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Chemisches Zentralblatt : vollständiges Repertorium für alle Zweige der reinen und angewandten Chemie, Jg. 79, Bd. 1, Nr. 12

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Academic year: 2022

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Chemisches Zentralblatt.

1908 Band I. Nr. 12. 25. Miirz.

Apparate.

G e o r g e s d e V o ld e r e , E in e neue Verbrennungspipette hat Vf. nach den A n ­ gaben von De n n i s u. Ho p k i n s konstruiert und benutzt sie in Verb. m it der von ihm (Ztschr. f. ehem. Apparatenkunde 2. 344; C. 1 9 0 7 . II. 1113) veränderten HEMPELschen Bürette. E in Kühlm antel m

(Fig. 27) um gibt die eigentliche P ipette, b = ä = 3 zu der von a aus die Gase zur Verbren- _ ^ nung eintreten, während das Seitenrohr T

durch einen Schlauch hindurch zu einem m it Sperrflüssigkeit gefüllten Gefäß führt, das dann nach B edarf gehoben u. gesenkt werden kann. Durch die Mitte der Pipette geh t eine Glasröhre f, in der ein Cu-Draht, mittels eiues Schlauchstückes c luftdicht eingeführt, nach oben geleitet ist, während ein zweiter Draht, um sie herum gelegt, nach unten führt. D ie Enden der Cu-Drähte in d e r P i p e t t e sind mit einem Pt-D raht in eigentüm licher W icklung verbunden, w äh­

rend die beiden anderen Enden m it den P olen einer elektrischen B atterie in Ver­

bindung gesetzt werden. W enn die Pipette m it Sauerstoff gefüllt ist, schließt man den elektrischen Strom , der Pt-D raht kommt zum G lühen, und das langsam zugeleitete

Gas verbrennt. 4

Soll das Gas in einem reichlichen F ig . 27.

Überschuß von 0 verbrannt werden, dann

kann man sich auch eines Zünders (Fig. 28) bedienen, bei dem der Pt-D raht konisch gew ickelt ist, während das zur Verbrennung bestimm te Gas von c aus durch eine in die Glasröhre gesteckte dünne Cu-Böhre, die gleichzeitig auch der elektrischen Strom zuleitung dient, zum Zünder geführt wird. D a dieses Cu-Rohr aber leicht zuschmilzt, so zieht Vf. trotz der großen G enauigkeit dieser zw eiten Verbrennungs­

w eise die erst beschriebene vor. D ie A pparate werden von Jos. M a r c h a l , Bru­

xelles angefertigt. (Bull. Soc Chim. B elgique 22. 37—44. Jan. 1908. [27/11.1907*.]

Gent.) L e i m b a c h .

F ig . 28.

J. P ie r a e r t s , M odifikation des Flügelrührers. Der bereits früher (Chem.-Ztg.

2 9 . 671; C. 1 9 0 5 . II. 369) beschriebene F ührer wird jetzt mit einem hohlen Stiel hergestellt, der dem Thermometer als Schutzhülle dient. Vf. beschreibt ferner ein W asserbad fü r konstante Tem peratur für D est. der Dextrose u. dergl. — Abbildungen

X II. 1. 76

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im Original. — D ie App. sind von Fr a n z Hu g e r s h o f f, L eip zig, zu beziehen.

(Bull, de l ’Assoc. des Chim. de Sucr. et D ist. 25. 682—83. Januar. Louvain. U niv.) VOLLAND.

D. P. Mo Donald, Über das Schneiden von N atrium . Beim Schneiden von N a mit dem GATTERMANNschen Messer lieg t die Gefahr vor, daß das Metall durch die H and und die B eibung sich etw as erwärmt, erw eicht und leicht au der K linge kleben bleibt. U m dies zu vermeiden, empfiehlt Vf., das zu schneidende Stück N a öfters in w asserfreien Äther, der gleichzeitig auch zur Aufnahm e der abgeschnittenen Stücke dien t, einzutauchen. (Chem. N ews 97. 73. 14/2. Glasgow. Organ. Lab. d.

U niv.) V o l l a n d .

James Mc Connell Sanders, E in einfacher Gaserzeugungsapparat fü r analy­

tische Arbeiten. In den Boden eines an der einen Seite offenen Glasrohres ist im Inneren des Rohres ein fast capillares Rohr eingeschm olzen. Zur Entw. von H sS bringt man in den ringförmigen Raum des App. etw as F eS und einige Tropfen verd. H,SO< u. verschließt die Öffnung des äußeren Rohres m it dem Finger. Das Rohr wird nun in die zu untersuchende L sg. getaucht und als Rührer benutzt, w obei das GaB durch das enge Rohr am unteren Ende austritt. Für quantitative Bestst. verw endet man größere Apparate, w elche mit Stopfen verschlossen werden.

(Proceedings Chem. Soc. 23. 232—33. 4/11. 1907; ausführl. Ref. nach Journ. Chem.

Soc. London später.) F r a n z .

Allgemeine und physikalische Chemie.

A lfr e d B e n r a th , Beiträge zu r K r itik chemischer Theorien. Ü ber die Begriffe:

„Gesetz, H ypothese u. Theorie“ herrscht vielfach große Unklarheit. Eine Zusammen­

fassung analoger T atsachen nennen wir ein Naturgesetz. E ine Annahme, die wir konstruieren, um ein Gesetz zu erkläreu, heißt H ypothese; sie erklärt Tatsachen, entzieht sich aber selbst der tatsächlichen N achw eisung. E in Lehrsystem , das eine Anzahl von Gesetzen durch eine H ypothese zusammenfaßt, nennen wir eine Theorie.

D as Ziel der Naturforschung ist das A ufstellen m öglichst umfassender Theorien.

D ie „Phlogiatontheorie“ ist eine richtige Theorie, L a v o i s i e e s „Sauerstofftheorie“

ein G esetz, das erst durch D a l t o n s A tom hypothese erklärt worden ist. Avo- GADROä „Molekulartheorie“ ist eine H ypothese, ebenso die kinetische Gastheorie.

Etwas Fingiertes, w ie Atom oder Molekül, kann nicht mathematisch iu seinen Dim ensionen berechnet werden. D ie Moleküle der kinetischen H ypothese brauchen nicht die letzten, unteilbaren Realitäten zu sein. D asselbe g ilt für die Berechnung der MolekulargTößen aus der D icke von Metall- oder Flüssigkeitsschichten, da bei diesen Bestst. die Empfindlichkeitsgrenze unserer Apparate m itspielt. H ier handelt es sich nicht um neu entdeckte T atsachen, sondern um Einschränkungen des Gültigkeitsbereiches der Hypothese. Daß die Atomhypotheso die G esetze wirklich erklärt, zeigt nicht ihre R ichtigkeit, sondern nur ihre geschickte Konstruktion. Der Vers., eine allgem eine kinetische Theorie der Gase und L sgg. aufzustellen, ist gescheitert. D ie Hypothese der elektrolytischen D issoziation muß lau ten : E lektrolyte zerfallen in mäßig konz. L sgg. in ihre Ionen, die ebenso w ie die M oleküle selb­

ständige Individuen sind, den elektrischen Strom leiten und für 1 Ä quivalent die­

selbe Elektrizitätskapazität besitzen. D ie Zusatzannahme, daß die Ionen mit einem positiven oder negativen Elektron verbunden sind, ist verwirrend. Ladung uud Ladungsfähigkeit werden nicht genügend unterschieden.

In der Radiochemie überwuchern die Hypothesen die w en ig zahlreichen tat­

sächlichen Ergebnisse. D ie organische Chemie ist noch vorw iegend beschreibende

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1131 W issenschaft. D as Form elsym bol ist eine umfassende Beschreibung der U m ­ w andlungsm öglichkeiten eines chem ischen Stoffes, aber kein B ild seines Moleküls.

A lle stereochem ischen Theorien stellen ausschließlich V orschläge zur Vervollkom m ­ nung unserer Formelsprache vor. D ie Arbeitsm ethoden der organischen Chemie beruhen a u f Empirie. Dadurch, daß eine H ypothese ihren Zweck erfüllt, wird ihr von ihrem Charakter als bloßer Annahm e nichts geraubt. D er Vf. trägt aus Lehr­

büchern Zitate zusammen, die das häufige Vorkommen der gegenteiligen Meinung zeigen, und verw eist auf MACHs erkenntnistheoretische A rbeiten. (Chem.-Ztg. 32.

201— 3. 26/2. 2 1 9 - 2 0 . 29/2.) W . A. RoTH-Greifswald.

ST. D e la u n e y , Über die Sym m etrie in den Atomgewichten. D er Vf. gibt eine graphische Darst. des periodischen System s, w obei die Elem ente H e—F , N e— CI, K — Mn je einen W ellenzug bilden. D er W ellenzug ist für die R eihe der E lem ente und ihrer W ertigkeit derselbe. Ferner ist die Summe der A t.-G ew w . symmetrischer Elem ente konstant:

H e + F = L i + O = B e + N = B + C = 23;

N e + CI =•' N a + S = Mg + P = A l + Si = ca. 55,3;

K + Cr = Ca + V = Se + T i = ca. 91,7.

