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Stahl und Eisen, Jg. 27, No. 7

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Leiter des technischen Teiles Dr.-Ing. E . S c h r ö d t e r ,

Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisen-

hQttenleute.

Kommissionsverlag von A. Bagel-Düsseldorf.

STAHL U l EISEN

Z E I T S C H R I F T

Leiter des wirtschaftlichen Teiles

Generalsekretär Dr. W. B e u t n e r , Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-

industrieller.

FÜR DAS D E U T S C H E E IS E N H Ü T T E N W E S E N .

Nr. 7. 13. Februar 1907. 27. Jahrgang.

G e h e im e r K o m m e rz ie n ra t H u g o B u d e ru s

A m 25. J a n u a r 1907 sta rb zu H irzenhain in Oherhessen H err Geheimer K om m erzienrat H u g o Bu d q r u s , lebenslängliches M itglied der ersten Kammer der Stände im G roßherzogtum Hessen.

H u g o R i c h a r d O t t o E m s t B u d e r u s w ar am 9. März 1841 in H irzenhain als Sohn des Bergrates G eorg Buderus geboren. Seine K ind­

heit verlebte er in dem wald- umschlosseuen H irzenhain inmitten einer zahlreichen Geschwisterschar. E r be­

suchte das Gymnasium in Darmstadt und hierau f die Universität Gießen. Nach Vollendung seiner Studien auf der genannten Hoch­

schule w ar er in verschie­

denen kaufmännischen B e­

trieben tä tig und t r a t dann in das väterliche G eschäft J. W . Buderus Söhne ein, das damals neben großem Grubenbesitze hauptsächlich die H irzenhainer H ä tte und die Main - W eser - H ü tte bei Lollar um faßte.

Nach dem Tode des V ate rs wurde das G eschäft von ihm und seinem älteren B ruder Georg u nter d er F irm a Gebrüder B uderus w eiter

geführt, bis die W e rk e der Fam ilie zu H irzenhain, Lollar, Sophienhütte hei W e tz la r, M argarethen­

bütte bei G ießen, G eorgshütte bei Burgsolm s unter der F irm a „Buderussche E isenw erke“ in eine A ktiengesellschaft um gew andelt wurden.

Hugo Buderus w ar M itglied des K reistages des Kreises Büdingen seit dessen B estehen (1875), längere Zeit auch M itglied des Kreisausschusses sowie des P ro v in z ia ltag e s der P ro v in z Ober­

hessen. Dem R eichstage geh ö rte er w ährend zweier L egislaturperioden von 1884 bis 1890 (Septennat) als nationalliberaler V e rtre te r des

hessischen W ahlkreises G ießen-B üdingen-N idda an. D urch das V ertrauen seines Landesherrn w urde er im J a h re 1880 als lebenslängliches M itglied in die erste hessische Ständekainm er be­

rufen und s p ä te r durch V erleihung des Kom thur- kreuzes II. K lasse des V erdienstordens Philipps des G roßm ütigen ausgezeichnet.

E r w ar im J a h re 1869 M itbegründer des Vereins deutscher Eisengießereien, g eh ö rte dem Ausschuß seit diesem Ja h re an und w ar V orsitzender des V ereins von 1890 bis 1904. Im J a h re 1904 ernannte ihn die 36. G eneral-V ersam m lung zum E hrenuiitgliede des V er­

eins. Auch in der Zement- industrie w ar der Heim­

gegangene tä tig und Mit­

begründer der P o rtlan d - zem ontfabrik K a rlsta d t am Main vorm als L udw ig R oth, A.-G. 13 i diesem U n ter­

nehmen fü h rte e r bis zu seinem Tode den V orsitz im A ufsichtsrate.

Mit weitschauendem B lick und nie versagendem E ifer h a t der nunm ehr V erstor­

bene seine reichen E rfa h ru n ­ gen in die D ienste der ihm nahestehenden U nter­

nehmungen und V ereinigungen gestellt. A llezeit schlug in i hm, der sieh durch eine gewinnende L iebensw ürdigkeit im persönlichen V erkehr aus- zeiclmete, ein w arm es H erz fü r seine Mitmenschen, insbesondere für seine A rbeiter. Im engeren heim at­

lichen K reise und im großen öffentlichen W irken ist seine T ätig k eit ste ts segensreich gewesen.

A lle, die ihn g ek an n t haben, die seine unerm üd­

liche, sich auch im A lte r keine Ruhe gönnende A rb e itsk ra ft geschaut haben, w erden dem V er­

blichenen je d e rz e it ein treues Andenken bew ahren.

R . I P .

Y I I .,1 1

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222 Stahl und Eisen. Schwierigkeiten im Betriebe der Gasmaschinen und ihre Beseitigung. 27. Jahrg. Nr. 7.

S chw ierigkeiten im B etriebe d e r G asm asch in e n u n d ihre Beseitigung.*

Von O beringenieur F r i t z 1 ^ 1 eine H e r re n ! Als ich se inerzeit von dem

V orsitzenden unseres Zw eigvereins, H errn G en e ra ld irek to r-M eier^ aufgefordert w urde, hier über G roßgasm otoren zu sprechen, sag te ich mir, dieses Them a is t in den le tzten Ja h re n sowohl in V o rtra g en als auch in F achzeitschriften so oft und so gründlich behandelt worden, daß kaum etw as Neues darüber zu sagen übrig bleiben dürfte.

E s w urden in diesen V o rträ g en die verschiedenen G asm aschinensystem e in all ihren E inzelheiten ausführlich besprochen; es sind K entabilitäts- berechnungen au fg estellt w orden, welche uns die w irtsch aftlich e B edeutung der G ichtgasm otoren in k la rs te r W eise vor A ugen fü h rten , es w urden fern er die verschiedenen W ege gezeig t fiir die E rreichung einer vollkommenen G asreinigung;

kurzum alle F ra g en , welche m it dem G roßgas­

m otorenbetrieb Zusam menhängen, sind bereits früher z u r Sprache gekommen. Ich beabsichtige auch nicht, Hinen die V or- und N achteile der verschiedenen G asm otorensystem e im Einzelnen vorzuführen, denn für den B e triebsleiter w ird immer diejenige Maschine am vorteilh aftesten arbeiten, w elche die w enigsten B etriebsstörungen auf­

zuw eisen h a t; ob dabei der G asverbrauch für die P fe rd e k ra ftstu n d e vielleicht etw as g rö ß er ist, als bei den Maschinen nach anderen System en, kommt m. E . e rs t in zw eiter Reihe in B e trac h t.

Bei den R entabilitätsberechnungen, welche ja sowieso für jedes H üttenw erk, jo nach dessen geographischer L age, besonders au fgestellt werden müssen, ist jedenfalls ein nicht, zu kleiner Sicher­

heitskoeffizient fü r B etriebsstörungen bezw. R e­

p ara tu rk o sten einzusetzen.

Ich bin also nicht in der L age, Ihnen über alle diese P u n k te etw as Neues zu sagen, son­

dern ich will mich d ara u f beschränken, über die S chw ierigkeiten zu sprechen, welche sich im G asm otorenbetrieb im Laufe der le tzten Ja h re g ez eig t haben und in w elcher W eise dieselben behoben wurden. Bei dieser G elegenheit möchte ich nicht v erfehlen, allen denjenigen H erren, welche so liebensw ürdig w aren, mich durch M itteilungen über ihre E rfahrungen an Gas­

maschinen sowie Uebersendung von Skizzen zu u n te rstü tze n , meinen verbindlichsten D ank aus­

zusprechen. Diese S chw ierigkeiten sind, soviel m ir bekannt ist, wohl auf keinem der H ü tte n ­ w erke ausgeblieben, welche vo r etw a 10 Ja h re n bahnbrechend vorgingen und m it der A ufstellung der ersten Gasmaschinen den A nfang m achten.

A ber nicht nur die H üttenw erke, welche die

* V o rtra g , g e h alten a u f der H au p tv ersam m lu n g d e r S ü d w estd eu tsc h -L u x e m b u rg isc h en E isenhütte am 13. J a n u a r 1907 zu Metz.

S e l i g e in Differdingen.

( N a c h d r u c k v e r b o t e n . )

vielen Unbequemlichkeiten mit in den Kauf nehmen m ußten, sondern auch die Großgas­

m aschinen-F abrikanten, die au ß e r den Diffe­

renzen m it der K undschaft auch noch pekuniär zu leiden hatten , haben in dieser Z eit den Mut nicht sinken lassen und sind, überzeugt von der W ich tig k eit dieser F ra g e , unentw egt voran- gesch ritten . — Die A nstände bei der Gasmaschine sind bedingt einmal dadurch, daß dieselbe im G egensatz zu allen anderen K raftm aschinen sich ihr K ra ftm ittel e rst erzeugen, d. h. L u ft und Gas ansaugeu, kom prim ieren und zünden muß;

zw eitens, daß infolge der hohen V erbrennungs­

tem peraturen und der zu r W irtsch aftlich k eit be­

nötigten hohen D rücke V erhältnisse geschaffen w erden, die den B etrieb fa st unmöglich er­

scheinen lassen.

