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Stahl und Eisen, Jg. 49, Heft 7

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Academic year: 2022

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(1)

STAHL UND EISEN

Z E I T S C H R I F T F Ü R DAS D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N

Herausgegeben vom Verein deutscher Eisenhüttenleute Geleitet von Dr.-Ing. Dr. mont. E. h. O. Pet er s e n

unter verantw ortlicher Mitarbeit von Dr. JAV . Reichert und Dr. M. Schlenker lür den wirtschaftlichen Teil

HE PT 7 14- F E B R U A R 1 92 9 49. J A HR GA N G

O fen- und Schmelzungskarten für den Siemens-Martin-Betrieb.

Von F . L ü t h in Siegen.

[B erich t N r. 159 des Stahlw erksausschusses des Vereins d e u tsch er E is e n h ü tte n le u te 1)-]

(Zweck der E inführung der verschiedenen Karten. Besprechung der Richtlinien, die bei der Aufstellung der einzelnen Karten maßgebend gewesen sind, sowie der Einzelheiten der verschiedenen Entw ürfe.)

W

ährend in der Masehinenindustrie die Ueberwaehung nicht nur der Erzeugung, sondern auch der Betriebs­

mittel und -anlagen heute schon in w eitem Umfange durch sorgfältig geführte Kartotheken erfolgt, findet man solche in unseren H üttenbetrieben noch verhältnism äßig wenig.

Nachdem erstm alig von der W ärm estelle des Vereins deut­

scher Eisenhüttenleute, Düsseldorf, eine solche Karte als sogenannte „Ofenkarte“ für die Ueberwaehung der Betriebs­

und Instandhaltungskosten hüttenmännischer Oefen vor- gescldagen worden war2), entstanden auf Veranlas­

sung des von Stahlwcrksausschuß und W ärmestelle eingesetzten Unterausschusses für den Siemens- Hartin-Betrieb vier Karten, die in Abb. 1 bis 7 wiedergegeben sind. B i der Besprechung der ersten Entwürfe gemachte Abänderungsvorschläge sind dabei bereits berücksichtigt.

Allgemein ist zu den Entwürfen zu bemerken, daß sie nur als erstmalige Vorschläge aufgefaßt werden sollen, und daß sie alle nur irgendwie wünschenswerten An­

gaben enthalten. Je nach Bedarf wird der einzelne Betrieb bei Einführung dieser Karten die eine oder andere Angabe als unnötig weglassen, wird jedoch nur in selteneren Fällen besondere Spalten einfügen müssen. Auf diese Weise bleibt die Einheitlichkeit und damit die Vergleichbarkeit der Karten von Werk zu Werk leichter zu wahren.

Als zweckmäßigste Größe hat sich für alle Karten vieKa^gufes/ocee das Din-Format A 4 erwiesen, nur für die Schmelzungs- A bbildung l.

karte erscheint die halbe Größe (Din A 5) ausreichend und ihrer H andlichkeit wegen vorzuziehen. Die am oberen Rande der Karten angedeuteten Reiterfelder werden am zweckmäßigsten den schon vorhandenen Werkskartotheken anzupassen sein. Bei der E inteilung des Ofenkopfes — der im übrigen für alle Karten stets die gleichen Angaben ent­

hält — sind die jeweils w ichtigsten Angaben an die in jeder Kartothek am schnellsten erkennbaren Stellen, die rechte und linke obere Ecke, gesetzt und im übrigen durch starke Umrandung hervorgehoben. D ie Kennzeichnung durch fette Umrandung wurde auch für besonders w ichtige Spalten im übrigen Teil der Karten angewandt. Wo viele Oefen in

*) E rs ta tte t auf d e r gem einschaftlichen Sitzuug des A rbeits­

ausschusses des Stahlw erksausschusses und des Unterausschusses für den Siem ens-M artin-B etrieb am 12. O kt. 1928. — Sonder­

drucke sind vom Verlag Stahleisen m . b. H ., D üsseldorf, Postschließfach 664, zu beziehen.

*) Vgl. Arch. E isenhüttenw es. 1 (1927/28) S. 42, Abb. 1 (G r. C: W alzw.-Aussch. 49).

einer K artothek vereinigt werden sollen, wird zu empfehlen sein, die verschiedenen Kartensorten und -arten durch Wahl besonderer Farben für die einzelnen Oefen, für besondere Schmelzungen usw. zu kennzeichnen.

Im einzelnen umfassen die Vorschläge je einen Entwurf 1. einer Schmelzungskarte3),

2. einer Siemens-Martin-Ofenbetriebskarte3), 3. einer Siemens-Martin-Ofenreisenkarte und 4. einer Siemens-Martin-Ofenstammkarte3).

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V IT .

E n tw u rf einer Schm elzungskarte fü r Siemens- M art in-Stahlw erke.

(Die K a rte ist in G röße D IN A 5 auszuführen.)

1 . D ie S c h m e lz u n g s k a r t e (Abb. 1 ) soll für jede Schmelzung besonders ausgefüllt werden, um nicht nur als Unterlage für den Betriebsbericht, sondern auch für beson­

dere Erm ittlungen, z. B. nach der Art der Großzahlforschung oder ähnliches über Einsatzverhältnisse, Schmelzungsdauer Analysen usw. zu dienen. Besondere Beachtung is t dabei der Eintragung der Beobachtungen der Schmelzung heim Fertig-

3) Diese K a rte n entsprechen im großen u n d ganzen den neuerdings vom form ulartechnischen U n terausschuß des Z eit­

studienausschusses beim Verein d eu tsch er E isen h ü tten leu te ge­

m ac h ten V orschlägen. D anach w urden folgende fü n f H a u p t­

p u n k te fe stg eleg t: Schmelzung, Leistung, V erbrauch, K o sten und S ta m m k a rte . H iervon können je nach N otw endigkeit die Angaben fü r Leistung, V erbrauch u n d K o sten auf je einer besonderen K a rte gesam m elt oder ab er auch in zwei oder einer K a rte v erein ig t werden. Die Siem ens-M artin-O fenbetriebskarte s te llt den le tz t­

genannten F a ll dar.

2D9

(2)

210 Stahl u n d Eisen. Ofen- und Schmelzungshirten, fü r den Siemens-M artin-Betrieb. 49. Ja h rg . N r. 7.

machen und Gießen zu schenken, denen heute noch nicht überall die erforderliche Aufmerk­

sam keit gewidm et wird. Mit der sich aber langsam durchsetzenden Werkstoff Über­

wachung vom Hochofen und Stahlwerk, durch das W alzwerk und die weiterverarbei­

tenden Betriebe ergibt sich die Notwendigkeit, auch diese Werte laufend zu ermitteln. Da die Rückseite der Schmelzungskarte vorläufig noch frei ist, wären bei Einführung der oben genannten Werkstoffüberwachung hier die erforderlichen Angaben über den Werkstoff- durchgang durch die einzelnen Teile des Walzwerks einzutragen.

