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Breslauer Sonntagsblatt der Schlesischen Volkszeitung, 1884, Jg. 13, No. 36

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Academic year: 2022

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(1)

frets łstertcIjSljrllrf) miSmärts im 3h* u. SuSionbe burd,' bie f ofł unb in SSreSlau 1 SDif., burd) Kolporteure

frei in’S §anS 1 ’Mt. 5 $fg.

ßnferttonS *®ebiigren: feie Ifpalttgt f etitjeüe ober bereit Kaum 15 ffg 6$t)ebtiionunb3ni"eraten'lnim6me:

SSreSfatt, Rummer ei 39/40.

M 36

>

i

SBreSIau, Sonntag, 7. Septcmlier 1884.

XIII. 3aürgattg+

$Boc&eii=&ttlestbee.

@eptbr. 7. ©. 14. ©. nad) fftngftett. @».: Słiemanb tann

$meien §crren bienen (SUiaUij. 6).

« 8. 3fl. Sbrton, üJiat'üjrer.

. 9. ©. (BorgoniuS, SKartprer.

, 10. W. 9ticolau3 non Zolentino, SMenner.

- 11. ©. fuldberia, Soifcrin.

» 12. ß. ®uibo.

. 13. ©. Zobia*.

31. (Senemlberfammlmig ber SMtfjoIiten 5Dent|$|Ianb8 $n 9tm6erg.

3u 21 mb erg in Sapera tagte com 1. big gum 4. September bie 31. ©eneratnerfammlung bet Satffo*

lifen ®eutfdflanb§, gu metier, rote un§ berietet roirb, eine große Ślnga^t IjerDorragertber ÜÖiitgtieber — fetbft oon außerhalb be§ ©eutfdjen 9leidje§ — eingetroffen finb. 2Bir nennen nur ben §od)toiirbigften $erm gürftergbtfdjof grang @ber Don Salgburg (Deffetretdj), frimaS für SDeutfdjtanb, bie ^o^roürbigften SBifdfofe ggnatiuS d. Setteftrep (9iegen§bnrg), grattg Seopolb grljr. d. Seonrob (©tdjftätt), 9)iifftonär P. Sonifag Suffer Don ben Sanbroid)§*gnfetn unb unfere fcplefi*

fdfen 2Ibgeorbneten, greifen d. §uene unb Üted)t§=

antoatt Dr. ‘ßorfdf. Sie Stabt prangte toäijrenb ber gefttage im fünften Sdpttude.

Stuf ein Don bent Vorbereitungskomitee an Seine

^eiligfeit iß a pfl 8eo XIII. gerichtetes §utbigung§=

jdjretben ift fotgenbe Stntroort eingetaufen:

Unferen geliebten ©Bpnen,

bcm ©tablpfarrer. OTepaet ßelmberger unb allen SJiitgliebern beS SßotbereitungSkomitee’S bei Katboftfemferfammlung

in Emberg.

fapft 2co XIII.

(Seltebte ©opttc, ©ruß unb Epoßotifcpen ©egen!

EuS eurem fend/ic, ber Uns @nbe guli gulam, haben Sir mit Soptgefaüen entnommen, baß ©nbe Eptguß bie

®enero(Derfammtung bei Katpolilen SentfcplanbS in ber

©tabt Emberg ftaüfitibeit fott, unb haben gugleid) ben wopU begrünbeten ©ntfcpluß gebilligt, nach meinem, übereinßim*

menb mit ber EnfĄauung eures oortrefflidjen Oberhirten unb anberer äMnner Don Enfeheu, im gegenwärtigen gaßre ber Ort ber SBerfammtung mehr im ößlccpen Zeile Sentfch- tanbS ift erroähtt rootbett.

Sa Sir roohl wißen, ©eliebte ©ohne! tote Diel unter ben gegenwärtigen gdtDerhältniffen barem liegt, baß bie

©laubigen mit att’ ihren ©eßrebungeit unb Kräften gum

®dhupe beS wahren ©laubenS unb ber fittlidjen Drbtuuig unb ber Sßerteibigung BeS {irepeheit 9te$teS unter güt)rnng ihrer Cberhirten ftep gufammenfeparen, fo fötmett Sir nur Unfere Dolle Enetfennung euerem unb alter berffenigen @ifer auSfpreĄen, welche gum gußanbefommen biefeS im hohen

@rabe niiplidfen unb ebten Series beitragen unb bemüht ßnb, allen Ratpolifen Sentfiplanba eine fĄbne ©elegenpeit unb ein weites @elb gu Raffen, auf bem fte ihre Schlag»

fertifileit unb fiampfeStücptigfeit, fomie ihren @ifer in SSer=

tetbignng ber fatpolifchen gntereßen herrlich entfolten(!ännen, gür UnS aber ift bicfeS rühmliche Unternehmen eine Ctneße ber greube unb beS ZroßeS: kenn e$ geigt euere gefügte unb ©tanbhaftigfeit tu bent guten Kampfe in hellem Sicpte unb iß ein neuer herrlicher ©rroeiS beS (SiferS, ber Zpattiaft unb jener linbücpen ©rgpbenpeit gegen ben Epoßolifcpen ©mpl, rooDon uns bie tiatpotiten SeutfdjlanbS immer roieber frohen gegeben haben.

Sir Wißen, welch' hetlfame grüepte bie früheren ©eneral«

Derfammluugen unter ©otte* ©egen gebracht hak«- Saturn gweifeln Sir feinen Engenblid, baß an* euere bemnäipßige ißerfammlung eine gute nnb retcplid;e ©rate etnbrlngen Werbe.

Siefe feße gnDerßcpt, ©eliebte ©Dpnel ßößt Uns bie Wahr»

haft fromme unb tcligiöfe ©eßnnung ein, womit ihr, um eueren arbeiten glüdlicpen ©rfolg gn ßchern, befcploßen habt, eine Sitlprogeffion gtt ©pen ber jungfräulichen ©otteSmutter gu ihrem $eiligtnme nächß ber ©tabt Einberg gur ©rßehung ihres mächtigen WßanbeS gn Deranßalten. Senn Sir gweifeln nicht, baß bie peilige-iOtutter SotteS pulbDoll perab»

blide auf end) alle, bie ihr ben Wiegen unfereS ©laubenS euere Kräfte weihet, unb baßjie euere frommen Seßtebttn*

gen mit ihrem guabenraepen ©cpnpe begleite.

gngroijtpen nehmen Sir felbß bie ©egeugung eurer ebleu ©eftnnungen mit »äierlicpem Sohlwotten entgegen, er»

fiepen aus ßergenSgrunb euch nnb allen, bie im §ernt fiep Dcrfammtln werben, burep gütfpracpe ber gütigen ©otteS»

gebätetin biefe ©ung, bag bie ©nabe unfereS §ertn 3efu iłprigi unb bie Siebe .©otteS unb bie ©emeinfpaft beS peilt«

gen ©eifleS mit eup Men fei.

Sugleid) erteilen Sir liebeDotl im .fjemi eup unb alten euren ERitbrübern gum ßeipen göttlichen ©pupeb unb a 18 Unterpfanb Unferer aufrichtigen Zuneigung ben Epoßolifcpen

©egen.

(Begeben gu SRom bei @t. feter, ben 1. Eugug 1884, im gebeuten gapte UnfereS fontigfateä.

fapg Seo XIII.

@in Entmortfdjreiben Sr, ©rnineng be§ §errn ÄarbinafS^ergenröt^er auf baS ©intabunggfcpreiben be§ Komitees tautet:

gtir bie freunblicpe ©inlabung gut Zetlnapme an ber bebocgepenben ©eneratoerfammtung fage icp 3pnen aufrip*

tigen Sanf. Surp meine törpetlipett Selben an perfönlicper Zeilrcapme gepinbert, begleite icp biefelbe mit jben begen

©egenSrofinfpen nnb itepme geigig Enteil an ben SBeratun*

gen, Welpe fo biete perborragenbe SRärmer auä SRorb unb

©üb pgegen werben, an ber Äunbgabc tatpolifper Siebe unb

©intrapt, bie amp pier.in glängenoer Seife erfolgen wirb, an ber SSittprojefgon gn bem fpönen SJtariapilfberge, welcpe bem bäterlipen feigen beS gemeinsamen Vaters ber ©ptigen»

peit gur ©enugtpuung unb gum Zroge gereift, gn gprer frennblicpen, burep tpätige tirp'tpe Vereine wie eurep bie fatpolifpe ©egtmmtg iprer ©emopner perborragenben ©tabt, an8 weltper mir am Zage meiner ©rpebmig gum fnrpur ber römifpen fiirpe fo pcrglicpe ©lüdwünfpe tarnen, wirb ben Satpolüen beS weiteren VaterlanbeS bas alte tatpolifpe Vapetn gep wieber in alter ©überleit, ©lanbengtrene unb gnnigteit bargellen, bie fetnbfeligen SBegrebungeu pie unb ba in ben © (patten gu brängen, aber niept auSgulilgen ber»

mögen. SDRöge baS @ener, baS ©priftuS ber §err augugünben getommen ift, pett unb mäeptig anftobern §um pimmet unb feine ermärmenDen ©traplen tief einfenfen in bie Ipergen, oielm gur ©rbauung unb ©rmunterung, allen gum feilet

@8 fegne ber Eümäcptige baS Serl unb taffe eS reiptipe

&tüpte tragen!

@t. 3eno bei SSeipenpaK, am Sorabenbe bon äRaria fümmelfaptt, 14. Eugug 1884.

3« aufvieptiger Siebe unb ßopfpüpung 3pr ergebener

3. Sarbina! §ergenrötper m. p.

Von ben Anträgen, roetd;e ber ©eneratoerfamm*

tung unterbreitet mürben, paben befonberS fotgenbe für unfere Sefer praftifdfe Vebeutung :

1) Sie 3!. ©eneraloerfammüittg ber Satpoliten Sentfp»

tanbs empgeplt bie ©rünbung Don tatpolifpen Erbeitetinnen»95ereinen gum ©pitpe gegen Die mapfen«

ben gtttipen ©efaprett, gur fgege gefunber QrömmigEeit, gur pxaftifpen EuSbtlbung für ben gutünftigen ©stuf als 4jau8ftau unb Satter (§auSpaltung$=tIntenipi).

2) Sie 31. ©eneralberfammlung ber Satpoliten Seutfp.

lanbü empgeplt im Enfptnße an bie ©ntpfllfa beß ßetttgen Slaters („Humanum gonus“) bie ©rünbung prigliper Erbeiier« Vereine «18 mittfamge Sefämpfung ber glau- bensfeinblipen nnb gttenberberbtipen ©cromung ber geit.

3. Sie 31. ©eneralDerfammtung ber Satpoliten Seutfp«

lanbS wolle bie „©ebetSDereinignng ber tatpolifpen Sinber Sentfplanbß gnr ©clangung berSieberbereinignng im tatpolifpen ©tauben" ben bentfpen Satpoliten, tnSbe«

fonbere ben tatpolifpen ©Item, gur Verbreitung brtngettb empfeplen.

