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Katholisches Sonntagsblatt der Diöcese Breslau, 1925, Jg. 31, nr 48

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Academic year: 2022

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(1)

Einselpreis iu Reidłspfenttige

m

debet Steuttb! Bitb föt mi*t

o

:m mit bei liluftnetten Beilage „ipie Battjaiiftfje #e*c'%

łłeiiigspteis füc 3io»em6ct bur* bie $oft, Bud)l)anblungen, 2igentuten, Kolporteure 40 ^Pfennige. Bei 2U*olung in ber ©ejcbäftsftelle Mummerei 39/41

monatürf) 35 ^Pfennige.

Set Ring 497,1110,9248.

Bofffd)e<t Jit. ISO.

Sd)fef.Bolts3tg., Breslau.

tUiijelgcnpreife in tiłotomott. ©efrfjäftsonaeigcn 25 Big., Stellen gefti*

10 Big., -Stngebote 15 Biß- für bie SDiiüimetedjöbe. (Erfüllungsort Breslau Sctjluü ber 3nferatenannabme 10 3mge oor ©rfdjeinen (eher Bummer.

Jtummer 48. Breslau, ben 29. Remember 1925. Jahrgang XXXI.

(Erflet ^Iboenfsfonntag.

Cvanoelium (t)t. £uk. 21, 25-38).

Iłu jener Seit fpfad) Jefus 311 feinen Jüngern: (Es werben d/ Seiten an Sonne, ITTonb unb Sternen fein unb auf (Erben große Hngft unter ben Dölkent wegen bes ungeftümen Haukens bes UTeeres unb ber fluten, unb bie ITtenfctyen werben »ergehen üor Furcht unb (Erwartung ber Dinge, bie über ben gangen (Erbkreis kommen werben; beim bie Kräfte ber Ejimmel werben erfd)üttert werben. Dann werben fie ben IKenfd)enfof)n in ber XOoike kommen fetjen mit großer ITtad)t unb Herrlichkeit. IDenn nun bies anfängt 3U gcfchel)en, bann flauet auf unb erhebet eure Häupter, bemt es nahet eure (Erlöfung. Unb er Jagte ihnen ein ©leidjnis: Betrachtet ben Feigenbaum unb alle Bäume.

IDenn fie bereits $rud>t attfeßen, fo wiffet ihr, baß ber Sommer nahe ift. (Ebenfo wiffet and), baff, wenn ihr bies gefd]ehen fehet, bas Heid) (Bottes nahe ift. IDahrlid), id) fage eud), bies (5efd)led)t wirb nicht »ergehen, bis alles gedieht t Hhnniel unb (Erbe werben »ergehen, aber meine IDorte werben nid)t »er*

gehen. _ _______

(Bebefsgebanfeti aus bet Ciiurgie,

(Die Gpiftet utifereS GonntagS ift ein markiger Weckruf bes GtpoffelS 3«r beginnenben Gnabenseik „(DaS Beil ift näher, als ba wir gläubig mürben," baS ift feine SJegrünöung. Gelt baS 3Mf wa ff er über unfern Gebeitet flofj unb wir im Bk (Seifte w'iebergeboren würben (fo „gläubig" würben), iff fo manches 3af)r babfngegangen — fo manches „3ahr beS Bemt", wie wir hoffen.

5>a erfreuten wir uns nid)t nur beS GtanßeS ber Gönne broken am Bimmelsjeff, ba leuchtete auch in unfern Bergen, fo wir guten Bittens lebten, baS „Gicht ber #elt". Unb unter feiner fegenS- reidjen (Einwirkung hob an bafelbff ein keimen, Gproffen,

%#acbfen: ein Gehen aus jener anbent Stbett. 3mmer ähnlicher mürben mir bem ftcifchgeworbenen GotfeSfohne, immer mehr erfüllte uns fein belebenber (Seift.

„<DaS Boil ift näher." 9tcue Gnabe ift für unS bereitet, baS cBad)Stuin bei* früheren 3ahre 3# »oltenben. Unb wieber gilt bie gleiche Gofung: „Jiehet an ben Beim 3ejuS GhriftuSl", b. t). burd) ein reines unb tiebeerfüllteS Geben naA noch innigerer Gebens- gemeinfdiaff mit ihm ftreben, auf baß Iddießtich fein Gciff unS üölltg befeete unb in all unferm (Denken, sieben unb %un fid>

offenbare. #ie ernff heißt eś alfo Jeit unb Gnabe auSnüßen, batnif nicht mehr wir leben, fonbetn ChriffuS in uttSi

02,

* $

Dag ibr m büret!

U|\afj i^r es höret,

%§9 Daj* ihr es mißt:

Balb mirb er kommen, Der heilige (thrift!

© göttliche Ciebe

©hu' Anfang unb (Enb!

Du fetcft gcpriefen, (belobet, Aboent!

w^2,

Baf beś 9lpoffetS Wabntmg in uns ben richtigen Wiberhalt gefunben, bann wirb eS unferer Siehe leicht fein, mit ben Worten öeS 24. łfalmeS, roie bie Kirche im Grabuale, ru beten: „9ttie, bie auf bich harren, Berr, werben nicht gufcpanben. (Deine Wege, Bßrr, (aß mich erkennen, unb beine *pfabe lehre mich."

Ger erfte Gaß iff noch wie ein 95efitinen: Wo iff jemanb verloren gegangen, bei fein Vertrauen auf ben Berrn feßfe? Wen hätte eS je gereut, ftd> rückhaltlos in GoffeS Unterarme geworfen 3U haben? Triebe unb O'teube lagern fich über bcr'Geele, unb leicht wirb eS ihr, fiel) gäitjlid) für Gott ßu entfd)ticßen. „(Deine Wege, Berr, laß mid) erkennen, unb beine ‘pfabc lehre mich "

(Deine Wege. — „GS finb nicht bie breiten, unb nicht bie, welche ben großen Buufen in ben Untergang führen. Geine engen

‘pfabe, bie nur wenigen bekannt finb] lehre micl)." (6t. 9l«guftin.) 93iet 9Hül)cn unb ,95efd)werben wirb eS koften auch im neuen

„3at)r beS Berrn" auf ber 9>al)n beS BeileS, welche bie Gpiffel uns aufjeigt. 9lber mir finb bereit Gegen alle Wohmior- ffellungen von einem Glück burd) bie Werke ber ftinfferniS (Günbe) fühlen wir unS gefeit in unferm ftarken Vertrauen auf bie Rührung Gottes. Gie immer klarer erkennen, ihr ftefS he ff er folgen lernen, baS iff nun unfer Wünfdien unb Sßefen.

O. S. B., Grüffau.

Wer efroaś in ber Welf mag juß unb lieblich nennen, Ger muß bie Süßigkeit, bie Gott iff, noch nicht kennen.

Gingduö SUefiuS.

(2)

pmiH $c( 6 ffrui)tn.

Non ^ermann Püß.

Scbrifftcfuns 2. Mor. 10,17—12.10X

Wer fic6 rfibmf, ber rühme fi<h im Serrn. ©enn nicht, roer fich felbft empfiehlt, ift erprobt, fonbern, roen ber Sett cmpfieblt. Wocbtet ibr ml<b bod; in ein wenig Sorbett ertragen! ©od; ibt ertragt mi<b ja oucb ... 3d? bin nämlid) bet Meinung, baß id? in keiner Neßlcbung hinter ben „Ucbetapoftcln" aurückftebc . . . Sind ble 93etreffenben bocb ftalfcbapoffel, betriigcri|<be Nrbeiter, bie fi<b ble ©eftalt oon Npofteln ©hrifti geben, ltnb bad ift kein Wunder, benn Satan felbft gibt ficb bie ©eftalt eined Sicbtcngeld. ©arum ift cd nlcbtd Nejonbered, wenn auch feine ©ienerficb wie ©lener bet ©eredjtigkeit ftellen. 3br

©nbe wirb nach ihren werken fein,

Nberinald fage id? ed: NlcmanÖ foil glauben, i<b fei töricht; wenn aber bod), fo nehmt mid? aud) aid Soren an, bamit auch id; mich ein wenig rühme. Wad id) tebe, rebe Ich nicht nach bem Scrrn, fonbern wie in Sorbeit, in biefer Qlngelegenheit bed Rühmend. Nachdem oielc ficb bem ftleijcbe nad; rühmen, werbe auch ich cd tun...

Worin fid? einer (ßu rühmen) wagt, — in Sorbeit rebe ich — ba wage auch ich ed. Sie finb Scbtäer; id) aud;. Sie finb 3fraeliten; id) auch. Sie finb Nachkommen Nbtahamd; ich aud). Sie finb ©lener

©brifft — wahnfinnig rebe ich — ich nod? mehr; in 9Jtül;en (habe ich

©hriffud gebient) über bie Waßen reichlicher; burd) Kerker in ßülle, burch Wißhanblungen über bie Waßen, durch Sobedgefal;ren offimrld.

fünfmal bekam id) oon ben 3uben 39 Streiche, breimal würbe id;

gegeißelt, einmal gefteinigt, breimal litt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Sag mir ich ein Spiel ber Wellen. (3d) habe ©hriffud gebient) burch öftere Neifen, burd; ©efahren oon ßlfiffen, burch ©efahren oon Näubern, burch ©efahren oon feiten meined Nolked, burch ©efahren oon feiten ber Selben, burch ©efahren in ber Stabt, burch ©efahren in ber Wüffe, burd) ©efahren auf bem Weere, burch ©efahren unter ben S’alfdjbrübern, burch Ntfihe unb 93ef<hmerbe, in oiclen Nad)t- wad;en, in Snnger unb ©urff, in oielcm haften, in Gälte unb 93Iöße.

Nußcr biefem (ift 5U nennen) ber tägliche Nnötang ßu mir, bie Sorge um alle ©emeinben. Wer ift fchwach, unb ich bin nicht fchmad)? Wer gerät in Netgernid, unb ich brenne nicht? Wenn Sichtühmen (Pflicht ift, will id; mid) auch bet ßuftänbe meiner 6d)wad;hcif rühmen, ©er in (Ewigkeit gepriefene ©oft unb Nater unfered Scrrn 3efud ©hriftud weiß, baß id) nicht lüge . . .

6id) rühmen ift 'Pflicht — ed näßt mir nichts — fo will id) benn kommen auf bie ©efiebte unb Offenbarungen bed Scrrn. 3<h weiß oon einem Wanne in ©hriftud, baß ber Nctreffenbe oor 14 3ahrcn — ob im Seibc, weiß ich nicht, ober ob außer bem fieibe, weiß ich nicht,

©ott weiß cd — bid ßum brüten Simmel entrückt würbe. Uno ich weiß, baß ber betreffende Wann — ob im Seibe ober außer bem Seibe, weiß ich nicht ©ott weiß ed — ln bad Parodied entrückt würbe unb un- fagbare Worte hörte, bie audßufprcchcn einem Wcnfcben nicht ßufteht.

