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Thorner Presse 1903, Jg. XXI, Nr. 31 + Beilage

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B e z u g s p re is :

sllr T h o r » Sied» und BorslMe: frei iuS HauS vierleljcihriich 3,25 Mk., »iioiiallich 75 Pf..

i» der Gesch«slr. imd den Ausgabestellen rnerlchShrllch 1,60 Mk., monallich 60 P f;

»Nr a n S w i i r i S : bei alle» Kaiserb Postansiallen vlerleljKhrlich 2,00 M l. ohne Beslellneld, Ausgabe:

»glich abends mit Ausnahme der Sann. und Festtage,

SchriftlrilMg und Geschäftsstelle:

Kalhininettstrake 1.

Aernsprech-Anschlnsi Rr. 57.

die Pelitspaltzetle oder deren Naum

Anzeigenpreis:

m 1b Pst, fiir lala siir lokale ÄeschSslS- und Privat-«,»zeigen 10 Pst — Anzeige» werde» angenommen in der Geschäftsstelle Thor», Kalharinen«

»rast,! 1, den BermittelnngSstelle» „Invalidendank", Berlin, Haasenstein n. Vogler, Berlin und Königsberg, sowie von anen anderen Änzeigen-BernttttelttttgSsteuen des

sii»« bi- k-v tt-iiniill bis 2 Ubr nackttlittaaS. ^

As 31

DoNMlbe TageSiilia»,

Ueberde» T e r m i n d e r N e « w a h l e u ,» u m R e i c h s t a g ist, wie dem „Ham b.

Korrrsp.« «nd auch anderen B la tte r» offiziös M itgetheilt w ird, eine Entscheidung „och nicht getroffen. „V vricnlflg kann »,„r soviel als sicher gelten, daß die Wahlen nicht, wie eine Z e it lang erwogen wnrde, im Herbst statt- finden werden. Wahrscheinlich w ird man wieder, wie vor 5 Jahren, einen Tag im J n n i festsetzen. Spätestens in der ersten Maiwoche dürfte dann der gegenwärtige Reichstag geschlossen werden.« Die konser- vatlve „Pommersche Reichspost« w ill wissen, daß als Term in siir die Neuwahlen zum Reichstag der 17. J u n i in Aussicht ge- nommeu sei.

Der Vorsitzende des B u n d e » d e r

^ a n d w i r t h e F reiherr von Wangenheim va t sich in Schwerin in der Generalver­

sammlung des BnndeS des LandesvereinS Mecklenburg wie folgt ausgelassen: »Die Regierung gehe in ihren Maßnahmen auf wirthschaftlichem Gebiet nicht von konser­

vativen, sondern von liberalen Anschauungen aus. D arüber habe G ra f Vosadowsky glück­

licherweise volle Klarheit geschaffen, indem er äußerte, die deutsche Landwirtschaft Hütte keinen Anspruch, berücksichtigt zn werden.

Die Regierung wandle Wege. die zn unserem R u in führen müßten. I n absehbarer Z e it w ird sich eine große Scheidung der politischen Parteien einstellen, e» w ird nur eine große Gruppe rechts «nd links geben, eine die Monarchie erhaltende P a rte i und die deS

^ ^ 0 - v. Wangenheim mustert«

wab! -W enn es zur Stich-

F re in zwischen Sozialdemokraten und m-». !0 " l, ,st es ein politischer Fehler, wenn w ir gegebenen Falles fü r den Freisinn eintreten. Enthalten w ir uns fortan in einem solchen Falle der W ahl. Lieber einen Sozialdemokraten als eine» Freisinnigen in den Reichstag kommen lassen!« D er Bnnd der Landw irthe müsse sich bemühen, seine wirthschaftliche» Anschauungen in die Kreise

^ k a th o lis c h e n Bauern zn bringen, diese lelbstständig zn machen. Das Verderben der nationalliberalen P a rte i sei es gewesen, daß ' b den Gründerjahren den G roßkapitalis-

Freitag den 6. Februar 1903. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ X X I Zahrg.

mns vertreten hat. Jetzt hat die P a rte i prinzipiell Stellung gegen nnS genommen.

In n e rh a lb der Fraktion w ird ein arger T errorism us ausgeübt, sodaß w ir von» Bund einem N ationalliberale» unsere Stim m e nur geben können, wenn er verspricht, sich der P a rte i der N ationalliberalen nicht anschließen zu wollen. Dasselbe g ilt von der Reichs- P artei; sie ist prinzipiell nicht m it uns ge­

gangen. I m weiteren Verfolg der D is ­ kussion äußerte von Wangenheim noch, der Kampf, der jetzt ausgekochten werde, sei fü r die Zukunft Deutschlands mindestens ebenso nothwendig, wie der in den Jahren 1870/71.

N u r, wenn er zu unseren Gunsten ausfällt, kann der Zustand befestigt werden, der da­

mals geschaffen: Kaiser und Reich.

D ie »Deutsche Tayesztg.« äußert zum F a l l L ö h n i n g : »Der F a ll Löhning ist gestern im Abgeordnetenhause in breiter Weise behandelt w orden; ob zum letztenmal«, muß zweifelhaft bleiben. Vollkommen ge­

klärt ist er trotz der eingehenden mehrmaligen Ausführungen des Finanzministers nicht. Das einzige erfreuliche Ergebniß der gestrigen Erklärung ist das, daß «uumehr als er­

wiesen gelle» kann, daß die Berheirathnng m it der Feldwebelstochter nicht Ursache der Verabschiedung LöhningS gewesen ist. Durch diese Annahme erhielt der F a ll den aller- unangenehmsten Beigeschmack. Nach den gestrigen Erklärungen des Fiuanzministers und den früheren des Kriegsministers ist dieser Beigeschmack beseitigt. Im m e rh in bleibt noch ein peinlicher Rückstand übrig.