Singeteitet mürbe bie ©eneralDerfammtung am 1. September burep ein feierliche», Dom .grodęm.

Vtfdjof Don 9tegen8burg getebrirteS fßonüfifatamt, wo*

rauf bie fonjtitutrenbe Verfammtung ftattfanb. 3n ber»

fetben mürbe ßreiperr o. ,§uene gum ißräf ib enten,

©raf D. ßuffteiu (Oefierreicp) gum erften, Saubgeridjtg»

rat Sdjmibt (Emberg) gum groeiten Vigepräftbenten geroäptt. S« Sdfriftfüprern mürben bie $ errett Dr. tßorfcp, ©raf Ebetmann, ». Steinte unb v. ©agent beftimmt.

%cpbem fea§ oben abgebruefte Schreiben be§ §eit.

VaterS Detlefen roorben, erftattete Se. 2)urd;taud)t ber tfürft Sömenftein Veridft über feine Sptigfeit at§

Sommiffär feit ber testen ©eneratoerfammtung, be»

geiepnete bie 2Bat)t EmbergS at§ Ort ber Verfammtung at§ eine burdfauS gtüdtid/e unb bardte bem Sofattomitee, fomie ber gefamten Stabt für bie oufopferuugSootte Sitüperoattung unb bie überaus ßergtipe Eufnapme.

®arauf mürbe ttaĄ ©rtebigung einiger gefd)äfttid)er

Angelegenheiten bie fonftituirenbe Verfammtung um 11 Utjr früh gefchtoffen.

Um 5 Uhr nachmittags eröffaete greiperr ö. .9 uene bie erfte öffentliche Verfammtung, an metier auch bie ingtoildjen (gegen 11 Uhr) angefommenen Herren, ©ygetteng Dr. 2Binbtt}orft unb fReidfSratS«

ißräfibent greiberr oon nnb gu grantenftein, teil*

nahmen, mit einer fernigen Enfpradje, an bereu Sptuß er ben §odhm. ßerrn Vifdjof oon iRegenSbnrg

— atS ben Siögefanbifchof — um bie ©rteitung be§

Segen# bat. Ser ^opm. $err Vifpof beflieg f)kx=

auf bie Sribüne, h®ß bie ©eneratoerfammtung in feiner Siögefe mitttommen unb erteilte . ihr ben er«

betenen bifdjöftichen Segen. Sarauf erteilte ber fßrä»

fibent bem ßerrn ©eifltipen 9tat j$nab aitS äßien baS SBort, metier in einer fetjr anfprechenben fRebe

„bie Pflichten unb Eufgaben ber Śathotifen atS Staats«

bürget" bartegte. tRadj ihm oerbreitete ftd) §erc Seminar*3tegenS Dr. ißrunner auS (Sidfftätt in meifterhaften EnSführangen über „bie jüngfie ©ncpttifa beS tßapfteS betreffenb ben fRofentrang unb brüten SDrben." greihetr oon ©ruben, roetdser gum Sd)tuß baS SBort erhielt, roarf einige „Streiflichter auf bie fogtate grage oom tathoüfpen Stanbpunfte." Samt«

tid)e IRebner mürben burd) lebhafte VeifattSbegeugungen für ihre trefflichen fReben belohnt.

hierauf fd)toß ber Vorfitgenbe — roie er fte be«

gönnen — bie erftr öffentliche Verfammtung mit bem fatholifchen ©ruße: „©etobt fei gefuS ®hriftuS!"

ßatfdjißmng für ober:

101 Biogen rnib 91nWorl(» über ba§

Bmpleo.

ii.

SiöeitcS §iuiptftitcf.

Von ber Slot»enbigfeit ber dfrifttidfen Sßapt, ober toorum man cpriftticp mähten muß.

g. 19. Sie muß matt »äpten ?

E. SRsn muß oor altem cpriftticp, b. i. einen dp r ift liehen 2Jfann mäpten.

g. 20. Ser ig in biefer ©ape ein prtgüper Eiann?

2t. @in chrifttidjer Staun in biefer §inficpt ift berfenige, meteper ben ©runbfap pat unb bar*

nacp panbett, baß bei unS be ©efeße in epriff*

t id? ent ©eifte gemaept roerben, jebenfattS bem

® priftęntum niept roiberfpreepen bürfen;

baß ber S)ircpe unb ber Stetigton ipre Stecpte gelaffen unb baper gmifepen ßirdpe unb Staat fein Streit, fonbern ein »aprer griebe auf ©runb be§ göttlichen unb ntenf cp « tiepen 9te^te§ beftepen foil,

g. 21. (Sibt tó fotpe »adere Sännen in nuferer 3eit, metpf baß ergreben ?

E. EtterbingS: fotepe tDtänner bitben bie große 3entrum§partei im beutfepen SteicpStag unb preußifipen Sanbtag in Vertin; bie fatpotifepe VotfSpartei in Vaben; bie „fonferoattoe"

fßartei in Oefterreid? unb in ber Sdjmeig.

g. 22. Sie »erben bie irefgipett Ei tinner biefer ‘.Parteien oon ben getnben genannt ?

E. Sie »erben „Ultramontane" ober „Steri*

fate," oom gemöpnticpen Votf audp „Scproarge"

genannt.

g. 23. Saß peißt alfo uttramontan ober „fproarg" mäpten?

E. Uttramontan ober „feproarg" mäpten peißt fooiet als eprifttidj mäpten, maß für einen dfjl’iftcn nicl)t mepr atS billig ift.

(2)

% g. 24, Sarum nennen tie getnbe Die Ąrijiiidi Sätitenben

„Ultramontane?"

SI. Um baS S3olf irre gu führen ttnb gu Detl)e|en, als ob bie „Ultramontanen" weiß ©ott waS für eine überfpannte unb nid)t bie einfach djrift«

liehe Partei märe, unb als ob man „liberal"

toasten unb bennod) ein renter @1)rift ober

^at^olif fein tonne.

g. 25. Sie wählt alfo Derjenige, bet nicht ultramontan, b. h- d)rifttich, fonbern anberS, g. 0. liberal wählt?

St. @r wählt in ber fRegel undfriftlt d) ober beut 6I)viftentum fein blich.

g. 26. SB arum muß man (briftliĄ („ultramontan, fd) 10015") mäbten:

St. ÄRan muß chriftlich (ultramontan, fdjwarg) wählen:

1) SBegett ©ott unb ©hriftuS;

2) SBeg en be r kird)e;

3) SG5egen be§ SaterlanbeS;

4) SBegen beS S3ol£eS;

5) SBegen feiner felbft.

g. 27. fjaben bie Sagten and) roirftiib etwas mit ® ott unb ber gtetigion 511 thun?

St. SIKerbingS, unb 5war:

a. gu jeber geil;

b. befonberS aber in nuferer ^eit.

g. 28. Saturn haben Denn bie Sohlen mit ®ott unb ber gtetigion ;n fcbaffen gu jeber Q eit?

St. SBeil in c^riftlicf)en Säubern baS Staatäwefen unb bie ^Regierung auf dfriftlidjer ©runbtage ruhen foli, fo fallen amh biejentgen, welche für bie ^Regierung ©efehe machen, fidj habet oom chriftlidten ©elfte leiten taffen.

g. 29. Saturn muß in tijrifltichen Säubern ba$ Staats«

mefen chrijltidj fein?

St. Stuß folgenben ©rünbett:

©rftenS, wenn ber einzelne Sftenfd) ©ott unb

©h^iftuS unterworfen ift, fo muß and) bie ©e«

famtheit ber getauften SRenfdjen in einem Sanbe

©ott unb (S^tifłnS unterworfen fein — unb biefe

©efamtheit ift ber Staat.

Zweitens, wenn gut rechten Leitung einer garni lie fd)on ^Religion unb (S^riftentum not«

menbig ift, fo ift noch otelmehr für bie ^Regierung ber großen gantiüe eines Staates ^Religion notmenbig unb ftnb bähet bie Dbrigleiten ©ott unterworfen unb oerantroortliĄ.

«Drittens, ber Staat muß djriftlich fein, weil er fonft mit ber kirdje, ber Semehrerin beS

©hriftentumS, in kantpf gerät gum eigenen Schaben, gum Schaben beS SMfeS unb ber

^Religion.

Viertens, ber Staat muß djrifttidj fein, weil er fonft bem SJotfe ein f^limmeS S3 elf piel gibt gum Stachteil beS S3ol(eS unb ber ^Religion.

günftenS, ber Staat muß d)rifttich fein, weil alle ©efauf ber ©eredjtigleit beruhen unb bie ©eredjtigteit als wahre fittlidhe «Dugenb eine religiöfe ©runblage haben muß, unb weil manche ©efelge gerabegu baS fRetigiöfe berühren, wie g. S3, ©efehe über ©rgiehuug, Schule, @he/

Strmenmefen u. f. w.

g, 30. Saturn haben bie Sohlen eS mit ber Stetigion gu tbun befonberS in unferer geit?

SI. SBeil in ben teigen golfren gasreiche ©efeige in ben Sanbtagen Dieter Sauber über fReligiöfcS unb kirchliches unb gegen ^Religion unb kirdje gemacht worben finb.

g. 31. ßannft bu mir fotd^e ©efehe nennen?

31. ga, g. S3, in fßreußen bie fogenannten 9Jt a i = gef ehe; bann oerfchiebene ©efehe im «Deutfdjen

%eich, i" S3aben, S3at)ern, Oefterreich, Sdjweig u. f. w.

g. 32. Samt man wirtlich nacbweifen, baß biefe ©efehe bie Stetigiou angingen, ja, baß ftc bet gtetigion ge«

f(habet haben?

31. ©ang leicht; in fßreußen würbe g. S3. baS ©efeh gemacht, baß ©eiftliche, wenn fie wegen S3ergel)en im geiftlichen Slmte oom S3ifd)of gur Soerantwor«

tung gegogen werben, an ein weit It^cS ©ericht appettiren (bauen; ferner, baß bie ^Regierung burd; einen weltlichen ©erid^tSl^of, bei bem auch fßroteftanten als fRidjter finb, S3ifd)öfe abfejgen faun; ferner, baß ber S3ijchof (einen katholifen, welches §3erbred)en er auch begangen haben mag, ol)ne ©enehmigung beS Staate» auS ber kirdje auSfchließen barf; weiter würben burch ©efeh bie heften DrbenSteute, j. S3, bie gefuttert, auS bem SDeutfdjen fRetdje oerbannt; otele tlöfterüche Sin«

flatten, befonberS foldze, meldje fleh mit großem

Segen mit ber (Srgieljtmg ber gugenb abgeben, würben aufgehoben u. f. w.

g. S3. SetdjeS waren bie Weiteren gotgen biefe: ©efehe?