V ergleicht man, daß bei den Dampfmaschinen mit höchster U eberhitzung 3 5 0 ° nicht über­

sch ritten w erden dürfen und sich da schon g ro ß e S chw ierigkeiten zeigen; berücksichtigt man ferner, daß die F e stig k e it aller Materialien bei etw a 5 0 0 ° prak tisch gleich Null w ird, so erscheinen die in den Gasmaschinen auftretenden T em peraturen bis zu 1 8 0 0 ° für außerordentlich bedenklich. D urchführbar ist der B etrieb eben nur mit H ilfe einer intensiven K ühlung an all denjenigen S tellen , welche m it dieser hohen T em p eratu r in B erührung kommen. W o diese K ühlung durch G ußanhäufung, infolge von Schlam m absonderung oder durch Ausbleiben des K ühlw assers fo rtfä llt, muß ein R eißen oder Brechen die F olge sein.

D er enorme Aufschwung, den der G roßgas­

motorenbau inzwischen genommen h a t, beweist uns, daß man nun doch endlich e rre ic h t hat, brauchbare, d. h. ziemlich betriebssichere und billig arbeitende Maschinen zu bauen. Damit soll aber nicht g esag t sein, daß man nunmehr aller S orgen enthoben und v o r allen Störungen im Gasm aschinenbetrieb sicher w äre. Im Gegen­

teil, es zeigen sich bei den neueren und neuesten M aschinen noch M ängel, die nach und nach be­

s e itig t w erden müssen, die sich aber m. E. auch leicht beseitigen lassen können. U nrecht wäre e s, w ollte man die bisher zu verzeichnenden M ißerfolge alle auf das K onto der K onstrukteure setzen. Man w ar sich doch bald nach Inbetrieb­

setzung der ersten Maschinen darüber im klaren, welches U nheil schlecht gereinigtes Gas und schm utziges K ühlw asser in den Gasmaschinen anrichten können und man h a t auch inzwischen M ittel und W ege gefunden, diese Uebelstände zu beseitigen. E s w ürde zu w eit führen, wenn ich bei den Ende der 9 0 e r J a h re in H ö r d e , auf der

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13. Februar 1907. Schwierigkeiten im Betriebe der Gasmaschinen und ihre Beseitigung. Stahl und Eisen. 223 F r i e d e n s h ü t t e in O berschlesien, bei C o c k e r i l l

in Seraing usw. aufgestellten ersten Gasmaschinen anfangen und ihnen all die kleinen und großen Störungen anführen w ollte, welche im B etriebe vorkam eu, ich will mich vielm ehr au f die Be­

sprechung derjenigen T eile der Gasmaschinen beschränken, welche von je h e r sowohl den Kon­

strukteuren als auch den B etriebsleitern die größten Schw ierigkeiten b ere itet haben, das sind vor allen Dingen der V e n t i l - bezw. Z y ­ l i n d e r k o p f bei den älteren , einfachwirkenden Viertaktm otoren und den Zw eitaktm aschinen System K örting einerseits und der Zylinder bei den doppeltw irkenden V ieriaktm aschinen anderseits.

Bei den älteren, einfachw irkenden V ierta k t- maschinen sind die U rsachen in dem Umstand zu suchen, daß sowohl die E inlaß- wie auch Auslaßventile in den Zylinderköpfen u n te r­

gebracht w urden, w odurch ein kom pliziertes, unsymmetrisches G ußstück entstand. Die Tem ­ peraturunterschiede zwischen den kühlen E in ­ tritts- und den heißen A u strittsg ase n gaben leicht V eranlassung zum Bruch. D aß natürlich nicht nur die K onstruktion, sondern auch die Gußspannungen und die G üte des verw endeten Materiales eine g roße Rolle bei der H altb ark eit der Zylinderköpfe spielen, wird dadurch bewiesen, daß an den alten Cockerillmascliinen einige Köpfe ja h re lan g gehalten haben, w ährend andere schon nach einigen Monaten, so g ar nach noch kürzerer B etriebsdauer R isse aufwiesen. Man hat versucht, d e ra rtig e Risse abzubohren und durch eingeschraubte K upferstifte abzudichten, und mir sind F älle bekannt, wo d e ra rtig re p a ­ rierte Zylinderköpfe noch ja h re la n g gehalten haben, ohne w eiter zu reißen.

Bei den Zw eitaktinascliinen, System K örting, haben die V entilköpfe ebenfalls nicht gehalten, und zw ar tr ä g t auch hier die durch die un­

symmetrische Form der Köpfe bedingte ungleich­

mäßige M aterialverteilung zum T eil die Schuld, indem unberechenbare Gußspannungen au ftreten . Es sind hier hauptsächlich diejenigen M otoren, welche für W alzw erksantriebe b en u tzt w erden, die ein häufigeres R eißen der Zylinderköpfe auf­

weisen. Diese E rscheinung dü rfte eine E r ­ klärung darin finden, daß diese Maschinen, welche m it sehr wechselnden W iderständen a r ­ beiten müssen, in der R egel zu klein gew ählt wurden und deshalb häufig ü b erlastet w erden.

Mit diesen ständig schw ankenden B elastungen ändern sich naturgem äß sowohl die T em peraturen im Zylinder als auch die Beanspruchungen des Materiales. W e ite r w irken die ungünstigen Ab- kiihlungsverhältnisso bei S tillständen schädlich auf die H altb ark eit d er Köpfe ein, denn es is t eine T atsache, daß bei den Gebiäsemaschinen dieses S ystem s, welche (v o rau sg esetzt, daß sonstige Störungen nicht Vorkommen) fo rt­

w ährend durchlaufen, die Lebensdauer der Köpfe sich w esentlich gün stig er g estaltet. A uf An­

ra te n des L ieferan ten unseres K örtingm otors zum A ntrieb der D ra h tstra ß e haben w ir die Zylinderköpfe mit einer D am pfheizung versehen, m it w elcher bei S tillständen die T em peratur des K ühlw assers erhöht w ird, und h a t sich diese M aßregel als zw eckm äßig erw iesen. W ir haben Versuche m it V entilköpfen in S tahlguß an­

gestellt, jedoch haben dieselben in B ezug au f H a ltb a rk e it schlechtere R esu ltate ergeben als

die gußeisernen Köpfe. A ber auch bei den Zy­

lindern der doppeltw irkenden V iertaktm aschinen sind, trotzdem dieselben eine k o n stru k tiv ein­

fache, verhältnism äßig sym m etrische F orm haben, die Risse nicht ausgeblieben. E s ist gewiß lobend anzuerkennen, daß die K onstru k teu re in der verhältnism äßig kurzen Zeit der E ntw ick­

lung des G asm otorenbaues sich die denkbar g rö ß te Mühe gegeben haben, brauchbare, d. h.

absolut zuverlässige V entilköpfe und G aszylinder herzustellen, aber ich glaube, daß keiner der L ieferanten schon heute m it gutem Gewissen volle G arantie für die H altb ark eit dieser Stücke übernehmen kann. Auch bei den Zylindern der doppeltw irkenden V iertaktm aschine spielt außer der zw eckm äßigen K onstruktion die rich tig e Dim ensionierung und vo r allen D ingen die W ahl des geeigneten M ateriales eine H auptrolle.

F ü r die B erechnung der Z ylinder is t es sehr schw ierig, eine genaue B ew ertung derjenigen K rä fte anzunehm en, welche sich ergeben, einmal aus den von vornherein im Zylinder befindlichen Gußspannungen und zw eitens aus den durch die A us­

dehnung veru rsach ten Spannungen. Kommen nun zu diesen Beanspruchungen noch Z usatzspan­

nungen durch einseitiges überm äßiges Anziehen der Zylinderdeckel und liegen außerdem noch gießereitechnische F eh le r vor, wie V ersetzen der K erne beim Gießen, L unkerstellen usw ., so h ö rt natürlich jed e B erechnung auf, und es tre te n dann oft durch die geringfügigsten U r­

sachen Zylinderbrüche ein.

Um die E ntw icklung der Z ylinderkonstruktion eines doppeltw irkenden V iertaktm otors zu e r­

lä u tern , muß ich mich einiger Skizzen bedienen.