Dennoch möchten w ir jetzt darauf verzichten, diesen Rückstand nachträglich aufzurühren, w eil dadurch an der ganzen Sache nichts geändert und gebessert werden kann. Den dringenden Wunsch aber möchten w ir noch­

mals aussprechen, daß nu» in Zukunft ein F a ll Löhning erspart bleiben möge.«

Einer der neuesten amtlichen Berichte über die » F l e i s c h n o t h « vom B e rlin e r Zentralviehhof la u te t: „Nach Rindern w a r wenig Nachfrage, sodaß ungefähr 240 Stück unverkauft blieben. — D er Kälberhandel ge­

staltete sich langsam, e» w ird nicht ausver- kauft. — Bei den Schafen beschränkt« sich der Absatz anf etwa 500 Stück. — D er

Schweinemarkt verlief langsam und w ird vor­

aussichtlich nicht geräumt.«

D ie w ü r t t e m b e r g i s c h e Kammer nahm am Dienstag die Volksschulnovelle nach Ablehnung der sozialdemokratischen und demo­

kratischen Anträge noch den Regierungs­

entw urf an, welcher an der geistlichen O rts - schnlanssicht festhält.

P r ä s i d e n t K r ü g e r liegt nach einem am Dienstag ausgegebenen ärztlichen Bericht in Mentone au einer Lungenent­

zündung darnieder.

Den Z a r e n und dessen Gemahlin, die sich Anfang A p ril znr See nach Ita lie n be­

geben werde», w ird die französische Re­

gierung nach dem »Figaro« an der Küste Frankreichs durch das Nord- oder das M itte l­

meer-Geschwader begrüßen lassen.

D e r r u s s i s c h e Finanzminister W itte ist am Dienstag vom Zaren beauftragt worden, die Zollverhältniffe im fernen Osten zu regeln. — Zum Stabschef des M ilitärgebietS S ib irie n hat der Z a r den Generalmajor Hörschelman» ernannt.

Die Unruhen in M a z e d o n i e n werden e ifrig geschürt. Die P forte theilte den Bot- schustern einen Bericht des türkischen Handels­

agenten in Rustschuk m it, welcher meldet, daß sieben bulgarische Banden, 6730 M ann stark, organisirt worden seien, und welcher die Name» der F ührer der Banden und die Distrikte nennt, in denen sie operire» sollen.

Die Hanptoperation soll vom B ila je t S aloniki ausgehen. — Znm W a li von M on a stir ist General A li Riza Pascha, Kommandant von Kossowo und ehemaliger Generalstabschef Edhem Paschas im griechisch-türkischen Krieg ernannt worden.

D er Präsident von G u a t e m a l a be­

nachrichtigte das diplomatische Korps von der durch Honduras und Sau S alvador be­

günstigten Möglichkeit eine» bewaffneten E m igranten-E infalls in Guatemala und den dagegen ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen.

Auch der Präsident von Nikaragua w ird der thätigen M ith ilfe zu einem Kriegszuge der Em igranten beschuldigt.

C h a m b e r l a i n ist am Dienstag in Bloemfontein eingetroffen nnd nach M i t ­ theilungen des Wolffschen Bureaus begeistert begrüßt worden.

Deutsches Reich.

B e r lin . 4. Februar 1003.

— Gestern Nachmittag nnternahmen beide Majestäten einen Spaziergang; znr Abendtafel waren geladen: P rin z Adolf zu Schaumbnrg - Lippe, Generaladjntaut G ra f Hülsen-Häseler und In te n d a n t Kammer­

herr von Hülsen. Heute M orgen unternahm Se. M ajestät einen Spaziergang und hatte darauf eine Besprechung m it dem Reichs­

kanzler. Um 12 Uhr wohnten die Majestäten der Tranerfeier fü r den verstorbenen S ta a ts ­ minister D r. von Delbrück in der Gnaden- kirche bei. Später hörte Se. M ajestät im königlichen Schloß den V o rtru g des S te ll­

vertreters des Chefs deS Zivilkabinets Geh.

OberregiernngsrathS von Valentin'». Z u r M itta g s ta fe l bei Ih re n Majestäten sind ge­

laden: P rin z und Prinzessin Heinrich, Erz­

herzogin Zsabella von Oesterreich und der k. k. ungarische Botschaftsattache G ra f von Schönborn nnd Bnchheim.

— Generallentuant von T rotha, der im Kriege 1870/71 eine Kavalleriebrigade führte, ist im A lte r von 84 Jahren in Halle a. S . gestorben.

— Die M eldung des »Lokalauz.«, wonach der Legationsrath v. P rollinS znm Gesandten in Venezuela ernannt worden sei, w ird der

»Nat.-Ztg.« von unterrichteter Seite als un­

zutreffend bezeichnet.

— Heute V o rm itta g um 11 Uhr wurde in der Gnadenkirche im Znvalidenpark eine Tranerfeier fü r den verstorbenen Staats»

minister a. D . D r. Delbrück abgehalten. Der S a rg w a r vor dem A lta r aufgebahrt. An der Tranerfeier nahmen außer den M itgliedern der Fam ilie Delbrück theil der Kaiser nnd die Kaiserin, die hier weilenden Prinzen des königlichen HanseS, das kaiserliche Haupt­

quartier, die Damen und Herren der Um­

gebungen, ferner der Reichskanzler, die ak­

tiven «nd inaktiven Staatsm inister, die Staatssekretäre, die G eneralität und die Ad­

m ira litä t, die R itte r des Schwarzen Adler- ordens, die Spitzen der Zivilbehörden und der städtischen Behörde», die Gesandten der Bnndcsstaaten, zahlreiche Gelehrte, Künstler, P arlam entarier, der studentische Ansschuß der technischen Hochschule m it dem Banuer usw. Oberhosprediger D r. Dryander hielt

^ ^ (Nachdruck verv

^ . ». fortsetzn»,«.)

»Ich Werde es niemals können Wollen muß Ih n e n genügen,« versetzte uiSlans in edler Bescheidenheit. °

»Ich habe es ja kommen sehen« fuh M a io r fo rt, »und ich habe es m it F r denn ich habe schon läng ü n t t . . . Wesens erkannt. I n unseres S a w ,-s der E rin n

Sohnes geweiht ist. sind 8 uberfln»,g - - Stanislans, wenn ich die 4ttnneb einzigen Kindes in die ^briae A-ben noch besitze - denken S ie stets d!

