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Stahl und Eisen, Jg. 61, Heft 45

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(1)

STAHL UND EISEN

Z E I TS CHRI F T FÜR DAS D E U T S C HE E I S E N H Ü T T E N WES EN

Herausgegeben vom \ erein D eu tsch er E isen h ü tten leu te im N S .-B u n d D eutscher I edinik G e le ite t v o n Dr.-Ing. D r. monL E. h. O . P e t e r s e n

unter .Mitarbeit von Dr. J. W. Reichert und Dr. M . Steinberg für den wirtschaftlichen Teil

HEFT 45 6. N O V E M B E R 1941 61. J A H R G A N G

D er Einfluß der Seigerung und V erschm iedung auf die F estigkeitseigenschaften großer Schm iedestücke aus Stahl.

Von W ern er C o u p e tte in Bochum.

M itteilung au s d er V ersu ch san stalt des B ochum er V ereins fü r G ußstah lfab rik atio n , A .-G ., B ochum . [B ericht X r. 559 des W erkstoffausschusses des Vereins D eu tsch er E isen h ü tten leu te im X SBD T.*).]

f Untersuchungen über den E in jlu ß von Primärgefüge, Seigerung und Verschmiedung auf die durch den Zug- und Kerb- schlagversuch ermittelten Festigkeitseigenschaften vom Rand zum K ern von großen, bis 110 t schweren Schmiedestücken aus beruhigtem unlegierten Stahl mit rd. 0,4 % C und 0,9 % J In und einem Chrom-Xickel-Jdolybdän-Vanadin-Stahl. Beträcht­

liche Verschlechterung to n Bruchdehnungs- und Einschnürungswerten der Querproben durch Seigerungen. Zähigkeits- höchstwert der Quer proben bei zwei- bis dreifacher Verschmiedung. K ein erkennbarer Einfluß des Primärgefüges auf die

Festigke itseigenschaften.) Stand der Erkenntnis.

F

ür die F e s t ig k e i t s e ig e n s c h a f t e n g ro ß er S c h m ie ­ d estü c k e sind neben Fehlem wie Lunkern, Rissen und nichtmetalhschen Einschlüssen folgende Umstände v o n a u ssch la g g e b e n d er B e d e u tu n g :

1. Bei der Erstarrung des Stahles in der Blockform entsteht eine im Querschnitt unterschiedliche Kristallisation und eine S e ig e r u n g der Legierungselemente.

2. Durch den V e r fo r m u n g s v o r g a n g werden die Festig­

keitseigenschaften verschieden beeinflußt, und zwar wir­

ken sich der Verformungsgrad und die Richtung der \ er- formungsbeanspruchung aus.

3. Durch eine V e r g ü tu n g werden infolge der großen Quer­

schnitte unterschiedliche Gefügeausbildungen und damit wechselnde Eigenschaften erhalten.

Die E r sta r r u n g d es S ta h le s in der B lo c k fo r m ist nicht einheitlich, und auch ein in jeder Beziehung sorgfältig erschmolzener, gut desoxydierter und vergossener Stahl ist nie gänzlich homogen. Diese durch den Knstallisationsvor- gang und durch die Entmischung oder Seigerung der Eisen- begleiter hervorgerufene Ungleichmäßigkeit hängt ab von den Umsetzungen bei der Erzeugung des Stahles, seiner Zu­

sammensetzung, der Gießtemperatur und Gießgesc-hwindig- keit, der Abmessung, der Temperatur und des Werkstoffs der Blockform und den Abkühlungsbedingungen. \ on aus­

schlaggebender Bedeutung hierbei ist die Größe des Blockes.

Durch die unterschiedliche Abkühlung des Stahles entstehen

— von außen nach innen betrachtet — verschiedene, klar gesonderte K r is t a llis a t io n s g e b ie t e :

a) eine schnell erstarrte Randschicht mit sehr feiner globu- litischer Kristallisation;

b)

eine Zone stengeliger oder säulenförmiger Kristalle (Trans­

kristallisation);

cj ein Uebergangsgebiet von Berührungsdendriten;

dj ein globulitisch unregelmäßig erstarrtes Innere.

*) E rs ta tte t in d er 43. V ollsitzung des W erkstoffausschusses am 27. Mai 4941. — S on d erab d m c k e sind vom \ erlag Stahleisen

“ • b. H., D üsseldorf, P ostschließfach 664, zu beziehen.

M 45..,

Diese Verhältnisse sind vielfach untersucht worden1), jedoch in den meisten Fällen bei kleinen Blöcken. Weniger dagegen ist der E in flu ß e in e s ü b lic h e n E r s ta r r u n g s ­ g e fü g e s au f d ie F e s t ig k e it s e ig e n s c h a f t e n bekannt.

Die hierüber vorliegenden Ergebnisse2) zeigen sehr starke Streuungen, was ihren Wert herabsetzt und es verständlich macht, daß die Ansichten über den schädlichen Einfluß des Primärgefüges auseinandergehen.

Im schnell erstarrten Randgebiet weist der Stahl fast die gleiche Zusammensetzung auf wie die Schmelzprobe. Die anschließenden Stengelkristalle sind arm an Phosphor und Schwefel und schieben eine an diesen Elementen ange­

reicherte Mutterlauge vor sich her. Längs der Mittellinie des Blockes steigt die Konzentration der Eisenbegleiter bis zum oberen Teil des Stahlblockes, wo die stärkste Anreicherung zu finden ist. Im unteren Drittel, in der Mitte, liegt die in dieser Hinsicht reinste Stelle des Blockes. Bekannt ist, daß Schwefel am meisten seigert ; hierauf folgen Kohlenstoff und Phosphor, die sich ziemlich gleich verhalten. Mangan und Silizium haben nur eine geringe Neigung zur Seigerung, Nickel, Chrom, Molybdän und Vanadin überhaupt kaum.

In der Regel sind zw e i A r te n v o n B lo c k s e ig e r u n g e n zu unterscheiden: eine umgekehrt V-förmige Seigerung im oberen Teil und eine V-förmige Seigerung im unteren Teil des Blockes. Die wesentlichste Arbeit auf diesem Gebiet wurde von dem Don and Steel Institute3) veröffentlicht, das

!) R a p a t z , F ., un d H . P o l l a e k : S ta h l u. E isen 54 (1934) 5. 1204/10 (W erkstoffaussch. 285); siehe au ch d o rt w eitere S chrifttum sangaben.

*) K e s h i a n , H . G .: T rans. Amer. Soc. Steel T re a t. 17 (1930) S. 321/82. P o r t e v i n , A., E . P r é t e t u n d H . J o l i v e t : 6. Congrès In te rn a tio n a l des Mines, de la M étallurgie et de la Géologie appliquée 1930, M ém oires: 2. Section de la M étallurgie, S. 135 47; vgl. S ta h l u. E isen 54 (1934) S. 500. E n l u n d , B. D .:

J e m k o n t. A nn. 118 (1934) S. 391.438; vgl. S ta h l u. E isen 55 (1935) S. 92 93. K o r n f e l d , K .: S tahl u. E isen 57 (1937) S. 870,73.

3) J . Iro n Steel In s t. 113 (1926) S. 39 176 u. 117 (1928) S. 401 571; vgl. S ta h l u. E isen 46 (1926) S. 1196/98 ; 48 (1928) S. 1138/40.

1013

(2)

1014 S ta h l u n d E ise n . E in flu ß der Seigerung u n d V erschm iedung a u f die F estig keitseig en sch a ften usw .

eine große Anzahl beruhigter Stahlblöcke bis zu 170 t Ge­

wicht eingehend auf Seigerungserscheinungen prüfen ließ.

