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Die Zukunft, 28. Oktober, Jahrg. XXV, Bd. 97, Nr 4.

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XXV.Jahrg. Berlin,den28.Oktober1916. It.4-

Jahrgang 25

DIE Zukunft

HeranHgeber:

Bdaximilian Hart-en.

Inhalt-

Seh- Vorunkerkuchung ...................... ... 89

Nachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährlich 5 Mark, die einzelne Nummer 50Pl.

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Berlin.

Verlag der Zukunft WilhelmstraßeZa.

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Berlin, den 28.Oktober 1916.

7 »Es-d

Voruntersuchung.

chthundertelfterKriegstag Unter deutscherFührunghaben dieTruppen desMerbundes dieHafenstadtKonstanzabe- setztzunddie ausSiebenbürgemausihrer Dobrudschagedrängten Aumänen,dieseit zwei Monaten, wider allesVersprechenfast allein,gegenDeutsche,Austro-Ungarn,Vulgaren,Türkenkämpfen, zittern schon fürdiealtmodischbefestigtesauptstadt. Siekönnten nochGold scheffeln,wonnig imPaktolos dichtumwöiktenKriegs- geschästeswaten,wenn desVerführersStimme sienichtaus üppig nährenderNeutralität indenWahngeschwatzthätte,ihreStunde, die,zugerechterTheilungderBeute,an die Seite desSiegers ruft,habe geschlagen. BlitzschnellerEinbruch inTranssylvanien, russischerMassenvorstoßnachVulgarien, dessen Südwestslanke zugleichGeneral Sarrail packt, zwei Mächtevom Vierbund ge- trennt,dessenFeinde dann die UntereDonau beherrschen,endlich aufeinerinneren Linieoperiren,Nußlandgeschwind mitSchWekss geschützwassnen,NußlandsFeldfrucht,Vieh,Nohstosseeinhans deln,denKaisetiichenberliner undwienerFarbe denWeginden Orient sperrenkönnen:FurchtsamemochtederPlan schrecken.Jst er,fürdenRußland,um sichaniBulgarenundTürkenzurächen, einträglicher Güterabsatzzuerlangen,dieStraßenachKonstan- tinopelundraschen VerkehrmitdenWestgenossenzusichern,die ganzeKraftseinerMenschheiteinsetzen mußte,nun,wieChurchills Türkenkriegspläne,ertraglosverbrandet,wirddieWalacheidas Ausmarschgeländedesdeutschen, nichtdestussischenFeldberrn,

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dannmußderRathderZehn sichinneue Rechnungmitverlän- gerterKriegsdauer eingewöhnen.(»DieDeutschenwollenzunächst Bukarest, Galatz,Braila haben,dieLandenge zwischenderhoch- ebenederTranssylvanischenAlpen unddenDonaumündungen, durcheinen RiegeldieVerbindungvon derWalacheinach der Moldau hindern, Rumäniens KornundPetroleumeinheimsen, Bulgarien unddieTürkei füreinehübscheWeile schirmen.Schon dieThatsache, daszVulgariennochnicht,durch jähen russosrumäs nischenUeberfall, zerschmettertworden ist, wirddenKriegum mindestens sechsMonate verlängernunddieKostenumfünfzig Milliarden erhöhen.Dochvielärgernoch würdedasAnsehen, diesittlicheunddiefinanzielle KraftderVerbündetengeschädigt, wenn sieRumänienetwa,wieSerbien,vernichten ließen. Dafür würdendieRegirungen, nichtnurdieFeldherren,verantwortlich gemacht. EinheitderFrontlWemnütztdasGerede?Wäre die GesammtleitungdesKriegesineinerHand,sohätteSarrail längst, waserzurNiederwerfung Vulgariens braucht, unddieHerzen wären nichtvom Anblick all derplumpenFehler verdüstert,die seitRumäniens Eintritt in denKrieg gehäuft worden sind.Ein obersterinternationaler Generalstab undpolitischeFührungdes Kriegeswirdverlangt.«Also sprachGenosse Hervezundbewies damit,nichtzumerstenMal nochalsVereinzelter,daßdiepariser Censurimmerhinerträglichist.)DerHoffnung,Rumäniens Nie- derlageoderVereitschaftzuSonderfrieden werde denKriegkür- zen,könnteschwächendeEnttäuschungfolgeonchsinddieFeinde entschlossen,abzuwarten,wieDeutschlandunddessenGefährten imnächstenFrühjahr aussehenwerden; nochgewiß,unter den Wintermonden dem (anderSomme merkbaren)neuen Vot- sprungdeutscherJndustrieleistungnachzukommen.WürdigenAb- schluß,dermehrwäre als ein(selbstdemeinsamen Siegergesähr- licher) Waffenstillstand,kannnur Staatsmannsgeist noch, nicht dasSchwert allein, erzwingen. Deshalbfragte ichvorachtTa- gen, wielangeDeutschlandnur brüllendenAmokläufernerlau- benwolle, sichalsseinesWollens echte Künder derMenschheit anzupreisen.JhrrohesGeschreihatuns auchbeiUnbesangenen in üblenRufgebracht,denkeinWiderhall schreckenderSieges- märscheüberdröhnt.Gegendie imPräfekturbezirlMeurthesets Moselle gegründeteLiguedusouvenir könnenwir unsschützen.

