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Theologisches Literaturblatt, 15. September 1899, Nr 37.

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Academic year: 2022

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XX, Jahrgang. Nr. 37. Le i pz i g , 15. September 1899.

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben

▼on

Prof. D. Chr. E. Luthardt.

E rsch ein t jeden F re ita g . Expedition: K önigsstrasse 13.

Abonnementspreis v ierteljäh rlich 2 Ji. 50 Insertionsgebühr pr. gesp. P etitzeile 30

Aus der A rb eit am Buche H iob. I I .

K arl, W ilh . A ., Johanneische Studien. I . Der erste Joharmesbrief.

Bolllffer, Dr. Adolf, Der W e g zu Gott für unser Geschlecht.

Miclielet, Dr. theol. S ., Israels Propheten als Träger der Offenbarung.

Zeitschriften. — Eingesandte Literatur.

Aus der Arbeit am Buche Hiob.

n .

2. D as Buch L a u e ’s m acht zunächst einen unerfreulichen E in d ru ck : es is t m it wenig scharfen T ypen auf schlechtem P ap ie r g edruckt; es is t reich an D ruckfehlern, insbesondere auch in der In terp u n k tio n , und wenn auch die gröbsten wie Bickw ell s t a t t Bickell (S. 2), Olück s ta tt G lück (S. 50), Gosse s ta tt Glosse (S. 23), S antan s ta tt S atan (S. 124) vom Verf.

auf der le tzten Seite n ac h träg lich b e ric h tig t sind, so bleiben doch eine ganze Reihe dem Leser überlassen. So fehlt S. 18 hin ter pag. die Seitenzahl, S. 127 in dem gesperrten Satze

„der P ro lo g “ das „ is t“ ; S. 23 ste h t 46 s ta tt 4 b ; S. 124 ste h t 1, 15 s ta tt 1, 13, ferner 14— 7 und 7— 14 s ta tt V. 6 — 12;

S. 121 m und bu. s ta tt m m und mb«, und das für jomina verdruckte S. 24 is t vom Verf. in den C orrigenda g a r noch w eiter in Yisnna verballhornt worden. Schlimm w äre

„ d i e “ S. 1 3 , wenn der A rt. fem ininer Sing. sein sollte, unschön wenn der P lu ra l des Maskulinums. D as V erhältniss zw ischen dem V erbot an S atan 1, 12 und dem 2, 6 is t un k lar gew orden, wenn der Verf. zw a r das le tzte ric h tig S. 4 m it den W orten um schreibt, S atan solle den Hiob nicht tödten, das erste aber S. 3 , er solle Hiob’s L e b e n n icht antasten, w ofür es „Hiob’s eigenen L eib “ heissen m üsste. Eine ähnliche N achlässigkeit is t es, wenn S. 8 „der D ich ter“ g esag t w ird, wo Hiob selbst in F ra g e steht. Das w as der Verf. S. 65 vom D ichter s a g t, aus nicht wenigen A nzeichen erhelle, dass er die le tzte F eile noch nicht an das W e rk g eleg t habe, möchte m an auf ihn selber anwenden und sagen, er h ä tte m it scharfer S elbstkritik seine A usdrucksweise noch einmal durchgehen sollen. Gewiss w ären dann B ildungen wie „chokm atistisch- h u m a n itä r“ und „chokmatistisch-kosmopolitisch“ (S. 95 u. 129) durch verständlichere und ric h tig e r gebildete erse tzt; solche alle Schärfe des Denkens verleugnende Tautologien, wie „ich k a n n jedoch u n m ö g l i c h finden“ (S. 106) oder „ h a u p t s ä c h ­ l i c h sind es zw ei Schw ierigkeiten, die — b e s o n d e r s in B e­

tr a c h t kommen“ (S. 118) vom üblen Scheine der gem üthlichen R edseligkeit befreit, die unschöne R e d en sa rt: „der V ers is t lesartlich rettu n g slo s“ (S. 42), die künstlich gezierte „er ste h t an den Marken ( = Grenzen) seiner K r a f t“ (S. 13) und die fa ta le : „Hiob bew eist durch seine endgiltige B ew ährung, dass der From m e v e r g e b l i c h fromm se i“ (S. 6) beseitig t worden.

V ielleicht w äre dann auch V erstand in den S atz gekommen, der S. 59 zu lesen ist: „ M it d e r R u h e , die die Verzweiflung v erle ih t, w i r d es ih m k l a r , G ott w ill ihn zum F re v le r stem peln, es g ib t keine Hoffnung m ehr fü r ih n ; selbst die m oralische Gew issheit: „ich weiss, dass mein E rlö ser lebt”, m it d er e r G ott gleichsam d e n S t u h l v o r d ie T h ü r e s e t z e n w o l l t e , is t n u r T ru g gew esen“ ; denn m an weiss n ic h t, ob m an „m it der R uhe“ = una cum oder ob m an gegen alle sprachliche A nalogie es als einen G rad der K larh e it fassen soll, vor allen Dingen aber muss m an zweifeln, ob der Verf.

