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Thorner Presse 1903, Jg. XXI, Nr. 46 + Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis:

illr T h o r n S ta d t rmd Vorstädte: frei ins HanS vierteljährlich 3,25 M l. , monatlich 75 P f., in der Geschäfts- und den A»lsqabes1ellen vierteljährlich 1,60 M k., monatlich 60 P f ; lü r a u s w ä r t s : bei allen Ka»serl. Postanstalteu vierteljährlich 2.00 M k. ohne Bestellgeld.

Ausaaber

täglich a b e n d s m it Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Schrlflleltung und Geschäftsstelle:

Katharlilkl,striche 1.

Fernsprech-A,»schlich Nr. 57.

A nzeigenpreis:

die Petitspalt-eile oder deren Raum 15 Ps., flir lokale Geschäfts- nnd Privat-Anzeigen 10 P f. — Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle T ho rn , Katharinen- ftraße 1, den BerinittelnttgSstellen „Jnvalidendank", B e rlin , Haasenstein n. Vogler, B e rlin nnd Königsberg, sowie von allen anderen Anzeigen-BermittelnngSstellen de- I n - nnd AnslattdeS.

Annahme der All-eigen fü r die nächste An-gabe der Zeitung bis 3 Uhr nachmittags.

46 Dienstag den 24. Februar 1903. X X I. Zahrg.

Die allgemeine poMische Sage

nnd dre Stellung der konservativen P a rte i zn den anderen Parteien — über dieses

" " l t auf Delegirtentag der Kon-

«E" ^^^sie n S der Abgeordnete D r.

-1«.» ^ y d e b r a n d u n d d e r L a s a s l n / ? " " r a g . Das viele Sprechen über , !'>arif „iid Handelsverträge habe — so meinte der Redner — in der Gegenwart '-'"e i, aktuellen praktischen W erth. Nach all Oein, was insbesondere zwischen Konservativen und Bund der Landwirthe verhandelt worden sei es das beste, von weitere» Be-

abzusehen. Doch an zweierlei, aas einen inneren Zwiespalt i» manches konservativen Brust erweckt hätte, wolle er

">cht vorübergehe», das sei einmal der Um»

»and. daß die konservative P a rte i angesichts

"ks Z o llta rifs , dieser entscheidenden Frage,

">cht die ganze Einigkeit gewahrt habe, die man hatte wünschen können, und dann ihre Stellung znr Regierung. I » ersterer Hinsicht aelte es, das V ertrauen znr konservativen Bache wiederzugewinnen, um dem Gegner geschlossen gegenübertreten zu können. Das Werde hoffentlich bei der Entscheidung über bie künftigen Handelsverträge der F a ll sein.

Es empfehle sich nicht, dem Beispiele einzel­

ner z„ folge» und aus dem Bund der Land- Wirthe auszntrcten und dam it die Gegensätze zn verschärfen. Es gelte vielmehr, den Bnnd auf konservativer Grundlage zu erhalten. I m politische» Leben gelte es eben, manche E itel- und Einzelüberzengung hinnnterzn- es sich um die Rücksicht anf der ^ " / " ' ^ » handle. A n die M in o ritä t die «« /lch-kvnservativen Abgeordnete» sei vatiu-« ä" richten, sich in der konser- Von, beirren zu lassen, den»

. konservativen Standpunkt sei nichts preisgegeben worden. Gerade die Elemente rr de»lsch-ko„fxxuative» P a rte i, die sachlich Staiidvnnkt des Bundes der Landwirthe weilen, miitz'e» innerhalb derselben die A rb e it

!°">'tze» helfen und das gegenseitige Vertraue»

*wahrx„ M a n solle sich die Verdienste, die sich . , Bn»d eriuorbe» habe, dabei gegenwärtig Omte», den Zusammenschluß derLandwirthschaft

>»> Ost.,, nnd Westen ii»d zwischen groß nnd U "» . Sei auch manches scharfe W o rt i»

den letzten Knndgebnngen gefallen, so sei dies menschlich. Aber man lasse »nn auch endlich alle persönliche» Spitze». »Schwer ist unsere S tellung auch d e r R e g i e r u n g g e g e n ­ ü b e r , v o n d e r m a n n i c h t i m m e r z u s a g e n i m s t a n d e s e i , w a s s i e e i g e n t l i c h w o l l e . Uns, aber auch den anderen Parteien gegenüber, sei ihre S tellung zweifelhaft. Bielsach finde bei ih r der Libe­

ralism us eine Stütze, auch die Sozialdemo- kratie würde bisweilen m it mehr als Höflich, keit behandelt. Daß aber Zentrum im Reich T ru m p f sei, wisse jeder. Den Konservativen dagegen habe mau vielfach die T h ü r vor der Nase zugeschlagen und die Zurücksetzung unserer P a rte i bereite dort noch vielfach Freude.

Und doch sei daS konservative Id e a l dasselbe wie »staatserhaltend.« Die konservative P a rte i w ird die schwere Z eit, die sie jetzt durchlebt, überstehen, sie w ird ih r eine Schule sein! Mögen die »och sch w e r e r en Stunden, die ih r bevorstehen, sie fest und einig finden!

Dann, ja dann erst w ird auch vergangenes gänzlich ausgelöscht sein.«

Politische TnneSscha,,

G ra f von C r a i l S h e i m äußerte in einer Unterrednng, daß sein Ausscheide» aus dem Amte keinen Systemwechsel bedeute. — I n Uebereinstimmung damit schreibt die offi­

ziöse »Korrespondenz Hoffm ann«: W ir sind in der Lage mitzutheilen, daß der R ücktritt des Grafen CrailSheim m it grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten über die innere und äußere P o litik nichts zu thu» hat. Es bestand nnd besteht vielmehr hierüber volles Einverständniß unter den M inister». Das Niicktrittsgesnch ist vielmehr auf Differenzen über die Behandlung einzelner Angelegen­

heiten durch den Vorsitzenden des M inister- raths zurückzuführen, bei denen die entgegen­

stehenden dafürhielten, daß vorheriges E in ­ vernehmen des M inisterrathS angezeigt ge- Wesen wäre. Bei dieser Sachlage konnte ein R ücktritt der andern M in iste r oder gar des GesammtministeriumS nicht in Frage kommen, weil dadurch der R ücktritt CrailheimS eine über seine Veranlassung hinausgehende po­

litische Tragweite erhallen hätte. — D er S ta a tsra th im bayrischen Kultusm inisterium ,

D r. Wehner, ist zum Kultusm inister erum nit worden.

