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Aerztliche Sachverständigen-Zeitung, 10. Jg. 15. Dezember 1904, No 24.

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g e lie fe r t. budilum dluiig*

Sachverständigen-Zeitung

Organ für die gesamte Sachverständigentätigkeit des praktischen Arztes sowie für praktische Hygiene und Unfall-Heilkunde.

R e d a k t i o n :

Dr. L. Becker Dr. Florschütz Dr. Fürbrinfler Dr. Haug Dr. HofTa Dr. Kionka Dr. Kirchner Dr. A. Leppmann Greh. M ed.-R at P r o fe sso r G eh. M ed .-R at u . P r o f, P r o fe sso r G eh. M ed.-R at u. P ro f. P r o fe sso r G eh. Ob.-Med.-R. u. P rof. M ed .-R at

B erliu . G otha. B e rlin . M ünchen. B erlin . Je n a . B erlin . B e rlin .

Dr. von Liszt Dr. Ostertag Dr. Puppe Radtke Dr. Roth Dr. Schwechten Dr. Silex Dr P. Stolper Dr. Windscheid Geh. J u s t.-R a tu .P r o f. P r o fe sso r P r o fe sso r K a iserl. G eh. R e g .-R a t R eg . u. G eh. M ed .-R at S a n itä ts r a t P r o fe sso r P r o fe sso r P r o fe sso r

B e rlin . B e rlin . K ö n ig s b e r g . B e rlin . P o tsd a m . B erlin . B e rlin . G ö ttin g e n . L e ip z ig . V e r a n tw o r tlic h e r R e d a k te u r :

Dr. F. Leppmann

Z w eiter A r z t a n der K ö n ig l. S tr a fa n sta lt M oabit un d der d a m it v e r b u n d e n e n Irr e n a b teilu n g

B erlin .

V e rla g von R ic h a rd S c h o e tz , B e rlin NW., L u is e n s tr a s s e No. 36.

X. Jahrgang 1904. JV<S 24. Ausgegeben am 15. Dezember.

I n h a l t :

O rigina lien: B e c k e r , Zur Begutachtung Unfallverletzter, S. 489.

F ü r b r i n g e r , Zur W ürdigung des traum atischen Ursprungs akuter Infektionskrankheiten. S. 493.

W i n d s c h e i d , Ueber den Begriff und die Möglichkeit des Nachweises der „wesentlichen V eränderung“ bei Unfall­

hysterikern. S. 496.

R o t h , Aufgaben und Untersuchungsmethoden der praktischen Gewerbehygiene. S. 500.

P u p p e , Ueber gerichtsärztliche Polikliniken. S. 504.

H a u g , Ueber den Einfluss von O hrerkrankungen auf die Berufsfälligkeit der Hebammen. S. 505.

S c h w e c h t e n , Farbentüchtigkeit im Eisenbahndienst. S. 507.

Referate: S a m m e lb e rlc h t. K i o n k a , Die W irkungen der schwefligen Säure und ihrer Verbindungen. S. 508.

Aus Vereinen und Versammlungen: V e r e i n i g u n g f ü r g e r i c h t l i c h e P s y c h o l o g i e u n d P s y c h i a t r i e i m G r o ß h e r z o g t u m H e s s e n . S. 510.

Tagesgeschichte: G eisteskrankheiten im Kriege. — Noch einmal die

„sachverständigen Zeugen“. — Deutsche Gesellschaft für gerichtliche Medizin. — Zur Bekämpfung der großen Säuglings­

sterblichkeit in Berlin. — Deutscher Verein für Versicherungs- Wissenschaft. — Untersuchungsstelle für ansteckende K rank­

heiten. — Neue M inisterial-Erlasse. S. 511.

An unsere Leser.

Mit dem vorliegenden Heft schließt der zehnte Jahrgang der Aerztlichen Sachverständigen-Zeitung.

Ein Dezennium bedeutet fü r eine wissenschaftliche Zeitung gewiß noch kein ehrwürdiges Alter, aber gleichwohl einen wichtigen Lebensabschnitt. Entscheidet sich doch innerhalb der ersten zehn Jah re nicht blos die äußerliche Lebensfähigkeit, sondern auch die innere Daseinsberechtigung der Zeitschrift.

Daß die Aerztliche Sachverständigen-Zeitung den Nachweis dieser D aseinsberechtigung geführt hat, glauben wir getrost behaupten zu dürfen. Unbeirrt von allen Versuchungen, durch Betätigung auf anderen Gebieten, insbesondere dem der Standes- oder Personalangelegenheiten, ihren Leserkreis zu erweitern, h at sie stets ihr ursprüngliches Ziel weiter verfolgt: d e r G e s a m t h e i t d e r A e r z te in i h r e r T ä t i g k e i t a ls S a c h v e r s t ä n d i g e e in e F ü h r e r i n u n d H e lf e r in zu s e in . Sie hat sich bemüht, innerhalb dieses vielseitigen Schaffenskreises kein Teilgebiet zu vernachlässigen, und hat in diesem Bestreben noch vor zwei Jahren ihre R edaktion durch Zuziehung einer Reihe von Fachm ännern erweitert. Daß sie in ihrer W esens-Eigenart die Zustimm ung ihres Leserkreises gefunden hat, das eben haben uns die ersten zehn Jahre der Zeitung bewiesen. Um die Bedeutung des D ezennium s-Abschlusses auch äußerlich zur Geltung zu bringen, hat die Redaktion sich veranlaßt gesehen, der letzten Nummer des ersten und der ersten des folgenden Jahrzehnts ein von unsern sonstigen Gepflogenheiten abw eichendes Gepräge zu geben. B e id e H e f te w e r d e n h a u p t s ä c h l i c h O r i g i n a l ­ a r b e i t e n e n t h a l t e n , u n d z w a r s o lc h e , v o n d e r e n I n h a l t w ir a n n e h m e n , d a ß e r f ü r w e ite ä r z t l i c h e K r e is e B e d e u tu n g h a t.

W ir hoffen, daß unsere alten Freunde uns auch im zweiten Jahrzehnt treu bleiben, und daß neue sich ihnen in Fülle zugesellen werden.

Die Redaktion.

Zur Begutachtung Unfallverletzter.

V o n

Geh. M ed.-R at Dr. L. Becker.

Bei der Begutachtung U nfallverletzter sind A v ir A erzte nicht allein Sachverständige, sondern w ir sind gewissermaßen auch gleichzeitig Richter. A ls Sachverständige bilden w ir bei Be­

gutachtung U nfallverletzter unser U rteil:

1. A us der Persönlichkeit des Verletzten.

2. A us der A rt und SchAvere des Unfalls.

3. A us dem V erlauf der unmittelbaren Unfallsfolgen.

4. A us dem krankhaften Zustand, Avelcher nach A blauf der ersten, sich an die V erletzung anschließenden K rankheits­

erscheinungen zurückbleibt.

Letzteres nun, die Beurteilung des schließlich nach dem Unfall verbliebenen Schadens, setzt sich zusammen aus der Be­

wertung der objektiv und subjektiv vorliegenden Krankheits-

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490 A e r z t l i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e n - Z e i t u n g . No. 24.

