• Nie Znaleziono Wyników

Glückauf, Jg. 68, No. 50

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Glückauf, Jg. 68, No. 50"

Copied!
24
0
0

Pełen tekst

(1)

GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 50 10. Dezember 1932 68. Jahrg.

Untersuchungen an Fördermaschinen-Tachographen.

Von P r o f e s s o r Dr. Fritz S c h m i d t , Berlin.

Die

vollkom mene B eh e r rsc h u n g des Betriebes einer Hauptschachtförderanlage e r f o r d e r t u. a. die M ö g ­ lichkeit, jederzeit die F ah rg e s c h w in d ig k e it durc h be­

sondere G e sc hw indigk eitsm e sser fe stzustellen. Diese selbstschreibenden M eß v o r ric h tu n g e n e rla ub en durch ihre Anzeige, nicht n u r nach dem im v o ra u s fe s t ­ gelegten G e sc h w in d ig k eits d ia g ram m zu fa h re n un d damit die W irtsch aftlich keit des F ö rd e rb e trie b e s zu gewährleisten, so ndern sie t r a g e n auch vor allem zur Erhöhung der Sicherheit sowie zur bessern Über­

wachung des g e sa m te n S chac h tförderb etriebe s e r ­ heblich bei.

Die Erkenntnis, d aß eine G r u n d b e d i n g u n g für die Beseitigung von G e f a h r e n m o m e n t e n im F ö r d e r ­ maschinenbetriebe in d e r stä n d ig e n E i n h a l t u n g des vorgeschriebenen G e sc h w in d ig k eits v erlau fes besteht, und daß die Ü berschreitung d er zulässigen F a h r ­ geschwindigkeiten, b e sond e rs a b e r das A u ftreten g e ­ fährlicher Ü bertreibgeschwindigkeiten, s o g a r die u n ­ mittelbare Ursache von U n glück sfällen sein können, hat schließlich dazu g e f ü h rt, neben ä n d e rn Sicher­

heitsvorrichtungen, wie F a h r t r e g l e r und B rem s d ru c k ­ regler, auch den Einbau von selb stschreibend en G e ­ schwindigkeitsmessern bergpolizeilich zu fordern.

Nach der 1927 von den pre u ß isc h en O b e rb e rg ä m te rn erlassenen B ergpo lize ivero rd nun g f ü r die S eilfahrt müssen nunm ehr alle F la u p tsch ac htfö rd erm a sch in en, bei denen die S eilfahrtg e schw ind ig keit m e h r als 4 m/s beträgt, mit einer die jeweilige G e sc h w in d ig k e its h ö h e anzeigenden u nd f o r tl a u f e n d aufzeich nend en M e ß ­ einrichtung au s g e rü stet sein.

Im besondern w ird bekanntlich verla ng t, daß die Aufzeichnungen der G e s c h w in d ig k e its m e s s e r stets ein wahrh eitsgetre ues Bild von den einzelnen G e ­ schwindigkeitshöhen w ä h re n d des g e s a m t e n Be- wegungsvorganges d e r F ö r d e r m a s c h i n e geben. Diese Forderung ist fü r den p ra k tisc h e n F ö rd e r b e t ri e b d e s ­ halb von Wichtigkeit, weil die fo r tl a u fe n d aufgezeich­

neten G e schw indig keitsdiag ram m e ja nicht n u r eine nachträgliche Ü be rp rü fu n g d er Anzahl un d d er Art der Förderzüge ( G ü t e r f ö r d e r u n g , S eilfah rt, U m ­ setzen der F ö rd e rk ö rb e u s w .) un d d e r hierbei ein­

gehaltenen H ö c h stge schw in digkeiten sowie die F e s t ­ stellung der D auer d er F ö r d e r p a u s e n , d er zeitlichen Folge der Schacht- u n d Seilrevisionen usw. g es tatten , sondern darüber hinaus u n t e r U m s t ä n d e n auch eine nachträgliche B eurteilung der bei d er D u r c h f a h r t der Förderkörbe durch H ä n g e b a n k und F ü l l o r t o d e r an ändern Stellen des F ö r d e r w e g e s h er rs c h e n d e n G e ­ schwindigkeitshöhe erm ö g lich e n sollen. W elche Be­

deutung der re g elm äß ig en A u fn a h m e von gen a u en Geschwindigkeitsdiagrammen beig em essen wird , e r ­ sieht man im übrigen auch d a r a u s , d aß g e m ä ß den bergpolizeilichen B es tim m u n g e n je d e s ü b e r den g e ­

sam ten F örderb etrieb w ä h re n d 24 h Aufschluß gebende D ia g ra m m b la tt von d er Zeche drei M onate lang auf b e w a h rt werden muß.

A n f o r d e r u n g e n u n d F e h l e r q u e l l e n . Aus diesen D arleg u n g en e rk en n t man, daß bei der E ig en a rt des G eschw indigkeitsverlaufes der einzelnen F örderzüg e, Beschleunigungs-, Gleichlauf-, V erzö ge­

ru n gsa b sc hnitt, an die G e sc hw indigk eitsm e sser für H a u p ts c h a c h tfö rd e rm a sc h in e n recht erhebliche A n ­ fo r d e ru n g e n zu stellen sind. Sie m üssen s o w ohl die g r o ß e n als auch die kleinen F ah rg e s ch w in d ig k eiten mit w e itg e h en d er G enau igkeit m essen u n d zur D a r ­ stellun g bringen, namentlich aber die stets w e c h ­ selnden, also die ansteigenden u n d die a b n e h m e n d e n G eschwindigkeiten des Anlauf- u n d Auslaufabschnittes, sowie fe rn e r alle plötzlichen G e sc h w in d ig k eits än d e­

ru n g e n ohne Z eitverlust s o fo rt richtig anzeigen u nd aufzeichnen.

D a die von dem G esc h w in d ig k eits m e s s er a u f­

gen o m m en e n D iagram m e bei d er U n te r s u c h u n g von Unglücksfällen im F ö rd erb etrieb e g e g e b en en falls als U n terla g e zu dienen haben, ist von den G e sc h w in d ig ­ keitsm essern ein h o h e r G r a d von Z uverlässigkeit der M eß a n g ab en zu v erlangen, und zw ar innerhalb ihres g e s a m te n Meßbereiches. M it ä nde rn W o r t e n : die A n ­ gab e n des M ess ers m üssen bei a l l e n im F ö r d e r ­ betriebe einer H a u p ts c h a c h t fö r d e ra n l a g e v o r k o m ­ m enden G e schw in digkeitsverh ältn issen mit den j e ­ weils en tspre chende n abso lu ten F a h rg e s c h w i n d i g ­ keiten w e itg e h en d übereinstim m en, d ü rfen also keine nenne nsw erte Abweichung aufweisen.

Liegen U nterschiede in den M e ß a n g a b e n vor, so ko m m en d a f ü r verschiedene F eh lerq u e lle n des M es s ers in F rage. Eine f e h le rh a f te Anzeige kan n auf der u n g e n a u e n Arbeitsweise des M essers selbst b e ­ ru hen, indem er bei den gleichbleib enden G e sc h w in d ig ­ keiten, wie sie im B e h a r ru n g s z u s ta n d vorliegen, a b ­ weichend von d er n o rm a le n H ö h e entw e der zu g r o ß e o d e r aber zu kleine G e sc hw ind ig keiten anzeigt, eine E rscheinung, die in d er B a u a r t des M es s ers selbst o d e r in seiner nicht richtigen E instellu ng, fe rn e r in seinem m a n g e lh a fte n B etriebszusta nd, im Verschleiß der sich bew egen den T eile usw. b e g r ü n d e t sein kann.

Eine weitere F e h le rq u e lle b esteht in d er u n ­ p ü n k t l i c h e n Arbeitsweise des T a c h o g ra p h e n , d . h . er gibt die jeweils herrsche nde F ah rg e s c h w in d ig k e it nicht augenblicklich, s o n d ern e r s t mit einer gew issen V e rs p ä tu n g an. Somit liegt zwischen d e r tatsächlich v o rh a n d e n e n und d e r von der M e ß e in r ic h tu n g a n ­ geg e b en en und aufgezeichneten G e sc h w in d ig k e its­

g r ö ß e eine zeitliche P h as en v e rs ch ieb u n g vor. Diese

E rs c h e in u n g fin d et bei den au f dem S c h w u n g m a s s e n ­

prinzip b e r u h e n d e n T a c h o g r a p h e n ihre E r k l ä r u n g in

(2)

1142 G l ü c k a u f Nr. 50

d e r Ü berw ind ung der M a s s e n tr ä g h e it d er zu be­

w e g e n d e n Teile sowie der Reibung, fe rn er in Schwin­

g u n g e n ein g e sc h alteter F edern usw.

B edenkt man, daß die besond ern Betriebs­

b eding ung e n der H a u p tsc h a c h tfö r d e rm a sc h in e n vor allem auch die sofortige u nd g en a u e F e s ts te llu n g und A ufz eichnung der s tark w echselnden G e sc h w in d ig ­ keits g rö ß e n des Beschleunigungs- un d V e rz ö g e ru n g s ­ abschnittes erforde rn , so ist leicht einzusehen, daß g e r a d e dieser F e h le r der P hasen ve rsch iebun g fü r die F r a g e d e r Zuverlässigkeit in den M e ß a n g a b e n d er im F ö rderm a schinenbe trie be verw en de te n G e sc hw indig­

keitsm esser von au s sc h la g g eb en d e r B edeutung sein kann.

Zu diesen beiden F e hlerq ue lle n d e r U n g e n a u ig ­ keit u n d der P hasen ve rsch iebun g k o m m t schließlich noch ein w e ite rer F e h le r du rch die U n e m p f i n d l i c h ­ k e i t des G erätes. Dieser h ä n g t in seiner Ursache mit dem F e h le r d er Unpünktlichkeit in sofern en g zu­

sam m en, als der M e s s e r bei G e sc h w indigk eitsände­

r u n g e n k leinster G r ö ß e infolge des sich d er Be­

w e g u n g e n tg e g en stellen d en M assen- und R e ibung s­

w id ersta n d es nicht augenblicklich, s o n d ern e r s t v e r­

s p ätet o d e r abe r auf kleinste G e sc h w in d ig k eits än d e­

rung e n ü b e r h a u p t nicht anspricht.