Dabei wurden beispielsweise bei 100-t-Blöcken in den Ge­

halten an Schwefel und Kohlenstoff im brauchbaren Teil des Blockes Schwankungen um mehr als das Doppelte festge­

stellt. Der Stahlwerker kann wohl bei kleineren Blöcken die Lage und Stärke der Seigerung in gewissem Grade be­

einflussen, allerdings oft nur durch Inkaufnehmen anderer

Nachteile, die Herstellung eines Stahlblockes ohne jegliche Seigerungserscheinungen ist aber nach den heute vorliegen­

den Erfahrungen unmöglich.

Das gebräuchlichste Mittel zum N a c h w e is der S e ig e ­ ru n g en ist der S c h w e fe l- oder B a u m a n n a b d ru ck . Beizscheiben oder Aetzungen sind besonders bei großen Stücken zu umständlich und finden nur wenig Anwendung.

Bekannt ist, daß in dem Baumannabdruck die Seige­

rungen ausgeprägter erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind.

61. Ja h rg . N r. 45.

H. M e y e r 4) beispielsweise betont, daß der Baumannabdruck keinen nur einigermaßen sicheren Rückschluß auf die Stärke der Seigerungen gestattet.

W. O e r te l und A. S c h e p e r s 5) sowie G. F ic k und G. S a c h s 6) untersuchten die F e s t ig k e it s e ig e n s c h a f t e n ausgewalzter Knüppel in A b h ä n g ig k e it v o n der S e ig e ­ ru n g , wobei große Einflüsse nicht festgestellt werden konn­

ten. Nach R. S ch ere r und W. Z ie le r 7) sind Seigerungen, solange sie das übliche Maß nicht übersteigen und nicht an beanspruchten Stellen angeschnitten werden oder zutage treten, nicht von Nachteil. Im Gegensatz hierzu steht aber die bekannte Tatsache, daß Zerreißproben, vornehmlich Qnerproben großer Schmiedestücke, aus einem Seigerungs- gebiet einen starken Abfall der Zähigkeitswerte aufweisen.

Planmäßige Untersuchungen zur Feststellung des Ein­

flusses der Seigerung auf die Festigkeitseigenschaften bei großen Blöcken sind im Schrifttum nicht vorhanden.

Erst im Jahre 1919 wies G. C h a r p y 8) in einer grund­

legenden Arbeit darauf hin, daß d u rch den V erf orm u n gs- v o r g a n g d ie F e s t ig k e i t s e ig e n s c h a f t e n v e r sc h ie d e n b e e in f lu ß t würden. Als Grund für diese Erscheinung wurde eine bestimmte F a s e r a u s b ild u n g verantwortlich gemacht. Die später erschienenen Arbeiten9) über diese Frage haben nur die Erkenntnis von Charpy bestätigen und erweitern können. Sie ergaben zusammengefaßt, daß die Festigkeitseigenschaften in der Längsrichtung mit zuneh­

mender Verschmiedung eine Besserung erfahren, jedoch ist nur bis zu ungefähr vierfacher Verschmiedung die Zunahme stark, zwischen einer vier- bis zwölffachen Verschmiedung aber nur gering, und bei einer stärkeren als zwölffachen Ver­

schmiedung ist kaum noch mit einer Gütesteigerung zu rechnen. Bei den Querproben liegt der Höchstwert der Zähigkeitswerte bei einer zwei- bis dreifachen Verschmie­

dung, bei stärkerer Verschmiedung. sinken die Zähigkeits­

werte schnell. In geringem Maße soll sich diesem Verlauf auch die Streckgrenze ansehließen. Diese Feststellungen waren von großer Wichtigkeit für den Konstrukteur. Da die Beanspruchungen bei den Maschinenelementen oft senkrecht zur Schmiederichtung liegen, sah man sich genötigt, in vielen Fällen die Werte der Querproben den Berechnungen der Bauteile zugrunde zu legen und damit bei der Abnahme ebenfalls vorzuschreiben.

An g rö ß er en und größten S c h m ie d e s t ü c k e n haben über diese Erscheinungen keine planmäßigen Untersuchun­

gen Vorgelegen, bis durch die Arbeiten von E. M aurer und H. K o r s c h a n 10) sowie von E. M aurer und H. Glim ­ m ert n ) an 100- und 50-t-Blöcken die Erkenntnis hierüber erweitert wurde. Es stellte sich heraus, daß die an diesen Schmiedestücken ermittelten E r g e b n is s e k e in e U eb er- e in s tim m u n g m it d en en k le in e r e r S c h m ie d e s tü c k e aufwiesen und daß dieser Tatsache mit Rücksicht auf die Anforderungen an große Schmiedestücke weitgehend Rech­

nung getragen werden muß. So liegen beispielsweise in den DIN-Normen die Festigkeits- und Zähigkeitswerte den Er-

4) S ta h l u. E isen 54 (1934) S. 597/605 (W erkst off- aussch. 269).

6) S tah l u. E isen 51 (1931) S. 710/15.

°) M itt. dtsch. M at.-P rüf.-A nst. 1927, S onderheft I I I . 7) W erkstoff-H andbuch S ta h l u n d E isen, 2. A ufl., hrsg.

vom V erein D eutscher E isen h ü tten leu te. D üsseldorf 1937.

Bl. Y 10— 8.

8) J . Iro n Steel In s t. 98(1918) S. 7/42; vgl. S ta h l u. Eisen 39 (1919) S. 913/16.

9) K r e i t z , K .: E rö rte ru n g sb e itra g zu K o r s c h a n , H ., un d E . M a u r e r : S tah l u. E isen 55 (1935) S. 831.

10) S tah l u. E isen 53 (1933) S. 209/15, 243/51 u. 271/81 (W erkstoffaussch. 206).

41) S ta h l u. E isen 54 (1934) S. 1281/89 u. 1309/20 (S ta h lw - Aussch. 287 u. W erkstoffaussch. 288).

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g e ä tz t nach Oberhofier).

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Vergüteter Zustanü

Abstand vom Blockrand in mm

B ilder 1 u nd 2. E influß des Prim ärgefüges m it s ta rk ausgeprägten Stengelkristallen auf die Festigkeitseigen­

sch aften eines uuverschm iedeten 12-t-Stahlblockes.

(3)

6. N o v e m b e r 1941. E in flu ß der Seigerung u n d V ersch m ied u n g a u f die F esiigkeitseigenschaften usw. S ta h l u n d E ise n . 1015 gebnissen zugrunde, wie sie an kleinen Abmessungen

(60 mm Dmr.) ermittelt wurden. Für große Schmiedestücke sind aber diese Werte nicht bindend, sondern unterliegen der Vereinbarung von Hersteller und Verbraucher.

Der E in flu ß d er S e ig e r u n g wurde von Maurer, Kor- schan und Gummert so gut wie nicht erfaßt, da die Unter­

suchungen am Fußende der Blöcke vorgenommen wurden, also in einem Gebiet ohne oder nur mit ganz geringen Seige­

rungen. Allgemein zeigte sich auch ein Abfall der Zähigkeits­

werte mehr zur Mitte der Stücke hin, was auf eine mangelnde Durchver- schmiedune schließen ließ. An Hand des Faserverlaufs glaubte man aber annehmen zu können, daß ein Durch­

greifen der Verschmiedung bis zum Innern stattgefunden habe. Aller­

dings erlaubt dieses Verfahren, ähn­

lich wie die Untersuchungen von E. S c h e il1*), bei denen die Verfor­

mung der im Stahl vorhandenen Ein­

schlüsse zur Bewertung herangezogen wurden, keinen unbedingt sicheren Schluß. Auch J. D esc -o la s13) stellte fest, daß die Querwerte von großen Schmiedestücken, je mehr sie dem Innern zu liegen, schlechter werden.

