Historische W
OOI Monatsblätter
für die Provinz Posen.
Jahrgang
II-s Rosen, Dezember 1.901. I
Nki12i
Lkzgowski J»
Uberneugefundene vorgeschichtliche Grabstätten
indenKreisen Wongrowitz
undZnin
S.177.—Moritz H»
Dieälteste jüdische Niederlassung
inFraustadt
S.179.—Prümers R., Friedrich der Große
unddiepolnische Kammerherrenwürde
S.185.—-Litterarische
Yestlisgchungen
S. 186.—Geschäftliches
S.187 —Bekanntmachung
O. -.
Über neugcfundenc vorgeschichtlichc Grabsteinen in den Kreisen Wongrowitz und Znin.
Von
J. Leaowsti.
Jn dem 772 Kilometer
vonWongrowitz entfernten Noiven
waren am
23. September d. J. die Leute
desBesitzers Herrn Tonn
mit dem Bepflügen eines Hiigels beschäftigt, wobei der Pflug mehrere
Urneu mitKuocheuresten
ausderErde hervorhob. Durch die Vermitte- lung des Herrn Lehrers Brühl wurden weitere Nachgrabuugen ange- stellt, und dieser Herr hatte die Freundlichkeit, mir
vonder Auffindung eines
altenBegräbuißplatzes Mittheilnng zu machen. Ich beschloß gleich
am
nächsten Tage
—- eswargerade Sonnabend
—die Fundstelle
zuuntersuchen, wobei
dieHerren Ghmnasialdiretcor Glombit, Ober-lehret- Salomon und stud. jur. Kolszeivski sowie einige Schüler des Gvnina- siums mitzuhelfenversprachen.
Herr Lehrer Brühl führte
uns anden Begräbnißplatz, der
1Kilometer uördlich
vonNowen aus einem Hügel in der Nähe des nach Kalischany führ-enden Weges liegt. Tier Hügel erhebt sich
mitseinen drei Spitzen
nurmäßig über das umliegende Terrain,
vonzwei Seiten uuigiebt ihn eine Torfwiese, nach Südosten und Süden verliert
ersich allmählig im Acker-seide. Er wird erst seit kurzem bestellt, daraus erklärt sich, daß die Gräber, obgleich sie sehr seicht in der Erde liegen,
bisdahin noch ziemlich unversehrt geblieben
waren.Die diesjährige Bestellungscheint
etwastiefer gewesen
zusein, daher wurde eine Menge .lt«opfsteine, welche anscheinend wie ein Pflaster die Gräber bedeckt hatten, überall herausgewühlt und dabei auch viele Urnen zerstört, wie
man an denzerstreut liegenden Scherben sehen konnte.
12
178
Wir machten
unssofort
andie Arbeit und fanden auch nach wenigen Spatenstichen ein Grab, in dem sich 3 Urnen mit halbver- brannten Knochen nnd mehrere
andereGefäße befanden. Leider
warendie Deckel in die Urnen vollständigeingedriickt und dabei auch die Urnen theilweisebeschädigt. Die anderen Gefäße
warentheils flache mit Henkelu verseheneSchalen, theils Näpfchen,Töpfe oder tiefeSchüsseln, aber auch diese
warenmeist gesprungen oder zerdrückt. Es konnte auch nicht anders sein, da bei dem losen Sande,
auswelchem der Hügel bestand, die Pferde beim Ziehen des Pfluges die flach in der Erde eingebetteten Urnen zerstörenmußten,sobald sie gerade darüber
traten.Wir legten
etwa8 Gräber bloß, die ziemlichdicht bei einander in zwei parallelen Reihen lagen und fanden durchschnittlich
Eibis
tiKnochenurnen in jedem Grabe. Die Knochenreste
warenin den Urnen oben mit den Schädelsplitternbedeckt,
essah ans,
alsob der obere Theil des Schädels
ausder Urne heransragte
—eine Bestattungsweise, die ich in allen
vonmir untersuchtenvorgeschichtlichen Gräbern
desKreises fWongrowitz gefundenhabe.
Da, wie gesagt, die Thongefäße meist schon in der Erde beschü- digt
waren,so
konnten nurs derselben ganz oder fast ganz gerettet werden,
vonden anderen wurden
nurgrößereScherben, namentlich die mit Berzierungen versehenen,mitgenommen. Von diesen
sThongefiisien sind 2 große
nnd2kleine Urnen, welche mit halbverbratmten Knochen gefüllt
waren,3 Töpfe mit Henkeln und
1Näpschen. Ein sehr großer schöngearbe·teter Deckel ist zwar nicht ganz- erhalten,
erist aber
merk-würdig durch feine, wie durch einen Stempel aufgedrückten, erhabenen Verzierungen in der Form eines mit der Osfnnng nach
untenliegenden Oalbkreises nnd dem dazu gehörenden vertitalen Durchmesser-.
Die Ausbeute
anBronzegegenständen
warauch nicht groß. Das besterhaltene Stiick ist eine über 8 Centimeter lange schön gearbeitete und verzierte Stecknadel mit vasensörmigem, gefnrchtemKopf,
danneine 22 Millimeter lange und 13 Millimetet breite Messes."spitze, das mittlere Stiick eines anderen scharfenWerkzeuges,vielleicht einer Sichel, und
dieSpitze eines solchen Werkzeuges Ein Stück geschmolzener Bronze, sowie ein Stück spiralförmiggewundenenBronzebandes
könnenin Bezug auf ihre einstigeVerwendung nicht näher bestimmt werden.
Siidwestlich
vonNowen
und 11Kilometer
vonWongrowitz
entfernt liegt das Torf und die Bahnstatiou .li«aisersane, dort fand
imFrühjahr d. J. der Gastwirth Jahr auf feinem Felde einen Ton mit
zDiiinzew Drei Eremplare habe ich davon zu sehen bekommen, sie
stammen alle
ausdem 17. Jahrhundert. Jch bemühtemich auch den
Topf
zuerhalten und bekam ein großes Thongefäß
unddrei Schalen
mit Henkeln, welche aber nicht
ausdem 17. Jahrhundert stammen
können, sondern unzweifelhaft der vorhistorischeuZeit angehören; das
große Gefäß ist wohl eine Aschenurne. Demnach wäre in Kaisersane
179
das Vorhandensein eines vorgeschichtlichen Begräbnißplatzes nachgewiesen,s aber die näheren Umstände,
wound wie diese Thongefäße gefunden worden sind, konnte ich nicht erfahren.
