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Katholisches Sonntagsblatt der Diöcese Breslau, 1925, Jg. 31, nr 49

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(1)

SinselpmB 10 €tef>ev gtcimb

i

IDleb ftit tn!d)t

mit bet lilufmerten Beilage ^#ie ttatttmi|aje x&tiV*, ■:

! -

&e)Hg»pcei» ftte Movembet burd) bie ^ofi,93utf)b<inblunflen,2l6entuven, ftefpomtire 40 ^fenntge. ®cl »bbolung in ber G)e|d)äftsfte!Ie flimmeret 89/41

monal'id) 85 ißfenntge.

Zel. King 497,1110,9248.

Boftjrf»e<f Kt. ISO.

Sdjief.Bolfsigtg., Breslau.

9iii3Clgenp$elle in ©olömatl. ©eldjaftsanaetgen 25 ©fg., &teUeng<fu$

10 ©fg., »angebote 15 ©|g. Iflt bie Ölltlimeterböbe. (Erffiflungeon ©reel««

6«ł?lu$t ber 3nferotenannabm? 10 läge not ffirfcfcelnen lebet Stummer,

Bummer 49. Breslau, ben 6. Member 1925. Jahrgang XXXI.

3roeitetr ^boenfsfonntag.

(Evangelium (IHattf). 11, 2—10).

fetter Seit, als Johannes tm ©efängniffe bie Werke CL/ vernahm, fanbte er 3mei aus feinen Jüngern unb lieg it)m fagen: Bift bu ber, ber ba kommen foil, ober fyaben mir einen anbern 3U erwarten ? Jefus antwortete unb fprad) ju ilimn: ©efyet l)in unb verkünbet bem Johannes, was % gehört unb gefe^en fyabt: Blinbe finb feljenb, £af)me gehen, Husfäßige werben rein, Caube l)ören, Cote fielen auf, Hanen wirb frohe Botfdjaft verkünbet, unb felig ift, wer fid) an mir nid)t ärgert l IDäf)renb aber btefe hinweggingen, fing Jefus an, 3U bem öolke non Johannes 3U reben: löas feib % in bte tDüfte f)tnausgcgangen 3U feiert ? (Ein Bot)r, bas vom KDinbe hin unb l)er bewegt wirb? (Ober was feib ihr fjin*

ausgegangen -$u feigen ? (Einen tltenfchen mit weichlichen Kleibern angetan? $iel)e, bie ba weichliche Kleiber tragen, finb in ben Raufern ber Könige. (Dber was feib itjr fyinausgegangen 311 fe^en? (Einen Propheten? Ja, ich fage euch einen, ber met)r ift als ein Prophet. Denn btefer ift's, non bem gefdjrteben ftel)t; Sietje, id) fenbe meinen (Engel vor beinern Hngefidjtc her, ber belnen Weg oor bir l)er bereiten foil.

dkbefsgebanfen aus» bet €ifurgie,

©et zweite ^Ibvenfdfonnfag fprichf 00m Sollte 6ion, bad

$udfcl>au hält nach bem ©tiefer, fagf aber von bemfelben 6ion, baß aud ibm ber ©lan3 bed ©rlöferd erffraple, baß ©off aus» ipm, aud 6ion, kommen werbe. llnfer 6ion ift bie heilige Jfirche, bad neue ©offedvolh, bie ©emeinfehaff, bie und immer roieber ben ^eilanb bringt aud ber ber Seilanb in bie Welt immer von neuem geboren wirb.

Wir muffen beibe ©ebankett feffhalfen, um recht 9lbvenf ßu feiern: ©hrift«-' ift in und, unb hoch fehlten wir und nach ihm.

,Wtr tviffen, baß in und foviel unverklärfed Wenfchcnfum ift, fo- oiel unverktärfe ©rbhafftgkeif, barum müffen mir nach bem ßrlöfcr fchreien, baß alle ^egirke unfered Sehend von ihm, von feinem ©elfte erfüllt werben.

Wad von und gilt, bie wir ©lieber ber Kirche finb, gilt auch von ber ganßen Kirche, 3l;re Aufgabe, bad Wehl bed Welt- gefriebed gu burdtfuuern, ift bidlang nur gum geringffen Steil er-

|üllf: barum iff auch bad flehen ber Kirche um ben Wafer ganß

tś1

SKnfetmadit

lAerfĄneit liegt rings bie gange Welt, 3d) hob' nid)i$ mas mid) erfreuet.

Derlafjen ftefjt ber Baum tm $elb, E)at längft fein £aub gerftreuet Der Winb nur getjt bei {tiller ItaĄt Hl Unb rüttelt au bem Baume;

^ Da rührt er feine Wipfel fadjt aVa Unb rebet roie im üraume.

Cr träumt »on Mnft'ger Srülilmgsgeit, Don (Brün unb (Huellenraufdjen,

IDo er im neuen BlütenMeib 3u (Bottes £ot> wirb rauften.

3ojt’f Srljv. von Eicffenborff.

3ebed Weihnachfdfeff aber iff für bie einseinen ©laubigen, wie für bie Hirche, ein weiterer neuer Schrift gut 9?oUenbung, nicht bloß ©rinnerungdfag an bad, wad längft vorbei, fonbern wirkliche geheimnidoolle (Erneuerung ber ©nabentaf von Bethlehem, voll tebenbiger Fruchtbarkeit, benn ©offed Sohn wäcbft tiefer in bie Wettfchbeif hinein, barnif bie Wenfchheit intenflver von ©off erfüllt wirb.

Wie weif bad erreicht wirb, hängt nicht sum minbeffen ba- oon ab, wie weif wir für und bie große rechte 9lbt>enfdfef>nfucht

pflegen. i).

Wif)imd)fsbüd)ctr.

(Gern weifen mir Vorauf ßtn, baß unfer idmner Stoman „©s fiel ein Steif", ber in biefer Stummer gu ©nbe gebt,im Berg»

(anb»93e-lag, ©Iberfelb and) inBurbform etfcßienen ift unb (gunt Streife oon 4 SJtf. gebunben) burd) jebe Bud)banbtung begogen werben fattn.

überhaupt fei bei biefer (Gelegenheit allen benen bie gu Sßeihnadjten Bücher gu {dienten pflegen, ein Stint in bie nerid?iebmen Sethnath»»

büd)er-tiberftd)ten in unfe«em6onntagsblatte etnbringlid) empfohlen.

SÄandjer, ber fleh ba felber leinen Slot weiß, mhb ißn bott ßnben.

(2)

JJatiU Selbfflofigfeit

9?on ßermann fi fi.

5d)riftie|ung

2

. Kor.

11

,

7

12

,

18

).

Ober habe lcl> öaöurd) eine Gfinbe begangen, baß ict) mid) er- itiebrigte, bamit ibr erhöbt roerbet, inöcm id) euch unentgeltlich bad (Evangelium ©otted preöigte? Slnöere ©ememöcn beraubte id), inöcm ich Knterpußung annabm unb groar 3um ©icnfte an euct), und aid id) bei cud) roar uno in 9tot geriet, bin id) nicmanbcm läftig gefallen, beim meinem Stängel halfen bie 93rüöer ab, bie aud Waheöonien harnen, unb in allem babe id) mid) jo gehalten, baß id) end) nicht 3ut Caft fiel, unb roetöe mid) aud) künftig fo halten. Go geroiß #rifti Wahrheit in mir iff, foil mir ölefer 9tul)m in ben ©egenöen von Slcbaja nicht ge- fcbmulert roetben. Warum? (Elroa, rocil ich euch nicht Ifcbe? C&ott roeiß ed. Wad id) aber tue, roerbe id) auch ferner tun, um baten einen Wilofj ab3tifd)neibcn, bie Einlaß fliehen, um in ban, roorin fie fid) rühmen, fo erfunben 3U rocröen, roic mir . . .

Wad iff ed, roorin ihr ben übrigen föemeinöen naebftünbet, außer baß ich felber euch nicht 3ur Caft fiel? ^eqeibcf mir blcfcd Unrecht!

Giche, bad dritte Wal bin id) bereit, 3U cud) 3U hommen unb ich roerbe eud) nicht 3ur Caft fallen. (Denn id) fuchę nicht bad Sure, fonbern euch,

©enn nicht bie ßinoct mfiffen für bie (Eltern 6d)äße (ammein, fonbern bie (Eltern für bie ßinöer. 3d) aber roili fcl)t gern Wifroänöe machen, ja mich felbft gan3 aufroenben laffen für eure Geclcn. Wenn id> euch in tiberfließenöer Weife liebe, roerbe ich öo um fo weniger geliebt?

©och ed fei, — fo geftcht ihr 3U —, ich perfönlid) fiel euch nicht 3ur Caft; allein, — fo fagt man — ba ich verklagen bin, fing ich euch burch fiift. ßabc ich etroa burd) irgenbeinen von benen, bie ich 3U euch fanöte, euch fibervorteilt? 3cb habe bem üEitud 3ugereöct unb ben 93ruöcr mit- gefanöt. Sat eud) 3itud etroa itgenbroie fibervorteilt? Ginb roir nicht in öemfelben ©eiff geroanöelf, nid)f auf bcnfelben Gpuren?

9Sei ‘pauli „Gelbffruhm", oon bem in ber »origen Summer bie 9tebe mar, haben mir einen ‘Punkt übergangen, ben mir heute bebanbetn rooüen: ‘paulud rühmt fid) ben Korinthern gegenüber aud? feiner Uneigenntißigkeif, er f?<tf ihnen näm(id) bad (Eoangelium (Ehriffi uncnfgelflid? oerkünbet. (Daß er bad (Eoan- geiium oerkünbete, mar feine ‘Pflicht unb Gd?ulbigkeif, aber baß er ed unentgeltlich oerkünbete, mar fein 9tuhm, hebt er fid) hoch baburch roirkungdootl ab oon feinen jubaiftifd?cn Gegnern, ben „Uebcrapofteln", ben „galjchapoffeln", bereu Wül? en gegen paulud bie Korinther gebulbef, fa, 3U bereu Unter­

halt fie förmliq? ihr Ceßfed hingegeben hotten. 11, 20. (Diefe S’alfdiapoffel gaben [ich ben 91 nf che in, aid mären fie „echte"

Ölpofte! ©hrifti, pflegt hoch auch, roie <paulud heroorhebf, Gafan [ich in einem (Engel bed £id)fed 3U kleiben; menu ed aber heißt:

Opfer bringen, bann hält eine folche Gcbeinroclf nicht ffanb. 9tur einer, ber gan3 tief oon feiner erhabenen göttlichen Genbung burchbrungen iff, beffen größter junger ed iff, möglid?ft pieleń ben 9teid)fum bed (Eoangeliumd 3u »ermitteln, roirb ed auf bie (Dauer fertig bringen, neben ber aufreibenben 9# i f f i o n 5- arbeit aud) noch mühfelig ein ßanbroerk aud&uüben, um burd?

feiner ßänbe 9lrbeit feinen Unterhalt 3U oerbienen: „Um keinem oon eud? 3ur Caft 3U fallen, arbeiteten mir (tag unb 9tad?t old mir euch bad (Eoangelium oerkünbefen."

