gesamtvorstand hatte es als eine Ehrenpflicht angesehen, den ersten Kongrefs unserer G esellschaft in derjenigen Stadt abzuhalten, deren Geschichte am engsten

trag erhält FrL Helene Lange ist Vorsteherin des „Allg. deutschen Lehrerinnen-Vereins“ und ebenso wie durch diese Thätigkeit auch durch.. 91 ihre literarischen

W ir haben früher bereits an dieser S telle eine Reihe gröfserer Zeitungen namhaft gem acht, die längere Aufsätze über Entstehung und Aufgaben der

Pastorius hatte bald Gelegenheit, zu beweisen, dafs er nicht blofs die K lassiker und die M athem atik au f hohen Schulen g ut gelernt hatte, sondern auch

menius am treuesten bew ahrt haben, sind regelm äfsig auch am entschiedensten für die F rauenrechte eingetreten, obwohl sie andererseits sich die Sym pathieen