Durch die Untersuchungen an größten Blöcken wurden auch nicht ein­

wandfrei die an kleineren Stücken gewonnenen Feststellungen bestätigt, daß bei zwei- bis dreifacher Ver­

schmiedung die besten Querwerte liegen.

Der E in flu ß der V e r g ü tu n g ist leicht festzustellen, wenn einmal eine Probe untersucht wird, die dem vergüteten großen Stück entnommen wird, ein andermal, wenn eine benach­

barte Probe als kleines Stück eine nochmalige Vergütung erfährt. Zahl­

reiche Arbeiten liegen hier vor und haben den überragenden Einfluß der vollständigen Durchvergütung, die bei großen Querschnitten nicht immer vorhanden ist, bewiesen14).

Versuchsplan.

Bei der Prüfung der Festigkeitseigenschaften großer Schmiedestücke müssen sorgfältig die vielen Einflüsse be­

achtet werden, die zur Trübung oder Fälschung des Ergeb­

nisses beitragen können. Es wurde derart vorgegangen, daß die E in flü sse d es P r im ä r g e fü g e s , d ie E in f lü s s e der Seigerung u n d d as Maß d er D u r c h v e r s c h m ie d u n g zuerst g e s o n d e r t fü r s ic h e r m it t e l t wurden. Hier­

nach ließen sich die Festigkeitseigenschaften der großen Schmiedestücke erfassen, weil die verschiedenen Einflüsse in ihrer Stärke richtig beurteilt oder vernachlässigt werden konnten. Zur V e r g le ic h b a r k e it der E r g e b n is s e wurden fo lg e n d e M a ß n a h m en ergriffen.

Die Untersuchungen wurden an zahlreichen beruhigten Schmelzen desselben S t a h le s m it rd. 0,4 % C, 0,9 ’0 Mn

1J) Z. M etallkde. 27 (1935) S. 199 209; vgl. S ta h l u. E isen 5« (1936) S. 15/16; Z. M etallkde. 28 (1936) S. 340/43.

**) Rev. M etall., M em., 17 (1920) S. 16/30.

u ) K o r s c h a n , H ., u n d E . M a u r e r : S ta h l u. E isen 55 (1935) S. 828 31 (W erkstoffaussch. 311).

und den sonstigen Eisenbegleitem in üblichen Gehalten durchgeführt.

Da die Ausbildung des Sekundärgefüges für die Güte des Stahles von überragendem Einfluß ist, darf ein V er g leich nur vorgenommen werden, w enn g le ic h e s S e k u n d ä r g e ­ fü g e vorhegt. Diese Forderung war eher durch eine V er­

g ü tu n g als durch eine einfache Glühbehandlung zu er­

reichen. Da aber größte Querschnitte mit kleinen Quer­

schnitten zum Vergleich gegenübergestellt werden sollten.

mußte dem Einfluß der unterschiedlichen Durchvergütung Rechnung getragen werden. Aus diesem Grunde wurde jeder Probenwerkstoff in kleinen Stücken, die in keinem Fall dicker als 40 mm waren, bei 830 bis 840° in warmem Wasser gehärtet und auf eine Zugfestigkeit von 65 bis 70 kg/mm2 angelassen. Durch eine übereinstimmende Zugfestigkeit war es möglich, die Zähigkeitseigenschaften (Bruchdehnung, Ein­

schnürung und Kerbschlagzähigkeit) in allen Fällen gegen­

überzustellen.

Die Festigkeitseigenschaften wurden durch Z u g- u nd K e r b s c h la g v e r s u c h e ermittelt. Als Zerreißprobe wurde der kurze Proportionalstab (L = 5 d), als Kerbschlagprobe die DVM-Probe von 5 5 x 1 0 x 1 0 nun3 mit 3 mm tiefem Rundkerb von 2 mm Dmr. benutzt. Beim Vergleich mit anderen Arbeiten ist hierauf Rücksicht zu nehmen, da bei­

spielsweise Maurer, Korschan und Gummert10) u ) in ihren Forschungen die große Charpy-Kerbschlagprobe verwendet haben, die bekanntlich höhere Werte liefert.

I n der vorliegenden Arbeit soll unter S e ig e r u n g s g e b ie t d a s G e b ie t d es B lo c k e s verstanden werden, in dem -80

g - S - f .

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Zweifach verschmiedeter Zustand Zehnfach verschmiedeter Zustand (Längsproben vergütet)

Zugfestigkeit Einschnürung

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Streckgrenze Bruchdehnung

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10 30 50 70 90 no 0 10 30 50 70

Abstand vom Blockrand m mm

B au m ann - abdruck (X 0,5).

B ilder 3 u n d 4. E in flu ß des Prim ärgefüges m it s ta r k ausgeprägten Stengel­

kristallen a u f die Festigkeitseigenschaften eines versehm iedeten 1 O.t.StaMhWkpü!

(4)

1016 S ta h l u n d E ise n . E in flu ß der S eigerung u n d V erschm iedung a u f die F estigkeitseigenschaften usw._______ 61. J a h r g . N r. 45.

S e ig e r u n g s s tr e if en oder die als Schattenlinien bekannten Entmischungserscheinungen auftreten. Bewußt wird hier mit Rücksicht auf eine klare Darstellung und in Anlehnung an die Betriebsverhältnisse die Bezeichnung Seigerung nicht einwandfrei eingehakten. Der Baumannabdruck bringt die Verteilung des Schwefels und auch die des Phosphors zur Kenntnis. Es wird aber die Ansicht vertreten, daß die m e n g e n m ä ß ig e V e r te ilu n g n ic h t d as M aß g eb en d e

Bilder 5 un d 6. E influß des Prim ärgefüges ohne Stengel­

kristalle auf die F estigkeitseigenschaften eines unver- schm iedeten 12-t-Stahlblockes.

ist, so n d ern d ie A rt und A n o rd n u n g der V e r te ilu n g . Hieraus lassen sich, wie die Untersuchungen zeigen werden, Schlüsse ziehen, daß sich im Stahl Vorgänge abgespielt haben, die seine Festigkeitseigenschaften in starkem Maße beeinflussen.

Da die Anwendung des B a u m a n n a b d r u c k s an großen Stücken, selbst wenn sie sich im Laufe ihrer Fertigstellung beispielsweise auf der Drehbank befinden, möglich ist, be­

dingt diese Prüfung keine große betriebliche Störung.

Einfluß des Primärgefüges auf die Festigkeitseigenschaften.

Das w e s e n t lic h s t e G e b ie t für die Untersuchungen über den Einfluß des Primärgefüges auf die Festigkeitseigen­

schaften ist das R a n d g e b ie t der B lö c k e , wo schnell er­

starrte Zone, Stengelkristalle, Berührungsdendriten und zu­

weilen auch globulitische Erstarrung aufzufinden sind. Die Blöcke wurden nach der Anlieferung aus dem Stahlwerk 10 bis 12 h bei 900° geglüht und dann in Asche abgelegt.

Zunächst wurden 1 2 - t- B lö c k e u n t e r s u c h t , und zwar ein Block mit stark ausgeprägter kristalliner Zone mit 0,40 % C, 0,31 % Si und 1,07 % Mn (Bilder 1 bis 4) und ein anderer, der diese Ausbildung der Kristalle überhaupt nicht aufwies, mit 0,44 % C, 0,35 % Si und 0,80 % Mn (Bilder 5 bis 8).

V om R an d zur M itte hin wurden laufend Zerreiß- und Kerbschlagproben entnommen und die ermittelten F e s t ig ­ k e it s e ig e n s c h a ft e n m it d em P r im ä r g e fü g e und dem B a u m a n n a b d r u c k v e r g lic h e n . Die Einbeziehung des Baumannabdrucks in diese Untersuchung war nötig, da vorhandene Seigerungsgebiete zu Störungen hätten Ver­

anlassung geben können.

