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Katholisches Sonntagsblatt der Diöcese Breslau, 1925, Jg. 31, nr 51

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(1)

:« mit 6er ifluftrierten Beilage „Die fcatfyolifĄe XDelt".

Bezugspreis füt December burd) öle Ißofl. 'Budjljanblungcn, Zlgemuien, Kolporteure 40 Ißlennlge. 'Siel iilbboiung In ber ©etctjäftsfteUe Mummerei 39/41

monatiid) 3ö Pfennige.

Id. Ring 497,1110,9248.

pofffdbecf Rr. 190.

Stfuej.Bolfsjlg., Breelan.

łlnzełgenptrelfe in ©olftmort. fflcitbäjtßanaetgen 25 Üfg . 6tellenge|ud|)e 10 'Bfg., -Slngebote 15 litg. füt bie ÜJÜUtmeterböbe ffir|ßUung»ori 'Breslau ScWufj bet 3nfi'ratenannabme 10 lagę oot @r(d)einen lebet Mummen

Bummer 51. Breslau, ben 20. December 1925. Jahrgang XXXI.

Dieder IMboenfefonntag.

<E o o n g e I i u m (Cuft. 3, 1—6).

fünfseftnten Ja!)re 5er Regierung 5es Kaifers Hiberius,

musJ . als Pontius Pilatus £anbofleger non 3ubäa unö f)erobes Dierfürjt Dort (Baliläa, Philippus aber, fein Bruber, üierfürft oon 3turäa unb ber £anbfrf)aft Hracbonitis, unb £pfanias Dierfiirft non Rbüene roar, unter ben t)ol)enpvie)tern Annas unb Kaiptjas, erging bas IDort bes fjerrn an Johannes, beit Softn bes 3acftarias, tn ber IDüfte. Unb er harn in bie gan^e (Begenb am 3orban unb prebigte bie Haufe ber Bufte jur üergebung ber Sünben, roie gefdjrieben fteftt im Bttcfte ber Reben Jfaias’, bes Propheten:

Stimme eines Rufenben in ber tüüfte: Bereitet ben IBeg bes fjerrn, machet gerabe feine Pfabel Jebes Cal roirb ausgefüllt unb je ber Berg unb fjügel abgetragen roerben; roas krumm ift, roirb gerabe, roas uneben i|t, roirb ebener U)eg roerben, Unb alles 5^ifd) roirb bas f)etl (Bottes fcbauen.

©ebetsgebamen aus ber Cifurgie*

(g§ iff ein rounberbareś ©ehcimmś um nufere Grtöfung. ©er gRenfcl) roirb „oergöftUd)t". stiebt fo alś ob er ©otf mürbe;

fonbern in bem Ginne, baft ©oft einhebrt in bie geheiligte Geele, bort roobnf unb ben 9Renfd)en an feiner Vafur unb feinem Geben fcilnebmen löftt 3n ben %)ricftern bcś bleuen 95unbe5 — eś fteben bie am Ouafemberjonnabenb 9teugeroeihfen oor ben

©laubigen — kommt bieś befonberś sum Gluśbrudt: <2Rcnfd)en uon gfeifd) unb *23luf — unb bod) „toauśroalfer Gfmffi unb 2luś- fpenber feiner ©eheimniffe" (Gpiffel). 3br RBirken oerraf bie Kraft ©ofteś, bie ihnen ocrliehen rourbe, mit ber fie oollbringen, roaś felbff Gngel nid)f oermögen, ©arum fteben fie in ihrem 9lmfe aud) über jeber menfd)lid)en 93euti'ilung. Glbgefehen baoon, baft niemanb inś #cr3 fcineś 9Rtfmenfcbcn fd;atien unb fo gered)f urteilen kann; bie priefferlid;e 9hiśffaffung: bie Voll­

machten unb ©eroalfen flnbcn auf Gtben nid)fś 9lcbnlid>eś, an bem fie gemeffen ober mit bem fie ocrglid)en roerben könnten. Grff am feage Gbriffi, menu a Ileś ‘Verborgene — alfo neben ben 9lb- fiebfen ber 9Renfd)enbcrsen auch bie ©naben — erkennbar roerben, ba roirb unś biefeś ©ebeimniś ber Cebenśnerblnbung

©otfeś mit un§ nad) bem 9Rafte unferer gdffttngśkraff oer- ftanblicb roerben.

„9tabe ift ber £>crr" — fo finnf unfere Geele, angeregt oon ber Gniffel — „allen, bie ibn anrufen". 9?W nur in feinen Weffern führt er ein rounberbareś £eben> fonbern in jebem

=6^3=

6 i n f a m f e i f,

im Sdjtoeigen fłarrer ffileifdjer

^ Stanb id) betcnb, tobbetreut, Hul)t’ in loeltocrlorncn fjiitten 3n ber (Engel Sdjutjgeleit.

Siifj ift mir bie Seierflille,

Die mein trautes E)eim mir beut.

Knie id) auf lieben (Bräbem,

@eifternät)e mid) erfreut.

Bin allein id) in ber Kirdje,

Sd)ro nben EDelt unb Raum unb Seit.

5rembc fül)l id) mid) bei Dielen,

tDeit oon ifyren Seelen — roeit.

Hie l)at jo mid) angefröftelt (Eifige Derlaffenl)eit,

EOie im Dolksgeroül)! ber ©rofjfiabi, Das nad) faljd)em ©lücke fd)teit, IDie in lid)ten Spiegeljälen, IDo fo tüdtijd) jpielt ber Reib.

Samara, bu l)aft (Dafen,

Ejier grüftt keine roeit unb breit.

Seele, fliel) aus öbem ID irr fall E)immelfat)rt ift tEinfamkeit.

3roan Saric, CEr^biJdjof oon Serajemo.

©laubigen. 3n jebem, ber ihm burd; baś Sakrament ber VJieber- geburt oerbunben routbe, roirkt er unb abelt unb »erklärt fein fd;road)c5 9TUiben ju roabrem ©otteśbienft Unb offenbar roirb biefe unbegreiflidje ©emeinfd;aft bier in unferer ooilen Um- geftaltung im ©enken, 6pred;en unb Jfjanbeln nad) 3c(u Vorbilb, unb brüben in ber Dollen Verklärung bei „alien, bie Ibn anrufen in V? a b r b e i t", b. b- nad) 6f. Vuguftin bei alien, bie nid)t nur

©otfeś ©oben fud)cn unb erftreben, fonbern bie © o 11 allein be­

gehren alś ihr etnjiged ©ut, ihr roabreś ©itick. 6ie taffen fid) bureb nid;fś ablcnken, roeber burd; bie $reube am ©efd)opfiid)en, baś fie befiften, nod; burd) Trauer, faiiś fie beffen entbehren,

©ott ift ihnen «ileś, Unb fo leben fie hier febon mit ihm in feligem

(2)

Empfanden unb ©eben. S'aufenbfach erfahren fle fein üäfer- licheä (Erbarmen, unb bas» $cuer reinfter, göttlicher Ciebe flammt immer roicber auf aus» ihren bergen unb roili — echt pricfterlich

— alle Qöclf entjünben:

,,5)as» Cob beä £errn foil mein 9Hunb oerhßnben. Unb a Ileś ß'leifch preife feinen heiligen Flamen!" O. S. B., ©rüffau.

Du unb bein Seelforger.

23on Stnftaltspfarrer Vticparb © r ö E) t, ©rotttau.

Sdjriftłejung 2. Kor. 13, 2—li).

I. Siefes britte ÜJZal tomme id) gu eucf). „Stuf ben SJtunb groeier ober breier beugen foil jeglictje Gad)e geftetlt werben." 2. 3d) habe es vorausgejagt unb jage es voraus, gleidjfam als gum grociten 'Dtal Sin»

toefenber unb jetgt als Slbmefenber, für bie, meld)e früher gejimbigt l)aben, unb für alle übrigen, baß ich bei meinem roieberholten kommen nidü fchonen werbe, 3. nad)bem ihr nach ber (Erprobung bes in mir rebenben (EßrifEus oerlangt, ber eud) gegenüber nid)t jcßtuad), fonbern unter eud) mächtig ift. 4. Senn er würbe aus Sd)wad)heit geEreugigt, aber er lebt aus ©ottesfraft. Senn auch tuir finb in ihm fd)wach, werben aber mit ihm leben aus ©ottesEraft für eud).

5. prüfet eud) jelbft, ob ihr im ©tauben (eib, erprobt euch jelbftl Ober ertennt il)r eud) nid)t (hinfid)tlid) ber Tat(ad)e), baß 3efus GEt)riftus in euch ift? Stiemt nid)t, bann {eib ihr unerprobt. 6. 3d) hoffe aber, bah ihr crfennen werbet, baß mir nid)t unerprobt finb. 7. Stiir beten aber gu ©ott, ihr möchtet nid)ts SBöfes tun, ntd)t bamit mir erprobt erfd)einen, (onbern bamit ihr bas ©ute tun möd)tet, wir aber wie Unerprobte (eien. 8. Stiir vermögen -ja nid)ts miber bie Stiabrßeit, fonbern (nur) für bie Sßohrheit. 9. Stiir freuen uns ja, wenn mir fdjtvad) finb, ihr aber ftart feib. Sa rum beten mir aud) um eure SBervoll»

fommnung. 10. Sesßolb jcßrcibe ich euch bies (nod)) als Slbmefenber, bamit id) als Stnmefenber nicht abfchneibenb vorgehe (n muß) ent»

fpredjenb ber ©email, bie mir ber Herr gur (Erbauung unb nicht gur Serftörung gegeben l)at.

II. 3m übrigen Srüber, freut eud), veruolltomrnnet eud), laßt eud) ermahnen, feib eines Sinnes, haltet Trieben, unb ber ©ott ber Siebe unb bes ßriebens wirb mit eud) fein!

Wie tut biefc Heberfd)riff beiner Geele, Heber Cefer?

Cangrocilf fie bid)? Ober empfinbeft bu etwa gar Berger, roenn

©u fie lieft? Gcßon biefe Ueberfd)rift kann bir ein Kenngeichen geben für ben 3nffanb beiner Geele.

Wir Hegt cd völlig fern, bir mit biefer Betrachtung roehc gu tun, ©iefe 3eÜen finb vielmehr non ber Ciebe gu beiner Geele eingegeben unb mollen bir nüßen. dicht bloß für bie 3eit beś ht. ‘Paulud roar biefer ‘Punkt: „(Du unb bein Geelforger" über­

aus» ro i ch f i g. Benüßen roir barutn bie Anregung, bie und ber große Bölkerfeelforger im leigten Kapitel bed groeiten Korintberbriefcd gibt, unb benken roir gum Heile unferer oft ver­

gebenen Geele über biefed Thema efrond nach.

3r roeld)er hafholifd)en ©emeinbe gibt ed nicht Gehaben?