Dem H a a g e r »Vaderland« zufolge er­

klärte der Kriegsminister die von dem sozia­

listischen B la tte »Het Volk* gebrachte Nach­

richt, daß die Regierung beabsichtige, dieser Tage über Amsterdam, Rotterdam «nid de»

Haag den Belagerungszustand -n verhängen, sür durchaus nnbegründet.

Z u de» Unruhen in M a z e d o » i e n w ird aus Cettinje gemeldet: Essad Pascha ist es gelnuge», mehr als 200 Briganten in der Umgebung von T ira n a festzunehmen. D ie­

selben wurden in Durazzo und S kn ta ri ge­

fangen gesetzt. Die Truppen sind, ohne daß es zn einem Kampfe gekommen wäre. »ach S kn ta ri zurückgekehrt. — I » Mazedonien entwickeln, wie aus M onastir »ach Konstan- tinopel gemeldet w ird , mazedonische Komitees trotz des W inters eine außerordentlich rege Thätigkeit. 16 Führer von Banden, welche in der Umgegend von M onastir Hansen sollen, werden namentlich anfgeführt. Eine A r t Oberkommaiidant soll ein bulgarischer Re­

serve-Offizier, der Woiivode Davidow sein.

A ls besorgnißerregend bezeichnen die Berichte den Umstand, daß die Betheiligung der bul­

garischen Bevölkerung an der Thätigkeit der Banden »nd die Erregung der ganze» Be­

völkerung über die Zustände im V ila je t zu­

nehmen. — Der bulgarische M in iste r des In n e rn brachte in der Sobranje eine K redit­

vorlage von 200 000 Lsi zur Verstärkung der Grenzwache ein. — König Alexander von Serbien hat sich in einer Unterrednng fü r E inführung eingreifender Reformen in Maze­

donien »nd Altserbie», aber gegen eine maze­

donische Autonomie anSgesproche». — D er österreichische und der russische Botschafter haben dem Grotzwesir das Memoranda über die Reformen in Mazedonien überreicht. — Die Vorschläge der gemeinsamen Note um­

fassen im wesentlichen: 1) Ernennung eines Geiieralinspektors auf 3 Jahre m it entsprech­

enden Vollmachten; 2) Ernennung von euro­

päischen Gendarmerie-Offizieren; 3) Regel­

mäßige Zahlung der Gehälter durch V e r­

m ittelung der Ottoman-Bank, an die alle Einkünfte aus Zehnten und Steuern abzu­

führen sind.

I » der g r i e ch i s ch e » Kammer brachte am F reitag D elyaiinis das Budget fü r 1903 ein. Nach demselben betragen die Einnahmen 119 400 000 Drachmen und die Ausgabe»

114151000 gegen 123 949 000 beziehungs­

weise 121 885 000 Drachmen im Jahre 1902.

Daz» kommt noch ein Betrag von 8 M i l l i ­ onen Drachmen, m it welchem daS Geschäfts­

ja h r 1902 belastet ist, fü r den ein außer­

ordentlicher K redit verlangt w ird . Delyanni»

schätzt die anf diese Weise im Budget für 1903 gemachtgn Ersparnisse auf 14894000 Drachmen. F ü r das KriegSministerium nnd das M arinem inisterium sind keine M e h r­

forderungen vorgesehen.

Einem A u a r c h i s t e n g e s e t z f ür die B e r e i n i g t e n S t a a t e n stimmte am Freitag das Repräsentantenhaus zu. Es ge­

nehmigt« den Bericht des Ausschusses über de» Gesetzentwurf zum Schutze des Präsiden­

ten. Der Gesetzentwurf sieht in der von dem Ausschnsse angenommenen Form die Todes­

strafe fü r jedermann vor, der vorsätzlich oder bösw illig den Präsidenten oder Vizepräsiden­

ten oder irgend einen Beamten tödtet, aus de» die Pflichten des Präsidenten übergehen könnte»; desgleichen, wen» der M o rd au irgend einem Botschafter oder Gesandten verübt w ird , der bei de» Vereinigten Staaten akkreditirt ist. Jeder Mordonschlag aus die erwähnten Personen w ird m it dem Tode oder m it Zuchthaus nicht unter 10 Jahre«

befielst. Zed-r, der bei einem Mordauschlag auf die erwähnten Personen H ilfe leistet, Rathschläge ertheilt oder denselben fördert, w ird als Thäter angesehen nnd als solcher bestraft. Jede Person in den Bereinigten Staaten, welche die Lehre verbreitet, es sei P flicht oder Nothwendigkeit, einen oder mehrere W ürdenträger der Vereinigten Staaten oder irgend einer anderen zivilisirten N ation zn tödten, w ird m it einer Geldstrafe bis zu 5000 DollarS oder m it einer Ge- fänguißstrafe bis zu 20 Jahren belegt, oder es können anch beide S tra fa rte » eintreten.

Die Einwanderung aller Personen, welche gegen die Regierung feindselige Gesinnung hegen oder irgend einer Organisation ange­

hören, welche solche Gesinnung bekundet, in dir Vereinigte» Staaten ist verboten. Wen»

M i g n o u

N>'veN„te von Ei s e Kr a s s t .

Der Arzt sah mitten in dem juiiaen ^ - r liiigsl.ch, an seine», Schreibtisch nnd hiA»"

rosa Briefche» », der Hand.

»An Fräulein Erna Rödler,« kopsschi telnd hatte K atirin diese unverständliche Adrc!

chrem Herrn gebracht.

,3« doch »ich die Möglichkeit. Herr Dc Schwester Mädchennam Br"fchn> scheint sich u»> fünf Ia h Verspätet -n haben.«

E r riß der Alten das zierliche Schriftsti

l°,d daß sie ganz b

"'at znrnckwich.