2. Die S ie m e n s - M a r t in - O f e n b e t r i e b s - k a r t e (A lb. 2) enthält alle für den Betrieb des Siemens-Martin-Ofens wichtigen Betriebs­

werte4). Als für den Ofenbetrieb gültiger Zeit­

abschnitt ist die Woche gewählt; dazwischen sind m it roter Tinte die M ittel- oder Summen­

werte für die einzelnen Monate einzutragen, wenn nicht die Einführung der im nächsten A bschnitt zu besprechenden Ofenreisenkarte erfolgt, in der diese Angaben ohnehin zusam­

mengefaßt sind. Unter W ochenabschnitt ist jeweils die Zeit vom letzten Abstich in der N acht vom Samstag auf Sonntag bis zum letz­

ten Abstich am nächsten Wochenende zu ver­

stehen. Die Sonntags-Instandsetzungsarbeiten gehören also immer zu der folgenden Woche, ebenso sind die Zustellungskosten des Ofens vor Beginn einer Ofenreise dieser zur Last zu legen. Im Kopf der Betriebskarte sind neben den schon besprochenen allgemeinen Angaben die für den Ofenbetrieb geltenden Brennstoff­

werte vereinigt. Im vorliegenden Beispiel für Generatorgasbetrieb sind neben Heizwert des Einsatzbrennstoffes und des Gases die Brennstoffpreise, die Vergasungskosten, der Vergasungswirkungsgrad frei V entil angegeben.

Der den Preisberechnungen zugrunde zu le­

gende Gesamt-Vergasungswirkungsgrad um ­ faßt die Vergasungs- und Leitungsverluste, bezieht sich also auf den am V entil zur Ver­

fügung stehenden Gesamtbetrag der Wärme­

einheiten von Gasheizwert + fühlbarer Wärme + Teerheizwert. Für den Brennstoff preis am V entil sind drei verschiedene Einheiten ange­

geben, von denen je nach den Betriebsge­

wohnheiten und -erfordernissen oft nur zwei gebraucht werden. Dabei bezieht sich der Preis für 1 Mill. kcal auf den Gesamtwirkungs­

grad, während der Kubikmeterpreis für 1 nm3 trockenes Gas gilt.

Zu den einzelnen Spalten wäre kurz noch folgendes zu bemerken: Die Betriebswochen werden zweckmäßig als Jahreswochen auf­

geführt, sow ie von Beginn der Ofenreise an gezählt. D ie Brennstoffverbrauchswerte sind im allgem einen für den g e s a m t e n W ochen­

abschnitt, also m it dem Verbrauche am Sonntag, für Anheizen usw., einzusetzen.

In Spalte 12 und 15 ist dagegen dieser Sonderverbrauch berücksichtigt. Spalte 13

4) Vgl. auch die A nm erkung in F ußnote 3.

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•0 diekier angegebenen Zif/ern keze/cknen den decknungsgang atzt, d/7/e der opa/fennummer.

A bbildung 2. E n tw u rf einer S iem ens-M artin-O fenbetriebskarte.

(Die K a rte ist in Größe D IX A 4 auszuführen.)

Jnsfandsefzungskosfen

Burckscknidsmaurer/akr 7/ a Ai/ti; Steinpreise:{e/ascriie/3/riörte/J Oo/omit 2 7 Sckanrotte. fY- - M /i riagnes/t(Ste/neJ Sinter-Afagnesd. f4/:.ud/£; Si/ikal --dt/lj Si/ikaJ/ ^//ijSonst-Steine... wk/t 27 22 1 23 1 2S 20 \27 1 28 28 130 137 \J2133 \3¥ | J8 37 1 38 30 | ¥0

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A bbildung 3. R ückseite der Siem ens-M artin-Ü fenbetriebskarte.

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A bbildung 4. E n tw u rf einer O fenreisenkarte fü r Siemens-M artin-Ofen.

(Oie K a rte ist in Größe D IN A 4 auszuführen.)

(3)

14. Februar 1929. Ofen- und S<hmel:nngskarten fü r den Sieinens-Martin-Betrieb. Stahl und Eisen. 211

Abbildung 6. E n tw u rf einer Siem ens-M artin-O fenstam m karte.

(Die K a rte ist in G röße D IX A 4 auszuföhren.)

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Bemerkungen ucer erfo/gte Änderungen

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gestet/t yor/rändere Sonderkarten:

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A bbildung 7. R ückseite der Siem ens-M artin-O fenstam m karte.

gibt den Verbrauch an Brennstoff im Gas­

erzeuger in kg je t Stahl an. ein Wert, dessen Aufführung für reine Gasbeheizung natürlich entfällt, für Generatorgasbetrieb je­

doch noch vielfach als Vergleichszahl ge­

bräuchlich ist.

A uf der R ü c k s e i t e der Karte (Abb. 3 ) sind die Instandsetzungskosten in ihren E inzel­

posten zusam m engestellt und erscheinen auf der Vorderseite der Karte dann lediglich in .M t (S p alte 19). Die im Kopf einzu­

setzenden durchschnittlichen Steinpreise und Maurerlöhne sind den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. D ie E inteilung der Instand­

haltungsarbeiten ergibt sich zwangläufig nach l a u f e n d e n Arbeiten, die regelmäßig zwischen zw ei Schmelzungen vorgenommen werden (Flicken), nach etwas größeren Instand­

setzungsarbeiten ü b e r S o n n t a g und nach u n v o r h e r g e s e h e n e n Instandsetzungen, die gleichbedeutend m it Störungen des Ofen­

betriebes sind. Während die beiden erst­

genannten Arbeitsarten üblicherweise keine besonderen Maurerlöhne erfordern, da sie in den Tätigkeitsbereich der Schmelzer fallen, werden die unvorhergesehenen Arbeiten zur Beseitigung von Störungen sich nicht nur durch besondere Lohnkosten bemerkbar machen, son­

dern auch durch den Erzeugungsausfall imd zusätzlichen Brennstoffverbrauch. In den Spalten 26 und 28 sind diese Werte als Kennzahlen für den U m fang einer Störung einzusetzen imd sollen auf diese W eise dazu beitragen, das B ild über die Zweckmäßigkeit einer bestim m ten Ofenbanart auch nach der Seite der Betriebssicherheit hin abzurunden.

In Spalte 39 und 40 wird die Summe der In­

standsetzungskosten in ihrer jew eiligen Höhe sowie für die Betriebswoche angegeben, so daß diese Werte nach D ivision durch die Wochen - Stahlerzeugung als J i t in der schon er­

wähnten Spalte 19 erscheinen können. Die im Kopf der Karte einzusetzenden Zustel­

lungskosten sind auf der Rückseite in ihre Einzelposten aufgeteilt und können dann nach Verlauf der Ofenreise auf deren Stahlerze _ um gelegt werden.

Zusammenfassend: D ie Siem ens-M artin- Ofenbetriebskarte, die — gegebenenfalls zu­

sammen m it einer zweiten Karte zur Er­

gänzung — für jede Ofenreise besonders ab­

geschlossen werden soll, ist als eine Sammlung aller für den B e t r ie b des Siemens-Martin- Ofens w ichtigen Zahlen zu betrachten, imd gleichzeitig sind ihr eine Reihe von Unterlagen für die Selbstkostenreehnung zu entnehmen.

D a jedoch die W ochenabschnitte nicht m it dem Kalendermonat als der üblichen Selbst­

kosten-Zeiteinheit übereinstimmen, sind hier vor allem die M ittel- im d Summenwerte der einzelnen Monate zu verwenden. W eil es nun technisch schlecht m öglich ist. selbst bei Ver­

wendung roter Tinte für die Monatswerte, diese übersichtlich zwischen die W ochenzahlen einzuordnen, wird dort, wo auf die Verwendung der Betriebskarte als Selbstkostenunterlage

(4)

212 S tahl u nd Eisen. Die Korrosion des Disens in Chlornatrium-Lösung. 49. Ja h rg . N r. 7.

Wert gelegt wird, die Ausfüllung der Ofenreisenkarte (s. u.) zu empfehlen sein, da diese nur die Monatswerte enthält.