In Bild 1 sind die Festigkeitseigenschaften vom Rand zum Kern für den B lo c k m it a u s g e p r ä g te r k r is t a llin e r Z one im Anlieferungszustand wiedergegeben. Durch die langsame Abkühlung des Blockes bildeten sich grobe Kristal- lite, die niedrige Zähigkeitswerte erwarten lassen. Die meisten Zerreißproben brachen ab, wie die Unterschiede zwischen der Zugfestigkeit, ermittelt aus dem Zugversuch und der aus der Brinellliärte errechneten, erkennen lassen.

Das Primärgefüge zeigt deutlich die einzelnen Zonen der Erstarrung. Die im Gebiet der Transkristallisation ge­

legenen Zerreißproben weisen weder Einschnürung noch Bruchdehnung auf. Aus Bild 2 sind die Festigkeitseigen­

schaften des Blockes im u n v e r s c h m ie d e t e n , ab er v e r ­ g ü te te n Z u sta n d ersichtlich. Eine beträchtliche Verbesse­

rung aller Festigkeitswerte (bei gleicher Zugfestigkeit) ist eingetreten, die, obwohl keine Verschmiedung vorliegt, fast den Höchstwert für diesen Stahl darstellen. Wider Erwarten werden alle Werte, selbst die die kleinsten Störungen im Werkstoff anzeigende Einschnürung, nicht im geringsten durch die verschiedenen Arten der Primärausbildung be­

einflußt.

Der B lo c k , von dessen oberem Teil diese Stücke ent­

nommen waren, wurde nun auf übliche Art z w e ifa c h ver- s c h m ie d e t (B ild 3). Das gleiche Gebiet, naturgemäß durch die Verschmiedung zusammengedrängt, wurde unter­

sucht, nachdem wiederum der Probenwerkstoff einer Ver­

gütung unterzogen worden war. Durch die zweifache Ver­

schmiedung tritt eine geringfügige Besserung der Einschnü­

rung auf. Die anderen Werte bleiben die gleichen. Das Pri­

märgefüge hat eine starke Veränderung erfahren, die großen Kristalle sind zerstört und liegen mit dem Bestreben, sich in Längsrichtung einzuordnen, wirr durcheinander. In Bild 4 sind die Ergebnisse für den Block mit z e h n fa c h e r V er­

sc h m ie d u n g wiedergegeben. Die Zähigkeitswerte sind noch weiter um einige Prozent gestiegen und bleiben alle vom Rand zur Mitte hin in gleicher Höhe ohne die geringste Störung. Das Primärgefüge ist jetzt zu einer ausgesproche­

nen Faser umgebildet worden. Bei der Betrachtung dieser Ergebnisse ist zu berücksichtigen, daß im unverschmiedeten Zustand die Lage der Proben senkrecht zu den Stengel­

kristallen war, daß aber mit fortschreitender Verschmiedung durch die Ausbildung einer Längsfaser diese Querproben zu Längsproben übergingen.

Diesen Ergebnissen werden die Untersuchungen an einem B lo c k gleicher Abmessung und gleicher Zusammensetzung gegenübergcstcllt, der ein sehr fe in e s P r im ä r g e fü g e Anlieferungszustand

(aus derBrinellhärte errechnet) Zugfestigkeit ...

(durch Versuch ermittelt)

Einschnürung Streckgrenze

--- . - ________ _

Bruchdehnung ~ - -

Kerbschlagzähigkeit

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gefüge (X 0,5;

g eä tzt nach Oberhoffer).

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abdruck (X 0,5).

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(5)

6. N o v e m b e r 1941. E in flu ß der Seigerung u n d V erschm iedung a u f die F estig keitseig en sch a ften usw . S ta h l u n d E isen . 1017 ohne S t e n g e lk r is t a lle hatte (Bilder 5 Ms 8). Wie zu

erwarten war, lagen die Festigkeitswerte im Anlieferungszu­

stand (Bild 5) bedeutend höher. Die Proben brachen nicht ab, allerdings hatte dieser Stahl eine geringere Naturhärte, hi der Zähigkeit ist ein Abfall vom Rand zur Mitte festzu­

stellen. Nach der Vergütung (B ild 6) ergab sich bei weitem nicht eine so ausgeprägte Steigerung der Werte wie beim Stahl mit der stark ausgebildeten Primärkristallisation. Der Abfall der Werte zur Mitte hin, wo Berührungsdendriten und globulitische Erstarrung auf-

treten, blieb im gewissen Grade be­

stehen. Eigenartig bei dieser Gegen­

überstellung ist, daß gerade der Stahl mit dem feineren Primärgefüge ent­

gegen aller Erwartung nach der Ver­

gütung schlechtere Werte lieferte.

Aber schon bei zweifacher Ver­

schmiedung (B ild 7) ergaben sich übliche Werte, die dem anderen Stahl fast ebenbürtig sind. Das Primär­

gefüge ist hierbei wesentlich ruhiger ausgeprägt. Bei zehnfacher Ver­

schmiedung ( Bild 8) sind keine Unterschiede zwischen beiden Stahl­

blöcken anzutreffen, gleich, ob es sich um die Festigkeitseigenschaften oder um die Ausbildung der Faser handelt.

Zur weiteren Ueberprüfung wurde das Primärgefüge von einem 6 3 -t- S tah lb lock mit 0,36% C, 0,33%

Si und 0,70% Mn am K op f u n d Fuß u n te r su c h t (Bilder 9 und 10).

Die Stengelkristalle sind hier fast doppelt so lang wie bei den 12-t- Blöcken, was den starken Einfluß der Blockgröße kennzeichnet. Be­

achtenswert ist, daß in dem Bau­

mannabdruck sich die Stengel­

kristalle ebenfalls abheben. Die Zerreiß- und Kerbschlagproben, die aus diesem unverschmiedeten Werk­

stoff nach der Vergütung in Scheiben entnommen wurden, zeigen keine oder kaum eine Beein­

flussung durch das Primärgefüge, und ihre Werte sind derart gut und gleichmäßig, als wenn sie aus verschmiedetem Werkstoff entnommen worden wären.

Zusammenfassend ergaben die Versuche k e in e n e r ­ kennbaren E in f lu ß d es P r im ä r g e fü g e s v o n S t a h l ­ blöcken, selbst im unverschmiedeten Zustand, au f d ie F e s t ig k e it s e ig e n s c h a f te n , wenn ein ordnungsgemäßes durch eine Vergütungsbehandlung erhaltenes Sekundärge­

füge vorlag. Zu beachten ist, daß die Untersuchungen an unlegiertem Stahl durchgeführt wurden. Es wäre möglich, daß bei legierten Stählen, bei denen stärkere Kristallseige- rungen vorhanden sein können, ein anderes Ergebnis er­

halten wird.

Einfluß der Seigerung auf die Festigkeitseigenschaften.

Um den Einfluß der geseigerten Zonen beurteilen zu können, war es nötig, einzelne unterschiedlich geseigerte Gebiete für sich zu betrachten und diese einander gegenüber­

zustellen. Ein verschiedenes Primärgefüge konnte nach den vorangegangenen Untersuchungen unberücksichtigt bleiben.

Entsprechend den Bildern 11 und 12 wurden a u s u n g e - seigerten und g e s e ig e r t e n G e b ie te n v o n v e r s c h ie ­

d en en G u ß b lö c k e n R e c h tk a n te h e r a u s g e a r b e ite t.

Die Abmessungen dieser Rechtkante wurden derart gewählt, daß bei einer späteren zehnfachen Verschmiedung (als größte) die erwähnte Zerreißprobe auch noch in der Querlage ent­

nommen werden konnte. Gleichzeitig mußte aber jeder Rechtkant eine gleichmäßige Ausbildung einer bestimmten Seigerung in seinem ganzen Volumen aufweisen.