Zeichen, wobei wir auf unserer Erfahrung bei ähnlichen Krank­

heitszuständen bei Nicht-Unfallkranken fußen müssen.

Die Berücksichtigung allein der objektiv erkennbaren Krank­

heitszeichen genügt nur in den seltensten Fällen, meist nur bei gewissen einfachen Verletzungen der Gliedmaßen. Fast immer kommt es darauf an, auch die s u b j e k t iv e n Beschwerden des Untersuchten zu bewerten, und in dem Moment, in welchem wir Aerzte die Fragen zu beantworten haben, ist die Angabe des Verletzten, für welche kein objektives Zeichen vorliegt, glaub­

haft oder nicht glaubhaft — in dem Moment treten wir gewisser­

maßen aus der Stelle eines Sachverständigen heraus und werden Richter. Ueber dieses psychologische Moment der Glaubwürdigkeit des Untersuchten kommen wir nicht hinweg und müssen es mit ja oder nein beantworten. Es ist diese Frage der Glaubwürdig­

keit der Angaben des Verletzten recht eigentlich garnicht Sache des ärztlichen Urteils sondern mehr des richterlichen; aber ihre Beantwortung wird von uns begutachtenden Aerzten gefordert und muß von uns beantwortet werden. Dieses psychologische Verhältnis ist etwas, was die ärztliche von aller anderen fach­

männischen Sachverständigen-Tätigkeit unterscheidet, und ihr gewissermaßen einen richterlichen Beigeschmack verleiht. A lle sonstigen fachmännischen Gutachten, im Bauwesen, in chemischen Fragen, in der Maschinenkunde, in Handelssachen, auch in tier­

ärztlichen Streitfragen, können fußen auf ein allgemein fest­

gestelltes tatsächliches Material. Bei der Begutachtung eines Unfallverletzten kommt stets dieses psychologische Moment, die Glaubwürdigkeit der Angaben des Untersuchten, in Frage und muß bejaht oder verneint werden.

Unser Urteil, daß die von dem Verletzten vorgebrachten subjektiven Beschwerden vorgetäuscht sind, daß also der Betreffende ein Simulant, ist ein recht schwerwiegendes; und wir sollten dieses Urteil nicht eher fällen, als bis wir es ausreichend und überzeugend begründen können. — Und wie oft wird dieses Urteil abgegeben ohne jede Begründung! — In meiner nunmehr zwanzig­

jährigen Tätigkeit für das Schiedsgericht und das Reichs-Ver- sicherungsamt habe ich Tausende von ärztlichen Gutachten gelesen;

und ich bin immer erstaunt, mit welcher Leichtigkeit oft Aerzte den Vorwurf der Täuschung gegen die Unfallverletzten erheben.

Ich möchte von vornherein befürworten, daß ich die bona fides keines Gutachters bezweifeln möchte, sondern daß ich annehme, daß jeder Gutachter nach seinem besten Wissen und Gewissen sein Gutachten abgiebt. Aber ich habe nun doch die Erfahrung gemacht, daß es ganze Kategorien von Gutachtern gibt, die eben leichter und öfters zu dem Schluß kommen einen Simulanten vor sich zu haben, als andere Gutachter. —

Da ist zunächst eine Kategorie, ich möchte sie die der Kraftmenschen nennen, die, selbst von kräftiger Gesundheit und niemals krank gewesen, nun denken, daß das nicht schlimm sein kann, wenn Jemand eine Verletzung erlitten hat und nun noch immer über Schmerzen in den verletzten Teilen klagt. Es sind dies auch meist Kraftmenschen in Bezug auf ihr Gewissen und ihre Entschließungen; es kommt ihnen in ihrem Kraftgefühl nicht in den Sinn alle diejenigen Erwägungen anzustellen, welche für ein milderes Urteil sprechen; und doch sind diese Entscheidungen von schwerwiegendster Bedeutung für das Wohl und Wehe ganzer Familien von Arbeitern, die durch Mangel an Subsistenz­

mittel in Not und Elend verfallen. — Diese Aerzte denken bei den Klagen Anderer nur, daß das wehleidige Menschen sind, und wenn nicht kraß objektiv erweisliche Schäden vorliegen, so sind sie gleich geneigt den Untersuchten für einen Uebertreiber oder Simulanten zu halten. Die abweichenden und schroffen Urteile dieser Kategorie von Aerzten sind ja verständlich; sie leiden aber doch zu sehr unter dem Einfluß der eigenen Persön­

lichkeit des Gutachters, als daß sie nicht oft recht anfechtbar und unzutreffend sich erweisen. —

Dann gibt es wieder eine Kategorie von Gutachtern, die schlankweg überhaupt nur nach dem vorliegenden objektiv er­

weislichen Krankheitsbefund urteilen und die subjektiven Be­

schwerden des Untersuchten überhaupt garnicht berücksichtigen.

Das führt oft zu ganz sonderbaren Urteilen. Ich habe einen Fall erlebt, wo ein Verletzter durch einen schweren Sturz vom Dach eines Hauses eine Schädelbasis-Fraktur erlitt, mehrere Tage be­

wußtlos blieb, und im Krankenhause behandelt wurde, wo die Diagnose Schädelbruch und Gehirnerschütterung zweifellos fest­

gestellt wurde. Der Mann wurde nach einigen Wochen aus dem Krankenhause entlassen, und der begutachtende Arzt erklärte ihn für wieder gesund und erwerbsfähig, „weil keinerlei objek­

tive Krankheitszeichen an ihm bemerkbar waren“ ! Dieser Fehler, allein nach dem objektiv erweislichen Krankheitszeichen zu ur­

teilen, wird äußerst häufig gemacht und führt ebenso oft zu ganz falschen Begutachtungen. Denn wenn man eben in solch’ einem Falle, wie den erwähnten, die A rt und Schwere der Verletzung, den Verlauf derselben und die Analogie ähnlicher Verletzungen bei Nicht-Unfallverletzten, wie es sein muß, in Betracht zieht, so wird man zweifellos zu einem anderen Resultate der Begut­

achtung kommen, und sagen müssen, daß die Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl, über welches der Verletzte klagt, eben auch noch zu berücksichtigen sind und durchaus glaubhaft erscheinen, auch wenn keine objektiv erweislichen Symptome dafür in die Erscheinung treten. Oft wird sogar von diesen Aerzten, welche nur nach den objektiv ersichtlichen Krankheitszeichen urteilen, der Fehler gemacht, daß sie die subjektiven Beschwerden der Untersuchten in dem Gutachten überhaupt garnicht erwähnen.

Es ist dies ein Unrecht, welches man den Untersuchten antut, und verstößt gegen die Forderung, welche die gesetzmäßige Formel der amtlichen Gutachten aufstellt, wenn sie am Schluß des Attestes die Versicherung verlangt, daß „die Angaben des Untersuchten wahrheitsgetreu wiedergegeben sind“.

