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Die Zukunft, 23. Oktober, Jahrg. XXIV, Bd. 93, Nr 4.

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XXlV. Jahrg. Herliiyden23.Oktober1915- st.4.

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Herausgeber:

Waximilian Hardm

Inhalt:

Selte Oktober-prangt ........................... 99

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Nachmquverboten.

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Erscheint jeden Sonnabend.

Preisvierteljährlich5Mark,dieeinzelne Nummer 50Pf.

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Berlin.

Verlag der Z ukunft.

Wilhelmftraßesa.

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Gogk·1875. Scliulll c.ls, Petkiplats 4p Seen1876-

anderGertraudtonstkasso.

III-· trauten its-IIIverkaufen imfreien Privat-erstellt- siitntlleiioln-uniiausländischen stantsanleilion·Plan-Miete undElsanhslinsolrllsstlonsn

Dienstbach öcMoebius, Bankgeschäft.

BERLlN W.so,Oberwnllstknsse 20.

Tet.zemk. 2035,5904.11385. Gen-t- 1860

A-- unt-I Vatikan-f von Wertpapiere-h

Vermögens-Verwaltungen. Vermittelung von Hypothesen undGrundstück-m Ging-n1869

Daraus Iollæn k(Sols-I, BankgeschäiL

Gogr.1819. BRES LAU BERLIN- ASSL1819·

An- uncl Verkauf von Wertpapiere-I imfreien Privatvorlcchn

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Aas and Verkauf von Wertpapiere-: imPrivatvckltehkl

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Stahlkammer mit Safesanlage.

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lchbinKsulsr von deutschen Kreis-

status-stelltes- 11.and·deutsch Rentenworton, ferner v.

Plaudbrieken undObligationen deutscher Hypothekonbunkon zukulanten Kur-sen-

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Berlin, den 23.Oktober 1915.

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Oktoberrennen.

Der Göttersreund.

eilerdasAbenteuer amKapKara,beiSaloniki, nichtver-

WnntwortemdenLandsleuten nichtvorgaukeln wollte,ein

«dortausgeschifftes frankvsbtkttschesCorps könne,ohnedie Mit- wirkunggriechischeroderrumänischerTruppen,dieSerben aus rdemGedrängdreier feindlichenHeere·retten,istHerr Theophile DelcassävomhöchstenSitzdesAuswärtigenAmtesgestiegen.Der -Machtgeber, PräsidentderRepublik,und dieKabinetsgenossen habenihn nichtzärtlichgebeten,imAmtzubleiben-Der regirende TLothringer liebte ihn,erHerrnPoincarö,denMann derpolirten Sätze unddesschönen,vor demSpiegel eingeübtenGestus,nie- mals (deshalbzogTheophilinder stürmischenMaienzeitdieses PräsidiumsdenpetrograderBotschafterposteneinemMinister- Platz vor);nur in demHaßgeheuldesräudigen TigersClemen-

«-ceauundin derAbwehrseinerWuthwurden sie,immerwieder, vereint.Und diesozialistischenMinister Viviani,Millerand, Sem- bat,Guesde,denenderweißeJgelnichtbehagte,nahmenihnnur inihren Kahn auf,weilsiein derNoth derNePublikeinenZunft- kundigen,eineninEngland, Rußland, Jtalienalsoollgewichtig Geltenden haben mußten.SchonsimSommer hatte,währenddes Russenrückzuges,derMinisterpräsidentViviani(derseinenVor- namenRene unteralleErlasseschreibtund mit derheiterscheinen- den Würde desaltengutenKönigsNeuethront)Vesuchern,die ckhm schrosseWorte Theophils meldeten, spöttelndzugerufem MHerrDelcassä istschließlich-dochnichtFrankreichi«Jhm istdie

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100 DieZukunft,

Trennung gewißnichtschwer geworden.DelcassesAnhangwar inderPressegrößerals inder Kammer derAbgeordnetenund imSenat. DerkleineMann warjaselbstZeitungschreibergewe- sen.Saßimschmalen VorhöfchenderHeiligenHallen,in denen»