Nach der Untersuchung im Gußzustand wurden diese R e c h t k a n t e z w e i-, v ie r - , s e c h s -, a c h t- und z e h n ­

fa c h in F orm e in e r S tu fe n w e lle v e r sc h m ie d e t.

Bild 13 veranschaulicht die Aufteilung dieser „Stufenschmie­

dungen“ und die Lage der entnommenen Längs- und Quer­

proben. Die Vergütung wurde an den aufgeteilten Stücken vorgenommen. Die Verschmiedung der Rechtkante war naturgemäß derart, daß ihre Verformungsrichtung bei einer Verschmiedung im ganzen Block mit dieser übereinstim­

mend gewesen wäre. Ueberdies wurde die Lage des Recht- kantes im Block besonders festgehalten, so daß die aus den Stufenschmiedungen herausgearbeiteten Querproben bei einer Verschmiedung des gesamten Blockes Tangential­

proben ergeben hätten. Zur Auswertung gelangten für den unverschmiedeten Zustand das Mittel von fünf Zerreiß­

proben und ungefähr von der doppelten Anzahl Kerbschlag­

proben und für den verschmiedeten Zustand das Mittel von drei Zerreißproben und etwa der doppelten Anzahl Kerb­

schlagproben, da im letzten Fall die Streuungen bedeutend geringer waren.

P- Die S tu fe n s c h m ie d u n g e n wurden a lle in n ach dem u n te r s c h ie d lic h e n A u sseh en des B a u m a n n a b d r u c k s a u s g e w ä h lt. Sie hatten annähernd die gleiche chemische l - M

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Prim är- gefüge (X 0 ,5 ; g e ä tz t nach O berhoff er).

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B ilder 7 u n d 8. E in flu ß des Prim ärgefüges ohne Stengelkristalle auf die F estigkeitseigenschaften eines verschm iedeten 12-t-Stahlblockes.

(6)

1018 S ta h l u n d E ise n . E in flu ß der Seigerung u n d Verschm iedung a u f die F estigkettsetgenschaften um-. 61. J a h rg . N r. 45.

Zugfestigkeit

Einschnürung Streckgrenze

Bruchdehnung

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Primär­

gefüge ( x 0,5;

g eä tz t nach Oberhoffer).

Biockfuß

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Blockkopf

Unverschmiedeter vergüteter Zustand

130 ISO 170

Abstand vom Blockrand in mm

B aum ann­

abdruck (X 0,5).

B ilder 9 und 10. E influß des Prim ärgefüges auf die F estigkeitseigenschaften eines 63-t-Stahlblockes.

100-l-B/ock

Zusammensetzung. Die Späne für die Analyse wurden durch Hobeln über den gesamten Querschnitt des jeweiligen Recht-

kantes erhalten.

In den Bildern 14 bis 19 ist den

Festigkeits­

werten jeder Stufenschmie­

dung ein größe­

rer Ausschnitt des Baumann­

abdrucks, quer zur Längsrich­

tung des Blockes, aus dem unver-

schmiedeten Werkstoff ent­

nommen, gegen­

übergestellt.

Auf die Stufen­

schmiedungen wird im fol­

genden einzeln Bilder 11 und 12. Lage des W erkstoffes fü r eingegangen,

die Stufenschm iedungen im Gußblock.

Der Werkstoff für S tu fe n s c h m ie d u n g 1 (B ild 14) stammte aus dem Randgebiet eines 12-t-Stahlblockes ( Bild 11). Durch den geringen Schwefelgehalt des im Licht­

bogenofen erschmolzenen Stahles erhält der Baumannab­

druck ein sehr helles Aussehen. Durch die schnelle Er­

starrung der Randschicht ist die Verteilung des Schwefels sehr fein. Eine Seigerung tritt hier naturgemäß nicht ein.

Die Festigkeitseigenschaften sind schon im unverschmie- deten Zustand sehr gut. Durch die Verschmiedung werden

die Zähigkeitswerte der Querproben kaum verändert; die Zähigkeitswerte der Längsproben werden durch zwei- bis dreifache Verschmiedung geringfügig gesteigert, bei weiterer Verschmiedung jedoch nicht mehr verbessert.

Der Werkstoff für S tu fe n s c h m ie d u n g 2 (B ild 15) war aus dem Randgebiet eines 12-t-Blockes aus Siemens- Martin-Stahl entnommen. Durch die schnelle Erstarrung der Randschicht ist die Verteilung des Schwefels ebenfalls sehr fein. Die Zähigkeitswerte im unverschmiedeten Zustand sind als gut zu bezeichnen. Sie erfahren aber sowohl bei den Querproben als auch bei den Längsproben durch eine zwei­

fache Verschmiedung eine bemerkenswerte Steigerung. Bei den Querproben ist aber damit der Höchstwert erreicht, bei noch weiterer Verformung tritt ein gleichmäßiger, aber besonders steiler Abfall ein. Bei den Längsproben findet noch durch vier- bis sechsfache Verschmiedung ein schwacher Anstieg statt, worauf sich keine Beeinflussung mehr zeigt.

Verschmiedung:

w fach

-730---4 -— 730-

Bild 13. A ufteilung u n d Lage d e r P ro b e n bei den W erkstücken d e r Stufenseh m iedungen.

Der Werkstoff für S tu fe n s c h m ie d u n g 3 (B ild 16) stammte aus der Kernzone des unteren Drittels eines 100-t- Blockes aus Siemens-Martin-Stahl (B ild 12). Bekanntlieh befindet sich in diesem Gebiet größerer Blöcke die reinste Stelle ohne nachweisbares Auftreten von Seigerungen (Schat­

tenlinien). Die Erstarrung erfolgt aber im Vergleich zu den Randgebieten sehr spät. Das Erstarrungsgefüge ist immer globulitisch. Der Baumannabdruck bringt dies deutlich

(7)

6. N o v em b er -1941._______E in flu ß der S eigerung un d Verschm iedung auf die Festigkeitieigenschaflen usw. S ta h l u n d E ise n . 1019

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Verschmiedung

g B 8 10faCf! (S eig e ru n g sfre i, sch n ell e r s ta rr te s G eb ie t, fein e A u sb ild u n g .) Bild 14. E influß der V erschm iedung auf die F estigkeitseigenschaften von S tah l m it 0,47 % C, 0,93 % Mn, 0,013 % P und

0,012 % S bei einem A usgangsquerschnitt von 170 x 170 m m 2 (Stufensehm iedung 1).

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Verschmiedung

Bild 15. E influß der V erschm iedung auf die Festigkeitseigenschaften von S tah l m it 0,45 % C, 0,90 % Mn, 0,035 ° 0 P und 0,027 % S bei einem A usgangsquerschnitt v on 170 X 170 m m 2 (Stufensehm iedung 2).

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Verschmiedung

Bild 16. E influß d e r V erschm iedung a u f die Festig k eitseig en sch aften von S ta h l m it 0 ,3 0 % C, 0,83 % Mn, 0,02o % P und 0,023 % S bei einem A u sg an g sq u ersch n itt vo n 190 X 190 mm (S tufensehm iedung 3).

urch grobe, aber vollständig gleichmäßig verteilte Schwefel- nreieherungen zum Ausdruck. Durch \ ergleich mit dem laumannabdruck von Stufensehmiedung 2 (B ild 15) wird ies klar ersichtlich. Die Festigkeitseigenschaften sind aber, iit Ausnahme einer geringen Verschlechterung der Werte im nverschmiedeten Zustand, vollkommen mit denen der tufenschmiedung 2 übereinstimmend. Hiernach scheint

■e Art der E r s t a r r u n g v o n k e in e m E in flu ß au f d ie

F e s t ig k e i t s e ig e n s c h a f t e n zu sein, so la n g e n ic h t S e ig e r u n g e n a u ftr e te n . Zu beachten ist ferner, welche günstigen Festigkeitswerte ein Werkstoff, der aus der Kem- zone eines 100-t-Blockes aus unlegiertem Stahl entnommen wurde, haben kann, wenn eine durchgreifende Verschnue- dunu und eine einwandfreie Wärmebehandlung vorhegen.