A aller Leben selbst, dessen

" « » . . g l ü c k m Ih re » Händen

b u ra ^ § ,L H err von S

»urg daß ,ch es nie vergessen werde!«

^ Weinend lag Elfe an der B rn it <

BaterS. I n dieser Stunde erschien

^e n e s Glück ih r fast wie ein Unrecht, stanislans empfand ein gleiches, er e -sie Hand des H errn von Schombnrg Preßte sie ehrerbietig an die Lippen.

., 1 » ^ ' ! . . . ^ ° ^ des Dankes zu sagen w Ä tim .n e . ' Thränen erstickten

' W i. ^ « ^ ? A * h " t e S Kapitel.

Wie das glitzert und blitzt in der :g«g«nd des frenndlicheu Städtchens Ve»

mm Lo!r. M i t einem dicken Eispanze,

sich der Fluß bedeckt nnd die Anhöhen nnd Hügel rings um das Städtchen liegen unter einer dichten, weißen Schneeschicht begraben, anS der kaum die verw itterten Pfähle der Weingärten hervorragen. Ueber a ll der Winter- lichen Pracht lagert der helle blinkende Sonnenschein eines Dezembertages.

Wochen der anstrengendsten Märsche, der blutigsten Gefechte sind vergangen. Der Vorstoß des Generals d'AurelleS von Süden nnd Westen her über OrleanS ist zurückge­

wiesen. D er Feind hat sich getheilt; General Bourbaki zog nach dem Süden ab, General Chanzy erhält das Oberkommando und geht anf Le ManS zurück. Die Avautgarden- Division der deutschen Armee besetzte Ven«

dome nnd Umgegend.

Aber einer langen Ruhe sollten sich die deutschen Truppen nicht erfreuen. Jeder Tag fast brachte neue Gefechte und Rekognos- zirnngen.

Auch heute, am frühen M orgen, sammelt sich ein Detachement auf dem M arktplatz zn einer NekognoSzirung des Feindes.

Vergebens strebt die winterliche Sonne, die Dunkelheit der Nacht m it ihren S trahlen zn durchbrechen. Im m e r neue und dichtere Nebelschleier schieben sich vor das Gestirn des erwachenden TageS, und jetzt beginnt es auch „och z „ schneien! Langsam und nnanf- sinken die Schneeflocken nieder; man sieht kaum, daß sie zur Erde falle», wie ein weißer, flockiger Schleier breitet sich das Schneegestöber vor den Augen der Soldaten aus, die in dem lautlosen Schneefall wie in einer Wolke stehen, die sie von allen Seiten nn,giebt, die sie m it einer weißen, kalten, lockeren und doch schweren Masse ein­

h ü llt, wie ein großes, weißes, unheimliches Leichentuch.

D as Detachement anf dem Marktplatz be­

steht anS zwei Kompagnieeu Jäger, drei Schwadronen Gardedragoner nnd zwei Ge- schützen. Der Dragoneroberst, eine hagere Reitergestalt, in dessen grauen struppigen Augenbrauen nnd Schnurrbart sich die Schneeflocken fangen, macht die Offiziere m it seiner Aufgabe bekannt.

»Ich habe Befehl erhalten,« spricht er m it knarrender Stim m e, »den W ald von Veudome zu rekognosziren, um zu sehen, was hinter demselben steckt. Ich werde m ithin selbst vor einem Gefecht gegen überlegene Kräfte nicht zurückscheueu. Und nun hören S ie meine Dispositionen . . .«

Nach kurzer Z eit kehren die Offiziere zu ihren TrnPPentheile» zurück.

»Aufgesessen!« ertönt das Kommando bei den Dragonern.

Rasselnd nnd klirrend springen die Reiter in die S attel. Die erste Schwadron — es ist die Schwadron Ferdinands, die jetzt der P rem ierlentnant von Berkefeld fü h rt — tra b t davon nnd verschwindet in dem Zw ie­

licht des anbrechenden Tages. Nach einiger Z e it folgen die beiden anderen Schwadronen und Geschütze, den Schluß mache» die Jäger.

D er alte Dragoneroberst ist m it der A vant­

garde voransgetrabt.

L anllos bewegt sich der Marsch durch den tiefen Schnee, der das Geräusch der T ritte von Roß nnd M a n n dämpft und selbst das Rasseln der Geschütze verschlingt. I n der S ta d t schlafen die Einwohner noch; n n r hier nnd da öffnet sich behutsam ein Fenster nnd ein neugieriger Blick späht der verschwinden­

den Kolonne nach.

Eine Stunde mochte mau marschirt sein Der Tag w ar lichter geworden, das Schnee­

gestöber hatte nachgelassen »nd durch den weißgrauen Wvlkenschleier blitzte die Sonne auf die beschneite»» Felder nieder. Die Straße zog sich durch hügeliges Gelände.

Rechts erhob sich in anmnthigen Formen eine Hügelkette, deren Abhänge m it Wein­

gärten bedeckt waren. Linker Hand zogen sich Wiesen nnd Felder hin, anS denen D örfer nnd W eiler hervorragten. Mehrere D örfer wurden Passirt, deren Einwohner den deutschen Soldaten m it finsteren Blicken iiach- stierte».

»Wie heißt jenes Chateau m it dein lang.

gestreckten Dorfe dicht vor dein Walde?«

wandte sich der Oberst an seinen Adjutanten.

»Chateau «nd D o rf G rincourt, H err Oberst," entgegnete der A djutant. »DaS D o rf soll ein Franktireurnest sein; die Bande, welche neulich die Schwadron des Rittmeisters von Schombnrg überfiel, soll ih r Stand- quartier in G rin co u rt haben.«

„S o werden w ir uns Schloß nnd Dor?

einmal ordentlich anf unserem Rückwege an­

sehen,' meinte der Oberst grim m ig. „V o r­

läufig bleibt eine starke Wache im Dorfe zu­

rück. Die zweit« Kompagnie kann eine Feld­

wache zurücklassen, dazu ein Zug Dragoner von der ersten Schwadron.«

»Zu Befehl, H e rr Oberst!«

Der A d ju ta n t überm ittelte die Befehle.