(Chem. N ew s 97. 99. 28/2. 1908. [28/12. 1907.] Kiew.) W . A. RoTH-Greifswald.

A. H antzsch. und G. W ie g n e r , Über Absorptionsgeschwindigkeiten zwischen festen u n d gasförmigen Stoffen. Ha n t z s c h hat (Ztschr. f. physik. Ch. 4 8 . 289; C.

1 9 0 4 . I I . 280) gemeinsam mit Pi n o f f, Ll o y d und Mo o e e die G eschw indigkeit der Absorption von N H ,-G as durch feste SS. und von HCl-Gas durch feste B asen gem essen und hat versucht, auf die verm eintliche V erschiedenheit im V erlauf der Absorption durch echte SS. und echte Basen im Vergleich mit dem V erlauf bei

„Pseudosäuren“ und „Pseudobasen“ ein e charakteristische Unterscheidungsm ethode für diese Körperklassen zu gründen. Vff. prüfen nun die frühere A rbeit nach und sehen sich genötigt, die m eisten der damals aufgestellten Beobachtungen und Schlüsse zurückzuziehen. In der früheren A rbeit war behauptet worden, daß für feste echte Säuren in absol. Am m oniakgas die Absorption desselben bei gleicher Konzentration, Druck, Temperatur und Oberfläche in erster Annäherung nach einer Gleichung erster Ordnung, in verdünntem A m m oniakgas nach einer G leichung zw eiter Ord­

nung vor sich gehe, daß dagegen Pseudosäuren bei denen sich noch die Geschwin­

digkeit der U m wandlung superponiere, k e i n e K onstanten geben. E ine genaue Ü berprüfung der früheren Versuche durch die Vff. in ähnlichen Apparaten zeigt nun, daß die Fehlerquellen (BeBt. des A nfangsvolum ens, Inkonstanz der Temperatur infolge der W ärm etönung der Rk. e t c ) so groß Bind, daß die R esultate nicht reproduzierbar sind. Es wird noch immer aufrecht erhalten, daß die Addition von absol. N H 3 an feste SS., resp. von Chlorwasserstoff gas an feste B asen unter U m ­ ständen in roher Annäherung nach einer G leichung ersten Grades erfolgen kann.

D ie Größe der Konstanten aber läßt durchaus nicht, w ie früher behauptet worden war, einen Schluß a u f die Größe der A ffinitätskonstante zu, sondern hängt von Nebenum ständen (W assergehalt, A rt der Darst. der S. etc.) ab. A uch daß die Rk.

für e c h te S S . und B asen in den v e r d ü n n t e n Gasen nach einer G leichung zweiter Ordnung erfolgt, ist unrichtig. D er verm eintliche U nterschied zw ischen echten Säuren und Pseudosäuren (resp. echten B asen und Pseudobasen) im V erlauf der Absorption is t gleichfalls n i c h t vorhanden, oder er wird durch Fehler der Methode so verdeckt, daß sich jedenfalls au f den G ang der Absorptionsgeschw indigkeiten k e i n e UnterscheiduDgsm ethode gründen läßt. (Ztschr. f. physik. Ch. 61. 475—90.

21/1.) Br i l l.

76*

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R ic h a r d L oren z, H . F r e i und A. J a b s, D ichten einiger geschmolzener Salze und deren M ischungen hei verschiedenen Temperaturen. Vff. arbeiten nach derselben Methode w ie Ta m m a n n und Br u n n e r (Ztschr. f. anorg. Ch. 3 8 . 350; C. 1 9 0 4 , I . 704) und messen die D .D . m it H ilfe einer Mo h r - WE8TPH a l schen W age und bei steigender Temperatur. Sehr sorgfältig und genau wird die Temperatur gem essen, und zwar nach dem V erf. von Lo r e n z und Ka l m u s (Ztschr. f. physik. Ch. 59. 17;

C. 1 9 0 7 . I. 1659). Es werden die F .F . und die D .D . folgender Salze bestim m t:

K aliu m n itrat. F. 333°; zw ischen 350 und 500° ist die D. 2,044 — 0,0006 t. — N atrium nitrat. F . 310°; zw ischen 320 und 515° ißt die D . 2,12 — 0,0007 t. — B lei­

chlorid. F. ea. 512°; zw ischen 520 und 700° ist die D . 5,627 — 0,00144 t. — Blci- bromid. D ie D. ist zw ischen 600 und 800° 6,175 — 0,00145 f. — Cadmiumchlorid.

D ie D. ist im gleichen Bereich 3,731— 0,000685 t. — K alium brom id. D ie D . zwischen 600 und 800° ist in guter Ü bereinstim m ung mit dem TAMMANNschen W ert 2,627 — 0,00081 t. — N atrium chlorid. D ie erhaltenen Zahlen stimmen g u t au f die bereits von Ta h h a n n aufgestellte Form el für die D .: 1,986 — 0,00054 t.

Außer diesen Salzen werden noch einige M is c h u n g e n untersucht, und zwar bei verschiedenen Konzentrationen und verschiedener Temperatur. D ie D. ändert sich linear mit dem M ischungsverhältnis (in Molekularprozenten) und linear m it der Temperatur; die Gesam tabhängigkeit wird also durch eine G leichung zw eiten Grades dargestellt. Bleichlorid u n d Kalium chlorid. E nthält die M ischung IVMole PbCl, u. (1 — N ) Mole KCl, so ist die D. 2,3375 — 7 f/8 0 0 0 + (3,316 — 0,000562 f) N .

— Bleichlorid u n d Barium chlorid. D ie D . der Mischung aus N Molen PbC l, und (1 — N ) Molen BaC), hat die D. 3,46 — 0,00026664 t + (2,04 — 0,001 t) N . — B le i­

bromid u n d Kalium brom id. D ie Mischung auB N Molen PbBr, und (1 — N ) Molen KBr hat die D . 3,48 — 0,001667 + (2,786 + 0,000667 t) N . (Ztschr. f. physik. Ch.

61. 468—74. 21/1. 1908. [Sommer 1907.] Zürich. Eidgen. Polytechnikum . Lab. für

physik. Chem. u. Elektroehem.) Br i l l.

V . H. V e le y , Über die Eeaktionen zwischen Säuren und M ethylorange. D ie Beobachtungen von Sz y s z k o w s k i (Ztschr. f. physik. Ch. 58. 420; C. 1 9 0 7 .1. 1304) lassen sich, w ie eine Überschlagsrechnung lehrt, einfacher dadurch erklären, daß infolge der M assenwirkung eine Verdrängung der CI- durch die H C 0 3-Ionen statt­

findet, wodurch Salzsäure gebildet wird, die die roten Ionen des Methylorange erzeugt. A nalog so erklärt sich die gleiche B eobachtung Sz y s z k o w s e is bezüglich der Essigsäure. — Für Natrium sulfat hat dieser Forscher keine Farbänderung des Methylorange beobachten können, doch gibt er die verw endeten Konzentrationen nicht an; da N a ,S 0 4 viel w eniger 1. ist als N aCl, so überkompensiert wahrscheinlich die relative Abnahme der m öglichen Massenwirkung diejenige der A ffinitätskon­

stanten. (Ztschr. f. physik. Ch. 61. 464—67. 21/1.) Br i l l. S. L a w r e n c e B ig e lo w , D ie Perm eabilitäten von Membranen aus K ollodium , Goldschlägerhäutchen, Pergam entpapier und aus Porzellan. E s wird die Durch­

lässigkeit der verschiedenen Membranen gegen W . bei verschiedenen D rucken und Temperaturen verglichen. D ie Membran wird in dem erweiterten Ende eines Capillarrohres ausgespannt und die in einer bestimmten Zeit durch das Capillarrohr fließende W asserm enge an dem W andern des MeniscuB verfolgt und gem essen und daraus die D urchlässigkeit, nämlich die A nzahl emm W ., die pro Minute pro qcm der Membran passieren, berechnet.

