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ll>r»TH o ^ Sind, »»d Bvrslädle: frei ins Hans^viertelM »«!^^^... on„»i^7S Ps..
kür a » Sw 8 r I s^bei'allni'Ä'e^Po^^^ "vh!le Ms>-Ngeld.
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X X I , « h k g .M M D W » » F ü r die M onate Februar und M ä rz kostet die „Thoruer Presse"
m it dem „Jllustrirteu Souutagsblatt" durch die Post bezogen 1,35 M k., in den Ausgabe- stelln. 1.2V M k.
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K a th a rin e n s tr. 1.
Das Wahlstkyeimnitz'
Die konservative Pr.sse hat die An- kiindignng des Reichskanzlers über das E r
scheine» eines neuen Gesetzes znr .Sicherung des Wahlgeheimnisses* vo» Ansang an m it sehr getheiltem B e ifa ll begrüßt. Von demo
kratischer Seite hat man aus dieser M iß billigung den Schluß gezogen, daß mau be
sorgt sei um den Besitzstand der P a rte i, der nur durch gesetzwidrige Umgehung des W ahl- geheimnisses behauptet werden könne. Es sei eben zn Ende m it der ganze» konserva- tiven Herrlichkeit, wen» die Kniffe und Mätzchen m it den gezeichnete» Stim m zettel»
rc., durch welche bisher die Stimmabgabe k o n tro lirt worden s e i, vo» Gesetzes wegen unmöglich gemacht würden! M a n weiß in der T h a t nicht, was erstaunlicher ist bei diesem Gerede, die Dreistigkeit oder die Un- tvisseuheit. Es gehört der besondere An«
standsbegriff fanatischer Gegner dazu, »m einer unbedingt auf dem Bode» gesetzlicher Ordnung stehenden P a rte i so ordinäre Be- w»aarttnde zn unterstellen l Außerdem beruht das ganze Gefasel vo» der Bedrohung der
^tin im fre ih e it durch die bisherige mangel
hafte W ahrung des Geheimnisses auf grober Unkeniitinß der thatsächliche» Verhältnisse,
«elbst in den einsamsten Wahlbezirken länd
licher Gegenden w ar eine K o n t r o l l e auch b i s h e r s c hon e i n f a c h u n m ö g l i c h , Keil stets Stim m zettel verschiedener Form
»nd Größe in verschiedener Znsaunnenfaltung äUr Abgabe gelangten. D arum hat auch T ra f B iilo w noch vor Jahresfrist dem A b
geordneten B a rth gegenüber ähnliche M a ß nahmen m it Recht fü r übe»flüssig erklärt.
Es kommt dornn» einigermaßen überraschend, Wenn G ra f Pvsadowsky heute erklärt, daß
die verbündeten Regierungen m it der ange
kündigten Neuordnung „S in n und Geist des verfassungsmäßigen allgemeinen geheimen Wahlrechts auszuführen gew illt seien!* Den»
man w ird doch annehmen müssen, daß diese Absicht bei der Regierung nicht erst in diesen letzte» Monaten sich gebildet hat, sonder»
daß diese Absicht bestand von dem Augenblick an, als die Verfassung konstitnirt wurde.
Eine plötzlich eingetretene zwingende Nothwendigkeit sür daS Gesetz kann nicht zugegeben werden. Is t das aber der F a ll, so erscheint es einfach »»begreiflich, wenn es gerade in diesem Augenblick angekündigt wurde, wo die S itu a tio n so wenig wie möglich dazu angethan ist, um Maßnahmen
»äthlich erscheinen zu lasse», die auch nur den Verdacht nuskonune» laste», als sühle man das Bedürfniß, der Linken Zngeständ-
»iste zu machen. Eben ist durch den Z u sammenschluß gegen die sozialdemokratisch- weiblich-freisinnige Obstruktion die Loge in günstiger Weise geklärt. Der Z o llta rif w ar beseitigt, die gemeinsame Bekämpfung der Sozialdemokratie w a r die Parole der O rd nungsparteien geworden, nachdem Seine Majestät der Kaiser in eigener Person In wirkungsvollster Weise zum Kamps gegen den Umsturz aufgerufen hatte. Die Verlegenheit der Linken, in dieser S itu a tio n den Ren- wahlen entgegengehen zn müssen, offenbarte sich sichtlich in dem eifrigen Suchen »ach neuen, zugkräftigen Schlagworten. Die M ä r vo» der Bedrohung des Wahlrechts wurde natürlich in erster Linie hervorgeholt, und eS spricht alles dafür, daß dies der Anlaß zu der Ankündigung des Gesetzes geworden ist. M a n hat diesen AgitatioiiSstoff unw irk
sam machen »vollen. A ls ob von diesem fadenscheinigen Gespenst etwas zn fürchten w a r! A ls ob zudem durch Entgegenkommen bei der Sozialdemokratie nicht jedesmal der g e g e n t h e i l i g e Effekt erzielt worden w äre! Genosse Vebel hat denn auch bereits die zu erwartende Q u ittu n g e rth e ilt: er charaktcrisirt daS Gesetz als Aiigstprodnkt, als einen Beweis dafür, welch heilsame Furcht die Bourgeoisie hege vor der ideale»
Idee der Sozialdemokiatte. Die .Sächsische Arbeiterzeitung* schreibt in diesem S in n e :
„D ie W ahlparole: „Sicherung deS Reichs- tagswohlrechts* ist drohend am politischen Horizont aufgetaucht und die Regierung mag ihre W irkung auf die Wählerschaft m it Recht siirchten. Jedensalls hofft sie, diese Parole noch in der Geburt ersticken zn können durch eine Vorlage zur Verbesternug des W ahl
rechts. DaS zeigt, daß die Regierung m it Wahlrcchtsranbpläne»» nichts zu thu» hat und giebt zugleich den N atiaualliberalen »nd dem Zentrum Gelegenheit, sich zu rehabili
tiern, durch die T h a t z» beweisen, daß sie am Neichstagswahlrecht festhalten. Nebenbei kaun man vielleicht m it dieser Reform den R uf nach einer andern, nach Diäten, etwas beschwichtigen. A llzuviel kau» doch die Volksvertretung nicht auf einmal verlangen.