» .»^»ite doch — wo brennts den»! c

„ich an Ihnen, der Bries! Fräulein - v llir"„ d " - Rodler,« bnchstabirte sie trin i

E- lächelte „,.r.

was ic h "!? " aut sein, A lle ! Ich weiß scho

verschwind, sei so freundlit

Jeden Tag' »» d» ^ch' »nser M itta g ferti Sk-zog i aend e. ^ » " den. Esse»

^ bindn,mim. d ""verständliches v . W illi ab!r ?as ^ ° ^ . zweimal und z..n. dritte» M a ' l ^ " ' " " " "

b - ^ ' i c h ^ c k ^ Dresden heimgekeh,

ü«d K la r? « ..» !'"* ö" kommen. Die Eltei

^ " d ig f/i? u"d »nm Diner geladen, ich ha

b ' s . T ..» .,,» » m . . .

W illi drückte die Lippen auf dieses »Tausend Küsse.* Und dann überlegte er, was zu thu»

sei. Zurrst alles beichte», daS w ar die Haupt- sache. De- und wehmüthig beichten. Ja , — sie mußte ihm verzeihe», wenn er von seiner großen Liebe zn ih r sprach, von seinen Be­

strebungen, das holde Nachbarkind kennen zn lerne» »nd ih r Herzchen zu erobern.

Zurückgelehnt in seinem S tu h l hatte er

s e in e n P lan bald fertig.

In» schwarzen Rock würde er heute nach­

m ittag zn der Halden Freundin hittüberwan- der», ih r Erschrecken m it ei» paar recht liebe», guten Worte» bald in Freude verwandeln, und — er wagte eS nicht anSziidellkei, vor siegessicherem Glück.

Wie im Fieber kleidete er sich nach Tisch um, überlegte, daß er »m fünf U hr zur Sprechstunde längst wieder zurück sei» könne

»nd schritt in gehobenster S tim m ung über die Straße in das Hans des D irektors.

Amalie öffnete ihm. Sie wich ganz be­

stürzt vor dein jungen A rz t zurück.

„S in d die Herrschaften znhanse?« fragte er kurz.

Sie verneinte und lächelte. E i» ver­

schmitztes Lächeln, das dem M an« das B lu t ins Antlitz trieb.

„N u r Fräulein Lisbeth,« meinte sie, un­

willkürlich nach der T h ü r des Wohnzimmers zeigend. „Und die erw artet Besuch, irgend eine Freundin zum Kaffee.«

»Kann ich das gnädige Fräulein sprechen?«

Sie nickte, öffnete eine T h ü r nnd ließ ihn eintrete».

W illi stand wie angewurzelt. Die Kühn­

heit seines Unternehmens fiel zentnerschwer n»s seine Seele. A lle r M u th , alle »och so stolze Zuversicht versank vor diesen blaue»

Augen dort in ein klägliches nichts.

»Verzeihung, gnädiges Fräulein,« sagte er hastig, „aber — aber ich komme... «

M i t bewunderungswürdiger W illenskraft bezwäng Lisbeth ihre» erste» jähe» Schrecken.

„Ic h sehe eS schon an der Aehnlichkeit, H err Doktor, wer sie sind,« unterbrach sie sei»

Stammeln. „Ic h erwarte I h r F räulein Schwester»« — kommt sie nicht?«

E r wurde bei dieser überraschenden Wend­

ung ganz blaß; daß Lisbeth anch jetzt noch an dieses Märchen glaubte, w a r ihm noch gar nicht in den S inn gekommen.

A ls sie seine Bestürzung sah, seine Un- fähigkcit, das richtige W o rt zu finden, tra t sie ängstlich auf ihn zn.

„E rn a ist doch nicht krank, H e rr Doktor?

Ich wunderte mich schon in Dresden, daß ich anf a ll' die vielen Ansichtskarten nur einen einzige» flüchtigen B leistiftgrnß als A n tw o rt erhielt.«

E r athmete auf. E r w ar ihrer schnellen Ueberlegnngsgabe ordentlich dankbar, einen guten Grund gesunden zn haben, m it allen Ehren einen gesicherten Rückzug anzutreten.

Denn das stand jetzt in ihm fest: beichten konnte er in diesem Augenblick nicht, wie er sich vorgenommen. D er so lang entbehrte Anblick des geliebten Mädchens brachte ihn vollständig aus der Fassung.

»3a,« sagte er langsam, „ich soll Sie schön grüßen von meiner Schwester, und sie ist leider dies« ganze Z e it anS Zim m er ge­

fesselt!«

Lisbeth lauschte seiner Stimme, als träume sie. E in paarm al strichen ihre Finger h ilflo s über S tir n und Augen. Sollte ein Ge«

schwisterpaar sich also ähneln, daß selbst die Sprache eine gleiche w a r? Aufgeregt haftete ih r Blick a» dem braunen Schnnrrbiirllben

des Doktors. Wie hübsch daS da hinpaßte, unter den helle» Augen!

„W a s — was fehlt denn Ih re m Fräulein Schwester?«

E r stand so, daß sie seinen Blick nicht be­

obachte» konnte.

„S ie leidet an Herzschwäche, — ja, akntrr Herzschwäche, mein gnädiges F rä u le in !«

M i t «»sicherer Bewegung streckte sie ihm die Hand entgegen.

„W ie m ir das leid — ach, wie m ir das

leid th u t! D a ist sie wohl sehr niederge- schlagen «nd betrübt?«

E r nickte.

»Ja, der arme K erl kann einem leid th u » !«

Lisbeth sah ihn vorwnrssvoll an.

»Aber so spricht man doch nicht vo«

Damen, H err Doktor!«

E r schluckte wieder.

»Na, unter liebenden Geschwistern.«

Erst jetzt fiel ihnen beide» ein, daß sie allein in dem großen Zim m er waren. W illi hielt noch seinen H nt in der Hand, Lisbeth«

Wangen färbte tiese G lnth.

»Ich kann S ie leider nicht auffordern, Platz zn nehmen,« stotterte sie verlegen, »die E ltern sind nicht daheim.«

E r w a r schon an der T h ü r.

