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Stahl und Eisen, Jg. 29, No. 29

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Leitcr des technischen Teiles D t .- Jit ą . E. S c h r ó d t e r ,

Geschaftsfuhrer des Vereins deutscher Eisen-

liuttenleute.

VerlagStahleisenm.t>.H., Dusseldorf.

S T A H L r a n

e i s e n

ZEITSCHRIFT

Leiter des wirtschaftlichen Teiles

Generalsekretar Dr. W. B e u m e r , Gesdiafłsfuhrer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutsdier Eisen- und Stahl-

industrieller.

FUR DAS DEUTSCHE EISENHUTTENWESEN.

N r. 29. 21. Ju li 1909. 29. Jahrgang.

U eb er die Entwicklung und den gegenwartigen Stand der Weifóblecherzeugung.*

V on In g en ieu r O t t o V o g e l in D u sseld orf.

(N a c h d ru c k y c rb o tc n .)

( W l eine H e r r e n ! E s g ib t w o h l kaura einen an d eren Z w e ig des E ise n h iitte n w e se n s, der in der n eueren F a o h litera tu r stie fm iitte r - lich er b eh an d elt w orden is t, ais die W eiB b lech - e rzeu g u n g . A b g eselien d a v o n , daB w ir k ein e zusam m enhiingende G esch ich te d ieser In d u strie haben, b e sitz e n w ir auch kein L ehrbuch der W eiB - b lech fab rik ation , das dem h eu tig en Stan d der V erzin n erei auch nur ein igerm aB en g e r e c h t w ird.

D ie allen Z in n erei-F a ch leu ten bekannten beiden grofien A bh an dlu n gen von R e g ie r u n g sr a t W i l ­ h e lm S t e r c k e n i n B erlin und D ir e k to r N i c o l a u s G a r t n e r in Jud en b u rg, die se in e r z e it a u f Grund e in es vom „V erein fur G ew erb fleiB “ erlassen en P reisa u ssch reib en s verfa B t und in den .Tahrgiingen 1 8 8 7 und 1 8 8 8 der „ V erh a n d lu n g en a des gen a n n ten V erein s ersch ien en sin d , steh en tr o tz ih rer riihm lichst bek an n ten V o r z iig e h eu te naturgem aB n ich t m ehr a u f der H ohe der Z eit.

Und w ie sie h t es m it den W eiB b lech a rtik eln in u n serer e ig en en Z e itsc h r ift au s? — W enn S ie sich die M iihe n eh m en , die 5 5 sta ttlic h e n Bilnde von „S tah l und E is e n “ d urchzubliittern oder das G esanit - In h a ltsv e r z e ic h n is durchzu- stu d ieren , dann w erd en S ie zu ih rer V erw u n d eru n g finden, daB S ie a lle b ish er in unserem V erein s- organ vero ffen tlich ten O rigin alarb citen iiber W eiB b lech fab rik ation beąuem an den fiin f F in - g ern Ihrer lin k en H and ab ziih len konnen! A ber nicht nur die d eu tsch e F a c h lite r a tu r is t in diosem P u n k e so arm ; g a n z ah n lich , w enn n ich t nocli sch lech ter, sie h t es an d erw a rts aus, und selb st die H erren E n g la n d er, die doch die W eiB - h lech lieferan ten der g a u z e n W e lt sein w o llen , sind in d ieser B ezieh u n g n ich t b esser g e s t e llt ais w ir. „ W o lier kom m t aber d iese litera risch e

* V ortrag, gehalten vor der ITauptyeraam inlung des „Y creins deutscher B isanhiittenleute" am 2. .Mai

1900 za DuaBeldorf.

X X IX so

M otto: Die Y erg a n g e n h e it iBt die beste L ehrm eisterin der Zukunft.

(O h ln csisch es S p rłch w o rt.)

R iic k s ta n d ig k e it? 1* — so w erd en S ie fragen . D ie E rk lilru n g is t n ich t sch w er zu finden, w enn man b edenkt, daB die L e itu n g der V erzin n erei in der R e g e l in den Hitnden g u t e in g e a r b e ite te r L eu te iie g t, die sich m eist vom einfachen A r- b eiter durch F leiB uud G esch ick zu w o h l- erfah ren en M eistern em p o rg ea rb eitet haben uud a is so lch e dann m it derselb en A e n g stlic lik e it ih re w irk lich en oder v erm ein tlich en F a b rik a tio n s- geh eim n isse zu huten pflegen, w ie die alten fra n zo sisch en V erzin n er ih r nA rcan u m “ , das nebenbei bem erk t, w ie der E n zy k lo p iid ist D i d e r o t sch on 1 7 5 6 w uB te, n ich ts an deres w a r ais ein biBchen K upfer, das mail in k lein en lle n g e n und s o r g fa ltig in P a p ie r e in g e h iillt dem g esch m o lzen en Zinn z u s e t z te .

D ie V erh a ltn isse lie g e n also in den V er- zin n ereien — von ein ig en W e r k e n a b g eseh en — h eu te noch so , w ie w ir sie e tw a v o r 10 bis 15 Jah ren in den m eisten G ieB ereien h a tte n , w o, w ie S ie a lle w isse n , der G uB m eister ein k lein er H e r r g o tt w ar. D a z u kom m t noch der U instand, daB D eu tsch lan d , ebenso w ie O ester- reich , nur seh r w en ig e W eiB b lech w erk e z a h lt, die w iederum ahnlich w ie die R o h ren w erk e „von je h e r eine gew isserm aB en a r isto k r a tisc h fur sich v e rsch lo ssen e K astę b ild eten , w e lc h e sorgsatn iiber den B e s it z ih rer b e r o r z u g te n S te llu n g w a ch tę und innerhalb der U m w allungsm auern fe s t g e fiig te r S y n d ik a te nur w e n ig z u g a n g - lich w a r “ .

M. H . ! O bwohl ich die B le c h v e r z in n e r e i so z u s a g e n von K in d esb ein en an kenne und auch ein ig e J a h r e a u f W eiB b lech w erk en se lb st zu- geb ra ch t liabe, so fiihle ich mich doch n ich t berufen, h ier a u f tech n isch e E in z e llie ite n ein- zu g e h e n ; ab geseh en davon w are es auch ein D in g der U n m o g lich k eit fiir m ich, Ihnen in der knappen Spanne Z eit, die m ir h eu te zu r V er-

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1098 Stahl und Biaen. Ueber die E ntw icklu n g der WeifSblecherzeugung. 29. J a h rg . N r. 29.

fiig u n g ste h t, ein w enn auch nur oberfliichliches B ild von der E n tw ic k lu n g und dem g eg en - w a r tig e n Stand der W e i B b l e c h - T e c h n i k zu g e b e n ; ich w ill m ich yielm eh r d arau f beschran- k en , Ilm en den W e r d e g a n g und die h eu tig e L a g e der W e iB b l e c h - I n d u s t r i e a is solch er kurz z u sch ild ern .

In unserem Z e ita lte r der Ju b ilaen h a tte ich m einen V o r tr a g , der b ereits im r o r ig e n W in te r a u f der T a g eso rd n u n g stand, e ig e n tlic h noch- m als um ein J a h r v ersch ieb en m iissen, w eil 191U das g ro B te u n serer deutschen W eifib lech - w e r k e , der R a s s e l s t e i n bei N eu w ied , a u f sein ló O j a h iig e s B e ste h e n zu riick b lick en kann, und m eiu V o rtrag dann g leich sa m ein Jubilaum s- y o r tr a g g ew o rd en w a re. A llein auch das J a h r 1 9 0 9 is t in sofern n ich t sc h le c h t g e w a h lt, a is ein an d eres d eu tsch es W eifib lech w erk von hohem R u f, nam lich D i l i i n g e n , genau vor 1 0 0 J a h r e a in P a r is die g o ld en e A ledailla fiir sein e v o r z iig lic h e n F a b rik a te erh alten h a t.