Die Spekulation ist ganz fei» — aber w ir meinen, sie w ird nicht gelingen. Das Volk w ird vergnügt die Reform hinnehmen, sich aber keinen Augenblick verhehlen, daß dam it das allgemeine gleiche Wahlrecht in keiner Weise gesicherter ist, als vorher, daß sich das gesicherte Wahlgeheimniß ganz leicht m it Verschlechterung des Wahlrechts a» sich vereinigen lä ß t! Die W ahlvarole bleibt, daran ändert die Konzession der Re
gierung nichts. Die Sozialdemokratie w ird schon dafür sorgen, daß die klare Ansfassnng der S itu a tio n nicht getrübt w ird.*.
Die Sozialdemokratie hat die Konzession, die man ih r gemacht hat, vergnügt hinge
nommen, das S o rtim e n t ihrer Wahlreden ist um ein neues wirksames Thema be
reichert. Das ist die W irkung nach lin ks!
Und nach rechts? Eben begann sich das V er
hältniß eines wechselseitigen Vertrauens an
zubahnen, man sah die Rückkehr zu dem er
wünschten Zustand einer starken M ehrheit unter der starken Führung einer kraftvollen Regierung vor sich, der allein den Bestand unseres Gemeinwesens verbürgen und Deutsch
lands Zukunft sicherstelle» kann. M a n glaubte, hoffe» zn dürfen, daß vor allem der Sozialdemokratie gegenüber der einzig mög
liche und bewährte Standpunkt aus der Zeit des große» Kaisers W ilhelm znrückgc- nwnnen werden würde: unbedingte E rfüllung der aus dem sozialen Pflichtbewußtsein er
wachsenden Aufgaben, aber entschiedene A b
wehr der auf Umsturz gerichtete» Begehrlich
keit. Jetzt sieht man sich auf einmal in diese» Hoffnungen betrogen und sieht wieder den alte» Konflikt vor sich, der seit Beginn der Regierung Kaiser W ilhelm s I I . immer wieder hervorgetreten ist und eine Unsicherheit der Lage geschaffen Hot, die in dem riesige»
Anwachsen der sozialdemokratische» Stimme»
den bedrohlichsten Ausdruck gefunden hat: die klarste Erkenntniß des gefährliche» Charakters der Sozialdemokratie auf Seiten des M o narchen und der entschiedenste W ille, ih r dem
entsprechend m it energischer Abwehr zu begegne», und schwankende Nachgiebigkeit auf Seiten der Regierung. Der Gegensatz zwischen den Kaiserreden von Essen und Breslan und der Ankündigung dieses Gesetzes durch den Reichskanzler ist genau derselbe, der z» beobachten und z» beklagen w a r damals bei der würdelosen .Verscharrung* deS Gesetzes z»»n Schutz der A rbeitsw illige». Es ist dies Zwielicht, welches das Wachsthum der internationalen Wucherpflanze an» meisten begünstigt. Bebel hat gewiß renommirt, als er von den hunderttausend Exemplare» er
zählte, «IN welche die Allsloge des „V o rw ä rts * sich vermehrt habe» soll. Aber eine» realen Kern hat diese Reiiommage trotzdem, daS ist sicher. Und seine schamlose» A ngriffe aus den Kaiser und sei» Haus finden heute ihren Weg zu taufenden nnd abertansenden und übe» trotz ih re r unwahren Maßlosigkeiten nnd ihrer von keinerlei sittlichen Absichten bestimmten Hetzereien vergiftende und ver
heerende Wirkungen ans. Das plötzlich er
schienene Gesetz zur Sicherung deS W ahl- geheimnisses giebt dein Anstifter dieses Unheils noch das Relief eines erfolgreichen Vorkämpfers fü r die „heiligsten Rechte des geknechteten V olkes!*
Wenn das allgemeine «nd geheime Wahl»
recht einmal zn Recht besteht und geübt w ird , so kann es in» Grunde gleichgiltig sein, ob znr Beförderung des MauneSnnitheS
»och Klosettverschläge nnd Kuverts obliga
torisch gemacht werde»; w ir wolle» auch nicht davon sprechen, daß dies neue Reglement siir ländliche Wahllokale eine höchst lästige E r schwerung brin g t. DaS Gesetz durste aber nicht eingebracht werden unter Umständen, welche
K o m te s s e R u s c h a Etu Uetteoiiia» von O E ls t e r .
<N»chdr»ik »killten.>
(33 Fortsehnn,,.)
„N ein, nein - nicht in das LazareIH!*
rief Else. „Papa, ich bitte Dich — lgß ihn '» unser Hans bringen . . .*
„D u hast recht. Eise. — H err Oberstabs-
" * it, steht wohl „ichts im Wege, wenn ich Verwundete» in mein Hans nnfnehine?*
.G ewiß nicht. H err M a jo r. Aber er tz 'v anss uene verbunden werde». — Doktor w ^ " e r kann Sie begleiten, mein Fräulein, lott ^ ^Ee den Verwundeten fortbringe»
Bleiben Sie don» , , „ r bei ihn», Sie la der Pflege Verwundeter s c h e id .*
h- D 'r M a jo r bewohnte eine kleine V illa i»
w» Nähe des Bahnbofs. D er kurze Weg zurückgelegt, Else eilte voraus,
los » L ." M n lte r zn benachrichtigen, die sich
Ein n " i t erklärte, S tau isla u s aufzunehmen.