3eber ficfblidtenbe Geelforger unb auch ehrlich ftrebenbe Katho­

liken kennen biefelben. Gclbft in ber beften ©emeinbe fehlt neben bem Cicht ber Gd)aften nicht gang. Wo ed Wenfchen gibt, roirb ed immer auch menfehtiche Gchroächen geben. Unb roie ffchf ed erft in ©emeinben, roo bad ©laubendleben unb bie fittllche Cebendführung ber ©laubigen banieberliegen? Wie mand)er Geelenhirte muß auch heute noch in ähnliche Klagen einffimmen, roie fie ber hl. ‘paulud über bie 3uffänbe in Korinth erhebt! Wtf Gt. ‘paulud möge fid) ber ‘Prieffer tröffen, roenn er alle feine Kräfte mit ber ©nabe bed Höd)ffen oerbunben hat unb bod) ln feiner ‘Pfarrei mand>ed Hebel nid)f gu befeifigen vermöchte.

‘Paulud roollfe fd)on früher nach Korinth kommen. Weil er aber bann hätte ftreng einfd)rcifen müffen, fanble er ber ver­

wirrten ©emeinbe einen Hirtenbrief, ben erften Korintherbrief, feine Gchüler Tifud unb Timofheud. 3eßf roo er ben. groeiten Korintherbrief fchreibf, iff mand)ed beffer geworben, unb er künbef barum feinen bevorffehenben Bofuch an. Zugleich fchärff er aber nochmald allen argen Günbern unb Geelenverführern, bie in Korinth ihr fchfimmed Treiben noch forffeßen, überaud ernfthaff ein, auf ben rechten Weg umgukehren, bevor er f)in- komnje, bamit er nicht gezwungen fei, ff r e n g e d © e r i d) f gu halten. Go ging ed bem Bölhcrapoffel mit ber Korinthergemeinbe, bie er fclbft gegründet, Gchon halb noch feiner Bbreife war fie gu feinem großen Ceib unter bem (Einfluß fdjlimmer Berftihrer verroilberf. 3ft ed ba gu verrounbern, roenn bie Geelforger in unferer heutigen verworrenen ßeif gumeiff fchroer um bie Geelen gu ringen haben?

Wie ergebt ed ober bem eifrigen Geelforger heufgufage off, roenn er in feiner ©emeinbe Witnben heilen roili? (Er ffößf auf (Empfinblichheif ober gar auf grobe Bblcbnnnq. Kranhed Geelen- leben iff off überaud e m o f i n b f a m. fürwahr, bie ©egen- roarf braucht gefd)i*fe Geelenärgfe für bie vielen ernfthaff er­

krankten Geelen. 3n garter unb boch auch roieber ernfter Ctrl muß er mit ben bnreb 3rrfnm unb fifffidle ffiVbffriffc a^memlaen Geelen umgehen. Grmff könnte er leicht ben bloß noch gfimmen- öen (Docht bed ©laubend unb guten Wlltend völlig audlöfcßen,

ftaff ihn gum bellen Brennen gu bringen*

Welche ©eöulb unb Gelbftverleugaung braucht ferner bet moberne Geclenhirt erft jenen gegenüber, bie auf bein oerbecb- Heben h^ibnifchen Gtanbpunkte flehen, ben bie felbftberoußte materialiftifd>e ©egenroart lauf prebigt! (Diefe Gd)äfiein ro o 11 e 8 n i dt) t mehr 6 d; ä f l e l n fein, fid) nid)t mehr von einem Hirten führen taffen. 6ie finb nach ihrer Bleinung, troß ihrer inneren Berarmung unb BHnbheil feelifd) gefunb, ober erlauben bem 'priefter l)Öd)ffend noch, fid) in ber Kird)e um bie Geclforge gu kümmern. Bur ber ed;fe ‘priefter, ber, roie ber hl- 'paulud, oom Werte ber Wenfd)cnfeele tief ergriffen ift, ber gdng erfüllt ift oon heiliger ©laubendübergeugung unb mäd;tiger ©ottedkraff, roirb auch biefen ftörrifchen Böcklein feine beitebegierige Ciebe beroabren.

©od), nur Wut all' ihr Geelforger, befonberd bie ihr arbeitet auf fteinigem, fcheinbar unfruchtbarem ©runb! ©ebf furchtiod unb liebevoll ben garten, fchroad;en Gd)äflein nach, aber gebt and; bie barfnädtigen nicht auf! ©briftud, ber allmäd)tige Geelenhirte, ift mit euch, läßt eud) nicht im Glich beim mühfamen Bingen um bebrobfe, unterbliebe Geelen. Bcbenkf, road ber Bölkerapoftel über bie Bunbedgenoffenfchaft fagt, bie ihr mit eurem Heilanb gefd)loffen habt: „(Denn auch roir finb in ihm fchroach, roerben aber mit ihm leben aud ©ottedkraff für euch".

Begreift &u nun fchort, lieber Cefer, ein roenig, road ed boch Heiliged, Gcßroered iff, Geelforger gu fein! (Dem red) ten Hirten gehen bie Geelen über ailed. Wie ‘paulud nur vor allem bie Geelen retten, unb, roenn ihm bied nur glüdif, gern auf eigene (Anerkennung vergid)fcn roili, fo fragen auch eure ‘priefter viel, viel 6d)roered, Harfed, weit mehr, aid ihr eud) benken könnt. Wenn fie nur Geelenretfer finb! Heber blefem Hauptgiel vergehen fie ailed Ceib, bad bie Wenfeben ihnen aud Hnnerffanb ober auch aud Bodbcif anfun.

B i m m e d barum, Heber Cefer, id) bitte bid) berglid), beinern Geelforger n i d) f übel, roenn er feine göttliche Genbung an bir erfüllt unb fiel) um beine Geele müht. Wenn bu in fein Herg (eben könntet, würbet öu erfahren, baß er bir auch bann nicht roet)e tun roili, roenn er mutig Wunben oufbecken muß.

Bermute bei ihm nid)f fogleid) eigennüßige Bbfid)fen. Wohl ift unfere 3eif ftarh felbftfüd)tig. Bber ed gibt aud) noch fclbftlofed Wirken, unb unfere ‘Priefter finb bagu immer noch in elfter Cinie fähig.

3a, gehe einen Gebriff weiter! Bicl)f bloß nicht übelnebnien, fonbern bem Geelforger fein borniged B m f e r - I e i ch f e r n ! Wache ihm bie fd)toere Beranfroorfung, bie er vor feinem Heilanb bat, leid)f, inbem auch bu fclbft bein eigener Geelforger biff. Habe aber weiter aud) aid wahrer Katholik B p o ff e l g e i ft Hilf bei bem herrlichen Werke ber Gcelenreftung. Bimm bid) in uncigennüßiger, ge- bulbiger Ciebe klug ber fd)road)en, kranken Geelen beiner Brüber unb Gchroeftern an!

(Der erfahrene Bpoffel ber Bölker forbert bie Korinther gur

‘Prüfung i h r e d G e e l e n g u ft a n bed auf. Welch' riof- roenbige fforberung auch für unfere leichtlebige, feiebfe 3eit!

Wie oiele Katholiken leben einfach in ben Tag hinein, gehen gang in ihren irbifeben ©cfd)äffen auf, ohne gu bebenken, baß fie bad Kleinob ber unfterblid)en Geele in fid) tragen unb ed barum boch nid)f ber vernunftlofen 6d)öpfung nad)mad)en bürfen! 3eber, ber ed mit feinem geiflid)en unb ewigen ©Hiebe gut meint, unferlaffe ed bei keinem Bbenbgebef unb bei keiner

©eroiffcnderforfchung vor ber heiligen Beicht, in fein 3nnered hineingufchauen unb ernfftich nach bem Kurd feiner Geele ,gu forfchen. Bichfe bich rcd)fgcifig, bamit ©off bir cinff gnäbig fein kann im ©erlebt 3U fpät, roenn beine wenigen, koftbareit (Erbenjahre verffrid)en finb, roenn ber Würfe* über bid) gefallen ift für bie (Ewigkeit!

Bor allem, lieber Cefer, ben ©lau ben ffärken, ber auch in vielen Katholiken fo fchroach ift Bm feffen, lebenbigen

©tauben fehlt cd meiff, wenn bad Geben fo oberflächlid), fo fchal, fo roenig kafholifch ift ©arum um ben ©tauben beten unb ihm ffänbig Bohrung geben burd) Bufnabme von (Eroigkeifdgebanken in ‘Prebigt nnb guter Cefung!

©ein Geelforger i ff bein^reunb! ©edhalb flehe gut gu ihm, hatte gu ihm, auch roenn bir vielleicht manched an ihm nid)f gefällt Habe ©ebulb mit feinen Reblern, bete um gute

‘Priefter! Bie barf bid) ber Heilonb in ben Bcihen jener finben, bie feine ‘Priefter fd)mähen unb herabfeßen. Gin Katholik, ber bied mifmaebt begeht Berraf an (Elrnffud unb feiner Beligion.

Hbf ergrabt Ihr bie (Ebrfurd)f vor euren ‘Prieffcrn, werbet ihr fclbft ed büßen. Geelforger, bie kein Bnfcben mebr haben, roerben ęuch and) roenig nüßen können. Blfo wahre Hocb- fd)äßung eurer Geelforger In ber Kirche, ober aud) außerhalb berfelben! Gie finb überall, roo ibr ihnen begegnet, ber (Eßl*

wert ßtnb fle boch ftetd ©efanbte bed götllichen Hirten!

(3)

Die 7 großen ober O-Mnfipßotten.

9?on Etart K a ft n e r, 9?reSlau.

3c näher mir in 6er SlövenfSjeit 6cm bl. 99eihnad;fSfeffe frommen, um fo feierlicher roerben öie liturgifcben Gebete. 3“

Öen ‘perlen 6er kirchlichen QlbventStefte 3äl;ien jroeifello5 6ie fleben großen ober £>-9lnfiphonen. 6ie roerben an 6en fogen.

„großen gerialtagen", 6. h- in 6er ßeif oom 17. bis 23. Sejember gebetet ober gefungen. (ES finb 6el;nfud;tSrufe nad; bem (Erlöfer.

Säglich roirb bann eine große Antiphon mit bem 9Hagnifikaf 6er Eöejper oerbunöen als feierlicher 9)or- unb 97ad;gefang beS marianifd;en GobbpmnuS. 6o kommt in paffenber 95eife 3um ŚluSbruck, baß unS 9Uaria baS tóeil ber 95elf gefeßenkt hak

Um bicfeS herrliche Gieben-9ßtftengebef ben (Staubigen näher 3U bringen, hat cS in Giebfonn Aufnahme in baS neue

©iö3efan-©efang- unb ©ebetbud;*) gefunben. 9?a<h fform unb 3nl;aif tritt eS ben heften 91bvenfSliebern ebenbürtig an bie Gelte,

©ie Gingroeife iff bem gregorianifd;en (Eboralbud; entlehnt, ©ie großen 9lnfipl;onen bebürfen aber, roie fo manche tifurgifche Glücke, einer Erklärung. Gie foil hier in ber fdjlichfen (form folgen, roie id; fie ben Äinhern im Unterrid;t gebe, ©abet iff nicht ber lafeinifebe U r fejf, fonbern ber Sieb feyf, ber fid) aber jtemlid; eng an bie Vorlage anlehnf, 3ugrunbe gelegt.