1. D ie A b h ä n g i g k e i t d e r D u r c h l ä s s i g k e i t v o m D r u c k wird für folgende Membranen gemessen: Kollodiummembran, hergestellt durch A ufgießen von K ol­

lodium auf eine klare Quecksiiberoberfläche. So hergestellte Membranen variieren in der D icke nur um etwa 10 °/0. D ie D urchlässigkeit einer etw a 0,235 mm dicken

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1133 Membran beträgt bei einem Druck von 115 mm 2,602 und wird bis zu Drucken von etw a 800 mm H g verfolgt. Durch A nw endung dieser hohen D rucke wird die D urchlässigkeit solcher Membranen nich t w esentlich geändert, trotzdem die Membran w esentlich dünner wird. V erschiedene a u f gleiche W eise erzeugte Kollodium ­ membranen zeigen w esentlich verschiedene D urchlässigkeiten (vielleicht w egen V er­

schiedenheiten im Gehalt an A.). — Goldschlägerhaut. D ie D urchlässigkeit ist viel kleiner als die der Kollodiummembranen. — Pergam entpapier gibt ganz unregel­

mäßige R esultate; hei konstantem Druck und Temperatur fällt die D urchlässigkeit m it der Zeit immer mehr. — Unglasiertes P orzellan von 2,7 mm D ick e hatte unter 200 mm Druck ein e D urchlässigkeit von 127,6. — Für alle diese Membranen wächst die D urchlässigkeit proportional m it dem Druck, so w ie es das PoiSEUlLLEsche G esetz für den D urchgang von F ll. durch Capillarröhren verlangt.

2. D ie A b h ä n g i g k e i t d e r D u r c h l ä s s i g k e i t M v o n d e r T e m p e r a t u r wird zw ischen 10 und 70° für Kollodium- und für Porzellanmembranen bestimmt.

D iese A bhängigkeit läßt sich sehr gu t durch die PoiSEUiLLEsche Form el:

M , = M 0 (1 + 0,03368 t + 0,000221 f1)

darstellen. D ie G eschw indigkeit des D urchganges von W . durch diese Membranen f o l g t a l s o g e n a u d e n G e s e t z e n f ü r d e n D u r c h g a n g v o n F l ü s s i g k e i t e n d u r c h C a p i l l a r e n . D ies spricht für die A uffassung, daß die D urchlässigkeit von F ll. durch Membranen au f der A nw esenheit von capillaren Poren beruht. Anderer­

seits sprechen eine R eihe von Tatsachen für die L ösungstheorie, w onach sich die Fl. in der Membran löst. V f. m acht darauf aufmerksam, daß sich beide Theorien m iteinander und m it den Tatsachen in Ü bereinstim m ung bringen lassen, wenn man annim m t, daß der D urchgang der F l. durch „molekulare Zwischenräume“ der Membran erfolgt, und daß dieser D urchgang nach denselben G esetzen erfolgt w ie der durch meßbare Capillaren. Zwischen chemischer Verb., L sg. und den Capillar- phänom enen soll es keine scharfen Grenzen geben, sondern ein e R eihe von Ü ber­

gängen, und ein solcher, nimmt Vf. an, lie g t hier vor. (Journ. Americ. Chem. Soc.

2 9 . 1675—92. Dezember [September] 1907. U niv. o f M ichigan.) B b i l l .

R . S. L i l l i e , D er E influß von E lektrolyten u n d anderer bestimmter Bedingungen a u f den osmotischen D ruck kolloidaler Lösungen. D ie Best. des osmotischen Druckes von Gelatinelsgg. und Ovälbuminlsgg. wurde vom Vf. in einem einfachen, aus Cel- loidinm embranen hergestellten Osmometer ausgeführt. Durch Zusatz von N icht­

elektrolyten (Rohrzucker, Traubenzucker, G lycerin, Harnstoff) wird der osmotische Druck nicht beeinflußt. A lle E lektrolyten dagegen verändern den Druck der ur­

sprünglichen L sg. SS. und A lkalien steigern in ähnlicher W eise den osm otischen D ruck von G elatinelsgg. w ie dieselben das Quellen der G elatine in W . beeinflussen.

Salze drücken den osm otischen D ruck der beiden K olloide herab. D ie Stärke dieser Depression ist eine Funktion sow ohl des A nions als auch des K ations des Salzes. D ie Depression w ächst für die K ationen in der R eihenfolge A lkalien, -^ A lka­

lische Erden, < B chw erm etalle, u. für die A nionen C N S<[J<[B r<[N O a< [C l< [F < [S 0 4.

W einsäure, <[C itronensäure, <[Phosphorsäure. Tem poräres A nsteigen der Tem ­ peratur und m echanische Störungen (Schütteln) bew irken mehr w eniger starke Ver­

änderungen des osm otischen Druckes. G leiche Änderungen werden durch Vorgänge bedingt, w elche den A ggregatzustand des Kolloids beeinflussen, w ie A rt der Herst.

A lter, A rt des Zusatzes des E lektrolyten etc. D ie A bsorptionsfähigkeit für W . durch die Zelle wird in gleicher W eise durch A lkalim etalle beeinflußt w ie der osm otische Druck. Infolgedessen muß die W asserabsorption als eine Funktion der Zellkolloide angesehen werden und bängt daher auch von dem A ggregatzustande

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Univ. Pbysiol. Lab.) B babm . S. L e v ite s , B eiträge zu r K enntnis des Gelatinierungsvorganges. (Forts, von S. 700). W ährend mit W . getränkte Gelatinefolie durch Form alinlsg. hart u. uni.

wird, wird die Gerinnungsgeschw indigkeit einer w . 6% ig. wss. G elatinelsg. durch Form aldehyd (2%) fast n ich t vergrößert; erst nach längerem Stehen wird die er­

starrte Lsg. beim Erwärmen nicht mehr fl. Säm tliche neutrale Salze (zweiwertige mehr als einw ertige, molekulare L sg. gleichw ertiger in annähernd gleichem Maße) u. N ichtelektrolyte hemmen die G elatinierungsgeschw indigkeit von Formaldebyd- G lutinlsg. um so mehr, je niedriger die Temperatur und je langsam er die Rk.

zw ischen Glutin u. Formalin verläuft. OH'-Ionen beschleunigen, H'-Ionen hemmen die Gerinnung stark u. fast unabhängig von der Temperatur. D agegen wird durch die Salze die Rk. zwischen Glutin u. Formalin (B. uni. Gelatine) befördert,

D ie VON SCHROEDERsche Formel: d x jd t = K [B — Bf) für die allm ähliche Änderung der inneren Reibung (2i anfängliche, B , en dliche, K Konstante) wss.

Gelatinelsgg. bei Siedetemperatur mit der Zeit besitzt keine allgem eine G ültigkeit (die Unanwendbarkeit der Formel kann durch Nebenrkk. veranlaßt sein). G lutin:

innere Beibung der 2°/0ig. wss. L sg. hei 30° anfangs = 2,29, nach 11-stdg. Erhitzen konstant = 1,39. — a-thymonucleinsaures N a triu m (in k. W . uni.; die wss. Lsg.

[schwach alkal.J gelatiniert mit w eniger als 2°/0 Gehalt [hei Zimmertemperatur]

nicht; geht ähnlich wie Glutin durch Erhitzen unter steter A bnahm e der inneren Reibung in /j-nucleinsaures Natrium [1. in k. W .; gelatiniert nicht mehr] über):

1,5% Lsg. bei 30° nach 1-stdg. Erhitzen 8,36, nach 11-stdg. 2,62, 29-stdg. 1,29 (der endliche W ert ist noch nicht erreicht). — A g a r-A g a r (S -G alaktan): 0,25% ig. Lsg.

bei 40° anfangs 1,76, nach 9-stdg. Sieden 1,51, nach 28-stdg. 1,28 (dann bildete sich ein Bodensatz). (Ztschr. f. Chem. u. Industr. der K olloide 2. 237—41 u. 253. Feb.

Petersburg. Pathol. [nicht ehem., w ie in der früheren A bhandlung fälschlich ange­

geben] Lab. des Inst, für experim. Medizin.) GROSCHUFF.

R o b e r t M a rc, Über die K rysta llisa tio n aus wässerigen Lösungen. I. ( v o r ­ l ä u f i g e M i t t e i l u n g . N ach der N ERNST-BRUNNERschen T heorie der heterogenen Rkk. ist die K rystallisationsgeschw indigkeit bedingt durch die D iffusionsgeschw in­

digkeit, is t also dem K onzentrationsgefälle und der Oberfläche proportional, A n ­ dererseits hat Ta m m a n n beobachtet, daß bei Schm elzen, die als einheitlicher Stoff krystallisieren, w o also die Diffusion keine R olle spielt, die Krystallisationsgesehwin- digkeit sehr klein werden kann. Vf. ist daher der Ansicht, daß in vielen F ällen der Vorgang an der Berührungsfläche K rystall— Lösung d u r c h a u s n i c h t u n e n d l i c h r a s c h , sondern m it meßbarer G eschw indigkeit verläuft, daß also nicht nur die Diffusionsgeschwindigkeit, sondern auch diese reine „wahre K rystallisationsgeschwin- digkeit“ für die gesam te beobachtete G eschwindigkeit der K rystallisation in B e­

tracht kommt. T atsächlich gelan g es dem Vf., durch Steigerung der Intensität der Rührung und Erniedrigung der Reaktionstemperatur heim K aliu m su lfat die wahre K rystallisationsgeschw indigkeit, unabhängig von der D iffusionsgeschw indigkeit zu messen. D ie Rührung erfolgte dabei, indem die K rystalle in der L ösung rasch herumgewirbelt wurden.

