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Glückauf, Jg. 60, No. 32

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GLÜCKAUF

Berg- und H ü t t e n m ä n n i s c h e Zeitschrift

Nr. 32 9. A u g u st 1924 6 0 . Jahrg.

A b bau h äm m er.

Von Bergassessor H. G r a h n , Lehrer an der Bergschule zu Bochum.

Die m aschinenm äßige G e w i n n u n g d er Steinkohle hat seit dem Kriege u n d den politischen u n d wirtschaftlichen Umwälzungen in seinem G e fo lg e b e s o n d e rs im R uhrbezirk in starkem Maße z u g e n o m m e n u n d w ird nach d e r W ie d e r ­ kehr geregelter V erhältnisse zw eifellos weitere Fortschritte machen. W ä h re n d die A b b a u h ä m m e r v o r d em Kriege in ändern Ländern, wie z. B. in Belgien u n d N o rdfrankreich, schon sehr verbreitet w aren, hatten sie sich in D e u tsch lan d trotz aller B e m ü h u n g en d er H ersteller u n d einzelner Z e c h e n ­ verwaltungen n u r seh r lan g sam e in g e fü h rt (Westfalia- u n d Ingersoll-Abbauhämmer auf d e n Z e c h e n M o n t C en is u n d Teutoburgia), so daß ihre H e rs te llu n g w ä h re n d des Krieges, zum Teil aus änd ern , n ah elie g e n d e n G r ü n d e n , fast g anz zum Erliegen kam. E ine A u s n a h m e bildeten w en ig e Zechen, wie Ewald, V ictor u n d Ickern, m it A b b a u h ä m m e rn von Düsterloh u n d F rölich & Klüpfel.

Einen kräftigen A n sto ß e rfu h r die V e r w e n d u n g von Abbauhämmern du rch die P r e ß l u f t h a c k e n , auf die zuerst der M aschinenfabrik H. F lo ttm a n n & C o. bereits im Jahre 1907 un ter d er B e z e ic h n u n g »keilhauenartiges Schrämwerkzeug« ein v o n ih r später w ie d e r au fg eg e b e n e s Patent erteilt w o rd e n war. Seit E n d e des Jahres 1920 wird die Preßlufthacke hau p tsäch lich v o n d er M asc h in e n ­ fabrik Hausherr, E. H in se lm a n n & Co. in Essen auf den Markt g e b rach t1. F rag lo s h a b e n diese u n d an d ere P re ß lu ft­

hacken, z. B. die v o n F a c h in g e r v o n D ü s te r lo h 2 u n d von Rudolf H au sh err & S öhne, d azu beigetragen, den B erg ­ mann mit der m echanischen K o h le n g e w in n u n g m e h r zu befreunden u n d so der E in f ü h r u n g d e r eigentlichen A b b a u ­ hämmer vorzuarbeiten. Die H e rste llu n g v o n A b b a u h ä m m e rn ist in den letzten Jahren haup tsäch lich v o n n a ch steh en d en Firmen a u fg en o m m en w o r d e n : G . D üsterloh in S p ro c k ­ hövel, Maschinenfabrik M ö n n in g h o ff in B o ch u m , F rölich &

Klüpfel in U nter-Barm en, H e in ric h K o rfm an n jun. in W itten, Flottmann & Co. in H ern e, Fried. K ru p p A. G. in Essen, Hausherr, H in s e lm a n n & C o .in Essen, G e b r ü d e r H in s e lm a n n in Essen, Rudolf H a u s h e r r & S ö h n e in Sprockhövel, Deutsche N iles-W erk e in D üsseldorf, D eu tsch e M a sc h in e n ­ fabrik in D uisburg, B o h rm a s c h in e n -F a b rik G lü c k a u f in Gelsenkirchen, M aschinenfabrik R h e in w e rk in B arm en- Rittershausen, F. Spitznas in Essen, M aschinenfabrik U n te r Tage in G elsenkirchen, W estd e u tsc h e P reßluft- u n d B erg ­ werksbedarfs-A. G. in D o rtm u n d , P a p e n b e r g & C o . in U n n a, Maschinenfabrik Sürth in S ü rth bei K öln u n d F rankfurter Maschinenbau-A. G . in F ran k fu rt a. Main.

1 G lü c k a u f 1921, S. 1 1 9 3 ; K r o e n i n g : D ie P r e ß l u f t w e r k z e u g e , 2 . A u f l . , S. 254.

1 G lü c k a u f 1922, S. 1238.

V eröffentlichungen liegen b ish e r v o r ü b e r den A b b a u ­ h a m m e r d e r M aschinenfabrik W estfalia1, den A b b a u h a m m e r von D ü s te rlo h 2, d e n F lo ttm a n n p ic k h a m m e r3, den n e u e n A b ­ b a u h a m m e r d e r H a u h i n c o 4 sow ie den von F lo ttm an n & C o 4.

H insichtlich d e r V e r w e n d u n g v o n A b b a u h ä m m e rn u n d Preßluftspitzhacken b e steh tk ein gru n d sä tz lic h e r U nterschied.

Vielfach hat w o h l z u n äch st die Preßluftspitzhacke E in g a n g g efu n d e n , weil sie im allgem einen h a n d lic h e r ist als die sc h w e re n A b b a u h ä m m e r u n d ihre ä u ß e re F o rm d em B erg ­ m a n n vertrauter war. Je m e h r m an a b e r z u r H e rste llu n g leichterer A u s fü h ru n g e n von A b b a u h ä m m e rn ü b erg in g , desto m e h r w u r d e die P reßlufthacke verdrängt. M an kann w o h l sagen, daß die H acke bei flacher L a g e ru n g in Flözen vo n g e rin g e r M ächtigkeit vielfach u n d in m ä c h tig e m Flözen d o r t b e v o rz u g t w ird, w o w e g e n des v o n O r t w egfallenden Verlaufs des Schlechten stets am L ie g en d en v o rgearbeitet w e rd e n m u ß . Bei steiler L a g e ru n g findet die H acke v o r ­ z u g sw eise in A ufhauen u n d beim A b b a u m it sc h w e b e n d e m V erhieb V e rw e n d u n g , b e s o n d e rs w e n n d er Schram am H a n g e n d e n liegt. U m g e k e h rt verdient d er A b b a u h a m m e r in erster Linie den V o rz u g bei fallendem V erhieb in steiler Lag eru n g , d e n n in d ü n n e n Flözen ist h ier die H acke zu sp e rrig u n d im V ergleich m it dem leichtern A b b a u h a m m e r auch zu schw er, w ä h re n d sich in m ächtigen F lö zen w e g e n d er g r o ß e m L eistung s o g a r A b b a u h ä m m e r schw erster Bauart em pfehlen, weil das n ach u n te n w irk e n d e G e w ic h t h ier w e n ig e r lästig fällt. Alles in allem dürfte sich die Preßlufthacke m e h r für w eiche, d e r A b b a u h a m m e r d ag e g e n m e h r fü r harte K ohle eignen. Im R u h rb e z irk scheint d er H a m m e r auf Kosten d er H acke im m e r m e h r an V er­

b re itu n g zu g ew in n en .

V o n Ä ußerlichkeiten ab g ese h e n , untersch eid en sich die Bauarten d er einzelnen F irm en h auptsächlich in den Steue­

ru n g e n . D ie A b b a u h ä m m e r g e h ö re n e b e n s o wie die B o h r ­ h ä m m e r, im G eg e n sa tz zu d e n e n a b er die U m se tz v o r­

ric h tu n g fehlt u n d das arb eiten d e W e r k z e u g a n d e rs gestaltet ist, zu den la n g h ü b ig e n , die P reßlufthacken zu den kurz- h ü b ig e n , h am m e ra rtig w irk en d en P reß lu ftw e rk z e u g e n . Die fü r b eid e G a ttu n g e n g e b räu ch lich en S teu eru n g sarten kann m an in Flatter- u n d in P rä z is io n sste u e ru n g e n einteilen.

A b b a u h ä m m e r m i t F l a t t e r s t e u e r u n g . D ie Flattersteu eru n g en sind* w o h l u r s p rü n g lic h fü r P u ls o m e te r v e rw a n d t u n d auf die B o h rm a sc h in e n , die

1 H e i s e u n d H e r b s t : L e h r b u c h d e r B e r g b a u k u n d e , B d . l , 4 . A u f l . , S . 1 3 9 . 3 D e r B e r g b a u 1922, S . 1205.

3 K r o e n i n g : D ie P r e ß l u f t w e r k z e u g e , 2 . A u f l. S. 25 8 .

* G l ü c k a u f 1924, S . 382.

(2)

L bm 'm

Abb. 10.

Abb. 8. Abb. 9.

Abb. 1—10 Flattersteuerungen.

a Anschlußstutzen, b und c Einströmungskanäle, ¿Steuerkörper, e u n d /P re ß lu ftz u le itu n g vor und hinter den Kolben, g und h Ausströmungskanäle, i Arbeitskolben.

