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Katholisches Sonntagsblatt der Diöcese Breslau, 1925, Jg. 31, nr 3

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Academic year: 2022

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(1)

@łn$elptcis 10 Beldjspfennlge. Sieber Jreunb! IBitb fet tnldjl

®e$ug»ptelB für 3<mimr burd) bie iß o ft, SBudjljanblungcn, Agenturen u-Rolporteure 40®ofbpfennige. $ei Slbfjolung i. b. ©efdjflftsftetle.fiummerei 39/41

monat(ld) 35 ©olbpfennige.

$el. Wino 9248 u. 1110.

tjSoftfdtetifonto Wr. 190 iteiimifl jBreSlan.

Hlnselgenpteif«? In ©otomotf. (Sefdjaftsanaeigen 15 S3fg-, ©teHengefmö 10 Sßfg-. «Singebote 12 ißfg. für bie 3Rfttlmetetf)iii)e. CErfüüunggort ffimlou 6(f)luB ber 3nfcratenannaf)me 10 Soge nor (Erfdjetnen jeber Stummer

stummer 3. Breslau, ben 18. 3anuar 1925. Jahrgang XXXI,

5roeifer Sonntag nad) ber <Erfd)einung bes £>errn.

€oongeIium Qofj. 2, 1—11).

3n jener Seit roarb eine fjoĄjeit gehalten gu Kana in (Baliläa unb bie Ittutter Jeju roar babei. Rud) 3efus unb feine Jünger roaren ßur Ijodfteit gelaben. Unb ba ber IDein cusging, jagte bie Ittutter jefu p iijm: Sie traben keinen tDein!

3efus aber fprad) 3U it)r: XDeib! roas foli bies mir unb bir?

Uod) ift meine Stunbe nid)t gekommen. Da jagte feine Ittutter a%-*ben Dienern: tt)as imtner^ er eud) jagt, bas tuet! (Es f,#en aber bort fed)s fteinerne tDajferkrüge 311 ben bei ben -proben üblid)en Reinigungen, roooon ein jeher 3roei bis brei Ulak kielt. Jefus fprad) 3U iknen: $üllet bie Krüge mit paffer! Unb fie füllten fie bis oben. Unb Jefus fprad) 3U it)nen: Sdjöpfet nun unb bringet es bem Speijemeifter! Unb fie brachten es ifym. Rls aber ber Speijemeifter bas IDajfer kofteie, roeld)es 3U IDein geroorben roar, unb nid)t rouftte, roo*

ker es kam (bie Diener aber, roeldje bas IDajfer gefd)öpft kalten, rou^ten es), rief ber Speijemeifter ben Bräutigam unb fprad) 3u ikm: Jebergtann fe%t suerft ben guten IDein auf, unb toenn fie genug getrunken kaben, bann erft ben geringeren;

ou aber kaft ben guten IDein 3urü<kgel) alten bis je&t.

Dtefen Rnfang feiner IDunber mad)te Jefus 3U Kana in (Dali' ma unb er offenbarte feine fjerrlidjkeit unb feine Jünger glaub=

ten an %.

$d)äfflefung.

(1. Kor. 1, 10-17.)

Bei bem Hamen unferes fjerrn*3efus ©kriftus ermähne idj eud), meine Brüber: $ükrt alle btefelbe Spraye, la&t keine Spanungen unter eud) aufkommen, fonbern feib üoükommen eines ©elftes unb eines Sinnes. Kleine Brüber, non ben Rn- gehörigen ber ©t)Ioe ift mir über eud) berid)tet roorben, ba%

es Spaltungen unter eud) gibt. 3d) meine närnlid) bies, bafj oer eine non euĄ fagt: „3<k kalte ju Paulus, ber anbere: 3d) 3u Rpollo," nod) ein anberer: „3Ą 3U Kepkas," unb roteber ein onbeter: „3d, |,alt es mit Ci)vl|tu3."

3ft benn (E^riftus geteilt? 3ft etroa Paulus für eu<k ge-

«reujtgt roorben? ©ber feib % auf ben Hamen bei Paulus Qßtauft roorben? 3© banke ©ott bafür, ba§ i<b aufjer Krifpus

las eine Kiitberjeele

Bus jebem Blidt oerjprtä)t- So retd) ift bod) an tjoffnung (Ein ganger ^rüi)iing nid)t.

Wie uns ben $riU)Iing ftilnbet (Ein Deildjen fd)on im Htärg, So roarb bein Kinb ein $riil)ling

$ür bid), o ITTutterljerg.

(Es roirb gur Koje roerben 3n 3ud)t unb Sittfamfoeit Unb bir erneu’n auf (Erben Die eig’ne ^rüljlingsgeit.

Ęoffmann v. SaHerSleben.

X/—X/—vz-

tmb ©afus niemanb oon eud) getauft fjabe So kamt niemanb lagen: „3t)r feib auf meinen Hamen getauft." Dod) ja, id) i)abe aud) rtod) bie $amilie bes Stephanas getauft; baff ick aber fonft nod) femanb getauft kdtte, müßte id) nidjt ©kriftus kat mid) nämlid) nid)t gefanbt gu taufen, fonbern bas ©oangelium 3u »erkünbigen, bod) nidjt mit berebter löetskett, barnit bas Kreu3 ©krifti nid)t feine Kraft oerliert.

2)er tftebafieur bittet alle Mitarbeiter unb ßefer best 6onn«

tagsbtatte«, fid) für tßre perfönlicßen SSefucße bei tl)m nur an bie fotgenben

Sprcd^ffunbeu

m

3U kalten:

SögfldE} (außer ©onnabenb) oon 3—4 Itfjc, außerbem

Sonntag, Mmhig u. von 11—12 Mfyt.

(2)

©e&efsgcbcmfen aus bet £ifurgie.

Smtnmer meiter entfernen mir uns ootn j>od)feft ber {Jreube, an bem ber Qtieibensfürft tn unfer i)er) ßernleberftieg. D j)err, erhalte mir bie grenbe, bte id) in jener Utacßt oerfoftet; bomols fcßenfte id) Sir mein i)erg oßne jeben Borbeßalt, bo jubelte es Sir auf in fetiger Bonne. Sient es Sir aud) ßeute nod) reft*

los? Benn rtidjt bte gange Belt meines Aergens Sicß onbetet, bann fommt ein SCRtfgflang in ben Ißreisgefang iför Seele. Sei mieber Rönig über alle ißre Rräfte! Socß nlcf)t bloß meine Seele foil Sid) preifen, id) mill Sir and) nod) anbere Seelen gufiißren, auf baß bie gonge ($rbe, bas (Erbreidj aller j)ergen;

einftimme in Sein ßob. (Introitus.)

Unb rote id) bie Seelen geminnen fann, geigt mir St. Paulus ln ber (Bpiftel. Ulegle id) nad) % meine Begießungen gu ben SJtltmenfcßen, fo roerbe icß ein greubenfpenber, oor bem Xraurigteit unb Unfriebe fließen. So ßielten es bie erften

©ßrilten, bie nocß gang unter bem Einfluß bes Beißnacßts- mnnoers ftanben. (©piftel.)

9ticßt jebem IDZenfcßen fällt bas leicßl kantige unb rauße 9toturen tonnen es aus fidß nicßt oollbringen; aber (Bottes (Bnabe fann es, bie alles lentt unb milbert, aucß meinen fcßmiertgen ©ßa rafter. Sarum leinte ißn, o j>err, auf ben Beg bes Erlebens, ben unfere ßeft nicßt rneßr finben mill. (Oration.)

Scßon einmal lag bie Belt in {finfternis unb Xobesnot, ba fanbtcft Su Sein eingeborenes Bort unb ßeilteft bie Bunben ber HJtenfcßßeit unb leßrteft fie mieber bie {freu be, o erneuere aud) in meinem bergen biefes Bunber, auf baß icß Seine mrrnßergigteit pretfe unb Seine ©roßtaten ben Benfcßen tünbei

3n ber ©ßriftnacßt ßatte id) biefe {freube. f)abe i(ß fie ßeute nod)? Unb mie mirb es erft bis gum Slfcßermittmocß ausfeßen?

Sraußen tobt jeßt in mitber ßuft bie äußere {freube ber ßaft- nad)t, bei ber nur gu oft bie {freube ber Seele ftirbt. Beltlid)e greuiben finb nicßt burcßroegs fcßlecßt. 2tucß ©ßriftus befucßt ein ßeft ber {freube, bod) feine ©egenmart bannt alles, mas bie innere {freube unb ben {frieben gefäßrbet j)err, gib mir, baß icß bie {fefte biefer Belt fo feiere, baß Su mit Seiner SJhitter ftets gugegen fein tonnft. Seine ©egenmart mirb meine {freube oerebeln unb ummanbeln mie Baffer in Bein (©ogl. unb Rom.), unb freubig fann id) bann ergäßlen, mas Su, o ©ott, an meiner Seele getan. (Off.)

{freube unb {frtebe molten ertämpft fein, unb mill icß in blefem Rampfe mutlos merben, bann neßme idh Sid) felbft in mein Aerg auf, Sid), ben ftarten Spenber ber yreube, ber mit aßmäcßtiger #anb micß geleiten mirb burcß bie Stürme biefer pit gu ben {freuten bes ßimmlifcßen {friebens. (Boftfom.)

O. S. B. ©rüffau.

Cfjriftus unb bie

0efc^(offen^eit ber pfarrgemehtbe,

Bon Bforrer Sr. Ronrab 501 e ß g e r.

?n unferen Pfarreien gibt es ßeut fo moncße Strömungen, bie geeignet fmb, fie gu gerflüften, ja gu fprengen. Sa ift es für bie

©laubigen unb bie Seelforger gut, bei Paulus in bie Schute gu geßen. Gr ift mißt nur ber Weifter in ber ©emeinbegrünbung.

Sie fcßroterigfte Arbeit ift, bas ©efcßaffene gu erßalten unb gu ent­

falten. Sas oerftanb Paulus gar trefflief). Wan übertreibt nicht, menn man ißn ben Grgieher ber urcßriftlicßen ©emeinben nennt.

Romrnt, mir wollen ißn ßeut einmal beobachten, mie er bie Spaltungen in ber Gßriftengemeinbe ber artediifcßen Beltfiabt Rorlntß beurteilt, feßtießtet unb überbrüeft. Boß! liegen in mtferen Pfarreien bie Singe gang anbers, mie bamals. Stber feßließließ gibts nießts Bleues unter ber Sonne. Sie ffeßler ber Wenfcßen bleiben bie gleicßen, ob fie in Rorintß, in Breslau ober in Beulßen rooßnen. Sie Rorintßerbriefe finb groar Ißautl Bort, aber, meil fie gur f)l. Stßrift geßören, aucß (Bottes Bort. Sa rum finb fie für olle Seiten gef cßrieben. Sarum finb fie au iß ßeute geit- gemäß.

tfür Ißriefter mie ßaien, benen bie ©efcßloffenßeit ißrer ipfarrei am j>ergen liegt, bie für fie arbeiten unb opfern unb leiben, ift bas, mas Sßaulus oon Rorintß berießtet, ein großer Troft. »Benn folißes Treiben in einer ©emeinbe möglicß mar, bie ein ©eiftesmann mie Paulus gegrünbet unb geleitet ßatte, menn es möglich mar in einer Seit, bie bem Grbenmanbel bes Aelfcmbes noeß feßr naße ftanb, bann braueßen mir in ben Scßroierigfeften bes ßeutlgen ©emeinbelebens nicßt ben Wut gu nerlieren.