E ine L sg von 84 g KsSOt in 11 W ., die bei 0° übersättigt, aber bei A bw esen­

h eit von Keimen unbegrenzt haltbar ist, wird in einem Beeherglas, das sich in einem Therm ostaten von 0° befindet, gerührt, dann in gemessenem Zeitpunkt «ine Menge von 10 g sehr gleichm äßiger, feinkörniger Kalium fulfat-K rystallkeim e einge­

bracht. Von Zeit zu Zeit werden dann Proben von je 5 ccm der F l. m ittels einer m it W attefilter versehenen P ip ette entnommen und darin die K onzentration an

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1135 KjSO* bestimmt. — W as zunächst die A bhängigkeit von der Oberfläche betrifft, so ergeben vorläufige Verss., daß die R eaktionsgeschw indigkeit proportional ist der Oberfläche. Von der R ühr-, also von der D iffusionsgeschw indigkeit wurde die R eaktionsgeschw indigkeit schon bei R ührungen von etw a 300 U m drehungen pro Minute u n a b h ä n g i g , es wurden aber R ührgeschwindigkeiten bis zu 3000 U m ­ drehungen verwendet. A lle Verss. zeigen für die A bnahm e der Ü bersättigung mit der Zeit den gleichen Verlauf. D ieser V erlauf läßt sich n i c h t durch eine Formel erster Ordnung, aber sehr gu t durch eine R eaktionsgleichung z w e i t e r Ordnung wiedergeben. D ie Ü bereinstim m ung zw ischen den nach dieser Form el berechneten K onstanten ist innerhalb einer Versuchsreihe sehr gut, und die A bw eichungen vom M ittelwert betragen im M ittel nur etw a 2—3%. D ie K rystallisation des Kalium- snlfats erfolgt also nach einer R eaktionsgleichung zw eiter Ordnung. D er T em pe­

raturkoeffizient der R eaktionsgeschw indigkeit beträgt etw a 1,6 pro 10°. (Ztschr.

f. physik. Ch. 61. 3 8 5 - 9 9 . 21/1. 1908. [11/10. 1907.] Jena. M ineral.-geol. Inst, der

U niv.) Br i l l.

F . M. G. J o h n so n und N . T. M. W ils m o r e , Elektrodenpotentiale in flüssigem Am m oniak. D ie Veränderung der freien Energie läßt sich am besten messen, w enn die Rk. in einem galvanischen E lem ent vor sich geht. A ls Bezeichnung für C0 in

jR T

d e r N ER N STschen G le ic h u n g C0 = — =-

n Jo

ln C fin d e n d ie Vff. e le k tro ly tis c h e „ Boten- tia litä t'1 passender als „P oten tial“. D iese W erte von C0 mußten als die A ffinitäts­

konstanten der E lem ente angesehen werden; doch sind sie nicht einfach additiv.

D ie Vff. w ollen die W erte unter B edingungen, die von den üblichen in wss. L sgg.

m öglichst verschieden sind, messen, näm lich in fl. Ammoniak; die vorliegende Publikation ist eine einleitende.

Als Normalelektrode wird Cd in einer gesättigten C d(N O ,),-L sg. gew ählt.

Durch die L sgg. muß ein schw acher m it N H 3 gesättigter Wasseratoffatrom geleitet werden, um die Luftkohlensäure und damit das A usfallen von Salzen auszuschließen.

A lle Messungen — die teils elektrometrisch, teils galvanom etrisch s in d .— werden bei — 33,5°, dem K p. des fl. N H ,, ausgeführt; als Lösungsm ittel wird eine etwa 0,5-n. K N O ,-Lsg. in N H , benutzt, um K ontaktpotentiale zw ischen den L sgg. m ög­

lich st zu elim inieren. Zum Leitendm achen des Quarzfadens im DoLEZALEKschen Elektrom eter benutzen die Vff. eine konz. L iC l-L sg., die besser ist als die übliche CaCl,-Lsg.

Folgende M etalle und Salze werden untersucht: A gN O , und A gJ gegen F ein ­ silber und Elektrolytsilber, H g J , gegen H g, Pb(NO0), gegen verschiedene Arten Blei, Zn(NO„), gegen reines Zn, M gJ, gegen Mg, N i(N O ,), gegen Elektrolytnickel, Cu(NO,), gegen E lektrolytkupfer, das sich in wasser- und sauerstofffreiem N H , nicht auflöat, Ca gegen Ca(NO,)„ N H ,-A m algam gegen N H 4N O „ N a gegen N aN O , und NaCl, K gegen K J. M it einer Pt-Elektrode in einer durch L sg. von A lkali­

metall blau gewordenen L sg. erhält man die gleiche EMK. w ie m it festen A lkali­

elektroden. D ie blaue Farbe dürfte also von einer kolloidalen L sg. oder Suspension des Metalls herrühren. Mit Zn und Cd erhält man die konstantesten W erte, doch schw ärzt sich das Zn (ebenso das Mg) in der F l. nach einiger Zeit. D ie EMK. des N i fällt anfangs, wird aber schließlich konstant.

N ach M öglichkeit werden 1,0-, 0,1- und 0,01-n. L sgg. untersucht. Für Cu | 1,0-n.

Cu(NOs), | Cd ergibt sich — infolge von K om plexbildung — ein kleinerer W ert als m it der 7 10-n. L sg,

Um die R esultate m it M essungen vergleichen zu können, die in wss. L sgg.

gem acht wurden, werden einige Bestst. gegen die 7 i0-n. KCl | H g,C I, | H g-Elektrode angestellt. D er die beiden L sgg. und Elektroden verbindende Heber, in dem also

(8)

eine Tem peratursteigerung von ca. 50° statthat, wird mit konz. w ss. Ammoniaklsg.

(D.0,880) gefüllt. A u f dieW asserstoffelektrodo bezogen, erhalten die V ff.folgendeE M K .:

Cd I C d(N 08)14 H ä0 gesättigt | N H 4OH | KCl 7 10-n; = 1,041 V olt;

Zn | Z n(N 08) ,6 H ,0 ‘/w '“ - I N H 4OH | K C l 7 ,0-n. = 1,403 H g | H gJs 7,o-n- | NH*OH | K C l % ,-n. = + 0 ,1 6 4 „

U nter der Annahme, daß die EMK. des H albelem ents Cd | C d(N 0a)24 H 20 ge­

sättigt 1,048 V olt ist, werden die verschiedenen E inzelpotentiale berechnet und m it den elektrolytischen Potentialen für 1-n. Ionenkonzentrationon in w ss. Lsg. ver­

glichen. D ie Ordnung der Potentialserien ist in beiden Lösungsm itteln die gleiche.

W ahrscheinlich bilden die Metalle K , N a, Ca und M g m it N H t-L sgg. ihrer Salze keine wirklich umkehrbaren Elektroden. D ie P otentiale in N H , sind durchweg höher als in W . D er Grund kann in W ärm epotentialen und in relativ kleinen Ionenkonzentrationen im N H , liegen. E ine definitive D eutung der Zahlen ist daher zurzeit noch nicht möglich. (Elektrochem. Ztschr. 14. 2 0 3 —6. Januar. 223—28.

Februar.) W . A . ROTH-Greifswald.

R . A b e g g , E in W iderspruch gegen die Theorie der heterogenen D issoziations- gleichgeioichte? D ie D D . von Salm iak-D um pf entspricht unter gew öhnlichen B e­

dingungen beim K p. nahezu völliger Dissoziation in N H , u. HCl. E s ist also die G leichgewichtskonzentration von undissoziiertem Ammonium chlorid - D am pf sehr klein, und das muß dann nach der Theorie der heterogenen G leichgew ichte auch stets, unabhängig von der Ggw. der Dissoziationsprodd. oder anderer G ase, der F a ll sein. Es sollten also auch bei absoluter Trockenheit, wo nach B a k e r NH 4Cl undissoziiert verdampft, sich nur sehr kleine Dampfkonzentrationen einstellan. Daß dies nicht der F a ll ist, geh t schon aus den A rbeiten B a k e r s hervor, wird aber auch durch die auf Anregung des V f. ausgeführten M essungen J o h n s o n s (cf. fol­

gendes Ref.) exakt bewiesen. (Ztschr. f. physik. Ch. 61. 455— 56. 21/1.) B k i l l . F . M. G. J o h n s o n , D er D am pfdruck von trockenem Salm iak. D er Dampfdruck von Salm iak in absolut trockenem Zustand, also das G leichgew icht:

N H 4C1 (fest) ^ N H 4C1 (undissoz. Gas)

bei A bw esenheit von N H , und H C l, wird au f A nregung A b e g g s (cf. vorsteh. Ref.) gemessen. D ie Messung gesch ieh t, um K ontakt m it H g zu verm eiden, mittels des L a d e n b u r g - L e h m a n n sehen Glasmanometers (Ber. Dtsch. Physik. Ges. 4. 20;

C. 1 9 0 6 . I. 886) in einem sinnreich konstruierten A pp., in welchem die Dämpfe nur m it Glas in Berührung kam en, und der durch überhitztes P latin hinein- deatilliertes P , 0 , vollständig trocken erhalten wird. Um die absolute Trockenheit zu kontrollieren, werden parallel m it den Dampfdruckbestst. in einer mit dem App.

verbundenen und elektrisch abschmelzbaren ÜUMASschen Birne Bestst. der D D . des verwendeten Salmiakdampfes vorgenommen.

