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Mitteilungen der Comenius-Gesellschaft, Januar - Februar 1893, I Jahrgang, Nr. 1-2

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MITTEILUNGEN

D E R

C o m e m s -G esellschaft .

Erster Jahrgang.

J a n u a r u n d F e b r u a r 1 8 9 3 .

LEIPZIG. ' V . ; R. V O I G T L Ä N D E R ’S V E R L A G

(IN KOMMISSION.) 1893.

(2)

I i l h a l t

d e r e r s t e n u n d z w e i t e n N u m m e r 1893.

W as w ir wollen. Vom Herausgeber Comenius und die Frauenrechte R u n d sc h a u ...

G esellschafts-A ngelegenheiten

. 10 . 15 . 19

1

D ie M itteilungen der C. G. erscheinen monatlich (mit Ausnahme des August und September). D ie A usgabe von Doppelnummern bleibt Vorbehalten. Der Gesamt­

umfang beträgt vorläufig etw a 10 Bogen.

D er B ezugspreis der M itteilungen beträgt im Buchhandel 4 M. Einzelne Nummern kosten 50 Pf.

Briefe und Drucksachen für die Mitteilungen sind an den Vorsitzenden der Ge­

sellschaft, Archiv-Rat Dr. K eller in Münster i. W ., zu richten.

Jahresbeiträge (vgl. den Auszug aus den Satzungen S. 4 des Umschlags), sow ie einm alige Zuwendungen bitten wir an das

zu senden. Doch nehmen alle untengenannten Firmen und die Geschäftsstelle der Comenius-Gesellschaft, Münster i. W ., Wolbeckerstrafse 4 a , ebenfalls Beiträge entgegen.

Anmeldungen zur Gesellschaft und Jahresbeiträge nehmen ferner a n : R. Voigtländer’s V erlag ln Leipzig-Gohlis. — A. Pichler’s W itw e & Sohn, W ien V ., Margarethenpl. 2. — Fr. Rivnaö, Buchhandlung, F ra g , Museums­

gebäude. — W illiam s and Norgate, Buchhandlung, 14 Henrietta-Str. Covent Garden, laondon. — Buchhandlung Fisohbaoher, Paris, Rue de la Seine 33. — Buchhandlung, von Johannes Müller, Amsterdam, Singel 286. — Buchhandlung von Meyer &

Zeller, Zürich, Rathausplatz. — C. E . Frltze’s Hofbuchhandlung, Stockholm. — Cammermeyer’s Buchhandlung, Christlanla.

Abmeldungen bitten w ir an die G eschäftsstelle der C. G ., Münster (Westf.) W olbeckerstr. 4a, zu richten. — M itglieder, w elche einen T eil der Veröffentlichungen des jew eilig laufenden Jahres in Empfang genommen haben, können ihre Abmeldung erst zum 1. Januar des nächstfolgenden Jahres bewirken.

Haohdruek unserer Nachrichten und Berichte ist nur mit Quellenangabe, gröfserer B eiträge nur mit Einverständnis der Schriftleitang gestattet.

Bankhaus Molenaar & Co., Berlin C., Burgstrasse,

(3)

Mitteilungen

der

Comenius-Gresellschaft.

I. Jahrgang. —°-43 1893. — Nr. 1 u. 2.

W as w ir w o l l e n .

Zur Einführung.

V om H e r a u s g e b e r .

Im Laufe der beiden G esellschaftsjahre, die wir nunm ehr zurückgelegt haben — als Stiftungstag ist vorbehaltlich der Gut- heifsung der nächsten H auptversam m lung der 10. O ktober 1890 anzusehen —, ist mehrfach der W unsch laut geworden, dafs der G esam tvorstand ein O rgan ins Leben rufen möge, das in v o l k s ­ t ü m l i c h e r e r Form als es die M onatshefte bei ihrem wissen­

schaftlichen C harakter verm ögen, die Ziele und Aufgaben der Gesellschaft zur D arstellung bringt, und es ist d arau f hingewiesen worden, dafs der § 20 unserer Satzungen, welcher die Schaffung von „Mitteilungen der Comenius-Gesellschaft“ ins Auge fasse, hierzu die unm ittelbare A ufforderung enthalte.

In seiner Sitzung vom 19. November v. J . h at der Gesamt­

vorstand, diesen A nregungen Folge gebend, beschlossen, dies Organ vom Jah re 1892 ins Leben zu rufen, und w ir legen die erste Num m er hierm it unseren M itgliedern und F reunden vor.

An der erwähnten Stelle unserer Satzungen ist bestimmt,

Mitteilungen der Comenius-Gesellschaft. 1893. 1

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2 Keller, Nr. 1 u. 2.

dafs die „M itteilungen“ zur F ö rderun g derjenigen Aufgaben dienen sollen, die sich die Gesellschaft in Bezug auf V o l k s ­ b i l d u n g gestellt hat. „Dahin gehört — heifst es dort — die F ö rd eru n g von S c h u l e n , A n s t a l t e n und V e r e i n e n aller Art, insbesondere so lch er, welche zum G ebiet der f r e i w i l l i g e n B i l d u n g s p f l e g e gehören.“ Diese A ufgaben will die Gesell­

schaft nach § 1 ih rer Satzungen im G e i s t e d e s C o m e n i u s und seiner Nachfolger lösen.

W ir müssen, indem w ir hierm it die ersten Schritte thun, den F in g e r m it N achdruck gerade au f den letzten Satz legen. In d er Absicht, die hierin ausgedrückt ist, liegt die R echtfertigung fü r die G esellschaftsbildung, die w ir begonnen haben, sowie die E rk läru n g dafür, dafs wir erst je tz t ( u n d a u c h j e t z t e r s t a l l m ä h l i c h ) die Lösung der Aufgaben vorbereiten, die schon in den Satzungen k lar und bestimmt ausgesprochen und von vornherein ins Auge gefafst sind.

In der F ö rderung von M e n s c h e n b i l d u n g u n d M e n s c h e n wohl sind uns viele tüchtige M änner und verdiente Vereine vorangegangen, und es liegt au f der H and, dafs wir diesen gegenüber unsere D a­

seinsberechtigung zu beweisen haben. W elchen Rechtstitel — so kann m an fragen — brin gt ihr mit, um m it einer Neuschöpfung vorzugehen, wo so viel Gutes bereits von älteren Gesellschaften geleistet w ird ? W ir sind zw ar überzeugt, dafs der Hinweis auf die neuen S treitk räfte , die wir den A rbeiten für das V olks­

wohl in einer stattlichen M itgliederzahl bereits zugeführt haben, als A ntw ort schon genügt und dafs diese rasch erzielten Erfolge au f einem B edürfnis beruhen, dem wir entgegengekommen sind;

aber wir können die innere Berechtigung unseres Vorgehens da­

durch darthun, dafs wir in der T hat etwas Eigenes bieten — etwas Eigenes, was zu den bisherigen Bestrebungen in keinerlei Gegensatz steh t, sondern diese Bemühungen lediglich ergänzt:

w ir wollen den Versuch m achen, wissenschaftliche und gemein­

nützige Zwecke zu v e r b i n d e n und beide im G e i s t e d e s C o m e n i u s und der ihm wahlverwandten M änner aller Zeiten zu behandeln.

Bei der O rganisation unserer Gesellschaft hat uns die Schaffung einer K örperschaft vorgeschwebt, die das einende Band in der gemeinsamen Begeisterung für Comenius, seine Grundsätze und seine Ziele fänden. Diese K örperschaft sollte im eignen Kreise d urch eine wissenschaftliche Zeitschrift und durch entsprechende

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1893. W as wir wollen. 3 Einzelschriften die W issenschaften im Geiste des Comenius pflegen, vornehmlich aber natürlich diejenigen, die Comenius selbst angebaut h a tte , d. h. alle S tudien, die auf M e n s c h e n b i l d u n g und V o l k s e r z i e h u n g in erster Linie Bezug haben; sie sollte aber auch W ege und Form en suchen, die es erm öglichten, die er­

arbeitete W issenschaft ändern zu verm itteln und bildend und er­

ziehend d u r c h d i e s e W i s s e n s c h a f t au f solche K reise ein­

zuw irken, denen ihre Zeit und ihre Mittel es nicht gestatten, in den engeren Kreis der Lehrenden und Gebenden einzutreten.

