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Historische Monatsblätter für die Provinz Posen, Jg. 13, 1912, Nr 12.

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(1)

HISTORISCHE MONATSBLÄTTER

für die Provinz Posen

,r9ang Xlll Posen, Dezember 19 12 Nr. 12

' o t s c h k e T h., D e r P o s e n e r A rz t K aspar L indner. (Ein B e itra g z u r r am ,i,e n g esch ich te d es P o s e n e r p atr iziats). S. 177. — L iterarische M it- jei ungen. S. 186. — N ach rich ten . S. 188. — G eschäftliches. S. 190. — B e k a n n t m a ch u n g . S. 192.

Der Posener Arzt Kaspar Lindner.

(Ein Beitrag zur Familiengeschichte des Posener Patriziats).

V o n

Theodor Wotschke.

I n jenem schönen Rahmeskranze, den der Humanist Andreas Trzecieski in seiner fesselnden Elegie „de sacrosancti evangelii post revelatum antichristum origine“ den evangelischen pol­

nischen Adelsgeschlechtern, den reformatorischen Theologen und Gelehrten in Polen geflochten, hat er ein Blatt zwei Männern gewidmet, auf deren Stirn der heilige Lorbeer grüne:

„Accedunt numerum Niger et Lindnerus ad istum, Quorum sacrata laurea fronte viret“.

Der erste dieser beiden hier als Förderer und Führer der Reformation Genannten ist wohl bekannt. Es ist der Humanist Stanislaus Niger Chroscieski, der, schon Propst von Koszuty, 1537 c* studierte, nach seiner Rückkehr Ende 1538 des Studiums in Wittenberg angeklagt wurde, am 4. Januar 1542 durch seinen Freund Seklucyan vor dem Konsistorium auf seine Pfründe verzichtete, in den folgenden Jahrzehnten

a ls

einer der angesehendsten Arzte in Posen wirkte, eine Stütze der evange­

lischen Gemeinde, auch viele Jahre Ratsherr, 1567 erster Bürger­

meister war. Wer ist aber der Lindner, den Trzecieski diesem hervorragenden Manne zur Seite

s te lle n

kann? Kein Buch gibt über ihn Auskunft. Der kundige Lukaszewicz erwähnt in seinem Historisch-statistischem Bild der Stadt Posen nicht einmal seinen Namen. Aus weitzerstreuten Urkunden müssen wir uns die ein­

zelnen Nachrichten

Z u sa m m en tra g en .

(2)

in der Augustiner-Abtei in Nürnberg beigesetzter Friedrich Lindner ist, dessen Ahnen wir wohl in den Freisassen Hans und Lienhard Lindner, die uns 1411 und 1443 in Moosham bei Regensburg begegnen, sehen müssen, wanderte 1487 aus Nürnberg in Posen ein 1). Durch Fleiss, Umsicht und Tatkraft erwarb er sich ein grosses Vermögen und allgemeine Achtung. Bald wurde er zu den ersten Männern der Stadt gerechnet, 1509 in das Schöffenkollegium, ein Jahrzehnt später selbst in den Rat auf­

genommen. Von 1520 bis zu seinem Tode, am 16. März 1530, gehörte er der obersten städtischen Behörde an. In der Pfarr­

kirche ward er beigesetzt. Noch Starowolski sah das prächtige Denkmal2), das ihm seine Familie errichtet hatte.

Georg Lindner war zweimal verheiratet. Seine erste Gattin war Hedwig H eyder3), eine Tochter des angesehenen Bürgers Albert Heyder und seiner Frau Elisabeth4); seine zweite, Katharina Schilling, stammte gleichfalls aus einer namhaften, in Posen allerdings erst seit etlichen Jahren ansässigen Familie.

Ihr Vater war jener Hans Schilling, der mit dreien seiner Brüder und vielen Freunden aus Weissenburg im Eisass nach Krakau eingewandert war, von dort aber bald seinen Wohnsitz nach Posen verlegt hatte und hier seit 1490 als Ältester der Gold­

schmiede, bald auch als Schöffe uns begegnet5). Von seinen beiden Frauen hatte Lindner acht Kinder. Sein Sohn Wolfgang

!) Ich v e rd a n k e diese N a ch ric h t H errn R efere n d ar v o n L indeiner- W ildau in G latz. D och g a b es au ch ein e a lte P o s e n e r F am ilie, die d en N am en L in d n er fü h rte. Zw ei S ö h n e v o n ih r b e g e g n e n u n s 1442 u n d 1459 an d e r L eip zig er U n iv ersität.

2) S taro w o lsk i, M o n u m e n ta S arm ataru m S. 4 2 1 : „ E p itap h iu m dom ini G eo rg ii L indeneri, civis sen ato rii h u iu s u rb is, qui h u m an is excessit an n o 1580 d ie 16. M a rtii:

Q ui n o cu it n ulli, qu i p ro fu it o m n ib u s aeq u e E t b o n u s et co n stan s et p ie ta tis am ans, Q u em to g a v estiv it, cui S u ad a d e d it b o n a linguae,

Q ui m u lta e t clara p ro le b e a tu s erat, D ilectu s C u n ctis cum b is sex lu stra v id ere t,

F atali v en it, q u a ratio n e re d it“ .

In d e r R atsliste le sen w ir d a g e g e n : „ G eo rg iu s L y n d n er m o ritu r a n te do m in icam R em in iscere“ .

3) Ih re S ch w ester B arb ara w a r die G attin des H a n s W elker.

4) In d e r E rb te ilu n g n a ch d em T ode d es A lb ert H e y d e r 1495 ü b e rn ah m G e o rg .L in d n e r d a s m assiv e H a u s sein es S c h w ie g erv a te rs am R inge g e g e n die V erp flich tu n g se in er S c h w ie g erm u tter ein e leb en slä n g lich e R ente v o n 15 M ark zu zah len .

5) N a tü rlich b lie b S ch illin g au ch in P o s en in e n g s te r g esc h äftlic h er V e rb in d u n g m it sein en e h e m a lig e n W eissen b u rg er L a n d s le u ten in K rakau.

V erg l. W arsch au er, S ta d tb u c h v o n P o sen S. 300 b e z ü g lic h se in e r V er­

b in d u n g m it H a n s B eth m a n n , d em S o h n e d e s S en io rs d e r W e is s e n b u rg e r E in w an d e rer S everin B e th m a n n .

(3)

ist einer der wenigen Posener Bürgersöhne, die ihre Hand nach dem Lorbeer des Dichters ausgestreckt. Im Jahre 1519 studierte

€r in Leipzig1), am 10. Mai 1529 liess er sich an der Jagello- nischen Hochschule in Krakau einschreiben2). Als der Krakauer Archidiakon Johann Chojenski den Bischofsstuhl in Przemysl pestieg, widmete er ihm eine schwungvolle O d e3). Er ist später ln Rom verstorben4)

Ein anderer Sohn, Christoph, 1512 geboren, übernahm das jjeschäft seines Vaters und war einer der angesehensten Kauf­

herren Posens jener Tage. Die vielen Eintragungen, die die

°sener Akten unter seinem Namen bieten, übergehe ich 5). Nur

^wähnen möchte ich, dass in seinem Geschäftshause die jungen Nürnberger Zacharias und Hieronymus Ridt, die später die ersten Kaufherren Posens werden sollten, die Handlung lernten6). Schon

*543 verlegte indessen Christoph Lindner den Sitz seines Geschäfts­

hauses nach Nürnberg, das die Heimat seiner Frau Magdalena Seb. Kurmayer gewesen zu sein scheint. Er wurde in der Folgezeit Nürnberger Ratsherr, vom Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach mit dem Ritterlehn Vach bei Fürth belehnt7). In

*) W otsch k e, P o s e n e r S tu d e n te n in Leipzig. H ist. M onatsbl. 1903 S. 133.