A ls eine weitere Kategorie von Gutachtern möchte ich dann diejenigen nennen, welchen man von vornherein schon in den ersten Sätzen des Gutachtens Mißtrauen und eine gewisse Vor­

eingenommenheit gegen alle Angaben des Untersuchten anmerkt;

man bekommt als Unparteiischer den Eindruck, daß der Gut­

achter sich vor Allem nur ja nicht durch den Untersuchten hat täuschen und überlisten lassen wollen. Das habe ich bei einer Reihe gerade solcher Aerzte gefunden, die als Anfänger zu der Begutachtung Unfallverletzter kommen; man merkt ihnen alsbald die ausgesprochene Voreingenommenheit gegen den Untersuchten an in der Art, wie alles bei der Untersuchung hervorgesucht wird, was vielleicht gegen die Glaubwürdigkeit des Untersuchten sprechen könnte.

Endlich die Kategorie derjenigen Gutachter, welchen es eben an Kenntnissen und Erfahrungen auf diesem immerhin etwas eigenartigen Gebiete der Medizin mangelt, welche oft plötzlich vor ein kompliziertes, ihnen unverständliches Krankheitsbild ge­

stellt, sich nicht anders zu helfen wissen, als den Untersuchten für einen Simulanten zu erklären. Denn tatsächlich bieten sich in der Unfallpraxis oft ganz andere Krankheitsbilder als die­

jenigen, welche von den klinischen Lehrern an der Universität mit besonderer Auswahl nach besonders charakteristischen Symp­

tomen zur Demonstration vor den Zuschauern ausgewählt werden;

und da geraten dann tatsächlich Aerzte, welche noch wenig Er­

fahrung haben in eine schwierige Lage, aus der sie sich nicht anders herauszuziehen wissen, als den Untersuchten für einen Simulanten zu erklären. — Solchen abweichenden Gutachtern gegenüber geraten dann wieder die Unfallverletzten in eine Art Notwehr, wie das Prof. L e d d e r h o se einmal sehr zutreffend genannt hat, einen Zustand der Notwehr, der wenn auch nicht berechtigt, so doch entschuldbar sein kann. Wenn den Verletzten alle ihre Beschwerden und Schmerzen, die sie tatsächlich .haben,

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15. Dezember 1904 A e r z t l i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e n - Z e i t u n g . 491

von vornherein abgestritten w erden, dann glauben sie dieselben mit recht starken Farben schildern zu m üssen, und erscheinen dann leich t als U ebertreiber und Sim ulanten. —

Ich w ill k ein esw eg s bestreiten, daß es unter den U n fa llv er­

letzten eine große A n za h l gibt, die nach einem U n fa ll nun von ihrer V erletzu n g soviel als m öglich K ap ital heraus schlagen w ollen, aber ich muß doch auch nach m einer E rfahrung mich zu derselben A n sic h t bekennen, die einm al P räsident B ä d e k e r ausgesprochen hat, daß die Sim ulation, d. h. die absichtliche T äuschung im allgem einen k ein e große R o lle sp ielt bei der Unfallversicherung. F e i l c h e n f e l d 1) hat in einer neueren A r ­ beit über Sim ulation verschiedene A r te n derselben u n tersch ied en : 1- H inausschieben der zuzugebenden H eilu n g, 2. U ebertreibung, 3. V ortäuschung, 4. V erh eim lich u n g anderer m itw irkender Leiden, 5- U n terschiebung anderer U rsachen. N ach meinen B e ­ obachtungen m öchte ich aber k ein esw eg s allen diesen Formen der von der W ir k lic h k e it abw eichenden S childerung der U n fa lls­

folgen seitens der V erletzten immer eine b e a b s i c h t i g t e T äuschung u nterlegen. A b geseh en von dem allen M enschen mehr oder w en iger eigentüm lichen B egeh ru n gsverm ögen lie g t es in der N atu r der V erh ältn isse, daß jed er V e r le tz te seinen Schaden 80 hoch w ie m öglich en tschädigt haben m öchte. Z u dem B e ­ gehrungsverm ögen kom m t U nverstand und R echthaberei, und zu der R echthaberei, w ie sie durch unsere politischen V erh ältn isse großgezogen w ird, kommt die E inbildung, die durch Einflüste*

rungen von W in k elk o n su len ten und dabei a u f ihre K osten kom ­ menden falschen R atgebern genährt w ird, und das führt dann dahin, daß v iele V e r le tz te von ihren v ö llig u n gerechtfertigten A nsprüchen tatsäch lich vollkom m en überzeu gt sind. F ü r schw ache G eister ist dann nur noch ein S ch ritt zum rich tigen Quärulanten- wahn, w elch er ja in zahlreichen F ä llen dann w irk lich in aus- geprägter Form zu beobachten ist. —-

Man muß m eines E rachtens von jedem A r z te , w elch er einen V erletzten fü r einen Sim ulanten erklärt, fordern, daß er sein Urteil, daß Sim ulation vorliegt, in jedem F a lle begründe. Sim u­

lation und T äuschung sollte nur dann angenommen werden, w enn die vorgebrachten B esch w erd en einem positiven B efunde direkt widersprechen oder in direktem W idersp ru ch stehen m it der a ll­

gem einen ärztlichen E rfahrung über die F o lg en der geschehenen V erletzu n g. —

E ndlich habe ich in meiner zw an zigjäh rigen E rfahrung bei der B eg u ta ch tu n g U n fa llv erletzter die B eobachtung machen können, daß die große M asse der ärztlichen B eg u ta ch ter sich g e­

w isserm aßen in zw ei L ager teilt. W ie es in der G esam theit der M enschen verschiedene R ichtungen giebt, die sich in der P o litik als k on servativ und liberal, in der R elig io n als orthodox und frei­

sinnig gegenüber stehen, so scheidet sich auch die große M asse der G utachter in 2 R ich tu n g n n ; die E inen halten jeden M enschen, der ihnen bisher unbekannt nun vor A u g e n kommt, zunächst für einen B ösew ich t, die Ä ndern halten jeden M enschen zunächst für g u t und glaubw ürdig, bevor er nicht B e w e ise des G egen teils g e ­ geben hat. B e i den E inen w ie g t stets die N eig u n g oder sagen w ir Stim m ung vor, den U n fa llv erletzten schroff abw eisend ent­

gegenzutreten, bei den Ä ndern über w ie g t das W o h lw o llen gegen den k ranken M enschen. D ie E rsteren sprechen einfach ihr ab­

w eisendes U r te il a u s, die Ä ndern bemühen sich A lle s heraus­

zusuchen, w as zugunsten des V erletzten spricht. — W ir alle sind M enschen und sub jek tiven N eigu n gen und Stim m ungen u nter­

w orfen und j e nach diesen persönlichen Empfindungen w ird der eine G utachter in solchen F ä llen , in w elchem es ceteris paribus au f die G lau b w ü rd igk eit des M enschen ankommt, den gleichen F a ll zu ungunsten und der andere G utachter zu gunsten des

*) Zeitschr. f. d. gesamte Versieh.-Wissenschaft. IV. 4. „Die Täuschungen bei Unfällen und die Unfallversicherung.“

V erletzten entscheiden. O ft können solche Stim m ungen und N eigu n gen geradezu vom Z u fa ll beeinflußt w erden; treten einem G utachter im B eg in n seiner T ä tig k eit mehrfach F ä lle von T äuschungsversuchen seitens des U n tersuchten entgegen, so w ird er u n zw eifelh aft in das L ager derjenigen übergehen, w elche jeden V erletzten zunächst einm al für einen Sim ulanten halten.