©offen will id) mid) rühmen, meiner aber will id) mid) nicht rühmen, außer meiner Schwachheiten ...

linb bamit id) mich bei bem llebermaß ber Offenbarungen nicht überl;cbe, würbe mir ein ©ornfürd gieifd) gegeben, ein Satandengel, bamit er mir ftauffhiebe gebe. Seinetwegen habe id) breimal ben Scrrn angerufen, bamit er oon mir weiche, linb er hat mir gefagf: ,,©d genügt bir. meine ©nabe, benn bie Graft kommt ln ber Schwachheit ßur Nollenbung." Sehr gerne will ich mich alfo um fo mehr auf ©runb ber 6d>wad)heifcn rühmen, bamit ©hrifti Graft auf mir ficb nieberlaffe.

©edhalb habe id; Wohlgefallen an Sd;ma<hheiten, an Wißhanblungen, an Nöten, an Nerfotgungen, an Nebrückungen, um ©hrifti willen, benn wenn ich fd;wad) bin, bann bin ich ftark.

,,©eb, denn er iff mir ein Nüffßeug ber Nuderwäblung, um meinen Nomen oor bie Selben unb GÖnige unb bie Ginber 3froeld ßu fragen." So fprach ber Serr ßu N n a n i a d, aid er ihn in ©amadkud ßum erblindeten paulud fchickfe. Wif biefen

•Worten hot ber S^ilanb ben „müfenben" ©hriffenoerfolger Saulud aid benjenigen beßeichnet, ber bad junge ©hriffenfum aud bem 3ubenfum lodlöfen unb ßur Welf religion mod;en follte. Nid ber ,,N ö l k e r a p o ff e l" biefer Senbung gemäß feine erffe Wiffiondreife in bie Sauber ber Selben unternommen unb oiele für bad ©hriffenfum gewonnen hoffe, benen er keine weiteren Nebingungen ffellfe, aid ben lebendigen

©tauben an ©hriffud, ba war bie Nufregung groß in jubencbriffltcben Greifen, bie ber Weinung waren, ber Weg Dom Seibenfum ßum ©hriffenfum müffe burd) bad 3ubenfum geben, b. b- ohne 93efd;neibung unb ©efeß könne kein Selbe

©hriff werben.

©iefe Streitfrage würbe bekanntlich auf bem fogenannfen Npoffelkonßil in 3erufalem im Sinne bed l;l. paulud ent- febieben. ©omit war ber 3ubaidmud im Seibencbriftenfum fheorefifó) überwunben, kelnedwegd ober auch fd;on pr a kt i f ch, oielmehr hoffe ber bl* Paitlud auf feinen Wiffiond- reifen immer wieber gegen Schmierigkeiten ßu kämpfen, bie ihm non 3ubniffen in ben Weg gelegt würben, fo auch in Gor int h.

Wif großem ©efebidt oerffonben ed bort feine ©egner, fchon in ber ©emeinbe oorhanbene Nerffimmungen gegen Paulud aud- ßunüßen, fie oerbäebfipfen ihn per fön lieb, f (hoben ihm un­

lautere unb felbffffidbfige Newegprtinbe bei feinem Wirken unter, um ihn in ben Ńugen ber Gorinfber bcrabßufeßen, feinen

©influß ßu untergraben, unb bamit auch feine Sehre au ent­

kräften. Weil bie Gorinfher fleh nicht oon biefen Wenfcbe«

lodfagfen, fonbern fie in ihrer Witte bulbeten, mußte PauluS um ben Neftanb ber chrifflidjen Wahrheit in Gorinfß fürchten, ber Wahrheit oon bem lebenbigen ©laubett old bem einßigen ©rrettungdmiffel, bar um ift er beforgf um fein Nnfehen aid N p o ff e l bed Serrn, b a r u m tritt er in biefem Nrtef offen unb kübn feinen ©egnern entgegen, fl#

follen unfchäblicb gemacht werben, beoor er ßum ßweilen Wal#

in Gorinfh eintrifff.

©aß ber bk Paulud, ber mit feinem bimmlifd;en Weifte»

jagen konnte: „3d? fud?e meine ©bre nicht", bei biefem Gampfe ficb nicht oon ©brfucbf unb Nuhmfuchf leiten ließ, braucht wohl nicht eigend beroorgeboben ßu werben bei einem Npoffel, bet oiled, felbft bad ©ffen unb Sänken, felbft bad Schlafen unb Wachen ßur ©bre ©offed getan wiffen wollte, ber fid; feined eigenen „N i d; f d" oor ©oft fo bewußt war, wie kein Smeifer, Wan muß nur einmal feine Nrlefe unter bem ©efidüdpunkfl

„p a u 1 u d unb © o t V lefen, unb cd wirb fid; einem bie ©r<

kennfnid förmlich aufbrängen, wie erhaben unb ge«

walfig ber ©offedbegriff eined paulud Iff. Wit ehrfurchfdlofen Wenfd;en oed 20. 3aj)rbunberfd, bie wit wieber oergeffen haben, baß bie Sonne unb n i <h f bie ©rbe im Wittelpunkt ber Weltbewegung ftebk bie wir oergeffen haben, baß ©off bie unenblidje ewige ©ind oor allen menfd)Iid;ent Nullen iff, wir nennen ben Namen ©offed in einem Ntem mil fo oielen gefdjaffenen, nebenfäd)lid)en ©Ingen, Paulud hingegen berührt bad ©effedgeheimnid ftetd mit ber größten ©hr- f n r d) f, ja, bad ift feine ©hrfurchf oor ©off, baß er ihn nicht ergrünben kann, er rebef barum oom „unbekannten"

oerborgenen ©off, ber in einem „unßugängficbem Sichte wohnf", er iff ber prebiger ber ganß freien, un- gefebufbeten ©nabe, ber Nlfwirkfamkeit unb obfofufen Freiheit

©offed. Paufud iff fid; ganß unb gar bewußt, baß er oor biefem

©off, beffen Namen er nicht nennen kann, ohne einen Sobpreid bei- ßufügen, ein „Nid)fd", ein abfolufed Nid;fd iff. Wie foflte er, ber bad Wort gefchrieben: „Wad baft bit, bad bu nicht empfangen bäffeff, haft bu ed aber empfangen, mod rüf;mff bu bid;, aid bdffeff bu ed nicht empfangen", wie füllte er e 1 g e n e n Nubm fud;en, unb nicht nielmehr allen Nul;m auf ©oft allein hinlenken?

„3d? habe mehr gearbeitet, aid fie alle, bod; n I d> f I cf>, fonbern bie ©nabe ©offed in mir".

3n ber Gafaffropbe oon ©amadkud, bie ben Saulud ßum paulud mad;te, holte fiel; ihm biefer unnahbare, gewaltige unb heilige ©off aid ber barmherßige unb gnabenooll gütige geoffenbarf, unb ßwar in ber ©rfcheinung bed Scrrn. Nfd auf feine f?rage; „Wer biff ©u, Serr?", bie Nnf- worf fein Obr traf: „3cb bin 3 e f u d, ben ©u oerfolgff", ba bat fich biefed Wort „3 e f u d" unaudtöfcblid; tief feinem Scrßen ein­

geprägt. Wan bat nachgeßäbff unb gefunben, baß ber Name 3efu über 230 Wal in feinen Nriefen genannt wirb] Seif jener Stunbe fing ber ©ifer für ben Scrrn im Scrßen Pauli an ßtt brennen, felfbem iff fein Sehen nicht mehr fein el gened, fonbern ©hriffud lebt in ihm. Wie fhörichf, bei einem Wann, ßer fo in ©hriffud unb bem Nufer aufgebt fefbfffüd;fig,c Nuhmfuchf finben ßu wollen!

Wenn Paufud alfo feinen ©egnern gegenüber feine Nuforifäfdffettung unb fein Wirken aid Npoffel audbrüdtfidb be­

tont, fo nur, weil bamit fein ©oangelium ffcbf unb fällt unb bamit auch bie ©hre ©offed unb ©hrifti unb bad Seelenheil ber Gorinfber; betont er bod; 12, 19 audbrüchlicb: „Wir reb eti oor ©off in ©hriffud, ailed aber ©eliebfeffe, ßu eurer (Erbauung," unb münfebf er bod), 10, 15f, bie Go­

rinfber möchten old eine cbrifflidje Wuffergemeinbe weit­

hin leuchten unb fo ihm, bem Npoffel, ben Weg bahnen, bad

©oangelium noch weiter oudßubreifen unb bamit bie ©hre ©offed noch mehr ßu förbern. ©leichwohl hot bad, wad er fügt, ben Schein bed Selbffruhmed unb infofern bekfagf er ed wieberhoff aid Sorheif, aber 12, 11: „3<h bin fhörichf geworben, ihr habt mich geßwungen".

Paulud lehnt ed ab, mit feinen ©egnern, bie er ironifch

„lleberapoffel" unb „f?olfd;apoffel" nennt, auf ein unb biefetbe Stufe geffefff ßu werben. 3brer ©inbifbung unb Nnmaßung, ihrem fid; mit fremben fiebern f(hmüdten gegenüber hebt er beroor, baß ber Waßftab feined Nubmed bie „Wahrheit"

iff. Unb wad fugt biefe Wahrheit? ©r gehört aid Sohn Nbrahomd e b c n f o ßum auderwäblfen Nolke ber 3uben, wie feine ©egner. Wad aber bad Nerbäffnid ßu ©hriffud an- gebf, fo kann er fich rühmen: „Sie finb ©lener ©hrifti — i no<h mehr!" Unb er beweift bad auch, bemeiff cd burd; Sin- weid auf bie Gelte oon Selben, bie er im ©ienfte feined Scrrn erbulbef, beren Nufßählung wie ein bobed Sieb oon Sreu unb' Singobe unfere ßenen tief bewegt, unb er fügt bie Nerfidierunfl

(3)

615

het; ,„©er in Gwigkeif gepriefene ©off unb Fafec unfeteS

$Wfi 3efu§ Gl;riftuS weiß, baß id; nicht läge".

!i‘3ebod;, „Ficht roer fid) felbff empfiehlt, iff erprobt, fonbern, toen ber Serr empfiehlt"; eS kommt nicht barauf an, was pauttiS für GhriftuS getan t;af — finb mir doch troß all unfereS

&unS nur „u n n ü ß e K n e d; f e" —, fonbern eS kommt barauf tik, waS ber jßerr für pauluS getan bat, auf bie Wunder (12,12), 0 u f b i e © e f i d; f e unb Offenbarungen (12,1 ff.).