C hiniel, A lb u m stu d io so ru m u n iv ers ita tis C racoviensis 11 S. 244:

„V olffgangus G e o rg y d e P o s n a n ia “. D en F am ilien n am en fü g t d ie K rak au er M atrikel n u r in d e n se lte n ste n F ällen bei.

3) „W o lfg an g u s L in d n e ru s P o sn an ie n sis ad re v e re n d u m in C hristo p atrem d. d. C h o y en sk i, dei g ra tia episco p u m P rem islien sem , carm en g ratu lato riu m . C racoviae 1532“ . D ie B re slau e r S ta d tb ib lio th e k b e sitz t die ochrift als U nicum .

4) V ergl. d a s S ch reib en d e s P o s e n e r K a n o n ik u s L au ren tiu s von S c h ro d a an H o siu s vom 20. A pril 1551: „Est m ihi am icus T o ru n iae q u id a m K asp ar Koiie, q u i h a b e t so ro rem g e rm an am V olfgangi L in d n er ex P o sn an ia R om ae m o rtu i“ . H osii ep isto lae I Nr. 414.

, 5) D och v erg l. A ct. C ons. P o sn . 1530— 1545, w o d e r R a tsh err o h an n R eschka am 10. A pril 1538 b e k en n t, 1537 v o n C h risto p h L in d n er g Kautt zu h a b e n : „peciam serici villosi, q u am n o s ax am en tu m vocam us, cui sc h e d u la cum eiu sm o d i sig n o u n a in p a rte et sc rip tu ra palm ae N r. 12 et v erb a n o n n u lla italico serm o n e scripta, in a lte ra v ero p a rte eiusdem sc h e d u la e sig n u m et sc rip tu ra lin g u a g erm an ica N ü r n ­ b e rg e r 35 a d su ta fu erat“

6) D er H u m a n ist sa g t vo n Z ach arias R id t:

„Won lo n g e p o st C h risto p h o ri est ascrip tu s in a ed e s L in d n eri, q u o vix h o m in u m c o n stan tio r a lte r D icere v era sim ul et v era probare.

C u iu s in o b se q u iis c an d o rem m en tis ap ertu m E xeru it m u n u s fu e ra tq u e paratu s o b ire “ .

7) A uch d ies e N ach rich t v e rd an k e ich H e rrn R e feren d ar v o n L in deiner-W ildau, d e r die G e sc h ich te der N ü rn b e rg er L in d n e r z u sch reib e n b e ab sic h tig t. C h risto p h L in d n e r ist 1566 v e rsto rb en . A m 6 A p ril 1576

(4)

Posen Hess sich Christoph Lindner in der Folgezeit lange durch Zacharias Ridt, seinen Bevollmächtigten, vertreten.

Ein anderer Sohn Georg verheiratete sich nach der Lausitz,, zog dann in das Herzogtum Öls, wo er in Schleibitz bei Hundsfeld der Stammvater der heut noch blühenden Familie von Lindeiner wurde. Eine Tochter Anna war mit dem aus Weissenburg in Posen eingewanderten Bartel Schmalz, dessen anfänglich mächtig aufblühendes Geschäft indessen bald nach dem Tode seines Bruders Friedrich Schmalz 1536 in der grossen Geschäftskrisis 1536 ff. zusamtnenbrechen sollte1), verheiratet2);

in zweiter Ehe reichte sie einem polnischen Edlen Stanislaus Lissakowski die Hand. Ihre Schwester Dorothea war die Gattin des Stanislaus Pawlowski Kokoszka3), der von seinem Schwieger­

vater Georg Lindner das Schulzengut in Winiary und Grundbesitz in Bonin 4) erhalten hat und wahrscheinlich 1568 gestorben ist.

Eine dritte Schwester Catharina ist uns als die Gattin des Thorner Bürgers Koye begegnet. Sie war wohl in erster Ehe mit dem frühverstorbenen Posener Johann Träger verheiratet.

Der jüngste Sohn des Posener Ratsherrn Georg Lindner ist der von Trzecieski gefeierte Arzt Kaspar Lindner. Er war

le g te Z ach arias R idt, d e r B e v o llm äch tig te d e r V o rm ü n d e r d e r E rb en d e s E d l e n C h risto p h L in d n er L ucas S itzin g er, A n to n iu s B rem , F ran z G e in au e r, M elch io r P e u n tn er, dem P o s en e r Rat ein S ch re ih e n vor, d a ss d e r B reslau er R u d o lf B usch b e v o llm äc h tig t sei, G eld a u s d e r E rb sc h aft d e s C h risto p h L in d n e r e n tg e g en z u n e h m e n .

!) V ergl. die Briefe, d ie d e r P o s e n e r R at se in etw e g en am 27. S ep ­ te m b e r 1540 an d en H a u p tm a n n vo n Z ülich u n d am 13. A u g u s t an d e n M a rk g rafen J o h a n n vo n K ü strin , d e r im In tere sse d e s B a lth a sa r v o n K alck reu t g esc h rie b en h atte , rich tete. Im letz te n lesen w ir: „a m u lto tem p o re a n o b is e t c iv itate ab est, p lu rim o aere alieno o b strictu s, n u n q u a m civitatem P o s n an ia m in g re d itu r, n u lla q u e b o n a nee m obilia nec im m obilia a p u d n o s h a b et, uxorem ipsius, q u a e hic a p u d n os est, allocuti s u m u s “.

2) Ih r (e in z ig e r? ) S o h n a u s d ie ser E h e Ja k o b ist 1558 e rm o rd e t w o rd en .

3) D ie K in d er d ieser E h e w aren d e r k ö n ig lich e K äm m erer C h risto p h P a w lo w sk i, d e r (vergl. P rie s e II, 2 S. 215 und 241) w ie sein N effe C h risto p h R idt auf d e r t h o r n e r G e n era lsy n o d e 1595 eine Rolle sp ie lte , fe rn e r G e o rg u n d K asp a r P aw lo w sk i u n d eine T o ch ter C ath arin a, w e lc h e Z ach arias R idt h e ira te te. D er H u m a n is t sa g t d esh a lb vo n le tz te r e m :

„E ffecitque suo can d o re et c o rd e fideli, U t sibi co n iu g io d e sp o n sa re tu r am ico

V irg o d ece n s an im is C a th a rin a ex g e n te v etu sta, C ui g e n ito r fu e rat B abelovius o rtu s av o ru m L au d a ta d e stirp e, se d et m atern a p ro p a g o A L in d n ero ru m d e sc en d it stem m ate, q u o ru m E st d o m u s h a u d ig n o ta olim tibi M isnia dives*'.

4) Im J a h re 1549 k a u fte d ie S ta d t d a s S c h u lz e n g u t in B onin von;

P aw lo w sk i K ok o szk a, d a s S c h u lz e n g u t W iniary u n d a n d e re n G ru n d b e s itz v e rerb te P a w lo w sk i d a g e g e n an sein e Söhne. L u kaszew icz, H isto risch - sta tistisc h es B ild d. S ta d t P o s en I. S. 167.