W elch en E indruck m acht ein V o rtra g über Sim ulation au f das zuhörende P u b lik u m ; w ird da ein solcher F a ll von Sim ulation vorgetragen, so hört das P ublikum in atem loser S tille zu, und w enn dann der Sim ulant en tlarvt und erkannt ist, dann atm et Jeder erleich tert auf. — Ja, w er sich selb st zu beobachten v er­

steht, w ird an sich selb st wahrnehm en können, daß, w enn man einm al einen F a ll kraßer T äuschung erlebt hat, man nun in nächster Z e it dazu gestim m t und g en eig t ist, jeden neuen U n ter­

suchten zunächst einm al fü r einen Sim ulanten zu halten.

A b er auch solche F ä lle, in w elchen es w en ig er a u f die G laub­

w ü rd ig k eit des U ntersuchten ankommt, als vielm ehr au f die D eu tu n g und B ew ertu n g der objektiv zu tage tretenden Sym p­

tome und des tatsächlichen M aterials w erden in verschieden­

artiger W e is e b egutachtet w erden je nach dem persönlichen Empfinden des G utachters. N ehm en w ir ein B eisp iel: E in A r ­ beiter hat nach einem vor 2 Jahren überstandenen T yphus eine M uskelschw äche des rechten B ein es zu rü ck b eh alten ; dieser Mann erleidet durch einen U n fa ll einen B ru ch des rechten O berschenkels;

nach 1 Ja h r ist der B ru ch geh eilt, aber es ist noch immer eine M uskelschw äche des rechten B ein es zurückgeblieben. D a kann nun der eine G utachter m it einigem R ech t sagen, diese M u sk el­

schw äche is t diejenige, w elch e der Mann schon vor seinem U n fa ll gehabt hat. M it demselben R echt, aber mit etw as mehr W o h l­

w ollen und B illig k e it kann doch der andere G utachter sich da­

hin aussprechen, daß an einem m it M uskelschw äche behafteten B ein sich die nach einem K nochenbruch auftretende w eitere M uskelschw äche sicherlich erheblicher bem erkbar machen wird, als an einem vorher gesunden, und daß die nunmehr noch v er­

bliebene M uskelschw äche zum guten T e il auch noch au f den K nochenbruch und seine F o lg en zu schieben ist, ganz abgesehen von der zu gunsten des V erletzten w ohl anzustellenden E rw ägu n g, daß die A u sg le ic h u n g der vor dem U n fa ll vorhandenen M u sk el­

schw äche sich durch den inzw ischen eingetretenen U n fa ll und seine F o lg en un zw eifelh aft hat verzögern m üssen. — W ährend also im gleichen F a lle der eine G utachter sicherlich nach bester U eb erzeu gu n g sein U r te il abgiebt, w elch es zu ungunsten des V erletzten au sfällt, kommt der andere G utachter ebenso nach bester U eb erzeugung, aber indem er E rw ägu n gen gelten läßt, w elchen der andere keinen Raum giebt, zu einem anderen R esu ltat, das doch w ohl mehr dem R ech t und der B illig k e it gegen den V erletzten entsprechen dürfte als das des ersten G utachters. —

F erner ist zu bem erken, daß uns A erzten in U n fall sachen von den richterlichen Instanzen außerordentlich häufig F ragen v o rg eleg t w erden, die w ir nach dem Stande unserer wissenschaft­

lichen K en n tn isse und nach der U n zu lä n g lich k eit unserer U n ter­

suchungsm ethoden garnicht m it S icherheit beantw orten k ö n n e n ,

— ich erinnere nur an die B eschw erden, w elch e ein V erletzter nach einem F a ll au f den R ü ck en zurückbehält, auch w enn nicht die g erin gste m aterielle U n terla g e für diese B eschw erden zu finden ist — und doch müssen w ir sie beantw orten; die R ech t­

sprechung v erla n g t es von uns als den dazu B erufensten. W a s sollen w ir in solchen F ä llen tun? Sollen w ir sagen: „ W e il der ärztliche N ach w eis, daß in diesem F a lle nach teilige F o lg en für die E rw erb sfäh igk eit zurückgeblieben sind, sich nicht erbringen läßt, deshalb bestehen solche F o lg en auch überhaupt n ic h t“. S oll man sich also a u f den Standpunkt stellen, daß man — w ie dies ja auch ausgesprochen worden is t — es eben ruhig hinnehm en müsse, w enn ein U n fa llv erletzter ohne Schadenersatz bleibt, w eil die A n ­ erkennung des Schadens nach der derm aligen w issenschaftlichen

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492 A e r z t l i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e n - Z e i t u n g . No. 24.

E rkenntnis nicht begründet w erden kann? Ich glaube dieser Stand­

p unkt entspricht doch nicht ganz dem Maße von H um anität, w elches P flicht jed es A r z te s gegenüber dem P atien ten ist, und w elcher sicherlich aucli vom G esetzgeb er bei Jedem , der bei der A u s ­ führung der U n fa llv ersich er u n g sg esetze m itzuw irken hat, voraus­

gesetzt worden ist.

In dieselbe L age, daß ihm eben F ragen v o rg eleg t werden, w elch e er nach dem Stande der W issen sch a ft garnicht beant­

w orten k a n n , kom m t der G utachter sehr oft, w enn er über den ursächlichen Zusam m enhang einer K ran k h eit m it einem voran­

gegan gen en U n fa ll ein G utachten ab geben muß, in allen den F ällen , in w elch en die A e tio lo g ie der betreffenden K rankheit w issen sch aftlich noch nicht fe stg e ste llt ist. D ie s trifft besonders zu bei der F ra g e nach der E n tw ick elu n g von G esch w ü lsten nach Traum en. B e i derartigen B egu tach tu n gen des ursächlichen Z u ­ sam m enhanges schw ebt w ohl den m eisten ärztlichen G utachtern der philosophische U rsachenbegriff vor, nach w elchem als U r ­ sache nur diejenige B edingung eines E rfo lg es anzusehen ist, w elch e denselben m it N o tw en d ig k eit nach sich zieht. So eng w ird aber der B egriff der U rsach e selbst von den Ju risten nicht gefaßt; vielm ehr g ilt bei diesen der S atz in T heorie und P r a x is

„U rsache ist jed e M itw irk sam k eit, w elch e zur H ervorbringung eines E rfolges b eigetragen hat, also jed e B edingung eines E r fo lg e s“.2)