3e lt r n bald ^ r e i t und nach kurzer und S tauislaus, anss neue verbunden de,„ , . 7 2 kühlendes Getränk erfrischt, in
Un»- E"» breiten B ett.
n»d ^ ,/r de„ Händen des ihn untersuchende»
"wenden Arztes w a r er zum Be
te ls » - .. erwacht. I n maßlosem Erstaunen
" "d «eine Augen durch daS Zimmer die auf der Gestalt Eises haften.
. hilfreich znr Hand ging.
, 'bben bewegten sich, als wollte a „ s s " b e r die Schwäche übermannte bie KjexEbe. er schloß die Auge» und sank . . biegn««., ^'ke ächzend zurück,
kchte» sei blieb er liegen. D as Fieber
»Da» "m floren.
A rzt. eine böse Verletzung,* sagte der
* D ,r Stich hat die Lunge getroffen
. . . . einige Z o ll mehr »ach links nnd das Herz wäre durchbohrt. Aber auch so ist die Wunde sehr gefährlich . . . . die äußerste Ruhe ist nöthig . . keine Erregung. Wenn w ir nnr erst des Fiebers H err geworden sind! — N il» , S ie wissen ja Bescheid, F rä u lein Elfe.*
Else nickte schweigend m it dem Kopfe nnd nah»» an dein Bette des Verwundeten Platz.
D er A rzt «nd die Krankenträger ent
fernte» sich. F ran vo» Schomburg nnd Else bliebe» bei dem Kranken zurück.
Else schien oftm als in dieser langen furchtbare» Nacht dem Schmerz erliegen z»
wollen. DaS Fieber des Verwundeten er
reichte eine gefahrdrohende Höhe; er roste
»nd phantosirte stundenlang nnd die beiden Frauen mntzten den Diener des M a jo rs zu H ilfe rufen, um den Tobende» in» B e tt z»
halten. Endlich gegen M orgen ließ daS Fieber nach „n d StauiSlauS sank in de» »»- ruhigen Schlummer einer gänzlichen E r
schöpfung.
ElseS Kräfte waren gleichfalls erschöpft.
Sie sank vor der M u tte r auf die Knie und barg weinend ih r Gesicht in den Schoß der M u tte r, die beruhigend nnd tröstend die Hände auf den blonden Scheitel ihrer Tochter legte.
„D u mußt Dich fasse», mein K ind,* sprach sie m it ernster, m ilder Stim m e. „E s ist Gottes Fügung, die »ins StanislauS zusendet
— seine Wege sind wunderbar und nner- forschlich. Danke ihm, daß er u»S StanislauS zugeführt.'
„Und wenn er stirbt, M n lte r? " fragte Else unter Schluchzen.
„ W ir alle stehen in Gottes Hand, mein Kind. Denke daran, wie viele Herzen in
dieser ernste» Z e it »m den Verlust vo» lieben Angehörige» weinen. Denke daran, daß auch Dein B ruder sich im Kriege befindet, daß ihn jede Stunde dos tödtliche Geschoß treffen kann, denke an jenen Tag vor vier Jahren, als Ferdinand wund a«S den»
Kriege heimkehrte. Else, denke daran, onß ei» M ntterherz durch den Tod des Sohnes viel schwerer getroffen w ird , als Dein Herz, wen» ihn» der M ann entrisse»
w ird, den es liebt. Denke an die schweren Stunden, welche w ir damals durch
lebten, — hast D» mich damals jemals klein- niiithig und verzagt gesehen?*
Else blickte m it große», in Thränen schwimmenden Augen z« der M u tte r ans.
Da»»» ergriff sie ihre Hand nnd küßte sie m it zärtlicher Ehrerbietung.
„Verzeih m ir. M n lte r!* flüsterte sie m it bebender Stimme. .Ic h wußte nicht, was ich sprach. D» bist ja viel besser und größer als ich — verzeihe m ir meinen selbstsüchtige»
Schmerz!*
„Latz nur, mein liebes Kind — in der Jugend giebt man sich de» Schmerzen wie den Freuden viel lebhafter hin, als »IN A lte r. Laß u»S zn den» allgiitigen G ott beten, daß er uns dieses Leben schenkt »nd das theure Leben Deines BrnderS in seine»
Schlitz n im m t.* ---
Ernste nnd schwere Tage folgten. Die Wunde S taniS lans', fast schon geheilt, w ar wieder aufgebrochen und hatte den gefähr
lichen Fieberznstand hervorgerufen. Mehrere Tage lag er in fortwährender Bewußlosigkeit, er kannte seine Umgebung nicht — bald raste er in wilden Fieberphantasie», bald lag er in ohnmächtiger Schwäche da, nicht imstande, die schwere» Augenlider aufzuschlagen.
„W enn nur kein Blutstnrz hinzukommt,*
sagte der A rzt besorgt. „D ann ist er ver
loren . . . . '
Aber die junge kräftige N a tu r zwang sich noch einmal durch. Das Fieber wurde schwächer, die Fieberanfälle seltener. Die Wunde ging in Heilung über, die Athemzüge wurde» ruhiger und gleichmäßiger, ein tiefer, gesunder Schlaf stellte sich ein nnd eines MorgeS erwachte StaniS lans nnd blickte sich erstaunt, aber m it klarem Auge in dem ihm fremden Zim m er um.