D ie D D .-B est. des t r o c k e n e n Salmiaks zeigt, daß bei 323° 1 Mol. festes N H4C1 1,08 Mol. Gas liefert, ergibt also in Übereinstimm ung m it den Messungen Ba k e r s

praktisch keine D issoziation. Der Dampfdruck dieses trockenen Salmiaks war: bei 256° 57 mm; bei 284° 156 mm; hei 332° 540 mm. W ie der V ergleich mit den folgenden Messungen gew öhnlichen, lufttrockenen Salmiaks z e ig t, ist die D am pf­

druckkurve für das absolut trockene und das gewöhnliche Ammoniumchlorid identisch: 211° 9 mm; 345,5° 43 mm; 287° 167 mm; 307° 286 mm; 332° 544 mm;

335° 784 mm. D ie danach sich thermodynamisch berechnenden Verdampfungs­

wärmen für trockenes, nicht dissoziierendes, und für gew öhnliches, dissoziierendes Ammoniumchlorid sind also dieselben: Salmiak würde also keine oder nur eine

(9)

1137 sehr kleine D issoziatiousw ärm e haben. W eitere Messungen sollen A ufklärung bringen.

(Ztschr. f. physik. Ch. 61. 4 5 7 — 63. 2 1 /1 .) Br i l l. Z. T h u llie , D ie Erscheinungen des D iam agnetism us und die Elektronentheorie.

In Anbetracht des W iderspruches der Unteres, von L a n g e v i n (Ann. Chim. et P h ys. [8] 4, 7 0 ; C. 1 9 0 5 . I. 1686) mit den R esultaten anderer Forscher, hat Vf.

die theoretisch-mathematischen A bleitungen von VoiGT (Ann. der Physik 1 9 0 2 . 115) mit Berücksichtigung neuer Annahm en w iederholt u. ist in Übereinstimm ung m it L a n g e v i n z u folgenden Ergebnissen gekom m en: 1 . die E l e k t r o n e n t h e o r i e g i b t d ie e i n f a c h s t e E r k l ä r u n g d e r m a g n e t i s c h e n E i g e n s c h a f t e n d e r K ö r p e r ; 2. die von dieser Theorie angenomm ene, kreisförmige Zentralbewegung der Elektronen um den M assenmittelpunkt des Systems bildet eine A rt von A m p e r e - schen Molekularströmen; 3. die allgem eine m agnetische KörpereigenBchaft ist der D iam agnetism us. (A nzeiger Akad. W iss. Krakau 1 9 0 7 . 7 49— 67. 2 4 /2 . Lemberg.

U niv-L ab.) v . Z a w i d z k i .

M a r ie S a d z e w ic z , Über sogenannte photoelektrische E rm üdung der M etallplatten.

V o r l ä u f i g e M i t t e i l u n g . Vf. studierte die Erscheinungen der photoelektrischen Ermüdung, bestehend in der Abnahm e des Photostrom es m it der Belichtungsdauer der K athode durch ultraviolette Strahlen, u. ist zu folgenden E rgebnissen gekom ­ men: D ie Ermüdung ist nicht direkt proportional der Belichtungszeit; der Er- müdungsgrad is t unabhängig von der Intensität des ursprünglichen Photostromes, ebenso w ie von dem Zustande der P latten u. deren photoelektrischer Sensibilität.

W esentlich für das Zustandekommen dieser Erscheinung ist die G gw . einer die P latten umgebenden Gasatmosphäre. S ie findet statt sow ohl in Sauerstoffatmo­

sphäre, w ie auch in W asserstoff-, Stickstoff- u. Kohlendioxydatmosphäre. In strö­

m enden Gasen ist die Ermüdung bedeutend kleiner als in ruhenden. D ie ultra­

violetten Strahlen bilden den zw eiten Faktor. D ie photoelektrische Ermüdung scheint also durch die Absorption der Gase durch die Metalloberflächen bedingt zu sein , w elche Absorption ihrerseits durch ultraviolette Strahlen befördert wird, (Anzeiger Akad. W iss. Krakau 1 9 0 7 . 497 — 98. 24/2 . Lem berg. U n iv. - Lab.)

V. Za w i d z k i. W . S c h e ffe r , Über die mikroskopische Beschaffenheit photographischer N egativ­

trockenplatten. (Vgl. S. 3.) In Mikrophotogrammen veranschaulicht Vf. die W rkg.

der Entw . a u f lichtem pfindliche Ag-Verbb.; das ursprüngliche Korn erscheint in G estalt und Farbe vollkom m en verändert. — E ine A nzahl ganz dünn gegossener Brom silbergelatineplatten wurde nach gleichm äßiger B elichtung verschieden lange entw ickelt. A u f diese W eise lassen sich die ersten überhaupt wahrnehmbaren A n ­ fangsstadien der E ntw . sichtbar machen; sie erscheinen als kleine K ü gelch en , die durch fein e Fäden m it dem ursprünglichen A gBr-Korn verbunden sind. D iese Ge­

bilde entstehen w ahrscheinlich, indem bei der B elichtung Partikelchen des Korns w eggeschleudert w erden, die dann die G elatine durchdringen, einen Schußkanal bildend. F ixiert man die N egativp latte primär und entw ickelt dann physikalisch, so sind zunächst nur die K eim e vorhanden; bei längerer E ntw . bildet sich um diese herum ein großes, schwarzes Korn. D as Material hierzu stam m t von den keim los gebliebenen Körnern ( N ä h r k ö r n e r ) , die eich im E ntw ickler lösen , um sich auf den A u s g a n g s k ö r n e r n niederzuschlagen. — E ine weitere V ersuchsreihe zeigt den Einfluß der B elichtung unter sonst gleichen Bedingungen. B ei U nter­

belichtung entstehen zu w en ig K eim e; bei Ü berbelichtung werden zu viele Körner in den Zustand des Ausgangskornes versetzt, so daß M angel an Nährkörnern ein- tritt. — E in zu dünner E ntw ickler ist nicht im stande, die L sg. aller Lösungskörner zu bewirken. — Sehr dünne Schnitte der G elatineschicht zeigen die topographische

(10)

Anordnung des Korns. Daß entw ickelte Korn w ächst m it der D auer der Entw .;

der Entwickler diffundiert allm ählich in die T iefe der Schicht. — W eitere Schnitte veranschaulichen die W rkg. des Verstärkens u. A hschwächens. Durch Verstärkung kommen keine neuen Körner zustande, sondern die vorhandenen werden in bezug au f ihre M. vergrößert, w as zur F o lg e h a t, daß stärker belichtete Stellen unver­

hältnism äßig lichtundurchlässiger werden. — D ie beiden A bschwächer, Blutlaugen- salz und Ammoniumpersulfat, zeigen in ihrer W rkg. einen deutlichen U nterschied;

ersterer dringt nur bis zu einer gew issen T iefe der Sch ich t, während letzterer in der ganzen Schicht gleichm äßig lösend auf die entw ickelten Körner w irkt (Ver­

mehren, bezw. Vermindern der Gegensätze). Setzt man dem Ammoniumpersulfat Rhodansalze zu, so verhält es sich genau w ie Blutlaugensalz. — A u f andere W eise noch läßt sich eine V erkleinerung der G egensätze des N egativs erreichen, w enn man das entw ickelte Korn, etw a durch H Cl und Dichromat, wieder ausbleicht und von neuem nach B elieben entw ickelt; dieses Verf. ist in gew issem Sinne der A b ­ schw ächung durch Ammoniumpersulfat überlegen. (Chem.-Ztg. 31. 1203— 6. [4/12.

1907.] Vortrag in der Sektion f. Physik d. Vers. deutscher Naturf. u. Ärzte. Dresden.) Jo s t. J. D. V a n d er W a a ls jr ., Über die Frage der Wellenlänge von Röntgenstrahlen.

A us den Verss. von H a g a u. W i n d (Archives neerland. sc. exact. et nat. [2] 18.