©ü§ find Grlebniße oon fotd;er Joöl;e, baß fie fid) nicfjf in Worte feleiben laßen. Weil feine Perfon babei gang 3urüdtfriff, weit baS alles lauter ©nabe iff unb ber Ful;m biefer AuS3eid;nung beSf;alb gan3 unb gar auf ©off 3urüchfällt, baruni kann pauluS fid) and) fold;er Fifionen rühmen. 3ebod) triff hier, roo er oom S 9 d; ff e n fprid;f, beffen ein Ftenfd; oon ©off geroütbigf werben feann, feine Fefcheibenl;eit gan3 befonberS beroor. Gr fügt nicht: 3 d; bin entrückt worben bis in ben briffen Simmel, fonbern: „3d; weiß oon einem Wanne in GbriffuS, baß ber Fe- freffenbe . . ." WaS er aber oon feinem eigenen „3d;" be­

liebtet, baS trägt ben Stempel ber llnoollkommenbeit unb ge­

teilt ihm eigentlich „3ur Schande". 6o nimmt er aud; feine

„Sd; W a cbl; cif" in bie Gifte feiner „FuhmeSfafen" auf.

WaS er unter biefer Sd;mad)beif, biefem ,,©orn fürs ßleifcb"

Perffebt ob biefer „SatanSengel", biefe „Efauffhiebe" SafanS ein ferneres Feroenleiben, ob fie fchltmme unb fforke Fer- fÜbungen ober fonff etwas waren, wißen wir nid;f, aber baS iff dud) gan3 nebenfäd;licb. Wer aber meint, bei einem bl- Paulus dürfe man keine Ferfud;ung annebmen, ber überfiebf, baß auch GhriftuS, ber Serr, oerfuebf worben iff, ber überfiebf, baß gerabe ber bl. Paulus anberSmo über „baS ©efeß ber ©lieber" klagt, baS er in fid) füblf, ber überfiebf fein Wort: „leb 3üd)tige meinen Gelb unb bringe ihn in ©ienftbarkeif, bamif id; nid;f, wenn ieb anderen gepredigt habe, felber oermorfen werbe", ber mag ficb belebten laßen oon einem feinen Wort in P a p i n i S „CebenS- gefebiebfo Gbriffi": „3e weiter jemanb ficb oom Satan entfernt, beffo näher rückt ihm Satan. Gr kann nur bie deinen befubeln, er fchert fid; nicht um ben Sd;muß, ber oon fetbft immer nod) mehr Sd;muß wirb unter bem beißen Saud; ber befriedigten Guff, Fon Satan oerfud;f werben iff ein Spmpfom ber Fein­

heit, ein Werk3eid)en ber ©röße, ein Waßffab ber ^lugbobe.

Wer Satan tnS ©efid)f bat fd;auen mäßen, oon bem darf man etwas hoffen". Aber, wie gefagf, waS die „Sd;mad;l;eifen"

Pauli bedeuten, baS iff Febenfad;e, die Saupffad;e iff, baß kaufende unb Aberfaufenbe in ihrem Gelben, in ihren hart­

näckigen Ferfud;ungen wunderbar gefröftef worben find im Sc­

hänken, baß auch Paulus, biefer beoorsugfe Qlpoffel G h r t ft i, gleich ihnen leiben mußte, gleich ihnen oerfud;f wurde, baßer oon biefen 3nßänben froß innigen ©ebefeS nicht befreit wurde, baß er aber mit Gbriffi ©nabe erfolg- t e i d) kämpfte und Sieger blieb. Und fo mögen* an biefer ftoffreid;en Stelle im 3Weiten Korinfherbriefe auch in Sukunff kaufende unb Aberfaufenbe gefröftef werben unb gefunden!

©iefet „Scbwacbbeiten" will ber bl- Paulus fid; gern rühmen, find fie fa ein GrweiS ber Kraft b e S Senn, ber in ihnen Wirkfam iff, denn, wenn ein bk Paulus fo FiefigeS geleiffcf (;af ■— und niemand besmeifelf baS —, wenn er baS alles geleiffef feat mit einem Körper, ber oon einem Feroenleiben geplagt wurde, mit einem Körper, ber oon Ferfucbungen burebglübf wurde, bann beweiff biefer Umffanb bod; fd;lagenb, baß eine höhere Kraft in ihm wirkfam war, unb darum fdßießf ber „Selbffrubm" feiner Schwäche ben Ful;m ber „Kraft Gbriffi" ein.

So ffebf eS alfo um ben „Selbffrubm" pauli: er fud;f in allem bie Gbre ©ofteS unb Gbriffi. Wie weif find wir oon einer fotd;en Seelenbalfung entfernt! Seit Satan unferer Stamm­

mutter in Ohr unb Seq geflüfferf bat: „3l;r werbet fein, wie

©off", iff uns bie Selbffüberbebung 3«r 3weifen Fatur geworben, fie macht fid) fd;on breit in ber Kinberffube unb geleitet rtnS durchs gati3e Geben, unb ber 1;l- tfran3 oon Sales foil feinmal gefagf haben, wenn eS uns gelänge, fie eine Fierfelffunbe nor dem ££obe ob3Ufun, bann würben wir ©off in alle Gwigkeif nicht genugfam preifen können, ©ewiß, wir Wenfcben find auf Me Anerkennung unfereS Wirkens burd; andere an- gewlefen, waS nicht anerkannt wirb, muß leßfen GnbeS entarten;

vefonberS bie 3ugenb bedarf biefer Anerkennung als eines Gnt-

«MtungSbebetS, aber der Ftoßffab biefer Anerkennung muß bie Wahrheit fein, und wir wollen ffefS bie Anerkennung fo empfangen, unb oor allem aud) immer fo geben, baß fie wie oon fetbft 3ur Gl;re ©offeS weiterleitet.

1 Fon Ihrer Ahne, der Schlange int Parabiefe, bat bie Fubrn- füd)t etwas mitbekommen. Sie „f cb l e t d) f" fid; überall leicht felß, aud; in baS ©nfe; fie iff ber „Wurm", ber bie köfflicbe

$tud)f 3ügrunbe richtet Wie mand;e hochgemute Fewegnr%

hat Me auf fie gefeßfen Soffnungen nicht erfüllt, ober droht halb

auf ein totes ©eleife gu laufen! Ob nicht hie unb ba ber fieffle

©rund dafür in gu großem Setbffoerfrauen unb gu kleinem

©offoerfrauen, in guoiel Sclbffbefpiegelung unb gu wenig ©off- oerberrlicbung liegen mag! Selbff in baS förömmigkeifS- leben weiß ficb bie Fubmfucbf aufdringlich eingufd)leichen.

©arum mäßen wir eS dankbar begrüßen, baß der Seilanb unferm ^römmigkeifSleben einen Fttffelpunkt und damit eine große Form gegeben bat, unb baS iff die h k Ft e f f e. 3n ber pk Fteße fteben mir gleich dem hk pauluS vor bem erhabenen

©oft als ein „FicbfS" unb leiten alten Fubm auf ©ofteS Ftajeffäf bin. WaS mir im ©loria beten: „Gratias agimus Tibi propter magnam gloriam Tuam“, mir huldigen ®ir wegen ©einer großen Serrlicbkeif, gibt nufere Seelenhaltung bei ber gangen hk Fteße wieder, llitfere ©oben aber, mit denen mir bei ber bk Fteße ©off baldigen wollen, find nichts anderes, als ©aben der „6 d) m ä cb e", bei ber bk W a n b l u n g aber kommt „G b t 1 ft i Kraft" darüber, nimmt fie unb bringt in ihnen uns in innigffer ^Bereinigung mit fleh fetbft bem bimm-

lifcben Fafer als ein würdiges „FubmeSopfer" bar. So erfüllen mir, fo oft mir in rechter Weife bie bk Fteße feiern, paull Wohnung: „Wer ficb rühmt, ber rühme fid) im Serr n".

Kief bas Kolf in bangen Käufen . ♦ ♦

Grgäbiung oon Peter © ö r f l e t.

©ie folgende Skigge iff entnommen bem Fucbe: „® e t Weltkrieg im fcproäbtfcben Simmelretd)" oon Peter ©örflcr, gu Anfang deS großen Weltkrieges erfdüencn

>ei Köfel, Kempten. ©aS Werk beS bekannten Folkśfcbrift- fetlerś iff bamaB unter bem Ginfluß bcS 3ekgef<bebenS ent­

lauben. GS gibt die Wirkungen bcS Weltkrieges in einem deinen fd)roäbifd)cn ©erleben mit ben Augen beS gott-

>egnabefen CDicbterS gefepen toicbcr. Obwohl biefe ©iebfung

©örfletS gegenroärfig nicht mehr gu ben aktuellen gehört, find doch in ihr Stellen oon unvergänglichem Werte enthalten. 60 bie folgende, bie bie AboentSgeit 1914 mit einem Alenfdjen- fdnckfal oerroebt. Auch unS, bie mir in bem leßfen 3abt- gehnf oiele bange Färbte durchleben mußten, bat die Schil­

derung gegenwärtig noch Diel gu fagen.

Ilm die Abendftunde hallte von der Scbulffube her durch die benachbarten ©affen das Gieb aus Kindermund: „Sauet, Simmel, den ©ererbten, Wolken, regnet ihn herab! rief baS Folk ln bangen Fachten . . ."

O AboenfSlieb, WebmufSgefang, SoffnungShomnuä! ©u Stimme deS FerfrauenS in Ferlaffenheit, der Freude in Sränen, biff du febon wieder gekommen?

©er Gebrer übte die altoertraute Welodie mit den Kindern ein. Seines . . . fein liebfteS bat er geftern beftatfet; in der Stube fißen noch die Fettem und Fafen In Srauergemänbern.

Gr aber bat fleh nicht halfen taffen. Gr ging gur Probe für die Forafemeffe wie alljährlich. Sein S^rg bat ihn Immer gu Kindern gegogen, aber beute febnfe er ficb mit heißem Fer- langen aus all dem Fegniem und Srauergeläuf, dem „kondoliere"

und „©oft träft' Guer Geld" heraus gu Kinderaugen und frohen Kinderftimmen. O ©laubenSlied! Grde fproß hervor, Simmel taue, Wolke regne den Grlöfer! 3n innigem Ferfrauen febroang der Gebrer den Sakfffock. Und er fagfe fid): „Wenn die Alfen kühn die toten Giemenfe um den Fetter befebmoren und in Sau und Fegen, im Grbbaucb und Ffütenkeim den Grlofer geahnt haben, warum foli deinem ffarken Sergen etwas GiebeS tot fein können!"