3. Die S ie m e n s - M a r t in - O f e n r e i s e n k a r t e (Abb. 4) kann m it den Angaben ihrer Vorderseite für die Selbstkosten­

rechnung benutzt werden, die ja den Monat als Zeiteinheit benutzt. Außerdem sind noch einige der wichtigsten Be­

triebskennwerte angegeben, um nam entlich in großen Stahlwerken dem Betriebs- und dem W erksleiter eine leichtere, w eil schnellere und klarere Uebersicht über den Betrieb des einzelnen Ofens zu geben, als dies durch Vor­

legen der für diesen Zweck zu unübersichtlichen Betriebs­

karte m öglich wäre.

D ie nach Beendigung der Ofenreise abgeschlossene Karte m it ihren Summen- und M ittelwerten dient dann im Ver­

gleich m it den Karten anderer Ofenreisen als Ergänzung der unten genannten Stam mkarte.

D ie R ü c k s e i t e (Abb. 5) der Ofenreisenkarte ist aus­

schließlich zur übersichtlichen Darstellung der wichtigsten Betriebswerte des Siemens-Martin-Ofens während einer Ofenreise in Schaulinien benutzt worden. Selbstverständlich kann sie durch Eintragung weiterer wichtig erscheinender W erte jederzeit besonderen Bedürfnissen angepaßt werden.

Auch wo man auf die Vorderseite der Ofenreisenkarte verzichten w ill, dürfte sich die graphische Darstellung der w ichtigen Betriebskennwerte dann um so mehr als Mittel, einen schnellen Ueberblick zu erlangen, empfehlen.

4. D ie S ie m e n s - M a r t in - O f e n s t a m m k a r t e (Abb. 6) kann auch als „Geburtsschein“ oder vielleicht noch besser als „P aß“ bezeichnet werden. D ie Karte soll nicht nur alle wichtigen Angaben und Abmessungen des Ofens ent­

halten, sondern sie muß auch stets den a u g e n b l i c k li c h e n Z u s t a n d n a c h B a u a r t u n d B e t r i e b s w e i s e erkennen lassen, d. h. sie muß durch ständige Nachtragung alle im Laufe der Zeit vorgenommenen Aenderungen enthalten.

Werden die Erneuerungen und Aenderungen m it der Zeit so groß, daß sie sich entweder nicht säm tlich ohne Störung der Uebersicht in die Stammkarte eintragen lassen, oder sind sie grundlegender Art, so ist eine zweite, dritte Stammkarte usw. anzulegen. D ie Sammlung der Stam mkarten eines Ofens stellt dann seine „Lebensgeschichte“ von der „Geburt“

bis zum heutigen Tage dar.

Im einzelnen ist zur Stam mkarte zu bemerken: Die Art der Angaben über Ober- und Unterofen einschließlich der Skizze ist der von H. B a n s e n 5) gebrachten Zusammenstel­

lung entnommen. Darüber hinaus sind noch die erforder- 6) Ber. Stahlw .-Aussch. V. d. Eisenh. N r. 81 (1924); vgl.

auch S t. u. E . 45 (1925) S. 489/507.

liehen Werte über Art der Ventile, der Kühlung usw.

eingetragen. Ebenso ist P latz für die im Laufe der Zeit nach­

zutragenden Aenderungen vorgesehen, die zweckmäßig durch rote Tinte oder ähnliches leichter kenntlich gemacht werden.

Nach Vorliegen zu vieler oder zu weitgehender Aenderungen em pfiehlt es sich, eine neue Stam m karte anzulegen. Es wäre zu überlegen, ob nicht überhaupt zwangläufig in gewissen Zeitabständen von z. B. je drei Ofenreisen oder alle ein, zwei oder drei Jahre neue Stam m karten für säm tliche Oefen anzulegen sind.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Es wird die Einführung von vier verschiedenen Karten für den Siemens-Martin-Betrieb vorgeschlagen. D ie vorge­

legten Entwürfe umfassen:

eine S c h m e l z u n g s k a r t e , die für jede Schmelzung neu angelegt wird und als Unterlage für spätere Erm ittlungen der W erkstoffbeschaffenheit dienen soll;

eine S ie m e n s - M a r t in - O f e n b e t r ie b s k a r t e zur Zu­

sammenfassung der sich für jede Betriebswoche je Ofen ergebenden, für den Betrieb und daneben auch für die Selbstkostenerm ittlung w ichtigen W erte;

eine S ie m e n s - M a r t i n - O f e n r e i s e n k a r t e , die einm al die wichtigsten Zahlen der Betriebskarte, in monatliche M ittel- und Summenwerte umgerechnet, enthält und daneben eine graphische D arstellung der w ichtigsten Kennzahlen gibt; da man die Monatszahlen auch auf der Betriebskarte unterbringen kann, erübrigt sich in manchen F ällen ihre Zusammenstellung in der Ofenreisenkarte, jedoch wird die Beibehaltung der graphischen D arstellung auf alle F älle empfohlen;

eine S i e m e n s - M a r t i n - O f e n s t a m m k a r t e , deren erst­

m alige Ausführung bei Neubau des Ofens als „Geburts­

schein“ bezeichnet werden kann, die jedoch durch dauernde Nachtragung der im Laufe der Zeit vorgenommenen Aenderungen bald die Eigenheit eines „Passes“ erhält, d. h. den jeweiligen Zustand des Ofens angibt; durch die von Zeit zu Zeit notwendig werdende Anlegung einer neuen Stam mkarte — die auch zwangläufig in bestimm ten Zeitabständen vorgenommen werden kann — erhält man im Laufe der Zeit eine Reihe von Stam m karten, deren Gesamtheit die „Lebensgeschichte“ des Ofens darstellt.

D ie Vorschläge enthalten bewußt m öglichst alle in B e­

tracht kommenden Werte, so daß sich bei ihrer Einführung in die Betriebe viel häufiger die N otw endigkeit ergeben wird, Streichungen vorzunehmen, als neue Spalten einzusetzen;

hierdurch wird aber zweifellos das einheitliche B ild und damit die Vergleichbarkeit der Karten besser gewahrt.

Die Korrosion des E isens in C hlornatrium -Lösung.

Von 2)r.»3üÖ- W. v a n W ü lle n S c h ö l t e n in Dresden1).

D

ie Arbeit beschäftigt sich m it der Untersuchung der Ström e, die in einem Element ans zwei Eisenelektroden in Chlornatrium-Lösung entstehen, wenn die eine Elektrode rauh, die andere g la tt ist. D ie Messung der Klem m en­

spannung ergab, daß der Strom innerhalb des Elem entes von der glatten, der Lösungselektrode, zur positiven rauhen Elektrode floß. Bei jeder Bewegung der Flüssigkeit oder der Elektroden schlug der Zeiger der Meßvorrichtung in die der ursprünglichen entgegengesetzte R ichtung um und zeigte dam it eine im E lem ent erfolgte Stromumkehr an. Bei längerem, stärkerem Rühren blieb die Stremumkehr be­

stehen, während sich bei langsamerem Rühren die alte Strom richtung allm ählich wieder einstellte.

l ) Auszug aus A rch. E isen h ü tten w es. 2 (1928/29) S. 523/30 (G r. E : N r. 48).