B ohrhäm m er, die altern A b bauhäm m er, wie diejenigen der Maschinenfabriken Westfalia in Gelsenkirchen u n d Flott­

m an n in Herne, sow ie auf die Preßlufthacken übertragen w orden. Die W irk u n g der Flattersteuerung b eruht darauf, daß das sehr einfache Steuerorgan u n d dam it der Arbeits­

kolben um gesteuert wird, w en n dieser durch D eckung der anfangs freien A uspuff Öffnungen v o r sich einen kleinen Ü berdruck erzeugt, w ä h re n d hinter ihm sofort nach Über- fliegung der A uspufflöcher u n d deren dad u rch erfolgter Ö ffn u n g eine D ruckentlastung eintritt. Die Abb. 1 - 8 stellen die bekanntesten dieser Steuerungen dar, die teils für B ohrhäm m er, teils für A b b au h ä m m e r u n d teils für beide benutzt w erden. Je la n g h ü b ig e r die M aschine ist, desto ungeeigneter ist die Flattersteuerung, da in dem selben Maße die G r ö ß e des K om pressionsraum es zu- u n d die Schlag­

kraft des K olbens abnim m t. D er K o lb en h u b darf ferner deshalb nicht zu g ro ß sein, weil von ihm auch das Spiel des Steuerventils abhängt, das gleichfalls sehr kurz gehalten w erd en m uß, da seiner Länge w iederum die G rö ß e der A us­

pufflöcher zu entsprechen hat, m it deren V e rg rö ß e ru n g der Druckluftverbrauch o h n e wesentliche Leistungssteigerung wächst. D er Nachteil aller dieser Flattersteuerungen ist eben, daß im A ugenblick der U m ste u e ru n g die Eintritts­

u n d Austrittsöffnungen für die P reßluft unm ittelbar m itein­

a n d e r in V e rb in d u n g stehen, die Frischluft also so lange ins Freie bläst, bis die U m s te u e ru n g erfolgt o d e r die A us­

pufflöcher w ieder vom K olben geschlossen sind.

Die in den Abb. 1 —5 w ie d e rg e g e b e n en Steuerungen wei­

sen n o ch den b e s o n d e rn N achteil auf, d a ß sie nach längerer B en u tz u n g nicht m e h r re g e lm ä ß ig arbeiten, da vor allem das k ugelförm ige Ventil sich auf seine Sitzflächen einschlägt und sich so einen g r o ß e m H u b u n d w eitern Luftdurchlaß ver­

schafft. Die K l a p p e n s t e u e r u n g e n (Abb. 6 - 8 ) weisen diesen M angel nicht auf, weil sich die K lappen dank ihrer g r o ß e m Auflagefläche n ich t in diese einschlagen können.

V on diesen zeichnen sich w ie d e ru m diejenige der Maschinen­

fabrik Westfalia (Abb. 6) u n d die Kippklappensteuerung von D üsterloh (Abb. 8) d u rc h g r o ß e Beweglichkeit aus, weil der auf dem Steuerspiegel aufliegende Teil der Scheibe stets kleiner als d e r freisc h w e b e n d e u n d daher das Kipp­

m o m e n t des letztem e n ts p re c h e n d g r ö ß e r ist.

Im G egensatz zu den b e s c h rie b e n e n Steuerungen 1 - 8 besitzen die d u rc h die A bb. 9 u n d 10 veranschaulichten einen g e s t e u e r t e n A u s p u f f . E inlaß u n d Auspuff w erd en d u rc h dasselbe Ventil gesteuert, wobei sich der Auspuff erst im A u g en b lick d e r U m s te u e r u n g am Ende des K o lb e n h u b e s öffnet u n d die u n v erm e id lic h e Kompression d er verbrauchten Luft v o r dem K o lb en auf das geringste M aß b eschränkt ist. D e r dritte Flügel des Steuerkörpers nach Abb. 9 soll eine n o c h g rö ß e re Beweglichkeit als der­

jenige nach Abb. 8 g e w ä h re n u n d a u ß e rd e m den Auspuff

% steuern. Die W irk u n g s w e is e ist fo lg e n d e : Die Preßluft tritt in den Stutzen a ein u n d g e la n g t bei d e r gezeichneten Stellung des Ventils d u rc h d e n Kanal / hinter den Arbeits­

Abb. 3.

Abb. 1. Abb. 2.

Abb. 4. Abb. 5. Abb. 6. Abb. 7.

(3)

kolben i; dieser w ird n ach v o rn g e w o rfe n , u n d die v o r dem Kolben befindliche Luft e n tw eich t d u rc h d en Kanal h u n d an dem senkrechten Flügel d es S teu e rk ö rp e rs v o rb ei zu m Auspuff. W e n n n u n d e r K o lb e n den Kanal g überfliegt und den Kanal h schließt, so w irkt einerseits die d u rc h die K a n ä l e/ u n d g z u strö m e n d e P re ß lu ft auf die rechte Fläche des senkrechten Steuerflügels u n d anderseits die n u n m e h r vor dem Kolben en tsteh en d e g e rin g e K o m p re ssio n auf die untere Fläche des w ag rech ten linken Steuerflügels, so daß die Klappe umsteuert. D ie P re ß lu ft tritt n u n m e h r in den Kanal e ein, u n d das Spiel w ie d e rh o lt sich in u m g e k e h rte r Reihenfolge. Die b eid en S te u e ru n g e n 8 u n d 9 w e rd en einstweilen noch w eiter erp ro b t.

Bei der in Abb. 10 dargestellten K la p p e n s te u e ru n g von Ingersoll fehlt d er dritte Flügel, so d a ß z u n äch st kein K ippm om ent v o r h a n d e n ist. D ieses tritt erst auf, wenn die Preßluft d u rc h g auf die rechte u n tere K lap p en ­ fläche d drückt, d er A uspuff d u rc h Ü b e r d e c k u n g v o n h versperrt wird u n d die e n tsteh en d e K o m p re ssio n g egen die linke obere Klappenhälfte wirkt. D er In g e rs o ll-H a m m e r

Abb. 11.

Abbauhammer mit Kugelflattersteuerung von Flottmann.

ist wegen seiner h e rv o rra g e n d e n L eistu n g en w eltbekannt.

Die bisherigen V ersuche m it d em ihm in b e z u g auf die Steuerung des Auspuffs n a c h g e b ild e te n n e u e n D ü s te r lo h ­ hammer haben die Z w eck m äß ig k eit dieser B au art bestätigt, so daß die Firm a m it einer d a u e rn d e n M eh rleistu n g von 2 0 - 3 0 % re c h n e t

Auch die Firm a F lo ttm an n hat einen n eu en H a m m e r mit Kugelflattersteuerung u n d g esteu ertem A u sp u ff auf den Markt gebracht (s. A bb. 11). Die P re ß lu ft tritt bei a ein und ström t in d e r g ezeichneten S tellung d urch die Löcher b an der Steuerkugel v orbei u n d d u rc h den Kanal c hinter den Schlagkolben d, den sie n ach v o r n schleudert.

Gleichzeitig gelangt die P re ß lu ft d u rc h e h in te r die rechte Entlüftungskugel u n d schiebt diese a u f ihren Ventilsitz, wodurch die linke Kugel v o n ihrem Sitz a b g e h o b e n w ird und die vor dem K olben steh en d e Luft a u s d em Z y lin d e r­

raum / durch den Kanal g an d er linken E n tlü ftu n g s ­ kugel vorbei u n d d urch die B o h r u n g e n h u n d i ins Freie gelangen kann. Ü berschleift n u n die hin tere K olbenkante die Öffnungen k, so w ird die S teuerkugel u m g e ste u e rt;

die Frischluft ström t n u n m e h r d u rc h die L ö c h e r l an ihrer linken Seite vorbei u n d d u r c h die K anäle m u n d n v o r die linke Seite des K olbens, den sie n ach rechts z u rü c k ­ wirft Gleichzeitig w irkt die P re ß lu ft d u rc h den Kanal g auf die linke E ntlüftungskugel, d rü c k t diese auf ihren Sitz und hebt die rechte Kugel ab, so d a ß die h in te r dem Kolben stehende Luft d u rc h e, i u n d h ins Freie gelangt.

Wenn nun der K olben w ie d e ru m die Ö f f n u n g e n k freigibt, wird die Steuerkugel u m g e ste u e rt u n d das Spiel von neuem begonnen. Auch die m it diesem B o h r h a m m e r v o r g e n o m ­ menen Versuche h ab en nach A n g a b e d e r F irm a g e g e n ü b e r

d e n altern Bauarten m it u n g este u e rte m A uspuff eine w esent­

lich h ö h e re L eistu n g bei g e rin g e rm L uftverbrauch ergeben.

Die in d e r v o rste h e n d e n B e s c h re ib u n g e rw äh n ten K anäle m u n d n stehen in V e r b in d u n g m it einer H e m m ­ v o rric h tu n g , die e b e n so wie die altern m it Kugel- o d e r Kegelventil v o n H a u s h e r r u n d ä n d e rn so eingerichtet ist, d a ß d e r H a m m e r selbsttätig angehalten w ird, so b ald ein Leerschlag erfolgt, u n d a n sp rin g t, w e n n m a n das W e r k ­ z e u g fest g e g e n die K ohle drückt. Bei d e r in Abb. 11 w ie d e rg e g e b e n en Stellung ist die H e m m v o r r ic h tu n g a u s ­ gelöst, weil das E insteckende des Spitzeisens d u rc h V er­

m ittlu n g d e r K ugel o die K ugel p v o n ihrem Sitz e n t­

fernt hat, so d a ß d er L uftw eg v o n d er S te u e ru n g d urch die Kanäle m u n d n bis z u m v o r d e m Z y lin d errau m frei ist.

D er H a m m e r arbeitet, so la n g e das Spitzeisen fest v o r die K ohle g e d rü c k t w ird. S o b ald a b er ein Leerschlag erfolgt, fliegt das Spitzeisen m it seinem B u n d e bis g eg en die Haltefeder, w o ra u f sich die u n te r d er Kugel p liegende F e d e r e n ts p a n n t u n d die K ugel p g e g e n ihren Ventilsitz drückt, w ä h re n d die K ugel o an d e r V e r jü n g u n g des Einsteckendes n ach o b e n gleitet. D u rc h die K ugel p w ird n u n m e h r der Kanal nt g e g e n den Kanal n abgesch lo ssen u n d der H a m m e r z u m Stillstand gebracht, weil die im Kanal m befindliche P re ß lu ft die Steuerkugel g eg en ihre rechte Sitzfläche d rü c k t u n d auf diese W eise den Zutritt d er Luft z u m hintern Z y lin d eren d e absperrt.