St. SBeil bie 83ifdjöfe gur StuSfüljrung berfetben nicht bie fpanb bieten tonnten, fo würben bie 83ifdjöfe felbft guerft um Diele taufenb 9Rart ge«

(traft, bann „abgefeht" unb monatelang tnS @e=

fängntS gefperrt — ber ©rgbifdjof non fßofen gwei galjre lang — enblich auS bem Banbe oerbannt. SBeit über taufenb fatljoltfdje (ßriefter mürben ebenfalls teils um ©elb geftraft, teils eingefperrt, teils auS bem Banbe Dermiefen;

gegen 1500 — fünfgehnhunbert (Pfarreien

— waren nach 10 galjrett oerwaift, fo bag e§

nadj ber neulidjen «Darlegung eines fatholifchen Slbgeorbneten ©egenben gibt, in benen toter bis fed)» Stunben weit tein fathotifcher Seelforger mehr war, baß in einem eingtgen größeren Orte 156 fßerfonen. ©inljunbertfedjSunbfüttfgtg fßerfonen, unoerfeljen au§ btefer SBeit (dtjeiben mußten.

g. 34. Sueben in anbereu Säubern ähnliche ©efehe ge»

matpt?

St. SIKerbingS; g. S3, in Reffen unb S3aben. — gn S3aben mürben bie 9)1 iff tonen burdj OrbenS«

geiftlidje, welche fo großen Segen geftiftet, burdj

©efelg oerboten; knabenfeminare unbkon«

oitt, in welchen jüngere unb ältere Stubenten, welche ©eiftlidje werben moKten, biKig unb unter Slnffidjt lebten, würben aufgehoben, fo baß biefe jungen Beute je|t (ich felbjł übertaffen finb, unb weil baS Stubium für Slermere jeijt fchwerer unb für aüe gefahrooüer ift, bie 3# ber jungen fßriefter gewaltig abnimmt unb großer iß rieft er«

mangel broljt.

SBäljrenb int ©rgbiStnm gretburg g. S3. jä§r«

lid) 40—50 junge ©eiftlidje auSgemeiljt mürben, finb eS feit 8 gahren hbdjftenS 12—15, welche bie (Prieftermeilje gu St. fßeter empfangen. So«

bann mürbe burch ©efeh in gemiffen ©emeinben ben non ber k^dje abgefaKenen fogenannten 8111«

t at h oliten ber ©ebrauch ber kirdjen guge«

fprodjen gur S3e:größerung beS UnfrtebenS in ben betreffenben ©emeinben. SBahrenb enblidj in Dielen Orten mit fatljotifdjer unb proteftantifcher S3eoölferung für bie kinber beiber (Religionsteile befonbere Schulen beftanben, fo mürbe burch ©efeh beftimmt, baß oon nun an in folgen Orten fatho'lifdje unb proteftantifche kinber eine unb biefelbe Schule befugen muffen. — Steljnliche ©efehe würben in anberen Bänbern ge«

madjt, meldje ©efehe gewiß bie (Religion angeljen:

ja il)r fdjäbtidj fein ntüffen.

g. 35. Ser ift an allen bitfen ©efehen unb ihren golgen mitfchulbig?

31. gür alle biefe ©efehe unb baS barau» entftanbene Unheil ift mitoerantmorttich berjentge «Eeil beS SSolfeS, ber nicht int djriftlidjen Sinn, fonbern liberal gewählt hat.

g. 36. gälten biefe ©efehe burd) gute Sapten wirttid) oethiitbert werben tönuen?

31. SIKerbingS; gang leicht menigftenS in jenen Banbern, in benen bie tatljolifdje SSeoölterung bie 9)cehrt)eit bilbet, wie in S3aben, S3apern, Oefter*

reidj u. f. w.

g, 37. Könnten biefe ©efehe jetjt noch aufgehoben ober oerbeffert werben?

31. SIKerbingS feljr leidet, wie ja jebeS gahr Diel weniger jchäblidfe ©efehe aufgehoben ober abge«

änbert werben; baS S3ol( braudjte nur in feiner SDMjrheit chriftlich unb tatijolifch gu wählen.

g. 38. SaS iß aber oon ber ^Behauptung ber Siberaten gu fagert, baß jept ber Sutturtampf aufgehört habe unb griebe fei gmifdjen Kirche unb (Staat?

31. (Daß biefe SSehauptung bie größte Unwahrheit unb §eudjelei ift, meldje nur immer gebaut werben fann.

g. 39. Saturn ift kenn bie ^Behauptung, baß fehl ber Kulturtampf, b. i. ber Kampf gegen bie Kirche, aufge«

hört habe unb baß fept griebe fei, bie größte lin«

Wahrheit?

St. SBeil bei weitem bie meiften ober gar aüe mich«

ttgen ©efehe, welche bie kirdje unb (Religion fdjäbigen, nod) fortbefteljen unb ntdjt aufge«

hoben finb.

g. 40. (Renne mir Kulturfampfgefepe, welche noch fort»

beftetjeu?

31. gn (ßreitßen bie fogenannten 9Rat gef ehe, roeldje oben angeführt würben; in Reffen bie kirdjengefehe oon 1874; in S3 ab e n baS SRijfionS«

oerbot, bie Stufhebung ber knabenfeminare unb

bei konoitteS, bag StiftungSgefeh, baS kloper«

gefeh, ba§ SRtfdjfdjuIgefeh, ba§ Stlttatijoltfengefeh u. f. to.

g. 41. Sa® iß beim geankert worben?

3t. gn Baben baS fogenannte Epamengefeh, fo baß bie jungen ©eifttidjen wteber im Banbe bleiben unb amtiren bürfen. gn “Preußen, baß g. 93.

unter gemiffen Bebtngmtgen ©etftltdje wteber Ijl*

(JReffen lefen unb bie ©aframente fpenben tonnen, wobei aber, wie gejagt, bie eigentlichen SRat«

gef ehe befielen bleiben.

g. 42. Sie mißbrauchen bie Biberalen bie Stbänberungeu?

31. Sie mißbrauchen biefelben in ber 31rt, baß fte nach Entfernung beS Ungeheuerlich pen unb Stuffälltgften, wie Berwatfung ber Pfarreien, Berbanttung ber priefter, Stufhören ber tp* 9Reffe unb Saframente, bem Balte oorgeben, baß je%t alles in Drbnung, berkulturtampf beenbigt, unb fein ©raub mehr Dorljanben fei, ftdj um chrifttiche SBaljten gu bemühen, ja, baß fie biejentgen, welĄe auf chriplidje SBaljten Ijtnwtrfen wollen, als griebenS ftörer begeidjnen, währeub bie griebeuSftörer gerabe bie Biberalen finb, toeldje bie friebenpörenben ©efehe gemacht ()a&en unb pe nicht aufheben wollen.

g. 43. Somit tarne man biefe® beuibterifche Benehmen ber Biberalen Dergleichen?

St. SRatt tanu eS mit bem Benehmen eines PRenfdjen Dergleichen, ber einem anberen 100 PRarf ge«

nommen hot unb ihm 10 PR art gurüctgibt mit ber Slufforberung, je$t gufrteben gu fein, fonft fei er — ber Bepoljlene — ein „griebenS«

ftörer."

g. 44. gnroiefern fjanbetn bie Biberalen fo?

31. SBetl fie ber kirche burd) oben angeführte ©efehe otele (Rechte genommen unb nun nadj ^urüct«

gäbe eines fehr geringen (Teils wollen, baß bie kirche jeht gufrteben fei, unb, weil fie eS nicht thun tarnt, bieS als „griebenSftörung"

ober Stnmaßung begeichnen.

g. 45. Selche Stbfidp oerfotgen bie Biberalen mit kiefern heud)lerifchen Borgehen?

31. Sie wollen baS Bolt, baS burch bie tirdjenfeinb«

liefen ©efehe ber lebten galjre unb beren gotgen gu befferen SBaljten etwa djt, wteber einfdjläfern, um fo bie alten ©efehe behalten unb bie gauge

©efehgebung allein beljerrfdjen gu tonnen.

g. 46. Sie lange iß feine Hoffnung oorhanben, baß bie firihenfeinbtichen ©efepe aufgetjoben unb wahrer griebe äurüdfetjre gum Pfeile oon Sird)e unb Staat?

31. So lange als in ben kammern unb Sanbtagen unb großen (Rat« unb Bnnbe3«Berfammlungen bie Biberalen bie PRehrljett haben.

g. 47. Sa® iß atfo bie heilige Pfticht be® Botte® auch für

©egenwart unb gufunft?

St. ^eilige Pflicht ift eS für baS Bolt, bie Stugen offen gu halten, ftdj nicht burch fdjeinhape äußere Beffcrung in ben tirdjltdjenBerhältniffen unb burch h^npilertfche (RebenSarten ber Biberalen, baß griebe fei, täufchen gu taffen, unb nicht eher gu ruhen, al§ bis auf gefeilterem ÜBege, namentlich burch gute SB ah len, ber kirche (Redjt unb greiheit wiebergegeben unb fo ber wahre griebe mieber hergepellt werbe, wie er früher war, gum SBoIjt für Bolt, kirche unb Staat.

gWittid# 9hwd#(Mi.

(SĄlujs am 3. (September.)

2)eittfd?l<mb. ®tefe SBoĄe gehört ben ka«

thotifenoerfammtungen. gm Slugenblicf, wo wir btefeS fdjveiben, tagt in ber baprifdjen <3tabt Stmberg bie 31. ©eneratoerfammlung ber katljolifen Seutfdj*

(anb§, begünftigt oom ^errlid^flen Söetter unb unter großem Slnbrange angefeljener kathotifen au§ allen Bänbern. (Deutfcljlanb, Defterretd), bie Sdjweig, Supem«

burg, Belgien, ,§otIanb, grantreich, Stmerifa finb Der«

treten. (Drei Bifdjöfe, bie ruhmgefrönten güljrer be§

gentrumS, mehrere gürften unb h°he Stbtcge finb an«

wefenb. SBir hoffen juoerfidjtüch, baß auch bie fonn«

tägige Berfammlung berkathoIiteuS^lefieuS, wa§ ben Befudj betrifft, ebenfo glänjenb wie bie 31 nv bergen fein wirb. SBemt je, fo ift gerabe jetjt ber 9Reinung§au§taujd) groifdjen ben übergeugungStreueit katljoliten nötig. Seit einer (Reihe oon gal)rert ar«

beiteten bie katljolifen oor allen anbereu Parteien ba«

hin, baß nufer StaatSwefen ein gefunbeS werbe, baß bie beiben krebSfdjäben nuferer Seit, bei' Unglaube

(3)

8 unb bte fReoolution, ntcf)t größeres Unreif, als fie

Bereits Beruht haben, anrid)ten. Unb toa§ ift ber Sant? Schmähung, Serleumbung, Sefd)tmpfung. Sludf felgt roieber roirb mit aller 2Rad)t boran gearbeitet bei ben tommenben Balten bte 6atl)otifen unb ihre Bül)rer, bte äRitglieber beS gentrumS, o^nma^tig gu utadfen.