Bei Abbildung 1 ist zu bem erken der geringe Abstand zw ischen dem eigentlichen A rb eits­

zylinder und dem K üh lm an tel; sind diese beiden Zylinder, wie es h ier der F all ist, noch durch Rippen verbunden, so tre te n d e ra rtig sta rk e Biegungsbeanspruchungen au f, daß hierdurch schon die H a ltb a rk e it des Zylinders g efährdet wird. D urch den geringen A bstand und die sogenannten V ersteifungsrippen wird außerdem die R einigung des K ühlraum es außerordentlich erschw ert, und es äst zu befürchten, daß bei a Schlam mabsonderungen erfolgen, welche eine intensive K ühlung verhindern. An diesem Zy­

linder sind w eiter zu bem ängeln die scharfen

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824 Stahl und Eisen. Schwierigkeiten im Betriebe der Gasmaschinen und ihre Beseitigung. 27. Jahrg. Nr. 7.

K anten bei b, welche in der Regel den A nfang d er Risse bilden. Die Skizze ze ig t fern e r den durchbrochenen K ühlm antel, durch welche K on­

stru k tio n einmal die bei einem geschlossenen Z ylinder eher auftretenden G ußspannungen v e r ­ mieden, anderseits eine bequeme R einigung er­

m öglicht w erden sollte. Das erste re w ird zu­

treffen, dagegen h a t das le tz te re kaum einen praktischen W ert, denn die D em ontage dieses Zw ischenstückes ist nicht so einfach, wie es im ersten Augenblick erscheint, jedenfalls aber viel zu zeitraubend. D er w ichtigste V orteil dieser K onstruktion lie g t vielleicht darin, daß es mög­

lich ist, aus dem G ußstück den K ern vollständig zu beseitigen. Auffallend is t ferner der große

D urchm esser der V entilstutzen, wodurch sich eine außergew öhnlich g roße L änge der Zylinder ergibt.

D ie K onstruktion Abbildung 2 weicht von der nach Abbildung 1 insofern ab , als hier erstens die Rippen zwischen K ühlm antel und Zylinder w eggelassen sind, und zw eitens die Ecken bei b abgerundet w urden. D er geringe Spielraum zwischen K ühlm antel und Zylinder w urde jedoch auch h ier noch beibehalten.

Bei der K onstruktion A bbildung 3 e r­

scheinen w ieder die V ersteifungsrippen, dagegen h at man die E n tfernung zwischen K ühlm antel und Zylinder etw as g rö ß e r g ew ählt als bei den vorhergehenden K onstruktionen. Die Skizze zeigt ferner, daß man die V en tilstu tzen nach dem

Zylinder zu zusam m engezogen h a t und zwar einmal, um k ü rze re Z ylinder zu erhalten, dann aber deshalb, weil man befürchtete, daß ein T eller des E in la ß v en tils von der Spindel ab­

reiß en und in den Zylinder fallen könnte und dadurch ein K olben- oder Zylinderdeckelbruch, wenn nicht noch g rö ß ere Z erstörungen, erfolgen könnten. D er e rste re G rund kann deshalb nicht ausschlaggebend sein, weil es bei einer Maschine von etw a 27 m G esam tlänge doch nicht darauf ankom mt, ob dieselbe um etw a 500 mm länger oder k ü rz e r ist. Die zw eite B efürchtung kann ich ebenfalls nicht te ile n , denn es ist doch nicht gleichgültig, ob ich wie bei den Zw eitakt­

m otoren System K ö rtin g m it hoher Tourenzahl ein durch Nocken g esteu ertes V entil habe, welches in der Minute bis zu 120 mal gegen den Sitz geschlagen w ird, oder wie bei den doppelt­

w irkenden V iertaktm otoren ein durch E xzenter sozusagen zw angläuflg g esteu e rtes V entil, welches

bei gleicher T ourenzahl der Maschine nu r die H älfte der V entilhübe ausführt. Im erstcren Fall kann das A breißen der V en tilte lle r leicht Vorkommen, w ährend m ir bei den doppelt­

wirkenden V iertaktm aschinen kein d era rtig er F a ll bekannt ist. Diese K onstruktion zeigt bei b eine außergew öhnlich sta rk e M aterial­

anhäufung, w odurch eine gleichm äßige K ühlung an der betreffenden Stelle ausgeschlossen ist.

Es zeigten sich deshalb auch nach k u rz e r Be­

triebsdauer Risse, welche durch Abbohren des schädlichen M aterials (siehe Abbild. 3 bei bj) en tfe rn t w urden.

Abbildung 4 zeigt ebenfalls den eingezogenen V entilstutzen, jedoch ist die E n tfern u n g von K ühlm antel bis Z ylinder etw a 4 mal so groß gew ählt wie bei den Zylindern nach Abbild. 1 und 2, außerdem sind alle Längsrippen inner­

halb des K ühlraum es w eggelassen.

Die A usführung nach Abbildung 5 u n te r­

scheidet sich von derjenigen nach Abbildung 4 in d er eigentlichen Z ylinderkonstruktion w enig, dagegen sind h ier besondere V erstärkungen v o r­

gesehen, welche für die H a ltb a rk e it der Zylinder von großem Einfluß sind. Die gefährlichsten S tellen, das ist direk t am V eutilstutzen, sind

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13. F eb ru ar 1907. Schwierigkeiten im Betriebe der Gasmaschinen und ihre Beseitigung. Stahl und Eiaon. 225

durch kräftige Schrauben v e rs tä rk t. Eine gleiche V erstärkung der Z ylinder in der L ängs­

richtung findet durch die A nkerschrauben statt. W ie aus der K onstruktion zu ersehen, wurde diese V erankerung infolge eines Z ylinder­

risses, also der N ot gehorchend, nicht dem eigenen T rieb e, e rst n achträglich an g eb rach t;

um Risse an den übrigen Z ylindern zu vermeiden, wurden auch an diesen die A nkerschrauben ein­

gezogen. Die F irm a Cockerill sieht bei den Zylindern der doppeltw irkenden V iertaktm otoren diese Längsanker von vornherein vor, und zw ar dienen die V erlängerungen der A nker gleich­

zeitig als Stiftschrauben für die B efestigung der Zylinderdeckel. D er Zylinder nach Abbil­

dung 5 dürfte als derjenige bezeichnet w erden können, bei dem Brüche nicht so leicht zu be­

fürchten sind. Aus diesen Beispielen g eh t hervor, daß es bei der K onstruktion der G aszylinder zweckmäßig erscheint, ü b e r a l l d a , wo d i e s m ö g l i c h i s t , A n f a n g s d r u c k s p a n n u n g e n i n den Z y l i n d e r z u l e g e n , w e l c h e d e n s p ä t e r a u f t r e t e n d e u Z u g b e a n s p r u c h u n g e n e n t ­ g e g e n g e s e t z t g e r i c h t e t s i n d . U m g e k e h r t wä r e es n a t ü r l i c h n i c h t r i c h t i g , a n f ä n g ­ l i che Z u g s p a n n u n g e n z u e r z e u g e n , und zwar mit R ücksicht a u f die V erschiedenheit der W iderstandsfähigkeit des Gußeisens bei Zug und Druck. Abbild. 5 ze ig t bereits d era rtig e D ruck­

spannungsanker an zwei verschiedenen S tellen ; in gleicher W eise kann man auch noch an vielen anderen Stellen verfah ren , indem man z. B. um die V entil-, Schlamm- und D ru ck lu ft­

stutzen und womöglich um die Zylinder selbst von vornherein Schrum pfringe legt. Diese Schrum pf­

ringe dürfen aber nicht geschw eißt sein, sondern müssen der grö ß eren S icherheit wegen aus einem Stück h erg estellt, also geschm iedet oder bei größeren D urchm essern gew alzt w erden.

Bei der K onstruktion der Zylinder ist ferner zu beachten eine möglichst gleichm äßige V er­

teilung des M aterials u n te r B erücksichtigung der

beim E rk a lte n des G ußstückes auftretenden Spannungen und V erm eidung gefährlicher G uß­

anhäufungen, ferner eine zw eckm äßige V er­

bindung des äußeren Mantels mit dem eigent­

lichen Zylinder, also nicht durch Längsrippen, wobei besonders d ara u f zu achten ist, daß nicht zu viele V erbindungsstutzen in ein und derselben Q uerschnittsebene liegen. Es is t w eiter d ara u f zu achten, daß durch A nbringung möglichst vieler und g ro ß e r Schlammdeckel eine leichto K ontrolle der V erschm utzung des Kiihlraumes und eine bequeme R einigung desselben möglich ist. D er richtigen Zuführung des K ühlw assers an der tiefsten und A bführung desselben an der höchsten S telle des Zylinders is t besondere Auf*

m erksam keit zu sc h en k e n ; das W asser muß unter allen Umständen die g anze Kühlfläche, bestreichen;

Luftsäcke sind zu v erm eiden; die 'W asserleitung soll immer vollständig geöffnet sein und die W asserm enge soll nu r durch den A blauf reg u ­ lie rt w erden.