Ranc unddessenGefährten Gambettas »LaRepub1iqueFranc;aise-s redigirten,undfühlte sichbegnadet,wenn ein inRuhmWach- sendet ihn,derdichtanderEingangsthürhockte,huldvoll aufdie- SchulterschlugundmitdemGrußehrte:»Bonjour, petit!»Jm Gambettistenhausfielnur Kleinarbeitfürihn ab.Mittagskletterte derarme Teufelin denReportetkäfigdesBourbonenpalastes,um (nichtetwafür-Rauc:nur füreinProvinzblättchen)über diePar- lamentssitzungberichtenzukönnen.Sein Sehnen langt aufdie- HöhenderPolitik.Er bietetsicheinem Wahlbezirkan,könnte in dieStichwahl kommen, verzichtet aber,dem GegnerzuGunst.Der stirbtbald: undHerr DelcassäheirathetdieWitwe;wirdHaus- besitzerund einwohlhabenderMann. Bon»maßvollen«Wählern insHoheHausderAepublikabgeordnet.SchonvierJahre danach,.

alsVierzigjähriger,Unterstaatssekretär,einpaarMonate später garMinisterfürdieKolonien. JndiesemAmtergrübelter, was dasUeberseereichderRepublikbrauchtundüberwelcheAus- tauschwertheesverfügt.DaHerrGabrielHanotaux,weil ihndas Dreyfusvolkhaßtundweiler, der dieErobererzügederMajore Monteil(1895) undMarchand(1896)indenSudan gewollt hat,, dasStaatsschifsinZwistmit England steuert,nichtmehrhaltbarist,.

folgt ihmHeerelcassöin die vonGeheimnißumwitterten Räume- amQuaiD’Orsay.Sechsundvierzig:undMinisterder Auswänk tigenAngelegenheiten;auf demSitzderRichelieuundTalleyrand,»

Gramont undDecazes.Nichtwenig fürdenKnirps,demRanc (der,ZolazustetemAerger, alsHeilsbringer Gepriesene)höchstens den-,Schlußdienst«,DepeschenflickereiundBerständigungmitdem Umbrecher(metteurenpages)anvertraut hatte.ErsteKlugheit-- probe: derAJechseldesGesellschaftklimaserwirkt wederGehirn- entzündung nochErkältungderHaut.SeineExcellenzbleibt(oder scheintmindestens) bescheiden;giebtsichdenKameraden alsden schlichtenMannvon gestern.NurgegendieNichtsalsvarlamens tarier undKammermächler,die,ohne KenntnißundAhnung,ins- internationale Geschäft dreinschwatzemsträubtermanchmal die spitzenBorsten. JmVerkehrmitderPresse protzterniemals mitx

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Oktoberrennetu 101 WohlstandundAmtsrangzzeigtersichimmer alsdenderGilde zugehörigenguten,zuAuskunft,Nath,Hilfe bereiten nettenKerL Noch,alserausplaudern oderandeutenkann,wasihm beimFrüh-«

stückKingEdward,imElysionderZarinsOhrzuraunen geruht hat.»Unbonbeugte-«nennt ihndieSchreiberschaar.Undhat ihm dievernünftigeVescheidungbis indiesenHerbsthinein gedankt;

Juni 1898. Der diplomatischeVerkehrzwischenEngland undFrankreichistschwieriggeworden. TrotzdemschonSirEd-