D a anzunehmen war, daß die Erscheinung auf Konzen­

trationsänderungen an den Elektroden beruhte, so wurden deren Einzel potentiale gemessen. Dabei ergaben sich gleich­

zeitig w ichtige Ergebnisse über den Einfluß der Vorbe­

handlung der Elektrodenoberflächen auf P oten tial und Stromrichtung. Bei plötzlichem Rühren im offenen Gefäß, also bei Zutritt von Luft, zeigt das im Nebenstromkreis befindliche M illivoltm eter Umkehr der Strom richtung an.

D ie P otentiale beider Elektroden veredeln sich stark, ändern jedoch ihre Lage zueinander; in der Ruhe war die glatte Elektrode die unedlere oder Lösungselektrode, während des Rührens ist dies anfangs die rauhe Elektrode.

Aus den Potentialw erten errechnet sich die elektro­

motorische K raft des Elem entes; daraus ergibt sich die Stromrichtung. Während die Messung der Klemmen-

(5)

14. F eb ru ar 1929. Langfristige Betonversuche m it verschiedenen Zuschlagstoffen. Stahl un d Eisen. 213 Spannung lediglich anzeigt, daß die gegenseitige Lage der

Potentiale zueinander sich ändert, wird bei den P oten tial­

messungen außerdem noch ersichtlich, daß und wie stark sich beide P otentiale veredeln.

Beim Arbeiten unter W asserstoff tritt bei plötzlichem Rühren keine Stromumkehr ein; die Lage der Elektroden zu­

einander bleibt dieselbe wie vorher. Ferro-Ionen waren in beiden Fällen im Gesam telektrolyten nicht nachweisbar;

sie scheinen sich von der Elektrodenoberfläche nicht zu entfernen.

Wegen der theoretischen Erläuterung der Versuchs­

ergebnisse muß auf die Originalarbeit verwiesen werden. Aus der beobachteten stetigen Aenderung des Potentials bei Einwirkung von Sauerstoff wirdgefolgert, daßFerrohydroxyd und Ferrihydroxyd keine gesonderten Phasen, sondern eine feste Lösung m iteinander bilden. Man kann dann von einem Oxydverhältnis im festen Hydroxyd sprechen.

Auf dieses w irkt einerseits das M etall der Elektrode redu­

zierend, der Sauerstoff anderseits von der Lösung her oxydierend ein. D ie Stromumkehr rührt her von der ver­

schiedenen Aenderung des Verhältnisses der Ferri- zu den Ferro-Ionen an den beiden Elektroden, die durch die ver­

schieden große absolute Menge Hydroxyd an jeder der einzelnen Elektroden bedingt ist.

D ie P otentiale des Eisens gegen Ferrohydroxyd und Ferrihydroxyd wurden berechnet; sie betragen:

Fcmot/F e (OH)2 = — 0,5G9 V F emct/F e ( 0 H)3 = - 0,220 V.

D ie edelsten beim Rühren in Luft und die unedelsten beim Arbeiten unter W asserstoff beobachteten P otentiale liegen innerhalb oder nahe der berechneten Grenzen.

Nach kurzen Ausführungen über den R ostvorgang und seine Zerlegung in zwei Teilreaktionen wird die Veränderung

F e -"

des Verhältnisses von — in der festen Lösung der beim h e "

Rosten entstehenden H ydroxyde durch Sauerstoffzufuhr oder -entfernung betrachtet. Aus den Ueberlegungen ergibt sich, daß die Elektrode m it dem e d le r e n Potential die g r ö ß e r e Rostungsgeschwindigkeit besitzt.

Langfristige Betonversuche mit verschiedenen Zuschlagstoffen, besonders H ochofenstiickschlacke.

Von Dr. phil. A r th u r G u t t m a n n in Düsseldorf.

[M itteilung aus dem A usschuß fü r V erw ertung der Hochofenschlacke des Vereins d eutscher E isen h ü tten leu te 1).]]

I

n A m e r ik a beläuft sich gegenwärtig der E ntfall an Hoch­

ofenschlacke auf 15 bis 20 Mill. t im Jahre, wovon 1927 etwa die Hälfte verwertet wurde, davon annähernd 45 % zu W ege- und Straßenbau, 25 % für Betonbereitung einschließlich Betonstraßen, 25 % für Gleisbettung und der Rest von 5 % für sonstige Zwecke. Gegenüber den deutschen Verhältnissen fällt es auf, daß Eisenportland- oder Hoch­

ofenzement noch nicht in nennenswertem Maße erzeugt, dagegen sehr v iel Schlacke zu Beton verarbeitet wird. In den letzten 20 Jahren sind drüben etw a 15 M ill. m3 Schlak- kenbeton hergestellt worden, ohne daß sich irgendwelche Mißerfolge eingestellt haben sollen. Unter den Bauten aus diesem Beton verzeichnet die amerikanische Statistik solche bis zu 20 Stock Höhe und einem Schlackenverbrauch von 38 000 m3. Eisenbetonbauten, die nach etw a 15 Jahren abgebrochen wurden, ließen weder ein Rosten der Eisenein­

lagen noch einen Zerfall des Stückschlackenbetons erkennen, eine willkommene B estätigung der deutschen Erfahrungen.

Seitdem das Staatliche M aterialprüfungsamt, Berlin- Dahlem, bei seinen langfristigen Betonversuchen fest­

gestellt hat2), daß Stückschlacke im allgem einen einen druckfesteren Beton liefert als Kies und auf das Verhalten der Eiseneinlagen keinen anderen Einfluß ausübt als jener, sind diese Ergebnisse schon häufig durch die Praxis be­

kräftigt worden. Eine weitere w ertvolle Ergänzung bilden Versuche von P. J. F r e e m a n 3), die im Jahre 191G begonnen und über 10 Jahre fortgeführt wurden. Sie sollten das V e r h a lt e n d er H o c h o f e n s t ü c k s c h l a c k e a ls g r o b e n Z u s c h la g e s im V e r g le ic h zu v e r s c h i e d e n e n N a t u r ­ g e s t e in e n — K alkstein, Granit, Trappfels und Kies — klären, ferner darüber Aufschluß geben, ob der Schwefel in der Schlacke die R ostentw icklung der Eiseneinlagen

1) Auszug aus Ber. Schlackenaussch. V. d. E isenh. N r. 13. — Der B ericht ist im vollen W o rtla u t erschienen im Arch. Eisen- hüttenw es. 2 (1928/29) S. 401/3 (G r. A : N r. 39).

2) H . B u r c h a r t z u. O. B a u e r : St. u. E . 37 (1917) S. 626/33, 646/55, 670/8, 714/9 u. 734/8.

3) Engg. News R ecord 99 (1927) S. 879/80; R ock P ro d u cts 31 (1928) N r. 14; vgl. auch Proceedings of th e A m erican Concrete In stitu te 14 (1918).

fördert, und schließlich, w ie sich magnesiarciche Stück- schlackc im Vergleich zu magnesiaarmer im Beton verhält.

D ie R o h s t o f f e wurden so vorbereitet, daß in der Kornzusammensetzung und im M ischungsverhältnis m it Zement E inheitlichkeit vorhanden war; der Wasserzusatz wurde so niedrig wie möglich bemessen, aber so hoch, daß bei allen Mischungen derselbe Grad der Bearbeitbarkeit vorhanden war. Dann wurde die Betonm asse in Stahl­

zylinder eingestam pft und nach 48 h entform t. D ie P r o b e n wurden 35 Tage unter feuchtem Sand gelagert, von da an bis zum Ablauf von fünf Jahren in einen trockenen warmen Laboratoriumsraum und dann ins Freie gebracht; nach 7y2 Jahren kamen die Prüfstücke bis auf eine Reihe in Wasser, aus dem sie nach 92/ 3 Jahren entnommen wurden, um wiederum in feuchtem Sand gelagert und nach 10 Jahren geprüft zu werden.