Ein w eiterer F a k to r, w elcher die Lebens­

fähigkeit der Zylinder nicht unw esentlich be­

einflußt, is t der V erschleiß. W enn auch bei ordnungsm äßigem B etrieb der natürliche V er­

schleiß nicht erheblich g rö ß e r sein w ird als bei den Dampfmaschinen, so kann derselbe doch durch alle möglichen Zufälligkeiten so s ta rk au ftreten , daß er die Zylinder in sehr k u rz e r Zeit z e rstö rt.

Die sta rk e A bnutzung kann ein treten durch ungenügende Schm ierung, zu schwere Kolben, zu dünne K olbenstangen und dergl. Sehr w ichtig ist deshalb auch bei den Gasm otoren, genau wie bei den Dampfmaschinen, eine zw eckm äßige Schm ierung der Zylinder durch mechanisch an­

getriebene Schm ierpressen (M ollerupp), mit denen man das den Maschinen zuträg lich e Oel- quantum genau regeln kann. D as Oel kann dabei allerdings leicht durch die heißen Gase auf- gezelirt oder durch an irgend einer S telle ein­

treten d es K ühlw asser w eggespült w erden, in

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226 S tah l und E isen. Schwierigkeiten im Betriebe der Gasmaschinen und ihre Beseitigung. 27. J a h rg . Nr. 7.

welchem F alle es dann natürlich seinen Zweck v e rfe h lt und der V erschleiß des Zylinders be­

schleunigt w ird. E s ist d er V orschlag gem acht worden, die Schm ierung des Kolbenlaufes durch den Kolben hindurch zu bew erkstelligen, um die O elzuführungsstelleu nicht, m it den heißen Gasen in B erührung zu bringen, jedoch ist mir nicht bekannt, ob dieser V ersuch bereits praktisch durchgeführt wurde. Ein w eiteres M ittel, den V er­

schleiß der Z ylinder zu reduzieren, besteht darin, daß man die Kolben m öglichst leicht h ält, die K olbenstangen entsprechend s ta rk ausführt und dieselben so k o n stru ie rt, daß sie in be­

lastetem , d. h. betriebsfertigem Zustand w enigstens annähernd h o rizontal liegen. Die Kolben müssen dann sozusagen im Z ylinder schweben und dürfen nicht tra g e n , so daß nu r die K olbenringe gegen

A bbildung 6.

die Zylinderw and abdichten. Um die Kolben in die genaue H öhenlage zu bringen und bei V er­

schleiß der K reuzkopfführungen in der richtigen L age zu halten, ist es unbedingt nötig, daß die K reuzköpfe in der H orizontalebene g eteilt und nachstellbar eingerichtet sind. (Siehe Abbild. 6.)

Aehnliches wie das über die Zylinder vo r­

her G esagte g ilt in gleicher W eise auch von allen übrigen m it diesen hohen D rücken und T em peraturen in B erührung kommenden Teilen, w ie Zylinderdeckel, Stopfbüchsen, V entilen nebst ihren G ehäusen und den K olbenstangen m it Kolben.

Speziell bei den le tz te re n sind noch häufig Stö­

rungen vorgekomm en, die teilw eise au f v erk eh rte K onstruktion, nicht ric h tig gew ähltes M aterial, zu hohe B eanspruchung und nicht spannungs­

freien Guß zurückzuführen sind. Um den Guß des K olbens spannungsfrei zu m achen, ist es em pfehlensw ert, die a u f der S tange sitzende Nabe durchzustechen und dann den dadurch ent­

stehenden S palt durch einen eingelegten Ring w ieder zu verschließen. D urchgehende Rippen sind bei dem Kolben u n te r allen U mständen zu vermeiden. Es scheint sich zu bew ähren, die Rippen in dem Kolben überhaupt w egzulassen

und dieselben nur durch k rä ftig e Stehbolzcn zu ersetzen. G uter S tahlguß w ird für Kolben in bezug au f F estig k eit wohl auch genügen, jedoch muß dabei ein A uflaufen des Kolbens absolut vermieden werden. Eine A usfütterung der Kolben- lauffläche m it W eißm etall hat sich bei den Zwei­

taktm otoren vorzüglich bew ährt.

D ie Skizzen Abb. 7 und 8 zeigen, wie man z. B. die Kolben an den Zw eitaktm otoren System K örting frü h e r ausgeführt h a t, und aus Abb. 9 ist zu ersehen, wie man dieselben in neuerer Zeit h e rste llt bezw. auf der K olbenstange be­

festig t. Bei den älteren K onstruktionen w aren die Kolben nur einseitig auf der S tange befestigt und konnten sich infolgedessen ungehindert aus­

dehnen, dagegen brachten in dem einen Fall d er Kolbendeckel, im anderen F all die Stopf­

büchse, welche den A u stritt des Kühlwassers aus dem Kolben verhindern sollte, doch manche Unbequemlichkeiten m it 's ic h . Die U rsache für die K olbenbrüche d ü rfte h ier in der Massen­

w irkung des im Kolben befindlichen K ühlwassers zu suchen sein, und man h a t deshalb, wie Abb. 9 zeigt, von vornherein D ruckspannungen im Kolben erz e u g t und som it dem fortw ährenden W echsel zwischen Zug- und D ruckspannungen vorgebeugt.

Eine g ro ß e technische S chw ierigkeit bieten die in den Gasmaschinen auftretenden hohen D rü c k e , welche aber für den geringen Gas­

verbrauch unbedingt erforderlich sind. Man arb e itet norm alerw eise heute m it 20 bis 25 Atm.

D ieser hohe D ruck muß gew isse Schwierigkeiten in der A bdichtung usw. zur F olge haben. Die w esentlichste ist dabei die Stopfbüchsenfrage.

Die S chw ierigkeit ist- sofort einleuchtend, wenn man bedenkt, daß eine K olbenstange sozusagen reibungslos, d. h. ohne A bnutzung aus einem Raum in den anderen tre te n soll, wo 25 bezw.

0 Atm. D ruck herrschen, ohne auch nu r die ge­

rin g ste U ndichtigkeit zu zeigen. Eine ganz einwandfreie Lösung dieser Aufgabe dürfte heute noch nicht existieren. H auptbedingung äst eine runde und g la tte K olbenstange, was man auch bei Dampfmaschinen von je h e r berücksichtigen mußte.

E ntsprechend lange Stopfbüchsen, wobei dafür zu sorgen ist, daß die einzelnen Ringe beweglich sind und keine T eilfuge haben, haben sich g u t bew ährt.

Im allgem einen is t zu bem erken, daß tro tz der hohen T em peraturen die W ärm eausdehnungs­

verhältnisse bei den Gasmaschinen infolge der intensiven K ühlung viel g ünstiger liegen, als bei den Dampfmaschinen, besonders bei denen, welche mit hoher Spannung und U eberhitzung arbeiten. So z. B. b rau c h t man zum Anwärm en einer m ehrtausendpferdigen Dampfmaschine immer m ehrere Stunden und muß außerdem noch eine längere Z eit haben vom A nlassen bis zu r vollen Belastung, w ährend man eine große Gasmaschine in wenigen M inuten vom S tillstand bis zu r Voll­

(7)

13. Februar 1907. Schwierigkeiten t'm Betriebe der Gasmaschinen und ihre Beseitigung. Stahl und Eisen. 227 belastung bringen k an n , ohne dadurch irgend­

welche Schäden für die Maschine befürchten zu müssen. D aß dies rich tig ist und die Gas­

maschine im G egensatz zu r Dampfmaschine nur handwarm w ird, geht aus folgenden Zahlen h e r v o r:

Der Längenunterschied zwischen einer k alten und warmen Dampfmaschine von

etwa 20 m L änge b etru g etw a 15 mm und der der zugehörigen Kolbenstange etw a 17 mm, da­

gegen beträgt die L ängsausdeh- nung einer gleich langen Gas­

maschine nur 2 bezw. 3 mm.

Auf die A ußenteile der Gas­

maschinen, also die T rieb w erk s­

teile, Steuerung usw ., möchte ich nicht w eiter eingehen, da dieselben in den m eisten F ällen den Ansprüchen genügen und bei sachgemäßer K onstruktion und Ausführung genau so zu­

verlässig sind, wie bei großen Dampfmaschinen. A uf ein K on­

struktionsdetail möchte ich jedoch bei dieser G elegenheit noch besonders aufmerksam machen, welches sowohl von den Gasmaschinen- als auch von den Dampfmaschinen-Kon- strukteuren nicht genügend beachtet w ird ; infolgedessen wurde hierdurch schon mancher Maschinenbruch hervorgerufen, das ist die Eindrehung von Dehnungsringen zwischen Ge­

winde und Schaft an allen den­

jenigen Teilen, welche f o r t ­ w ä h r e n d w e c h s e l n d e , s t o ß - a r t i g a u f t r e t e n d e B e l a ­ s t u n g e n auszuhalten haben.