Z B ist bei den Längsproben eine Kerbschlagzähigkeit von 22 bei den Querproben von 10 mkg/cm* nachweisbar.

(8)

1020 S ta h l u n d E ise n . E in flu ß der Seigerung u n d Verschm iedung a u f die F estigkeitseigenschaften usw. 61. J a h r g . N r. 45.

Bei S tu fe n s e h m ie d u n g 4 (Bild 17) war der Werk­

stoff aus der Kemzone eines 12-t-Elektrostahlblockes heraus- gearbeitet. Auf Grund der langsamen und späten Erstarrung der Kernzone und der Entnahme des Werkstoffes aus einem ausgesprochenen Seigerungsgebiet liegt hier eine unregel­

mäßige Zusammenballung der Schwefelteilchen vor. Doch ist, durch die Erschmelzung des Stahles im Lichtofen be-

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Die Z ä h ig k e its w e r te der Q u erproben zeigen deut­

lich den überragenden v e r s c h le c h te r n d e n E in flu ß des S e ig e r u n g s g e b ie te s . Erreichten bei dem ungeseigerten Werkstoff die Einschnürungswerte bei zweifacher Ver­

schmiedung beinahe 60 %, so liegen sie im vorliegenden Fall nur knapp über 20 %. Mit Ausnahme der Kerbschlagzähig­

keit schließen sich die anderen Zähigkeitswerte bei den ver­

schiedenen Verschmiedungsstufen hieran an und werden durch eine zusätzliche Verschmiedung nicht verbessert. Da-

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B au m annabdruck des u nversch m ied eten W erkstückes.

(S ch w a ch e Seigerung.)

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Verschmiedung

Bild 17. E influß der V erschmiedung auf die Festigkeitseigenschaften von S ta h l m it 0,50 % C, 0,95 % Mn, 0,014 0,013 % S bei einem A usgangsquerschnitt von 170 X 170 m m 2 (Stufensehm iedung 4).

% P un d

gegen erhalten die Längswerte durch eine zweifache Ver­

schmiedung eine ganz erhebliche Steigerung. Im weiteren Verlauf der Verschmiedung zeigt sich hierbei kein Unter­

schied, gleich, ob es sich um geseigerten oder ungeseigerten Werkstoff handelt.

Bei S tu fe n s e h m ie d u n g 6 (B ild 19) war der Werk­

stoff aus der Kemzone des oberen Drittels eines 100-t- Blockes aus Siemens-Martin-Stahl entnommen. Für schwere dingt, ihre Anzahl gering. Dieses Gebiet ist aber als schwach

geseigert anzusehen, da vereinzelt Schattenlinien auftreten.

Die Festigkeitswerte für den unverschmiedeten Zustand liegen ungefähr 50 % niedriger als die Werte aus der unver­

schmiedeten Randzone mit feiner Unterteilung der einzelnen Schwefelteilchen desselben Blockes. Durch eine zweifache

Querproben

Streckgrenze

Einschnürung

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(S eig e ru n g sg eb ie t, m ittelsta r k e A u sb ild u n g.) 8 10 _ 8

Verschmiedung

Bild 18. E influß der V erschmiedung auf die E estigkeitseigenschaften von S ta h l m it 0,47 % C, 0,93 % Mn, 0,039 % P 0,028 % S bei einem A usgangsquerschnitt von 170 X 170 m m a (Stufensehm iedung 5).

und

Verschmiedung wird ein starker Anstieg der Festigkeits­

werte erzielt. Bei noch weiterer Verschmiedung tritt für die Zähigkeitswerte der Querproben nur ein geringfügiger Ab­

fall, für die der Längsproben der zu erwartende Anstieg bis zu ungefähr sechsfacher Verschmiedung ein.

Der Werkstoff bei S tu fe n s e h m ie d u n g 5 (Bild IS ) stammte aus der Kemzone (oben) eines 12-t-Blockes aus Siemens-Martin-Stahl. In diesem Gebiet werden für einen Block vorliegender Größe immer Seigerungen anzutreffen sein. Der Baumannabdruck zeigt auch deutlich unregel­

mäßige, verstreut liegende stärkere schwarze Punkte, die die Abbildungen angeschnittener Schattenlinien sind. Diese Seigerung kann als mittelstark gewertet werden.

Blöcke liegt hier das schlechteste Gebiet. Vielfach sind auch Lunker oder Lockerstellen anzutreffen. Der Baumannab­

druck bringt dieses zum Ausdruck und zeigt bei sehr großer Unregelmäßigkeit eine Art Schlierenbildung. In derartigen Gebieten haben sich die einzelnen Schattenlinien mitein­

ander verbunden. Es entsteht der Eindruck, daß hier bis kurz vor der Erstarrung Umsetzungen und hierdurch be­

dingte Bewegungen des Stahles Vorgelegen haben. Diese Stufensehmiedung 6 ist demnach das Muster für einen Stahl, der aus einem sehr stark ausgeprägten Seigerungsgebiet ent­

nommen wurde. Die naturgemäß sehr schlechten Festig­

keitseigenschaften der Querproben des unverschmiedeten Zustandes werden durch eine zweifache Verschmiedung ver-

(9)

t>. N o v em b er 1941. E in f l u ß der S eig eru n g u n d V erschm iedung a u f die F estigkeitseigenschaften u sw . S ta h l u n d E ise n . 1021 bessert, doch ist diese Steigerung bemerkenswert gering. Bei

noch weiterer Verschmiedung reißen infolge Faser- und Häutchenbildung die Zerreißproben frühzeitig ab, was sehr schlechte Werte für Einschnürung und Bruchdehnung mit sich bringt. Es zeigt sich deutlich, daß durch eine weitere Verschmiedung nicht eine Besserung, sondern eine Ver­

schlechterung erzielt wird. Nur die Kerbschlagzähigkeit

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ihren Eigenschaften keine hervortretenden Unterschiede.

Damit scheint im Rahmen der möglichen S c h m ie d e te m ­ p e r a tu r ä n d e r u n g e n ein e B e e in flu s s u n g der S e ig e ­ ru n gen n ic h t m ö g lic h zu sein. Für eine allgemeine Be­

urteilung wird das Ergebnis dieser Versuche aber als zu un­

sicher betrachtet. Die Festigkeitseigenschaften gliedern sicn, wenn man nach dem Aussehen des Baumannabdrucks eine mittelstarke Seigerung annimmt, in die anderen Ergeb­

nisse ein.

8 lofach üaum an n aljd ru ck des unversch m ied eten W erkstückes.

(S eh r sta rk ausgeprägtes S eigerungsgebiet, Schlierenbildnng.)

Verschmiedung

Bild 19. E influß d er V erschm iedung auf die F estig k eitseig en sch aften von S tahl m it 0,40 % C, 0,90 % Mn. 0,036 % P 0,032 % S bei einem A u sg an g sq u ersch n itt vo n 190 X 190 m m 2 (S tufenschm iedung 6).

und

wird verhältnismäßig wenig durch die Seigerung beeinflußt.

Für die Längswerte bringt die zweifache Verschmiedung einen starken Anstieg. Von hier ab ist überhaupt kein Ein­

fluß der groben Seigerung mehr festzustellen, und alle Werte reihen sich in die Größenordnung der aus ungeseigertem Werkstoff erhaltenen ein.