Als einer der W ege, die in dieser Beziehung möglich waren, schwebten uns B ildungsanstalten v o r, wie sie unter L eitung von K i n g s l e y , M a u r i c e und L u d l o w zuerst in England unter dem Namen der W orking M en’s Colleges eingerichtet worden sind und deren G rundgedanke au f der E inrichtung planm äfsiger und fester L ehrgänge für die erwachsene m ännliche Ju gen d be­

ruhte.

Die A usführung dieser G edanken war selbstverständlich innerhalb kurz bemessener F risten u n m ö g l i c h . E ine K örper­

schaft, die sich solche Ziele steck t, bedarf einer gewissen Geschlossenheit, wie sie n ur durch E inm ütigkeit über die grundlegenden G esichtspunkte und durch die B egeisterung für die gleichen Ziele a l l m ä h l i c h geschaffen werden kann. So manche Leistung wir auch au f den wissenschaftlichen Gebieten, die wir zunächst anzubauen gedachten, bereits vorfanden, so w ar doch das meiste noch zu th u n , und ein oder zwei Ja h re genügen nicht, um au f solchen Gebieten erhebliche E r ­ gebnisse zu Tage zu fördern. Sollten w ir aber eine W issen­

schaft w eitergeben, deren Ausbau wir soeben erst selbst be­

gonnen hatten?

Es lag und liegt am Tage, dafs hier nichts übereilt werden darf, wenn wir nicht unsere nächsten Aufgaben gefährden wollen, und w ir würden daher auch die ersten und einleitenden S chritte zu praktischer B ethätigung, wie sie durch die H erausgabe der

„M itteilungen“ geschehen, noch hinausgeschoben haben, wenn uns nicht doch einige W ege nützlicher B ethätigung offen blieben, selbst wenn wir die V erw irklichung um fassenderer Pläne noch hinausschieben.

W ir können und wollen in diesen unsern M i t t e i l u n g e n zunächst regelmäfsig über den F ortgang aller solcher praktischen und gem einnützigen Bestrebungen berichten, die schon heute im

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4 Keller, Nr. 1 u. 2.

Sinne des Comenius und seiner Nachfolger von verschiedenen K örperschaften und Gemeinschaften betrieben werden. Es versteht sich von selbst, dafs w ir bei dieser B erichtersattung wie bei unserem U nternehm en überhaupt von dem Glaubensbekenntnis oder der Parteistellung derer, die in diesem Sinn fü r M enschen­

bildung und Menschenwohl arbeiten, gänzlich absehen. D as ist j a eben die E igenart des Comenius, dafs er bei aller Betonung des C hristlichen, die ihm eigen war, doch das a l l g e m e i n M e n s c h l i c h e m it V erständnis herauszustellen wufste und dafs er m ehr als die meisten seiner Zeitgenossen ebenso einen ü b er­

konfessionellen wie einen übernationalen S tand p u n k t eingenommen hat, und w ir wollen in der Comenius-Gesellschaft, w ill’s Gott, seinem V orbild treu bleiben.

U nsere Gesellschaft ist ihrem U rspru ng wie ihrem W esen nach nicht das O rgan einer Konfession oder einer Kirche, in deren A uftrag sie arbeitet. So wenig wie Comenius selbst von irgend einer der bestehenden K irchen g a n z in A n­

spruch genomm en werden k a n n , so wenig ist es einer Ge­

sellschaft, die in seinem Geiste thätig sein w ill, möglich, ein Zweig der innern Mission einer bestehenden K irche zu werden.

W ir sind indessen, da w ir ebensowenig ein lediglich hum anitärer V erein sein w ollen, sondern das gemeinsame Kennzeichen in der Religion C hristi erkennen, imstande und verpflichtet, allen B estrebungen, gleichviel ob sie von V ertretern eines philo­

sophischen Hum anism us oder einer bestehenden Religions­

gemeinschaft ausgehen, die gleiche Teilnahm e zu schenken, sofern sie n u r im Geiste comenianischen Christentum s geübt w erden. U nd indem w ir dies thun, schaffen w ir die Möglichkeit, dafs fü r alle diejenigen B estrebungen ein g e m e i n s a m e r Boden vorbereitet wird, die schon je tz t u nter verschiedenen Namen und F orm en in gleichem Geiste geleitet werden.

Viele, die heute getrennt für die B ildung und V olkserziehung

— diese Begriffe im mer im Sinne des Comenius genommen — arb eiten , w ürden, sobald sie sich der inn em V erw andtschaft ih rer G rundgedanken bew ufst wären, viel Gröfseres durch gegen­

seitige A nnäherung erreichen können. D ie B estrebungen für die H ebung des G e m e i n d e l e b e n s — für das sog. Gem einde­

prinzip — die A rbeiten für Schaffung von H ausväterverbänden, F am ilienabenden, K inderheim en u. s. w. haben m it den Be­

m ühungen fü r Volkserziehung, für die E in richtu ng von V olks­

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1893. Was wir wollen. 5 abenden, für Jugendspiele und K nabenhandarbeit doch nicht blofs eine gewisse äufsere Ä h nlichkeit; sie beruhen im letzten G runde auf dem G edanken christlicher und brüderlicher Lebensgem ein­

schaft und au f der Ü berzeugung von dem unendlichen W ert, den jede Menschenseele, wie gering und verküm m ert auch immer sie sei, vor G ott besitzt — m ithin au f den G rundsätzen, die Co­

menius aus der Religionsgemeinschaft, der er angehörte, über­

nommen und schon vor zw eihundert Ja h re n durch W ort und W e rk vertreten hat.

H ierh er gehört auch diejenige g e n o s s e n s c h a f t l i c h e A r b e i t , die, abgesehen von der wirtschaftlichen K räftigung der Genossen, s i t t l i c h e Z i e l e verfolgt und für Volks Wohlfahrt und Bildungspflege nutzbar gemacht werden kann. Die T rä g er dieses Gedankens, der in neuester Z eit immer m ehr F reun de gefunden hat, waren in altern Zeiten vorwiegend innerhalb derjenigen Rich­

tungen vertreten, deren Geschichte das Forschungsgebiet unserer Gesellschaft im engeren Sinn bildet, und auch später haben M änner wie M a u r i c e , L u d l o w , H u g h e s , K i n g s l e y , V. N e a l e , G u s t a v A l b e r t W e r n e r und in gewissem Sinn S c h u l z e - D e l i t z s c h und V i c t o r A. H u b e r , deren Namen m it der Genossenschaftsbewegung besonders eng verkn üp ft sind, innerlich den G edanken der comenianischen Geistesrichtung nahe gestanden.

Die zahlreichen U nternehm ungen, die zum Zwecke freiwilliger Bildungspflege innerhalb aller Konfessionen in den letzten M enschen­

altern erwachsen sind, sind vorwiegend von solchen K reisen dieser K irchen getragen gewesen, die mit den religiösen stark e e t h i s c h e Interessen vereinigten und die in dem C hristentum und der K irche nicht in erster Linie ein System erk an n ten , das die Seligkeit im Jenseits sicherte, sondern die seine L ehre mit der ganzen O rdnung der W elt und des M enschenlebens in un ­ mittelbare Beziehung setzen wollten. Es hat überall und in allen Kirchen M änner gegeben, die der comenianischen o der, wenn m an einen allgemeineren A usdruck vorzieht, a l t c h r i s t l i c h e n Idee des R e i c h e s G o t t e s bewufst oder unbewufst nahe standen, und es ist nicht abzusehen, weshalb diese M änner nicht m it A n­

hängern des g a n z e n Comenius Zusammenarbeiten können oder weshalb unsere Gesellschaft sich nicht zu solchen B estrebungen, gleichviel ob sie von Katholiken, L utheranern, Reform ierten oder D issentern geleitet werden, in freundliche Beziehung setzen soll.