Hierfür kommen in e rste r Reihe in B etracht die Schrauben der Pleuelstangenköpfe, Kolben-, Schieber- und E x zentcrstangen und natürlich auch die in Abbil­

dung 5 angegebenen Z ylinder­

verankerungsschrauben.

Abbild. 10 ze ig t eine P leuel­

stangenkopfschraube , wie sie noch heute häufig ausgeführt

wird, w ährend bei der Schraube nach Abbil­

dung 11 die genannte E indrehung vorgenommen ist. Die W iderstandsfähigkeit der nachgedrehten Schraube w ird tro tz der verm inderten M aterial­

menge bei gleichem Schaft- und Gewindedurch­

messer bedeutend g rö ß er sein, als bei einer nach Abbildung 10 ausgeführten Schraube.

D er g r ö ß te T e il der B e a n sta n d u n g e n b ei den G asm otoren is t ab er je d e n fa lls du rch n ic h t r ic h ­ tig e D im en sio n ieru n g , d. h. durch die v e r k e h r te

W ahl des Zylindervolumens en tsta n d en , indem die a n g e g e b e n e zur t a t s ä c h l i c h e n L eistung fast immer zu groß w ar. Die E rfahrung h a t ge­

le h rt, daß man den m ittleren D ruck in den G as­

zylindern je nach B a u a rt der Maschine und Be­

schaffenheit der Gase nicht über 4,5 bis 5 kg

Abbildung 7.

A bbildung 9.

für maximale D auerleistung annehmen soll. Bei der Dampfmaschine ist es üblich, von norm aler und m axim aler L eistung zu sprechen, d. h. die norm ale is t diejenige des günstigsten D am pfverbrauches und die maximale ist diejenige, welche die Dampf­

maschine bei g u te r D am pfverteilung noch anstands­

los durchzieht. Ganz anders lie g t der F all aber bei den Gasmaschinen, wo der g ünstigste G asverbrauch bei der maximalen D auerleistung e in tritt, darum ist hier der Begriff maximale D auerleistung ein­

(8)

228 Stahl und Eisen. Schwierigkeiten im Betriebe der Gasmaschinen und ihre Beseitigung. 27. Jahrg. Nr. 7.

g eführt, (1. h. diejenige L eistung, welche die Maschine w ochenlang ununterbrochen durchziehen soll, dabei aber nicht überlastungsfähig ist.

W ill man also Gasmaschinen zum A ntrieb von W alzenstraßen, wo in der R egel die auftretenden K räfte vorher nicht genau bekannt sind, an­

wenden, so muß man in der W ah l der Größe natü rlich doppelt vorsichtig sein. G erade beim K auf von Gasmaschinen ist es deshalb w ichtig, nicht n ur die a n g e g e b e n e L eistung und den P re is zu vergleichen, sondern sich die offerierten Maschinen vo r allen D ingen in ihren Dimensionen sehr genau anzusehen.

E ine w eitere B etriebsschw ierigkeit, anschei­

nend nebensächlicher N atur, b esteht darin, daß es bei den Gasm aschinen häufig an schnellen E rkennungszeichen fe h lt, w orin der Grund der S törung zu suchen ist. Bei den Dampfmaschinen (besonders Gebläse- und W alzenzugm aschinen) kann der M aschinist den D am pfdruck, die Ueber-

Abbildung 10.

il l H - '

Abbildung 11.

hitzung, das Vakuum, die Receiverspannung, den W inddruck usw. vom F ü h re rstan d aus d irekt beobachten, es ist deshalb auch bei Gasmaschinen von g ro ß e r W ichtigkeit, an einer Z entralstelle der Maschine die erforderlichen D ruckm esser für G as, W ind, D ruckluft, K ühlw asser, Oel, sowie die sonstigen A pparate, wie T herm om eter für Gas, K ühlw asser usw. übersichtlich anzuordnen.

So unbedeutend im ersten Augenblick die Z ündapparate der Gasmaschinen erscheinen, so gehören dieselben doch mit zu den w ichtigsten B estandteilen und muß hier au f eine solide, zu- verlässigeK onstruktion besonders g each tet w erden.

W ie w ichtig die F ra g e der G roßgasm otoren für die E isenhüttenw erke ist, möchte ich durch ein Beispiel bei meiner G esellschaft kurz be­

stä tig e n . Im N ovember 1905 b e tru g der V er­

brauch an K esselkohlen etw a 5300 t bei einer Roheisenproduktion von etw a 21 400 t, welches Quantum im S tahlw erk Verblasen und in den verschiedenen W alzw erken w e iterv erarb eitet w urde und zw a r zu etw a 70 bis 80 °/o zu F e rtig ­ w are und H albzeug und etw a 20 °/o zu vo r­

geblocktem M aterial. N ach F ertig ste llu n g unserer neuen G aszentrale ging der K ohlenverbrauch von Monat zu Monat m ehr h eru n te r und wir

sind heute au f einen K ohlenverbrauch von etwa 500 t im M onat gekommen bei einer Roheisen­

produktion von etw a 30 000 t , welche Menge ebenfalls im S tahl- und W alzw erk w eiterver­

arb e itet wird. Die K esselkohlen kosten uns etw a 18 tMs f. d. Tonne frei W e rk . Hierzu kommen noch die M inderausgaben für Kohlen­

ablader, H eizer, Schlackenfahrer usw. Aller­

dings muß ich bem erken, daß diese Kohlenersparnis nicht d irek t durch die Inbetriebsetzung d er neuen Gasm aschinen erreic h t wu r d e , sondern etwa 10°/o au f den Umbau zw eier W alzenzugm aschinen in V erbundm aschinen sowie V erbesserung einer Z entralkondensation zu rechnen sind. Die übrigen 90°/o E rsp arn is sind zum T eil nu r indirekt durch die neue G aszentrale erreicht, indem es nach Inb etrieb setzu n g derselben möglich war, einige Dampfgebläse m it hohem Dampfverbrauch und einige unökonomisch arbeitende Duplexpumpen au ß er B etrieb zu setzen.

A uf den rheinisch-w estfälischen W erken, wo einerseits die Kohlen billiger sind, anderseits w eniger Koks für die Tonne Roheisen gebraucht, also auch entsprechend w eniger Gas erzeugt wird, sind die zu erzielenden E rsparnisse natür­

lich entsprechend niedriger. Jedoch auch hier ist man im gleichen Maße v o rangeschritten wie in unserin R evier, und h a t besonders die Firm a K r u p p auf ihrem neuen W e rk in R h e i n h a u s e n den N achweis geliefert, daß dort das Interesse, durch die Beschaffung von Gasm aschinen Kohlen zu ersparen, ein ganz erhebliches ist. Mit Hilfe dieser W irtsch a ftlich k e it is t es eben möglich, in großen G aszentralen einheitliche K raftquellen zu schaffen, welche es g e s ta tte n , dieselben in G ebläsewind oder elektrische E nergie umzuwan­

deln und au f leichte A rt und W eise den Vcr- w endungsstellen zuzuführen. D adurch is t das Bild der heutigen H üttenw erke gegenüber den früheren ein ganz anderes gew orden, denn als D am pfzentralen h ä tte inan diese A nlagen aui einem H üttenw erke kaum jem als in solchem Umfang ausgeführt, weil dabei die W irtsc h a ft­

lichkeit im G egensatz zu den direkten Dampf­

m aschinenantrieben zu ungünstig gew orden w äre Mit G enugtuung ist es zu beg rü ß en , daß es abgesehen von der F irm a Cockerill in S eraing g erade deutsche K o n stru k teu re und H iittenleuti w aren, welche tro tz der vielen M ißerfolge unent­

w egt v o rangeschritten sind und in verhältnism äßig k u rz e r Zeit d era rtig e E rfolge, wrie man sie heuti a u f den meisten modernen H üttenw erken zu ver zeichnen h at, e rz ielt haben. W enn es m ir ge lungen sein sollte, durch die vorgebrachte?

A usführungen zu r V erm inderung der B etriebs Störungen, wrenn auch nur in geringem Maße b eizutragen, so würde der Zweck dieses Vor träges erfü llt sein. (L ebhafter B eifall.)

(9)

18. Februar 1907. Beitrag z u r Metallurgie des Marlinprozesses. Stahl und Eisen. 229

Beitrag z u r Metallurgie des M artinprozesses.

Von D r.-In g . T h e o d o r N a s k e . (F o rtsetzu n g von Seite 194.)

I n s wurde frü h er erw äh n t, daß die V crbren-

•*—' nung von Silizium und Kohlenstoff von der Tem peratur und der m olekularen K onzentration dieser beiden K örper abhangt. Z ur V eranschau­

lichung des bezüglichen R eaktionsverlaufes unter den verschiedenen V erhältnissen sollen die nach­

folgenden empirischen Versuche dienen:

1. Das V erhalten von Kohlenstoff und Si­

lizium bei rela tiv seh r niedrigen T em peraturen (Frischen ohne Z uführung von Brennstoff).