Aufmerksam sich umblickend, marschirte die kleine Kolonne durch das D o rf, da» wie ansgestorben erschien. Fast kein A nw ohner ließ sich sehen.

A ls das D o rf passirt w ar, preschte eine

D ragonerpatronille zurück.

(2)

eine w arm empfundene und der B e d e u t » » » des Verstorbenen gerecht werdende Gedächt­

nißrede. Gesang eröffnete »nd schloß die Feier. Unter Glockengelänt wnrde der S arg auf den offenen Leichenwagen gehoben. Den Zug eröffneten zwei Kranzwagen, der Kranz des Kaisers nnd die Orden des Verstorbenen wurden dem Sarge vorangetrage», dem ein sechsspänniger kaiserlicher Galawagen (leer) folgte. H inter den Wagen der Leidtragenden kamen die Chaisen des Ausschusses der Hoch­

schule. Die Beisetzung erfolgte aus dem alten Dorotheenslädtische» Kirchhofe.

— Die „N ordd. A ll« . Z ig ." meldet:

Gegenüber den Auslassungen einiger B la tte r zu der Beurlaubung des stellvertretenden Gouverneurs von Deutsch - Siidwestafrika, M a jo rs von Estorff, können w ir mittheilen, daß eine Aenderung der bisherigen wohl­

wollende» S tellung der Kolonialverwaltiing -» der Bnreneinwanderung nach Si'Idwest- asrika in keiner Weise eingetreten ist. Die Abmachungen, die M a jo r von Estorff m it leitenden Buren wegen Einwanderung i» das Schutzgebiet getroffen hatte, geben viel we- niger in den Punkten, die eine Regelung kirchlicher Beziehungen bezwecken, als um deswillen Anlaß zu Bedenke», weil sie den B uren in anderer Beziehung, namentlich auf dem Gebiet der Schule, Sonderrechte ein­

räumte», die selbst Reichsangehörigen nicht zugestände» werden können. Es ist anzn- nehme», daß eine Wiederaufnahme der V e r­

handlungen m it den betreffenden Buren- sl'ihrern in kurzer Z e it zu einem beide Theile befriedigenden Abschluß fähren w ird .

— Z» Ehren von A dolf von Menzel nnd Eduard Pape fand in B e rlin eine von der Akademie der Künste veranstaltete Jubel­

feier statt, der auch der Kultusm inister D r.

S lu d t beiwohnte.

— Der Zentralansschuß -e r national- liberalen P a rte i besprach vorgestern im Abgeordnetenhause die politische Lage, wie sie sich nach der Annahme der Zölle gestaltet hat. Eine Resolution, welche der Reichs- tagSfraktion fü r ih r Verhalte» bei den Z o ll- Verhandlungen u»'^ dem Antrage K ardorff gegenüber nnd insbesondere fü r das Nieder­

werfen der den Parlam entarism us auflösen­

den A r t der Obstruktion bei diesen V o r­

gängen den Dank und das fernere Vertrauen aussprach, wnrde in etwas abgemilderter Fassung der kräftigen W orte einstimmig angenommen. Der Vorsitzende faßte das Ergebniß der Verhandlungen dahin zusammen,

^aß ein einmuthigeS, geschlossenes Vorgehen der gesummten P a rte i bei den kommenden Wahlen gesichert sei.

— Die P etitio n der Kriegsveteranen zur Erlangnng des allgemeinen EhrensoldeS ist am 20. v. M ts . m it ungefähr 12000 Namen der angemeldete» Kriegsveteranen von 1864, 1866 nnd 1870/71 dem dentschen Reichstage zur weiteren Vorlage nnd Veranlaffung übergeben worden.

— I n der Wandelhalle des Reichstags w ird heute eine vom Kaiser dem Reichstage gewidmete Gegenüberstellung der Frontstärke der dentschen und der englischen Flotte ihre»

Platz finden.

.H a lt! — Gewehr a b ! ' ertönte das Kom- snaiido des ältesten Hanptmanns.

Lautlos stand die Kolonne nnd sah nach dem düster »nd still daliegenden W ald hin- über. Jetzt kam der alte Dragonerobcrst zurück.

.D e r Wald ist von F ranktireurs besetzt.

H err Hauptmann, wollen S ie eine Kompagnie gegen den W ald ausschwärmen lassen. W ir müssen sehen, was in und hinter dem Walde steckt.'

»Zu Befehl, H err Oberst. — D ie erste Kompagnie gegen den W ald vorgehen! — Die zweite Kompagnie folgt und sucht in das Gefecht in sachgemäßer Weise einzugreifen!'

„D e r erste Zug schwärmen! — '

„D a s Gewehr über — ohne T r it t marsch!' Die Kominandos erschallten, die Kompag- nieen setzten sich in Bewegung, die Schützen eilten über das verschneite Gefilde. Da knatterten ihnen auch schon aus weiter E n t­

fernung die Schüsse der Feinde entgegen.

I n demselben Augenblick prasselt« eine Granate der deutschen Geschütze in den W ald, die seitwärts auf einer Anhöhe Stellung genommen hatte». Die Dragoner zogen sich durch die Schützenlinie zurück und sicherten die 'Flank,.

E i» heftiges Feuergefecht entspann sich.

D er W ald w ar von übermächtigen Kräften besetzt. Auch A rtille rie fuhr seitlich des Waldes anf und beschoß die deutschen Ge­

schütze und die Dragoner.

N u r ein gewaltsamer A n g riff konnte hier helfen »nd m it lautem H n rra h stürzte» die Jäger anf den Gegner.

E in furchtbares Schnellfeuer empfing sie.