Barum? Ijat sin Serliuer ^Regierungsblatt Der»

raten. Beit fie nidft adeS mitmad)en, roaS ihnen on»

geraten roirb, roeil fie erft il)r ©etotffen fragen tooden.

Unb baS ift langroeilig! Sente muß man §aben, bte gu allem Qa unb Simen fagen, mit benen famt man fdfnett fertig roerben. Stefem Streben, bie ^at^oltfen munbtot unb madjtloS im fReidfStage gu rnadjen, mit anberen Borten, bie Siationalliberalen, roeldfe ben $ati)o!iten in ben fiebriger Sauren fo bittere Bunben gef tragen, roieber anS iRuber gu bringen, mit aller $raft entgegenguarbeiten, bagu foUett bte ßatho«

titenoerfammlungen mtfpcrnen. B» SreStau fallen bie lat^DÜfc^en Sliänner SdflefienS neuen SSut, neue Suft, neue Segeißerung fdföpfen, bei ben tommenben Balten ben Beinben nuferer ßird^e, ben Beinben unfereS SauernftanbeS, ben Beinben beS §anbroerfS gegenübergutreten. daneben roirb fo raandjeS gute Bort gur rechten Seit gefprochen, roaS auf ben oer«

fd)tebenften ©ebieten be§ SebenS bie ffünften Brüste bringen roirb. Ber oon unferen Sefern eS oermag, nach SreStau in ben Sagen Dom 7. bis 9. September gu tommen, ber oerfäume eS nid)t!

Unferen greifen 87 fahrigen Saif er Bot ein letzter Unfall betroffen, ber glüdlidfertoeife ohne fchtimme Böigen geblieben. 31m SRontag nachmittag oerfloffener Bodje tarn berfelbe bei einem IRitt burd) ben Sabels»

berger $art gu Bade, ba baS fßfcrb in einen faß un=

fidjtbaren Sperrbralft gerätsen unb baS ©leiĄgeroi#

oer loten Batte. Ser Äaifer erhob fid) unmittelbar unb ging gu Buß nad) bem Schloß gurfict. @r oerfieht bereits roieber ade fRegierungSgefchäfte unb hnt -fetbjt bie anftrengenbe mehrftünbige Seiroo!)nung ber berliner

■fperbftparabe nicht untertaffen.

Seit Bod)en roirb bereits in ben Slättem eine Sufammenfunft ber brei ßaifer oon SeutfĄlanb, Oeßerreidj unb SRußlanb angetünbigt. Sicheres ift bar«

über noch nicht betannt.

Bn mehreren öfte£KeM)ifd)e« ^rontänbern finben bie Baljlen gum Sanbtage flatt. Baft überad Baben in ben Sanbgemeinben bie Sonferoatioen b. lj- bte Äatljoltfen gefiegt, trogbem bte Stberalen auf ben Sauernfang gegangen roaren unb liberale Säuern«

oereine gegründet halten. liberal fein unb bauern«

freunbltch fein, roir meinen leßtereS ntdjt fd)einbar, fonbern roirtlid), finb groei Singe, bte fich fo wenig oertragen toie Baffer unb Beuer. SaS roeiß auch ber ofterreidjifdhe Sauer! Bn Kroatien hat eS im Sanb«

tage furchtbare Stanbale gegeben. @S epiftirt bort nämlich eine fßartei StarfeoicS, bie aufs Stanbalmad)en ausgeht. ©efchimpft unb geprügelt hat man fid^; gu«

leßt mußten ©enbarmen bie Sfanbalmadjer abführen.

Sinb baS nicht prächtige SoltSoertreter! Slber haben’S bie feinen Bvangofen oor ein paar Bocf)en beffer ge«

mad)t, ober unfere Siberaten, welche in ben roütenbften S’ulturfampfSgeiten groar nid)t lautlich aber mit Borten unfere Sertreter in fc^mä^lidbifter SBeife beleibigt haben?

Bn Italien ift felgt an Betriebenen Steden bie 6 h oler a auSgebrochen, welche in Sübfranfreidh im

©rlöfdjen iß. 9imt geigt ftdj ber Opfermut ber tatf>o=

lifchett ©eiftli^teit im fdjönßen £id)te. Selbft bie j;übt)ch«liberaten Slätter in fRont loben bie Sifdföfe unb

^rieftet, welche in bie oerfeudjten ©egenben eilen, bie Aranten tröften, bie §üfSbebürftigen unterftü%eu, bte Sterbenben oerfehen. So ift ber %tuS bod) nod) gu etroaS gut! Ser §eil. Sater hat foeben ein 9iunb=

f ehr eiben an ade Sifchöfe erlaffen, worin er an baS oortgjährige tRunbßhreiben begügtich ber fRofenfrang«

anbad)t erinnert, gu erhöhter Slnbadjt ermahnt, um ben Stiumpi) ber Kirche gu fiebern unb Blalien oor ber (Spolera gu bewahren.

gfrtmfretd) führt frifd) Srieg mit ©§ina ohne ÄriegSertlärung. Ser frangößf^e Slbmirat Courbet pat bie SIrfenale, Borts unb ßtiegSfchiffe bei ber großen djinefifdjen Seeftabt Bn=Sfd)eu gufammenge«

f(hoffen. Sarab große Breube in $ari@. B ir tonnen uns weniger barüber freuen; beim eS tarnen bereits traurige ^aĄrihten über roütenbe Singriffe ber ©hinefen auf bie chriftttcE)en 3)iiffionäre unb bte ©heißen, welche an allem Sdjutb fein foden. SaS oerbanft baS ©heißentum ber Sänbergier ber frangößfdjen Sie«

publitaner. B« ?ariS ift man übrigens gegenwärtig unS Seutfdjen beffer gefinnt als fritter; bte Brau«

gofen feljen ein, baß bie SeutfĄen boĄ nid)t fo fĄted^te Sente finb unb ihnen gang gern ein Sind Sanb, aber fein beutfd)eS, gönnen. Bürß SiSmard foli nämlich am meiften bagu beigetragen hoben, baß ber frangöfifcf)*

chinefifche Streit nicht auch Don ©nglanb u. f. to. auS»

genügt tonrbe.

Sn felgte« haben liberalen roieber ein Vergnügen gehabt. Unter ftrömenbem Siegen finb ihrer DieQeidjt 20000 mit nieten Srommeln, Bahnen unb 9JiußfforpS burch bie Straßen ber Stabt Srüffet gegogen gum ißalafte beS SönigS unb haben bort eine Slbreffe an ben Söntg gegen baS neue fathotifche Schuh gefeh niebergetegt. Ser $önig roar nicht ba; barüber großer Eerger ber liberalen Siätter, welche i§n mores lehren wollen. „SaS Safein fei fein ©efdfäft, bafüt werbe er begahlt !" Sft baS nicht ed)t liberale Unoerfdfämt»

heit ? SaS Sdjulgefeh hat bie Kammer angenommen unb ber Söntg roirb Wohl feinen 9?amen barunter felgen. 31m Sonntag wollen bie Äatl)olifen, benen ber liberale Sriiffeler Śiirgermeifter oerbolen hatte, mit ben liberalen gugleidh gu „mantfeftiren", eine große

^unbgebung oeranftatten. 3J?it Sd)am unb Slerger, f^reibt man einem proteftantifdjen Statte, muß man in Selgien feigen, baß fish befonberS bie Seutfd)en an bem ffanbalöfen, reoolutionären Sreiben ber Sibe«

raten beteiligen. ©ibt baS nicht gu beulen ?

Sn ber &Ü)ivei% ift bie SiStumSfrage glüdlich erlebigt. #roei ©ebiete, ber Danton Seffin unb baS SiStum Safet, waren in ber größten Seelforgenot.

Ser §od)to. Śifdjof Sadjat non Safe! ift in ben fieb»

giger Sahnen, weil er pflichtgemäß baS Unfehlbarfetts»

bogma publigtrte, oon ben Mturfämpfertfchen Kantonen beS SiStumS „abgefegt" worben. @r würbe auch Dom SunbeSrote oerfolgt. S«t Danton Seffin gehörten bie Pfarreien gu italienifchen SiStümern; baS wollte ber ŚnnbeSrat nicht. 9Eun foß ber Streit folgenbermaßen geregelt fein: Sifdjof Sachat roirb ©eneratofar in Seffin unb Safe! befommt einen neuen S3tfcl)of. Bieber ein Sieg ber BciebenSpolitif Seo XIII. !

Sn nuferem 91ad)bartanbe Ipoleu rüftet man fid) gum ©mpfange beS ŚaiferS Don fftußlanb in Barfdfau.

Serfelbe fott in. ben nächfien Sagen bort eintreffen.

©roß ift bie Segeißerung ber Sßolen nicht; roaS ge»

fd)tel)t, tijut man, weil man muß. ©tue gebrüdte Stimmung herrfdjt überaß. Ber weiß, ob bte 9?ihiliften nici)t ein neues Sittentat oerfud)en, welches bann ben unglüdltd)en ißolen aufgebürbet roirb! Sie peinlichfte iBorforge ift getroffen. Sie Umgegenb unb bte Stabt fted't Doö 9Jlititär. Ueber unb unter ber ©rbe fud^t man naih 35erßedett ber ißerfd)roörer ober geheimen äfitnen. Sabei bauern in $olen bie gehäfßgßen 83e«

läßtgungen ber faUjolifdjen SSifdjöfe fort. Brei fann nirgenbS ein Sifdjof reifen, ein feßltdjet' ©mpfang ift überall oerboten.

9tod) gtoei Heine 9ieutgfeiten. Snt fernen <Süb=

aitterEa, in fßmt, baS fd)on fo Diel Dom Kriege gelitten, ift ein Äufßanb auSgebroĄen. Sort ftreiten fid) gtoei ©enerale um bie Leitung ber 9fepub(if. Sunt

©lüd haben beibe nur wenig Solbaten unb fönnen barum auch nur wenige — totgefchoffen werben!

Biener SSlätter melben Don einem Sitten tat auf ben

$öntg SJlilan Don Serbien, ber biefer Sage nad) Bien reiße. SidjereS weiß man rtid^t; bod) ift eS hoch ft auffällig, baß an gtoei Stetten, bie ber föttig»

liehe Sug paffiren faßte, (Sifenbahnmtfätte Dorfamen.

Snfolgebeffen mußte ber ßönig eine 9iadjt in %3eß übernachten, gu gleicher Seit würbe in biefer Stabt ein 9foß Don Slnar^ißen ausgenommen.

* {Berlin, 31. Anguß. §eute nachmittag um 3 Ut)r hat im tönigl. Stabtfcbioffegu BotSbam bie Saufe'beS am 14. guli biefeS gabreS gebotenen Sohnes beS Bringen unb ber Brin=

geffin äBÜbetm oon Bceußen, burĄ ben "Ober=§ofprebiger,

©eneraPSupetintenbenten Dr. Koeget jłattgefunbtn. — ŚaS Befinden bet Bringeffin SBUhelm hot pd) gebeffert; fie ł(l gegenroärtig außer ®efai)r.