1. f)err, jenb’ herab uns beinert 6of)n!

Sie Bolter harten fange fcf)on.

Genb’ ihn, ben bu verheißen haft, 3u tilgen unfre Günbentaft.

©ie erffe Gfrophe iff eine 3ufat beS ©ichfcrS, um bie 9Infi~

phonen ols 9lbvenfSlleber 3U charakferifieren. Gie bebarf keiner (Erklärung,

2. D 2öeisl;eit aus bes Ejöchften 9Jtunb, Sie bu umfpannft bes BMtatls 9tunb Unb altes lenfft mit Straft unb 9tat, Komm, lehr' uns beiner Bkisßeit Bf ab!

99ir eilen im (Seifte 3urück an ben 9lnfang ber ßeit. ©a roar bereift baS 95orf GoffcS. 9ll!eS iff burch baSfelbe erfdjaffen roorben: ©er funkefnbe Gfernenhimmef, Gönne unb 9Konb, SSBalb unb 99iefe, 93erg unb Sal, bie 6d;nee- unb (EiSregionen, roie bie lad;enben (fluren im fonnigen Gäben, baS ganse muntere Ejeer ber Ceberoefen im tiefen 9HeereSgrunbe bis hinauf inS 9leid;

ber Güffe. 3n ParabiefeSroonne fd;reifef ber 9Ucnfch, bie .Krone ber fichtbaren 6d;öpfung, baher. — ©a, auf einmal hat ber Gtammoafer ber 97tenfd;en ben 99eg verloren: ©ie 6<hlange hat il;n betört (Er iff vom 99ege abgeirrt Glatt bem rocifen

<5immelSvafcr jn folgen, hört er auf bie Stockungen beS SeufelS.

3ur Gfrafe trifft ihn bie 9)erroeifung aus bem Parabiefe. ©er 99eg 3um 93aume beS Gebens iff verfperrt 9lbcr bie 6ehnfud;f banach lebt in feinem Seggen unb in bem feiner Kinber unb KinbeShinber. ©enn bie 99eiSheif (SotfeS roili bie Gd;ulb ber Gtinbe fül;nen unb ben fenben, ber bem verirrten Gd;äflein 3U-

ruff: „3d; bin ber 99eg, bie 99ahrl;eit unb baS Geben". # e r r, lehre mich ben 99 e g beiner 99 ei Sh ei f gehen!

3. D Bbonai, ftarfer ©ott,

Bu gabft bem TOofes bein ©ebot Stuf Ginai im ßlammenfchein.

©rheb* ben Strm, uns gu befretn.

9lbonai iff ein altfeffamenftid;er GotfeSname unb bebeufef

„mein ^err". ©ie britfe Gfrophe oerfeßf unS in bie Seif ber 99üffenroanberung ber 3fraelifen. 9Hif ftarker ßanb hat ber

£err fein 9?olk auS ber Kned;ffd;aff 9legpptenS befreit unb ihm ffaff ber 9Mufbefel;te beS groufamen Pharao fein heiliges ©efeß auf Ginai gegeben. 9tun führt er eS in baS Gelobte Ganb.

99unber, roie bie fjeuerfäulc, baS 99 a ff er aus bem Reifen, ber 9Rannaregen legen SeugniS ab für ben ffarken unb gütigen 9lrm beS ßerrn. UnS hat bie ©nabe beS (ErföferS auS ber Kned;ffd;aff bcS Teufels befreit, als roir burd; baS 99a ff er ber Saufe biuburd;gingen, roie 3fraef burd; baS 9We 9Heer. ©er

©taube iff unfere Geuchfe, ber ©nabenquetl unfere (Erfrifcbung, bie (Eud;ariffie unfere ^immelSfpeife. 9fber roir finb noch nicht am 3ie( unferer 99anberung. ©er 95&g iff ffeif unb ffeinig, ber 3U bem ©elobfen Ganb beS 9!eiten 93unbeS führt, ©er ffeinb lauert auf unfer 9)erberben. (Erheb* beinert ffarken 91 r m, o & e r r, u n b b U f u n S.

4. D 9Surget Qeffe, feft von Glaub,

©in Reichen altem Bott unb Ganb, Bas alten Böllern E)ei( oerfpricht:

©it uns du Ąitf unb fäume ntrfjtl

99ir kommen nun in ber ^eilSgefcbtd;fe 3fraelS in bie Sage beS Königs ©avib. Gern 9?afer 3fai ober 3effe, foli ber Gtammoafer

*) Slum, ber Beb. 2Bir benußen bie ©etegenheit, um auf biefes 2tnbacf)tsbuch empfehtenb hiuduroeifen. 3n feinen verfehl ebenen Bus«

gaben von ber einfachften bis gur vornehmften Busftattung fann es als 9Beihnad)tsgefchenf auf jebem ©abentifd; Sßtaß finben unb roirb fi(t;ertich überall mit ffreuben begrüßt roerben. Benn es ift ein retigiöfes f;eimatbuch, bas alten Btünfchen Be^nung trägt.

bed Grlöferd roerben. (ES roerben aber erff Seifen kommen, roo ber 6tamm ©aoibS kraftlos, abgeftorben erscheinen roirb. ©ie Nach­

kommen ©aoibS roerben jur NebeufungSloftgkeif herabfinken.

Nber in ber Wurgel biefeS Naumed fchiummert bie alte Kraft (Einft roirb fie ein Neid bcrvorfproffeu laßen, baS allen Völkern Seil bringt, ©aoib felbft empfängt baS tröftüche Wort: „3<h mill bit einen Nachkommen gehen unb ben Shron feineS Neicbed feflftellen in (Einigkeit. 3d; roerbe ihm Nafer fein, unb er roirb mein 6of;n fein" (2. Garn. 7, 13 f.). ©arai erinnert ber Grg- engel Gabriel Nlaria unb fagf: „Gott, ber Serr, roirb ihm ben Shron feines NaferS ©aoib geben, unb feines NeicheS roirb kein (Enbe fein". 3 e f u S, 6 o h n ©aoibS, erbarme b i <h unfer! O S e 11 a n b ber Reiben, komm unb fäume nicht!

5. D 6d)lüjfel Saoibs, beffen Kraft 3er Ußett erfcßUeßt bes Kerters Ąaft;

Befrei aus aller Gcßulb unb Bot Sen, ber noch [ißt in Bad;t unb Bob!

3n ber Geheimen Offenbarung (3,7) nennt ber f)k 3obanned ben 5)eilanb, „ben Wahrhaftigen, ber ben 6d;lüffel ©aoibS hat, ber ba öffnet, baß nicmanb fd?(ießen, ber fdjließf, baß niemanb öffnen kann". Wif biefem Gd;liiffel fcßloß ber Serr baS Sor ber Norhölle unb beS Rimmels auf. Gr hat biefen Gnaben- fd;lüffef feinem Gfaffholter auf (Erben, bem hl- pefruS unb beffen Nachfolgern anverfrauf. Nette, o S e r r, bie Günber a u d 5infferniS unb SobeSkeffen!

6. 0 Bufgang, ©lang ber ©roigfeit, 0 Gönne ber ©ered)tigfeit,

©rteud)t' in beines Siebtes Brad)t Sie ßinfternis unb Sobesnadjt!

©er Weffiad foil roie Gonnenfd;ein in bie Sergen ber Wenfcben leuchten. Nach langer, ffarrer Winterkälte erroachf bann atleS gum Geben. „3n ihm roar baS Geben, unb baS Geben roar baś Gicht ber Wenfd;en, unb baS Gid;f leuchtete in ber t^infterniS." Serr, taß baS Gicht beS Glaubend in unferen Sergen aufleuchfen!

7. D König, beffen harrt bie 9Mt, Su ©rfftein, ber fie eint unb hält, D, fornm herab, bu Ąerrfher mitb, Unb rette uns, betn ©benbitbl

93iSl;er roar in ber Welf eine Gcheiöeroanö aufgerichfef groifeben 3uben unb Selben, 3uben unb Gomartfern. ©er Wefflad aber roili alle Nölker in ber (Einheit beS Glaubend im Stempel bed neuen 3erufalem verfammeln. ©arum ffiffef er bie Kirche.

Gie iff an bie große Seerffraße ber Nölker gebaut 3n biefem Neubau iff er felbft ber gewaltige (Eckffein. Kein Gefährt, kein g'einb, kein Gfurm, keine Garoine fchabet bem Nau. Nile Wiber- ffänbe prallen kraftlos von bem febüßenben Gckffein gurück.

O Serr, laß alle, bie bu nad; beinern G b e nbitbe erfchaffen haft, in beiner Kirche ßr leben f l n b e n.

8. 0 Gehnfucßt, Sroft unb Seit ber SBett,

©mannet, bu ftarfer Selb, Komm, rette uns aus alter Bot,

©rlöfe uns oon Giinb* unb Xobi

Gmanuel, b. h- „Gott mit unS", nennt ber Prophet 3faia5 ben Grföfer. Gr roirb fa unter unS feine Sötte auffchlagen.

©enn feine Guff iff eS, unter ben Wenfehenkinbent gu roeilen.

3m Sabernakef unferer GofteSbäufer wohnt Gmanuel == Gott mit und. Gegne, o Serr, bein N o l k, unb oon Glon auS befchüße eS!

Go etna können roir bie eingelneu Gfrophen auf und be­

gießen. Gie taffen fick aber and; paffenb afd $nhatfdreid;e Wiffiondlifanei oerroenben, in ber alle geiffigen Nnliegen biefer Niefenaufgabe unferer Kirche ihren Nttdbntck finben.

Der XPebftufjt.

Gine WeibnacbtSergäblung aus oetgangen Sagen, ©on 611 c f i a.

Gd roar am Weibnad;tdabenbe. — 3n leichten flocken fiel ber 6d;nee bernieber unb roob jene bid;fe, weiche ©ecke, bie ben Sauber bed Qeffed ber Giebe fo fd?on gu vertiefen vermag.

Weibnad;fSffimm«<ng hatte fleh über bie Natur gebreitet, Weiß- nad;tshelte unb Weihnachfdglück bemächtigte fich aber auch jener Wenfd;enhergen, bie eines guten Willend finb, unb ließ fie froh unb friebvoll fd;fagen.

