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D r .- Jn g . E. S c h r o d t e r , I i fi nBM 1 I I | l | I I I L g i l Generalsekretar
Geschaftsiuhrer des ^ I L I I I K f I J I B J J E f I I | | | Dr. W. Be u m er,
Yereins deutscher Eisen- ■ 8 j f J f c ł * * m m ś l " * ” ■ ł J K I I I GesdiaftsfOhrer der
huttenleute. I I M * l® lJ I J V Nordwestlichen Gruppe
---- W 1* ^ ^ des Vereins deutsdier
Verlag Stahleisen m.b.H., " V 1 I I C i L J P I E T T " Eisen- und Stahl-
Dflsseldorf. f c — E - * I * V « y I I l i . I I I industrieller.
FU R DAS D E U T S C H E E IS E N H U T T E N W E S E N .
N r. 27. 7. Ju li 1909. 29. Jahrgang.
Die Giefiereianlagen d e r M aschinenfabrik G e b r u d e r S u lz er in W in te rth u r.
(Hierzu Tafel XV bia XVII.) I n A nbetracht der Arm ut der S eliw eiz an Kohle
-*• und der gerin gen Fórderung von E isenerzen so w ie der unbetriichtlichen E rzeu gu n g von Roh- eisen und S tah l im Lande is t es bem erkensw ert, daB sich dort trotzdein eine lebens- und leistu n gs- fa liig e E isenindustrie entw ickeln konnte, die bei stark er Abnahme ihrer E rzeu gn isse durch ein- heim ische V erbraucher heute auf dem W eltm arkte B edeutung hat und sich groBer A nerkennung erfreut.
N am entlich die G ebiete des M aschinenbaues sind es, auf denen die Schw eizer Firm en schon se it fa st einem halben Jahrhundert in beraerkens- w ertem Mafie erfolgreich tiltig sind, so dafi man heute schw eizerischen M ascliinen au f dem ganzen Erdball begegnen kann. U nter den Pionieren, die diesen R u f begriindet und in die W e lt hinaus- getragen h a b e n , is t m it an erster S telle die M aschinenfabrik der G e b r u d e r S u l z e r in W in terth u r zu nennen.
D ie Griindung dieses W erk es fa llt in das Jah r 1 8 3 4 , in w elchem die B riider J o h a n n - J a k o b und S a l o m o n S u l z e r in W interthur an der ZiircherstraBe eine klein e E isen- und M etallgieO erei m itD reher-und S ch losserw erk statte c r rich teten , die alles in allem 12 A rbeiter beschuftigte.*
In den ersten Jahren beschrankten sich die E rzeu gn isse au f kleinere A rbeiten fiir den ort- lichen B edarf, doch berechtigten sehr baki E rfolg und N aclifrage zur E rw eiteru n g des A rbeitsfeldes.
Im Jahre 1 8 4 1 w urde die erste D am pfheizung ausgefiihrt und 1 8 4 8 der Bau groB erer Dampf- k esseł aufgenom men. B ereits zw ei Jahre spiiter fo lg ten die ersten M ascliinen, P ressen u sw ., auch wurde schon damals der KunstguB in Form von Ornamenten gepflegt. M itte der fiin fziger Jahre
* Die nachatehenden geschicbtlichen Angaben sind ssum groBten Teil dem Sammelwerke „Die industrielle und kommerzielle Schweiz beim E intritt ins XX. J a h r
hundert" entnommen.
kamen sodann die Schieberm ascliinen auf, wahrend 1 8 6 5 die erste stehende V entilm aschine* und in den folgenden zw ei Jahren das erste Dampf- boot und die erste liegende V entilm aschine gebaut wurden, aus dereń Steuerung sieli die w eltbekannte S u lzersteu eru n g, eine Ą usklinksteuerung mit zw anglaufiger K linkenbew egung, en tw ick elte. **
U nter zielb ew u B ter L eitu n g g ela n g te die Firm a bald zu einiluBreicher Bedeutung. D ie W crk - statten wurden schon in den 6 0 er und 7 0 e r Jaliren erheblich rergrofiert. In den 9 0 er Jahren kamen die Hochdruek-Zentrifugalpum pen eigener B auart hinzu, die inuerhalb w eniger Jahre auBerordent- liche V erbreitung fanden und heute, neben den D ieselinotoren, fiir w elche die Firm a im Jahre 1 8 9 3 sich das A usfiihrungsrecht erw arb, einen H aupt- platz unter den Sonderausfiihrungen der Gebruder S ulzer einnehmen. Urn nach dem H auptabsatz- geb iet, D eutschland, beąuemer und b illiger liefern zu kSnnen, wurde schon im Jah re 1881 in L u d w i g s k a f e n a. R h ., in unm ittelbarer Nahe des R heins und der Eisenbahn, eine Z w eignieder- lassu n g gegriindet, die sich bedeutend erw eiterte und heute etw a 1 5 0 0 A rbeiter besch aftigt.
S eit dem Tode von H e i n r i c h S u l z e r - S t e i n e r im Jahre 1 9 0 6 is t A l b e r t . S u l z e r - G r o B m a n n Senior der G eschaftsleitung, ein in G iefiereifachkreisen seit Jahren w ohl bekannter Naine.
In folge dieser kurz sk izzierten , stetig en E n t
w icklung des U nternehm ens mufite im L aufe der Jahre auch das urspriingliche Grundstuck durch allm ahlichen A u fk a u f angrenzender Gelande er- lieblich vergroB ert w erden, so daB zu rzeit die A nlagen in W interthur einen Flaclienraum von 116 3 3 4 qm einnehmen, der vo llsta n d ig iiberbaut
* Die 160 PS leistende Maacbine ist von der Firm a vor einigen Jahren dem D e u t s c h e n M u s e u m in ilu n ch en aberwiesen worden.
** Vergl. C. Ma t s c h o f i : „Die Entwicklung der Dampfmaschine" lid. I und II.
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1010 Stahl nnd Eisen. Die Giefiereianlagen der M aschinenfabrik Gebruder Sulzer. 29. Jah rg . Nr. 27.
is t, und einen w eiteren von 8 2 1 00 qm in Ober- w interthur, der zum groB ten T e il noch seiner V erw endung harrt. R ecliuet man die A nw esen in Ludw igshafen hinzu m it 1 3 1 2 7 4 qm Grund- flache, so ergeben sich insgesarat (die Grundstiicke fiir B eam ten- und A rbeiterhiiuser eingesclilossen) 3 4 0 0 0 0 qm.
steliender B a u a r t, D am pfturbinen, D ieselm o- toren, D am p fk essel und D am pfiiberhitzer, D am pf- schiffe und ihre m aschinelle E inrichtung, K olbenpuinpen, H och- und N iederdruck-Z entri- fugalpum pen, E is- und Kiihlm aschinen „System L in d e“ , V en tila to ren , G esteinsbohnnascliinen, N iederdruckdam pf- und W arm w asserheizungen,
Abbildung 1.
Lageplan dor Giefierei der M aschinenfabrik Gebr. Sulzer in W interthur.
Auch die Zahl der A n g estellten und A rbeiter nahm s t e tig zu, w ie die nachstehende A u fstellu n g erkennen la S t:
1834 ... 12 1890 ... 1700
1850 ... 136 1900 ... 2650
1870 ... 1000 1907 ... 4000
1880 ... 1250
Jetziger Beatand einschliofllieb Ludwigshafen 5500.
D a s g a n ze W erk is t in drei Z w eige g eg lied ert:
G iefierei, M aschinenfabrik und K esselschm iede.
D ie Fabrikation erstreck t sich g eg en w a rtig auf D am pfm aschinen aller GrSBen, liegender und
ferner Sonderm aschinen fiir die verschiedensten G ew erbe, G eschosse u. a. m.