Etwas genauer bin ich über einen vorgeschichtlichen Fund in Kaczkowo im Kreise Znin orientirt, ich bin zwar selbst
anOrt und Stelle nichtgewesen, ich kann aber die Erzählung des Primaners des WongrowitzerGymnasiums Kjoå wiedergeben,welcher den Begräbnißplatz besticht hat nnd die Urnen, welche gerettet wurden, mir mitbrachte.
Danach fand im April d. J. der Besitzer Herr Ehgå beim Pfliigen ein Kistengrab auf einem Hügel
amRande eines Wäldchens, in dem Grabe befanden sich
5Thongefäße, in einigen
warenhalbverbrannte Knochen und Asche,Bronzegegenstände sollen nicht gefunden worden sein«
Erhalten und mir zugestellt wurden
nurzwei Urnen mit Deckeln und ein Deckel allein. Beide Urnen und der Deckel sind dunkel gebrannt, die größere Urne ist 24 Centimeter hoch und kann eine Gesichtsurne genannt werden, denn sie trägt auf dem Halse die Abbildung des
vor-deren Theils eines Vogelkopfes, vielleicht soll
esdie Abbildung eines Hahns
odereiner Eule sein. Der
nurwenig gekrümmteSchnabel ist
22Millimeter lang und
unten 15Millimeter breit, sein Ende ist allerdings nicht so spitz, wie bei einem Vogelschnabel,sondern rund.
Zu beiden Seiten des Schuabels sind zwei runde hervortretendeAugen.
Schließlich will ich noch bemerken, daß alle oben erwähnten Fuudstiicke der vorgeschichtlicheu Sammlung des WougrowitzerGhinnasiums einverleibt worden sind.
Die älteste jüdisclscNiederlassung in Fraustadt«).
Vo
H. Monritz.
Eine in mancherBeziehunginteressante Episode
ausder Geschichte Fraustadts bildet der
amEnde des 16. Jahrhunderts
unternommeueVersuch der Juden, dort eine Niederlassung
zngriinden, und die Ver- eitelung desselbe112).
Die Stadt Fraustadt gehörte
zuden Städten, welche die Nieder- lassung
vonJuden nicht duldete-in Fremde, größtentheils Posener und -—;«)—
derfolgenden
Arbeit zuGrunde liegenden Archivalien entstammen
mitAusnahme
derBernhardinerehrontk sämmtlich
demKöniglichen Staatsarchiv
zuPosen bezw.
demdortaufbewahrten Frau- städter Stadtarrhiv. Für
dietlberseszung einiger polnischen Grodbuch-
eintåagungen
binich Herrn Archivar
Dr.Warsthauer
zuDank ver-pfli
tet.2)
BeiWuttke, Städtebuch
desLandesPosen
S.302, ist derselbe
ganzkurz
undunvollständig behandelt.
Dieübrigen Darstellungen
derGeschichte Fraustadts enthalten, soviel ich sehe, nichts
überdenselben·
12’«·
«l. R
UGuefener Juden standen allerdings, wie die Stadtbücherzeigen, in vielfachen Handelsbeziehimgen
zu deuFraustädterBürgern, namentlich den Tuchmacheru, und kamen auch oft in die Stadt; der dauernde Aufenthalt aber
warden Juden
—allerdings, so viel wir wissen,
nurdurch Gewohnheitsrecht,nicht durch ein bestimmtes Gesetz
—-untersagt.
Als ein Jnde einmal infolge einer SchuldforderungeintGrundstück in Fraustadt erwarb, verkaufte
er essofort wieder1). Ahnlich wird
essich auch iu
denwenigen anderen Fällen verhalten, in denen Juden als Verkäufer
vonHäufern erscheinean Die im Jahre 1790 nieder- geschriebcneChronik des BernhardinerklostersZ)weiß zwar
voneiner
vorEinführung der Reformation
vonJuden begangeuenHostienschäudmig und einer infolgedessenerfolgten Vertreibung der Juden zu berichteu4).
Die ganze Erzählung, die überdies jeder genaueren Datiernng entbehrt, trägt aber so legendarischenCharakter, daß
man ausihr schwerlich auf dauernden Aufenthalt
vonJuden
inFraustadt schließen
kann.Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts siedelten sich einige Juden auf starosteilichem Grund uud Boden, nnd zwar, wie
ausver-schiedenen Erwähuuugeuhervorgeht, in der F-ischergasse, westlich der Altstadt, in der spätersogenanntenOber-Neustadt5),
au.Zuerst erscheint im Jahre 1584 ein Jnde Simou;6) kahlreicher werden die Namen seit :1592. Die Beschäftigung dieser Juden scheint vornehmlich in Pfand- und Geldgeschäften bestanden zu haben. Ter genannte Simon
1) Rathstch
1535-——40 f·2451),
2551)·2) Rathstch
1526—38 f. 216b.s)
Archivium conventus Vschovensis fkatrum minorum obsc-1--vantium,
im·katholischen Pfarrarchiv
zuFraustadt.
4) Temporibus iliis, quibus
cives Wschovensos necdum inparte-S
Isuthekiabiverant,
casusqnjdum (suppresso anno)
inliaocivituto geei- disso memoratur.Quidam sacrilcsgus
christianus furto ablatam conse- cratnm hostiam vendideratperjidis Jud-Ieis, qui
innata rabie sacrismsynaxim (?) puncturis
acuum excrucjantescopiosum
departicula
illasangujnem expunxerant·
Rai eventumignorans proconsuL
dum adecclesiamparoohialem
prosua devotiono ji«-erageret,
inipsa
ianua ecclesiae onusquoddam
Supergaleiso
suo haesisse sjbividebatur.Quo deposito
hostiam cruentutam etsanguine
tinctam animadvertit eidemsuperpositam, rotractoque pedo
alimine ecclesjao vocari fecit pres-bytekos, qui
reverenter sacramentum depileo proconsulis
auferontes insacrario collocnri feceruntz Jadaeorumpostmodum detectojfacinoke aliqai
eorum just-as suisceleris poenasherum-»
ceteri ecivitate pro-pulsi
fuerunt.k-)Nach
demStadt-
undGemarkungs-Plan
von 1794(Staats- archiv, Plansammlung
Nr.476). Jn
dem beiKohte, Kunstdenkmäler
derProv· Poscn
111175verkleinertwieder-gegebenen Ausschuitt dieses Planes ist
dieFischergasse
dieStraße, welche sich westlich
derAltstadt
von Nordennach
Südenieht
undimSüden etwasöstlich
desOber-pritschener Niederteichs
enet.-
6) Inscriptiones
Xvsohovenses 1584—88f· 65a.181
bekeimt im Jahre 1584, daß ihm
voneinem schlefifchen Edelmanu eine Anzahl Kleider, sowie Gold- und Silber-gegenftände verpfändet worden seien (a.