®ie Genie, die mit den Fögeln gur Fub gingen, fdjliefen ein in frohen ©edanken an baS morgige Forafe, baS die Kirche mit

©lang und wehmütig-frohem Sang füllen würde.

. ®ie nicht fobald einfchliefen, fonbern forgend in ihren Fetten tagen und kummerooii über die lebte Arbeit deS SageS, oder über einen Frief geneigt in ihren Stuben faßen, begriffen gum erffenmal, waS daS bedeute: Fief daS Folk in bangen Fäcbfen.

Fange Fäd)fe baffen fie alle febon erlebt. Aber wenn fie bisher eine fd;were Sorge gedrtidtf hafte, fo braud)fen fie nur über den Sof hinaus gu fchauen, da fahen fie Fröhlichkeit und

©liick, denn der Fachbar war nicht oon dem gleichen Geld be­

troffen morden. Oder wenn doch das gange ©orf durch ein Sageiwetter Wehes erfahren hafte, fo daß fie vor Kummer und Sorge die liebe Sonne nicht mehr fahen, fo freuten ficb der Sonne und deS Segens gewiß die Ceufe in einem Facbbarborf, das nicht oon dem gleichen Unheil betroffen worden war. Aber jeßf lagen die bangen Föchte bis an die ©rertgen GuropaS und weit darüber hinaus. Gtne SonnenfinfferniS war eingefrefen, groß und fdjreckenb, wie nicht mehr feit der Karfrelfaaftunde, da der Serr mit dem Sode rang. ©aS gange Folk der Grde trägt wted»r Srübfai wie gur eriöferlofeit Soff. . , ; . %

An lenem Abend faß aud) der Pfarrer ln feiner Stube und

(4)

616 ftacbfe an die banflen Stäcbfe. Stiebt, roeil er für ben hommenben

erffen Stbvenfgfonntag 3« prebigen f>affe unb über bag Sbema fprecben roollte: ,,©ie Stacht ift vorgerückt." Stud; ntcbf, roeil er an bag Glenb ber Welt, an bie Bebrängnig beg Baterlanbeg unb an bie ungeroiffe Zukunft buchte, jonbern roeil ein Brief nor ihm lag, ber ihm Seib unb Gorge machte, troß aller Berfraufbeif mit vielerlei Źragobien. ©er Brief roar non einem $reunbe, ber alg Geelforger in einem f^elblaßaretf ftanb, gefcfjrieben unb erteilte in fd;onenber Weife Stuffchluß fiber bie Berrounbuna tron Senßeng Geppl. O armer Bub, bu biff fo plößlicb in bie Slbventßeif ge­

raten, unb fie bauert für bi<h länger alg vier Woeben — länger, länger!

©er “Pfarrer nahm fein blaueg, roeißbefupjfeg Gd;nupffud;, bag er beim Sefen beg Briefeg jo augglebig gebraucht batte von bem Brief roeg unb lag ibn nocpmalg burd).

Guter $reunb, bu baft mir einen großen ©ienft erroiefen, benn bu baft mir ßugleich oie befte födrm geboten, roie ich eg ben Senßenbauergleuten mitteilen kann. Wenn ber Bub fo tapfer ift, bann finb eg bie Sitten geroiß auch. Wir roerben mifeinanber febon brtiber roegkommen!

©er Brief lautete:

Sieber ftreunb!

0 biefe „ein bißeben", „ein roenig" im Geben! Gin roinßigeg

„ein roenig" bat bem tapferen Gepp, ©einem Pfarrkinb, in ber großen Bogefenfcblacbf bag Slugenlicbf gekoffef. Wußte er gerabe ben gebuchten f^ranßmann bureb ben Bufcb lauern feben!

Wußte — acb, ber arme Gepp bat jeßt fo viel Seit 3um Stad)- benken unb ßu Jollen unnfißen Grübeleien! ©ie ßugel traf ibn ganß vorn am linken Slugapfel, fuhr bureb bag Slafenbein unb roar graufam genug, auch ben Giern beg rechten Slugeg augßu- löfcl;en. Gepp verlor fofort bag Beroußffein unb erroaebte in einem Gpifale ohne 3U roiffen, roag benn mit ihm gefebeben fei. Gr fühlte fteebenbe Gchmerßen im Geflehte, faftete um ficb unb fpfirfe eine Binbe, bie feinen ganzen ßopf umhüllte unb nur ben Wunb unb etroag von oer Stufe frei ließ. Gine Gfimme rebete ihn an:

„Geien Gie ruhig; vor 3t)nen ftebf ber Slr.rf, unb bier iff bie jtrankenfebroefter. Sahen Gie einen Wunfd)?"

Gepp befann ficb eine Weile, bann fagte er: „Wag bab ich benn, roag fehlt mir benn?"

Gr konnte ni<hf (eben, roie bie Gcbroeffer an feinem Bette mit Slngftbliek auf ben Str3f f(haute unb roie biefer mit unenblicbem Grbarmen auf feinen Franken nieberblickte. Gr hörte nur, roie ber Slrßf fagte: „Gie haben, mein Sieber ... Gie haben einen

„3a, lag merk' ich," fpracb ber Golbaf. „Gr muß febon rechte Gprfing’ haben, roeil 3br ihn fo eingefebacbtelt habt."

©arauf ßroang Jicb fein Wunb mtibfam 3u einem Säebein,

©er Gepp roar rool;l nie 3imperlicb geroefen, unb eg kam ihm offenbar auf ein paar Gebrammen unb ßnocbenbrücbe nicht gerabe an. ©arum fügte er ein off gebörfeg Gcherßtvorf binßu:

„Wegen bem fiopf," fagte er, „mißt, bag iff bei mir nicht ge­

fährlich, benn ba bat eg keinen eblen 5£eil verleßt."

„3br fclb ein tapferer Wann," berounberte bie Gcbroeffer.

©er Slrßt batte viel Slrbeit, benn in bem roeiten Gaal, in bem Gepp lag, litten noch viele fcbroerverleßfe Erleger, bereu Wunben auf neue Berbänbe warteten.

Sllg ber Bermunbete merkte, baß ihn Gcbroeffer unb Slrßt verließen, ba roinkfc er fie 3urück unb fagte: „Äönnf 3br mir bieg Banbieug ba nicht tid;fen, baß ich ein bißle roag feben könnt’. 3cb möcbt* bod; roiffen, roo ich bin."

Wieber frafben Slrßt ber StngffbÜck ber Gcbroeffer, ber efroa (agen mochte: Wollen Gie ihm bag jeßt febon offenbaren?

Slber ber Slrßt fröftefe mit ruhiger Gfimme: „Gie müffen bie S3inbe febon fragen, roie fie iff. Wenigffeng acht Sage! ©ann vielleicht; nun, roir roerben febon feben. Gie müffen fid; in Gebulb faßen unb febon folgfam fein."

„3arool;i, Serr ©okfor!"

Unb Gepp gab ficb 3ufrieben. ©er Slr3f erneuerte ben Ber- banb in ber folgenben 3<Ut roieberbolf. ©ag Gefleht beg Franken roar fo rounb unb ßerriffen, baß biefer nicht unferfebeiben konnte, faß ber größte Gchmorß in ber Gtlrn ober an ben Backenknochen, ihm roar, alg fei alleg eine Wunbe unb eine Gcfd;roulft Unb bod; ließ er fid; niebfg anmerken, fonbern leiffete fid; gelegentlich noch einen Gcberß. „Geb’ id; benn noch nif halb 'rang? ‘Go ein Gefd;roollener roie id; bin! ©ag bäff ich mir doch nif sugefrauf,"

lachte er. Ober: „Slber jeßt roirb mir halb 3u eng in meiner Slrche;

ich möd;f gern augffeigen unb ci’n Siegenbogen feben."

Gepp roar halb ber Siebling beg ganzen Gaaleg. Gr erßäbtte ohne Ueberfreibnng, ja er liebte eg ßu tun, alg fei bie ganße Gacbe nicht beg Slufbebeng roert. Steugierige Befucber mußte er in feiner trockenen Weife abßutun. „Wie’g bei ben ßranßofen ge- roefcn iff? ©ag kann id) ©Ir nicht etßäblen. (Denn warum?

bift nicht braußen g’roefen. ©a hilft bad Grßäbten nicht. ©ent|

roarumY Wan maa;t fid; bod; keinen Begriff, roenn man nicht babei gernejen ift. bei froh, roenn ©’ nid;tö weißt."

Bon Geppg Seibenggenofjen roaren viele furchtbar ver*«

ffümmelf. ©em einen fehlten bie Sinne, bei bem anbern tat ein Sungenflügel nicht mehr mit 3eber hotte ßu feufßen unb mit ficfo ßu tun.

Slber roenn ber Slrßt an Geppg Sager hintrat, bann roanbtet ficb alle Singen mit einem feltjamen Blick bortbin. Unb fi#

bekamen alle Serßklopfen vor bem enffeßlicben Slugenblick, ber über kurß ober lang kommen mußte.

©enn febeSmal kehrte bie gleiche Bitte roieber unb febeSmat bringlicber unb ungebulbiger: „Stebmt mir bocb bie Binbe von ben Singen! 3cb möd;f halt meine Kameraben feben, mit benen ich reb’, unb bie baperifd;e Gönn’ unb ben baperijcpen Simmel —<

roeiß unb blau, roie ’g im Sieb beißt bag roir immer g’fungeii haben."

Unb er ftimmfe es rool;l and; an:

„Sücnn ich ßum beiter’n Simmel fcbau,

©ann ftrablt er fteubig roeiß unb blau."

©er Slrßt nannte feinen ärmften Franken lang# roie bie anberen auch kurßerbanb Gepp. Gr ftreid;elte bem Bittenben über bag allmählich länger roerbenbe Kraushaar, tätfd;elfe ihn roie ein Kinb unb tröftete: „Gepp, bab’ noch acht Sage Gebulbl Weißt, ber Kopf iff bocb eben ein ebler Seil, auch bei ©ir, Gepp!

3n fo einem Kopf fteckt allerlei feineg Werkßeug, bag heikel ßu kurieren ift. ©a gibt’g nicht nur Seu unb Gtrol;, roie ©ir ©ein S'elbroebel vorgemacbt bat, fonbern ßum Beifpiel Singen, unb bie finb fet>r heikel. Unb — eine Gebirnbautenfßünbung ift im Sanb- umbreben ba, fo gefcßroinb roie eine verflixte föranßofenkugel, Sllfo, mein ftteunb, acht Sage Gebulb!"

Slber enblid) fpürfe Gepp gar keine Gcbmerßen mehr. Gr klopfte mit ber Sauft gegen bie Gtirn unb überprüfte mit feff ßugreifenben Ringern bureb bie Binbe binburd; Stofe, Singen unb Wangen.

„Sllleg kerngefunb!" triumphierte er.