(5)

bei dem Tode seines Vaters noch ein Kind. Nachdem er die Posener Pfarrschule absolviert, auf dem Lubranskischen Gymnasium Christoph Hegendorf gehört, rüstete er sich zum Studium in Krakau. Am 5. Juli 1538 sehen w ir1), wie er und seine hwester Barbara2) ihren Onkel Nikolaus Schilling zum Ver­

walter über das ihnen zugefallene väterliche Haus am Ringe, das von dem Hause des Konrad von Wat und von der Wasser­

strasse her von dem des Goldschmieds Peter Gelhor ein­

geschlossen war, bestellte. Wenig später begegnet er uns in Krakau. Unter dem Rektorate des Professors Gregor von

^tawischin Hess er sich an der Hochschule inskribieren3). Im ahre 1544 vertauschte er sie mit der Leipziger4), an der ähnlich wie an der Jagellonischen das medizinische Fach besonders gut besetzt war.

Hat er auch in Wittenberg studiert? Die Matrikel der

*--eucorea bietet seinen Namen nicht. Gleichwohl glaube ich,

dass

er an dem Mittelpunkte des neuen deutschen Glaubens- und Geisteslebens nicht vorübergegangen sein wird. Jedenfalls hatte er unter den Wittenberger Professoren Freunde und stand im

Briefwechsel

mit ihnen. Das einzige Schreiben von seiner Hand, das ich in der Breslauer Stadtbibliothek gefunden habe, ist das Fragment eines Briefes, den er an den Wittenberger Stadtpfarrer und Professor Paul Eber gerichtet hat5). Wir entnehmen ihm die wichtige Nachricht, dass 1562 fast der ganze grosspolnische Adel zur Augsburger Konfession sich bekannte, die in einer allerdings recht schlechten Übersetzung auch polnisch bereits vorlag.

*) V ergl. Act. cons. P o s n . 1535— 1538.

2) D iese B a rb ara L in d n e r m uss, w ie ü b rig e n s au ch ih re M utter, noch d en V o rn am en M a rg are te g e fü h rt h a b en . D en n es leid e t g a r keinen Zw eifel, d a ss sie jen e „M a rg a re te L in d n erin , H e rrn G e o rg L in d n e r zu T T h ? *Vn d t r a u e n M a rg are te L in d n e rin e in er g e b o ren e n S c h illin g in o c h te r“ ist, d ie d en N ü rn b e rg e r P atriz ierso h n A le x an d e r H o lz sc h u h e r S rh in e 'n i r B e rg w e rk e G o tte s b e rg u n d K u p ferb erg sow ie d as i “ alzen stein in S chlesien b e sa ss u n d am 28. D ezem b er 1564 in L otaw itz (M ähren) g e sto rb e n ist.

4\ u r 1? 16,! ,3, a- o . S . 290 „ C a sp ar G e o rg y d e P o s n a n ia “ . ) /•o ts c h k e , P o sen e r S tu d e n te n in L eipzig a. a. O . S. 135.

H i Pncnatf- o ePistola L indeneri, a rtis m ed icae d o cto ris, a d E b eru m nm npc A. i a e + ^ uS u sti 1562: „ P o lo n ia e istiu s m aioris b aro n es fere o m n es A u g u stan am n o stra m confessionem am p le ctu n tu r eam q u e iam ro io m c a lin g u a excusam in m an ib u s v e rsan t. S e d q u am m axim e doleo, m terp res e rat ru d is lin g u a e latin ae, n e dicam ig n aru s, nec satis ap te p o lo n ice lo q u itu r, hin c in tra n sfere n d o erro ru m p lau s tra a d p o rta v it nec ex em p laria etiam , si q u is m axim e velit, su p p rim ere p o test. S p e ra m u s tarnen aliquem d e m elio rib u s in te rp retib u s huic m alo p e stilen ti obviam itu ru m “ . L in d n e r h a t w o h l d ie 1561 in T horn h e ra u sg e k o m m e n e p o ln isch e Ü b e rse tz u n g im A uge. G leichfalls 1561 ist bei D au b m an n in K ö n ig sb e rg d ie p o ln isch e Ü b e rse tz u n g d e r A u g s b u rg e r K o n fessio n v o n Jo h a n n R&- o o m sk i u n d d ie von M artin Q u iatk o w sk i erschienen.

(6)

Wann Lindner in seiner Vaterstadt sich als Arzt nieder­

gelassen hat und hier nach Trzecieski eine Säule der evangelischen Gemeinde geworden ist, vermag ich nicht genau zu sagen. Jeden­

falls aber hat er nach einer Studienreise nach Italien noch Anfang der fünfziger Jahre begonnen, in Posen zu praktizieren. Von da an begegnet uns sein Name verschiedentlich in den städtischen Akten. Am 21. Juli 1557 z. B. geben er und sein Bruder Georg sowie sein Onkel, der Schöffe Nikolaus Schilling, ferner im Namen ihrer Gattinnen aus der Familie des Nikolaus Czeppel der Bürgermeister Hieronymus Brzeznicki1) und Matthias Schuldra sowie auch Stanislaus Pawlowski-Kokoschka die Einwilligung, dass das von Georg Lindner, Schilling und Czeppel erbaute Haus, anscheinend eine Familienstiftung, dessen bisheriger Be­

wohner, der Kantor an der Pfarrkirche Heinrich Knorr, gestorben war, dem Altarherren Johann von Kosten überwiesen werden könne. Auch ein ärztliches Gutachten von unserem Lindner finden wir in den Stadtakten. Mit den Ärzten Johann Kossius2) und Valentin Reschka sowie den Barbieren Lucas und Franz bekundet er am 23. Februar 1561, dass die dem Sebastian Schlüsselfelder3) von Wolfgang Adam zugefügte Stirnwunde, falls er seinen An­

ordnungen Folge leiste, nicht lebensgefährlich sei.

Während die meisten Posener Ärzte im 16. Jahrhundert, ein Valentin von Stargard, Stanislaus Niger, Caspar Goski, Joseph Strauss (Struthius) u. a. innerhalb der städtischen Verwaltung eine hervorragende Stellung einnahmen, lässt sich dieses von Kaspar Lindner nicht sagen. Er hat, soweit ich sehe, weder dem Rate noch dem Schöffenkollegium je angehört. Doch wäre es falsch, daraus zu schliessen, dass ihm das Vertrauen seiner Mitbürger gefehlt habe und er kein tüchtiger Arzt gewesen sei. Die Gorkasche Familie gebrauchte ihn als ihren Hausarzt. Selbst weit über Posens Mauern hinaus hatte er einen Namen, und häufig wurde er von dem Adel der Provinz konsultiert. So be­

handelte er im Jahre 1575 den Erbherrn von Polnisch Wilke Nikolaus Ossowski. Vier Briefe, die er über dessen Krankheit mit dem Arzte des Herzogs von Liegnitz austauschte, hat der Herausgeber der medizinischen Arbeiten des kaiserlichen Hofarztes

S ein S o h n Ja k o b , s p ä te r W eih b isch o f in P o sen , h a t in W itte n b e rg s tu d iert. A ls Ja k o b B re z ien tz b e g e g n e t e r u n s u n te r d em 24. A u g u s t 1558 in d e r U n iv ersitätsm atrik el.