435) läß t sich berechnen, daß die R öntgenstrahlen eine W ellenlänge von 1,3<10—8 cm haben, während W i e n diese W ellen län ge zu 2,3 • 10 10 cm angegeben hat (Ann.

der P h ysik [4] 18, 991; C. 1 9 0 6 . I. 430). D ie letztere Rechnung fußt au f der A n ­ nahm e, daß die K athodenpartikelchen ihre große G eschw indigkeit durch eine ein­

fache, geradlinig wirkende Hem m ung an der A ntikathode verlieren. Ist dies nicht der Fall, sondern kommt z. B. das Partikelchen erst nach einer R eihe von Schw in­

gungen um die G leichgew ichtslage zum Stillstand, so wird die W iENsche R ech­

nung unrichtig. D as letzte ist w ahrscheinlich der Fall, da sonst die R öntgenstrahlen vollständig polarisierbar sein müßten. (A rchives nderland. sc. exact. et Dat. [2] 13.

91— 93.) S a c k u k .

C. H . W in d , E in e Hypothese über den Ursprung der Röntgenstrahlen. Wie n

hat (vgl. vorsteh. Ref.) die W ellenlänge der Röntgenstrahlen unter der A nnahm e berechnet, daß die Elektronen beim A uftreten a u f die A ntikathode in ihrer B e­

w egung vollständig gehem m t werden. Man kann jedoch auch annehm en, daß sie zum T eil durch die A tom e der A ntikathode hindurchgehen, u. daß diese getroffenen materiellen A tom e dann die A usgangspunkte der Ätherwellen sind, die w ir als Röntgenstrahlen wahrnehmen. Ist a der Durchmesser eines A tom s, v die Ge­

schw indigkeit des Elektrons und c die L ichtgeschw indigkeit, so is t die Dauer einer solchen Ätherwellc = c , d. h. = 3 «IO- 8 , w enn a = 10 “8 gesetzt wird. Man hat dann ein M ittel, aus der experimentell bestimmbaren W ellenlänge den Durch­

messer eines Atoms zu berechnen. (Archives neerland. sc. exact. et nat. [2] 13.

94— 99.) Sa c k d k.

W . W ie n , Über eine Berechnung der Wellenlänge der B öntgem trahlen aus dem Planckschen Energieelement, D er von Vf. früher (vgl. vorstehendes Ref.) berechnete W ert für die Geschw indigkeit der R öntgenstrahlen führte zu der A nsicht, daß die Sekundärstrahlen ihre Energie nicht den auftreffenden Röntgenatrahlen verdanken, sondern der inneren E nergie des AtomB, aus dem sie losgelöst werden. D ieses Resultat wurde seinerzeit durch die Verss. von Bd m s t e a d gestützt (Phälos. M agazine [6] 11. 2 9 2 ; C . 1 9 0 6 . I. 8 1 1 ), die jedoch ihrerseits durch An g e r e r (S. 198) nicht bestätigt werden konnten. Daher gelan gt der Vf. jetzt zu einer anderen A uffassung

(11)

1139 der E ntstehung der sekundären KathodenBtrahlen, die sich als einfache Erweiterung der PLANCKschen Strahlungstheorie auf R öntgenstrahlen ergibt. E s fo lg t, daß die G eschw indigkeit der Sekundärstrahlen nur von der W ellenlänge der R öntgenstrah­

lung abhängt und unabhängig von dem Material is t, das sie aussendet. D ieses R esultat wurde experim entell bestätigt, allerdings ist den Sekundärstrahlen noch ein nicht unerheblicher B etrag einer langsam en Strahlung beigem ischt. Für die W ellenlänge der R öntgenstrahlen berechnet sich der W ert 6,75*10~0 cm. (Nachr.

d. K. Ges. d. W iss. G öttingen 1 9 0 7 . 598— 601. [23/11.* 1907.] Würzburg.) Sa c k u r.

E r ic h R e g e n e r , Über die Z ählung der a-Teilchen durch die S zin tillation und die Größe des elektrischen Elem entarquantum s. (Vorläufige M itteilung.) Cf. S. 918.

Man kann die Zahl der in der Z eiteinheit auf dem SlDOTsehen Blendenschirm auf­

blitzenden Lichtpünktchen bestimmen, um zu sehen, ob sie der Zahl der ß-T eilchen entsprechen. D as ist nach den vorläufigen Verss. der F all. Von einem Polonium ­ präparat wird ein kleiner T eil ausgeblendet, die SiDOTsche B lende befindet sich au f einem Objektträger, der sich in variabler E ntfernung von dem Poloniumpräparat befindet. D er Objektträger wird durch ein schw ach vergrößerndes Mikroskop mit verschiedenen Blenden betrachtet (nachdem das A uge völlig ausgeruht ist) und die Zahl der Lichtpünktchen während einiger Minuten von der R ückseite her gezählt (mit Morseapparat u. Stoppuhr). D er Sättigungsstrom des Präparates wird bestimmt.

N ach Ru t h e r f o r d ist die A nzahl der von einem a-T eilch en erzeugten Ionenpaare, wenn ein a-T eilchen zw ei Elementarquanten transportiert, 188000. D ie Zahl der a -T eilch en , die dem Sättigungsstrom des Präparates (») entspricht, ist unter der- seihen Annahm e: Z = ~jggQQQ —■, wo e das elektrische Elementarquantum bedeutet.i Ist e = 3*4 X 10-10, so wird Z = 2200, während B ic h aus der optischen Messung ca. 1800 ergibt. A lso ist der N achw eis erbracht, daß die Zahl der au f einem g e ­ eigneten Zinksulfidschirm beobachteten Lichtblitze nur w en ig von der Zahl der auf­

treffenden a-T eilch en abweicht.

D er Vf. w eist m it derselben Methode n ach , daß sich die Zahl der a-T eilchen beim D urchgang durch M etallfolie nicht ändert. — Man kann aus den Verss. des Vfs. je nach den gem achten Annahmen auch das Elementarquantum berechnen und würde, je nach der Annahme der Ladung des a -T eilch en s, 4 oder 8 X 10—10 elek ­ trostatische Einheiten finden. Mit den neuen SaiteDgalvanometern kann man die a -T eilch en w ahrscheinlich elektrisch zählen. (Ber. D tsch. Physik. Ges. 6. 78—83.

15/2. [7/2.*] Berlin. Phys. Inst. d. U niv.) W . A. ROTH-Greifswald.

L a d is la u s N a ta n s o n , B eitra g zu r elektromagnetischen Theorie der E xtin ktion u n d D ispersion in gasförm igen Stoffen. Es werden a u f Grundlage der Elektronen­

theorie und der Ma x w e l l- Lo r e nTZsehen Fundam entalgleichungen G leichungen für die D ispersion eines hom ogenen Körpers abgeleitet, die allgem ein gü ltig sind. B e­

züglich dieser kom plizierten G leichungen und der mathematischen A bleitung muß hier au f die Originalabhandlung verw iesen werden. Sie sind analog den schon früher von Dr u d e, von PLANCK und von Lo r e n t z abgeleiteten und vereinfachen sich w esen tlich , w enn man außer der (darin im plizite enthaltenen) A nnahm e, daß die zu einem Molekül gehörigen Elektronen nicht gegenseitig aufeinander einwirken, auch noch die w eitere Annahme m acht, daß eine Substanz v orliegt, die nur e i n e A rt von Elektronen enthält, und daß nur jener T eil des Spektrum s derselben be­

trachtet w ird, der von den Absorption «streifen der Substanz w eit entfernt ist. E s wird dann, w enn X die W ellenlängen und v die Brechungsindices bedeuten,

( D - A j X ' ) ( . v ~ 1) = */.,

(12)

worin die K onstanten D u . / / berechenbar sind, wenn 2 Brechungsindices bekannt sind. Mit H ilfe der K onstanten läßt B ic h dann die D E. L der betreffenden Substanz berechnen aus: (L — 1 ) ( D — 1) = 3.

Nim m t man a n , daß die Zahl der „Dispersionselektronen“ in einem Molekül a ist, so muß ferner nach diesen G leichungen a • A für a l l e Substanzen denselben W ert haben. Ist nun (wie schon Dr u d e zum T eil angenommen hat) die Zahl a der D ispersionselektronen in einem Molekül gleich der Gesamtzahl v der Valenz­

einheiten oder „B indungen“, so muß v - A eine allgem ein gültige K onstante sein.

D as ist in der T at für die folgenden Gase annähernd der F a ll, wenn für v die im folgenden gegebenen W erte angenomm en w erden: Wasserstoff. D ieb esten vorliegenden W erte für v stimmen sehr gu t mit den obigen Gleichungen überein, w enn im Mittel D 11043, A 7,36 gesetzt wird. v A ist für v = 2 im Mittel 15,89. — Sauer­

stoff. D 5633, A 3,76, für v — 4 wird im Mittel aus allen vorliegenden Zahlen v A 15,25. — Kohlenoxyd. D 4594, A 3,67, für v = 4 wird v A 14,75. — Kohlen­

säure. D 3394,3, A 2,15, für v = 8 wird v A 17,00. — Schwefelkohlenstoff. A 2,22, für v = 8 wird v A 17,76. — Amm oniak. A 2,97, für v = 6 wird v A 17,82. — Schwefeldioxyd. A 2,15, für v = 8 wird v A 16,80.