E s is t das d asselb e W e r k , dessen W eiB b lech e 2 5 J a h r e sp ater in der M anufaktur- und H a n d els-A b teilu n g des „V erein s zu r B eford eru n g des G ew erbfleiB es in P r e u 6 e n “ ein geh en d g e - priift und dem en g lisch en W eiB blech Yollkom m en eben b iirtig befunden w urden, so daB einer der S a ch v ersta n d ig en , der G old sch m ied em eister H o s s a u e r in B erlin , sein G u tach ten m it den W o r te n beschlieB en k o n n t e :

„D ie Y e r z in n u n g , so w ie der auBere G lanz is t bei dem D illin g e r B lech ebenso sch on , ais bei dem en g lisch en , und glau b e ich hoffen zu konnen, daB e r ste r e s durch m ehrere V o r z iig e Y e ra n la ssu n g geb en w ird , d a s f r e m d e F a b r i k a t n a c h u n d n a c h e n t b e h r l i c h z u m a c h e n . “

D r e iv ie r te l J a h rh u n d ert sind seit- jenem d enkw urdigen A ussp ru ch in s L and g e z o g e n , a llein die dainals v o n einem sa ch v ersta n d ig en H a n d w erk er au sgesp roch en e H offnung is t leid er n ich t in E rfiillu n g g e g a n g e n , und konnte der bied ere H o s s a u e r h eu te noch unter uns w e ile n , so m iiBte er zu sein er tiefen B etriib n is aus ineincm Munde vernehm en, daB w ir tro tz all u n serer F o r tsc h r itte im E isen h iitten w esen h e u tig e n ta g s m ehr denn je W eiB b lech von u nsereu en g lisch en Y e tte r n b ezieh en , ja bei- nahe e b e n s o v ie l, w ie w ir liierzu la n d e selb st erzeu g en . E s is t dies eine T a tsa c h e , die v o lle B e a c h tu n g v erd ien t und r ech t zu denken g ib t!

D enn ste lle n S ie sich nur einm al die 1 9 0 7 er W eiB b lech einfuhr von 4 3 0 8 5 T onnen v o r ! D as sind rund g e r e c h n e t 8 6 1 7 0 0 K isten W eiB b lech . W enn S ie d iese a lle in eine R eih e le g e n , so kom m t ein e 4 31 km la n g e L in ie h erau s, die fast, g le ic h is t der L u ftlin ie D u sseld o rf —P o ts - dam oder B erlin — G le iw itz . B ed en k en S ie fern er, daB die e n g lisc b e N o rm a lk iste 1 1 2 T a fe ln en t- httlt, so sind d as 96 ‘/g M illionen T a feln , jed e von 0 , 1 7 8 qm F la c h ę ; das en tsp rich t ein er

G esam tflache v o n 17 1 7 9 0 0 0 qm oder rund 17 , 2 qkm, das is t aber fa s t so groB w ie der g a n z e S ta d tk reis E sse n ! W en n aber die im J a h re 1 9 0 7 ein g efiih rten 9 6 1/* M illionen en g- lisch e B le c h ta fe ln Y erteilt w orden w a ren , dann h a tte je d e r B ew o h n er D eu tseh la n d s m ehr ais eine und eine halbe T a fel W eiB b lech erhalten.

E in B lick a u f das h ier auslHlngende Schau- bild (v e r g l. A bbild. 1) z e ig t Ih n e n , w ie die un tere L in ie, w elch e die d e u t s c h e W e i f i - b l e c h e r z e u g u n g y e r a n sc h a u lic h t, sich be-

m w o m

J S O 3G O

3VO JSO

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A bbildung 1.

Entw icklung der 'W eiBblechcrzeugung in D eutschland und den V ereinigten Staaten.

sch eiden am B oden d ah in zieh t, w ahrend die ste ile L in ie Ihnen deu tlich v o r A u g en fiihrt, m it w elchem W a g em u t die A m e r i k a n e r bem iiht w a ren , sich von der en g lisch en E infuhr an W eiB b lech unab- h a n g ig zu m aclien (A bbild. 2 ) ; nur noch w en ig e J a h re v ie lle ic h t, und sie w erd en m it ihren eig en en „ tin p la te s“ a u f frem den M arkten er- sch ein en . D ie ersten Y ersu clie nach d ieser R ich - tu n g hin sind ta tsa c h lic h schon g e m a c h t w orden.

D a die e n g l i s c h e S ta tis tik m erk w u rd iger- w e is e k ein e Z ahlen iiber die W eiB blechproduk- tion des L an d es b rin g t, so k o n n te ich die be- tr e fe n d e L in ie auch n ich t in m ein Schaubild ein- t r a g e n ; w ie ich in d essen aus p r iv a ten M ittei- lu n g en und S ch a tzu n g en w eiB , b e lie f sich die e n g ­ lisch e W e ifib le c h e r z e u g u n g z u r z e it a u f ja h r lich

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2 1. Ju li 1909. U eler die E ntw icklu n g der W eifiblecherzeugung. Stahl und Eiaen. 1099 iiber 7 0 0 0 0 0 t im W e r te von 16 M illionen

M ark; sie is t also m ehr a is 15 mai so grofi w ie unsere h eim isch e (v e r g l. A bbild. 3 ). E n g - land e x p o rtierte in der le tz te n Z eit iiber 4 0 0 0 0 0 t W eifib lech im J a h r, w as einem W e r te v o n etw a 9 0 M illionen Mark g leich k om m t.

W en n jem and m it unbefangenem B lic k das Schaubild 3 b e tr a c h te t, so w ird er bei dem tiefen Stand der deutsch en W eifib le c h e r z e u g u n g sch w er-

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/ °r. \

/ Sfaaf ?/7

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°t/A c/ffonty 1 A bbildung 2.

W eifiblecheinfuhr nacb D eutschland und don Y ereinigten S taaten.

lich a u f d e n G ed a n k en v erfa llen , dafi D e u t s c h l a n d d i e W i e g e d e r W e i f i b l e c h e r z e u g u n g is t, und dafi es in der T a t Z eiten g e g e b e n h a t, wo unser V aterl.uid — so w ie es h eu te E n gland tu t — g a n z E u r o p a m i t W e i fi b 1 e c h v e r s o r g t h a t , w ie denn auch von D eu tsch la n d aus die K unst der W e ifib lech erzeu g u n g nach O esterreich , E n glan d , F ra n k reich und den iibrigen L andern verj)flanzt w orden ist.

M. H ., an dem h eu tig en T a g e , an dem u n ser V erein durch V e r le ih u n g der C a rl-L u eg -D en k - m iinze an H rn. P r o fe sso r D r. L . B e c k in ihrem A ltm eister auch die G e s c h i c h t e d e s E i s e n s se lb st g e e h r t h a t, an diesem T a g e m ag es mir a<s dem, ich d arf v ie lle ic h t sa g e n g ro fiten V er- ehrer P r o fe sso r B eck s g e s t a t t e t sein , a u f die G esch ich te ein es S o n d erg eb iets der d eu tsch en E isen in d u strie einm al nither ein zu g eh en , ais es bei u n serer H au p tversam m lu n g b ish er iiblich w ar.

A uch die In d u strieg esch ich te h a t ih re B erech - tig u n g , denn der H a eck elsch e A u ssp ru ch : „N ur durch sein W erd en w ird das G ew ordene erk an n t;

w ah res Y erstiln d n is der E rsch ein u n gen g ib t uns nur

ebenso g u t

die G esch ich te ih rer E n tw ie k lu n g “ pafit a u f sie w ie a u f die N a tu rg esch ich te.