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Voruntersuchung 91 DieserErinnerungbund beschuldigtaufdenvierundsechzigSei- tenderSchrift»Le-urs crimes« dasdeutscheHeer (dasböseThier aus derOffenbarung Johannis) desDiebstahlsund Mordes, derVrandftiftungundSchändung,frecherLügeundfeigerMen- schenschindereizbehauptet,nur erwieseneundstetswiedererweis- TicheVerbrechenansLichtgezogenzuhaben,undbietet die Gräuel- sammlung so billigan (zehntausend Heftezusünfzehnhundert .Francs), daß siebaldimfernstenErdwlnkel von Teutonentücke zeugen wird. »Weder Phrase nochanderen Aufputz:nur That- sachenzderenBedeutung derLesersichselbsteinprägenmag.«Und derenunzweideutigeWiderlegungwir,injedemmorgennochnach- .-vrüfbarenFall,getrosterwarten. Werabersoll,wenn nicht, ehe es zuspätist, aufdieKnebelungderGeister verzichtetwird,uns

»aus demBann lösen,inden wirsanken, seitdieMär umgeht,der deutscheFRaufbolddemdieKant,Herder,Goethe,SchoPenhauer zuSchemenerblaßtseien,gierenurnachMacht, nachdemErzund demGold,derGi waltüberdie Völkerund Märkte derErde,ver- lachediegroßenZeichen hellerZeitundhebedenFuß,umdasteal derMenschheit,denanegriffder Menschlichkeitzuzertramveln?

Achthundertelfter KriegstagBeim Mittagsmahl der Män- sner, dieaufenglischemKabeldenGlauben von heute,die Mein- ungvon morgen um denkreisendenErdball senden,spricht der svomKriegsleidgebeugte,geläuterte Staatsfekretär LordGrey.

Nichtüber Somme undDonau, Gunst undUngunst der imHar- nisch ehern schreitenden Tyche.Darüber wäre Neues ja nichtzu sagen.DerKriegwirdwähren,bisseinZielerreichtist,undden Drangnach diesemZielwird kein ausSäumnißund Thorheit erlwachsenesDickichthemmen.Oftistswiederholtworden;erstim Herbstvon Asquith, Vriand, Carson,Lloyd George,Protopos pow. »Wirwerden gemeinsam siegenoderuntergehen.«Gram- mophonundDrehorgelhabendas Liedabgeleiert.LordGrey buhlt nichtumBeifall. SehntersichindieSümpfe,wo erdem Brüten einer seltenenNeiherartgeduldig zuschaute,indasstille Waldhaus, wodiedurchs offene Fenster eingeschlüpftenEich- hörnchendasFutterihmaus derschmalen Hand fraßen?Das OhrvergißtdensecretaryforForeign Akfairs; glaubt,einen unkirch- lich frommenEinsiedlervon niemals witterndem Rechtsgebot, TvondenStufenderSittlichkeitund demDemantthrondesMensch-.