D er A n fertigu n g der fiir die genannten Er- zeu gn isse in gro Ber M enge erforderlichen GuB- stiicke dienen die ausgedelm ten eigenen GieBerei- anlagen. Dieselbe-n bedecken eine Grundflache von zusam men 28 5 0 0 qm und beschilftigen gegen - w artig, L udw igshafen inbegriffen, 1 4 0 0 A r
b eiter. D ie G ieB ereianlagen in L udw igshafen allein nehmen einen Flachenraum yon 2 9 0 0 qm ein und beschilftigen rund 4 0 0 A rbeiter. Mit einer E rzeu gu n g von 2 0 0 0 0 t GuBwaren im
7. Ju li 1909. Die GiefSereianlagen der M aschinenfabrik Gebriider Sulzer. Stahl nnd Eisen. 1011 Jahr diirfte' das W ork m it zu den groBten
GieBereien des K ontinents gehoren.
W ie aus dem L ageplan (Abbildung 1) zu entnehm en is t, sind die heutigen A nlagen in W interthur in vier getren n te, selbstandige B e- triebe gesch ied en : 1. die GroBgieBerei, 2. die M etallgieBerei, 3. die K leingieB erei und 4. die neue B adiatorengieB erci. Sam tllche A bteilungen besitzen unm ittelbaren BahnanschluB und sind selb st von N orm al- und Schm alspurgleisen in w eitestgehendem MaBe durchzogen, so daB unter Zuhilfenahme von D am pf- und elektrischen Lo- kom otiven sow ie zahlreichen L auf- und D reh- kranen in den einzelnen Gebaulichkeiten von der
A nfuhr der Bohstoffe bis zum V ersand der F er- tig erzeu g n isse allen B eforderungsw iinschen in au sgieb iger W eise B echnung getragen ist. D ie Bureaus fiir die GieBerei beflnden sich im ost- lichen F liig e l des K leingieB erei-G ebaudes (siehe T a fel X V I).
W a s zunitchst die je tz ig e G r o B g i e B e r e i an- betrifft (T a fel X V und Abbild. 2 ), die in der H auptsache fiir die A n fertigu n g schw erer Stiicke in Sand und Lehm bestim m t ist, so wurde sie im Jah re 18 9 1 erbaut und in den Jahren 1896 und 1 9 0 6 erw eitert. Sie is t in B acksteinm auer- w erk aufgefiihrt und beJeckt einschlieBlich der P u tz e r e i, Sandaufbereitung nnd T rockenofen, einen Flachenraum von 7 4 2 0 qm. D er groBte T e il des Gebiludes is t durcli 13 aneinandergereihte, ąuerlaufende S atteldacher ein gedeckt, wahrend der B e st ein a u f einer E isenkonstruktion ruhendes, flaches D ach aus H olzzem en t besitzt, dera zw ecks
L iclitzufuhr und E ntliiftung D achreiter a u fgesetzt sind. Fiir gu te B eleuchtung is t w eiterhin durch zahlreiche liohe F en ster sow ie durch Anordnung von 56 Bogenlam pen g eso rg t.
Dem T ransport schw erer Stiicke innerhalb der G ieBerei wird durch die in dem GrundriB (T afel X V ) eingetragenen L auf- und D rehkranen Bechnung g e tragen. E s sind im ganzen vorhanden: Tr„„kraf, 18 Laufkranen mit elektriBchom Antriob von 5—25 t 1 hydraulischcr A u f z u g ... 2 t 1 pnoumatischer A u f z u g ... 2 t 2 Laufkranon mit Handbetrieb . „ 2 t 1 D rehkran mit oloktrischem Antrieb . „ 2 t 21 "Wand-Drehkranen m it Ilandbotriob . „ 1—3 t 2 Yelozipedkranen mit Ilandbetrieb . . „ 2 t
Am siidlichen Kopfende der GieBerei befindet sich d i e S a n d m & c h e r e i u n d L e h m z u b e r e i t u n g . D er frische Sand, der in einem K ellerraum unter der Sandaufbereitung g e la g e r t is t, w ird sow eit notw endig au f den ztinflchst liegenden T rocken- kammern getrock n et und dann seiner V erw em lung entsprechend g e m isc h t, gem ahlen und g esieb t.
D ie Masse fiir die Kernm acherei und die Lehm- form erei wird in Knetm aschinen zu b ereitet. Zum Z erkleinernvon grobem M ahlgut,Scham ottesteincn, T iegelstiick en usw . w erden Steinbrecher und K ollergan ge verw endet. D er fertige Modellsand w ird durch eine T ransportanlage nach den ent- fernteren T eilen der GieBerei gebracht. A uto- m atische Sandaufbereitungen fiir a lle GieBereien sind geplant.
A n die Sandaufbereitung schlieBt sich der fiir die S c h a b l o n e n - und L e h i n f o r m e r e i bestim m te Baum der GieBhalle an. In demselben beflnden Abbildung 2. Blick in die GroBgieBerei.
1012 Stahl und EiBen. Die Giefiereianlagen der M a schinenfalrik GebrUder Sulzer. 29. Jah rg . Nr. 27.
A b b ildu n g 3. K em d relib a n k und R iid erform m asch in en .
steli fiin f Dam m gruben bia zu 4 m T iefe und bis zu 6 in D urchm esser. E in e w eitere G iefigrube von 7 ,5 m T iefe lie g t in einem anderen. T eile der G ieflerei. G egossen wird ta g lich . D ie Sclia- bloniervorricbtungen sind liings den Saulenreihen angeordnet, urn die L a g e der Schablonenspindeln in einfaclier W eise sicliern zu konnen. D as
Form en von Żahnradern gesch ieh t a u f S pezial- maschinen m it besonderer F raseinrichtung fiir die Zahnmodelle.
In der S litte der einen L angsw and sind die fiin f K u p o l o f e n (sam tliche mit Y orherd) unter- gebrach t, urn so eine vo rteillia fte und rasche L ieferun g des fliissigen E isen s nacli allen T eilen
Abbildung 4. PreBluftstampfer.
7. Juli 1909. Die Gieflereianlagen der M aschinenfabrik Gebritder Sulzer. Stahl und Eieen. 1013
Abbildung 5. N icderdruckzylinder einor 6000pferdigen Yentilmaschino.
a u fg estellten V entilator aus und fiihrt zu sam tlichenForm - p la tz e n , wo dann die trag- baren T rockenofen bekannter A usfiihrung m ittels Y erbin- dungsrohren bequem ange- schlossen w erden konnen.
D ie Trockenkam m ern sind verschiedener B a u a rt, zum T e il b esitzen sie offene F eu e
rung, zum T e il K analfeuerung.
H in ter den Kupolofen und dem nordlichen T eil der G ieBerei befindet sieli die G f u B p u t z e r e i . S ie is t aus- g ezeich n e t durch ihre E inrich- tung zur A bsaugung des Stau- bes (T a fel X V II). D ieser wird durch zahlreiche Oeffnungen im B oden, die in einen ge- m einschaftlichen A bzugskaual miinden, abgefuhrt. D er ab- gep u tzteF o rm sa n d , der in den K anał hin ein fallt, w ird von einem hydraulischen A u fzu ge entfernt. D as A bsaugen ge- sch ieh t m ittels V en tilatoren , ebenso die Zufuhr der frischen L u ft, die im W in ter vorge-
w arm t w ird.
D ie Abbildungen 5 und G zeig e n zw ei aus der GroB-
'W asserturbinenrad.
der H alle zu erm oglichen. D ie Haupt- abm essungen der K upolofen sin d : IlChe der Schmelzsaule . . 4,5 m L icbte”\VeitederSchmelzzone 700 bis 850 mm Xormale stundlicbe Leistung 5 bis 9 t Fassangsverm 5gen des Yor-
b o r d e s ...8 bis 10 t D ie D iisen sind in zw ei oder drei Reihen iibereinander a n g eo rd n et; das Y erhaltnis des G esam tquerschnittes der D iisen zu dem jenigen der Schm elzzone is t 1 : 3 ,3 bis 1 : 5 ,5 . D er W ind wird von V en tila to ren , die in einem Raum hinter der K upolofenanlage u nterge- bracht sin d , g e lie fe r t und g e la n g t mit einer P ressu n g von 5 5 0 bis 6 5 0 mm W assersau le in die D iisen. D ie B egich - tung der Oefen g esch ieh t durch kleine C hargierw agen, die m ittels hydraulischen A u fzu gs au f die Gichtbiihne gelan gen . D ie im V entilatorenraum untergebrachte K om pressorenanlage liefert D ruckluft von 6 at, die fiir die P refiluft-Stam pfer und -M eiBel (Abbild. 4 ) sow ie zum A us- blasen der Formen verw endet w ird.