U n d das R eichs-V ersicherungsam t, die oberste Spruchbehörde in U nfallsachen, beliebt m eist mit R ech t die F ra g estellu n g , w enn sie dieselbe präzisiert, dahin: „ob der U n fa ll als eine w esen tlich m itw irkende U rsache tür den schließlich resultierenden K ran k h eits­

zustand anzusehen is t “. U n sere medizinischen K enntnisse von den K rankheitsursachen sind nun k ein esw eg s so w eit fortgeschritten, daß w ir das R ech t für uns in A n sp ru ch nehmen könnten, vor dem G erich t und dem G esetz ausschlaggebend zu sein in diesem Sinne, daß w ir bei der B eu rteilu n g von U rsach e und W ir k u n g in K ran k ­ h eitsfällen die W ir k lic h k e it und M öglich k eit ausschließen können, w enn w ir nach unserer fachm ännischen E rkenntnis k ein e aus­

reichende E rk läru n g finden. N u r erst bei den In fek tion sk ran k ­ heiten, den parasitären K rankheiten und den V erg iftu n g en sind w ir sow eit, daß w ir g ew isse L eb ew esen und Stoffe als be­

stim m te U rsachen ansehen können für die E n tsteh u n g von K rank­

heiten bei bisher gesundenen Individuen. B e i allen anderen K rank­

heiten beschuldigen w ir w ohl im allgem einen Schädlichkeiten der W itteru n g , W oh n u n g, K leid u n g, N ahrung u. a. als gü n stige B ed in gu n gen für das A u ftreten der K rankheit, ohne doch aber auch nur eine ein zige solcher Schädlichkeiten als die allein ige U rsach e einer K ran k h eit ansprechen zu können, w elch e m it N o t­

w en d ig k eit die K ran k h eit nach sich zieht. W en n w ir nun bei den traum atischen E rkran k u n gen nach der A r t der V erletzu n g, nach dem zeitlich en V erlau fe, nach der L ok alisation und sonstigen B eg leitersch ein u n gen schließen m üssen, daß g ew isse w esen tlich e B ed in gu n gen zur E n tw ick elu n g des resultierenden K ran k h eits­

zustandes dadurch gegeben w erden, so m üssen w ir die U rsäch ­ lich k eit bejahen, auch w enn für unser fachm ännisches V e r ­ ständnis noch m anches fehlt. W en n w ir auch für unsere fach­

w issenschaftliche E rkenntnis in erster L in ie physikalische, chem ische und biologische F eststellu n g en verlangen, so dürfen w ir uns andererseits Schlußfolgerungen, w elch e außerhalb des eigen tlich en G ebietes unserer F ach w issen sch aft sich darbieten, nicht verschließen, w enn sie aus zeitlichen, örtlichen und sonstigen Nebenum ständen unserer U eb erzeu gu n g mit N o tw en d ig k eit sich aufdrängen. W en n b eisp ielsw eise durch eine entsprechende U n ­ fa ll-V erletzu n g eine Q uetschung des rechten O berschenkels en t­

standen und dann in zeitlich nahem A nschluß an dem verletzten K örperteil eine G esch w u lst sich en tw ick elt, so können w ir vom

2) B i r k m e y e r , U raachenbegriff und C ausalzusam m enhang im Strafrecht, G erichtssaal. B d. 27, H e ft 4 und 5.

gerichtlich-m edizinischen Standpunkte m it gutem G ew issen unser ärztliches G utachten dahin abgeben, daß m it größter W a h r ­ sch ein lich k eit in solch1 einem F a lle ein ursächlicher Z usam m en­

hang besteht, w eil durch den U n fa ll und seine F o lg en gü n stige B edingungen für die E n tsteh u n g der G esch w u lst herbeigeführt worden sind.

W a s ist es nun, w as die G egn er dieser A n sch au u n g diesen A rgu m en ten entgegenhalten ? S ie sagen: das zeitlich e und ört­

liche Zusam m entreffen und die anderen B egleitu m stän d e seien nur „ein Z u fa ll“. D as is t doch aber nun bloß eine B ehauptung, eine N egation ohne jed e sachliche B egrü n d u n g! — Oft w ird auch meiner oben d argelegten A n sch au u n g über die U rsä ch lich k eit des Traum us en tgegengehalten, daß doch früher diese ursächlichen B eziehungen des Traum us nicht so zu T a g e getreten seien, w ie je tz t nach der E inrichtung der U nfall-V ersich eru n gs-G esetzgeb u n g.

J a , das erk lärt sich in sehr einfacher W e is e dadurch, daß eben früher k ein A nlaß dazu vorhanden w ar au f dieses V erh ältn is ein großes G ew ich t zu leg en ; es w urde deshalb zu w en ig beachtet und gerin ggesch ätzt. In den 20 Jahren der G eltu n g dieser G esetz­

gebung sind nun aber doch so unendlich v iele E rfahrungen g e ­ sammelt, unser m edizinisches W isse n ist durch die genauere D eta illieru n g der K rankengeschichten der U n fallverletzten so hochgradig bereichert, daß man sich den R esu ltaten dieser B e ­ obachtungen und E rfahrungen unm öglich einfach abw eisend v er­

halten kann, nur w eil sie den E n tschädigungsberechtigten gü n stig und den E ntschädigungspflichtigen unbequem sind.

V ie le A e r z te stoßen sich auch an dem W o rte „ E n tsteh u n g“, w enn ihnen richterlicherseits die F rage v orgelegt wird, ob die vorliegende K ran k h eit durch den U n fa ll „entstanden“ ist; hier können B edenken auftreten über den B eg riff der „ E n tsteh u n g “ ; aber auch hier ist für die P ra x is nicht der philosophische B e ­ griff der E n tsteh u n g anzuw enden. Ich möchte hier den A u s ­ spruch eines ju ristisch en S ch riftstellers3) anführen, w elcher sagt:

„W enn die P hilosophie als die W issen sch aft von den letzten Gründen aller D in g e das schöne V orrecht hat, ihre B egriffe bis über die G renzen des Erkennbaren und E ndlichen hinaus zu ver­

tiefen, so hat dagegen jed e andere W issen sch aft, w elche w ie die Jurisprudenz mit dem L eben zu rechnen hat, und für die prak­

tische A n w en d u n g arbeitet, die P flich t, ihre B egriffe der P raxis, dem L eben und der E n d lich k eit anzupassen.“ W a s hier von der Jurisprudenz verlan gt w ird, dies muß auch von der m edizinischen W issen sch a ft gefordert werden, insbesondere wenn sie in enger V erbindung mit der J u stiz als gerichtlich e M edizin den E rfordernissen des praktischen L ebens dienen soll. D a darf man sich nicht hinter philosophische B egriffe zurückziehen, sondern man muß sich au f den Boden vu lgärer B egriffe stellen.

D as g ilt besonders au f dem G ebiete des sozialen V ersich eru n gs­

rechts. In der V olkssprache, im vulgären Sinne ist der B eg riff der E n tsteh u n g gleichbedeutend m it dein der E n tw ick lu n g ; und auch in unserer W issen sch a ft, in der N atu rw issen sch aft, in der B iologie ist der B egriff der E n tsteh u n g gleichbedeutend mit dem der E n tw ick elu n g ; es „en tsteh t“ nichts, sondern alles, w as ent­

steht, en tw ick elt sich aus einem bestehenden K eim e aus einer bestehenden A n la g e. Omnis cellu la e cellula. W en n w ir daher m it dem R ech te, w elches uns unsere naturw issenschaftliche E r­

kenntnis bietet, E ntsteh u n g und E n tw ick lu n g als gleichbedeutend ansehen und in diesem Sinne die uns vom R ich ter g estellten F ragen beantw orten, dann dienen w ir nur in sachgem äßer W e is e den praktischen Z w eck en , w elch e die soziale G esetzgeb u n g von uns fordert. W ir können die B egriffe „ E n tsteh u n g“ und „E nt­

w ic k lu n g “ umsomehr als gleichbedeutend ansehen, als nach der R echtsprechung des R eich s-V ersich eru n gsam ts ausdrücklich die V erschlim m erung eines schon bestehenden Leidens durch einen

3) B i r k m e y e r , a. a. O.