«ward Grey,imMärz1895, gesagt hat, jeden Versuch fremden Vordranges in denalten Egyptersudan werdeEngland, dessen Recht auf diese Provinzen längst bekannt sei,alseineunfreund- licheHandlung aufsassen,undtrotzdemLord Lansdowne, derdem stillenJdealisteninsAuswärtigeAmtgefolgtist,dieWarnung inheftigerem Ton wiederholt hat,steht Major March"and,als Kommissar fürdenObersUbangp dichtvor derSudanesenstadt Faschoda,woeinvonFrankreichsVertreter inAbessinien,Herrn Lagarde, gerüstetes Cvkps sich ihm gesellen soll.Jtalienist, seit derNiederlage beiAdua,weitvom AllweggescheuchtzwillFranks reich nunVritaniens HerrschaftüberdasNilthal bestreiten?Ge- neral Kitchenerwirdmiteinem Heergegen Dongola,dasNest desaufsässigenMahdi, vorgeschickt;und dasParlamentbewilligt diehohenFeldzugskosteU-alsderVersuch,sieder DetteEgyptienne aufzupacken,andemWiderstand französischerMitgliederundan demSpruchdesGerichtshofesvonAlexandria gescheitertist.Frikz vonHolsteinkennt.ausVriefenseinesFreundes PaulHatzfeldt, desDeutschen Botschafters inLondon,denGroll derAermels anrainer und möchtedasschlechteWetter imPas deCalais zu einem Fang nützen, durchdenderLieblingwunschseinesKaisers erfüllt,einfreundlicheres VerhältnißzuFrankreichgesichertwür- de.Der BotschafterFürstMünster soll dieRepublik fürein neues Abkommen überOstasienködernundineinenVertragüberreden, derdenKolonien desfastin denRangeines englischenLehn- staatesgesunkenenKönigreichesPortugaldieTatzedesVritens löwenabwehrt.Herr Hanthux ließesichvielleichtineinenPlausch übersolcheVersippungmöglichkeitein.DarfdieeisigeTugenddes MinisterpräsidentenBrissonsich demMann gesellen,aufden Salisburyscheel blickt,dermitDeutschlandäugeltundallenDreh- fusleuten(im Februar war derProzeßgegenZola)ein Gräuel

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102 DieZukunft.

ist, obwohlersichindenJahrendesJugendsturmes, amTisch derBrüder Goncourt, alsGottlosen,also nichtderPriesterschast Unterthanen,bekannt hat?Nein. Gabriel gehtundTheophilos kommt. Vierzehn Tagedanachist MarchandinFaschoda; sechs WochenspäterKitchener(derdenFeldng alsJngenieurgeführt, sichselbstdenEisenstrang durchden Sudan gelegt,vonUadiHalfa ·

bisan denOberenAil zweiJahre gebrauchthatunddeshalb ein träger Zaudererschien)inKarthum,derHauptstadtdesSudan.

AmSedantag vernichteter,beiOmdurman, denSchwarmdes Mahdiz stößtvon dortgeschwindnachFaschodavor undhates am neunzehnten Septembereingeringt. Salisbury fordertden AbzugdesEorpsMarchand; undhörtausEourcels,desFran- zosenbotschasters,MunddieFrage,mitwelchem RechterimNa- men Egyptens, dasdemSultansKhalifen untersteht,redeund Kitchenereinen egyptischenGeneral nenne. FruchtloserEifer.

DieHäupterderRepublik,die inNordasrika AlgerienundTunis besitzt, fügen sichinendgiltigen Verzichtaufdie Nilländer und rufen,am vierten November,Marchand heim (den Kitchener jetzt,als in derFranzosensrontSchwerverwundeten, wiederge- sehen hat). Die Kolonialparteiknirscht;dienur auf Europens Wochenstubestarrenden Politiker sindzufrieden.AmsechstenNo- vember antwortet einweitsichtigerBotschafter Frankreichsausdie Fragedesitalischensunftbruders,ob dieErinnerung andener- öWUngenen Rückzugaus dem Sudan nicht GiftindieHoffnung auf srankos britischeEintrachtträufelnwerde: »Sicher nicht; da der Nilstreitnun geschlichtetist,wirdrasche Verständigungüber alles nochUnausgeglichenewahrscheinlich.«Undamselben Tagspricht, zu demgescheitenOrientkenner HerrnVictor Vårard, Minister Delcasså:»Ichwillnichtausdiesem Haus gehen, nichtvon dem Stuhl, ausdemSiemich ter,vor demSchretbtisch,finden, auf- stehen, eheFrankreichun England inungetrübteEintrachtzu- rückgekehrtsind,die demErdtheilunentbehrlich ist.«DieDurch- führung dieses Borsatzes istdemzähenMännlein gelungen.