(Dad ift ‘Pauli 9tuf?m, meil ed ber (Erroeid ift, baß er ein mal?rer, ein echter 9lpoffel bed 0errn ift. (Dad fühlen aud?

feine Gegner, ba können fie nicht mit, barum fud?en fie ihm aud?

hier unlautere 93erocggrünbe 31t unterfchieben: er liebt eud?

nicht, ift ffol3, unnahbar, anbcrdroo nimmt er hoch Unter- ftüßung an, ja er iff o e r f d? I a g e n, road er fclbff nid?f elnholf, bad nimmt er euch burd? feine Gefanbfen ab.

Wad bie eine 9?erleumbung angehf: er liebt euch nicht mie roirkungdooll miberlegf fie ‘Paulud mit ben paar Worten:

„Gott roeiß e d!" Wad aber (t i f u d unb bie anbern, bie er 3u ihnen gefanbf hot, angehf, fo braucht er bie Korinther nur 3U fragen: „^af euch (titud etroa irgenbmie überoorfeitf?" „Ginb mir nicht in bemfelben Geifte geroanbetf, nicht auf benfelben (Spuren?"

(Ed gelingt alfo ‘Pauli Gegnern nicht ben 91poffel ba3U 311 bringen, gleid? ihnen 93 e 3 01) 1 u n g für feine 9Uiffiondarbeif an- 3imehmen, ben Gefallen tut er ihnen nicht baß fie etroa fagen könnten: „Geht ‘Paulud fclbff erkennt und aid maf?re Wiffionare an; er ahmt jeßf unfere Wiffiondprayid nach," nein, er 0 e r - fi chert feierlich, baß er fid? aud? in 3 u k u n f f biefcn 9tubm in ben Gegenben oon d? a j a, alfo in Korinth unb ber bo3u gehörigen <Prooin3, nicht roirb fd?mälern laßen. (Diefer 9hthm iff ber (Erroeid, baß er ein 9Ipoffel bed ^errn iff, barum 1. Kor. 9, 15: „3d? roollte lieber ff er ben, aid mir meinen 91 uhm nehmen laffen."

Wenn bie Gegner ‘Pauli in Korinth behaupteten, ber 9Ipoffel habe anberdmo Unferftüßungen angenommen, fo fagfen fie bie Wahrheit, ahne baß, „roer bem 9lltare bient, 00m 911fave auch feinen 9Infeil empfange", bad mar hoch feit ben Urzeiten felbft- oerftänblich unb allgemein übliche Geroofmheif, bad lag bod? in ber 9tofur ber Ga che, iff bod? ..lebet* 9frbeifer feined Cohtted

wert", ja# bad hatte Gott bet Sen im Sitten S3unbc au Si b r ü du i ch (o ange«tbnef, unb felbft ber Seilanb, ber hoch feine Sipoffei mit ber ‘parole audgefanbt hotte: „U m f o n ff habt ihr empfangen, umfonft gebt", feßf hoch babei ooroud, roie er Ja auch binsufügt, baß bie Slpoftel überall gaftlid) auf genommen werben. Wo man fie aber nid)f aufnimmt, jo foilcn fie fogar ben G f a u b jene# Orted oon ihre«

$üßen fcbüffeln, alfo burd) eine finnbilbliche Sanblung gleichfam fagcn: „weil ihr, gan3 Glaub unb oerurteilt 3um Gtaub, und nichts oon eurer 3cit unb nicht ein Gfück Vrof oon eurem (tifch geben wollte, laßen wir euch aud) ben Glaub eurer Gfraße bid oufd fettle Körnchen!" (papini.)

(Darum betont auch ber hl« ‘paulud audbrücklid) ben Korinthern gegenüber: „911 f o hot aud) ber Q e r r o e r i orbnef, baß bie, welche bad (Eoangelium preblgen, oom (Eoangelium leben folien." (Darum betrachtet er ed auch old fein fclbftoerftänblid)ed Stecht, baß bie Gemeinbcn, benen er bad (Eoangelium preblgf, für feinen Unterhalt forgen müßen, Ja, er belehrt bie Korinthe?

audbrüchlid): „Wenn wir eud) bie geiff 1 id)en Gütet gefäf hoben, iff ed ba etroad Großed, wenn wir eure fl ei fehlt eben Güter ernte n?" „Wenn onbere an eurer Śobe teilhaben, warum nicht oielmehr wir?"

(Darum hot er aud) ohne weitered in Korinth, old er in Stof war, Unferfffißungen and SHa3ebonien angenommen, bie ihm erlaubten, feine Sonborbeif ein3uftcllen unb fich gan3 bet SUiffiondarbeif 31t roibmen, aber oon ben Korinthern felbft hat er n i ch f d angenommen, unb ^roar nid)f etwa bloß im bewußten Gegenfaß 3U ben „ftalfdjapofteln", fonbern auch, tote er ben Korinthern fagf: „(Damit bem (Eoangelium 0011 (Ehriftud kein Sinbernid enfftebe." Um bad rcct)f 3U begreifen, müßen wir beachten, mit wem ed ber bk ‘paulud in Korinth 3U tun hotte.

Korinth mar eine Welfffabf, eine große Safcn- unb Sanbeldffabf mit fchreienben fo3ialen Gegenfäßen, mit einem 3ahlreichen armen ‘Proletariat, ber 3nbuffrie-Vorftabf- S3eoölkerung unferer großen Gfäbfe oergleicßbar. (Dad Wirken bed Slpoffeld werben wir und weniger in ben Kreifen ber Vor­

nehmen, aid oielmehr in biefen unteren Gchicßfen, bie arbeitenb unb kämpfenb mit bem Geben ringen mußten, 3U benken hoben.

Stuf Grunb oon Urteilen oon 3600 3ungen unb SUäbchen in 23erliner gorfbilbungdfchulen hot oor einigen 3ahren ein berliner ‘Pfarrer feftgeftellt, baß bie SKenfd)en, je mehr fie 31$ ben ‘Proletariern gehören, um fo mehr oon allem SteligiÖfen abrücken. Wie foil man nun an ein fold) armed unb »erbitterte#

Großffabfpublikum religiöd herankommen, wie ihnen bie Slugen öffnen für ben Wert ihrer Geele, für ben Wert ber Goffed«

kinbfd)off? (Dad roirb fich oud) ber hk ‘paulud gefragt hoben.

(Da trat oor fein Sluge bad Veifpiel feined Serrn unb SHeifferd, ber, um bie SUenfchenfeelen 3U gewinnen, „fid) fclbff enfäußerfe", old armed Kinb 3ur Seit ber Wohnungdnof in einem Gtalle 3ut Welt kam, ber auch in feinem fpäteren Geben „nid)f hatte, wohin er fein Soupt legen follfe" unb fchließlich arm unb „entblößt oon allem" am Kreu3e ffarb.

(Diefed S3eifpiel bed Senn iff maßgebenb für bad Wirken feined „Knechfed". Sluch er will „allen oiled" werben, um alle 311 erretten, er hot ed ja aid Slpoftel gelernt, mit bem, road er hot, 3ufrieben 3U fein: „3ch kann in gebrückten Verbälfnißen leben unb auch in Ueberfluß, ich kann faff fein unb hungern, Ueberfluß hoben unb SUongel leiben". (Er fagf ben Korinthern: „3 d) f tt d) <$

11 i ch f b a d <E u r l g e, f 0 n b e r n e u ch." Gr will ihre 6 e e l e 11, nicht ihr #ob unb Gut, oielmehr fcheinf er ihnen noch oon bem abgegeben 3U hoben, road er mit feiner Sa’nbe Slrbeif oerbiente unb road ihm an Unferftüßungcn aud Wasebonien 3ugefloßcn war.

(Durch biefed S3eifpiel perfönlicber Uneigennüßig- k e i t konnte nafürlid) „bem (Eoangelium oön Ghriffud kein Sinbernid enfftehen", oielmehr würben ihm baburd) erff bie Wege geebnet, unb fo konnte ‘Paulud ber g e i ff i g e Vater bet Korinther werben. SZlif biefer Vaferfchaff begrünbet er ed, baß er ihnen aud) bei feinem beoorffehenben Vefud) in Korinth nicht 3ur Caft fallen wirb, „benn nicht bie Kinber müßen für bie (Elfern Gchäße fammeln, fonbern bie (Elfern für bie Kinber".

(Dad (Eoangelium, bad ‘paulud preMgfe, war nid)f nur Gehre, fonbern oor allem Geben, Geben ber Vr Ü ber li d) ke 1 f, unb ‘paulud wußte, baß bie beffe ‘Preblgf biefed (Eoangeliumd bad prakfifche Gl)riffenleben, feine roirkfomffe $orm bad große Vortilb iff. (Diefe S3rüberlid)keif bebirtgfc einen geroißen fojialen Sttttgleicb 3wifd)en reich unb arm, biefen Sludgleid? fehen wir roirkfam in ber erffen Gbriffengemeinbe 3U oerufalent, auch paulud ift in Wort unb Veifpiel ber P r e b i g e r b i e f c d 91 u d gt eiched. G b v i ft e n f u m, bad f 1 ch ni d)f in

(3)

631 fi (i ó er U <h k e i f a u S w i r k f, i ff 6 d; a u tu, i ff Selb ft*

fi u f <b u n g.

• 0le BiifjionSmethobe beS hl* Póutuś iff muffergtitf tg geblieben bis auf ben heutigen Sag. 3mmer roteber, menn im taufe ber Sefd)id)fe bie foliate Spannung 3wifd>en reich unb arm 3u fcbretenb geworben war, haben große fettige bcn Segenffanb beS Streitet swifdmn reich unb arm, nämlich Selb unb Suf, sunächff für ihre perfon entwerfet burd) frei­

willige 91 r m u f in Berbinbung mit großer Bäd)ffentiebe, unb halb würben biefe heiligen hocbragcnbe Btagncfbcrge, bie bie

%r#n sogen.

Sans auffallenb triff ttnS baS beim hl. <? r a n 3 i S k u S » o n Bf f t f i entgegen. Sr lebte in einer Seif, wo baS Bbenblanb »on ber 9iafuralwirffchaft gur Selbwirffchaff überging. 5anbel, Sewerbe unb Stabte fingen bornit an 3U blühen, bie kapifa- i i ft i [ d) e Selbwirffchaff kam auf, bie fojialen Ber- bälfnijfc perfchoben fich, in bcn Sfäbfen sumal bilbefe fid) großer Reichtum mit viel ‘prunk auf ber einen Seife unb ein armes Proletariat ohne Sd)ottenbered)figung auf ber onberon Seife.