Bas ßatte benn fßaulus über bie Gßriften Ht Rorintß erfaßren?i Slngeßörtge einer in ber ©emeinbe bekannten grau namens Gßloe ßatten ißm ergäßlt, baß fieß nicßt roeniger als oter Bartelen gebilbet ßatten. Bier Pfarreien in ber IßfarreL Sas ßofungs*

mert ber einen mar ber Blame ijtaufl. Seine ißerfönlicßtett, feine Brebigtmeife, fein Seeleneifer ßatten es Ißnen angetan. Gin*

anbere ©nippe benannte fieß naeß einem Witarbeiter bes 2tpoftels, naeß Utpollo. Gr ßatte gufammen mit ^aulus unb im beften Ginoerneßmen mit ißm gemirtt. Seine Gigenart freiließ roieß oon ber bes Bpoftels ab. Baulus jprach fÄlicßt unb oßne rebnertfeße ©eroanbtßeit; 2lpollo fteüte alle Witter ber Blebetunft unb Beltroeisßeit ln ben Sienft bes Goangeliums. Ber bie Wenfcßen tennt, me iß, mie fcßneH ein [olcßer bamals mie ßeute feine ©emeinbe finbet. Sie Betruspartei mußte, baß gmifeßen beit yürftapoftetn ein ©egenfaß beftanben ßatte, ben bas litpoftel#

tongil gum Bustrag gebraeßt urtb gefcßllchtet ßatte. Rleine ©elfter mögen bas oorneßme Bingen ber beiben großen Bpoftel gü tleinlicßer ^artetbthbung benußt ßaben. Bas bie oterte Barter, bie Cßriftuspartei, auf ißre ßaßnen gefeßrteben hatte, fönneit mir nicßt rneßr feftftellen. So tarn es, baß feber Gßrift in Rorintß einer befonberen ©ruppe angeßörte: „5 iß ge#

ßöre bem Benins an, i ch bem B p o 11 o, icß bem B^trus, l cß G ß r i ft o", fo feßilbert B^lns an*

feßauließ bas mirre Treiben unb ftellt ißm bte feierlicße Waßnung gegenüber: „3(ß ermaßne eueß, Brüber, buriß (Be#

rufungauf) ben Blamen nuferes jßerrnßefus Gßriftus, baß ißr alle basfelbe faget unb bag feine Spaltungen u n t e r « u iß feien, ißroielmeßr einig feib in b e m f e l b e n © e i ft e unb in b e m f eiben S i n n." Gmpfinben mir nicßt ßeute noiß bei biefen Borten, miel Bouli Seele gittert für bas Befteßen ber jungen Bildung? Gr befeßroört bie Rorintßer heim Blamen 3efu Gßrifti. Seine Woßnung gur Gintracßt mieberßolt fiiß breimal: Saget alte bas#

felbe! Reine Spaltungen! Selb einig im feiben ©elftel

Blocß oiel tiefer füßrt bie Begrünbung, bie BQulus feiner Waßnung gibt. Bis er ln Rorintß prebigte, ßat er ißnen tief bas Bort eingefenft: „Biffet ihr nicßt, baß eure Seiber ©lieber Gßrifti finb?* (1. Rot*. 6, lo.) Ser ©emeinbe mar es gang felbft#

oerftänblicß: Gßriftus unb bie Gßriftengemeinbe finb ein gu#

fammengeroaeßfenes Ganges. Sarum ßatte es ben Rorintßer»

oßne weiteres flar fein follen: Ber bie Gßriftengemeinbe gemißt burd) Spaltungen unb BorteWgen, ber gerftiicfeli Gßriftus ben Ąerrn felbft. So ift bte {frage Baut! an bie Rorintßer gemeint, bie {frage, burcß bie Baut! Brebigt gegenwärtig mirb: »5 ft Gßriftus geteilt

t

'Ginen neuen ©runb gegen bas Treiben enthält bie fid) an*

feßtießenbe {frage: „3ft Baulus für eueß g e Ereugi gt roorben ober feib ißr auf b en Bl amen B ouli ge • tauft worben?" Sie meift bie übertriebene Bereßrung für feine Berfon unb bamit moßl aucß für bie bes Bpollo, gurücf.

So gut fie olelleicßt gemeint ift, fie wirft oerßeerenb. Sie ftellt bie menfißlicße Berfon bes Sängers über ben Weifter. Sie fegt ftififcßroeigenb Daraus ober füßrt feßließließ gu bem ©tauben, -Baulus fei für bie Sünben ber Wenfcßen gefreugigt morben, es fei in Rorintß nicßt auf ben Blamen unferes Grlöfers, fonber»

auf ben Bauli getauft roorben. Stefe fd)arfe gurüefmeifung einer faft an Bergötterung grengenben Bereßrung ßat fießer er- nücßternb auf bte B^alus- unb BpoIIopartei gemirtt unb ßat oiele gur Bernunft gebraeßt.

Baulus banft bei biefer ©elcgenßeit ©ott, baß er nur wenige, bie er mit Blamen nennt, getauft ßat. Sa fönneit roemgftens nicßt Diele gu ber Uebertretbung neigen, fie leien auf ben Blame»

bes Bpoftets getauft. Gs ift aucß fein ßufafi gewefen, baß et fo ßanbelte. Sein ©runbfaß mar oielmeßr: *G ßriftus ß cit mich nicßt ausgefanbt gur S pen bung ber Taufe, fonbern gur Berf ünbigung bes Goan g eliüms/

Boß! Deradßtete B^ulus bie Saframentenfperrbung nicßt; aber, er überließ fie feinen ©eßilfen, meil bie B^bigt gur Borbereitung auf bas Saframent als befonberer, oon ©ott ißm gegebener Beruf ißm oorfeßroebte.

dmmer, menn icß bie Borte Bauli gegen bie ^mietraeßt IH Rorintß leje, fommen fte mir oor, mie ein ßeiliges Bingen mit bem Teufel ber 3<mt- unb Streitfudjt in ben ©emetrtben;

immer feße id) in ben ©ebantenreißen, Me Brutus nur anflingert läßt, #eitfraft für bie befonberen ©efaßren bes ßeutlgen ©es meinbelebens. j>cilfroft ift in ißnen für alle bie Wenfcßtießfeitenv bie bei uns Bdeftern unb bei ben Gläubigen möglicß finb.

Slucß ßeute gibt es Strömungen, melcße bte ©efcßloffenßeit

ber Pfarre! na iß innen unb na iß außen ftören fönnen. Bettel

Rrelfe ber ©ebilbeten möißten am Itebften ihre eigene Btetigian

unb rümpfen bie Blafe, wenn ißr Bfarrer fte ßerangfeßen mill.

(3)

27

SJtattdbe, ber Sugenbbemegung nahe ftefyenben ©ruppen glauben btm S3otfc, bas unfere ‘Pfarrfłrrfyen füllt, ein reineres, böfyeres .©hriftentum bringen ju muffen, ffiofjl liegt in foleben Stbfonbe»

rungen eine manchmal berechtigte Ärlttf. Sie berechtigt aber noch lange nicht au aerfpltttember ©emetnfchafisbttbung. „5ft

©hrlftus geteilt?" frage ich- ©ibt es einen befonberen ©hriftus für bie ©ebilbefcen, befonbere formen ber grömmigteit für bie Qugenbbewegung? Söer erneuemb wirten will, ber foil es auf ftuge SBeife in ber Ur$eöe ber tlrcfjttc^en ©emeinfehaft, in ber Pfarrei, tun.

führen nicht auch manche Vereine ein Sonberbafein, losgelöft vom lebenbigen ©hriftus ber Ißfarrgemetnbe? Sie leben manch»

mal nicht mit unb in ihr, fonbern neben ihr. Das tft ber tieffte

©runb, weshalb bas 33ereinsleben JBerfaUserfcheinungen auf»

weift. „$ft ©hriftus geteilt?", geteilt in Sßfarrgemetnoen unb öereinsgemeinben?"

Die von Paulus getabelte übergroße Verehrung für manchen RSriefter ftiftet auch heute noch viel Unheil. Die Ißrebigtmeife bes

«inen tßriefters wirb gegen ben anberen ausgefpielt. Stan hängt mit abgöttifcher Verehrung an einem früheren Pfarrer, macht bem jetzigen bas ßeben fcfjmer unb fchäbigt fo, wenn auch unge*

wollt, bie Sache ber Seelen, ©in befonbers beliebter $riefter oll verfemt werben. Da entfieht eine Aufregung, bie nicfyt größer i ein tonnte, wenn bas Sfilerbeiligfte aus bem Zabernafel geraubt ivürbe. ßn foldjen gälten barf man wirtlich fragen: 3ft jener ifßriefter für euch getreuaigt worben? Seib ihr auf feinen Warnen getauft?

Paulus fagt tut erften S?orintherbriefe gar nichts ©enaueres von ber ©hriftuspartei. Wtanche vermuten, baß fie aus jenen t>eftanb, bie ftch bem Ißadetgeiriebe fern hielten unb einfach ftch 5u ©hriftus befannten. Das ift nur Vermutung. 5<h möchte bir aber jagen: mache es fo! Spließe bief) fo eng als möglich an

©hriftus, ben #errn an. ©r ift, wie $aulus anbermärts fagt, berjenige, „ber aus awelen eines gemacht hat". 3e mehr bu ifjn nebft unb nachahmft, befto mehr arbeiteft bu an ber ©inheit unb

©efchloffenheit beiner Pfarrei, ©hriftus tft ber fjotl ber ©in»

fracht unb ©inmüftgteit.

2)as gefć$did)ffe SpieL

€in Uapifel für btc, bie oetlłebf ftnb unb betrafen rootten.

Bon SGtban @ ł o (3.

Ber noch einen jungen Menfchenletb hat, ber gerabe in Blüte fteht, b. h- fchöner ift als oorher unb nachher, ber fieht es meiftens gar gern, wie Ißerfonen vom anbern (Befehlest nad) ihm

untfehauen.