Die B edeutung aller dieser F ra g e n fü r eine einw andfreie und zuverlässige G eschw ind ig keits­

m e s s u n g bei den H a u p ts c h a c h tfö r d e ra n la g e n gab V eranlassung, die zurzeit üblichen G e räte einer U n t e r ­ su chun g zu unterziehen, inwieweit sie den gebotenen besondern A n fo rd eru n g e n des praktischen F ö r d e r ­ betriebes g enügen.

V e r s u c h s e i n r i c h t u n g .

Die D u rc h fü h ru n g dieser Aufgabe e r fo rd e rt e zu­

nächst die Entw icklun g einer M eßeinrichtung, welche die w ä h re n d eines F ö rd e r z u g e s d urc h la ufene n einzel­

nen Geschw indigkeiten in jedem Augenblick mit d e n k ­ bar w e ite stg e h en d er G enauigkeit festz uste lle n, also u n te r A u ssch a ltu n g der oben g e n a n n te n F e h l e r ­ möglichkeiten die jeweils herrsch e n de absolute F a h r ­ geschwindig keit wirklichkeitsgetreu zu erm itteln g e ­ stattet. Anders a u sg e d rü ckt: d er zu entwickelnden Versuchseinrichtu ng w a r ein M eß v e rfa h re n zu grund e zu legen, bei dem die dem regelrechten F ö rd erb etrieb e schädlichen F e h le r d e r U ngenauigkeit, d e r U n ­ em pfindlichkeit und d er zeitlichen P hasenve rschiebu ng von vornherein nach Möglichkeit ausg e sch altet sind.

Diese Ü berlegungen f ü h r te n zu der Erk en ntnis, bei den an zustellen den U n ters u ch u n g en au f die u n ­ m i t t e l b a r e B estimm ung d e r F ahrgeschw ind ig keiten, wie es bei den zurzeit üblichen, au f dem S ch w u n g ­ m assen prin z ip b eru hen den T a c h o g ra p h e n d er H a u p t ­ s c h a c h tfö rd e ra n la g e n der Fall ist, zu verzichten und fü r die E r m ittlu n g der den gesa m te n G e sc h w in d ig ­ k eitsverlauf e r geben de n einzelnen G e sc h w in d ig k eits ­ g r ö ß e n das m i t t e l b a r e V erfahren zu wählen, d. h. aus den in gleichen kleinen Zeitabständen jeweils zurü ckg ele g te n Teilw egen die zu geh örige G eschw ind ig keit b e sond e rs zu errechnen. Das t e c h ­ nische Ziel w a r also eine M e ß vorrichtun g, bei der ein D ia g r a m m s tr e ife n en tsp re ch en d der jew eilig zu m essend en Gesch w ind igkeit bew eg t w ird und au f dem in n erh a lb gleicher Zeitzw ischenräum e P unk te a u f­

gezeichnet w erden. Die A bstän de zwischen je 2 P unk ten stellen d ann den zurückgelegten Teilw eg w ä h re n d einer bestim m ten Z eitspanne dar, so d aß aus

dem Q u o tien ten W e g durc h Zeit unter Berück­

s ichtigung des Ü bersetzungsverhältnisses der Meß­

einrichtung die in d e r betreffenden Zeitspanne herrschende G e sc h w in d ig k eitsh ö h e erm ittelt werden kann.

Abb. 1. V e r s u c h s g e r ä t zu r g e n a u e n Erm ittlung der F ö r d e r g e s c h w i n d i g k e i t .

Eine au f diesem G r u n d g e d a n k e n aufgebaute Meß­

einrichtung zeigt Abb. 1. W ie d arau s hervorgeht, wird ein endloses P a p ie rb a n d ü b e r die beiden Rollen a und b bewegt. Die Rolle a steht mit der Antriebs­

vo rric h tu n g in V erbindung, ü b e r tr ä g t also die zu m essende G eschw in digkeit au f den Diagrammstreifen, w ä h re n d die Rolle b, als Spann vorric htun g ausgebildet, zur F ü h r u n g und zum A n spannen des Papierbandes mit H ilfe e in stellb arer F edern dient. Über der Antriebsrolle a ist d er von einem kleinen Elektro­

m agneten betätigte Schreibhebel c angeordnet, der bei W irk s a m w e rd e n des M ag n e te n in gleichen Zeit­

ab stände n au f dem sich bew egenden Diagramm­

streifen P unk te aufzeichnet. Die hierzu erforderlichen Str om im pu lse e r h ä l t der M a g n e t von der elektrischen Batterie d, u n d z w a r im m er dan n, wenn der Strom­

kreis durc h das M e tro n o m e im linken oder rechten Q u e ck s ilb e rk o n tak t / g es c h lo s se n wird. Da die Strom­

im pulse stets gleich m ä ß ig er folgen, ergeben sich auf dem P a p ie rb a n d e n tsp re c h e n d d er jeweiligen, von der zu m essenden G eschw indigk eit abhängigen Vorschub­

geschw indigkeit P u nkta u fze ichnu ngen, deren einzelne Abstände den w ä h re n d des Zeitzwischenraumes zweier Kontakte d u rc h la u fe n e n T eilw e g und damit die je­

weils h errsche nd e G e sc hw ind ig keitsh öhe darstellen.

Eine b eso nde re U n te r s u c h u n g erstreckte sich n a t u r g e m ä ß v o re rs t auf die Fehlerprüfung der V e rsu ch sein ric htu ng selbst, d. h. auf die Frage, in­

wiew eit etw aige E ig e n f e h le r die Genauigkeit der K o n ta k tm e s su n g beeinflussen. Vor allem waren zwei F eh lerq u e lle n zu u n t e rs u c h e n : 1. der Einfluß des Schlupfes der R iem en ü b ers etzu n g oder des Diagramm­

streifens u nd 2. die G leic h m ä ß ig keit d er Zeitangaben des k o n ta k tg e b e n d e n M etro n o m s. Eine genaue P rü fu n g , au f die hier nicht n äh er eingegangen wird1, hat bei I n n e h a ltu n g b es tim m te r Gesichtspunkte (Über­

setzung, B a n d s p a n n u n g usw .) und bei genügender S o rg fa lt in d e r D ia g r a m m a u fn a h m e eine außerordent­

lich w e itge hen de G e n a u ig k e it und dam it die Brauch­

barkeit des K o n ta k tg e rä te s für den beabsichtigten Zweck ergeben.

V o r v e r s u c h e .

Mit dieser P rü f v o r r i c h t u n g w urde n zunächst im M a s c h in e n la b o ra to r iu m d er Bergbauabteilung an d er T echnischen H o c h sc hule Berlin an einer Reihe von F ö r d e r m a s c h i n e n t a c h o g r a p h e n Vorversuche der­

g e s t a l t v o rg e n o m m e n , d a ß die einzelnen zu unter­

suchenden G e sc h w in d ig k eits m e s s er mit dem Prüfgerät durch einen g e m e in sa m e n , von einem regelbaren E l e k t r o m o t o r abgeleiteten Antrieb gekuppelt und von

■ S t e f f e n : O ber Geschwindigkeitsmesser für Hauptschacht-Förder- maschinen und ihre M eßgenauigkeit, Z. B. H . S. W es. 1931, S. B 473.

(3)

10. DezemDeri yj ^

G l ü c k a u f

1143

beiden Geräten gleichzeitig D ia g r a m m e a u fg e n o m m e n wurden: das von d er P rü f v o r r i c h t u n g aufgezeichnete Zeit-Weg-Diagramm und das n o rm a le G e s c h w i n d i g ­ keitsdiagramm des T a c h o g ra p h e n . D urch U m re ch n u n g auf den G e sc hw indigk eitszeitm aßstab w u rd e n dann die Zeit-W eg-D iagramme als s o g e n a n n te »Soll­

diagramme« entwickelt u nd den en ts p re c h e n d e n Tachographendiagrammen, den »Istdiagra mmen«, gegenübergestellt. H ierbei e rg a b e n sich zwischen den Meßangaben des Meß- u n d des P r ü f g e r ä t e s zum Teil nicht unerhebliche A bweichungen, die so w o h l auf eine ungenaue als auch auf eine un pünk tlic h e Arbeitsweise der Tachographen z u rü ck zu fü h ren w a ren . Die w e s e n t ­ lichsten Unterschiede in den M e ß a n g a b e n rief der Unpünktlichkeitsfehler hervor, d er j a seinen A u s ­ druck, wie bereits erw ä h n t, in d er zeitlichen P h a s e n ­ verschiebung zwischen d e r tatsächlich v o rh a n d en en und der vom M e s s e r an g e g eb en e n G eschw indigk eit findet und besonders bei G e sc h w in d ig k e its ä n d e ru n g e n , also bei Beschleunigungen un d V erzögerun gen, zur Geltung kommt.

Dieses Ergebnis d e r L a b orato rium sversuc he gab Veranlassung, n u n m e h r auch ein ge hen de T a c h o ­ graphenuntersuchungen im re g elrec h ten F ö r d e r ­ betriebe anzustellen. D e r p ra k tisc h e F ö r d e r v o r g a n g bei den H a u p ts c h a c h tfö r d e ra n la g e n weist nämlich nicht nur im B eschleunig ungs- u n d V e rz ö g e ru n g s ­ abschnitt sich stetig v erä n d e r n d e G e sc hw ind ig keits­

höhen auf, sondern e r ze igt auch im G le ic h la u f­

abschnitt trotz d e r M a s s e n w ir k u n g d er bew egten Teile mehr o d e r w e n ig e r sta rk e G e sc h w in d ig k eits ­ schwankungen, h e r v o rg e r u fe n du rc h die V eränderlich­

keit des D rehm om entes d e r F ö rd e rm a s c h in e infolge auftretender Seilschwingungen, Anecken d er F ö r d e r ­ körbe an den S p urlatten, R eg lu n g d er A n trieb s ­ maschine, im besondern bei D a m p f f ö r d e r a n l a g e n mit ihrer ungleichförmigen A n trieb s k raft, F e h l e r im Steuermechanismus sowie durch u n r u n d g e w o rd en e Seilscheiben usw.