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9 2 DieZukunft-

heitgeistesdieHymneseinesHerzenssingenzuhören.DieSeele diesesMannes trägtTrauerundderAbstiegindieAmtssprache istihmleidige-Pflicht.Keineder jetztwiderDeutschlandverbün- detenMächte,sprichter,hatdenKrieg gewollt;auchderZardie- Mobilmachung desHeereserstbefohlen,als jeder Verständi- gungvorschlag endgiltig abgelehntund die(verfrühte) Meldung von deutscher Mobilisation nachPetrograd gelangt war. (Das istdieDarstellungdesrussischenjOrangebuchesvomAugust1914., Amsechsundzwanzigsten JulihatderGeschäftsträgerBronew-- skijausBerlin berichtet,diePolizeihaberttung undfeindsälige RufevorderRussischen Botschaft geduldet.ZweiTagedanach- meldetSchebeko,Fraanoseph habedenMobilisirungbefehl un- terzeichnet.Der, telegraphirtSwerbejewamdreißigsten,seisoeben auchaus dem berliner SchloßinsReich geflogen.DerBotschafs terhatsaus einemExtrablatt,das,wieHerr vonJagowihmdann durchs Telephonsagt,demBeschlußvorauseilte unddruminBe- schlaggenommen wurde.Am letztenJulimittag verpflichtetRuß- landsichzu abwartender Haltung,wennOesterreichisUngarn sein HeeraufserbischemBodenHaltmachenunddieihmvonSerbiens zustehende Genugthuungvon denGroßmächtenbestimmenläßt.

JnderMitternachtstunde empfängtSasonowdasdeutsche Ultis matum. Amzweiten August schreibteran Nikolais Gesandte- ,OffenbarbemühtsichDeutschland schonjetzt,unsdieSchuldan- demBruchzuzuschieben.DaOesterreichallesGesprächnur zuver-

zögernderAusfluchtnützte,dieallgemeineMobilisation vorberei- tete undBelgrad beschoß,mußtenauchwirmobilisirenzlängeres- Zögernhätteunsmitungeheurer Verantwortlichkeitbeladen.Der- ZarhattemitseinemEhrenwortdemDeutschen Kaiser das Ber- sprechenbesiegelt,bis zumAbschlußderVerhandlungmitOester-·

reichjedenAngriffzu meiden. Unter solcher Bürgschaftundnach- allenBeweisenrussischerFriedensliebekonnte unddurfteDeutsch- landdieWahrhaftigkeitunserer Erklärung nichtbezweifeln:daß- wirjedem mitSerbiens WürdeundUnabhängigkeitvereinbaren Austragdes Streites freudigzustimmenwürden.AndererAuss tragwärenichtnurmitunserereigenenWürdeunvereinbargewe- sen, sondern hätte auch, durchdieSicherungdeutscherHegemonie,»

daseuropäischeGleichgewicht zerstört.Unendlichvielwichtiger alsderBorwand,der denZwist ermöglichte,istdessenBedeutung

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Vorunterfuchung. 93 pfükdiePolitikEuropas undsogarderWelt. DerEntschlusnuns, währendwirnochmitdenMächten verhandelten, denKriegzu erklären,bürdet demDeutschen Reich schwereVerantwortung- :pflichtauf.«Oesterreichs KriegserksärungkamsechsTage nach dem deutschen Ultimatum in das Hausan derSängerbrücke.)

«VierMächtehabeneineKonserenz,derZardenSpruchdeshaa- gerSchiedsgerichtesempfohlen,Berlin aberbeide Vorschläge abgelehnt.Der ausdieserWeigerungentstandeneKriegdarf nicht enden,eheeineReihekünftigerMenschengeschlechtervor der WiederkehrsolchenGrauses geschütztist.Dafürmüßten auchalle Meutralen wirken. PräsidentWilson und sein Gegenkandidat Hughes habenihrenEintrittin denWelthnd zurFriedenswahr- ungangemeldet.Dieser Bund,der unsvomAlbdruck desMillia- rismus befreien,jedemStaat,auchdemkleinsten, fortandenihm nöthigen Athemraum inderFamiliegesitteterVölker verbür- gen und denfrevlenFriedensbrecher als denErzfeindder Menschheitächtensoll,mußso stark werden, daßerseinenWillen durchzusetzen vermag.«Aus milderPfingftsonneleuchtet Greys Ziel.Wenn derWortlaut seinerRede beglaubigtist,wirdmehr darüber zusagen sein. RäthVernunft, sie(diehastig,mitbreit klaffendenLücken,inStümperdeutschübertragen wurde)lautzu scheltenundinWuthgeiferzuertränken? VonsolchemVersuch würdeselbstderwohlwollend Reutrale AugeundOhrabwenden.