* Solu, 28. Anguß. Bom 20. bi« 22. Sfuguft tagte hier bie ©rnerai-Berfammtung ber BrafibeS ber lat po«

tifdfen ©efeilenbereine Smtfćhianbs unb SeßerrcichS.

gu ber Berfammtung vom 20. Anguß rourben groet Schrei«

beu beS hi’ BatetS unb beS Cpodbiv. §errn ScgbiftiljofS oon Solu Beriefen, weiche bon Ber großen ©ęmpathie mib gür»

forge geugniß oblegen, weiĄe oon feiten tier hochften geiß»

lichen Autoritäten ber SaĄe ber fathotifcben ©efeßeubec«

eine entgegengebracht wirb. Sas Schreiben baß (). BaterS, bas an ben päpftticbcn @c&eim=8ammem', SDłonf. Schaeffer, ben ®eneral=BtäfeS Ber ©efeücn Bereine, gerichtet iß, hat

in beutfcher üeberfebung fotgenben SBortfaut: „2eo P. P.

XIII. ©eltebter Sohn, ©ruß unb apoßoitfcbet Segen!

Blit großer Befriedigung hat UnS, geliebter Sohn, Sein Brief erfüllt, in Bern Sn UnS Kunde gegeben haß bon bet beborßehenben ®enerat=Berfaro,mtung ber BräfibeS ber fatho«

tifchen ©efeßenvereine in Köin. ŚBir bertrauen feß gun-

§errn, baß bte BräßbeS ber Bereute bet biefer ßufammen«

tunft treffliche Befhtiiffe faffen werben, burch weiche bte Bereine geförbert unb reichliche grücbte für bie Ipanbmerfer ergielt werben. @S hat Uns gar [ehr gefreut, gu vernehmen, wie herborragenb bte Steiß ber giingltnge auS Derfchtebenen Bötfern SnropaS iß, welche gu ben ©efeßenbereinett gehören.

Sie Ausbreitung unb baS ®ebeihen berfelbett rotrb ohne Sweifel oon Sag gu Sag fortfcfjtetten gnm großen SRnigen bon Strebe unb Staat, unb fo wirb baS Anbeuten an ben auSgegeiĄneten Brießer Kotping, ber bte ©efeßenbeteine ge«

gränbet hat, in immer weiteren Steifen gefegnet unb immer tnbrünßiger gefegnet Werben. $ßtr groeifein nicht, baß Sn mit Sifer feinem Beifpiele fotgft unb feine Beßrebungen fonflthrß. Sir erflehen bon ®ott, bem Batet be8 StĄte8, baß er Sir unb allen ißräßbeS bei Suren Beratungen mit Seiner ©nabe beißehen unb Such leiten möge, unb erteilen bai'urn auch ben Borßebern ber Bereine, fobann allen Blit*

gtiebent, ßehrern unb Sohithätern berfelben auS tnnerßem bergen ben apoßotifchen Segen, ©egeben gnm SRom bet St. Beter am 5. Anguß 1884, im ßebenten gaffte UnfereS BontififateS. 2co P. P. XIII." Sie Beratungen ber Ber*

fammlung, welche unter bem Btäßbtum beS §errn ©euerat«

BräfeS ŚĄaeffer ßatifanben, betrafen u. a. innere Berhäit*

niffe ber Bereine, inSbefonbere bte grage, rote gegenüber ben in $anbroertertmfen immer mehr f«h geitenb machen*

ben materiaiißifchen unb ungläubigen Strömungen ba$ reit*

gtöfe Beben in ben Bereuten unb bie warme Anteilnahme ber {Mitglieder an ben ffeitSmitteln ber lat^olifĄen Sirc%e gu heben unb gu beleben fei. 3 a @nbe ber Berfammtung rourbe durch einen eingehenden Bortrag be8 Bige«BcäfeS beS fiölner BereinS, §erat Dr. Brüll, eine Beratung eingeteitet, rote bie ©efettenoereine gu ber im ©ange beßnbtichen 9teu»

organifation beS KranfenberfidhernngSroefenS auf ©rund beS IReiihSgefeheS vom 15. guli 1883 ftdj fteßen faßten. @8 rourbe ein Bian entwidett, baß atte ©efeßenbere’me, foroeit möglich, eigene Sranfentaffen in ber gorm ber „Singefdhtie«

denen ęitfsf affen" gründen faßten, Bie bann unter pdf gu einem Berbanbe gufammentreten tonnten, um ben wandern*

ben ©efeflen bte Borteile ein eg über gang Seutfdßcmb ber«

breiteten roohlorganißrten SranfeiifaffemoefettS bieten jgu tönnen.

* Seiet, 26. Anguß, gn ben Sagen beS 23., 24.

unb 21. Anguß tagte hier ber achte Kongreß ber tauf*

männtfdhen Kongregationen unb tathotifd) * taufmännifchen Bereine. Bon berfchiebenen herborragenben Sentrnm8mit«

gtiebern, darunter die Abgg. Dr. Sinbthorß unb gehr, bon Sci)orlemer=Atß, waren BegrüßuugSfhreiben eingegangen.

Sin fioch auf baS ßuümm wurde mit ßürmifcher Be«

geißeruttg at$ Antwort beS Saute» ansgebracht, gerne:

tarnen noch Schreiben unb Setegramme gur Beriefung bon gchrn. getiy b. 8oe, §errn @eneral*BräfiS Sdhacffer au8 Sötn unb von gatf (reichen anderen Herren und greunben beS BerbanbeS. Subtich tiefen Setegramme ein bon ben fatho«

tifchen taufmännifchen Bereinen in Bttitbeim an ber Muhr, Sütgburg, Supen, {Magdeburg, granffnrt, Ssfnrt, greibnrg.

sperr Dießen auS Seipgig meldet, baß ba'etbß am 23. b. bie

©rtittbmig eine8 fattjoSifcben taufmännifchen BereinS be=

fchtoffen worben fei. Bon ben taufmännifchen Kongregationen entfanbten tetegraphi# ®;üße bie oon Blübtbeim am 9thei*1 und bie bon Blünßer.

* Sircfelb, 30. Anguß. SaS in ber vorigen BSoche hier berfammette äBahtfomitee beS 2 nibtagSroahtf reifes Sempen-CSelbern befdftoß einßimmig bte Abfenbung einer Abreffe an ben bisherigen Betitelet beS KceifeS, ben ber»

ehrten §emt Dr. Blajunte. Stefer Befhtuß war oon bem lebhaften AuSbrud beS fchmergtichen Bedauerns über bie SOtanbatSsDtiebertegung feitenS beS §etrn Dr. SJtajunte be*

gleitet, beffen ßetS entfdhiebeneS Auftreten im befonberen her»

vorgegeben wurde unb bie mtgeteitteße Anertennung fand, gn bem Aniwortfchreiben beS Dr. Btajunte heißt eS n. a.:

„SS hat nicht meiner perföntichen Steigung entfprodhen, fchon je^t auS meiner litterarifchen unb partamentarifchen Stellung gu fcheiben, indes als taihotifcher Brießer ertenne ich in bem SBunfche meines BifĄofS ©otteS Stimme, unb werbe ich gern unb freudig bem an mich ergangenen ESnnfdhe gotge teißen."

* Datei;, 30. Anguß. Sin ©erücht von einem bießeicht gegen baS 2eben beS Kronpringen gerichteten Attentate erregt, wie ber »Börf.*Kour.« mitteitt, hiec Diet Anffehen.

Ser Kronpring tarn Sonnabend nacht mit bem BafebOßenbe»

Schneßgug burch Bich- 3» ber Stacht darauf, Don Sonntag gu ÜJtontag habe ber $itfS=Bahnroärter an der Brüche bon 2ongneoiße bei äJtetg bewerft, baß groei Btänner den Sdhneß»

gug gnm Sntgleifen bringen ;J maßten. Seifetbe hat etwa folgendes auSgefagt: , gdh hörte gegen Btitternadht auf meiner Strebte ein ©eräufd), als wenn dort gearbeitet würbe unb fab beim Dtähertommen gtoei Biämter ben Samm hinab unb in BaS nahe BSälöchen flüchten. Sicht Vor mir bemerfte iĄ auf ber Strede, über bie in fnrgem ber Schneßgug fahren mußte, eine Stfenbahnfchroeße trab einen ^emmfChut). SSären ße nicht bemertt worben, fo wäre ber ßng unfehlbar in bie gjtofct geftürgf. (Segen groet Uhr habe ich Bte Btänner aber»

mats demerit, unb ße haben mir auf feangößfeh gugerufen:

„Komm nur unter, wenn Sn Blut haß." Ser Ipemmfdhuh mußte von feinem 2?äüeti)aufe geßohten worben fein, gn 2ongueViße wurde am {Mittwoch ber frühere gmhthäuSter Beter Sommt) verhaftet, ber fürgtich bei ben Bahnarbeiten fcefchäfttgt war, aber entlaßen wurde. Sr faß gedroht haben, er rooße ftdj fepon rächen. Betoeife, ob er wirtlich an bem Attentat auf den gng beteiligt getoefen iß, liegen bis jetjt nicht Vor.

* {Muffig in Böhmen, 31. Anguß. Am 28. b. Bits, fand in ber hteftgenSefanattirche eine Svauung ßatt. AIS ber Stauungśafi vorüber war und ftch bte Braut ans Der

(4)

4 roittnben SteEung erpeben mottle, gefdpap e8, bag fie plop-

licp gu manten begann unb lautlos, mit afdpfaptem ©egcpte, einer Seicpe gteicpenb, an ben Stufen beS StttarS gufammen*

bracp. Ser Scpred, bie Söeflürgung roar eine attgemeine.

Stugenblidtidp rourbe nadp einem Slrgte gefcpidt, roäprenb fiep gaplretdpe fjänbe regten, ber Bemuytlofen betgugepen. Stacp einigem Bemühen gelang eS, bie MenSgeiger ber jungen grau roieber wadpgurufen, nnb ber Oerbeigeeilte Slrgt ertlärte, bag bie Dpnmadpt nur infolge flatter Ueberfdpntirung ber Sattle perbeigefüprt roorben fei.