D ie W in d leitu n g zum Trocknen der F or
men geh t Ton einem zu diesem Zwecke Abbildang 6.
1014 Stahl und Eisen. Die Giefiereianlagen der M aschinenfabrik Gebruder Sulzer. 29. Jah rg . Nr. 27.
g iefierei h ervorgegan gen e grijfiere G ufistiicke;
Abbildung 5 einen N iederdruekzylinder einer 6 0 0 0 p fe r d ig e n V entilm aschine, A bbildung 6 ein W asserturbinenrad. Ein T eii der G roflgiefierei in L udw igshafen is t in Abbild. 7 w iedergegeben.
Zur H erstellu n g m ittlerer und kleiner Stiicke so w ie vornehm lich fiir Form m aschinengufi dient die in T a fel X V I im GrundriB und S ch n itt w'ieder- gegeb en e K l e i n g i e f i e r e i . S ie entstam m t in ih rer urspriinglichen A usfiihrung dem Jah re 1 8 7 3 und wurde im Jahre 1 8 9 4 um gebaut und er-
a u f 8 0 S tu ck , w ovon der grtifite T e il fiir K lein- gufi fur T extilm aschinen, A utom obile, M otor- rader usw . bestim m t ist.
D ie hydraulische und pneuraatische A n lage fur den B etrieb der Form m aschinen is t in einem besonderen Maschinenraum untergebracht.
D er anschliefiende, hSher geb au te Baum en th alt die K u p o l S f e n (A bbildung 9) und die Sand- und L ehm zubereitung. W ie bei der G rofigiefierei is t auch hier fiir die Kupol- ofenanlage die zen trale A nordnung ein geh alten .
Abbildung 7- HJiek in die GroBgielSerei zu Ludwigebafen.
w e ite r t, so dafi sie heute einen Flachenrauin von 6 3 0 0 qm einnimmt. E in en B lick in das Innere g ew ah rt A bbildung 8. D ie A n la g e lafit sich in drei A bteilungen trennen. D er altere, siidliche T e il, kenntlich durch die A bdeckung mit Satteldachern, dessen Abbruch und W ieder- aufbau in zw ei Stockw erken beschlossen ist, entlialt in der H auptsache die F o r m m a s c h i n e n . D ie verschiedenen S ystem e von Form m aschinen, die in Gebraucli sind, kornmen bei der grofien M annigfaltigkeit der G ufistiicke alle zur Gel- tung. D ie Prefi- und A bhebevorrichtungen sind pneum atisch, hydraulisch oder rein m echanisch (m it Handbetrieb). Mit den Sondermaschinen zum Formen von R iem enrollen kommt die A n- za h l der Form m aschinen in der K leingiefierei
Vorhanden sind in sgesam t sechs Kupoliifen m eist eigen er K onstruktion m it Y orherd, dazu ein kleiner S p ezialofen ohne V orherd. Ihre Schm elz- saulenhahe b etra g t im M ittel 4 6 5 0 mm, die W eite zw isch en 5 0 0 und 8 0 0 mm und ihre L eistu n gs- fa h ig k eit in der Stunde zw ischen 3 und 6 t.
G egossen wird ta g lich mit zw ei Oefen vorm it- ta g s und nacbm ittags. D er T ransport des fliis- sigen E isen s wird in kleinen, kippbaren Trom - meln sow ie in K esselw agen b ew erk stellig t (A b
bildung 1 0).
D ie S a n d a u f b e r e i t u n g ist in zw ei S tock - w erke v e r te ilt, und zw a r befinden sich im oberen Stock w erk die Sand- und Lehmmischer, die K ugelm iihlen und die M agnetkasten, die zum R einigen des gebrauchten Sandes von E isen teilen
7. Ju li 1909. Die G itpertianlagtn der ifa sch in en fa b rik Gebruder Sulzer. Stahl und Eisen. 1015 v erw en d et w erden. Zu ebener E rde sind die
S eb iittełsieb e angeordnet, die den alten Sand, der zurn T e il au f einem unterirdischen Trans- portband berbeigeschafft w ird, aufnehmen. Eine W asch vorrich tu n g b ezw eck t die R iickgew innung von kleinen E isen resten und Koks aus dem G ieBereiabraum . D er frische Sand wird auf den zunacbstliegenden Trockenkam m ern sow ie auf einem fiir diesen Zweck gebauten Ofen g e- trocknet.
D ie n a d isten sech s H allen des nOrdlichen T eiles dienen noch der Form erei, und zw ar vor- nehm lich zur H erstellu n g von G ufistiicken bis
1 0 0 0 k g. D ie dortigen Form platze w erden von elektrigcben L aufkranen bis zu 6 t T ragk raft bedient, In den anstofienden zw ei Scbiffen ist die GuBputzerei ein gericb tet, wahrend im jitird- licben T e il die Ł eb rlin ge der zw ei ersten Lelir- ja lire, unter A ufsicbt einer A n zab l von Vor-
arbeitern das Form erliandwerk erlernen.
D ie G u B p u t z e r e i enthalt zw ei lange P u tz- tisch e, drei Putztrom m eln, zw ei Sandstrahl- geb lase, Sch m irgei- und Scbleifm ascbineu. D er Staub wird durch V entilatoren in gleich er W eise w ie in der G roBgieflerei ab gesau gt. An die GuCputzerei scblieBen sieli nach Osten die Ab- fertigu n g und an diese das L ager der einge- laufenen M odelle an. B ei d e r A n la g e der le tz - teren E inricbtung g in g inan von dem Gedanken aus,
durch eine T rennung des G anzen in M odellausgabe und M odellriickgabe eine genaue K ontrolle zu erm oglicben.
D ie siidlich von der K leingieB erei g eleg e n e M e t a l J g i e B e r e i is t in A bbildung 11 und 12 im GrundriB und Schnitt w iedergegeben. D er melir- stS ck ige Bau is t eine neue, aus dem Jabre 1 9 0 7 /0 8 stammende Schopfung. Er nimmt einen Flachenraum von 9 0 0 qm ein. D ie eig en t- liche M etallgieBerei lie g t im zw eiten S tockw erk mit dem Schm elzraum , dem Formraum, der K ernm acherei, der P u tzerei, der GuBspedition und der M odellausgabe, wiibrend die Sand-
m aeberei sieli im ersten Stockw erk belindet.
Zum Schm elzen dienen v le r Piat-llaiim ann-O ofon, zw ei zu 2 0 0 und zw ei zu 8 0 0 leg, sow io zw ei F letscher-O efen (A bbildung 1.8), Dla Trookon- kammern (A bbildung I I), dio yom ersten Stook- w erk aus g eb eizt w erden, liaben KamUfeueruug.
D as Jteinigen des gebrauehten Samlos von Spilnen wird durch eine M agnetm aschlne b ew erk stelligt, wtthrond dio kleinsten M otallriieksl limie iltireli eine m eehanische W ltacherei zurilekgew onnen w erden. Zu ebener lSrdo is t dio gu t ttingerieh- tete Jleparaturw erkst/ltto fiir ilio yorschimlenen A bteilungen der GleBerei sow ie dio Modell- schlosserei untcrgebracht, D as K ollergoschofl und das erste Stockw erk onthalten die M agazine fiir Form platten und allo ndtigen GlolSeroi- Abhildung 8, Wick in dio KleingioUerol.