W ie ich schon im r erflo ssen en W in te r an- la filich der le tz te n G iefiereiversam m lu n g in einem V o r tr a g iiber „ V erzin n en von M eta llg eg en stiin - den in a lte r und neuer Z e it “ * au szu fiih ren G e-

le g e n h e it h a tte , reic h t die K u n st des V erzin n en s, dereń E rfindung von den m eisten A u toren m it U n rech t den G alliern zu g esch rieb en w ird , bis w e it in die v o r g e sc liic h tlic h e Z eit zuriick. A b er auch die E r z e u g u n g der W eifih lech e is t v ie l illter, a is a llgem ein angenom inen w ird. W a n n , w o und von wem das erste E isen b lech v e r - z in n t w orden is t, das w ird sich w olil n ie m it S ich erh eit fe s tste lle n la sse n , denn auch h ier g ilt das D ic h te r w o r t:

„Y ergrabon ist in ew iger N acht D er Erfindor grofier Kamo zu o ft;

W as ih r G eist griibelnd ontdockt, nutzen w ir, Abor belohnt Ehro sio a u c h ? “

E in V orbild w ar dem E rfinder des W e ifi- bleclis a llerd in g s in dem V erzin n en fe r tig e r B lecli- w aren g e g e b e n ; doch w en n auch der S c h r itt vom V erzin n en des B le c h g e - gen sta iu les zum V erzin - nen d es rolien B lecheS

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k ein a llzu g ro fier w a r — g e ta n m ufite er im m er- liin einm al w erd en . Am friih esten w ird man die- sen S ch ritt w ohl dort g e w a g t haben, wo neben gutem E isen b lech reich- lich Zinn zur Y erfiig u n g stan d . F iir D eu tsch lan d karne som it in B e tr a c h t:

1. S ch lesien , 2 . Saclisen b ezw .d as E r z g e b ir g e ,u iu l endlich 3. B a je r u bez w . das F ic h te lg e b ir g e .

S c h l e s i e n sch eid et boi diesem W ettb ew erb w ohl sch on aus dem Grunde a u s , w eil sein Z innbergbau ste ts nur v erh a ltn ism a fiig g e r in g w ar, und iiberdies das in O berschlesien se in e r z e it

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.S ta h l und E isen“ 1909 S. 56.

Abbildung 3.

W eifiblecherzeugung im J a b re 1908.

h e r g e s t e llte E isen in einem so bosen R u f stan d , dafi es b is zum J a h r e 1 7 7 7 iiberhaupt verb o ten w ar, se lb ig e s in die iibrigen preufiischen P r o - v in z e n einzufiihren. In S a c l i s e n is t die W e ifi­

b lech erz eu g u n g aber en tsch ied en jiin g e r e n D a tu m s a is in B a y e r n , denn die k u rsach sisch e Ham m er- Ordnung vom 2 6 . Miirz 1 6 6 0 sch reib t in ihrem

§ 15 v o r : „In allen Z iehn-H ausern so llen die B le c h e in e in e r le y G rosse, L a n g e und B r e ite

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1100 Stahl und Eisen. Ueber die E n tw icklu n g der W eifSllecherzeugung. 29. J a h rg . N r. 29.

nacli dem a l t e n W o h n s i e d l e r M a a s s , be- sc h n itte n , v e r z ie lin e t und v e r fe r t ig e t w e r d e n .“

G em eint is t n a tiirlicli m it dem „a lten W o h n ­ sied ler M a a ss“ das in den Y erzin n ereien der a lten Z in n ersta d t W u n sied el im F ic h te lg e b ir g e gebrU uchlich g e w e se n e B lechm aB .

Im F ic h te lg e b ir g e w urde, um dam it a u f b a y r i s c h e s G e b i e t u b erzu geh en , n ich t nur se it u ra lten Z eiten e r g ie b ig e r Z iim bergbau g etrieb en , auch die G ew in n u n g des E ise n s und se in e V er- a rb eitu n g zu B lech en stand dort schon sehr fr iih z e itig iu lioh er B liite . A is d ritter und w icli- tig s te r U m staud kom m t endlich noch die T a t- sa ch e liin zu , daB a u f dem R ath au se des b ereits g en a n n ten B e r g sta d tc h e n s W u n s i e d e l in Ober- fran k en die a lte s te bisher bek an n t gew o rd en e Z i n n e r o r d n u n g a u fb ew a h rt w ird. S ie stnm m t aus dem J a h r e 1 6 1 1 . D ie se D rkunde b ild e t in d essen nur die B e stiitig u n g ein er a lteren ,

■schon aus dem J a h r e 1 5 4 4 herriihrenden Zinner-O rdnung, die ih r e r s e its w ie d e r a is E r s a tz fur eine noch v ie l friih ere, aber bei ein er F eu ers- brunst zu grunde g e g a n g e n e Zinner-O rdnung g e - dien t hat. In der E in le itu n g zu der erw ilhnten O rdnung vom J a h r e 1 6 1 1 w ird au sdriicklich hor- vorgeh ob en , daB das „lob lich e H an d w erk der B lech zin n er v o r la n g en Z eiten und v o r anderen N a tio n en sein en U rsp ru n g und A n fa n g vornehm - licli zu W u n sied el genoinm en h a b e“ .

D ie s e fiir die G esch ich te u n seres In d u strie- z w e ig e s hochbedeutsam e V erord n u n g um faBt 15 A b sch n itte, in denen a lle R ech te und P flich ten der „ P lech -Z in n er“ , w ie man dam als die V er- zin n er nan n te, fe s t g e le g t sind. W ir erfah ren z. B. darau s, daB der a n geh en d e M eister ein M eisterstiick a b zu leg en h a tte , w ob ei er in einem T a g ach t D op p elsch ock E isen k u n stg erech t v er- arb eiten m uBte. K ein M eister d u rfte m ehr ais z w e i L ehrju n gen h a lte n ; d iese muBten z w e i J a h re la n g lern en , w urden dann G esellen und m uBten a is so lch e das g a n z e J a h r , Som m er und W in te r , von 4 TJlir friih bis 6 U hr abends in der A rb eit sein , w ob ei sech s FilB lein zu j e 3 0 0 g u t v erzin n ten B lech en a is „ T a g e w e r k “ angenom - men w a ren . D ie G esellen bekam en neben ihrem W och en loh n reich lich zu essen und z w a r am S o n n ta g und D o n n ersta g G eb raten es und m an gels dessen G eb a ck en es, d azu gab es g u te s B ie r ; a lle r d in g s durften sie , w ie es in § 8 ausdriick- lich heiB t, k ein en „gu ten M o u ta g “ h a lten , oder, w ie w ir j e t z t sa g en „blau m ach en “ .

W u n sie d e l w ar dam als g ew isserm a fien die M etropole das F ic h te lg e b ir g e s . D ie Z innindustrie und die H e r ste llu n g v e r z in n te r B le c h e , die in z a h lreich en K lein b etrieb en d a selb st auagefu h rt w urde, brachten groB en W o h lsta n d in den Ort, w o v o n noch h e u tig e n ta g s e in ig e reiclie S tif- tu n gen Z eu gn is a b leg en , w ie b e isp ie lsw e ise die von einem bedeuten d en M itglied der Z innerzunft, S i e g m u n d W a n n , aus dem J a h re 1 4 5 1 her-

riihrende S tiftu n g des M a n n er-H o sp ita ls, die h eu te einen W e r t von 2 2 0 0 0 0 J(> d a rstellt.