Benn ftch bann ein ßiebfchäftlein angettelt, fo tommt es gar uhterhaltlid) vor, mit bem ausertefenen Ding ober Dingend) bie Blicfe herüber unb hinüber fließen gu taffen, in pläfierltchen Lebensarten einanoer angufdbauen, angufchwäßen unb an*

pulmhen, bie ^änbe gu geben unb gu brücten; miteinanber fpagieren gehen/ ©efc|ente machen, Brieflein fchreiben von ewiger Treue, Weimverfe fcfyicfen von Scßmerg unb S)trg, von Uebe unb Triebe, von Sonne unb Bonne. Unb was ift bas erft für eine Seltgfett, wenn fie ehtanber tüffenl Das tft mehr noch als eine Viertele Schnaps. — Sie fann ben 2tbenb ober ben Sonntag faft nicht erwarten, bis fie mieber mit ihm gufammen«

"ommt. Unb erft wenn Tang tft, ba tft bas Himmelreich ein*

gebrochen im Balbhorn ober in ber &rone ober im ßömen. —

&as ift ber erfte Teil. Beßt tommt ber gm eite. Den gaß ge*

jeßt, bas Bärlein bringt es gum Heiraten, ba geht es vorerft bei ver Hodjgett hell auf. Die Rameraben haben gefchoffen, bie Jauf if anten haben gegeigt unb gebtafen, unb bie ©äfte haben viel gegeben unb fcharf getränten, unb bas junge Bolt hat gelangt.

Sctjau einmal nach ein paar Bößrleln nach, wie es bei vielen brelnfieht: Das Beib hat ben Stopf oerbunben; ich weiß nicht .wegen was. ©in Sttnb fchreit roe#etblg in ber Biege; eines, bas )90n L?ufen (ańn, brüllt gornig: „Mutter, ber Seppel ßett mi Öhaue! Unb ba fie gerabe fetber breinfchlagen will, tommt noch aer ©erichtsoollgieher unb bringt einen gorberungsgettel. Bas man hört unb fieht unb riecht unb mertt in ber Stube, ift alles iraurtg unj) trofttos. Diefes verfaßte Beib, welches nicht einmal

«-1- am Locf guflicfen mag, bas Me unb ba gu ihrem ©lenb von oem angetruntenen Mann noch Schläge triegt unb „^anali, paumenjet), ßuber" gef (holten wirb, wenn fie lamentiert, weit er ja fpat hetmfommt unb bas ©etb verlumpt: bas ift bie nämliche, o,te °ar wenig Baßren gar ftolg aufgepußt mit bem ßiebbaber 5rm 2lrm jeben Sonntag in ben Biergaden ober ins Bids*

haus gernallfährtet ift. — ©s ift fein halbes Baßr nach ber Hach"

gett vergangen, ba geht er lieber allein in bas Bidsßaus, unb Tur bie grau ift halb nach ber Morgenröte ber Hochgelt bas trübe

/<r

Wegenweiter getommen; unb bie grau fagt fpäter, fie babe fc#»«

jahrelang feine gute Stunbe gehabt, unb fie wiffe gar nicht mehr*

was eine greube fei. —

Bcfo glaub es gern. Unb boc| ift bfefe grau noch nicht ber elenbefte Tropf; fie ift both rechtmäßig gum ©ßeftanb getommen.

216er rote viele Taufenbe treiben ßtebfehaften unb triegen baoon nur Stinber, aber feinen Mann! Bas tft bann bas für ein miniedes ßebenl Das tägliche Schelten ber ©Item unb ©e*

fchwifter, Schaube unb Berachtung im gangen Dd; felbft in ber Strebe unb im ©ebet fein Traft mehr; betbes verleibet ihr. 3n bie Bvebi-gt mag fie gar nicht mehr; es fönnte barin von ihrer Schanbe bie Webe fein unb bie ßeute fie barum auf eben. Bann fie arm ift, weiß fie nicht, wohin mit bem Stinb; befommt fie einen Dienft unb bdngt bas Sttnb bei armen ßeuten um Be*

gaßtung in Bflege, fo muß fie jährlich ihren ßoßn faft brangeben.

Das $tnb ift ihr Blutegel; unb wenn es heranmächft unb erfährt, woher es tft, bann wirb bie eigene Mutier für bas eigene Stinb ein tebenbtges fcßlecßtes Betfpiel. Manche von ber 2lrt ift fchon bei guten (Ermahnungen, welche fie bem angeroaeßfenen Buben ober Möbel geben wollte, gomig angefdjnurd worben: ,, Halt’s Maul, bu haft ja fetber alles getrieben in ben jungen Bahren." —<

Unb bann erft auf bem Tobbett, wenn bie Tür aufgebt gum ©e»

rieht, unb bie groeüe Türe gur ©roigfeit!

Bcß fchreibe bies für junge lebtge Berfonen, welche noch ver*

fchiebene Bege vor ftd) haben, bie fie wählen tonnen, rechts ober lints ober bagrotfehen burc# Blttft bu bid) nicht in bie näcßfte

©efahr bes Berberbniffes bringen, fo werte bir befonbers bas:

Benn eine Berfon jung ift, oft and) wenn fie garnie# me# jung ift, fann fie feßr leicht in eine eigentliche Wardst verfallen, welche gugleich eine Sünbe ift, infofern als es in ihrer ©eroalt geroefen, biefe Warrheit nicht auffommen gu taffen, ©s fft biefes bie Bertiebtßeit. Sobalb eine Berfon grünblich verliebt ift, fo ift fie eigentlich gu nichts mehr recht tauglich; t# ©efcßäft unb Slrbeit ift nur noch eine Webenfache; felbft ©ott ift i# eine Weben*

fache unb wirb hauptfäc#ich nur noch angerufen, baß er beßilf*

ließ fein foil gur baldigen Heirat. Der ©eliebte ober Schaß, ber Borg ober griß, ift ihr viel wichtiger als ©ott unb bie Bett. So einen hat's noch nie gegeben, fo lang bie Belt fteht, meint fie;

unb wenn er fie am 2lrm führt, gudt fie rechts unb lints, ob’s bie ßeute auch fehen, über was für einen Schönen,' Starten, ©e*

fcheiten, Herrenmäßlgen fie fommanbiert, unb wie er anhänglich ift. Sie mertt gar nicht' mte bie ßeute fie auslachen unb ver*

achten, baß fie fo von einem Stert fid) ßerumfüßren unb betören taffe, bem eine Zigarre unter bem Schn auger ßerausgifpelt, ber aber aß fein Bermögen fonft bei fid) trägt ohne Befchwerms, Diefe törichten Beibsbilber benten nicht baran, baß folche Mai*

täf er gef chicßten aßerwärts unb gu aßen Seiten uortommen, Be bummer, eitler unb ^arattertofer eine Betbsperfon ift, mag fie Mobeftaat ober fAuhbreite Banbei tragen/ober mir eine Stoß*

magb fein, befto fdjneßer unb lieber tappt fie tn bie ©efd)id)te hinein, wie eine roatfchelnbe ©hte in bas Muhrwaffer, mag fpäter tommen was miß.

Soßen beim aße Menfdjen Iebig bleiben unb ins Stfafter gehen? Wntrood: Wein, ©ott hat ben ©heftanb eingefeßt unb im Weuen Teftament fogar gu einem Satrament erhoben, wo*

burch bie ©heleute befonbere ©naben erlangen für ihren Stanb.

Das Heiraten an fich ift alfo vor ©ott unb ber Bett erlaubt.

2tber jeßt tommen bie 2tber, wie fteinerne Bfoften am Beg, bamit bas guhrroert nicht ab weg tommt.

Dęr richtige Beg ift von feiten bes Mannsbitbes, baß er fich vor ©ott befinnt, ob es vernünftig unb an ber Seit fei, m ben

©heftanb gu treten. Sobann tommt erft bie gm eite grage, roa eine rechte Berfon fteht unb gu finben fei. 2tber bie weiften machen es umgefehd. Bas Sweitens fein foß, bas machen fie gum ©rften. Da madjt fich auf bem Beg, auf bem Tang, im Bidshaus, im Sdrchgang, ober in ber Wochbarfchaft, ober im Haus, wo einer arbeitet, eine Betanntfchoft mit einer Berfon.

©s macht fich nicht, weil er eine grau jeßt braue#, fonbern er fann noch lange nic|t heiraten, vielleicht gar nie. ©s macht fich mir aus purem Bläfier, es ift eine gar angenehme Spielerei,

©s ift ober eine Spielerei mit Sünbhötgchen unb 6c#uef elf oben unb beshatb fein unfchulbtges Bergnügen. Sehr oft tommt es gar nie# gum Heiraten, wo# aber gu Tobfünben. Solcher Stroi)«

liebf(haften gibt es gahßofe. Benn man g. B. aße Solbaten bet*

fammen hätte, welche fchon an ben ©tabtbrunnen ober am gabrifroeg jeher auf Seine gewartet haben, bas gäbe eine Strmee, welche gang Wußlaitb, ich möchte fagen, fehler gang ©uropa bagu überwältigen fönnte.

Beleben wir auch bie weibliche B^fon. Diefe fann wo# nicht felber ben Hanbel anfangen (hier unb ba ift eine hoch #ßig genug bagu), fonbern muß warten, bis einer mit ihr anbinbet. Bm

ü\

(4)

begehrt mit ißr gu tanken, ja ba flammt mancher ihr jtyerg ptöß*

lieh auf, mie roenn ber ßaternenmann in ber Dämmerung bas

©asticht angünbet. Sie befinnt [ich in ihrem SBäbergehirn nidht barüber, ob ber SRenfcl) auch imftcmb unb mittens ift, fie einmal gu heiraten. Sie meint, ba farm's nictyt fehlen; er hat's ja ge­

fügt unb fchroört einige Irene. Die ©roigfeit biefer Irene bauert aber oft fein Satyr lang. — Dann fällt mir ein $unft ein, unb biefer gilt für nomc^m unb gering. Go lange fo ein $aar erft im Borhof ber ßiebjctyaft tyernmbummett, fo ift bas Sftannsbilb gar gutunlich unb btenftbereit. SBohin fie gehen mill. mann er fommett foil, mas aufgetragen merben foli, mann mir jort- motten, — alles bas fommartbiert bie ©etiebte, ber Sctyaß, bie SSraut, unb er ift ber getyorfamfte Diener. SB-as er ityr nur an beit Singen anfiefjf, bas tut er auf ber Stelle. Sinn meint bie törichte fßerfon, auch nach ber Beirat merbe es allem eil fo fort»

gehen. Sa, fonft nichts! SBte einmal mehr ober meniger SBochen natty ber Beirat oorbei fittb, ba tommen fttyon oerbäetytigee Sachen oor. Der ©tyeman fielet gar nictyt mehr bem Bräutigam gleiity, als menn er ein SBechfelbalg märe, namlicty ber ©ty emanu. Sie probiert es noch, 3u meiftern, aber er brummt: ßaß micty in IHutye, ober fügt mit einem Ion feft rote ein Stemmeifen: „Sch mill nicht," ober fagt fpäter mit fattem ßluch: „SBenn bu bas

*Dtaul nicht tjättft, fo fetylag itty bir eins hin, baß bu bas getter im ©Ifaß fiehft," unb nimmt ben i)ut unb fetyt ihn auf, ein biffel nach oornen, fctylägt gornig bie lür gu unb geht natürlich ins Bierhaus, um ben Berbruß meggufetymemmen mit frifety Sin»

geftoctyenem. Sch roeiß nicht, roelttye Seit er h^imfommt, ob ber DSactyiiroächter notty umgeht ober ber $abn fräfjt. — Da tarne man aber an fein ©nb, menn alles aufgegählt merben müßte, mie fo mele erfctyrecflicl) fehl greifen, menn fie gleich gug reifen, fobalb es ©elegentyeit gum heiraten gibt. Rurge ßuft unb lange Diene.