D ie Untersuchungen lehrten, daß die A n f a n g s f e s t i g ­ k e i t des Stückschlackenbetons bis zur Dauer von 35 Tagen nicht unerheblich höher war als die der anderen Betonarten.

D iese holten dann aber m it Ausnahme des aus Akron-Kies hergestellten Betons kräftig auf und nahmen dann wie die Schlackenbetons an F estigkeit bis zu einem Jahre zu. Darauf trat bei fast allen Proben plötzlich ein auffälliger, wahrschein­

lich durch das amerikanische K lim a verursachter Rückgang ein, der bei den Stückschlackenbetons m eist geringer war als bei den aus natürlichen Zuschlägen. Erst bei der nach 5 Jahren einsetzenden Lagerung im Freien erlangten sie ihre Jahres­

festigkeit wieder und übertrafen sie auch nach 10 Jahren.

Stücke von Moniereisen, die in die Betonproben eingebettet waren, zeigten erst nach 5 Jahren l e i c h t e R o s t f l e c k e dort, wo sich an den Einlagen N ester gebildet hatten. D iese Erscheinung trat bei allen Zuschlagstoffen ohne Ausnahme und ohne Unterschied in der Stärke auf.

D ie Ergebnisse der Prüfungen, im ganzen genomm en, lehrten, daß alle geprüften Hochofenstückschlacken einen Beton liefern konnten, der erheblich über den Auforderungen der Baupraxis lag, obgleich sie in der chemischen Zusammen­

setzung, im Raum gewicht und im A lter recht verschieden waren.

(6)

214 S tahl u n d Eisen. Die Löhne in der deutschen Eisen schaffenden Industrie. 41). J a h rg . N r. 7.

Reichstags am 1 2 . November 1928 gelegentlich der „Bera­

tung der Interpellationen über die Aussperrung und Betriebsstillegungen in der Hüttenindustrie des Rhein- und Ruhrgebiets“ u. a. folgendes erklärt:

„ I n der G roßeisenindustrie spielt die L o h n q u o t e im V e r ­ g l e i c h z u d e n G e s t e h u n g s k o s t e n n u r eine geringe Rolle.

W ährend im B ergbau un d in einer R eihe F ertigw arenindustrien der Lohn etw a die H älfte der G estehungskosten au sm aeh t, be­

d e u te t der Lohn in der G roßeisenindustrie n u r w enige Prozent der G estehungskosten. Im Ju li 1928 betrugen fü r eine

T o n n e

d e r L o h n a n te il

A M 1,79 1.45 1,02 1.24 5,14 4.03

D ie Löhne in der deutschen Eisen schaffenden Industrie.

Von Dr. J. W. R e i c h e r t , M. d. R ., in Berlin, geschäftsführendem H auptvorstandsm itglied des Vereins D eutscher Eisen- und Stahl-Industrieller.

(B e i den gemischten Konzernen der Eisen- und Kohlenindustrie betragen Löhne u n d Geholter nebst sozialen A u fw e n ­ dungenungefähr 40 % des Umsatzes. F ü r die E isen schaffende Industrie allein gibt das Konjunkturforschungsinstitut f ü r das Jahr 1927 den Lohnanteil m it 25 % des Erzeugungswertes an. Gewerkschaftsführer haben dagegen kürzlich behauptet, der Lohnanteil in der Großeisenindustrie bleibe unter 5 % der Gestehungskosten. Diese Behauptungen erweisen sich als falsch. D ie gesamten Lohn- un d Gehaltskosten einschließlich sozialem A ufw a n d haben f ü r die Tonne Walzwerks­

fertigerzeugnisse in den Jahren 1911 bis 1913 nur etwa 27 B AI., aber 1924 bis 1926 über 40 bzw. etwa 37 B AI. betragen.

I m Vergleich zu den Beinerzeugungswerten oder Umwandlungswerten der Walzwerke haben die entsprechenden Lohn- un d Gehaltsanteile einschließlich der gesetzlichen sozialen Abgaben in den letzten Jahren über 60 % erreicht. Das ist um so bemerkenswerter, als der Kapitaldienst f ü r die fortschreitende Alechanisierung, hier „ A la s c h in e n lo h n “ im Gegen­

satz zum A r b e it s l o h n genannt, von J a h r zu Jahr zunim m t. Der deutsche Eisenhüttenarbeiter besitzt in seinem gegen­

wärtigen Lohn eine höhere K aufkraft als in seinem Vorkriegslohn. Die Lohnentwicklung der Nachkriegszeit hat das vor­

sichtige Alaß der Vorkriegszeit verlassen. E ine Besserung der gegenwärtig unzulänglichen Gewinnmöglichkeiten sollte nicht zu neuen Selbstkostenbelastungen benutzt werden, sondern zur Senkung der Verkaufspreise aus Gründen des Gemeimvohls.) anche Geschäftsberichte der großen gemischten Kon­

zerne geben Einblick in die Höhe der Löhne, Gehälter, sozialen Abgaben u. dgl. D ie gesam ten Aufwendungen für die Arbeitnehmer einschließlich der W ohlfahrtsausgaben dieser Konzerne erreichen im Vergleich zum Gesamtumsatz bis zu 40 % und teilw eise noch mein-. Beweis hierfür liefern u. a, die Geschäftsberichte der Vereinigten Stahl­

werke, A.-G., in Düsseldorf, der G utehoffnungshütte, Aktienverein in Oberhausen, und der Eisen- und Stahl­

werke Hoesch, A.-G., in Dortmund. D iese drei Konzerne sind voneinander sehr verschieden, sowohl in ihrer Größe als auch in ihrem Aufbau. Sie stim m en weder hinsichtlich der einzelnen Eisen schaffenden Industriebetriebe, nämlich der Hochofen-, Stahl- und W alzwerke, überein, noch hinsichtlich der Bedeutung ihrer kohlenindustriellen Betriebe oder ihrer Anlagen für die Eisen- und Stahlverarbeitung;

zudem liegen die einzelnen Werke über viele Landesteile zerstreut. D eshalb weichen die Lohnaufwendungen bei den genannten Gesellschaften wohl um mehrere Prozent von­

einander ab. Bemerkenswert aber bleibt, daß bei den gem ischten Konzernen der Eisen- und Kohlenindustrie der G e s a m t a u f w a n d an L ö h n e n u n d G e h ä lt e r n s o w i e a n g e s e t z l i c h e n u n d f r e i w i l l i g e n s o z i a l e n L e i s t u n g e n z u s a m m e n g e r e c h n e t n a h e b e i 4 0 % d e s G e s a m t u m s a t z e s l i e g t .

Zu der Frage, welche Lohn- und Gehaltsausgaben und dergleichen auf die einzelnen Betriebsabteilungen, z. B. auf solche der H o c h o f e n - , S t a h l - u n d W a lz w e r k e , ent­

fallen, werden von den Konzernen üblicherweise keine Sonderangaben gem acht. D as I n s t i t u t fü r K o n j u n k t u r ­ f o r s c h u n g in B e r l i n 1) hat d e n L o h n a n t e i l d er E is e n s c h a f f e n d e n I n d u s t r i e fü r 1927 m it 25 % d e s E r z e u ­ g u n g s w e r t e s a n g e g e b e n .