©a nahmen fie ihm bie Binbe von ben Singe. Keiner im weiten Gaal wagte ßu atmen; eine peinvolle Gfille lag um Gepp, fo baß er erftaunt umberborebfe. ©ie Binbe roar' weg. Gr aber faß immer noch barrenb im Bett unb wartete auf bie Befreiung.

Gnblld; flehte er roieber: „Slber, Serr ©oktor, tun Gie mir bie Binbe holt bod) weg, id) bitf mit aufgehobenen Sänben."

Gr legte bie kraftvollen finger ineinanber unb roar anßufel;en roie ein betenbeg Kinb.

©ureb ben Gaal ging ein ßlüffetn unb Kniftern. ©ie Gin- armigen unb bie Wänner ohne ßuß unb Bein weinten um ihren ärmften Kameraben.

©er Slrßt, ber in ben leßten Sagen Glenb ohne Gnbe gefeben batte, würgte unb fchludtfe, unb enblid) fprad; er, inbeg feine feine Sanb bag junge Kriegerantliß ftreicbelte unb liebkoffe, ffoß- roeife: „Gepp, weißt. . ., bie Binbe, bie id; roegfun konnte, habe id) roobl roeggefan. Slber bie anbere . . ., bie kann ich ©ir nicht roegtun . . . ©ag kann ber liebe Serrgoft einmal... Gie haben

©ir bie Slugen— gelt, ©u bift febon brav unb tapfer — bie Slugen auggefd)offen, ©eine lieben Gfernlein finb erblinbef."

Gepp fuhr mit feinen beiben Sänben unter feine Brauen unb griff umber, alg wollte er von ba etroag roegßieben. ©ann neigte er ficb vor roie einer, ber in weiter (ferne etroag erfpäben roili, krampffe bie Gtirnfalten ßufammen, riß bie verfengten Slugen^

liber auf unb machte bie unfagbarften Slnffrengungen, um bie (finfternig ßu burd;bred)en. Gg roar anßufepen, roie roenn einer an eifernen Ketten ßerrf unb fie nicht ßu ßerreißen vermag.

Gnblich mußte er erkennen, baß eg ihm nicht gelingen werbe, bie Binbe ber Blinbbeif roegßufchaffen. Gr fank maebtlog in fein Kiffen ßurück unb lag roie in tiefer Ohnmacht regungglog auf feinem Bette.

Bon allen Gelten klang eg: „Gepp! Gepp!" ©er eine rief eg!

roeinenb, ber anbere roie ein Bafer, ber feinen Gobn aug ber Ber- ßrociflung aufrufen roili, ber drifte roie ein öffißier, ber

„Borroärfg, marfd)!" kommanbierf. SlUen fehlten Worte beg Srofteg. Slur in bem Son, in bem fie riefen, lodeten unb fcbmeicbelfen, lag ihr Grbarmen, ihr Wahnen, Seifen unb Bitten,

Stad; einigen Slugenblicken roar eg roieber ganß ffill ln bem Gaal.

Sluf einmal richtete ficb Gepp auf unb fagte bocbaufatmenS unb feierlich: „3n Gotteg Stamen! ©’ Gönn gebt unter, b’ Gönn1 gebt roieber auf. Weine Gönn’ ift jeßt halt ’g Groig’Sicbf! Werft1

3 roobl erwarten können."

©a kniete ficb ber Slrßt am Bette beg Golbafen nieber, faßt#

feine Sänbe, küßte fie unb fagte ebenfo feierlich: „Baperlfcpe#

Söroe!"

©toben im Simmel aber jebmiebeten ftit Gngtf ln biefer

©fünfte ein Giferned Kreuß. ©ag trugen fie ßu bem Grotgent

(5)

617 JSDafer, beroafot ed auf unb ftmüdte einmal ben 6epp, roenn ix su bir Kommt (Denn er bat oerbient"---

0o bat ber 6epp ben fürcbferiicbffen ffeinb, bie Mei‘3meiflung befiegt Mber off Kommen ihre oerfprengfen Gebaren noch surticK ttnb greifen ibn an. (Dann grübelt 6epp: #ätf icb meinen ^opf flicht um ein wenig oorbaifen Können? 60 war' leb f^ßt bei ben bimmiifeben j^eerftaren. Ober ein bißten gurüeK — bann fäb’

t<b jefcf noeb ben baperifeben Fimmel.

Mber bann benKf er an bad (Ewige Siebt unb bie bunKfen Gebaren fliehen wie bie ßtanaofen bei Mattangriffen vor ben Gtßinwerfern ber beufften ^offeriert. Gang wirb er aber nie ffriebe bcKommen, ber J^rieg wirb für ibn bauern, bid alle

„ein bifjeben" unb „ein wenig" vor ber großen (EmigKelf in nichts verfließen unb ibm auch bad ftmere UnglücK ber (Erblinbung aid eine Kuqe, bange Macht erfteinen wirb. —

Grüße mir bie (Elfern bed tapferen unb seige bem 6epp ben iM?eg burt bie gWferniffe, bid feine MJeibnatf Kommt: „3br Wirten ermatt erhellt iff bie Matt!"

3n Streuen

(Dein M.

Sief fog ber evffe, frübbefterte MJinferfcbnee. (Bifig fegte ber f/23aperminb" vom Often ber. Mber über bem ßobliveg, ber vom Mergmalb gegen bad (Dorf berabsog, ffrit er ohnmächtig weg unb sankfe fit nur mit ben offen Sannen, bie fit ungern bad geflockte cPel3toerh bed Meuftneed nehmen ließen. (Dad luftige ©effäub fiel auf bie Gtulfugenb, bie hier oben ben

©tliffen anfeßfe, um 3U Sal unb miftenbineln in bad (Dorf ju robeln.

©roßed ©eftrei mar wie immer, wenn Kinber mit all ihrer

©efunbpeif, ihrem ^robfinn luftig im 3agen unb im (Eifer finb.

(Die alfo belebte Mobelbabn gilt einem munteren Mätletn, bad burt einen büfferen ©runb 3iebf. (Denn bad (Dorf lag gar ernff In bem oerftneifen Sal. (Dot floß ba unb bort efroad von ber Kinberfröblicbkeif in bie Säufeqeiien hinüber. Mud ben Sofen erklang ber Saht ber (Drefter unb bad Gurren ber Mtaftinen;

grau vom Glaub ffanben bie Mrbeifenben in ben Sennen, taten Ihr 9Berk, übten fit/ um bie Kopfbängeriften aufsufrtften in 6ter3- unb Srußroorfen, blinselfen not ber Uhr, ob not tritt 93rot3eif ober 0"eierabenb fei, unb fpürfen mit (Behagen ben (Duff friftgefotfener unb -gebratener Kartoffeln, ber aud Küte unb Gfube brang. Mut ber ßensenbauer ffanb in ber Gteune unb ft affte rüftig. (Die Mäuerin half ihm. MTantmal tropften ihr bie Sränen über bie MJangen. (Dann fprat er auf fie ein: „3n

©offed Manien! 3eßf iff ed fton, roie ed iff, unb kännft ed aut tiif anberd mate. Unb wenn (Dir b’ Muge raud fjcineff! Unfer Herrgott wirb wiffe, warum er ihm ’d Sitt audblaff bat. Unb ber 3£>rg wirb jeßf wohl bleibe, wirb wohl! . . . ©ang, lueg not be (Brbäpfel! Mti hungert!"

Gie ging unb ftaufe not bem fttoarsen ßafen, ber in glübenben Gfockmurseln gebettet war. (Die (Erbäpfel waren auf- gcfprungen, ihr sorted gteift lag bloß. (Die (Bäuerin ftüftele fie In eine große Gtüffel; bann trug fie bie buffenben grütfe mit Mlilcb unb Gals auf ben Sift. Gie aßen fütfig. (Der 3örg aber blätterte im „Krlegdbuf unb wühlte ffumm im Gfvuvpenbaar.

(Der ßcbenbe bat rett! — ---

Oebensfrofl

dBerb nur nicht müb bei all ben Selben, (Die über bid) verhängt ber Sauf ber ßeif;

Gin Sroff, wenn Muhe bich unb ^rieben meiben:

©ar fanff iff einft ber 6d)Iaf ber GmigkeiÜ

©rum fei gefroft ber füßen Muh,

©u cilft ihr täglich 3U-

M)erb nur nicht müb, wenn beine greuben 3m joerbfffturm fd;winben rote ein Mogelflug;

Mtagff bang wohl beine Mrme breiten,

©en (Stick gur Söh, 3um lid)fen dSolkeu^ug;

Gel nur gefroff ber heimatlichen Muh,

©u cilft ihr täglich 3U. #an*> Shoma.

Unfer Kolporteur Sjerr Karl © c r ft b r I cf), ber in ben teßten SB neben oor allem in ber ©rottfauer ©egenb, aber auch fchon in anberen Zeilen unterer Slögefe erfolgreich tätig mar, ftetjt ben hochto. Herren Bfarrgeiftliihen, bie unfer Sonntagsblatt in ihren

©emeinben noch mehr oerbreitet fehen mochten, auf Sßunfch gern gur Beifügung. 2Bir haben fchon eine Sluflage von 85 OOO.

2Barum fällten es nicht 90 000 werben? 2Benn jeher ein wenig bagu hilft,' tonnte es bis gum neuen Satire fchon werben. 8&*>

melbungen erbeten an bie Bebafiion ober ©efchäftsftette unferes Blattes.

<£e fiel ein Keif .,.

(13. godf.) Otoman von Senrtette Brey.

Gie flog ben Mkg hinab, „Soren)! Soren)!" ©einen Mim umgriff fie, fank fchroer gegen ihn.

Gr ftanb ffeif, mit finfferm Mlidt.

„©eh roieber, Sena . . /' fagfe er fonlod. „©u machff ed mit nur noch fcbwerer."

„Soren), ©u barfff nicht fort. . . Mi4>f fo, Soren) — nicht fot dSohin gehff ©u?"

Gr lachte fchrill. „©ad fragff ©u noch? 3n junger unb Kälte unb Obbacblofigkeif — vielleicht babin, roo 14) berkam. Gd gibt viele döege ind Glenb. Unb — ind ßuchthaud . . . 3a, crfchrick nur. dßad kümmert ©14) fo einer noch? Gd iff ailed ver­

klagen . . . Sena, ein bißchen Gönne, bann hätte bad ver­

kümmerte ©ute roieber ffark werben können. Gd foil nicht fein, g'ür mich foil keine Gönne aufgehen."

Gr kämpfte mit roüfenbem Ser3wef>.

„©eh roieber heim, Sena — armed Mtäbel--- >" fagfe et fünfter unb f4)luckfe an einem roürgenben G4)lu4))en.