,Bucß bie ^irehe, ja felbft bie 5tlöfter, waren weithin reich,

»fei 31t reich geworben unb im Sufammetthang bamif »erwelflichf.

ifeiit Bhtnber, baß bie fosiale Beoofufion, bie infolge biefer Betänbenmg ber wirffchafHidden Berbätfniffe fid> anbahnfe, einen ffark anfi kirchlichen Einfcblag hoffe. SaS über­

kommene, ffarhe religiöfe Seftihl wehrte fich bantalS bagegen, baß boś Selb ein Soße würbe, nach bem rei<h unb arm gierig »er­

langten. Btan wieś auf baS Beifpiet beS SeilanbeS unb bie apoffolifche Brmuf ber llrkirche hin, fchon (teilten fich Ä e | e r an bie Sptße ber reoolufionären Bewegungen, bie überall auf- jrigtitcr ten, ba. war eS B r u b e r $ r a n 3, eines reichen Kauf­

manns Sohn von Bffifi, ber bie große, fich fchon anbahnenbe fosiale Be notation beS 13. 3af)rbunberfS oerhinberf hot. B?te beim? 3nbem er burd) fein Beifpiet ben Segenffanb beS Streifes jmifchen arm unb reich, baS Selb, enfwerfefe, unb inbem unter bem Einfluß feines unb feiner „Bt i n b e r e n 93 r Ci b e r"

Beifpicl in ben ßersen ber Blaffen bie Sehnfuchf nad) Soff, bem einzigen unb wahren Reichtum erwachte unb baS Bedangen, ben ,f>eitonb nachsuahmen, ber ja auch arm gelebt hafte.

Anfangs fchalf man ben bl. ^ran3 einen „Starren", aber noch waren keine swei 3abr3ebnfe »ergangen, ba 3ählfe fein Oroen fchon 5000 Brüber, noch war baS 3ahrhunbetf nicht ab- getaufen, ba waren eS fchon an 200 000, ja, nach Petrus

’ be Bluets, bem Starter beS 50 h e n ff a u f e n $ r i e b r I d) II., nahm bie Hälfte ber S b r i ff e n h e i f am 3. O r b e n b e S h l. r a n 3 i S k u S feil unb „bank biefer Berbreifung war bie Btachf beS Simmels fruchtbarer unb ergiebiger als bie Erbe".

3nunferen£agen erhebt bie Btmuf wieber, unb (teilen - weife eine grauetroolle Brmuf, ber fogar baS Bofwenbigffe, was ein Blenfcf) unb felbft ein Stier braucht fehlt, weithin ihr furcht­

bares £>aupf. Sewalffame Bcoolufionen können, wie bie Er­

fahrung lehrt, baran nichts änbern, fie können bie Cage nur noch weiter »crfchlimmcrn, helfen kann hier nur bie u n f e r e 5er 3> n umgeffalfenbe Beoolufion beS prakfifd>en Elmffen- febenS, bie Benotation eines hl. Paulus, eines hl. ^ramdSkuS, jene Benotation, oon ber Elemenceau, ber Bafer beS furcht­

baren BertrageS »on BerfailleS, gefagf hot: „Sie gr 0 ßc Be» ot u f i 0 n wirb e r ff auf Erben kommen, wenn M e S h t i ff e n f i <h e n f f cf> tt e ß e n, ch r i ff l i cf) 3 u l e he n."

(Es fiel ein 2leif .. #

(6<t)lttf$k 9toman von Henriette 93 r e y.

3a, fic haften recht ES ging 311 Enbe mit Core 113 ©raf, Ser GchnapS hatte feinen Körper noch vottenbS serrütfet. Schwäche- onfallc überkamen ihn oft

Budi jeßt kreiften 3uckcnbe flecken unb feurige Binge vor feinen Bugen. Sein Bfern ging pfetfenb. Bektemmenbe Bör­

setagen, unruhig aufjudtenbe Erinnerungen kreiften in bem von Blkohot vergifteten ©ehiru.

El* jeßfe fich auf einen Steinhaufen am BJege, um 31t raffen.

Sie ßuße trugen ihn kaum noch. Seif 3wei Stagen hafte er nicht# BßarmeS gegeffeu. BJo er an bcn Staren anktopffe, reichten fie ihm ein paar Pfennige heraus unb fddttgen miß­

trau If d) bie Star vor bem vcrbäddtgen Ganbffreid)er 311.

Er fah ja and) gar 311 abgeriffett auS. Sie Ellbogen fchaufen durch bie Bermel beS vielfach 3 ufamntengef lickten Bockes. Oben fah ein Streifen beS febmußtgen 5embeS heraus. Um bie auS- gemergelfcn ©lieber fdjlofferte baS 3crfranffe Beinkleib. Sie Süße flechten in febiefgefrefenen Solbofenfftefeln, auS benen bie Sehen herauSguckten. SaS 3ammetbi(b eines verkommenen Bagahunbe.nl

Covens ©raf ftöhnfe dumpf. BMte er bod; noch im

haust 3mar kam jeßt bie fchöne SahreSseif, ba war er immer gern braußen gewefen. Bber nun fühlte er: mit bem 5erum- ftrolchen auf ber Canbffraße war eS ein für allemal auS! Seine GebenSkraff war auf gebraucht Bichl einmal ber Schnaps ver­

mochte ihn auf3upeiffct>en,

B?enn er nicht wie ein 5nnb am BkgeSranb oerenben wollte, bann mußte er fich beeilen, InS StahauS surüchsuhommen! 3a, beeilen, ohne langes Sägern! Sann konnte er hoch vor bem Sterben noch eine huqe, fchöne Seit im Spital auSruhen unb eS gut haben.

3a, baS wollte er tun. ©leid) hier tut Sorf betteln . . . ober auS einem Gaben etwas ffeblen... ober fonft was anfangen, bamif fie ihn aufgriffen. Ober, falls fie ihn hier laufen ließen — nun, in ber näd)ffen kleinen Stabt, bie bN)ffenS eine Stunbe entfernt fd)ien, glückte eS ihm ficher. So weit kam er wohl noch-

Steif erhob er fid) unb fcblicb mühfam weiter.

Seltene ©ebanken kamen ihm auf bem B?eg — wie Schaffen, bie mit ihm vergingen . ... bie um ihn fmfdjfen . . .

B3enn er ffarb . . . was bann?

©ans war baS ©offeSbewußffein noch nicht ertötet in bem armen Bagabunben. Blanchmal, in all feiner Bersmeiflung wollte eS fich heimlich regen — fo wie in Qeimwehnächfen ver- funkene ©locken vom BtcereSgrunb herauf klingen. Stimmen auS Kinbcrfagen raunten eine verfunkene Blärchenwelf!

Unb bod), suweilen gewannen bie Stimmen B?ad)f über ihn.

BJenn eS b o <h einen ©off gäbe — einen heiligen, gerechten? .., SaS wäre fchlimm. Sann würbe er fid)er einmal all baS Böfe beffrafen, baś Corens ©raf seiflebenS verübt hatte!

Er fah ftarr vor fid) hin. Sann fd)üffette er ben greifen Kopf. Bch was, baS war ja Unfinn! ©oft hafte ihn längff ver­

geben. Ser hätte was 311 tun, wenn er fich um jeben Canbffreicher unb SuchfhäuSler kümmern follfe!

BMeber brach ihm ber kalte Schweiß aus. B3ar er krank?

ES mußte wohl nur bie übergroße Blübigkeif unb Schwäche fein.

Ober ber junger.

Bun, er hatte ja jeßt baS Sorf erreicht.

Er kam an ber Kirche vorbei; bie ffonb gaftlich geöffnet. Pa#

ewige Sicht febhnmerfe auS ber %iefe beS Shores wie ein rote#

Sternlein.

Ser Bßanberer fftißfe fich auf feinen Stock, um Bfern 311 fchöpfen.

Ob er ba mal hineinging? BUe lange 3ahre war er nicht mehr in einer Kirche gewefen!

Bie mit unwiberffehidjer ©ernalf 30g eS ihn jeßt hin.

Bur ein halbes Sffinbchen — in ben Bänken mußte eS fich gut auSruhen taffen. 3a. Unb . . . unb ... vor langer Seit hafte einmal ber greife 3« WauSpfatrer 5ochffcffer gefaßt . , . wie jagte er hoch nur? Buf bem Blfare in ber Kirche, ba wohne einer, bei* in feinem Geben gar fo viel gut gewefen fei gegen bie Sünber, gegen bie Berlorenen unb BuSgcffoßenen. Sogar mit ihnen am felben Sifch habe er gefeffen? . . . Ba, baS würben beule bie Geufe, bie fid) nad) feinem Barnen nennen, nicht tun, haha! . . . Unb fchöne ©efchichfen hätte biefer $reutib ber Sünber et3ählf; vom verlorenen Sohn ober verlorenen Sd)äflein, ober fo was ähnliches — bamif fie Blut kriegten. Unb gefaßt hätte er, eS fei niemals 311 fväf. Steinig mal fiebenmat würbe er alles vergeben!

5m, ob baS wohl alles Bktht'hetf war?

Sod) waś kümmerten ihn biefe 5irngefpinffe! g’ür ihn, Coren3 ©raf, war eS ja bo<h 3U fpäf. 3cßt brauchte er kein Er­

barmen mehr; baS konnte nichts mehr reffen. Er war unb blieb auSgeffoßen, ein Sdjanbfleck ber menfchlidjen ©efellfdwff. So­

gar bie Kinber faßen ihm feine Berkommenheif fd)on an. Ein vaarmal hatten rohe Knaben mit Steinen nach bem zerlumpten Strolch geworfen — — öfter aber noch liefen bie Klrber er- fchrodtett von ihm fort. Unb baS war ihm immer wie ein Bteffer- ffid) gewefen — ein Stichen, baß ahnungSlofe Unfchutb baS Branbmal auf feiner Stirn fab unb unwillkürlich -bie Berührung mit bem ©emeinen unb Schlechten floh • • . UebrigenS, Kivbern hafte Coren3 ©raf nie waS zu Gelbe getan — keine Unfchutb ge­

kränkt, keine Seele vergiftet. Ser ba auf bem Blfar wohnen follfe, ber hafte auch immer bie Kinber fo gern gehabt, fo hatte Pfarrer 5od)ffeffer gefaßt.