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6 Keller, Nr. 1 u. 2.

W ir wollen vielm ehr alle solche B estrebungen nicht n u r in den Kreis unserer B etrachtung ziehen, sondern sie auch, soweit w ir kön n en , m it W o rt und T h at unterstützen. Schon hierin liegt eine A rt gem einnütziger T hätigkeit, auch wenn wir von der E rric h tu n g e i g e n e r U nternehm ungen und Anstalten einstweilen absehen.

W ir wollen ab er gleichzeitig die heutigen Bemühungen da­

durch fördern, dafs w ir das V e r s t ä n d n i s derselben, vor allem des noch so wenig gekannten G e n o s s e n s c h a f t s - G e d a n ­ k e n s und der sogenannten G e m e i n d e b e w e g u n g in weitere K reise tragen und ihre Zusam m enhänge m it den v e r ­ g a n g e n e n E ntw icklungen aufzeigen. Es w ird bald zu Tage tre te n , dafs die G e s c h i c h t e d e r c h r i s t l i c h e n L i e b e s - t h ä t i g k e i t , einschliefslich der H eidenm ission, m it der Ge­

schichte der G eistesrichtung, die unser vornehmstes A rbeits­

gebiet bildet, auf das engste verknüpft ist: in demselben Mafse, in welchem deren V e rtreter dem S treit um Lehrbestim m ungen und Begriffsdeutungen abgeneigt w a ren , in demselben Um fang haben sie ihre K raft dem Ausbau des „Tempels der W eisheit“

oder des Reiches Gottes u nter den Menschen gewidmet, an den ih r thätiger und m enschenfreundlicher Idealism us glaubte.

In den L ä n d e rn , wo die Ideen des Comenius und seiner Glaubensgenossen die gröfste geschichtliche Bedeutung neben den herrschenden System en gewonnen haben, hat die gegenseitige D urchd ringung von W issenschaft und Leben, Glaubenslehre und G em eindeleben auch die meisten Fortschritte gemacht. W eit w eniger als in E ngland und den Niederlanden sind in anderen L ändern die V ertreter d er gelehrten B erufsarten geneigt, ihr W issen und ihr Können unm ittelbar in den D ienst der Volks­

bildung zu stellen, und eine Gesellschaft, deren gelehrte M itglieder diesen G rundsatz d er Z urückhaltung zu durchbrechen versuchen, w erden vielleicht m anchen V orurteilen begegnen. W enn w ir im­

stande sein sollten, den Vorurteilen, die bei uns in dieser Rich­

tung herrschend sind, einigen A bbruch zu thun, so w äre auch dies eine A rt gem einnütziger B ethätigung, für welche uns diejenigen d an k b a r sein w erden, deren Bem ühungen auf den F ried en der Stände gerichtet sind.

Comenius hat ab er auch au f anderen Gebieten uns W ege gezeigt, deren Befolgung noch heute für die Ausgleichung der Gegensätze nützlich werden kann, — ich meine seine G rundsätze in Sachen

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1893. W as w ir w ollen. 7 der a l l g e m e i n e n V o l k s s c h u l e und der M u t t e r s p r a c h e r sowie seine Schätzung der E r z i e h u n g s l e h r e als W issenschaft.

Ich kann hier nicht im einzelnen auf diese P u n k te eingehen;

aber erklären will ich, dafs es die Absicht unserer Gesellschaft ist, alle Bestrebungen zu unterstützen, die d arau f abzielen, die M u t t e r s p r a c h e z u h e b e n , zu reinigen und zu bessern, die a l l g e m e i n e V o l k s s c h u l e zur D urchführung zu bringen und der E r z i e h u n g s l e h r e diejenige W ertschätzung zu er­

kämpfen, die sie im K reise der älteren und bevorrechteten W issen­

schaften beanspruchen kann.

WTir werden in diesen B lättern über die Erfolge derjenigen Gesellschaften, Genossenschaften und V ereine, die sich den ge­

schilderten Aufgaben widmen, regelmäfsig berichten und unsere Bevollmächtigten, sowie die Abteilungen und C om eniuskränzchen von Zeit zu Zeit daran erinnern, dafs sie die F örderu ng dieser Bestrebungen sich angelegen sein lassen. In S täd ten , wo v er­

wandte Gesellschaften nicht bestehen, können unsere Zw eig­

gesellschaften ergänzend ein tre te n ; wo solche vorhanden sind, können unsere Mitglieder die Aufgaben eines V o r t r a g s a u s ­ s c h u s s e s übernehm en, der geeignete V orträg e, sei es als E in zelv o rträg e, sei es als Vortragsfolgen anzuregen hat. Es versteht sich, dafs von diesen V orträgen kein Gebiet der W issen­

schaft oder K unst auszuschliefsen sein w ürd e, das zur Bil­

dung des Geistes und Gemüts dienen k an n , sofern n u r die B e­

handlung des Gegenstandes im Sinne der Gesellschaft nicht zweifel­

haft ist.

Endlich sind die „M itteilungen“ dazu bestimmt, unsere M it­

glieder und F reunde in einer regelmäfsigen Beziehung zu er­

halten und alle Ereignisse i n n e r h a l b unserer Gesellschaft, die von allgemeinerem Interesse sind, von Monat zu Monat zu buchen.

D ieser Nachrichtenteil wird wesentlich gew innen, wenn es sich unsere M itglieder zu Pflicht machen, sich in Beziehung zum Ge- sam tvorstande und den Bevollmächtigten unserer Gesellschaft zu halten.

W enn wir dem nächst eine gedrängte Ü bersicht über den V erlauf der Jahrhundertfeier für Comenius bringen — die A n­

regung dieser Feier, ist die erste praktische B ethätigung u n serer Gesellschaft gewesen —, so liegen die G ründe dafür auf der H a n d ; alle unsere M itglieder erkennen deutlich aus diesen Ü b er­

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8 Keller, Nr. 1 u. 2.

sichten, w er die M änner waren, die w ir auch ferner zunächst und in erster Linie als unsere Gesinnungsgenossen ansprechen dürfen.

U nser W unsch ist, einem Zeitalter, das arm an I d e a l e n wie an N eigung zu selbstloser Hingabe ist, V o r b i l d e r dieser T ugenden aus der Geschichte vor die Seele zu führen. W ir betrachten die Bekäm pfung der Selbstsucht, die w ir a u f diesem W ege versuchen, auch bereits als ein Stück gemein­

nü tziger T hätigkeit. W ir wollen, wie m ehrfach betont worden ist, die E rin n eru n g a l l e r M änner, die im G eist des Comenius g ew irkt hafcen, au f a l l e n geeigneten W egen pflegen. W ir haben an anderen »teilen bestimmt gesagt, welche M änner w ir d arunter verstanden wissen wollen und welche W ege wir in d er angegebenen R ichtung für zw eckentsprechend h a lte n x). Indem die wissen­

schaftliche V ertretu ng unserer Grundsätze den Monatsheften Vorbe­

halten bleibt, wollen w ir durch die „M itteilungen“ alle älteren D en k ­ zeichen und alle S tätten der E rinnerung pflegen und erhalten und neue für sie ins L eben r u f e n : wir behalten uns die Schaffung oder B eförderung von S t i f t u n g e n und D e n k m ä l e r n , in welcher F orm auch immer, ausdrücklich vor: und w ir hoffen im Laufe der Ja h re in w eiteren oder engeren K reisen noch m ehr als eine G e ­ d e n k f e i e r zu Stande zu bringen und m anchem V ertreter come- nianischer G eistesrichtung m ittelbar oder unm ittelbar zu derp verdienten E rinnerungszeichen zu verhelfen. W ir zweifeln nicht, dafs S taaten , Städte und K örperschaften aller A rt, die die E h re ih rer V orfahren als die eigene E h re betrachten, uns wirksam unterstützen werden. D ie jü n g st begangene Jahrh u n d ertfeier für Comenius hat gezeigt, was m it vereinter K raft bei opferwilligem Zusam m enw irken in dieser Beziehung erreicht werden kann.