Im Gegensatz hierzu ist von G e w e r k s c h a f t s s e i t e behauptet worden, „in d e r G r o ß e i s e n i n d u s t r i e e r r e ic h e d e r L o h n k e in e 5 % d e r G e s t e h u n g s k o s t e n “ , sondern mache bei dem einen Erzeugnis höchstens 4,G % aus, während er bei anderen Erzeugnissen bis auf 1,1 % herab­

sinke. Das ist wohl die auffallendste Behauptung, die in dem vor kurzem beendeten Arbeitskampf aufgestellt und nicht erwiesen worden ist; sie erfordert eine genaue Prüfung und W iderlegung, w eil sonst in allen zukünftigen Lolm- auseinandersetzungen solche Behauptungen wiederkehren können.

Der christlichsoziale Gewerkschaftsführer Dr. S t e g e r - w a ld , Mitglied der Zentrumspartei des Reichstags, hat laut stenographischem Bericht in der öffentlichen Sitzung des

i) V ierteljahrshefte zur K onjunkturforschung 3 (1928) N r. 3, Teil A, S. 42.

die G e s te h u n g s ­

k o s te n AM.

R o h e is e n ... 59,52 T h o m a s s ta h l ... 81,09 Halbzeug ... 89,89 T räger ... 94,96 Schienen ... 110,29 Feinzeug ... 104,60

Bei keiner E isensorte erreicht der Lohn in der Großeisen­

in d u strie 5 % d e r G estehungskosten. D er U m satz in S tahl und Eisen b e trä g t im J a h re m ehrere M illiarden M ark. Am Um satz gemessen — das ist bedeutsam , w eil eben d er L ohn insbesondere in der G roßeisenindustrie im V erhältnis zu den Gestehungskosten nu r eine geringe Rolle spielt — w irk t sieh der Schiedsspruch für die G roßeisenindustrie m it y2 bis % % des U m satzes aus. Der Schiedsspruch w irk t sich also, sow eit die G roßeisenindustrie in F rage kom m t, n ich t stä rk er aus als das, w as die U n tern eh m er an U m satzsteuer in D eutschland zu leisten haben. D er S c h i e d s ­ s p r u c h (Dr. Jo e tte n s! D er Verfasser) b ed eu tet fü r die G roßeisen­

in d u strie nach ihren eigenen B erechnungen — nich t nach den B erechnungen des A rbeitsm inisterium s, das etw a auf die H älfte dieser Sätze kom m t — eine

Roheisen um 8,95

Thom asstahl „ 7.25

Halbzeug „ 5.1

Träger „ 6,2

Schienen „ 25,7

Feinzeug „ 20,15

also auf den Z en tn er Eisen un d Stahl im D u rch sch n itt einen halben P fen n ig !“

Soweit Dr. Stegerwald. A ehnliche Ausführungen hat der im Christlichen M etallarbeiterverband zu Duisburg tätige Gewerkschaftssekretär K a r l D u d e y in einem unter der Ueberschrift „Warum D urchleuchtung der W irtschaft ?“

erschienenen Aufsatz in den „Düsseldorfer Nachrichten“

vom 7. Dezember 1928 und an anderen Orten gemacht, indem er erklärte:

„N ach den E rm ittlu n g e n des C hristlichen M etallarbeiter- verb an d es soll der A n t e i l d e r L o h n k o s t e n v o n d e n B e ­ t r i e b s s e l b s t k o s t e n bei d er E rzeugung von

R o h e is e n ... 3 % T h o m a s s ta h l ...

1,8%

H albzeug ...

1.1 %

T r ä g e r n ... 1 ,3 % S c h ie n e n ...4,6 % F e in z e u g ... , 3 ,8 %

(7)

14. F ebruar 1929. D ie Löhne in der deutschen Eisen schaffenden Industrie. S ta h l u n d E ise n . 215 betragen. W enn nu n d er u m stritten e L o h n s e h i e d s s p r u e h nach

Angaben der U nternehm er eine L ohnerhöhung v on 4—Ä 0 0 b rin g t, d an n e n ts te h t dabei eine S t e i g e r u n g d e r B e t r i e b s s e l b s t ­

k o s t e n bei

R o h e is e n ... um 0.15 ° 0

T h o m a s s ta h l ... „ 0.09 ° 0

H alb ze u g ,, 0,05 %

T r ä g e m ,. 0.06 ° 0

S c h ie n e n , 0.23 ° 0

F e in z e u g ... ,. 0.19 ° 0 Das sind winzige Z ehntelprozentsätze, die den G lauben der Ge­

w erkschaften von der T rag b ark eit dieser L ohnerhöhung durchaus begründet erscheinen lassen." D udey schließt seine B etrachtungen m it den W o rten : „ E rs t in dem U m fang w ird die A rbeiterschaft innerlich m it ihrer In d u strie m itleben, w enn sie auch den inner­

lichen Mechanismus klarer sie h t.“

Wenn es für die Verständigung zwischen Arbeitgeber - und Arbeitnehmerlager nur darauf ankünie. den ..inneren Wirtschaftsmechanismus zu durchleuchten", dann m üßte in der deutschen Eisenindustrie ein vorbildlicher Arbeits­

friede herrschen: denn wohl nirgends in der W elt helfen amtliche und private Stellen so eifrig zusammen w ie in Deutschland, um durch Berichte und Statistiken der Oeffentliehkeit ein getreues B ild der W irtschaftslage und Entwicklung zu geben.

Zweifellos wird dem V e r la n g e n n a c h V e r ö f f e n t ­ lic h u n g e n über die deutsche Eisen- und Stahlindustrie genug Rechnung getragen. E s kom m t nur darauf an, die zahlreichen Beiträge zur Kenntnis zu nehmen und sie durch­

zuarbeiten. Offensichtlich ist das weder von Stegerwald noch von D udey geschehen, denn sonst hätten sie keine Angaben in die W elt gesetzt, die den Stem pel höchster Unzuverlassigkeit an der Stirn tragen. Entweder kennen diese beiden Arbeiterführer nicht viel von der Eisen- imd Stahlindustrie — dann sollten sie darüber in der Oeffentlic-h- keit lieber schweigen — . oder sie haben ihre Angaben wider besseres Wissen veröffentlicht: das spräche wahrlich nicht für eine gute Kampfesart.