So,schölleesringsum dann, »sinddieDeutschenvon heute;nur dieMehrung ihrer Macht unddieKnechtungderKleinen er-

ftrebensieundhöhnenJeden,der dasMenschenwesenausDunst auf lichte Höhe ruft. Sollen wirdiesen DeutschenetwaKräftigung durch Sieg wünschen,dieihnengestattenwürde,unsalsWickels puppen, alszinspflichtigeFronen als Fußschemelzumißbrau- chen?Dasdarf nicht sein.« Darf nicht«Wird aberOeffentliche Meinung schaffenundinsWelthirneinrammen, wenn Deutsch- land noch länger, »weil jetztnur das Schwertsprechen dürfe«, schweigt, stattinwürdiger Ruhezusagen, daßesMillionen her-

·bergt,die dasZieldesKrieges,dennächstenGipfelderMensch- heitzukunftnichtniedrigersehenalsderbritischeStaatssekretär.

»Kein Staat, keinVolkwirdnach diesemKrieg,dieserSints fluth sein,wiesiezuoorwaren. Versassungund Gesetz,Vorurtheil undBedenkenwird,wieVinsen amTeich,derWirbelsturmknicken.

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94 DieZukunft-

Lassetunssorgen, daßvon demOpferaltardesneuen Bandes «

(derMenschheitmitgotthaft beseelter Natur) lieblicher Auch himmelanschwebe,wie von Noahs Dankbrunst,daseinezweite TaubeimSchnabelihmdasOelblatt indieArchegetragenhatte, durch dessenGerippe dieVotschaft schimmerte: Friedeauf Erdenk·

Waffenstillstandist heuteschon möglich. Nirgends Unentbehr- liches nochzuerkämpfen;nichts,wodurchdesKampfes Kraftaufs wand zulänglichbelohnt würde.Dessen ZweckundErtragkann-

nur dieLüftung,Säuberung, Entseuchung,priesterlose,dogmens lose HeiligungdesErdtheilessein; dieWandlung sumpfigen, muffigen, vonHaßumwölkten,vonAeid umzüngeltenBodens in- diehelleWohnftattfreier,auseigenem Recht schaffender,drunt- fremdes Recht achtenderMenschen,die,weilsie starkund aufs-Vers- nunftstolzsind,denWillenzufriedlicherAuslese derTauglichsten, EinzelnenundVölker,bekennen dürfen.Der Wolfwirdnicht nebendem Lammgrasen nachder Leu dasHasenpanier schwen- ken. DieFormdesKriegesundanderen Gräuels fichaber,von Grund aus,soändernwienochderersten Sintfluth, daderFluch und dieVerdammung allesLebendigenvonder Erde wichund- derRegenbogendieKluftzwischenGottheitundThierheitübers brückte.DieseHoffnung lächeltEuchnicht?JhrwolltRache,Sttafe, Züchtigung,Zermalmung desFeindes? WehEuch,wenn erst MassenzornHerrschendeundRegirendeaus demGestrüpp sol- cherWahnvorstellungtreiben müßtelNurum denPreis eigener BersiechungkanneineGruppedieandereniederringen. Undhin·

ter demDenkmal,TrauermalsoallschädlichenSieges höbeder-Mi- litarismus sichinhöhere,breiteteWipfe lswölbung. Jetzt,ausdem-·

GefildbewährterWaffenehre,nachprüsbarerKraftprobe,dochun- entschiedenerHauptschlacht,isterzu roden. JetztkanndieMacht, dieihnaus demVermächtnißdesSoldatentönigsundFritzens erbte,dann verstauben ließunderstunter Vonapartes Geißel,

blankscheuer1e,ihn, ohneinnereundäußereVerarmung,bestatten.