In jü n g s te r Z eit hat auch die M aschinenfabrik H au sh err, H in se lm a n n & Co. einen d u rc h g r o ß e E infachheit a u s g e ­ zeichneten n eu en A b b a u h a m m e r m it F la tte rste u e ru n g g e ­ baut, d e r im g an zen n u r aus n e u n Einzelteilen besteht. Die in A bb. 12 dargestellte A u s fü h ru n g u nterscheidet sich v o n d er bereits b e s c h r ie b e n e n 1 d ad u rch , daß d e r Meißel mit einem ru n d e n B u n d versehen, die H altefeder auf 7 m m D u rc h m e sse r verstärkt u n d d er K olben o h n e V e rjü n g u n g gearbeitet ist. Der H a m m e r m u ß te d a h e r w ie d e r zwei A u s ­ p ufflö ch er erhalten, die d u rc h eine beim A u fschrauben des Griffes in eine N u t g e p reß te u n d so festgehaltene kleine Blechkappe verdeckt w e rd e n . Das L uftpolster u n te r­

halb des Zylinderdeckels hat z u r M ild e ru n g des R ück­

schlages eine V e r g r ö ß e r u n g v o n 20 auf 4 2 m m erfahren.

D er H auptteil ist d e r Z y lin d e r a, d er seitlich eine Rippe m it L ä n g s b o h r u n g hat; in dieser befindet sich die V entil­

nadel b m it d em d a rü b e r g e s c h o b e n e n S te u e rrö h rc h e n c.

D rü c k t m an den Meißel d m it d er Spitze g e g e n die Kohle,

so w ir d d u rc h seinen r u n d e n B u n d die k o n isc h e V en til­

n adel a n g e h o b e n , so daß die d u rc h den A n s c h lu ß n ip p e l e

1 G l ü c k a u f 1924, S . 382.

Abb. 12.

A bbauham m er mit Flattersteuerung von Hauhinco.

(4)

eintretende P re ß lu ft das S te u errö h rch en in F latte rb e w e g u n g versetzen kann. D as S teu errö h rch en ist an die Stelle der f r ü h e m Steuerkugel getreten u n d soll deren Nachteile d u rc h die lan g en A uflageflächen verm eiden. S olange m an das W e rk z e u g n ich t andrückt, w ird der A ustritt d er P reß lu ft d a d u rc h verhindert, daß d e r K opf der Ventilnadel das o b ere E n d e d e r seitlichen L ä n g s b o h r u n g des Preßluftzylinders verschließt. In d e r in der A b b ild u n g gezeichneten Stellung ist die Frischluft an d er Ventilnadel u n d am S te u e rrö h r­

c h e n vorbei h in te r den K olben / getreten u n d hat diesen g e g e n d en Meißel geschleudert. O b e r h a lb des K olbens ist die hintere A u sp u ffö ffn u n g im Z ylinderm antel frei g e ­ w o rd e n , so daß die P reß lu ft das S te u errö h rch en mitziehen u n d g e g e n die in d er A b b ild u n g n ich t sichtbare Eintritts­

ö ffn u n g d e r P reß lu ft in den Z y lin d er sa u g en kann. In diesem A u g en b lick s trö m t die P reß lu ft an d er ä n d e rn Seite des S teu errö h rc h e n s vorbei u n d d u rc h einen Ringkanal zu einer L ä n g s b o h r u n g des Zylinderm antels, g ela n g t so vor die v o rd e re K olbenfläche u n d wirft den K olben zurück.

S o b ald a b e r die v o rd ere K olbenfläche die v o rd e re A u sp u ff­

ö ffn u n g freigibt, en tw eich t die Frischluft d u rc h diese u n d saugt das S te u e rrö h rc h e n w ie d e r v o r die Ö f f n u n g d e r L ä n g s b o h ru n g , w o d u r c h d e r Luftzutritt h in te r den K olben freigegeben ist u n d das Spiel v o n n e u e m b eg in n t. D er als o b e re r Z ylinderdeckel d ie n e n d e H a n d g r i f f ^ ist fest mit d em Z y lin d e r verschraubt. E ine selbsttätige L ö s u n g d er V e r s c h r a u b u n g v erh in d e rt d e r bereits erw ä h n te A n ­ sch lu ß n ip p e l, in d e m er den H an d g riff fest gegen den Z y lin d er preßt. Die b e id e n A u sp u fflö ch er sind d u rc h eine kleine B lechkappe überdeckt, die d e n A rbeiter v o r der a u sb lasen d en Luft schützt. D as G e w ic h t dieses H a m m e rs b e trä g t etw a 4,9 kg, d e r P reß lu ftv e rb ra u c h etwa 3 0 cbm an g e sa u g te Luft je st.

A b b a u h ä m m e r m i t P r ä z i s i o n s s t e u e r u n g . D as g e m e in sa m e M erkm al d er P rä z isio n ssteu eru n g en , die s c h o n v o r den A b b a u h ä m m e r n bei ä n d e rn P re ß lu ft­

w erk zeu g en , wie N ie th ä m m e rn usw., V e r w e n d u n g g efu n ­ den h aben, ist die S te u e ru n g des A uspuffs d e r v o r dem

Abb. 13. Abb. 14. Abb. 15.

Zweistufiges Dreistufiges Einstufiges Steuerventil von Präzisionssteuerungen.

K olben befin d lich en Luft. Je nach d e r Z ahl d er w irksam en Flächen des S te u e ro rg a n s kann m an zwei-, drei- u n d e in ­ stufige S teuerkolben u n tersch eid en (s. die Abb. 13 — 15).

Bei dem in A bb. 13 w ie d e rg e g e b e n e n z w e i s t u f i g e n Steuerventil steht die obere, kleinere Ventilfläche a stets un ter d em D ru c k d er Frischluft, w ä h r e n d die e n tg e g e n ­ gesetzt w irkende, g r ö ß e r e Ventilfläche b ab w ec h se ln d be- u n d entlastet w ird. W irk t d er L u ftd ru ck auf die Fläche b, so w ird sich d e r V e n tilk ö rp e r in d er R ic h tu n g des Pfeiles c nach o b e n b e w e g e n , weil die Fläche b g r ö ß e r als a ist.

W ir d d a g e g e n die Fläche b entlastet, s o b e w e g t sich das

Ventil in d er R ic h tu n g des Pfeiles cL nach unten. Je g rö ­ ßer d e r U n tersch ied d e r beiden Ventilflächen u n d je g rößer die Be- u n d E n tla stu n g d er Fläche b, desto bew eglicher ist das Ventil. Die B elastung d e r Fläche b w ird durch die v o n d em zu rü ck flieg en d en K o lb en bew irkte K om pression h e rv o rg eru fen , die m an n ich t zu h o c h w äh len darf. Das dem betreffenden W e rk z e u g an z u p a sse n d e G r ö ß e n Verhält­

nis d er beiden Steuerflächen beträg t in d e r Regel 1 : 2.

A b b a u h ä m m e r mit dieser S te u e ru n g w e rd e n seit dem Jahre 19 1 0 v o n den D eu tsch en N iles-W erken, Frölich &

Klüpfel u n d G . D ü sterlo h gebaut, h ab en a b er bisher im R u h rb ezirk n u r w e n ig V e rb re itu n g g efunden.

Abb. 14 zeigt ein d r e i s t u f i g e s Steuerventil, bei dem die obere, kleinere Steuerfläche a ebenfalls stets unter D ru ck steht. Es w ird in d er R ic h tu n g des Pfeiles b nach u n te n um gesteuert, w e n n die mittlere Steuerfläche c in derselben R ich tu n g D ru ck erhält u n d die un tere Fläche d entlastet ist. E rfährt d ag e g e n die Fläche d G e g e n d ru c k und die Fläche c E ntlastung, so w ird das Ventil in der Richtung e an g e h o b e n , weil d > a, a b er a + c> d ist. Je g rö ß e r die Fläche c ist u n d je frü h e r sie belastet w ird, desto eher erfolgt eine U m s te u e ru n g des Ventils, b e v o r eine Ent­

lastu n g d e r Fläche d eingetreten ist. Dieses d e r Frank­

furter M asch in en b au -A .G . geschützte Ventil bedeutet eine V e rb e sse ru n g des zw eistufigen.

E i n s t u f i g endlich ist das d u rc h Abb. 15 veranschau­

lichte Steuerventil, dessen Steuerfläche a stets u n te r Druck steht, w ä h re n d die gleich g r o ß e Steuerfläche b n u r durch K o m p re ssio n sd ru c k belastet w ird . D ie U m s te u e ru n g in d er R ic h tu n g des Pfeiles c erfolgt, w e n n die Fläche b d u rc h K o m p re ssio n sd ru c k belastet u n d die Fläche a in g e rin g e m M aße entlastet w ird . U m g e k e h rt findet die U m s te u e ru n g in d er R ic h tu n g des Pfeiles d statt, wenn die Fläche b entlastet w ir d ; es g e n ü g t eine gerin g e Be­

lastung, weil die F lächen a u n d b gleich gro"ß sind.

Diese S te u e ru n g ist d er F irm a G . D ü s te rlo h geschützt, die v o r d em Kriege s c h o n viele dam it ausgestattete Ab­

b a u h ä m m e r nach Frankreich u n d ä n d e rn L än d ern geliefert hat. N ach dem K riege ist die S te u e ru n g auch in Deutsch­

land u n d b e so n d e rs im R u h rb e z irk z u r E in f ü h r u n g gelangt.