a.O.), 1586 erscheint
erals Bevollmächtigter eines Glogauer Bürgers’). Ein anderer Jude, Samuel Hirsch, bekeunt 1593, daß
ervon
der Wittwe eines Glogauer Bürgers 1000 Reichsthalergeliehen habe2). Bald gaben sich die Juden trotz ihrer offenbar geringen Anzahl eine Organisation. Wenigstens erscheinen in den Grod- nnd Stadtbüchernwiederholt Altefte; auch ist in den«gleich zu besprechenden Streitigkeiten mit der Stadt immer
vonden »Altesten und der ganzen Gemeinde der Frauftädter Juden-W die Rede. Die Stadt, welche sich durch die Niederlassung der Juden in ihren Erwerbsverhältuisseu bedroht fühlte, wandte sich
anden König. Als der Stadtschreiber Stephan Kortschak
am13. April 1592
umverschiedenerAngelegenheiten willen nach Krakau abgefertigt wurde, gehörte zu seinen Aufträgeuauch der, dafür zu sorgen, »daß die Juden
ausden heuslein, so under die schlosiurisdictiongehören, darein sich das ungleubige gefindlein entwur- czelt, abgeschafft und vertrieben würden«. Der König gewährte die Bitte. Schon
am22. April4) und
von neuem am3. Juli d. J.5) befahl
erdem Starosten Wenzeslaus Kielczewski, die Juden fortzu- schaffen und keinerlei Anfiedlnng derselben, innerhalb oder außerhalb der Stadt, auf städtischem oder starolfteilichem Grunde, zu dulden. Als Grund wird in dem zweiten Mandat ausdrücklich die Sorge für
denWohlstand der Bürger angegeben. Auch wird aus die nicht unbeträcht- licheu Summen hingewiesen, welche die Stadt während des letzten Juterregnums für Söldner aufgewendethabe6). Der Starost, der einerseits
vonden Juden Vortheil zog und andererseits mit der Stadt in verschiedenenStreitigkeiten lag, beeilte sich jedochnicht, dem könig- lichen Befehle Imchzukommen. Die Bürger eitierten die Juden infol- gedessen auf den 18. Januar 1593
vordas Grodgericht7). Der Starost verschob
dieEntscheidungaus den l. und dann aus
den4.Februar8).
Au diesem
erklärten dieJuden, sie hätten
nur vordem Woiwoden Rede zu stehen, und beriefcn sich auf ihr
vondem der-zeitigenKönige beftätigtesGeneralprivileg. Die Bürger dagegen machten geltend, daß dies erst nach dem die Vertreibung der Juden anordnenden Mandat bestätigt worden sei. Zuletzt entschied der Staroft, daß die Juden bei
1)
a.a.O» f. 175 b·2) Fraustädter Schöffenbueh
1596—1600 f.40a,
156a.S)perftdi
seniorestotaquo
communitas JudaeorumWsclrovensium·)
dat.Krakau,
Insel-.Wschov. 1592—-93f. 97b.s)
dat.Krakau, Orig. Dep.
Fraust. A.101, Regest
in stanMiasiaXvschowy
S.35.6) Vgl. Lauterbach,
vitaHerbergeri
S.2997)
Insek. Wochen-. 1592—93 f·8()b.
s)
a.a.O. f. 908.
182
Strafe
von120 Mark polnisch binnen 6 Wochen fortziehcnsollte111).
Die Juden appellierten
anden König, indem sie den Starosten, wie
ausder späterenEntscheidung des Königs hervorgeht, einer ungerecht- fertigten Interpretation königlicherPrivilegien
—wegen seiner Nicht- achtung ihres Generalprivilegs
—beschuldigten. Der König nahm die Appellation
anund untersagte dem Starosten wie der Stadt- obrigkeit
am26. Februar-U und
von neuem am25. Juni 15933) bis zur Entscheidung der Sache irgend welche Maßregeln gegen die Juden zn ergreifen. Andererseits verbot
er am3. Juli auch den Juden, Häuser zu bauen und die Bürger im Handel zu stören4).
Die Bürger
warenjedochkeineswegs gewillt, die Juden in Ruhe zu lassen. Zuerst versuchte der Rath, dieselben gewissermaßen auszuhun- gern, indem
erden Bürgern verbot, ihnen Feuer, Wasser, Bier, Brot
u.
s.
w.zu geben5). Daneben aber kam
eszn offenen Feindseligkeiten.
Hatten sich schon früher mehrere Juden über Berwundungen, die ihnen
vonFraustädter Bürgern beigebracht worden
waren,beschwert, so klagten sie jetzt,
am23. Oktober 1593, daß die Bürger ihre Häuser auf der Fischergasse
vonSonntag bis Dienstag während der Feiertage jede Nacht gestürmt hätten6).
Unterdessennahmen die Verhandlungen
amköniglichen Hofe ihren Fortgang. Die Stadt Fraustadt hatte schon
am2. März 1593 eine eigene Gesandtschaft, bestehend
ausdem Bürgermeister David Grundt- schloß, dem SchösfenJohann Waeber und dem Stadtschreiber Johann Mathessi, nach Warschau entsendet. Diese
waraber, weil die Ent- scheidung verschoben worden
war, am20. April nnvcrrichteter Sache nach Hause zurückgekehrt7). Endlich entschied der König
am7. Dezem- ber 15948) auf Grund einer Verhandlung im Relationsgericht zu Gunsten der Stadt. Das Generalpkioileginm der Juden, so führte
dieköniglicheEntscheidung aus, könne nicht auf solche Orte angewendet
1)
a.a.O.f.90bsf.
2)
dat.War-Scham Inseln Fvschovm1592s93
f.110b.Z)
dat. Warst-hau.Orig. Dep.