Non jenem WeibnacbfSftieben roar auch bad Sarg eined offen Wanned erfüllt, ber am £fcnffer feined Sdudchend ln einer Norffaöf ber Gtabf Nredlau faß unb binaud auf bie fd;nee«

bebedtfe Ganbfchaff blickte, bie fich in bie Gehöften ber ©am- merung gu hüllen begann, ©ie Gmpfinbungen, bie ben Greid erfüllten, fpiegelfen fich id feinen Sügen roiber, Gein von fchnecroeißem Saar umrahmfed Nrtfllß geigte ben Nudbruck bed Erlebend unb ber Nube, unb bie hellen unb klaren gingen er- ftrahlten in warmer Sergendgüfe,

(4)

r

Wifer <3tü6iger hafte ein arbdfdretcbed Geben hinter fid).

$IU mittelloler tod)lo|jetgefelle mat er oor jünfßig 3at;ren in bie 6taöt eingcwanberf, batte fid) aber burd) yieiß unb Gparjam- heit unb eine oernünftige, auf heften religiö|en ©runbfäßen auf­

gebaute Gebendfübrung fo beraufgearbeitet, baß er für einen be­

güterten Wann galt, aid er oor einigen 3al)ren fein ©efd)äft aufgab. hocbgeodMet non feinen Witbürgcrn, mar er ein Wenfd), Gegen ©cfd)üj'fdkennfnid man traute, unb helfen cMat man gern einbolte. Sroljbem blieb Safer Wibiger, roie man ibn all­

gemein nannte, ein befdjeibener fd)lid)ter Wann, ber troß feincd foliben Woblftanbed, an ben einfachen ©eroobnbcifen fcftbielt, Genen er fein Geben lang gebulbigf. Sie Firmen unb Sotleiben- Gen fal)en in ibin einen ftetd roarmbcrßigcn ©örtner. Wer immer mit einer berechtigten Sitte an Safer LMübiger berantrat, b'urfte fid;er fein, bei Ü>m guten Sat unb eine offene hanb ßu finben.

(Die Weibnad)fdßdf mar eś befonberd, in roeldjer ber gute alte Wann feine Giebcdtätigkeif ßu entfalten pflegte, unb ber glüdtlid)e Gludbrudr, ber feine 3üge oerklärte, fc|)ien ber Sach- ball ber Dielen „Sergelfd ©oft" ßu fein, bie er hören burffe, old er oor kaum einer Gtunbe ben Firmen ber Sorftabf eine Weib- nacbfdfreube bereitete.

3nßroifcben roar ed Gunkel geroorben. Safer Sübiger roanbfe feinen Slick in bad 3nnere bed 3dnmer5 unb laufdjte nach Gern nebenan liegenben ©cmad)e. Sort roar ein gcbeimnidoolled ^»in- unb 5)erbufcben ßu bören, ein unferbrückfed ^niftern . . . 3eßf Ger Son eined ©lödcd)end. Sie Sür roirb geöffnet unb auf ber 6d;roclle erfdjeint ein frifebed, junget Wäbcpen.

„Äornm ©roßoafer, bad ©hriftkinb iff eingekebrf," fagt

©ertrub liebeooll, faßt ben alten Wann an ber #anb unb führt ihn an einen Sifd), auf roelcbem, beftrablt oom Gebeine eined

©briftbaumeś, allerbanb ©oben audgebreitef liegen, fo roie bie Giebe fie jd;afft.

„SU Gaś bat Gaś ©briftkinb gebracht," lächelt Gaś Wäbdjen, Gie ©nkeltocbter bed £>errn Sübiger, bie ihm Gaś haudroefen führt unb rocift auf mehrere ‘paar felbftgeffrichfer Gfrümpfe, ein jierlid) geftickted Gamfhäppcben unb eine roarme, blaue Woll­

jacke, bie ßu tragen ßu ben alten fcblicbten ©eroobnbeifen gehörte, an Genen Safer Sübiger fefthielt.

,,3d) fehe fd)on, baß Su roieber fleißig geroefen biff," lobte }eßf ber alte herr. „3a, ja, ohne ß^leiß kein ‘Preid. Sad habe ich mir mein Geben lang gejagt unb ich bin gut babei gefahren. Slfo hob’ recht fd)Önen Sank unb nimm bafür meine Weihnacbfdgabe."

Unb fd)on fchloß ‘Safer Sübiger ein Gd;ubfad) auf, Gern er ein

%)akef feiner, roeißer Geineroanb entnahm, ein fd)öned, alfer- fümlicbed, golbened ßreuß, Gaś einffend feine längff oerftorbene

©affin getragen unb eine mit herrlichen Gfablftid;en gefd;muckte ßeilige Gebriff, bie ©ertrub ficb fd)on lange gerotinfd)f hafte.

hocherfreut nahm Gaś Wäbcben bie ©efebenke in (Empfang nnb küßte bankbar big hańb bed ©reifet, bie ficb fegnenb auf ihren Gd)dtel legte.

„Sanken roir ©off, Äinb, baß er und roieber ein frieboolled Weihnacbtöfeft erleben ließ. Gaß und fefthalten an unferer ein- fod)en Gebendfübrung. Ser Gegen Ged Ainbed in ber Grippe roirb und bann nid;f fehlen. — Soch, too bleiben benn unfere ©äffe?"

feßfe ber $ragenbe hirißu. „Gollfe Weiffer Sörner ber alten

©eroohnheif, mit und ben Weibnacbfdharpfen ßu effen, untreu toerben roollen?"

jtaum hafte Safer Sübiger audgefprochen, aid ficb Griffe vernehmen ließen unb gleich barauf erfchien im Saßmen ber Sür ein Wann in ben fünfziger Jahren, ber mit allen Reichen ber h'reube audrief: „Safer Sübiger, Safer Subiger, freut (Euch mit mir. (Ein fcböned Wei()nad)fdgcfchenk iff mir geroorben!

Senkt (Euch nur, in ber Gofferie hob’ id) gewonnen unb ßroar eine große 6umme: 10 000 Staler, 10 000 Shaler! ftellf (Euch bad nor. ©erabe am Weihnachtdabenb. Śa, roenn bad kein

|Weihnad)tdfegen iff!"

llnb in feiner freubigen (Erregtheit wollte ber Wann Safer Sfibiger umfaffen unb mit ihm im ßitnmer herumroirbeln. Siefer aber brängfe ihn gelaffen ßurück.

„Sul)ig, ruhig," jagte er in feiner milben Weife; „ich gratuliere, id) gratuliere. Sber rocrbef mir nicht übermütig, lieber Sörner. 6eßt (Euch unb erzählt non ©tirem ©lüdtdfall, aber kurß. Ser Weihnachfdkarpfen barf nicht kalt roerben. Wo bleibt benn übrigend ©uer Wilhelm?"

„Ser roirb gleich erfcheinen," erklärte Sörner, ein Weber- meifter aud ber Sachbarfd)aft, „hoch id) begreife nicl)f, Safer Sübiger, baß 3f)r meinen ©lüdtdfall fo kühl unb trocken auf- nehmt/'

„Cieber Freunb," lautete bed erfahrenen Wanned Sn fro orf,

„Ich freue mich geroiß mit ©ud), hoch ich habe lange genug gelebt, Um ju wißen, baß Gofferiegelb gewöhnlich fch.r fd)ncll ver­

ronnen iß. Wie leb Sud) kenne, Weißer Sörner, roerbef 3hr

bafür forgen, baß biefer alte 6aSj feine Sid)figfceif behält,

©efährlid; iff bad ©luck ben Schwachen."

Sen leifen Zabel überhörenb, ber in ben Worten bed allen Freunbcd lag, rief Sörner: „Sber ich bill ©ud)! 10 000 Zl)alct!

Sad ift bod) eine Summe, bie niemaid erfd)öpff roirb. Solange ich lebe, foil fie reid;en. 0 roie herrlich bad ift, nid>t mehr arbeiten ßu muffen. Sad %)(agen unb Wtif;en non einem Zag auf ben anbern ift niemaid mein Falt gcrocfen."

Unb aid fein 6obn, ein frifdper, etwa ßroeiunbßroanßigjäbriger 3üngling eben jeßf ind Simmer trat, rief er ihm übermütig 311:

„Gauf gcfchroinb, Wilhelm unb fd;lag ben Webfluhl in 6füate.

©ine marine Stube roollen wir und ßu ben Feiertagen baoon machen. Sie roieber feße ich mich baran."

„Ser Webftuhi roirb nicht ind Feuer geworfen," fiel hier Safer Sübiger kategorifch ein. „Sen Webftuhi brtf ich mir aud

— fagen mir, aid mein ©briffgefebenk. ©r finöcf einen fd)öncn

‘plaß broben in ber Kammer neben meinem Smboß, an bem ich fo manched 3o(;r gearbeitet habe unb ber mid) an bie Seiten er­

innert, ba Sd)inalhand off bei mir Äücbenmeiffcr roar unb ich fchrocren Ejerßend an bie Srbeif ging. Sod): „Sef unb arbeit’l

©oft hilft allßcif!" hieß cd bei mir unb ich hin gut bamif gefahren, bah mir einen forgenfveien Cebendabenb ßufaiumengericb'fef. 3cß benke, Weißer Sörner, baß 3br ©uren Webftuhi nid)f gar fo eilig über Sorb werft. Sie Stbcif iß nun einmal bad fid)erße Funbament fürd Geben. 3ß ©ueb bad oiele ©etb ohne Wübe ßu- gefallen, bann freut ©ltd) bran, aber gebt oernünftig unb boud- bälterifcb bamit um, benn fonß — nod) einmal fag id)d ©ud) —*

ßerrinnf cd ©ud) roie Ganb unter ben Fingern."

„3hr febf ßu fdjroarß, Safer Sübiger," entgegnete Sörner gekrängt. „Sod) an ben Webftuhi feße id) ind) nicht mehr.

Könnt ihn hoben, wenn 3t>r wollt. Sicht wahr, Wilhelm, wir febaffen und jeßf ein bequemed Geben?"

Ser junge Wann, ber inßroifd)en febeinbar gleichgültig aut Weil)nad)tdfifd) geßanben unb ficb bie ©aben bctrad)let hotte, roanbfe ficb jeßf um unb fagfe gelaffen: „Sein, Safer, ich mach nicht mit 3d) hohe mir oorgenommen, auf Seujahr hinaud in bie Welf ßu roanbern, um mid) tüchtig roeiferßubiiben unb babei bleib id). 3d) wollte Sich auch bitten, ben Webftuhi nicht roegßu- geben. ©änßlicb roirß Su bie Srbeif boeb nicht an ben Saget hängen roollen."

„3a, bad roili ich," entgegnete Sörner unroir(d), „ich mach road id) roili, tu Su, road Su roi lift"

--- Unter ben alten Freunben konnte bie gewohnte

©emüflichkeit heute nicht aufkommen. Ser Gofteriegeroinn, ben ber Weber aid feinen Weibnacbfdfegen gepriefen, hoffe ben ßarfen ©brifffeftßaüber grünblicb ßerftört. Siel früher aid fonß trennte man ficb. Sörnerd leßfed Wort roar: „Unb ber Wcb- ßubt iß ©uer, Safer Sübiger, nie mehr feße id) mid) baran."