Die g e k e n n zeich n eten P rä z is io n s s te u e ru n g e n sind zu­

nächst mit vollen S teu erk o lb en u n d später m it sogenannten H o h lsc h ie b e rn a u sg e fü h rt w o r d e n . Die Arbeitsweise ist bei b eid en dieselbe m it d em Unterschiede, da ß d e r H ohlschieber dem K olben einen D u rc h la ß gew ährt, so d a ß sich die G esam t­

län g e d er Maschine u m die H ö h e des S teu erk o lb en s und d e m e n tsp re c h e n d ihr G e w ic h t verringert.

F ü r die verschiedenen S teu eru n g sarten seien einige Beispiele a n ­ geführt.

Mit einem z w e i ­ s t u f i g e n Steuer­

ventil u n d vollem

Abb. 16. Abb. 17.

Zweistufiges Steuerventil von Düsterloh.

(5)

Abb. 22. Abb. 23.

Einstufiges Steuerventil von Düsterloh.

verschiebt sich das Ventil in die S tellu n g nach A bb. 19, u n d d er S chlag k o lb en fliegt zurück. H ierb ei findet eine E n tla stu n g des R aum es zw ischen K o lb en u n d S te u e rk ö rp e r d a d u rc h statt, d a ß die Luft d u rc h den K a n a l / , die Rille g, die E in d r e h u n g des Steuerventils e, den R ingkanal h u n d den Kanal i mit a n sc h lie ß e n d e m L ängskanal z u m A u sp u ff­

loch k des H a n d g riffes g e lan g en kann. Die V erb e sse ru n g dieser S te u e ru n g g e g e n ü b e r d e r in den A bb. 16 u n d

17 dargestellten be-

^ steht darin, d a ß m an die M öglichkeit hat, je n ach d er G r ö ß e n ­

b e m e s s u n g d er m ittlern R ingfläche c in A bb. 14 u n d je nach dem B elastu n g s­

m o m e n t dieser Fläche das Ventil u m z u ­ steuern, b e v o r die untere F läche e in A bb. 14 entlastet ist.

Bei d e r in den Abb. 2 0 ,u n d 21 w ie ­ d e rg e g e b e n e n g le ic h ­ artigen S te u e ru n g d e r ­ selben F irm a ist d e r S teu e rk ö rp e r als H o h ls c h ie b e r a u s ­ g e b ild et; d er S chlag k o lb en schiebt sich b eim R ü c k g a n g in d en H o h ls c h ie b e r hinein, u n d d e r g a n ze H a m m e r fällt en tsp re c h e n d kürzer u n d leichter aus.

D ie dritte Art d er P rä z isio n sste u e ru n g e n mit e i n s t u ­ f i g e m S teuerkolben (vgl. A bb. 15) m ö g e eine v o n der F irm a D ü ste rlo h g ew äh lte B auart veransch au lich en (s. die A bb. 22 u n d 23). Die o b e re Steuerfläche des V entils a (Abb. 22) steht d u rc h d en Kanal b u n d die B o h r u n g n stets u n te r D ruck. Bei d er V entilstellung nach A bb. 2 2 s trö m t die F rischluft d u rc h die Kanäle b u n d c u n te r d em S teu er­

k ö rp e r h in w e g h in ter den S chlag k o lb en d u n d w irft diesen nach vorn. D ie Luft v o r d em K olben en tw e ic h t w ä h re n d dieser Zeit d u rc h den Kanal e, die infolge d er E in s c h n ü r u n g des S teu erk o lb en s m ite in a n d e r in V e r b in d u n g ste h e n d e n R ingkanäle / u n d g u n d das A uspuffloch h ins Freie. H a t d e r A rb eitsk o lb en die A u sp u fflö c h e r i u n d k ü b e rflo g e n u n d d em Meißel den Sch lag erteilt, so w e rd e n die hintere

K olbenfläche u n d die un te re F läche des Steuerventils entlastet, u n d d e r stä n d ig auf d er o b e r n Fläche w irk e n d e Luftdruc-k schiebt d as Ventil in

die S tellu n g d er A bb. 23. H ie rd u rc h w ird die L u ftz u fu h r z u r h in te rn K o lb e n ­ fläche a b g esch n itten , d a g e g e n d u r c h die g e ­ öffneten B o h r u n g e n m u n d / u n d d e n Kanal e z u r v o r d e m K o lb e n ­

fläche freig eg eb en . D e r K o lb e n w ir d zu-

Abb. 24. Abb. 25.

Einstufiges Steuerventil mit

von

Hohlschieber Düsterloh.

Steu erk o lb en arbeitet d e r in d e n A bb. 16 u n d 17 d a r ­ gestellte D ü s te rlo h h a m m e r. Die P re ß lu ft tritt bei a (s. A bb. 16) in den Z ylinder, s trö m t ü b e r den S te u erk ö rp er u n d w eiter d u rc h den L ängskanal b u n d die Rille c u n te r dem S te u erk ö rp er h e r u n d d u rc h die zentrale B o h r u n g d hin ter den K olben e, d e r nach v o rn gesch leu d ert w ird.

H ierbei kann die Luft v o r d e m K o lb en zu n ä c h st du rch die K anäle / u n d g u n d s o d a n n d u rc h d en Längskanal h, die A n b o h r u n g i, den

Ringkanal k, die E in ­ s c h n ü r u n g des S teuer­

ventils /, die zweite Rille m u n d den mit den A uspufflöchern n des H andgriffs in V e r­

b in d u n g steh en d en A uspuff o entw eichen.

Ist d er K o lb en bis in die in d e r A bb. 17

w ie d e rg e g e b e n en Stellung gelangt, so pufft die P reß lu ft o b e r ­ halb des K olbens d u rc h / u n d g ins

Freie; es findet eine , der Frankfurter Maschinenbau-A.G. , r p - . . , . . . n D ru ck en tlastu n g auf

d er untern, g r o ß e m Fläche des S teu erk ö rp ers statt, der sich infolge des stä n d ig auf die obere, kleinere Fläche w irkenden D ru c k e s nach u n te n in die Stellung d er A bb. 17 bew egt. D e r Z u g a n g d e r Preß lu ft z u r o b e rn F läche des A rbeitskolbens ist d am it versperrt, u n d die Luft g ela n g t n u n m e h r d u rc h die B o h r u n g p u n d den Längskanal h un te r den A rbeitskolben, den sie nach o b e n wirft. Im ob e rn Z y lin d e rra u m entsteht n u n m e h r K o m p ressio n , w elche die g rö ß e re , un tere Fläche des S teu erk ö rp ers u n te r g r o ß e m D ru c k setzt als die obere, so d a ß dieser w ie d e r in die S tellung d e r A b b . 16 g e h o b e n w ird, den Kanal h verschließt u n d den Kanal b u n te n öffnet.

Die A b b . 18 u n d 19 zeigen eine S te u e ru n g m it d r e i ­ s t u f i g e m Steuerventil d e r F ra n k fu rte r M asch in en b au - A. G . (vgl. A bb. 14). Sie u n te rs c h e id e t sich v o n d e r v o r ­ stehend b e s c h rie b e n e n d a d u rc h , d a ß d e r K o lb en beim S c h la g h u b z u n ä c h s t die Ö f f n u n g a überfliegt, b e v o r er den A uspuff b frei-

gibt. Auf diese W eise g e la n g t Frischluft d u rc h die L ä n g s ­ b o h r u n g c u n d die seitliche B o h r u n g d z u r mittlern D r u c k ­ fläche des Ventils e, so daß n u n m e h r die stets u n te r D ru c k b e ­ findliche o b e re kleine

F läche g em ein sam m it d e r m ittlern R in g ­ fläche (vgl. Abb. 14) den D ru c k auf die untere, g r ö ß e r e Fläche aufhebt. S obald diese

a b er entlastet w ird, der Frankfurter Maschinenbau-A. G.

Abb. 20. Abb. 21.

Dreistufiges Steuerventil mit Hohlschieber Abb. 18. Abb. 19.

Dreistufiges Steuerventil

(6)

r ü c k g e w o rfe n u n d h ie rd u rc h die Luft zw ischen K o lb en u n d Ventil verdichtet. Die U m s te u e ru n g erfolgt a b er erst in dem A ugenblick, in dem die Auspuffkanäle i u n d k v o m K olben ü b e rflo g e n w o r d e n sind, weil n u n m e h r die stets u n ter D ru c k stehende o b e re Ventilfläche d u rc h die B o h r u n g l u n d den Kanal e entlastet w ird.

Die Abb. 24 u n d 25 zeigen dieselbe S te u e ru n g mit ein em als H o h lsc h ie b e r ausg eb ild eten Steuerkörper, dessen o b e re D ruckfläche gleich der S u m m e der mittlern u n d u n tern Flächen ist. D u rc h die Kanäle a u n d b steht die mittlere Ringfläche stets u n te r D ruck. In d e r Stellung d er Abb. 24 erhält die o b ere R ingfläche Frischluft d u rc h die Kanäle a u n d b u n d die B o h r u n g c\ de r S ch lagkolben d fliegt nach vorn. Die E n tlastu n g d e r v o r d e m K o lb e n ­ fläche erfolgt hierbei in derselben W eise w ie in d er A u s ­ f ü h r u n g nach A bb. 22. Ü berfliegt d e r K olben die A u s ­ pufflöcher e u n d f so ist das Steuerventil auf d er o b e rn u n d u n te rn R ingfläche entlastet, infolgedessen w ird das Ventil d u rc h die stä n d ig auf die mittlere Ringfläche w ir ­ kende Luft a n g e h o b e n u n d g ela n g t in die S tellung der A bb. 25, w o b ei die B o h r u n g c e b e n s o wie in Abb. 22 v er­

schlossen ist. D a Ijedoch d u rc h die E in s c h n ü r u n g des

t

Abb. 26.

Abbauhammer mit Hohlschiebersteuerung von Mönninghoff.