den bildlichen A usdruck „jemandem den S tuhl vor die T hür setzen “ so versteht, wie w ir anderen. Oder in den anderen (S. 65 ): diese G ründe reichen aus, „V. 9 fü r in te rp o lirt zu

halten. A ber weshalb h a t man das g e th a n ? “ Jederm ann w ird diese F ra g e in concreto deuten müssen: „weshalb h a t man ihn für in te rp o lirt g eh alten “ und staunen, dass noch ein­

mal als nach etw as Unbekanntem, nach den G ründen der V er­

dächtigung g e fra g t w ird , nachdem sie eben bekannt gegeben w orden sind. D er F o rtg a n g z e ig t a b e r, dass L aue das V er­

nünftige, aber aus seinem A usdrucke m it legitim er In te rp re ta ­ tion nicht herauszulesende gem eint h a t: „aber weshalb h a t man denn diesen Vers eingeschoben?“ E r h a t also n icht so ge­

schrieben, dass man ihn beim W o rte nehmen kann; und das gesteht er auch selbst ein, wenn er S. 131 s a g t: „ich wende gegen diese F assu n g e t w a Folgendes e in “. Denn bei Refe­

ra te n über die Aeusserungen A nderer wenden w ir den Z usatz

„ e tw a “ an, um auszudrücken, dass w ir dem Ansprüche w ö rt­

licher G enauigkeit nicht genügen wollen; ü b ertrag e n w ir dieses beschw ichtigende „ e tw a “ auf den A usdruck unserer eigenen Meinung, so kann das n u r heissen: ganz genau entspricht das, w as ich sa g e, dem n ic h t, w as ich sagen sollte und könnte.

D azu kommen die Lücken in der philologischen A usrüstung, die m an von einem E rk lä re r des Hiob fordern muss. W enn er in V erkennung der K onstruktion von 1, 13. 1 4 : „und es geschah, dass, w ährend seine Söhne etc. im H ause ihres ältesten B ruders zu G aste w aren, ein Bote zu Hiob k am “ das „seine Söhne“ anstössig fand, so m usste er sagen, dass Sept. s ta tt

“p » darbieten n w ^ und dass, weil der Schreiber von dem ersten Jod zum zw eiten überspringen und die beiden ai in (■’n) und in identifiziren konnte, vielleicht dieses der ursprüngliche T ex t sei. D ann w ürde er sich g eh ü tet haben, die himmlische Szene (V. 6 — 12) als Einschub zu verdächtigen (S. 124). D er lä n g st bekannte U m stand, dass man sie und die zw eite 2, 1 ff., diese wegen der V erknüpfung von V. 7 m it dem V orangehenden doch nicht leich t, herausnehm en kann, ohne die E rz äh lu n g über Hiob lückenhaft zu m achen, kann doch nicht zu H ilfe gerufen w erden. Denn das is t eben des D ichters dem Szenenwechsel des D ram as analog ausgeführte A bsicht, die W endungen des Geschickes, die Hiob im Zu­

sam m enhänge seines irdischen Lebens als unbegreifliche R äthsel des V erhaltens G ottes erfahren h at, dem L eser durch Oeffnung des himmlischen V orhanges ursächlich zu erklären. Und w eil er sie erklären will, deshalb h a t gewiss nicht erst der D ichter, wie L aue m eint (S. 125), die Person des S atans geschaffen und in den überlieferten Stoff hineingewoben. Denn e rk lä re n kann man das R äthselhafte nur durch etw as B ekanntes, nich t durch E rfindung von noch Räthselhafterem , w ie es fü r die m it dem S atan und seinem C harakter bisher unbekannt gewesenen L eser der neu erfundene S atan gewesen w äre. D er D ichter m acht den L eser nicht m it dem S ata n b ek a n n t, sondern von dem ihm lä n g st bekannten S atan s a g t e r , wie es gekommen sei, dass ihm g e s ta tte t w urde, g erade an Hiob seine Z er­

störungslust zu bethätigen. Nun h a t freilich Laue die Sept.

nicht ganz unberücksichtigt gelassen; aber wie wenig er ü ber

sie o rien tirt ist, zeig t die A nm erkung S. 110, wo er ra th lo s

Dillm ann’s „B ehauptung“, 39, 13— 18 stehe nich t in der S ept.,

m it der T hatsache zusam m enstellt, dass seine A usgabe (es is t

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die Sw ete’sche nach dem L iteraturverzeichniss, allerdings von 1 9 9 1 , also ein Ja h rh u n d e rt zu sp ä t d a tirt) das S tück doch habe. E s is t ihm also unbekannt geblieben, dass je n er Ab­

sc h n itt nach dem Syrohexaplaris und Hieronymus e rs t aus Theodotian in die alte griechische U ebersetzung aufgenommen worden ist, und dass der Swete’sche Hiob nicht der Hiob der S ept., sondern des hexaplarisch infizirten cod. V aticanus ist.