1016 Stahl und Eiaen. Die Giefiereianlagen der M aschinenfabrik GebrUder Sulzer. 29. Jah rg . Nr. 27.
Abbildung 9. Kupolofenanlage der Kloingiefierei.
bedarfsartikel sow ie die W a sch - und K leider- rilume. E in elek trischer A u fzu g von 2 5 0 0 k g T r a g fa h ig k e il dient zur B eford eru n g des Ma
teria ls von einem S tock - w erk ins andere.
E iue von den iibrigen B etrieben vollst!lndig abgesonderte A bteilung bildet die R a d i a t o - r e n g i e B e r e i (A bbil
dung 15 und 16). Sie w urde im Jahre 1 9 0 5 inB acksteim nauerw erk, E isenbeton und E isen - konstruktion au sgefiib rt und bedeckt einen F lil- chenraum von 2 8 0 0 qm.
Z a h lreich eS eiten fen ster und Oberliehter sorgen fiir eine gu te B eleu ch - tu n g der F orm pliltze.
F iir die L iiftung des Gebiludes sind sechs V en tilatoren angeord- n et. D ie TrockenOfen und die uber denselben im ersten Stockw erk untergebrachte Sand- aufbereitungnelnnen die
Abbildung 10. W agen fiir den T ransport des fliissigen Eisens.
7. Juli 1909. Die Gieflereianlagcn der ila sch in en fa b rik Gebriider S u lz tr. Stahl und Eiaen. 1017
dereń M aschinen und Y orrichtungen zum P u tzen , zum E ntfernen des K ernes aus den R adiatoren und zur P riifu n g der fertig en W a re. Den ganzen iibrigen Raum nehmen die F orm platze fiir R adiatoren und G liederkessel und fiir die erforderliclien K erne ein. Im K ellergeschoB be- findet sich noch das Sandm agazin, die H eizu n gs- an lage und der W a sch - und Baderaum.
B ekanntlich w erden die K erne fiir die R adia
toren vollstitndig ohne K erneisen a n g e fe r tig t;
es is t zu diesem Z w eck eine besondere K ern- m ischung erforderlich, w elch e nach dem T rock- nen im schw ach g eh eizten Ofen eine bedeutende F e stig k e it erreicht und dann nach dem GieBen so zerfa llt, dafi der Kernsand leich t heraus- flieBt. Fiir die H erstellu n g selb st dienen zw ei- teilig e K ernkasten, dereń K astenliiilften fiir sich aufgedriickt und nachher aufeinandergeklappt w erden. D ie E rzeu g n isse miissen vollkom m en gleichm aB ige W andstarken b esitzen. Durch An- w endung einer verhaltnisinaB ig kleinen A nzahl K ernstiitzen w ird dies in vorziiglich er AVeise erreicht. N ach dem P u tzen und Schleifen werden die R adiatoren noch einer D ruckprobe unter- w orfen. D iesem Zw ecke dienen die Probier- banke, au f w elchen die einzelnen Kijrper m it W a sser au f 6 a t D ruck abgepreBt w erden.
Zum Form en der G liederkessel w erden W ende- platten m it hydraulischer A nhebevorrichtung angew andt (A bbildung 17 im Vordergrund).
F iir die R oh eisen stap elu n g is t der etw a 4 0 0 0 qm groBe P la tz vo r der G roBgieBerei v orgeseh en . D ie groBen F orm kasten w erden au f dem im B ereich eines H ofkranes zw ischen der GroB- und der R adiatorengieB erei geleg en en P la tz g e la g e r t (Abbildung 1 8 ).
XXVII.*, 2
eine Schm alseite des B aues ein. D ie B eschickung der Sandbehalter gesch ieh t in bequemer AVeise von der Sandmacherei aus a u f Zugangsbiihnen, die lan gs jeder Saulenreihe angeordnet sind.
D as fliissige E isen w ird von drei Kupolofen von 4 6 5 0 mm Hohe und 5 t stiindlicher L eistu n g g eliefert. Durch einen breiten G ang von den Oefen getren n t fo lg t die GuBputzerei mit zwrei Sandstrahl-Putzm aschinen und verschiedenen an-
1018 Stahl nnd EiBen. Die Gieflereianlagen der M aschinenfabrik Gebriider Sulzer. 29. Jak rg . Nr. 27.
Zur N achprufung der g elieferten K oheisen- m iscłiungen usw . dienen ein L a b o r a t o r i u m m it sorten sow ie zur K ontrolle des ganzen G ieflerei- einer Iteihe von M ascbinen fiir B ie g e -, S ch lag- betriebes hinsichtlich der verschiedenen Gufi- und ZerreiBproben sow ie ein reicli a u sg esta ttetes
Abbildung 13. Schmolzofen der MotailgieBeroi.
Abbildung 14. Trockenkam m er der HetallgieBerei.
7. Ju li 1909. Die Giefiereianlagen der M aschinenfabrik Gebruder Sulzer. Stahl und Eisen. 1019
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Abbildung 16. RadiatorengieBerei.
1020 8tahl and Eisen, Die Gie/lereianlagen der M aschinenfabrik Gebruder Sulzer. 29. Jah rg . Nr. 27.
chem isches Laboratorium . D ie genannten In- stitu te haben bekanntlich auch bei den V er- suchen zur A u fstellu n g der V orschriften fiir die L ieferun g von GuOeiscn in nicht zu unter- schatzender W e ise m itg ea rb eitet.* —
D ie G iefierei u n tersteh t ihrem L eiter ais selbstiindige A bteilung m it von den W erk sta tten Y ollstandig getren n ter Buchfuhrung, ebenso w ird der E in k au f der R ohstoffe von der G iefierei selb st b esorgt. Urn gilnzlich unabhilngig von den iibrigen B etrieben zu sein , w erden auck siim tliche R eparaturarbeiten yon einer der G iefierei
bat, so is t die M odellschreinerei der W e rk sta tten - leitu n g u n terstellt, allerd in gs m it der B estim mung, dafi die A n fertigu n g der M odelle nach A n w eisu n g der G iefiereileitu n g zu geschehen bat.
D er B estellu n g sg a n g is t etw a der fo lg e n d e : J ed e W erk stiitten ab teilu n g (D am pfm aschinen, Dam pfturbinen, D ieselm otoren , P um pen, H ei- zungen u sw .) Iiat einen besonderen M odellkon- trolleur. D ieser b estellt au f A nordnung des technischen Bureaus bei der G iefierei die Gufi- stiicke und is t fiir rich tig e A blieferung der Mo- delle in B ezieb u n g auf Z eit und Ausftthrung ver-
Abbildung 17. Blick in dio RadiatorengicBcrei.
zu g eteilten R eparatu rw erk stiitte ausgefiilirt. D ie W erk sta tten befinden sich also der G iefierei gegen - iiber in demselbeu V erhaltnis w ie ein frem der Auf- traggeb er. Um nicht zu oft besondere P reis- tafeln fiir die verschiedenen G ufiw arenklassen auf- s t e lle n z u m ussen, w ird mit einer sogen an n ten R oh - eisendifłerenz gereclin et, d. h. es w ird ein P r e is, in der R e g e l g e s tiitz t auf die łla r k tla g e m ehrerer be
kannter R oheisen, ein fiir allem al fe s tg e le g t. In der F o lg ę w erden dann die P reisschw ankungen der G iefierei oder der W erk sta tte gutgeschrieben.
D a in der R e g e l der B e ste lle r eines Gufi- stucks auch die erforderlichen Modelle zu liefern
* "Wir Y erw oisen a u f die friiheren Yeroffent- lichungen in „Stalli und Eisen“ Jah rg an g 1904 S. 28 und S. 1255; 1905 S. 415; 1906 S. 1270; ferner wird demnachst in dieser Zeitschrift eino weitere A rbeit des D irektors der Giefierei, Ingenieur F r. M o y e r , er-
scheinen. Die Red.
antw ortlich. D ie M odelle gelan gen in das Mo- dellausgabebureau, die grofieren Stiicke in einen besonderen mit H ebew erkzengen versehenen Raum.