Ventils die R ingkanäle g u n d h v e rb u n d e n sind, g elan g t die Frischluft d u rc h die Kanäle a, b, g, h u n d i v o r den K o lb en u n d wirft diesen zurück. H ierb ei entsteht im hintern Z y lin d e rra u m K o m p ressio n , die gleichzeitig auf die u n tere u n d die o b e re R ingfläche w irkt; die U m s te u e ru n g des V entils findet erst in d em A u g e n b lic k statt, in d em d er K olben die A u sp u ffö ffn u n g e n / u n d e ü b e rflo g e n hat, weil d a n n die mittlere Ringfläche d u rc h den Kanal k u n d die A u sp u fflö c h e r e u n d / entlastet w ird. In diesem Falle ü b e rw ie g t d e r D ru c k auf die g rö ß e re , o b e re R ingfläche d e n ­ jenigen auf die kleinere, untere, u n d das Ventil gelan g t w ie d e r in die S tellu n g d er Abb. 24.

Z u den A b b a u h ä m m e r n m it einstufigem , als R ohr- o d e r .—Ffohlschieber ausgebildetem S teuerkolben g e h ö r t a u c h d e r ­

jenige v o n M ö n n in g h o ff (s. A bb. 26). In d e r gezeichneten S tellung des S teu erk ö rp ers s trö m t die Frischluft nach dem N ie d e rd rü c k e n d e r A b sp errk u g el m itH ilfe d er D au m en k lin k e d u rc h den Z u fü h ru n g sk a n a l in den R ingkanal a u n d d u rc h die B o h r u n g e n b in d e n D ru c k ra u m c. D e r B etriebsdruck w irkt n u n a u f die v o rd e re D ruckfläche d des H ohlsch ieb ers, w ä h re n d die hintere Fläche e d u rc h das Innere des Z ylinders u n d die B o h r u n g / m i t d er A u ß en lu ft in V e r b in d u n g steht.

D e r S te u e rk ö rp e r w ird also zu rü ck g e d rü c k t, die Frischluft strö m t a u s d em D ru c k ra u m c d u rc h die Längskanäle g u n d d e n Ringkanal h z u m Längskanal i u n d so v o r die v o rd ere F läche des K olbens, d er in folgedessen zu rü c k g e sc h le u d e rt

w ird. Sobald a b e r d e r K o lb e n d e n A u s p u f f /ü b e r s c h le if t, w ird die Luft im h intern Z y lin d e re n d e verdichtet, u n d es entsteht Ü b e rd ru c k auf d e r h in te rn Fläche e des H o h l­

schiebers; dieser w ird nach v o rn g e d rü c k t u n d die Kanäle g w e rd e n g eschlossen. Die F rischluft g e la n g t n u n m e h r aus d em D ru c k ra u m c d u rc h die A u sfräsu n g en k des Steuer­

schiebers u n d u m d essen hin tere D ruckfläche e herum h in te r den K olben, d er nach v o rn b is z u m A ufschlag auf das hintere konische M eißelende g esch le u d e rt wird. Die Luft v o r d em K o lb en en tw e ic h t w ä h re n d d e s s e n durch den Längskanal i u n d die nach d e r U m s te u e r u n g zw ischen dem Ringkanal h u n d d em A u sp u ff l e n tstan d en e V erb in d u n g zum A uspuff l. N a c h d e m die hintere Fläche des K olbens den A uspuff / freigegeben hat, ist die hintere Druckfläche e des R o h rsch ieb ers entlastet, so d a ß die im D ru ck rau m c stän d ig befindliche P reß lu ft d e n Steuerschieber wieder z u rü c k b e w e g t u n d d e r A rb e itsv o rg a n g sich wiederholt.

Die F irm a M ö n n i n g h o f f stellt d e n H a m m e r in drei verschiedenen G r ö ß e n her. D e r v o rste h e n d beschriebene mittlere H a m m e r m it 5,6 k g G e w ic h t hat sich am meisten e in g e b ü rg e rt; d e r leichte H a m m e r w ieg t n u r 4,2 kg. Der L uftverbrauch eines n eu en H a m m e r s b e tru g nach meinen F eststellungen n u r etw as m e h r als 2 0 cbm angesaugte Luft je st.

W ie in d e r S itzu n g des b e rg te c h n isc h e n Ausschusses v o m 26. M ärz 1924 zu m A u sd ru c k g e b ra c h t w o rd e n ist ’, g ib t es keinen H a m m e r, d e r sich fü r alle Verhältnisse gleich g u t eignet. Die V ersuche z u r H e re in g e w in n u n g d er K ohle d u rc h unm ittelb aren W a s s e rd ru c k h ab en seiner­

zeit s c h o n gezeigt, d a ß das V erhalten d er K ohle der ein­

zelnen F lö z g r u p p e n u n d Flöze, ja s o g a r desselben Flözes in d e m selb en G ru b e n fe ld a u ß e ro rd e n tlic h verschieden sein kann. A us diesem G r u n d e lassen sich a u c h nicht au s den auf einzelnen Z ech en m it b estim m te n H ä m m e r n erzielten L eistungen o h n e w eiteres allg em ein e R ückschlüsse auf die Brauchbarkeit e in er H a m m e rb a u a rt ziehen. Die Firmen sind zurzeit b e m ü h t, meist m it Hilfe selb stg eb au ter Ein­

ric h tu n g e n die mit einem b estim m ten H a m m e r in einer bestim m ten Zeit geleistete A rbeit bei gleichzeitiger Ermitt­

l u n g des Luftverbrauches m e h r o d e r w e n ig e r einwandfrei u n d verg leich b ar festzustellen. Auf eine n äh ere Beschrei­

b u n g d er versch ied en en V o rric h tu n g e n kann h ier m it Rück­

sicht auf s c h w e b e n d e P a te n ta n s p rü c h e n o c h nicht einge­

g a n g e n w e rd e n . D ie F eststellung des Preßluftverbrauches, die bisher, b e so n d e rs bei s c h w a n k e n d e m D ruck, ziemlich u n g e n a u war, dürfte k ü n ftig d u rc h E in f ü h r u n g des neuen D ru c k lu ftm eß v erfah ren s d e r A skaniaw erke 2 eine Verbesse­

r u n g erfahren. Die trag b are M e ß e in ric h tu n g d e r genannten Gesellschaft w ird voraussichtlich eine zuverlässigere Ü ber­

w a c h u n g d es D ru c k lu ftv e rb ra u ch e s im G ru b en b etrieb e erm ö g lich en .

Die W irtschaftlichkeit d e r A b b a u h ä m m e r h ä n g t aber nicht n u r von ih rer L e istu n g im V erhältnis zu m P re ß ­ luftverbrauch, so n d e rn v o r allem a u c h v o n ihrer Lebens­

d a u e r ab. N e b e n d e r G ü te des Materials u n d d e r G e n a u ig ­ keit d e r A u s f ü h r u n g d er Einzelteile spielt in dieser Beziehung die sa c h m äß ig e B e h a n d lu n g d e r W e rk z e u g e ein große Rolle; b e s o n d e r s nachteilig fü r d e n H a m m e r ist das

1 G l ü c k a u f 1924, S. 382.

s S t a c h : E i n n e u e s D r u c k l u f t - M e ß v e r f a h r e n , G l ü c k a u f 1924, S . 260.

(7)

A rbeiten mit stu m p fe m W e rk z e u g . F ü r die rechtzeitige u n d schnelle In sta n d se tz u n g v e rsa g e n d e r H ä m m e r sollten kleine Schlosserw erkstätten untertage v o rh a n d e n sein u n d die G r u b e n b e a m te n dafür S o rg e tragen, d aß die P re ß lu ft­

w erk z e u g e diesen rechtzeitig z u g e f ü h r t u n d g e g e n gute H ä m m e r au sg e w e c h se lt w e rd en . A m besten w äre es, w en n A b b a u h ä m m e r u n d a n d e re P re ß lu ftw e rk z e u g e in re g e l­

m äß ig en Z w is c h e n rä u m e n in die W erkstatt eingeliefert, d o rt a u s e in a n d e rg e n o m m e n , g rü n d lic h n a c h g eseh en u n d gereinigt w ü rd e n .

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Nach ein em ku rzen Ü b erb lick ü b e r die g eschichtliche E n tw ick lu n g d e r A b b a u h ä m m e r u n d P reß lu fth a c k e n u n d

n ach K e n n z e ic h n u n g ihres V e rw e n d u n g s g e b ie te s w e rd e n die fü r d en R u h rb e z irk ha u p tsä c h lic h in F ra g e k o m m e n d e n H ersteller aufgeführt. D a ra u f w e rd e n die ein zeln en Arten d er bei A b b a u h ä m m e r n ü b lic h e n Flatter- u n d P rä z is io n s ­ s te u e ru n g e n b e s p ro c h e n u n d d u r c h v e rsch ied en e Beispiele, b e s o n d e r s n e u e re r A u s fü h ru n g e n , e r lä u te r t D en S ch lu ß bildet ein H in w e is auf die Schw ierigkeit, einen geeig n eten V e rg leich sm aß stab fü r die B rauchbarkeit d e r A b b a u ­ h ä m m e r zu finden. F ü r die B e u rte ilu n g ih re r W irtsc h a ft­

lichkeit ist a u ß e r d em P re ß lu ftv e rb ra u c h fü r eine b e ­ stim m te L eistu n g a u c h die L e b e n s d a u e r m a ß g e b e n d , die, a b g e s e h e n v o n d e r G ü te d es M aterials u n d seiner Be­

a rb e itu n g , v o n d er B e h a n d lu n g sw e ise des A b b a u h a m m e rs im Betrieb a b h än g t.

Für den B erg b a u w ic h t ig e E n ts c h e id u n g e n der G e r ic h te und V e r w a ltu n g s b e h ö r d e n aus d e m Jahre 1923.