Noch sonderbarer m uthet es den L eser an , wenn der Verf., der doch gewiss an dem U nterschied des M etrum s der euripi- deischen P rologe und Chöre und an der P ro sa der Bühnen­

bem erkungen zu modernen D ram en in gebundener Rede keinen A nstoss nim m t, bei Hiob die Prosaform des P rologs zu den D iskrepanzen zwischen ihm und dem ü b rigen Gedichte z ä h lt (S. 123), und dabei an m erk t: „P rolog sa g t 2, 10 für tq&oi“. Denn erstens sa g t „P ro lo g “ in 1, 7. 9; 2, 2. 4 und in 1, 1 4 — 18 vierm al auch '■raa*'! und das Gedicht, wenn man von den E lihureden absieht, w enigstens 28, 28 auch “raxn, und jeder w eiss, dass dafür die S tellung des W ortes im Satze massgebend is t; zw eitens ab e r, w as die H auptsache is t, w ir leben doch n icht m ehr im Z eitalter der B uxtorfe, dass w ir die Vokale, oder g a r die Accente, hinsichtlich deren der Prolog doch auch, und zw a r system atisch ab weicht, von den V erfassern der biblischen S chriften ableiten und sie nach ihnen u n te r­

scheiden dürften.

A ber tro tz dieser unerfreulichen E indrücke h a t m ir das Buch doch A chtung abgenöthigt; n icht etw a w egen des Fleisses, m it dem die neue L ite ra tu r in ziemlichem Umfange berück­

sic h tig t w ird — denn des V erf.s Gedanken ranken sich oft zum N achtheile der D arstellung zu sehr an den rich tig en oder falschen B em erkungen der V orgänger empor — , sondern wegen der zähen E n erg ie und redlichen A rbeit, m it w elcher der Verf., wenn ich die Disposition re c h t durchschaue, in w iederholten A nläufen sich bem üht h a t, auf induktivem W ege zu einer eigenen M einung über das Problem des Buches Hiob zu ge­

langen. Zu diesem Behufe g eh t er den Prolog, den D ialog, den E pilog durch, um den In h a lt der einzelnen A bschnitte zu reproduziren, den F o rts c h ritt in den drei G esprächsgängen festzustellen, und wo es ihm n ö thig scheint, kritische und exegetische A usführungen zwischenzuschieben. D anach w ird das V erhältniss von Epilog und P rolog zum D ialog abschliessend ge­

w ü rd ig t und in einem Schlusstheile e rs t n eg a tiv durch Bekäm pfung an d e rer Ansichten, dann positiv, vorbereitet durch eine summa­

rische U ebersicht der literark ritisc h en R esultate, die definitive A nsicht des Verf.s über die G liederung des Buches d argestellt.

Ganz ric h tig e rk lä rt der Verf. den Umschwung in der Seele Hiob’s zwischen K ap. 1 und 2 aus der W irk u n g des Schweigens der drei F reunde. In den G edanken, die in K ap. 3 hervor­

brechen, w andelt er schon „am A bgrunde der sibns“ ; aber es is t in seiner Seele noch eine U nterström ung des alten G ottes­

glaubens vorhanden, die im ersten G esprächsgange ab und an zu r Oberfläche drin g t, j a im zw eiten in K ap. 16. 17 und 19 einen A ugenblick die Oberhand zu gew innen streb t, aber, da G ott nich t alsbald erscheint, in g reller Dissonanz von Aeusse- ru n g en des radikalen Nihilismus übertö n t w ird , der dann im d ritte n G ange die TheBe: „G ott is t immer u n g ere ch t“ dem S atze der F re u n d e: „er handelt immer g e re c h t“ gegenüber behauptet. Hiob is t w irklich seinem Gotte u n treu geworden, is t völlig von ihm abgefallen. Nun b egreift sich, dass Zophar nach dem überlieferten T exte im d ritte n G esprächsgange schon schweigt, und dass die F reunde einen vierten nicht m ehr be­

ginnen; Hiob is t fü r sie ein unverbesserlicher Mensch ge­

worden, den sie sich selbst überlassen m üssen; es b egreift sich ferner, dass nunm ehr — da E lih u ’s Reden eine spätere Z u th a t sind — G ott m it der Donnerstim m e der A llm acht den Hiob in den Staub der Busse und des W iderrufes niederzw ingt;

denn er h a t E rbarm en m it diesem Opfer „des Dogmas von der doppelten V erg eltu n g “ . Das ist in der T h a t eine E ntw icke­

lung b lank und schlank und von geschlossenem F o rts c h ritt.

L eider ste h t es um ihre B egründung in dem gegebenen T exte schlimm. E s heisst 32, 1 nicht: die F reunde schwiegen, weil Hiob in ihren A ugen ein F re v ler w a r, sondern nach Sept.