Slber mie foil man es benn machen? SBer gu oiel Beb entließ»

feiten hat unb gimpferlicty ift, bleibt guletgt eine alte Sungfer ober ein einiger SttnggefeU. — 2Bie man es auf jeben gall nictyt machen foil, barüber mill ich bas näctyfte #al eine prägtfe SBarnung bringen, fonft tonn bie ©he gar bös ansfallen.

(Sctyluß folgt.)

Die §immelsleifer*

©ine luftige ©fjeftanb&gefd)id)be

non g. 6 ti) r ö n g b a m e r »H e i ttt b a L

Die Bfanblin ift eine Range unb Dürre, fctyaut aus mie bie teure Seit, unb man fleets ber non roeitem an: bas ift eine gang ungute, unb ©ott gnabe bem DJtann, ber bie tyabcn muß. Der fie haben muß, ift ber Bfanöl, ein freugbraoer Ramerab. Sffs nicht meiftens fo, baß bie fctylimmften Beiber bie branften Ärmer haben?

Stber eigentlich*, retyt ift ihm gefctyetyen, bem ^fanbl baß er an ein folctyes gegfeuer hingeraten ift. Hat ihn nicht bie gange Belt gewarnt, m-.e ct bamals bas heiraten im Sinn gehabt hat? Stber nein, nichts hat er brum gegeben, unb ge*

rabe bie tyat er haben muffen, non ber itym bie gange Belt ab­

geraten hat.

,,©s roirb nicht fo meit gefehlt fein — in ©ottes Stamen/' tyat er auf folctye ©inmänbe erroibert, unb ift richtig hinein»

gefallen. Seßt hat er’s; ben gangen lag fchinben unb rädern mie ein Dcßs, fein gutes Bort hören lag unb Stacht, aber un­

gute mehr als genug, unb einen fctylechtcn groß jahraus, jahr­

ein, ben nicht einmal ein Bettelmann anfdjauen tat’ ... Sn ein Btrtstyaus ober auf eine ßuftbarfeit ift er bie gmölf Satyrę noch nictyt gefommen, bie er in bem gegfeuer fügt. ... So, unb mie oft fiefjt man ben armen Bropf mit einem blauen Slug’, mit einem oerbunbenen ©efütyt ober mit einem fßinfel auf bem ßopf. gragft ihn, mas ihm fetylt, fagt er, ber SrnnV tyat ityn geftoctyen, ober er ficty angeftoßen im finfteren Stall.

Die Rente roiffen gar motyl, mer ber Snitn’ ift, benn bie Bfanblin ift mit ben Hauben grab fo gmbauf mie mit ihrem Btaulroerf.

* He

Bie munbert fich ber ßeitenmirt, baß ber ?J?faiibl tyeuf ein­

mal fein ©aft iftI Bo muß man benn bas I)infd)rciiben? Der Bfanbl tyat fein ^feifetyen gmifctyen ben Sätynen unb befteüt eine Halbe. So fromm unb fleinlaut tut er tyeut mie in ber Stirctye unb man merit's gut, baß er in Birtstyäufern nicht batyeim ift.

Bie ficty ber ßeitenmirt genug gerounbert

tyat#

fflbt er bem feltfamen ©oft bie ©hre unb jeßt ficty tyin au Itym auf ein

mirt, ber Spißbub.

„Slttemetl," fagte ber Bfanbl, „aber tyeut ift fie maüfutyriea auf SJtorlatytlf, mell mir tyeut grab gmölf Satyr nertyeiratet ftnto.*

Seßt brum! Das tyat ficty ber ßeitenmirt giełd) gebactyt, baß bie Bfanblin tyeut nictyt um bie Bege fein muß, mell ber Bf anbei ins Birtstyaus getyt. Stuf ber anbereu Seite fällt es ttym auf, baß bie Bfanblin ityren ©tyetyerm nictyt mit auf bie Baltfatyrt genommen tyat. Unb er fagt's bem BfamM aucty.

„Barum?" tut ber unb tutfetyt an feiner ^fetfe. „Sie tu*

mallfatyrten unb Icty tu’ mirtstyäufetn tyeuf. Sie tyat bas geift*

llctye unb icty bas meltltctye Brumm non nuferem heutigen ©tyre#

tag. Sie ruft unfere liebe grau an, baß uns meiter nictyts fetylt tyinfür, unb Icty tu’ haushüten unb auf bas irbifetye fd)aun.

Sie trianft in ber Stabt ein Sfaffeefüpplein, unb ich tauf mir bei Dir eine Halbe. Sn einer richtigen ©h’ iffs rote bei einer Uhr: jeber Beil tut mas anberes, bas eine Babel läuft fo tyltt unb bas anbere fo tyer, unb auf bie ßeßf ftlmmt bocty alles gufaturnen . . . Satootyl," fagt er rote gur Befräftigung unb ftopft fleh eine neue ^Pfeife. Dabei tut er fo ftillgu fr leben, als märe in feiner ©he alles eitel ©lücf unb Botylfein geroefen.

Unb man roeiß es bocty gang anbers. —

Der ßeitenmirt lüft bie DJbüße tytn unb roteber: rote foil er jeßt bas nehmen, roas ber Bfanbel gefagt hat? Der tut ja, als, ob fein ©ßeftanb ein glocfenflarer DJtaitag mär* unb nictyt eins Hölle, rote man roeiß.

„Da ftetyt man's roteber, rote fctylectyte Reut' oft reben," fätyrt es jeßt bem ßeitenmirt tyeraus.

„Barum?" fragt ber Bfanbel.

„Ba ja, tnie man tyalt hört," fagt ber Birt. „Die ßeuf fagen, Deine Sitte ift ein richtiges gegfeuer, unb menn man Dich hört, ift’s roteber gang anbers. Die Belt ift tyalt fctylectyt.*

Der Bfanbl pafft ein paarmal, baß bie Bauctyfctyroaben mie

©eroötf am Stubengebälf hängen, unb fctyaut ben ßeitenmirt rutyig unb gelaffen an.

„Baß auf, Birt," fagt er bann feierlich rote ein Broptyet,

„bas Ding tyat groei Seiten, rote alles auf ber Belt, ©s fommt bloß öarauf an, roie man’s anfetyaut. Scty fctyau’s fo an, unb bie ßeuf fctyau'n es anbers an . . .

Darfft mir’s glauben: rote icty bie Bfanblin geheiratet tyab\

tyab icty genau gemußt, roas fie für eine ift. Daß icty mehr DJtaulfctyellen unb Bippenftöß* frieg’ non ber als gute Bort unb B roden in ber Supp', tyah’ ich oon eh' fchon gemußt. Daß ich rädern muß roie ein Steintlopfer unb einen fctyledjten graß bagu trieg’, halb* ich aucty gemußt ... Siehft, Birt, unb bes­

orgen reben bie ßeuf non ber Bfanblin fo ungut. Die fetyauen fie tyalt non einer anberen Seite an mie icty . . . Slber mir ift bie Bfanblin gerabe fo recht, roie fie ift. Sa, icty tyab’ mirls genau fo gerounfetyen, roie icty fie gefriegt tyab'. Bär" fie anbers, meine icty, mär’ icty fctyon längft nerborben."

,,@ety’ meiter," fagt ber ßeitenmirt, „bas glaub ft ja felber nictyt, Bfanbel!"

„Benn ich Dir’s fag'", beteuert ber. „Das ift eben bas Mm- rectyte non ben Renten, baß fie bie ©he für ein Barabiesgärtletn tyalten. Bei mir iffs tyalt einmal anbers, meil icty bas Ding non ber anberen Seite anfetyau’. Boß auf Birt! Scty h°b’ mir bie DJteine g’rab besmegen ausgefuctyt, meil ictyls eh’ fchon ge­

mußt tyab’, baß icty bei ber ein Reben trieg’ mie ein tyunb. Scty mill feinen Fimmel auf ber Belt. Scty mill, baß mir’s redjit fchlectyt geht auf ber Belt, brum tyab icty micty auf biefer Belt in fo ein gegfeuer gefeßt, meil icty geroiß bin, baß mir nachher in ber anberen Belt ber 5>immel fiefjer ift . . . Benn mir meine Sitte recht ungute Borte gibt, hör’ id) bie ©ngel fingen, menn fie mir einen Saufraß tymfteltt, freu’ icty micty auf bie himmlifetyen Beintrauben, unb roenn fie micty recht tyerfjaut, bann hör’ id) bie ©ngel aucty roteber fingen ... So tyab’ icty auf Schritt unb Britt fctyon einen Borgefttymad oon ber himtn- lifctyen Seligfeit . . . Sietyft, bas finb bie groei Seiten: bie ßeuf tyeißen meine Bfanblin ein roatyres gegfeuer, für micty aber ift fie, roie fag’ icty nur, eine roahre Himmelsleiter . ., Sarootyl!"

Der Bfanbel oergräbt ficty tyinter einer Bauctyroolfe, baß matt nid)t fietyt, iffs itym ©rnft ober Spaß. Unb ber ßeitenmirt * f, roeiß nicht, rote er bran ift. —

©r tyat aucty nictyt metyr lang Seit gum Bactybenfen, benn es Hebt bie Bür auf — roer iffs? Die Bfanblin! „Hab’ icty tWl

(5)

29 fcrifj gletżę gebarst, Bog er $euf fauft, berroetfen tri) roaUfaf)rten Mn,* fagi jte unb fyaut mit tyrem fyanbfeften (panifeiert SRoijr*

(cbtrm ln bl» IJtaucfymatfe, baß matt ben ißfanbl feufgen unb Mn»R i)6rt.

„Du #öHteufll * bentt fid) ber ßeitenroirt, tote bie ^fanblin

%ren (Eljetyerrn au« bem Söirrfet fyolt unb fyinausftampert — fceimgu. Denn er fdjaui bas Ding fo an rote bie ßeute alle.

„Du $)tmmeteleürr bentt fief) ber SßfanM, benn er I;ört ja Me &nget fdjon mleber fingen, unb =-* er #aut ja bas Ding pon Iber onberen Seite an.

* #

Dem ßeitenmirt gebt Me Unterhaltung mit bem Pfanbet fange tm Stopf berom. (Es mill ibm fehler fcheinen, bag ber

$f anbei nicht einmal fo unrecht bat. Unb er ergähjt bie ©e»

(fcbid)te oon ber Himmelsleiter einmal bem ßinbenmüller.

Der lacht fief) ben Hals voll unb ergäbt fie gleich ben Seinen.

