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Theologisches Literaturblatt, 1. Juni 1894, Nr 22.

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XV. Jahrgang. Nr. 22. Leipzig, 1. Juni 1894.

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben

▼on

Prof. D. Chr. E. Luthardt.

Erscheint jeden Freitag. Expedition: Königsstrasse 13.

Abonnementspreis vierteljährlich 2 J L 50 Insertionsgebühr pr. gesp. Petitzeile 30

E ine neue E in leitu n g in den B ex aten ch . I.

Nippold, Friedr., Die theologische Einzelachule im v e rh ä ltn iss zur evangelischen K irche.

E lser, D r. K onrad, Die L e h re des A ristoteles üb er das W irk e n Gottes.

E iltvös, K. L. v ., H an d b u ch d e r kirch lich en B echtsverw altung.

Z im m er, Lio. D r. F rd r., Sünde oder K ran k h eit ? W ohlgem uth, Sorgenvoll, Q uousque tandem ?

Mücke, Iiio. theol., K aiser W ilhelm II . un d sein V erh ältn is zu S ta a t u n d K irche.

Zeitschriften.

Schulprogram m e.

A n tiquarische K ataloge. — V erschiedenes.

Eine neue Einleitung in den Hexateuch.

i .

Licentiat Dr. H. H o lz in g e r , Repetent am ev.-theol.

Seminar in Tübingen, hat im vorigen Jahr eine „Einleitung in den Hexateuch“ erscheinen lassen.* In diesem, Prof.

Kautzsch in Halle gewidmeten Werke will er eine ausführ­

liche Orientirung über den gegenwärtigen Stand der Hexa- teuchfrage geben. Nachdem er in dem ersten Abschnitt von dem Gegenstand der Untersuchung, der Tradition über die Autoren des Hexateuch, dem Selbstzeugniss des Hexateuch über seine Verfasser, sowie von der Geschichte der Kritik gehandelt, gibt er eine Uebersicht über die Ergebnisse der wichtigsten, neueren, auf die Quellenscheidung innerhalb des Pentateuch gerichteten Untersuchungen, indem er es unter­

nimmt, mit „möglichster Beschränkung auf die literargeschicht- liche Seite der Frage, also mit thunlichster Vermeidung der freilich nicht ganz zu umgehenden Sachkritik die Eigenart und Entstehung der einzelnen Schichten des Hexateuch und dann ihre Zusammenarbeitung nach dem heutigen Stand der Erkenntniss darzustellen“. Dieser Aufgabe unterzieht er sich an der Hand der einschlägigen Arbeiten von Reuss, Graf, Künen, Wellhausen, Budde, Stade, Cornill, E. Meyer u. A.

Er selbst bekennt sich als überzeugten Anhänger der von diesen Forschern am Hexateuch geübten Kritik und der von ihnen vollzogenen Quellenscheidung. Die untergeordneten Differenzen, welche zwischen ihnen annoch bestehen, diskutirt er in eingehendster Weise. Wir können dem Verf. für seine fleissige und von grossem Scharfsinn zeugende Arbeit nur dankbar sein. Wer sich mit der Hexateuchkritik zu befassen hat, ist durch sie in den Stand gesetzt, sich über die Er­

gebnisse der Forschungen der neuesten kritischen Schule ein­

gehend und allseitig zu orientiren, namentlich mit Hülfe der dem Buch beigegebenen Tabellen. Nur muss er nicht er­

warten, in dieser „Einleitung“ auch über die Meinungen der Gegner dieser Schule Aufschluss zu erhalten. Von diesen lässt der Verf. nur Dillmann zu Worte kommen. Die Auf­

sätze in der „Zeitschrift für kirchl. Wissenschaft und kirchl.

Leben“ aus der Feder Franz Delitzsch’s, der zwar, was die zeitliche Aufeinanderfolge der Quellen betrifft, Wellhausen zu­

stimmte, aber sich auf das Entschiedenste gegen die Annahme der Entstehung der deuteronomischen Thora zur Zeit Josia’s, sowie die Ansetzung des sogenannten Priesterkodex in der exilischen erklärte, werden kaum mehr als erwähnt. Das gleiche Schicksal theilen die Aufsätze Klostermann’s in der

„Neuen kirchl. Zeitschrift“, welcher bekanntlich den Kampf gegen die Graf-Reuss’sche Kritik auf der ganzen Linie er­

öffnet hat, indem er die Möglichkeit der von ihr vertretenen Quellenscheidung auf Grund der Beschaffenheit des uns vor­

liegenden Textes bestritt, auf die grossen Schwierigkeiten hinwies, von welchen die Annahme gedrückt werde, dass das

* „Mit Tabellen über die Quellenscheidung“ in Freiburg i. B. und Leipzig, Akadem. Verlagsbuchh. von J. C. B. Mohr (XVI, 511 S.).

Deuteronomium eine unter Josia verfasste Tendenzschrift sei, und zu beweisen versuchte, dass der Verf. des Priesterkodex kein selbständiger Schriftsteller, sondern der Redaktor des Geschichts­

werkes sei, in welches das von Hilkia aufgefundene, in Deut.

4, 4 5 — 28, 69 vorliegende, aus alter Zeit stammende Gesetz­

buch eingegliedert worden. Wenn mit irgendeinem der Gegner, so musste sich der Verf. mit Klostermann auseinandersetzen.

Statt dessen erfahren wir beiläufig auf S. 59, dass Kloster­

mann eine „ganz eigenthümliche Erneuerung der Ergänzungs­

hypothese proklamirt“ habe, indem er den Redaktor mit dem

„ersten Elohisten“ identifizire; ferner S. 68, dass Kl. aus der Stellung des Deuteronomiums im Pentateuch geschlossen habe, dass das jetzige Deuteronomium die in die Sprache des zu Ende gehenden 7. Jahrhunderts übersetzte Umarbeitung der viel älteren, unter Josia gefundenen Urkunde, das letzte der in den Pentateuch aufgenommenen Stücke sei; endlich S. 71, dass Kl. die Verschiedenheit im Gebrauch der Gottesnamen, auch den Wechsel von Jakob und Israel a,us den Bedürfnissen und Zufälligkeiten erklären wolle, welche der praktische Ge­

brauch des Kodex mit sich gebracht. Wir können dieser Weise gegenüber, sich mit unbequemen Gegnern abzufinden, jeden, der sich über den gegenwärtigen Stand der Hexateuch- kritik a l l s e i t i g orientiren will, nur bitten, die einschlägigen Aufsätze Klostermann’s, die sich jetzt gesammelt finden in seinem Werke „Der Pentateuch. Beiträge zu seinem Ver­

ständniss und seiner Entstehungsgeschichte“ mit der Aufmerk­

samkeit zu studiren, welche sie verdienen.