Else stand an dein Fenster des Zim m ers, den» Kranke» den Rücke« zugewandt, und blickte st»»» „den Auges i» den Garten hin
aus, von dessen Büsche» und Bäume» der Herbstwind die letzte» gelbe» B lä tte r riß.
Ih re zierliche Gestalt in den» einfach-schwarzen Kleide zeichnete sich als freie Silhouette vo»
dem helle» Hintergründe ab, während die einzelnen Sonnenstrahlen m it warmen Lichtern ih r blondes H aar »»»spielten.
I n den» Ösen knisterte Iris ein Holzfener, ein« angenehme Wärme ausströmend. Die srische« weißen Gardine», die peinliche Sauberkeit in dem ganzen Zim m er ver
mehrte» den anheimelnden, behaglichen Eindruck, der über dem hellen, freundliche»
Gemach richte.
S tanislauS versuchte sich emporznrichtrn;
doch w a r er zu schwach dazu. E r vermochte nur den Kopf zur Seite zu wenden. So lag er eine Weile regungslos da, die zier
liche, fein« schwarze Mädchengestalt am Fettster beobachtend. Es w a r ihm, als sei er eben a»»S einem lieblichen Traum e erwacht und umgankclten die B ild e r desselben noch seine wachen Augen.
Aber jetzt bewegte sich die Gestalt dort am Fenster, deutlich hörte er eine» leisen Seufzer, jetzt legte sie den A rm auf die Um-
die Sozialdemokraten in die Lage versetzen, m it einem nettesten „E rfo lg e " vor den W ähler» zu paradiren. D er Verdacht, daß man aus feiten der Regierung m it dieser Anklindlgnng zn der nun schon so oft und griindlich diskreditirten Methode des „Zucker
brotes" hat zurückkehre» wollen, w ird aber fast zu Gewißheit durch die Entgegnung des Reichskanzlers auf BebelS maßlose A ngriffe.
G ra f B iilo w hielt es trotz des gehörte»
noch fü r möglich, folgenden Appell an die Sozialdemokratie zn richten:
„Betrete» Sie den Boden der L e g a l i t ä t , betreten Sie den Boden der V e r n u n f t , verzichten Sie darauf, Gefühle zu verletzen, die der großen M ehrheit des deutschen Volkes heilig sind — und manche Gegensätze können sich m ildern."
Die parteiosfiziöse „Konservative Kor
respondenz" hat nicht ganz Unrecht, wenn sie meint, dieser Appell erinnere an den Plakntseufzer „ A u g u s t , k e h r e z u r ü c k ! E s i st D i r a l l e s v e r g e b e n ! " Das parteiojfiziöse Organ schließt dann seine Ausführungen in unserem Sinne m it folgen
den Sätzen:
„W irle g e n auf die Dnnkelkammereinrichtung an sich wenig W e rth ; aber w ir erblicken in dem überraschenden Zngeständniß des Grafen von B iilo w au die Linke ein gefährliches Hinabgleite», v o r allen Dingen einen starken Widerspruch gegen des Kanzlers stete» H in weis, daß er ei» S c h ü l e r B i s m a r c k s sei und im den bewährte» Bahnen dieses großen Meisters der Staatskunst wandeln wolle. Konzessionen an die äußerste Linke (zu welcher die Wadelstrüinpfler gehören), noch dazu in einer Zeit, da diese sich zu einem mächtigen Ansturm gegen S ta a t und und Monarchie rüstet, würde Bismarck, ja unserer M einung nach selbst C aprlvi nicht gemacht haben. Der alte Professor Mommsen und der Staatsrechtslehrer L iszt verbeugen sich vor der Sozialdemokratie, so tief es ihre Rückenwirbel zulassen, und der Reichskanzler b rin g t deren P a rte i ein werthvolles Geschenk entgegen! B i S m a r c k s c h e P o l i t i k is t d a s n i c h t ! "
Bolitische TaaeSschan.
P rinzregeut Luitpold von Bayern hat nach den „M ünch. N . Nach.", nachdem er die Rede des Grasen B iilo w znr S w i n e m l i n d e r K a i s e r d e p e s c h « gelesen, seine Freude und Anerkennung geäußert und hiervon den preußischen Gesandten in M ü n chen in Kenntniß sehe» lasten. Der Reichs
kanzler habe fü r diesen Huldbeweis seinen ehrfurchtsvollen Dank ausgesprochen.
Dem Reichstage ist ein A n t r a g d e r S o z i a l d e m o k r a t e n zugegangen, der die Bestimmungen über den K i n d e r s c h n t z in der dem Reichstage zugegangenen V o r
lage verschärfe», insonderheit auch auf die Landwirthschaft gesetzlich ausdehne» w ill.
Die Vorlage» über den Ausgleich zwischen Oesterreich und Ungar» sind am M ittw och in W i e n wi e i n B u d a p e s t den P a rla menten zugegangen. S ie enthalten Gesetz
entwürfe über ein fü r lO Jahre abzuschließendes Z o ll- und Handelsbündniß zwischen Oester
reich und Ungarn, über die Börsenresorm und die Verlängerung des P rivile g iu m s der österreichisch-ungarischen Bank.
Lähmung des Fensters und stützte die Wange auf die Hand.
E r konnte nicht mehr träumen — das War W irklichkeit!
„Mademoiselle . ." flüsterten seine Lippe».
Elfe fuhr herum — ihre Auge» begeg
neten sich, eine tiefe G lu t flammt« in ihren Wangen empor, während StaniSlanS sie in wortlosem Staunen ansah.
Dann schloß er die Augen — er mußte doch noch träumen — wen» er doch nie aus diesem Traum erwachte!