Fraush A.102.Regest (mit falschem Tagesdatum)
stan miastaT»He-horch
S.35.4)
dat.War-schau,
Insel-. Wochow.1592—93,Ef·
208.Es)Beschwerde
derJuden
vor demGrodgerichte
am 23.Okt.1593,
1kxsck.wsoh0w. 1592—93 f.248.Am22.Januar
1594bezeugte auch»der Königliche Ministerial vor
demGrodgerichte,
ersei selbst
dabeigewesen,
wiederRath
denAltesten
derBäcker-
undBrauerinnung
verbotenhabe,
denJuden
Brot undBierzuverkaufen.
1nscr. Wachow.1594f. 10a.
6)
Insek. Wachen-. 1592—93 f. 14b,
248f.
7)
a.a.O.f.251.Z
Cronikalische Aufzeichnun ,Rathsbuch
1592—94 f. 135.—- DerStadts
reierschließt seine Auszei
nung mit demWunsche: ,,Fjlius
den,
incuius honorem liaeccausapromovetur,
beuefaciat keipublicae
nostrae ethoc-perioulum
acivitate
suaclemontor
avertirt«.183
werden, in denen diese bisher nicht augesesseugewesenseien. Den Juden wurde aufgegeben, binnen sechs Monaten Franstadt zu verlassen, dein Starosten die Sorge für die Ausführung des Edikts iibertragen1).
Jn der Stadt
war manüber diesen Ausgang der Sache natürlich sehr erfreut2).
Mit der Ausführung des königlichenBesehls hatte
esallerdings wieder keine Eile. Als die sechs Monate abgelaufen
waren,erinnerten die Bürger
am24. Mai 1595
vordem Grodgericht
andie Vertrei- bung der JudenZ). Am 12. Juni rief der königlicheMinisterial auf denc Markte öffentlich ans, daß die Juden fortziehenfollten4). Am 29. Juli endlich stellten der Vogt und 3 Schöffen
vonFraustadt ans Befehl des Rathes fest, daß in der Fischergasse,»da die Juden gewohuet«, kein Jude mehr ansässigsei, dieselben vielmehr schon in die vier Wochen abgezogenseien5). Das Ergebnißihrer Nachforschungeu ließensie noch
am
selben Tage in das Grodbuch eintrageus). So hatte die Stadt nach mehr als dreijährigemKampfe endlich die Vertreibung der Juden durchgesetzt. Die Stelle,
wodie Juden gewohnt hatten, bewahrte ihren Namen. Jm Jahre 1599 hören wir
voneinem starvsteilichenSchank ,,an der Juderei«7) und 1633 ist in dem Gründungsprivileg der Neustadt8)
vonden ,,Judenwiesen«(prata Judaeorum, Leski Zydos Wskie) die Rede.
Die
ausFraustadt vertriebeuen Juden wandten sich nach dem benachbarten Geiersdorf (Dizbowaina) und versuchtenhier
unterdem Schutze des Grundherrn Johann Osfowski9)Handel zu treiben, ja sogar
1)
dat.Krakau, Orig. Dep.
Frauen A.133,
ausfügrliches Regest
instan Miasta Wachows
S.
36(mit falscher Jahresza l)·
2)
DerStadtschrei
erJohannes Toxtor dankte Gott inseinem
Rückblickauf
dasJahr
1594(,,Corollarium
annisuporioris«)
inseinem schwülstigen
Stilfür diese
Gnade:»Tibi
vero, aotornoDeus-,
...·. ardontesagimus gratias, quod
hooolapso
annoquassatao
lutius roipublic-so
naviou1am ox turbulentioportu
non jnfolioitor inaltum ovoxisti eoqueipso, prooibus
nostkisvie-tus, pernkoiosam
huiusoppjdi pestem,
ianeles etperfidos Ju-IooS,
perder-return soronissimaeRegina
Maiostatis 7.huius ulticni mensis annipraetoriti
olomontor pro nobis latum avisoeribus dabesoontium miserorum civiumpepulisti«· (Raths- buch
1594—97 f. 31b.).
S)
Insel-. Wachovm 1595-—96f. 51b.4)
a a.O.f· 77a.b) Schösfenbuch
1592—-96f. 288b.6)
Insel-. VVSchoW 1595—96f.120b.7) Rathsbuch
1597——1602f· 175 b.A)
Wuttke a.a.O.S.
159f.
«9)
dat. War-schau inconvontionorogni gener-ali,
Inscr. Xvschow 1595—96·f.
217b.—«Als
Grundseines
anJoh Ofsvwski gerichteten
Verbots giebt
derKönig
an,daß
esNieiuandem gestattet sei, ,,privata
autoritaie forapublic-i
sineconoessioue nostra instituere «.öffentliche Märkte abzuhalten- Dies wurde ihnen aber ans Klagen der Stadt hin
vomKönigedurch ein Edikt
vom26. März 1596 verboten.
Doch wird noch im Jahre 1599 ein Jude
ausGeiersdorf in den Stadtbüchernerwähnt1). Einige mögen auch längereZeit ohne festen Wohnsitzherumgezogensei112).
Die Gründe, welche die Stadt bewogen, so energifch gegen dic Ansiedlung der Juden vorzugehen,
warenvorwiegend wirtschaftlicher, nicht, wie Wuttke annimmt, religiöser Natur. Freilich
war,wie wir
ausden oben angeführtenAufzeichnungen der Stadtschreiber sehen, reli- giöser Haß stark im Spiele. Das Bestimmende aber
wardie Furcht
vor
der Konkurrenz der Juden. Diese Furcht ging so weit, daß
manihnen auch den zeitweiligen Aufenthalt in Fraustadt erschwerte. Jm Jahre 1598 beschloß die Biirgerschaft
—- esist dies der einzige
unsüberlieferte
vonden damals beschlossenen 22 Artikeln«),
—»daß kein Jude über drei Nächte in eines Bürgers Hause soll beherberget, viel weniger ihm gestattet werden,
denenBürgern zu Schaden,
etwasauf dem Markte zu kaufen, bei Verlust der Waaren4)«.Daß dieser Beschluß thatsächlichstreng, ja iiberstreng durchgefiihrtwurde,5) sehen wir
ausder Klage eines Posener Juden Moyses Bar. Derselbe beschwertesich
am
27. Juni 1598
vordem Grodgericht,daf; die Stadtobrigkeit ihm und anderen Juden den Aufenthalt in Fraustadt untersagt und den Bürgern ihre Beherbergung, auch
nureine Nacht, bei schweren Strafen verboten habe. Er sei dadurch zu seinem großenSchaden
ver-hindert, für die königliche Münze bestimmtes Silber abzuliefern. Ein Fraustädter Bürger, Mathias Thil, bestätigtedies, indem
erangab, daß
erwegen der Beherbergung
vonJuden bereits mit Gefängniß und Geldbußebestraft worden sei6).