2) D u rch sein e F rau K a th arin a w a r e r ein S c h w ie g erso h n d e s b e ­ k a n n te n A rz te s u n d B ü rg e rm e iste rs K asp ar G oski u n d se in er F rau A n n a g eb . H ap . E r h iess e ig e n tlich K orb. V e rg l. W o tsch k e, D e r v e r­

p fä n d ete B ischofshut. A u s P o s e n s k irch l. V e rg a n g e n h e it II S. 90.

3) L in d n e r w ar ein V e rw a n d te r d ieses S e b a s tia n S ch lü sse lfeld er, d e r au s N ü rn b e rg stam m te, O b d u rc h d e sse n F rau B a rb ara geb. H e ld , d ie in z w eiter E h e G attin d e s K a u fm an n s M artin Scholz w u rd e ?

(7)

Krato von Krafftheim der Aufnahme in dieses von ärztlicher Seite einst ganz ausserodentlich geschätzte Werk für wert befundenx).

Der „Descriptio belli Ivoniae“ des Leonhard Gorecki, welche 1578 in Frankfurt erschien und vom Verfasser unter dem 15. Ok­

tober 1577 dem Meseritzer Kastellan, Hauptmann von Gnesen und Deutsch-Krone Andreas Gorka gewidmet ist, hat Lindner vier pie Arbeit des Gorecki lobende lateinische Distichen beigegeben.

t s sind leider die einzigen Verse, die uns von ihm erhalten sind2).

In dem ärgerlichen, lang sich hinziehenden Streite zwischen den Kindern des verstorbenen Grosskaufmanns Hieronymus Ridt Hieronymus, Dorothea (Gattin des Petrus von Ende), Margarete (Gattin des Geschäftsführers des Ridtschen Kaufhauses Georg Liehtentaler, Konrad und Katharina bezw. der Vormünder der Genannten mit ihrem Onkel Zacharias Ridt sehen wir 1575 Lindner einmal das Interesse seines Verwandten Zacharias Ridt vertreten. Im folgenden Jahre lieh er von der Stadt Bnin 382 Gulden und liess sie am 24. März auf sein Haus, das in der Stanislausstrasse zwischen den Häusern des Rogasener Kastellans Albert Czamkowski und des Matthias Poley lag, ein­

tragen. Er versprach die Schuld am 17. März 1577 zurückzuzahlen, doch ist er bereits Ende 1576 im Alter von etwa fünfzig Jahren gestorben.

Lindner war zweimal verheiratet. In erster Ehe mit Lucie3) Graf, der Tochter des Posener Kaufmanns und seit 1534 Ratsherrn Johann Graf und seiner erst 1573 verstorbenen Ehefrau Anna.

x) Jo h a n n is C rato n is a K raftheim consiliorum et e p isto la ru m m edi- cinalium libri se p tem . F ra n k fu rt 1671. D ie B riefe L in d n e rs, P o sen , d en

*h1' ^ u n '> d en 15. A u g u st u n d 16. D e ze m b er 1575 d a tie rt, fin d en sich

*15 F h ®uc^ e - ersten B uche zeig en d ie B riefe K rato s vom 12. u n d

"i Tan“ ru a r .1583, d a ss die P o s e n e r Ä rz te ih n in d e r K ra n k h e it d e s am g e fra g ta h ab en SeS Ja Iire s v e r s ^0fh e n en G rafen A n d re a s G o rk a um Rat P n c n o n i L ^ f ner h a * sich h ie r „C asp ar L in d n eru s m ed ic u s et p h ilo s o p h u s

3w u s u n terzeic h n et.

j . . S ch w ester H e d w ig w a r d ie G attin d e s F ried rich S c h m alz R rn d o n n ? c i n a c h d em T o d e sein es V a te rs v o n d e r M u tter a u f o re sia u e r s c h u le n g e sc h ic k t w u rd e u n d als K rak au er B ü rg e r u n d Schöffe am 4. A u g u s t 1595 starb. H a t e r v o n Verw andten v äte rlic h er S e ite noch L eh n g u ter in L an d au g e e r b t? V ergl. d ie S c h re ib e n , w elche im A u fträg e sein er M u tter E lisab eth d e r P o s e n e r R at am 24. A u g u s t 1543 an d en Rat d e r S ta d t L an d au u n d F ran k fu rt am M ain richtete. Act. cons. P o sn . 1535 bis 1545 Bl. 269 u n d 271.

an(^ere Schwester Anna Graf war die Gattin des Ratmannen Johann Unger, nach dessen Tode unser Lindner als Vormund für seine hinterlassenen Kinder Johann, Alexander, Stanislaus und Anna fsDäter Gattin des Schöffen und Vogtschreibers Stephan Winkler) als Vormund

(8)

Der einzige 1562 geborene Sohn aus dieser Ehe, der wie der Vater den Vornamen Kaspar trug, erhielt den Arzt Stanislaus Niger, ferner seine Vettern Christoph Pawlowski und Stephan Winkler, die Kinder zweiter Ehe den tapferen Goldschmied und Kirchen­

ältesten der evangelisch lutherischen Gemeinde Bartel Zolna und Hans Hauschild1) zu Vormündern. Bei dem Tode des Vaters war die von der Stadt Bnin geliehene Geldsumme noch nicht zurück­

gezahlt, desgleichen eine grosse Anzahl Bücher, die Lindner vom Posener Palatin Grafen Stanislaus Gorka geliehen, diesem nicht zurückgegeben. Beide klagten wider die Erben, Gorka, indem er sich durch seinen Bevollmächtigten Franz Goraiski, der 1548 in Frankfurt studiert hat2), vertreten liess. Langwierige Prozesse entstanden, die besonders dadurch verwickelt wurden, da es streitig war, ob der gesamte Nachlass oder nur das Erbteil der Kinder zweiter Ehe den Gläubigern haftbar sei. Der Unruhe und Aufregung, die die Vormundschaft deshalb mit sich brachte, suchte der schon betagte3) Niger sich zu entziehen. Den 29. Januar 1578 bat er den Rat, ihn von dieser Pflicht zu entbinden. Schon ein halbes Jahr später, am 18. Juli, quittierte übrigens der 16jährige Lindner mit der Begründung, ihnen Prozesse ersparen zu wollen4), seinen sämtlichen Vormündern und verzichtete, sein mütterliches Erbe allein war allerdings auch gross genug, gegenüber Goraiski—

Gorka auf das Vatererbe. An demselben Tage setzte er Stephan Winkler und seinen Onkel Johann Unger zu seinen Bevollmächtigten ein. Mit seinem Verwandten Johann Schedel, dem Sohne des verstorbenen Ratsherrn Fabian Schedel, dem Neffen des einfluss-

*) E r w a r ein B ru d e r d e s W arsc h a u er B ü rg e rs S am uel H au sch ild . 2) G o raisk i m u ss 1588 an d e r P e s t v e rsto rb e n sein u n d d e r d eu tsch en e v an g e lisc h e n G e m ein d e v e rsch ie d e n e s h in te rla ssen h ab en . U n te r dem 23. M ärz 1589 b e s a g t d a s K assen b u ch d e r G e m ein d e: „V on B a rtl C laus e m p fa n g en , so e r v erk au fft d e s G oraiski se lig e n b e d t, so e r jm sp itall versch afft g e h a b t, 7 G u ld e n “.