(5)

U nfall in B e z u g a u f die E ntschädigungspflicht der E n tsteh u n g j

desselben gleich zu achten ist. j

Daß aber die M edizin keine m athem atische W issenschaft ist, 11 *1(1 daß w ir insbesondere in der F ra g e der E ntstehung oder

^ ersclilim m erung von K rankheiten leider noch nicht in der L age Sllld, über alle in B etracht kommenden U m stände sichere A ngaben wachen zu können, insbesondere die M itw irk u n g einer bestimmten K rankheitsursache zu bejahen oder zu verneinen, und daß in s­

besondere bei der Präge der B edeutung einer V erletzu n g unser Urteil stets einen mehr oder w eniger subjektiven C harakter trägt, (^'ls bat erst neulich unser erster Pathologe, Prof. O r t h in einem

O b e r g u t a c h t e n

für das R eich s- V ersicherungsam t ausgesprochen4).

Tto es sich aber bei der B egu tach tu n g U n fa llv erletzter um Ullsere M itw irk u n g bei einem sozialen F ü r s o r g e g e s e t z handelt, so kann es für einen humanen A r z t keinem Z w e ife l unterliegen, daß er sich nie durch doktrinäre B efan gen h eit noch durch schroffe Voreingenomm enheit, noch ungerechtfertigtes Mißtrauen sein U rteil beeinflusen lassen darf, sondern unter gew issenhafter A b w ä g u n g aller Um stände, auch derjenigen, w elche außerhalb der engeren

^ achW issenschaft liegen , zu einem unparteiischen G utachten

k o m m e n

muß.

Dezember 1001. A e r z t l i c h e S a c h v e r

Zur Würdigung des traumatischen Ursprungs akuter Infektionskrankheiten.

V o n

P rof. Fiirbrlnger-Berlin.

Sehen w ir von den eigentlichen W undinfektionskrankheiten ab, die ja schon durch ihren N am en das Traum a als E n tsteh u n gs­

ursache anzeigen, so ist die A u sb eu te, die die F a c h lite r a tu r im Sinne unseres T itelthem as gew ährt, eine auffallend spärliche.

Insbesondere haben die bekannten, a lltäglich zu R ate gezogenen L ehrw erke der U nfallerk ran k u n gen von B e c k e r , K a u f m a n n , S t e r n und T h ie m in ihren vorliegenden A u fla g en den beregten Beziehungen mit A usnahm e der von dem letztgenannten A u to r gründlich durchforschten akuten O steom yelitis einen verschw indend kleinen Raum angew iesen. U n ter solchen Um ständen dürfte eine kurze, der K r itik nicht entbehrende K ennzeichnung des heutigen Standpunktes unter eigener Zutat, nicht zu den überflüssigen U n ter­

nehmungen zählen, bleibt auch das E rgebnis noch in hohem Maße lückenhaft.

B egin n en w ir m it dem a k u t e n E x a n t h e m e n , so m utet die V erquickung ihrer E n tsteh u n g mit V erletzu n gen den P ra k tik er auf den ersten B lic k gew iß eigen artig an. Ich habe dieser A n ­ schauung auch in der neuesten B earb eitu n g des A r tik e ls Schar­

lach im dritten demnächst zur A u sgab e gelangenden B ande der K u l e n b u r g ’schen E nzyklopädischen Jahrbücher bei der B erich t­

erstattung über einen F a ll A u sd ru ck gegeben, den L ip p m a n n yor drei Jahren unter der M arke eines „ t r a u m a t i s c h e n S c h a r ­ l a c h s 11 im hiesigen V erein für innere M edizin vorgetragen (I).

Wed. W och en sch rift 1901, V erein sb eilage S. 2 34). E in acht­

jähriger K nabe, der vor 6 und 3 Jahren Scharlach überstanden und Tonsillenhypertrophie zurückbehalten, erkrankte in unm ittel­

barem A nschluß an eine h eftige O hrfeige an K opfschm erz und lie b e r ; am nächsten T age A n gin a, am übernächsten typisches Exanthem an der betroffenen G! esichtsseite beginnend. E s ist., wie ich w eiß, dieser „O hrfeigenscharlach11 verschiedentlich bean­

standet w orden; w ie mir scheint, zu U nrecht. D er A u to r v er­

w eist nicht ohne G rund au f seine früheren A u sfü h ru n gen „über K ü ck fä lle“ (Ibid. 1900, N r. 23), speziell die E xisten z von älteren

4) A m tl. Nachr. des U.-V.-A. 1904. S. G u. 7.

| K rankheitsrückständen unter der Form latenter abgekapselter

; H erde in D rüsen, M ilz und H aut, die durch äußere A n lä sse wieder unter gü n stige L ebensbedingungen g esetzt zu werden vermögen, und macht für seinen Fall die Sprengung der S ch u tz­

hülle (leukocytären U m w allung) eines verborgenen tonsillaren Scharlachherdes durch das Traum a verantw ortlich. Daß er für die „E k b olie1- den „N achw eis mit aller nur w ünschensw erten Schärfe und E in d eu tig k eit“ geführt, möchte ich freilich nicht ohne w eiteres bestätigen ; denn daß kein Scharlachfall in der V erw andtschaft, B ekan n tsch aft nnd der S chule ausfindig gem acht werden konnte, giebt noch k ein e (Jew ähr für den tatsächlichen A b gan g eines solchen. A b er man w ird sich, zum al angesichts der K ontinuität der E rscheinungen der überw iegenden W ah rsch ein ­ lich k eit der traum atischen V eranlassung des Spätrecidivs durch M obilwerden der K rankheitserreger nicht verschließen dürfen.

H ierbei sei an die E rw ähnung eines s. Z t. von S c h ö n l e i n v o rg e­

stellten F alles von G esichtserysipel nach einer herrschaftlichen O hrfeige von R o t h m a n n sen. in der D iskussion eines V ortrages über W anderrose erinnert (Ibid. 1899, V ereinsbeil. S. 14); auch für diesen dürfte mehr der B eg riff des mechanischen Traumas als der „geistigen A g e n tie n 11 in T ätigk eit getreten sein.

D er L i p ’p m a n n ’sche F a ll ist nicht vereinzelt geblieben:

W ie K l i x in dieser Z eitu n g (1903, N r. 11) m itteilt, erkran k te ein 5 3 jä h rig er P a ra ly tik er 11 T age nach einem S turz mit Kopf- und W an gen verletzu n g, w elche letzere eine eitrige Stom atitis im G efolge hatte, an plötzlichem F ieber und Scharlachausschlag und zw ar in der M itte zw ischen zw ei Epidemien, von jeder durch ein Jahr getrennt, ohne daß am Orte ein Scharlachfall ergründet w erden konnte. W en n der A u to r für diesen V erunfallten die M undwuude als Invasionspforte verantw ortlich zu machen g e ­ n eigt ist, so darf bem erkt w erden, daß ja die eigenen A u s ­ führungen nicht mit der G egen w art der Scharlacherreger in der U m gebung gerechnet haben. S o llte da nicht, obwohl ein sicherer Scharlach nicht festzu stellen war, die oben genannte Theorie den w ahrschei nlicheren Erklärungsm odus darstellen ?