Da fühlte er den warmen Hauch ihres Mundes seine S tir n streifen, er schlug die Augen wieder auf und sah Elfe tief über sich gebeugt und ihn m it ängstlichem Blick beob
achte».
„F rä u le in Elfe . . . ." er bediente sich unwillkürlich der deutschen Sprache . . . .
„sind Sie es w irklich?"
„S ie erkennen mich? — G ott sei gelobt
— ja , ich bin eS, G ra f StaniSlanS . . . und S ie — S ie sind gerettet!"
Wie unterdrückter Jubel klangen ihre W orte, daß sie selbst davor erschrak.
„W ie ist m ir denn? — Wie komme ich hierher? — Z u Ih n e n , Elfe . . . . ? "
„ S t ill, s till," flüsterte sie. „S ie dürfen jetzt nicht fragen — nicht sprechen — ich er
zähle Ih n e n später alles — jetzt müssen S ie ganz ruhig liegen, hören Sie, ganz ,r u h ig !"
p E r nickte ih r m it einem schwachen Versuch, -u lächchi, zu.
„A ber Sie dürfen mich nicht wieder ver- l M n , " sagte er und tastete nach ihrer
Hcküd. (Fortsetzung folgt.)
I n P r a g hielten am M ontag etwa 2000 Arbeitslose eine Versammlung ab und zogen nach Schluß derselbe» unter den Rufen:
„G ebt uns A rb e it und B r o t!" durch die Straßen. Die Sicherheitswache schritt ein, nahm mehrere Verhaftungen vor und zer
streute die Menge schließlich.
E in Jrade des S u l t a n s ordnet die Errichtung von Telegraphenlinien längs der russischen Grenze in Kleinasien und deren Verbindung m it den rückwärts gelegenen türkische» Hauptpunkten an.
Von den P h i l i p p i n e n ist wieder wenig gutes fü r die Union zn berichten.
Eine aus F re iw illig e n bestehende Streitm acht soll bei dem Versuche, die Räuber aus der Provinz Zambales zu vertreiben, geschlagen worden sein, wobei 3 Amerikaner getödtet wurden.
Eine M eldung der „Agence HavaS" aus T a n g e r besagt: „M n la y L a rb i, der Scherif von Wessan, ist von dem S ultan er
sucht worden, seinen Einfluß aufzubieten, nm die Aufständischen zum Gehorsam znrnckzn- sühren. M n la y Larbi hat seinen Sohn M n la y Taiab und seine Neffen M n la y A ly und M n la y Achmed m it der VermittelnngS- mission zwischen dem S u lta n und seinen Vasallen beauftragt." — Wie der Pariser
„Tem ps" aus Tanger meldet, ist die fra n zösische M ilitärm issiou in Fez eingetroffen.
I n C h i n a soll die P rovinz Kwangsi nach Privatmeldnngen aus London fast v o ll
ständig in den Händen der Boxer sein. — Ans Hongkong meldet Reuters Bureau vom 27. J a n u a r: Siebe» Rebellen ans der P rovinz Kwangsi sind gestern hier verhaftet worden.
Es wurden auch eine Anzahl von Fahnen und Geheimschriften beschlagnahmt, sowie Papiere ans denen hervorgeht, daß auch in Kanton eine Erhebung geplant w ar. Der Vizekönig von Kanton w ar gewarnt worden.
Deutsches Reich.
B e rlin . 28. Januar 1903.
— M ontag M itta g fand bei Ih re n M a jestäten Fam ilientafel statt. Nachmittags unternahmen beide Majestäten eine A usfahrt.
Abends besuchte Se. M ajestät der Kaiser den Chef des ZivilkabinetS, W irk!. Geh. R ath D r. von Lucanns. Z u r Abendtafel bei Ih re n Majestäten waren die hier eingetroffen««
Fürstlichkeiten m it Umgebungen geladen. Heute Morgen unternahm der Kaiser einen Spazier- gang und hatte sodann eine Besprechung m it dem Reichskanzler Grafen von B iilo w . Um 1 2 '/. Uhr empfing Seine M ajestät den Fürsten von Hohenzollern und hörte darauf die Vortrüge des JustizministerS D r. Schön- stedt, des Geh. Oberbanraths Thoemer und des S tellvertreters des Chefs des ZivilkabinetS Geh. Ober-Neg.-RathS von V alentini.
— D er ZentrnmSabg. v. Lama bezeichnet in der „Angsb. Postztg." die Nachricht dieses B lattes, daß er ans Gesundheitsrücksichten seine M andate niederlegen werde, fü r „v o ll
ständig unw ahr".
— A ls polnischer ReichstagSkandibat fü r Bochnm-Gelsenkirche» soll der Abgeordnete von Czarlinski (Thorn) oder von Chrza- nowski (Posen) aufgestellt werden. Ein Be
schluß des Polenkomitees liegt jedoch »och nicht vor.
— Die Generalversammlung des BnndcS der Landwirthe findet am 9. Februar nach
m ittags '/,1 Uhr zu B e rlin im Zirkus Busch statt. Die Tagesordnung la u te t: I . E rö ff
nung der Versammlung durch den Bundes- vorsitzeuden, F rh rn . v. Wangenheim-Klein- Sviegel, M . d. R . und M . d. A. 2. A n sprache des Bundesvorsitzenden D r. Roesicke- G örsdorf, M . d. N . 3. Geschäftsbetrieb fü r das Geschäftsjahr 1902, erstattet vom Direk
tor des BuudeS, D r. Diedrich Hahn, M . d.