„3ch laß ©ich nicht, Soren)," murmelte fie verfförf. „©oft im Simmel — follff ©u bur4> meine G4)ulb . . ."

„Mein, Kino, ©u kannff ed ja nicht änbern. Gher roürb’ ja ber Simmel einffür)en, aid baß ©ein Mater ed )ugäbe."

Gie weinte gebrochen, ©ie bade ^f(i4)f ftanb oehiefenb vor ihr auf.

„Mlle (Tage wilt ich ben Serrgotf bitten . .

„©eh zurück, Sena. 3<$ . * . icfr banke ©ir . . . für ©eine Siehe —, fagfe er mühfam. „Unb laß ben Serrgotf aud bem Gptel. ©er huf ba nl4)fd mit )u fchaffen, wad bloß Mtenfcben- härte Iff. MJenn er lebt, an mir hat er keinen ©ank verbienf!. . , 34) fluche ihm!"

„Soren), o Soren)! ©u Mrmer!" rief fie außer fich.

„Unb meiner Mtuffer bank* id) aud) nicht baß fie mir’d Sehen gegeben hat — bied Sunbeieben! Gie hat hart gebüßt. . . ich über noch härter . . . Mbe, Sena — vergiß ben armen Maga- bunben."

Seiße Sippen brannten auf ben ihren, ©ann riß er fich lod.

Gie ftanb allein.

tfaff hefinnungdlod, bie 3äbüe wie im lieber jufammen*

f4)tagenb, f4)leppfe ße fich 3um Kreu) surück.

,,©u ba oben —---- hilf ihm---

Gfumm f4)aute ber ©ekreu)igfe herab. Mtilbe blickten bie Mugen unter ber ©ornenkrone.

M3ar*d nicht wie lelfed (Tröffen barin? „Gei füll, armed Mtenfcbenkinb. Mteine MJege ßnb ni4)t eure MJege. Unb alle M3ege unb 3rrroege münben )uleßf hoch bei mir. Mber — meine Gfunbe iff noch ni4)f gekommen."

Sena erhob fich. MUe eine Kranke wankte fie heim

Mn ber ©arfenfür fchaufe fie noch einmal ffarr )untck.

Gchroar)e Krähen flogen f4)relenb auf. M?eif brunfen auf bet Sanbffraße ging einer, ©er Mebel fcbtuckfe ihn ein.

* *

Gd iff fcblimm, wenn ein Sctgeifcf)iag Me junge 6aaf bid in ben ©runb fcßlägf. ©a gibf’d kein Mn fff eben mehr, ba würbe auch bie Gönne nidjfd mehr audricbfen,

Unb ein fcßlimmed ©Ing iff ed and), wenn einer fid) felbft aufgibf! 3n (Troß unb Gcßmer) alle Weßre niebcrreißf, baß bad Möfe ungehemmt bie preidgegebene Geele überfluten barf.

Soren) ©raf, tu nicht bie leßfe Gcbußroeßr von bir!

Gr tat ed. MJad foüfe ißn noch halfen? Gr ging feine müb«

MJanberffraße.

„Gein Mater ber Gfurm, feine Mtuffer bie Macht Gein Mefter ber roifbe Möge! im M3atbe . ,

Surfer MUnfer, langer MJinfer, ©a gab’d keine Mrheif. Mat2>

war fein ©ewanb wteber bünn unb fcßiecßt: er war roieber ber abgeriffene Sanbffreidjer.

Unb mit bem anffänbigen Mock ging auch ber leßfe Meff befferer ©efinnung in fteßen! Mun waren feine ßüge halb wieber hohl, verbittert, nun würbe fein Mlick wieber geßeßt unb lauernb.

Gd lohnte fich ja gar nicht, gut fein )u wollen!

Mtancbmal ftanb er vor einem MJeghreu), ber )erlumpfe ©e*

feile unb ffarrfe hinauf.

,,©u . . . bu--- "

Unb wollte bie häufte ballen. Mhef bad konnte er nicht. Gd war, aid brücke einer fie ihm nieber. Mid f(hauten erfcßtockene Mugen ihn meinenb an.

Gr lachte höhnifch unb brach hoch )ufammen. „Sena! Sena!

Go ging M)inter unb Gommer unb wieber MUnfer. 3mmer

weiter trieb bie 3cik _. , t ,

Gin elenbed Sehen war’d; O, bied ewige Muf-ber-^lucßf-fein, ber Saß gegen bie Mlenfcßen — bie furcht vor ihnen! MJernt er in einen fremben Ort kam, wähnte er, jeher feße tßn miß-

(6)

frauifcp unb feinbfeiig an, jebet könne ipm ble ©cpanbe oon ber

©firne ablefen.

Wenn er bettelte, roarfen fie ihm )roei Pfennige 3«, pafttg, bomit er nur roeiterging! Wif ©efid)tern, auf benert fturcpt ober Verachtung ober Sod>nmf ftanb. Ober fie jagten: „6o’n ftarfeer Wann noch, unb betteln! ©d)ämft (Did) nicht? #aft kein ©pr- gefübl im Seib? Warum arbeiteft (Du nid>f?"

fragte er bann um wirbelt, fo patten fie keine. Ober bie fatalen ‘papiere fcplugen jebe Hoffnung tot. „(Daß i<P ein Aarr märe! 60 einen Üerl nehme id) hoch nicht inß Sauß! (Einer, ber im Sucpfpauß mar! Wan märe ja jeiüeß £ebenß nicht ficper!"

(Die fd)lechteften Verbergen juchte er auf, roenn er ein paar

©rojdjen hatte. (Denn, roenn er in ein anftänbigeß ©aftpauß ein­

kehren roollte, trieb man ihn fort, ober brobfe mit ber "pol^ei, ober jjeftnapme. Unb roenn einer ihn roirklicp einmal roiber- mlllig einließ, unb ihm am entlegenffen (tifd)e baß Verlangte hinfd)ob, bann konnte eß gcfd)ehen, baß anbere (Säfte aufffanben unb enfrüftet bie ©tube oerließen.

(Den ‘Polijiften unb ©cpußleuten ging Soren) ©raf gern in großem Vogen auß bem Wege; benn fie maren feine natürlichen fjeinbe, unb fie fpürfen auch in bem fcpeu fid> oorüberbrüchenben, gerlumpten ©troner foforf ben „Verbrecher" herauf.

Aur ein ein)igeß Wal hatte ein ©cpußmann ihn feltfam be- hanbelf. 3a, gan) merkmürbig mar baß gemefen! Unb Soren)

©raf hatte fiep oft ben Üopf )erbrochen um ben ©runb. (Daß mar, alß er einmal in einem kleinen ©täbfchen in einigen Säufern hungrig um einen Sehrpfennig anfprach.

(Der Wächter beß ©efeßeß hatte baß beobachtet unb kam im

©furmjcbritt Paper, bie ©efeßeßübertretung )u ahnben. ©freng forberte er bie ‘Papiere. Alß Soren), )ur Vcr)roeiflung ge­

trieben, fi<p roeigerfe, geriet er in Wut, baß ber elenbe Vagabunb ihm )u froßen roagfe. Aufgebracht hieb er ihm mit ber flachen klinge über ben Äopf, baß über bie ©firn ein Vlufftreifen lief...

unb erklärte ihn für oerhaftet.

„Suerft aber her mit ben ‘Papieren! ©oll roopt ’n langeß

©trafregifter brin ftehen, (Du ©frolcp! ßpißbube!" fcprie er 3ornig, entriß bem gan) Vefäubten bie ‘Papiere unb faltete fie außeinanber.

(Dann gefcpap baß ©eltfame. ©r laß, ftußfe , . . hob er- fcpreckf ben Äopf unb ffarrfe ben Sanbffreicper an, alß jähe er ein ©efpenff,

Sangfam mich alleß Vluf auß feinem oollen, geröteten ©eßcpt.

Wecpanifcp fcpob er ble Wfiße auß ber ©tim unb fuhr mit ben Ringern burd) baß ftpon ergraute Saar, ©farrte auf baß ‘Papier unb brachte cnblid) mit hcifcrcr ©timme peroor: „Aa ja — iß fd)on gut. $ür bießmal mill ich 6ie noch einmal laufen laßen.

Sahen roopl bloß auß Aot gebettelt . . . Sm!" ©r räufperfe fiep unb bildete oerlegen umher, ob in ber ffillen ©fräße auch niemanb fein (tun beobachtete. „Sier haben ©ie brei Wark! (Dann brauchen ©ie in biefer ©fabf niepf mehr )u bet . . . um Al­

mofen )u fragen. Aun feperen ©ie fid) fcpleunigff roeg unb laßen fid) pier in ber ©egenb nie mehr fepen! Verffanben? (Daß bitf ich mir auß! . . . Ober, roarfen ©ie — pier finb noch )roel Work alß ©chmer)enßgelb. Au aber fcpnell fort!"

©r blickte roieber tafcp umper, gab bem oöllig Vefftir)fen bie Sanb unb eilte nach feinem ©tanborf.

g'aßungßloß ftanb ber anbere. Atif blöben Augen ffarrfe er bem ßcpußmann nach. Satte ber ploßlicp feinen Verffanb oer- toren? Ober er felbft efroa? (träumte er am pellen (tag? . , . Aein, er hielt bie )roei blißenben ©Uberffücke in ber Sanb.

tifinf Wark! ©0 ein Aeicptum! Wif )iffernben Sänken barg er ße. (Dann haftete er eilig )ur ©tobt plnauß.

Aur fcpnell! ©cpnell! ©onft könnte ber Wann )urück- hornmen unb ße ipm roieber abnepmen!

Soren) ©raf fanb für baß merkroürbige Venepmen beß ©cpitß- mannß keine (Erklärung. (Demi er mußte ja nicht, baß biefer uniformierte Wann Anton ©raf hieß, unb ber armen ©ufe einiger Araber tdärf Wußte auep nid)f, roelcp* föblicper

©(predien, mit ©eroiffenßbißen gemlfcpf, Anfon ©raf befiel, alß er fo plößticp auß ben ‘papieren ben ©opn feiner toten ©eproeffer erkannte — alß einen Verbreeper! ©inen Sucptpäußler!

Simmel, roenn feine ßol)e grau baß erführe? Um alleß in ber Welt, baß burffe nlcpf peraußkommen! Unb roenn er ben armen ßert feffnapm unb auf bie Wacpe braepfe, kam eß ßeper perouß.

(Darum fort mit ipm! Seifen konnte er ipm nlcpf , . « unb

©epanbe roollte er nicht oon ihm haben — — —

(Die fünf Work gingen einmal 31t ©nbe. (Da begann baß

©lenb oon neuem. Aapm ber Winter benn nie ein ©nbe? (Daß fobenfcpeinlge ©ergebe fepfofferfe um Me abgemagotfen ©lieber.