* Eemütt (Defierr.), 25. Stugug. Borgegent fanb bei bem pteggen ©eritptspofe bor einem SedpS-fRicpter-Kottegmm eine überaus intereffantelBerpanblnng galt. Ser Bauer SUlattpiaS Buriloroitfdp aus Sipooac ig beS BetbrecpenS beS gemeinen fttiorbeS angellagt. Burilorottfcp pat atn 22. guni b. g. nadO borOergegangenem Streite ben ®tegor gantowitfdp au8 Stpobac in feinbfeliger Stbftdjt mit einem

©eWeprfcpuffe getötet. Ser Singeltagte gegeOt bie Spat ein, botO toitt er auS gurcpt bor ganfowitfdp, ber als ein ge«

roalttOätiger ÜÖZenfcp unb berüchtigter Sieb belannt roar, ben Scpuß abgefeuett paben. Sämtliche Mengen beponiren ber Stallage entfprecpenb. Unter allgemeiner Weiterleit wirb nun bie SeumunbSnote beS Singeltagten beriefen, foroie ber ein- gimmige Befdpluß bed ©emeinberateS bon Sipobac, wetdper im Stamen ber gangen ©emeinbe bem Singeltagten ben tief«

gefüpltegen Sani für ben SDtorb anSfpricpt, ba er baS Serf bon einem gefäprlidpen Siebe befreit pabe. Sie ©emeinbe pat bie Spat fogar feglidp gefeiert unb ipr Bebauern batttber im SipungSprotolotte auSgefprocpen, bag ber Singellagte ge nicpt [tpon biel ftüper bottbradpt pabe. gn ben Sdplußgetlen fpridpt bie ©emeinbeborgepnng bem Slngellagten nocpmalS ipren Sani unb bie „(obenbe Staerlennnng für bie Spat aus, empfteplt bem ©eridptspofe roärmgenS ben ©emeinbebefcplug unb bittet gngleicp, ben Singeltagten auf freien guß gu fepen, ba bie ©emeinbe für ipn bürge. Ser Staatsanwalt pält bie Slnllage aufrecpt unb beantragt bie Berurteilung beS Bnritoroitfdp gutn Sobe butcp ben Strang. Berteibtger Dr. grottfcp füprt aus, bag fein Klient in Siotroepr gcp be«

fanb, begeidpnet bemnadp bie Spat nur als Sobfcplag. Ser

©ericptSpof entfdpieb in biefem Sinne unb oerurteilte ben Slngellagten roegen BetbredpenS beS SobfcplageS gu einer fiproeren, oerfcpärften Kerlerftrafe in ber Sauer oon groet gapren. StaatSanroalt unb Stngetlagter melbeten bie 9tid)tig*

leitsbefdproerbe nnb audp bie Berufung gegen ba§ Straf aus«

maß an.

* 93ettletdj (Sdpweig), 27. Slugnft. ©in gräßlicher Borfall rotrb oon pier bericptet. ©in Sanbroirt roar mit feinem flinbe aufs gelb gefapren, um gutter gu polen.

SBtiprenb beS SabenS rotrb ber Kleine plöpltcp mübe, Keltert auf ben SBagen unb fcpläft bort halb ein. Ser Bater gibt im Stange ber Sirbeit auf baS Ktnb nicpt metier acpt unb bebecEt roäprenb beS SabtuS ben Kleinen, opne eS gu roiffen, mit Klee, wobei jener gar nicpt erroacpt. SUS jämtlicpeS gutter auf ben SBagen gefragt, f(plagt bet Bater mit aller Kraft feine Senfe in ben Klee, fglöplitp oermißt er fein Söpncpen, Weiß anfangs nicpt, wo eS gu finben, bis er fdpliegitdp auf ben ©ebanlen oerfäilt, baSfelbe lönnte auf ben SBagen geßtegen fein. SBer befepreibt baS ©ntfepen beS armen BaterS, als er tiefer im gutter beit Seicpnam feines KinbcS, oon ber Senfe mitten bunpfepnitten gilbet. Ser JJlann patte unbewußt feilten Sopn mit eigener §anb getötet.

SfßwÜWcm.

12) S)te fMttffetttaufe.

(sJtci$t)rmE Verboten.) Vosetle bon g. t>. Sretpthig.

(&o*ift$ung.)

3ur fetben Seit, too fiep bie ©efpide groeier bergen fo eng an einanber tnüpften, faß unb fann in feinem Simmer 80min. Steilen fpim er ftp erpeben gu rootlen, um trgenb etroag auggufüpren, bann fanf er mieber auf feinen ©iß gurücf. ©nbltep erpob er fiep entfepieben unb Ringelte. 8eot) erfepien auf ber Opür»

fproelle, noep in füforgentoilette, bte pageren ©lieber in einen fpmnßigen ©plafroct oergraben. Von S^t gu Seit fupr er fiep burep bie miberfpenftigen rötlichen

§aare. 80min fpaute ipn eine Seittang forfpenb an, fo baß ber Stabe ben Vltd nieberfeplug.

,,8eot), iep pabe mit Dir gu fprepen. Suoor möcpte iep aber gmeierlei miffen. Sannft Du fpmeigen?"

„SGßie ba§ ©rab," murmelte 8eop, bem e§ etroag unpetmlip gu 2)tote mürbe. „@ut, baß taff Dir übrigens gefagt fein, roenn Du irgenb etroag oon bem pören läßt, mag iep Dir gu faßen pabe, bann paft Du binnen gtoei Dagen Dein $au§ ooll Sofaten."

8eot) fcpral gufammen,

„Dann erfläre mir, bift Du ißolen» ober Stoffen»

freunb?" Dag toar eine fonberbare grage. 80min [teilte fie aber mit Ueberlegung. (Sr mollte fepen, roie fiep ber Stabe auS ber Stemme göge, um feine Slug»

jage für fontmenbe gälte beurteilen gu tonnen. 8ect) mar in peinliper Vertegenpeit. ©ab er fiep für einen begeiferten ißolenfreunb auS, oieöeiept mar ber $err oor ipm ein paper ruffifeper (Beamter, ba§ beuteten bie Sofaten an, bann mepe ipm! §ielt er eS mit ben Stoffen, mer roeiß, ob ipn nicpt 80min feinen SJtit»

bürgern benungirte. Bag eine folcpe Denungiation für gotgen paben tonnte, patte fein Vater erfapren, ber oor ipm fepon in Domanomo bie ©pente befeffen patte.

Set bem blutigen Sluffanbe oon 1831 patte er gu rüp jubelnb bie (Erfolge ber Stoffen begrüßt. Bie bie in bie bortige ©egenb oerfeplagene greifepärler baS pörten, gegen fie mutentbrannt oor fein $au@, plün»

berten feine Setter unb fteeften bem BepeKagenben, ber oergmeifelt fiep in feinem §aufe feftpielt, ba§ Dap überm Sopf in Vranb. Sein Bunber, menu ber ge«

müßige ©opn fiep trfi einen Slugenbticf befann.

„#err, mie tonnt Spr fo fragen, in Stußlanb mopnt unfer aHergnäbigfter Sar, bem mir ©eporfam fepulbig finb, unb altpier mopnen meine lieben potnifpen Stop»

baren, mit benen iep nun fepon ein Viertelfaprpunbert friebliep gufammengetebt."

„@ut geantroortet," läcpette 80min. „SP fepe, Du roetßt Dicp notigenfaflg avS ber ©dptinge gu giepen unb mit Dielen Borten menig ober gar niptS gu fagen.

0öre alfo." Dabei ließ er einige St übel fapte in bie

§anb 8eop§ gleiten, Scot) oerneigte fiep. „SP bin oon ber Stegierung in gepeimer SJtiffton pietpin ge»

fepieft" — 8eop oerneigte fiep mieber — „iep pabe bie Verpältniffe gu infpigiren" — eine noep tiefere Verbeugung — „unb barüber Veript gu erftatten.

Vor allem fommt e§ mir barauf an, gu erfapren, roelcpe ißerfonen fiep mißfällig über bie neuen Vererb»

nungen in betreff beS @otte§bienfte§ äußern. Du fannft in Deiner ©epente unb amp fonft ntanpeg Bort er»

pafpen, mag mir meine SDtiffion erleiptert unb Dir manp blauten ©ilberrubel einbringt. (SS mürbe mip aup interefftren, roenn Du mir etma§ über baS Ver»

palten beg Vorfteperg beripten tönnteft, benn bag mirb befonberg gef paßt. — Iber bag merfe Dir, Dein Staate mirb oon mir alg SÜtitarbeiter bei ber DiftriRg»

regierung genannt unb roenn Du gum Verräter roirft, fo mußt Du eg fproer büßen. Deute an bie Sofaten unb bie ißeitfpe."

Durp bie leßten Borte meinte er 8eop oollftänbig in feinen §änben gu paben. Dop ber feilte ipm troß«

bem unter benfelben entroifpen.

8eoß entfernte ftp. Vor ber Dpür pob fip feine gebnette ©eftatt. Bütenb ballte er bie gauft unb fpüttette fie bropenb nap ber ©eite, roo er 80min oermutete. „Vierte, Vettetfunge, bag mill ip Dir nop eintränten, mip mit folpen Dropungen gu trat»

tiren." Stapfinnenb faß er am SKittage in ber menfpenleeren ©aftftube; er bapte nap, roie er bie

©ilberrubel fip oerbienen unb bop gelegentlip bem Vettelfungen einen ©treip fpielen tonnte.

80min mar ein gern gefeierter ©aft im ©ptoß.

grau Statalie begünftigte ipn gang offen, nannte ipn ipren „lieben greunbaup Bafftli Sotoreff fpien feine Slntipatpie oerloren gu paben. §atte ipm fa bop 80min ein neueg Siegept für rufftfpe Vranntroeinberei»

tung gu oerfpaffen gemußt, unb fprap berfelbe fa fo außerorbentlip ortpobop unb fpien ein fo manner Sin»

pänger ber rufftfpen Sirpe, baß er fein SRißfaüen über bie eigentümlipe ©enbung halb oergaß. gräutein Valerie empfing ipn freunblip, roenn aup gurüetpat«

tenb. Stie tarn fie mieber auf ben ©egenftanb gurüet, ben fie bei feiner erften Inroefenpeit berüprt, nie mürbe bag ©efpräp attberg alg oberfläplip gefüprt. SJlert*

roürlig! grau Statalie mußte eg fo gefpidt eittgu»

ripten, baß fip 80min immer mit ber fungen Dame allein unterpalten mußte, baß eg biefer guleßt auffiel.

§alb ärgertip, palb iapenb Ragte fie bei iprer mütter»

Upen greunbin, ber grau SrafemStt, über ben aufge»

brungenen ©efeHfpafter. Unb 80min? — er erfannte fip felbft nipt rnepr. Vigper patte er menig in ge«

bilbeten grauentreifen oerteprt; ipm teupteten nur feine Siele: Slnjepen — Süeiptum oor, unb bie rufftfpe Damenmelt patte menig oermopt, ipn biefem alleinigen Streben ebroeubig gu mapen. Oberfläplip opne Sparatter, ränfefüptig unb totett — fo maren bie grauen, bie er tannte. §ier traf er ein Befett, au0 beffen IDtonbe febeg, aup bag gleipgültigfte SBort be»

beutfam Hang, roeil e§ oon Stopbenten, oon Harmonie beg ©paratterg unb innerer Baprpeit geugte. Die Sinblipteit unb Unfpulb beganberte ipn. grau Statalie patte fpneüer, alg fie ermattet, ipr SM erreipt.