2. Das V erhalten von Kohlenstoff und Si­

lizium beim F rischen ohne E rz , d. i. durch die W irkung der Ofengase allein.

3. Das V erhalten von Kohlenstoff und Si­

lizium beim F rischen durch E rz und Ofengase.

a) E inw irkung von w enig vorgew arm tera E rz auf flüssiges Roheisen;

b) Einw irkung von s ta rk vorgcw arm tein E rz auf flüssiges Roheisen;

c) E inw irkung von geschmolzenem E rz auf flüssiges Roheisen;

d) E inw irkung von s ta rk überhitztem Roh­

eisen auf kaltes E rz .

Zu 1. Die niedrigste in B etrach t zu ziehende T em peratur, welche für die A rb eit der F lu ß ­ eisendarstellung in F ra g e kommt, dü rfte die­

je n ig e des flüssigen Roheisens sein. In eine etw a 12 t Eisen fassende P fanne, in welche ent­

sprechende Mengen E rz eingetragen wurden, kam auf dieses vom Hochofen d irek t abge- stochencs Roheisen z u r E inw irkung. Das Bad in der Roheisenpfanne zeig te in allen unten an­

geführten F allen lebhafte R eaktion, an d er Ober­

fläche des Bades w ar sehr bald nach der E in­

w irkung des Roheisens die B ildung einer kon­

sistenten Schlackendecke bem erkbar. Die Re­

su ltate dieser A rt V ersuche sind aus der T a ­ belle 4 zu ersehen.

T n b o l l e 4.

J3o

s

i A *•

£ “ § Analyse des KIscus Analyse- der Schlacke Roh­ Resul-

Iicmeikungcn

s * C Sl Mn p l'e Mn Pa 0» Sl Oa eisen Schlacke

Minuten % % % % % % % % ke kff kff

I 45 | 3,82 3,80

1,75 0,14

2,79 0,42

0,16

0,11 31,44 18,91 0,64 31,60 6 082 736 800

Martlnrohelscn, Probe vom Hoch­

ofen. Vor dem Einkippen in den Martinofen.

II

III 30 |

30 | 3,79 3,71 4,23 4,21

3,27 0,49 1,30 0,37

1,52 0,38 2,19 0,81

0,06 0,03 0,17 0,14

41,52

16,20 6,29

19,62 0,11 0,43

36,10

35,35 7 000 10 000

1400

688 1500

700

Gießereiroheinen, Probe vom Hoch- j ofen. Yor dem Elnklppen in l den Martinofen.

Martinrohelacn, Probe vom Hoch­

ofen. Probe vor dem Einkippen in den Martinofen.

Aus der T abelle 4 ist zu entnehmen, daß bei der E inw irkung von E rz a u f flüssiges Roh­

eisen ohne Zufuhr von W arm e Silizium und Mangan zum g rö ß ten T eil aus dem Eisen ab­

geschieden w erden, der Kohlenstoff hingegen fast gänzlich im Bade erhalten bleibt. D er metallurgische V erlauf der R eaktion ist in seiner Charakteristik m it dieser kurzen B em erkung erschöpft; nicht unw ichtig für die P ra x is ist die E rörterung der F ra g e , ob das soeben erw ähnte Verfahren mit R ücksicht auf die Abscheidung gewisser F rem dkörper aus dem Eisen durch das Erz als vorbereitende O peration für den im Martinofen fortzusetzenden E rzfrisch p ro zeß w irt­

schaftliche V orteile für sich h at. D i c h m a n n * ist der Ansicht, daß hierdurch ein fü r den M artin­

prozeß w eniger geeignetes Eisen durch Abschei­

dung der erw ähnten V erunreinigungen au f dem angegebenen W ege fü r den eigentlichen F risch ­ prozeß nu tzb ar gem acht w erden kann.

* „Stahl und Eisen“ 1905 Nr. 23 S. 1337.

W enn neben dem Silizium nicht auch das Mangan vom E rz angegriffen w erden w ürde, so könnten w ir mit dieser A rt des V orfrischens des Roheisens recht zufrieden sein, denn für den Roheisenerz frischprozeß kann man nicht genug silizium arm es Eisen verw enden. Dem­

entgegen d a rf der M angangehalt nicht zu niedrig gehalten werden, soll dies nicht auf K osten eines zu Ende der C harge hinzuzusetzenden grö ß eren F erroinanganquantum s erfolgen. Einem M anganmangel kann man, wie frü h er schon erw ähnt wurde, dadurch begegnen, daß man die Schlacke im Ofen gleich zu A nfang des P ro ­ zesses m it M anganoxyden an reich ert (durch E in­

tra g u n g von M anganerz), und können V orteile aus dem V orfrischen des Roheisens in der P fanne nur dann abgeleitet w erden, wenn es sich von Haus aus um V erarbeitung eines m it A bsicht erblasenen, sehr m anganarm en und zufälliger­

weise etw as .siliziumreichen Roheisens handelt, und w enn der hohe S ilizium gehalt für den V er­

la u f des P rozesses als ungünstig erk a n n t w urde.

(10)

230 S tah l und Eisdn. Beitrag z u r M etallurgie des Martinprozesses. 27. J a h rg . N r. 7.

Demgemäß wird diese A rt des V orfrischens als vorbereitende O peration für den M artinprozeß nicht als R egel, sondern n u r in Ausnahm efällen zu empfehlen sein. Bei dieser G elegenheit sei noch auf nachfolgende E rscheinung hingewiesen.

D ie A ufnahm efähigkeit des Eisens fü r K ohlen­

stoff ste ig e rt sich im allgem einen m it der T em ­ p e r a tu r; beim Abkühlen und im w eiteren V er­

laufe der E rs ta rru n g scheidet sich der über­

schüssige (dem L ösungsverm ögen des Eisens nicht entsprechende) Kohlenstoff in F orm von G rap h it ab. D urch Zufuhr von W ärm e ist man w ieder in der L age, den bereits ausgeschiedenen, graphitischen Kohlenstoff in Lösung überzu­

führen. Die E rscheinung der G raphitausschei­

dung t r i t t beim Abstechen nam entlich von etwas heißem Roheisen in eine leere Roheisenpfanne deutlich zutag e, und w ird diese Kohlenstoff­

abscheidung uin so m erklicher, je m ehr das Roh­

eisen in der Pfanne abkühlt. (G elegentlich eines V ersuches w urde von einer 10 000 k g Roheisen enthaltenden P fanne (4 ,5 d °/o G) die abgeschie­

dene Garschaum m enge m it 140 kg festg estellt.) Beim Einkippen des Roheisens in den M artin­

ofen empfiehlt es sich, den G arschaum zurück­

zuhalten, denn bei der hohen T em peratur des M artinofens w ürde d er G raphit w ieder in Lösung ü b ergeführt w erden und m üßte m it Aufwand von O xydationsm itteln aus dem Bade e n tfe rn t werden.

Die V erbrennung von Silizium und M angan m it H ilfe von E rz erfo lg t wie immer so auch in der R oheisenpfanne in exotherm ischer R eaktion, so daß die T em p eratu r des Bades hierdurch . g e ste ig e rt w ird, und außerdem is t nach erfo lg te r E inw irkung das v o rg efrisch te Roheisen durch die an der Oberfläche e r s ta rrte Schlackendecke vo r A bkühlung gesch ü tzt. Mit der E rhöhung

In d er Z eitdauer von 90 Minuten sind dem­

nach vom K ohlenstoftgehaite des eingesetzten Eisens 1G °/o, vom Silizium gehalte 7 4°/o oxy­

d ie rt w orden. Bei E inw irkung einer oxydierenden Flamme a u f flüssiges Eisen gibt le tz te re s, zu F e s 0 4 oxydiert, durch V erm ittlung des Kohlen­

stoffes einen T eil seines Sauerstoffes an das Silizium a b ; die so . gebildete K ieselsäure w ird von Mangan gebunden und v e ra n la ß t die Bildung einer m anganhaltigeu sauren Schlacke. D urch immer neu hinzutretende Sauerstoffmengen w ird

der T em p eratu r ste h t aber eine S teig eru n g des Lösungsverm ögens des Eisens fü r Kohlenstoff im Zusam menhänge und vdrd aus diesem Grunde in der M ehrzahl der F älle ein m it E rz au f an­

gegebene W eise v orgefrischtes Roheisen immer an Kohlenstoff reich er sein, als wenn u n te r den­

selben V erhältnissen das E rz weggeblieben w äre.

A uf G rund einer praktischen B eobachtung sei h ier k o n sta tie rt, daß in d er P fanne vorgefrischtes Eisen fa st g a r keine G raphitausscheidung auf- wies. D aß den ganzen F risch p ro zeß hindurch das M itführen von Kohlenstoffmengen, die unter anderen U m ständen in den M artinofen nicht hineingelangt w ären (Zurückhalten des G ar­

schaumes), als kein erstre b en sw erte r V orteil für die D urchführung der F risch arb e it anzusehen ist, b edarf w'ohl keiner näheren Begründung.