Von Oberbergrat Dr. W. S e h 1 ü t e r , Dortmund, und Amtsgerichtsrat H. H ö v e l , Oelde.

(Fortsetzung.) E n t s c h e i d u n g e n a u s d e m A r b e i t s r e c h t .

Die M itglieder des Betriebsrates, w elche A rbeiter sind, w erden von den A rbeitern allein, die M itglieder des Betriebs­

rates, die A ngestellte sind, w e rd e n v o n den Angestellten allein gew ählt. So b e stim m t § 18 des Betriebsrätegesetzes.

V on dieser V orschrift m a c h t § 19 BRG . eine A usn ah m e.

N ach § 19 B R G . k ö n n e n die V ertreter d er A rbeiter u n d der A ngestellten in g e m e in sa m e r W a h l aller A rb e itn e h m e r gew äh lt w e rd en . E rfo rd erlich ist d azu aber, d a ß die w a h l­

berechtigten A rbeiter u n d A ngestellten v o r d er W a h l in geheim en, g etre n n te n A b s tim m u n g e n m it Z w e id ritte lm e h r­

heit dies beschließen. W ie b e re c h n e t sich diese Z w eid rittel­

m e h rh e it? Sind dabei säm tliche W a h lb e re c h tig te o d e r n u r die an d e r W a h l te iln e h m e n d e n W a h lb e re c h tig te n in Betracht zu ziehen? Ein R e g ie r u n g s p r ä s id e n t1 hat d ah in entschieden, daß Z w eid ritte lm e h rh e it aller W a h lb e re c h tig te n e rfo rd e r­

lich ist u n d Z w eid ritte lm e h rh e it d e r an d e r A b s tim m u n g te iln e h m e n d e n W a h lb e re c h tig te n n ich t g e n ü g t. Die E n t­

s c h e id u n g stützt sich darauf, d a ß d e r § 19 eine A u s n a h m e ­ vorschrift darstellt. N ach d e r E n tste h u n g s g e s c h ic h te des Gesetzes w ollte m an d u rc h diese B e s tim m u n g u n te r allen U m stä n d e n verhüten, d a ß eine starke M in d erh eit d a d u rc h v ergew altigt w ü rd e , daß sich in einer V e rs a m m lu n g rein zufällig w e n ig T e iln e h m e r e in fän d en u n d diese eine Z w e i­

d rittelm ehrheit z u sta n d e b rä c h te n .

Ein aus 16 M itgliedern b e s te h e n d e r Betriebsrat hatte nach § 27 BRG . einen B e t r i e b s a u s s c h u ß v o n fünf M itgliedern z u w äh len . § 27 sch reib t vor, daß, falls der Betriebsrat n e u n o d e r m e h r M itglieder zählt, dieser Be­

triebsrat au s seiner Mitte n ach den G r u n d s ä tz e n d e r V e r­

hältnisw ahl einen B e trieb sau ssch u ß von fünf M itgliedern zu w ählen h a t; § 27 b e s tim m t weiter, d a ß die M itglieder des B etriebsausschusses, w e n n d e r B etriebsrat s o w o h l A rbeiter als auch A ngestellte als M itglieder hat, n ich t s ä m t­

lich d erselben G r u p p e a n g e h ö r e n dürfen. Bei dieser W ah l des B etriebsausschusses w u r d e n zw ei V orschlagslisten ein-

1 R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t v o n M a g d e b u r g v o m 2 9 . M a i 1923, Z . B e r g r . B d . 64, S. 534.

g e re ic h t; auf Liste 1 standen fünf Bew erber, v o n d en en die ersten vier A rbeiter w aren, w ä h r e n d d e r fünfte sich im A ngestelltenverhältnis b e f a n d ; auf Liste II w a r n u r ein ein zig er B ew erber, u n d z w a r ein A rbeiter a n g e g e b e n . Liste I erhielt 13 S tim m en, Liste II drei Stim m en. E s e n t­

sta n d Streit, w e r g e w ä h lt sei. G i n g m an lediglich v o n d e n B estim m u n g e n ü b e r die V erhältnisw ahl, w ie sie in den § § 13 u n d 33 d e r W a h l o r d n u n g vo m 5. Febr. 1920 enthalten sind, aus, so entfielen auf die Liste I vier G ew ählte, auf die Liste II ein G ew äh lter, u n d z w a r hatte dieser die w e n ig ste n S t i m m e n ; d a n n w ä re n a b e r fü n f A rbeiter als g e w ä h lt zu erach ten ; ein Angestellter m u ß a b e r u n te r den G e w ä h lte n sein ; d er auf d er Liste I an letzter Stelle steh en d e Angestellte m u ß d an ach u n te r allen U m stä n d e n als g ew ä h lt g elte n ; w elch er A rbeiter fällt a b e r d a fü r a u s ? D e r an vierter Stelle auf Liste I o d e r d e r auf Liste II s teh en d e B ew erber, d er die w e n ig ste n S tim m e n erhalten h a t? D as O b e r b e r g a m t 1 stellte sich auf fo lg e n d e n S ta n d ­ p u n k t: D e r A ngestellte gelte als v o ra b g ew äh lt. W a s die A rbeiter anlangt, so sei v o n d em G r u n d s a tz au sz u g e h e n , d a ß n ich t b estim m te B ew erb er g e w ä h lt w ü rd e n , so n d e rn L is te n ; d esh alb k ö n n e v o n d e r Liste II n ic h t d e r Arbeiter, der g e w ä h lt sei, g estrichen w e rd e n u n d v o n d e r Liste I dürften n u r vier B e w e rb e r als g e w ä h lt g e lte n ; v o n d e r Liste I gelte d er Angestellte, o b w o h l er an letzter Stelle stehe, als erster g e w ä h lt u n d w eiter gelten als g e w ä h lt die ersten drei A rbeitervertreter d e r Liste I, d er vierte A rbeitervertreter d er Liste I falle aus. W ü r d e m a n a n d e rs entscheiden, ließe m an die Liste II leer a u sg e h e n , so setze m a n sich in W id e r s p r u c h m it d en G r u n d s ä tz e n d er V e r­

h ä ltn isw ah l. Es w ü r d e d a n n a u c h d e r Liste 1 m ö g lic h , alle B ew e rb e r d u r c h z u b r in g e n , w e n n sie n u r d e n A n g e ­ stellten, d e r d o c h als g e w ä h lt zu gelten h abe, an die letzte Stelle setze. D e r A ngestellte k ö n n e e b e n n ich t an d e r Stelle g ezählt w e rd e n , an d e r er auf d e r Liste erscheine, so n s t w ü r d e sich die Liste I ja a u c h fünf B e w e rb e r sichern, w o g e g e n ih r n u r vier zu stän d en .

1 O b e r b e r g a m t B o n n v o m 17. J u l i 1922, Z . B e r g r . B d . 64, S . 11 9 .

(8)

§ 35 B R G . o rd n e t an, daß die M itglieder d e r B etriebs­

räte ih r A m t unentgeltlich als E h re n a m t au sü b e n , d a ß aber eine n o t w e n d i g e V e r s ä u m n i s v o n A r b e i t s z e i t eine M in d e ru n g d er E n tlo h n u n g o d e r G e h a ltsz a h lu n g nicht z u r F o lg e h ab en darf. D arüber, w as als n o tw e n d ig e V ersäu m n is im Sinne des § 35 BRG. an zu se h e n ist, liegen zwei E n tsc h e id u n g e n vor. Die e i n e 1 stellt d en G ru n d s a tz auf, d aß die V ersäu m n is von Arbeitszeit d u rc h förm liche L a d u n g eines Betriebsratsm itgliedes v o r den S ch lic h tu n g s­

a u s sc h u ß reg e lm ä ß ig als n o tw e n d ig im S inne des § 35 B R G . zu erachten ist, w eshalb dem Betriebsratsm itgliede die d u rc h W a h r n e h m u n g des T e rm in s en tsta n d e n e n Kosten v o m A rbeitgeber zu erstatten sind. D e r zw eiten E n t­

s c h e i d u n g 2 lag d e r T atbestand z u g ru n d e , d a ß ein Mitglied des Betriebsrates auf V e ran lassu n g des z u stän d ig en B erg­

polizeibeam ten an d e r B esich tig u n g e in er Brikettfabrik teilnahm . A uch hier g e h t die E n ts c h e id u n g dahin, daß eine derartige V ersäu m n is von Arbeitszeit als n o tw e n d ig im Sinne des § 35 BRG . anzusehen, d e r Lohnausfall also dem B etriebsratsm itgliede zu ersetzen sei. Die E n tsc h e id u n g g r ü n d e t sich auf die B e s tim m u n g des § 66 Nr. 8 BRG., nach d e r d e r Betriebsrat die A ufgabe hat, die B ergpolizei­

beam ten bei d er B ek äm p fu n g d e r Unfall- u n d G e s u n d ­ heitsgefahren du rch A n re g u n g , B e ratu n g u n d A uskunft zu unterstützen, u n d die A n w e is u n g des M inisters fü r H andel u n d G e w e rb e vo m 28. April 1922, die in A u s fü h ru n g des

§ 6 6 Nr. 8 BRG . e rg a n g e n ist u n d vorschreibt, d a ß bei B e sich tig u n g en v o n T ag e b a u e n , T agesan lag en u n d Brikett­

fabriken d e r B ergrevierbeam te d e r B etriebsvertretung G e ­ legenheit z u r B eteiligung g e b e n soll. Eine dritte noch in e in er K ostensache e rg a n g e n e E n t s c h e i d u n g 3 betrifft d en Fall, d a ß K osten e n tstan d en w a re n d u rc h eine Be­

s p r e c h u n g von B eauftragten d e r Betriebsräte zw ecks V o r­

b e re itu n g d e r W a h le n v o n Betriebsratsm itgliedern in den Aufsichtsrat. H ier w u r d e dahin entschieden, daß derartige Kosten nicht von d er U n te r n e h m u n g zu tragen seien.