Eine
neueNiederlassung
vonJuden in Fraustadt, und zwar wieder auf starosteilichem Grund und Boden, finden wir erst uach Griindung der Neustadt. Seitens der Bürger der Altstadt hatten die- selben bald wieder die alten Feindseligkeiteu zu erfahren7).
I) Schöffenbuch
1596—1600 f· 207a.2)
Sowird deroben genannte
SamuelHirsch
1598 als,,olim
JudaousWachowensis,
nunc ver-o diveksis locisvagabundas« bezeichn et-
a.a.O.t.156s·
s)
Städtebu S.303·4)
Lauterba ,dasFraustädtische Zion
S.237f.
5)Vielleicht liegt
derzuerwähnende Fall auch
vordemange-führten, nicht näher
datirtenBeschlusse.
A)
Insek. Wsohow. 1598—99 f. 121b.7)
MandatKönig
Wladislaus 1v. dat.Krakau
20.Aug. 1641,
deutsche Uberfetzung
ins.
P.Z.Kammer
A.vIlI 25.185
Friedrich der Grofze und die politische Kammerhcrrcnwürde
Von
R. P
rii
uners-Ende Mai 1785
warein Herr
vonGostoniski auf Staren bei Lobsens im Kreise Wirsitz, Kammerherr
vonMarienburg und West- preußen,verstorben. Dies gab dem Ludwig
vonGolanski aulenkowo bei Flatow Veranlassung zu einem Gesuche
anKönig Friedrich Il., ihn »aus landesväterlichen uud allerhuldreichstenVorsorge mit der Stelle eines Edelkammerherrn
vonMagdebnrg und Westpreußen aller-
huldreichst zu begnädigen.«
»Der zum Bericht aufgeforderteLandrath
vonHagen sagt, Bitt- steller sei ihm ganz unbekannt. Nach eingezogener genauer Erkan- diguug habe
erdas Gut Ziethen im Konitzer Kreise besessen, dieses aber für 25000 Rth
anMichael Borck verkauft. Nach Abzugseiner Schulden seien ihm 15000 Rth. verblieben, die
erdemv.Dzia- lyriski auf Flatin vorgeschossen nnd dagegen die Güter Klukowol) nnd Blankwitt1)
vonihm
inPacht genommen. Jn Warschan habe
crdie Schulen besucht.
Die Bromberger Kammer fügt noch hinzu, daß der verstorbene Gostomski nicht Kanunerherr
vonMagdeburg, sondern
vonMarienburg gewesen sei. »Der Titel eines Cäminerers oder Cammerherrns,
um denSnpplicant bittet, ist in Pohlen sehr gewöhnlich und eine der politischenLaudeschargen,wobey derjenige, dem solche
vonden Königen
von
Polen ertheilet wurde, sich nach einem District oder Palatinat
nannte.Es
wardiese Charge jedoch
nurein leerer Titel nnd damit keine Geschäfte oder Einkünfteverknüpft.« Adressirt ist dieser Bericht
vom
13. Juli: Au R0i,
enmains propres, nnd ist in die Hände des Königs gelangt, trotzdem dieser bereits in einer Kabinetsordre
vomJuli verfügt hatte, ,,wie
eswohl nicht der Mühe werth sein wird, daß
manndas weiter craniiniert, nnd mag das also
nurunterbleiben.«
Da diese Kabinetsordre aber den Umweg über die Kammer zu Marien- werder
andie Kammerdeputation in Bromberg machte, so
warderen Bericht schon abgegangen. Man merkt aus der nunmehr erfolgenden Kabinetsordre
vom19. Juli das Mißfallen des Königs über die Nothwendigkeit, sich nochmals mit dieser Sache beschäftigen zu 1nüsen.
,,Seiner KöniglichenMajestät
vonPreußen,unser allergnädigster Herr lassen der BrombergschenKammerdeputation auf deren Bericht
vom13. dieses über das Gesnch des
v.Golansky auf Klnkowo hierdurch zu erkennen geben, wie Höchstdieselben nicht gesonnensind, diesen
1) Kreis Flatow.
186
Menschen den gesuchtenCharacter zu ertheilen. Was geht Jhnen das
an, wasin Pohlen geschiehet, da geben sie einen jeden Schuhflicker einen Character; das ist aber hier nicht Gebrauch. Die Cammer- depntation hat also denselben mit diesem seinem nnstatthaften Gesnch
nur
abzuweisen, zn welchem Ende desseneingereichteVorstellunghierbeu wieder zurückerfolget. Potsdani, den 19. Juli 1785. Friedrich.
Der Bromberger Dezernent bemerkt dann noch auf der Ordre Resolutio eommunieetur dem Schüsselhnngrigen Golaiis"ky1).
Litterarifche Besprechungen.
DieChronik des Bernardinerklosters zu
Bromberg.
Ueber-setzung
imAuszuge
nebstAnmerkungen
und verbindendem Texte ll. Vom 0berlehrer Dr. Brich Sehmidt.Bromberg,
GruennuerscheBuchhandlung 1901«
NachJahresfrist hat
unsErich Schmidt
alswissenschaftliche Beilage zum Jahresberichte des Kgl. Gymnasinms zu Bromberg für 1901 die Uebersetzung des zweiten Theiles
derChronik des Bernardiner- klosters (1700 -1822) beschert. Ein nnziveifelhafter Jorzug, den diese Veröffentlichung
vorder des ersten Theils
voraushat, ist der, daß der Uebersetzer,
,,nmdem Leser ein Bild
vonStil- nnd Ausdrucksweise der Chronisten zu geben«häufiger als in jenem den lateinischen Wort- laut in den Anmerkungenwiedergiebt.