»D arf ich also meine arme Schwestergrüßen?«

S ie nickte.

»Ja, nnd recht, recht ante Besserung!«

»Auf Wiedersehen also,« meinte er warm.

„E rn a ist ganz untröstlich, S ie nicht sprechen zu können.«

S ie ging ein paar Schritte m it auf den K o rrid o r, neigte das Köpfchen nnd schloß die T h ü r hinter ihm.

Und so stand sie ein Weilchen nsit klopf­

endem Herzen und schämte sich ihrer dumme».

(2)

solche Personen nach den Vereinigten Staaten einzuwandern versuchen, machen sie sich strafbar. Schließlich bestimmt der Gesetzent­

w u rf, daß keine Person, welche einer geord­

nete» Regierung verneinend gegenübersteht oder irgend einer Organisation angehört, welche solche Verneinung lehrt, in den V er­

einigten Staaten natu ra lisirt werden kann.

Nach einer Nentermeldung aus Washing­

ton ist das Vershreche» gegeben worden, daß der deutsche Kommodore die weggenommenen v e n e z o l a n i s c h e n Schiffe in P o rt of Spin» am M ontag zurückgeben w ird . A ls die Protokolle unterzeichnet wurden, w a r es die Absicht der V ertreter der verbündeten Mächte, daß die Uebergabe in den venezo­

lanischen Gewässern erfolgen solle. Das Kanonenboot der Vereinigte» Staaten „M a - rie tta " w ird die venezolanischen Oifiziere und Mannschaften znr Bemannung der Schiffe

»ach P o rt of Spai» bringe». Inzwischen, so heißt es, würden von den Aufständischen Waffen nnd Schießvorräthe in großem Um­

fange an den unbewachten Häfen eingeführt.

Präsident Castro habe keine Flotte, dies zn verhindern, nnd werde dadurch störrisch in seinem V erhallen. — A ls Bestätigung liegt weiter folgendes Rentertelcgramm aus Cara­

cas v o r : D er deutsche Kommodore theilte den Behörden in Pnerko Cabello m it, daß der „Nestanrador" am kommenden M ontag zurückgegeben werde.

M ittheilungen anS Willemstad zufolge sind die Meldungen über angeblich in V e n e z u e l a über die Aufständischen davon­

getragene Siege falsch. — Der Kongreß ist am Freitag wieder in Caracas znsammen- gelreten._______________ _________________

Deutsches Reich.

B e rlin . 22. Februar lv03.

— Am Freitag Nachmittag unternahmen Ih re Majestäten einen Spaziergang. An der Abendtafel nahmen der Kronprinz und der Herzog von Kobnrg theil. — Sonnabend M orgen machten beide Majestäten m it dem Kronprinzen eine Promenade im Thiergarten.

Der Kaiser besuchte später den Reichskanzler nnd hörte im königliche» Schloß von 10 U hr ab die Vortrage des Staatssekretärs des ReichSttiarineaints und des Chefs des Ma«

rinekabinets.

— Der „NeichSauzeiger* veröffentlicht die Verleihung des Großkreuzes des Rothen AdlerordeuS m it Eichenlaub an den kaiser­

lichen Botschafter in Petersburg Grafen Alvensleben, des Großkreuzes des Rothen Adlerordens an den württembergischen Ge­

neral der In fa n te rie Freiherr» von Bilfingeu, des Rothen AdlerordeuS erster Klasse m it Eichenlaub au den preußischen Gesandten am päpstlichen S tu h l F reiherr von Rotenhan, des Kronenordens zweiter Klasse m it dem S te rn an den Professor an der Universität München F reiherr» von H ertling, des Kronen- ordens zweiter Klasse an den D irektor der Kultm iuisterialabtheilung fü r Gelehrten- nnd Realschulen von Rapp in S tu ttg a rt und Hansmarschall F reiherr von Losn in Dessau.

I m Zimmer schritt sie ruhelos hin und her. Die Frühlingsblum en anf dem gedeckten Kaffeetisch dufteten schwül. Sie erinnerte»

an jenen Abend des Künstleriuueufestes, da sie so glücklich gewesen.

„M ig iio n ," sagte sie leise nnd zärtlich und sah doch iuinierA nu r den dnnkellockigeu Kops des Doktors vor sich, m it dem braunen Schnnrrbart über den Lippen. DaS w ar ja lächerlich m it dieser Achnlichkeit zwischen B r u d e r nnd Schwester! Wie sie zitterte!

Lisbeth mußte sich plötzlich niedersetzen nnd beide Hände über das Antlitz legen.

Eine so große Sehnsucht w a r in ih r, eine so riesengroße Sehnsucht.

Wenn E rna in ihrer Schwäche nicht zu ih r kommen konnte, mußte sie da nicht selbst als gute Freundin hiuübergehen zu der Kranken?

„E rn a ist ganz unglücklich, S ie nicht sprechen zu können/ hatte der Doktor gesagt.

Lisbeth sprang empor. Im m e r wieder lief sie durch das Zimmer» unschlüssig, sehn­

suchtsvoll.

E in letzter blasser Sonnenstrahl zitterte durch den Raum. Dann kam die Dämmerung, kam das heimliche Weben nnd Ineinander­

fließen von Licht und Schatten.

I n des Mädchens Seele schlich brennendes Verlangen nach lieben, warmen Worten. So einsam, ach, so einsam kühlte sie sich Plötzlich in der großen Wohnung.

Zm nächsten Augenblick stand sie im H ut nndiJackett aus dem K orrid o r. Die Hände voll Blumen» die im Glase anf dem Kaffee- tisch gestanden. I n den Augen ei» ver­

worren Leuchten von Glück und Scheu. So schritt sie die Treppe hinunter, über die Straße nnd in das Hans der kranken Freundin.

V o r der W ohnnngsthür im ersten Stock blieb sie m it klopfender Brust stehen.

(Schluß folgt.)

— Generallentgant von Scheele, der ehe­

malige Gouverneur von Ostafrika, ist zum Gouverneur von M a in z ernannt worden.

— Eine Aussöhnung der Höfe Nenß ältere und jüngere Linie hat dieser Tage stattgefunden durch einen Besuch, welchen die Prinzessinnen von Reuß ältere Linie dem verwandten Hofe in Gera abstatteten.