BuSrithen konnte er fid) memgffenS in ber Kirche — warum nicht? Be ff er als hinter einer 5ecke! —

Er mochte einen Sdjritt bobin, Sa kam von innen ein kleines Bläbchen heraus. Sie bekreuzte fid) auf ber vorberffen Schwelle, 30g ein Butterbrot anS ber Staf d)e unb fprang froh bie

Stufen herunter. ,

3)n fiel ihr Blick auf ben grauen Better, E^reckf blieb fie flehen. B>s roofffe ber unheimliche Blenfd)? Ballte er ihr waS tun? Sie mußt? an Ihm vorbei

(4)

632

I , ■

Bengfftid; biückfe fie fid; an Ne Btauer. Bber bann mürbe U;r mitleibiged ^er) road;. Bielleid;t roar er nur ein armer hungriger B(ann? BMe krank fal; er aud!

©r blickte auf bad Butterbrot in ihrer Sanb unb murmelte cfroad. S'urdjtfam trat bie kleine näher unb bot ed ihm. ,,©a, armer BCann!" ©in roenig fd;eu trat fie fofort zurück.

(Sr nal;m bad Butterbrot in bie linke Sanb unb ging mit ber audgeffreckten Bed;ten auf bad 9Räöd;en 31t. ,,©ib mir auch bie Sanb, Kinb," ftammelte er.

Bber bie Kleine, welche bie Bewegung wohl mißoerffanb, toid; erfd;rocken ßurüdr unb lief lauf fd;reienb fort.

3m ©eficht bed armen 9Kenfd;en juckte ed bitter. 3a . . . bad hätte er bod; roiffen können! 3hm würbe bod; nie ein reiner, ynfd;ulbiger 9Kenfd; bie Sanb reichen!

dr wollte l;eifer lachen, aber bad Sachen jerfplifferfe.

3n bie Kirche mod;te er jeßf nicht mel;r gehen. —

Bur weiter. ©a war bod; wohl irgenbein Gaben, wo ed mad 3u ftehlen gab! (Sr hutte junger. Unb — er wollte bod; möglichff fchnetl ind 3ud;thaud jttrtick!

6d;roerfäUig ging er bahin. Um bie (Scke bed Pfartgarfend taftete er fid; unb fd;lid; bie Blauer entlang, bie ben weitläufigen (Starten an brei Gelten umfdjloß unb oon einem hohen (Sitter beffanben war. 3nnen bel;nfen fid) oor bem Pfarrhaufe Bafen- flächen mit Krohud- unb Zulpenbeefen. 3lerholjgruppen blühten gelb unb weiß, Bofborn unb Seibelbaft prangten in leucbfenbem Scharlach. Barjiffen guckten aud bem ©rad.

ßorenj ©raf blickte burd; bie fproffenben $lieberbüfd;e in ben ©arten hinein, bie wie eine 3nfel heimatfeligen Erlebend ba lag. (Sr fah ben Pfarrer breuierbetenb burd) bie kiedbeftreufen Bafenwege gehen, juweilen ftanb er ftill, ffrich kofenb mit ber Sanb über bie ^orfithiasweige, ober fah finnenb ben weißen BMhd;en nach, bie wie 6egelfd;ifflein über ben blauen See bort oben sogen.

3eßf konnte Sorens feine 3üge erkennen. (Sin gufed ©efi d)t hatte bet! BUlbe Bugen, mit einem Budbruck oon Serjendgüte.

(Sr erinnerte ihn plößlid; an ben alten ©efängnidpfarrer.

©er ©ahinroanbelnbe bückte fich jeßt unb Sorenj bemerkte, baß er eine Schnecke, bie quer über ben B?eg kroch, oorfichtig beifeite fchob, bamif fein $uß fie nicht jertrete.

Berffänbnidlod fah ber alte Blann burd) bad ©ifter. Bber,..

bad war hoch bloß ein Zier, ein kleined llngejiefer?

©r oerfank in Brüten, ©iefer Priefter mußte ein guter Blann fein! ©er würbe fich gewiß nicht mit Bbfd;eu oon il;m wenben.

Bielleicht würbe er aud) . . . würbe er. .. einem armen 9Kenfchen . . .

Starr fah er auf ben Befenben, mit hungrigen Bugen. (Sine nie gekannte Bleichheit befd)lid; ihn. Ober war’d bloß Schwäche?

Bun machte ber ‘Pfarrer eine BJenbung unb kam nahe an ber Stelle oortiber, wo braußen ber jerlumpte Bettler fid; an bad (Sitter klammerte. Beim sufälligen Bufblicken fal; er fid;

bem Blfen gegenüber.

Beftürjt hafteten bie Bugen bed Pfarrerd an ber 3ammer- geftalf. 9Rifleib quoll in ihm auf. BZein ©off, wie oerwaI;rloft unb elenb fal; ber arme 9Henfd; aud! Bid müjfe er leben Bugen- blich sufammenbrechen. ©er war ja tobkranh! ©iefer jammer- oolle hungrige Blich! Unb — welch eine ©efchichfe oon Schulb unb Selb ftanb in blefem ©ejichf! (Entbehrungen unb Ber- jweiflung fd;rien ja baraud!

©er fjrembe redete ben Brm burd; bie (Sifenjfäbe unb ftreckte ffumm bie jiftrige Sanb aud.

„3a, gern, armer Schelm," nickte ber ‘Pfarrer unb griff in bie Zafche. Bafürlid; bamif roar’d nicht getan, fügte er fid;

fofort. ©er Bermffe mußte auch warmed (Sffen unb anbete Kleiber haben!

Bber ber Blann braußen fdrittelte abweifenb ben Kopf unb nahm bad ©elb nicht. Stumm hielt er bie Sanb nod; aud- geftreckf.

„BJad wollt 3hr benn, lieber ftteunb?" fragte ber Pfarrer raflod ben felffamen Bagabunben.

„BJollen Sie mir nicht . . . 3hre Sanb . . . geben?"

„©eroiß gern." ©rffaunf unb gerührt umfd;loß ber Priefter bie knochige Sanb bed £anbffreid;erd mit feftem ©ruck.

Bber 3ßr feib krank, guter 9Kann; oielleid;t kann id; ©ud;

helfen? ©eßt mal fchnell in mein Saud, bamif 3hr juetff mal war B?armed su effen kriegt. Bein, hier iff kein (Eingang... ©el)t ba um bie rechte (Ecke bed ©artend herum, brüben iff bad Zor.

3d) ntadje ed fofort auf."

©ilig ging er ben weitläufigen B3eq längd ber 9Kaucr unb öffnete bad ©itterfor. Bber ber alte Blann war nod; nicht ba.

©r konnte wohl fo rafch nicht gehen.

©in Bleifchen wartete ber Pfarrer, bann traf er auf bie Sanbffraße unb fal; ihm entgegen, ©od; kein 9Henfd; war ju fehen.

Sollte ber Btann oerkehrt oerftanben haben, unb um bie enf«

gegengefeßte ©che gegangen jein? Bafch ging ber Pfarrer 3urüch unb überblickte ben BJeg linkd oom ©arten; aber auch ba roar niemanb.

Bterkrofirbig. ©a mußte er gegenüber in bad Bufcßwerk eingcbrungen fein, bad fiep an biejer Stelle bid nahe an bi«

Sanbftraße oorfd;ob. ©ann roar ed aber auch nußlod, ihn 31t juchen, ©enn mehrere Pfabe führten baraud, 3wifd;en ©ärten, BJallßecken unb Briefen in oerfchiebene Bichtungen.

öffenbar wollte ber Bermffe nicht gefunben werben. Scheu?;

Ober oielleid;f böfed ©ewiffen, ober bloß gurd;t?

„Brmer Kerl, ich hätte bich nid;t gequält; ich ßab’ bir bloßl gut fein wollen," feufste ber Pfarrer. „So recht wie ein Bet­

roffener, ja, wie ein oerlorener unb gepeinigter Blenfd; fah er

aud." ’

©ebrückf ging er 3ur nahen Kirche, ©a war einer, bem er ben Blifbruber im serriffenen 2anbffreid;ergeroanb and Sers legen wollte.

Sorens ©raf war unterbeffen kreus unb quer burd; bie Pfabe bed siemlid; breiten Bufd;ed geirrt unb kam an ber anbeten Seite wieber heraud. ©ine Beeile ging er um bad ©orf herum, burch gelb- unb BJiefenfteige, unb fanb fich fd;ließlid; auf ber Sanbftraße sum nächften Sfäbfd;en.

BSirr jagten fich bie ©ebanken in feinem Kopf, roährenb er mfihfam afmenb weiterging.

©in guter Blenfcß hatte ihm bie Sanb gegeben! Safte bi«

feine warm gebrüdtf — aid klebten keine Berbred;en baran?—«

aid fei ed nicht bie Sanb eined oerkommenen Bagabunben unb Suchthäudlerd!

©in guter, reiner Blenfch hafte bad getan! Satte ihm ©i>

barmen seigen wollen . * . ihm Speife unb Zrank geboten, oßg«

311 fragen, wem er bad tat . . .

Bd;, fo gern hätte Sorens ©raf bad angenommen! ©inmal fid; fatteffen können! Zrockene unb ganse Kleibung 3U ßabenl

BJie eine BJelle oon BJärme hatte ed ihn überriefelt, aid ber Pfarrer ihn „armen Blann" unb „lieber greunb" nannte, ©och nein — er burfte nicht in fein Saud gehen — burffe nicht, ©r mußte bod) ind 3ad)fl;aud! ©r mußte fid; beeilen, baß er bad Sfäbtcßen erreichte, unb bie Polisei ihn aid ©leb f eff nahm! ©a- mit er bod) fcßnell ind Spital kam. ©r hatte keine 3eit mehr 3« oerlieren, bad fühlte er plößlicß. B3ie geheßt unb getrieben war er.

Unb bann — wenn er bort füll unb suftieben in einem guten Bett lag unb bie wanber-mtiben güße audrußen laßen burfte . . , wenn bann ber ©eiftlid;e il;n mal befudjte--- ja, bann wollte er bod) einmal oon ©off reben hören . . . oon 3efud, ber ficß ber Sünber annahm. —

Bber hier im ©orf hätte er nicht betteln können! ©r hätte immer an ben guten Pfarrer benken inüffen unb fid; oor ihm ge- fchämf. Sieber in ber nächften Stabt, ba würbe cd ihm fd;on glücken. —

BJie lang unb müßfelig ber B3eg war! Baf;m er beim

gar

kein ©nbe? Sein ©ang würbe fd;roaitkenb.

3n ber gerne tau epfen enblid; bie Zürnte ber Stabt auf, BJenn er bloß noch eine halbe Sfunbe audhielf!

Bber feine Kräfte fingen an 311 oerfagen. Smeitnal war er gegen einen Baum getaumelt, bann über einen Steinhaufen ge- ffolpert ©r kramte mit sitterigen Ringern bie Brannfwein- flafcße aud feinem Bock. Bielleid;f war hoch noch ein Schluck bed belebenbett geuerroafferd barin. Bein--- bloß noch ein paar Zropfen, bie er gierig auffaugte.