Sld Safer Sübiger unb ©ertrub fpäfer in ber ©brißmeffe anbad)fdooll beteten unb ficb bem göttlichen itinbe in ber weihe­

vollen Sacht empfahlen, roar Weißer Sörner wohl auch ßugegen, hoch ©ebanken ber Snbacbf blieben ,lbm fern. Sor feinen Sticken Wirbelten ©elbrollen umher unb allcrbanb ‘Pläne für eine glänßenbe Sukunff kreußfen in feinem ©ebirn. — Smei Zage fpäfer ging ber mißachtete Webftuhi in Safer Sübigerd Sefiß über.

II,

Srei 3abre finb vergangen unb roieber ßeßf bad ©hrißfeff vor ber Zur. 3n bicl)fen Flocken fällt ber Schnee bernicber, ben ‘Poß- bofen, ber auf Safer Sübigerd £>äudd)en ßuffeuerf, in einen weißen Slantel büllenb. ©inen Srief an 3ungfer ©ertrub bot er abßugeben.

Safer Sübiger, ber noch ein wenig älter geworben, ßehf roieber am Fünfter unb freut fid) bed fchönen Weihnad)fdroefterd.

3eßt lieft er ben Srief, ben bie erröfenbe ©nheltod)ter ihm ge­

geben. ©r ift von Wilhelm Sörner, ber in einer großen meebanifeben Weberei Sieberfd)lefiend ben ‘poßen eined Werk- fübrerd beklcibet. ©d gebt ihm gut. Oßern roirb er kommen unb

©roßvafer Sübiger eine Sitte Vorfragen, ©ertrub weiß, um road ed fid> banbeit. Son Berßen gern mill fie fein Weib werben.

Sor 3obren fd)on fanben fid) ihre Berßen. Sed ©roßvaferd Gegen iff il)r ficb er. Gr fd)äßt Wilhelm Sörner, ber fid) allein unb mutig eine Stellung errungen bat.

„©ertrub," unterbricht ber alte ßerr ben ©ebankengang bed Wäbcbend, „febau einmal bort ben Stann an, ber auf unfer ^aud

ßukommf, iff bad nicht . . Ä , .

„Weißer Sörner, Wilhelmd Safer," ergänßte ©ertrub erfcbrocken. „©roßvafer, iff8 möglich? Ser fleht aber fcbreckfid) heruntergekommen aud."

Safer Sübiger unb feine ©nkelfod)ter holten red)f gef eben,

©d roar Sörner, ber halb baremf hid Simmer trat. ,,©i, bad iff mir ein lieber Weibnadßdgaß," grüßte Safer Sübiger in (einer

(5)

tnrtben Weife, „recht oon Euch, greunb Wörner, baß 3hr Eu*

wieder einmal [eben laßt. 6*011 lange hörten roir nichts mehr Don Eu*."

„Süd;, Water Wübiger, hätte 1* damals auf 6 u * gehört, bann ftünbe eS beut belfer um mid;," kam eS zögernd unö bedruckt oon WörnerS Lippen, „eS ift gekommen, roie 3hr eś oorauSfagtcf.

3)aS Lotteriegelb brachte mir keinen Gegen. Eine gelt lang habe id; roie ein großer £err gelebt, unb darüber fd;molj baS Geld hin bis auf einen kleinen Weft. (Endlich kam mir die Erkenntnis, baß baS nid;f fo roeiter gebe, (Da bin i* in die gcimaf zurück- gekehrt unb komme, (Euch um eine Ghriftgabe 3U bitten. (Debt mir meinen Webftul;l zurück. 3d; roili mir roieber durch ehrliche Arbeit mein Wrof oerbienen und mir meine alten Zage dadurch fiebern."

„Wrao gcfprod;en, freund Werner," lobte Wafer Rüdiger,

„fehlen kann der Wenfd;, roenn er nur die Kraft befißt, fid;

roieber aufzuraffen und feinen gebier gut zu machen. (Euer Web- ftul;l ftcl;t (Eu* jur Verfügung und an meinem Wat foil's Gud;

nid;t fehlen. Worerff feid 3l;r aber roieber unfer lieber Weihnad;fSgaff." — Ws die drei dann beim Weihnad;tSkarpfen faßen, rourbe aud; Wilhelms gebad;f und roelche Wünfd;e und

%)läne er für die gukunff habe. (Darüber rourbe Wafer Körner ganz oergnügf unb die Jr>and der zukünftigen 6d;roicgertod;fer brückend, fogle er: „(Du bekommft einen brauen Wann, Gertrud.

(Er handelte oernünftiger als fein oom Gelbe geblendeter Wafer."

WlS diesmal die gerabkunff bcS göttlichen KinbeS in der Ghriffmcffe im gohen (Dom gefeiert rourbe, kniete Weiftcr Wörncr 3toifd;en feinem alten greunbe und beffen Enkeltochter. Wndad;fS- ooll betete er und bat um Gegen für die Wrbeif, die er roieber am alten, oerad;tefen Webffuhl beginnen roollte.---

(Die geit eilte Darüber. — Wafer Wüdlger rul;f längft auf dem ßaurenfiiiSfriebl;of 3U WreSlau. sieben il;m fand fein greund Wörner feine leßfe Wuheffäffe. (Der Webffuhl aber iff nod; oor- l;anden. Gr nimmt einen Ghrenplaß ein im geim bcS Betriebs­

leiter^ Wörner in einem großen Leineninduftrieorte Wieber- fd;IcfienS. (Der gerr ift fclbft fchon Großoafer, aber gleich feiner Gattin Gertrud frifd;, gefund und frohen GeiffeS.

Wol;t der Weihnachtsabend und fißen Großeltern, Kinder und KindeSkindcr beifammen, dann erzählt Großoafer die traditionelle Gcfd;icl;fe oom Webffuhl, fo roie fein Wafer ihm daS aufgetragen.

3um 6d;(uß lieft er oor, roaS er im Wad;laffe deS Waters fand:

„Wie gewonnen, fo zerronnen. Wicht Lofferiegeroinn, fondern Wrbeif und <pflid;ferfüllung machen glücklich- Wein Webftuhl muß in Ehren gehalten werden, und ich hinferlaffc ihn Kindern und KindeSkindern zur ftefen Erinnerung daran, daß der 6d;roeiß der Wrbeif der einzige Gtoff iff, auS dem man in Ehren Gold machen kann. Weihnachten 1875."

Die £orcffoi)öf)c.

Rur mit Schaudern werben Diele an biefen Warnen denken, an die Coreffogoge bei ArtaS. 6ie bat baS Wfuf non bunberf- faufenden tapferen Kriegern getrunken. (Deuffd;e Tapferkeit und franzöfif*e und englif*e Säbigkeif ma*fen ft* hier in roed;jett>oIlcn, fiird;ferli*en Kämpfen jeden G*riff ft re if ig.

Wie kleine Warienroallfa{;rfShird;e auf der 165 Wcfer hoben Erhebung wurde fd;on im gerbft 1914 zufammengefdjoffen. Sie wird jeßt wieder aufgebaut. (Dazu hat man auf der gäbe einen gewaltigen, über 50 Wefer hohen Leu *f türm errichtet. 6eine glänzend weißen Wände fragen unter großen Kreuzen ftimmungS- öoile Werfe in franzöfifcher Sprache. Eine folche 3nf*riff laufet:

3i)r, die ihr a IS ‘Pilger oorbeiziehf an ihren Gräbern, Wctrefend ihren Kalvarienberg und die blutig roten Äkge, göret den vieltaufendfachen Schrei diefer Todesopfer:

Wölher, feib einig; 9Henfd;en, feid menfd**!

(DaS reich mit Wofaiken gefchmückfe Gewölbe im 3nnern dcS ZurmeS foil die lieberreffe unbekannter gelben aufnehmen. Won der Spiße deS TurmeS über foil in der Wacht ein Weflekfor mit feinem gewaltigen Lid;fe die nieten taufend Gräber ringsum zu feinen gußen beleuchten, die fiel) in Weihen zu zwanzig in einer Ziefe non mehreren hundert Wofern hinziehen: eine Armee oon Toten. Und weif über die Kriegergräber hinaus, na* ArfoiS und Flandern hinein foil der Len*ffurm fein Lid;f auSftrahlen und daS (Dunkel oerfreiben, daS fich auf fie fenken könnte. Er foil allen Zurufen: „Wergeßf eS nid)f! Wcrgcßf eS nicht! (Der geldcnmuf hat fl* hier felbff überfroffen. Wan hat ffand- gęhalfen und fid; qcfd;logen in einem Weer non 6*lomm, 3roifcl;en Leichen, die man nicht mehr beerdigen konnte. Und fiber die Toten fffirzfen unaufhörlich neue Zofe. Erinnert euch daran!"

Wergeffen wir unterer Tapferen nicht, die dort ihr Wfuf fürs W^ferfnr'd nerooUen haben, u*d wirken wir im Ginne der Kirche für Wölkernerföhnuna und Frieden!

Das C^cum btt Mtrmen 5d)u!fd?mcffcrn ö.2L£.Jr«

in -bteslau.

(Der aufblühende Gd;ulbefrieb und die Forderungen der heutigen geit nötigten die Gchwcftern in der Wartiniftraße ihr 6<hulgebäude zu vergrößern und umzubauen. Zroß ungeheurer Schwierigkeiten machten fie fich an daS Werk. Seit einiger 3cit ift es Dcllcndet, und man muß fagen, eS ift gut gelungen!

Wer daS Schulgebäude früher gefehen, wird eS jeßt nicht mehr wiedererkennen. Ein machfooller Wau. Wei aller Einfachheit ftaftli* und monumental. Ucberall iff die große Linie betont, ohne kleine Feinheiten zu überfehen. (Die Architekten, Gebet und pluf*ka, haben die ‘plane entworfen.

Gleich die Eingangshalle mit dem Pfeiler ln der Witte zeigt reichen Ginn für Raum- und Farbenwirkung. (Die Wand­

bekleidung ift in einem fatten Wlau gehalten. (Die übrigen Farben kontraftieren in wohltuender Weife. Unfer Wlick fällt auf ein Welief der Tür gegenüber. ES ftcllt die hk Anna dar, die patronln der Schule. Ein kleines Wrunnendecken ift daoor.

(Daraus fpringt ein feiner Waffcrftrahl in die göhe. (DaS Treppenhaus ift ein Weifterffück archilektonifcher Kunff. (Da ift alle Starrheit und Schwere überwunden, da pulfierf Leben und Schwung. Köftliche (Durchblicke bieleń fid; dem Auge.

3n den Gruppen auf den Geländerpfeilern Ift die ganze Wär*en- welt erroad;f. Weifter 3oi;anncS Kiunka, WreSlau, f*uf fie.