Zwischen beiden Höfen bestand von jeher ein«' gewisse Spannung, die durch einen offenen B rie f des Erbprinzen Heinrich X X V I I . , der gegen die prenßenfeindliche H altung des verstorbenen Fürsten Heinrich X X I I . ent­

schieden S tellung nahm, so verschärft wurde, daß es znm offenen Bruch kam.

— D as S taatsm inisierium hielt am Sonnabend eine Sitzung ab.

— Die Budgetkommission deS Abgeord­

netenhauses bewilligte Sonnabend den Neu­

bau eines Geschäftsgebaudes fü r das Handels Ministerium und lehnte die Stelle eines Unterstaatssekretärs fü r das Bauwesen ab.

— Dem Reichstage sind die Verträge zwischen der kaiserlichen Generaldirektion der elsaß-lothringischen Bahnen zu S traß bnrg M it der großherzoglichen luxemburgischen Eisenbahugesellschast zugegangen. Danach Pachtet die kaiserliche Generaldirektion die im Großherzogthnm Luxemburg belegsueu älteren Linien der luxemburgischen Gesellschaft sowie die Anschlußbahnen im Düdelinger und Nüdelinger Thale, ausschließlich der Linie von Ulsliugen nach der preußischen Grenze, und die Eisenbahn von Esch nach Deutsch-Oth und Redingen vom 1. Jan u a r d. J s . ab bis Ende 1959 fü r den Betrag von jährlich 3 866 400 Franks. B ei A blauf des V er­

trags fallen die Linien an den sie konzessi- onirendeu S ta a t. I m V ertrag ist ansdrück- lich N e u tra litä t ansbcdnngen. Die zwischen dem Reiche und Luxembnrg bestehende Z o ll- gemeinschaft soll nicht aufgehoben werden, solange das Eisenbahnbetriebsverhältniß dauert.

— Die städtische Knnstdepntation beschäf­

tigte sich gestern unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Kirschners m it dem P ro ­ jekt des Märcheubrunncs im Friedrichshain Die Entw ürfe des S tadtbanrath Ludw ig Hoffuiann, die bekanntlich nach der vom Kaiser gegebenen Anregung jetzt eine G lie­

derung des Werkes in einzelne Gruppe» an­

streben, fanden einmüthig die Zustimmung der Deputation.

— D er Bund der Landw irthe hat den konservativen Abgeordneten Grafen Lim burg- S tirn m als Reichstagskandidaten fü r Bres- lau-Land— Neuinarkt wieder aufgestellt.

BreSla«, 21. Februar. D er E rbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen nahmen heute V o rm itta g aus Anlaß ihrer silbernen Hochzeit die Glückwünsche zahlreicher militärischer und anderer Abordnungen ent­

gegen. Der Oberpräsident der P rovinz Schlesien, die Spitzen sämmtlicher Behörden, V ertreter des M agistrats, der S tadtverord­

neten nnd der Universität von Breslau, so- wie eine Abordnung des Herzogthnms und der S ta d t M einiugen, Abordnungen sämmt­

licher Regimenter, zu denen das erbprinzliche P a a r in Beziehungen steht, und zahlreicher Vereine brachten ihre Glückwünsche dar.

Köln, 21. Februar. Das päpstliche Breve, m it welchem der Weihbischos Fischer zum Erzbischos von Köln prkkonisirt w ird , ist. der .Kölnischen V o lk s z e itu u g " zufolge, gestern Abend hier eingetroffen. Die Jntt)! --lisatio»

findet voraussichtlich am 19. M ä rz statt, wenn bis dahin die staatlich vorgeschriebene Eidesleistung hat ersolae» können._______

Ausland.

W ie», 21. Februar. Die K ö n ig in -M u tte r ,o» Spanien m it ihrer Tochter, der J n fa n tin M a ria Theresa und die Prinzessin Ludwig io,, Bayern sind heute früh »ach herzlicher Verabschiedung von, Kaiser Franz Joseph md den andern M itg lie d e rn des Kaiserhauses ion hier wieder abgereist. _____

drovinztalriachrichleu.

ele Häuser illn m iiiirt nnd einige geflaggt, iends fand im Klein'sche» Hotel e in e ,Irre r statt

An der hiesige» höheren Prwatmadchenschule znm 1. A p ril d. J s . eine Lehrerinneiistelle m it rem jährlichen G eh alt von 950 M k . zu b eiden, ewerbiingcu st»d an die Leitern,. F rä u le in R a y ­ on» zn richten. — D e r große Sturm >» der-

»gelier Nacht hat hier sehr erheblichen Schade»

gerichtet. Nicht n u r viele B äum e find umge- ochen und Zäune nmgeworsen. sondern auch äcber sind abgedeckt. Schornsteine eingestürzt nnd mster und Hansfaffade» beschädigt.

G lbing. 20. Feb ru ar. (Besuch des H errn berpräsidenteu D r . Delbrück.) Nach einem bei m H e rr» Oberbürgermeister eiiigenommenen M stück wurde der Blechwareufabrik von Ad.

. N -n fe ld t ein längerer Besuch abgestattet, wo- i der Gast der Fabrikation der verschiedensten

»tikel ei» lebhastes Jntereffe entgegenbrachte, m 5 U h r fand in dem Stadtverordnetensibnngs- ale die Vorstellung der M itg lie d e r der ftadt,- ,en Körperschaften statt. H e rr S ta d tb a n ra lh rann erläuterte dem H e rr» O berprafidm teu an r Hand von verschiedenen P län en den Neubau -s Krankenhauses. I m Kasino fand nm 6 U h r n D in e r statt, an welchem stck 92 Herren

theiligten. S tadtverordnete. M agistr atsinitglieder.

H e rr Landgerichtsdirektor Rauscher als V e rtre te r des Landgerichts, H e rr Landrath v. Etzdorf, V e r­

tre te r der übrigen Behörde», die L eiter der höheren Lehranstalten. Geistliche der beide» christ­

liche» Kirche» und eine A nzahl sonstiger B ü rg er.