* Bm BJege lag ein kleitted Säudcßen. ©ine helle Kinber-.

ftimme fcßallfe baraud:

„Blühe bin id;, gef)’ sur Buß', Schließe beibe Bugen 3m Bafer, laß bie Bugen bein Uebcr meinem Bette fein."

Seltfam bewegt blieb er fteßen. „Blühe bin ich, geh' 3Ut Buß’." ©ine unbeffimmfe ©rinnerung fing in feinem 3nnerw fiel; 31t regen an. So, aid rühre eine oertraute Sanb il;n an.

B)o hatte er biefe BJorfe bod; fd;on gehört? .... ©r fann unb fann. 3n ber Schule? Bein . . . 3cßf wußte er ed plößlid;: feine Bluffer, feine arme Bluffer hoffe fie ißm einmal gelehrt!

Sana war bad her.

3a, feine Btutfer! Sie ßaffe ben Knaben auf ben Schoß ge­

nommen, ißm bie milben BJorfe oorgefproeßen, feine Sänbcßem in ben ißrett gefaltet. 3eben Bbenb mußte er bad ©ebetcßeti fpreeßen.

Bber ed ging

bod;

noch weiter? ©d kam fo efwad oon . . ,

~ n , , . ©r wußte ed nicht meßr. BJie war bad hoch? „BJehtt

(5)

633 M> Sünben begangen babe . . .* fattn ec serquätf, Glein, fo hieß eS nicbf.

(Er lauf#e, ob baS Kinb ni# meifer betete, Giber baS toieberbolfe immer nur bie erfte 6tropbe, Offenbar (ernte eS baS (Debet für bie Schule auSwenbig.

6ebon mollte er baś ©arfenpförfeben aufklinken, ba fuhr mit toüfenbem ©ehläff ein ßunb heraus. Gtuffeufsenb f#i<h er feines MegeS.

Giber bie Morte ließen ibn nid)f (oś, 3n feiner ©eete be­

gannen bauebteife unb jarf ©aiten 3U klingen, bie lange ver- pummf waren, gingen Stimmen 3U reben an, bie lange ge­

schwiegen batten, ©ans weit, wie aus Glebelferne ber, kamen bie Stimmen, ©S fang barin etwas non Mutterliebe . . . Glud) ein hellerer %on oon ber fröhlichen ©üte bcS fjrltckfcbufferS nrit bent großen ^erjen . . . ©S bebte barin etwas oon fcbmci‘3- ticber Giebe . . . von einer, bie einft--- wie hieß fie bod) noch? . . .

©a flatterten bie Stimmen unb bie ©rinnerungen wieber aus- einanber, wie ein ©cbwarm G?ögel, unter bie ein ©fein geworfen wirb, ©S war fa auch einerlei. Unb boś ©enken ma#e bloß wirr unb rnübe.

Mübe bin ich, geh’ sur Glub’. 3a, er war rnübe. Mübe oon beś Gebens Glof unb 3ammer. ©ebulb, halb gab eS auch für ihn Glühe!

©S hämmerte fd;on ffark. S#teibenb kalt war eS geworben, SUe 8'rübtingSnä#e brachten immer noch Glaub fr off.

©ie ©tabf war jeßf gans nabe. Giber was war baS für ein eigentümliches G3raufen unb jammern in feinem ßopf? Unb biefe febwere Starre, bie ihm bie ©lieber lähmte? ©ein ßeq raffe in barten Stößen — um bann plößlid) auSsufeßen, fo baß mit weif offenem Munbe nach Guff rang. Siffernb klammerte er ficb an ben näcbffen G3aum feff, bis ber Unfall vorüber war.

6o, nun gingS wieber leichter, ©r atmete auf. Unheimlich mär baS gemefen!

(Einige hunberf Schritte weiter fchleppfe er fi<h — ba be­

gann baS Unbeimlid)e von neuem — mod) ffärker als vorhin, ©r torkelte über ben Meg. ©er 5?opf taumelte hin unb her.

©ann ein läbmenber Schreck: Mar baS ber $ob? 3eßf febon?

ßarmher3iger ©oft!

SwbeSangff f(büffelte ihn. ©r verfu#e um $ilfe 3U rufen--- ein gurgelnber %on kam aus feiner Gkuff . . . mit einem Strom von G3luf unb Schaum---

GtlleS breßfe fid> um ihn unb fank in feßwarsem Giebel. ©er Sßoben wich unter feinen güßen — febwer ffüqte er bin,

Glut Megranb lag er, ein serbrocbeneS Häuflein elenbeS GHenfcbenfum.

Gange lag er gans ftill ba, regungslos. ©aS G(ech3&n batte aufgebörf. ©ann gingen bie Gtugen langfam auf, wirr irrte ber ßUick umber.

Mo war er? Mübfam oerfudjfe ber Scbwerkranke fi<h auf- 3uri#en. ©r konnte hoch nicht auf bent Meg liegen bleiben . , . fi<b überfahren taffen!

Suchenb würbe fein oerfförfer Gßlick--- Gib, ba war ja ein 9)läßd)en! Seitwärts führte ein mit ßopfmeiben eingefaßter Meg ein paar Schritte ins ©clänbe hinein. Gin feinem ©nbe lagen große Schutthaufen: ber piaß ber ffäöfifcben Müllabfuhr.

Gorettj ©raf raffte fich fföbnenb empor unb fchleppfe ficb babin. Gtn ber Gfbfadffäffe fank er nieber. Gtöcbetnb tag er.

©er graue ßopf fank surück unb fiel in bie vorjährigen Gleffeln unb Stecbapfelsweige. 5?alfc ütropfen traten auf bie Stirn unb riefelten bie eingefunkenen Schläfen entlang.

Glad) einer Meile legte ficb baS ffürmifche Gtrbeiten feines ßeqenS. ©inen matten G3li<h warf er umher.

Mahrlicb einen fd)önen Ort hafte er fiel) 3um Sterben auS- geftt#! 3efkrod)ene ^lafdjen unb Scherben tagen swiften Kehrichthaufen unb Straßenfehmuß, Gumpen, altes ©ifen, ver­

himmelte Schube, tote Glatten, weißgebleichfe Knochen unb eine

•pferbekinnlabe. ©aswifchen wucherten ©iffkräufer: ber büftere Glachffchatfen fproß üppig, Schierling krauffe sierlidb fein feines G3laffwerk. ©aS füdtifcbe Schöllkraut breitete feine großlappige GJetaubung auS.

©a lag er ja gerabe re#: ein Ganbffreicber unb Gump sroifchen Gumpen unb Schuft auf einer Glbfallffäffe!

Menu bod) jeßf einer käme! Mußte er benn wirklich wie ein ßunb am Mege verenben?

Mieber preßte bie furchtbare ©rffidumgSnof ihm bie bürre Sßruft wie mit klammern 3ufammen. ©lufgefäumfer Giebel febmamtn vor ben febon gläfern ffarrenben Gingen, Unb sugteid) Itroch eine ©ifeSkälfe ihm bie fteifen ©lieber herauf . , . lähmte fein ßeq.

©r wollte fid; aufraffen, aber fdjwer fank er 3«rfick Seine ©ebanken begannen fid) au verwirren.

©a — ba kam 3 auf ihn ju. , . eine furchtbare ©effait . . . ber Xob? . , , Glein, bloß eine ber gefpenftifd) auSfehenbeit 5lopfroetben mit ihren wirr abffehenben Zweigen hatte ihn ge- ängffigf.

Bangigkeit fank auf ihn, ^erpreßte ihm bie Hehle. Mühfam fuchte er bie ßänbe 3U falten, könnte er hoch beten! Giber eS fiel ihm nichts ein. GllleS teer, ßu mübe unb elenb war er.

„Mübe!" ©a war baS ©ebef feiner Hhtbheif wieber:

„Mübe bin ich, geh’ suv Glut)', Schließe beibe Glugen 3u.

Batet, laß bie Glugen betn lieber meinem Bette fein."

Gtd), welch ein hartes, oerlaffeneS Sterbebett er hafte! So oertaffen, wie er im Geben immer gemefen war! ...

Giber — hafte er BeffeteS oerbient? — ©ic Stimmen oon vorhin begannen wieber ihr Glaunen. ©ewiß, bie GKenfdjen haften ihn verfolgt 3a, baS hatten fie. Giber er batte fie and) gebaßt — gehaßt mit bem unauStöfd)lid)en $aß beS Ohn­

mächtigen. 3fmen BöfeS getan — ba wußte er ptößiid), wie baS alte liebe ©ebef weiferging:

„Sab' ich Unrecht beut getan, Sieh' eS, lieber ©off, nicht an,

©eine ©nab’ unb 3efu Blut Machen alten Schaben gut"

©ine fchwere Sträne rollte tangfam über bie von StobeSfd)weif$

bebedtfen Mangen.

Ob ©off Ihn hörte in feiner Glof? ... Ob er ihm mol)l noch versieh? Unb ber gute 3efuS, von bem bie Mutter ihm ersählf hatte . . . ©ie Mutter unb . . .

„Mutter," murmelte ber Sferbenbe unb faftefe wirr mit ber ßanb umher; unb fühlte eS nid)f, baß er ©ornen unb Gleffeln um­

griff. Unb horchte auf unwirkliche Stimmen, von benen Gicht unb Stroft auSging.

,,©r hat ber Magbatena vergeben unb bem Glaubmörber am Hreug. ©r hat bie Sünben aller Mentoen gefühnt mit feinem Blut . . . Gluch beine, keine Sünben. Sein ©rbarmen geht übet alte feine Merke . . ." So ftüfferfe eS ihm 3m

„Mutter, Mutter . . . Unb bu an# SCpnivetter? . . . Gtd>

ja, ber Stoniveffer wußte ja immer fo fd)öne Sprüche . . . Unb wären beine Sünben rot wie Scharia# fie fotten weiß werben wie Schnee ..."

©ine #anb glitt fefet aber jart wie ßauch über bie fahlen 3üge, unb wifd)fe ben Schweiß ab — o baS konnte nur eine . . . nur eine fein —- —. Glun wußte Corens wieber ben Glamen, ben er lange vergeffen batte! ©ine, von ber er nicht einmal gewußt hafte, baß fie tängff heimgegangen war, unb für ihn an ben Stufen ber ewigen Barmhersiqkeif fürbiffenbe ßänbe nS- ftremfe.

„Cena! Cena! ©u . . ."

Sie aber flüfferfe ba§ Giebfte, Meichffe . . . „Homm mit uns --- ©r erbarmt ficb ©ein, weit ©u ein gar fo armer, miß- hanbetfer, serfrefener Menfd) gemefen bift"

©a enffpannfe fid) baS angffoerserrfe ©efid)f, bie keuchenbe Bruff fank ein. GluS ber Stiefe feiner Glof tat ficb ein Pfäbtein auf, baS ffeitred)f 311m ©iamantfor beS bimmlifcben 3erufatemS führte — bei bem breie auf ihn warteten--- —

„©eine . . , ©nab* . . . unb 3efu . . . Blut . . ." bebte eS noch einmal über bie fahtbtauen Cippen.