Der Verf. bemerkt in seinem Schlusswort über „die priester­

liche Schicht“, es sei begreiflich, dass die Versetzung eines herkömmlicherweise dem Moses zugeschriebenen Gesetzes in die nachexilische Zeit für die Vertreter der Tradition ihr Ver­

letzendes haben müsse, und der Vorwurf der txOeoxY];, der gegen diese Hypothese und ihre Vertreter geschleudert werde, sei verständlich, aber — fügt er hinzu — ebenso unnöthig als ungerecht. Der alte Begriff der Inspiration, den übrigens heute ohnehin kein ernsthaft zu nehmender Theologe mehr habe, sei allerdings neben der Graf’schen Hypothese unmög­

lich. Aber er gibt uns den Trost, dass „das von ihr aus sich ergebende Bild vom Gang der Geschichte Israels unter den Gedanken des Waltens Gottes, unter den Begriff der Offen­

barung gestellt werden“ könne, „so gut, ja noch besser als die herkömmliche Auffassung“. Wie steht es nun — fragen wir — um dieses Geschichtsbild? Die Urgeschichten in den ersten 11 Kapiteln der Genesis — so belehrt uns die neue Schule — sind philosophische, die Patriarchengeschichten ethnographische Mythen. Mit der Zeit Mose’s beginnt die Volkssage, welcher ein historischer Kern zu Grunde liegt, der aber aus einer reichen poetischen Ausschmückung erst heraus­

geschält werden muss. Und ob sich ein Bild Mose’s , des ersten Propheten, das nicht in Nebel zerfliesst, hersteilen lässt, ist fraglich. Aus dem Inhalt des Pentateuch darf für den mosaischen Religionsbegriff nicht mehr erschlossen werden, als dies, dass Jahve der Gott Israels und Israel das Volk

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Jahve’s ist. Alles Andere, was wir von ihm berichtet finden, ist aus Vorstellungen einer späteren Zeit erwachsen, welche ins graue Alterthum zurückgetragen sind. Das ganze Kultus-, Opfer- und Priestergesetz ist nachexilisch, dem Juden thum des zweiten Tempels auf den Leib zugeschnitten. Die Stiftshütte hat nie existirt, sondern ist das in die mosaische Zeit zurück­

gedichtete Bild des salomonischen Tempels. Mose hat nichts weiter gethan, als Recht gesprochen im Namen Jahve’s, und diese Rechtsprechung an das Heiligthum Jahve’s, d. h. an die h. Lade geknüpft. Von hier aus wurde Jahve erst später die einzige Macht im Himmel und auf Erden. Der ethische Mono­

theismus, wie ihn der Dekalog lehrt, kam erst durch die Propheten der Königszeit auf. Ist dies das Geschichtsbild, welches sich von der neuesten Pentateuchkritik aus ergibt, dann kann von „Offenbarung“ innerhalb dieser Geschichte überhaupt keine Rede mehr sein und ebenso wenig von irgend welcher Inspiration ihrer Quellenschriften. Es handelt sich dann um einen rein natürlichen Entwickelungsprozess; die

„alttestamentliche Religion“ hört dann auf, Offenbarungs­

religion in dem Sinn zu sein, in welchem sie bisher der Kirche dafür gegolten; und die Quellen dieser Religion können die autoritative Stellung nicht mehr einnehmen, welche ihnen das Bekenntniss der Kirche einräumt. Bestehen sie ja doch im Grunde aus einer Reihe von Falsifikaten, in welchen Wider­

sprüche, Fiktionen, „dreiste“ Fälschungen vorliegen. Da ist es freilich begreiflich, dass die Resultate der neuesten Kritik für die „Vertreter der Tradition“ oder, sagen wir lieber, für diejenigen etwas „Verletzendes“ haben müssen, welche im Alten Testament Gottesoflfenbarungen und Gottesführungen, eine nicht nach den Massstäben des gewöhnlichen Geschehens zu messende Geschichte erkennen, die abzielt auf Christum, als in welchem sich die dem Abram gegebene Verheissung erfüllt. Die „Vertreter der Tradition“ werden sich Gestalten wie die eines Abram, eines Mose nicht nehmen und in mythi­

sche Figuren (S. 173) verflüchtigen lassen. Denn ist Abram nicht gewesen und nicht der gewesen, als welcher er Gen.

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,

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ff. erscheint, der Träger der Verheissung, dass in seinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde, und der Mann des Glaubensgehorsams; und war Mose nicht der Mittler, durch welchen geschah, was die biblische Erzählung als durch ihn am Sinai geschehen überliefert, so verliert die ganze alttestamentliche Geschichte die wesentliche Eigentüm lichkeit, durch welche sie sich von der Geschichte aller übrigen Völker unterscheidet. Und dass sie um dieselbe nicht gebracht werde, darauf kommt den „Vertretern der Tradition“ alles an. Holzinger meint, die Erziehung des Volkes Israel zum Ziel seiner Geschichte sei durch den Priesterkodex vt^zogen worden; von ihm gelte nicht blos das paulinische o vo|xo? TrapeisTjXöev, sondern auch das o vo'jjlos raxiSaYurp?

eU Xpiaxov. Wer sich gegenwärtig hält, wie nach der neuen Schule der „Priesterkodex“ zu Stande gekommen ist, der wird sich wundern, wenn er ihn den von Gott gesandten itaiöa-

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)

70

? nennen hört, welcher „zwischeneingetreten“ ist. Da sich Holzinger auf paulinische Aussprüche beruft, so wird man wohl daran thun, sich dessen zu erinnern, wie Paulus die Dinge ansieht. Für ihn ist Israel seit der sinaitischen Offen­

barung, welche es zum Volke Gottes machte, dem Gesetz untergeben gewesen, damit es nicht abkam von dem Weg, auf welchen es gestellt war, von dem W eg, der zu Christo hinführte, durch welchen es aus einer Gemeinde des Gesetzes eine Gemeinde des Glaubens werden sollte. Für ihn heisst es nicht: Zuerst die Propheten und dann das Gesetz, sondern umgekehrt: Zuerst das Gesetz und dann die Propheten. Und bei dieser Ordnung wird es sein Verbleiben haben. Mit dieser unserer Behauptung ist selbstverständlich d ie Frage noch nicht entschieden, w an n die in Exodus, Levitikus, Numeri vorliegenden Gesetze und Ordnungen in die uns vorliegende Fassung gebracht sind, und wie sich der deuteronomische Gesetzeskodex hinsichtlich seiner Entstehungszeit dazu ver­

halte. Volck.