Aus dem Jahre 1700 wird
vondem großenJubelfeste, das
mit der Oeffnung der Goldenen Thür
ander St. Peterskirche
zuRom beginnt,
vonder Rückkehrzweier Ordensbriider
voneiner Wall-
fahrt ins Heilige Land, der Anschaffungzweier Alben und der Legnng
einer Pflasterung bei
demKloster erzählt. Jn die ersten Jahre des
Zeitraums, über den dieser Theil des Chronik berichtet, fällt der Be-
ginn des Nordischen Krieges. 1703
warenwiederholt schwedische
Reiter mehrere Wochen im Kloster einquartiert. Jm Februar 1707
wurde Stadt nndt Kloster durch Russen nnd Tartaren geplündert,
denen im Dezember zum zweiten :-iale die Schweden folgten. Jn den
Jahren 1708—10 suchte eine furchtbare Pestsenche das Land heim,
der auch 7 Klosterbrüder zum Opfer fielen. Die Nachrichten
ausden
Jahren 1714—16 sind erst durch den Guardian HieronymusJablonski
1717 nachgetragen· 1716 wurde das Provinzialkapital im Kloster
abgehalten. Aus dem Jahre 1720 wird eine großeTheuernng ge-
meldet. 1724 fanden in Thorn Ereesse des Pöbels gegen die
Jesuiten statt, die das Thorner 'Blntgericht veranlaßten. Gleich-
zeitig wurde dort ein
neuesBerimrdinerklostergegründet, zu dessen
I)
DieDatensind
dem imKal. Staats-Archiv
zuPosen aufbe-
wahrten Aktenstücke
W.P.Z.KammerReg.
1 B«4vol 1 entnommen.«187
ersten Guardian ein Bruder des Broniberger Klosters, P. Cherubinns Watsou, gewählt wurde. Aus dem Jahre 1731 berichtet der Chronist
von
einer großen Ueberschwenummg, die in Broulberg, Posen, Kalisch, Danzig, Thorn nnd in der Weichselniedernnggewaltigen Schaden
an-richtete. Während des polnischenErbfolgekrieges wurde die Stadt 17534
vonden Nussen und später
vonden Sachsen besetzt, die ihr zwei Jahre lang zUr Last siekem Krankheiten, lHungersnoth und Ueberschwenunung machten nach Abzug des Feindes das der Leiden voll. Jm Winter 1739J40 herrschte
eineso strenge Kälte, daß die Drahe
einVierteljahr lang zugefroren
war.Erst Anfang Juni begannen die Bäume
zugrünen, Ende Juli blühte erst das Korn nnd Anfang September
konntendie Bauern
andie Ernte denken. Aus den Jahren .l.742 und 1762
werdenWunder erzählt, die der Heil. Antonius
ver-richtete. Mit dem Jahre 1763 wird der Jnhalt der Chronik dürftiger-.
Sie bringt fast
nnrnoch ans das Kloster oder den Orden beziigliche Ereignisse Erwähnenswerth sind
vonanderen Nachrichten die
vonder dem Könige Friedrich
Ilgeleisteten Huldigung (1772) nnd feinem Tode (1786), sowie
vonder Gefangennahme
desBischofs
vonKrakau durch feine Domherren (1782). JnI Jahre
1794bemächtigtenfich die politischenJnsurgenten Brombergs und nahmen dem Kloster das Kirchenfilber fort. Die letzten Nachrichten sind 1822 eingetragen.
Jm Jahre 1829 ging das Kloster nach dem Tode des letzten Jnsasfen ein,
nnddas Gebäude wurde zur Unterbringnng des Seminars verwendet.
Außer den Eintragnngen
vonallgeineineremJnteresse finden wir zahl- reicheeingehendeNachrichten über die Baugeschichte des Klosters, Schen- knngen
andasselbe usw« die ein hübsches Bild knltnrellerEntwickelung gebeu.
Jedenfalls können wir Schmidt dankbar sein, daß
er unsden reichenJnhalt der Chronik zugänglich gemachthat, und gebennochmals der Hoffnung Ausdruck, daß eine kritischeAusgabe der Chronik nicht allznlange auf sich
wartenlassen möge. Otto Heinetnann.
Geschiikikiches
der ,,Hiftortfcheu Gesellschaft für die Provinz Pofeu«·.
Entwurf zu Satzungen
der Historischen Gesellschaft alø Zlitlieiluug der deutschen Gesellschaft sin Jurist nnd Wissenschaft
zu Diesem Die Aufgaben der Abtheilnug
»
Z j.
«·
Eile
Abtheilnughat den Zweck, die geschichtlichen und kulturge-
schcchtlichen Verhältnisse der Provinz Posen in alter und
neuerZeit zu
188
erforschen,ihre Geschichtsquellen zu sammeln und zu veröffentlichen, ihre Geschichtsdeukmäler zu erhalten nud zu erläutern und dadurch das Ju- teresse fiir die Volks- und Laudeskuude der Provinz in weiteren Kreisen zu erwecken und zu pflegen.
s 2.
Die Gesellschaftsuchtihren Zweck insbesondere zu erreichen:
a) durch Veranstaltung monatlicher Versammlungen, die jedoch im Hochsommer ausfallen dürfen;
b) durch gemeinschaftliche Besichtiguug
vonhervorragenden Samm- lungen oder Vandenkmäleruz
c) durch Herausgabe periodischerscheinenderDruckschriften und durch Veranstaltung größererVeröffentlichungen;
d) durchAulegnug
vonSantmlungeu.
Die Mitgliedschaft.
s Z.
Mitglieder der Abtheilung sind diejenigen Mitglieder der DeutschenGesellschaft,welcheihre Aufnahme in die Abtheilungbeantragt habmu
Z 4.
Sonderrechte der Abtheiluugsmitglieder:
a) die Mitglieder erhalten die periodischerscheinendenDruckschrifteu unentgeltlichz
b) bei anderweitigen Veröffentlichungen der Abtheilung wird ihnen ein Vorzugspreis gewährt;
c) den Mitgliedern wird die Benutzung der Abtheilungsbibliothek, zu welcher jedes Mitglied
vonjeder eigenenschriftstellerischen Ver- öffentlichung ein Freieremplar zu liefern hat, vorbehalten.
Z 5.
Förderer der Abtheilung oder ihrer wissenschaftlichen Interessen kann der Vorstand der Abtheilung zu korrespondierendenMitgliedern
ernennen.
Die korrespondiereudenMitglieder haben gleicheRechte mit
den übrigenMitgliedern der Abtheilung.
Vertretung der Abtheilung.
86.