©aS war baS Geßte, was Gorens ©raf in biefer Mett fprad).

Meifer konnte er nid)f mehr. Glbcr ber große ©rbarmer wußte febon ben Schluß ber Bitte.

©in 3ucken . . . ein (cßfer Hrampf ... ein weher Seufsev — bann ffreckfe fid) ber Körper — tag ffitt, gan.3 ftill.

Gtuch in biefer kalten ftrübUngSnacbf fiel ein Gleif. Unb er fiel auf bie ffeifgefrorene Cetebe beS fremben Bettlers auf Schut t - häufen vor ben Stören ber Stabt. — ---

©ie Glad)f fank herab, ©er Monb ging auf. Sein kaltes Cid)f fiel auf baS bleibe ©efi# beS fferbenben Bagabunben,

GUS fie ihn fanben unb in bie Stabt trugen, läuteten alle

©locken von ben Stürmen — fogar bie wuchtige „Boy humana", bie nur an fetfenen Stagen von Menfchengefchicken künbefc ■—*

bentt eS war in ber Glad)f einer ber angefehettffen Bürger ber Stabt gefforben, um ben viele trauerten.

©ie ©locken aber, bie bod) oben im Blauen hängen, fo fern vom 3rbif<ben unb von Mettfchenbingett, fo nah bem ßimmel — bie fragten nichts nach Gfnfehen unb Mettfchenmaß. ©ie wußten bloß, baß noch eine anbete arme, arme Menfchenfeete in biefer Glachf bie Manberftroße inS 3enfelfSlanb gegangen war. ©iner, um ben keiner weinte. Bietleichf war barum beute in ihren klängen ein fo eigener Ston — wie Mehmuf unb Htage!

Unb fo kam eS, baß um ben toten Gorens ©raf wenigffcnS eint

©tockenffimme weinte.

(6)

itotporfage.

©d fd;dlt — ©er S*n bed Saufed gebt 'jut £tit, ©Ine grew ffc^t braunen.

„©ufen Morgen, mein Sen!"

„©ufen borgen! 6ie roünfd)en?"

„91 ch, 6ie haben geroiß 93ebarf an guten Gcbriften. Möchten

@ie mir nidjf efroad abkaufen für bie 9Riffionen?"

,,©ute 6d;riften . . . 9Kiffioncn ... na, taffen 6ie mal feben, road ed benn ift!"

„0, ed gefällt 3bnen ganj ficbcr. Geben 6ie nur mal ber, ber

„Serolb ber ^ßabrbeit", roie fd)ön ber illuftriert ift!"

„Serolb ber 9i5al)rl)eif, ei! ... 93ilber oon tauget, Maul­

held) ... gan$ fromm ge fd) rieben: 9llfo fprid)f ©hriftud ber Scrr . . . aber road ift baß ba: ©ruck unb Verlag 9lboentoerlag (©. 9}.), Samburg? 3ft bad auch für bie H a t b o U f d) e n 9Hiffionen?"

„©eroiß, mein Serr, für bie katbolifeben 9Kiffionen!"

„9Ketkrotirbig, aber ba kenne id) gar keinen 9lboenfoerlag."

„3a, bad bei#, mir geben ja auch 311 ben ©oangelifd)en unb SU ben 3üben!"

„Go? ©ad ift aber eigentümlich. 9öad buben Gie benn für einen 9ludroeid?"

©ie grau kramt eine Verlegenbeitdpaufe lang in ihren 3afd;en. ©ann finbet fie ben 9(udroeid. ©r ift oont 9(boenfiften- prebiger ber Gtabt.

„9ta, gute grau, roili 3l>nen mal road fagen. ©en Qludroeid behalte id) mir l)ter. 93itt ftäbtifeber 'poliseibesernenf. ©ie Gadje möchte ich unferfueben taffen. Gie können einffroeilen geben."

©ie grau 3eferf. — ©er Serr bed Saufed roeiff ihr bie ütür.

9ta<b erfolgter 9ln3eige batte fiel) bie roürbige Vertreterin fämflidjer 9löoentdl)offnungen oor ©ericbf 3U oerantroorten roegen 93efrugd! ped)! 9lnfang biefed 9Konafd — bie ©efd)id)te bat nämlich ben Voqug, roal)r 3U fein — rottrbe fie 31t 30 Vtark

©elöftrafe roegen 93efrugdoerfud>ed oerurteilt.

©d gibt nod) 311 oiele, bie unbefeben an ben Türen ailed kaufen, road ihnen aid katbolifd), cbtifflicb ober aid „für bie Vliffionen" beftimmt in bie Sanb gebrückt roirb. lieber unb

«lieber barum bie Mahnung, nur 30 kaufen, roenn ber 3uffänbige Vifcbof, Pfarrer ober ©aritadfekretär mit llnferfchriff unb Gtempel Q3ürgfd>off übernommen bat.

* *

9t a cb f d) r i f f: ©ie oorftehenben 9Indftibrungen entnehmen mir ben ©ffener Mircbenblätfern. 9lud) für unfere ©lü^fe iff bad Gefügte 3«- treffenb. 3n gerabeju unheimlicher 9öcife finb bie Anhänger oon Gekten baran, Teilnehmer für ihre ©erfammlungen sufammensu- trommeln unb ihre ©ticber unb Gchriffen 3U oertreiben, Caffe ficb niemanb burd) nod) fo große 9tebekunft oerleiten, ein 93ud) ober eine

Gebriff 3U kaufen, bie ©ermirtung unb Unheil ftiften

Wie Id) Ztliniffvcmt mürbe.

3ugcnberinnerungen von griebricb ©3ilbelm Grimme.

3n bie Mirdje nahm mid) meine 9Hufter febon mit, aid id) kaum brei 3abre alt roar; unb mit oier 3abren mußte id) mich allein binfinben. ©ad fonntäglidje Sodjamt aber befuebfe id) erff, atd i<h febon in bie Gajule ging.

©ine oiel höhere Gfufc erklomm meine ©otfedgelebrtbeif, aid Id) anfing, bie 9Keffc 3« bienen- Gd)on mit fünf, fed)d 3abren war mir ber prlefter in feinem filber- unb golbgeblümfen 9Heß- geroanbe ein ©egenftanb ber 93erounberung, bie 9Heßbiencr in Ihren roeißen 9töddein unb roten Prägen ein ©egenftanb bed 9teibed geroorben. Maum bncbftabierte id) in meinem 9lbc-93ucb, fo buchftabierte id) auch fd)on an bem fchönen Catein, bad ben Vteßbienern roährenb ihred Offi3iumd roie 9üaffcr 00m 9Hunbe floß; id) laufchte ihnen roie ein Pfingftfuchd unb brachte manche 93rocken baranf mit nach Saufe, ©ann geroann mein 93ruber 9lnton, ber febon Veteran im Vteßbienft roar, ein ©infeheu, fab, baß ich ben Mopf ba3u 3eigte, unb fing an, aud bem 9öilbfd)lägcr, ber allerlei gragmenfe pfiff, einen regelrichtigen 9Heßbiener hemud3itformen. ©r oerfprad), mid) in Cebr’ unb Unterricht 3U nehmen, id) bagegen ihm, roenn ich 3um erftenmat gebient unb mein* Gad/ orbentlicl) gemacht hätte, 3toötf fauftbicke 9lepfcl mit roten Zacken aud meinem Obftlagcr im Seu.

Sort ihr? 9tepfel, 3toölf bicke 9lepfet! 9Kiißf roiffen, im Serbff fammetten roir roie Samffer unb Gpißmaud. grtibmorgend fud)te ber eine bem anbern 3110ar im ©rad unb aud ben 3aun- nejfetn oufsutefen, road ber 9Binb 3U 9tad)f oon ben ßroeigen ßefd)tagen. ©03« bekam jeber bei ber eigentlid)cn Obffabnabme fein gefeßtid) Teil, mancher Qlpfel kam bahei and) ungefcßlid) ln bie Mittel- unb Sofentafdje — ber 9tad)bar fcbtittelte aud) einmal ben 9lepfel- unb Birnbaum unb konnte bie ßal)l ber jungen grei- Wifflgen, bie wie herbeigefrommelf kamen, um auflefen 3U helfen,

nicht ganj mit teeter Sanb unb blufenbent Setjen vom S'öfe fchicken. lleberbicd waren noch sroei Birnbäume im ©orfe, uralte Sliejen, bie auch febon von alten feiten her aid ©emetngut ber Gdjutbuben galten, obgleid) fie ben S3efißfife{ barauf nicht berechtigt hatten, unb bieSvfbefißer, bie ben beiben Räumen ©tunb Voben liehen, keiften unb fludjfen, ben Sunb beßfen, aud) jum Ceßrer tiefen unb klagten — hoch bie S5trnen reiften in ber Serhftvdkan), unb bie SKagifferrufe war fudpenbierf bid 6f. Subertudtag, bid babin aber floß viel SDaffer burd) ben Schein, ber Cebrer war SKenfd) unb hatte neben feinem %- bächtnid auch ein Skrgeßnid — kurzum: bie Gchuljugenb hlieb von 3al)t 3U 3al)r im Sled)fe bed jüngffeti S3cfißed unb fchleuberfo fo manchen Mn littet upb Saunffecken in bad ©eäft ber beiben S3äume, baß, wenn bie teßtc Vtrne herunter war, minbejfend einige Mtafter 6d)eithol3 barin faßen. Unb komme ich beufiit- tage im Serbft in bad heimatlid;e ©orf, fo fehe id) linfere Epigonen nod) immer bad von und ererbte Sted)f audüben„hbve ben Sandjürgen unb Sanned fchimpfen, bie S3nben bavüber Iad)en, ben Sunb betten unb bei gelungenem Gfeinrourf Sleiirabe winfetn — kur3, a tied roie bamald: ewig jung bleibt bie Vielt. — Sluf befagte SBeife würbe Slpfel auf Stpfel, S3irne auf Vinte gc- fammelt unb fpa^ierfc in bad SJerftedt im S&u, unb aud biefer meiner „Siludze" verfprach id) bem Slnfott sroötf fauftbicke Stopfet mit roten Vacken, wenn er mir bie SZleffe lehren würbe,

©er Murfttd begann, unb bie Cebrffunbe roar abenbd im Veflc Sroifchen bem Slbenbfegen unb bem ©infcbjafen. SKcin Cef)t- meiftcr ließ feine Sektion fchnurren roie eine SBaffermüble, hoch meine Slnfmorfett kamen anfangd nur tropfenroeid. Stumäblicb aber kam gtuß hinein, unb — „enblicb" kommt auch einmal — enblid) hatten wir und vorroärfd gearbeitet bid 3um ©eo gratiad, unb ber Slnfon bachte gewiß auch: ,,©eo grafiod" unb ,'fdgfc:

„©aß ©u mir aber bie 3tvölf bickften audfucbff!", unb id) roar f»

fröhlich, baß ich aud eigenem Slttfrieb fein Sonor ar um brei 3roiebeläpfel erhöhte, bie ich fofort heranholtc.