Vtß auf Me ßnoepen mar er burebfroren.

3ammerooll roar bem irren Wanbeter oft )u Aluta- ©ine

ftumpfe Ver)ipeiflüng läpinfe ipn. Wept alß einmal ftanb n im Vegriff, fiep an bem erffen heften Vaum aufauknüpfen.

Aber immer noep pielf ipn im leßten Augenblick irgeitö ein innereß ©troaß oon ber unroiberruflicpen (Tat )urück.

War eß, roeil ferne (treue Sänbe für ipn faltete? ©ine, öle ffiU unb klagloß baptnlebfe unb keinen gropfinn mepr fanb unb nur noep ‘Pflichten kannte? ... Sie biß )um ©nbe iprer (tage in ftummem ©ebef um eine 6eele ringen mürbe, bie ipr einff teuer mar —- roenn ihr auch nie ßunöe mürbe oon Aeffung ober Unferfinken? . . . Wer kann beß Weibeß Siebe ergrünben, bie tiefer iff alß baß Aleer, bie ftärker iff alß ber (tob — bie viele Waffer ber Vifferniß nicht außlöftpen können!

Sieb betne ©fräße, bu irrer Wallet auf bunklent ‘Pfabe.

Auß jeber Wirrfal gibt eß boep irgenbein ‘pfäölein )um ©mpot*

klimmen. Au cp über Abgrünöen leud)fen ©ofteß ©ferne.

Wübeß (tier mit roilben (tieren,

Sonn auß Aot ein Sieb, ein 6d)äcpev, Sann )um (Erufounb Sopn ber Säupfling, Außgeftoßener Verbreeper.

(Weber, ,,©rd)epnHnbcn".)

Sie Aot iff ein harter S^ingperr. ©ie trieb ben Sanb- faprenben roieber auf ben Weg beß Verbrecpenß. Waß man ipm niepf gab, ftapl er fid?: Vrof auß bem Väckerlaben, alte Äieiber uom (tröbler.

3n ben einfamen Vauernpöfen jener ©egenb1 kamen plößfid) ßapireiepe ©inbrüepe oor. Aleiffenß mürben gieifd), Vrof unb )aplreicpe ©ßroaren geftoplen. Unb Vrannfroein! Senn Soren)

©raf patte eß halb uerfpürf, baß ein tüchtiger ©cpiuck biefeß geuetroafferß ipn über Sunger unb ßäHe pinroegfäufd)fe unb feine Sebenßgeiffer aufpeiffepfe. Seßpalb ftapl er auch ©elb, um fiep ba unb bort in verrufenen ©pelunken ©cpnapß )u kaufen — immer mepr, immer gieriger!

©in ffickifcper Außöruck lag jeßf in feinem ©efiepf, ein böfeß

©iißern in ben Augen. Wer ipm auf einfamen Wegen allein begegnete, mochte roopl mit Aecpf fid) fürepfen. Senn er ver«

galf jeßf ben Alenfcpen ©leiepeß mit ©ieiepem. Alß ein Vauer ben verdächtigen Vagabunben uom Sofe peßen ließ, gingen ipm in ber folgenben Aacpt )roel korngefüUfe ©epeunen in glommen auf,

3a, Soren) ©raf paffe eß aufgegeben, bei ben Alenfcpen ©r«

barmen )u fuepen. War er ipnen ein Außfäßiger, ein vogelfreieß Aaubfier — gut — fo rootle er auep tun roie ein folcpeß! ©r mürbe fid) räcpen, fiep fepabloß palten!

Sod; alß er )uleßf eine alte Votenfrau, bie mit fdjroer gef­

ülltem (tragkorb auß ber ©tobt kam, an einfamer ©teile über- iel, ipr ben ^orb entriß unb baß um Silfe fepreienbe Weiblein nlf bem Änotenffock roueptig auf ben 5!opf fcplug, baß fie be­

täubt pinftür)fe — ba gelang eß enblicp ber ffrafenben ©ereeptig- keif, ben bereifß ffeckbrieflicp verfolgten Wegelagerer )u faffen.

Unb er roanberfe wegen Siebffapl, ©inbruep, Äörperverleßung unb ©fraßenraub auf ein 3apr)epnf inß Sucpfpauß.

Sepn 3apre! 3epn ©roigkeifen! . . . Sie Welf gepf weiter mit Sehen unb (tob, mit Soffen unb Sieben. Aber hinter Merket- mauern iff ewige ©rffarrung . . . von Wapnfinn ober Stumpf­

heit begren)t.

Socp auch )epn 3apre nehmen einmal ein ©nbe. ©ineß (tageß öffneten fid) bie eifernen ‘Pforten unb Soren) ©raf, um baß breifaepe biefer 3eU gealtert, fap bie greipeif roieber.

Sießmai verfuepfe er eß gar nlcpf erff mit ben Alenfcpen. ©r paffe genug von bamalß . . . Sießmai ging er foforf auf Veufe auß. ©r mußte unter ben ©efangenen einige verwegene Kum­

pane, bie kur) poor entlaffen waren, ober eß halb mürben, ©ie fanden fiep leidet )ufammen, bie Außgeftoßenen, bie ©nferbfen beß Sebenß. Unb gemelnfam ober ein)eln verübten fie Ein­

brüche unb Siebffäple. Sen Aaub teilten fie untereinander unb führten ein roilbeß ©fromer- unb Strinkerleben.

Viß bie raube 3opreß)eif peranrückte. Sann ließen fie fiep bei irgenb etroaß abfaffen unb waren fo ben kalten Winter pinburd) im Sucpfpauß gut geborgen. —

3a, baß Sucpfbauß mürbe für Soren) ©raf bie S^maf, bie er nur verließ, um nach kuqer 3<df baptn )urück)uheprett,

Sa roar eß beffer, alß in ber erbarmungßlofen Welt! Ser

©faaf folgte gut für feine ©cpüßlinge. Veit paffe er, beffer alß ber Weggraben ober ber naßkalte Walbboben. Wärme unb genügend )« effen unb reine Wäfcpe gab eß and). War er krank, bann kam er inß ©pifal. Sa roar eß fd)ön luftig, mar pell unb fauber. ©epflegf mürbe er gut, ouep ein beffereß ©ffon bekam er bann —* ja, fo gut mußte eß ein tvirklidjer ©raf roopl pabenl

Vloß Vrannfroein gab eß im Sud)fi)aufe niepf, Unb baß roar fepr fepabe. Senn bana cp hungerte unb Iecp)fe er ffänoig.

Unb nur beßpalb freute er fid). wenn er einmal roieber entlaffen mürbe. :

(7)

619 3o, Go;en3 ©raf roar bid auf bie unferfte Gtufe fcetab- gefunken, ©r mußte gar nicht mehr, baß er eine Geeie batte.

©enn bie lag erftarrt unter Gcbutt unb ©idrinbe unb regte ficb nimmer. Gie roar bamald erfroren, aid ein Gteif in bad 9?lütenfelö feiner Äinbbeif fiel.

* *

3m Gprißenbaud bed ©orfed liegt

©cd fremben GJeftlerd erftarrte Geicbe . . . Wer bebt bie ^anb, roer fcbteuberf ben Gfei v?

Wer mir ff ficb auf jum SRid)fcr unb Wichet?

(Br roar, road bu biff; er iff, road bu roirff:

Wir alle find arg, mir alle finb Gcbäcber!

%ragf leid’ ibn fort unb oerfenkt ibn facbt, 93efebtf bie Geeie bem GJorne ber ©naben;

Unb eine ££räne bed Wifleibd 3ottf

©en bunkien ballern auf öunklen %>faben.

(g. <W. Weber.)

©ie einförmige, fcbroermüfige Ganbfchaft bed Gtieberrbetnd, bie mit ihren roeißgefpannten Sor^onfen, ftäumenben Waffern, tveißen ßanbffraßen unb bem sarffarbenen ©ufffcbleier fo eigen­

artig reisooll iff, baffe friiblingdfelig bie Gingen aufgefan unb lächelte ber Gönne 3m Unb fptirte roieber, roie alle 3abre, bie Wonnen bed Quellend unb keimend, bed Gprießend unb Werbend. Gptirfe, heilige Gcbopferkräffe malten, bie ihr nach bem ©rau bed Winferd aud (ungern ©riin unb Wüfenfternen ein {feffgeroanb rooben.

©d roar noch nicht bad ‘Pracbfkleib bed jungen {ftüblingd mit feinem oerfcbroenbcrifd) audgegoffenen Sauber, ©enn fo mütterlich roattn bie Gönne auch fagdtiber ihre Gtrabten fanbfe, morgend unb abenbd roar ed noch empfinblid) kalt. Gcbarfe ßla^tfröfte hemmten noch bad (Bnffalfen ber leßten Gd)önbeifen.

91ber bie gute Gönne roob mit feinen ßänben roeiter am ffrüblingdklcib. Geben hafte fie G3äume unb Gfräucber über- fponnen; bie einen in liebtgrüne Gchleier gehüllt, bie anberen mit roeißem 93tütengeflodt tiberfebüffef, baß fie baffanben, roie buffroeiße Wolken. Glofa ©etupf unb golbgelbed ©effäube lugte überall beroor. Waue unb gelbe ^rokud unb lila #t)a3infben [treckten ihre ^olbfeligkeit and fproffenbem ©rad beroor.

Weithin bid 3um %bein unb jenfeitd bid 3um btaufebaffigen Walb behüte fi<h bie Unenbtid)keif ber Wiefen unb Weiben roie grüne, oon Wiltionen Waßliebcben beffernfe Teppiche, fläcbcnroeije vom ©olb ber Butterblumen fiberfebäumf.

Wie gvünumfcbleierfe, fitberroeiß-febimmernbe Wefenkeqen ffanben habe Wirken 3U beiben Gelten ber fianbffraße, bie febnur- gerabe mitten burd) einen {ficbfenroalb lief unb 3U einem ber tbpllifcb bingeffrechfen ©örfd;en führte.

Wo eine halbe Gfunbe vor bem ©orf ber Walb aufbörfe, biteben fie 3urtick roie fd)üd)ferne ßinber, unb ließen von ba an glatlftämmige Bndien ben Weg begleiten. ©ie batten noch bick- gefchroollene, klebrige Btattknofpen, bie erff feilroeife bie braunen füllen über bem Btatfgehräufel öffneten unb eben erft anfingen, bie 3arten, liebfgrünen Geibenkleibcben aufsufalfen.

Sroifcben Qbffbäumdben unb ©ärfen lag bod ©orf friebtid) gebettet, um Kirche unb ‘Pfarrbaud gefd)arf. Wie ein ^rau3 reihten ficb junggrüne Gaotfetber unb btübenbe Weiben borum.