R. und M . d. A. 4. Kassen-Revisionsbericht der vom Ansschnsse gewählten Kassen.
Revisionskommission. 5. Der Z o llta rif und die künftigen Handelsverträge. (Die Refe
renten hierüber werden später bekannt ge
geben werden.) 6. Anträge ans der V e r
sammlung. Eine Diskussion, insofern sie nicht die in den Punkten 3 nnd 4 erörterten rein geschäs Nche» Angelegenheiten des Bundes berührt, findet erst nach Erledigung des Punktes 5 statt. Anträge ans M itg lie d e r
kreisen zu Punkt 6 müssen acht Tage vor der Versammlung (also spätestens bis 1.
Februar) schriftlich an die D irektion, B e rlin 8>V., Dessanerstraße 7, eingereicht werden.
Abänderungen der Tagesordnung bleiben vorbehalten. Es w ird noch besonders be
merkt, daß infolge der veränderten Stellung der Behörden die Betheiligung von Damen a» der Generalversammlung nicht mehr zuge
lassen werden kaun.
— Das Reichsgericht hat die Revision des Grafen Pückler Klein - Tschirne und seines Inspektors Kirchner gegen ihre V erürtheilnng wegen Zerstörung einer Feld
bahn nnd wegen Herausforderung zum Zw rikam pf bezw. Kartelltragens verworfen.
Neustrelitz, 28. Januar. Gegenüber aus
w ä rts verbreiteten ungünstigen Berichten über den Gesundheitszustand des Großher- zogS erklärt die „Landeszeitung", daß kein Anlaß zu irgend welcher Besorgniß vorliege.
Der Großherzog erledige täglich Regiernngs- geschäfte.
Schwerin, 28. Januar. Heute Abend trafen P rin z nnd Prinzessin Christian von Dänemark, ferner P rin z Heinrich der Nieder
lande hier ein.
Nachtrag
zur Kaisersgeburtstagsfeier.
D as Festmahl der städtischen Behörde» in B er ll» znr Feier von Kaisersgebnrtstag vereinigte Dienstag Abend in den Festränmen dcs Rathhanscs den M ag istra t, die Stadtverordneten nnd zahlreiche in der V erw altu n g unserer S ta d t thätige Bürger.
Oberbürgermeister Kirschner brachte de» T rin k - sprnch aus den Kaiser aus. S p äter erhob sich der Stadtverordnetenvorsteher D r . LangenhanS und toastete ans die Kaiserin Augnfta V ik to ria .
E in kostbares Geburtstagsgeschenk, das dem Monarchen eine besondere Freude bereitete, ist dem Kaiser von Professor Reinhold Vegas zntheil ge
worden. D e r M eister widmete dein hohen H e rrn eine auf ein D r it t e l verkleinerte Bronzestatuette der von ihm geschaffenen F ig u r Kaiser W ilh elm s l.
in der Siegesallee. D a s Werk giebt ei» ebenso schlichtes w ie getreues B ild des Herrschers und zeigt ihn im Jnterim srock m it offenem Hohen- zvlle» »m antel nnd Helm , die Linke am Degengriff, in der herabhängende» Rechte» den Krimstecher.
D ie S ta tu e tte erhebt sich auf einem schlanken, m it granblanem Plüsch überzogenen Postament.
I n R e n ß S. L. ist Kaisersgebnrtstag zum erstenmal osfiziell gefeiert worden. D e r Fürst- regent halte, der „Magdeb. Z tg ." zufolge, angc- geordnet, daß die Geschäftsräume der S taatsb e
hörden nachmittags geschloffen zu halten nnd die staatlichen Gebäude zu beflaggen seien. Auch der M !It8 rv e re in „ R » lh e u ia " . der stärkste Verein dieser A r t i» G reiz und alte H o rt reußischer Gesinnun
gen. feierte zum erstenmal Kaisersgebnrtstag.
I » P a r i s erklärte der dentsche Botschafter Fürst R a d o li» anf einem Festessen der deutsche»
Kolonie am M ittw o ch im Trinkspruch anf dr»
PräsidentenLonbct: „ M i t besondererGenngthuiing müssen w ir es b-grüßen, daß unsere Beziehungen zu Frankreich sich im m er günstiger gestalte», nnd daß w ir hier eine Freundschaft genießen, wie w ir sie nicht besser wünschen können. E s hat uns alle m it Freude erfüllt, daß die vom Reichskanzler ge
sprochenen W o rte über unsere anten Beziehungen z» Frankreich von allen P arteien m it Beisall auf
genommen worden sind. Diese» erfreulichen Z u stand verdanke» w ir nicht -u m geringste» der M i t wirkung des französischen Staatsoberhauptes."
I n K o n s t a n t i n o p e l »ahm der kaiserliche Botschafter F rh r. M arschall von Biederstes» ans A nlaß des Geburtstages S r . M ajestät des Kaisers
»ach dem FestgotteSdienst die Glückwünsche der deutsche» Kolonie entgegen und empfing hierauf die V e rtre te r des S u lta n s , des Großveziers und des M inisters des Aeußer». Abends fand i» der Gesellschaft „ T riito n ia " nnter Vorsitz des kaiser
lichen Botschafter» ein Festmahl statt.
B eim G rafen B iilo w hat am M i t t w o c h zur Feier de» Geburtstages des Kaisers ei» D in e r stattgefunden. „» dem nach einem Bericht der
„Nordd. A llg. Z tg." die Botschafter und Gesandten von 40 deutschen und ausländischen S taa ten ge
laden waren. Den Trinkspruch des italienischen Botschafters Grasen Lanza beantwortete derNeichS- kanzler m it einem Toast „anf die Souveräne und S taatsoberhänptrr der an seinrrTasel versammel
ten fremde» V e rtre te r".
«»Stand.