Vup beim Pfarrer mar 80min ein päufig gefepener

©aft. Benn bem Pfarrer aup ntanper Sug an ipm mißfiel, vor feinem Dalent unb feinem Streben patte er alte Iptmtg. Stic taupte nur einen SOtoment ein

©patten beg SJtißtraueng gegen ben epemaligen S°9' ling in feiner Seele auf, troßbem biefer ipm feine Siugfunft über feine SJtogfauer Stellung unb ben mirt*

lipen groed feiner Entoefenpeit in Domanotoo gab.

Srenpergig offenbarte er ipm feine Gebauten über bie oerfeprten Enfipten ber [Regierung unb geißelte baß Verfapren manper pöperen (Beamten.

©ine gtoeite Verfügung tarn. ©§ roar bie ©in»

füprung ftrengfter Uniformität in bem unirt fatpolifpen

©otteßbienfte mit bem ber rufftfpen Sirpe, bie Eb*

fpaffung oon Vänten, Orgel, [Rofenttang unb ©pellen, biefelbe Ert ber Veileibung beim peil. Opfer oerorbnet unb bie Seit, biß toann atteß eingeriptet toerben müffe, äußerft tnapp bemeffen. Der Utaß roar nipt ntepr an bie Eßfarrer gefenbet, fonbern an ben öffentlipen ißläßen ber betroffenen ©täbte unb Dörfer angefplagen.

Mipt überall ging bie [Regierung gleip foroeit oor.

Darin beftanb gerabe baß gefpidte SManöoeriren ber rufftfpen Gemalt, baß fie in eingelnen Diftriften nipt fo fproff unb geroaltfam auftrat, roie in ben anberen.

©ie rooßte teilen unb perrfpen! ben ©amen ber Sroie»

trapt unter bie biß bapin im Glauben geeinigten $ro»

Dingen fäen.

Eußerorbentlipe Eufregung perrfpte in Domanomo.

„Barum polt ber [Ruffe nipt gleip untere Vänfe unb

©tüple, roenn er folpe [Rot an Vremtpolg pat," meinte fepr uneprerbietig ein junger Vauer. „Sieber taffe ip mir atteß §olg auß meinem Batbe polen unb rüpre leinen ginger, atß baß ip mir meine Sirpenbant auß ber Sirpe fpaffen laffe," benterfte ber reipfte Vauer mit Mapbtud. —

Sn Seopß ©pente ronrbe immer pißiger bebottirt.

Der SW): mar eine Ert ©rbftüd früperer Seit, nie»

manb bapte baran, baß er bie geäußerten [Meinungen irgenbmie oerräterifp benußen roerbe. ©ab 8eop bop oon Seit gu Seit fetbft feine Enfipten gum beften, oor»

fiptig unb möglipft allgemein beutbar, roetpe bie Vauern mit etroaß oeräptliper Mapjiptigfeit anpörten.

Dop einmal tarn er übet an. ©r rooKte ben Un»

gläubigen fpielen unb fragte, ob eß beim gar fo fplimm fei, roenn bie Vänte auß ber Sirpe gefpafft mürben.

Damit märe bop niptß Befentlipeß befeitigt. [Rur mit genauer [Rot entging er bem ©pidfal, baß er oon ben erzürnten Vauern auß feinem eigenen $aufe ge»

morfen märe, ©pon patten ipn einige Kräftige $önbe angefaßt unb ben Sitternben unb Slagenben gut Spüre gefpleppt, ba erfpien ber junge Vorfteper, erfunbigte ftp nap ber Urfape beß ©treiteß, oermieß Läpelnb ben liebereifrigen ipre Eußfpreitung unb tabelte mit einigen ernften Borten baß ©inmifpen Seop’S in

©apen, bie ipn niptß angingen.

Dop ber Birt ließ fip fpon etroaß gefallen, ©t»

piett er ja für jebe mertooHe [Mitteilung oon Somin einen ©ilberrubel. Eber biefer mar mit bem ©rgeb»

niffe ber Spionage nipt rept gufrieben geftettt. Die Semperfon feptte, ber Vorfteper. Da pieß eß nur in feinen Motigen: „berupigte feine Vauern," „tabtlte eine uneprerbietige Eeußerung gegen ben Qax,“ etjmapnte gut ©ebutb unb gum Vertrauen auf ben Pfarrer" — maß feilte er mit folpen Vemerfungen anfangen'?

galfpe untergufpieben, mar nop gu gemagt. @r roartete.

Der Pfarrer patte bie ©inlabung gu einer größeren [ßfarreroerfammlung in Subltn erpalten — bte geift»

lipe Seitung ber Diögefen patte fpon feit ntepreren Sapren aufgepört — freunblip teilte er bieß Sotoin mit. (paftig oerfiperte ipn biefer, baß er gerabe in Sublin meprere ©efpäfte gu beforgen pabe unb beß»

palb in ben näpften Sagen patte pinfapren motten.

Spn freue eß, feinen Pfarrer bortpin fapren gu tonnen.

Der gutmütige Pfarrer napm baß Enerbieten baut«

bar an.

En einem ber leßten Sage beß Suli fupren beibe in einer teipten Salefpe iprem Stele gu. Euf ben gelbem fap man bie ©pniiter mit bem ©inemten ber

©ommerfrupt befpäftigt. Eber tein fropeß Sieb ertönte, feine muntere [Rebe traf baß Dpr ber gaprenben. ©ine trübe Epnung beß Sontmenben fpien bie Seute fpon.

getroffen gu paben.

„Birtlip, eß ift unoerantroortlip, roie man m«t unferer [Ration oerfäprt," jagte ptößtip ber Pfarrer auß tiefem Mapfinnen emporfaprenb. „Büßte unfer Sur, melpe gotgen feine Enorbnungen paben, er mürbe fie fplemtigft befeitigen. Eber ba liegt baß Hebel, jjunbette oon ©pmeiplern unb ©(eignem umlagern ipn unb taffen ber Baprpeit, bie fip ipm napen mill, feine ©affe."

©tili in fip pineinläpetnb porte ber epemalige

©püter bie .jpergenßergüffe feineß Seprerß an.

Inergu eine (Beilage.

(5)

Beilage ?um Ireslauet Sonnlagsblatt

36. SreSlau, Sonntag, 7. September. 1884.

3103« fdj«*f ntoc^t f«fertig.

(Sine ©fjeßanbägefdjidjte »on £. SBenbeßad.

(@6tug.)

SnjtnifdĘien bo bie männliche @I)eI)ä(fte beim SBrunnen ihre Schulb alfo beweinte, rüdte bie weibliche in ber Stille in’S ,§au§ hinein, oerriegelte forgfältig unb un=

oermertt bie £ljiir, unb eilte hinauf ing be^agti^e SBo^njimnter, an baS nämliche genfter, ido i£;r Wann iljrer Dual o§ne ©rbarmen jugeljört. (Sine SSJeite hielt fte fid) ftumm; fie l)örte ben jammer il)re§ Wanneg unb iljr Sob au§ ben imoerbädßigften Quellen, nicht nur aug bem Wunbe if)re§ ftei§ unjufriebenen ($he=

herrn, fonbern and; ju il)retn (Srftaunen fogor oon SBeibern, bie nor biefern fein gutes Saar an % ge»

faffen hatten. 3§re greube, baß bie ÄriegStift fe gut gelungen, mar unbefĄreibliĄ, unb fie glaubte fid) burd;»

aug nid)t bemüßigt ju fe§en, ben Steden ber Strafe, ben ber Simmel mit einem Wale in ifyre §änbe ge»

legt, fo olfne toeitereS fahren ju laffen. Sie öffnete bober bag fjenfter unb rief, §ur nidjt geringen Ueberraftbung unb Surgtoeil ber je|t in ziemlicher Salfl jufammengelaufenen Subei»

finger, in bie laternenbebetlten ©nippen bin»

ab: „$afper, börft bu! — i! a ff bag Sommern bleiben! Weinft bu benn, icp toär’ fo um oerftänbig unb toQ toie bu, baß 1Ą mich foHte in ben Srunnen ftürjen unb zeitlich unb etoig ruiniren? ßa toobl nicht, ich bin nicht fo läppifd) alg ich herf4e- ©türz bidf felber Ijinetn, bu lieblofeg Riefelßeinherz, toenn bu eine folc^e greub’ barob empfinbeft.

S<b bin burdf bie ©nab’ ©otteS gcfunb ing Saug gefommen; bu aber toirß biefe 9?acht nicht barein fommen!" — Unb bamit fdflug fie bag genfter zu, toährenb bie guten Subei»

finger in allen Sonarten ihre $ eiterfeit funb unb offenbar machten; ßafper aber toie außer fich mit unenblidjer greube auffĄrie: ,,©ott fei im hohen ^immel gebanft, mein ŚĄa%, baß (Sr bich am Seben erhalten; hatt’g nimmer gehofft. Sieh, ich «lernte mein Unrest, baß ich gar ;u unbarmherzig gegen bich ge»

roefen bin; aber eg reut mich oon ©rttnb meineg ^ergeng, eg foH auch bie Seit meineg ic'ebeng nicht mehr gefdfehen !"

ßafper tooHte nun flugg ;ur Shür hin»

ein. Sa roar ihm aber toirflich ein Stiegel oorgefchoben. 9Zun legte er fich aufg Sitten unb Settein, gleichwie fein armeg äöeib oor»

hin hotte thun mtiffen: „9Ra, mein ©hetoeib, eg bleibt wahrhaftig babei, mag ich angelobt;

fo öffne mir benn enblich bie Zürnte, bamit ich nicht, teils aug Setrübnig oon wegen beineg oermeinten Sobeg, teilg aug Sötte ba»

hin fterbe; benn fdjau, ich bin im bünnen 9fa^tzeug; bu warft both toenigfieng warm gelleibet." — 9ittn freilich, Weißer Safper gitterte unb fror erbärmlich, mar nunmehr auf ber fjaut empfinblidjer alg im Ober»

ftübchen feineg irbifdhen Saufeg, fonft hält’

er bie Schalfgpoffen unb ungemein geißreichen SBihe, bie ihm bie wenigen noch an ber Stelle haltenben Witbürger unb freunblichen Nachbarn riffen, niept fo laltblütig ertragen.

Snbeg laum hatte er wieber ein inbrünftig Sittgebet ZU (Snbe gebracht, alg grau fRofamunbe mit nadjge»

äffter Sornftimme abermatg herabrief: „@i fo ftirb nur bu, wie bu mir gewünfdjt haß! Senn totffe h^omit Zum lebten Wal, baß bu biefe IRadß fo wenig ing Saug fommen wirft alg ber Seufel in ben Simmel fann. SBiöft bu aber unterm „heitern Simmel" ni#

erfrieren, fo fuch’ bir anbergwo eine Serberg’, wag bir alg einem Wanne feine Schaube iß, aber mir alg einer grau nicht gebühren wollte."