Zu B eginn des M onats erh alt jed er G iefier- m eister von der G iefiereileitung fiir seine U nter- abteilung ein M onatsprogramm, in dem w enn eben m oglich die grofieren und m ittleren zu giefienden Stiick e, selb st u nter H in w eis auf das Forinverfahren, angegeben sind. D ie A rbeiten w erden vom M eister fiir die F orm er bestim m t und letzteren m it vorher festg esetzten A kkord- satzen in das A kkordbiichlein ein g etra g en . N ach dem Gebrauch wandern die M odelle in einen hierfiir bestiinm ten Raum, w erden dort von be
sonderen K ontrolleuren nachgesehen und rich tig zu sam m eu gesetzt, w orauf sie in den Modell- schuppen zuriickbefordert werden.
7. Juli 1909. Die Giefiereianlagen der M aschincnfabrik Gebrilder Sulzer. Stahl und Eisen. 1021 D er v erp u tzte GuB w ird von den GuBkon-
trolleuren, eigen s hierfiir a n g estellten alteren, tuclitigen GieBern, auf das gen au este nachgesehen, uin m oglichst w en ig F eh lstiick e aus der A bteilung gelangen zu lassen . Ueber silm tliche A u s s c h u B - s t i i o k e , sow olil au f dem G ieflplatz, in der GuB- p u tzerei und bei der G uBkontrolle ais aucli iiber die aus der W erk stiltte w ird Buch gefiihrt. E s darł' kein Sttick in den K upolofen w andern, bevor es nicht verm erkt und von den Vor- g e se tz te n der A b teilu n g b esiclitig t ist. T a g lich w ird von der G ieB ereileitung ein „R apport“
abgehalten, bei dem nam entlich aucli die A us- schuBstiicke zur Sprache kommen. D iese stetig en
B em iihungen h atten zur F o lg ę , dafi der A us- schuB au f ein fiir GieBereien auBerst gerin ges MaB heruntergedruckt wurde. D ie ein sch lagigen K ontrollbucher w eisen A usschuB zahlen fur K lein- und M ittelguB in der GieBerei selb st von 2 °/o und aus der W erk sta tte von '/» °/o, also ins- gesam t 2 1/2 °/o , auf. In noch gunstigerem Y er- h altn is steh t der AussehuB in der R adiatoren- gieBerei. B ei groBeren Stiicken, w ie Dampf- zylinder, G estellbalken, groBe Pum pen u sw ., is t der AussehuB fa st so g u t w ie unbekannt.
Besondere S o rg fa lt w ird auch der heute so w iclitigen und sch w ierigen F r a g e der A u s b i l - d u n g d e r L e h r l i n g e zugew andt. Urn stets durch einen hinreichenden N achw uchs gesich ert zu sein, w erden die L eh rlin ge in der GieBerei, dereń A nzahl zw ischen 6 0 und 8 0 schw ankt, etw as besser ais in anderen A bteilungen be-
zahlt. D ie L eh rzeit b etra g t im gan zen vier J a h r e ; es verdienen die jungen L eu te im ersten Jahre 18 Ctms., im zw eiten 2 0 Ctms., im dritten 2 3 Ctms. und im vierten Jah re 27 Ctms. in der Stunde. In den ersten 1 1/ ‘> Jahren w erden, w ie oben b ereits an gegeben, die L ehrlinge in einem besonderen, von den iibrigen A bteilungen ge- trennten Ilaum e, der aber der K leingieB erei an g eg lied ert is t und von ihr auch das fliissige E isen bezieht, unter der A u fsiclit eines M eisters und m ehrerer V orarbeiter b esch aftigt, w obei vor allem auf exak tes Form en h in gearb eitet w ird.
A lsdann kommen sie in die A b teilu n g fur Bank- form erei und verbleiben dort je nach E ignung
und Konnen 1/2 bis 1
1/2
Jahre, um nachher m eist tiichtigen und erfahrenen Form ern au f inittlere und groBe M odeli- und Scliablouenarbeit zu- g e te ilt zu werden. E inen ahnlichen, nur rascheren L eh rgan g liaben die fiir die M odellschreinerei bestim m ten jun gen L eu te durchzumachen. W ie sam tliche L eh rlin ge der iibrigen A bteilungen des W erk es sind auch die G ieflereilehrlinge ver- traglich verpflichtet, die gew erb licheF ortb ild u n gs- schule der Firm a zu besuchen. D er U nterricht in derselben w ird von Ingenieuren und B erufs- lehrern in den Raumen eines der W oh lfah rts- gebaude m eist wahrend der iibrigen A rbeits- z e it erteilt; der Scliiiler erhalt auch fur diese Z eit den im L eh rvertrag vorgesehenen Stunden- lohn. D er Lehrplan is t so ein gerich tet, daB er m it Ende des dritten L ehrjahres abgeschlos- sen ist.Abbildung 18. Lagerplatz der Form kasten.
1022 Stabl \ind Eison. M itteilungen aus der P raxis in- u.ausldnd. Eisen- u.Stahlgiefiereien. 29. Jah rg . Nr. 27.
M itteilungen aus d e r P ra x is in- u n d a u slan d isch er E isen- u n d Stahlgiefóereien.
12. P riifu n g ron Lokom otiTzylindorn.
I m A u ftrage der R egieru n g der V ereinigten -*■ Staaten von N ordam erika wurde auf den Indian H ead prooving grounds bei Sparrow s P o in t, Md., ein StahlguB lokom otivzylinder (A bbildung 1) sehr beinerkensw erten Proben u n terzogen.* E s so llte fe s tg e ste llt w erden, ob die nach dem G usse u n zw eifelh aft vorhandenen M aterialspannungen
drei Schiisse aus etw a 9 m E ntfernung. Jedesm al w urden V o llg esch o sse verw en d et. D as erste GeschoB von 35 mm K aliber und 8 8 ,9 mm L ange wurde m it einer Ladung von 1, 36 k g P u lv er abgeschossen. E sd u rch sch lu gd ieZ ylin d erw an d bei A (Abbild. 1 und 2) vollstan d ig und p rallte dann von der gegeniiberliegenden W and zuriick.* D as GeschoB selb st w urde nur an der S p itze ein w en ig au fgesp alten , w ie aus A bbildung 3 bei A
Abbildung 1. B o sch o B sen er Lokomotivzyiinder aus StahlguB. Abbild. 2. "Wirkung des Gescliosses.
durch das folgende A usgluhen vo llsta n d ig besei- tig t werden kiinnen. Yon dem E rgebnis dieser Proben hing eine ausgedehntere V erw endung von StahlguBzylindern fiir den am erikanischen L okom otivbau ab.
S tark ę, h eftig e E rschiitterungen losen GuB- spannungen aus und bew irken das A u ftreten von R issen, die A bsprengung ein zeln er T eile, unter Um standen so g a r die y o llig e Zertriim m erung eines GuBsttickes. Man u n terw arf darum den P robe- zylin d er ganz auBerordentlichen E rschiitterungen durch w ie d e r h o lt e s B e s c h ie f le n aus allernachster Nahe. V erm ochte er solcher B eanspruchung standzuhalten, dann konnte von betriebsgefalir- lichen oder auch nur wahrnehmbaren Spannungen nicht mehr die R ede sein. D er Zylinder erhielt
* „The Foundry", M5rz 1909, S. 17 u. f.
ersichtlich is t. Ein z w eites GeschoB von gleichen A bm essungen’ wurde m it der gleich en P u lver- m enge g eg en die erheblich stark ere W and bei B (A bbildung 1) ab gefeuert. E s rerm ochte nicht v o llig du rclizu d rin gen , da seine S p itze abbrach (B in Abbildung 3 ). D as GeschoB blieb in der Zylinderw and steck en , konnte aber olme kiinstliche E rw eiteru n g des SchuBkanals aus dem Z ylinder en tfernt w erden. D as dritte GeschoB h atte ein K aliber von 4 7 ,6 mm bei einer L an ge von 114, 3 mm und wurde mit einer Ladung von 2 , 7 2 k g P u lr e r abgeschossen. E s tr a f die starkę W and zw isch en den beiden Zylinderbohrungen und dem Schieberkasten bei C (A bbildung 1 und 2 ) und blieb in ihr stecken. D as GeschoB zer-
* Die SchuBkanftle sind in Abbildung 1 nach- trfiglich eingezeichnet wordon, um ihre beil&ufige Lago zu kennzeichnen.