©nblid) führte er feinen Sögling auf: er wollte ber „Vbfe bleuer" fein, ber bad 9Keßbuch umtragen müßte, unb ich ber Stad>biener, Sttd fchon gelautet würbe, nahm er mid) nod)tnatd ind ©yarnen unb roar mit bem ©tgebnid biefer ©itbprüfung wohl zufrieben. ©üblich fah id) mid) nun in bem roeißen Slöcklein unb oem roten Mragen unb habe mid) recht feierlich umgefehen, Ob bie Mirchleute, hefonberd bie anbern Vuben, bie auf bem ©hot [tauben, ed auch bemerken möchten, unb habe fo vergnügt an mir fetbft hinauf unb hinunter gefehen, roie ein SKägbtein im neuen Gonnfagdkleib. Sttd wir nunmehr mit bem Priefter an ben Slltat traten, roar mir’d, aid wenn bie gan3e ©emeinbe leblgtich nur auf mich hinfehen unb ben ©eiftlichen rein für siebenfache halten müßte, unb nachher hat’d mid) ein wenig verrounberf, ba#

I gran3end Später auf meine groge, „ob ich’d gut gemacht", bie feltfame Slnfroort gab, „er habe nicht Obacht gehabt, baß ich gebient hätte", lieber bie SKeffe fetbft kann id) bemerken, baß id) nicht aud bem Takt gekommen bin unb meine Antworten in richtiger Steibe anbrachte, aud) 3ur red)fen Seit gefchetlf unb ein»

gefchenkt habe, mag auch ber priefter bei meinem zerbröckelten Catein,, mancher falfdjen Betonung ober verfd)ludtfen Gilbe zu­

weilen „Gupplet ©cclefia" (road baran fehlt, ergäbt bie Mircljc) haben hinzubenken mtiffen. ©aß ed fo gut ging, hatte id) — leg will’d gern bekennen — teitroeid aud) bem Slnton 3« oerbankew, ber ben Slnfang jeber Slnfroort ftetd fehr laut intonierte unb an ailed übrige mit Sßink unb Suiene mich erinnerte: in (eine Slnbacbf mochten Unterwelten, profan genug, bie 3toölf badken- roten Stepfel hineinäugeln. Slid bie SKeffe aud roar unb id) bom Pfarrer in ber Gakriftei bad Sanbroaffer aufgegoffen habe, gab mir biefer, weil ed bad erffemal roar, einen ©r of eben unb fagfe, ich hätte cd gut gemacht — angenehm für mid) foroohl, roie für ben Stnfon, ber nun ein begtoubigfed Siecht auf feinen vertragt mäßigen Cohn hatte unb mich, aid wir kaum roieber im Sauk waren, bie S?obenleiter hinauftrieb unb mir noch einmal nach- rieft „Slher bie bickften!" 3d) ließ ihn nicht fetbft mifget)en, um mein Slpfelvcrffedt nicht 311 verraten, krümmetfe zwölf bicke Stepfet aud bem Seu, obgleich ich ben allerbidiffeit bocl) zurück*

legte unb hänbigfe fie ihm mit einem tiefen Geufzer ein; fie rochen ja fo fcf)ött unb hatten fo liebliche rote S3adten!

3d) verooltkommnete mich nun von Tag 311 Tag, unb halb febon verföchte id) mid) aud) aid Vorbiener, wo id) felbet bad Vuch Umfragen mußte, ©inmal aber — ich fd;äme mich noch heute, roenn ich baran benkc — ging ed mir fchief: id) tat einen gehltritt auf ber Silfarffufc, unb bad bidze rote S3ud) fd)oß rafd)dnb auf ben ©rbboben. ©er Pfarrer fah fiel) um, id) ffanb- teichenblaß ba mit meinem teeren pulte in ben Sänben, ©er

©horfänger, Gchufter 3ot)anned, fprang aud feinem Seltner, hervor, riß mir bad Putt aud ber Sanb, (teilte ed mit bent Vudje auf bie ©oapgelienfeite bed Stltard unb ließ, atd er auf feine«, langen, bünnen Veined an mir vorbei 311 feinem Seltner zurück»

(7)

m

®ol?efóe, fein ßieblinggroort gutück, mit bem et alle Unarten bet Hubert auf bent (Ef>ore kurante: „©fockfifch! ßtrobmicbel!" 3ch Ibobe mäbvenb bet gangen 9Heffe gemeint, unb nicht einmal bag Seife freiinblicbe Wort beg pfatrerg: „Pag tut |a nichts", konnte meine ÜEränen 3um Stehen bringen; ich hielt mid) fa für blamiert vor bet gangen ©emeinbe, baS hieß bei mir: not bet gangen ßßelf.

<2tun mar mir faft baS gange Weßbtenen verleibet; hoch halb kehrte bie ßuft roieber.

Unferm OrfSpfatrer biente id) vorguggroetfe bei $od)geifen, weil er bann bag befte Weßgemanb unb ich bag 9ti>chtein mit

©pißenbefaß trug; am allerliebffen aber, menu Zebeum gefungen aber vor bem ^ochamfe Progeffion um bie Kirche gegangen mürbe, roobet id) nach SergenSlujt fd)ellen konnte. (Einmal auf Weihnachten mar id) fchr unglücklich, baß mir ein anberer c$ube bag 9töcklein meggefebnappf hatte: ba mollfe mir mittagg bet traten gar nicht munben unb bie gange greube über meinen

©eburtstag mar mir verkümmert.

Wenn man bie (Ehre beS 9HeßbienffeS nid)t haben konnte, fo waren anbere ffarhgefuchfe (Ehrenpöftcben, bag ßid)teranftecken, bag fteucrbolen unb 6d)menken beg ^auebfaffeg, bei ben Pro- geffionen in bet Oftergeif bag Strogen ber Ofterkergen ober bet Sahnen. #offe id) ein fotd)eg 9lmt erhofft, fo fang id) bag

„(Ehrift iff erffanben" noch einmal fo freubig mit, als roenit ich ber Progeffion olg „Privatmann" beimohnen mußte.

Mummer CBitts ber Beif)ttad)fetöünf<&e.

HI.

Eine leßfe ©nippe 5erbetbücber, bte boupfjäd)Ucb W e If - anfcb attung5- unb Rutfurfragen bebanoetn, fei für ben WeibnacbfStifcb nod) bürg cbarahferifierf. 3u«äd)ff Frang 3Qd)$ großes programmafifcbeS Werk „W oberneś ober hatbotifcbeS KulturibeaI?", baS focbcn in dritter Auflage, unb gwar in einer neuen, vertieften "Bearbeitung erfebienen iff. Per ©runbgebanhe, baß unfere PeSorganifafion ihren leßten ©runb bat in ber Bbwenbung von ber ollen Italbolifcben Sulfur bureb Denatßanee unb Reformation, iff gweifeltoS richtig; unb bie Wege, bie 3acb weift, um auS bem EbaoS 3U einer neuen Orbnung gu kommen, find bie elngigen, bte gum Siele führen. — Wer fid) für bie 3ad)fcben ©ebanhengänge infereffiert, ber eoirb auch gerne nach bem neuen Buch beS Bonner UnioerfifäfS- profefforS Pr. Brnolb Babemacber „BeUgion unb geben"

greifen. Per furchtbare 3rotefpatt. bet fid) groifeben btefen ©runb- mäebfen in ber eitropäifcben Wenfcbbclf aufgefan bat — gum Gehoben belber -- roirb hier ohne Gcbleier gegeigt. Wichtiger iff ober: eS werben bie Wege geroiefen, bie unS gu ber oon ber Dafür unb bem Ebriffcntum geforberten Harmonie beS teligiöS-hlrcbtid)en unb beS weMicb-gejellfcbttfflicbcn Gebens führen können. — Per Berliner Äoplait Helmut $abfel bat feinen Borfrag über feinen Cebrer 6d)openbauer, mit bem er im Warg bicfeS 3abteS großes Duffeben er­

regte, in erweiterter {form unter bem SEitet „Pie liebermfnbung b e S P c f f i m i S m u S" (2 Wh.) berauSgegcbcn. Per Ronverfif Fabfel wirb in ber heutigen ©eiffeSwetf als Phänomen angefeben unb bot unS faffaddid) Beachtenswertes gu fogen. — p. Hermann Btuchcrmann S. J., ber feine Gebens- unb ©eiffcShraff ber Erneuerung ber Familie ge- wibmef bat biertt öiefem 3iet nid)t nur bureb feine vielbeachteten BortragSroocben, fonbern auch bureb feine tiferarifebe Tätigkeit 6ein gmeibänbigcS Werk „Rinb unb Bolh" (7 Wh.) iff in biefer Begebung bekannt. Pancbcn bat er vor tangerer 3eif eine Bücherreihe „DeueS Geben" begonnen, in beffen erffem Bänbcben er ben „llrgrunb nuferer GebenSanfcbauung" (2.50 Wh.) knapp unb klar batffekf. Per groeife Banb bringt „Pie B o f f d> a f t vom © o f f e S r e i cb" (2,50 Wk.), eine auf öurcbauS fotiöcm ©runb aufgebaute 3nbivibua(efbik, bie mit innerer Dofmcnblgkcif gut Gogiaietbik wirb. Per foeben erfdgienene' britte Banb „Ehe unb {familie im © o ff e S r e i cb" (2,50 Wk.) läßt baS volte OffcnbarungSticbf auf bie familie foOcn. Wer bie volt- ffdnbigc gelftlge Gifbouefte Wuchermanns feben witf, kann unmöglich biefe Bäubeben beifeite taffen. — Per angefebene Runffhcnnct 3ofef Rreifmaicr S. J. legt ein neues Buch mit einem befebeibenen SEitet, aber einem überrnfd)cnb reichen 3nbo(f vor: „Bon Run ff unb oon Rünfftcrn". Wit 48 Bilbern. WaS Rreifmaicr ©runbfößlidieS fogf über ben künfHcrifcben Wenfdien, waS er fagt über 3mprcffio- niSmuS unb EjrprcffioniSnuiS unb feine feetifeben unb gefddcbtticbcn Beengtheiten, waS er fagt über bie vermutliche Weiterentwicklung ber Walerei, bann über oingelne Rünfflerpcrfönlld)heifcn, baS alles ergioingf Beachtung, weit cS Worte eines urteilsfähigen Kenners find. BefonbevS angemerkt fei bie bervotragenbe BuSffaffung be5 Werkes. — Eine wirkliche Güdte in unferer hatbolifeben Giferafur bat ber Freiburger Pomorganiff Wilhelm Weihet auSgefüllf mit feinem für feben ©eiff- 8id)en, Eborregenten, überhaupt an unferer Rircbenmuflh in ihrer gegenwärtigen Enfroidtlung 3ntcreffierfen überaus wertvollen Werk