Die D u rc h fü h ru n g der T a c h o g r a p h e n u n t e r ­ suchungen auf einer Reihe von H a u p t s c h a c h t f ö r d e r ­ anlagen mit elektrischem u nd D a m p f a n trie b u n terla g demselben G ru n d g e d a n k e n wie die L a b o r a to riu m s ­ versuche, und es w u rd e auch als P r ü f g e r ä t dieselbe Meßeinrichtung gem ä ß Abb. 1 benutzt.

Über die w esentlichste n E rg e b n iss e dieser U n t e r ­ suchungen wird im fo lg en d e n an H a n d e in ig e r Bei­

Abb. 2. G es c h w in d ig k e it sv e rl a u f eines F ö r d e r z u g e s , gemessen mit dem V e r s u c h s g e r ä t ( S o ll d ia g r a m m ) und dem

T a c h o g r a p h e n ( I s t d i a g r a m m ) .

spiele aus einer g r o ß e m Anzahl im regelrechten Betriebe au f g e n o m m e n e r Soll- und Istd iagram m e kurz berichtet.

E r g e b n i s s e v o n B e t r i e b s v e r s u c h e n .

Das Soll- u n d Istd iagra m m eines F ö rd e r z u g e s auf einer S chachtanlage mit elektrischem Antrieb zeigt Abb. 2, w ä h re n d die Abb. 3 und 4 die D iagram m e

/<f________ _______ _______

m/s

f6

1?

At. J \ VX

fO

V

/

%\

\ 1

A

J

/ l

6

/

» 7rsmm

\

i\\«

V / /

1

P

I /

/ / / / 1 /

V \

0 r '

1 /

\

O fO 2 0 JO 9 0 SO 6 0

Abb. 3. Soll- u n d I s t d i a g r a m m eines F ö r d e r z u g e s mit zu kleiner T a c h o g r a p h e n a n z e i g e d e r H ö c h s t g e s c h w i n d ig k e i t.

zweier S chachtanlagen mit D a m p f fö rd e rm a s c h in e n ­ betrieb wiedergeben. M an erkennt, daß die jew eils zus a m m e n g eh ö rig en Soll- u n d Istd iag ra m m e teilweise nicht unbeträchtliche U nterschiede aufweisen. Zu­

nächst ist festzustellen, daß bei allen drei Aufnahm en die D iagram m e im G leic h la ufab sc hnitt nicht die kleinen G e sc h w in digkeitssc hw an kun ge n w iedergeben, wie sie im S o lldiagram m klar zum Ausdruck kom m en.

W e ite rh in zeigt ein Vergleich der G leichlaufabschnitte zwischen den jeweiligen Soll- und Istd iag ra m m e n die u ngena ue Arbeitsweise d e r un tersu c h ten T a c h o ­ g ra p h e n . So lassen die Abb. 2 und 3 erkennen, daß die Anzeige der T a c h o g ra p h e n im Gleichlau fabsch nitt d u rc h w eg kleiner g ew esen ist als die tatsächlich v o r ­ han den e F ah rg e sch w in d ig k eit ( H ö c h s tg e s c h w in d ig ­ keit), w ä h re n d w iede rum Abb. 4 deutlich verrät, daß die wirkliche F ah rg e s ch w in d ig k eit (S o llgeschw indig­

keit) im Abschnitt des B e h a r ru n g s z u s ta n d e s kleiner g ew esen ist, als sie der M ess er ang ezeigt hat.

B esond ers b e m e rk e n sw e rt ist aber in allen drei

F ällen der G e sc h w in d ig k eitsv erlau f beim A nfah ren

u nd A uslaufen d er F ö rd e rm a s c h in e , also d er V erlau f

d e r sich stetig ä n d e rn d e n G eschw indigkeiten des

B eschleunig ungs- und V erzög e run gsabschn ittes. W ie

die Schaubilder erkennen lassen, liegt nämlich zwischen

d e r tatsäch lich v o rh a n d en en F ah rg e s ch w in d ig k eit und

d e r b etre ffe n d en Anzeige und Aufzeichnung ein zum

Teil nicht u n b eträ ch tlich er Zeitunterschied vor, d er

eine zeitliche P h a s e n v e rs c h ie b u n g d e r I s td ia g ra m m e

g e g e n ü b e r den S o lld iag ram m en zur Folge hat. Diese

E rsc h e in u n g ist, wie bereits h e r v o rg e h o b e n w u rd e ,

eine A u sw irk u n g des U np ü n k tlich k eits fe h le rs , d e r in

(4)

den D ia g r a m m e n durc h zwei senkrecht ü b e r e in a n d e r­

liegende P u n k te des Soll- und Istd iag ra m m e s, d. h.

du rch den jeweiligen Unterschied zwischen d er w irk ­ lichen und der angezeigten G eschw indigk eitshöh e seinen Ausdruck findet. Soweit es sich hierbei um den A u s lau fabschn itt h andelt, ist dieser V orga ng hinsicht­

lich der Sicherheit des F ö rd erb etrieb e s w eniger b e ­ denklich, da ja die tatsächlich v o rh a n d en e F a h r ­ geschw indigkeit im allgemeinen kleiner als die vom M esser angezeigte G e sc hw ind igkeitsgröße ist und fe rn e r die Maschine auch fr ü h e r zum S tillstand kommt, als es der Anzeige en tspricht. Im m erhin bedeutet er aber im Hinblick auf die W irtschaftlichk eit der H a u p t ­ s ch a ch tfö rd e ran la g e eine verm eidbare V erzögerung.

Abb. 4. Soll- und ls t d i a g r a m m eines F ö r d e r z u g e s mit zu g r o ß e r T a c h o g r a p h e n a n z e i g e d er H ö c h s t g e s c h w i n d ig k e i t.

Anders d agegen ist das V erhalten der G e ­ schw indigkeitsm esser im B eschleunig ungsabschnitt zu beurteilen, denn hier besteht die G e fah r, d aß infolge des Nacheilens der Anzeige die zulässigen F a h r ­ geschw indigkeiten überschritten werden. Dieses M o m e n t liegt b esonders gegen E nde des A n f a h r ­ abschnittes vor und vor allem dann, wenn bei einem U n g e n au ig k eits feh ler des T a c h o g ra p h e n die wirkliche H öc h stg e sch w in d ig k eit an sich schon etwas g r ö ß e r ist als die an gezeigte und der Abschnitt des B e h a r ru n g s ­ zustandes, wie es bei F ö rd e r a n la g e n mit g er in g e r»

T e u f e n der Fall ist, entfällt, d er A uslaufabschnitt sich also u n m itte lb a r an den B eschleunig ungsabschnitt a n ­ schließt.

Zur V erdeutlichung der w ä h re n d eines F ö r d e r ­ zuges au f tr e te n d e n Abweichungen d er Anzeige von der herrs ch e n d en absoluten F ah rg e s ch w in d ig k eit sind in Abb. 5 die sich beispielsweise aus dem Ist- und Soll­

dia g ra m m d e r Abb. 2 ergeb end en G e sc h w in d ig k eits ­ unterschiede in H u n d e rtte ile n der Sollgeschwindigkeit zur D a r s t e l l u n g gebracht. Die au f diese W eise e r ­ mittelte F eh lerk u rv e zeigt nicht nur die G r ö ß e der einzelnen A bweichungen d er Istgeschwindig keiten von

den jeweiligen S ollgeschwindigkeiten, sondern läßt vo r allem auch erkennen, daß die g r o ß e m Unter­

schiede zu Beginn und gegen Ende eines Förderzuges

% F e h /e r

liegen. W e ite rh in ist aus d er Fehlerkurve aber auch zu ersehen, daß auf G r u n d der angestellten Unter­

suchu ng eine re chnerisch e r fa ß b a re Gesetzmäßig­

keit der G e sc hw indigk eitsun te rsch iede nicht abgeleitet w e rd en kann, es also auch nicht ohne weiteres mög­

lich ist, die au fgezeichneten D iagram m e etwa nach­

träglich zu berichtigen.

Zu g run dsä tz lic h gleichen Ergebnissen, wie sie im R ahm en der bisher b esp ro chen en Nachprüfversuche an T a c h o g ra p h e n fe s tg e s te llt w orden sind, gelangt m an im übrigen auch bei A n w e n dun g eines ändern U n te r s u c h u n g s v e rf a h re n s . W i r d nämlich während eines F ö rd e r z u g e s an Stelle der Fahrgeschwindigkeit die B eschleunigun g des F ö rd e r k o rb e s in Abhängig­

keit von d er Zeit u n m i tt e lb a r gem essen und auf­

gezeichnet, so läßt sich durch fortschreitende Inte­

g ra tio n d er e r h a lte n e n Beschleunigungskurve die je­

weilige K orb geschw ind ig keit als Sollgeschwindigkeit errechnen. Bei der G e g e n ü b e r ste llu n g des so er­

m ittelten G esc h w in d ig k eits v erlau fes mit der Tacho­

g r a p h e n a n z e ig e ist allerd in g s zu beachten, daß es sich hierbei um eine a n d e re Sollgeschwindigkeit handelt, als sie das P r ü f g e r ä t ergibt. Denn w ä h rend bei dessen A u fn a h m e die U m fa ng sg eschw ind igkeit der Förder­

trom m el o d e r T reibscheibe der Untersuchung zu­

g ru n d e g ele g t wird, dient bei dem ändern Verfahren die u n ter dem E influ ß des F ö rd erse ile s stehende Korb- geschw indigkeit mit ihren durc h Seilschwingungen h er v o rg e r u fe n e n G e sc lw in digke itssc hw an kun ge n als G r u n d l a g e f ü r den Vergleich. Mit ändern Worten:

die durc h die B esch le u n ig u n g sm essu n g des Förder­

korbes erm itte lte S ollgeschw indigkeit weist gegen­

über der durch d as P r ü f g e r ä t festgestellten Soll­

g eschw indigkeit Abweichungen auf, so daß sie mit dem M e ß w e rt des T a c h o g ra p h e n - auch in theore­

tischer H insicht nicht gena u übereinstimmen kann.