A n g eseh en e F a m ilien , beson d ers v ie le der in fo lg e der G egen reform ation aus B ohm en, n am en tlich ans E g e r , gefliich teten „ E x u la n te n “ , nahinen diese F a b rik a tio n au f, die in fo lg e der N a h e und B illig - k e it des R o h m a teria ls ungem ein lohnend und je d e r au sw flrtig en K onkurrenz g e w a c h se n w ar.

D e r C hronist P e r t s c h schrieb im J a h r e 1 6 7 7 :

„An Zinn w aren die W u n sied eler Gruben so reich , w ie k ein e anderen, daB h iero rts sich zalil- reic h e L eu te a n sied elten , die eisern e B le c h e m it Zinn iib erdeckten. D ie se iib erzin n ten E ise n - b lech e w urden dann in e n tle g e n e P r o v in z e n und K on igreich e v erk a u ft, so daB W u n sied el die g e - m einsam e W e r k s t a tt a lle r K o n ig reich e und diese B e r u fsa r t liier a llein fa st nur h eim isch w a r .“

N eben W u n sied el w ar es v o r allein die a lte B e r g s ta d t W e i B e n s t a d t , w o die E r z e u g u n g v o n W eiB b lech im 1 4 . und 1 5 . J a h rh u n d ert in h olier B liite stan d . V on liier au s b etrieb man auch einen seh r sch w u n g h a ften H andel m it v e r - zin n ten E isen b lech en nach L e ip z ig , M agd eb u rg und N aum burg. A lle in so w o h l in W eiB en sta d t w ie in W u n sied el m achten sich spitter die F o lg e n des 3 0 ja h r ig e n K r ie g e s fu rcliterlich bem erkbar! D ie Z in n er-In n u n g starb aus, und h eu te is t im Y o lk e kaum noch ein e E rin n eru n g an die e in s tig e G lan z- p eriod e je n e r S ta d te erh alten g eb lieb en .

1 7 8 5 erw ithnt F r e i h e r r v. H o f m a n n im W u n sied eler B e r g a m ts r e v ie r nur noch ein ein - z ig e s Z innhaus, und zw a r a u f dem L eu p old s- dorfer H am m er, der dem groB ten E isen in d u - s tr ie lle n B a y r e u th s, dem K o m m erzien rat M uller, g e h o r te . — Am la n g s te n h ie lt sich die L offel- In d u strie, w elch e bis in die M itte des v o rig en J a h rh u n d erts ih r D a sein fr is te te , indem m an b illig e v e r z in n te B lech lo ftel h e r s te llte .

N eben W u n sied el und W e iB e n sta d t in Ober- franken w a r auch N U r n b e r g fr iih z e itig ein H a u p tsitz der W e iB b lech in d u strie, und die

„ B lech sch m ied e“ , w ie die N iirn b erg er „V er- z in n e r “ g en a u n t w urden, besaBen ih re e ig e n e , aus dem 1 6 . Jah rh u n d ert stam m ende „ B lecli- sch m ied e-O rd n u n ga , w ahrend sie vo r d ieser Z eit k ein e ig e n tlic h e s „H a n d w e r k “ , sondern ein e

„freie K u n s t“ b etrieb en . W ie w e it ihre E r - z e u g n is se v e r sc lu c k t w urden, erselien w ir daraus, daB im J a h re 1 4 2 8 einem N iirn b erger K auf- m ann 2 8 Y ie r te l-F a s s e r m it W eiB blech in H olland g era u b t w urden. W u n sie d le r und andere frem de W eiB b lech e durften in N iirn b erg n ich t ein zeln , sondern au ssch lieB lich „ v a s s le in s w e is e “ g e k a u ft oder v erk a u ft w erden. D aw id erh an d eln d e w urden m it 10 G ulden b estra ft. Ich fiih re d iese V erord- n ung hier g a n z beson d ers an, w e il ich darin ein e H a u p tstu tz e fiir m eine A nnahm e erb lick e, daB n am l;ch d i e N i i r n b e r g e r W e i B b l e c h - e r z e u g u n g n o c h a l t e r s e i a i s d i e v o n W u n s i e d e l .

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21 Ju li 1909. Ueber die E n tw icklu n g der Wei/Sblccherzeugung. Stahl und Eisen. 1101 Iii einem a lte n N iirn b erger B uch findet sich

die Not.iz, dafi im J a h r e 1 4 7 5 zw isc h e n den M eistern und G esellen der B lech sch m ied e, die das v orn eh m ste und a lte s te H an d w erk der S ta d t bildeten, ein h e ftig e r S tr e it entb ran n t w ar, w elcher zu r F o lg ę h a tte , dafi die G esellen die S ta d t verliefien und sich zu W u n sie d e l und D inkelspiichl (D in k clsb iih l an der w iirttem b er- gisch en G ren ze) n ied erliefien , w ahrend etlich e M eister nach A mb e r g und D on au w orth z o g e n , und nur die b eg iiterten L e u te in N iirn h erg blieben.

B r u n o S c h o e n l a h k h a t z w ar in einer sehr lesen sw erten S tu d ie, betit.elt „ S o z ia le K am pfe von dreihundert J a h r e n “ den eben erw ah n ten A usstand der N iirn b erger B lech sch m ied e a is nicht erw iesen h in g e s te llt, a llein ich habe das Em p- finden, dafi doch e tw a s daran sein m ag, und gerade der U instand, dafi man dem Y e r k a u f von W u n sied ler W eifib lech in N iirn b erg von A ints w egen einen R ie g e l v o rzu sch ieb en su ch te, sch ein t mir sehr dafiir zu sp rech en , dafi man den nach W u n sied el a u sg ew a n d erten B lech sch m ied eg ese llen ihren G ew a ltstreich nie und nim mer v e r zieh en hatte. — Z w ischen den N iirn b erger M eistern und G esellen w ar es iib rigen s haufiger w eg en der B e - k o stig u n g und A rb eit zu R eib ereien und S tr e itig - k eiten gekom m en. So v e r la n g te n die „K nechte", w ie man die G esellen n an n te, mit einem Małe fiir die Z eit von O stern bis Joh an n i zum V esp er- brot E ie r , die M eister h in g eg en b ehaupteten, sie h a tten so lclie nur aus freiem W ille n g e- geben. D er S tr e it kam vor den R a t der S ta d t und w urde zu g u n sten der M eister en tsch ied en . W eg en der A rb eit an F eiert.agen w urde be- stim m t. dafi die K n ech te nach der Y e sp e r z e it, aber n ich t iiber z w e i S tunden, in der B e iz e zu arbeiten h a tten . H in g e g e n w urde das V erla n g en der K nechte, die unbrauchbar g ew o rd en e B e iz e fur sich zu verw en d en , z u ihren G unsten e n t­

schieden. Zur E rk la ru n g h ierfiir m ochte ich beinerken, dafi d iese a lte , zum B eizen unbrauch­

bar g ew o rd en e K leien b eize au s essigsau rem E isen bestand, das offenbar in den F a rb ereien Y e r w e n ­ dung fa n d , den E rlo s h ierau s b eh ielten die K nechte ais T rin k g eld . U n ter den N iirn b erger V erziunern taten sich m anche besonders h erv o r.

D er a lte D o p p e l m a y r s a g t z . B . von einem g ew issen J o h a n n D e i n (geb . 1G 50, g e s t. 1 7 1 1 ) , der von H aus aus M echauikus w a r, „er b esass vor v ielen ein e besondere E x p e r ie n z , auch im V erziehnen der E isen b lech e eine und andere feine Y o r te ile “ .