3) T atsäch lich sc h e in t N ig e r n ich t m eh r im S tan d e g ew esen zu sein , d em S o h n e sein es v e rsto rb en e n F re u n d e s diese au ch g esetzlich g e o rd n e te L ieb esp flich t z u erw eisen . U n te r O ste rn 1580 b iete n die s tä d tisc h e n A k te n d a s P ro to k o ll: „ S tan islau s N ig er c o n su ltu m e sse cu piens tarn sibi a e ta tis p len o q u a m liberis su is a tq u e b onis dei beneficio sibi collatis o m n ib u s m elio rib u s m o d o , via e t form a, q u ib u s d e iu re fieri co nsuevit e t e sse d e b ere t, facit, e le g it in v ero s et leg itim o s cu rato res g e n ero su m d . Jo a n n e m G aiew ski d e B lociszew o, iudicem s u rro g a tu m et vice- c ap itan eu m P o sn an ie n se m , e t no b ilem S tanislaum B rzeznicki, co n su larem P o sn an ie n se m , cu rae et p ro v isio n i eorum tam su am q u am lib ero ru m su o ru m p e rso n as e t b o n a se lib e ro sq u e su o s co n cern en tia p len e e t in te g re c o m m itte n s.“

4) E s h e is s t v o n i h m: v id et, q u a s m o lestias e t d ifficultates illi causa sui su b ire c o g a n tu r, d u m p ra e te r a eq u u m a d iv ersis p erso n is in d ies sine u llo re sp ec tu in ius tra h u n tu r et v ariis a ccu sa tio n ib u s, q u a e n ihil a d se tan q u a m eorum p u p illu m p ertin en t, o b ru u n tu r“ ...

(9)

Te£ hen streng katholischen Petrus Schedelx), der gleichfalls viele Jahre der obersten städtischen Behörde angehörte, zog er nach Krakau. Wie sein Vater studierte er Medizin. Aber sonst ist er ln dessen Fusstapfen nicht getreten, vor allem hat er seinen evangelischen Glauben, dessen freudiger Anhänger sein Vater war, ZIJ dem sich auch, abgesehen von dem Bruder Wolf gang, dessen

^amtliche Geschwister bekannt zu haben scheinen, nicht bewahrt.

*e Verwandten seiner verstorbenen Mutter, die Winkler, Unger,

~ raf> sein Onkel Schmalz in Krakau, die eifrige Glieder der römischen Kirche waren2), werden ihn dem evangelischen Bekenntnis entfremdet haben. E r ' ist später selbst Priester geworden und a*s Kanonikus von Leslau und Kruschwitz am 24. Juni 1611 gestorben. In Leslau liegt er begraben3).

Unseres Lindner zweite Frau, Barbara, heiratete 1578 Georg Rüll aus Nürnberg, der im Geschäftshause des Zacharias Ridt seit 1 5 7 i tätig war und, von diesem und Bartel Zolna dem Rate empfohlen, 1579 das Posener Bürgerrecht erhielt. Er hat später als Kirchenältester der deutschen evangelischen Gemeinde in Posen gedient und ist im Alter von fünfzig Jahren am 13. Dezember 1595 gestorben. Seiner Witwe Barbara, die also auch ihren zweiten Mann überlebt hat, hat Paul Gericke die dem Rüll gehaltene und in Jena gedruckte Leichenpredigt unter dem l.M ai 1596 gewidmet4).

Uber die Kinder aus Lindners zweiter Ehe, die bei dem Tode ihres Vaters 1576 noch recht klein gewesen sein müssen, habe ich nichts näheres ermitteln können. Doch bezeugt Gerike in der erwähnten Leichenpredigt, dass Rüll, dem eigene Kinder versagt waren, seinen Stiefkindern ein guter Vater und treuer Versorger gewesen sei.

l ) Über die Gruft und das Denkmal, das er noch zu seinen Leb­

t e n 1584 sich und seiner Familie in der Pfarrkirche errichtet hat, 6 Starovoteciii8, Monumenta Sarmatarum S. 464.

hpsnnH r«e W‘nkler waren wie ihr Vater, der bekannte Stadtschreiber, lv-w inTu-tt ^ner ^er Reformation. Die Unger, von denen ein Stanislaus zutrpfan enberg studierte, die also anfänglich dem evangelischen Glauben Tnrht#»r ^atten sich von ihm wieder abgewandt. Stenzel Ungers ripr Famii.-o rnef^.ar mi* dem Krakauer Erasmus Aichler verheiratet. Von ctnHior+ w u ein Johann 1546, ein Georg 1565 und 1566 in Leipzig studiert H,eiten sich diese zur evangelischen Gemeinde?

) otarovolscius teilt S. 409 die Inschrift seines Grabmals m it:

Keverenao et excellentissimo d. Caspari Lindner Posnaniensi, philosophiae et medicinae doctori, canonico Vladislaviensi et Cruswiciensi custodi Volbonensi, ob insignem pietatem et eruditionen, morum elegantiam et suavitatem in arte medica felicem peritiam fratri charissimo executores posuere. Obiit anno 1611 die 24. Junii aetatis anno 49.

4) Vergl. Kleinwächter, Paul Gericius Z. H. G. Posen 1890 S. 235 wo der lange Titel dieser Leichenpredigt mitgeteilt ist.

(10)

Literarische Mitteilungen.

K arw ow sk i St. v., G e s c h ic h te d es H a u se s L e s z c z y c von R a d o lin R a d o lin sk i. P o se n . V e r la g vom V e r fa sse r . 1908 (1910). G r o s s fo lio . 248 S. M it A b b ild u n g e n .

Leichter als die deutschen Adelsgeschlechter lassen die zahlreichen polnischen ihre Abstammung aus gemeinsamer Wurzel erkennen, da das den Geschlechtsgenossen gemeinschaftliche Wappen eine besondere Bezeichnung führt z. B. Leszczyc, Rawicz, Szeliga und diese als Familienname gilt, bis dann im Laufe des 15. Jahrhunderts die vom Hauptbesitz der einzelnen Zweige adjektivisch abgeleitete Namensform den alten Wappennamen allerdings mehr in den Hintergrund rückt und ihn schliesslich nur selten noch hervortreten lässt.

Dem alten Wappenstamme Leszczyc sind neben vielen

anderen auch die Familien entsprossen, die auf Koszuty bei

Peisern und auf Radolin bei Konin sassen. Die heutigen Radolin

und Radolinski, eines Stammes mit den Leszczyc Koszutski,

beginnen ihre ununterbrochene Stammreihe mit dem 1397 zuerst

erwähnten Simon Leszczyc auf Koszuty. Sein Urenkel Stanislaus

Leszczyc Koszutski heiratet um 1473 die künftige Erbin von

Radolin, Dorothea Leszczyc Radoliriska. Sein Sohn S§dziwoj

wird 1514 Herr auf ganz Radolin und nimmt als solcher den

abgestorbenen mütterlichen Namen an. Doch schon unter seinem

Enkel Stanislaus L. Radolinski geht 1614 der neue Stammsitz

endgiltig auf die benachbarten Szeliga Zychliriski auf Zychlin

über. Sein Sohn Andreas aber, f 1681, Kastellan von Kriewen,

sichert dem Geschlechte einen dauernden Besitz. Er kauft 1660

als schon begüterter Edelmann von Andreas Rawicz Przyjemski

Stadt und Herrschaft Jarotschin. Mit ihm treten die Radolinski

in die Reihe der grosspolnischen Magnatenfamilien. Während

sich von seinen Nachkommen zwei in Russisch-Polen blühende,

jetzt verarmte Linien absondern, steigt der in Jarotschin bleibende

Stamm zu immer höherem Ansehen. Wirtschaftliche Tüchtigkeit,,

günstige Heiraten ermöglichen ihm eine grosse Ausdehnung des

Besitzes. So sind eine Zeit lang allein in der Provinz Posen

die Herrschaften Lobsenz, Behle, Schokken, Radenz u. a. in den

Händen der Familie. 1836 erhalten drei Vettern den preussischen

Grafentitel. Und der einzige überlebende Spross, Graf Hugo

Radolinski, der bekannte deutsche Diplomat, wird 1888 zum

preussischen Fürsten von Radolin, das 1866 von seinem Vater

gegründete, 53 qkm umfassende Fideikommiss zur Grafschaft

Jarotschin erhoben. Seine dem Grafenstande angehörenden Nach­

(11)

omnien führen gleichfalls den Namen von Radolin. Der Fürsten- el vererbt sich in der Erstgeburtsfolge.