gerade um gekehrt, weil er in ihren A ugen ein G erechter w ar, und nach dem H eb räe r w enigstens „weil er in s e i n e n Augen ein G erechter w a r “. A ber dieses letztere schliesst doch auch

ein, dass m an keine M ittel m ehr h at, diese seine Meinung über sich selbst ihm zu erschüttern. Also k ann Hiob im d ritte n G esprächsgange n icht in das L ag e r der yi!* v i» übergegangen sein, die ihm E lifaz 22, 15 in die E rinnerung gerufen h at, um ihn zu locken, dass er lieber in der Gem einschaft der From m en v erh a rre. W enn dann Hiob in 27, 6. 7 dement­

sprechend kategorisch e r k lä rt, dass er an dem Lebensprinzip der G ottesfurcht, dessen Befolgung seine G erechtigkeit gebildet h a t, so festhalten wolle (vgl. zum A usdr. 2, 3), dass sein Ge­

w issen ihm n icht einen seiner noch übrigen T ag e als schuld­

befleckt vorrücken d ürfe, und jed er R echtsgegner vor einem unparteiischen Gerichtshöfe ihm gegenüber U nrecht bekommen m üsse, und in K ap. 31 m it feierlicher Beeidung der W a h r­

h aftig k eit seiner A ussagen seine Gesinnung und seinen W andel als einen solchen d arlegt, der ihn freudig mache, die etw aige A nklage Gottes zu vernehmen, so is t es begreiflich, dass die F reunde verstummen, weil nach dem, was ihre, w as Menschen­

augen sehen, Hiob nichts vorgew orfen w erden kann, w as sein Leiden rec h tfe rtig te . Denn sie können gegen die Schilderung seines W andels keine notorischen T hatsachen ins F eld führen, die sie L ügen strafte n , und dem E idschw ur 27, 1 — 6 müssen sie glauben. In der T h a t haben denn auch die früheren A us­

le g e r ganz im G egensätze zu L aue gefunden, dass die V er­

handlung im d ritte n G esprächsgange einen ruhigeren und a ll­

gem eineren C harakter bekommen h a b e ; und selbst den Hinweis auf die unabsehbare D auer von durch himmelschreiendes Un­

re c h t begründeten Zuständen K ap. 24 le ite t Hiob m it der E r ­ k lä ru n g ein , dass er n u r m it innerem G rauen sie als Gottes F ü g u n g realisiren könne; ihm, dem dunkle Schicksale an sich den M uth nicht rauben w ürden, z itte rt das H erz, wenn er ge- n ö th ig t w ird, in jenen Zuständen G ott als den Setzenden und sie vorbehaltlos (24, 1) B illigenden (24, 12) zu erkennen (23, 15— 17). D as k lin g t sehr w enig nach einem T itanen, der in vollendetem Abfalle Grotte den B e tte l der Religion vor die F üsse w irft; es is t vielm ehr die Rede des g eängsteten Ge­

w issens, dem durch sein eigenes unverdientes L eid , das es bisher als ein singuläres an sah , die A ugen geöffnet worden sind, und das nun in greller Beleuchtung ein ganzes System dem seinigen vergleichbarer ungerechter Schicksale m it E n t­

setzen w ahrnim m t. D arum h a t Laue auch diesem Theile des Buches einen anderen, seiner Hypothese entsprechenden Cha­

r a k te r zu geben gesucht. E r v ersetzt näm lich die Reden, in denen er u n te r V erkennung des disputatorischen C harakters und infolge irrig e r Exegese die These: „G ott handelt immer u n g ere ch t“ am deutlichsten ausgedrückt und Hiob’s A bfall vollendet erkennt, K ap. 9, 2 — 24 und Kap. 12 aus dem ersten Redegange in den dritten , und u n te r S treichung von K ap. 28 lä sst er 27, 7 ff. m it K ap. 25 zusammen eine Rede Bildad’s sein, zu der dann 9, 2 — 24 als A ntw o rt g eh ö rt, w ährend Kap. 12 hin ter K ap. 27 die A ntw ort auf eine verlorene Rede Zophar’s sein soll. F r a g t man aber nach dem Grunde solcher V ersetzung, so is t es d er, dass diese K apitel im ersten Ge­

sprächsgange, wo noch zwei Seelen in H iobs B ru st wohnen, zu früh kommen, zu frü h näm lich fü r Laue, der Hiob m it dem A bfalle e rst zum Schlüsse h e rv o rtrete n lassen w ill. Denn die andere B em erkung, dass im d ritte n G esprächsgange sich K orrekturen bem erklich machen, die Hiob’s Reden ins Fromm e umbiegen w ollen, eine B em erkung, die sich m eist auf irrig e D eutung schw ieriger T exte s tü tz t, dient hier zu nichts. Im übrigen aber bemerke ich im allgemeinen, dass bei den re c h t sta rk e n , das Gefühl des frommen Idioten verletzenden Reden Hiob’s, die die U eberlieferung uns u n versehrt erhalten, ange­

sichts der Scheu, m it w elcher der E inordner des E lihu auf jede sonstige A enderung des Buches verzichtet h at, endlich bei der F einfühligkeit fü r A enderungen, welche sich in der jü d i­

schen U eberlieferung von den zwei V erbesserungen der S ch rift­

gelehrten in unserem Buche v e r rä th , je d e r G edanke an eine system atische K o rrek tu r Hiob’s ins From m e von vornherein abzuweisen, und jed er Annahme einer vereinzelten, wenn sie sich nicht a u f irgendw elche Urkunde oder Ueberlieferung oder auf den unentrinnbaren Zw ang der L ogik des K ontextes gründet, m it entschlossener Skepsis begegnet w erden muss.