So verlock en d es fiir mich w are, e tw a s naher a u f die V e r h a ltn isse des N iirn b erger Z in n ergew erb es ein zu g eh en — von Z u n f t darf man n ich t sp rech en , denn im alten N iirnherg gab es e ig e n tlic h k ein e Z iinfte — , so w ill ich Ihre Z eit dam it n ich t unniitz in A nspruch nehm en und mich so g le ic h ein er andern b ayrisch en S ta d t zuw enden, w o auch schon fr iih z e itig die W e ifi-

b lech erz eu g u n g und z w ar im grofien M afistab b etrieben w urde, das is t A m b e r g . S ie haben j a vorhin g e h o r t, dafi N iirn b erger M eister sich in A m b erg n ie d e r g e la sse n haben. Im J a h r e 1 5 6 4 y e r fa fite der A m berger B u rg erm eister M i c h a e l S c h w e i g e r ein e Chronik der S ta d t, in w elch er er an ein er S te lle sch reib t:

„ W e ite r sein in der P fa lz , dem B istum b B am berg/M arggraffschafft/und N iirn b erg in 8 2 H am erw erck . . . A uch 36 P lech h a em e r/d er y ed er v ie r P lech sch m id b e d a r ff...

Und d ie w e il die P le c h /a u s dem D eu h el/v n d S in tte r /d e r von dem E y se n h erk om p t/gem ach t w erd en /vn d des E ysen b erck w erch s E n ig k lein sin d /jed och h iev o r v ie l J a r / a l l e i n z u N i i r n - b e r g / v n W o n s i d e l / s e i n v e r z i n e t w orden etc.

H a t m ein g n ed ig er H e r r P fa ltz g r a ff F ried rich Chur- fiirst im 1 5 3 4 . J a r /a is sein F . G. h ie oben die P fa lt z in B a y rn r e g ir e t/a u s son d er g n ed ig sten w ille n / den sein F . G. y e d e r z e it zu d ieser Stad auffneinen g e tr a g e n /se in e n H errn B rudern P fa ltz g r a ffe n / L u d ew ig en C hurfiirsten derselben Z eit/v erm o g t./

das sein C. F . G. ein G e s e l l s c h a f f t d e s Z i n - p l e c h h a n d e l s zu A m b erg /h a t auffrichten la s s e n / D aneben g e b o tte n /d a sa lle P le c h h a m m e r in e iste r /d ie P o d en p lech /o d er D u n n eysen /sch m id en la sse n , die- selben nirgend anders w o /d en n g en A m berg zu den Z i n p f a n n e n geb en so lle n /w e lc h e r Zinpfannen j e t z t v ie r aldo sein d /h a t y e d e jren Z inplech- m e ister/v n d y ed er v ie r oder fttnff G e se lle n /se in m ehrteils B u rg er vn d b ew e ib e t/w e lc h e W e ib e r / auch fa s t jr e s t e te a r b e it/m it dem R eib en /v n d ab w isch en der P ie c h haben.

In d ieser G eselsch a fft/sein etlich e C hurfiirst- lich e R e te /v n d D ie n e r /B iir g e r /B iir g e r in /W itw e / vnd W a isen zu A m b erg /d esg leic h e n h a t die S ia d N ew em a rck t vnd S u ltz b a c h /y e d e ein benante Sum m a tausend g iild e n /fiir sich vnd jr e B iirg er- schafft darinnen.

D ie se P ie c h w erd en /w en n sie v e r z in n t sein (auch eins te ils sc h a r tz ) in V e ssle e in g e s c h la g e n / vnd y e d e S o e t m it der S tad A m berg W a p p e n / auch des P le c h z in m e iste r s zeichen geb ren n et/a lsd a n n in F r a n c k r e ic h /N id e r la n d /Ita lia etc. auch in F ran ck - fo r t e r /L e ip z ig /L in tz e r vnd ander M esse vnd sonder- lich auff N iirnberg g e fiir t/fe r n e r in die T iirck ey vnd In se l/d o sie on z w e iv e l lioch w erden g e h a lt e n .“

D a s KonigJ. K reisa rch iv in A m berg hat. mir a u f mein A nsuchen das g esa m te a u f den dortigen a lten Z innblechhandel b ezughabende 2 8 6 sta rk ę F a sc ik e l um fassende A k ten m a teria l in dankens- w e r te r W e is e zu r E in sich ln a h m e iib e r la s s e n ; ich lioffe sp a ter an anderer S te lle a u f d iesen in ter- essa n ten G egen stan d zuriickkom m en zu konnen.

Die a u f dem B a y erisch en H iitten w er k B o d e n - w o h r unter dem O berb ergd irek tor S i g i n u n d G r a f v o n H a i m b h a u s e n um 1 7 5 4 e r rich tete B le c h v e r z in n -A n s ta lt h a tte kein en la n g en B e- sta n d , w e il ih r W eifiiilech dem W e ttb e w e r b der frem den B lech e n ich t stan d h alten konnte.

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1102 Slahl und Eisen. Ueber die E n tw icklu n g der W eifiblecherzetigung. 29. J a h rg . N r. 29.

A eh n lich w ie in O berfranken lagen d ie V e r h a lt- n isse im K u r f i i r s t e n t u m S a c h s e n . E s besaB a lte Z inngruben im E r z g e b ir g e , und sein e B lech e erfreu ten sich fr iih z e itig ein es g u ten R u fes. D er E n g la n d er A n d r e w Y a r r a n t o n schrieb im J a h re

16 ? T „ P e t e r H ey lin erzu h lt uns in sein er G eo g ra p h ie, daB auB er in Ę n glan d kein Zinn in E u rop a bek an u t w a r , b evor es ein Mann aus C ornw all bei N ew rin b u rg in D eu tsch lan d aus- ftndig g em a clit h a tte , und er s a g t, daB W eiB b lech e in d e r N a h e von N ew rin b u rg (N iirn b erg?) gem a clit w erd en , a llein er is t in beiden F a llen im Irrtu m , denn der Mann au s C ornw all fand das Zinn in den G eb irgen v o n F r e ib e r g in S a ch sen , in d erN ah e der S ta d t A w e (A u e ), w o sein S tam lb ild j e t z t noch zu seh en is t, und die Z inngruben lieg en a lle in einem T a le von S e g e r H u tton lierab bis A w e .“ — Y arran ton w a r, w ie aus dem oben iiber B a y e r n g e - sa g te n d eu tlich lie r v o r g e h t, se in e r se its im I r r t u m ! Im K urfiirstentum S ach sen h a tte die E ise n ­ in d u strie durch die Stiirm e des 3 0 ja h r ig e u K r ie g e s besonders sta r k g e lit t e n , sie erh ielt aber durch die E in fiih ru n g der W eiB b lech fab rik ation einen neuen A u fsch w u n g. D ie s e K u n st so li an geb lich um das J a h r 1 6 2 0 durch einen au s B ohm en v ertrieb en en G eistlich en in S ach sen ein g efiih rt w orden s e i n ; sie kam nach dem N ie d e r g a n g der b ayrisch cn W eiB b lech in d u strie h ier zur m U chtigen E n tfa ltu n g , so daB das K urfiirstentum S ach sen ein form liches M onopol besaB , iudem es dam als g a n z E uropa m it W eiB b lech v ersa h . D a s sa ch sisch e W eiB b lech g in g nach L e ip z ig , von hier an die E lb e, a u f d ieser nach H am burg und dann zu SchitY iib erallh in , so w e it der H andel r e ic h te . Zur Z eit, a is der E n glan d er Y a r r a n t o n die sa ch sisch en W eiB b lech w erk e in der A b sich t, d iesen In d u str ie z w e ig in E n g la n d eiiizufuhren, b e s u c h te , so llen n ich t w e n ig e r a is 8 0 0 0 0 M enschen m ittelb ar und u n m ittelbar m it d ieser In d u strie in V erb in d u n g g e w e se n sein .