Nichtimmer aus glatt gewalzterLandstraße.MancherWeg

war ihmgesperrt;unddembekus derRepublik dräute,wiedem genKorinth wandernden GötterlieblingSchillers, Mördergier.

Noch ionvember läßterden inLondonunbequemgewordenen HerrnDeEourcel von demHerrnPaulEambon ablösen, derseit

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Oktsoberrennen, 103 feiner konstantinopler VotschafterleistungalsFrankreichsstärkster Diplomatgilt. JnderFranzösischenHandelskammer betontder Kömmling kräftig seinenWillen zuunverschrammterEinigung mitBritanien(dessen damals noch rauheundschlechtvermummte Selbsucht HerrDelcassä,daerimParlament denFaschodazwist einscharren muß,mitsozager Schonung behandelt, daßernur dünnenBeifall wirbt).Aus demlondoner Nebelfunkeltdaserste Wetterlicht nahender Gefahr-.DemmächtigenKolonialminister Joseph ChamberlainwirdeineNeigung zuDeutschlandnachge- sagt,mitdemersichüberMozambiqueund, durchdieberliner Unterhandlung seines Freundes CecilNhodes,überPortugals afrikanischeKolonien,dieEisenbahn-sundTelegraphenlinie Kap- KairoundAehnliches verständigthabe;verständigenkonnte,weik FrankreichdiedeutscheAnfühlungvomJuni1898nichtbeachtet, DelcassedieVerbalnote Münsters,die HerrHanotauxihm hinter- ließ,niebeantwortet hatundEnglandjetzt,wiediese Notevor- aussah,imTransvaalkrieg (derimOktober1899begonnen hat) überMozambiqueundLoureneosMarquezfür seinenNachschub selbstherrischverfügt.JmNovember istderDeutscheKaisermit demGrasenVülvwGastseinerGroßmutterVictoriaVeidehaben Gesprächemit den Staatsmännern Salisbury, Balfour, Cham- berlain. Deuteten siedemverwegenen Joseph,deutete erihnen eineBündnißmöglichkeitan? AmerstenDezembertag sprichter inLeicester:»DasGefühl,das unsinFreundschaftmitden Ver- einigten Staaten stimmt, mußuns auchin eininnigesVerhält- nißzumDeutschenReichbringen«AnglosamerikanischesEinver- nehmen isteinwichtigesFriedenspfandsznoch festerwäreaber der WeltfriedefürdieZukunft geschützt,wenn einneuer Dreibund den zwei angelsächsischenZweigenauchdenteutonischenverknüpfte.«

Frankreichhorcht auf.EinGermanenbündnisz,demSchweden wohl nicht lange fern bliebe, könntedenfrankosrussischenPlan- strangzerstören.DieNarbe vonFaschodabrennt wieder. Oberst Marchand wird, jetzt erst,VolksheldzderVurengesandte Leyds, garder alteOhm KrügervondenParisernumjauchztz die,greife Queen aufallenWitzblättermin allenbeuglantsmitPöbelschimpf besudelt;diewölfischeBretonenwuthgegenAlbion,laperfic1e,sd ungestümaufgepeitscht,daßderFürstvonWales sich,fürs Erste, nicht mehrindiegeliebte HauptstadtseinerFreudenwagendarf.

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k104 DieZukunft-

tkInsolchemUngewitter hat HerrDelcassäeinen schwerenStand.