W ieder erfolgte eine Vorstellung der einzelnen Anwesende» und wieder begrüßte H e rr Delbrück irden einzelnen m it einem Händedrnck. H e rr Oberbürgermeister E ld it t toastete anf den H e rrn Oberprästdeuten, der unserer S ta d t fa von dem letzten Städtetage in E lbin g bekannt fei. D e r H e rr Oberpräsident dankte m it einem Toaste auf die S ta d t E lb in g , welche ihm ein V o rb ild dafür sei, w ie sich eine S ta d t ohne staatliche H ilfe zu einer blühenden Industriestadt entwickeln könne.

Loflilrnichrtcllten.

T h o r » , 23. Februar 1903.

— ( D e r H e r r G o u v e r n e u r ) G eneral- len tnant d. Rosenberg-Gruszczhnski ist bis znm 3. M ä r z d. J s . nach B e rlin beurlaubt nnd w ird während dieser Z e it durch den H errn Kom m an­

danten, G eneralm aior v. Franxois vertreten.

— ( P e r s o n a lie n a u s dem K re is e T h o r » .) D e r königliche Laudra h sauitsverw alter hat be- stätigt: den königliche» Förster Docke in Schir- pitz als Depiitatkassenrelidant si'ir die Schule in Regcncia, den Besitzer J u liu s Zobel i» Schmoll»

als Schiilvorsteher si'ir den Schnlverband Pensau- Schmollii nnd den Chansseewärter S am u e l D ikor i» Gostgan a ls Gememdrdiener fü r die Gemeinde Gostgaii.

— ( D a s d i e s j ä h r i g e E r s a t z g e s c h ä f t ) findet im hiesige» Landkreise vom 7. bis 14. M ä r z statt. D e r Mttsteruiigsplan w ird in der neueste»

N u m m er des «K reisblattes" veröffentlicht. I n T h o r» w ird das Ersatzgeschäft beim Restaurateur N .co lai. ,n Rentschkan beim G astw irth S P Iitt- floßer nnd in Cnlmsre beim Restaurateur W itte n - bor» ( V illa nova) abgehalten.

— ( D e r L e h r e r v e r e i n T h o r » u n d U m ­ g e g e n d ) veranstaltete gestern im Schützenhnuse sein W intervergnngen, das bereits nm 6 U h r nach.

m ittag s begann. D e r Besuch w a r. trotzdem am Tage vorher sehr viele Festlichkeiten stattgefunden hatten, ein sehr guter. D e r Vorsitzende des V e r­

eins. H e rr M ittelschnllehrer L n b e u o w begrüßte die Anwesende». D e r V erein wolle in dem be­

scheidene» Rahmen eines W intervergnttgens nicht etwa zeigen, w as er zu leisten imstande ist. son­

dern m ir die Festtheilnehmer einige Stnnde« an­

genehm nnterhalte». Z n m Schluß seiner Ansprache brachte er das Kaiserhoch aus. in welches be­

geistert eingestimmt wurde. D e r erste T h e il des, . . ^ . ... . . . ... . P ro g ram m s w a r der M use des Gesanges geweiht. Leistung. D ie G etnnim tnllffnhrinig des Singspiels

dient auch der „Wichster" des Korps, der in der Schilderung, w ie er den vier T a n te » Geld fü r den Neffen entlockt, eine Leistung bot, die ihm mancher Berussschanspieler nicht nachmachen w ird.

W enn der erste Akt trotzdem im großen und ganzen eine starke W irkung vermissen ließ, so liegt dies lediglich in der Schwäche der Dichtung, die bekanntlich erst im zweite» A k t ihre» Reiz ent­

faltet. Schon die erste Szene, das A u ftrete» des

«Geizhalses und Wucherers", der von dem D a r ­ steller meisterhaft gespielt wurde, ist sehr o rigi­

nell und das Lied „W enn die T h a le r einw ärts wandern. T a g fü r Tag. legt m an's zu den andern. Ach. das höchste Glück anf E rd e» ist das liebe G eld !" wurde lebhaft applandirt. Große Heiterkeit erregten auch die anzüglichen B e ­ merkungen über das B ie r gewisser Brauereien, die hoffentlich an betreffender S te lle die rechte A u f­

nahme finden werden. D ie Handlung in diesem A kt — die SUldenten versetze» bei dem Wucherer fü r wenige T h a le r ein Gemälde, ein als E n g ­ länder verkleideter Korpsbiusch bietet dafür eine fabelhafte S u m m e, der Wucherer, vom G ew in n geblendet, zahlt den Studenten 600 T h a le r dafür, diese lassen ihn m it dein werthlosen B ild e fitze»

und begründen m it der S u m m e das Glück eines Liebespaares — h ielt die Zuschauer bis znm Ende in größter Spannung. D ie schauspielerischen Leistungen der Darsteller w aren ganz ausgezeichnet.

Gesanglich ist hervorzuheben das D u e tt „D ein n ur w ill ich sein" m it der Chorbeglcitnng „6an- äermus lAitar" und das F in a le „W o flotte Bursche sich vereinen". D e r Manne,gesangverein „Lieder- frennde" hat m it dieser Aufführung E h re ein­

gelegt. M ö g e er sich auf dieser Höhe erhalten!

— ( M ä n n e r - G e f a n g v e r e i n „ L i e d e r - k r a n z " ) A m Sonnabend Abend veranstaltet«

der „Liederkranz" sei» 2. W intervergnngen i» den S ä le n des A rtnshvfcs. D a s P ro g ram m w a r wieder höchst gediegen nnd. w as sehr anerkannt wurde, zugleich sehr abwechselnngsreich. E s bot ein Von der P ionierkaprlle unter persönlicher Leitung des H e rrn Kapellmeister Henning vo r­

trefflich ausgeführtes Jn stittineiilalko iizert. 4 Chor- lieder. das reizende D u e tt „ D e r goldene Hoch- Ssttsmorgen" und das Singspiel von Cnrsch- Buhren «E i» Tag in der Pension". I n dem letzten Stnck fiel die Hauptausgabe den drei m it­

wirkende» Dam en zn und unter ihnen wieder der D arstellerin der „H erth a", die d n r » ihre sehr sympathische S tim m e nnd ih r treffliches S p ie l Nicht wenig znm Erfolge des ganze» beitrug. D e r

„Oberlehrer" hätte bester den Dichter korrigire»

und etwas weniger verzerrt erscheinen sollen; die Darstellung des „Jn stizrath Frohm ann" w a r schauspielerisch w ie gesanglich eine ausgezeichnete

E r bot abwechselnd gemischte Chöre und M ä n n e r- chöre. die sämmtlich beifällig aufgenommen wurden.