N ippold, Friedr., D ie th eo lo g isch e E in zelsch u le im V er­

h ältniss zur evan gelisch en K irche. Ausschnitte aus der Geschichte der neuesten Theologie. Mit besonderer

Rücksicht auf die jungritschlsche Schule und die Streitig­

keiten über das liturgische Bekenntniss. Dritte und vierte Abthlg. Braunschweig 1893, Schwetschke & Sohn (X, 278 S. gr.

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). 3. 50.

Wenn Historiker Streitschriften schreiben, fügen sie den­

selben in der Regel auch manche geschichtliche Mittheilungen bei. Dass von dieser Regel das vorliegende Werk des Jenaer Kirchenhistorikers keine Ausnahme macht, gibt schon sein Titel zu erkennen. Zwar liest es sich nicht ganz so glatt und angenehm, wie ein Kapitel aus seiner „Neuesten Kirchen­

geschichte“. Aber es bietet doch Materialien zu dem, was eine künftige Weiterführung dieses Werkes (speziell der Abth. III, 1 desselben) darzustellen haben würde. Und eben um dieser Materialen oder theologie-geschichtlichen „Ausschnitte“

willen darf es beanspruchen, beträchtlich höher als eine blose Streitschrift gewerthet zu werden.

Der einleitende Abschnitt „Persönliches“ (I, S. 5— 200) bringt schon in den Mittheilungen aus des Verfassers Korre­

spondenz mit seinem einstigen Lehrer Ritschl (S. 11— 23: — neun Briefe Ritschl’s aus den J. 1864— 72) einiges nicht un­

interessante geschichtliche Material. Das allmähliche sich Lösen des ursprünglichen Verhältnisses zwischen Meister und Jünger, infolge einer mehr kritischen Stellungnahme des letz­

teren zur Theologie des ersteren, lassen die dann folgenden Aufsätze Nippold’s, besonders die aus den J. 1871— 87 er­

kennen. So die kritischen Besprechungen von Bd. I von

„Rechtfertigung und Versöhnung“ und von Bd. I der „Ge­

schichte des Pietismus“ ; desgl. ein in Bern geschriebener

„Rückblick aufs letzte Vierteljahrhundert der rheinpreussischen Kirche (1884), und vor allem die „Jenaer Prorektoratsrede“

(1887), welche das Thema ,,Infallibilismus und Geschichts­

forschung“ in der Weise behandelt, dass sie zweien älteren Vertretern des Unfehlbarkeitswahns: dem papalen Infallibilismus und dem protestantischen „Orthodoxismus“ noch einen dritten jüngeren zur Seite stellt, den „heterodoxistischen Infallibilis­

mus“ der nach Alleinherrschaft trachtenden Schule Ritschl’s.

Die bereits hier zu kräftigem Ausdruck gelangende Opposition des Verf. zum Ritschlianismus wirkt sich dann weiter aus in Abth. II: ,,Ein erledigter Scliulstreit“ (I, 201— 267). Es wird darin näher eingegangen auf Ritschl’s einstiges Schüler- verhältniss zu F. Chr. Baur, auf das allmähliche Erkalten der Beziehungen zwischen beiden und auf die Entwickelung der theologischen Eigenart des von der hegelianisirenden Richtung des Tübinger Meisters Abgefallenen bis zum Beginn seines Göttinger Lehrwirkens 1864. Das hierüber zur Dar­

legung Gelangende geht dem Hauptinhalte des 1892 er­

schienenen 1. Bandes von 0 . Ritschl’s Biographie des älteren Ritschl parallel und bringt, wie sich erwarten lässt, manchen Widerspruch gegen dessen Auffassung und Darstellung zum Ausdruck.

In der 3. Abtheilung (III, 1—47) wird von der „wissen­

schaftlichen Bewegung in der systematischen Theologie seit dem Auftreten von Ritschl’s Schule“ eine historische Skizze gegeben, mit näherem Eingehen auf die Gebiete der Erkenntniss- theorie und Religionsphilosophie, der Dogmatik und Ethik, sowie der Behandlung des Verhältnisses zwischen Theologie und Kirche (wobei auch eine Beleuchtung des Dreyer-Kaftan- schen Streits um das „neue Dogma“). Diese Skizze hat nicht Nippold selbst, sondern ein ihm befreundeter jüngerer Vertreter der Jenaer Theologie, Lic. K o h lsc h m id t (Pfr. zu Denstedt bei Weimar, Bearbeiter der Rubrik „Interkonfessionelles“ im Lipsius-Hol tzmann’schen „Theol. Jahresbericht“) geschrieben.