D a s sa ch sisch e E isen h iitten w esen w urde durch die H am m erordnung von 1 6 4 7 g e r e g e lt; 1 6 6 0 erlieB K u rtiirst G eo rg I I . eine neue O rdnung, in w e lc h e r auch b ereits g en a u e Y o rsch riften iiber das V erzin n en en th a lten sind. Hm den durch U eb erproduktion veran laB ten S ch leu d erp reisen E in h a lt zu tun, w urde der U m fang der P ro - duktiou g en au f e s tg e s e tz t , auch durften inner- lialb von 12 Jah ren k ein e n euen B lechham m er und Z innhauser e rrich tet w erden. D ie nied ri- gen W eiB b lech p reise h a tten ihren Grund in d essen n ich t a llein in der U eberproduktion, sondern auch in dor au slan d isch en IConkurrenz, denn um jen e Z eit gab es so w o h l in B o h m e n a is auch im H e r - z o g t u m S a c h s e n W e iB b le c h h a m m e r . A u sd iesem G runde w urde 1 6 6 0 von au slandischen verzin n ten B lech en ein Z oll erhoben und zw a r im B e tr a g e von 4 Gr. fiir den Z entner. D ie se „G leits-O rd n u n g“

w ar au sd riick lich fur die bohm ische G rcn ze er- la sse n w orden.

1 7 8 0 gab es in K u rsach sen 12 W eiB b lech ­ w erk e, von denen iu sb eson d ere die K a tz h iitte im H en n eb erg isch en so w ie der W ittic h s th a le r W eifib lech liam m er lierv o rzu h eb en sind. 1 ' / 2 M ei- len v o n Sulli im T h iirin g er W a ld la g S ch leu sin g en m it einem W eiB b lech - und Sensenham m er. N och im J a h r e 1 7 77 schrieb der H iitten in sp ek to r E n g e l h a r d H e r w i g : „D as C liurfiirstentrm Sachsen z e ic h n e t sich durch sta rk ę V erfu h ru n g sein er v e r z in n te n B lech e, die durch g a n z E uropa, j a in andore H a u p tteile des E rdbodens v e r sc h ic k t w erd en , fiir anderen L a n d em D eu tsch la n d s a u s .“

A llm ah lich aber g in g d iese In d u strie in S ach sen ein, und um das J a h r 1 8 4 3 w a r nur noch die V e r z in n e r e i des W a lz w e r k s W ittic h s ta h l von B ed eu tu n g , die a llerd in g s W eiB b lech e lie fe r te , w e lc h e den W ettb ew erb m it den en g lisch en in jed er B e z ie h u n g au sh alten konnten.

D a s d r i t t e G eb iet in D eu tsch lan d , w elch es nelien ein er a lten E isen in d u strie auch eig en en Z innbergbau trieb , w a r, w ie schon erw a h n t, S c h l e s i e n , das 1 7 4 5 durch den B resla u er F ried en in den B e sitz F ried rich s des GroBen gekom m en w ar. Um die M itte des 1 8 . J a lirh u n d erts h a tten z w e i S ach sen , M u l l e r und S p r i n g e r m it N am en, die L offelfab rik ation , die in ih rer H eim at b eson ­ ders zur Z eit des S ieb en jah rigen K r ie g e s ( 1 7 5 6 bis 1 7 6 3 ) im E r z g e b ir g e in hoher B liite stan d , in S ch lesien e in g e fiih r t, indem sie zu S la w ie n tz itz und J a k o b sw a ld e neue L oftelfabriken g riin d eten . Am le tz tg e n a n n te n O rte befand sic h auch eine W eiB b lech fab rik , w e lc h e dem G rafen H o y m g e h o r te , aber bis zum J a h re 1 7 3 8 an J o l i a n n G e o r g v o n J a n i s c h v e r p a c lite t w ar. E in B e r ic h t vom J a h re 1 7 6 6 b e sa g t, der Ham m er w erd e im J a h r e 4 0 W o ch en la n g b etrieb en und r e r fe r tig e ja h rlich n eben 1 2 0 Z trn. Schw arzblec.h 6 8 0 Z trn. W eiB blech.

D a sich die N a ch fra g e nach W eiB b lech in S ch lesien und StidpreuBen im m er m ehr ste ig e r te und man v erm eh rte E in fu h r von sachsiscliem und en glisch em W eiB b lech fiirch te te, so w urde v o r g e sc h la g e n , in K on igsh u ld ein e W eiB b lech ­ fabrik a n z u le g e n . D ie se lb e kam a llerd in g s n ich t zu sta n d e, liin g e g e n w urde 1 7 8 4 ein B le c h - w erk zu D em bioliaininer bei M alapane e r rich tet, das aber sp a ter, 1 7 9 3 , auf R e d e n s A n tr a g nach M alapane v e r le g t w u rd e, w o R ed en 1 7 9 6 auch einen W eiB blechham m er und ein e groB e Y erzin n erei bauen lieB , die 1 7 9 9 in G an g kam . Man stiefi dabei a llerd in g s a u f groB e S c h w ie r ig - k e ite n , w e il man die erfo rd erlich en A rb e ite r n ich t, w ie man gehofft h a tte , aus T h u rin g en er- h a lie n kon n te. E r st 1 8 0 0 b ra ch te man die M annschaft v o llz a h lig zusam m en. W a h ren d die B lech sch m ied e aus dem H arz kam en, w urden z w e i V erzin n er von Z anzliausen g e lio lt.

N achdem man 1 8 0 2 an S te lle des H am m ers ein B le c h w a lz w e r k , das erste in S ch lesien , er­

r ic h te t und den alten W eiB blechham m er b e s e itig t

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21. Ju li 1909. Ueber die E n iw ićklu n g der WeifSblecherzeugunr/. Stahl nnd EiBen. 1103 h a tte, nalim auch die d o rtig e W eiB b lech fab ri-

kation einen leb h a ftereii A u fsch w u n g . A n fa n g s g e s t a lte t e sieli d ieser B e tr ie b s z w e ig seh r er- freu lich , N a ch fra g e und A b sa tz w aren bedeutend, so dafi man sich ein e g u te Z ukunft v ersp rech en k o n n te ; a lle in die guten- Z eiten w aren von k ein er lan gen D a u er, indem die en g lisch en y e r z in n te n B leclie, dio durch ilir sch on es A eu B ere und die yollkom m en s p ie g e lg la tte Oberflilche die sch lesi- sclien B lech e n ich t nur bei w eitem iib ertrafen , so n ­ dern auch um y ie le s b illig e r v e r k a u ft w urden, le t z te r e v o m M a rk te v erd ra n g ten . Man s t e llt e den W eiB b lech b etrieb daher allm ah lich ein und g in g zum W a lz e n von Z inkbleclien uber. In den 22 Jahren ( 1 7 9 9 bis 1 8 2 1 ) , w o die W eiB b lech erzcu - g u u g in J e d litz e s ta ttfa n d , w urden in sg esa m t 11 0 9 2 K isten W eiB b lech h e r g e s t e llt, im D urch- sclm itt also iiber 5 0 0 K iste n im J a lir. E s gab aber auch J a h re m it 9 0 0 K isten .

H . H . ! W ie Ihnen bek an n t sein w ird, w ar F r i e d r i c h s d e s G r o B e n In te r e sse an dem B e r g - und H iitten w esen in e r ste r L in ie fin an zieller A rt, indem er aus ihm E in k iin ftę zu erh alten hoffte. E r b e fo lg te dabei den w e ise n G rundsatz, daB n ich ts, w a s im L am ie se lb st h e r g e s te llt w erden kon n te, au s dem A u slan d e b ezo g en w erden diirfe. In d iesen B estreb u n g en w urde der K o n ig von seinein M in ister v . H e i n i t z a u f das a n g e le g e n t- lich ste u n te r s tiitz t, der den g esatn ten H andel m it B erg w e r k se r z e u g n isse n zu y e r sta a tlic h e n su ch te.