D a s umsangreichste Stück w a r „W aldstim m nngrn".

gemischer Chor. gedichtet und komponirt von H e rrn Rektor S p ill i» T h o r» , der auch sämmtliche Chöre d irigirte. D a s eigenartige Stück besteht aus ver­

schiedenen Sätze», in denen auch verschiedene S o lls vorkommen. D e r zweite T h e il des P ro g ram m s führte die Zuh ö rer in T b a lla s Reich. Reichen B e i­

fa ll fand die komische Szene „B ei der K arten - schlägerin" von Legow. während der einaktige Schwank „S ein Abenteuer" von Philipps wahre A tte n ta te auf die Lachmuskeln der Zuschauer machte. Gegen 19 U h r konnte der T a n z beginnen, au dem sich jnng nnd a lt fleißig betheiligtr. M i t Rücksicht auf den folgende» A rbeitstag erreichte das wvhlgclungene Fest bereits um 2 U h r fein Ende.

— < A » f d e n V o r t r a g ) des H e rrn V ik a r M o nsky aus Krem s an der D onau über die ev.

Bewegung i» Oesterreich morgen Abend 6 U h r in der allstödtischen Kirche machen w ir nochmals aufmerksam.

( M ä n n e r - G e f a n g v e r e i n „ L i e d e r - f r e u l i d e " ) W ir eilen der Fastenzeir z » ; vor Thoresschluß bade» sich die drei Gesangvereine

„Liedersreuiide". «Liede»kränz", nnd „Liedertafel Mocker" beeilt, ihre W iiitervcrgiiügen unter Dach und Fach zn bringen, eh-' sich der R e if des Ascher­

mittwochs anf die B lille n der Geselligkeit legt.

A m Sonnabend Abend lag M usik in der Lnst.

Klinge» nnd Singen überall — ein Singspiel im A rtn s b o f eine Operette in, Selmtzeuhanse, Chor- gesänge im Wiener CasS zn Mocker! D as Konzert der „Liedersrennde" wies auf fünf N um m ern J n - ftrumeutalmnsik. darunter die Fantasie aus dem

„Waffenschmied" und „Jutrodnktion und Chor aus der Oper C a rm e » '. die von der Kapelle der 2 t er unter persönlicher L eitn»« ihres D iri^nten. H errn Kapellmeister Böhme, nanz vorzügUch ausgeführt w urde,'. n»d soda»». als zweite» T h e il des P ro ­ gramms. die Aufführung der zweiaktige» Operette

„ F lo tte Bursche" von Sllpvö. D aß die „Liede,- frennde" sich an eine solche Ausgabe gewagt haben, ist ein neuer Beweis fü r die Hingabe und Be- geisternug fü r Musik, welche den Bereu, aus­

zeichnet. D en» die Schw-erlgke,te» einer solchen Ausgabe weiß n u r der zu ermessen, der selbst dabei m i t g e w ^ B ie te t schon die Aufführn»«

größerer Tonwerke Schwierigkeiten, wen» der Chor sich der Führung der Noten anvertrauen und an das Orchester sich anlehne» d a rf: etwas ganz anderes ist es noch. die Noten hinter sich zu laffen, frei auf die Bühne hinauszutreten, »eben dem Singen auch »och schanspielerisch z» agilen, und das alles n ur gestützt auf K lavierbegleitung!

Daß der V erein eine» solche» F lu g gewagt hat.

ist. wie gesagt, ein Zeiche», daß ihm die Schwingen gewaltig gewachsen sind. D a ß der F lu g nicht m it einem S tu rz geendet, sondern, von einer un­

bedeutende» Stock»»« abgesehen, nicht » u r g la tt, sonder» auch gut verlaufen ist. ist ei» Zeiche», daß der V erein unter Leitung seines Dirigenten, H e rrn Steuersekretär U l b r i c h t , es zu einem hohen G rade musikalischer A usbildn»« gebracht hat. D ie Aufführung der besonders im ersten Akt durchaus nicht einfache» Operette w a r in der T h a t ansgezeichnet. Gleich das Bühnenbild, das bei Anfgang des Vorhanges sich dem Beschatter bot — ein'Heidelberger Korps in einer ländliche»

Exkneipe. einem m it Lam pions erleuchteten G arten

— w a r dank der vortreffliche» Regie so reizend arra n g irt, daß eS die rechte Grundstimmnug er­

zeugte. D e r Eingangschor „B ei der vollen Flasche trotz der leeren Tasche G ö ttc rln ft und Seligkeit wurde flo tt gesungen, w ie denn überhmcht dre Darsteller in Frische des Gesanges. H altu n g und Bewegung, sowie in ihrer äußeren E r - scheinung die völlige Illu s io n gewahrten, ein Patentkorps vor sich zu haben. Bo» schöner W irkung w a r das D u e tt: „ D u w illst scheide», welche P e in ", gesungen von einem B ereuisM lt- gliede und einer mitwirkenden Dam e. welche über eine sehr hübsche und auch nicht »«geschult«

be-1 S tim m e verfügt. Besondere Anerkennung ver-

welches das mnstkalische P ro g ram m abschlov»

w a r eine ganz vorzügliche und bereitete der zahl­

reichen Hörerschaft, die hier w ie im Schützeuhanse den S a a l fü llte, eine» w ahrhaften Genuß. Dasselbe g ilt von dem D u e tt, sowie von den Chvrliedern

„An das V a te rla n d ". „ D e r Schweizer". „ D e r S o l­

dat" und „ D a s Rösten, am See". Nach A b ­ wickelung des P ro g ra m m s ging es in der Schluß-

»nimmer „ M i t preußischen S tan d arte n " in den T an z hinein, nachdem im Nebensaaie ein gemein­

schaftlicher I m b iß eingenommen w a r. D a s W in - tervergilüge» des „Liederkranz" ist wieder eint

„Erinnerung" fü r alle Theilnehm er.