DieZeit desWettrüstens starb. Volkswilleund Geldnothhindern- inunbefiegtenLändern,ihreAuferstehung.RiethWeisheitnicht immer,was morgen fein muß, heuteausfreiem Willen zuthun undmitunvermeidlichemOpfer früh noch Nutzeneinzuhandeln? Wie Scharnhorst demFeind,-denFüh1-ernderfranzösischenNe- bellenheere,dasFeldgeschrei nach allgemeinerWehrpflichtvon-

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.Voruntersuchung. 95 derLippe nahm,wieBismarck das allgemeineWahlrecht,die von Oesterreichausgespielte Trumpskarte, inseinSpielschob- dasdenPreußendieVorherrschastimDeutschen Bund,dann dennichtsabsburgunterthanenDeutschendieEinheit gewinnen sollte: sowird dasneue DeutschlanddieLosungderFeindezu seiner machen undmitdemPrägestempelseinesGeisteszu dem Werthmünzen,derihmgedeiht.,Weilwirimanfertigen,vom WienerKongreßverstümperten,derScheuvorAationenzersplits terungnoch nichtangepaßtenEuropavonRachbarsneid bedroht, vomAlbseindlicherKoalitionbedrücktwaren,habenwir,inArmuth undReichthum,niemals etwas inderWehrmachtstärkungDien-·

lichesversäumtnochverknausert. DaßwirindemBemühen,den militaristischenStaat zuerhalten,nicht gaukelndeerrlichtnach- taumelten, hatderHochsommer1914erwiesen.Nun aberist,im enteiterten Erdtheil, unseresStrebens Ziel: organisirterFriede.

Ausdas schonalsMännerschulmittel unersetzlicheHeerkönnen wirnichtverzichtenznur seinWesen,DienstzeitundDienstbetrieb, nachderErfahrung vongesternunddemVedürfnißvonmorgen wandeln. Nichtsirgendeiner demüthigendenVerpflichtungauch nurvonsernAehnelndes hinnehmen; aber in demvomSpinnenge- webegrauerTückeverträgegereinigten,seelischgeläutertenEuropa mitStarken uns über denRüstungumfang verständigen,inred- licherGenossenschaftmitallenStaaten unsunter Schiedsrecht stellen.OhneFurcht,überstimmtundinUnbillgeducktzuwerden:

denndieSehnsuchtnachFriedenswahrungwirdinjedem anderen Landzehnmalnoch, hundertmalmächtigerals inunseremseinund aus keinemderWunschauftauchen, uns, nachdem inzweiSom- mern,zweiWintern Geletsteten,muthwillig anzugreisen.«Spräche Deutschlandso: seineminZukunstbewußtseingereckten Geistund demMuthseinerSeele würdedieWeltzujauchzen.DerneueBund, ' derdieReichegegen LebensgefahrundFeuerschaden versichert, brauchteinestarke Miliz:sonstkönnteerseinenRechtssprüchen nichtGehorsamerzwingenzund unvollstreckbaresUrtheilistPlun- der,wirdZunder.Erbraucht,ohneEinkunst sichselbstundseine Europäerlandwehrzulöhnen,einenzinsenden Schatz.Woherihn ausdemoerwüsteten,verarmenden Erdtheil häufen? Woraus, frage ich,dieKriegsanleihentilgen,denWiederausbau desLan- des,Wiederausbau zerstörterStädteundDörser,ErsatzdesGe-

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räthesbezahlen,dieKrüppelundhilflosHinterbliebenenanstän- dig, hochüberbloße Nothdurft hinaus,bisandasLebensende versorgen?EinundzwanzigKriegsmonatehabenhunderttausend Millionen Mark gekostet;dazukommtdieWiederherstellung und dieLastderInvaliden-undVerwandtengehälter.Bare Entschä- digung,die neben solchenSummen nichtwiederPfefferlingam