1 7 6 5 fand der K o n ig , daB fiir B le c li und S ta h l viel zu v ie l Geld auBer L and g i n g , und er b etra u te den B ergh au p tm an n v . J u s t i m it der E rrich tu n g groB er W e r k e in der N e u in a r k . und zw a r zu Z an zh au sen und Z a n zth a l, w ofiir er 1 80 0 0 0 T lia le r b e w illig te . L eid er aber w a r der dam als schon halb erb lin d ete v . J u s ti d ieser groB en A u fg a b e n ich t m ehr g ew a cb sen . Im m er- hin w urde 1 7 6 7 zu Z anzhausen auch W eiB b lech e r z e u g t. Man w o llte dabei anfiin glicli sc h le si- sch es Zinn v erw en d en , a llein w eg en der g erin g en A usbeute der d o rtig en G ruben b e z o g man das Zinn aus E n g la n d . 1 7 6 8 y erb o t F ried rich der G rofie z u g u n sten der gen an n ten B lechham m er a lles freinde W eiB - und S ch w a rzb lech und lieB durch den G eh. F in a n z r a t R e i c h h a r d t fiir das N eu - m iirkische und S o rg er B lech N ied erla g e n in S ch le- sien errich ten . D a s m arkische E isen fand aber kein en A n k la n g , denn es w a r teu rer und sch lech ter a is das sclilesisch e.

D a s soeben g en a n n te W e r k S o r g e , das b e­

kam i tli cli am H a r z lie g t, w urde 1 7 7 1 bi s 1 7 8 1 vom preuB ischen F isk u s y e r w a lte t, 1 7 8 2 aber a n g e k a u ft. E s besaB einen W eiB blechham m er, de)- zum T e il ob ersch lesisch es M ateriał ver- a r b e ite te , das a u f der O der, S p ree und E lb ę y ersch ifft und von M agdeburg ab a u f der A ch se y e r fr a c h te t w urde. D a s z w e ite H a rze r W eiB - b lech w erk T h a le, das u rsp riin glich ein er G ew erk- sc h a ft und dann dem G rafen R e d e n g e h o r te , w ar

1 7 7 8 in den B e s it z des K o n ig s gek om m en . B eid e H a r z e r W e r k e b e z o g e n ih r Zinn aus E n glan d . D ie V erzin n u n g a u f beiden A n la g e n g esch a h nach dem g ew o h n lich cn , dam als iiblichen Y e r ­ fah ren , und das h ierau s g e fe r t ig t e W eiB b lech w ar in sein er Q u alitat dem geham m erten sa ch sisch en g le ic h , stan d d a g eg en dem g e w a lz te n en g lisch en seh r nach. E s g in g in der H aupt- sa eh e an die K on iglich en M agazin o nach B erlin und M agdeburg. N ach einem au s dem Jah re 1 7 8 5 stam m enden P r e isy e r z e ic lm is k o ste te in der H a u p tn ied erla g e zu P otsd am 1 FaB W eiB b lech zu 4 5 0 T a feln je nach der S o rte 39 T h l. 4 Gr.

2 P f. bis 4 2 T h l. 7 Gr. 2 P f. E in FaB A usschuB - b lech e s t e llt e sich a u f 2 8 T h l. 18 Gr. 7 P f.

D er B etrieb a u f den K o n ig l. P reu B isch en W e ifl- blech w erk en w urde durch die H iitten - und H am m er- Ordnung vom 2 7 . A p ril 1 7 6 9 g e r e g e lt.

N eben den erw ah n ten W erk en s o llte noch in H a lb ersta d t ein fisk a lisch er W eiB blechham m er a n g e le g t w erd en , doch kam es n ich t dazu. A uch a u f der h erzo g lich b r a u n s c h w e i g i s c h - l i i n e - b u r g i s c h e n E isen h iilte zu J le fe ld b ea b sich tig te jnan, um 17 70 ein W eiB b lech w erk zu errich ten , doch kam der P la n n ich t zu r A u sfiih ru n g. D e s- g le ic h e n w o llte man, da im H a n n o v e r s c h e n kein W eiB b lech e r z e u g t w urde, 1 8 0 3 zu M andel- h o lz ein W eiB b lech w erk nach en g iisc h e r A r t an- le g e n . D ie W eiB b lech erzeu g u n g im F i i r s t e n t u m W a l d e c k w a r und blieb g e r in g . D e r Y ersu ch , die W eiB b lech fab rik ation zu A n fa n g d es v o r ig e n J a h r- hu n d erts in der G r a f s c h a f t M a r k und im H e r - z o g t u m B e r g ein zu fiih ren , in iB glu ck te, d a g eg en bestand schon s e it 1 7 5 1 ein W eiB b lech w erk zu N e u w i e d a. R h e i n , das ein B lech feu er und einen B lechham m er n eb st Zinnpfanne um faBte. D a s W e r k g e h o r te dem G rafen J o h a n n F r i e d r i c h A l e x a n - d e r v o n W i e d , w urde aber atn 1. J u li 1 7 6 0 n eb st dem R a sse lste in e r B lechham m er an H e i n ­ r i c h W i l h e l m R e m y y e r p a c h te t, doch schon zu P iin g ste n des folgen d en J a h r e s ( 1 7 6 1 ) e in g e - s t e llt , da es g e g e n die b illig eren en g lisch en W eiB - b leche n ich t aufkom m en k on n te. Im J a h re 1 7 6 7 sch ick te R em y z w e i L e u te von N eu w ied nach E n g la n d , um sich die g e g e n 1 7 2 8 aufgekom m ene B le c h w a lz e r e i a b z u se h e n ; leid er feh lte es beiden an dem n o tig en tech n isch en V erstan d n is h ier- fiir. E r st 17 73 kam das neue B le c h w a lz w e r k nach v ie le n S c h w ie r ig k e ite n und m ancherlei Um- bauten in dauerndeu B etrie b . II. W'. R e m y , der auch der Erfinder des sog en a n n ten N eu w ied er G esu n d h eitsg esch irres w ar, starb 1 7 7 9 . Sein N a c h fo lg e r w a r s in V e tte r und S c h w a g er C a r l W i l h e l m R e m y , der eb en falls ein si-hr tiich tig er G eschaftsm ann w ar, und dem es g e la n g , im J a h re 1 7 8 4 das g e p a c h te te E isen w erk R a sse l- ste in durch K a u f an sich zu b rin gen . E r st 1 8 5 6 w urde h ier w ied er m it der W eiB b lech erzeu ­ g u n g begonnen und 1 8 7 3 das U nternehm en in ein e A k tie n g e s e lls c h a ft u m gew an d elt.

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1104 S tab l und Eisen. Ueber die E n tw icklu n g der WeifSblecherzeugung. 29. J a h rg . N r. 29.

W en d en w ir uns nunm ehr dem S a a r r e v i e r zu. S c it den I 7 7 0 e r Ja h ren lie fe r te die G eis- la u tern er H iitte W eiB b lech , und z w a r in z w e i S o rten , ein er dunkleren (m it 1/io B le iz u s a tz ) zu D ach rin n en und ein er liellen zu K o ch g esch irr. D a s W e r k befand sieli z u e r st in lan d esherrlichem B e- s it z , g in g aber 1 8 2 7 in P r iv a tb e s itz iiber. E s kam an die G e b r u i l e r S t u m m b ezw . an die D illin g e r H iitten w er k e . 1 8 0 5 nalim aucli die D illin g e r H iitte die W eiB b lech fab rik ation auf.