Die B e g r ü n d u n g d e r E n ts c h e id u n g lautet: Auf § 36 BRG . k ö n n e m an sich nicht b e r u f e n ; z w a r b estim m e dieser, da ß die d u rc h die G e sc h ä ftsfü h ru n g entsteh en d en n o t­

w e n d ig e n Kosten einschließlich etw aig er A u fw a n d se n t­

sc h ä d ig u n g e n d er A rb eitg e b e r zu tragen habe, a b e r diese V orschrift beziehe sich n u r auf die Fälle, in d en en ein Betriebsrat in n e rh a lb seines A ufgabenkreises als Einzel­

betriebsrat tätig sei, treffe jed o c h nach d er ständigen R e c h ts p re c h u n g des Reichswirtschaftsrates nicht zu bei E rsta ttu n g von Kosten, die d u rc h die T eiln ah m e an S itzun­

g e n en tstän d en , die m eh rere Betriebsräte verschiedener Betriebe abhielten. Im G esetz ü b e r die E n ts e n d u n g von B etriebsratsm itgliedern in den A ufsichtsrat sei die K o sten ­ fra g e nicht geregelt, u n d n u r in d er zu diesem G esetz erlassen en W a h l o r d n u n g heiße es, daß die sachlichen Kosten d e r W a h l (V e rs e n d u n g des W ahlau ssch reib en s, B eschaffung u n d V e r s e n d u n g d e r B riefum schläge u n d W a h lu m sc h lä g e , B eschaffung des erforderlichen S tim m ­ zettelkastens) die U n t e r n e h m u n g zu trag en habe. M angels e in er gesetzlichen A n o r d n u n g k ö n n e m an d a h e r die Kosten d e r B e sp re c h u n g nicht d e m U n te rn e h m e r auferlegen. Es fehle auch nicht etw a zufällig eine derartige gesetzliche

1 O b e r b e r g a m t H a l l e v o m 17. A p r i l 1923, Z . B e r g r . B d . 64, S. 306.

2 O b e r b e r g a m t H a l l e v o m 12. D e z . 19 22, Z . B e r g r . B d . 64, S. 127.

3 V o r l ä u f i g e r R e i c h s w i r t s c h a f t s r a t v o m 6. M ä r z 1923, Z . B e r g r . B d . 64, S.5 23.

Vorschrift. Die E n tste h u n g sg e sc h ic h te des G esetzes über die E n ts e n d u n g v o n B etriebsratsm itgliedern in den Auf­

sichtsrat bew eise vielm ehr, d a ß m a n absichtlich eine der­

artige B e s tim m u n g ins G esetz nicht a u fg e n o m m e n habe.

Ü b e r die B e s tim m u n g d e r M itglieder des Betriebs­

ausschusses, die v o n d e r A r b e i t z u b e f r e i e n sind, enthält eine E n ts c h e id u n g des R eichsw irtschaftsrats1 fol­

g e n d e G r u n d s ä t z e : D e r B e trieb sau ssch u ß selbst ist nicht berechtigt, die M itglieder des B etriebsausschusses zu be­

stim m en, die von d e r A rbeit zu befreien sind. Die Aus­

wahl hat v ielm ehr in allen Fällen v o n d em gesamten Betriebsrat nach den G r u n d s ä tz e n d e r V erhältnisw ahl zu erfolgen, d am it auch die M inderheit zu ihrem Rechte kommt.

Die A usw ahl ist eine nicht allein die A rb e itn e h m e r a n ­ g e h e n d e Sache, auch d e r A rb eitg e b e r hat sich d arum zu k ü m m e r n ; verstö ß t die A u sw ah l g e g e n d en genannten G ru n d sa tz , so ist d er A rb e itg e b e r verpflichtet, seine Z u ­ s tim m u n g zu d em B e fre iu n g san trag zu versagen.

Eine V o r s c h l a g s l i s t e fü r d e n Betriebsrat w ar er­

sc h ö p ft; alle auf ih r verzeichneten B ew e rb e r w aren aus­

geschieden. Die ü b rig e n V orschlagslisten w aren n o ch nicht e rschöpft. K ö n n e n n u n E rsatzm itglieder aus den noch nicht erschöpften V orschlagslisten h e ra n g e z o g e n werden o d e r m u ß eine N e u w a h l stattfin d e n ? D er M inister für H a n ­ del u n d G e w e r b e 2 hat sich d a h in au sg e sp ro c h e n , daß eine N e u w a h l zu erfolgen habe. E r sag t d a z u : Als Ersatz­

m itglieder dürften n u r P e rs o n e n au s d e r Liste en tn o m m e n w e rd e n , d e r die zu ersetzenden M itglieder a n g e h ö r t hätten;

ein Ü b e r g a n g v o n e i n e r L i s t e z u r ä n d e r n s e i u n z u l ä s s i g u n d w ü r d e d em S in n e u n d Zw eck der V erhältnisw ahl w id ersp rech en .

D as H in a b sin k e n d e r Z ahl d er Betriebsratsmitglieder u n te r die vo rg e sc h rie b e n e Zahl b e sch rän k te sich auf eine G r u p p e (A rbeiter o d e r Angestellte). M u ß d a n n der gesamte Betriebsrat o d e r n u r d er G r u p p e n r a t n e u g e w ä h l t w e rd e n ? N ach d er v o rg e n a n n te n E n ts c h e id u n g des Mi­

nisters für H an d e l u n d G e w e r b e 2 ist n u r d e r G ru p p e n ra t neu zu w ählen, wie sich a u s d e r e n tsp re c h e n d e n A n­

w e n d u n g des § 44 Abs. 4 B R G . ergibt. D er Minister weist in dieser E n ts c h e id u n g a b e r n o c h b e s o n d e rs auf die V orschrift des § 44 Abs. 3 BRG . hin, nach d e r eine G r u p p e n ­ wahl nicht stattzufinden habe, w e n n infolge des Ausscheidens von M itgliedern des G r u p p e n r a te s u n d des F ehlens von E rsatzm itgliedern lediglich die P lätze d e r E rg ä n z u n g sm it­

glied er nicht besetzt w e rd e n k ö n n e n . D e n selb en Standpunkt na h m ein O b e r b e r g a m t 3 ein ; d er g esam te Angestellten­

rat w ar m it d en E rsatz m ä n n e rn z u rü c k g e tre te n ; auch hier hatte eine N eu w ah l stattzufinden, die sich auf die gleich­

zeitig dem Betriebsrat a n g e h ö r e n d e n M itglieder u n d die E rg ä n z u n g s m itg lie d e r des A ngestelltenrates beschränkte.

Das O b e r b e r g a m t b e to n te hierbei n o c h b eso n d ers, daß nach § 44 Abs. 4 Satz 2 B R G . die M itglieder des alten A ngestelltenrates bis z u r B ild u n g des n e u e n in ihrem Amt als M itglieder des Angestellten- u n d des Betriebsrates blieben.

Ü b er die A u fg ab en des B etriebsrates ä u ß e rt sich § 66 BRG . In Ziffer 9 dieser B e s tim m u n g ist als Aufgabe

1 R e i c h s w i r t s c h a f t s r a t v o m 2 . M a i 1922, Z . B e r g r . B d . 64, S . 520.

2 M i n i s t e r f ü r H a n d e l u n d O e w e r b e v o m 12. S e p t . 1923, Z . B e r g r . B d . 64, S . 542. W e i t e r e g l e i c h l i e g e n d e E n t s c h e i d u n g e n : O b e r b e r g a m t D o r t m u n d v o m 18. J a n . 1922 u n d B e s c h e i d d e s M i n i s t e r s f ü r H a n d e l u n d O e w e r b e v o m 16. M ä r z 1922, Z . B e r g r . B d . 63, S. # 0 0 .

3 O b e r b e r g a m t D o r t m u n d v o m 8. J u n i 1923, Z . B e r g r . B d . 64, S. 540.

(9)

des Betriebsrates auch die M i t w i r k u n g a n d e r V e r ­ w a l t u n g d e r W e r k s w o h n u n g e n an g efü h rt. N ach der E n tsc h e id u n g eines O b e r b e r g a m t e s 1 ist dies d a h in zu verstehen, d aß d e r B etriebsrat b erech tig t ist, an d e r A uf­

stellung allgem einer Richtlinien m itzu w irk en , z. B. fü r die F estsetzung von M ietpreisen, d a ß d e r B etriebsrat a b er nicht berechtigt ist, in A u s f ü h r u n g d ieser G ru n d s ä tz e an der Festsetzung d er Miete fü r eine einzelne W e rk s ­ w o h n u n g m itzuw irken. Dieselbe A u ffa ssu n g lag s c h o n einer frü h e m E n t s c h e i d u n g 2 d esselben O b e rb e rg a m te s hinsichtlich der V e r g e b u n g v o n W e r k s w o h n u n g e n z u ­ g ru n d e ; auch hier kann d e r Betriebsrat R ichtlinien au f­

stellen; er ist aber nicht berechtigt, eine einzelne W e r k s ­ w o h n u n g zu vergeben.