FußderRiesenbuche aussä he,kannselbstdertriumphalSiegende nichterhoffen.UndTributzahlung, diedurcheinedasLustrum, dasJahrzehnt überdauernde Gebietsbesetzungerpreßtwird,war inRoms Glanz-sundVerfallzeit möglich,istsaber heuteebenso wenigwiedie von Manchem erträumte gewaltsameForträums ungganzer Stämme und Bölker.Kein indieSintfluthgerissener Staat kannandereEntschädigungerwarten alsdurch eigeneEr- sparniszzu bewirkende. DieGroßmacht,die denJahresaufwand fürLand-undSeewehrum eineMilliarde kürzt,kannnacheinem Menschenalterwieder dieMorgenröthederFinanzordnung se- hen.UndwaswirdausSchuldenundTilgpfticht2Denndas Er- spartelangthöchstenszuziemlicherDeckungdesneuen, aus dem KriegnachschleppendenBedarfes.' Steuern undZölle,dieauch nur denZinsderschuldigenZehntelbillioneinbrächten, müßten GewerbeundHandelimWettbewerbmitdemjüngstenErdtheil,mit AustralienundderGelbenwelt lähmen,denEigenthumsbegriff zerbeizen,diehalbwegsSatten ausAngstvorVermögenskonfiss kationinneutrale Staaten gesunden Haushaltes jagenund den WagemuthzuausgreifendemUnternehmen,wieSchimmeldas

·Rosenblatt,morden.GeldwächstnichtwieHeu.Was also sollge- schehen?Was nienochundnirgendsgeschah.Nurneue Gedan- ken,nichtvergilbte, vergrämte,öffnendenSchlund. AusEuropas Kriegsschuldwerde einSühnhort.AusdenAnleihescheineninal- lenamKriegbetheiligtenEuropäerstaaten (undin den zur Aner- kennungderSchiedsgerichtsbarkeit bereiten)giltiges,vonallen Schuldnern verbürgtes Geld.Nicht ein,wie dieAssignatendes Jakobinerkonvents und derFran zosenreichsdirektoren,durchLü- derlichkeitundBetrügerei entwerthbares.Geld,dasinjedemder Schiedsrichtergewalt unterthanenLandanjedem Schalter,von jedem GläubigerzumvollensNennwerth angenommen werden muß.Wielange?Bisdie vomKrieg Geschwächtendasinter- nationale Zahlmittelmitnationalem,Metalloder Papier,ein«

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Poruntersuchung. 97 lösenkönnen.Jn frühestensvierzig,spätestens sechzigJahren nachdemFriedensschlusz.DerBölkergerichtshofverwaltet den Schatzundsondert,zu gleichenTheilenausdenAnweisungscheinen aller Staaten,davon,was erfür sichundseineMilizbraucht.Er darfden-seinemSpruch UngehotsamenmitGeldbußestrafen undalleumlausendenAnleihescheinedes Staates entwerthen, -einziehen,vernichten,der,ohneanLeib undLebenbedrohtzusein, denFriedenbricht. DaherwinkteuropäischeGemeinbürgschaft;

winkteinBand, daszusammenhaltenkannunddoch nichtStries men einschnüren,nichtinAthemstod drosseln muß.DerErdtheil wäre aus derGeldklemme befreitzbrauchte nichtKünsteundWis- senfchaftdorren,Jndustrie,Technik,HandelundHausrathinDürf- tigkeitzurücksinkenzulassenznichtdurchSteuerftondrohungseine Bürgerübers Meer zuscheuchen.Würde sanftgenöthigt,das unützeErinnern anvergeblichenStreit flinkundtiefzuvergra- ben,da«"mitnichtderFäulnißstankirgendwo denWillen zuernst- haft großem,sauberen,demRechtundderKultur,denNächsten undFernsten fruchtbarenMenschheitgeschäftvergifte.«

DieseSätzesindvorsechsMonaten hier veröffentlichtwor- denzeheGreys Oktoberrede zuahnenwanVor derbrauchenwir uns alsoweder inSchamzuverkriechen nochinVarbarentrutz auszubäumen.Neuscheintinihrnur derVorschlag,zumSpruch über denUrsprungdesKriegesunddieSchuldderkämpfenden Mächteeinenunabhängigenund unparteiischenGerichtshofzu bestellen.Nichts,ruftderLord,ersehneerinbrünstigerals solches Verfahrenund Urtheil; nichts:also auchkeinen Triumphdes Siegers. Horchetaqu EinStaatsmann spricht, nichteinFant.