Das auf Grund eines reichen Quellenmaterials mit grösser rgfalt hergestellte Werk geht über den Rahmen eines Familien- Uches hinaus und will auch einen Beitrag zur Geschichte Gross- Polens liefern. In der Tat weiss der Verfasser den genealogischen . J?J*. geschickt zu beleben. Ist die Schilderung früherer Ver-

ltnisse an sich schon anregend, so interessieren hier den jvulturhistoriker im besonderen etwa die bei Käufen, Heiraten, Steilungen genannten Summen als Masstab für die ehemalige Kaufkraft des Geldes oder die gelegentliche Aufzählung der Ausstattungsstücke einer vornehmen Edeldame aus dem Ende es 17. Jahrhunderts. Ebenso kommt die Lokalgeschichte zu L jeni Rechte, wenn z. B. bei Neuerwerbungen der nachweisbare Flächeninhalt der Güter und die früheren Besitzer aufgezählt werden.

Der Hauptwert des ^Buches aber liegt naturgemäss auf genealogischem Gebiete. Da sei es zunächst gestattet, auf einige Unzulänglichkeiten hinzuweisen. Für die Benutzung des Werks zu anderweitigen Forschungen wäre neben den in abge­

kürzter Form als Fussnoten gegebenen urkundlichen Belegen ein ausführliches Quellenverzeichnis sehr erwünscht, noch mehr freilich ein alphabetisches Namenregister und dies mit möglichster Berücksichtigung der heute gebräuchlichen Form der Ortsnamen.

Ferner hätte sich durch gelegentlich in den Text eingestreute Stammtafelskizzen die Übersichtlichkeit verwandtschaftlicher Zu­

sammenhänge bequemer gestaltet, zumal der dem Buche bei­

gelegte, 1904 gedruckte, 1910 revidierte Stammbaum wegen seines umfangreichen Formats wenig handlich ist. Schliesslich konnte der Ahnentafel ein grösserer Raum gewidmet und dabei e.ont werden, dass z. B. der bedeutendste Vertreter des eschlechts, der Fürst Radolin, auch von weiblicher Seite her eine Anzahl Radoliriski als Ahnen hat, ja dass sich hier das m eressante Problem des sogenannten Ahnenverlustes ergibt, dessen e eu ung Ottokar Lorenz in seinem „Lehrbuch der gesamten wissensc aftlichen Genealogie“ besonders würdigt.

h

lese Ausstellungen verschwinden aber gegenüber dem Wert, den das Werk für die Fachliteratur, zumal die heimische hat. Wer die bändereiche ,,Zlota Ksi^ga“ des verstorbenen rührigen Genealogen Theodor von Zychliriski kennt, wird den Fortschritt, den die Arbeit des Verfassers bedeutet, freudig be- grüssen. Zum ersten Male in deutscher Sprache, also auch weiteren Kreisen zugänglich, ist hier die Geschichte eines katho­

lischen, bis vor kurzem durchweg polnischen Geschlechts be­

schrieben, das im Gegensatz zu vielen anderen reich begüterten

(12)

polnischen Adelsfamilien auf dem vor 250 Jahren erworbenen Grund und Boden noch heute sitzt.

Dass das Werk glänzend ausgestattet und mit reichem Bilderschmuck versehen ist, daneben als ein Familienbuch interessante Lebensschicksale veranschaulicht, macht es auch dem Laien zu einer angenehmen Lektüre.

E. W a e t z m a n n .

C u rsch m an n F., D ie d e u ts c h e n O rtsn am en im N o r d ­ o s t d e u ts c h e n K o lo n ia lg e b ie t. F o r sc h u n g e n zur d e u tsc h e n L an d es- und V o lk s k u n d e 19. Bd., 2. Hft. S tu ttg a r t, J. E n g e l­

h orn , 1910. 93 S. 5,00 M.

Obgleich das Buch, wenn mir nicht eine Einzelheit ent­

gangen ist, auf unsere Provinz nirgends eingeht, so ist es doch auch bei uns für jeden, der sich mit Siedlungsgeschichte be­

schäftigt, von Bedeutung, schon um die hier vorkommenden deutschen Ortsnamen in allgemeine Zusammenhänge einzureihen.

Wir haben ja in unserer Provinz deutsche Ortsnamen zumal im Südwesten, im Gebiet der Waldhuferfkolonien um Fraustadt, ver­

einzelt zwischen Namen slavischen Ursprungs im deutschen Gebiet des Westens und Nordvvestens, dazu dann Namen neueren Ursprungs in der ganzen Provinz. Dass die mit dem 16. Jahr­

hundert beginnende neuere Kolonisation Nordostdeutschlands in dem Curschmannschen Buche auch sprachlich in ihrer Selbst­

ständigkeit zur Geltung gebracht wird, ist ein wertvolles Verdienst.

Bei der Behandlung der mittelalterlichen Namen scheint mir Verf.

aber zu mechanisch vorgegangen zu sein. Ich vermisse die genetischen Gesichtspunkte sprachlicher, kulturhistorischer und geographischer Art und bedaure trotz der S. 39 vorgebrachten Bedenken, dass eine Gruppierung nach den Endungen gamicht unternommen ist. Schon das regional geschlossene Vorkommen bestimmter Ortsnamenendungen beweist, dass sie siedlungsge­

schichtlich von Bedeutung sind. R. Martiny.

Nachrichten.