Die erw ähnten Momente, verm eh rt durch den U m stand, daß die A usnutzung des E rz e s in der Roheisenpfanne n ur eine sehr unvollkom mene ist (50 bis 60 °/o vom E isengehalte), können die V orteile dieser A rt des V orfrischens von Roheisen u n te r Um­

ständen als sehr problem atisch erscheinen lassen.

Zu 2. In einen leeren M artinofen w urden 20 018 k g flüssiges Roheisen c h a rg ie rt und durch 90 M inuten ohne E rz und K alkzuschlag der oxydierenden W irk u n g der Flam m e überlassen.

Das Bad v erh ie lt sich in dieser Zeit seh r träg e , die R eaktion äu ß e rte sich in schw acher Kohlen­

oxydausscheidung und Bildung einer dünnflüssigen Schlackendecke. Die T em p eratu r stieg seh r bald und es zeig te sich, daß w ährend der oben an­

geführten V ersuchsdauer das basische H erdfufter sehr s ta rk angegriffen w urde. Die in gewissen Z eitabschnitten dem Bade entnommenen Eisen- und Schlackenproben wiesen die in der T abelle 5 angeführte Zusam m ensetzung auf.

die O xydation des Eisens k onstant erhalten.

Mit steigender K o nzentration der M anganoxyde in der Schlacke b eteilig t sich der Sauerstoff der le tz te re n an der F risch arb e it in der früher b ereits erw ähnten W eise.

Z u 3 a . D er V ersuch, w enig beziehungsweise g a r nicht vorgew ärm tes E rz au f flüssiges Roh­

eisen im M artinofen z u r E inw irkung zu bringen, w urde nach zwei R ichtungen hin durchgeführt und zw ar indem einmal, bevor das E isen ein­

gekippt, eine g rö ß ere E rzm enge so rasch wie T a b e l l e 5.

Probe

Zeltder Zusammensetzung des Elsen- Die Schlacke enthielt Probe­

nahme C Sl 51 n p s Fe Mn P1O5 SlOs Bemerkungen

Kr. Uhr % % % % % % % % %

i 10°° 4,47 0,70 2,31 0,15 0,04

_ _

Probe vor dem Einkippen in den

Martinofen.

n I O05 4,45 0,44 2,17 0,12 0,03 4,86 10,90 1,65 27,70 4

i n 10“ 4,31 0,40 e 27 0,15 0,03 3,14 7,42 0,21 34,60

I V IO50 4,14 0,33 2,41 0,15 0,02 1,07 3,71 0,05 41,30 \ Proben aus den» Martinofen.

V VI

1113 11 30 4,04

3,76 0,23 0,18

2.48 2.48

0,14 0,14

0,02 0,92

0,95 1,72

2.94 2.94 0,02

0,05 39.80

35.80 / Charge sehr heiß.

(11)

13. Februar 1907. Heil rar/ z u r M etallurgie des Martinprozesses. Stahl und Eisen. 231 möglich — um sta rk e s A nwilrmen zu verm eiden —

in (len Ofen eingetragen w urde, wobei ein w eiterer E rzzusatz e rst dann erfolgte, sobald die Schlacke vollständig ru h ig gew orden w a r ; das andere Mai wurde die anfänglich eing esetzte E rzm enge geringer bemessen, dafür aber dein Bade in kleineren Z eitabschnitten bestim m te Erzm engen

hinzugefügt. In ersterem F alle wurden ein­

g e s e tz t 3 2 8 0 kg E rz , 984 kg K alkstein und 20 303 kg R oheisen; im zw eiten F alle hin­

gegen 24 6 0 kg E r z , 820 k g K alkstein und 20 580 kg flüssiges Roheisen. Die Tabellen 6 und 7 machen den jew eiligen R eak tio n sv erlau f ersichtlich.

T a b e l l e 6.

Probe Zeit

Elsen Schinckc

C Si Mn l> s Fe FcO Fe» Os Mn Pj Os SIO» Bemerkungen

: Kr, Uhr % % % % % % % % % % %

I 2 40 4,Gl 0,84 2 , 2 0 0,15 0 ,0 2

_

_ _ _

Zusammensetzung des Roheisens

1 1 3 00 4,56 0,19 0,45 0,05 0 , 0 1 41,51 47,88 6 , 1 0 15,22 2,36 17,68

III 3 JO 3,82 0,09 0,45 0,03 0 , 0 2 31,67 36,29 4,91 15,71 2,93 19,05

IV 50 0 2,04 0,06 0,45 0 , 0 2 0 , 0 1 14,71 16,67 2,71 13,96 2,44 2 1 , 6 6

V 515 1,56 0,05 0,52 0,03 0,04 10,79 12,04 2,03 13,51 2,50 23,05

VI 5 « 1,47 0,05 0,63 0,03 0 , 0 2 10,32 10,36 3,23 12,67 2,35 23,00 820 kg Erz zugesetzt

VII 6

15

0,42 0,05 0,49 0,03 0,05 10,56 11,44 2,37 12,04 2,03 22,90 81 „

VIII 710 0,08 0,05 0 ,8 6 0,03 0,05 9,25 9,76 2,87 11,80 2,03 23,60 Nach Zuschlag von 100 kg Spiegel

IX 7 80 0,07 0 , 0 2 0,91 0,03 0,03 7,35 7,47 2 , 2 0 14,49 1,72 22,25 Fertigprobe 245 kg Ferromangan

T a b e l l e 7.

Probe

J!r.

Zoll

Uhr

Eisen Schlacke

C

% Si

% Mn

%

P

%

fl

% Fe

% FcO

1% Fes Os

% Mn

%

Pa Os

%

si Q i Si

Bemerkungen

I 400 4,26 1,26 2,83 0,18 0 ,0 2 ___ _ - - ___ . ___

_

Zusammensetzung des Roheisens

1 1 4 15 3,87 0,14 0,56 0,07 0 ,0 2 18,62 22,41 1,70 18,43 2,05 25,20

III 440 3,74 0,07 0,35 0 , 0 2 0 ,0 2 14,59 16,47 2,54 17,80 2,35 24,70 ¡ 8 2 0 kp Erz zugeftetzt

IV 5 4 5 3,14 0,05 0,35 0,01 0,02 22,06 25,00 3,73 14,59 2,13 21,65 ¡ 8 2 0

V 6 55 1,91 0,05 0,35 0,01 0,04 13,64 16,00 1,70 13,06 1,73 22,20 ¡ 4 1 0 „

VI 7 to 1,25 0,04 0,42 0,03 0,04 1 2 , 1 0 14,02 1,70 12,74 1,67 23,75 410

VII 7 4 0 0,71 0 ,0 2 0,42 0,05 0,08 10,67 12,51 1,34 12,43 1,53 24,30 ..4-iC •• I

VIII 9 00

■ 0,05 0 , 0 1 0,56 0,05 0,06

-

D iag ram m N r. 2 (zu T abelle 7).

E in satz: 20 580 kg flüssiges R oheisen, 2480 k g E rz und 820 k g K alk stein . N ach c h arg ieren w e ite rer E rzm ongen in k ü rzere n Z eitintervallon.

E rzeinsatz in k altem Z ustande. F risc h d a u er 300 M inuten. i

D iagram m N r. 1 (zu T abelle 0).

E insatz: 20 303 k g flüssiges R oheisen, 3280 kg Erz und 984 k g K alk stein . W eitere E rzm engen nach been d ig ter S ch lack en reak tio n zngesetzt.

E rzeinsatz in kaltem Z ustande. F risc h d au er 300 M inuten.

(12)

232 Stahl und EiBcn. Beitrag z u r Metallurgie des Martinprozesses. 27. Jahrg. Nr. 7.

Z u 3b. Um die W irkungsw eise von s ta rk vorgew ärm tem E rz au f flüssiges Roheisen zu untersuchen, w urden 32 8 0 k g E rz und 82 0 k g K alkstein in einen leeren M artinofen eingew orfen und etw a 30 Minuten der Ofenhitze ausgesetzt.

Das M aterial w ar nicht geschm olzen, sondern n ur auf helle R o tg lu t angew ärm t. H ierzu sei bem erkt, daß Eisenoxyd (das zu g esetzte E rz bestand fast aus reinem Eisenoxyd) bei hohen T em peraturen bekanntlich Sauerstoff abspaltet, indem es in die feuerbeständige F orm des Oxydul­

oxydes übergeht. In dom oben erw ähnten rotglühen­

den Zustande is t die Sauerstoffabgabe nu r eine be­

schränkte gewesen, und ergab die U ntersuchung einer dem Ofen entnommenen E rzprobe, daß fast säm tliches Eisen noch in der Oxydform vorhanden w ar. A uf die s ta rk vorgew ärm te E rzm enge wurden 19 730 kg flüssiges Roheisen eingegossen. Die R eaktion w ar eine sehr heftige und h ie lt die ganze Chargendauer hindurch an. Die A nalysenresultate der in bestim m ten Z eitin terv allen dem Bade ent­

nommenen P roben e n th ält die T abelle 8.