Die M e s s u n g d er Beschleunig ung des Förder­

korbes e r fo l g t zw eckm äßig mit dem im Korbe auf­

g e h ä n g te n V e rtik a lb es ch leu n ig u n g sm es s e r von Jahnke

(5)

G l ü c k a u f 1145

und Keinath, der u n m itte lb a r die B eschle unigun g des Korbes während eines F ö r d e r z u g e s a u f z e i c h n e t 1. M it diesem G erät sind eine Reihe von Versuchen d u r c h ­ geführt worden, aus den e n Abb. 6 d a s beim E in h ä n g e n

leerer W agen a u f g e n o m m e n e B esch le un ig un^s- diagramm einer elektrischen T r o m m e l f ö r d e r a n l a ^ e

to

wiedergibt (T e u fe 305 m). Das D iagram m l ä ß t u . a . eindeutig erkennen, d aß auch im Gleichlaufabschnitt Beschleunigungen u nd V erzö gerung en auftreten, daß also auch in diesem Teil des F ö rd e r z u g e s — wie f r ü h e r bereits fe s tg e ste llt w u rd e — kleine G e ­ schw ind ig keitsände rung en b em e rk b ar sind.

50j Abb. 6. B e s c h l e u n i g u n g s d i a g r a m m eines F ö rd e rz u g e s .

In Abb. 7

is t d a s

au s dem B es ch le u n ig u n g s ­ diagramm nach Abb. 6 e rrec h n ete Geschw in digkeit-

Z ei t- D ia g r am m e i n g e z e i c h n e t

un d als S olldiagram m dem zugehörigen T a c h o g r a p h e n - D i a g r a m m g e g e n ­ übergestellt. Das a u s g e w ä h lte Beispiel l ä ß t eine fast fehlerfreie Anzeige d er G esc h w in d ig k eitsh ö h e iin

G le i c h l a u f a b s c h n i t t

erk ennen, b estätig t ande rseits aber

das bei d e r

ersten V ersuchsreih e g e f u n d e n e E rg ebn is

und zeigt v o r a l l e m ,

daß im B eschleunig ungs- und

V e r z ö g e r u n g s a b s c h n i t t

des F ö rd e r z u g e s auch bei Wegfall

d e s

U n g e n a u ig k e its fe h le rs die zeitliche

P h a s e n v e r s c h i e b u n g

zw ischen d e r tatsächlichen F a h r ­

g es ch w ind igk ei t

und d er T a c h o g ra p h e n a n z e ig e u n ­ vermindert vorhan den ist.

Nach den Versuchsergebnissen ist die Anzeige der Fördermaschinentachographen mit einer gew issen

Abb. 7. Vergleich de r T a c h o g r a p h e n a n z e i g e ( I s t d ia g r a m m ) mit dem aus der B e s c h l e u n i g u n g s k u r v e nach Abb. 6 errech-

neten G es c h w in d ig k e it sv e rl au f ( So ll dia gr am m) . ' S c h m i d t : Die Schachtfördermaschine, Teil I, S. 139; J a h n k e und K e i n a t h : Vorrichtungen z u r Ü b e rw a c h u n g von Schacht und F ö rd e r ­ maschine, Glückauf 1921, S. 165.

Vorsicht zu bew erten und d ah e r zu erw äg e n , ob nicht die in Betrieb befindlichen T a c h o g ra p h e n a n la g e n von Zeit zu Zeit einer Ü berprüfu ng zu u n terz ieh en sind, u n d zw ar in ähnlicher Weise, wie es einleitend g e ­ sch ild ert w o rd e n ist. W e n n auch die D u rc h fü h ru n g solcher U n ters u ch u n g en nicht zu einer Berichtigung des Zeitunterschiedes zwischen d e r tatsächlich v o r ­ hande nen u nd d er angezeigten und aufgezeichneten F ah rg e sch w in d ig k eit fü h ren kann, so l ä ß t sich doch im m erhin d er s o n s t im Betriebe nicht o h n e weiteres fe s tstellb are U n g e n au ig k eits feh ler leicht e rm itteln und du rc h entsp re ch en d e E in s tellu n g des T ac h o g ra p h e n beheben. Vor allem aber geben d erartig e U n t e r ­ such ung e n einen gen au en Aufschluß ü ber die A rbeits­

weise des jew eiligen G e sc hw ind ig keitsm e ssers im pra k tisc hen F ö rd erb etrieb e sowie über die a n n ä h ern d e G r ö ß e seines G e sa m tfeh lers.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Nach einem H inw eis auf die B edeutung der selb s t­

schreibenden G e sc hw indig keitsm e sser für den F ö r d e r ­ betrieb u n d auf die einschlägigen bergpolizeilichen B estim m ungen w e rd en zunächst die an T a c h o g ra p h e n f ü r H a u p ts c h a c h tfö r d e rm a sc h in e n zu s tellen den An­

fo r d e ru n g e n sowie die F e h le rq u e lle n d er zurzeit üblichen M e ss e r erö rtert. Anschließend w ird au f die F r a g e d er Ü b e rp rü fu n g d er T a c h o g r a p h e n a n l a g e n n ä h e r eing egangen u n d eine h ierfü r geeignete V o r­

rich tu n g an gegeben. Die mit dieser im M a s c h in e n ­ lab o ra to riu m d er B erg ba uab teilu ng an der T e c h n i­

schen Hochschu le Berlin angestellten V o n e r s u c h e sowie die im re g elrec h ten F ö rd erb etrieb e d u rc h ­ g e f ü h r t e n H a u p tv e rs u ch e w e rd en beschrieben u nd d eren Erge bn isse kritisch beurteilt. Zum Schluß wird noch ein anderes, auf der M e ss u n g der Beschleuni­

g u n g des F ö r d e r k o rb e s b er u h e n d e s N a c h p r ü f ­ v e rfah ren aufgezeigt und über die dam it erzielten V ersuchsergebnisse berichtet.

Der Ruhrkohlenbergbau und die deutsche ElektrizitätsWirtschaft.

V o n B e r g a s s e s s o r F. W. W e d d i n g , Essen.

(Schluß.) S t r o m e r z e u g u n g s k o s t e n .

Wer aufmerksam d a s neuzeitliche Schrifttum über die Stromerzeugungskosten v e rfo lg t, w ird finden, dal die Angaben h ierüb e r teilw eise re c h t erheblich v o n ­ einander abweichen. Dies ist verstä ndlic h, weil nkrit nur die Verhältnisse in je d e m E inzelfall verschieden liegen, sondern auch die A b s c hreibu ngssätze stark schwanken und die B re n n s t o ff k o s te n m eist auf

u ngleichen B e w e rtu n g s g ru n d la g e n a u f g e b a u t sind.

Einige W e rk e setzen z. B. f ü r die Kohle den S y n d ik a ts ­ v e r re c h n u n g s p re is ein, a n d e re legen den H e iz w ert z u g ru n d e, u n d w ie d e r an de re richten sich nach der M a r k tf ä h ig k e it un d jew eiligen K o njunk tu r.

Die E r z e u g u n g s k o s te n des S trom s w e rd e n nach ä ■ 0

d e r F o rm e l k = —r - ^ + b berechnet. H ierin s i n d : a d a s

h

(6)

A nlagekapital je k W e ing e b auter Leistung, p der K a p ita ld ie n stk o s te n fa k to r, li die jäh rliche Benutzungs- d a u e r d er eingebauten Leistung in S tunden, b die Kosten der Betriebsmittel, bei denen unwesentliche Kosten wie fü r Schmiermittel u. dgl. bei ü b ers ch lä­

gig en B erechnungen vernachlässigt w erden können.

Abb. 10. S t r o m e r z e u g u n g s k o s t e n eines Steinkohlen- Q r o ß k r a f t w e r k s in A b h ä n g ig k e it von d er B e nu tz u n g sd a u e r.

Aus der F orm el g e h t zunächst hervor, d aß die im N e nner steh ende B enutzungsdauer, die im H öchstfall bei 365 T age n im J a h r 8760 h betragen kann, einen ausschlagg eben den Einfluß au f die S tr o m e rz e u g u n g s ­ kosten ausübt. Dies v eranschaulicht die in Abb. 10 wiedergegebene Kurve, die den Betriebsberichten der Bewag entno m m en i s t 1. Es h a nde lt sich dabei um ein neuzeitliches G ro ß k r a ft w e rk , das mit K ohlenstaub aus einer Steinkohle von 6000 kcal betrieben w ird und einen Kohlenverbrauch von etw a 0,65 k g / k W h a u f­

weist. M an e rk e n n t aus dem Verlauf der obersten Kurve, daß die G e sa m tk o s te n bei g e r in g e r B enut­

zu n g s d a u e r ganz a uß e rorde ntlich hoch liegen, z. B.

fü r nu r 2000 h / J a h r fast 5 Pf., von 5500 h an aber erheblich weniger, nämlich 2 Pf., betragen, um dann bei noch h ö h e r e r B e nu tzun gsd a u er n ur noch u n ­ wesentlich zu sinken. Beeinflußt wird d er Kurven­

verla uf b eso nders durch die K apitaldienstkurve, die bei niedriger B enu tzun gsd a u er stark ansteigt, und erst in z w e i t e r Linie von den Kosten fü r die B etriebs­

mittel, also hauptsächlich für die Kohle. Die übrigen Einzelkosten, z. B. G e h ä lte r un d Löhne sowie Ver- w a ltung s- u nd allgemeine U nkosten, haben nu r u n t e r ­ g e o r d n e te Bedeutung.