E s w äre aber gefehlt, anzunehmen, daß die neueren M it­

teilungen die ersten G rundlagen für den Zusam m enhang von Traum a und Scharlach bedeuteten. V ielm ehr hat bereits seit Jahrzehnten der B eg riff des „ c h i r u r g i s c h e n S c h a r l a c h s 11 seinen lehrbuchm äßigen A u sd ru ck gefunden. Ich selbst stehe in seiner B eu rteilu n g, w ie ich im A rtik el Scharlach in der dritten A u fla g e der E u le n b u r g 's c h e n R eal-E nzyklopädie (Band X X I, 1899) ausgeführt, in den w esentlichen 'Punkten au f dem von J l i r g e n s e n in seiner bekannten B earb eitu n g der K rankheit in dem N o t h n a g e l ’schen Sam m elw erk (Band IV , 1896) gekenn­

zeichneten Standpunkt, daß näm lich eine U ebertragung des akuten E xanthem s durch Infektion einer aus V erletzungen bezw . Opera­

tionen resultierenden W unde — sie kann beim A u sbruch der K rankheit geh eilt sein — sehr wohl m öglich ist, aber der B e ­ troffene nur „etw as le ich ter11 von der K ran k h eit ergriffen w ird, als es sonst bei ihm der F a ll gew esen wäre. R echt w ich tig ist es aber, zu w issen, daß die K a su istik des chirurgischen Scharlachs durch V erw ech slu n g mit scharlachähnlichen insbesonders septischen E rythem en ungebührlich erw eitert worden ist. H o f f a gebührt das V erdienst, die Z a h l der sicheren F älle au f das w ahre Maß zurückgeführt zu haben. Z u der von ihm vor nahezu 2 Ja h r­

zehnten ausgesonderten Summe von neun Fällen sind in der F olgezeit w eitere sichere Beobachtungen getreten, darunter eine, w elche vor jed er „die G renzen der Arernunft einhaltenden11 K ritik bestellt;

sie betrifft den K lin ik er v. L e u b e selbst, der sich bei der Ob­

duktion einer Scharlachleiche am Z eigefinger verletzte, am 10. T age an A n gin a, am 11. an Erbrechen und hohem Fieber erkrankte, während gleich zeitig von der V erletzu n g sstelle aus am A rm d e n Lym phgefäßen entsprechend ein Scharlachexanthem em porgestiegen war. A u ch die A bschuppung erfolgte hier zuerst. B em erkens-

• s t ä n d i g e n - Z e i t u u g . 403

(6)

494

w ert sind endlich die B etrach tu n gen M u r r e y s , der au f einer K inderstation fü n f der antiseptischen B ehandlung entbehrende T räger von W unden an Scharlach erkranken sah, während vier K inder ohne O perationsw unden im selben Saale von der Infektion verschont blieben, obzw ar k ein s derselben früher an Scharlach g elitten.

So g erin g zur Z e it noch der G esam tbetrag der sicheren und hinreichend w ahrscheinlichen F ä lle von direkten, durch W unden verm ittelten Scharlachinfektionen sow ie A u slösu n gen von R e z i­

diven durch Traum en, er ist groß genug, um m it ihm im p rak ­ tischen Lebfen, also auch im B ereich der U n fallgesetzgeb u n g zu rechnen. D ies um so mehr, als die K onvalescenz im M annes­

alter oft gen u g längere Z eit in A n spruch nimmt, auch hier schw ere K om plikationen und N achkrankheiten nicht fehlen und selbst ein tötlicher A u sg a n g k ein e sonderliche S elten h eit bedeutet.

E s is t mir nicht bekannt, daß die A b h ä n g ig k eit auch anderer ak u ter E xanthem e von V erletzu n gen zu V eröffentlichungen konkreten Inhalts A nlaß gegeb en .1) D er G utachter w ird ent­

sprechenden F ragestellu n gen gegenüber den erörterten Zusam m en­

hang sich vor A u g e n halten müssen.

A u c h für den T y p h u s , dessen Frequenz freilich seit Jahren fast allerw ärts tie f gesunken, habe ich die F rage des Zusam m en­

hangs m it Traum en in der L itera tu r noch nicht in der U n fa ll­

praxis behandelt gefunden,2) allenfalls von einem meines E rachtens recht zw eifelhaften F a ll abgesehen, der der Sam m lung der E n t­

scheidungen des S ch w eizer B u ndesgerichts angehört und sich im K a u f m a n n \schen H andbuch erw ähnt findet: E in vom B ah n zu g gegen eine S äu le geschleuderter Postbeam ter leidet für die nächsten zw ei W och en an N asenbluten, Kopf- und Ohrenschm erzen, um sich typ h u skrank — Epidem ie im Ort — zu B e tt zu legen. D er O bergutachter schließt mit einem N on liq u et ab, nachdem die Obduzenten sich für eine B eförderung des tödlichen A u sg a n g s durch die V erletzu n g ausgesprochen und zw ei G egen gu tach ter die letztere als die ein zige T odesursache beurteilt. D er Zusam m en­

h ang w urde anerkannt („cause pour le moins concom itante“).

Ich glaube hier au f die wohl den m eisten erfahrenen A erzten geläufige begünstigende R olle udes verfrühten A u fsteh en s oder son stiger relativer U eberanstrengungen des K örpers seitens T yphusrekonvaleszenten fü r den E in tritt von R ü ck fällen v er­

w eisen zu sollen. W en n C u r s c h m a n n an ihr m it R echt trotz mancher „überkritischen“ Ein w ände festhält, so möchte ich fast einen S ch ritt w eiter gehen und nach meinen E indrücken gegen ­ über einem nicht spärlichen T yphus m aterial das in der relativ übermäßigen M uskelaction des vordem lan ger B ettru h e h in g e­

gebenen Körpers g elegene Traum a als dem verfehm ten D iät-

*) Auf anderem Boden steht der mittelbare Zusammenhang zwischen Unfall und dem tödlichen Ausgang einer V a r io la , den nach Auskunft der Amtl. Nachr. d. K. K. Ministerium des Innern (1894) ein Arbeiter erlitten, nachdem er gestürzt und infolge mehr­

wöchigen Bluthustens einen widerstandsunfähigen Körper in die Infektionskrankheit gebracht.

2) Die in dem oder jenem der erwähnten Lehrbücher zitierten Fälle von Typhusinfektion infolge wahrscheinlichen Verschluckens von typhusbazillenhaltigem Wasser nach Fall in einen Fluß bezw.