Budapest, 27. Januar. I » dem Preßprozeß des Redakteurs nnd oppositionellen Abgeord
neten Nikolaus B artha gegen de» Redakteur Zsoldos wurde ZsoldoS wegen Verleumdung zu vier Wochen Gefängniß und 400 Krone»
Geldstrafe verurtheilt. Zsoldos hatte in einem A rtikel B artha beschuldigt, daß er als Präsident einer oppositionellen Fraktion in
folge Verwenden« des Ministerpräsidenten v. Szell in Form eines Wechseldarleheus bei einer Hypothekenbank 80 000 Kronen erhalten habe. D er Ministerpräsident wurde als Zeuge vernommen und sagte zugunsten BarthaS ans.
Rom, 28. Januar. Der KaffationShof hob das Urtheil arge» den früheren Abge
ordneten Palazzolo anf, der am 31. J u li v.
I . in Bologna wegen Ermordung von M ic e li und N otarbartolo zn dreißig Jahren Zuchthaus verurtheilt worden w ar, und ver
wies die Angelegenheit zur neuen Verhand
lung au das Schwurgericht zu Florenz.
Petersburg, 27. Januar. Der „Regie- rnugsbote" giebt heute die Ernennung Golu- beffs znm Agenten deS Finanzministerinms i» B e rlin bekannt.
Athen, 26. Januar. D er König verlieh dem bisherigen deutschen Gesandten am hiesige» Hofe Grafen von Plessen das Groß- krenz des Erlöserordens.
Provinzialnallnicllten.
8 Eulmsee. 27. J a n u a r. lAuIäßlichdes G eb urt»
iges S r . M ajes tät des Kaisers) prangte auch die iesige S ta d t in reichem Fahnenschmuck. I n de»
cste» Vormittagsstunden vereinigten sich die ehrkörper aller Schule» m it den Schittenr »nd Schülerinnen zn Festakten, bestehend in Gefangen -ligiösen nnd patriotischen In h a lts .D e k ia u ia tio n e u
»d Festreden. Dem daraus folgende» Festgottes- ieiiste wohnten zahlreiche Andächtige bei. Nach litta g s fanden im Hotel „Deutscher H o f, «nd in er V illa »ova Festesten statt, w oran Mete Be-
»ohner- von S ta d t «nd Land tbelinahmen. Außer, ein hielten Festsitzungen die Bäcker- und Konditor- lwangsinnnug und die freiw illige Feuerwehr ab.
infolge des Wunsches des Kaisers, die Kosten der illu m in atio n den A rm en zuzuwenden, hatte» nur
wenige Geschäfts- und P rivathäuscr illu m iliirt, desto größer w aren aber die freiw illigen G eld spenden der Bürgerschast fü r die hiesige» A rm e» . Schlochau, 27. J a n u a r. (B lu tverg iftu n g .) D e r acht J a h re alte S o h» des Bauunternehm ers S alis«
kowski i» Nengnth verletzte sich beim Schlittschuh
laufen an einem Knöchel des Fußes, verschw i»
de» U n fa ll aber seinen E lte rn . E s t r a t eine starke B lu tvergiftu ng ei», welche nach einigen Tage» den T ov des Knaben znr Folge hatte.
Danzig, 28 J a n u a r. (Verschiedenes.) Z iv il und M i l i t ä r seieru bei uns künftig gemeinsam Kaisers«
gebnrtstag. B ei dem Festmahl !m Schntzeuhanse, au dem gegen 500 Personen theilnahinen. w aren auf Wunsch des komiuandirende» G enerals auch die G e n e ra litä t »nd die Regimcntskommandenre zugegen, die sonst zn einem besondere» Festmahl bei ihrem Korpskominaudenr vereinigt waren. D ie V e rtre te r der Bürgerschaft tafelten diesmal m it dem M i l i t ä r zusammen. A » der E h ren tafel saß G eneral v. Brannschtveig zwischen dem in großer G a la erschienenen Obervrüstdenten Delbrück und dem G eneral z D . v. Reibnitz. ihnen gegenüber G eneralleutnant E d le r Brnnsich v. V rn n . Eisen- bahnpräsident Heinsins nnd Konststorialpräiideiit v . M eher, dann folgten RegierungSprästdeut von Jarotzky. G en eralm ajo r Gras von Kirchbach. Land
gerichtspräsident Schrötter, G en eralm ajo r von Horn. G eneralm ajor Schüler. Oberpostdirektor Krieschk. Vrovinzialsteuerdirektor Schmidt, Ober- Vräsidialrath von Lieberniau», Polizeipräsident W effel, Landeshauptmann H in z e «. f. w . D e r kom
mandirende G eneral möchte eine engere V erb in dung m it der Bürgerschast bezw. m it den V e r treter» derselbe» anbahne». S o befanden sich auch bei der große» P arad e in der Begleitung deS Kommandireuden die Spitzen der Zivilbehörden.
B ei dein Festmahl brachte G eneral von B ra n n - schweig das W ohl des Kaisers anS. D ie I l l u m ination am Kaisersgeburtstag beschränkte sich auf die Beleuchtung der städtischen Gebäude N u r sehr wenige P rivathänser ließe» „ih r eigenes Licht"
leuchten. B e i der Festlichkeit des Personais der Gewehrfabrik im W üh elm th eater, w oran 4000 Personen thcilnahm e». bekamen einige ältere A rbeiter Auszeichnungen. E s wurde de» A rb e ite r»
Schulz und Lemke iü r eine 35- bezw. 34jährige A rbeitszeit, sowie dem A rbeiter Schielke iü r her
vorragende Leistungen je eine goldene U h r m it entsprechender W idm ung zntheil. — D ie KreiS- ei»geseffe»en der beiden Danziger Landkreise hatten sich im „Danziger Hos" z» einem Festessen ver
einigt. an dein etw a 80 Herren tbeiinahinen.