*) S. das Rundschreiben des Verwaltungs-Ausschusses vom 23. Juli 1892, abgedruckt in den M onatsheften der C.-G-. 1892, Geschäftl. Teil, S. 71 ff.

E s handelt sich um alle diejenigen Richtungen, die in ihren religiös-philo­

sophischen Grundgedanken auf dem Boden des Comenius stehen, auch wenn sie in manchen Punkten eigne W ege eingeschlagen haben. Es kommen hier aus dem M ittelalter die Vertreter der sog. altdeutschen M ystik, zumal T a u l e r und E c k h a r t , in B etracht, sofern sie sich der Volkssprachen bedient haben und in der V orliebe für P l a t o ihr unterscheidendes Merk­

mal erkannten. Es gehören ferner hierher: 1. die N e u p l a t o n i k e r der Renaissance des 15. u. 16. Jah rh ., 2. die sog. N a t u r p h i l o s o p h e n des 16. u. 17. Jahrh., zu denen Comenius selbst gehörte; 3. der sog. ältere P i e t i s m u s , und endlich 4. die Vertreter der sog. A u f k l ä r u n g von C h r i s t . T h o m a s i u s bis auf H e r d e r , F i c h t e , P e s t a l o z z i , K r a u s e , S c h l e i e r m a c h e r und H e r b a r t .

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1893. W as w ir wollen. 9 Es ist immer erfreulich, wenn man nicht blofs zu sagen ge­

nötigt ist, was man thun w i l l , sondern auch sagen kann, was man g e t h a n h a t und hinzufügen kann, dafs die eingeschlagenen W ege sich als gangbar erwiesen haben. W as in den verflossenen zwei Gesellschaftsjahren erreicht worden ist, das ist durch das kräftige Z u s a m m e n w i r k e n unserer M itglieder erreicht worden;

die Opfer an A rbeit wie an Geldmitteln, die für unsere Ziele ge­

bracht sind, w aren verhältnism äfsig erheblich. A b er wenn w ir im R ückblick au f das Geleistete jetzt die H ände in den Schofs legen wollten, würden w ir d arau f verzichten, selbständig in den Gang der W issenschaft und des thätigen Lebens einzugreifen und w ürden Gefahr laufen, der F rü ch te verlustig zu gehen, die eben zu reifen beginnen. K ein Baum fällt au f den ersten H ie b ; ab er die Tropfen, die nachhaltig a u f dieselbe Stelle zielen, höhlen den Stein. Planmäfsiges H andeln und zähe T h atk ra ft verfehlen dauernd selten ihr Ziel.

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Comenius und die Frauenrechte.

E s ist kein Zweifel, dafs die B estrebungen der freiwilligen Bildungspflege durch die M itw irkung der F rauen, wo sie erreich­

b a r gewesen ist (wie in den Fröbelschen K indergärten), wesent­

lich gewonnen haben und dafs es die Aufgabe aller derjenigen bleibt, die gem einnützig thätig sein wollen, den W irkungskreis der F ra u auch au f diesem Gebiete zu erw eitern. D ie freiwillige Bildungspflege soll sich j a keineswegs blofs au f das männliche, sondern auch a u f das weibliche Geschlecht erstrecken und nicht blofs die W issenschaften, sondern auch die Tugenden, häusliche wie andere, zum G egenstand h a b e n ; wer w äre für diese B ildungs­

pflege geeigneter als gebildete F ra u e n , deren K räfte heute so vielfach nicht voll ausgenützt werden.

E ine wissenschaftliche und gemeinnützige G esellschaft, die sich nach Comenius nennt, h at in besonderem Mafse die Pflicht, au f diesen P u n k t ihre A ufm erksam keit zu richten. Denn ge­

rade Comenius ist es gew esen, der mit gröfserem N achdruck und gröfserem E rfolg als irgend einer seiner V orgänger au f dem Gebiete der V olkserziehung die G l e i c h b e r e c h t i g u n g des weiblichen Geschlechts betont h a t; j a er ist es gewesen, der den G rundsatz von dem gleichen A nspruch der F rau en au f all­

gemeine B ildung überhaupt erst zur allgemeinen G eltung ge­

b rach t hat. D ie bezüglichen F o rd eru ng en, denen er in der

„Grofsen U nterrichtsleh re“ zuerst bestimmten A usdruck gab, m ufsten durch das A nsehen, das das Buch bald gewann und durch die ungeheure V erbreitung, die es erh ielt, besonderen N achdruck gewinnen, und die W orte, m it denen er es that, ver­

dienen daher m it goldenen L ettern aller O rten angeschrieben zu

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1893. Comenius und die Frauenrechte. 11 werden, wo für die F rauenrechte gestritten wird. E r führt an der denkw ürdigen Stelle etwa folgendes aus x) :

„ A u c h k a n n k e i n g e n ü g e n d e r G r u n d d a f ü r a n ­ g e g e b e n w e r d e n , d a f s d a s w e i b l i c h e G e s c h l e c h t . . . v o n d e n S t u d i e n d e r W e i s h e i t . . . ü b e r h a u p t a u s g e ­ s c h l o s s e n w e r d e n m ü s s e . D enn sie sind in g le ic h e rw e is e Gottes E benbilder, in gleicher W eise Inhaber der Gnade und des zukünftigen Reiches, in gleicher W eise m it beweglichem Geiste und umfassender W eisheit (oft m ehr als unser Geschlecht) ausgerüstet; auf gleiche W eise steht ihnen der Zugang zur H e rr­

lichkeit offen, da G ott selbst sich ihrer bedient hat zu r Regie­

rung der Völker, den Königen und F ürsten die heilsam sten R at­

schläge zu geben, z u r W i s s e n s c h a f t d e r H e i l k u n d e u n d z u a n d e r e n f ü r d a s M e n s c h e n g e s c h l e c h t w o h l t h ä t i g e n Z w e c k e n “ . . .

W arum sollen w ir sie nun wohl zum Lesenlernen zulassen, nachher aber von den Büchern w egtreiben? F ürchten wir U n­

besonnenheit? A ber je m ehr w ir den G edanken Beschäftigung geben, desto weniger Raum w ird die U nbesonnenheit finden, welche aus dem M üfsiggang zu entstehen pflegt.“ . . .

An derselben Stelle erk lä rt sich der m enschenkundige Mann gegen das vielfache Lesen seitens der F ra u e n ; nicht der W ust von L ektü re, sagt er, soll ihnen zugänglich sein, der w eder H erz noch V erstand bildet, sondern solche Bücher, aus welchen sie E rken ntn is des W ahren und G uten schöpfen können.

E r wufste wohl — es w ar offenbar damals schon wie heute —, dafs B ücher genug von dem weiblichen Geschlecht ge­

lesen werden, ab er nicht solche, wie sie der W ürde derjenigen F rau en entsprechen, wie er sie sich dachte und für deren R echte er käm pfte. Beschäftigt ihr N a c h d e n k e n , nicht blofs ihre N e u g i e r , und ihr w erdet alle die F ehler verm ieden sehen, die aus Verstandes- und Gem ütsleere erwachsen. E r wünsche, m eint e r , dafs die F rau en in denjenigen D ingen gelehrt werden,

„ w e l c h e z u k e n n e n u n d z u k ö n n e n f ü r s i e a n g e ­ m e s s e n s i n d “ — er weifs also sehr wohl, dafs es hierin Schranken giebt. Aber m it Recht sah er Gefahren darin, wenn man ihre

J) W ir führen sie hier nach der Ü bersetzung von L i o n an, Grofse Unterrichtslehre, 3. Aufl., Langensalza 1891, S. 62 ff.