Die ßinbenmüllerin I>at ein 9Jtautmert mie ein Ähirab Dag unb Stacht, unb bie ©efchichte gefällt ihr fo gut, bag man nach brei Dagen in oier Pfarreien bie $fanblin nicht tnehr Sßfanblin, fonbern bie „Himmelsleiter" h^tgt. —

Die Steinbergerin, ein altes 23äslein ber tßfanbl, fchlägt bie IHänbe über bem ^opf gufantmen unb bringt bie ©efchichte gleich ans richtige beriet, nämlich an bie „Himmelsleiter" fetber.

% rühmarm aufgetragen unb brettelbreit ausgebeutfeht mitten f olchę ©efegichten am beften. Unb gum Euftifchen oon folchem ßeutgemäfd) ift bie Steinbergerin gerabe bie richtige, benn fie ift felber eine halbe „Himmelsleiter". — „Haustreug" fagt ber Steinberger, benn er hat eine aobere Ekltanfchauung mie ber Wfanbl unb möchte fchon auf biefer Sßelt einen (leinen Himmel haben.

Die ißfanblin hört bie ©efchichte oon ber Himmelsleiter ein*

mal, gmeimal, breimal. SOteint ihr mohh fie fährt fegt bem ßfanbel mit bem Stoche if en übers üDtaul? Ober fie mirft ihm bie Suppenfchüffel an ben Stopf? Ober fie pelgt ihm ben Stiefelgieher gmifchen bie Seine, bag er hinfällt unb bie (Engel mieber fingen hört?

Da tennt ihr bie Ißfanblin fehlest.

Sie ift brei Da ge fprachlos, unb ber Sßfartbel mill ihr fchon um ben Doftor frfyicfen, ob ihr etroas fehlt.

Em oierten Dag finbet fie enblich ben Serftanb roieber unb guti) bie Sprache. 3n mutterfeeleneinfamer Stunbe tut fie einen heimlichen Schmur: „Stein, Ißfanbl, fo roahr td) bie R3fanblin bin, bir gebe ich feine Himmelsleiter ab! Schau nur gu, mie bu fonft in ben Himmel tommen mag ft, ich bau' bir feine Staffel mehr ba hinauf, ich nicht fo mahr ich bie ißfanblin hin!"

s * .

9Bie ber fßfattM an bem Ebenb h«mt»mmt, fteöt fie ihm mit bem freunolichften ©efidjt ber Sklt einen (Eiertuchen l)in, Sauermilch mit fingerbidem Stahm obenbrauf, unb roiinfdjt

ihm einen gefegnetm Eppetit.

Der Sfanbt tut, als hätte er um bie #eit nie eine magere Sftolfenfuppe mit einer fchwargfpintigen Srotrirtbe barin gegeffen, unb als roär' es alle Dage fo gemefen wie heut.

Die Bfanblin hat einen ©ift, am liebften tat fie ben Bfanbl erwürgen — aber fie erinnert fid) rechtgeitig an ihren Schwur:

nein, fie macht ihm teine „Himmelsleiter" mehr!

uöie ber Ißfanbei bann ins Sett geht, finbet er ftatt bem Strohfad ein roollmeiches Unterbett, unb er legt ftd) hinein unb lagt: „Eh!", als war's alle Doge fo gemefen. Unb bie tßfanblin miinfd)t ihm eine geruhfame Stacht, als hätte fie frübr nie ein Unrechtes SSörtiein gefagt.

Em anberen Dag träumt bas fßfanbl noch In rooltroetchen

^ebern oom ewigen parables, ba fd)afft bie tßfanblin fchon in Stube unb Stall unb mad>t alles fertig, bis er aufftel)t. (Er Is Unö fegt fief). gleich gur SRorgenfuppe, als hätte er nie

©r" ^^üarbeit getan. Unb gur Suppe t§t er bie flaurnigften gemürgt11' gälte er nie einen erfrorenen (Erbapfel hinunter*

Beim Heumachen in ber ßeitenroiefe fingt unb pfeift bie jßfanMtn unb ift fünf wie ein SBiefel, als wäre fie bem SfanM J. müJfm yechen über ben Stüden gefahren. Um 9 Uhr fagt , !‘r äer ßeitenmirt hat grab frifd) angeftodjen!"

uJcimmi ben Strug, fpringt fort unb bringt bem Bfaitbl eine r Qgf nnb ber trtnft, als hätte er nie mit einem Stroh*

halm trordiges SB offer aus bem SBiefengraben gefogen.

Em Ebenb fogt fie Bonn: „Du bift ein Mann unb mugt mehr unter bie ßeute. ©rab’ fei)’ ich ben Steingübler unb ben ißöcft gum ßeitenmirt gehen. Dir tonnt’ aud) eine Stag nicht fchafcen. . . . Unb ba, ba gab’ ich bir einen Naucgtabaf mit*

gebracht, einen guten, tag bir ihn fcgmeden . . ."

Sie f «hiebt ihn fanft gur Düre hinaus unb fünf SU nuten brauf figt er beim ßeitenmirt am Dfentifch unb tut, als roär’s alle Dage fo geroefen.

Sv gegt’s fegt Dag um Dag, unb niemanb ift glücflidjer roie bie fßfanblirt, weil es ihr fo ausnegmetib gelingt, ihrem ©he*

herrn bie „Himmelsleiter" gu oerberben.

Neulich gibt fie ihm gar ein Sugl, unb ber fßfanbl roifcht fich bas Staut banach, als hätte er Schampanter getarnten. —

Die Dinge gehen ihren ©ang, unb im Bfanblgaus ift alles rote ausgemecgfelt feit ber Himme(sleitergefd)icht beim ßeiten*

roirt. Die fßfanbtin ift fegt eine Hausfrau roie ©olb, unb bas

©efdjäft fommt in bie Höhe, bag es nur fo eine fjreube ift.

Das ©utfein unb bas Schönfein mit ihrem Mann ift ihr längft in tJleifch unb Slut übergegangen, unb fie roeig fetber nicht mehr recht, tut fie’s noch gum Drog wegen ber „Himmelsleiter"

ober weil’s fo auch gabt, — ja, beffer unb fcgöner als früher. — Unb wie ber fßfanbl wieber einmal beim ßeitenmirt figt unb gemütlich fein ßeierabenbspfeiflein raucht, ba fpielt ber wieber auf bie Himmelsleiter an unb meint: fegt gehen bie

©äuge umgetegrt wie oon eh'.

„3ft’s role’s ift," jagt ber Bfanbl, „mie’s ift, ift’s recht 3a, wahr ift’s, fegt gab’ t<h ben Himmel auch fcfjon auf ber SBett.

Unb ba fann man’s fegen, bag ein ©heroeib eine „Himmels*

leiter" ift — allemal, ift’s fo ober fo . . ." Unb er btäft wieber eine Naucgwolfe um fich her, eine oon bem neuen Dabat, ben Ihm- bie fßfanbiin getauft hat, bag man wieber fein ©eficgt nicht fleht unb nicht meig, was für ©elfter barauf fpielen. Eber mir fcheint, es feien rechte Scgelmengeifter.

2tluffer fein.

Son Hermann Mucfermanru

Die „Slucfermcmn-Eorträge" haben Im gangen beutfegen Sprachgebiet einen geflügelten Segriffsroert errungen. 3n bem Suche „SH n b unb Sol f". 28.-38. Daufenb (Herber, ßreiburg t. Sr. I. Deil, geb. 3,40 ©olbroarf; 2. Seit, geb.

8,60 ©olbmarf) bat Mucfermann feine biologifchen Dar«

legungen gufammengefagt. Die nad)ftebenbe Üluslaffung über bie enge SBecfyfelbegiebung jmifdjen Stutter unb 5h nb Ift baraus entlehnt.

Man feiert bie Mutterliebe als bie reinfte, felbftlofefte, bie es unter Menfcgen gibt. 2Bie tonnte fie es fein, wenn bie Mutter ihrem gllflofen Shnbe ben eigenen, unerfegtiihen Nagrungsborn oerfcgliegt, wenn fie nach Eusreben fucht, bie fie oon ber „unbequemen" Stillpflicht befreien foil, wenn fie bie ßruegt bes eigenen Schoges, bas toftbarfte ©efegenf, bas eine gütige Sorfegung igr gum Hüten unb fßflegen übergab, ohne groingenben ©runb in frembe Hänbe legt, bie bei allem Eufwanb nie bas eine oernrittetn fönnen, was bas Neugeborene nicht gu entbehren, was nur bie Mutter oolttommen gu bieten oermag?

Ellein in SBirflicgfeit bebürfen unfere ftittenben Mütter faum eines folcgen Mages tiberquellenber Selbfttofigfeit, ba bas Stillen ber Shnber auch bie Mütter felbft körperlich unb feelifch bereichert.

Die lebenbige SBiege, in ber bas 5hnb oor feiner ©eburt fcglumtnert, fegwebt unter bem Hergen ber Mutter, ©s Ift ein funftooller Sau, wie ign tein Heiligtum umfcgliegt. Mit bem waegfenben 5hnbe roächft aueg bie SBiege, bis bie Mutter nach ber ©eburt bes $inbes bem ßiebling eine neue SBiege bereiten fann, funftlos unb bürftig oielleicgt, aber bureg bie Mutterliebe reich genug.

Nun beftegt ein gegeimnt sootier $ufammen- gang gwifihen ber SBiege unter bem Hergen, worin bas Shnb neun Monate mäcgft, unb ber Mutterbruft, bie igm bie Nahrung bereitet.

SBägrenb ber oorgeiburtticgen Seit werben burd) Sermtttlung bes fleinen SBefens feltfame Stoffe oon groger SBirffraft (Hormone) bereitet unb bem Slutftrom anoertraut. Die gefdjäftige SBelle trägt biefe „egemi fegen So ten" bureg alle Or*

gone unb gewinnt fo einen erhöhten ©influg felbft auf bie ßebensfrifege unb jugenblicge Schönheit ber Mutter. 3n be*

fonberer SBeife wirb bas Nährgewehe ber Mutterbruft beoor*

(6)

äuqL Die DriifengeU/en, die bis Muttermilch be teilen füllen, Beginnen unter Bern anregenden Meig ein lebhaftes Bachstum.

P0<^ JDZildybilbnng felbft bleibt gehemmt bis mm Zage, too tow Sttnb ihrer bedarf. ©rft dann, und gwar —- mas feine Mutter unbeachtet laffen darf — and) für die Sufnnft ftets

?S.«ttÄrn!fn?r bert ®augbemühungen des Meinen Mündcbens erfchlioßf fi<h der wunderbare Duett und füllt fich immer wieder non neuem, für jedes Rind wohl an die taufend Male und darüber. Beim nur das Rind früh genug und Immer wieder angelegt wird und Zag um Zag die Mutterb ruft leertrinft, fehlt mV T Genügender Nahrung. 5a bei oielen

5H,F<£*s-”ä" S ä : E£ t ?

sgiPSsäi

Und während das Rind den Saftftrom oon Anfang an dauernd gur Mutterbruf! gieht erweift es der Mutter felbft den Mcg, unter beut fieryn ber SKuttcr foroie eine mögiidvft ».