Weiter glikerfe bad Gilberbonb bed Wjcined, unb in ber (ferne btaufe bunkelfcbaffcnb in ßitabuff ber „Wid)droolb". ©an3 roetf aber, aud binnen Hebeln beroortauebenb, roinkfen bie mäch­

tigen, fchlanken Stürme ber nieberrbeinifeben ©orfftabt, bie, roie ein Wabt'3eid)en, ftunbenroeif bie ©egenb beberrfebten.

lieber bie ßanbftraße ging mit unlieberen Gdritten, ein alter, gebrechlicher Wann. ©in kranker Wann, roie ed fehlen: benn er ffanb oft ftilt unb ftüßfe ficb keuebenb unb buffenb auf feinen Gfodt. llnb roifchfe mit bem Glermet feiner bfinnen Jacke ben kalten Gcbroeiß aud ber Gtirn.

Wedeicbt roar er nickt fo alt, roie er audfab , . . vietteicht haften bloß ßunger unb ©nfbebrungen — mehr nod) Gaffer unb gttkobot ihn vor ber Seit gealtert. (Btdgrau roirrfen bie langen ßaare um bie Gchläfen, nerroilberf ffarrfe ber Bart. ©ad von tiefen furchen 3erriffene ©eficbf roar krankhaft gelb — roie von langem (Bingefchloffenfcln. Bote {flecken brannten auf ben hageren Wangen. (Bine böfe Gebriff ffanb in ben verroifterfen Sägen gefebrieben: bie Hunnen fd)limmer Geibenfcboffen, bie

©puren eined verroüffefen Gebend. Gtber ed lag in ben ein­

gefunkenen Gingen auch eine bittere ETroftlofigketf; ed lag barin (rümpfe Bcnroeiflung.

©r roar 3» fdtroach unb ffeif, aid baß feine kameraben noch gemelnfant mit ihm „gearbeitet* hätten. Gie 3itckfen tob bie Glcbfeln. ©t roar eben abgenußt, verbraucht konnte „niebfd mehr (elften*. „Btoß an ben Spüren um ein nnar Dfennlae roinfeln", batte ber fckroarie Rert oeräd)t(id) erklärt. Wir ein Slnbernid mürbe er ihnen, fein. (Schluß folgt.)

Die ftatyolifen in Rumänien,

Bon p. ftelij WUrclnfkt S. J.

©ad Königreich Bumänien [>af burcb ben Gludgang bed Welf*

krieged mit einem fein fathered ©ebief ungefähr bad ©oppelfe überffeigenben ßanbjuroacbd, aud) eine erheblich größere Saht Katholiken unter feine ©inroobnerfdroff aufgenommen, gäblten mir bort vor 1914 in ber ©löjefe Jaffp nur efroa 80 000, in ber

©iösefe Bukareff gar nur 70 000 Katholiken, fo ftieg bie 3°bl unferer ©laubendgenoffen in bem neugefdjaffenen ©roß- Bumänien auf ungefähr oier Wltlionen unb bilbef fo ben fünften Zeit ber Bevölkerung. ©er Bafionalifäf nach finben mir in Siebenbürgen unb ben angren^enben Ganbffricben annäbernb 1% Wiltionen echter Bumänen, ebenfotcbe kleinere ©ruppen in Bukareff unb ber Bukoroina, foroie in ber ©iößefe Jaffp. ©ie übrigen Katholiken finb Ungarn, ©euffcbe, Siekier, ‘polen, Bufbenen unb Brmenier. {faff ebenfo mannigfaltig roie bad vötkifcbe Btlb unferer Katholiken iff in Bumänien bie Sugcbörig- keif 3u ben in ber kafbolifcben Kirche beffebenben vetfd)iebenen Bifen. ©ie ©euffcben, Ungarn, 03ekler, %)olen unb bie ein­

geborenen Bumänen ber ©iö3cfe Jaffp gehören bem lafetnifcben Bifud an, bie kafbolifcben Bumänen Siebenbürgend, ber Buko­

wina unb ber ßaupfffabf Bukareff befolgen ben rumänifcben Bifud, mit gried)tfd)en ßeremonien, jebod) mit alfrumänifdjer Kutfudfpracbe. ©ie Bufbenen ber Bukoroina unb in ben Borb- karpatben feiern ben ©offedbienff nad) bem ftaroifcben Bifud, mit ber non ben Seifigen ©pritiud unb BTcfbobiud benußfen alf- buigarifcben Sprache, ©ie Bacbkommen ber einff nor 3ahr- hunberfen in bad heutige rumäntfcbe Sfaafdgebief geflüchteten kafbolifcben GIrmenier halten fid) an ihren atfangeftammfen, armenifcben Bifud. Unfere Gefer roetben fid) am meiffen für bie eigenffid) rmnänifd)en Katholiken infereffieren.

©ad rumänifcpe Bolk ffammf, roie fcbott fein Barne beuflicb verrät, von ben Bömern ab. 3n>ifd)en ber ©onau unb ben Karpathen, ber Zbeiß unb bem ©nieffr roobnfen vor otferd bie kriegerifeben ©akerober ©acier. Unter bem rötnifeben Kaifer

©omifian roaren fie in mehreren Schlachten gegen Born fieg- reid) geroefen unb eqroangen fid) fogar ein von Bom ju gablen- bed 3abredgetb. ©oeb ber Bacbfotger ©omifiand, Zrafun, butbefe nicht bie Schmach unb führte gegen bie ©acier brei blutige Kriege, roetebe 106 mit ber Berfitgung alter männlichen ‘Rer- fonen bed unglücklichen Botked enbigfen. Um bad Beid) gegen neue Ueberfälle frember Bölker 3U fichern, grünbefe nun Zrajan mit alten, audgebienfen Solbafen in ©acien römifd)e Kolonien, bie fafeinifche Sprache in ihrer volkdfümtichen {form rourbe bie Ganbcdfpracbe ©aciend unb bie ©inroobner nannten fid) felbff- verftänbtid) Börner, roober ber heutige Barne Bumänien ffammf.

©ie Bötkerroanberung führte burd) bad römifcb qeroorbene

©acien viele roilöe Sorben, roeldje bie herrlichen Orffdmffen fcbonungdlod serfförfen. Spuren ber ehemaligen hunffreicben Bauroerke ber Börner finben fid) noch beute bei Gludgrabungen, befonberd im fübticben Siebenbürgen unb im roalacbifcben Be- gterungdbe3irke Bomanaß, roetd) teßferer Baute früher Romana natio, b. I). römifd)e Button, hieß. Um ficb vor ben graufamen

©inbringtingen 3U fd)üßen, flüchteten 3ablreld>e Börner in bie Sd)lnd)ten unb auf bie ©ivfet ber Karpathen, friffefen bort ihr Geben aid Sirfen unb bitbefen ben ©rroerbd3roeig bed Sirfcn- roefend fo aud, baß bie bajuqebörigen Gludbrtichc eine befonbere

©igenfümtiebkeit ber rumämfcben Sprache mürben unb aud ihr in anbete Sprachen ber Bad)barf<haff, 3* W öie polnifche, rufbentfdbe unb ungarifd)e übergingen.

Unter ben alten rötnifeben Kotoniffen müf)en enffebieben be*

reifd ©briffen geroefen fein, ©iefed beffäftgen nickt bloß oud- geqrabene 3nfcbriffen mit bem dnlffltcken Kreu3e, fonbern aud) 3üf)(reicbe Gtudbrticke bed retigiöfen Gebend, ©erabe ailed, road tum Wefen, b. b. 3ur Sonvtfacbe in ber Beligion gehört, bat im Buntänifcben nur fafeinifche Benennungen, 3. B. Cruce Kreit), Duminica Sonntag (tafeinifch Dominica), Cumunicatnre bt. Kommunion, ©oroud aber aebf auch hervor, baß bie ölten Bumänen aid Glbhömmlinqe Bomd auch römifeb-kafbolifeke

©briffen roaren. ©och bie ©rangfate ber Bötkerroanberung lockerten bad Banb 3roifcben ber Kolonie in ©acien unb bem tafeinifeben GRufferlanbe Jfalten. ©ie Bumänen kamen vor altem um bad neunte Jabrbunberf unter bie Serrfcboff ber Bul­

garen unb rourben burcb biefe tfaäfliche Suoebörigkeif in bat*

grteckifcke Schidma verroicketf. ' Smetmat freitid) gehörten auch bie Bulgaren ber kafbolifcben Kird)e an, unb ber gerabe bem tumänifeben Botkdfette enfffammenbe bulgarildte Rar 3oantd«8 bekennt in einem höflichen Senbfckteiben an ‘Pavff 3nnocen) TTI.

audbrücklicb, baü er unb fein Both ffefd fidt baran erinnerten, baü ft» bent Salinen ßfnhle ©ehorfam fcbnlbefen. Gelber roar biefe Sugobörigkeif ber Bumänen tmb Butaaren 31t unterem bl. ©lauben belbe GUafe nur efroad Borttberaebenbed; bie Kaifer

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©agu kommt noch bei vielen Arbeitern, baß fie alltäglich gweimal einen weiten, bei manchen Arbeitern fogar ffunben- langen Weg gur ArbeifSffäffe gurücklegen muffen, nicht wenige

©ott beßüte jeben oor bem Schnaps, bem BZonbfcßeinfchnaps, ber jeßt im füllen ßergeftellt wirb mit allem gufelöl, bas genügt, um franf, ja fogar blinb gu werben. Sie

Scßämft Vu Vid) nicht, Veinen Gott unb Vein Vaterland gu verraten?&#34; Ver Soldat bittet kniefällig um Gnade, die ihm gewährt wirb. Atoreno aber verläßt eiligft gu Pferde bie

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bie auch fonft als Bö der ber Sprache vorfommen, 3. Bergmann, Röroig, Sauer, ßreitag u. a., ab unb gu an bie Bedeutung biefer Barter detifen; bei allen anderen — und bas ift

ag abermals ohne jeglichen (Bottesbienft oerleben füllte, mirfte fo iüeberbrücfenb auf Sttnton, baß er mibermtlltg rote noch nie feine IßerBgeuge pußte. „3d) glaube mirflidj,

(Dat alte, fagenbaffe S?or3eid;en! 3tnmer wieber int Steid; ber Fobel oerwiefen unb bod; oom SJolke hartnäckig geglaubt. Stirbt 3U ©rüffau ein Wönd), bann fällt kut3 oort;er fein

©nfroicklungdjahren dürften Sünden gegen bie Schamhaftigkeit nicht gegen bie Keufchheif fein, alfo nicht and böfer Suff, fonbent mehr aud Steugierbe und liebermut gefchehen.