»Erverstummt;bleibt aberstehen.Die Rede vonLeicesterweckt zwederanderSpree nochan derThemse langwierigenNachhall- AuchdieDeutschennehmen,hitzigernochalsderhändelsüchtigste Franzos, fürdie Vuren Partei; und wirbeln mitihremGestampf und Gefuchtelden Staub auf,dersichüberWilhelmsDepesche .»undHelferantraganKrügergeschichtet hat.Dasinnere Verhält- znißderNordseevetternwirdschlechter,alsesseitdemZankum dieElbherzogthümerjewar. DerFranzosenfreundLordLaus- downe trittaus demKriegsamtin dasAuswärtigeüber(wonoch dermürrischmüdeSalisburysichnie zuschrosserAbkehrvomLand Bismarcks entschlossen hätte).LordRosebery,noch Liberalen- anwärterausdasForeignOffice,nenntChamberlains Rede»un-

»geschickt«undspöttelt,diedringlichen Bündnißangebotederregi- renden Tories undUeberläuferseien wohlinWashington und Berlin überhörtworden.BülowundChamberlainaberstraucheln inheftigeWortfehde,die von demeNovembergetändelnichtsmehr ahnen läßt«FühltderDeutschesichvoneinerHoffnungenttäuscht, derVritesichvordenLandsleuten,zumersten Mal,insGeflimmer unernstenSchwatzes geschoben? Jnseinem Buchüber»Deutsche Politik«hatFürstBülowgesagt: »Die Gefahr lag nah, daßeinem mitEnglandverbündetenDeutschlandgegenRußlanddie Rolle .zufallenwürd e, diespäterJapanalleinübernahm.DerKrieggegen Deutschlandwäre unter solchenUmständeninRußlandnichtun- populärgewesenundmitdem nationalen Elan geführtworden, wie erdemNusseninderBertheidigungseinesheimathlichenBo- dens eigen ist.Für-FrankreichhättederBündnißsall vorgelegen

und eshätte seinenRevanchekriegunter nichtungünstigenVe- dingungenzuführen vermocht.WirDeutsche hätteneinenschwe-"

zrenLandkrieg auf zweiFrontenzutragengehabt,währendEng- .landdieleichtereAufgabezugefallen wäre,seinKolonialreich ohne zgroßeMüheweiter zudehnenund vonderSchwächungderFest-

»landsmächtezuprositiren. Endlich(und nichtzuletzt)hättenwir währendeinerkriegerischen VerwickelungaufdemFestlandund geraume Zeit danachinkeinemFallKraft,Mittel undMußege-

—«funden,denAusbau unsererKriegsflottesozufördern,wie wir esgekonnt haben.«Ob dieVerpflichtung, Britaniens Schwert

»gegenRußlandzuwerden, nicht auchin engemBündnißgurtab-

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Oktsoberrennem 105 zuwehremob derAufbaueinerEngland gefährdendenSchlachts flotteersprießlicherwaralsdieWeltrichtergemeinschaftdesMeer- beherrschersmit dergewaltigstenLandmacht, brauchenwirheute nichtzu erörtern. DaßdieGunstderStunde verpaßt, keineder - beiden BerbündungmöglichkeitengenütztundsodieEinungder vonunsAbgestoßenenerleichtert,die Knüpsung neuenDreibundes gefördertwurde,erkenntjederWachejetztalseinenLotsenfehler.

DieStraßevonEalais nachDoweristwieder entnebelt: und HerrDelcassesäumt nicht, siezubefahren.DieblutigenSchatten derJungfrauvonOrleans undVonapartes schreckenihn nicht;