Der Abbildung ist ein A n lag e w ert von 300 M je eing ebau tes k W zu grund e gelegt, w as allgem ein als ob erer D urc h sch nitt gilt. Ein S te in k o h le n -G ro ß k raft- werk mit 2 2 5 0 0 0 k W Leistung wie d a s K raftw erk W e s t der Bewag w ürde dem nach ein A nlag ekap ital von 67,5 Mill. M e r fo rd e rn . Dieses Beispiel gilt also fü r einen Fall, dem ein bestim m tes Anlagekapital zug ru n d e g e le g t w o rd e n ist. Wie aus der F o rm el zur E rm i t t lu n g d er E rz eu g u n g s k o s ten zu ersehen ist, hat neben d er B en u tzu n g sd a u er h auch d er F a k to r a, der die A nlag eko sten je e in ge bau tes kW darstellt, einen w e itg e h en d en Einfluß auf die E rz e u gung sk osten. Er ist d esto niedriger, je g r ö ß e r das K raftw erk ist.

Ebenso sinkt d er K o sten fak to r b, der h au p ts ä c h ­ lich die B ren n s to ffk o ste n u m fa ß t, im allgemeinen mit der G r ö ß e des Kraftw erks. Dies e r k lä r t auch das aus der Abb. 5 herv o rg eh e n d e Streben nach F e rn s tro m -

1 W i ( t e : Die Konzentration in d e r deutschen Elektrizitätswirtschaft 1932.

V e r s o r g u n g ,

die e r s t eine durchgreifende Zusammen­

fa s su n g der E rz e u g u n g in G ro ß k r a ftw e rk e n und einen hö chstm öglichen Spitzenausgleich durch eine weit­

geh en de K u p p lu n g erm öglicht. Die fü r die neuzeit­

liche E lek triz itä tsw irts c h aft m aßgebenden Gesichts­

punkte gelten natürlich in gleicher Weise für Stein­

kohlen-, B raunkohlen- und W asserkraftw erke.

F ü r B r a u n k o h le n -G ro ß k r a ftw e rk e rechnet man meist mit ähnlichen oder durc h die Feuerungsanlage bedingten etw a s h öhern Anlagekosten als bei Stein­

k o h le n k ra ftw e r k e n , also mit 300 325 J6/kW. Sehr weit d a r ü b e r liegen aber die Anlagekosten der Wasser­

kraftw erke. Sie w e rden von einzelnen Sachverstän­

digen, so z. B. einigen des Enquete-Ausschusses bis zu 1700 . i i / k W a n g e g e b e n 1, hier sei jedoch der all­

gemein an e rk a n n te D urc h sch nittsw ert von 1000 M je kW zug ru n d e gelegt.

Der K o s ten fak to r b der obigen Formel weist bei den drei verschiedenen Kra ftquellen sehr erhebliche U nterschied e auf. D e r erw äh n te Dr. Witte rechnet z. B., d aß bei einem Steinko hlenp reis frei Werkslager­

platz von 15 18 M i t — in einer mittlern Entfernung von 300 400 km Eisenba hn streck e des Kraftwerks von dem Kohlenbezirk — und einem Kohlenverbrauch einschließlich aller Verluste von 0,6 0,7 kg/kWh so­

wie einem B ra u n k o h le n p re is von 2,50 M j t und einer B ren n s to ffm e n g e von 2 k g / k W h der Kostenaufwand fü r Steinkohle 1,25 P f ./ k W h und fü r Braunkohle 0,5 P f ./k W h b e trä g t bei A n nah m e von 4000 h jähr­

licher B e nu tzung sd a u er. U n ter Zugrundelegung dieser K ohlenkosten lind u n te r Berücksichtigung, daß bei W a s s e rk ra ft w e r k e n die A usgaben für den Energie­

tr ä g e r fortfallen, ergeben sich bei verschiedener jähr­

licher B e n u tz u n g s d a u e r fü r die einzelnen Kraftwerks­

arten die in Abb. 11 w ied erg egebenen Kurven.

fo/r/e r/fo/r/e ___ ßraur

\ ---Wasser

\ \

\ s \

N

\ \

\

\ \ X\

\

' " ■ — _ IT -- ---

O tOOO ¿OOO 3000 4000 5000 0000 7000 ¿OOO ¿700

ß e n u tzu n g sd a u e r Z t/J a h r

Abb. 11. K o st e n v er g le i ch für die Stromer ze ugu ng aus v er sc h ie d e n en E n er gi e tr äg e rn .

M an ers ie h t zunächst d arau s , daß die Braunkohle als Kraftquelle f ü r die Elektrizitätserzeugung in dem a n g e fü h rt e n Beispiel jed e n falls überlegen ist, denn der S trom stellt sich d am it um

1

/

2

- 3/t Pf. kWh billiger als mit Steinkohle. W e ite rhin g e h t aus Abb. 11 hervor, d a ß die W a s s e r k r a f t mit d e r Steinkohle überhaupt e rst in W e t tb e w e r b zu trete n vermag, wenn die Be­

n u tz u n g s d a u e r d e r K ra fterzeu g u n g s a n la g en 5500 h im J a h r b eträgt.

D er Vergleich e rs tre c k t sich, wie ausdrücklich her­

v org e h o b en sei, a u f die Strom erzeugungskosten eines u n m itte lb a r au f d e r B rau n k o h le oder an einer Wasser-

1 Die deutsche Elektrizitätswirtschaft, Ausschuß zur Untersuchung der Erzeugungs- und A bsatzbedingungen der deutschen Wirtschaft, Bd. 3, S. (■

(7)

G l ü c k a u f 1147

kraft errichteten G r o ß k r a f t w e r k s sowie eines Stein- kohlen-G roßkraftwerks, dem d er B re n n s to ff aus 300 bis 400 km E n t fe rn u n g mit d e r E isenba hn z u g e fü h rt wird. Ich habe dieses Beispiel d es w e g en g e w ä h lt, weil es für das neuzeitliche einschlägig e S ch rift­

tum kennzeichnend ist. Die m eisten Bearbeiter des Problems Steinkohle o d e r B rau n k o h le b etrach ten es nämlich von dem S ta n d p u n k t, d a ß die mit Steinkohle zu betreibenden G r o ß k r a f t w e r k e in d er N ä he des Hauptverbrauchs, also z. B. einer G r o ß s t a d t, zu e r ­ richten sind und die Steinkohle mit d e r E isenb ahn dorthin befördert w ird, w ä h re n d sie bei d er B ra u n ­ kohle ohne weiteres a u f d e r G e w i n n u n g s s t ä tt e e r ­ stellte G ro ß k raftw e rk e an n e h m e n . M an m u ß aber be­

rücksichtigen, d aß auch S te in k o h le n -G r o ß k ra ftw e rk e für die öffentliche V e rs o rg u n g au f dem Vorkom m en selbst errichtet w e rd en k önnen, wobei sich die Kosten für die Steinkohle um die B efö rd e ru n g s k o ste n v er­

mindern; in dem Beispiel sind a n d e rseits die g e ­ wissermaßen als äquivalent zu b e tra ch ten d e n Über- tragungskosten des B r a u n k o h l e n s t r o m s a u f die g e ­ nannte En tfernung von 300 400 km nicht eingesetzt worden. Wichtig ist ferner, d a ß in diesem F alle die auf den Steinkohlenzechen an fallen d en g e r in g w e rtig e n Erzeugnisse, wie F einkohle, M itte lp ro d u k t, Schlamm, Koksgrus u .d g l., m itv e rfe u e rt w e rden können, w o­

durch sich die A u fw e n d u n g e n f ü r den B rennstoff ebenfalls niedriger stellen.

Wenn die Kosten der B rau n k o h le tro tz d e m viel­

leicht niedriger eingesetzt w e rd en können, m uß man auf der ändern Seite bedenken, daß en ts p re ch en d der Entfernung des A bsatzgebietes von d e r E r z e u g u n g s ­ stätte die ü b e r tr a g u n g s k o s t e n hinzukom m en. So ist z.

B.

der rheinische B r a u n k o h l e n s t r o m durc h die F e r n ­ leitung zum R uhrbezirk vo rb e la stet, und beim s ü d ­ deutschen W a s s e r k r a f t s t r o m sind die F e r n l e i t u n g s ­ kosten naturgem äß noch viel h ö h e r zu veranschlagen.

Nicht zu vernachlässigen sind bei d e r F ern leitu n g schließlich die Leitungsverluste, die f ü r d as E r ­ zeugungswerk ein hö h eres A n lag e k ap ital und höhere Brennstoffkosten e r fo rd e rn .

Berechnet man z. B. die E r z e u g u n g s k o s te n un ter der Voraussetzung, d a ß d er S trom einmal in einem Steinkohlenkraftwerk von 1 0 0 0 0 0 k W au f der G rube, also ohne V orbelastung durch F ra c h t, un d das andere

Pf/kWh

_______St&n/ro/r/enkraflroerif

_______BraunAo/r/en/rraftwer/r

_______ « +fer/7/effu/7g

T

\\

\\ \

K\ V

\ v s

V

N

~—

~

ß e /tu fzvn g sd a u e r h /J a h r

Abb. 12. K o st e n ve r gl ei ch fü r die S t r o m e r z e u g u n g aus Stein- u n d B r au nk o h le .