Ä ÄSÄtM t; stvrss.

|tn Zeit der Mauerrefte und der oerbindenden SSälfcfjen und

S-SSH-

ferner ergielt die Matur durch Snnehaltung des ©tittens eine erträgliche Ordnung in der {folge der Binder- 3 J.5 ■Qier Rändelt es fich nicht um einen gemaltfamen, wider»

natürlichen (Eingriff in das werdende ober gewordene Geben, per niemals beabftchtigt werden darf, auch nicht aus wirtfehaft»

.0^erv (undWeichen ©rünben.» Mein, der hemmende ©in»

Kw'+r? blr-^?errb?tätte ßebetB 3« rn ei ft nicht in Zätig»

fett treten laßt, folange die Mutter ihr Rtnb ausgiebig füllt, W ausgeübt, welche gleichfmn mit ge»

h$kLtJSf # .fSra“öf^önender Smecfftrebigfeit die Auswertung

srsŁ"-«

L??.rÄn'»« für das arme And. Dafür treten die neugeftaltenden ffunftionen des Mutterf^oßes wieder in Zätig»

“ SÄ StyJVŁ"Sś

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nnder eigenen ^^u# ernähren, brauchen nicht felbft den Rinder»

Außerdem gemährt das Stillen der Rinder her treuen Mutter eine fegensoolle Meroenruhe und fuße, fühlbare Befriedigung und erhalt fogar, mie jene oerfidjern, die foli) delitate Gr*

Meinungen am heften gu werten oermögen, ihre förperlidbe Schönheit, griffe und Bürde. Seldft grauen blühen auf, wenn fie Rinder empfangen und ernähren, was auch non ärgffichcr Seite feftgeftettt wurde. 5d) fenne unter gahfreithen Betfpielen ähnlicher Art eine gamilie mit 14 Rindern. Die grau war Mein und gart, als fie fid) gur Aeirot entfchloß. Alle Rinder hat fie felbft gefüllt. Sie find ohne Aus»

nähme oon fd>önen gormen, gefund und fräftig. Rein etngiges ift bis gur Stunde geftorben- Und wer die Mühende Mutter fieht, fragt überragt: 5ft bas die Mutter oon 14 Rindern?

©ine andere Mutter aus hochadeiigem ©efchteä)t hat 13 Rinder geboren, alle an der eigenen 93ruft genährt und gilt noch beute als eine Mlbfchöne grau.

Die tiefe Dafeinsbefriebigung, die bie Wiege be* Rindes ber Mutter gemährt, tft aus einem Zeugnis erficht#, bas mir im er»

greifenden Zagebud) der Märtprin Perpetua, ber jungen (Battin eines angefehenen Bürgers aus Rartpago, finden. Auf Befehl des Raffers Seoerus fchmachtete BeTpetua im Rerfer und wartete auf Berurtellung und Zob. 6ie empfand es Mmergticbft, wie fie felbft berichtet, baß ihr neugeborenes Rind nicht bei ihr. war,

wenn fie es muh einige Male, nur met 311 fetten, ftiflen durfte.

„5d) mürbe niete Zage hindurch/ f0 eiagt fie, „von bitteren Rummernifjen helmgcfumt. Da gelang es mir, burcf)gufehen, baß mein Rind bei mir öleiben durfte. Sogleich wurde es dem Rinde wieder wohl und i Ą felbft genaß an der Sorge und pflege für mein Rind. Und der Rerfer wurde mir piößlkf) »um 3weiten Bnmfgemadj, too ich non nun an oiel Heber weilte als anderswo/'

Der innere ©rund diefes ©lücfes liegt in dem oon der Matur gefügten Verhältnis oon Rind und Mutter, das aus der unwandelbaren ehelichen Giebe und Zreue entfprlngt und

alle Rräfte der Mutter gu einer oollfommen harmonifcl>en Aus»

mtrfung führt. Die Mutter, die ihr Rind ftiltt und # in Opferliebe ihm Menft, erfüllt — wie eine maßgebende tlrdylidye Behörde in Vayem, das Ordinariat oon Augsburg, nathbrücf»

Ild) heroorhebt — eine „nattir 1 tdye und göttliche Bif l i dy t", der fie nicht ohne gmingenben ©rund ausweicßen fönne, „ohne bas ©emiffen mit dem fdjweren und gerechtfertigten Borwurf der Schädigung und Berfürgung des Gebens ihrer Rinder gu belaßen", Bie nun jede Bfltoterfiillung das Herg befriedigt, fo noch to e i t mehr ein Birfen, das aus der Guft des mmerborbenen Hergens quillt, alle gäh'igfeiten harmontfch und gielftrebig umgreift und weit über das eigene Selbft, über das oerborgene jßetm hinaus in die Sufunft und ©roigfcit fchafft, hochgewertet oon Vaterland und Rtrche und banfbar ge»

MenMfpiT unb ^indesfindern und oon den Veften der

3 n Satt Mgnefe 3« Born,

Von Sofeph B 111 i g.

Da jtelyt an der nomentanifchen Straße, wohl ein halbes Stündlein oor den Mauern Moms, eine Vinte auf hohem, hohem Stamm. Bie eine fdjwarge Bolfe ift ihre dunfelgrüne Rrone droben oor dem lichten Fimmel. Und fie fprieht: „Sch bewache das ©rab eines heiligen Rindes."

Da jteljt ein fefter Zurm an der Straße, ftreeft und fteift feinen Strebepfeiler oor gegen die Straße, rote ein iroßiger Ganbsfneeht fein Bein, {fragt ihn ein BMger, fo gibt er unten gar feine Antwort und laßt feinen Blicf durch feine milden Mauern, ©rft gang oben, nicht weit unter dem Himmel, wird er offener und Maut und redet aus hohen Bogenfenftern hinaus ins Gand: „Sch bin Bächier am ©rabe einer reinen Magd."

Da fteljt ein weiter Rlofterbau. ©horherren find oom Gateran gefommen. Rnieien einft andächtig oor dem wahren Bild des Herrn, wie es gu Raifer Ronftaniins Seit oor allem Bolf er»

feßienen war. Bas tun fie jeßt? Sie fönneit jeßt ergähleit oon einem wahreren Bilde des Herrn, indem fie fpreeßen: „Bir haben die Sorge um den (ßottesbienft beim ©rabe der Sungfrau und Märtyrin Agnes übernommen."

Und grotfehen Rlofter, Zurm und Binie ift das Heiligtum.

Bas madjft du, ©rbe? Bächft du empor um die Heiligtümer Moms? Sie liegen alle fo tief eingebettet in dir! {fünfunb*

oiergig Marmorftufen muß der Pilger niedevfteigen, ehe er gur Zür der ©rabesfirche fommt. Vefuo und Aetna finden täglich ihre fleinen, füllen, aber ungegähtten ©rüße gu den Heiligtümern, Stäublein, Bröcflein aus den. Hergen der Berge. Und fie lagern fiel) um die Heiligtümer. Daoon ward die (Erbe fo hoch und das

Heiligtum fo tief.

Bill der Gandmann einen guten Beigen bauen, bann pflügt er die (Erbe mehrere Male. Die (Erbe, darauf das Heiligtum oon Sanft Agnes erbaut ift, wurde wohl fieben Male umgepflügt.

Man fiel# es an den Steinen, die an den Bänden der Marmor»

treppe eingemauert find, ©rabfteine find es mit Snfchriften aus den unteriröifchen Begräbniffen rings um das Agnesgrab. (Es war wohl ein {$elb, das fct)on den h^iüntfihen Vorfahren der Märtyrin gehörte. Denn als im Saljre 1865 die ©horherren oom Gateran in der Mäbe des heiligen ©rabes nadjgntben, um andere

©hriftengräber gu finden, da fanden fie eine heibnifdje Urnen»

gruft Aber fdjon die ©Hern der Märtyrin muffen ©hriften ge»

wejen fein. Denn die {Eorfctjer mit SyacU und Schaufel entdeeften auf demfelben ßelde auch einen unterirdiuhen Vegräbnisplaß der

©haften, und die Snfdmften bewiefen, baß biefe Vegräbniffe Mon längere Seit oor dem Zobe der Märtyrin angelegt waren.

Awh öas Agnesgrab war da unten tie) in der ©rbe, wohl in einem „Schlaffämmerletn*, wie die ©driften folche Zotvnfammem nannten

So wollen toon die Steine an der Zreppe oon Agnes er»

gählen. Aber fie tomeigen füll, fobaiö der Bilger die große

(7)

31

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gm#dff «rblicft,

ble

einft ifktpft Damofus gum Sdjmucf Des fDlcrttjwgrabes In feinen SQtarmorftein einmeißeln ließ. Sie ift

|erausgeroanbert aus bem Heiligtum, um Den ißifger fd)on cor

btt

DÜr $u begrüben, S)ordj, rote fie fprtdjtl ...

Dauerte niete Qabrgehnte, el>e Die ©efcbicbte Der ^eiligen Egnes in SSöcf>er fyineingeftfyrteben mürbe. SJtiemanb bad)*« Daran, Denn fte roar elngefdyrieben in aller (Hjrtften bergen. 9tur Der alte Stalenber Des Diongftus Otto talus aus Dem ftafyre 354 bringt ein getriebenes 2öort über SanEt Egnes:

„En Den 12. Kalenben Des Februar: Veifeßung Der Eignes auf Der nomentanifchen Straße."

Der 12. Dag oor Den Stalenben Des ßebruar ift aber Der 81.Sanuar, an bem mir nod) beute bas geft Der Jungfrau feiern.

D mir feiern es noch einmal, „eignes gum gro eiten SDtale" fteljt in jpäteren Stalenbern Der abenblänbifcben Stird)e beim 28. Januar.

(Es mar an einem folgen Dag, mol)l an Dem Söintertag Des 21. Januars 375. 3ri) glaube, roeiße Schneetriftalle fielen nieber Pom Fimmel, roeiß es aber nirf)t genau. Da faß Embrofius, Der Vifdjof non fütailanb, an feinem Sd)reibpult unb fd)rieb ein 23ud).

Deckte immer roieber an SOtarceHina, feine Scbroefter, Die fett aroetunbgroangig Sauren fd)on Den Schleier als gottgeroeihte Jungfrau fromm unb treu getragen. Dad)te an Die Sd)mefter unb fprad) gang leife nor firb h'n: „9tun lobet mirb ein Die ßiebe gur ünfcbulb, unb bu, ^eilige Scbroefter, labeft mich ein, jebroeigenb groar, aber berebt burd) Die fülle Sprane Deiner Dugenb. Schreiben foil id) etroas über Die 3ungfräulid)teit."

Dad>te fo unb febrieb:

„(Es trifft fid) gut, baß id) heute am ©ebtidjtnistage einer Jungfrau über Jungfrauen frfjreiben foil. (Es ift Der Dag Der heiligen eignes. UJtänner fallen noll Ekmber aufblicten gu Der Ijelbin. Eber auch Die garte Jugenb foil beut gewinnen. Staunen füllen Die Vermählten, naebabmen mögen Die Unoermäblten.