Abgefchloffene Kunftroerke, einzig in ihrer Art, ooü Originalität in Stil und Auffaffung. (Da fegen wir, wie Großmutter 9Uär*en erzählt, gerrliche Typen, diefe alte grau und die Kinder. Wer hätte nid;f helle Freude an dem Rofkäppd;en und dem Afd;en- brödel. Und wer müßte nicht lachen über den pracbfoollen ganS im Glück und den launigen Rattenfänger. ES war ein genialer Gedanke, diefe Wärd;engruppen hier aufzuftcllen. Sie geben - dem ganzen Gebäude einen gaud; oon Romantik und poefie.

(Die Klaffenzimmer mad;en einen gediegenen Eindruck. (Da ift nid;tS zu merken oon der fröffelnden Rüchternhcit fo oietcr Schulräume, gell und freundlich ift hier alles. (Die Tönung der Wände kräftig und rool;labgeroägf. (Die Wanke, die Weleud;fung, die übrigen Gegenffänöe, alles zeigt, daß die 6*ule durd;auS auf der göhe ift. ES muß ein Genuß fein, in diefen Räumen unferrid;fef zu werden. Ginzigfd;ön ift der Kindergarten mit feiner Raioitäf. Alles iff auf die Gefühlswelt deS Kleinkindes eingeffellf. (DiefeS lad;ende Rofa an der Wand. (Diefe nied­

lichen Tif**en unb Sfüh!d;en, fo feinweiß und blißblank. (Diefer Wrunnen mit fließendem Waffer. 3n der einen E&e ein kleines Sofa, in der anderen eine „gute" Stube. (Darin dürfen die Kinder fpiclen, wenn fie Geburtstag haben und wenn fie be­

fandet folgfam und aufmerhfam geroefen find. (Die Schränke bergen mancherlei Schöße, die ein Kinderberz erfreuen. Für die Wödchen Puppen in oerfd;iedenen Größen, mit klingenden Romen, wie Eifa oon Wrabanf. Für die Wuben Waukäffen und dergleichen. (Daneben die oorgef*ricbenen Fröbelfcl;en Gaben.

(Der Stolz der Gchwcftern ift die gauSkapelle. Au* fie wurde ganz umgebaut. Wan muß ffaunen, roaS der Ar*ifekf aus der alten gcma*f l;at. An Stelle der früheren, mit dem f*roeren gofif*en Gewölbe, iff jeßt eine freunbli*e, mit fla*er (Decke und geräumiger Empore getreten/ (Die 6*roeftern haben fi* mit giffe roelfli*er Kräfte ihr geiligfum fclber auSgemotf, na* den Angaben eines gerrn WenedikfinerS auS Grüffau. 3m Weuroner Stil ift fie. Und man muß fagen: (Da liegt Stimmung drin! (Die Weuroner Kunff ift ja mit ihrer Ginfa*heif und We- fonung der Geraden ganz bcfonderS geeignet, einen Raum mit erhobener Ri*e zu erfüllen und il;n zu einer Wohnung bcS Allerl;öcl;ffen zu ma*en. (Die ganze Farbengebung — die na*

dem Urteil aller gut gelungen ift — daS mit zarter 3urfid*alfung oerwendete Gold erhöhen den Einbruch der geierli*hcii Xriff man zum erffenmal in die Kapelle, ftehf man zugleich im Wanne deS großen EhriftuSbildeS über dem go*a(far. ES erinnert mit feiner Linienführung an Worbilder in den Wafilihen RomS. Wie ernff und do* wieder wie milde f*aut diefer GbriffuS hernieder mit den großen, großen Augen, in dem leuchtenden Gewand.

(Die grie*if*cn Wu*ffaben zu beiden Seiten bedeuten 3efuS—

geiland GbriffuS—geiland. (Der Grundgedanke der ganzen Wntcrei ift ln jenem WerS auSgedrückf, der fi* um die Kapelle Zieht:

O Jefu, ber Jungfrauen Krön'.

Du jener reinften 50hitter Sohn, Die Jungfrau blieb, bn fie gebar, (Rimm gnäbig unfer Sieben an.

Du roanbetft gmif*en Lilien weiß, Umgeben oon ber Jungfraun Kreis, 2116 (Bräutigam oott f)errti*feit, Der feinen (Bräuten ßof)n oerfeibt.

(Diefer gymnuS wird am gefte einer hl. Jungfrau oon der Kirche gefungen. §ß!e fein paßt er auf die Klofterfrauen, die

(6)

«ud) um ihren Bräutigam gleich blfihenben ßilien ffehen follen.

(Dedwegen kehrt bad SKofio ber ßilien Immer mieber, an bcn tauben unb an bcr (Empore in ber $nrm ber ägpptifdjen ßotod- blume. Sin bcn SBänben flehen fie 3a brelen. (Darüber in ©olb, auf olivgrünem ©runb, ber grtechifche SJuchftabe Tau. SBir finben biefed Stieben fd)on in ben Katakomben unbeholfen an bie 5J3anb gekriselt. ©d ift ein Gpmbol bed Kreuged, bad bte alten (Ehriften nid)f offen geigen burften. Unter bem Kreuge gebeiben bie ßilien. SBom Kreuge herab erhalten bie Klofler- frauen bie Kraft gum Opfer ihred ßebend. Unb biefe Opfer- ibee ift an bem Triumphbogen finnbilblid) bargcftellt. Opfer- fchalen fehen mir. 3bnen entfteigen Söeihraudjiroolken. (Die ffeigen empor gu ©off, gu (Ehriftud, beffen Monogramm hoch oben im Gftahlenglange leuchtet. Slud; biefed Sachen finben wir in ben Katakomben. (Ed finb bie 5lnfangdbud)ftaben bed Slamend (Ehriffi. (Die belben Gchriftge'chen baneben finb ber erfte unb lefjte S3ud)ftabe bed griechifchen Sltphabeted unb be­

gegnen (Ehriftud aid Einfang unb (Enbe. Unjer ganged ßeben, befonberd bad klöfterllche, follfe ja ein S3ranbopfer oor bem Slller- höchften fein. Söie SBeil)raud)buff follfe unfer ßeben, unfer S3efen unb Arbeiten, unfer Tun unb Tragen gu (Ehriftud empor- ffeigen. (Dafg biefed hl- Opferfeuer in unferen bergen nie er- löfchf, erfleht ber Spruch, an bem Triumphbogen: Accendat in nobis Dominus ignem sui amoris et flamm aeternae cari- tatis. Amen. (Ed enfgünbe in und ber Serr bad (Jener feiner 1 ßiebe, unb bie g'lamme ewiger SHinne. Simen. 60 ftchf ben I Gchweftern immerfort bie gange ©röfte ihred hl- ^öcrufed oor Slugen.

(Der Sllfarraunt iff gang erfüllt non bem mysterium tre- toendum, bem furchtbaren ©epeimnid. (Dad befagt ber ßried ber (Eherubim, bie in hb 6d)auer ihr Slngefichf mit ben klügeln verhüllen, bad befagt bad Sanctus gwlfdjen ben eingelnen (Engeln, bad ift ber Ginn ber acht Simpeln, bie um ben Sltfar angebracht finb. (Der <00 ch altar iff ein einfacher Tifcbalfar ohne Stuf bau.

Kunfttifchler SBalla, Skedlau, hat ihn gefchaffen. Slur bie ßeuchfer unb ein feingefchnikter Tabernakel ffehen barauf.

©erabe biefe wohlerwogene (Einfachheit ift von erhabener SBirkung. (Ein teichfed Kommuniongifter mit kupfergetriebenen Ornamenten fchtiefgf ben Slltarraum ab.

SBad ber Kapelle ben eigenen Steig verleiht, iff bie (Einheit bed Gfild. (Die SHalerei, bie Simpeln, bie Kronleuchter, bad Kommuniongitter, ailed hat badfelbe ©epräge. SBenn man am Slbenb in ber Kapelle kniet unb nur bie acht Simpeln um ben Sllfar mit ihrem roten Sichte brennen, bann fcheinen bie Singen bed Seilanbed gu leben, bann fpürt man efmad von ben SBorfen, bie in ber SKiffe bed Triumphbogend ffehen: Porta coeli, 'Pforte bed Simmeid.

*Kuö ber Kumpetfammer.

©er kluge 6ulfan.

6d)wanh von 3ohann 'Peter Sebel.

3u bem ©roßfullan ber Türken, aid er eben an einem Frei­

tag in bie Kirche gehen wollte, trat ein armer Teufel von feinen Untertanen mit fchmußigem S3art, gerfeßtem Stock unb öurd)- löcherten Pantoffeln, fcplug ehrerbietig unb kreugmeife bie Sinne übereinanöer unb fagte: „©laubft ©u auch, grogmachtiger Sultan, wad ber prophet jagt?" ©er Sultan, fo ein gütiger Serr war, fagte: „3a, ich glaube, mad ber Prophet fagt." ©er arme Teufel fuhr fort: „©er prophet fagt im Sllkoran: Sille SRufelmänner (bad heißt, alle SRohammebaner) finb S3rüber. Scrr S3ruber, fei fo gut unb teile mit mir bad (Erbe." ©agu lächelte ber Kaifer unb bad)te: ©ad ift eine neue Slrt, ein Sllmofen gu betteln unb gibt ihm einen ßömenfalcr. ©er Türke befchauf bad ©elbffück lang auf ber einen Seite unb auf ber anberen Seite. Slot (Enbe fd)üttelt er ben Kopf unb fagt: „Serr S3 ruber, wie komme id) gu einem fchdbigen ßöroenfalcr, fo ©u hoch mehr Silber unb ©olb l)aft, aid hunberf SRotilefel tragen können, unb meinen Kinbcrn baheim werben oor junger bie Slägel blau, unb mir wirb nächffend ber SRunb gong guwachfen. ßeißt bad geteilt mit einem S3ruöer?" ©er gütige Sultan ober hob mornenb ben fjinger in bie ßßW unb fagte: „$err S3ruber, fei gitfrieben, unb fnge }a niemanb, roieoiel ich ©ir gegeben habe, benn unfere Familie ift groß, urlb wenn unfere anberen S3rüber alle auch kommen unb wollen ihr (Erbteil oon mir, fo rolrb’d nicht reichen, unb ©u mufof nod) hpraudaeben." ©ad begriff ber ^err SJrnber, ging gum SBäckermeiffer Slbu Tlengi unb kaufte ein ßoiblein S3rof. ber Kaifer aber begab fid) in bie Kirche unb oerrichfefe fein ©cbef.

Sie äatfyoliten in Kumänlen.

93on P. öeU^ Uöierctnffi S. J. (©djlufi.)