Bei der wesentlichen Gleichartigkeit des theologischen Stand­

punkts der Beiden wirkt der Dazwischentritt dieses Erzeug­

nisses einer anderen Feder nicht störend (wie auch der gleich­

falls von Kohlschmidt herrührende Anhang zu Abth. 4, be­

treffend die Literatur des Apostolikumstreits der beiden letzten Jahre, dem Ganzen sich wohl anpasst). — Vorzugsweise reich an Beziehungen zur unmittelbaren kirchlich-theologischen Gegen­

wart und daher besonders interessant ist, was Nippold selbst in der 4. Abtheilung (II, S. 4 8 — 231) unter der Ueberschrift

„Pathologische Symptome des Fraktionsgeists“ mittheilt. Ausser dem „Benderstreit“ und dem „Streit um das Apostolikum (in sich schliessend den „Fall Schrempf“, den „Fall Harnack ,

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die Erklärung der 25 Freunde der „Christi. W elt“, die ver­

schiedenen kirchenregimentlichen Kundgebungen gegenüber den Angriffen auf das liturgische Bekenntniss etc.) ist es nament­

lich der Abschnitt „Die Art der Eroberung der theologischen Fakultäten“ (S. 82— 136), dem von Lesern auch anderer Standpunkte als der jenaisch-liberale des Verf. ein lebhaftes Interesse entgegengebracht werden wird. Die bekannten Vor­

gänge, die sich an die Erledigung der Lipsius’schen Professur knüpften und trotz aller Proteste mit der Berufung eines Schülers von Eitschl in dieselbe endigten, spielen begreiflicher­

weise hier eine Hauptrolle. Desgleichen wird auf die schon weiter zurückliegende Verdrängung mehrerer nicht-ritschlscher Professoren von ihren Lehrstühlen an der Giessener Theologen­

fakultät näher eingegangen (unter Mittheilung verschiedener hierauf bezüglicher Schriftstücke: vom Bewirker jener Ver­

änderungen, D. Stade, von dessen Gegner D. Hesse u. s. f.

[S. 86 ff.]). Ein genaueres Eingehen auf diese Materien — zumal auf die Giessener Angelegenheit, die inzwischen zu einem erneuten Streitschriftenwechsel zwischen Stade und Nippold sich ausgewachsen hat — kann, schon des Raumes wegen, hier nicht unternommen werden. So viel aber können wir nicht umhin zum Schluss dieses Rückblicks auf die Nip- pold’sche Arbeit zu konstatiren, dass ihre Darlegungen — obschon hier und da zum Widerspruch herausfordernd und von der Anschauungsweise kirchlich-positiver Theologen selbst­

verständlich des öfteren abweichend — als ein Wort zur rechten Zeit und ein lehrreicher Beitrag zur inneren kirch­

lichen Zeitgeschichte jüngsten Datums willkommen zu heissen sind. Zur Klage über bedauerliche Verschärfung der heutigen religiös-kirchlichen Gegensätze durch die Art des Vorgehens der ritschlschen Schule erscheint der Verf. auf seinem (der Theologie jseines Lehrers R. Rothe nahestehenden) „jenaisch- irenischen“ Standpunkte jedenfalls berechtigt. Und aus dem zur Begründung dieser Klage in reicher Fülle von ihm bei­

gebrachten Thatsachenmaterial gibts für die Vertreter auch anderer Richtungen als die seinige gar manches zu lernen.

Zöckler.

E lse r , Dr. Konrad (Repetent am Königl. Wilhelmstift zu Tübingen), D ie L ehre d es A risto teles über das W irken G ottes. Münster i. W. 1893, Aschendorff (VIII, 228 S.

gr. 8). 6 Mk.

Die moderne Kantströmung ist heute verrauscht. Manchem hatte es geschienen, als ob durch sie eine Höherbildung der Philosophie zu Wege gebracht würde; die Höherbildung aber ist, so viel bekannt, unterblieben: denn neugestaltende Kräfte aus altem Grunde zu entbinden vermag nur, wer in sich selbst schöpferischen Geistes ist. Dafür ist nunmehr eine Aristoteles­

strömung in Gang gekommen; ihr Anschwellen ist verursacht vor allem von dem rege gewordenen Eifer, die früher un­

gebührlich vernachlässigte Scholastik und insbesondere das philosophische Lehrsystem des Aquinaten, das bekanntlich mit Hülfe der überlieferten aristotelischen Distinktionen aufgebaut ist, eingehend zu studiren und in helleres Licht zu setzen.

Mit diesem Streben hängt auch das vorliegende Werk zu­

sammen. Indem es mit der aristotelischen Gotteslehre sich beschäftigt, ist es hauptsächlich dem Verhältniss zugewendet, in welches der Stagirite seinen Gott zur Welt gesetzt hat; es behandelt demnach eine Frage, welche seit dem Alterthum bis zur Gegenwart sehr verschiedene Beantwortung gefunden hat.

Seinerseits bemüht sich der Verf., exegetisch die einzelnen ein­

schlägigen Stellen nach Wortlaut und Gedanke genau zu untersuchen, kritisch den Kern herauszuschälen und zuletzt die einzelnen gewonnenen Resultate synthetisch zu einem Gesammt- bild zu vereinen. In Anwendung dieser Methode hebt er her­

vor, dass bei Aristoteles Gott entschieden als denkendes und zwar sich selbst bezweckendes Wesen erscheint, dass aber die Annahme eines Willens in Gott auf sehr schwankenden Funda­

menten ruht, ferner dass dort Gott als bewegend gedacht ist, jedoch die Richtung und Art solcher Wirksamkeit im Un­

klaren bleibt, weiterhin dass der Gedanke einer Vorsehung einer Erhaltung, Ordnung, Regierung der Welt sich auf vage Andeutungen beschränkt, endlich dass der Stagirit die Idee einer Schöpfung nicht ausgesprochen noch gehegt hat, an

keiner Stelle von einer Schöpfung der Astralgeister redet und die Präexistenz des menschlichen Geistes oder dessen Schöpfung^

keineswegs unzweideutig lehrt. Angesichts dieser Resultate führt der Verf. zwar nicht selbst aus, kann jedoch der Leser, wenn er es nicht sonst schon weiss, leicht sich vorstellen, welche grosse Arbeit einem Albertus Magnus und einem Thomas übrig gelassen war, wollten sie nicht wie zumeist die arabi­

schen Philosophen bei den dürftigen und zuweilen widerspruchs­

vollen Angaben der aristotelischen Schriftstücke sich beruhigen, sondern die überkommenen Unterscheidungen für den Ausbau einer christlichen Lebensauffassung und der Kirchenlehre ver- werthen. Der Begründung des Misstrauens, welches der Verf.

den bezüglichen Aeusserungen des Stagiriten entgegenbringt, können wir nur beistimmen. Zu den Argumenten aber, welche er zum Schlüsse seiner Untersuchungen darlegt, um die Lückenhaftigkeit der aristotelischen Lehren verstehen zu lassen, möchten wir hinzufügen oder ihnen als entscheidend voranstellen, dass einmal die Philosophie des Aristoteles ihre frühere und ihre bleibende Bedeutung in der logischen und psychologischen Analytik der Denkformen und in der solche Analytik ergänzenden Herausstellung ontologischer Grund­

begriffe, vor allem der Begriffe Hyle und Eidos (stofflicher und formaler Faktor), sowie in der Anwendung dieser Formen auf die empirisch und historisch vorhandene Fülle hat, dass aber zweitens von der Mangelhaftigkeit und fragmentarischen W eise, in welcher Aristoteles gerade die genannten Grund­

begriffe gedacht hat, sein ganzes System und zu oberst seine Gotteslehre gedrückt wird.