Eber roas tarnt ich Rechtes fagen non ihr? Strahlt Doch febon ihr Dtame Den ©lang ihres ÜRubmes eignes beißt: „Die ^eilige."

Da feße ich eine Eingabe an ©ott, roeit über ihr Elter hinaus, eine Dugenb, roeit über Die Strafte Der Statur hinaus. Eber eines tommt mir gu 5)ilfe: Agnus heißt: „Das ßamm". 3d) roerbe fie eine fBtartqrin nennen, Da rühme ich fie gugleicß als Jungfrau.

Unb fo oiele SOtenfcben nun ihren 9tamen fagen, fooiele S)erotbe roerben fein, Die Den 9tuhm Der SDtartgrin oerfünben".

„SÖtit groölf fahren, fo ift uns überliefert, hat Egnes bas SQtartprium beftanben. 5öol)l roar Des Ebfcßeus roürbig Die

©raufamteit, Die nicht einmal biefes fugenblichen Elters fronte.

Eber roie groß erroies ficb auch Die Straft Des ©laubens, Der non folchem Elter febon Zeugnis ^cifd)tc unb famb! SBar Denn am Körper biefes Stinbes ftaum für SBunben? Ed), er bot bent Etartereifen roof)l taum Die 90töglid)feit, ihn gu quälen. Unb febon roar bie Seele ftarf genug, alle Starter gu überroinbett.

Stäbchen folchen Elters oermögen fonft bas finftere Entliß ihrer

©Item taum gu ertragen. Dßeinen über einen 3tabelfti<b, als mären fie oerrounbet gar fo tief. Sie aber, unerfchroefen ftanb fie unter Der Schar Der Renter, unbewegt unter Der ßaft Der Stetten."

Unb rote broßte ber Renter, um ißr 5urd)t gu machen I Unb rote fdjmetchelte er, um fie umguftimmen! Verlocfenb ftiiftert er ihr gu, tnie ber jungen 9Jtänner niete heiß begehren mögen, baß fie ihnen als (Sattin folgen möge. Sie hat nur eine Entroort:

„Schwad) roar's, bem oertobten Bräutigam angetan, wollte ich einen onberen erwarten, baß er mir gefiele. (Er, ber mich guerft erwählt, er foil mich auch befißen. Renter, warum gögert ihr?"

hinfinten foli im Xobe biefer ßeib, ber anberer Eugen auf fich giehen tonnte, ba hoch meine Seele fein (Befallen hat an ihnen!

So fleht fie ba, hochaufgertd)tet. Sie betet. Dann beugt fie ihren 9Wen . . .

Da tonnte man bes Renters S)anb wohl gittern fehen."

So fchrieb Embrofius an jenem VMntertag, 70 Jahre, nact)bem bies gef che hen. Denn es roar in ber ^eit, ba Staffer Diottetian bie ©Driften töten ließ.

9tad) Staffer Diottetian,» bem (Et)riften[emöe, tarn Staffer Konftantin, ber ©hrtftenfreumb, unb mit ihm Stonflantia, fein Döcßterlein. Vom (Srabe ber

heiligen

Jungfrau aus fah inan bie roitbe Schlacht am Xiberftrom. 3m 9tamen Chrifti f legte Stonftantin, unb S)etöentroß unb Reiben*

|»ß fant in ben Strom. Unb Äonftantin erbaute — Shriftus, feinem elfer, gu ©brert bie heilige Königshalle, bie Bafilita bes ßateran; Stonflantia aber, fein Zöd)terletn, fpracb mohl gu ihm: „ßaß mich am (Srabe meiner heiügen Scbroefter Egnes ein (Sebächtnis bauen, bemt fte bat gefiegt, noch ebe bu, mein Vruber, baft gefiegt."

Unb fie baute rooßl ein fdjünes Kirchlein überm ©rab unb gar nicht roeit baoon au* eine Säulenhalle rote bie Sonne runb.

Du fießft noch jeßt ben Bau, in bem bie Königstochter wollt be*

graben fein, gang nah am ©rabe ihrer heiligen Schroefter Egnes.

Siehe, jeßt mache ich bie Xür gum j)etligtume auf. Wad) bu bein Enge rein unb bein *erg froh! Saßft bu auf ber gangen (Erbe eine Kirche, bie fo jungfräulich ausfießt wie utefe Kirche?

Eis fie nach dreihundert Saßren oerfallen war, ßat Bopft j)onorius fie roieber aufgebaut. Unb ich weiß nun mcßt: War bie Kaifertodjter eine Dichterin, ober war ber $apft ein Dichter?

Denn wie ein groeiftimmiges Sieb ift bie Kirche. S’eß bie 9totcn:

gerne Säulen aus Bortafantamarmor unb Baoonagetto fd)reiten Dahin oom S>auptportal bis fehler gum Eltar, tragen Bogen, fpnnnen fie oon einem Säulenföpflein bis gum nächften, eine liebliche Steiße rechts unb eine lints. Unb barüber Hingt bie gmeite Stimme bes Siebes: Kleinere Säulen, wieder fieben rechts unb fieben lints, bi Iben einen Zeigen, ber fid) and) an ber

©tngangsroanb entlang gießt. Kannft bu hören, was bu fiehft?

Du fiehft eine breifeßiffige Bafiltfa mit (Emporen unb ßörft ein brelftrophtges Sieb, bas gu ben ©mporen bes j)tmmeb fteigt.

Eud) ber Eltar fteigt gum S)immel. Da fteht St. Egnes. Etts feinftem orientaltfchen Elabafter ift ber Körper gebildet, j)aupt, S)änbe unb güße aber aus oergolbeter Bron ge. Unb oier Borphprfäulen halten einen Balbachin über Bilb unb Eltar. Das EEcrfoftbarfte wählen bie Wenfdßen, wenn fie einmal bie Koftbar»

feit ber Jungfräulicßfeit ertannt hoben, um fie gu ehren. Siel) noch auf bas fd)immembe Wofatf an ber Wanb ber Eltarnifcße!

©nttes j)anb hält ben Siegerfrang über ber Jungfrau unb Wartprin, bie rote ein Königsfinb gefleibet ift. ©in Schwert liegt gu ihren Süßen unb Stammen brennen auf gu beiben Seiten. Unb groei Bäpfte fteßen ba, Spmmachus unb 5)onorms, biefer mit bem Bilb ber neuerbauten Kirche. Euch fie tönnen reben, denn was fie reben, fteht gefeßrieben in ber Weißefcßrift gu ihren Süßen.

Sie reben oon Konftantins Bau mit feinem golbftrablenben Dache, hätten ißn roiebererbaut'ber Jungfrau Egnes gu ©ßren, fpved)en:

„©Eidliche Jungfrau, unoergeffen bein 9lome, Egnes."

Der heilige ßeib rußt jeßt gufammen mit bem ber Gefährtin unb Wild>fd)roefter St. ©merentiana im Scßrein bes Elitäres.

Eber auch bie urfprünglichen Bußeftätten ber beiben ^eiligen Wäbchen hot man roieber ausgegraben unb babei ben Silber»

fchretn gefunben, in ben bie ße ber oor groeißunbert fahren aus bem ©rab heraus geborgen worben waren 9iun Ift es nur nod) nötig, baß wir ©ßriften alle nuferen eigenen ßeib unb nufere Seele in Unfchulb unb Buße fo unbeflecft bewahren rote St. Egnes unb bas anbere Kinb, ©ottesburgen unb ©otteshelben gugietd).

©s fteht ein Btuienbaum an ber nomentani|d)en Straße, ©r grüßt oom Egnesgrab bie taufenb ©rüber alle, bie taufenb Gröber, in denen jungfräuliche Wenfdjen fchlummern unb warten,

3m Sturme feft.

©rgäßlung aus bem ßeben oon 6 tief io.

(Sortfeßung.)

Eber auch in anberer Weife roar bie Befanntfd)aft Entons mit Sr°u Bhdipp unb ißren Xöcßtern oon günftigem ©inftuß für ihn, unb groar in reltgiöfer Begiehung. gieren hotte ber Jüng»

ling leiber gleichfalls bie trübften ©rjaßrungen im *oufe feines Onfels gemacht. Natürlich glaubte er bei feiner Entunft nichts anberes, als in biefem benfelben braoen Katbolifen gu finden, rote fein Bater einer roar; halb aber mußte er fidß oom bireften

©egenteil übergeugen. Stunb heraus erflärten ihm forooßl Onfel wie Xante, baß fie fid) gu feiner ^Religion mehr befennten; fie feien durchaus fretbenfenb geworben unb roiinfehten au*, baß Enton bas Kirdßgehen beifeite ließe; roenigftens würben fie ißm feinertei Gelegenheit bagu geben. Unb wirtlich trugen fie bem Jünglinge geraöe Sonntags gut* 3eit bes ©ottesbtenftes allerlei Erb eiten auf, bie es ißm unmöglich machten, feiner ©ßriftenpflidd nad)gufommen. Wagte Enton Widerreden, bann befam er fo oiel hömißhe Eusfälle auf Kirche, Religion unb ©eiftltcßfeit gu hüten, baß er lieber feßroieg, als nod) meßr derartiges ßerausgu*

fordern.

Bielleid)t wäre nufer greunb troß ber guten religiöfen ©runb»

läge bei biefem gefährlichen Umgänge unb biefer Ert gu leben benno* oerflacht unb lau geworben, wenn er nicht einen En halt an grau Bßtüpp, die eine braoe Katßoliün war, gehabt hätte.

Kam er an ben Winterabenden in tßr Stübchen gefcßlüpft, bann wußte fie, bie aus Dberfcßleften flammte, immer bas ©efpräcl) auf religiöfe Dinge gu bringen. Wunberfcßön oerftanb fie aus ißrer *eimat, bem berühmten Wallfahrtsorte Deutfch-B^^or, gu erzählen ober oon Xrebniß, in helfen herrlicher Kirdie bas ©rab

(8)

;ber ^eiligen $ebmig fid) befindet, unb moljer łt)r oerftorbener jRann flammte. Stlnton unb SRariechen laufd)ten bann gefpannt .mb äußerten rooljl ben SBunfd), auch einmal an biefe frommen Stätten tommen gu tönnen. „SBill’s (Bott, befud)en mir fie ein«

>nal gemeinjam," tjoffte grau Philipp, „bis babin oeitrauen mir eft auf bie liebe SRuttergottes, bie ja die SRutter oon uns allen ft unb uns in feiner fchmierigen Lebenslage oerläßt."

Solche (Ergählurtgen, foldje Sßorte maren geeignet, bas glämm»

ben bes (Blaubens ln dem bergen bes günglings immer mit teuem Dele gu oerfeben, fo baß er bie Rraft fartb unb ben SRut,

>en 6ticbelreben feines Dnfels über alles SReligiöfe 9tut)e unb ool)t aud) eine ernfte (Begenrebe gegenüber 31t ftellen.