Dennoch drangen sie in den W ald ein und trieben die ersten Schützenlinien zurück. Doch neue Truppe» traten auf.

(Fortsetzung folgt.)

— Die letzte» B erliner Denkniälerschän- dnngen hofft man wieder so herstellen zu könne», daß ihre R eparatur kaum wahrge­

nommen werden dürfte.

— Die sächsische Landesfestnng Königstein a. d. Elbe ist »»»mehr als militärischer Platz endgiltig aufgegeben worden.

— Die .N ordd. A llg . Z tg .' schreibt!:

,J m Anschluß an unser vorgestriges Dementi betreffend die angebliche Einführn»« „ener Uniformröcke fü r die Generale der Armee w ird die M itth e ilu n g verbreitet, es werde die Einführung einer neue» (grauen) einheitlichen Uniform fü r die Adjutanten bei den Stäben beabsichtigt. An zuständiger Stelle ist von einer solchen Absicht nichts bekannt.

— I n dem Verfahre» gegen den pro­

testantischen P fa rre r Gmeli» in G roßaltdorf (Württemberg), der in einer Oslerpredigt die Geschichtlichkeit der leiblichen Auferstehung Christi angezweifelt hatte, ist die Entscheidung des Konsistoriums erfolgt. Das Konsistorium hat ihm eine» Verweis ertheilt.

— Der Reichstagsabgeordnete Agster(soz.) machte heute M itta g in einem Anfalle von Geistesstörung im ReichstagSgebände einen Selbstmordversuch durch Erschießen. Wie die .N a tio n a lz tg .' meldet, blieb er unverletzt, da er vorher die Kugel aus der Patrone ent­

fernt hatte. E r wurde vorläufig in die Charitee gebracht. Agster hatte seinem LogiS- w irthe und mehrere» Abgeordneten geschrieben, er werde sich am 4. Februar im Reichstage erschießen und führte seine Absicht ans, ehe Maßnahmen zur Verhinderung möglich waren. M a n hörte ans dem Umkleidezimmer einen Schuß «nd fand Agster bewußtlos liegen. D er herbeigerufene Abgeordnete SanitätS rath D r. Endeman» stellte fest, daß er unverletzt »var. Agster soll sich schon länger m it dem Wahnideen trage» und ein seltsames Gebahre» gezeigt haben. Agster v e rtritt seit 1898 den W ahlkreis Pforzheim.

E r w a r früher Apotheker nnd seit 1897 Leiter des Arbeitersekretariats in S tu ttg a rt.

Schon vor 2 Jahren mußte er eine Nerven­

heilanstalt aussuchen. F ü r seine Geistes- gestörtheit ist bezeichnend, daß er B riefe recht krausen In h a lts an den Kaiser, die Kaiserin, den König von W ürttemberg n. a. schrieb E r ging stets wie geistesabwesend umher.

Seine Entm iindignng w a r schon vor längerer Z e it erwogen worden» doch hatte man davon in der Hoffnung Abstand genommen, daß sein Zustand bis zum Schluß der Tagung keinen bedenklichen Charakter annehmen werde.

— Unter den Banhandwerkern in B e rlin nnd Umgegend droht znm F rü h ja h r wieder ein Ansstand anszubrechen.

Bresla«, 3. Februar. A n f Wunsch des Kaisers unternim m t, wie die „Schles. Z tg .' meldet, Regierungspräsident D r. Holtz ans Oppeln in nächster Z e it eine Studienreise nach Amerika.

Bremerhave», 2. Februar. Der Lloyd- dampfer .B a y e rn ' landete heute 6 Offiziere, 4 Feldwebel »nd 150 M a n n von der ostasia- tischen Besatznngsbrigade. Dieselben gingen kurz nach M itta g per Bah» nach dem Triippenübnngsplatz M unster ab.

Wiesbaden, 2. Februar. A nf Einladung des dentschen Reichskommissars fü r die W elt­

ausstellung in S t. Louis, Geheimer Ober- Regiernngsrath Lewald, fand gestern hier eine Versammlung von Vertretern der nam- hastesten rheinischen W einfirinen statt. I n der E rörterung fand der Gedanke, den deutschen Weinhandel anf der Ausstellung glänzend vertreten sei» zu lassen, allgemeine»

B eifall. Geheimrath Lewald theilte m it, es sei beabsichtigt, in S t. LoniS, ebenso wie es in P a ris geschehen sei, ein deutsches Hans z»

erbauen, das den M itte lp u n kt fü r die deutsche Ausstellung bilden solle. E in geeigneter Platz sei bereits gesichert.

A uslan d.

Budapest, 4. Februar. Kaiser Franz Joseph ist heute Abend zn einem längeren Aufenthalt hier eingetroffen.

Budapest, 4. Februar. Das Geschworenen- gericht in M aros-Basarhöly (Siebenbürgen) sprach den Abgeordneten L u d w ig . Korodi, den Advokaten JnlinS Orendi nnd den Ad- voknturkonzipienten Franz Ließ wegen eines in der .Kronstädter Z e itu n g ' erschienenen Artikels der Aufreizung gegen die N ation schuldig, w orauf der Gerichtshof Korodi zn einem J a h r Gefängniß nnd 2000 Krone»

Geldstrafe und die beiden anderen Angeklagten zu je 6 Monaten Gefängniß nnd 1000 Kronen Geldstrafe vernrtheilte.

Brnffel, I . Februar. Die preußische Osfizier- depntation des 14. Dragonerregiments nahm heute an einem ih r zn Ehren veranstalteten Frühstück im Offizierkasino des 1. Guide«.

Regiments theil. Abends fand ein D iner bei dem dentsche» Gesandten statt.

2. Februar. Zu Ehren der preußischen Osfizierdepntation des 14. Dragonerregiments fand heute bei dem M in iste r des Aenßern de Faverean ein D iner statt.

Petersburg, 4. Februar. Ans zuverlässiger Onelle verlautet, der bisherige konunandirende A dm iral des ostasiatischen Geschwaders, Ad­

m iral S trydlow , sei an Stelle des verstorbe­

nen ^Adm irals T yrto w zum Chef der Flotte des Schwarzen Meeres ernannt worden.