7. Ju li 1909. A u s der Eisen- und Stahlgiefiereipraxis. Stahl und Eisen. 1023 sp litterte in seinem vorderen T eile (C in A bbil
dung 3 ), der R e st w ar etw as verquetscht und so sehr festgeklem m t, dafl er erst nach kunst- licher E rw eiteru n g des SchuBkanales entfernt w erden konnte.
D ie folgende griindliche Unter- suchung des Z ylinders ergab seine y o llig e G esundheit. E r z e ig te kei- n erlei R isse und nicht die gerin gste F orm ilnderung, abgesehen von den drei SchuBkanalen. T rotz der sehr stark wechselnden Q uersclinitte, w el- che von 25 bis 1 0 0 mm schw ankten, w ar keine Spur zu finden, die au f au sgeloste Spannungen h atte ge- deutet w erden konnen. D as A us- gliihen w ar also von hestem E rfo ig e gew esen .
P robestabe, entnommen den m eist- beanspruchten W andstttrken aus dem gleichen M ateriał g eg o ssen er gleich er Zylinder, ergaben eine durchschnitt- liche Z u g festig k eit von 5 3 , 8 kg, eine E la stiz ita tsg r e n z e von 26, 3 k g
und 26 % Dehnung bei 3 1 ,2 o/o Q uerschnitts- verininderung. D io A nalyse w ies folgende Ge- h alte aus: 0 ,2 9 % K ohlenstoff, 0 ,5 0 °/o Man
g a n , 0 ,0 3 4 o/o S ch w efel, 0 ,0 3 4 °/o Phosphor und 0 , 3 5 7 °/o Silizium .
D ie B esorgnis inancher K onstrukteure, die Y erwendung yon StahlguB zylindern im Lokomo-
tivbau v erb iete sich w egen der hohen B ruch- gefahr in folge der im B ahnbetriebe unverm eid- lichen und m itunter recht betrachtlichen StoB- beanspruchungen, is t nach diesen Erprobungen nicht mehr g erech tfertig t. D er StahlguB wird
aber trotzdem au f diesem G ebiete den GrauguB noch nicht ganz verdrangen, da GrauguB der B eanspruchung gleitender R eibung gegenuber den V orzu g v erd ien t. Y ielleich t b ietet aber die V erw endung von StahlguBzylindern m it Biichsen aus GrauguB die m eisten V orteile.
Irresberger.
Abbildung 3. Das GesckoB.
A u s d e r E isen- u n d Stahlgiefiereipraxis.
A
u f dem B undostag des D o u t s c h e n F o r m e r - m o i s t o r b u n d e s hiolt am 30. Mai zu D usseldorf GieCereiclief L. T r o u h o i t au sE lb erfold einon V ortrag, dor yerdient, in w eiteren Kroison von F aohleuten bek an n t zu w erden, da in ihm zahl- reiche B etriebsboobachtungen und -erfahrungon niod ergelegt sind, die ohne Zw oifol zu w eiteren S tudien und M einungsaufierungen Y eranlassung gobon werdon.
Der Y ortragendo bohandelte zuerst die M ittel zur B ourteilung von Form sanden, um sodann in bunter F o lg ę M ittoilungen aus dem K upolofen- und Stahlform gieBoreibetrieb zu m achen. W ir bringon den ersten T eil des V ortrages nach- steh en d in gek iirzter Form.
E in gan gs seiner M ittoilungen iiber die B ou rteilu n g von Form sanden
besprach der Y ortragendo dio chem ische Zu- sam m onsetzung der Sande und die W irkung der in ihnen yorhandenon StofTo. D anach erkliirte er m echanische U ntorsuchungsverfahren fUr Form - sand zw eck s P riifu n g dessolbon au f F euerbestan- digkoit, Bildsam keit, Gasdurchliissigkeit und Korn- grtiCo.
FUr die m echanischo PrUfung au f F o u o r - b o s t a n d i g k e i t u n d B i l d s a m k e i t fiihrto er das yon V i n s o n n o a u zuorst a n gew an d te Y er
fahren praktisch vor. * B ekanntlioh ist es m it Hilfo dieses V erfahrens leich t und sch n ell m 5g- lich, Form sande odor M ischungen durch einfache B ehandlung m it W asser au f den K iesolsaure- und T onerdegehalt annahernd zu priifon. Boi seinen U n torsu ch u n gen ste llte T reu h eit im B etriebe folgende K onstanton fost: (Siohe Z ahlentafel I au f S. 1024.)
Ferner w urde das V orfahren y o n E. S c h o t t und L a s i u s zur PrUfung yon Form sand au f F e u e r - b e s t ś i n d i g k e i t ** bosprochen. Zur PrUfung der G a s d u r c h l i i s s i g k e i t fUhrte R odner die von W u s t und E. S c h o 11 y orgesch lagen en M ethoden an. B ei beidon M ethoden g e h t m an von der A nnahm e aus, daC, iihnlich w ie W asser sich im Form sand in den Z w ischenraum en der einzelnen Ktirnchen yerteilt, auch die Gase in dorselbon W eise ihren D urchgang suchen. U m die Ga s -
* Yergl. ^Stahl und Eisen" 1906 S. 1196.
** „GieBerei-Zeitung“ 1904, 1. Eebruar, S. 73.
1024 Stahl nnd Eisen. A u s der Eisen- und Slahlgiefiereipraxis. 29. Jah rg . N r. 27.
Zablentafel I.
a) Formsande fiir Elsengieflereicn: Konstanten Loichto Form sande fiir EisengnBstucko
yon 5 bis 15 mm W andstarke und fiir NaBguB bestimmt, ungem iscbt . . . Jlittlero Form sande fiir EisenguBstiicke
yon 15 bis 30 mm W andstiirke und fur NaBgnB bestim mt, ungemiscbt . . . Scliwere Form sande aus Bottrop und
Osterfeld fiir TrockengnB und zwar fur Lchm- und SandguB bestimmt
2,5—2,0
2.0—1,5
1.0—0,4 b) Formstoffe fur Stahlformgieflereien:
Leiclite Form sande fiir StablformguB- stiicke bis 15 mm W andstarke unge
m iscbt uud fur NaBguB bestim m t . . Scbwere Form masse, gomiscbt und zwar
aus 30 “/o Tontiegolmebl, 40 °/o Scba- motto und 30 °/o weiBem Ton . . . F ast reinerwTeiBer, ungew aschonerQ uarz- sand, welcher m it Melasso yerm ischt zu Kornsandzwecken d i e n t ...
4.5—4,0
3 .5 - 3 ,0
16—14,5 d u r c l i l a s s i g k o i t b e z w. P o r o s i t i i t solchor Sande zu bestim m en, w o lch e ihro E igen sch aften , nachdem sie starker Hitzo a u sg esetzt w ordon sind, n och belialton und w olcho wiodor V er- w en d u n g findon sollon, w urde das V erfabron von C. W . I l o r d om pfohlon. * Boi diosom V or- fahren wordon aus dom zu priifendon Sando W ilrfol goform t, w olcho 3/j bis 1 S tu n d e im Gas- ofen auf T em poraturen iibor 1100° erh itzt wordon.