E r l a n g e n . ___________ L. Raljus.

EÖtVÖS, K . L , V. (königl. K reisschulinepektor in Debreczln), HäüdbUCh. d 8 r

kirchlichen Rechtsverwaltung. 2 B d e . I m A n h ä n g e m it ein e r L a n d k a rte v e rseh en . B u d a p e s t 1 8 9 0 — 1 8 9 3 (S . 5 1 7 u . 4 8 6 g r . 8 ).

P r e is 6 G u ld en ö. W .

E in W e rk e r s te n R a n g e s , a u f d e sse n W e g e w ir zu r a llg e m e in e n K e n n tn is s der k ir c h lic h e n R e c h tsv e r h ä ltn is se in U n g a r n g e la n g e n . D e r 1. B d . erö r te r t d ie B e h ö r d e n , P fa r r ä m te r , E h e r e c h ts v e r h ä ltn iss e , k ir c h ­ lic h e n V erm ö g en u n d N a c h la s se n s c h a fte n , w ä h ren d der 2. B d . d ie k ir c h ­ lic h e n S c h u lv e r h ä ltn is se e in g e h e n d , m it z a h lr e ich en B e le g e n v erse h e n , b e sp r ich t. In U n g a r n h a b en w ir v o n den E le m e n ta r sc h u le n a n b is zu d en H o c h sc h u le n e in b u n te s G e m isc h von k o n fe ssio n e lle n A n s ta lte n , d eren R e c h tsv e r h ä ltn is se , L eh rm eth o d en u n d O rd n u n g en s a m m t d en g e ­ se tz lic h e n V e rfü g u n g e n h ie r a u th e n tis c h u n d q u e lle n m ä ss ig b e le u c h te t w erd en . D ie L a n d k a rte e r s tr e c k t s ic h a u f a lle G e b ie te d er k ir c h lic h e n R e c h tsv e r w a ltu n g in U n g a r n , u n d w a s d u rch a u s zu lo b en i s t , i s t d ie ­ selb e b is in d ie k le in s te n K irc h e n g e m e in d e n ü b er sich tlic h . D a s W e rk a ls so lch es i s t ein u n en tb e h r lic h e r W eg fü h re r fü r d ie je n ig en , d ie a u f d em G e b ie te der k ir c h lic h e n w ie w e ltlic h e n A d m in istr a tio n t h ä t ig sin d .

Math. Szl&vik.

Zimmer, L ic. D r. F r ie d r ic h (Professor der Theologie, D irektor des ev. theo­

logischen Seminars in H erborn), Sünde oder Krankheit? E in v er­

g e ss e n e s K a p ite l a u s der T h eo rie u n d P r a x is d er S e e lso r g e . L eip z ig 1 8 9 4 , F r . R ic h te r (4 8 S . 8 ). 75 P f.

W e n n e s, w ie m a n s a g t, u n te r 1 0 0 0 M en sch en d rei b is fü n f Irre g ib t , so k a n n m a n d a ra u s ab n eh m en , m it w ie v ie le n Irren m a n zu th u n h a t, oh n e d a ss m a n e s w e iss , w ie seh r d a h er in sb e so n d e r e d er S eelso rg er m it Irr e n zu th u n h a b en m a g , w ä h ren d er v ie lle ic h t rein m o ra lisch e F ä lle vo r s ic h zu h a b en g la u b t. E s v e r s te h t s ic h aber von s e l b s t , d a ss je n e E r w ä g u n g fü r d ie B e u r th e ilu n g w ie für d ie B e h a n d lu n g solch er G e­

m e in d e g lie d e r von w e se n tlic h e r B e d e u tu n g is t . D e r V erf. o b ig er B ro sch ü re h a t e s d a h er fü r n ü tz lic h e r a c h te t, a u f d iesen G e sic h tsp u n k t n a c h d rü ck lic h au fm erk sa m zu m a ch en . E r g ib t n ic h ts a u s dem E ig e n e n , so n d ern s c h lie s s t s ic h au zw ei, g e g e n w ä r tig m it am m e iste n v e rb re itete, L eh rb ü ch er der P s y c h ia tr ie a n : K r a fft-E b in g (4 . A ufl. 1 8 9 0 ) u n d K irch - h o ff (1 8 9 2 ) ; u m d ie A u fm er k sa m k eit m eh r a ls m an g e w ö h n lic h th u t au f d a s k r a n k h a fte E le m e n t in den E rsc h e in u n g en zu r ic h te n , w e lch e m a n g e w ö h n lic h e in s e itig n u r n a c h dem s ittlic h e n M a sssta b e zu b e u r th eilen g e n e ig t is t. F r e ilic h w o fä n g t d a s K ra n k h a fte an un d w o h ö r t es a u f?