D er V enezuela-Konflikt.

Mexiko ist ebenfalls in die Reihe der Gläubiger von Venezuela eingetreten. Der mexikanische Gesandte in Washington hat gegenüber Bowen die Forderungen von Mexikanern an Veneznela anfetwa 18000Pfn»d S te rlin g berechnet.

Nach weiterer M eldung ans Caracas hat die Niederlage des aufständische» Generals Nolando Dncharme bei Camatagna stattge­

funden. Die Negiernngstrnppen waren von General Alcantara befehligt. Durch seinen Sieg g ilt die von M atos geleitete revolu­

tionäre Bewegung als endgiltig unterdrückt.

Vroninzialnachrichteu.

8 Culmsee, 4. Februar. (D ie hiesige Biicker- urid Kondilorzwa»illsinli,mg) hielt heute im N o rd - wick'jcben Lokal ihre ordentliche Generalversamm­

lung ab, in welcher der Kassenbericht pro 1902 er­

stattet. die JahreSrechmmg von den Leeren Buhl und Bilicki gepulst »md entlastet wurde. W eiter erfolgte die Einschreibung von drei Lehrlingen nnd dre Festsetzung des E ta ts pro 1903. D ie ausschei­

denden BorstandSmitalieder Herren Nordwich nnd Giese wurden einstimmig wiedergewählt, ebenso der Kassenfiihrer. Nachdem noch einige Verbands- angelegeuheiienbesproche.. und einNuterstiitznngS- gefnch rnirS M eisters befürw ortet wnrde, erfolgte der Schlnß der Sitzung durch den Ober- Meister H errn Lnb rand t.

Graudenz, 4. Februar. (Landtagsersatzwahl.) I m Wahlkreise GrandenzRosenberg ist infolge Ablebens des Abgeordneten M a jo r a. D . vo»

W ernsdorff eine Ersatzwahl nothwrnig geworden.

D ie W a h l der W ah lin än ner findet am M o n ta g , den 23. Februar, »nd die W ah l des Abgeordnete»

am Dienstag, den 3. M ä r z statt. Z u m W a h l- komm iffar ist H e rr Regiernngsrath W ild lin g in M a rirn w e rd e r ernannt.

Graudenz. 4. Februar. (Ueber den flüchtige»

Schutzmann S aale) w ird dem .G e s.'b e rich tet: D ie letzte S p u r Saase's weift nach Thüringen. M ehrere nach G raudenz gerichtete B riefe find in N anm - bürg a. S . aufgegeben worden. S ie zeigen eine große V erw orrenheit, baase schreibt darin, er und feine F ra u hätte», von Verzw eiflung er­

griffen und von Gewissensbisse» getrieben, be­

schlossen, gemeinsam in den Tod zu grhr >. Er­

hübe seine F ra n zuerst in die Brust geschossen, so­

dann. als sie «och lebte, mehrere m ale in den Kopf. A Is fle auch dann noch Lebenszeichen von sich gab. habe er ih r m it seinem Messer Stiche in die Brust versetzt. Bon G rauen erfüllt, sei er dann geflohen, »m selbst den T od zu suchen. Eine soeben aus WeißenselS i» T h llr. zugegangene tele­

graphische M eld un g bestätigt diese Darstellung.

Danach hat Saase in einem nahe der S ta d t ge­

legenen Gehölze feine F ra n durch sieben Revolver- schüsse und zwei Messerstiche getödtet. dann floh er nach Weißenfels nnd versuchte sich im G arten des dortigen Krankenhauses zu erschießen. Seine Verletzungen find aber nicht tödtlich.

Gluckau bei O liv a , 3. Feb ru ar. (S c k w e ^ r Un- fa ll.) Gestern wurde der Fleische.rmeister Gronke i» Viereck so unglücklich vonseinem Pferde ge- schlagen, daß ihm der Oberkiefer zerschmettert wnrde. E r w ü r b e ins D anziger Stadtlazareth

"^Königsberg. 3. Februar. (Amtseinführung.) D e r neue Erste Bürgermeister H e rr K örte aus B re s la » wnrde heute m sein hiesiges A m t feierlich eingeführt.

Polen, 4. Februar. (Ansiedeliingskommisston.) W ie man den „Pos. Neuest. Nachr." ans zuver­

lässiger Quelle m itth e ilt, w ird Landrath v. Stuben- rauch als Nachfolger des Präsidenten der Aiisiede- lnngskommiislon H e rrn v. W itte n b n rg nach Posen

übersiedeln.

Landeck, 4. F eb ru ar. (Geheimmßvolles V e r­

brechen.) I n der Nähe unserer S ta d t bei der soa. W alkm ühle wurden gestern die verstümmelte»

Gliedmaßen (A rm e nnd Beine) eines etw a 14 J a h re alten Knaben aufgefunden. D ! : Leichen- refte wurden geborgen und dem Gericht übergeben.

Näheres steht »och aus.

Lokalttnchrichten.

T b o r n . S. Februar (903.

— ( K o n s e r v a t i v e r V e r e i n T h o r » . ) M o rgen, F reitag Abend 8 '/, U h r findet eine Z u ­ sammenkunft der M itg lie d e r des konservativen Verzins im altdeutschen Z im m er des Schützen- Hauses statt. A n f der Tagesnzdimng steht als einziger P u n k t - Berichterstattung.

— ( P e r s o n a l i e n . ) Den KreiSschulinspektore»

Kickst in P r.-S ta r g a rd nnd D r . B o igt in Danzig ist der C harakter als Schnlrath verliehen.

D em Bäcker K a rl B a u m an n zn P etersw ald e im Kreise Schlocha» ist dir Rettungsm edaille am Bande »nd de», GntshofmeisterSchneck z» Konrad- st«» un Kreise P r.-S ta r g a rd ist das allgemeine Ehrenzeiche» verliehe» worden.