Graben mit stagnierendem Wasser (R ie d e l, L o e w y ) fallen be­

reits aus dem Rahmen unseres Themas; desgleichen die ebenfalls für die Unfallspraxis Interesse beanspruchenden nicht allzu seltenen Fälle von Infektionen in Krankenanstalten und Unfall­

stationen, insoweit es an einer direkten Vermittelung der An­

steckung durch ein Trauma fehlt. Hierüber vergl. K aufm ann, 2. Auflage, S. 56 und 119. Auch die Fälle, an denen ich bislang als Gutachter beteiligt gewesen, betreffen vorwiegend Diphterie, Influenza und Erysipel. Bei T h iem findet sich ein Fall von Pocken erwähnt, die ein Hechler vom Verarbeiten ausländischen Flachses davongetragen. Ein Unfall, aber kein Trauma.

No. 24.

fehler in der genannten R ich tu n g m indestens g leich w er tig an­

sprechen. Daß die T yphusbazillen M onate lan g im K örper in latenten H erden Zurückbleiben können, darf als festg eleg t gelten.

A lso keh rt hier das P rin zip des W iederauffiackerns der K ra n k ­ h eit durch das A ufstöb ern ihrer E rreger w ie beim Scharlach w ieder.

D em inneren Zusam m enhang nach ähnlich la g ein eigentüm ­ licher F a ll von a k u t e r M i l i a r t u b e r k u l o s e , über w elchen ich mich dem R eichsversicherungsam t gegenüber zu äußern hatte, nur daß hier das Traum a zur Sepsis und diese w ahrscheinlich nach A r t der akuten Infektionskrankheiten (Masern, K euchhusten, T yphus, Influenza, Puerperalfieber) zu einer L ock eru n g der bei dem T räger einer latenten T uberkulose festgebannten T u b erk el­

bazillen und ihrer A u ssa a t in den 'B lutkreislauf geführt. Ich habe diesen etw as kom plizierten F a ll vor kurzem in dieser Z eitu n g (1904, N o. 7) unter dem T itel ..F in g erv erletzu n g und a kute M iliartu b erk u lose“ ausführlich veröffentlicht. E s w ird kaum des besonderen H in w eises bedürfen, daß gegenüber solchen in der U n falliteratu r vordem noch nicht bekannt gew ordenen V erursachungen die E n tw ick lu n g der K ran k h eit bezw . die U eber- fiihrung örtlicher chronischer T uberkulose in das m anifeste Stadium der allgem einen akuten m iliaren Form au f meta statischem W e g e durch V erletzu n g en von S k eletteilen oder intensive E r­

schütterung des B rustkastens zu den m eist durchsichtigen, g e ­ wisserm aßen regelrechten Vorkom m nissen zählt. Ich verzichte deshalb a u f die nähere B ekanntgabe eigener F ä lle .3) Außerdem nennt S t e r n den D urchbruch einer tuberkulösen L ym phdrüse in ein B lu t- oder Lym pfgefäß als theoretische M öglich k eit des Zusam m enhanges der akuten In fek tion sk ran kh eit m it einem Trauma.

W ied erh o lt hat schon der M i l z b r a n d , den man ja getrost zu den W undinfektionskrankheiten i. w . S. zählen kann, prak­

tische B edeutung in der U n fallb egu tach tu n g gew onnen. Offenbar ist hier nach dem V o rg a n g des R eichsversicherungsam tes die N e ig u n g en tw ick elt, so ziem lich die G esam theit der fü r unsere Interessen in B etrach t kommenden traurigen F ä lle in der m ensch­

lichen P ath ologie der K ategorie der U n fä lle zuzuw eisen, so nah auch der B eg riff der G ew erbekrankheit (Lumpensammler, Roß­

haarspinner etc.) lieg t. W ir verw eisen mit N achdruck au f das h eutzutage lehrbuchm äßig festg eleg te, für die G ruppe der W und­

infektionskrankheiten überhaupt geltende G esetz, daß die Infektion einer beliebig entstandenen W u n d e durch die B etriebsarbeit einen U n fa ll d arstellt, insofern das E indringen der E rreger in einer en g um grenzten F r ist erfolgt. In teresse w eck t bei einigen hier und da sk izzierten F ä llen die A r t der U eb ertragu n g unter be­

sonderen N ebenum ständen; so die Infektion eines F orstaufsehers w ährend des dienstlichen V erw eilen s in seinem R evier, einem sumpfigen W a ld e, durch den S tich einer F lieg e, w elch e den K rankheitskeim von m ilzbrandkrankem V ieh oder W ild oder dessen K adavern bezogen haben mochte; die V erm ittlung des L eidens durch eine L ip p en verletzu n g am D rah tb ü gel einer S ig n a l­

lampe, die, nachdem sie w ahrscheinlich zeitw eise in einem V ie h ­ w agen gestanden, ein Eisenbahnbeam ter mit den Z ähnen g e tr a g e n ; das Zustandekom m en der K rankheit durch den T ransport alten H eu s m it bloßen Händen. In einem von mir begutachtetem F a lle h atte sich das Opfer im Sum pf bezw . S c h ilf eine F u ß verletzun g zugezogen, in deren B ereich am sechsten T age B lasen b ild u n g m it schneller U m w andlung in die P u stu la m aligna eintrat. Tn der B egründung des seitens der betreffenden B erufsgenossenschaft :i) In einem derselben hatte ich mich umdeswillen gegen den von anderer Seite behaupteten Zusammenhang ausgesprochen, weil, ganz abgesehen von der nicht völlig sicheren Diagnose, zwischen dem Unfall (Knochenbruch) und den ersten Krankheits­

erscheinungen bei unverdächtigem Heilungsvorgange ein Zeit­

raum von sechs Wochen gelegen.

A e r z t lic h e S a c h v e r s t ä n d ig e n - Z e it u n g .

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dauungskanal hindurchbewegt, sie in die Körpersäfte aufsaugt und somit auch seinen Anteil an der Blutbildung hat. Man kann nicht sagen, ob der Sauerstoff des

er mußte wegen Gangrän amputiert werden. Dagegen stellte sich bei einem dreijährigen Kinde nach derselben Verletzung der Kollateralkreislauf her. Injektion von

weichungsprozeß leicht die Erkennung einer solchen Verletzung der Intima unmöglich machen wird. Nach dem schon oben gesagten glaube ich, daß die große Gewalt des

nahme einer bestehenden Prädisposition des Rückenmarks die wahrscheinlichste. Mehr noch gilt dieses bei den Beobachtungen, wo eine typische Syringomyelie sich an

Auf viele weitere bemerkenswerte Einzelheiten können wir hier nicht eingehen, wir müssen vielmehr die Aerzte auf das Original verweisen, dessen Studium jedem

ruhe stets mächtigere Entwicklung der Knochennarbenmasse, hier nicht zutrifft — die Feststellung durch Gipsverband bürgte für die genügende Ruhe — , muß wohl

kulose bestand, die auch die Hirnhaut, das Hirn und somit die Geistestätigkeit angriff, ist sehr wohl anzunehmen. Aber die tuberkulöse Ansteckung, um deren

sächlich nur eintritt, lehren die gegebenen Zahlen. Es ist nicht nötig, noch andere Erfahrungen zur Stütze anzuführen, z. die, welche die französische Heeresleitung