„ W ie G e su n d h eit u n d K r a n k h eit im B er e ic h der so m a tisc h e n S p h ä re, wo d och ex a k te p h y sik a lisc h e H ü lfs m itte l a ls d ia g n o stisc h e r M a sssta b ver- w e rth b a r s i n d , sich n ic h t sch eid en l a s s e n , so g e h t es a u ch in d er p s y c h is c h e n ; j a w ir h a b en h ie r a lle n G ru n d , d ie g a n z e p h y sio lo g isc h e B r e ite n ic h t zu s ch a rf zu m ark iren “ . D e r V erf. g e h t nu n d ie v er­

sch ied en en S e ite n 1. d es G e m ü th sleb en s, 2 . d es I n te lle k ts , 3 . d e s Trieb­

le b e n s u n d W o lle n s du rch, u m h ier ü b er a ll d ie k ra n k h a ften Erscheinungen

n a c h z u w e isen . A n m a n n ig fa ch en eig e n e n B eo b a ch tu n g en u n d E r ­ fa h ru n g en , d ie m an selb er g e m a c h t h a t, w ird d a s h ie r Beigebrachte d en th e o lo g isc h e n L eser erin n ern u n d m a n n ig fa c h e Gedanken w ir d e s h erv o r-

(4)

263 264

r u fe n u n d w eiterftih ren . A u c h m a g e s w o l d a zu d ie n e n , s e lt s a m e , ver­

k e h r te , ta d e ln sw e r th e E rsc h e in u n g en m ild e r zu b e u r th eilen . A b e r d a ­ n e b e n s t e h t d o ch a u c h d e r an d ere F a k to r d er eig e n e n S c h u ld u n d V e r a n tw o r tlic h k e it. D ie B e to n u n g d er K r a n k h a ftig k e it k a n n n ic h t d ie S ü n d h a ftig k e it vern ein en w o lle n . W u n d ersa m sin d b e id e G e b ie t e , d es N a tu r h a fte n u n d d e s P e r sö n lic h e n , in e in a n d e r verw o b en u n d v e rsc h lu n g en . W e r m a g d ie F ä d en a u se in a n d er le g e n ? G o tt a lle in v e rm a g e s , d er H e r z e n u n d N ie re n p r ü ft. S e ie n w ir m ild im U r th e il ü b er d ie E in z e ln e n ; a b er seie n w ir e r n st u n d s tr e n g in d er S a c h e ; u n d in d e m w ir d ie S ü n d e s tr a fe n , w o lle n w ir su ch en S t a h l in d a s B lu t zu b r in g e n u n d d ie m o r a lisc h e W id e r sta n d s k r a ft zu stä rk en . D e n n W id e r sta n d i s t a lle s , n a tü r lic h in G o tte s N a m e n u n d in K r a ft sein er G n ad e. E. L.

Wohlgemuth, Sorgenvoll, Quousque tandem? E in W e ck ru f a n d ie G e b ild e te n d er G em ein d e. B re m e n 1 8 9 3 , E d . M ü ller (Y , 9 7 S . 8 ).

1 ,2 0 M k.

I n d en T a g e n vor d e r p a r la m e n ta risc h e n W a h ls c h la c h t d e s v o r ig e n S o m m ers i s t d ie s e G e le g e n h e its sc h r ift in b e s te r A b s ic h t u n d z ie m lic h e r r e g te r S tim m u n g w o l e tw a s r a sc h a u f d a s P a p ie r g ew o rfen u n d s c h w e r lic h je d e r A u sd r u c k g a n z erw ogen . D ie se r S o r g e n v o lle , dem K ir c h e , S t a a t , F a m ilie , C h r iste n th u m am H e r ze n lie g e n , n e n n t s ic h a u c h W o h lg e m u th , w e il er d en G la u b en an G o tte s g e r e c h te W e g e n ic h t a u fg eb en kan n u n d am g u t e n K ern im d e u tsc h e n V o lk e n ic h t v er­

z w eifeln m ö c h te. M an k ö n n te n u n w o l, w en n m a n g e ra d e M ü sse h ä tte , d ie e in z e ln e n o ft z ie m lic h s ta r k e n A u sd r ü c k e d e s B ü c h le in s e n ts te h u n g s ­ g e s c h ic h t lic h d a r a u f a n s e h e n , ob sie d em S o rg en v o ll od er d em W o h l­

g e m u th ih r D a se in verd an k en. S o r g e n v o ll i s t e s , der d a k la g t, d a ss e s im le tz t e n G rund e a n d em fe h lt, w a s tr e u e M e n sc h e n , w a h r h a fte C h a r a k te r e , g e s in n u n g stü c h tig e , op ferb ereite B ü r g er m a c h t. W o h lg e m u th a b er fin d e t in d er G e g e n w a rt n ic h t n u r M ä n n er, w elch e m it M o se ’s M u th e d en m o d ern en V olk sb ed rü ck ern d a s V olk a b fo rd ern : „ L a s s t d a s V o lk z ie h e n “ , son d ern f ü g t h in z u : „ D ie P a u lu s fe h le n a u ch n ic h t, d ie s e lb s t ein em g a n z e n A r eo p a g v o ll h o h er W e ish e itsh e r o e n g e g e n ü b e r d ie e w ig en G e se tz e d es C h r iste n th u m s m it E r fo lg b e to n en “ . W en n dan n a b er d en v e r s c h ie d e n s te n r e lig iö se n R ic h tu n g e n , n ic h t e tw a nu r d en k ir c h lic h u n b e a n sta n d e te n , k o n fe ssio n e ll k o r r e k te n , so n d ern a lle n m it E in s c h lu s s von V e r tre te r n ein er m eh r od er w e n ig e r b ib e le n tfr e m d e te n H u m a n itä t, d eren M ith ü lfe fr e u d ig u n d d a n k b a r zu b e g r ü sse n s e i , d ie F r a g e zu r E rw ä g u n g a n h eim g eg e b e n w ir d : „ W ill m a n s ic h h e u te tr e n n e n , w o e s s ic h n ic h t m e h r h a n d e lt u m d en G la u b en a n d en w u n d erb a ren G o tt e s s o h n , so n d ern um d en a n d en S ch öp fer H im m e ls u n d d er E r d e ? “ , so d ü rfte n d ie A n s ic h te n d a rü b er a u se in a n d er g e h e n , a u s w e lch er G r u n d stim m u n g d ie se F r a g e s ta m m t u n d w er ih r V erf. is t.

I s t es S o r g e n v o ll? O der i s t es W o h lg e m u th ? M an w ä h le ! E. B.

Klicke, L ic. th e o l., Kaiser Wilhelm II. und sein Verhältnis zu Staat und Kirche. E in e r n ste r M ahnruf. B e r lin S W . 1892, S t e in itz (1 0 9 S. g r . 8).