D ie A n fa n g e der D i l l i n g e r H i i t t e n w e r k e reieben bis in die Z eit L u d w i g s X I V . zu riick.

B e r e its im J a h re 1 6 8 5 e r te ilte d ieser M onarch dem M a r q u i s d e L ó n o n c o u r t die E r- lau b n is, a u f d essen B e sitz tu m zu D illin g e n ein E isen w erk zu errieb ten und zu b etreib en , g e g e n ein e ja h r lic h e A b gab e von „einem T h a le r G o ld “ . N u r 12 J a h re v erb lieb die H iitte u n ter der H e r r sc h a ft der B ourbonen. 1 6 9 7 , im F ried en von R y sw ik , bekam das W e r k in H e r z o g L e o ­ p o l d J o s e p h K a r l v o n L o t h r i n g e n einen n euen L an d esh errn . Im J a h re 1 7 2 0 ern eu erte d ieser dem M a r q u i s d e L ó n o n c o u r t die H iitten - k o n zessio n , und z w a r m it dem Z u sa tz, dafi er.

a u f seinein G eliinde eine W eifib lech fa b rik oder, w ie es in der U rkunde h eifit, „ une m anufacture de fe r blanc" errich ten diirfe. Im L a u fe der n a ch sten Z eit w e c lis e lte die H iitte zu D illin g e n m ehrfach iliren B e s it z e r . M ittle r w e ile w ar L o th rin g en durch den W ie n e r F ried en von 1 7 3 5 dem y e rtrieb en en P o le n k o n ig S t a n i s l a u s L e s - z i n s k y , dem S c liw ie g e r v a te r L u d w ig s X Y ., zu- g e fa lle n und kam 1 7 6 6 w ied er an F ra n k reich . A uch S t a n i s l a u s L e s z i n s k y , der den T ite l K o n ig von P o le n w e ite r fiih r te , b e s ta tig te durch einen E rlaB vom Jah re 1 7 5 7 dem d am aligen B e ­ s itz e r des D illin g e r H iitte n w e r k e s. J e a n C l a u d e P i e r r o n , die schon durch L eop old e r te ilte K o n zessio n zur E r r ic h tu n g ein er W eiB b lech - fabrik. A ber auch P ie r r o n nahm d iesen F a - b r ik a tio n sz w e ig noch n ich t auf. N a ch neu erlich em , m ehrfachem B e s itz w e c h s e l w u rd e 1 8 0 2 der B au ein es W a lz w e r k e s b esch lo ssen und 1 8 0 4 zu D illin g en das e r ste E isen b lech g e w a lz t und ein J a h r d a ra u f, 1 8 0 5 , w ie g e s a g t , m it der F a b rik a tio n von W eiB b lech begonnen, fiir w elch es, w ie w ir g e h o r t haben, dio K o n zessio n fa s t schon 1 0 0 J a h r e friih er e r te ilt w orden w ar. F iir die g u te Q u alitat und das sau b ere ■ A u sseh en der B le c h e bekam das W e r k 1 8 0 6 und 1 8 0 9 a u f den A u sstellu n g en in P a r is die silb ern e b ezw . g o ld en e M ed aille. D illin g e n g e h o r t ebenso w ie der R a sse lste in lieu te noch zu den groB ten deut- sclien W eifib lech w erk en . D ie anderen von mir gen an n ten W erk e haben h in g eg en schon vor la n g en Z eiten iliren B etrieb a u fg eg eb en . D a s- selbe G esch ick h a tten auch die sp iiter gegriin - d eten W e r k e G e r m a n i a b e i N e u w i e d , N e u - O e g e i n W e s t f a l e n und ein W e ifi- blech w erk in S c h a l k e i. W .

N eben R a sse lste in und D illin g en b esteh en noch h eu te W e iB b lech w erk e zu H a y i n g e n , H i i s t e n und N a c h r o d t . A lle fiin f gen a n n ten W e r k e sind zu einem S y n d ik a t v e r e in ig t, das im J a h re 1 8 6 2 g e g r iin d e t w urde und sein en S itz in K oln h a t. D ie P ro d u k tio n sziffern der ein zeln en W erk e steh en mir le id e r n ich t zu r V e r fiig u n g , ilire G e- sa m te r z e u g u n g aber i s t n eb st D eu tsch la n d s E in - und A u sfu h r an W eiB b lech in der folgen d en Z a h len ta fel v e r z e ic h n e t.

J a h r

E rzeug;un£

a n W elB - u n d M attb lc c h

t

W e rt d e r E rz e u g u u g

in J i

A usfuhr in t

E in fu h r in t

1890 21 348 8 175 786 421 4 296

1891 23 500 8 298 000 417 1 19!)

1892 26 800 8 878 000 340 1 234

1893 27 400 8 740 000 538 1227

1894 31 261 9 384 000 317 2 041

1895 31 156 8 694 097 284 1 440

1896 34 167 9 344 037 135 10 417

1897 31 458 8 300 025 274 11560

1898 35 320 9 434 311 165 10888

1899 33 980 10 132 000 113 23 835

1900 30 705 11 053 000 238 18 158

1901 36 267 11 998 000 158 9 949

1902 42 471 14 371 000 150 16 698

1903 45 132 1 4 1 3 1 0 0 0 177 17 080

1904 47 983 14 312 000 147 18 939

1905 46 992 14 356 000 135 29 682

1906 45 076 14 560 000 186 37 647

1907 44 518 15 610 000 375 43 085

1908 48 334 16 731 913 242 33 378

A u f die g e sc h ic h tlic h e E n tw ic k lu n g der W eifi- b le c h e r z e u g u n g in den i i b r i g e n L a n d e m ein- zu g eh en , w iirde m ich zu w eit fiihren, obw olil mir auch h ieriib er reic h llic h e s M ateriał zu r V er- fiig u n g steh t. Ich b e n u tz e g ern d iese G eleg en - h eit, um a llen B eh ord en , F irm en und P e r so n e n , die m ir bei der B escliaffu n g d esselb en b e łiilflic h w a ren , auch an d ieser S te lle nochm als m einen v e r - b in d lich sten D an k a b zu sta tten . D ie H a u p tza h len habe ich in ein er groB en Z a h len ta fel zusam m en- g e s t e llt , die ich In teressen ten g ern zu r Y e r fu g u n g s t e lle .* In a ller K iirze w ill ich nur fo lg en d es iiber den g e g e n w a r tig e n Stand der W eiB b lech in d u strie in den au B erdeutschen L andern erw alm en :

O e s t e r r e i c h , das a u f ein e a lte W eiB b lech - erze u g u n g zu riick b lick en kanu, b e s itz t z u r z e it nur noch v ie r W eiB b lech w erk e, und zw a r in W a se n d o r f in S teierm ark , W o lle r s d o r f in N icd er- O esterreich so w ie N eu d eck und R o th a u in B ohm en.

A uch d iese W e r k e sind k a r te llie r t, ih re G esam t- erze u g u n g is t n ich t seh r g ro fl, sie b e tr a g t rund 8 8 0 0 t. U n g a r n b e s itz t nur ein e in z ig e s W e ifi­

b lech w erk , und zw a r zu N a d a st. F r a n k r e i c h s W e i f i b l e c h e r z e u g u n g reic h t bis a u f die Z eiten L u d w ig s X I Y . zu riick. D ie H a u p tw erk e

* Yon einer "Wiedergabo dieser Z ahlentafel mufite aus R aum inangel A bstand genoram en w erden;

die R edaktion von „S tahl und E isen “ ist ab er gern bereit, diese Z ahlentafel au f besonderen W unsch kostenfrei abzugeben.

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