Srauf f#g fie in einer toirflidhen Intoanblung oon weiblicher gurie bag genfter zu; aber faum hatte fie ben Ofen wieber lußig unb wohlthätig leuchten ge»

macht, fo würbe ihr gleichfam oerwitterteg $erz gar meichmütig geftimmt. „SSiH ihn nicht länger zappeln laffen" — fprach fie ßid bei fich, „alg idf zur Stuf»

tl)aunng meiner eiftgen ©lieber nötig hab’; aber fo lange foH er mir both büßen, ber böfe Strid! Werfft bu fehl, Aafper, baß bein SBeib nic^t beine Sflaoin, fonbern beine yerrin iß? Dlßm beine liebengwürbige

©egenwart tn feine Weff gehen, nicht einmal eine an«

bärtige gteunbin befuchen — $«fper, ba§ bringft bei mir nimmer fertig! Iber ©ott unb mein fiebfter

©djuhengel, wie bant ich (Such, baß e§ alleweif fo ge«

fommen! Satt' fonß nimmer gemußt, baß ba§ mürrifche Ser; trog attebem mich fo erfdfrecflich lieb hat; wie jämmerfidh fteöte er fid) an, als er mich oerloren glaubte! @i mein, maß wollten auch bie Wänner an«

fangen, wenn fie feine Saugfrauen hätten!"

SBährenb grau üiofamunbe alfo ihren eigenen @e«

banfen am innigft umarmten Ofen Stubien; gab, oer=

änberte fich baS groftwetter ;u einer graufigen SBifb«

heit. Sitte ißoltergeifter fdfienen toSgebrochen, heutten burch bie Stauchfänge, praffetten an bie genfter, wirbelten in ber ftocffinfteren Sufi herum, als Saget, ©cßnee unb Stegen, baß e§ ein graufeS Säten war. Ser ge:

bemütigte unb jur ©inficht gebrachte ©heherr war nun wirflich in einer weit übleren Sage als feine grau

§err Zapp», ein üiann in ben fiefien fahren, aper nidjt sott ber beßen @rgiehintg, laborirt leibrr an einer foloffalen roten 9tafe.

®itt probates SJtittet, bie infame State ;u mitbern, mar, wie ipm gefagt mürbe: bie Strafe öfter am Sage mit Del ;u 6e<

ßreicpen. (Eitel, wie er war, menbet er benn auch befagteS Sötittet fo oft wie möglich an. (Eines SageS bei einem Siner glaubt er ftch nnbemertt, thnt etwas Del auf feinen Setter unb beginnt fein Stiechorgan $u betupfen, 'ßlöplich fragt feine Nachbarin:

„31uch etwas @|ftg gefättig? §err Sapps."

„Sojn?" fragt Sapps erfchrocfen.

,,9tun, iĄ glaubte, @ie wollten ßd) »®uclenfalat« gubereiten 1"

bittere Sage oerfegen motten, bamit er befto beffer er«

lenne, baß ju große Strenge Tyrannei fei unb finge«

redßigfeit ba§ ©emüt oerbittere.

Aafper hatte jmar barauf nicht ein ßerbenb SSßörtel geantwortet, benn er fchämte fid) unb Keß bie näßen Öhren fangen, wie ein übergoffener (ßubel, bod) Keß er fonft wohl werfen, baß er feiner ©hehätfte gänzlich recht gebe, unb man muß tagen, für heut gab’S wohl fein einträchtigeres ©hepaar in Subelßngen, als Weißer Safper unb fein liebes fRofamunbchen. Sie faßen noch lange nach Witternacht am warmen Ofen beifammen, fie im (Bemußtfein oottftänbiger ©enngthuung, er im innigen Verlangen, baß bie Vergangenheit oergeben unb oergeffen fein mochte. Unb noch beoor fie fich heimbegaben, hatte grau fRofamunbe bie Aufhebung beS Verbots, niemals allein au§;ngehen, bereits auf Wunb unb $er; empfangen. — @S geht ja nichts über ßhön SZBetter am (S^e^immef unb grieben im

§aufe! Ob ber bei unferent tßaar immer«

bar bis anS ©rab geblieben, baoon berichtet felbft ber alte gefuit ©arofo ©afalicchto, ber in feinem „Utile cum dulci“ eine ziemlich ähnliche ©cßhidße hat, nichts — oermutlich weifS unglaublich ffingen würbe; — baS iß aber noch 6U fingen unb ;n fagen unb iß auch nicht feftfamfich, baß anberen ZageS ßhon in aller §errgottSfrü|e bie neue Somöbie, wie grau ßlofamunbe ihren fauertöpßgen ßafper fo fcfjön unb liftig betrogen habe, in gan; Subelfingen bie 9tunbe gemalt. Sitte foppten unb lachten ihn anS unb oergönnten ihm ben fpanbel famt feiner §erberg’ int

§äuSlein ber Säue (ja and) baS war ©ott weiß wie h«auSgefommen) unb lobten ben liftigen Verftanb feines ©IjemetbS, fonberbar bie ©hetoeiber. „Srunt ift’S ja beffer, liebe

©f)efeut’, — h°t b’rauf ber alte (ßfarrljerr oon ber Sanjel gejagt — Wenn bie §tg’

unb ber Vlig ;mifd)en euch kin öffentlicher wirb, fonbern unter cier Singen bleibt; nod) beffer aber ift’S, wenn baS Vligen unb Zennern am ©hehimmel gar nidjt notwenbig ift. gß’S aber bodh ’mal gut, menn’S ge«

fdjieht (weil ein ©emitter bie böfe Suft reinigt unb ßhön SBetter macht): fo möge ber §au§«

cater bezüglich feines SöeibeS unb beibe be=

Züglidf ihrer ßinber fid) wolß erinnern, baß and) fie Wenfdjen finb, Sünben unb Schwaß«

heiten unterworfen, unb baß ©ott nicht um«

fonft gemahnt unb gebroht: „Wit bem Waße, mit welchem ihr rneffet, wirb euch ;urüd«

gemeffen werben!"

corhin. Sollte er in feinem lächerlichen unb fpärlid^en Dlachtfoftüm bei einem guten greunbe ober in einer

©djenfe Verberge fudfen, um burdj neues Speftafeln abermals bie Seute auS ben Vetten ;u treiben unb am Worgen oon gang unb Sllt erß recht auSgelacht ;u Werben? Weißer Unmirfd) befann fid) lange auf einen guten greunb im Stäbtchen, aber er tonnte feinen ßnben. Sa fdjfid) er für; befchloffen um§ §auS unb fdjicfte fich an, felbige %a^t — mit Verlaub! — im warmen Sd)®einftaH oorlieb ;u nehmen! ©r hatte hier jeboch faum eine Viertelftunbe über bie große Söanbelbarkit alles ©lücfS unb über bie gerechte Strafe, fo ihm ber §tmmel oerhängt, nad)gebad)t, als fein 2Beibd)en, weites fein ©efrafpel an ber §of« unb Stattthür gehört unb fich ohnehin (eicht beulen tonnte, wo er ein Unterfommen gefudjt haben mödße, mit einer latente in ber §anb bie faubere Verberge öffnete unb ben hinlänglich ©eßraften bei ber jpanb nahm, i§m bie Verfid)erung gebenb, baß bie Srol)ung ihr nur

©eher; getoefen, ße habe ihn nur eine (Beile in ifjre

Srei Sölittforbeit.

(@4W.)

„Sie (Berechnung," welche ghr fßtßhagoräer anftettte, ift in unferer gett abermals gemacht worben," jagte id). „1825 mürbe oon ben Kammern eine Wittiarbe oerlangt, um bie

©migranten ;u entjcf)äbigen. ©eneral goß, ber burd; ein parfenbeS Vilb geigen wollte, toaS. eine Wittiarbe bebeute, rief bamalS :

„SBiffen Sie wohl, baß feit ber ©eburt gefu ©h#i bis auf nufere Zage noch nicht eine Wittiarbe Winuten oerronnen ßnb?" Slugenblicflich fegten fich alle gebern in (Bewegung, um baS ©yempel nad);urechnen, unb eS ergab fid), baß bie Vemerfung richtig war unb baß um eine Wittiarbe Winuten ;u erreichen, man bis ;um 15. Slprtl 1902 gehen müßte."

,,gd) erinnere mich biefer Slnefbote fe^r mohf.

©hrißuS im Sifter oon breinnbbreißig gal)ten ßarb unb meine Sd)ulb oon btefern Zage ab batirte, fo werbe ich meine erße Wittiarbe nicht 1902, fonbern 1935 erfüllt haben, gm gal)re 3836 unferer Zeitrechnung werbe ich ber ;weiten fein unb im gafjre 5737 enbtich wirb eS mir oergönnt fein, oon meiner Sünbe befreit biefe ©rbe ;u öerlaffen."

Ser Keine ©reis fchmieg einige Slugenblicfe, bann bemerfte er: ,,gd) habe ghnen atteS mitgeteilt, hoff ent«

Kdh werben Sie mein Vertrauen nicht mißbrauchen."

„Slber," jagte cd), „wenn Sie fich berat! einem gremben anoertrauen, fürchten Sie bann nicht —"

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3entrumS nicht wefentltdj erfdjüttert werben fann. Saß ift gewiß richtig, wenn alle Katljotifen ihre Pflicht thun. Aber fonft auch nicht. SeBljalb bürfen wir unS ja nicht in

©raf tpugo war tiefbewegt unb in feinen Singen fchimmerten Zhräncn. Zie ©räfin, welche ihren ©alten alß einen feljr ftarfen unb fräftigen Wann gelaunt, war et [taunt über

bert gegen eins gu wetten, baß bei ber aßgemeinen Unbeliebtheit ber SabalSoorlage aisbann noch wehr Gegner berfelben in ben BeidfStag gewählt werben, als feßt fd)on barin ß$en,

beße Silbergelb barauS gu prägen. H&#34;ßl baS nicht Bergest auf aßen gefunben Berßonb oerlangen ? 3Bar aber baß Anfängliche baß BoBtommene, baß h°ihße BoBfommene, bem

baumeß; tauteß Seben hatte and) Darin ge|errfcht, aber feine ©eihnadßSfreube, fein Sinberjubel. ©in meiteS Sdjneefelb bedt bie ©rbe, majeßätifd) ragt baß Schloß oon

Sluch bie fdjöne ©enia trug ihr Wäschen fehr hoch unb wollte von ber 3ugenb, bie fih »orwiegenb aus ßanbwerfern unb Kaufleuten retrutierte, nidjts w iff en, benn fie

hanblnng, wie er benn überhaupt bringenb bittet, baß in biefe Kirche nichts UrpaffenbeS unb ffiefcputacflofeS gebracht Werbe. Slußerbem erhält bie 2Jticpaeli8fird)e in Breslau

liege, unb barum baS 3^ntrum für benfelben nicht jlimmen lönne. DaS 3cntrnm mürbe bereit fein, in bie lommiffarifche Vetotung beS ©efe%eS eingutreten, menn reeße AuSß^t