Wenn hier die Bedeutung der L ö h n e in d e r d e u t s c h e n E is e n - u n d S t a h l i n d u s t r i e näher untersucht werden soll, so dürfen in diese Untersuchung keine m it dieser Industrie verbundenen Bergbau- oder Fertigverarbeitungsbetriebe einbezogen werden, sondern die Untersuchung muß sich auf die Hochofen-, Stahl- und Walzwerke sowie die dazu­

gehörigen Nebenbetriebe beschränken. Ferner kommt es bei dieser Prüfung nicht auf die Verhältnisse eines einzelnen Betriebes, sondern darauf an, die Gesam tverhältnisse zu berücksichtigen. D ie einzelnen Betriebe sind unterein­

ander völlig verschieden, weil ihre Standorte, ihre Größe, ihre technische Ausrüstung, ja selbst die Art ihrer Ver­

bindung m it Betrieben der Vorerzeugung im d der darauf folgenden Verarbeitungsstufen voneinander abweichen, gar nicht zu reden von der Verschiedenartigkeit ihrer Beschäftigung. D ie neueren, technisch aufs vollkom m enste eingerichteten Betriebe dürften wohl m it einer niedrigeren Arbeiterzahl und deswegen m it niedrigeren Lohnkosten als ältere Betriebe auskommen. sie tragen dafür aber höhere Kosten für die Anlage. U nterhaltung. Abschreibung. Ver­

zinsung imd Erneuerung der Maschinen usw. Spricht man bei der Vergütung für die Arbeiterleistung von Arbeitslohn, so könnte man dementsprechend den Aufwand für die Mf schinen u. dgl. ..Masehinenlohn1” nennen. Schließlich ist zu beachten, daß die Ausführung größerer, glatter Bestellungen sich zu billigeren Kosten ermöglichen läß t als die Herstellung kleiner, wechselnder und schwieriger Aufträge. Hierbei spricht nicht nur die Marktlage ein Wort mit. sondern auch die Zusammenlegung von gleichartigen Aufträgen. Kurz, die Beschränkung der Untersuchung auf

einen einzelnen Betrieb und auf einen kurz bemessenen Zeitraum, w ie z. B . einen Monat, m uß — w ie sich hin­

sichtlich Stegerwalds und D udeys erweist — ein Z u f a l l s ­ e r g e b n is herbeiführen, dem keine allgem ein gültige Bedeu­

tung beigelegt werden kann.

Auch dann, wenn die Untersuchung a u f d ie G e s a m t ­ h e i t d e r W e r k e ausgedehnt wird, darf m an sich nicht etwa bloß auf die eigentlichen Erzeugungsbetriebe be­

schränken Man muß vielmehr auch die G esam theit der zu ihrer U nterstützung dienenden N e b e n b e t r i e b e berück­

sichtigen. z. B. in W alzwerken die Tiefofen- und Glühofen­

anlagen. die Krananlagen, die Adjustage usw.. in Stahl­

werken die Anlagen für die H erstellung feuerfester Steine usw.. in Hochofen werken die Betriebe für die Erzaufberei­

tung. Hochofengas Verwertung, und für alle Eisen schaffenden Betriebe die K raftzentrale für die Erzeugung von Strom im d Hoehofenwind sowie für die W asserversorgung. Repara­

turwerkstätten. schließlich, aber nicht zuletzt, die umfang­

reichen Einrichtungen für die Aufrechterhaltung des Ver­

kehrs zwischen den einzelnen A bteilungen, ferner m it der Reichsbahn oder den Wasserstraßen.

E s wäre ein Fehler, als L ö h n e nur diejenigen Beträge anzurechnen, die unm ittelbar in den Erzeugungsbetrieben gezahlt werden, aber alle sogenannten .in d irek ten ” L öhne außer acht zu lassen, die in den sogenannten unproduktiven Betriebsabteilungen zu zahlen sind. Fassen doch auch die Tarifverträge die Löhne aller .Arbeitnehmer zusammen, gleichgültig ob sie ..produktiv" oder ..unproduktiv”

tätig sind. D ie Gesamtbelastung durch indirekte Löhne kann natürlich um so höher sein, je neuzeitlicher die Betriebe m it maschinellen A nlagen ausgerüstet sind, die zu jeder Zeit Ausbesserungen notw endig m achen k ön n en : in diesen Fällen können die direkten Lohnkosten hinter die indirekten zurücktreten.

D ie vorliegende Untersuchung hat nur dann Sinn, wenn sie s ä m t l i c h e A r b e it s v o r g ä n g e imd säm tliche W alz­

werksfertigerzeugnisse bis zu den feinsten in der Eisen schaffenden Industrie umfaßt. Es ist notwendig, eine solche Klarstellung der Voraussetzungen zu bringen, weno man in Lohnuntersuchungen eintreten w ill, ohne Fehler zu machen. S t e g e r w a ld u n d D u d e y h a b e n z w e i f e l l o s a ll e F e h le r g e m a c h t , d e n e n m a n ü b e r h a u p t b e i e in e m L o h n v e r g le i c h a u s g e s e t z t i s t . Sie haben nämlich die Verhältnisse eines einzigen, offenbar zie m lich neuzeitlich eingerichteten, aber auf die H erstellung weniger Erzeugnisse beschränkten W erkes.und zwar in einem Monat guter Beschäftigung zugrunde gelegt: dabei haben sie ihre Angaben auf die sogenannten direkten, produktiven Löhne, imd zwar nur für einige wenige, beliebig herausgegriffene Verarbeitungsstufen beschränkt, aber alle indirekten Lohn­

kosten in den Nebenbetrieben. H auptverw altung usw ..

völlig außer acht gelassen. Wie hätte Stegerwald sonst auch zu der Behauptung kommen können, daß der Lohn­

anteil bei Halbzeug 1.02 Jl.M und bei Trägem 1.24 JI.M beträgt? In diesen zwei Beispielen sind offensichtlich nur die Löhne für zwei ganz bestim m te einzelne Stufen der

\ erarbeitung gem eint, nämlich im ersten F alle die der 1 mwandlimg eines Rohblocks in vorgewalztes Halbzeug und im zweiten F a lle die der U m wandlung des vorgewalzten Halbzeugs in Träger. D iese wie die anderen Erzeugnisse durchlaufen aber vom H ochofen über den Mischer zum Stahlwerk, ferner vom Stahlofen oder dem Konverter über die Tieföfen im d Glühöfen zu den verschiedenen W alz­

werken nicht nur eine einzige Verarbeitungsstufe, sondern eine ganze Anzahl solcher Stufen in dem großen, durch weitgehende Arbeitsteilung in viele Arbeitsvorgänge zer­

(8)

216 S tahl u n d Eisen. Die Löhne in der deutschen Eisen schaffenden Industrie. 49. Ja h rg . N r. 7. ' legten Arbeitsvorgang eines neuzeitlichen Hüttenwerkes.

W ollten Stegerwald und D udey m it H ilfe der in ihren B esitz gebrachten Betriebszahlen auf d ie v o l l e n L o h n ­ k o s t e n komm en, dann durften sie nicht die eine oder die andere Verarbeitungsstufe aus dem Zusammenhang heraus­

reißen, sondern sie m ußten alle aufeinanderfolgenden Ver­

arbeitungsstufen m it ihren Lohnkosten zusam menrechnen;

dabei durften die außerhalb der Erzeugungsbetricbe ent­

stehenden unproduktiven, indirekten Löhne und Gehälter nicht vergessen werden, wenn sie wirklich den vollen Lohn­

anteil an den Gestehungskosten ermitteln wollten.

Bemerkenswerterweise sind von Stegerwald und D udey nicht nur die Lohnkosten, sondern auch die B e t r i e b s ­ s e l b s t k o s t e n o d e r d ie s o g e n a n n t e n G e s t e h u n g s ­ k o s t e n f a l s c h a n g e g e b e n w o r d e n . Der Betrag von 110,29 fRJl, der z. B. als Gestehungskosten für Schienen angegeben ist, stellt bei dem herausgegriffenen Einzelbetrieb sicherlich nur die nackten Betriebsselbstkosten dar, die weder die allgemeinen Handlungsunkosten der H auptver­

w altung usw ., noch die Steuern und Abgaben, noch den Zinsendienst für langfristige Verschuldung und Reparations­

obligationen, noch die Abschreibungen auf die Anlagen u. dgl.

enthalten. K u r z , d ie v o n S t e g e r w a ld u n d D u d e y fü r d ie L o h n k o s t e n u n d G e s t e h u n g s k o s t e n b e ­ n u t z t e n U n t e r l a g e n s i n d g a n z u n d g a r u n v o l l ­ s t ä n d ig . D e s w e g e n m ü s s e n a u c h d ie d a r a u s g e z o g e n e n S c h lu ß f o lg e r u n g e n v ö l l i g f a l s c h s e in .