3n ber gwifchen Siebenbürgen unb ber Bukowina gelegenen, heute bie SRolbau nebft bem benachbarten S5e|farabien umjafien«

ben ©iögefe 3a|jp, leben gwifchen bem pruth unb ben Karpathen ungefähr 80 OUU kathoÜfd;e Siumänen, alle bem latelnifchen SiituS angepörig unb im allgemeinen mit ßanöbau befchäftigt. Stach ben oon trjurinufacbl hcraudgegebenen, bereitd erwäpntert ge^

fd)äftltd)en ©okumenten traten gurgelt bed Kongild oon fjloreng, wo "Rumänien burch einen S3ijd)of, ©amian, oertreten waren in­

folge ber ^Bemühungen katholijd)er SRiffionäre, manch® Stumänen perfönlich gur katholifdjen Kirche unb gum latelnifchen Stitud über. 3bre Stach kommen bürfen wir in oielen ber heutigen kafholifdjen Stumänen ber S2tolbau fuchen, befonberd weil ln einigen ber bort befinölid)en katholifd)cn ©örfer feit SRenfcben- gebenken keine anbere Sprache atd bie rumänifd)e gefprod)en würbe. Slnbere ©örfer wicbcrum finb frühere, oon ben alten rumänifchen dürften aud Siebenbürgen unb Ungarn beran- gegogene kafbolifche Kolonien, beren (Enfftebcn mitunter in bad 14. 3ahrhunberf fällt. So reben bie frieblid)en S3cmol)ner jener Slnfiebelungen gum Teil nod) beute eine alte ungarifd)e SRunb- arf, welche gelehrten ßeuten fo intereffant oor kommt, baß fie .nt Sommer eigend auf mehrere SBod)en in jene ©örfer reifen, um bie ungarifd)e Sprache lebenbig in ber ©eftalt alter 3eüen gu hören unb gu ftubieren. feilte ift bie ritmänifd)e Sprache bie

©iögefanfprache geworben unb befißf fchon eine befd)eibene ßiterafur. So erfd)cinf ln 3affp unter ber Stebakfion bed Söelf- priefterd ©r. © a b o r monatlich ein rumänifcher #erg-3efu-S3ote, eine anbere SRonafdfcbriff reblgierf ein fjrangidkaner, ©ebef- bücher, Kafechidmen unb anbere £cbrbüd)er finb ebenfalld oor- hanben.

©ie SRolbau würbe leiber häufig burd) Kriege arg oerwüffef.

SIid)f bloß bie Türken, fonbern auch anbere SJölkcr, oor allem aber bie peufe untergegangenen (Eumanen unb Petfd)ertegeit fuchten bad £änbd)cn furchtbar beim. Slnbererfeltd lohnte fid) wobt ber Slnbau bed ungemein fruchtbaren S3obend. So be­

mühten fid) bie oerftänbigen, alten dürften ber SRolbau gur S3c- oolkerung ber teeren Canbffrid)e, bie burch ihren fjtei.ß bekannten Rnftebler aud ber Stachbarfchaff berangugicben unb oerliehen ihnen ©runb unb S3oben, fowie Svechtdfchuß unb reiigiöfe Frei­

heit. ©iner ber molbauifchen dürften bed 14. 3ahrhunbertd, Caßko, würbe fogar fclbff kafbol# unb grünbete für feine kathollfchen Sfaatdbürger bad Sßidtum Scrcfl), welched fpälcr in bad 3nnere bed San bed nad) S3akau übertragen würbe. Sind) unter ben fpätcren rumänifchen dürften finben mir gmei Katho- l« n' %ter ben Cahmen unb Simon SRomila, beffen Slruber,

©regor SRomila, fogar ©rgbifdjof unb SRefropolif oon 3affp war, leiber jeboch feinen kathollfchen ©tauben nicht bem Canbe mit- guteilen oermod)te. Seitbem fid) nämlich, wie fchon oben be­

merkt, bie dürften ber SRolbau, um Schlimmerem gu entgehen, freiwillig aid S3afallen bem fürkifdjen Sultan unterworfen hoffen, bemühten fid) bie Türken, ihre ßerrfchaff über bad ßanb möglich#

gu befeffigen. ©agu aber hielten fie eine möglich ff meifgei)enbe

<Einfd)ränkung ber Freiheiten ber Katholiken für nötig. So ge- ftatfeten fie benn aud) nicht, baß ungefähr oom Sinfang bed 17. 3ahrhunberfd an, ber kafbolifche S3ifd)of bed ßanbed in feiner eigenen S3ffcbofdffabf S3aknu wohne, fonbern erlaubten nur, baß ber Zeitige Stuhl oon ßeif gu 3eif einen S3tfcl)of aud 3falien aid Bififafor nad) ber SRolbau fenbe, um ben Katholiken bie heilige Firmung gu fpenben unb bie kirchliche Orbnung gu erhalten,

©iefer 3"flaub bauerte bid in bad 19. 3af)rl)unberf hinein, wo ßeo Xni. nach ber S3efreiung Stumäniend oom fürkifchen 3oc()e in ber SRolbau micberum eine wirkliche ©iögefe mit bent

%ifd)ofdfiße in 3affp errichtete.

©od) kehren wir gu unferen Slnfiebtern gurück. ©iefelben wohnen ln gmei größeren unb mehreren kleineren ©ruppen im Storben unb in ber SRiffe ber SRolbau. ©ie nörblid)ffc ©ruppe liegt um bie burch ihren oorgtiglichen Söein bekannte Orffd;nff (Eotnar, im S3egirkc 3affp. <oeufe nur ein weit andgebebnfed

©orf, war (Eotnar cinffend eine Stabt mit oorgugdmeife beuffd)en Slnfiebtern aud Siebenbürgen, welche freilich jetgf oöllig runtänifierf finb. Q3ei ber früher großen S3ebeufnng biefer beutfehen Kolonie, grün bete ber profeffanfifd) geworbene Für ff ber SRolbau, Feraklib ©edpof, bafelbft fogar eine llnioerfifäf mif angefcbloffener ©ruckerei. Schon ungefähr 200 3ohre oorher hatte ber berühmfefte ber offen Fürffen bed ßanbed, Stephan ber

©roße, ben (Eofnarer Katholiken eine fcl)öne Kirche in alf- gofifd)em Stil erbaut, welche im Sturm ber 3^1fcn freilich arg hefchäbigf würbe unb heute nur aid Shiinc boffehf. ©ie ©laubcnd- freue ber borfigen Katholiken oerbient um fo mehr S3e- ronnberunq, weil fie mif ben benachbarten Orffcbnffen lange , 3ahre gu ber etwa 40 Kilometer entfernten Pfarrei #orlefd)Hbe*

(7)

bei 3afjy geworfen unb fomif nur fclfen Gottedbienff paffen. 3n unferer proie{tanfifd)en ©iafpora laffen fiel) erfabrungdgemäß fcpwerlicp jjamilien feft anfälliger Katholiken aus» bem 14. 3apr- bunberf naeproeifen, nur ju oft verliert |id; ber katl)olifd)e ©taube in ber vierten, wenn nicht fepon in ber driften, Generation. ©a mögen jene Katholiken ber Wolbau aid nad)apmungdwürbiges Wufter baftehen.

An bie ©otnarer Gruppe lehnt (ich eine anbete an, welche aud in neuerer ßeit von ber Regierung gegründeten An­

siedelungen beftept Weife flächen bed fruchtbaren £anbed tagen verroüftet ba, anbererfeifd waren weiter füblid) gelegene

©örfer übervölkert. Go gründete bie rumänifepe Regierung in ber ^weiten ßälfte bed vorigen 3aprpunöertd im 93ejirke 3affy neue Giebelungen, wobei in entgegenkommender Weife in religiös; gemifepten ©emeinben bie Katholiken in gufammen- hängenbem Gangen, fpgar mit ^uweifung von £anb für Kircpe und pfarrpaud, angefiebelt wurden, ©ie ©örfepen Solmu, Vyltfcpefcpfi, (Eioata und Praguri verdanken biefer verftänbigen 3nnenpolitik ihr (Enfffepen, weiter nach 3affp hin finden wir bie ältere Kolonie Vyrlefcpfi unb bad Pfarrborf Sorlefdjfi, beffen Geelforger alle oben genannten Filialen bereifen muß. ©iefe heilige Pflicht iff in ihrer (Erfüllung keinedwegd leicht ©ie Filialen liegen in (Entfernungen von etwa 40 Kilometern, faff jede jedoch in einer gang anderen Dichtung, nur ßelbmcge führen 3um Side/ welche im grüpjapr unb Gpäfberbff bei bem auf- geweiepten ftarken Vobcn nur fepr fcpwer befahrbar find. Off kehrt der Pfarrer von einem Krankenbefucpe zurück, — da trifft er im Saufe bereits bie (Einladung gu einem gmeifen Kranken- befuepe in anderer Dichtung. Pfarrpäufer, wo ber Prieffcr aud- rupen könne, fehlen, meift wirb er gezwungen, bie Aacpf nad) ber anftrengenben gaprt in ber gemeinfchafflicpen Wopnffube ber ländlichen familie gugubringen, welcher fein Krankenbcfucp galt

(Ein ©lück muß ed genannt werben, baß unferc rumänifdjen Katholiken ber Wo (bau bei ber fo erfepmerfen Geelforge fiep in (Ermangelung ber regelmäßigen Gonnfagdmeffe mit bem £aien- goffedbienff begnügen. 3ebe Gemeinde hat ihren vom Sifdwf beffäfigfen „©adkol"*), welcher heute mopl fepon bed Orgel- fpield kundig, oft leider in feinem Kirchlein keine Orgel unb hetn Sarmonlum ^nbef, fonbern fiep mit ber Leitung bed ein­

fachen ©efanged begnügen muß. An Gönn- unb ffefftagen alfo, wo ber priefter felbff im Kird)lein niept erfepeinen kann, betet ber ©adkal mit den Gläubigen den Aofenkrang, lieft bad Gonn- fagdevangelium vor unb fingt in althergebrachter, fepr prak- fifeper Weife bie gange, fogenannfe Kafecpidmudfabelle laut ab.