Alljährlich findet im Februar in Posen eine General-Versannnlung
der Mitglieder der Abtheilung statt, in welcher Rechenschaft über das
verflossene Geschäftsjahrabzulegenist, und in welcher die Wahlen der
Vorstandsmitglieder, dreier Rechnungsrevisoren fiir das laufende Jahr
und die Wahl der Vertreter der Abtheilung zum Beirath der Deutschen
Gesellschaftvorzunehmensind.
189
Der Vorstand kann nach eigenemErmessen auchsonst eine General- versammlung einberufen, und
erist dazu verpflichtet,
wennmindestens
1..-")Mitglieder schriftlich
unterAngabe des Gegenstandes der Verhand- lung darauf antragen. Einem solchenAntrage ist spätestens 4 Wochen nach Empfang desselbenstattzugeben und die Tagesordnung eine Woche vorher bekannt zu machen.
Beschlüsse der Generalversammlung werden durch die einfache Mehrheit der Anwesenden gefaßt. Vei Stimmengleichheit giebt
derVorsitzende den Ausschlag.
Z 7.
Der Vorstand besteht
ans8
vonder Generalversammlnng auf
33Jahre zu wählendenMitgliedern. Die Wahl erfolgt mittels Stimm- zettel durch einfache Mehrheit der stiminendenMitglieder-.
Z S.
Die Vorstandsmitgliederhaben die Geschäfte
untersich zu vertheileu und
zwarso, daß
5vonihnen mit der Bekleiduug folgender Auster-:
il.des
Vorsitzenden,
dem dieoberste Leitung der Gesellschaft obliegt, 2. des stellvertretenden Vorsitzenden,
El. des Schriftführers,
.
des Verwalters der Sannnlimgeu,
ö. des Schatzmeisters für das laufende Jahr
zubetraueu sind.
Scheidet ein Mitglied des Vorstandes im Laufe des Vereins- jahres aus, so hat der Vorstand das Recht, fiir das laufende Vereins- jahr die eutstandene Lücke durch die Hinzuziehnug eines geeigneten Mit- glieds der Gesellschaftauszufüllen. Für den Rest der Wahlperiode des ansgeschiedenen Vorstandsmitgliedeshat die niichsteordentliche General- versammlung eine Ersatzwahlvorzunehmen. Dem Vorstande liegt die Wahrung
derAbinachung ob, welche die frühere Historifche Gesell- schaft für die Provinz Posen mit der DeutschenGesellschaftgetroffen hat«
Der Vorstand
ernenntdie verantwortlichen Redakteure der periodischen
Schriften.
»Die Sitzungen des Vorstandes finden nach Bediirfniß und
zwarin Posen statt. Derselbe ist bei Anwesenheit
vonmindestens 4 Mit- gliedern beschlußfähig.
J-»
Z 9.
Die Vertreter zum Beirath der DeutschenGesellschaft werden in der Mitgliederversanunlnngdurch einfacheMehrheit der Anwesendengewählt.
Zweigabtheilnngen.
Z 10.
Der Vorstand ist berechtigt, in den Städte-c, in welchensich eine
größereAnzahl
vonAbtheilungsmitgliedern befindet, Zweigabtheilungen
zn bilden und zu ihrer Leitung Vorsteher zn bestellen. Die Rechte
und Pflichten der Vorsteher werden durch eine
vomVorstande zu erlassende Geschäftsanweisung geregelt.
s 11.
Die Unkosten, welche in den Zweigabtheilungenentstehen, trägt die Abtheilnng, doch immer
nurin dem Umfange, in welchemsie vorher
von
dein Vorstande der Gesellschaft bewilligt worden sind.
Andernngen der Satzungen.
Z 12F
Andernngcndieser Satzungen können
nurniit Mehrheit in einer Generalversaninilnngbeschlossenwerden, nachdem
derAntrag
ItWochen, vorher bekannt gemacht worden ist.
«
Jn
derSektionTremessen fand
amMittwoch,
den30.Oktober,
eine
Sitzung statt,
inwelcher
derGeschäftsführer, Herr Prvgymnasial-
direktor Dr.Rittau,
von derNeuvrganisation
derGesellschaft
alsAb-theiluug
derDeutschen Gesellschaft für Kunst
undWissenschaft Mittheilnng machte
undhierauf
einenVortragüber
diephysische Beschaffenheit Posens
invor-geschichtlich« Zeit hielt.
Hiflotische Gesellschaft für den Yeszedifltilit zu Yromberg Uebersicht
überdieZugänge
zurVücherci
imJahre
1900.a.
Geschenke:
1.Von
Herrn Sanitätsrath
Di-.Angst ein, Bromberg: Statistische Uebersicht
überdieKrankenbeweguiig
derDr.Augsteiu’schen Augenheilanstalt. Bromberg
o.J.
2.Von
Herrn
Di-.phil.
et mad. RobertLehmann-Nitsche
LaPlata: Beiträge
zurprähistorischen Chirurgie nach Funden
ausdeutscher Vorzeit.
Vuenvs Aires 1898.Z.Von
Herrn Regierungsrath
Tre wendt, Vroniberg:
Baeh
,leevdor
Gottlieb vonHippel,
derVerfasser
desAufrufs: »An
mein Volk«. Breslau 1863·4.Von
Herrn
Staatsanwalt Dr.Richard i, Brvniberg: Garbe,
derBromberger
KanalVroniberg
1874.-— Breith
aupt, Justizverfassung
undProvinzialrecht
inWestpreußcu seit1772.
Marieuwerdcr 187-.)-.— Das
schwarze Buch
deraufgelösten Preußifcheu Nationalversaninilung
BerlinDezember
1848—Michael
Levy,Köiiigtl)uni, Volkswirthschast, Politische Macht.
Vrvinberg
1860. —Th. H
ood, Eugen
Aram’s Traum.Uebersetzt
von vvnFranck
undRuh
e.Bromberg
1841.—
(S ch öpke),
DieReklainativnen derpoliiischen Bewohner-
desGroßherzogthums vaeu·
2Aufl. Vroniberg
1861·—Gedicht,
derKaiserin
vonRußland
aniJanuar
1819vonVrvmbergs Jugend
bei derDurchreise überreicht.
—Fest-
ziåiåung
destechnischen
Vereins zuBromberg
29.Novemberl 9. ·
li- s-
11.
ih.
17.
H- li-
20.
.Von
Herrn Professor
.