#eute, an einem Samstage, aber mar es mieber einmal arg jemefen bamit, unb ber (Bebaute, baß er ben morgigen Sonn»

ag abermals ohne jeglichen (Bottesbienft oerleben füllte, mirfte fo iüeberbrücfenb auf Sttnton, baß er mibermtlltg rote noch nie feine IßerBgeuge pußte. „3d) glaube mirflidj, baß id) biefes Leben nun ood) nid)t mehr lange ertrage/ flüfterte er oor fi<h ßin, „menn es lag für Zag fo meiter gefjt, bann oerelenbe id) oollftänbig.

i)eute abenb muß id) einmal mit grau Philipp fpred)en; oielleid)t meiß fie gu raten unb gu helfen." Unb fd)nell griff er nach einem 'Lad! SReffer. #örte er both bie fertile Stimme feiner Zante, bie ihn ficher mit einer glut oon SBormürfen überhäufte, fänbe fie ihn untätig.

Stils ber Stlbenb hereingebrochen mar, fchlüpfte Stlnton, feinen Söorfaß ausführenb, hinüber in bie SBohnung ber grau Philipp.

Die gute grau farmte alle firchlichen Söerhältniffe ber Stabt unb hatte tn (Erfahrung gebracht, baß am morgigem Sonntag in ber St. Stlbalberttirche ber 5)err Diögefanpräfes bes ©efeltenoereins den SRitgliebern bes leßteren eine Sßrebigt halten moüte, unb gmar füllte biefelbe in . ben fpäten SRachmittagsftunben ftattfinben.

„Sttnton, ba müffen Sie hin, um jeden Sßreisl" rief bie braoe grau, „bas roirb etroas für Sie fein. Das mirb Sie erheben unb aufrichten."

„Stich, grau SßhilipP, wo benten Sie hin?" mar bie in traurigem Zone gegebene Sttntmort; „mich loffen meine SB er«

manbten in Bein ©otteshaus gehen." Unb gut SBefräftigung unb '.Begründung feiner SBorte ergählte Stlnton, roelche Schmähungen ber heiligen Religion er heute erft mieber habe anhören müffen. —

„Deffen ungeachtet müffen Sie aber hoch oerfuchen, morgen in die Kirche gu gelangen; jeßt erft recht, mo 3l)nm bas #erg fo f chm er ift," rief grau Sßhilipp; „nur ŚRut; oielleicht gelingt es 3hueu bennod), bie harten bergen gu erroeichen."

„SRun, ich mill es mögen, bie SBiite, baß man mich morgen frei läßt, ausgufpredjen," erflärte Stlnlon,, ber' durch grau Sßhilipps refolutes SJBefen angeregt, feinen SDtut tuadjfen fühlte. „Doch jeßt mill id) gehen, bamit id) mir nicht neue Unannehmlichkeit» bereite."

Und fchnell oerließ er bas ^immerchen der SBitme. bie ihm mit teilnehmendem Sölicfe nathfchaute unb oor fid) hi» fagte: „Strmer gunge, roenn es mir möglich märe, bid) aus biefer Umgebung gu befreien! Schabe um dicf)! SBift ein fo braoes junges SBlut."

Stils ber nächfte SJRorgen angebrochen mar unb Stlnlon feine Obliegenheiten erfüllt hatte, faßte er ben - SDtut unb bat feine SBermanbten, ihm doch ben heutigen Sftachmittag frei gugeben.

Slllerbings maren biefe über des günglings Stnfinnen fcfjt erftaunt.

SBar es nun ein Stühren bes ©emiffens, baß fie bem Steffen ln dem gangen langen yahre nichts geboten, er Baum etmas oon ber großen Stabt gefehen halle, ober roolUen fie einmal jo gang ungeftört fein, die grüchte ihres bunflen ©emerbes nadjgugählen, Burg und gut, Stlnlon erhielt bie (Erlaubnis fdjneller, als er ge­

dacht« SRiemanb mar froher als er, unb als bie Uhr auf oier ftanb, machte Stlnlon fid) auf den SB eg, ben 9tat ber guten SRutter Sßhtlipp ausguführen. —

Stach einigem Umherirren, denn mie gejagt, SBreslau mar ihm beinahe fremd, gelangte er in bas herrliche, in früheren 3al)r«

hunderten oon den DominiBanern erbaute und als Rlofterfirche benußte ©otteshaus und fand biefes bereits dicht gefüllt oon jungen Deuten feines Schlages. Söorn oor bem Sßresbgtertum ftanb ein junger SDtann, mefd)er bie SBeretnsfahne trug, bie in blauem gelbe bas SBitb St. gofephs, bes Sßatrons bes 5>anb«

mertes, geigte. Stille jungen Deute, melche SSänte und ©äuge in gedrängten Siethen füllten, geigten eine mahrhaft er»

bauliche Stlnbadjt, unb als ber Sßrebtger bie Rangel be«

ftteg unb in güübenden SBorten alle bie oor ihm oer«

fammelten Söhne Rolpings darauf hinmies, in biefen bedrängten fetten, mo ber Zeitfei in mancherlei ©eftalt bie Seelen ber jungen Deute gu fangen fud)t, gur gähne (Ehrifti gu halten, feft gu fteh^Q in allen Stürmen unb nicht gu roanBen, menu SBcrfud)ungen und Prüfungen (ich nahen, ba falj man bie Singen aller aufleuchten, ja, oielen füllten fie ficb mit Zränen, unb gu biefen gehörte Stlnlon.

S)ier im Rreife biefer Sungtinge, bie ein fo jfóSnes (Bange bildeten, füllte er fo recht, in meid) ern-iedrigenbe Ukrh&ftntff« et gefdjmtebet mar. Die Śorte bes Predigers hatten Ihm gegeigt, an melchem Slbgrunbe er ln bem j)aufe ber glaubenstofert SRenfchcn manbelte, und menu er fid) auch jagen durfte, noch feinen gußbreit oon feiner Uebergeugung gemieden ju fein, fo.

mußte er doch recht gut, baß ber, melcher in ber ©ejuhr lebt, nur allgu leicht aud/ darin umfommen Bann.

Darum fort, fcfjnell fort aus biefer Umgebung 1 Das mar ber (Bebaute, ber den jungen UJtann erfüllte, als er mit ben andern bas Zebeurn oor bem ausgefeßten ho^ürbigften ©ute mit"

gefungen und als der leßte bas ©otteshaus oerließ.

Bisher mar es bie 9tücBfld)t auf feine ©Item, bie ihn leitete, (Sr Bannte feinen Bater, ber feljr leicht geneigt gemefen märe, gu glauben, Slnton fd>eue fieft oor ber Arbeit unb manchen un­

bequemen Berhättniffen. Ślus blefem ©runbe hatte er feine Rlage geführt unb bie 5ftad)rid)ten, bie er nach $>aufe gef and t, fo allgemein gehalten, baß feine Dieben fid) fein Blares Bild oon feinem Deben machen Eonnten; jeßt aber faß er es als LftW gegen fid) felbft an, nicht länger mehr gu fchmeigen. Stand doch fein Seelenheil auf dem Spiele. 5Bar er hoch nahe daran, Börperlid) mie geiftig gugrunbe gu gehen. £)ier gab es nur eturns für ihn gu tun, nämlich fo bald als möglich bem #aufe feiner Ber*

roanbten gu entfliehen. (Sortf. fofigt.)

Jutib ament unb Ornament,

Das gunbament ber ©rund, tft ber mid#igfte Zeit bes ©e- bäubes. So mid#ig, baß er nie fehlen darf. Die Ornamente tonnen roegbletben. Denn ein 5)a-us tonn and) ohne Ziirmchen,

©rter, Sims unb fonftige Bergierungen feftftehen. ©ine beutfche (babtfchc) eoangelifche Leitung hat fid) nun ©nbe bes Borjahres gu ber Stleußerung oerftiegen: „Das Rreug bei Rom Ornament, im Broteftantismus gunbament." Das heißt alfo mit bürren Sorten: Die Broteftanten fehen im Rreug bie ©rurtblage ihres ©laubens, bie Ratholifen bagegen allenfalls nur ein Sdhmudftüd. Den Sßroteftanten ift bas Rreug etwas Unent-

betuliches, ben Ratl)oüten fei es etwas Unwefentires . . . Run mir Ratholiten haben ja im lieben beutfdjen Baterlanbe fd)on mancherlei erlebt. Senn ben andern nur ber Werte Zeit oon dem geboten morden märe wie uns, fie mären läng# wirt­

lich Reich^fcinbe geworben, wie man uns mit Unrecht immer und immer mieber nennt. Sttan W auf uns nur fo herum ge«

brofchen. ©ang defenders mieber im leßten Sahttampfe.

SRanche Ratholiten find fogar wegen der nieten Schläge fchon recht bidfelltg geworben. —

Sllfo roie ift’s mit bem gunbament ober Orna­

ment? Uns tatholifchen ©hriften foli bas Rreug Im heften gatte nur „Ornament" fein? Unfere fchmähfüchtigen ©egner wollen den Beweis dafür finden in bem großartigen Berlauf bes eud)ariftifchen Rongreffes in Stlmfterbam. Run, bas eingtge unb tieffte gunbament unferes ©taubens ift bas Rreug ©hrifti allerdings nicht. Unfer tiefftes gunbament ift neben bem Se­

he imn is ber allerheiligften Dreieinigkeit bie ©ottheit 3efu

©hrifti Stuf blefem ©runde ruht feft und [iet>er der ©taube an den unendlichen Sert des ©rlöfungsopfers ©hrifti. am Rreuge. Ser erft feft an bie ©ottheit ©hrifti glaubt, bem fällt es ebenfo leid# daran gu glauben, baß ©hriftus uns am Rreuge eriöft hat, forate baß er heut noch Brot und Sein in fein hl. gleifd) und Blut ocrmanbelt und wirtlich gegenwärtig ift in ber oerroanbelten heiligen Ąoftie. Damit aber find der

©lande an bie ©rlöfung durch ©hrifti Rreug unb an bie wirt­

liche ©egenroart 3efu ©hrifti im allerheiligften Sakrament noch lange keine bloßen Ornamente ober unroefentliche Schmucfftitde.

©s find Sefensbeftanbteile unferes heiligen ©laubens, es find gurtbamente unferes ©laubenslebens, bie auf bem unterften gunbament, dem ©landen an bie ©ottheit ©hrifti fidjer ruhen.

Das Rreug ©hrifti allein aber tonn nid# gunbament fein.

3a, es ift fid>cr für alle jene nid# gunbament welche nicht an die ©ottheit ©hrifti glauben. Denn ift ©hriftus nicht ©ott, fo hat fein Zob nicht mehr Sert als ber Rreugestod des ht Lßtrus oder des hl- Slndreas oder ber 26 japamfehen Rtärtprer, auch nid)t mehr Sert als ber SRärtprertod des hl- ßiöelis oon Sig*

maringen. ber fetnergeit oon fübbeutfdjen Broteftanten aus Reli*

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