auchdenLandsleuten willersieausdem-Gedächtnißtilgen.Noch imFrühjahr1899hatteerdenVertrag unterzeichnet,der unter den Sudanstreit denSchlußstrichzog,EnglandsRecht aufdasganze Ailbecken anerkannte undFrankreichs mittelafrikanische Besitz- grenzeumfünfzehnGrad weiternachWesten zurückschob.Sechs Jahre bleibterdanach Minister: undhatindieser nicht langen Fristdie Entente cordiale mitEngland,Jtalien,Spanien erlangt und diewichtigste,Vritaniens mitRußland,wirksameralsHerr Jsroolskij selbstvorbereitet. Herzliche Verständigungjäderkühle Wägungvon Gewinn undVerlustvorangegangen war. Unsere Einigung, sagtHerrPaulCambon inLondon, »isteinGeschäfts- ghschluß«.Jn Paris Heerelcasse: »Wir dürfenuns des Stim- mungwandelsfreuen,der denAbschlußdesanglo-französischen Vertrages ermöglichthatunddernochvorkurzerZeitunerreich- barschien. DochdieErkenntniß, daß EnglandundFrankreich sichselbstund einander durchHaderpolitisch undwirthschaftlich schwächen,istsoklargeworden,daß siefortandieBeantwortung alleretwa zwischendenbeidenLändern nochauftauchendenFrass genbestimmen wird.«Das gefährlichsteHindernißaufDelcasses Wegwurde der vonEngland angezettelteJapanerkrieg gegen Rußland Sein größterGlückszusall:daßdienüchtern würdige Königin Victoria starbund Eduard endlichdenThron bestieg.

Dersprichtin derpariset EnglischenHandelskammer:»Frankreich undBritaniensinddieVorkämpferundPionierebürgerlicherGe- zsimmgundfriedlichenFortschrittes.AufderweitenWelt erblicke ichnirgends zwei andereLänder,die,um zugedeihen,so deutlich

»aufeinander angewiesensind. Jhre Freundschaftnoch festerein- szuwurzelmisteinZielmeines steten Mühens.«Jhm (unddem

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106 Die Zukunft-

Zaren) paßtTheophilosindenStaatskram.Trotzdemsastzwerg- haftenRumpf.DerbonbougrewirdeinLieblingderErdengöttenp

Feind Deutschlands?SosahdergeräuschlosFleißige,dem- allerSchwulstundpanachedesFranzosenfehlt,währendseiness Ministerseptennates nichtaus. AuchEduard,sein kluger, jedes Lebensdranges kundigerPatron, war uns nicht feind undwollte- nichtKrieg.DaichalsErstervonderAbsicht ausEinlesselung,.Ein-s kreisungdesDeutschenReichessprach,alsErster aufdasBer- hältnißderWestmächtezu unsdiese Wörter anwandte,muszich- wissen,welcherSinn aus ihnenwarnen sollte.Eduard sürchtete,.

dasReichdesAessen,mit demernieinEmpfindenseinklangkam,.

wollesichinVorherrschastüber Europa recken, seine Flotte,der eineandere lohnendeAufgabenicht erdenklich schien,undseine- Machtüber denJslameinstzumBorstoßgegen EnglandsSee- gewalt,gegen EgyptenundJndien nützen;erkannte es,aus- Vickys, Hirschs,EasselsVerichtenund aushurtigerBeobachtung, gutgenug, umzuahnen,daßes zurAusführungsolchenPlanes bald fähig,von denHeerenFrankreichsundRußlandsnichtzu- hemmen sein werde,understrebtedrum einen Staatenpool, eine kräftigeAbwehrgemeinschaft,derenDasein schonDeuts chlandein- schüchtern,zumVerzichtaufungestümenBordrangzwingenkönne.

JndenGrenzenvon1900 wollte derEinkreiserdasDeutscheReich halten (das«darin, ohneKrieg,nachdreißigJahrendasreichste Land der AltenWeltgewordenwäre);nichteskleinern (wasja heute noch Briten, Aussen,neun ZehntelallerFranzosennicht ernstlichwollen);undVordemKriegswagnißhätteer,dessenkluger Blick denSitzreizbarer SchwachheitamLeibeBritaniens ersühlt hatte,sichimmer scheu geduckt.ErwollteLebensversicherung, Schutz:undkam(auch,weildeerutsgroll gegen denihmimWesen ursremden SohnBickys seinhandelnundmehr noch sein«-Reden färbte)indenVerdacht,TrutzundMachtvernichtung zu wollen.