Es ist som it v A tatsächlich für die angeführten Gase hinreichend konstant, u.

zwar im M ittel 16,3. Auch Z in k ordnet sich m it v — 2 gut ein , w enn man an ­ nim m t, daß hei C u t h b e r t s o n b M essungen der Brechungsindices das gasförmige Zink 2-atomig war. — E s scheint som it, daß tatsächlich die Zahl der D ispersions­

elektronen gleich oder proportional ist der Zahl der V alenzeinheiten. Von den Gasen, für die Messungen vorliegen, versagen nur Stickstoff, Stickoxydul und Cyan vollständig, indem sie zu hohe W erte für v A liefern. Offenbar stellt die obige R egel nur eine grobe Annäherung dar. — W ich tig is t, daß aus v A = 16,3 sich für das V erhältnis der Ladung zur M. des Elektrons e/m der W ert 1,34-IO7 ergeben würde, ganz abw eichend von dem allgem einen angenomm enen W ert e/m 1,87 *107.

(Ztschr. f. physik. Ch. 61. 321— 55; A nzeiger Akad. W iss. Krakau 1 9 0 7 . 316—54.

3/12. 1907.) B r i l l .

W . J. H . M o ll, Untersuchung einiger infraroten Spektren. D er V f. diskutiert zunächst die Methoden, nach denen man die ultraroten Strahlen messen kann, und entscheidet sich zu seinen eigenen Verss. für die A nw endung der Thermosäule (Eisen-Konstantan) u. eines empfindlichen Panzergalvanom eters, dessen Aussehläge automatisch registriert werden. Gemessen werden mittels eines Spektrometers mit SteinBalzpriBma die Spektren der A lkalien N a triu m , K aliu m , R ubidium u. Caesium, die im elektrischen Bogen verdampft w erden, ferner das Spektrum einer m it einer Steinsalzplatte verschlossenen Quecksilberlampe u. einer NERNSTschcn Lampe. A us den bekannten Dispersionsformeln werden die W ellenlängen der einzelnen Strahlen berechnet und zusammen m it den zuhörigen Brechungsindices des Steinsalzes und den Intensitäten tabellarisch m itgoteilt. (Archives nöerland. sc. exact. et nat. [2]

13. 100—34.) Sa c k u b.

J. B. S e n d eren s, Über das Katalysierungsvermögen der Kieselsäure und Tonerde.

(Vgl. C. r. d. l'Acad. des Sciences 1 4 4 . 1111; C. 1 9 0 7 . II. 289.) D ie SiO , zeigt, je nachdem ob sie in Form von fein pulverisiertem Quarz oder in amorphem, g e ­ fälltem Zustande zur A nw endung kommt, den Alkoholen gegenüber ein ganz ver­

schiedenes K atalysierungsverm ögen. D iese V erschiedenheit der W rkg. steh t in Zusammenhang m it der Temperatur, auf welche die SiO, erhitzt w urde, und der Erhitzungsdauer. Aus N atrium silicat gefällte, gew aschene und h ei gelinder H itze getrocknete SiO, bildet mit den Alkoholen bei etw a 280° ausschließlich Ä thylen- kolüenwasserstoffe. W ird diese SiO , zuvor eine Stunde bei lebhafter R otglut geglüht,

(13)

1141 so reagiert sie m it A. erst bei 340° und liefert 5,3% H neben Ä th ylen , wird sie zuvor 6 Stunden au f helle R otglut erhitzt, so tritt eine Rk. erst bei 390° ein unter B. von Ä thylen und 17,1% H. D urchsichtiger, feinpulverisierter Quarz reagiert mit A . erst bei 460° unter B. von Ä th ylen und 52% H ; wird dieser Quarz aber zuvor 6 Stunden au f helle R otglut erhitzt, so zersetzt er den A . erst bei 480° unter B. von 95,2% H. — D ie Tonerde verhält sich in bezug auf ihr Katalysierungs- verm ögen den Alkoholen gegenüber w ie die SiO,. — D ie Ggw. fremder, inaktiver Substanzen, w ie NaCl, Na,COs, N a ,S 0 4, verringert zw ar die A ktivität des K ataly­

sators, beeinflußt aber die N atur der Reaktionsprodd. n ich t, während aktive Sub­

stanzen, w ie F e und Feilspiine anderer M etalle m it den Prodd. ihrer eigenen Kata­

lyse das Endresultat modifizieren. (C. r. d. l’A cad. des Sciences 146. 125—27. [20/1*.];

Bull. Soc. Chim. de France [4] 3. 197— 202. 20/2.) Dü s t e e b e h n. Edmund K necht, D re i Vorlesungsversuche. 1. Synthese des Calciumcarbids, resp. des Acetylens. E in erbsengroßes Stück m etallisches Ca wird a u f ein aus- gehöhltes Stück H olzkohle g eleg t und m it einer kleinen Flam m e am G ebläse er­

hitzt; in w enig Sekunden fängt das M etall F eu er, brennt einen A ugenblick mit intensiv orangegelber Flam m e und versinkt dann in die Kohle. Im Inneren der K ohle findet man beim Zerschlagen einen harten Klumpen von Caleiumcarbid, der m it W . sofort A cetylen entw ickelt.

2. E in e sichtbare A u toxydation . B ei der E inw . von Titansesquisulfat auf P erm anganat in verd., schw efelsaurer L sg. ändert sich die Farbe der Perm anganat- lsg. allm ählich von Blaurot zu Scharlach und zeigt beim vorsichtigen Arbeiten schließlich die rein orangegelbe Farbe des Titansuperoxyds. Zusatz eines Über­

schusses des R eagenses entfärbt die L sg. (vergl. Ber. D tsch. Chem. Ges. 3 8, 3324;

C. 1 9 0 5 . II. 1512). T itanisulfat gib t keine Rk. mit Permanganat.

3. Fällen des K u p fers als Metall durch Titansesquisulfat. F ü g t man zu einem mit dest. W . gefüllten 1—2 1 fassenden Glaszylinder ca. 1 ccm einer 1 0 % ig . Kupfer- sulfatlsg., dann ca. 5 ccm der k äuflichen Titansesquisulfatlsg. und rührt gu t um, so beginnt nach einigen Minuten die A usscheidung des Behr fein verteilten m etallischen Cu, das im auffallenden L icht die charakteristische Farbe des reinen M etalles zeigt, im durchgehenden L ichte dagegen blau erscheint. D ie Rk. ist noch sichtbar bei Ggw.

von 1 T eil Cu in 1000000 T in. der L sg.; die in verd. Lsgg. langsam eintretende F ällung vollzieht sich in konz. (z. B. 1 g K upfersulfat au f 1 1) fast sofort; die F l.

wird undurchsichtig und sieht fast aus w ie festes Cu. (Ber. Dtsch. Chem. Ges. 41.

4 9 8 —99. 22/2. [18/1.] Manchester. M unicipal School o f Technology.) Bu s c h.

Anorganische Chemie.

G. Baume, Experim entaluntersuchungen über die Gase Schwefeldioxyd, M ethyl­

äther und M ethylchlorid. I. In der A bsicht, die A t.-G ew w . von H, C, CI zu b e­

rechnen, studierte Vf. zunächst die D ichte, die kritischen K onstanten und die Zu­

sammendrückbarkeit von (CH8) ,0 u. CH,C1. Zur Ausarbeitung der Methoden, d ie sehr eingehend beschrieben werden, untersuchte V f. auch SO,. D a der W ert der an den M essungen anzubringenden Korrektionen (Kontraktion der Gefäße durch den Luftdruck, Reduktion der W ägungen auf den leeren Raum) schneller wächst als die Menge der angew endeten Substanz, u. da die G enauigkeit der Best. der Kor­

rektionen nich t sehr groß ist, empfiehlt es sieh, m öglichst w enig Substanz zu ver­

w enden. Vf. zeigt, daß es m öglich ist, die D. nach der „ B a l l o n m e t h o d e “ auch m it w eniger als % 1 auf Viooao zu bestimmen. Nach der chem ischen R einigung wurden alle Gase noch mehrfach fraktioniert. Statt leer wurden die B allons m it

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dem betreffenden Grase unter bekanntem (gem essen nach Ma c Le o d) vermindertem Druck gew ogen. D ichte (Gewicht des „Normalliters“ bei 0° 760 mm unter 45°

Breite am Meeresspiegel) von Schwefeldioxyd 2,9266, M ethyläther 2,1096, M ethyl­

chlorid 2,3045. Durch Best. der D . bei kleineren Drucken als 1 Atmosphäre er­

h ielt Vf. die Kurve der K oeffizienten der ¿Zusammendrückbarkeit dieser Gase bei 0°, entsprechend den G leichungen für SO, y <== — 0,02381 L j L 0 + 1 ,0 2 3 8 1 , (CH3) ,0 y = — 0,02656 L I L . + 1 ,0 2 6 5 6 , CH,C1 y = - 0 , 0 2 2 1 5 i / i , + 1 ,0 2 2 1 5 ( i , = Normalliter). Daraus berechnet sich A.1, (Kompressibilitätskoeffizient zw ischen den D rucken 0 u. 1 Atmosphäre) für SO, zu 0,0238, (C H ,),0 zu 0,02656, CH,C1 zu 0,02215. K ritische Konstanten für CH8C1 Tc = 416,3° absolut u. p c = 65,85 A t­

mosphären.