D e r F u n d v o n J ä g e r h o f . Im Mai 1911 wurde auf der Ziegelei Jägerhof bei Bromberg ein Grab der römischen Kaiser­

zeit zerstört; die augenfälligen Bronzen, sowie Scherben und Leichen­

brand wurden der „Historischen Gesellschaft“ zu Bromberg über­

geben. Da es sich um einen interessanten Fund handelt, so ist

e s um so bedauerlicher, dass sich über die Fundumstände auch

nicht das Geringste mehr ermitteln liess. Ich muss mich daher

darauf beschränken, eine kurze Beschreibung der Fundstücke zu

(13)

geben. — Die vorliegenden Scherben, die von wenigsten 3 Ge- ssen stammen, zeigen rohe, dickwandige Arbeit und groben, mit viel zerkleinertem Granit gemischten Ton. Der Leichenbrand auffallend klein geschlagen. — Es ist anzunehmen, dass es sich pm ein Frauengrab handelt, weil sich ein Spinnwirtel vorfindet.

t r hat jene bekannte doppelt-konische Form, und ist aus Ton 2 t sorgfältig gearbeitet und geglättet. Dann fallen zunächst

ganz gleiche Fibeln aus Bronze ins Auge. Sie sind 6 cm lang und gehören dem Typus der sog. Armbrustfibeln an. Die Nadel greift in den einfach aus dem Bügel umgeschlagenen Fuss einr dessen drahtförmiges Ende sich in 4 Windungen um den Bügel wickelt. Der Nadelkopf hat eine kleine Spirale, die nach der Innenseite des Bügels die Spirale noch durch einen Drahtbügel esthält. Die Rolle selbst ist wieder durch einen quer durchge­

schobenen Stift am Bügel befestigt. Verziert ist der Bügel an der Oberseite durch eine Reihe von Querstrichelchen, die in einem schmalen Bande in der Mitte des Bügels vom Kopf bis zum uss läuft. — Die Ausstattung der Kleidung wird ergänzt durch eine bronzene Riemenschnalle. Den Rahmen bildet ein einfacher bogenförmiger Bügel von 3 cm Spannweite; der Riemenkappe dienen 3 Nieten zum Zusammenhalten. Die eigentliche Nadel

!st dünn und zierlich, die Achse mit Endknöpfen versehen. — Endlich ist noch ein schöner Bronzering zu erwähnen, der sich an einem Gefässboden, fest mit Sand verkittet, vorfand.

Er hat 33/4 cm Durchmesser und ist mit einer wundervollen Patina überzogen. Nach einem Ende zu verjüngt sich der Ring bedeutend, und die dünnen Enden des Drahtes, aus dem der Ring gearbeitet ist, sind in je 4 Windungen wechselseitig um den dünnen Teil des Ringes herumgewickelt. — Neben diesen Bronzesachen sind noch 2 Eisensachen vorhanden, die wohl den interessantesten Teil des Fundes darstellen: ein eiserner Schloss­

beschlag, cm lang, 31/i cm breit, mit einem viereckigen und einem kreisrunden Schlüsselloch, sowie den 4 Nägellöchern. Dazu n ni^ , noc*1 der eiserne, etwa 10 cm lange Schlüssel vorhanden.

as Schloss gehörte wohl zu einer jener Holzkisten, wie sie wa jjend der römischen Kaiserzeit öfter den Gräbern beigegeben wurden. Die Fundstücke gehören dem 3. nachchristlichen Jahr­

hundert an. —- Für das Studium jener Zeit und ihrer kulturellen Erzeugnisse ist neuerdings ein ausgezeichnetes, ja grundlegendes Werk von dem leider zu lrüh verstorbenen Dr. Erich Blume in der von Prof. Korsinna herausgegebenen Mannus-Bibliothek er­

schienen,

betitelt

„Die germanische Stämme und die

Kulturen

zwischen Oder und Passarge zur römischen Kaiserzeit.“ (Vgl.

Hist. Monatsblätter XIII S. 154 ff. E. S t r o e d i c k e.

(14)

Geschäftliches

der Historischen G esellschaft für die Provinz Posen.

Chronik.

Der 22. S ep te m b e r d. J. birgt eine wehmutsvolle Erinnerung für unsere Mitglieder, denn an diesem Tage galt es, Abschied zu nehmen von unserem langjährigen Schriftführer, Herrn Geheimen Archivrat Prof.

Dr. W a rsch a u e r, der zum 1. O ktober d J. als Direktor des Staats- archives nach Danzig versetzt war.

Zahlreiche Freunde des Scheidenden hatten sich zu einer eindrucks­

vollen Feier im Hotel de Rome zusammengefunden, um durch ihr Er­

scheinen diesen verdienten Forscher, der 30 Jahre lang hier in Posen der Provinzialgeschichte seine vorbildliche Tätigkeit gewidmet und für sie erst den wissenschaftlichen Grund durch seine umfassenden Quellen­

studien gelegt hat, gebührend zu ehren.

Das war auch der Grundton der ganzen Feier, der Inhalt aller Ansprachen, die rückhaltlose Anerkennung der wissenschaftlichen Bedeu­

tung des Gefeierten. Und wenn sich mit solch gelehrter Gründlichkeit und überzeugender Darstellungskraft die Liebenswürdigkeit der beschei­

denen Persönlichkeit vereint, dann ist es zu verstehen, dass bei aller festlichen Stimmung auch die Trauer Platz griff, diesen Gelehrten für unseren engeren Kreis, für die weitere Erforschung der Geschichte unseres Landes verlieren zu müssen. Nur gut, dass er in unserer Nachbarprovinz wenigstens dem Kolonialgebiet erhalten bleibt, und wir deshalb hoffen dürfen, aus seinen ferneren Studien auch für unser Forschungsgebiet Nutzen zu ziehen.

Die Feier begann mit einer Ansprache des Geh. Archivrats Prof.

Dr. Prümers, der als Direktor des Staatsarchivs seinem Kollegen, mit dem

«r 26 Jahre lang gearbeitet hat, warme Worte der Anerkennung widmete.

Auf ihn folgte Namens des Senates und des Lehrkörpers der Kgl.

Akademie Prof. Dr. Spies, er hob seine erfolgreiche Lehrtätigkeit hervor und .gedachte seiner Mitwirkung im Senate, in der K unstkom m ission des Kaiser- Friedrich-Museums, sowie in der Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. Zur Erinnerung überreichte er ein Bild der Akademie.

Geheimrat Martell sprach für unsere Gesellschaft ihrem Schrift­

führer, der seit 1889 mit unermüdetem Eifer und sichtbarem Erfolge sein schwieriges Amt verwaltet hat, den Dank aus und übergab ihm ein von Prof. Ziegler gemaltes Bild der Stätte seiner langjährigen Wirksamkeit, des Schlossberges mit dem Kgl. Staatsarchive.

Für die Stadt überbrachte Bürgermeister Künzer den Scheidegruss, in dem er auf die stete Bereitschaft Warschauers hinwies, mit seinem umfangreichen Wissen der Allgemeinheit zu dienen. Als sinniges Geschenk widmete ihm die Stadt eine Radierung des Rathauses, dessen Wieder-

«ntstehung in altem Glanze nicht ohne wesentliche Benutzung der archi- valischen Studien Warschauers vor sich geht.

Die Reihe der offiziellen Ansprachen schloss Rabbiner Prof. Dr. Bloch mit einer humorvollen Rede auf die Familie Warschauer.

In der Rede, in der Geheimrat Warschauer seinen bei der Feier erschienenen Kollegen und Freunden und besonders dem Veranstalter

■derselben Geheimrat Prümers den Dank abstattete, gab er seiner Freude Ausdruck, dass es ihm vergönnt sei, an diesem Abend aus allen Perioden seiner Posener Wirksamkeit Männer um sich versammelt zu sehen, mit

(15)

denen er zusammen gearbeitet habe. Die drei ihm gewidmeten Bilder, aas Staatsarchiv, das zugleich die Arbeitsstätte der Historischen Gesell­

schaft bildet, das Rathaus und die Akademie seien ihm gewissermassen

^ymbole seiner Posener Bestrebungen, denen er auch in der Nachbar- P[?.vinz sich nicht entfremden würde. Er schloss mit einem Hoch auf die Beliebte Heimat, das Posener Land und seine Hauptstadt.