D ie Festrede hielt H e rr L au drath B ra n d t. — Z n r Landtagsersatzwahl hat der V erein der K on
servativen zu D anzig beschlossen, m it Rücksicht auf die kurze D auer des M a n d a ts allen konserva
tive» W äh lern i» der S ta d t D anzig und i» den betheiligten Kreisen Danziger Höhe und Niederung sowohl fü r die U rw a h le » als auch fü r die eigent
liche Ersatzwahl strikteste S tim m e n th altu n g zn empfehlen. — F ü r de» Oberbürgermeifterpostrn Danzig kommt »ach einer M eld un g des „Lokalanz."
aus München-Gladbach auch Oberbürgermeister D r . Tettenborn aus Rheydt, früher in Hom burg, inbetracht. D r . Tettenborn wnrde von Danzig aus telegraphisch eingeladen, sich dort vorzustellen.
— H e rr Amtsvorsteher und Gutsbesitzer Doden- hoest a»S Steegen. ein im 50. Lebensjahre stehen
der rüstiger H e rr. der gestern noch bei bestem Wohlsein an dem Festessen der beiden Landkreis«
hier theilgenommr», hatt». ist abends infolge emeS Herzschlages in seinem hiesigen Absteigegnartier gestorben. — D e r D a n zig rr D am p ier „ E m m a . der M i t t e Dezember vorigen Ja h res bei Row e an der hintcipommersche» Küste scheiterte, ist »u»
gänzlich verloren gegeben. V o n weitere» B er- gnugsversncheu hat Abstand genommen werden mi'iffe», da der Rumvs des D am pfers durchbrochen nnd das Vorderschiff versandet ist. — D ie Gesund
beter haben sich jetzt auch in Danzig eingenistet.
A m M o n ta g kamen zwei M itg lie d e r der Sekte zu einer kranken Person, die seit IS Ja h ren verkrüppelt ist. nm sie gesund zn beten.
Osterode, 25. J a n u a r. (D a s Hotel dtt N o rd ), das in de» letzten J a h re n oft seine Besitzer ge
wechselt hat nnd seit längerer Z e it unbenutzt w a r.
ist in der Zwangsversteigerung von der hiesige»
Aktieugeselljchast „Bürgerliches B ran h an s" kür 56700 M k . erstanden worden. I m Dezember 1901 hatte es der Vorbesttzer fü r 72000 M k . übernommen.
Königsberg, 27. J a n u a r. ( I n den Ruhestand) w ird . w ie die „ H a rt. Z tg ." hört. m it dein 1. A p r il d. J s . der D ire kto r des königlichen W ilh e lm s - ghmnasinms. H e rr Geh. R a th Professor D r . Grosse, der schon seit längerer Z e it seines leidende» G e
sundheit halber beurlaubt ist. trete».
M c m rl, 28. J a n u a r. (Z n r B I!rger»ieifterw ahl.) V o » den Bew erber» «»» die hiesige zweite Bürger«
Meisterstelle hat die m it der W ah l betraute Kom
mission drei znr engeren W ah l gestellt. E s sind das die H erren Magistratsnsscffor W ed el-B erlin , Bürgermeister D r . Biüeb-Otterndors (Unterelbk) n»d Gerichtsaffeffor Siegfried, .der zurzeit ver
tretungsweise bei der hiesigen städtischen B e rw a l- t>«tt»g beschäftigt ist.
Bromberg, 28. J a n u a r. (E ine polnische W ah ler- versaminliiug) fü r den K reis Brom berg-Land land am Sonntag i» Crone a. B . statt. A ls Kandidaten fü r den Reichstag wurden präsentirt v. EzartinSki, V. Chrzanowski nnd Knlerski.
Gnesen, 27. J a n u a r. (E in scharfer K ouium nal- konflikt) ist hier ansgebroche». I n einer gestern abgehaltenen außerordentliche» Stadtverordneten- sitznlig stand als einziger Gegenstand auf der Tagesordnung die Beschlußfassung iiber «in Schreibe» des Ersten Bürgermeisters Schw indt au die Stadtverordnetellversamnllnng nnd die Veröffentlichung dieses Schreibens durch H e rrn Schwindt in N r . 17 der „Gneseuer Zeitung". I n diesem Schreiben w ird das V erhalten der S ta d t
verordnetenversammlung i» wichtige» kommiiiialcit Fragen anläßlich einer vo» anderer S eite hervor
gerufene» Preßpoiemik kritistrt. Nachdem die Versam m lung die Dringlichkeit des A ntrages an
erkannt hatte, wnrde m it alle» gegen zwei S tim m en folgender Beschluß gefaßt: „D ie S ta d t
verordnetenversammlung lehnt die Annahme des Schreibens des H e rrn Ersten Bürgermeister»
Schwindt vom 18 d- M t s . ab. da sie de» I n h a l t desselben nicht vereinbar h ä lt m it dem Ansehen.
Welches die Stadtverordnetenversamm lung zu be
anspruche» bat. S ie beschließt dagegen m it Rück
sicht anf die Veröffentlichung desselben nnd auf die in demselben enthaltenen schweren Beleidi
gungen des Stadtverordnetkuvorstehers dnrch H e rr» Schwindt. ihrem verehrte» S tad tvero rd - neteilvorsteher die E rh altu n g ihres unverkürzte»
V ertrauens von neuem zu versichern. S ie h ä lt die V e M -n tlic h n n g fü r eine gefährliche und darum aufs tiefste zu beklagend« Verm ehrung der