Ebenso h a r t wie an der Wirklichkeit des T extes stö sst

sich die Theorie L aue’s über den G ang des Dialoges auch a n

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dem Epilog. Denn wie kann Jahve dem Hiob das Zeugniss des R ichtigredens über G ott geben, wenn dessen Reden nur Aeusserungen des sich vollendenden Abfalls von seinem G otte sind (42, 7 ff.)? H ier findet denn auch L aue eine Unebenheit, die er aber durch A doptirung der Annahme einer älteren Volkssage über Hiob m eint lösen zu können. L eider fä h rt er dam it nicht so g u t wie Duhm u. A., die dieser Volkssage die fixirte Form eines beliebten und verbreiteten Buches geben;

denn nach ihm soll der D ichter vielmehr die Sage frei repro- d u z irt haben (S. 123), also dass e r sogar erst die Person S atan s schuf und seinerseits in den überlieferten Stoff hinein­

wob (S. 125). W enn er aber so frei m it diesem umging, w arum liess er dann jene „U nebenheit“ im Epilog stehen? E r w ird also eine andere Meinung über die von ihm geschaffenen Reden Hiob’s gehabt haben, bei der jene A nerkennung Ja h v e’s keine verw underliche Unebenheit w ar. Die grösste Konfusion erg ib t sich aber d a, wo der Verf. u n te r A nw endung der S chlagw örter anthropocentrisch und theocentrisch behauptet, dass der Prolog und der Dialog voneinander abweichende Ge­

sichtspunkte v ertreten (S. 121 ff.) und dass dieses n u r aus der Annahm e einer vom D ichter im P rologe benützten Volkssage zu erklären sei. Indessen wenn ich die Reden Ja h v e’s in K ap. 3 8 — 4 1 , diesen G ipfelpunkt des G edichtes, m it R echt dahin deuten d a rf, dass sie den Hiob belehren wollen, dass der Mensch n icht aus dem beschränkten H orizont seiner E r ­ fah ru n g den G ott k ritisire n dürfe, der das aller Menschen Be­

griffe überragende Universum frei erschaffen habe und durch seine alles bedenkende R egierung erhalte, und ich also m it R echt sagen darf, dass hier einer anthropocentrischen B e trac h ­ tungsw eise eine theocentrische g e g e n ü b e rtritt, muss ich dann nicht, zum al wenn d e r D i c h t e r erst den S atan hineingebracht h at, dem Prologe nachsagen, dass er von A nfang an den L eser geflissentlich auf diesen befreienden theocentrischen Standpunkt der B e trac h tu n g der Schicksale Hiob’s gestellt hat, den dieser ausserhalb des Offenbarungsgebietes stehende D ulder e rst am Ende durch besonderen Zuspruch seines G ottes erklimmen k an n ? Oder is t es n icht theocentrisch gedacht, wenn das vom Gesichtspunkte Hiob’s und seiner Genossen aus unerklärliche Schicksal au f den weisen und gerechten R ath des Himmels­

königs zurü ck g efü h rt w ird, der in seiner unbestechlichen Ge­

rec h tig k eit selbst den Schein des Rechtes resp e k tirt, m it dem S atan ihm vorwerfen kann, dass er in p arteiischer B egünstigung den Hiob vor dem gemeinen Menschenschicksale bew ahre, um ihn als seinen Frommen zu behalten, dass er gewisserm assen also um Hiob’s G unst buhle. I s t es nicht theocentrisch, wenn die göttliche L eitung der menschlichen Geschicke zugleich o rie n tirt gedacht w ird durch das R egim ent über die dem menschlichen Sinnen verschlossene G eisterw elt? Oder ist es eine D egradation des Menschen, wenn, wie nach dem 8. Psalm , G ott durch die W elth errsch aft dieses gebrechlichsten Geschöpfes seine im Himmel verborgene Königs herrlichkeit am leuchtendsten kundthut, seine B ew ährung in unverdientem Leide Gotte dazu dien t, dem M enschenverkläger in der G eisterw elt den Mund zu stopfen? D er D ichter ste h t also im Prologe auf demselben theocentrischen Standpunkte, zu dessen A hnung er nachher den Hiob durch Ja h v e em porführen lässt. Es ist daher höchst sonderbar, dass L aue dem Prolog anthropocentrische B e trac h ­ tu n g beilegt, sofern er lediglich die F ra g e diskutire, ob ein Mensch G ott ohne Selbstsucht verehren könne. Denn diese F ra g e w ird im P rologe g a r nicht d iskutirt, sondern n u r in der (nach Laue) vom D ichter e rst hineingewobenen himmlischen Szene, welche theo­

centrische B e trac h tu n g v e rtritt, und innerhalb deren sie viel­

m ehr so verstanden w erden m uss: G ott handelt nicht nach den G rundsätzen unparteiischer G erechtigkeit, wenn er dem F rom ­ men durch singuläre B ehütung vor allem U nglück und allem Unsegen das V ertrauen zu r G ottesfurcht als der einzigen K lugheit unbillig erleichtert. W as w äre der D ichter doch fü r ein Stüm per gew esen, der in den überkommenen Sagen­

stoff e rst selbst den seinem theocentrischen w idersprechenden anthropocentrischen G esichtspunkt hineingebracht und durch die von ihm e rst erfundene übermenschliche Person Satans h ä tte v ertreten lassen! Aber sei es darum , der Prolog sei anthropocentrisch, weil in ihm „das V erhalten des Menschen zu G ott d isk u tirt“ w erde, dagegen es sich im Gedichte fast

ausschliesslich „um das V erhalten Gottes zu dem Leiden Un­

schuldiger“ drehe, da sei die F rag estellu n g „theocentrisch“.