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Zum besseren Vergleich der durch die v e r s c h ie d e n ­ a r tig e A u sb ild u n g der S eig e r u n g e n hervorgerufenen unterschiedlichen Z ä h ig k e its w e r te wurden diese für sich allein g e g e n ü b e r g e s te llt. Aus Uebersichtsgründen wur­

den nicht alle Stufenschmiedungen mit einbezogen, sondern nur stark in dem Baumannabdruck sich unterscheidende FäUe, wie seigerungsfreier Elektrostahl, seigerungsfreier.

mittelstark und sehr stark geseigerter Siemens-Martin-Stahl.

B aum annabdruck des u n v ersch m ied eten W erkstückes.

(S eigeru ngsgeb iet.) 10

Verschmiedung

Bild 20. E influß d e r V erschm iedung a u f die F estigkeitseigenschaften von S tah lg u ß m it 0,38 % 0,018 % S bei einem A u sg an g sq u ersch n itt von 170 X 170 m m 2 (Stufenschm iedung Die S tu fe n s c h m ie d u n g e n 7 u n d 8 (B ild 20) wurden

gleichartig aus dem Trichter einer großen Stahlgußwalze herausgearbeitet. Die verhältnismäßig starken Seigerungen liegen mehr dem Rande zu, wogegen die Mitte seigerungsfrei ist. Die Seigerungspunkte, die kräftig ausgebildet sind, treten im hellen Untergrund des Baumannabdrucks sehr ver­

einzelt hervor. Dieses ist durch eine langsame Erstarrung (schlechte Wärmeableitung durch die Formmasse) bei einem verhältnismäßig kleinen Querschnitt zu erklären. Ein Rechtkant wurde bei üblicher Schmiedetemperatur (900 bis 950°), ein zweiter bei 1050 bis 1100°, also bei einer Temperatur, die an der zulässigen oberen Grenze lag, stufen- verschmiedet. Die beiden Stufenschmiedungen zeigten in

4 5 ..,

C, 1,0 % Mn, 0,016 ' 7 un d 8).

P und

',21 gibt die Werte für die E in s c h n ü r u n g wieder. Die Querproben zeigen ganz besonders starke Unterschiede, die den überragenden und zugleich gefährlichen Einfluß der Sei­

gerung deutlich zum Ausdruck bringen. Bei allen Werten ist kennzeichnend, daß bei zweifacher Verschmiedung ein Höchst­

wert vorliegt. Die Längsproben weisen dagegen, wenn eine zwei- bis dreifache Verschmiedung erfolgt ist, kaum einen beachtenswerten Unterschied auf. Bei dieser Verschmiedung liegen schon ausnahmslos günstige Werte vor. Bis zur sechsfa­

chen Verschmiedung wird noch ein unbedeutender Anstieg erzielt, von da an zeigt sich keine Beeinflussung mehr.

Die Bilder 22 und 23 geben die Werte für B r u c h d e h ­ n u n g und K e r b s c h l a g z ä h i g k e i t wieder. DieDehnungs-

89

(10)

1022 S ta h l u n d E ise n . E in flu ß der Seigerung un d V erschm iedung a u f die F esligkeitseigenschaften u.sw. 61. J a h r g . N r. 45.

--- Schmiedung 7, seigerungsfrei (Elektrostahl) --- Schmiedung 3, seigerungsfrei

--- Schmiedung 5, mittelstarke Seigerung --- Schmiedung 6, sehr starke Seigerung

Querproben Längsproben

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i i— r Kerbschlagzähigkeit

3 1 6 8 70 2 1 ß 8 to fach

Verschmiedung

B ilder 21 bis 23. E influß der Verschmiedung auf die Zähigkeitsw erte von verschieden geseigerten S tählen (vgl. B ilder 1 2 ,1 3 ,1 6 un d 17).

liegen; dies ist auf die Vergütung in Scheiben zurückzu- führen. Für den starken Abfall der Zähigkeitswerte der Querproben nach mehr als zweifacher Verschmiedung kann eine genaue Erklärung nicht gegeben werden. Es fällt aber auf, daß er nicht bei den Stufenschmiedungen aus Elektro­

stahl und Stahlguß vorhanden ist, deren Phosphor- und Schwefelgehalte (vgl. Bilder 16 und 20) besonders niedrig sind. Bekanntlich tritt bei einem phosphor- und schwefel- armen Werkstoff das Absinken der Querwerte mit der Ver­

schmiedung nicht so ausgeprägt auf. Daher ist es mög­

lich, diese Erscheinung durch vorliegende Verhältnisse in Verbindung mit dem geringen Durchmesser der letzten Verschmiedungsstufen zu erklären.

Auffallend ist weiterhin die N ic h t b e e in flu s s u n g der K e r b s c h la g z ä h ig k e it der Q u erp rob en d u rch die S e ig e r u n g e n . Man könnte hierzu die Erklärung heran­

ziehen, daß Bruchdehnung und Einschnürung über ein größeres Gebiet des Werkstoffes (die Länge der Zerreißprobe) ermittelt werden und die Möglichkeit der Auswahl der schwächsten Stellen auf dem gesamten Gebiet besteht, Bei der Kerbschlagprobe ist die Lage des Prüfquerschnitts aber durch den Kerb genau bestimmt. Fällt zufälligerweise ein Bruch in eine besonders schwache Stelle, so wird diese Kerb­

schlagprobe einen schlechten Wert liefern, der aber, da zahl­

reiche Proben entnommen werden, im endgültigen Mittel­

wert sich kaum noch bemerkbar macht.

Allgemein gliedern sich die Ergebnisse der Stufenschmie­

dung gut in die bisherigen Erkenntnisse über die Auswir­

kungen der Wannverformung auf die Festigkeitseigenschaf­

ten ein. An n eu en E r k e n n tn is s e n kann f o lg e n d e s a n ­ gen o m m en werden. Die Werte für Einschnürung und Bruchdehnung bei den Querproben (bei gleicher Zugfestig­

keit) sind in sehr starkem Maße, die der Kerbschlagzähigkeit nur ganz gering von der Ausbildung der Seigerung im Stahl abhängig. Stets — auch bei starker Seigerung — liegt der Zähigkeitshöchstwert von Querproben bei zwei- bis drei­

facher Verschmiedung. Daher kann der ungünstige Einfluß der Seigerung durch eine mehr als zwei- bis dreifache Ver­

schmiedung nicht verringert werden. Bei den Längsproben

--- seigerungsfrei

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•70 werte schließen sich dem Verhalten der Einschnürungswerte an, haben als Quer­

proben bei zweifacher Verschmiedung ihren Höchstwert und zeigen deutlich den überragenden Einfluß der Seigerung.

Ein Einfluß der Seigerung auf die Kerb­

schlagzähigkeit ist weder bei den Quer­

proben noch bei den Längsproben zu erkennen. Bei den Querproben liegt der Höchstwert wiederum bei zweifacher Verschmiedung. Die Werte für die Längsproben erfahren bis zur vierfachen Verschmiedung eine gleichmäßig starke Steigerung. Von hier ab tritt ein schwacher, aber ständiger Anstieg ein.

In den Bildern 24 bis 26 ist der E in ­ flu ß der S eig eru n g en auf die Z ä­

h ig k e it s w e r t e der Q u erproben in P r o z e n t der e n tsp r e c h e n d e n W erte

der L ä n g sp ro b en in Abhängigkeit von der Verschmiedung wiedergegeben. Auch in dieser Darstellungsart läßt sich der überragende Einfluß der Seigerung bei Einschnürung und Bruchdehnung und die nur geringe Einwirkung auf die Kerb­

schlagzähigkeit erkennen. In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, daß besonders die Werte der Querproben in einigen Fällen verhältnismäßig günstig

seigerungsfrei (Elektrostahl) --- mittelstarke Seigerung ---sehr starke Seigerung

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Verschmiedung

B ilder 24 bis 26. E influß d e r V erschm iedung u n d Seigerung a u f die Z ähigkeits­

w erte der Q uerproben in % d er entsprechenden W erte d e r L ängsproben.

ist schon nach zwei- bis dreifacher Verschmiedung kein Ein­

fluß der Seigerung mehr vorhanden. Die Streckgrenze so­

wohl der Längs- als auch der Querproben wird durch die Seigerungen nicht beeinflußt. Durch das Aussehen des Bau- mannabdrucks lassen sich bei Kenntnis des vorliegenden Werkstoffes Schlüsse auf die durchschnittlichen Festigkeits­

eigenschaften des Stahles ziehen. [Schluß folgt.]