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12 Comenius und die Frauenrechte. Nr. 1 u. 2.

K räfte nicht angemessen beschäftige; denn der Mtifsiggang sei es, der T horheit gebiert.

L e h rt sie, besonders die weibliche heran wachsende Jugend, das B e s s e r e kennen, dann w ird das Bessere sie von selbst an­

locken. „Und dam it ich es m it einem W orte sage: G o t t ü b e r a l l z u s e h e n , ü b e r a l l z u l o b e n , ü b e r a l l l i e b e n d z u u m f a s s e n u n d s o d i e s e s m ü h s e l i g e L e b e n a n ­ g e n e h m e r h i n z u b r i n g e n u n d d a s e w i g e m i t g r ö f s e r e r

S e h n s u c h t u n d H o f f n u n g z u e r w a r t e n , d a s i s t e s , w a s s i e l e r n e n s o l l e n . “

S ehr richtigen T a k t verrät der Hinweis a u f die Be- thätigung der F rau en in der W i s s e n s c h a f t d e r H e i l ­ k u n d e und zu w o h l t h ä t i g e n , d. h. zu g e m e i n n ü t z i g e n Z w e c k e n — m ithin gerade auch für Aufgaben, wie w ir sie hier im A uge haben.

Es ist von W ichtigkeit, festzustellen, dafs Comenius hierm it lediglich einer Ü berzeugung A usdruck g ieb t, wie sie innerhalb d er Religionsgemeinschaft, der er angehörte (das W ort im weiteren Sinn genommen) weit verbreitet w a r; er h at mithin diese A n­

sicht ebenso wie viele andere G rundsätze aus dem Schatz der Ü berlieferungen genommen, die er vorfand und sie zum Gemein­

g u t aller B ekenntnisse gemacht. W ir finden nämlich seit den ältesten Zeiten, dafs in den altevangelischen Gemeinden und den mit ihnen zusamm enhängenden Gemeinschaften sogenannte G e m e i n d e ­ s c h w e s t e r n oder D iakonissen als Inhaberinnen fester Gemeinde- Ä m ter vorhanden sind — in der Regel sind es W itwen oder ältere Jungfrauen — , welche gewisse Pflichten an den Armen, den W aisen und den K ra n k en üben. E s w ar hier m ithin der G rundsatz w eiblicher B ethätigung in der Gemeinde thatsächlich anerkannt, und dieses P rin zip b eruhte auf dem allgem eineren von d er G leichberechtigung der „B rüder und Schw estern“, die, obwohl zu verschiedenen B erufen bestim m t, doch gemäfs der L ehre C hristi vor G ott und in der Gemeinde gleiche Rechte und Pflichten besitzen *).

*) W ir hoffen in einem späteren A ufsatz auf die bezüglichen Grund­

sätze und auf die praktischen Folgerungen, die daraus gezogen werden, zurückzukommen. Hier sei nur erwähnt), dafs der Stifter des evan­

gelischen Diakonissenwesens, Pastor Theodor Fliedner, seine Schöpfung in Nachahmung der „Diakonissen“, die er im Jahre 1829 in holländischen Mennoniten-Gemeinden kennen gelernt hatte, ins Leben gerufen hat. Hier ist sie seit dem 16. Jahrhundert urkundlich nachweisbar.

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1893. Comenius und die Frauenrechte. 13 D ie M änner, die in späteren Zeiten die G edanken des Co­

menius am treuesten bew ahrt haben, sind regelm äfsig auch am entschiedensten für die F rauenrechte eingetreten, obwohl sie andererseits sich die Sym pathieen oberflächlicher F rau en durch ihren K am pf gegen manche Eitelkeiten, die gerade hier gepflegt w erden, verscherzt haben. W enn man aber die Geschichte geistig bedeutender F rauen des 17. und 18. Jah rh u n d erts liest, so w ird man eine sehr beträchtliche Zahl von Namen finden, die mit der Geschichte der comenianischen G eistesrichtung au f das engste verknüpft sind, von A nna M aria von Schürm ann (f 1678) und der Pfalzgräfin Elisabeth von Herford, der F reundin W illiam Penns, an bis au f die K urfürstin und nachmalige Königin von Preufsen Sophie Charlotte, die F reund in von Leibniz, und end­

lich die edle Q uäkerin E lisabeth F ry und andere.

Es ist daher kein Z ufall, dafs die zwei ausgeprägtesten V ertreter comenianischer Ideen in unserem Jahrhundert, F r ö b e l und K r a u s e , auch in dieser Beziehung au f den W egen des Meisters gew andelt sind. In betreff K rauses h at Leonhardi schon im Jah re 1868 bem erkt (s. die Zeitschrift Neue Zeit, H eft 2), dafs seine Philosophie die einzige sei, „ w e l c h e d e r G l e i c h ­ w ü r d e u n d G l e i c h b e r e c h t i g u n g d e r F r a u R a u m b i e t e u n d f o l g e r i c h t i g d a r a u f h i n f ü h r e . “

Wa s F r ö b e l betrifft, so ist es bekannt, dafs es eine F ra u gewesen ist, F ra u B e r t h a v o n M a r e n h o l t z - B ü l o w in D res­

d e n 1) , die durch ihre m eisterhafte D arstellung der Lehren Fröbels und durch ih r thatkräftiges E intreten für deren p rak ­ tische V erw irklichung zu den grofsen Erfolgen der Fröbelschen G rundsätze das meiste beigetragen hat. Ü berall in den F r ö b e l ­ v e r e i n e n , bei der L eitung der K indergärtnerinnen-Sem inare u. s. w. sind deshalb F rau en als Vorstandsdam en beteiligt und haben in diesen Stellungen eine segensreiche T h ätig k eit im Sinn der V olkserziehung ausgeübt.

Aus dieser E rw ägung heraus ist es bei den Beratungen, die über die G ründung der Comenius-Gesellschaft stattfanden, für richtig gehalten w o rd e n , derselben für die erziehlichen und gemeinnützigen Aufgaben, die sie sich gestellt hat, die M it­

w irkung der F rau e n thunlichst zu sich ern , und § 4 der

x) Sie ist am 8. Januar 1893 gestorben. W ir bringen einen kurzen Nachruf in den Monatsheften 1893, H eft 1 u. 2, S. 47.

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14 Comenius und die Frauenrechte. Nr. 1 u. 2.

Satzungen besagt ausdrücklich, dafs a l l e R e c h t e d e r Gr e s e l l - s c h a f t s a n g e h ö r i g e n (also auch V orstandsäm ter) a u c h v o n F r a u e n e r w o r b e n w e r d e n k ö n n e n . E s liegt j a auch in der N atur der Verhältnisse, dafs gerade erziehliche Aufgaben ohne Hülfe der F rau e n in vielen Fällen g ar nicht zu lösen sind, und dafür sind in den an m anchen O rten bestehenden „Vereinen für V olkserziehung“ neben den V orständen Frauenausschüsse in T h ätig k eit, die durch freiwillige Sam m lungen sich nützlich er­

weisen, vor allem aber in der eigentlichen E rziehungsthätigkeit unentbehrliche H e l f e r i n n e n sind.

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Rundschau.