Aber m it V erlaub, w ird dieses V erhalten Gottes denn im D ialog, wie im Prolog, an sich vom Standpunkte Gottes, des himmlischen R athes diskutirt, oder nicht vielmehr die mensch­

liche E rfa h ru n g von ihm ? Denn nur aus dem M aterial seiner beschränkten E rfa h ru n g heraus schliesst Hiob auf das V er­

halten G ottes, ebenso wie auch die F reunde, und die F ra g e is t vielm ehr die: kann der Fromm e u n te r der dogmatischen V oraussetzung, dass er im Tode Gotte für immer verloren geht, und dass der A usschnitt des W eltlaufes, den er zu sehen bekom mt, für ihn die definitive Offenbarung der ganzen Ge­

sinnung Gottes ist, den Glauben an den guten und gerechten G ott festhalten, wenn er auf der einen Seite selbst wie ein von G ott g ekreuzigter F rev ler dahinstirbt, und auf der anderen Seite nicht blos gew ahrt, dass go ttv erh än g te P lagen G erechte und U ngerechte erbarm ungslos hinraffen, sondern auch, dass der F rev el bis ans E nde triu m p h irt und die durch himmel­

schreiendes U nrecht U nterdrückten keinen R ächer finden, der sich ih re r Sache annim m t? W enn irgend etwas, so verdient diese F ra g este llu n g den Namen der anthropocentrischen, und der theocentrische G esichtspunkt des Prologs is t es, der die Lösung in der dort veranschaulichten Lehre g ib t, dass G ott in seiner A llm acht dem unverdienten Uebel, das zu verhängen er g e s ta tte t, auch dem Tode, solche Grenzen g esetzt h at, dass ihm die W iederherstellung seines Geschöpfes zum Genüsse seiner la uteren Güte und G erechtigkeit möglich bleibt. Das is t es, was Hiob am Ende seinem Gotte z u tra u t, das is t das L ich t der Hoffnung, das er in seinen Reden, nam ent­

lich Kap. 14. 16 f. 19 suchte und ahn te, ohne seiner g e­

wiss zu sein, und welches G ott selbst b estä tig te , indem er e rk lä rte , Hiob habe rich tig er von ihm geredet, als die F reunde. — Bei diesem ganzen A bschnitte habe ich den Eindruck, als ob verschiedene un ter dem Einfluss verschiedener Bücher entstandene Gedanken L aue’s einen die k lare Konse­

quenz beeinträchtigenden Kompromiss geschlossen h ätten. Bei einem K unstw erke, wie es das Buch Hiob is t, th u t m an am besten, m it B eiseitelassung aller kritischen F ü h re r sich ihm in la u te re r R ezeptivität der B etrach tu n g gegenüberzustellen, bis es selbst zu einem redet und die A bsicht des K ünstlers offenbart. W er aber durch Umänderung seiner S tru k tu r oder durch Annahme von Selbstwidersprüchen des K ünstlers es e rst zu V erstände bringen w ill, w ird fü r jeden anderen K unst­

verständigen den V erdacht erw ecken, dass sein F assungs­

verm ögen nicht auf der Höhe der Idee des K ünstlers stehe.

Es g ilt hier, was H e rr von Gutschmid einmal von der N ach­

rechnung chronologischer K unstw erke des A lterthum s gesag t h a t: W enn sie nicht alles e rk lä rt, wenn nur ein D atum zu ih r nicht passt, so is t sie to ta l verfehlt. A. Kl.

K a r l, W ilh. A. (P fa rre r in Sand bei Kehl), J o h a n n e is c h e S tu d ie n . I. D er erste Johannesbrief. F re ib u rg i. B. 1898, J . C. B. Mohr (V III, 104 S.). 2 .4 0 .

D er Verf. will eine „w esentlich neue E rklärungsw eise dieses bisher noch rech t dunklen Briefes geben“ . Die Hauptmomente derselben sind, dass das W esen des Christenthum s von Joh. in der pneumatischen Einw ohnung Christi, die in ekstatischer Form sich äussere, gesehen werde. Diese Einwohnung werde an der L iebe, das G egentheil, teuflische Besessenheit, am Hasse e r ­ kannt. H ingegen entschieden Tlieilnahme am oder F ern h alten vom Götzendienst darüber nichts. Die G egner, auf die der Briefschreiber sich beziehe, seien wieder abgefallene Ju d e n ­ christen, die an der Theilnahm e einzelner H eidenchristen am Götzendienste sich gestossen hätten. Auch Johannes beurtheile das als Sünde, aber als eine durch F ü rb itte v e rg e b b a re ; durch die Liebe seien diese Christen trotzdem ethisch vollkommen und Erben des Lebens. Als Proben fü r diese enthusiastische Auslegung seien genannt die Exegese von 1, 2: was w ir visionär schauten, und w a s , indem unsere H ände die Abend­

mahlselemente berührten, b e s tä tig t w urde in Betreff des W ortes vom Leben, und die Beziehung von 5, 6 auf die Taufe und den Genuss des pneum atischen Blutes Jesu Christi beim Abend­

mahl, bei welchen beiden Gelegenheiten zeugnissgebende E kstase

vorkam. Bei der K ühnheit solcher Aus- oder besser E in leg u n g

(4)

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sucht man vergebens nach w irklicher F örderung des V erständ­

nisses und nim m t d er Verf. auch seinen etw a beachtensw erthen Gedanken die überzeugende K ra ft. Johannes Kunze.