Vielfach herrsch ten Zw eifel d a rü b e r, w ie w eit das Recht des Betriebsrates zu m A n s c h l a g v o n B e k a n n t ­ m a c h u n g e n gehe. H ie r ü b e r s in d ein E rlaß des M i­

nisters für H an d e l u n d G e w e r b e 3 u n d die E n ts c h e id u n g eines O b e r b e r g a m te s 4 e rg a n g e n . D a n a c h hat d e r B e­

triebsrat das Recht, die z u r E rfü llu n g seiner gesetzlichen Aufgaben n o tw e n d ig e n B e k a n n tm a c h u n g e n an die A rb eiter­

schaft o h n e G e n e h m ig u n g d es A rb eitg eb ers a n z u sc h la g e n ; der A rbeitgeber ist n ach § 3 6 B R G . verpflichtet, dem Betriebsrat die d azu e rfo rd erlich e G e le g e n h e it an den w erksüblichen A nschlagtafeln zu g eb en . A b e r d e r Betriebs­

rat hat dem A rb eitg eb er v o n seinen B e k a n n tm a c h u n g e n rechtzeitig v o r d em A n sc h la g d u rc h Ü b e r s e n d u n g einer Abschrift K enntnis zu g eb en , d a m it d e r A rb e itg e b e r z u r V erm eid u n g v o n E rs c h ü tte ru n g e n d es Betriebes die M ö g ­ lichkeit v o n V e rh a n d lu n g e n m it d e m B etriebsrat ü b e r den Inhalt des A nschlages hat. E b e n s o hat d e r A rb eitg eb er dem Betriebsrat v o n seinen B e k a n n tm a c h u n g e n , so w eit sie den A u fgabenkreis d e r B etriebsräte b e rü h re n , rech t­

zeitig v o r dem A nschlag K en n tn is zu g eb en , d am it auch der Betriebsrat seinen A u fg a b e n n a c h k o m m e n kann. Streitig­

keiten hat in G e m ä ß h e it d er § § 9 3 u n d 103 B R G . in V e rb in d u n g m it dem p re u ß isc h e n E rlaß vo m 8. M ärz 19 2 0 der B ergrevierbeam te zu e n tsc h e id e n ; g e g e n diese E n t­

s c h eid u n g ist B esch w erd e an das O b e r b e r g a m t zulässig ; in Fällen, die keinen A u fsc h u b zulassen, ist die E n tsc h e i­

d u n g des B erg rev ierb eam ten v o rläu fig b in d e n d ; dies ist in der E n ts c h e id u n g z u m A u s d ru c k zu b rin g e n .

Eine A ktiengesellschaft hatte ihre S atzungen in m e h r ­ facher H in sich t geändert. W ä h r e n d b is la n g d er A ufsichts­

rat B estim m u n g en zu treffen hatte ü b e r F eststellu n g d er D ien stein rich tu n g en fü r die ein zeln en G eschäftszw eige, ü b er D ie n stan w eisu n g en an d en B ankvorstand, ü b e r A uf­

nahm e, S u sp en sio n , E n tla s s u n g u n d B e s o ld u n g d er Be­

amten v o n einer b estim m ten G e h a lts h ö h e ab, ü b e r E r r ic h ­ tu n g u n d A u fh e b u n g v o n Z w e ig n ie d e rla s s u n g e n u. dgl., w u rd e d u rc h eine S a tz u n g s ä n d e r u n g n u n m e h r festgelegt, daß die g e n a n n te n A u fg a b e n d e m V o rsitz e n d e n d es A uf­

sichtsrates z u sa m m e n m it sein em Stellvertreter zufielen.

Eine zweite S a tz u n g s ä n d e r u n g betraf die S itz u n g e n des Aufsichtsrates; die in d er S a tz u n g e n th alten en V orschriften ü b e r diese S itzungen w u r d e n d a h in geän d ert, d a ß sich der Aufsichtsrat n u r zu v e rsam m eln b rau ch t, w e n n die G eschäfte

1 O b e r b e r g a m t H a l l e v o m 8. N o v . 1922, Z . B e r g r . B d . 64. S . 126.

1 O b e r b e r g a m t H a l l e v o m 19. J a n . 1922, Z . B e r g r . B d . 6 3 , S. 158.

E r l a ß d e s M i n i s t e r s f ü r H a n d e l u n d G e w e r b e v o m 30. A p r i l 1923, Z . B e r g r . B d . 6 4 , S. 401.

4 O b e r b e r g a m t D o r t m u n d v o m 31. M a i 19 23, Z . B e r g r . B d . 64, S . 535.

seine E in b e r u f u n g e rh eisch en o d e r die E in b e r u f u n g v o n drei M itgliedern des Aufsichtsrates o d e r d em V o rstan d v e rlan g t w ird , u n d daß die B eschlüsse des Aufsichtsrates e n tw e d e r in S itzu n g en o d e r n ach E n ts c h e id u n g des V o r ­ sitzenden auf schriftlichem , te leg rap h isch em o d e r te le p h o ­ n isch em W e g e gefaßt w e rd e n . D as R e ic h s g e r ic h t1 hatte ü b e r die Z ulässigkeit dieser S a tz u n g s ä n d e ru n g e n zu e n t­

sch eid e n ; die Z ah l d er B e t r i e b s r a t s m i t g l i e d e r i m A u f s i c h t s r a t b e tru g zwei. D as R eichsgericht hielt die erste S a tz u n g s ä n d e ru n g fü r zulässig. E s fü h rt a u s: D er

§ 7 0 BRG., d e r die E n ts e n d u n g v o n einem o d e r zwei B etriebsratsm itgliedern in den Aufsichtsrat grundsätzlich regle, u n d das G esetz ü b e r die E n ts e n d u n g v o n B etriebs­

ratsm itg lied ern in d e n Aufsichtsrat v o m 15. Febr. 1922 (RG Bl. S. 2 0 9 ) setzten z w a r einen Aufsichtsrat als etw as G e ­ g e b e n e s u n d gesetzlich G e o r d n e te s voraus, a b e r diese Be­

s tim m u n g e n enthielten keine V orschriften ü b e r den U m fa n g d e r T ätigkeit des Aufsichtsrates. D a n a c h m ü sse m an d a v o n a u sg e h e n , d a ß die Aktiengesellschaft ihren V erp flich tu n g en n a c h k o m m e , w e n n sie ihre S atzungsvorschriften so e in ­ richte, daß sie lediglich d e n handelsrechtlichen Vorschriften ü b e r den Aufsichtsrat g e n ü g te n . Die Aktiengesellschaft sei nicht verpflichtet, ü b e r diesen R a h m e n h in a u s g e h e n d , dem ^A ufsichtsrat solche A u fg a b e n zu zu w eisen , w elch e die Interessen u n d F o r d e r u n g e n d e r A rb e itn e h m e r u n d ihre A nsichten u n d W ü n s c h e d e r O rg a n is a tio n des B etriebes beträfen. D ie A ktiengesellschaft sei a u c h berechtigt, w e n n sie b is la n g ü b e r ihre V erp flic h tu n g h in a u s A u fg ab en d em Aufsichtsrat z u g ew iesen habe, nachträglich diese A u fg ab en d em Aufsichtsrat w ie d e r zu entziehen u n d ä n d e rn G esch äfts­

stellen z u ü b e rtrag en . E s frag t sich also n u r, o b n ach d e m H a n d e ls g e s e tz b u c h die g e n a n n te n A u fg a b e n d e m A u f­

sichtsrat z u g ew iesen w e rd e n m ü ssen . D as sei n ich t d er Fall u n d d a h e r die S a tz u n g s ä n d e ru n g s ta tth a ft W a s die zw eite S a tz u n g s ä n d e ru n g an la n g t, so k o m m t d as R eichs­

gericht in d erselben E n ts c h e id u n g zu d e m E rg eb n is, daß sie u n z u lä ssig sei. D as R eichsgericht b e m e rk t: D e r § 70 B R G . sch reib e vor, d a ß die in d e n A ufsichtsrat zu e n ts e n ­ d e n d e n B etriebsratsm itglieder die Interessen u n d F o r d e ­ ru n g e n d e r A rb e itn e h m e r s o w ie ihre A nsichten u n d W ü n s c h e hinsichtlich d er O rg a n is a tio n d es Betriebes vertreten sollten.

D an a c h m ü sse d e n B etriebsratsm itgliedern, die in d e n A uf­

sichtsrat en tsa n d t w ü r d e n , g ru n d sä tz lic h die M ö g lich k eit g e g e b e n w e rd en , sich v o r v ersam m eltem Aufsichtsrat a u s ­ z u s p re c h e n ; m a n k ö n n e sie n ic h t auf schriftliche E in g a b e n verw eisen, da sie dieses Recht a u c h sc h o n frü h e r g e h a b t hätten u n d eine R e g lu n g im Betriebsrätegesetz n ic h t n ö tig g e w e se n w äre, w e n n die B etrieb sratsm itg lied er im A u f­

sichtsrat keine w e ite rg e h e n d e n R echte hätten b e k o m m e n sollen. E in e A u ssp rach e v o r d e m Aufsichtsrat w e rd e a b e r d u rc h die S a tz u n g s ä n d e ru n g vereitelt. D ie b e id e n Betriebs­

ra tsm itg lied er k ö n n te n allein die E in b e r u f u n g ein er S itz u n g n ic h t d u rc h se tz e n u n d d e r V o rsitz e n d e k ö n n e jede S itz u n g verh in d e rn . D e m n a c h m ü sse die S a tz u n g eine B e s tim m u n g enthalten, w elch e die A b h a ltu n g v o n S itzu n g e n in e in er W e ise vorschreibe, d a ß die R echte d e r B etriebsratsm itglieder auf A u ssp ra c h e im A ufsichtsrat g ru n d sä tz lic h g e w a h rt seien.

N ö tig sei alle rd in g s nicht, d a ß d e r A ufsichtsrat sich jeden M o n a t versam m ele. Im R a h m e n d e r v o rs te h e n d entw ickelten G ru n d s ä tz e k ö n n e a u c h e in e r z e itg e m ä ß e n u n d zw eckent-

1 R e i c h s g e r i c h t v o m 15. F e b r . 1922, D e u t s c h e R i c h t e r z e i t u n g 1924, S. 85.

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