Der allgemeine deutsche Sprachverein wird seine diesjährige Haupt­

versammlung am 23. und 24. Mai in C ob l e n z abhalten. W ir haben be­

reits früher darauf hingew iesen (Monatshefte 1892, S. 218), dafs die Jahr­

hundertfeier für Comenius gerade innerhalb des Gesamtvereins w ie der Zweigvereine des allg d. Sprachvereins lebhafte Teilnahme gefunden hat, und wir können heute hinzufügen, dafs die gleiche Teilnahme auch der C o m e n i u s - G e s e l l s c h a f t entgegen gebracht wird, w ie diese denn auch ihrerseits die Zwecke des Sprachvereins zu fördern gesucht hat und ferner fördern wird. D ie Übereinstimmung der Zielpunkte kommt darin zum that- sächlichen A usdruck, dafs die Zeitschrift des allgem einen deutschen Sprachvereins schon seit dem Jahre 1886 (also v o r dem Entstehen unserer Gesellschaft) in zahlreichen A ufsätzen das Andenken gerade solcher Männer erneuert und gepflegt hat — wir nennen z. B. L e i b n i z (Ztschr.

1891, Sp. 81 ff. u. 121 ff.), T h o m a s i u s (Ztschr. 1887, Sp. 185, u. 1888, Sp. 86 ff.), H e r d e r (1886, Sp. 69 u. 117), Meister E c k h a r t (1887, Sp. 200, u. 1889, Sp. 113), Joh. ß . S c h u p p i u s (1889, Sp. 138) u. s. w. —, deren Geschichte im eigentlichsten Sinn auch zum A rbeitsgebiet der Co­

menius-Gesellschaft gehört, w ie wir dem Sprachverein und seinen B e­

strebungen andererseits durch den nachdrücklichen Hinweis auf Comenius’

Verdienste um die Pflege der Muttersprache vorgearbeitet haben. Von den M itgliedern des Gesamtvorstands der Comenius-Gesellschaft gehört der gröfseie T eil zugleich dem Sprachverein, zum T eil sogar der Leitung des­

selben an, wie umgekehrt fünf Vorstandsmitglieder des letzteren zugleich in unserer Gesellschaft Vertrauensstellungen besitzen. D ie Zweigvereine zu Essen, Strafsburg i. E., Münster u. s. w. gehören der C.-G. als k ö r p e r ­ s c h a f t l i c h e M i t g l i e d e r an. — W ir werden inZ ukunft an d ieserS telle über wichtigere Ereignisse innerhalb des Sprachvereins w ie der Sprach- bewegung überhaupt regelmäfsig berichten.

Am 21. und 22. Januar fanden in Berlin unter Vorsitz des Abg.

Dr. Freiherrn Schenck von Schenckendorff Sitzungen des Central-Ausschusses zur Förderung der Jagend- und Volksspiele in Deutschland statt, die aus allen T eilen Deutschlands zahlreich besucht w aren. Für das Unterrichts-Ministerium wohnte G eh.R eg.-R atD r. Köpke der Versammlung bei — b e i d e s o e b e n g e ­ n a n n t e H e r r e n s i n d M i t g l i e d e r d e r C o m e n i u s - G e s e l l s c h a f t —,die

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16 Rundschau. Nr. 1 u. 2.

M ilitärverwaltung war durch den General-Inspekteur des Militär-Erziehungs­

w esens, General der Infanterie v. Kefsler, und den Kommandeur des Kadetten­

korps, Generalmajor von Amann, vertreten. Neben einer Reihe die innere A rbeit fördernder Beratungsgegenstände kamen zur Verhandlung: D ie Stel­

lung des Ausschusses zur deutschenjTurnerschaft, Abg. von Schenckendorff.

Inw iefern nützen die Jugend- und V olksspiele der Armee, Sanitätsrat und A bg. Dr. Graf und Dr. med. Schmidt-Bonn. D ie Fortschritte der Bew egung au f statistischer Grundlage, Geheimer Ober-Regierungs-Rat Blenck. D ie neuere Sonntagsruhe und die V olksspiele, Schulrat Platen-M agdeburg, und über die Einrichtung von W ettspielkäm pfen durch den Ausschufs, Professor Dr. Koch-BraunBchweig. Sämtliche Verhandlungsgegenstände führten zu eingehenden D ebatten.

Die 80. allgem eine deutsche Lehrerversammlnng findet am 23., 24. und 25. Mai dieses Jahres in L e i p z i g statt. A u f der Tagesordnung für die H auptverhandlungen befinden sich folgende G egenstände: 1. Staat und Schule in Deutschland am A usgange des 19. Jahrhunderts. Berichterstatter Dr. P aul Schramm in München. 2. D ie A usfüllung der grofsen Lücke zw ischen Schulentlassung und M ilitäreinstellung mit besonderer Berück­

sichtigung der Fortbildungsschule in ihrer Stellung zur Schule und zum spätem Leben. 3. D ie Frage der Fachaufsicht. Berichterstatter Schul­

direktor B artels in Gera. 4. Simultanschule — warum mufs sie die Schule der Zukunft sein? 5. D ie freien Lehrervereine in ihrer Bedeutung für Lehrer und Schule.

Zu den gem einnützigen Vereinen, die durchaus im Geiste des Comenius verw altet und geleitet w erden, gehört der Verein f ü r ; Volkserziehung in Augsburg. A us dem vierzehnten Jahresbericht des Vereins (Oktober 1891 bis 1892), der uns soeben zu geht, ersehen w ir, dafs in den A n­

stalten des Vereins im Laufe des Jahres 100—120 Zöglinge sich befunden haben. „W ie immer man (heifst es in dem Bericht) über die Mittel zu einer B esserung unserer sozialen Verhältnisse denken möge — darüber dürfte w ohl kein Zweifel mehr bestehen, dafs die E r z i e h u n g d e r J u g e n d u n d d i e B i l d u n g d e s V o l k e s überhaupt das sicherste M ittel sei, bessere V erhältnisse herbeizuführen. — W ir haben es uns schon seit Jahren zur Aufgabe gemacht, nach unseren Kräften zu dieser positiven Art der Sozial­

reform beizutragen. U nd wir begnügen uns bei unserer A rbeit nicht mit einseitigen Begriffen; n e i n , w i r w i r k e n i m G e i s t e v o n C o m e n i u s u n d P e s t a l o z z i a u f G e i s t u n d K ö r p e r ; wir wirken auch au f das Gem üt; w ir begnügen uns nicht mit W orten und Reden, sondern w ir be­

nützen die M ittel der Anschauung und des B eispiels.“ D ie Bestrebungen des Vereins haben, w ie w ir aus dem Bericht sehen, im J. 1891/92 mannig­

fache U nterstützung gefunden; besonders haben sich Se. Durchlaucht der Fürst Fugger-B abenhausen, das Central-Kapitel des St. Johannis-Vereins und der Stadtmagistrat A ugsburg Verdienste um den Verein erworben.

D en Vorstand bilden die Herren K a r l M ä r k e r , erster Vorsitzender und Fabrikbesitzer Emil D eschler, zw eiter V orsitzender, Lehrer Pius Kriener, Kaufmann Jakob Kalb, Kreis- u. Stadt-Bibliothekar Dr. Th. Ruess, k. Se­

kretär W . Zimmermann u. Privatier Joseph Schwarz. An der Spitze des

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1893. Rundschau. 17 Ausschusses für das Mädchenheim stehen die Damen Frau Kommerzienrat Firnhaber und Frau Frieda Merz.

D er Verein für wissenschaftliche Pädagogik — Vorsitzender ist Prof.

Dr. V o g t in W ien — wird seine diesjährige Hauptversammlung, die 25., in den Pfingsttagen zu E l b e r f e l d abhalten. W ir werden auf das P ro­

gramm und demnächst auf den V erlauf der Versammlung zurückkommen.