(11)

V erschleiß m etallischer W erkstoffe.

Von A n to n E ic h in g e r in Düsseldorf.

[B ericht N r. 560 des W erkstoffausschusses des Vereins D eutscher E isen h ü tten leu te im NSBDT.*).]

(Vorschläge fü r die Verschleißprüfung in ihren vier hauptsächlichen A rten, nämlich bei gleichmäßigem Abtragen, bei starkem Fressen, bei Abblätterungen und Beiboxydation.)

li. N o v em b er 1941._____________________ A . F ic h in g tr: V erschleiß m etallischer W erkstoffe. S ta h l u n d E isen . 1023

I

imner dann, wenn sich zwei Körper berühren, werden Druck- und R e ib u n g s k r ä f te wachgerufen, welche s o ­ wohl von den b e w e g te n M assen u n d d eren B ew e- o-ungszustand als auch von der B e s c h a f f e n h e it der G ren zsch ich ten der Körper a b h ä n g e n . Unter „Grenz­

schicht“ ist dabei jene Bandzone an der Körperoberfläche zu verstehen, welche für das Zustandekommen der Reibung maßgebend ist. Sie wird in die äußere und innere Grenz­

schicht unterteilt, wobei die äußere die adsorbierten Gas-, Dampf-, Flüssigkeits- und Fettschichten, hingegen die innere die von der Herstellung und Bearbeitung sowie von den Versuchs- und Betriebsbedingungen abhängige und vom Zustand im Innern sich mehr oder weniger stark unterschei­

dende feste Randschicht umfaßt (freie Haupt- und Heben­

valenzen, Oxyde, Nitride, Rost, Spalten, Risse, gelöste oder in Lockerstellen angesammelte Gase, Kalthärtung, Ermü­

dung, Ausscheidung, Umwandlung usw.).

Die Art der Reibung — Flüssigkeitsreibung, Misch- oder Grenzreibung und Trockenreibung sowie Gleit- und Roll­

reibung —, die auch Verschiedenheiten in der Verschleißart ergibt, läßt darauf schließen, daß es verfehlt wäre, wollte man die Lagermetalle in gleicher Weise prüfen und nach denselben Gesichtspunkten beurteilen wie beispielsweise einen Schienenstahl. Vielmehr muß die Art der Beanspru­

chung im Betrieb für die W a h l d es P r ü fv e r fa h r e n s maßgebend sein, wobei als oberster Grundsatz gelten sollte, daß die O b e r flä c h e n b e s c h a ffe n h e it der R e ib u n g s- flächen im B e tr ie b u n d b eim V e r su c h d ie s e lb e sein muß. Aus diesem Grunde darf bei der Prüfung von Lagermetallen keine starke Aufrauhung (Fressen) statt­

finden, während bei Schienen für enge Kurven gerade das Verhalten nach erfolgtem Angriff maßgebend sein dürfte.

Mit anderen Worten: Die Art der Ablösung von Metall­

teilchen aus der Reibungsfläche muß im Versuch gleich der­

jenigen im Betrieb sein.

Um diesen Grundsatz zu wahren, werden den v ie r H auptarten der T e ilc h e n a b lö s u n g e n ts p r e c h e n d auch vier V e r s c h le iß p r ü fv e r fa h r e n in V o r sc h la g ge­

bracht, und zwar:

für gleichmäßiges Abtragen, wie bei der Gleitreibung mit Schmierung;

für starkes Fressen, wie bei der Gleitreibung trocken und naß (Wasser);

für Abblätterung, wie bei der Rollreibung, insbesondere naß oder mit Schmierung, seltener in trockenem Zustand der Laufflächen;

für Reiboxydation, wie beispielsweise bei der Wälzreibung mit geringen relativen Verschiebungen innerhalb der Be­

rührungsfläche (auch ohne Gleiten als Ganzes), trocken bzw. bei unzureichender Schmiermittelemeuerung.

Für die Wahl der Probenform ist es wichtig, daß deren Herstellung möglichst einfach und zuverlässig erfolgen kann, was bei zwei kreisrunden Scheiben oder einer runden und einer sich erst durch den Verschleiß anpassenden Berüh­

*) In erw eitertem U m fange e r s ta tte t in einer Sitzung des Unterausschusses fü r A b n u tzu n g sp iü fu n g am 26. Mai 1941.

Auszug aus M itt. K .-W ilh .-In st. Eisenforschg. 23 (1941) Lfg. 13, S. 247/65. — Sonderabdrucke sind vom V erlag Stahleisen m. b.

H-, Düsseldorf, Postschließfach 664, zu beziehen.

rungsfläche leichter als für zwei „ebene“ oder von Anfang an sich anschmiegende zylindrische Flächen zu erfüllen ist.

1. Prüfart mit gleichmäßigem Abtragen.

Die Probenform und die V e r su c h sa n o r d h u n g gehen aus Bild 1 hervor. Die Priifflächen befinden sich in feinst geschliffenem Zustand; die Prüffläche der oberen Probe wird unter Umständen geläppt. Die untere Probe (aus dem Zapfenwerkstoff) taucht etwa -15 nun tief in Oel. Bei be­

stimmten Oelsorten ist aber eine Tropfschmierung vorzu­

ziehen. Eine andere Art der Schmierung stellt die Verwen­

dung eines Schmierkissens dar, das entweder vorübergehend oder während der ganzen Versuchsdauer von unten gegen den Ring gedrückt wird. Aehnlichen Zweck erfüllt auch die Dochtschmierung. Die Oeltemperatur wird mit einem Thermometer, und zwar stets an derselben Stelle, bestimmt.

Außerdem ist in der oberen Probe (aus dem Lagermetall oder Gleitbahnwerkstoff) eine Bohrung vorhanden, in welcher deren Temperatur mit einem Eisen-Konstantan- Element gemessen wird.

B ild 1. A nordnung zu r P rü fu n g des Verschleißes bei gleitender R eibung m it Oelschmierung.

Zu Beginn des Versuches ist die Einschleiflänge 1 gleich Null, was dem Fall hoher Kantenpressung entspricht.

Damit die obere Probe auf ganzer Breite gleichmäßig trägt, ist der Probenaufnehmer einstellbar nach dem S e ile r s - Prinzip ausgeführt. Sie wird zuerst nur leicht gegen die untere Probe angedrückt (etwa mit ihrem Eigengewicht) und darauf die untere Probe in Drehung versetzt mit etwa 75 cm/s Umfangsgeschwindigkeit. Erst jetzt wird die Last aufgebracht, und zwar während des Laufes je 10 kg auf 100 Umdrehungen. Nach 1000 Umdrehungen ist so eine Belastung von 100 kg (Feder) erreicht, die dann so belassen wird. Alsdann liest man die Temperatur ab. Nach weiteren 10 000 Umdrehungen wird die Temperatur wieder gemessen und der Versuch — nachdem die Probe langsam entlastet worden ist — unterbrochen, worauf man die Einschleiflänge 1 in mm bestimmen kann, ohne die Probe auszubauen. Die Entlastung sollte ebenfalls schon während des Laufes vor­

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