Naoh dom Bronnon w ordon sio gow ogon , sodann 48 Stundon im W asser liogon gelasson und hiorauf wioder go w o g en , łim dio aufgonom m ono W asser- mongo zu bostim m on, w olcho oin Mafi fiir dio Porositiit oines Sandos gibt.
Z w ocks F o ststellu n g d o r K o r n g r o f l e em- pfalil Rodner das Yorfahron von R i o s , * ł w olchos darin bostoht, daC dio Sando durch Siebe vor- schiedonster M aschonw oiton g e sc h ic k t wordon.
Dor Z w oek dieser A usfiihrungon iibor dio oinzolnon V orfahron zur B eu rteilu n g von Form - sandon so llte soin, don Forrnerm eistern dahin A nrogungon zu gobon, dafi sie, w o n n sie die eine odor andore Mothode kennon, sich fiir ihre Zw ecko oinfaelie und zuvorliissigo M othoden ausarboiten, die zu sicherorer B eu rteilu n g des Porm sandos fUhren, ais die blofle B eu rteilu n g nach dem Gefiihl.
* *
*
W ir lassen nunm elir den V ortragen d en selbst zu W orte kom m en. D er Boricht, den er uns zur Y o rfiig u n g g o ste llt hat, la u te t w ie fo lg t:
Zusiuiim eiisetzuug des S clirotts.
In m anchen G ieflereien riihm t man sich, nach chem ischcr A n a ly se zu g a ttieren , und man be- obaehtet haulig, dafi w obl die E in g a n g e an R oh-
eisen an alytisch gep riift w erden, dafi man aber bei V erw endung von gekauftem A lteisen die A n alyse dieser M aterialien entw eder ganz aufier aclit la fit oder zur Probenahm e sich nur mit 2 bis 5 Stiickchen aus einer Ladung begn iigt. H oclist selten w ird Gufibruch von gleiclim afiiger B eschaffenheit g e lie fe r t. W er in der L a g e is t, nehen seiner E isen g iefierei auch noch M etallgufi oder T ieg elg u fi zu betreiben, kann die Probenalune in der W e is e ausfiihren, dafi er von einer L adung A lteisen 25 oder noch mehr k leine GuOstiickchen aus verschiedenen S tellen oder von grofieren Stiicken entnim m t und diese im T ie g e l sch m ilzt. Man g ie fit ein Blijck- chen, von w elchem P robespane zur chem ischen U ntersuchung erhalten w erden konnen. D ie E nt- nahme von 2 oder 5 Stiickclien Gufibruch fiir Probespane aus einer Ladung bleibt ungenau und gib t so g u t w ie g a r keinen A n h alt fiir die G attierung nach chem ischer A n alyse, w enn nicht die Ladung von g leich er B eschaffenheit is t. Ich habe eine R eihe yon D u rchschnittsanalysen an- g e fe r tig t und gefunden, dafi innerhalb eines Jalires, bei B e z u g von Uber 6 5 0 t A lteisen , der S iliziu m geh alt bei gekauftem , gutem , m ittlerem M aschinengufibruch zw ischen 1,2 und 3 ,6 °/°
schw ankte.*
Yorwoudung ron 50 % igeiw F errosiliziu n i.
In einer P fanne von 6 0 0 k g In h a lt versuchte ich, den S iliziu m geh alt des lliissigen E isen s von 1,8 °/o S illziu m au f 2 ,5 °/o durch Z usatz von F errosiliziu m anzureichern. D as F errosilizium wurde in Pulyerform au f den Boden einer erhitzten Pfanne g esch iittet und danach łliissiges Eisen vom Kupolofen in die P fanne ein- fiiefien gelassen . D er In h a lt wurde gu t durchgeriihrt und zum V ergufi gehracht. N ach etw a zehn M inuten, von der F u llu n g an g erech n et, ent- nahm ich aus der Giefipfanne v ier Schopfproben; die cheinische U nter
suchung aut' den S iliziu m geh alt der Schopfproben ergab folgendes:
Sillzium P ro b e N r. % im M iticl
1 ...2,3 2 ...2,15 3 ...1,95 4 ...1,91
Ich bem erke, dafi von jed er Probe drei Silizium untersuchungen gem acht wurden, und oben jedesm al das D urch sch n ittsresu ltat angegeben ist. Mit demselben E isen yergofi ich u. a.
einen aufrechtsteliend geform ten Probestab von 30 mm D urchm esser und 1 0 0 0 mm L ange (siehe Abbildung 1).
5 0 7 o ig e m ' “ iljTTrf
______ , c _
_ b_
Ji a
Abbild. 1.
* „Stahl und E isen“ 1906 S. 1197.
** „Stahl nnd Eisen“ 1906 S. 1196. Y ergl. „Stahl und E isen“ 1909 S. 552.
7. Juli 1909. A u s der Eisen- und Słahlgiefiereiprazis. Stahl und EiBen. 1025 Zahlontafel 11.
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5 | o lin e 19 ,9 5 3 0 0 17,0 4
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5 1 19,9 6 0 0 0 19,2 9 n — — — —
6 ) 19,9 5 6 0 0 1 8 ,0 0 » 30 8 0 0 6 2 5 11
0 ( ohne 1 9 ,9 6 5 0 0 20,9 n 3 0 , 8 0 0 4 5 0 7
(i I Titanzusatz 19,9 6 0 0 0 1° 2 n — — — —
0
J
19 ,9 6 1 0 0 19 ,6 1 ri — — — —11 2 0 ,0 5 6 0 0 17 ,8 2 h o l l g r a u 3 0 8 0 0 4 5 0 12
11 | m i t 0 ,2 5 °/o 19 ,9 5 2 0 0 1 6 ,7 2 3 0 8 0 0 5 0 0 13
11 [ Titanzusatz 2 0 ,0 5 5 0 0 1 7 ,5 0 m a t t g r a u — — — —
11
J
2 0 ,0 5 8 0 0 18 ,4 6 — — —12 1 9 ,8 5 8 0 0 1 8 ,8 4 h e l l g r a u 30 8 0 0 4 7 5 12
12 | m i t 0 ,2 5 °/o 1 9,8 5 6 0 0 1 8 ,1 9 3 0 8 0 0 5 2 5 13
12 iTitanzusatz 1 9 ,8 5 8 0 0 1 8 ,8 4 n — — —
12 J 1 9 ,8 5 5 0 0 17 ,8 6 n — — — —
13 1 9 ,8 5 5 0 0 1 7 ,8 6 3 0 8 0 0 4 7 5 U
13 ( m i t 0 ,2 5 °/o 1 9,8 5 2 0 0 16 ,8 9 m a t t g r a u 30 8 0 0 6 2 5 11
13 [ Titanzusatz 19 ,8 5 7 0 0 18,5 1 ;; —
-
— — —13 J 19,8 5 6 0 0 1 8 ,1 9 n — — — — i
14 poroś — — — 3 0 8 0 0 5 5 0 U
14 ( m i t 0 ,2 5 °/o 19,8 6 2 0 0 2 0 ,1 4 h e l l g r a u 3 0 8 0 0 5 8 0 12
14 j Titanzusatz 1 9,9 5 7 0 0 1 8 ,3 2 m a t t g r a u — — — —
14
J
poroś — — — — — — —15 19 ,9 6 2 0 0 1 9 ,9 3 m a t t g r a u — — —
—
15 1 m i t 0 ,2 5 % 19 ,9 5 5 0 0 1 7 ,6 8
— — — —
15 [ Titanzusatz 19,9 5 7 0 0 1 8 ,2 3 n — — — —
| 15
)
19,9 5 3 0 0 1 7 ,0 4 h e l l g r a u — — — —1C 19 ,9 5 5 0 0 1 7 ,6 8 m attgrau 3 0 8 0 0 5 2 5 8
16 | m i t 0 ,2 5 "/o 19 ,9 5 5 0 0 1 7 ,6 8 3 0 8 0 0 42 5 8
16
1
Titanzusatz 1 9 ,9 5 8 0 0 1 8 ,8 4 n 3 0 8 0 0 4 5 0 816
J
19 ,9 5 6 0 0 1 8 ,1 9 h e l l g r a u — — — —D ie chem ische U ntersuchung ergab:
Siliżium
P ro b c b ei % łm M ittel
a ... 1,89 b ...2,01 o ...1,93 d ...2,08
G leich zeitig m it dem Ferrosilizium gab icb 0, 01 o/o Aluminium auf den Boden der Pfanne, bevor das E isen eiufloB, wobei incin Bestreben lediglicb darauf gerich tet w ar, den S ilizium gebalt des Ferrosilizium s m oglichst von dem fliissigen Eisen aufnehmen zu lassen, und das Silizium niebt ais D esoxydationsm ittel zu benutzen. Ich schliefie hieraus, dafi die Aufnalime des 50p ro- zentigen F errosilizium s im Eisenbade nicht so schnell und gleichm ilfiig vor sich geh t, w ie von vcrschiedcnen Seiten angenommen wird.*
W urde das Ferrosilizium in Stiicken von etw as iiber Haselnufigrofie rotwarm in der Pfanne z u g esetzt, so fand sich nach dem E ntleeren der P fanne ein T eil desselben am Boden ungelost w ieder vor. A is Z usatz, direkt auf den fliissigen E insatz vor dem B lasen im K leinkonverter auf-
* Yergl. „Stahl und Eisen" 1908 S. 1248.