Man muß zweifellos einen anderen Weg als Stegerwald und D udey gehen, um an das Ziel zu kommen. Zuverlässige Unterlagen bieten u. a. die a m t lic h e n E r h e b u n g e n , über die das Statistische Reichsam t seit dem Jahre 1908 in den Vierteljahrsheften zur Statistik des D eutschen Reiches regelmäßig berichtet. D as geschah letztm alig für das Jahr 1926. Für den Bereich der Eisen schaffenden Industrie werden die Erzeugungserhebungen getrennt nach Hochofen-, Stahlwerks- und Walzwerksbetrieben. Die dazugehörigen Nebenbetriebe sind dabei nicht überall vollständig erfaßt; von einem Konzern ist dem Verfasser m itgeteilt worden, daß folgende Nebenbetriebe nicht in die betreffenden amtlichen Erhebungen einbezogen worden sind: die Baubetriebe, Eisenbahnbetriebe, Fuhrbetriebe, Wasser-, Förder- und Druckanlagen, Stromerzeugung, Gebläse- und Preßluftanlagen und sonstige Energiebetriebe, Ausbesserungswerkstätten, Kesselschmiede-, Elektrowerk- stätten, Um schlagbetriebe und andere Hilfsbetriebe, Ver­

suchsanstalten, Wärmestellen, Lager u. dgl.

D ie am tlichen Erm ittlungen erstrecken sich auf die Erzeugung getrennt nach den einzelnen Eisensorten und nach einzelnen deutschen Industriebezirken. Dabei finden sich Angaben über Erzeugungsmengen und Erzeugungs­

sorten, zum Teil auch über die Menge der verarbeiteten Rohstoffe und vieles andere mehr. Außerdem wird die Z a h l u n d d e r L o h n b e t r a g d e r b e r u f s g e n o s s e n ­ s c h a f t l i c h v e r s i c h e r t e n A r b e it e r einschließlich der Betriebsbeam ten, Techniker, Werkmeister u. dgl. angegeben.

Leider erstreckt sich die am tliche Erm ittlung weder auf säm t­

liche Nebenbetriebe noch auf säm tliche Arbeitnehmer, nämlich nicht auf die (nicht berufsgenossenschaftlich ver­

sicherten) A ngestellten. Deswegen muß man zu den auf diesen am tlichen Grundlagen errechneten Lohnkosten der berufsgenossenschaftlich Versicherten Zuschläge machen, um die Löhne der nicht erfaßten, nicht versicherten Per­

sonen zu berücksichtigen und dam it auf den gesamten Lohnaufwand zu kommen. Ferner wird man die sozialen Leistungen besonders berücksichtigen müssen, um die gesam­

ten Aufwendungen zugunsten der Arbeitnehmer festzustcllen.

Z a h len ta fe l 1. G e s a m t l ö h n e u n d G e s a m t z a h l d e r b e - r u f s g e n o s s e n s e h a f t l i c h v e r s i c h e r t e n B e s c h ä f t i g t e n i n d e r E i s e n s c h a f f e n d e n I n d u s t r i e i n d e n J a h r e n

1 9 1 1 b is 1 9 1 3 u n d 1 9 2 4 b i s 1 9 2 6 .

(Q u elle: V ie rte lja h rsh e fte 1 z u r S ta tis tik des D e u tsc h e n R eiches.)

1 2 3

Zahl der beseb.

P e rs o n e n j L o h n in JtJl 1

Durchschnitts­

lohn je Kopf in AK A. H o c h ö f e n

1 9 1 1 ... 36 880 54 611 000 1480 1 9 1 2 ... 39 327 60 751 000 1545 1 9 1 3 ... 41 908 67 944 000 1621 1924 ... 24 371 47 691 000 1957 1925 ... 23 266 58 604 000 2519 1926 ... 20 566 54 513 000 2651 1927, S c h ä tz u n g 22 000 63 800 000 2900

B. S t a h l w e r k e

1 9 1 1 ... 39 228 60 277 000 1537 1 9 1 2 ... 45 071 71 732 000 1592 1 9 1 3 ... 44 816 74 743 000 1668 1924 ... 33 287 63 238 000 1899 1925 ... 35 787 86 866 000 2427 1926 ... 25 506 64 641 000 2534 1927, S c h ä tz u n g 29 000 81 200 000 2800

C. W a l z w e r k e

1 9 1 1 ... 115 354 167 876 000 1455 1 9 1 2 ... 122 504 188 322 000 1537 1 9 1 3 ... 128 785 205 359 000 1595 1924 ... 90 830 173 727 000 1913 1925 ... 93 668 220 717 000 2356 1926 ... 77 612 190 493 000 2454 1927, S c h ä tz u n g 91 500 245 835 000 2700

D . I n s g e s a m t

1 9 1 1 ... 191 462 . 282 764 000 1477 1 9 1 2 ... 206 902 320 805 000 1551 1 9 1 3 ... 215 509 348 046 000 1615 1924 ... 148 488 284 656 000 1917 1925 ... 152 721 366 187 000 2398 1926 ... 123 684 309 647 000 2504 1927, S c h ä tz u n g 142 500 390 835 000 2742

Zunächst betrachten wir die E n t w ic k l u n g d e r Ge­

s a m t l ö h n e u n d d e r G e s a m t z a h l d e r in d e r E is e n s c h a f f e n d e n I n d u s t r i e b e r u f s g e n o s s e n s c h a f t l i c h V e r s ic h e r t e n n a c h d e n a m t l ic h e n E r z e u g u n g s ­ e r h e b u n g e n v o n 1 9 1 1 b is 1913 u n d v o n 1921 b is 1926.

Wir fügen eine Schätzung für das Jahr 1927 bei, da die Ver­

öffentlichung der amtlichen Ergebnisse für dieses Jahr noch nicht vorliegt (s. Zahlentafel 1 ).

Die für die Vorkriegsjahre angegebenen Zahlen schlossen die Arbeiterschaft an der Saar, in Elsaß-Lothringen und in Ost-Oberschlesien ein. D iese Gebiete fehlen natürlich in den Uebersichten der neueren Zeit; hauptsächlich auf diese großen Gebietsverluste ist der R ü c k g a n g d e r A r b e it e r z a h l zurückzuführen, weniger auf die R ationali­

sierung. D as gleiche gilt für den vorübergehenden Rück­

gang im Gesamtbetrag der Löhne. In der deutschen Eisen schaffenden Industrie (H ochofen-, Stahl- und Walzwerke zusammengerechnet) sind gezahlt worden an Löhnen im Jahre 1913 rund 348 Mill. fRJl. im Jahre 1927 schätzungs­

weise 390 Mill. fRJl. D iese L o h n s u m m e n verteilen sich in der Nachkriegszeit auf etw a 140 000 bis 145 000 berufs- gcnossenschaftlich versicherte Arbeiter, während im letzten Vorkriegsjahr deren Gesamtzahl 215 500 ausgem acht hat.

Vorstehende Zahlen enthalten wohlgemcrkt weder alle Nebenbetriebe der Eisen schaffenden Industrie noch alle An­

gestellten, dieberufsgenossenschaftlich nicht versichert sind.

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