Bei Speise und Trank waren die Festteilnehmer manche Stunde HpSajnmen. Es war ihnen nach Schluss der Tafel Gelegenheit gegeben, jjen (jefeierten im Lichtbilde in den verschiedensten Phasen seines Posener

^uienthaltes, seiner Posener Wirksamkeit zu bewundern. Die von fp *röwenthal gedichteten und auch vorgetragenen Begleitverse ent­

sselten stürmische Heiterkeit.

R Als Festgabe fanden sich auf den Plätzen der Teilnehmer zwei Broschüren, zunächst eine Sonder-Nummer der Historischen Monatsblätter mit Beiträgen von Freunden und Verehrern Warschauers in Poesie und rosa, darunter auch frischfröhliche Tafellieder von Dr. Löwenthal, Prof.

eiser und Dr. Landsberg, und ferner ein Sonderdruck zweier Artikel aus Her Monatschrift „Aus dem Posener Lande“, enthaltend eine Würdigung er Wirksamkeit Warschauers von Geheimrat Prof. Dr. Prümers und eine usammenstellung der von Warschauer veröffentlichten Arbeiten von Prof.

u r. Minde-Pouet.

S itz u n g vom 8. O k to b er 1912. Die Versammlung fand im yereinszimmer des Thomasbräus, wohin die Sitzungen verlegt worden s>nd, unter guter Beteiligung statt. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende zunächst des verstorbenen Professors C o ll­

mann in warmer Anerkennung seiner Verdienste um die Provinzial­

geschichte. Er gedachte ferner des als Archivdirektor nach Danzig ver­

setzten Schriftführers unserer Gesellschaft, Geh. Archivrats Prof. Dr. W ar­

sc h a u e r , über dessen Abschiedsfest vorhin berichtet wurde.

Sodann nahm er das Wort zu seinem Berichte über die diesjährige H a u p tv e r sa m m lu n g d es G e sa m tv e r e in s d er d e u ts c h e n G e- s c h ic h t s - und A lte r tu m s v e r e in e , die in Verbindung mit dem -XII. deutschen Archivtage vom 9.—12. September zu Würz b ürg ab­

gehalten wurde. Von den Vorträgen erwähnte er: „Die Inventarisation der katholischen Fränkischen Pfarrarchive“, über die Dechant D. Am- rhein sich ausliess. Die Inventarisation bezieht sich nur auf Geschichts­

quellen und zwar 1. auf Pfarrmatrikeln mit Nekrologien und Verzeich- pnnfu ^ rchlicher Bruderschaften, 2. Akten betr. kirchliche Verhältnisse, nnn w Material zur Bau- und Kunstgeschichte, lnventarien, Zunftord- hai,feni, xenProzesse> 3. Rechnungen und zwar Kirchen- und Gottes- usrecnnungen, über kirchliche Gegenstände und kirchliche Bauten, äitprpR,11 j ’ me»st aus dem 19. Jahrhundert, nur aus den Klöstern etwas rpirho’n r "pbücher, Saalbücher, die bis ins 14. Jahrhundert zurück- ho.,QC. ’.^ ^ d s tü c k e der Pfarreien, wichtig für die Geschichte des Land- baues, der Grundlagen usw , 6.

Urkunden.

j -r ? e'r ^er ®eSrüssung des Gesamtvereins wies der Vorsitzende in der 1 otenliste auch auf den Verlust hin, den die Ostdeutsche Geschichts­

schreibung durch den Tod des Prof. Erich Schmidt-Bromberg er­

litten hatte.

Die Vorträge waren durchweg sehr anregend, so der des Ge­

heimrats v. Heigel, Präsidenten der Kgl. bayrischen Akademie der Wissenschaften, über König Ludwig I. und Martin Wagner, den Bildhauer, der vom Könige mit vielfachen Aufträgen bei seinen Ankäufen von Kunstwerken beauftragt wurde, und dem die Glyptothek zu München u. a. den Erwerb der Aegineten verdankt. Lebhaftes Interesse erregte

(16)

auch der Vortrag des Dr. Schäfer über: „Die deutschen Ritter in Italien“, besonders deshalb, weil er den Nachweis führte, dass zeitweise die Deutschen in der sozialen Oberschicht Italiens die Überhand hatten.

Prof. D. Dr. Merkle sprach über „Würzburg im Zeitalter der Aufklärung*.

Er behandelte zwei Fürstbischöfe des 18. Jahrhunderts, deren segens­

reiche Wirksamkeit mit ihrer sozialen Fürsorge für die unteren Klassen und die Gegnerschaft der privilegierten Stände.

Einen besonderen Reiz übte ein Vortrag des Geheimrats Dr. Er- misch über „Bergmannsmusik“ aus, der durch musikalische Einlagen, Lieder des 16. bis 19. Jahrhunderts, veranschaulicht wurde.

Ein von der Stadt gegebenes Gartenfest brachte noch besondere Überraschungen durch ein von Dilettanten vorzüglich aufgeführtes Stück von Hans Sachs: „Der Teufel und das alte Weib“, sowie durch einen Winzertanz, der unter Mitwirkung der Würzburger Turngemeinde von 1848 vorgeführt wurde.

Den Vortrag des Abends hielt Dr. C h r is tia n i über das Thema:

„Aus der n e u e s t e n L ite r a tu r der p o ln is c h e n V e r fa s s u n g s ­ g e s c h ic h t e .“ Nach einem Rückblick auf die ältere Literatur sprach er in der Hauptsache über das Buch von St. Kutrzeba, Historya ustroju Polski w zarysie. Lwow 1905. 2. Auflage 1908. Dass schon nach so kurzer Zeit eine zweite Auflage nötig war, beweist das Bedürfnis nach einer polnischen Verfassungsgeschichte. Dr. Christiani hat es übernommen, eine deutsche Übersetzung zu liefern, die unter dem Titel „Grundriss der polnischen Verfassungsgeschichte. Berlin 1912“ erschienen ist.

S itz u n g vom 12. N o v em b e r 1912. Herr Regierungs-Baumeister Dr. W isp le r sprach ü b e r „Die S tu c k b ild e r an d en G e w ö lb e n d e s P o s e n e r R a th a u s e s “, die er auf Nürnberger Vorbilder zurück­

führt. Prof. Dr. Kämmerer macht darauf aufmerksam, dass die Decken gewiss von Giovanni Battista beeinflusst sind, seine Nachahmung aber sein Verdienst nicht schmälert. Der Vortrag fand wegen der begleitenden Lichtbilder in der Kgl. Akademie statt. R. P rü m e rs.

B e r ic h tig u n g . In Heft 10 Seite 153 Zeile 5 ist anstatt Rheyn Löü „Arje Löb“ zu lesen.

Historische Abteilung der Deutschen Besellschaft für Kunst und Wissenschaft.

Historische Gesellschaft für die Provinz Posen.

* f •• r

D ie n s ta g , den 10: Dezember 1912, a b e n d s 872 Uhr im Thomasbräu, Berlinerstr. 10

M o n a tssitz u n g .

T a g e s o r d n u n g : Herr Diplomingenieur J o p k e : Die Entwicklung der Grundstückspreise der Stadt Posen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Redaktion: Dr. A. Warschauer, Danzig. — Verlag der Historischen Gesellschaft fQr die Provinz Posen zu Posen und der Historischen Gesellschaft für den Netze-Distrikt zn

Bromberg. — Druck der Hofbuchdruckerei W. Decker Sc Co., Posen.

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