— ( P e r s o n a l i e n b e i d e r Pos t . ) D e r T ite l als Oberpostschaffner ist verliehen den Post­

schaffnern Eppinaer, H ei», K ilia n »»d Kretsch-

>na„tt; der T it e l als O berbriefträger dem B r ie f­

träger Neum ann in W arienw erder.

— <D i e O st m a r k e n z n l a g e ) ist zunächst m r die preußischen Beam ten »»d Lehrer bestimmt.

R e « ch s b e a m t e erhalte» solche aus den vo»

dem preußische» Landtage geforderten M it t e l» na­

türlich nicht. Aber es kann, so schreibt die

»Deutsche P o stztg .', doch nicht dein leiseste»

Z w eifel »nterliege», daß die verbündete» Regie­

rungen den in de» Ostinarken beschäftigten Reichs- beainteii Zulagen »ach denselben Grundsätzen w er­

den gewähre» wolle» wie die preußische Regierung ihren Beam te». D ie erforderlichen M i t t e l werde»

voraussichtlich durch einen NachtragSetat vom Reichstage gefordert.

— ( B ü r g e r v e r e i n . ) A m M ittw o ch Abend h ie lt der Bürgerverein im altdeutschen Z im m e r des Schiltzenhanses eine Versam m lung ab, zu der etw a 25 H erren erschienen waren. Nachdem der Vorsitzende, H e rr Baumeister U e b r i c k . die Sitzung

»m 8'/, lih> eiöfflikt, machte er zunächst die M i t ­ theilung, daß sich 3t neue M itg lie d e r angemeldet habe», der Verein seit dem Wiederbeginn seiner Thätigkeit also einen Zuwachs von insgesammt 4 l M itg lied ern erfahren hat. E s Wird hierauf in die Tagesordnung eingetreten, deren H anpt- gegenstand die Herausgabe des Adreßbuchs fü r die S ta d t T h o r« bildete. D e r Vorsitzende bezeich­

net es als einen nnwiirdigeu Zustand, daß T h o r»

seit 6 J a h re » kein Adreßbuch besitzt. Diesem Nebelstande abzuhelfen, sei eine der Aufgaben des B ü rg e rv e rrin s ; auch der Hansbesitzcrvereiu sei ge­

w illt, das Unternehme» zu unterstütze». E.» bean­

trage, daß der Bürgerverein 50 M a r k beisteuere, um die Kosten der V o rarbeite» zu decken, außer­

dem milffe ein G araittiefonds m it Antheilscheinen zn je 25 M a r k anfgebrachtwerde». der von etwaigen Ueberschüffen nur theilweise zn tilgen w äre, da er auch z,u Fnudirniig der alle zwei J a h re erfolgen­

den Neuauflage» dienen solle. D ie Kosten sind zu decken durch Subskription sowie durch Annoncen- aninahine — die S e ite m it 20 M a r k , die V ie rte l- seite m it 6 M a r k . Hervorhebung der F ir m a durch fetten Druck m it 2 M a rk . Linzufsigung derSprech- stuudkn m it 1.50 M a r k berechnet. — D e r Kosten­

anschlag ist folgender: P a p ie r. Druck und E in ­ band bei einer Auflage von 1000 Exem plare» 1500 M a rk . Bearbeitn»» (wenn das amtliche M a t e r ia l zilr Verfügung gestellt w ird ) 240 M a r k . Beanfsich«

tinnug 150 M a r k . sonstige Unkosten (Schreibhilfe, Por t o n. s. w .) 250 M a r k , Berkanfsprovisiou (fü r 100 Exem plare) 50 M a r k . Reklame 160 M a r k - insgesammt 2350 M a r k . Diese Kosten w ürde» ge­

deckt. wenn auf dem Wege der Subskription 400 Exem plare zu je 2,50—3 M a r k »nd weitere !00 Exemplare zum Ladenpreise von 3,50— 4 M a r k ab­

gesetzt nnd durch Annoncen 1000 M a r k erzielt w ü rd e »; der E rlö s der übrigen 500 Adreßbücher würde dann Ueberschuß sei». Freilich sei Vorbe­

dingung. daß die Kaufmannschaft das Unternehmen besser unterstütze als frü h er; vo» dem alten A d reß- buche. das allerdings mangelhaft gewesen sei, seien in der ganze» Brritestraße n u r 5 Exem plare ab­

gesetzt worden, die w ie Bücher einer Leihbibliothek bin- und hergewandert w ären. H e rr Kaufm ann M e h e r begrüßt das Unternehme» im Interesse des geschäftlichen Lebens unserer S ta d t »nd glaubt die Unterstützung des Sansbesttzer«

vere.ns luAnsstcht stelle» z» können. E r empfiehlt, den S uk kn vtw n sv reis auf 3 M a r k festzusetzen

»nd V o ftta rif. Bahnfahipreise nnd ähnliche wich­

tige Dinge m it aufzunehmen. Ob soo Exem plare abgesetzt werden würden, bezweifelt er allerdings.

Her» Redakteur W a r t M a u N h ä lt die frühere»

Erfror»»««?» nicht fü r maßgebend. D a s frühere Adreßb 'ch sei schon a lt gewesen, a ls rS heraus­

kam. «nd an sonstigem I n h a l t fehlte eS. D a s neue werde vollkommen sein, auch Mocker „nd Podgorz m it umfassen, wodurch ei» größerer Absatz gesichert sei. H e rr Fabrikbesitzer W e e s e meint, ob m a» nicht anch einen A b riß der Geschichte ThornS m it ans- nehme, dessen Bearbeitung w ohl der Coppernikns- verein übernehmen werde. D e r Vorsitzende bemerkt, daß ei» solcher A b riß im „Frem denführer" Aus­

nahme finden werde. A u f eine Anfrage theilte er »,.it. daß das lebte Adreßbuch von Kirsten