D e r V erf. i s t offen b ar k ein F r e u n d der m od ernen Z eit u n d ih r e r b e­

w u n d er te n G r ö s s e n , d a s la s se n sch o n d ie U e b e rsc h r ifte n e r k e n n e n : B ism a r c k ’s K u r z sic h tig k e it, B ism a rc k 's V e r a n tw o r tlic h k e it, F r ie d r ic h ’s I II . U e b e r le g e n h e it, S tö ck er ’s U n fä h ig k e it, P o litis c h e u n d r e lig iö se S c h ä d en d es S tö ck er th u m s, Z ie lb e w u sste r so zia ler K u rs d e s K a ise r s u. s. w . Ob e s fr e ilic h zur V e rh errlich u n g der k a ise rlich en P o litik b e itr a g e n w ird , je n e s v ielb esp ro ch en e W o r t vom b r a n d en b u rg isch en P r o v in zia l-L a n d ta g s- D in e r ohn e w e ite re s g e sp e r r t zu d ru ck en : „ D ie je n ig e n , w e lch e s ic h m ir b e i d ie ser A r b e it e n tg e g e n s te lle n , z e r sch m e tte r e I c h “ ? D a s B u c h l ä s s t d ie n ö th ig e O b je k tiv itä t v e r m isse n , d ie s ic h b eso n d ers z. B . in der C h a r a k te r isiru n g d es „ fa lsch en P r o p h e te n “ S tö ck er od er in dem b e­

fr ie d ig te n H in w e is a u f „ d a s a lte r n d e G en ie d e s A ltr e ic h sk a n z le r s “ ä u sse r t. M ö g en d a un d d o rt F e h le r g e sc h e h e n s e in , so h ä t te doch w e n ig e r V o r ein g en o m m e n h eit dem B u c h e s ic h e r g e d ie n t. H. B.

Zeitschriften.

Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde. 2 7 . J a h r g ., N r . 2 : K . S t e h l i n , Z u r G e sc h ic h te d es B e r n e r M ü n ste r th u r m e s. H . L e h m a n n , D i e A lta r g e m ä ld e in d er e h e m a lig e n A b te ik ir c h e zu M u r i (S ch l.).

Blätter für Gefängnisskunde. 2 8 . B d ., 3. u . 4 . H e f t : C. K r a u s s , U e b e r d a s ita lie n is c h e G e fä n g n iss w e se n im M itte la lt e r u n d b is in d ie N e u z e it . O . F l e i s c h m a n n , V o r sc h lä g e z u r R e fo r m d er A r b e its ­ h ä u ser. B a u m g ä r t e l u . R a u c h s t e i n , Z u r F r a g e d er v o r lä u fig e n E n tla s s u n g .

Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Oesterreich. 15. J a h r g ., 1. H e f t : L o e s c h e , D i e e v a n g e lis c h e n K ir c h e n o r d n u n g e n O e ster r e ich s. T h . E l z e , D i e s lo v e n is c h e n p r o ­ t e s ta n tis c h e n G e b e tb ü ch er d es 16. J a h r h u n d e r ts. T h . U n g e r , U e b e r e in e W ie d e r t ä u fe r -L ie d e r h a n d s c h r ift d es 17. J a h r h u n d e r ts (F o r ts.).

F . S c h e i c h l , B ild e r a u s d er Z e it d er G e g e n r e fo r m a tio n in O e ste r ­ r e ic h .

Lehrproben und Lehrgänge aus der Praxis der Gymnasien und Real­

schulen. 1 8 9 4 , 3 9 . H e f t : W . F r i e s , M it t h e ilu n g e n a u s d er se m in a ­

r is tis c h e n P r a x is in d e n F r a n c k e ’s c h e n S tiftu n g e n . F e i t , D i e ö k u ­ m e n is c h e n B e k e n n tn is s e im U n te r r ic h te d e r P r im a . P . M ü l l e n ­ s i e f e n , S a u l’s K ö n ig th u m e in h is to r is c h e s T r a u e r s p ie l.

Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins. 17. B d . , 1. H e f t : C . S c h i c k , B a u g e sc h ic h te d er S ta d t J e r u sa le m (F o r ts.). H . M e l a n d e r , H a k e ld a m a . H . G e i z e r , Z u d e r B e s c h r e ib u n g P a lä s tin a s d e s G e o r g io s K y p r io s .

Zeitschrift für weibliche Bildung in Schule und Haus. 2 2 . J a h r g ., 9 . H e f t : G o l d b e c k , D i e B e r lin e r G y m n a sia lk u r se fü r F r a u e n . K . F i s c h e r , Z u r G e sc h ic h te d e r M ä d c h e n e r z ie h u n g im 18. J a h r ­ h u n d e r t (S c h l.).

Zeitschrift, Neue Kirchl. V . J a h r g ., 5 . H e f t : L ö b e r , A u s d e m L e b e n d e s D . v . F r a n k . S e l l i n , D a s H a u p tp r o b le m d er a ltis r a e litis c h e n R e lig io n s g e s c h ic h t e , y . O e t t i n g e n , D a s g ö ttlic h e „ N o c h n ic h t “ .

Zeitung, Allgemeine. B e ila g e N r . 9 9 : A . C h r o u s t , F r a n z v o n A s s is i.

Schulprogramme.

Ehingen (G y m n .), H e r t e r , W e lt- u n d L e b e n sa n sc h a u u n g e n W o lfr a m ’s v o n E sc h e n b a c h (3 3 S . 4 ).

Feldkirch (R e a l- u n d O b e r g y m n .)., M . S t a d l e r v . W o l f f e r s g r ü n , D e r T o d te n k u ltu s b e i d e n a lte n V ö lk e r n . F o r ts . (2 9 S . 8 ).

Antiquarische Kataloge.

J u li u s K o p p e in N o r d h a u s e n . 1 8 9 4 , N r . V : P h ilo lo g ie , A r c h ä o ­ lo g ie , P ä d a g o g ik (3 8 9 N r n . gr. 8).

A lfr e d L o r e n z in L e ip z ig . 1 8 9 4 , N r . 1 3 : B ib lis c h e P h ilo lo g ie , O r ie n ta lia , S p r a c h w isse n sc h a ft, A lte r th u m sk u n d e (1 8 5 4 N r n . gr. 8 ).