M al in einem gleich g r o ß e n B raunko hlen w erk mit 1 50 km F ern le itu n g erzeu g t wird, so k om m t m an zu w eit g ü n s t i g e m E rg eb nissen fü r den S te in k o h le n ­ strom . Aus Abb. 12 g e h t hervor, daß die S tro m ­ e r zeugu ng aus Steinkohle im V erbrauchsgebiet bei der heute erreichten B en u tzu n g s d a u er billiger ist als der F e rn s tro m b e z u g aus einem B rau n k o h le n w erk in 150 km E n tfe rn u n g . Z u grund e g e l e g t sind A n l a g e ­ kosten von 280 k W fü r das S te in k o h le n k raftw erk und 320 M j kW fü r d as B ra u n k o h le n k ra ftw e rk , 3 5 0 0 0 M je km F e rn le itu n g und B ren n s to ffp reis e von 11,60 M je t Steinkohle und 1 M je t Braunkohle.

Da m an es in wichtigen V erbrauchsgebieten der g esicherten S tr o m v e rs o rg u n g wegen vorzieht, m ehrere Leitungen zu verlegen, w ü rd e n sich die E r z e u g u n g s ­ kosten dadurch im vorliegenden Falle noch weiter zug unsten des S te inko hle nstro m s verschieben.

Im R ahm en dieser A b h a n d lu n g kann es natürlich nicht meine Aufgabe sein, im einzelnen za hlen m äßig zu ermitteln, wie w eit d er S te in k o h le n stro m nach den darg e le g te n G e sic h tsp u n k te n g e g e n ü b e r dem rh eini­

schen Braunkohlen- o d e r süd deu tsch e n W a s s e r k r a f t ­ stro m w e ttb e w erb sfäh ig ist. .Weine A u sfü h r u n g e n sollen lediglich eine A n re g u n g geben, d ar ü b e r gena ue U n tersu ch u n g en anzuste lle n. Alle hierhe r g eh ö rig e n F ra g e n w erden ü brig ens d em n ä chst in e n g e r G e m e in ­ s ch a ftsarbe it mit dem Verein zur Überw achung d er

K ra ftw irtsch a ft der Ruhrzechen u n d ä n d e rn dazu be­

rufenen Stellen ein g e h en d g e p r ü f t werden.

S c h l u ß b e t r a c h t u n g e n .

Die v o rs te h e n d e n A u sfü h r u n g e n haben gez eigt, daß die R u hrkohle bisher aus den verschied ensten G r ü n d e n in ih rer B eteiligung an der deutschen S tr o m ­ erz e u g u n g im m er m e h r zu r ü c k g e d r ä n g t w o rd e n ist, daß sie aber ande rseits mit d er B rau n k o h le un d e r s t recht mit dem W a s s e r als K raftquelle d urc h aus in W e ttb e w e r b zu tre te n verm ag.

N iem a n d kann es dem R u h rb e r g b a u v erarg en, w enn er in d er E rk e n n tn is der bisherigen E n tw icklung alles d aran setzt, nicht n u r seine verlorene S te llu ng w iederzuerob ern , s o n d ern auch f ü r die A b d rä n g u n g au f ä nde rn Gebie ten des Ko hlenabsatzes einen A us­

gleich zu finden, um so m ehr, als die S o rte n fr a g e , die g e g e n w ä r tig a u ß e ro rd e n tlic h e Schwierigkeiten bereitet, h ierd urch der L ösung n ä h e r g eb rach t w e rd e n könnte. Die 1929 au f den Zechen des R uhrbezirks v erfeuerten B renn stoffe b estan d e n schä tz un gsw eise zu 49 o/o au s m in d erw e rtig er Kohle, zu 25 o aus ver- ka u f s fä h ig e r Kohle, zu 20 c o aus G a s und zu 6 i'o aus Abhitze. Eine weitere M öglichkeit, m in d erw e rtig e Kohle abzusetzen, w ä re dem na ch durc h eine innige Z usam m ena rbeit d e r einzelnen Z ec henkraftw erke zu erreichen, indem die m in d e rw e rtig e n B rennstoffe dort, wo sie b e sonde rs reichlich anfallen , in hochw ertige, wirtschaftlich g u t versen d b are elektrische E nerg ie u m g e w a n d e l t w e rden .

Neben diesen rein p riv atw irtsc haftlichen E r ­ w ä g u n g e n m uß man auch aus einer Reihe von ä nd e rn G r ü n d e n f ü r den R u h rb e r g b a u eine s tärk e re Beteili­

g u n g an der E le k triz itä ts e rz e u g u n g verla n gen . So

liegt es z.B. im Belange d er L andesv erteidigun g, d a f ü r

S o rg e zu tra g e n , daß nicht ein g r o ß e r Teil des

rhein isch-w estfälischen Industrieb e zirks von K ra ft ­

quellen a b h ä n g ig bleibt, die wie die S t r o m e r z e u g u n g s ­

a n la g e n nahe d e r W e s tg r e n z e des Reichs einem f e in d ­

lichen Z u g riff zuerst ausge setzt sind.

(8)

1148 G l ü c k a u f

Vom v o lk s w irts c h a f t­

lichen S ta n d p u n k t ist u. a.

zu bedenken, daß sich die L ebensdauer d e r rh e i­

nischen B raunkohle, so­

weit sie dicht u n terh a lb d er T a g e so b e rf lä c h e liegt, schon bei d er jetzigen, weit m e h r abe r noch bei einer gesteige rten F ö r d e ­ ru n g auf einige J ah rzehn te beschränkt, so daß im G e ­ g e n s a tz zu r Steinkohle, die noch f ü r H u n d e r t e von J a h r e n reicht, eine Scho­

nu n g der V orräte als d u rc h ­ aus a n g e b rac h t erscheint.

Hierbei sei n u r an die au ß e ro rd e n tlich g ro ß e Be­

d eu tu n g der B raunkohle im Kriege erin nert, als sie Aufg aben ü b ern ehm en m ußte, denen die Stein­

kohle nach Lage d e r Dinge allein nicht gew achsen war. Abgesehen davon sollte m an die billige B raunk ohle auch aus rein wirtschaftlichen G rü n d e n als K raftquelle f ü r den in alle rn ä c h s te r Nähe g e ­ legenen Kölner In d u s trie­

bezirk m öglichst lange e r ­ halten.

D e r wichtigste G run d, den der R u h rk o h le n b e rg ­ bau in v o lksw irtschaft­

licher und beson ders in sozialer H insicht f ü r seine stärkere Beteiligung an der zukünftigen Entwick­

lu ng der Elektrizitäts­

e rz e u g u n g ins F eld fü hren kann, ist die Sorge um die verm e hrte Beschäftigung von M enschen zur Verm in ­ d e r u n g d er A rbeitslosig­

keit. W e n n es dem R u h r ­ b ergbau gelingen sollte, von d er er w ä h n te n M e h r ­ er z e u g u n g von 20 M il­

liarden k W h innerhalb eines J a h r z e h n ts auch n ur zwei Drittel f ü r sich in A nspruch zu nehmen, so w ü rd e das bedeuten, daß er u n t e r Z u g ru n d e le g u n g eines F ö rd e r a n te ils der berg m ä n n isch en Beleg­

schaft je M an n u n d Schicht in H ö h e von 1,6 t und der üblichen U m w a n d ­ lungszahl von Kohle in Strom — 0,75 kg f ü r

1

kW h - rd. 2 0 0 0 0 M e n ­ schen m eh r beschäftigen könnte. W o llte die Braun-

>

er

er

g S ’ Nn nZT na TT

$n

50n

3"

t ( t

%

0

fl

1 ÜB

:n its '¡p

m

i » ö

ISS?

I 5!

t I

« i

C

Ss

(9)

10. D e z e m b e r 1932 G l ü c k a u f 1149

kohle dem R uhrbergb au die e r w ä h n t e S tro m e rz e u g u n g streitig machen, so w ü rd e der rheinische B r a u n k o h le n ­ bergbau bei einem Schichtfö rd eranteil von 30 t nur rd. 3300 Mann einzustellen bra uch en, also nur den sechsten Teil der f ü r den S te in koh le nberg ba u in Betracht kom m enden Belegschaft. Hinsichtlich d er Wasserkraft kann man sagen, daß nach F e rtig s te llu n g der Anlagen f ü r die E n er g ie lie fe ru n g zur S tr o m ­ erzeugung fast kein M ensch m eh r b en ötig t wird.

Nach allen v o rge brac hte n G r ü n d e n d ü rfte die Forderung berechtigt sein, daß die öffentliche E le k ­ trizitätswirtschaft das ihr ein g e rä u m te W e g ere ch t, das heute einem M on opol d er E le k triz itä tse rz e u g u n g im rheinischen Teil des R uh rbezirks gleichkom m t, nicht dazu benutzen darf, den R u h rk o h le n b e rg b a u weiterhin davon auszuschließen, in g r o ß e m Au sm aße e le k tri­

schen Strom in das öffentliche N etz zu leiten. Abb. 13 zeigt die Verteilung d e r zurzeit bes teh e n d en Zechen­

kraftwerke im rh ein isch-westfälischen S te in kohle n­

bezirk, unterteilt nach ihrer Leistungsfähig keit, und Zahlentafel 2 gibt eine Übersicht ü b e r die E lek triz itä ts­

erzeugung d er Zechen, ihren E igenbedarf, ihre Abgabe und ihren Strom bezug in den letzten Jahren . H e u te sind die Zechenkraftwerke bei weitem nicht voll aus- genutzt und besitzen zudem fa s t 100 o/o Aushilfe, so daß der Ruhrbezirk in d er Lage wäre, erhebliche, meist aus minderwertigen und m ark tu n f ä h ig e n , d a h e r be­

sonders billigen B rennstoffen erzeu g te S trom m e ngen in das öffentliche Netz abzugeben.

Z a h l e n t a f e l 2. E r z e u g u n g und V e rb ra u c h an elektrischer A rb e it d e r Z e c h e n im R u h r b e z i r k 1.

1927 1928 1929 1930

1000 k W h E r z e u g u n g ...