Durch Herrn Oberlehrer 191
G
Franke, Berlin:« Geschichte
vonSchlesieu.
2Bände. Breslau 180819.——(Weigelt,)
150Jahre Schlesifche Zeitung.
1742—1892· Breslau1892.»
—Gramer, Chronik
der StadtBeuthen
inObersSchlesien Beuthen O.1S.
1863 Wolf f, Geschichte
derStadt Grün-berg
inNiederschlefien. Grünberg
1848..Von
Herrn Stadtrath Wolfs, Bromberg: Tagesgeschichte
desfreiwilligen Jäger-Detachements
desFüsilier-Bataillons
1tenPommerschen, jetzigen
2tenJnfanterie- (genannt Königs-) Re-
giiåients (1 45). während
desFeldzuges
von1813und1814. Stettin·
Dr. Lima n,
Bromberg:
23Hefte (Schr1ften
des Vereinsfür Reformationsgeschichte)
und4Bücher.
·Von
Herrn Professor
Di-.J. Caro,
Breslau:Festrede
beiderFeier
derJahrhundertwende gehalten
inderAulaLeopoldina
am 14.Januar
1900. Breslau 1900.Von
Herrn Wissenschaftl. Hilfslehrer Klose, Bromberg: Klein-
ich
mid t.DreiJahrhunderte russischer Geschichte. (1598—1898).
Berlin
1898.Von
Herrn Gymnasialdirektor
a.D.Marg,Charlottenburg:
10Bücher,
darunterSpatzier, Geschichte
desAufstandes
desPolnischen
VolkesindenJahren
1830 und1831. ZBände.L.
Auflage. Stuttgart
1834.Von
Herrn Oberlehrer
Dr.Schmidt, Bromberg: Bericht
desMagistrats
zuBromberg
über dieVerwaltung
unddenStand derGemeindenngelegenheiten für 1864, 1865, 1866, 1868,
18(-’-9·—
Denkschrift
betr. diewirthschafllirhe Bedeutung
desAus- baues derWasserstraße zwischen
OderundWcichseL
Berlin1l’00«
Von
Herrn H
irsch
berg,Syndilus
derHandelskammer,
Brom-berg:
8Hefte.
Von
Herrn Gymnasialdirektor Geheimen Regierungsrath1)r.
Gutt- mann,Bromberg:
vonHippel, Beiträge
zurCharakteristik Friedrich Wilhelms
JJLBromberg
1841..Von
ferrn
RentierThomas, Bromberg:
1Buch.
-.Vom
Nöncgli euGyumasiuin,Nakel:Prograinni(n1itBeilage)19()0.
Vom
Königli
)enOberpriisidiu1n, Posen: Freytag,
Bilder aus derdeutschen Vergangenheit
Neuer Abdruck. 5Bände.Leipzig
1888 —Hülle,
dieKönige
vonPreußen
inihrer Fürsorge für ihr
Volk. Berlin 19()0.—Schmidt,
Bilder aus denFreiheitskriegen
2.Aufl. Gütersloh
o. ——Elni,
DieVe-freiungskriege
18133—1815Stuttgart
o.J.
Von der
Handelskainmer, Bromberg: Jahresberirht für
1899Bromberg
190().—Protokoll
iiöerdie 20.Plenai·-Sismn.1.
VerhlandeltBromberg,
den 27.September
1900—Hirichb«erz·1, Denkschrtft
zum251ährigen Bestehen
derdxzandelskannner
zuBromberg;· Schmidt, Historischerdliiickblick auf
diewirthschaft- liche Entwickelung Broinbergs
von 1875·Bromberg
1900..Vom
Königl Ministerium für geistliche
u.s.
w.Angelegenheiten:
DieDenkmalpflege
1900.Von
dem·Konservator
der DenkmälerHerrn
I)c-.Schwartz, Posen:
Bericht·desKonservators
uber die der Denkmälerfür
dieProvinz Posen
Etatsxakizre 1897s98
und98299.
Vom
Westpreußiichen rovinzial-Museum, Danzig:
XX.Amtlicher
Bericht.
1899·192
91.
Von der Gruenauer’schen Buchdruckerei
OttoGrunwald, Bromberg:
Die
»Ostdcutsche Presse« (Fortsetznng).
.Von
Herrn
Jl.Dittmann, Bromberg·.
Das»Bromberger Tage-
blatt«(Fortsetzung)«
b
Durch Tausch:
Die
Schriften
von23Gesellschaften,
Vereinen u.s
w·· ·
Neu
hinzugekommen sind
imLaufe
desJahres:
.Die
Litterarische Gesellschaft Masovia
inLötzen
2.DerRügisch-Pommersche Geschichtsverein
zuGreisswald
undStralsund
o.
Durch Kan
oderAbonnement:Protokolle
derGeneralversammlung
desGesamintvereins der deutschen Geschichts-
undAlterthumsvereine
znStraßburg
i. E.1899. Berlin 1900
Die
Fortsetzungen
der5bisher gehaltenen Zeitschriften-
Karten:Geichenkt
vonHerrn
RentierThomas, Bromberg:
Plan nouveau rourier deluviile etfuubourgs
deParis. 1814.Durch Herrn Oberlehrer
Dr.Liman, Vromberg:
5Karten,
da-runter:
Nowack,
Karte desRegierungsbezirks Bromberg.
Berlin 1840.
H.
Baumert.10U-
--
yistorische thlieilung der Deutschen Gesellfcljaft für Jurist nnd Wissenschaft
Hisiokiitlie Gesellschaft iiir die ProvinzBusen.
Dienstag, den 10". Dezember 1901, Abends 81J2 Uhr, im Restaurant »Wilhelma«,Wilhelmstr. 7
Monatgsiizung
1. Beschlußfassung iibcr die Satzungen (Vgl. S. «187 d Yor- liegeudenHeftes).
«
2. Wahl der Vorstandsmitglieder, der Kassenrevisoren Id der Mitglieder des Beiraths der DeutschenGesellschaft.
’
Si. Herr Superiuteudeut Kleiuivächter: Mittheiluugeu
a«
alten
Kirchenchronik.
4. Herr Archiodirektor Dr. Priiiners: Bericht über die Gene- ralversammlung der Deutschen Geschichts- uud Alter
is«·
«Freiburg (Baden)
Vom23«3.——26. September 1901.
«Reduktion: DrA·