Ungefährebenso istsdempariserSchützlinggeschehen.HerrDel- cassågehörtzu denFranzosen,denenkeineGewalt desHimmels- undderErdejeauszureden vermochte,was Gortschakowund späterderDänenhosdesdrittenAlexanderihnen eingeredethatte:- dasz Deutschland nachderGelegenheitlechze, nocheinmal den KörperFrankreichszuzerstücken.SchonbevorderPyrenäenbezirk Ariege ihnindieKammer schickte,hatteersichdemWortGam-

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Oktober-rennen, 1079 bettas verlobt: »UnserHerz schlägtnicht fürdasJdeal blutiger Abenteuer,sondernfürdiePflicht, Das,wasvonFrankreichge- blieben ist,zuerhalten".«AuchTheophilersehntenur Sicherung,.

Assekuranzgegenneue Vereinsamung,AuskelterungFrankreichsz.

in meinem Gedächtniß hastet nichtein Wortdes Kleinen,dasüber dieVogesen hinwinkte. Jhn hatFritzvonHolsteinindenGeruch.

desDeutschenhassersgebracht.Derglaubte,mitHanotauxsund,.

unterVermittelungSardanavaulshatzfeldtzmitEourcelarbeiten zukönnen, wurde ärgerlich,alsBeide gingen,undpfauchte,als- Delcassädie von MünsterüberreichteVerbalnote ohne Antwort ließ.UnhöslichwarszunddermißtrauischsteallerSterblichenstand aufderUeberzeugung, daß dahinterder Wille zuKränkunglaure.

Jch habsniegeglaubt.DerMinisterwar inseinemHausnoch nichtheimisch,dichtvorderFaschodaklemme,alsoEnglands durch- ausnichtgewiß:undsolltesichohUejeglichenGrunddieBerliner verfeinden?Erhatte sichdenschlechtenVerkehrsittenderMeinung- sarmer noch nichtganzentwöhnt.»UnverlangteManuskriptewer- dennichtzurückgesandt.«Das da?VielleichthatsHanotauxnoch erledigt;vielleichtwars nur diesemGünstlingderWilhelmstraße zugedacht.SonstwirdMünster jamahnen.Dann istZeit,ihmzu antworten, Erkundunghabe gelehrt,daszmanin Lissabonvon dem-

andieSpreegemeldetenTrachtenEnglandsnichts wisse,anneuen VertragüberAsrikanicht denke,derGegenstanddergewünschten- Aussprachealsoungreifbarsei-DergeschulteDiplomatwärediese- Antwort schon deshalb nichtschuldig geblieben,weil sie dieMög- lichkeit bot,zuerhorchenpWohinderFrager eigentlichsteure.Daß Delcasså stumm saß,schwellteHolsteins Zornaderzgalt ihmals- Beweis bösen Sinnes undhochfahrenderGeringschätzung»Der Kerl will uns schneiden.DemmüssenwiraufdieFinger passen.«

JmerstenMarokkojclhtflackertdieErinnerung anden Takt- sehlervomSommer 1898wiederauf.FürstBülow sagtinseinem Buch: »DemfranzösischenMinisterdesAuswärtigen,Delcass6, einem ebensobegabtenwiethatkrästigenStaatsmann, deraber-, woDeutschlandinFragekam,sichzusehrvonGefühlsmomenten bestimmen ließ, schwebtederGedankevor,unsinMarokko vor ein kaitaccomplizustellen.Erwußte,daßerdamitunseremAn- seheninder Welt einenempfindlichen Stoßversetzenwürde. Die- Jgnorirung dermadrider SignatarmächtebeiAbs chlußdesfran-

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108 Die Zukunft.

zösischsenglischenMarokkosAbkommens bedeutete eineBrüskirs ungdesDeutschenReichesLießenwirunseinmal ungestraft(soll heißen: ohnezustrafen) aufdieFüßetreten,sowäre demersten Versuch,uns schlechtzubehandeln,baldderzweiteunddrittege- folgt.«DenLiebenswürdigen,derdieseZeilen schrieb,hatte Hol-