Bezug von eigenen Werken (ohne

1822139 1994063 2263262 2194380

Zechenbetriebe). . . 113602 119348 119585 101331

Bezug von Sons tigen Abgabe an eigene Werke (ohne Z e c h e n ­

46066 33121 72848 119243

betriebe) ...

Abgabe an fre md e industrielle G r o ß ­

96189 112769 196149 234469

verbraucher . . . . Abgabe an Städte und

47686 142746 215169 94371

G e m e in d e n ... 90983 104841 157576 178858

Abgabe an S on sti ge . 3584 3502 2933 227

Verbrauch...

1 Glückauf 1931, S. 993.

1743365 1 782674 1 883863 1907029

Was weiterhin die E rz e u g u n g elektrischen S trom s durch W a s s e rk ra fta n la g e n betrifft, so m uß m an die unbedingte F o rd e r u n g stellen, daß im allgem einen der Neubau derartiger A nlagen g e g e n w ä r ti g und in n aher Zukunft im In lande unterbleibt, b e s o n d e rs w enn besser verwendbare S ta a t s g e l d e r o d e r te u re s a u s ­ ländisches Kapital dazu ben ö tig t w e rd en, deren T il­

gung und Verzinsung von v o rn h e re in in F ra g e g e ­ stellt ist. Gerade d er K a p ita ldie nst spielt, wie ich b e ­ reits ausgeführt habe, bei d er E n e r g i e e r z e u g u n g eine sehr wichtige Rolle, b e so n d e rs in d er heu tigen k a p ita l­

armen Zeit, in d er die W irts c h a ftlic h k e it eines neu zu erbauenden K raftw erkes vielleicht m eh r von der H öhe des erforderlichen A nla g e k a p ita ls a b h ä n g t als vom rein technischen o d e r w ä rm etec h n is c h en W i r k u n g s ­ grad. Hierher geh ören n atü rlich nicht örtliche Anlagen, die zugunsten einer in d e r N ä h e an s ä s sig e n In dustrie errichtet werden. So w ä re z. B. stets dem A usbau d er

schon lange g ep la n te n O b e rh a rz e r W a s s e rk ra fta n la g e n zu Nutzen des dortigen E rz b erg b a u s ohne w eiteres zu­

zustimmen. Meine Vorschläge wenden sich u. a. auch gegen den P la n des G r ü n d e r s des Deutschen M useum s und Schöpfe rs g r o ß e r K ra ftw erk san lag e n in S üd­

deutschland, O s k a r v. Miller, der v or 2 Jahren dem R eichswirtschaftsm inisterium ein G utac hten über die Reichselektrizitätserzeugung au s g e arb e ite t und dabei den Ausbau der bayerischen und ausländischen A lpenw asserkräfte einer beso nde rn B evorz ugung em p foh le n hat.

Den Einwand, daß sich mit künstlichen Mitteln die Entw icklung der Technik doch nicht aufhalten lasse, kann ich nicht gelten lassen. Verfehlt w ä re es natürlich, das Rad d er Geschichte der Technik rü ck­

w ä rts dre h en zu wollen, wohl kann es aber v o rü b e r­

g ehe nd in der Geschwindigkeit seines Laufs a u f­

g eh a lte n w erden, bis die H a u p tm e n g e d e r Arbeitslosen wieder Arbeit und Brot g efund en hat. Der völlige Ausbau d er deutschen W a s s e rk rä fte wird u n d muß selbstverständlich dereinst erfolgen, und zw ar desto eher, je schneller die B ra u nk ohle nvo rräte ihrem Ende zugehen und je m eh r der S tein koh lenbergbau in die T eufe vorrückt, w odurch die B ergarbeit ersch w ert un d die Steinkohle v erte u ert wird.

Schließlich gilt es aber, ein weiteres Ziel zu v e r­

folgen, das allen, die in Technik und W irts c h a ft stehen, eine hohe V e ra n tw o rtu n g aufbürdet. O s w a ld S p eng ler sa g t in einer tiefgrün dige n u n d ergreife n den S chrift1: »Jede hohe K u ltur ist eine T r a g ö d i e ; die Geschichte des M enschen im ganzen ist tragisch. Der Frevel u nd Sturz des fa ustischen M enschen aber ist g r ö ß e r als alles, w as Äschylus u n d S h akespeare je ges c h au t haben. Die S chöp fun g erheb t sich gege n den Sch öpfe r: W ie einst d e r M ik rok osm os M ensch gegen die N a tu r, so e m p ö r t sich jetzt der M ik ro k o s m o s Maschine gegen den nordischen M enschen. D e r H e r r der W e l t wird zum Sklaven d er M aschine. Sie zw in gt ihn, uns, und zw ar alle o hne A usnah m e , ob w ir es wissen u n d w ollen o d e r nicht, in die Richtung i h rer Bahn. Der g estü rz te Sieger w ird von dem r a s e n ­ den G e sp a n n zu T o d e geschleift.«

Diese W o r te O s w a ld S penglers m ögen zur M a h n u n g dienen, daß wir zugunsten d er M enschheit nicht Sklaven der Maschine oder der Technik ü b e r ­ h a u p t werden, s ond ern ihre H e rre n bleiben, die es in d er H a n d haben, das Zeitm aß d er technischen E n t ­ wicklung selbst zu bestim m en. Damit dienen wir auch dem R uh rb ergb au, der deutschen W i rt s c h a ft und dem d e u tsch e n Volke.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Nach Sch ilderung d e r E n tw icklung d er S tr o m ­ erz e u g u n g im Deutschen Reich un d des Anteils d er verschiedenen E n e r g ie trä g e r d a r a n w e rd en die G rü n d e besp rochen, die in d er Kriegs- un d Nachkriegszeit zu einer Z u rü c k d rä n g u n g der S teinkohle zugu nsten von B rau n k o h le u n d W a s s e r k r a f t in der E lek triz itä tse rze u ­ g u n g g e f ü h r t haben. Anschließend w ird ein Überblick ü b e r die Lage d er H a u p tk r a f t w e r k e und d as e le k ­ trische H o c h s p a n n u n g s n e tz in D e u tsc h la n d u n t e r be­

s o n d e r e r Berücksichtig ung des R uhrbezirks gegeben.

Im zweiten Teil, der zunächst die S t r o m e r z e u g u n g s ­ kosten ü b e r h a u p t un d bei V e rw en dun g v ersch iedene r

» Der Mensch und die Technik, Beitrag zu einer Philosophie des Lebens, 1931.

(10)

1150 G l ü c k a u f Nr . 50

E n e r g i e t rä g e r behandelt, wird der Nachweis erbracht, daß das S te in k o h le n -G r o ß k ra ftw e rk auf der G rube mit F e r n s t r o m aus B raunkohlen- und W a s s e r k r a f t ­ w e rk en d u rc h a u s in W e ttb e w erb zu tre te n vermag.

Der R u h rb e r g b a u muß d ah e r auf der F o r d e r u n g b e ­ s tehen, d aß ihm bei der zu er w a rte n d e n Steigerun g d er E lek triz itä ts e rze u g u n g die M öglichkeit gegeben wird, w eit m e h r Strom als bisher in das vom rh e i ­

nischen B ra u n k o h le n b e rg b a u beherrschte öffentliche Netz zu liefern, und daß weiterhin der Bau hohen K apitald ienst e r f o r d e r n d e r W a s se rk ra fta n la g e n unter­

bleibt, zumal da hierdurch auch das Sortenproblem an d er R u h r eine w esentliche Erleichterung erfährt und a u ß e rd em v olksw irtschaftlich e un d soziale Gründe da­

für sprechen, wie z. B. die M ehreinste llu ng von M enschen im Steinko hlenbergb au.

Kohleneinfuhrbeschränkungen und -zölle der wichtigsten Kohleneinfuhrländer der Welt.

Die W e lt w ir ts c h a f ts k r is e , die sich im J a h r e 1931 und im Laufe d es J a h r e s 1932 von M o n a t zu M o n a t im m er m e h r v e r s c h ä r f t hat, b r ac h te eine Reihe von M a ß n a h m e n mit sich, d u rc h welche die u n g ü n s t i g e E nt w ic k lu n g noch v e r s tä r k t w u rd e . G e g e n die unheilvollen A u sw ir k u n g e n de r Krise h at man v o r e r s t kein an d r e s Mittel g e f u nd e n als eine al lge m ein e E in s c h r ä n k u n g des U m f a n g e s der zw is ch en sta at li ch en H an d e ls b e z ie h u n g e n . So h at eine Reihe von S ta a te n zum Schutz e des ei g en e n B e r g b a u s un d der I n du st ri e M a ß n a h m e n erg riffen, die, w e n n sie auch im g r o ß e n und g a n z e n eine Art A b w e h r sind, doch zu einem w ei t er n A bb au d er wi rt sch af tli ch en B e zi ehu nge n d e r ein­

zelnen Lä n de r u n t e r e i n a n d e r g e w o r d e n sind, und a u ß e r ­ de m eine V e r s c h ä r f u n g des W e t t b e w e r b s auf den w e ni ge n freien M ä rk te n mit sich g e b r a c h t haben. Die h a u p t s ä c h ­ lichsten Mittel, zu de n e n die einzelnen Lä n de r griffen, stellen sich als E i n f u h r b e s c h r ä n k u n g e n v e r s c h ie d e n e r Art mittels K o n ti n g e n ti e r u n g d er z u g e la ss en e n B e z u g s m e n g e un d E i n f ü h ru n g bzw. E r h ö h u n g d er zu r E r h e b u n g g e ­ la n g e n d e n Einfuhrzölle dar. Die im f o lg en de n w i e d e r ­ g e g e b e n e n E in f u h r b e s c h r ä n k u n g e n und Kohlenzölle d er w ic h ti gs te n Lä nd e r de r Welt, w u r d e n nach amtlichen Quellen, al ph abetisch ge o r d n e t, zu s am m en ge st el lt . Auch die je n ig en K o h le n e in f uh rl än de r, die v o r e r s t noch keinen Zoll erh eb en, w u r d e n d er Vol lst änd igk ei t ha lb er mit a u f ­ ge fü hr t.