XXVII.s»
gew orfen zur E rzielu n g einer h itzig gehenden Charge, leistet 50 °/o ig es Ferrosilizium gute D ien ste, aber man hat. stets starkę A usfressung am F u tter.
A ehnliche V ersuche stellte ich mit ilbor !M) °/°igom Titan
an, wobei ich fand, dafi die Aufnahine von T itan im fliissigen E isen (Gufieisen und Stahlform gufi) aufierst schw ierig ist. Ich liabe im Jahre 1 9 0 8 in folgender W eise uinfangreiche Schm elzver- suche an g estellt, um T itan dem Gufieisen und Stahlformgufi beizulegieren.
Y e r s u c h I. 90 °/o ig es T itan in P u lver- form (h erg estellt nach dem'Kuhneschen Y erfahren D . R. P . Nr. 179 4 0 3 ) wurde in GuBbiichsen von 0 ,5 k g Inhalt (sielie Abbildung 2) ver- packt und mit dem E in satz zusammen aufgegeben.
B eyor die Versuche mit T itan zu satz im Kupol- ofen vorgenoinmen wurden, gab ich zw ei S atze zu 1 0 0 0 k g ohne T itau auf, schm olz diese voll- standig herunter und chargierte nach A ufgabe von F ullkoks sechs S a tze zu 1 0 0 0 k g m it je 2 ,5 k g T itan. W ie aus nachstehender Abbil
dung 3 zu ersehen ist, wurde T itan an ver- schiedenen Stellen im Kupolofen aufgegeben.
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1026 Stahl und Eisen. A u s der Eisen- und Stahlgiefiereipraxis. 29. Jahrg^ Nr. 27 Von jedein S a tz , und z w ar m it und ohne
T itarizu satz, liefi ich P robestabe zu ZerreiB- und B iegeversuchcn in getrock n eten , aufrechtstehen-
B ei einer q u alitativen U ntersuchung der Kupol- ofenschlacke au f T itan fand sieli solch es vor.
L eid er konnte ich in E rm anglung von geeign eten A pparaten und Z eit keine Bestim m ungen a u f Titan im GuBeisen vornelim en, ich behalte mir indes vor, spilter a u f die chem ische U ntersuchung der M aterialien mit T ita n zu sa tz zuriickzukom m en, da ich j e t z t entsprechende E inrichtungen besitze.
V e r s u c h II. Ich m achte T itan , in GuB- biichsen verp ack t, rotw arm , goB dann in einer P fanne fur 7 0 0 k g Inhalt fliissiges E isen vom Kupolofęn au f das T itan und riihrte kritftigum (siehe
Abbildung 3.
Quorschnitt doe Kupolofens.
den Form en giefleu. Aus Z ahlcntafel I I sind die E rgeb n isse zu ersehen. Z ahlcntafel I I I laBt bei V erw endung ein und desselben R oheisens und K oks die hochste Zug- und B ru ch festig k eit mit und ohne Z u satz erkennen.
Zahlontafol III.
1
..
1
) h n e T i t a n z u s a t zZ u g fe stig k elt f. d. qm m
B ru ch b e lastu u g kg
D u rch b lcg u n g
20,9 625
M i t T i t a n z u s a t z
u
20,14
7
625 13I)ie Z u gfestigk oit wurde nicht g e ste ig e r t, dagegen stie g die D urchbiegung nur um 0 ,2 5 °/o.
Abb. 4 ). D ie B iichse en th ielt 1, 75 kg 9 0 ° / o i g e s T itan. D iese M enge entsprach bei 7 0 0 kg flussigem E isen rund 0 ,2 5 °/o T itan . N ach- stchende Z ahlcntafel IV (Nr. 7 bis 1 8 ) z e ig t die E rgebnisse.
V e r s u c h III. T itan in P u lv er wurde in Papier ein g ew ick elt und a u f den Boden einer 90 k g fassenden Scherenpfaune gebrach t, h ierau f wurde die P fanne unter dem A bstich des K upol- Zalilentafel IV.
| Z e r r e i B p r o b e n B l e g c p r o b e n
C h arg e n I Zusatz
B ruch- I)urch> B e m e rk u n g en
Nr. yon
T itan (|) In mm Z u g k ra ft Z u g k ra ft f.d .
<1 inni
A usschcn
des Bruchffł f |1 in mm L a n g e des S ta b e sin mm
b e- la stu n g
b le g u n g in
k g k g mm
7 11 ohne 19,9 5500 17,68 m attgrau 30 800 530 8 f J c d e P fa n n e w u rd e nac h
7 > Titan- 19.9 5200 16,72 30 800 490 9 dem F u llen
7 I zusatz 19,9 5700 18,32 hellgrau ---- — — — g u t durch-
7 j 19,9 6100 19,61 n ' — — — [ gerflhrt.
8 I ohne 19,9 5500 17,68 w 30 800 630 10 ( J e d e P fa n n e
w urde n ac h
8 ' Titan- 19,9 6300 20,25 JJ 30 800 550 9 dem Fullen
8
8 j zusatz 19.9 19.9
5700 5700
18,32
18,97 n — =
g u t durch- [ geriilirt.
( J e d e P fa n n e
9 \ T itan z u satz poroś — — — 30 800 480 9 w urde nach
9 1 1,75 k g au f
j-700k g G u ll- — — — 30 800 580 9,5 dem F ullen
I g u t du rch -
9
| eisen = 19,9 5700 18,32 hellgrau --- — — — ( g eru h rt.9 ) 0 ,2 5 % T itan 19,8 5600 18,19 — — — N ach d. Fiłllen
d e r G ieB pfanne
18 ^ T itan zu satz 19,9 6100 19,61 30 800 610 „ 10 w u rd e ein e
18 18
I 1,75 k g au f
'TOOkgGuB- 19,9 6000 19,29 n 30 800 575 9 S e h ere n p fa n n e
zu 70k g a u s d e r-
1 eise n — poroś --- — — — — — — s elb en g efiillt u.
18 J 0,25% T itan --- — __ __ __ __ __ i.d groO eP fanne
\ T itan z u satz au fgeschflttet,
19 19,9 6300 20,25 hellgrau 30 800 650 12 so daB dio obere
19 1 1,75 kg a u f
[>700 k g Gull- 19,9 6100 19,61 n 30 800 610 10 S chlacke zer-
te ilt w urde.
19 I eisen = 19,7 6000 19,68 n — — — — L e tz t. V o rg an g
19 J 0,25 % T itan poroś — — — __ __ w u rd e funfm al
w led erh o lt.