B o llig e r , D r. Adolf (Professor der Theologie in Basel), D e r W e g z u G o tt f ü r u n s e r G e s c h le c h t. E in S tück E r ­ fahrungstheologie. Frauenfeld 1 8 9 9 , J . H uber (67 S.

g r. 8). 1. 50.

Die S chrift muss zu den A kten des scheidenden J a h r ­ h underts genommen w erden: so aus der F ülle des Unglaubens heraus w a g t es ein Professor der Theologie in einer P asto ral- konferenz zu reden. Nachdem er den S chutt der S chrift und des K öhlerglaubens en tfe rn t h at, ste llt er als einzigen G rund des neuen Glaubens die ErfahruD g auf. W elche E rfa h ru n g ? Sie heisst W echselw irkung der W eltelem ente, Zusam m enhang aller Dinge. „Die W echselw irkung erfordert die A llw irksam ­ keit eines alle Theile in sich hegenden W esens“ (diese alte W este der Philosophie is t also der neue W eg). Dieses W esen aber is t zw ecksetzende V ernunft: „das Unzweckmässige ist n u r ein Schein, der für uns besteht, solaEge w ir nicht völlig nüchtern gew orden sin d “ (incl. Verf.). Diese V ernunft aber offenbart sich in Gemässheit „des Fünkleins L iebe, das in unserem H erzen g lü h t“ als Liebe. Nachdem w ir uns an dem em pirischen F aktum „G ott is t die L iebe“ genügend erbaut haben, prüfen w ir dieses W o rt an den W orten Jesu von N azareth. Und w irklich, auch er bezeugt es ausdrücklich:

G ott ist die Liebe! „D am it habe ich meine E rfa h ru n g s­

theologie vorläufig vollendet“ . Vom „F a ll der Schneeflocken bis zu Jesu K reuzestod“ ist die ganze W e lt eine einzige Offenbarung der Liebe. E ine solche schaurige Vermischung haben w ir bisher n u r bei Lenau im Savonarola gefunden, dem die Bosen m it den M ysterien zusammenfliessen. Die „rabbi- nischen Residua der Theologie P a u li“ eignen sich n icht mehl*

zur „K olportage“ . D as Selbstbewusstsein Jesu nach dem u r­

sprünglichen B ild — ausgenommen M atth. 11, 27 — geht n ich t über das Menschliche hinaus. Und so is t es ganz g u t m öglich, sein H erzenschristenthum m it der modernen W elt, den h a rte n G ra n it m it den weichen Gefühlen der Religion zu verbinden. — So viel Senf ohne ein einziges Senfkorn der [

tuotk ; habe ich doch noch von keinem Professor der Theologie

j

gelesen. Die arm en Studenten!

G ottleuba. Dr. Joh. Jeremias.

Michelet, Dr. theol. S.

(Professor der T h eologie an der Universität Christiania),

Israels Propheten als Träger der Offenbarung. Vortrag auf dem ersten religionswissenschaftlichen Kongress in Stockholm gehalten am 3. September 1897. Aus dem Norwegischen übersetzt. Frei­

burg i. B ., Leipzig, Tübingen 1898, J. C. B. Mohr (40 S. gr. 8).

60 Pf.

In der Theologie und Religionswissenschaft überhaupt haben all­

gemach die früher vielfach verkannten bezw. missverstandenen Propheten Israels einen Ehrenplatz erlangt, der ihnen gewiss gebührt, gleich wol aber nicht eine auch für das christliche Bewusstsein vollkommen hin­

reichende Werthschätzung einschliesst. Michelet’s Ausführungen nun kann man mit dankbarer Freude folgen. Die Zentralfrage der Religion:

gibt es für den Menschen einen Verkehr mit Gott? will er in objektiv- historischer Untersuchung zu beantworten suchen, wenn dies auch natur­

gemäß an dieser Stelle nur in kurzen Andeutungen möglich ist. Unter den .führenden Geistern, deren Lebenserfahrung auf jene Frage Antwort gibt, stehen Israels Propheten, genauer die Schriftpropheten des achten bis sechsten Jahrhunderts, vorne an. Ihr Lebenswerk war nicht die Vorhersagung der christlichen Zukunft, sondern die Verkündigung einer hohen, reinen Moral und deren gewissenhafte Erfüllung, einer Moral, die nur auf der vertrauten Gemeinschaft mit Gott beruhte. Aber die alte Auffassung, wonach die Propheten Zukunft vorhersehen, behält dennoch ihr Recht. Zahlreiche Beispiele von nicht erfüllten Vorhersagungen zeigen nur, dass die Gabe der Propheten, in die Zukunft zu sehen, un­