Die Einf uh r von mi neralischen Br en n s to ffe n nach Ä g y p t e n ist g e b ü hr e np fli ch ti g , und zw a r w ir d auf ei n ­ g e f ü h r te St einkohle und An thr az it ein Zoll von 50 Millième, d as sind 0,19 Jé, je t erho be n. F ü r Koks w ir d ein K oh le n­

zoll von 70 Millième = 1 , 1 0 ^ , für P re ß k o h le 80 Millième

= 1,26 Jé, für B r au nk o h le und B r a u n k o h l e n b r ik e tt s 30 Mil­

lième = 0,47 J i, für T o rf, T o rf k o h le und T o r f s t r e u 30 Millième

= 0,47 J i un d für so n st ig e feste mineralische B re n ns to ffe 50 Millième = 0 ,7 9 J i e r h ob e n . D an e b en wird noch eine S o n d e r g e b ü h r in H ö h e von 1 0 % des ge z ah lt en Kohlenzolls erh ob e n .

A r g e n t i n i e n e r h e b t auf die E in fu hr von St einkohle und Koks keinen Zoll. Je d o ch w e r d e n kleinere B e tr äg e für L a n d u n g s k o s te n , Kran- und D o c k g e b ü h r e n e r h o be n , die für Kohle 0,2016 P e so s = 0,19 J i und für Koks 0,2304 Pe so s

= 0,22 J i je t be tr a ge n .

B e l g i e n s Einf uhr an Steinkohle, Anthrazit, Koks, P r e ß k o h l e und Br au nk o hl e ist zollfrei. Es wird a b e r eine S o n d e r s t e u e r ( D u r c h g a n g s s t e u e r ) e r ho b e n , die sich v e r ­ schiedentlich in ihr er H ö h e v e r ä n d e r t hat. Von Jun i 1926 bis 31. D e z e m b e r 1929 b e t r u g sie 2 %, vom 1. J a n u a r 1930 bis 25. Juli 1931 1 % , vom 26. Juli 1931 bis 26. März 1932 2 % und vom 27. M ä rz 1932 an bis zum he u ti ge n T a g e 2 , 2 % . Diese Z oll sä tz e w e r d e n von dem W e r t des e i n g e f ü h rt e n B r en ns to ff s e r ho b e n. Seit dem 12. O k t o b e r 1931 beda rf die E in fu h r von Stein koh le und P r e ß k o h l e b e s o n d e r e r ministerieller G e n e h m i g u n g . N ac h d em d as de n K oh le n­

e i n fu h r s ta a t e n g e w ä h r t e K o h l e n k o n t in g e n t anfä nglic h 7 6 % d er im J a h r e 1930 e i n g e f ü h r t e n M e n g e b e t r a g e n hat te, w u r d e vom 1. April 1932 an die Einf uhr fü r f r e m d e Kohle in Belgien auf 5 6 % d e r in den er st e n 6 M o n a te n 1931 ein­

g e f ü h r t e n M e n g e n fes tg e se tz t. Die E in fu hr von Koks,

Braun koh le , B r a u n k o h l e n b r i k e t t s sow ie von Bunkerkohle (als D u rc h f u h r k o h le ) w u r d e von diesen Reglungen jedoch nicht b e r ü h r t, ln de m neu e n deutsch- bel gisc hen Kohlen­

a b k o m m e n vom 24. N o v e m b e r 1932, das rückwirkend vom 1. O k t o b e r bis zum 31. J a n u a r 1933 läuft, h at Belgien Deutsch­

land ein K o n ti n g e n t von 55,7 % z u g e s ta n d e n an Stelle der 50,5% im A b k o m m e n vom 1. O k t o b e r . Vom 1. Dezember 1932 an wird für die L ie fe ru ng von H a u s b r a n d k o h l e ein Zusatz­

ko n ti n g e n t von 6 , 3 % g e w ä h r t , so d aß von da an die end­

g ül t ig e E in f u h r q u o t e auf 6 2 % f e s tg e s e tz t ist.

B r a s i l i e n e r h e b t einen Kohlenzoll auf Steinkohle von 3 Milreis = 0,98 ,/i je t. W e n n Steinkohle jedoch von K on ze rne n e i n g e f ü h r t wir d, die selb st G as herstellen und w ie d e r a b g e b e n , so b e t r ä g t d e r Zollsatz nur 2,5 Milreis

= 0,82 J i. W e it e r h in e r m ä ß i g t e Z o llg e bü h re n sind den Staats- und G e m e i n d e b e h ö r d e n sow ie solchen Gesell­

schaf ten e i n g e r ä u m t w o r d e n , die für staatliche und kom­

muna le Be tr ieb e tä ti g sind. Die hie rfü r in Betracht kommen­

den Zolls ätze lauten bei St einkohle, die zur Herstellung von G a s b e s ti m m t ist, 0,625 Milreis 0,20 J i und für Stei nko hle zu so n s t ig e n Z w e c k e n 0,750 Milreis = 0,24 ./(f.

Seit dem l . J ul i 1930 h e r r s c h t ein Beimischungszwang für lnl an d ko h le von m i n d e s te n s 10 %. A u ße rd em wird eine s o g e n a n n t e st at is tis ch e G e b ü h r in H ö h e von 0,020 Milreis

= 0,007.Ä je t e r ho b e n.

Die Be lie fer un g von D ä n e m a r k mit Holzkohle, Stein­

kohle, Koks, Z in d e r und s o n st ig e m ähnlichen Brennstoff ist zollfrei. Nach einer V e r o r d n u n g vom 29. Januar 1932 ist je d oc h für die E in f u h r von Kohle die Genehmigung des V alu t a- K o n to rs erforderlich.

Nach D e u t s c h l a n d ist die Einfuhr von Steinkohle, Anthrazit, u n a u f b e r e i t e t e r Kenne lkoh le und Braunkohle, T o rf, Koks ( p o r ö s e R ü c k s tä n d e bei de r Trockendestillation von S tei nko hle und B rau nk ohl e), Holzkohle, koksartigen R ü c k st ä n d en aus d er Destillation von Mineralölen und T ee r, künst li che m B r e n n s to ff (einschließlich Briketts) aus Braun koh le , St einkohle, T o rf, T e e r o d e r ähnlichen Pro­

d uk te n zollfrei. Eine U m s a t z s t e u e r von 2 % des durch­

schnittlichen P re is e s o d e r W e r t e s w u r d e durch Sonder­

v e r o r d n u n g vom 1. J a n u a r 1932 an in Kraft gesetzt, ln der U m s a t z s t e u e r v e r o r d n u n g vo m 30. J a n u a r 1932 mit Wirkung vom 15. F e b r u a r w u r d e d er F ina nz mi ni ste r ermächtigt, D u r c h s c h n i t t s w e r t e für eine Z o ll b e le g u n g von verschie­

de ne n W a r e n , die in D e u ts c h la n d e i n g e f ü h rt werden, zu b e s tim m en . Steinkohle, Koks, B r au n k oh le und Braunkohlen­

br ik et ts sind hierbei gleichfalls a u f g e f ü h r t worden.

Die E in fu hr en g l is c h e r Kohle nach Deutschland ist d u r c h de n R e ic h sk o h le n k o m m is s a r genehmigungspflichtig, d er die A n t r ä g e d e r Be teiligten von Fall zu Fall prüft und da nn die G e n e h m i g u n g bis zu einer ge w is se n Höh e erteilt.

Z w is c h e n D eu ts ch la n d un d de r T s c h e c h o s l o w a k e i be­

st e h t ein K o h l e n a u s t a u s c h a b k o m m e n . Dieser Kohlen ve rtrag, de r bis zum 31. März 1933 läuft, b e r e ch ti g t Deutschland zu ei ner m o n a tli ch en L ie fe ru n g v o n 12 0000 t Steinkohle.

Als Ausgleich d a f ü r d ar f die T s c h e c h o s l o w a k e i 240000 t b ö h m i sc h e B r a u n k o h l e mo na tli ch nach D e u ts c h l a n d aus­

füh ren . F ü r w e i t e r e M e n g e n gilt ebenfalls d e r U m r e c h n u n g s ­ sa tz: 1 1 d e u t s c h e St ei nk o h le gleich 2 t b ö h m i s c h e Braunkohle.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Warto przy tym wskazać, że OECD rekomenduje, aby w nowych umowach o unikaniu podwójnego opodatkowania zawieranych po 2005 roku państwa strony uregulowały kwestię

W tym kontekście należy dążyć do zapewnienia ochrony interesów konsumenta, z jednoczesnym eliminowaniem powstających zagrożeń, czego wyrazem jest dyrektywa

Rheinland- Westfalen Siegerland, ^ Kr.Wetzlar rt&#34; undHessen- Nassau Schlesien Nord- rt-deutschland (Küstenwerke

p.. Ztąd to pochodzita wrzawa, wystrzały z pisto- letów, krzyki, piosnki i wybuchy śmiechu. Lukrecyja bojaźliwie tuliła się do swego towa- rzysza, lecz ule)!ając

„Zwierzęcość” żeńskich potworów stała się dla mnie bardzo atrakcyjną kategorią, ukazującą cechy postaci na pierwszy rzut oka być może

W tym kon- tekście warto poruszyć temat dystrybucji filmów w modelu PVOD, który mocno się zmienił przez ostatnie kilka miesięcy.. Premium Video On Demand (PVOD)

Różnorodne możliwości sposobu montażu: w systemowych sufitach podwieszanych lub przez zawieszenie przy wykorzystaniu opcjonalnych zestawów linek z regulacją długośći lub na

„Wyrażam zgodę na przetwarzanie danych osobowych zawartych w ofercie pracy dla potrzeb niezbędnych do realizacji procesu rekrutacji zgodnie z Ustawą z dnia 29.. o ochronie