Wenn wir unstaub stellenoderdesAngebotesspotten,werden wirbaldwieder hören, Deutschlands schlechtes Gewissen habe sichvondemStuhl desRichters scheuweggedrückt,Deutschlands RaubsuchtsichgegengerechtesUrtheil gesträubt.»Diespähennur nach BeuteundschätzenEhre nichthöherdenWappenschildim Leichenzug.«DiesesVorurtheilwäreraschalsTrugzuerweisen.

OeffnetdieSchranke;undThemisnur führebis zurEntscheidung dasSchwert.HatBlindheitdenWeltbrand gestiftet,Mißtrouens- irrungdieFurieentfesselt,somußderGerichtsspruch dieWuth enden. JstAbsicht,Vorsatz, Schuldbewusztseinklar zuerweisen, sonur imHauptderirgendwo Regirenden, nichtimWillen der

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98 DieZukunft«

Völker.dieeinesMorgensvonderVotschaftaufgeschrecktwurden, derHeimath,demHerd,derFamiliedrohe naheGefahr,und die seitdemderRasereidesKriegeserlagen.Dann mögenMinister denStraußausfcchten, wiehoratischeund kuriatischeDtillinge einstdenzwischenRomundAlbalonga schwebendenStreit. Die Jugendaber,dieMannheit kehreausblutigem FeldinFrie- denzurückund berathe zuerstmit den Alten derSippe, danach mitdenVertrauensträgernderFeindevongestern,wiedasun- geheure WehderVölkerzulindern, aufderBrustderMensch- heitdie breiteWunde zuschließen,durch GeistesAllgewalt mäh- lichderSintfluth das ödeLand abzuringensei.Verständigung überWehrbereitschaftundStaatsverfassung würde nachdem Entsetzenserlebnißleichtmöglich.Europa sahausdem niemals mitDrachenzähnenbesätenBodeneinesHändlersundGenießers landes einschlagfertigesMillionenheer wachsen, sahauf allen Frontendiedichte Schaar derGedrillten sichinMilizwandeln- undmußte erkennen,wieähnlichinfast gleichemKlimadie Ve- dürfnisseder Nationen einandergewordensind.Weil inder Rast- zeitJedereinsähe,daßfortwährenderKriegdieOpfernielohnen könnte,würdeaus Waffenstillstand wohlFriede.DemUrtheil wüchseerst Rechtskraftzu, wenn dieVölkeresgründlich geprüft, bestätigt,wider dieSchuldigen vollzogenhaben.Verwerfen siees alsFehlspruch«.soistderWegindenEntschlußfrei,mitungemiws dertem, ungemehrtemVermögendenWaffenkarnpfwiederaufzu- nehmen.Wo aberthrontderunabhängigeundunparteiischeGe- richtshof,dem LordGreydasSchiedsamt anvertrauen will?Wer sieht sohoch, ist Welthändeln so fernunddoch nahgenug,daßer Menschen, gekrönteund bebänderte, menschlichsähe, Ursache vonAnlaßunterschiedeunddenGans-hauch,der dieWägschale senkenkann,inderKehleerstickte?Schwärmerwinkenschonmit- der Antwort: DerPapst;nur derEmpfängerheiligerSchlüssel- gewaltkann Kerkeröffnenundschließen,Seelen verdammen und weihen,inFinsternißdenfrühstenFunkendesLichtes schauen.

KüretihnzumNichter:undseinAmthebt sichwieder inWelt- macht, erobert,mitdemSchwert,mitderLanze göttlichenWil- lens,denErdkreis undläßtvon demSpalt,derzwischenMor- gen undAbend, zwischen Frommen undKrtzetnklafft,selbstvor derScharfsichtdesGeistesnichtdiewinzigsteSpur.Weh,zeterts

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Voruntersuchung. 99s aus anderer Gemeinde-, »WehdemErdtheil,wenn römischer WahnihninSchicksalschmiedettsweiJahrtausendelang wuchs- aus ihmErdgeschick,war erderMenschheitdienährendeScholle.