D ie soeben veröffentlichte Statistik des preufsischen Volksschnlwesens, die im Jahre 1891 erhoben wurde, zeigt eine Reihe mehr oder w eniger un­

erwarteter Erscheinungen. Vor allen D ingen fällt die geringe Vermehrung der schulpflichtigen Bevölkerung auf. Während sich die G esam tbevölke­

rung von 1885 bis 1890 um 5,8 v. H. vermehrte, nämlich von 28,318,470 auf 29,959,388 Personen, wuchs die Zahl der schulpflichtigen Kinder nur um 1,4 v. H., nämlich von 5,225,891 auf 5,299,310. D ie Zahl der die V olks­

schulen besuchenden Kinder wuchs nur ein Geringes stärker, da die Privat­

schulen, Vorschulen u. s. w. in ihrer Schülerzahl zurückgingen. Eine V er­

mehrung der Volksschüler hat nur in den Städten der meisten Bezirke und einigen Landkreisen, besonders im W esten, stattgefunden. In den meisten Bezirken ist d ie ’Schülerzahl auf dem Lande zurückgegangen. Besonders stark ist dieser Rückgang in den Bezirken Königsberg (— 10,000), Gum­

binnen (— 6200), Frankfurt (— 4000), Köslin (— 5500), Breslau (— 14,500), Liegnitz (4200), K assel (— 4300), Köln (— 8000). W eniger erheblich ist der Rückgang in den Bezirken Marienwerder, Stettin, Posen, Bromberg Erfurt, Schleswig, Lüneburg, W iesbaden, ganz geringfüg in Danzig, Stral­

sund, Hildesheim, Stade, Osnabrück, Aachen und Hohenzollern. Eine er­

hebliche Vermehrung der Landschüler hat nur in den Bezirken Potsdam ( + 8000), Münster ( + 4300), Arnsberg ( + 12,800), Düsseldorf ( + 6500) und Trier (-f- 7800) stattgefunden. Im ganzen Staate wurden 1891 gegen 1886 41,000 schulpflichtige Kinder auf dem Lande w eniger gezählt, während in den Städten die Zahl der Volksschüler um rund 111,500 stieg, In B ezug auf die Bekenntnisse und Rassen ist es bemerkenswert, dafs die Zahl der katho­

lischen Schüler in vielen Bezirken w eniger stark ist, als die der evan­

gelischen, während die Zahl der jüdischen Volksschüler in Stadt und Land sich verminderte. D ie A ufgabe der preufsischen Schulverw altung ist durch das geringere Anwachsen der Zahl der unterrichtlich zu versorgenden Kinder wesentlich erleichtert, und es wird hoffentlich jetzt möglich sein, dem U nter­

richtsbedürfnis mehr zu entsprechen, als dies bisher der F all gew esen ist.

Von 1871 bis 1886, also in 15 Jahren, hat sich die Zahl der Volksschüler fast um eine Million erhöht. Dem gegenüber ist das jetzig e Wachstum, von 1886 bis 1891 um 78,229, ganz unbedeutend.

Arbeiterabende in Genf. D ie Hochschuljugend G e n f s hat diesen W inter ein sehr zeitgem äfses W erk unternommen, das die Aufmerksam keit w eiterer K reise verdient. In Nachahmung eines in Amerika aufgetauchten Unternehmens veranstaltet sie in Arbeiterquartieren Abendversammlungen.

D iese spielen sich gew öhnlich in drei Akten ab: Unterredung, Vortrag, Musik. An einem der letzten Abende sprach ein Professor über das Thema:

Mitteilungen der Comenius-Gesellschaft. 1893. 2

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18 Rundschau. Nr. 1 u. 2.

W ozu dienen die Dichter? D ie jungen Männer sollen dem Unternehmen mit v ie l Einsicht, B egeisterung und T akt vorstehen. Dem entspreche ein dankbarer Empfang dieser U nterhaltung von seiten der Arbeiter. Das W erk hat natürlich nichts Politisches oder K onfessionelles an sich und ist ein allgem ein studentisches. (Chronik d. christl. W elt.)

D ie Königl. R egierung zu D ü s s e l d o r f hat den Bildungs- und Hand­

w erkervereinen ihres Bezirks empfohlen — die Zahl dieser Vereine ist gerade in diesem gröfsten R egierungs-Bezirk Preufsens eine erhebliche —, Volksunterhaltungs-Abende nach dem Muster des Düsseldorfer Bildungs­

vereins zu veranstalten. In Schlesien hat eine Verwaltungsbehörde da­

gegen den Volksabenden Schwierigkeiten bereitet.

A u f den 22. Februar 1893 fällt der hundertjährige Geburtstag eines Mannes, dessen Andenken auch unsere G esellschaft zu pflegen verpflichtet ist, Friedrich Harkorts. Es ist nicht der Parlamentarier und Politiker Harkort, den w ir hier nennen, sondern der Freund der V o l k s e r z i e h u n g und des Gem einwohls, der ihm Anspruch auf unsere Dankbarkeit verleiht.

Im besonderen w eifs die d e u t s c h e V o l k s s c h u l e , was sie Harkort in schwerer Zeit schuldig gew orden ist. Wir hoffen demnächst auf diese Seite seiner T hätigkeit zurückkommen zu können.

Das Programm des vierten evangelisch-sozialen Kongresses lautet — Änderungen Vorbehalten — : A. M i t t w o c h , d e n 31. Ma i : 1. nachmittags 4 U hr Sitzung des Ausschusses und Aktionskomitees; 2. abends 8 Uhr g e ­ selliges Zusammensein der bereits anwesenden Besucher des Kongresses.

B. D o n n e r s t a g , d e n 1. J u n i : 1. Eröffnung des K ongresses; 2. Ge­

schäftsbericht des Generalsekretärs; 3. a) Referat des Prof. Dr. K a f t a n - Berlin: C h r i s t e n t u m u n d W i r t s c h a f t s o r d n u n g ; b; Referat desA m ts- richters K u le m a n n -B r a u n s c h w e ig : D i e G e w e r k s c h a f t s b e w e g u n g ; c) Spezialkonferenzen: a) Sitzung des Vorstandes des Gesamtverbandes der Evangelischen Arbeitervereine Deutschlands; b) Heimatkolonieen, eiqgeleitet durch Pastor C r o n e m e y e r -B r e m e r h a v e n .

C. F r e i t a g , d e n 2. J u n i : 1. R eferat des Hofpredigers D. B r a u n - Stuttgart: D i e A n n ä h e r u n g d e r S t ä n d e i n d e r G e g e n w a r t ; 2.

R eferat des Hofpredigers a. D. S t ö c k e r - Be r l i n : D a s S o n n t a g s g e s e t z u n d s e i n e K o n f l i k t e i m V o l k s l e b e n . (Chronik d. christl. W elt.)

Am 6. Juni 1842 erschien die Kabinetsordre König Friedrich W ilhelm s IV., infolge deren der preufsische Staat das Tnrnen zu einer öffentlichen An­

geleg en h eit machte und selbst in die Hand nahm. A d o l f D i e s t e r - w e g begrüfste diese neue Epoche „in dem preufsischen, hoffentlich deutschen E rziehungsw esen“ mit einem Vortrag, den er in der Pädagogischen G esell­

schaft zu B e r lin .h ie lt, und der daraus hervorgegangenen Schrift: „Alaaf Preufsen“, und der Philosoph T r e n d e l e n b u r g in seiner Schrift: „Das Turnen und-die deutsche Volkserziehung“. — Und doch mufste ein halbes Jahrhundert dahingehen, ehe das Turnen, das die Kabinetsordre noch von der E inw illigung der Eltern abhängig sein liefs, zu einem obligatorischen

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1893. G esellschafts-A ngelegenheiten. 19 Lehrgegenstand in allen Schulen wurde. Denn erst die letzthin erschienenen neuen Lehrpläne für die höheren Unterrichtsanstalten haben endgiltig die Stellung des Turnens an diesen Schulen begründet und somit eine fünfzig­

jährige Entw ickelung in unserer Volkserziehung zum gedeihlichen Abschlufs gebracht.