Viele Ceufe, befonberd die alten, fingen leife mit und wieder­

holen fo beffänbig niept bloß die nofmenbigffen ©ebefe, fonbern bie gehn Gebote, bie fünf Gebote ber Kircpe, bie Sauptwaprpeiten bed Glaubend, bie ficben Gakramente unb den Akt ber voll­

kommenen Aeue. Auch darf ber ©adkal im Suffrage bed Pfarrerd Aufbietungen unb Verkündigungen maepen, Aof- faufen erteilen ug$ kleine Kinder begraben, an deren Grabhügel bann ber Pfarrer beim näcpffen Vefucpe bie kird)licpen Gebete verrichtet ©ad ©iögefanffafuf verpflichtet endlich den ©adkal, mit den fiep gur (Erffkornmunion vorbereitenden Kindern bie vom Pfarrer erklärten £eile bed Katecpidmnd gu wiederholen. Güb- ßfflid) von 3affy liegt am Prufp bie Vegirkdffabf Sufcpi mit vier M) ipr anfcpließenben rein katpolifcpen ©örfern, welcpe eine ffafflicpe Kircpe befißen. ©ie fleißigen, verftänbigen Vcwopner treiben niept bloß Ackerbau, fonbern liefern auch guten und reichlichen Wein, HTabak unb Geibe, unb erfreuen fi% bedpalb großen Woplftanbed. $ür bie Veffellung ber gelber unb Wein­

berge haben fid) nad) altem Vraucp fefte Arbeifdgenoffenfcpaffeit

Vukareff, fcild in ber Propaganda in Aom gemacht Güblicp non Jaffy, im Geretpfale, und auf ben anftoßenöen Vorbergen ber;

Karpathen, liegen bie beiden großen Gruppen ber kafpolifchett;

©örfer um bie beiden Vegirkdjtädte Aoman unb Vakau. ©ie Sapi ber eigentlichen pfarrbörfer iff keinedwegd bedeutend, da­

gegen aber pat jeded pfarrborf ftetd feine Filialen, deren 3apf auf den gerklüftefen Abhängen der Karpatpcn mitunter auf 10 bid 12 fteigt ©ie in die Verge führenden Wege find dabei biä- weiien fo jteil, daß bie Pferde einfach oerfagen unb der ©eifflicpe feinen Weg gu guß machen muß.

3n Anbetracht bed hohen progenffaßed der kafpolifcpen Ve- völkerung in den beiden genannten Vcgirken, geftattete ber rumänifcpen Winifier poni fcpon 1896 die (Erteilung bed katpo- lifcpen Aeligiondunterricpted in den Gcpulen durch bie ©eifflicpert felbft unb in den amtlichen Gcpulftunden, lettered wenigffend bei katpolifcper Weprgapl der Kinder. Unter den heutigen Ver-.

pälfniffen ftrcben die Katholiken felbftverftänblicp nach größeren Aecpfen in den Gcpulen, g. V. nach einem kafpolifcpen Ceprer- feminar und na cp Vefeßung ber £epr ff eilen in Gemeinden mit rein katpolifcper ober überwiegend katpolifcper Vevölkerung mit kafpolifcpen ßeprern. ©er günftige (Erfolg bleibt nocp abgu- warten.

©ie Vefcpäffigung unferer rumänifcpen Katholiken in biefert goei Saupfgruppen bildet Im Aorben vorgugdweife ber Feld­

bau. Gefät wurden Waid, Weigcn, Safer, Gerffe, leßferer weif mepr aid bei und, gwechd Verbraudpd beim füttern ber Pferde.

Velicbf find aucp aid gelbfrücpfe Kartoffeln, Vopnen, Kürbiffe, Gurken, Sroiebeln, Knoblauch, Welonen unb in ber leßten Seit Suckerrüben. ©er Waid liefert bad goldgelbe Wepl gur Sur­

fte llung bed Sauptnaprungdmitfeld unferer Katholiken, ber Wamaliga, eined feften Vreied, ber fepr einfach aud Waldmehl und Galgwaffer pergeftellt und bei allen Waplgeifen genoffen wirb. Aid Würge ober Sabiß benüßf man bie faure Gurke, bie Swiebel, Vopne, Kartoffel, ober aucp efrnad Gpeck unb Knob­

lauch. ©ie Vewopner bed größten kafpolifcpen ©orfed im Vegirke Aoman, Gabaoani (beuffcb Gcpneiberborf), find im Ve- fiße gewiffer Gepeimniffe bed Kärtoffelbaued unb liefern ge­

wöhnlich bie erflen Brühkartoffeln nach Vukareff, wofür fie fclbffverffänblicb fdjöned Gelb verdienen. Kleinere Vefißer bed Vegirked Aoman fcpließen fiep gurgelt ber Weigenernfe, felbft meiff nur auf den Anbau von Waid befepränkf, mit Weib unb Kind gu Gcpnifferkolonien gufammen unb giepen aid poepgefepäßte Arbeiter in den Großgrunbgtitern ber Wolbau umper, um bie Wapb bed Getreided gu über­

nehmen. Wänner unb Jünglinge arbeiten mit ber Genfe, Brauen unb Jungfrauen binden bie Garben, bie Kinder bewachen bie Pferde unb Wagen, über welch teßfere Seltfutip aud wildem, dort häufig waepfenbem Sanf gefvannt wirb unb fo bad Gommerpaud ber Bamilie bildet. Aoggen wirb pöcpft feiten angebouf, unb bad baraud pergeffellte Vrot verkaufen nur Sutkerbäcker für BAnfcpmecker.

Von ber freundlichen Vegirkdftabt Aoman, deren 500 Katho­

liken gum nahen pfarrborfe ttämäfcpeni gehören, fährt man auf roop! unterhaltener (Epauffee über bie Vrücke ber kriffallklarert, von den Karpathen in rafepem Caufe perfließenöen Wolbawa nad) bem im Vegirk Acarnß auf bereitd pöper anffeigenben Sügeln bed nahen Gebirged liegenden Pfarrborfe Värgäoani, bem Wittelpunkte ber pter in mehreren Orff (paffen gerffreuf wohnenden Katholiken, ©ie Witterung wirb pier f<pon recht ffreng, ber Voben weniger ergiebig. 3Troßbem find bie Katho­

liken recht freigebig, und brachten bei ber leßten Kollekte für bad

©iögefanfeminar in Joffv in der im Gangen nur etwa 1300 Seelen von je 5—6 Bamilien gebildet, roclcpe fiep bei der Veffellung bed umfaffenben Pfarrei 6000 auf, gu roelcper 6umme groet AckerS unb Weinberges gegenfeifig unterffüßen, dabei aber kein

Gelb verausgaben, fonbern wäprenb ber Arbeitszeit fiep nur gegenfeitig beköffigett. Offenbar trägt biefe Gewopnpetf viel gur Gparfamkeif bei. — 3n ber jeßigen VifcpofSftabf 3affy wopnen unter ungefäpr 80 000 (Einwopnern 2000 Kafpoliken, roeldpen eine fcpönc Kafpebtalc gugteicp als Pfarrkirche gur Verfügung fiept ©aS pler befindliche ©iögefanfeminar wurde 1885 auf Anregung £eo XTTI. vom Vifcpof VikolauS Jofepp (Eamilli ge­

gründet, unb paf ber jungen ©ißgefe bereits eine nitpf un­

bedeutende Angapl von Welfprieftern gegeben, während bie Wolbau frtiper von Wiffionaren, me (ft aus bem Orden ber Kon- vcnfualen beS 1)1. B^ngiSkuS, pafforierf wurde, ßnr Seran- bilbung beS Aacpwud)feS beS eigenen OrbenS gründeten die pafreS vor ungefäpr 25 Japren in bem ©orfe Salauffd)efd)ti ein eigenes OrbenSfeminar, an welcpeS fiep eine Organiffen- fcpule für bie gange ©iögefe anfd)lfeßf. ©er jeßige po<pw. #err Vifcpof von Jaffy, ©r. Alexander (Eifar, ber ©iögefe Vukareff, entffammenb, paf feine Studien teils im ©iögefanfeminar

i#..,#,,.,,*——-»"'"——... .

*) Abgeleitet vom grieepifepen Worte ©ibaSkatoS, b. p. fieptet.

andere Kircpfplele, Gperänfcpti unb Valeni mit ungefäpr je 2000 Seelen, ebenfalls gelangten.

3n dem füblicper gelegenen Vegirhe Vakau treffen wir auf den boxt tief ins fianb einfrefenben Vorbergen ber Karpafpen gaplreicpe Weinberge, ©er fiep weiter anfcpließenbe Vegirlt Pufna, mit kleineren, gerftreufen katbolifepen Oafen, ergeugf bei Obobefdpti einen ber gefd)äßfeffen Weine beS fianbeS.

Gin löblid)er Grunbfaß beS wirffcpaftlitpen Gebens unferer Katholiken iff bie Vorficpf im AuSqeben beS Geldes. Wan trägt äff nur eigengemad)feS 3^g. fieinwanb wirb aus bem dort epr beliebten felferter auS BlQ<b3 pergeffellf, Wolle liefern )ie 6<päfcpen. Anffatt der Gdntpe fragen Wänner und 3üng- inge meiff nur Bußlnppen auS Gcpmeinefeber, welcpe mit feinen’

Wernen befeffigf werben, die Pelge unb Pelgmeffen, foroie pelg- mäßen werben auS Gcpaffcfien bergeftellt ©er Winter bietet den Blauen Seif genug gum Spinnen, Weben, Väpen unb Stricken, den Wännern aber gum Sufdmetben beS GcpttbroerheS und ber Pelgfad>en. ©ie Brauen und Wäbcpen entwickeln große Knnfifcrfiqkcifen Im Gfidien unb Anferfiqen iprer eigenen Kleiber äuS bunt gufammengeroobener Wolle, ©iefe Kleiber

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©agu kommt noch bei vielen Arbeitern, baß fie alltäglich gweimal einen weiten, bei manchen Arbeitern fogar ffunben- langen Weg gur ArbeifSffäffe gurücklegen muffen, nicht wenige

©ott beßüte jeben oor bem Schnaps, bem BZonbfcßeinfchnaps, ber jeßt im füllen ßergeftellt wirb mit allem gufelöl, bas genügt, um franf, ja fogar blinb gu werben. Sie

Wenn bie Waien3eif iff, bann ßaufel S'rau Vacbfigoll am Walbfattme, too bad Vädjlein inf* Selb binaudfpo3ierf, unb roer moebfe cd oufnebmen mit ihren (Trillern unb Slkenfönen!

Bud all bem folgt: „Be ff er viele Kinber auf bem Kiffen, old eined auf bem Gemiffcn!&#34; Sie chriffliche Frau fürchtet fid) nicht vor ben Kinbern. Gie benkf nid)t: Wenn ich nur

Scßämft Vu Vid) nicht, Veinen Gott unb Vein Vaterland gu verraten?&#34; Ver Soldat bittet kniefällig um Gnade, die ihm gewährt wirb. Atoreno aber verläßt eiligft gu Pferde bie

„Btr iff ailed erlaubt.&#34; paulud batte gehört, baß biefed Bort auch auf bad gefd)lechflld)e ©eblef angewanbt würbe, unb fab, wad ed bort für oerbeerenbe golgen haben mußte, ©t

bie auch fonft als Bö der ber Sprache vorfommen, 3. Bergmann, Röroig, Sauer, ßreitag u. a., ab unb gu an bie Bedeutung biefer Barter detifen; bei allen anderen — und bas ift

ag abermals ohne jeglichen (Bottesbienft oerleben füllte, mirfte fo iüeberbrücfenb auf Sttnton, baß er mibermtlltg rote noch nie feine IßerBgeuge pußte. „3d) glaube mirflidj,