II. D ie erhaltenen Kesultato verwendet Vf. w eiter zu einer K ontrolle der ver­

schiedenen Methoden zur genauen Berechnung der Molekulargewichte der Oase aus ihren Dichten. D ie G leichungen von Le d u c für das Gesetz der Molekularvolumina erlauben die D . mit einer G enauigkeit von ca. 0,001—0,003 (die A bw eichungen liegen immer in derselben Richtung) zu berechnen. D ie Form eln sind um so ge­

nauer, je mehr das Verhältnis T c : 4 p c sich der Eins nähert. — D ie Methode der Grenzdichten führt zu sehr ähnlichen R esultaten w ie die gravim etrischen Verff.;

die Mol.-Geww. sind für SO, u. (C H + O eher etw as niedriger, für CH,CI eher etw as höher. — A uch d ie Deduktion der kritischen Elemente führt zu kleineren W erten als die chem ischen M ethoden; die A bw eichungen sind ein w enig größer als nach der Methode der Grenzdichte und im allgem einen um so kleiner, j e mehr das Ver­

hältnis T c : p c sich 1 nähert. (Joura. de Chim. physique 6. 1—91. 15/2. 1908. [Juli 1907.] Genf. Phys.-chem . Lab. der U niv.) Gr o s c h u f f.

Max B o d e n ste in , N o tiz über die Zersetzung des Jodwasserstoffs im Licht. D ie bekannten Verss. des Vfs. (Ztschr. f. physik. Ch. 2 2 . 23; C. 1 8 9 7 . I. 491) hatten gezeigt, daß der Zerfall von H J beim Erwärmen im D unkeln als Rk. zw eiter Ord­

nung, beim Bestrahlen m it Sonnenlicht aber als Rk. erster Ordnung vor sich geht.

E s w ar dagegen der Einwaud m öglich, daß durch Absorption des wirksamen Lichts schon nach Durchstrahlung geringer Schichtdicken die Ordnung der Rk. scheinbar stark heruntergesetzt w ird, w ie dies seither bei anderen photochem ischen Rkk. be­

obachtet wurde. Um diesen Einwand zu prüfen, vergleicht Vf. den Zerfall von H J in Glasröhrchen (von 2 cm D icke), die von L uft um geben w aren, mit dem Zerfall in Glasröhrchen gleicher Form und Größe, die von einer 2 cm dicken Schicht von H J-G as umgeben waren. D ie R esultate in beiden Fällen sind nahezu identisch.

E s tritt also innerhalb der verw endeten Schichtdicken keine w esentliche Absorption des wirksamen Lichts ein, und der U nterschied zw ischen der Rk. im D unkeln und der im L icht ist ein tatsächlicher. (Ztschr. f. physik. Ch. 61. 447—48. 21/1. Berlin.

Phys.-chem . Inst, der U niv.) B r i l l .

W o lt e r e c k , Über die Synthese des Ammoniaks. Im Anschluß an die Mittei­

lungen von Br u n e l u. Wo o g (S. 209) berichtet Vf. über die Ergebnisse seiner eigenen Verss. Vgl. hierzu die franz. P atente Nr. 328415 und 332591. L eitet man ein trockenes Gem isch von 1 Vol. N und 3 Vol. H b ei 550° über reduziertes Fe, w elches in dünner Schicht a u f A sbest ausgebreitet ist, so bilden sich geringe M engen von N H ,. Ersetzt man das F e durch F e ,0 „ so nim mt die Menge an N H , w ohl etw as zu, jedoch hört die Rk. in beiden F ällen nach einer gew issen Zeit auf.

D as gleiche R esultat erhält man m it den Oxyden des N i, Co, Cu, Cd, A g, Pb, Bi, Cr u. F e; von diesen Oxyden liefern die drei letzteren die größte A usbeute an N H ,.

Ersetzt man den N durch L uft, so wird die Rk. eine kontinuierliche; am meisten verbessert die Einführung von W asserdam pf in das Gasgemisch das R esultat. —

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1143 L eitet man ein Gemisch von 1 T l. H und 78 Tin. L uft, die bei 80° mit W aeser- dampf gesättigt worden waren, über ein oxydiertes und vor dem Vers. durch CO wieder reduziertes E isendrabtnetz, so erhält man bei 300—350° d i e ' günstigsten R esultate, nämlich aus 100 1 L u ft in 4 1/» Stunden 204 mg N H ,.

D as stets vor dem V ers.’wieder zu reduzierende F e wird besser durch K oks oder H olzkohle ersetzt. 80 g Koks lieferten bei der Verbrennung durch 868 1 bei 80° m it W asserdam pf gesättigter L uft innerhalb 47 Stunden — Temperatur 400° — 337 mg N H ,. Bessere R esultate lieferte T o rf; 441,2 g ergaben 1 1 g N H S. K leine M engen von N H , entstanden auch bei V erwendung von (N-freier) Zuckerkohle, w enn die Temperatur 700° nich t überstieg. (C. r. d. l ’Acad. des Sciences 146.

124— 25. [20/1.*].) Dü s t e b b e h n.

W il li a m G. L l e w e l l y n , D ie W irkung des E rh itzern von gelbem Phosphor im Ammoniakstrom. Durch D est. von gelbem Phosphor im N H ,-Strom wurde weißer Phosphor erhalten. (Chem. N ew s 9 6 . 296—97. 20/12.1907. London. T he Polytechnic.)

He n l e. A lfr e d S to ck , Z u r K en n tn is der Schwefelphosphorverbindungen. 2. M i t t e i l u n g . Über das Phosphorpentasulfid (mit W . S c h a r fe n b e r g ). (1. M itteilung: St o c k, Th i e l, Ber. D tsch. Chem. Ges. 3 8 . 2719; C. 1 9 0 5 . II. 1408.) Mit dem App., F ig. 29, konnten die Vff. größere Mengen P ,S , destillieren. Rundkolben A (500 ccm Inhalt) trägt eingeschliffen Glasrohr B , dessen seitliches Ansatzrohr zur Quecksilberluft­

pumpe führt. A u f B is t die eine B eobachtung desBecherinnern erm öglichende planparallele Glas­

platte C aufgekittet, in w elche zw ei der Stromzu­

führung dienende Glasröhren D D luftdicht ein­

gesetzt werden. A n ihren unteren Enden sind Platindrahtbügel eingeschm olzen, in w elche die Elektroden des Becherchens E eingehängt werden.

D ie Röhren D D sind m it H g gefüllt, in w elches die strom leitenden D rähte eingetaucht werden können. Becherchen E ist doppelw andig w ie ein WEESHOLDsches Gefäß, trägt am oberen Rande gegenüber 2 Röhren angeschm olzen, durch deren geschlossene Enden je ein 0,7 mm starker P latin­

draht hindurchgeht; unten ragen die D rähte in den gew ölbten T eil des Mantelraumes hinein, oben sind sie an hakenförm ig gebogene, schm ale Platinbleche angelötet. D as Becherchen läuft unten in ein Glasrohr aus, durch w elches der Zwischenraum zw ischen den W änden m it fein­

körniger Kryptolm asse gefüllt wird. Beim Durch-

lciten des Stromes wird das Becherchen so ganz gleichm äßig erhitzt. D as Glasrohr wird abgeschm olzen, während das Gefäß au f die höchste gebrauchte Temperatur erhitzt wird, da es sonst durch die L u ft im Mantelraum zersprengt wird.

B ei diesem gleichm äßigen Erwärmen destilliert P ,S , schon bei seinem Schm elz­

punkt; bei weitem der H auptanteil des D estillats besteht jetzt aus unverändertem Pentasulfid vom F . 276°, es wird nur w enig anders schm elzendes (255—280°) Sulfid gebildet. D am pfdiehtebestst. nach ViCTOK Me y e r im A pp. aus Jenaer G las, mit HERÄusschem Platinofen erhitzt, z eig e n , daß P ,S , unter allen U m ständen bei der D e st., bezw. Sublimation zerfällt, w en ig , wenn sie bei Atm osphärendruck, mehr, w enn sie in einem hohen Vakuum oder im CO,-Strom erfolgt. D ie m eist so segens­

reiche Vakuumdest. w irkt also hier recht ungünstig. — D as niedrig schm elzende

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