Nun isterdürr, Leichenfeld,KothgebirgHöllenschlundzundnur derSegen derMorgenlandskircheweckt aus seinemSchoßwie- derFrucht.Nur unter ihremKuppelgewölbathrneteindemHei- landunterthanerJslam,lebtvölligeErgebungin,Hingebungan- einenebendadurchzurSeelenheimath,zumVaterland und Ge- häusdesAationalempfindens werdendenGlauben. JmBereich derGriechenkirche,derdieMehrheit der Streiter verlobt ist, flammteEuer Brand auf;nur ausihremSchiff kanndieLöschs mannschaftkommen.UndausderAsche keithriede, wird,end- lich, wieder Glaubenseinheit. Denn Vyzantion istnicht tot;ist«

unfterblich.«Zwei ehrwürdigeGewalten hadernumdie Bürde desRichteramteszpreisenselbst sichalsunabhängig,unpartei- ischdenVerfeindeten an.3weiAbgründewürden,indenWelten desWillens undderVorstellung,durchdenSchlageinesWun- derstabes geschlossen.AbendoderMorgen? Noch istderPriester stark.Dajenseitsvon dentellurischenFragendasimErrechnen münzbarenWerthesunübertroffeneBritengeniefastimmerstumm blieb,, dürfenwirauch jetztvon ihm nichtPfadweisungerhoffen.

Kann Byzanz (alsderInbegriffdergriechisch-orthodoxen Kirche)morgen somächtigwerden,wieRom gesternwar? »Der Patriarchat dieGroßmachtballen,diederHanddesPapstesent- tropft? UmUrsprungundArtdesHeiligen Geistes,desinder·

Dreieinheit dunkelstenWesens theiles, flackerte einstder Streit auf.

Nur von-Gottselbst,dem ewig thronenden Vater, strömterin die Welt, riefendieGriechen.AuchderSohn zeugt ihn, erwiderten- dieLateiner; undfügtendem inNikaea beschlossenenGlaubens- bekenntniß,in denSatz, derkündet,daßdetHeiligeGeistvomBater ausgehe,die Worte »undvondessen Sohn«ein.Seitdem lautet- derSatz:»Et credoinspjritum sanctum,dominum etvivificantem, quiexpaire filioque procedit, quicum patreetfilioSimuladoratur et congiorificatur, quilocutus est perprophetas.«Derdritte PapstLeo willsichindenZusatz(»tilioque«)nichtbequemenundstelltvorden SchreindesHeiligen Petrus zwei schwere Silberschilde,inderen jedeneins derbeiden Glaubensbekenntnifseeingegrabenwird.

DochKarlderGroßeerzwingt,mitderdurchdieWiedetherstellung

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Amerikas Eintritt in den Kampf ist das seit dem viertenAugust1914 verhängnißvollsteEreigniß ; für den Krieg und dieFriedensgestaltung viclwichtiger noch als die- Nussenrevolutiom

war es immer urdemokratisch, urchristlich kommuniftisch.Nur für den rusflschenBauer konnte das Wortgebild ,, revolutionärer Kon- servatisrnus« ersonnen werden.Nur dort

Schon er aber empfand auch wie Dorn in feinerHaut, daß er Sein und Schimmer dem Schwert eines Kaisers verdanke. »MeinWilIe ist, daß die Kirchen der Christen geöffnet und ihren

Die Jdeien der Zeit«um 1813 eilten als politische Vekenntnisse der geschichtlichen Entwicelung weit voraus. Auch kosnstruirten sie sich, Ivon den unfertigsen Dingen ihrer

Seine leidenschaftliche Bewunderung für das Deutschland Luthers, Friedrichs, Schillers nnd Goethes ist zu bekannt, als daß wir darüber Worte zu verlieren brauchen. — Aber als

Dann aus dem deutschen Süden: »Von Nürnberg bis Amsberg reiste ich- ganz allein: vor Langeweiie wurde tich ein Sankt Peter sund mach-te einen Entwurf zu einem ewigen Frieden.

Ein Jahr später in Frankfurt, wo Franz Joseph dem Fürstentag präsidirenfom »Um Sechs kam der Kaiser in einer offenen zweisitzis gen Kales che.Da man geglaubt hatte, er werde

Doch Schiller selbst hat, freilich in stillerer Stunde, das ernstlich bedachte Wort gesprochen: »Wer die Kunst als Etwas, das im- mer wird und nie ist, betrachtet, kann gegen