«stein,wieersogernundso gut that, »gründlichausgeputscht«.Jch höre ihn. »NunhabenSiewieder eineFolge Jhrersanftmüthigen Weichheit,lieber Bülow!FürdenfrechenKerl sind wirLuft.Hätten Sienicht,alsjungerStaatssekretär, dieMünsterpille ’runterge- -schluckt,erwürdejetztwedeln. LassenSiesichaberdiezweiteUn- verschämtheitgefallen,dannlachendieExpedientenSieaus und dergräulicheHat-denmachtSiezumKinderspott. Mir kanns ja einerlei sein;aber Siesind schiefgewickelt,wenn Siemeinen, daß mitJhrem Hammannallein ...« DerThatbestandwar nicht,wie HolsteinihndemKanzlerdarstellte. Seit,1880,Vismarck den zur Madrider KonserenzBevollmächtigtenverpflichtete, jeden fran- zösischenAntrag,ohneAusnahmejeden,mitderdeutschenStimme zustützen,durftedieRepublikglauben,daßDeutschland sichselbst vonMarokko enthaltenundihrlieberalsden Briten dieSchutz- herrschaftüberdas Scherifenreich gönnenwolle. Die frankos britischeDåclaration vomachten April1904(Marokko-Egypten) istwedervonEnglandnochvonFrankreich irgendeinerSignatar- machtvorgelegtworden (auch, zweiJahre zuvor, das frankos italischeProtokolüberMarokko undTripolitaniennicht).Fünf- zehnTagevorderVeröffentlichungaberhatDelcassåsiedemDeuts schenVotschaftergezeigtund erläutert (FürstRadolin fand sie

»durchausnatürlichundberechtigt«unddanktedemMinister für denVertrauensbeweis und diestetsangenehmeFormseines Ver- kehrsmit derBotschaft); dannherrnBihourd, denberlinerVers treter derRepublik,ersucht,"imAuswärtigenAmtzuwiederholen, daßFrankreichinMarokko jedesgiltigeRechteiner anderen Machtunter allenUmständen gewissenhaftachtenwerde.Undin denReden,die derKanzleramzwölftenundamvierzehnten April, vierund sechs TagenachderVerbreitung desWortlautes, im Reichstag hielt,rügteerweder denJnhaltnochdieEntstehung desAbkommens, wehrtelächelnddieZumuthung ab,»Marokkos wegenvomLederzuziehen«,und deutete nichtmit einem Hauch an,daßDeutschland schlecht,ungebührlich,verächtlichbehandelt

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Der Plan des Mars ches nach Serbien ist, für Heer und Flotte,von den Verbündeten mit vorsichtigstetSorgfalt ausgearbeitet, alles Aothwendige ist vorbereitet worden und die

Er ahnt im Januar, daß Deutschland versuchen werde, durch den Balkan sich den Weg nach Konstantinopel zu bahnen, und wittert, daß Vulgarien dem starken Eindringling in Make-

Vielleicht wärs klüger gewesen, bis in den Morgen des deutschen Vorstoßes nach Ser- bien die Losung auszugeben: »Auf die Hilfe der unsicheren Val- kankantonisten rechnen wir nicht

nen. Solcher Kümmerling braucht Alkoholz sonst schmeckt er wie ausgewässertes Lammfleisch. Dem Vater ist er der dumme Bub, dem man Kinderwünsche erfüllt, der aber nicht mucken darf.

Die größten Mächte Europas werden, gerüstet wie nie zu- vor,ge«gen einander in den Kampf treten.Keinevonihnen kann in einem Krieg oder in zwei Feldzügen so vollständigniedergewors

Er wendet sich an Gott, nicht, um zu bitten, daß Gott persön- lich in sein Leben eingreife und die Wolken für ihn wegschiebe, nein: er ,,arbeitet«, um zu erkennen, wie das