— ( F a s t n a c h t . ) A m M ittw o c h beginnt die Fastenzeit, da pflegt die Faschiugslnk au, Vorabend der Fastnacht noch einmal aufzuflackern, ehe sie fü r das laufende J a h r erlischt und verg lim m t.

S o ist es, Wie ein Blick in den Aiizeigenthell des B la tte s leh rt, auch in dieser M ainevalzeitr überall sind Kappcnseste. Kostümfeste und M asken­

bälle angezeigt. E in e besondere Anziehungskraft besitzen die Veranstaltungen des W iener Cafö i»

Mocker und des Volksgartens in T h o r» , auf deren Fafchingkehransfeier am Dienstag Abend hierm it alle Anhänger des P rin zen K arn eval besonders aufmerksam gemacht werden. .

— ( D e r U n t e r o f f , z i e r « V e r e i n) des I . B a ta illo n s In fa n te rie re g im e n ts von der M a rw itz (8. P o m m .) N r . 61 h ie lt an, Sonnabend Abend in den Räum en des Viktor-inga,te u s sein W iiitervergnüge,, ab. zu den, die lluteroistziere m it ihre» Gästen und D am en in großer erschienen w aren, sodaß der festlich geschmückte S a a l bis anf den letzte» P latz gefüllt w a r. Euien prächtigen Anblick gewährt«,, die beiden M.»

L re U e b n rd e » bewaffnete» gewaltigen Recke» in -..litlelalterlichcr T racht, welche am Eingang deS S aa les postirt w aren. D a s fü r den Abend a» ,- gestellte P ro g ram m w a r sehr reichhaltig " " "

überraschend, w ie nicht anders z» erw arte» w ar.

E ingeleitet wurde das Fest von ver Kapelle des­

selben Regiments m it den Klangen einiger M ilN tiirmärsche. woraus 2 Theaterstücke, der Schwant

„Geld ist die Hauptsache" und „Sch»at>phshN.

Finke nnd Schraube" sowie 3 Kouplets znr A M - sllhrung gelangte». D ie Darsteller Dam en v»e H erren, führten durchweg ihre Rollen m it großer Geschicklichkeit. auch i» gesanglicher Beziehiina«

durch. D e r V erein verfügt über hübsche B l l W "

erscheiniingeii und tüchtige schauspielerische K r a l»

die denen anderer Vereine in keiner Weise nach­

stehen. D e r stürmische B e ifa ll, der am , Schluß jedes Stückes gespendet wurde, w ird die D a r ­ steller sowie insbesondere den Bergilügnngsvor- stand H e rrn Vizefeldwebel Dollase und den V o r­

sitzende» H e rrn Feldwebel K laffte fü r alle M im * und A rb e it reich belohnt haben. D a , w ie allge­

mein anerkannt wurde, auch Küche und Keller

des Hauses Steinkauip die Gäste anfs beste ver­

sorgte. so herrschte überall die fröhlichste S tim m im ü ' A n die Aufführungen schloß sich ei» Tanz. D er llnterosfizierverein darf m it Befriedigung am das in alle» Theilen wohlgelnngene Fest »»'

rnckblicken. ,

— ( S t u r m s c h ä d e n . ) Eine kritische Nach!

erster O rdnung, der » u r durch eine glücklich*

Fügung Menschenleben nicht zum O pfer gefalle»

sind, w a r die Nacht vom Sonnabend aus Sonntag-

Ei„ orkanartiger S iu r m brauste in der 4. M o rg en ­ stunde über unsere Gegend hin. Von G ew itte r- erscheinunge» begleitet, und von allen Seite»

gehen uns Berichte zn über den Schaden, den » in S ta d t und Land angerichtet hat. A m RathhouS und Postgebände der S ta d t T h o n , ist das D a « beschädigt; auch in Mocker ist das Schieferdach des neuen Schnlhaukes an mehreren S teilen w e E rissen worden. A n einem Hanse am W ilh e lm p l" » : riß der W in d einen Schornstein nm. derselbe anf den Schornstein des Nebeiihanses; die schwer'' Stücke beider durchschlugen das Dach. und *'"«

Zimmerdecke nnd ein T h e il des Schut t es fiel die Betten eines Schlafzim m ers, dessen B n vo »» ^ znm guten Glück anf einer Ballfestlichkeit a b w 'l'" x w aren. I n Mocker stürzte das H o lzw rrk "

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großer Theil davon werde aber von der Konkiirsverwaltung bestritten, sodaß die Passiven 74 bis 76 Millionen betragen. Als Obligo der Trebergesellschaft habe die

besondere die große und mittlere Landwirthschnft anS der gestimmten Zollpolitik des deutschen Reiches künftig zieht, belaufen sich auf mindestens 1200 Millionen

stände des Konservativen Vereins Thor« hatte auch der liberale Wahlverein Thorn vorher eine Besprechung über die W ahl und die Kaudidate»- frage gehalten. Die

lichen Schirm und der Tabaksdose. D as Volk im allgemeinen und die Bewohner des Palastes betrachten diese Gegenstände mit außerordentlicher Ersurcht. Anch haben sie

„Nichts geht verloren, nicht der kleinste Rest eines kostbare,&gt; M aterials bleibt i,n Halse stecke» oder wird durch uiizeitigen Athenivcrbranch vergeudet und

nungen. Für Fabrrkbetriebe eignen sie sich wegen ihres geringen Heizwerthes nicht. Ein weiterer Transport ist nicht lohnend. Braun- und Steinkohlen denselben

gründung des Urtheils ist ausgeführt: Wenn wirklich die Verkäuferin (die dies freilich bestreitet) am 5. J u li durch den Kaufmann ausdrücklich und dringlich

handlnng, -» welcher 18 Zeuge» geladen waren, ließ sich nicht mit Sicherheit feststelle», mwiewert die Angaben des Angeklagten in der Aufstellung der Richtigkeit