T a b e l l e 8.

Probe Nr.

Zelt Uhr

K 1 e n S c h l a c k e

Bemerkungen c | si

% ' %

Mn P

% ! % Fe

% FeO

%

FejOj

% Mn

% SI Oa

%

r 400 3 ,8 t I 0,79 1,95 ! 0,17

— _ _ —

Zusammensetzung des Roheisens.

i i 4 *5 3,62 0,09 0,31 0,02 19,88 23,90 1 ,8 6 12,62 16,90 i n 4 50 3,38 | 0,04 0 ,2 1 0 ,0 1 19,65 22,30 3,29 11,81 14,95

IV 600 1,03 0,04 0,39 0,01 9,60 10,70 1,94 12,16 20,50 820 kg Erz nach der Probenahme V 6 5 0 0,98 0,04 0,42 0,01 7,49 8,57 1,18 11,41 21,25 328 kg Erz chargiert. [chargiert.

V I 7

15

0,07 0,04 0,53 0,02 5,01 5,08 1,51 10,31 21,45 Vorprobe.

VII goo 0,07 0,02 0,71 0,03 3,95 3,95 1,26 13,33 21,60 Fertigprobe.

\ \

*Fl* >,

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S auerstoffgehaltes ab, um in die näch st niedere O xydationsstufe überzugehen. Eine dem Ofen entnommene P ro b e eingeschm olzenen E rz e s w ar nach dem E rs ta rre n und Z erreiben s ta rk magne­

tisch und die A nalyse ergab das Vorhandensein von überw iegend Oxyduloxyd. In langsam em Strom e w urden 17 843 kg flüssiges Eisen zur Einw irkung g ebracht. Nach unm ittelb arer Be­

rü h ru n g des Roheisens m it dem flüssigen E rze se tz te eine sehr lebhafte R eaktion ein, wobei eine intensive E ntkohlung des Eisens deutlich zu er­

kennen w ar. Die Schlacke stieg alsbald, und blieb w ährend der ganzen H itze in nicht unterbrochener R eaktion. Die Analysen d er entnommenen Proben sind in T abelle 9 zusam m engestellt.

T a b e l l e 9.

D iagram m N r. 3 (zu T ab elle 8).

E in w irk u n g von vo rg ew ärm tem E rz a u f flüssiges Roheisen. E in satz: 19 730 k g flüssiges R oheisen, 3280 kg E rz und 820 kg K alkstein. V orw ärm - d a u cr fü r Erz und K alk stein 30 M inuten.

F risc h d a u e r 240 M inuten.

Z u 3 c. W ird au f eingeschmolzenes E rz flüssiges Roheisen zu r E inw irkung gebracht, so ergeben sich hierdurch V erhältnisse, bei denen der E rzfrisch p ro zeß u nter den im M artinofen höchst zu erreichbaren A nfangstem peraturen sich vollzieht. In V erfolgung dieses Zweckes w urden 3280 k g E rz und 8 2 0 kg K alkstein in den Ofen eingesetzt und nach V erlau f einer Stunde zu einer homogenen Masse eingeschmolzen. W ie früher erw äh n t w urde, g ib t Eisenoxyd bei der S chm elztem peratur des E rz es einen T eil seines

Probe Nr.

Zelt Uhr i 1.*°

11

P 5

111

2 15

IV 2 t o

V

3

so VI

3

50 V II 410 V III

430

Bemerkungen

1*56 0 ,1 4 ! Analyse de» Roheisens.

0,28 0,0 1!

o n i n n ii Nach Probenahme 820 kg U,~4 U,Ui| FfZ zu?cset/t.

3,90; 1,03 3,350,05 2,51 0,05

1,69 0,05¡0,24 0,01*

n ee n npt n oi fin i Nach Probenahme 82 kg 0,66 0,05 0,31 ;0,01, Erz zugMetze.

0,29 0,05 0,3!) 0,01

0,07:0,02'0,39 0,0 2! H ö r p r o b e r o tb r ü c h lg . 5 0 k g

b

hplegel.

, ,07;0,02 0,39:0,02| F e r tig p r o b e .

I

Z u 3d. Anschließend an die soeben be­

sprochenen F älle sollen noch je n e V erhältnisse u n tersu ch t w erden, welche bei E inw irkung von s ta rk überhitztem flüssigem Roheisen au f k a lt eingesetztes E rz ein treten . D er sich hierbei ergebende R eaktionsverlauf s te llt eine F o rt­

setzung der aus der T abelle 5 ersichtlichen V ersuchsreihe vor. Nachdem die ursprünglich

(13)

13. Fobruar 1907. Beitrag z u r Metallurgie des Martinprozesse Stahl und Eisen. 233 eingesetzten 20 018 kg Roheisen durch 90 Mi­

nuten der Ofenhitze au sg ese tzt w aren, sind gemäß den in der T abelle 5 angegebenen W e rten etwa 260 kg an A bbrand v erloren gegangen, so daß zur F o rtse tz u n g des V ersuches annähernd 19158 kg in R echnung zu ziehen sind. Auf

Diagramm Kr. 4 (zu Tabelle 9).

Einwirkung von flüssigem Roheisen auf flüssiges Erz. Einsatz: 17 843 kg flüssiges Roheisen, 3280 kg Erz und 820 kg Kalkstein. Erz und Kalkstein eingeschmolzen in GO Minuten.

Frischdauer 190 Minuten.

dieses nun hocherhitzte Eisen wurden in klei­

neren Z eitabschnitten entsprechende Mengen E rz z u r E inw irkung geb rach t, und erscheint der R e ak tio n sv erlau f in der T abelle 10 d arg estellt.

Diagramm Kr. 5 (zu Tabelle 5 und 10).

Einsatz: 20018 kg flüssiges Roheisen, welche ohne Erzzuschlag durch 90 Minuten im Ofen angowürmt wurden. Hierauf Erzzuscbläge in kleineren Zeitabschnitten. Yorwärmdauer 90 Minuten. Frischdauer 210 Minuten. Gesamt­

chargendauer 300 Minuten.

T a b e l l e 10.

Probe Zeit E i 9 C 11 S e h la c k c

c Mil S1 1* Fe Fe 0 Fes 03 P

2

Ü

6

Mil SiO*

Nr. Uhr % % % % % % % % % %

VI 11 SO 3,76 2,48 0,18 0,14 1,72 O Ol 0,05 2,94 35,80 VII 1165 2,98 0,87 0,05 0,06 10,85 12,05 2,11 2,29 18,97 22,90 VIII 12 so 2,56 0,35 0,05 0,02 26,03 29,43 4,48 2,00 16,24 18,50 IX 1 “ 1,60 0,31 0,05 0,04 14,88 17,55 1,77 1,74 14,42 22,80

X O 05 0,46 0,28 0,02 0,01

_

--- --

XI 235 0,22 0,28 0,02 0,01 14,88 17,83 1,44 1,85 11,76 2.0,70 XU 3 00 0,05 — 0,01 0,01 13,52 14,82 2,87 1,58 10,85 18,70

Bemerkungen

Nacl» Probenahme 820 kg Erz eingesetzt.

Nach Probenahme 1640 kg Erz eingesetzt.

Nach Probenahme 820 kg Erz eingesetzt.

Nach Probenahme 820 kg Erz eingesetzt.

}

Charge überfüttert.

Bad kalt, Vorprobe rotbrüchig.

T a b e l l e 11.

G a t t u n g

Chargen­

dauer in Minuten

Ver­

brannte Fremd­

körper Ent­

sprechen Sauer­

stoff H

Verbrannter Sauerstoff i. d.

Minute (*j) als Maß der Re­

aktionsintensität kff

B e m e r k u n g e n

Einwirkung von flüssigem Roheisen auf kaltes Erz 300 1374,79 1523,00 5,07 Siche Diagramm Nr. 1 zu Tab. 6.

Einwirkung von flüssigem Roheisen auf vor-

gewärmtes E r z ... 240 1162,10 1261,08 5,30 Siehe Diagramm Nr. 3 zu Tab. 8.

Einwirkung von flüssig. Roheisen auf flüssig. Erz 190 1095,57 1204,55 6,33 Siehe Diagramm Nr. 4 zu Tab. 9.

Einwirkung von überhitztem flüssigem Roheisen

210 1266,48 1192,66 5,70 Siehe Diagramm Nr. 8 zu Tab. 10 und 5.

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