D ie Titeleinfassnng, welche w ir für die „Mitteilungen der C.-G-.“ g e ­ w ählt haben, hat eine g e s c h i c h t l i c h e B e d e u t u n g , und wir w ollen nicht unterlassen, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf sie ebenso w ie auf das B u c h z e i c h e n zu lenken, welches wir für diese Zeitschrift in Gebrauch genommen haben. D ie Einfassung entstammt dem T itel eines Buches, das in der Geschichte der böhmischen Brüder eine besondere Bedeutung besitzt, nämlich der berühmten b ö h m i s c h e n B i b e l , die unter dem Schutz und der Förderung des F r e i h e r r n J. v o n Z i e r o t i n in .der Druckerei der Brüder zu Kraliö (Mähren) im Jahre 1579 hergestellt worden ist. W ie sehr die Brüder dieses sechsbändige W erk als ein Kleinod ihrer Gemeinschaft betrachteten, ist bekannt; die Übersetzung hat durch ihre Treue einen anerkannten W ert und gehört durch ihre Sprache zu den muster­

gültigen L eistungen der böhmischen Litteratur. W ir haben das Zierwerk der alten Randleiste g e n a u w iedergegeben; nur ist (aufser den in die Bänder von uns eingetragenen N a m e n ) an S telle des in der Mitte des oberen Randes im Original dargestellten Lammes von uns das bekannte M o n o g r a m m des Comenius aus Lux e tenebris gesetzt worden und an der gleichen S telle des unteren Randes ist an Stelle des dort befindlichen Engelskopfes eine Abbildung des Globus nebst Buch und Symbolen gesetzt worden, w ie sie sich sowohl auf dem T itelbilde der Opera didactica omnia (Amsterdam 1657), w ie demjenigen des Prodomus Pansophiae (Leiden 1644) finden. D as erstere ist neuerdings durch die Abbildung, w elche R. Aron im Jahre 1892 veröffentlicht hat (s. Monatshefte 1892, S. 226 f.), bekannt geworden und das letztere werden wir in Kürze seitens der Gesellschaft w eiteren Kreisen zugänglich machen. — D as B u c h z e i c h e n der Mit­

teilungen ist nichts anderes als die W iedergabe des S i e g e l s , das Comenius geführt hat, w ie es z. B. in einem B rief vom 25. Okt. 1656, der im Staats­

archiv zu Posen aufbewahrt wird, von ihm verw andt worden ist. A u f dem Siegel finden sich im w esentlichen dieselben Stücke w ieder, w ie sie das

Gesellschafts -Angelegenheiten.

2*

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20 G esellschafts-A ngelegenheiten. Nr. 1 u. 2.

Buchzeichen der Opp. did. omnia a u fzeigt, das wir, w ie unsere Leser gröfstenteils wissen, als Buchzeichen für die „Monatshefte der C.-G.“ in Gebrauch genommen haben. Eine Erläuterung der darin gebrauchten Sinnbilder haben wir im Jan.-Febr.-Heft der Monatshefte 1893, S. 11 ff. zu geben versucht, au f die wir hier verw eisen. — D ie im Kunstverlag von Dr. E. A lbert in München vollzogene Herstellung der T iteleinfassung und des Buchzeichens hat durch zufällige Umstände eine V e r z ö g e r u n g er­

litten, w elche die etw as verspätete Ausgabe dieser Nummer herbeigeführt hat. W ir bitten deshalb um Entschuldigung.

In der Erziehungs-Abteilung der W eltausstellung in Chicago wird auch die Comenius-Gesellschaft vertreten sein. Das Kgl. Preufs. Unterrichts- Ministerium hat durch seinen Kommissar, Herrn Prof. Dr. W a e t z o l d t , ein Exemplar der M o n a t s h e f t e d e r C o m e n i u s - G e s e l l s c h a f t , sowie einige sonstige Drucksachen zur A usstellung eingefordert. Es ist dies um so erfreulicher, w eil wir hoffen dürfen, dafs unser Unternehmen dadurch im Ausland noch mehr bekannt wird. Unseren Lesern wird es bekannt sein, dafs der C hef der obersten Unterrichtsbehörde der V ereinigten Staaten, Herr Dr. T. W . H a r r i s , und dessen Sekretär, Herr Dr. L. K l e m m , der C omenius-Gesellschaft seit ihrem Bestehen angehören. Über den V erlauf der Jahrhundertfeier in den Vereinigten Staaten haben w ir schon früher (Monatshefte 1892, S. 163 f.) einen kurzen Bericht veröffentlicht.

D er V erwaltungsausschufs unserer Gesellschaft hat die Absicht, mit verw andten gem einnützigen Bestrebungen Fühlung zu suchen und sie, sow eit es uns möglich ist, zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen zu arbeiten, l n dieser Erwägung hat der Ausschufs am 24. Okt. v. J. an den Central- ausschufs der G e s e l l s c h a f t f ür V e r b r e i t u n g v o n V o l k s b i l d u n g folgendes Schreiben gerich tet: „Den Herren Mitgliedern des Centralausschusses beehrt sich der Unterzeichnete Verwaltungsausschufs von der Stiftung der Comenius-Gesellschaft ganz ergebenst durch Übersendung der beifolgenden Drucksachen Kenntnis zu geben. D ie Comenius-Gesellschaft, die sich zu­

gleich w issenschaftliche und gem einnützige Aufgaben gesteckt hat, wünscht Ihrer B ereitw illigk eit Ausdruck zu geben, mit der G esellschaft f. V. von V olksbildung in freundliche Beziehungen zu treten. V ielleicht kann sich an manchen Orten G elegenheit zu erspriefslichem Zusammenwirken er­

geben. Sie hat die Zahl von 900 M itgliedern bereits überschritten.“ A u f Grund dieser Zuschrift hat der Centralausschufs in seiner Sitzung vom 30. Oktober 1892 folgenden Beschlufs gefafst: „Der Ausschufs nimmt von den Bestrebungen der Comenius - G esellschaft mit Interesse Kenntnis und erklärt sich bereit, dieselben nach M öglichkeit zu fördern und zu unter­

stützen.“ G leichzeitig ist dem Vorsitzenden der C om enius-G esellschaft unter dem 1. November 1892 folgende A ntwort des Vorstands zugegangen:

„Auf das gefällige Schreiben vom 24. d. Mts., von dem der Centralausschufs unserer G esellschaft in seiner vorgestrigen Sitzung mit D ank Kenntnis g e­

nommen hat; erwidern w ir ergebenst, dafs w ir Ihre \y ü n sch e gern erfüllt haben. Auch in Zukunft wünscht der Centralausschufs einen Austausch der von unseren Vereinen herausgegebenen Schriften und M itteilungen

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firmandinnen aus den unteren Schulklassen unterrichten durfte. Diese Schülerinnen gehörten alle den ärmsten Familien an. Mit welcher Gedankenlosigkeit, mit welcher

keit vergiftet, hat die moderne Gottentfremdung sich bereits bis zur Leugnung des freien selbstbewussten Geistes fortgebildet, so dass für den ursprünglichen Adel

nius nach allen Richtungen seines Geisteslebens hin durch Andreae einen befruchtenden Einflufs erfahren hat, dafs seine didaktischen und pansophischen Grundgedanken

die hier erfolgreich waren, verdienten doch auch für uns Beachtung, und wir waren der Überzeugung, dass die Arbeit für die Zukunft mit der Vertiefung in die

Der Gesamtvorstand hatte es als eine Ehrenpflicht angesehen, den ersten Kongrefs unserer G esellschaft in derjenigen Stadt abzuhalten, deren Geschichte am engsten

W ir haben bereits im April-Mai-Heft der Monatshefte S. einen Auszug aus den Verhandlungen des dentschen Historikertags zu München gegeben, soweit es sich dabei

trag erhält FrL Helene Lange ist Vorsteherin des „Allg. deutschen Lehrerinnen-Vereins“ und ebenso wie durch diese Thätigkeit auch durch.. 91 ihre literarischen

W ir haben früher bereits an dieser S telle eine Reihe gröfserer Zeitungen namhaft gem acht, die längere Aufsätze über Entstehung und Aufgaben der