„ft t r cb c n m u f t k unb Bot h". (6,20 Wk.) BlleS vom titurgifeben mufikatifeben unb bifforifeben Gtonbpunkf WiffenSwetfe über Rüchen- inufik findet fid) hier in knappem Bahnten bargeffctlf. — PaS 3ntereffe für Dom, bie Ewige Gtabf, Ift ln bem nun gu Enbe gebenben Anno Santo möd)flg gewedtf worben. Pa mag auf manchem WeibnacbfStifcb baS Büchlein „Roma S a c r a- Eine Pilgerfahrt" von 3ofef Buguff Gurjharf. 1,50 Wh.) willkommen fein. 3n knappem Dabmcn wirb uns tit Wort unb Bilb baS anttke, baS «briftlicbe unb baS moberne Dom Weißt. — 3n einen größeren Dabmen eingeffetlt lit föeora WöntuS’

„3 f a 11 c n i f <b e Beife". (13,50 Wh.) Ein moberner beuffcbet Ratbolih von Bilbung unb ©efcbmach, ber gugletcb Picbtcr (ff, geigt unS baS Wefentlicbe unb Ebarakteriftifcbe 3talienS, role er eS fiebt. Btan batf baS Buch nicht in bie &anb nehmen, wenn man nicht einige Gtunben gu opfern bat: man kommt nicht von ihm loS. Pie 12 Bilb'et von 3ol)anneS Zbiel unb bie vorbilblicbe BuSftattung machen baS Werk auch äußerlich gu einem wertvollen Befiß unb ficberlicb hoch- willkommenen ©efd>enk. — Per gewiegte Renner ber BolkSfeele, be*

fonberS bet Bauernfecte, Pfarrer 3ofepb Weigert, iff neuerbingś mit einem Werkeben „P e S B o t h e S Penken unb Beben" (3 Wh.) beroorgetrefen, baS auf 108 Gelten eine gang erffaunlicbe Fülle von BolhS- unb Gebenskenntnis mitteilt. Rongentrlertefte BolhSpfytbologie, aber keineswegs langatmig ober fcbwetfällig getrieben. Pem BolhS- crgleber fagt baS Werkeben mehr atS bicke Wälger. Wan wartet nicht, bis man baS Büchlein gefebenkt bekommt, man kauft eS beim näcbften

©ang am Bucblaben vorbei fclber. — Per poltfifd) Eingeftellte möge nach bem Buch Pr. GcbweyerS „P o 111 i | cb e © e b e i m b ü n b e, Blicke ln bie Bergangenbeit unb ©egenwart beS ©ebeimbunbwefenS"

(6,50 Wh.) greifen. Per Betfaffet batte in feiner Eigenfdwff atS oaye*

rifebet 3nnenminiftcr fid) mit bem ©ebeimbunbroefen praktifd) gu be*

faffen. Er bat baS Problem aber auch grunbjäßlicb unb gefebiebflieb grtinblicb ffubicrt unb untergiebt eS einer cingeyenben Würoigung, bie in ffrtkter Bblebnung gipfelt. PaS Buch verbienf bie Bead)fung eines feben BafertanbSfreunbeS. —ßmn 6d)luß nod) ein kleines Wunbet oon einem Bud): ber „Rletne ß e r bet . Ein Bacbfcblagcbucb gang eigener neuer Brf. Bon einer Bielfeifigkeit, bie immer roieber ffaunen läßt: 50 000 BuShünffe, bagu 4000 Bilber unb Zofeln. Dicht nur eine Unfumme von Wtffen, fonbern aud) eine ffaunenSwerfe Runff unb Formulierung fteckf in bem Buch. 3n feinem Umfang unb Format ift ber §albbanb B—R, ber biS ießt vorlicgt, febr griffig. (3n Gcinmanb 15 Wk., in ßalbteber 20 Wh.) Wenn erft ber gweife ßalbbanb Witte Dooember nod) ba (ft, wirb bie Freubo vollkommen fein; man macht unwillkürlich ben piaß auf bem Gcbreibfifcb febon frei. — Ein kurgeS Wort noch gut Bv.Sftaffung ber öerberbficber. Blatt begreift beute wieber, baß ein fo Intimes Ping wie baS Buch fcbließücb aud) in einer fd)önen äußeren ©eftalt baffeben müßte, unb fd)auf roieber barauf. Wir glauben, bie ßerberbficber können fid) ba febr roobt feben taffen. Pie Wabi ber Gthrift unb ihre fecbnifcb-hünfflerifcbe Berroenbung im Bud), ein einroanbfreier Pruck, bie geicbncrifd>cn Beigaben, ber Einbanb — alles ift im BerbältniS gur 3bce unb Dufgabe beS BucbeS fein ab*

c^ibt bie überfein Gcjmffen auf bem^Gau^nben hält. Ebenfo Ift ber hommener ^Berater bet ber %IuSroab^eineS Ögt>?gneün° WeibnaddS*

oefthcnkeS. — PaS Buch ift Rutturbarometer nicht nur für baS Both, fonbern aud) febon für ben Elngelnen. PeSbotb follfe in ber Deibe ber WeibnacbfSroünfcbe unb WeibnacbfSptäne baS gute Buch nicht atS Dummer X am Gcbluß ffeben, fonbern ba, roo eS von Bed)fS roegen blngebört: am Bitfang ber Gifte atS Dummer E i n S!

Dcm bcułfdfcn Bolfe beutfdje prieffer.

Unter biefet Gpißmatke erbalten mir auS bem an unfet Bafetlanb grengenben tfcbccboflowakifcben Gcblefien unb Dorbmäbrcn eine Biff- [cbrift, bie eS wirklich oerbienf, bebergigt gu rocrben. Wir erfahren au$

berfelben, baß bort unfcre beuffcben BothSgenoffcn jcnfeifS ber ©renge in ungegäblten ©emeinben keine beuffcben prüftet, fonbern ffckecblfcbe babcn.

Paß baS feßt unter ben gegenwärtigen Bcrbälfniffen In ber Zfcbccbo- ftomahei von ben beuffd)cn Rafboliken fcbroer cmpfunben unb getragen wirb, fcbeinf unS klar gu fein. Zaffäcbticb finb auch unfere hatbolifcbcn BolhSgenoffeit bort tn beifptetgcbenbcr fetfcner Opferroitligkeif an ber Brbeit, um biefcm Uebetffanb grönblicb abgubetfen. Btif einem Roßen*

aufroanb von 750 000 DcicbSmark hoben ftc fid) ein Geminat für nur beuffd)e Priefferffubenfcn gebaut, unb über eine halbe Willlon Deichs*

mark haben fie unter fid) bereits aufgebracht.

Bugenbliddicb finb fie nun in größter ©elbnof unb kommen gu und um eine kleine, tvirklid) befcheibene Beihilfe, bie in ber Form getciffef werben foil, baß ihnen für fcd)5 Gfüdt wirklich hünfftcrifd) fcböne Original-WeibnacbfS- unb DeujahrSharfen unb eine Bnfid)fS- karfe von bem faff ferfiggeffellfett Gemtnar eine Wark ober bod>

wcnigftenS 80 Pfg. gefcbidtt werbe.

Dachbem mir felbft auS eigener Erfahrung, befonberS im Ofün unfereS BafcrlanbeS miffen, waS ber prießerffanb auch in nationaler ßinficbf für fein Bolk bebeufef, können mir wobt nie genug empfehlen, ftoß unferer eigenen ©clöknappbeif unb vletfeifigcr 3nanfprucbnabme nuferen getrennten Brübern unb Gcbweffern baS erbetene 6d)crftein nicht gu verfagen. t^ier gilt e§, wie vtet(eld)f nicht gleich In einem anberen Falle. baS BuStanbSbeuffcbfum gu unferffühen.

Etwaige Gpenben begw. Bcffetlungen von folcben Rarfen finb gu rid)ten an ben Obmann bet Ortsgruppe beS #i(fSVereines gut Er*

rieb lung eines beuffcben RnabenfcminarS in Branifc. Rr. Gcobfdjüß, Preußifd)-6d)lcfien. Bietleid)f finben ficb eingetne Pcrfoncn, bie fid>

eine größere Bngobt folcher Rarfen in Rommifflon kommen taffen. WaS fie nicht verkaufen, kann |a wlcbcr gurückgcfchlcfcf werben.

Pie Fortfeßung bes Slrtlfels *Ple R a t b o 11 f e n in 91 u m ä n i e n" tönnen wir erft In ber nöcbflen Dummer roieber aufnebmen.

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©agu kommt noch bei vielen Arbeitern, baß fie alltäglich gweimal einen weiten, bei manchen Arbeitern fogar ffunben- langen Weg gur ArbeifSffäffe gurücklegen muffen, nicht wenige

©ott beßüte jeben oor bem Schnaps, bem BZonbfcßeinfchnaps, ber jeßt im füllen ßergeftellt wirb mit allem gufelöl, bas genügt, um franf, ja fogar blinb gu werben. Sie

Scßämft Vu Vid) nicht, Veinen Gott unb Vein Vaterland gu verraten?&#34; Ver Soldat bittet kniefällig um Gnade, die ihm gewährt wirb. Atoreno aber verläßt eiligft gu Pferde bie

„Btr iff ailed erlaubt.&#34; paulud batte gehört, baß biefed Bort auch auf bad gefd)lechflld)e ©eblef angewanbt würbe, unb fab, wad ed bort für oerbeerenbe golgen haben mußte, ©t

bie auch fonft als Bö der ber Sprache vorfommen, 3. Bergmann, Röroig, Sauer, ßreitag u. a., ab unb gu an bie Bedeutung biefer Barter detifen; bei allen anderen — und bas ift

ag abermals ohne jeglichen (Bottesbienft oerleben füllte, mirfte fo iüeberbrücfenb auf Sttnton, baß er mibermtlltg rote noch nie feine IßerBgeuge pußte. „3d) glaube mirflidj,

(Dat alte, fagenbaffe S?or3eid;en! 3tnmer wieber int Steid; ber Fobel oerwiefen unb bod; oom SJolke hartnäckig geglaubt. Stirbt 3U ©rüffau ein Wönd), bann fällt kut3 oort;er fein

©nfroicklungdjahren dürften Sünden gegen bie Schamhaftigkeit nicht gegen bie Keufchheif fein, alfo nicht and böfer Suff, fonbent mehr aud Steugierbe und liebermut gefchehen.