»nd JasknSki 1897 erschienen sei, im J a h re 1900 sodann das vo» H e rrn M agiftratS sekretär S tü w e herausgegebene Einwohnerverzeichniß; daL erster»

habe 4,50, das letztere 1.50 M a r k gekostet. H ie ra u f stellt er den A n tra g . 50 M a r k fü r das W erk z»

bewillige». H e rr Ba»gewerksmeister B o c k e rklärt sich dagegen. M a » müsse erst sehen, »b Interesse vorhanden sei und das Ergebniß der Subskription abw arte». D e r V erein sei auch noch zn jn „g sür ein so schwieriges Unternehmen, es liegen ihm wohl anch andere A n g ab e» näher. D e r V o r s i t z e n d e entgegnet, daß ger de dadurch, daß der Bürgerverein sich m it so positive» Aufgaben befasse, der V o rw n r f ent­

kräftet werde, er sei ei» „R a d a n v erein '; durch ein Unternehme» w ie die Herausgabe des Adreß­

buches werde der V erein Achtung nnd V e rtra u e » gewinnen. H e rr W a r t m a n n ist ebenfalls der Ansicht, daß die Herausgabe des Adreßbuches fü r den V erein eine nahe genug liegende Aufgabe sei.

E in Bedürfniß sei doch fü r ein Adreßbuch zweifel­

los vorhanden. W enn heute selbst schon eine S ta d t w ie M a rirn w e rd e r ein stattliches Adreß­

buch erhalte» habe. so könne man das geschäft­

liche Leben unserer w eit größere» S ta d t eines guten Adreß- und Nachschlagebnches nicht länger entbehren losten. W en» der Vorstand sich einer so großen M ü h e unterziehe, könne man ihm n ur dankbar sein. H e rr W i e s e bemerkt, auch e rh a lte die In a n g riffn a h m e dieses Werkes fü r eine glück­

liche Id e e . E s besiehe im m er »och das M iß - trane». daß der B ürgerverein eine A r t Nebcn- regieriing zn bilden beabsichtige. In d e m w ir »ns jetzt m it solchen Dinge» befassen, die nicht i» de»

Kreis der Obliegenheiten der Stadtverordneten­

versammlung fallen, zerstreuen w ir am besten dieses M iß tra u e n nnd erweisen zugleich die Existenzberechtigung des V ereins. H e rr K anfm am i P u t t k a m m e r ist der Ueberzeugung, daß eil»

gutes nenes Adreßbuch anch eine» größeren A b ­ sah findet. E i» Adreßbuch sei fü r T h o r» dringend nöthig H ierau f w ird die B e w illig un g der öO M k . fast einstimmig beschlossen. H e rr M ag istrats«

sekretär S t ü w e , der als Sachverständiger er­

schienen w a r. erörterte die technische S eite des Unternehmens nnd legte dar. daß es w ohl nicht anders ginge als nach dem amtlichen M a t e r ia l der alljährliche» Persoueustandsausnahme von»

28. Oktober das Adreßbuch auszustellen. D a s M a t e r ia l vo» V erein s wegen durch Fragebogen zn beschaffe», sei kann» durchführbar, abgesehen von den bedeutende» Kosten. D e r V o r s i t z e n d e be­

merkt. daß der Vorstand auch vo» der Benutzung des amtlichen M a t e r ia ls bei seinem vorgetr. A n ­ schlage ausgegangen sei. D ie Versam m lung be­

schloß m it der Herausgabe des Werkes eine be­

sondere Kommission zu betraue», bestehend a n - den zwei Vorstandsm itgliedern H erren Banmeister Uebrick nnd Bnchdrnckereibefitzer Hoppe, sowie den Herren Kaufm ann P n ttkau im er, Kaufm ann M e y e r, Kaufm ann E ro n ii» . D ire kto r van P erlstein, B an- gewerksnieister J m in a u u s , Kaufm ann Sternberg n»d Schlvfferiueister Döhn, m it dein Rechte der Z n w a h l. D e r Subskriptionspreis w ird m it großer M e h rh e it a n s 3 M k . festgesetzt. E s w ird dem V o r­

stände überlasten, ob die Herausgabe des Adreß­

buchs bis zur nächsten Personenftandsansnahme zn verschieben oder ob «och das M a t e r ia l der letzten Aufnahm e zn benutzen ist. Bem erkt sei

»och. daß die fertigen Druckbogen an die Hausbe­

sitzer zur Durchsicht und event!. K orrektur versand»

werde» solle». H e rr Kansman» E r o m i » hofft»

daß diese A rb e it sorgfältiger ausgeführt W ird. als beim Lansbesitzerverrin die Erhebungen betreffend die leerstehenden Wohnungen, die sehr unznver-

i

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großer Theil davon werde aber von der Konkiirsverwaltung bestritten, sodaß die Passiven 74 bis 76 Millionen betragen. Als Obligo der Trebergesellschaft habe die

besondere die große und mittlere Landwirthschnft anS der gestimmten Zollpolitik des deutschen Reiches künftig zieht, belaufen sich auf mindestens 1200 Millionen

stände des Konservativen Vereins Thor« hatte auch der liberale Wahlverein Thorn vorher eine Besprechung über die W ahl und die Kaudidate»- frage gehalten. Die

das sei indirekter Vortheil, baue es sich selbst ein Schlachthaus, so habe es nur indirekte Vortheile, denn ein Geschäft dürfe eine Gemeinde mit dem

lichen Schirm und der Tabaksdose. D as Volk im allgemeinen und die Bewohner des Palastes betrachten diese Gegenstände mit außerordentlicher Ersurcht. Anch haben sie

„Nichts geht verloren, nicht der kleinste Rest eines kostbare,&gt; M aterials bleibt i,n Halse stecke» oder wird durch uiizeitigen Athenivcrbranch vergeudet und

nungen. Für Fabrrkbetriebe eignen sie sich wegen ihres geringen Heizwerthes nicht. Ein weiterer Transport ist nicht lohnend. Braun- und Steinkohlen denselben

gründung des Urtheils ist ausgeführt: Wenn wirklich die Verkäuferin (die dies freilich bestreitet) am 5. J u li durch den Kaufmann ausdrücklich und dringlich