G e o r g N a u c k in B e r lin S . W . 12. 1 8 9 4 , N r . 6 0 : T h e o lo g ie (2 0 1 6 N r n . gr. 8).

Verschiedenes. D ie „ V e r fa ssu n g s- u n d V e r w a ltu n g s g e s e tz e fü r d ie e v a n g . L a n d e sk ir ch e “ von O .-K o n s.-R a th N i t z e in M a g d e b u r g von 1 8 9 4 h a b en n och d ie H e r a u sg a b e e in e s „ F o r m u la r b u c h s“ a ls S u p p le m e n t fü r d ie P r a k tik e r r e c h t w ü n sc h e n sw er th g e m a c h t. D a s s e lb e , „ F o r m u l a r ­ b u c h f ü r d i e e v a n g . K i r c h e n v e r w a l t u n g “ von Fr. 0 . N it z e , w ird in K ürze im V e r la g e von C. F r ie s e , H o fb u ch d ru ck erei zu M a g d e b u r g , zu 4 M k. (g e b . 4 ,3 0 M k.) zu h a b en s e in . E s e n th ä lt in 9 2 P ie c e n d ie B e s c h lü s s e in - u n d ex te rn er A r t der k ir c h lic h e n O r g a n e , R e s o lu t der s y n o d a le n O r g a n e , E p h o r a lv e r h a n d lu n g e n , K o n tr a k te , K ir c h h o fss ta tu t u. d g l ., a c h t A n m e r k u n g en , u n d w ird ein w illk o m m e n e s H ü lf s m it te l s e in . E in e m erk w ü rd ig e A u t o g r a p h e n s a m m l u n g w ird in der e r ste n H ä lfte d e s M o n a ts J u n i von E . J . B r ill in L ey d en v e r s te ig e r t.

S ie s ta m m t von J o h a n n es v. V o lle n h o v e n , d em H o fp re d ig er d es S t a d t ­ h a lte r s u n d sp ä te r en K ö n ig s von E n g la n d , W ilh e lm ’s I I I . von O ra n ien , her. In der 3 6 7 N u m m er n u m fa sse n d e n S a m m lu n g s in d e ig e n h ä n d ig g e sc h r ie b e n e B riefe von P h ilip p dem G u te n , K a rl dem K ü h n e n , L u d ­ w ig X I . , P a p s t A d ria n V I . , d em K u rfü rsten J ohan n d em B e s tä n d ig e n von S a c h s e n , M a rg a reth a von O e ste r r e ic h , der R e g e n tin der N ie d e r ­ la n d e , von K a rl V . , F e r d in a n d I . , H e in r ic h V II I . von E n g la n d u n d M aria von T u d o r , W ilh e lm von O r a n ie n , M aria S t u a r t, D o n J u a n von O e sterreich , v ersc h ie d e n e n fr a n zö sisch en K ö n ig in n en e t c . , fern er von S ta a tsm ä n n e r n , F e ld h e rr e n u n d G e le h r te n e n th a lte n . D a s in t e r e s s a n t e s te S tü c k d ü rfte ein zeh n S e ite n la n g e r B r ie f s e in , d en P h ilip p M ela n ch th o n in dem H a u s e von B u c er in B o n n an C alvin a m 11. M ai 1 5 4 3 g e ­ sch rie b e n h a t . — V ie r g r o sse B r u c h stü c k e ein er a l t s ä c h s i s c h e n U e b e r ­ s e t z u n g d e s A l t e n T e s t a m e n t s s in d v on P rof. Z a n g e m e ister w ä h ren d s e in e s le tz te n A u fe n th a lts in R o m in ein e r a u s H e id e lb e r g sta m m e n d en H a n d sc h r ift der v a tik a n isch en B ib lio th e k g e fu n d e n , d eren V o rh a n d en sein b ish e r n u r ein e V e rm u th u n g d e s L eip z ig er G erm a n isten E d u a r d S ie v e r s g e w e s e n w ar. B e k a n n tlic h b e sitz en w ir e in e le id e r a u ch n ic h t k o m p le t e rh a lte n e a lts ä c h s isc h e P a r a p h ra se d es N e u e n T e s ta m e n ts in d em

„ H e lia n d “ , d e s se n D ic h te r n ic h t b e k a n n t is t . D ie j e t z t au fg efu n d en en F r a g m e n te ( s i e b efa n d en s ic h a u f d en ü b rig g e b lie b e n e n P e r g a m e n t­

b lä tte r n ein er la te in isc h e n H a n d sc h r ift d e s 9. J a h r h u n d e r ts) g e h ö r en offenbar d er b ish e r v e r m isste n a ltte s ta m e n tlic h e n B ib e ld ic h t u n g d e s H e lia n d -D ic h te r s a n , vo n der d a s „ V o rw o rt“ d e s H e lia n d a u sd r ü c k lic h s p r ic h t. D a fü r z e u g t d ie T h a ts a c h e , d a ss e in e s der v ie r F r a g m e n te e in B ru ch stü c k d es H e lia n d s e lb s t e n th ä lt, w ä h ren d d ie d rei a n d eren S tü c k e d a s 1. B u c h M o sis b e h a n d e ln . D ie von S ie v e r s 1 8 7 5 in sein er S c h r ift „ D e r H e lia n d u n d d ie a lts ä c h s isc h e G e n e sis “ n ie d e r g e le g te H y ­ p o th e se h a t h ie r s o m it e in e u n er w a r te te B e s tä t ig u n g g e fu n d e n . N ä h e r e A u fs c h lü s s e üb er d en F u n d w ir d d a s n ä c h s te H e f t d er „ N e u e n H e id e l­

b e r g er J a h r b ü ch er “ e n th a lte n .

Soeben erfdjien in unferem SSerlage:

gif itraft Ift lutljmfdjett gutdie iirgniiilirr 11 um.

© e r f r a g

gesotten auf ber (St)emui|er Sonferettj am 9. S p r i t 1 8 9 1 t>on

Dr. ph.

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Verantwort!. Redakteur: Dr. C. E . Luthardt, — Verlag von Dörffling & Franke« — Druck von Ackermann & Glaser, sämmtlich in Leipzig»

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