vollkommen war. Jedenfalls sind die Vorhersagungen der Propheten ein Unikum in der Weltgeschichte und von unerhörter Bedeutung in der Geschichte Israels ältester und jüngster Zeit. Zuletzt sind ihre Ver- heissungen eines zukünftigen idealen Gottesreichs, zwar nicht das Einzig-Wesentliche, aber auch nicht eine Unvollkommenheit der Prophetie, trotz des National-Patriotisch-Aeusserlichen, das ihnen anhaftete, in der Folgezeit von höchster Bedeutung für die religiöse und historische Ent­

wickelung gewesen. Dies alles zusammengenommen nöthigt auch den Nicht-Offenbarungsgläubigen, in gewissem Sinne die Prophetie als „Gottes

Wort“ (in ihrem Auftreten „eine universale, planvoll wirkende Vernunft“) anzuerkennen. Gibt es auch Offenbarung, Seherthum, Prophetenthum in heidnischen Religionen, so ist doch hier die Wahrheit verkrüppelt, ja entstellt: wie wenig religiös und moralisch ist hier alles geartet, wie überaus selten die prophetische Gewissheit einer so oder so gearteten Gottesgemeinschaft. Wol gibt es ein unbewusstes Erleben der Näh©

Gottes, aber eine unbewusste Gotteserfahrung ist doch eine sehr schwache, unklare und missverstandene Gotteserfahrung. Zu allen Zeiten der Kirche Christi und noch heute empfangen fromme Christen prophetische Offen­

barungen, die aber nicht eine neue tiefere Erkenntniss, sondern nur das Verständniss des Selbsterlebens von dem reichen Inhalt jener Offen­

barungen der alten Propheten in sich schliessen. Ueber das „Schüler- verhältniss“ kommt im Gegensatz zu der religiösen Originalität der israelitischen Propheten, die nur von Christo überragt wird, vermöge der Höhe der christlichen Religion der einzelne Christ kaum hinaus.

Von dem Reichthum der Gedanken und der Fülle der Gesichtspunkte der im Ganzen wie im Einzelnen so lehrreichen und fesselnden Dar­

stellung gibt das Vorstehende nur ein schwaches Bild. Die Fehler und Schattenseiten, die man sonst der modern-kritischen Auffassung zumeist mit Recht vorwirft, sind hier glücklich gemieden. Die massvoll be­

sonnenen, von warmer Frömmigkeit durchhauchten Darlegungen verdienen die allseitigste Beachtung und ernstlichste Beherzigung. Nur ist die Uebersetzung, deren Verf. nicht genannt wird, nicht immer glatt.

Ausdrücke wie clairvoyant, — ance, Fehler wie ekstatisch etc. wären zu meiden gewesen. Für den Eindruck des Ganzen macht das aber so gut wie nichts aus.

R aben. ____________________ Lic. Dr. Boehmer.

Zeitschriften.

„Mancherlei Gaben und Ein Geist“. Eine homiletische Monats­

schrift. 38. Jahrg., 12. Heft, September 1899: Abhandlungen: D r e i ­ sin g, Patriotismus und Christenthum. Predigten und Predigtentwürfe vom 22. bis 26. Sonntag nach Trinitatis. Kasualien: Todtenfest- predigten, Predigten und Reden bei verschiedenen Veranlassungen.

39. Jahrg., 1. Heft, Oktober 1899: Abhandlungen: O. S ie b e r t, Franz Volkmar Reinhard’s Gedanken über den Rationalismus. Pre­

digten und Predigtentwürfe vom 1. Advent bis zum 1. Weihnachts­

tag. Kasualien: Täuf-, Trau- und Grabreden bei Kindern. E.

K n o d t, Neueste Literatur auf dem Gebiete der Homiletik.

Sitzungsberichte der Berliner Akademie. X X X V III. H. S c h ä fe r, Bruchstück eines koptischen Komans über die Eroberung Aegyptens durch Kambyses. W . B e lc k und C. F. L e h m a n n , Zweiter Vor­

bericht über eine Forschungsreise in Armenien.

Eingesandte Literatur.

M. L e v in , Lehrbuch der jüdischen Geschichte und Literatur»

3. umgearbeitete Ausgabe. Berlin N W ., S. Calvary & Co. Schulband 3,50 Mk. — J. Z i e g l e r , Grüne Blätter für meine Söhne aus unserm Knabeninstitut. III. Bd. (1— 3000). Wilhelmsdorf (Württemberg) 1898, Verlag der Ziegler’schen Anstalten und bei H. G. Wallmann, Leipzig.

3,20 Mk. — Ernst von D o b sc h ü tz , Christusbilder.^ Untersuchungen zur christlichen Legende. II. Hälfte, Beilagen. Leipzig, J. C. Hinrichs.

12 Mk. — J. W e e n e r , Schepping en Voorzienigheid. Eene bijdrage tot de kennis en w aardeering van het Theisme. Utrecht, A. J. v. Huffel.

Ad. M a t t h ia s , Latet Patet. Ein Jahrgang Predigten. Halle a. S., C. A. Kaemmerer & Co. 7 Mk.

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