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Glückauf, Jg. 42, No. 34

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N r. 34. 42. Jahrgang. f l . l l f E ssen (Ruhr), 25. A u g u st 1908.

B e r g - u n d H U 1 1 e n m a n n i s c h e Z e i t s c h r i f t .

A b o n n e m c n t 9 p r e i s v \ e r t e l j a h r l i c h :

fcei A b h o lu n g in d er Drucker©! ... 5

W P o itb e z u g und d u rch den B u c h h a n d e l ...6 „

u a t e r S tre ifb a n d fiir D eu tscn lan d , O sterreich-T Jngarn und Ł u z em b u rg 8 „ • * n 'tr S tre ifb a n d im W e ltp o itT e re m . . . . . . . . 9 „

E inzolnum m orn w erd en n u r in A u an ah m efallen ab g e g eb en . I n s e r a t e : die r ie r m a l g e ip a lte n e N onp.-Zeile o d er d eren R au n i 25 P fg, N ih ere* iib er die I n a e ra tb e d in g u n g e n b ei w ie d e rh o lte r A u in a b m e e r g ita d e r a u f W u n ech z u r Y erfiig u n g e teb e n d e T a r if . I n Ii a 1 1 : Di e Mi n e r a l a u s f i i l l ung der Qu e r v e r we r f ungs- s p a l t e n im Be r g r e y i e r Wer den und ei ni gen a n g r e n z e n d e n Ge bi e t e n. Yon Bergreferendar H. E. Boker, Bonn. (SchluB) . . . . B e r i c h t t i b e r d i e Y e r w a l t u n g d e r We s t - f a 1 i s c b e n B e r g g e w e r k s c h a f t s k a s s e w a h r e n d d o s R e c h n u n g s j a h r e s vom I. A p r i l 1 9 0 5 b i s 31. Ma r z 1 9 0 6 . (Im A u s z u g e . ) ... G e s c h a f t s b e r i c l i t d e s Da mpf kos s e l - i l bor - wa c h u n g s - V e r o i n s der Zechen im Ober ­ b e r g a m t s b e z i r k D o r t m u n d vom J a h r e 1 9 0 5 / 0 6 ... V o i k s w i r t s c h a f t und S t a t i s t i k : Salzgewinnung im Oberbergamtsbezirk Halle a. S. im 2. Yiertel­ jahr 1906. Yersand des Stalilworks-Yerbandes im Monat Juli 1906. Erzeugung der deutschen Hochofenwerke im Juli 1906. Ein- und Aus­ fuhr des deutschen Zollgobiets von Erzeugnissen der Bergwerks- und Hiittenindustrio auRer Stoin- Seite 1101 1121 1122 Seite kohle, Braunkohle, Koks und Briketts. Das finanzielle Ergebnis des britischen Kolilen- ausfuhrzolles...1124

G e s e t z g e b u n g u n d Ye r wa l t ung: Bergrevier- a n d e ru n g e n ...1126

Ye r k e h r s we s e n : Wagengestellung fur dio im Ruhr-, Oberschlesischen und Saarkohlenbezirk be- legenen Zechen, Kokereien und Brikettwerke. Amtliche Tarifveranderungen. Kohlen- und Koks- bewegung in don Rheinhafen zu Ruhrort, Duis­ burg und H o c h f e l d ... ... . . 1 1 2 7 Ma r k t b e r i c h t e : Essener Bórse. Borso zu Dussel­ dorf. Vom ausliindischon Eisenmarkt. Vom amerikanischon Kupfermarkt. Vom amerikanisclien Petroleummarkt. Metallmarkt (London). Notierungen auf dem englischen Kohlen- und Frachtenmarkt. Marktnotizen iiber N eb enp ro du kte... 1128

P a t e n t b e r i c h t ... 1132

Ż e i t s c h r i f t e n s c h a u ...1135

P e r s b n a l i e n ... 1136

Die MineralausfiiIlung der Querverwerfungspalten im Bergrericr Werden und einigen angrenzenden Gfebieten.

Von Bergreferendar H. B. Bokor , Bonn.

(Schlufi.) E. V o r k o m m e n i m Cul m.

Grube Selbeck.

(Neu-Diepenbrock III, 6 km sudlich Mulheim.) (Fig. 12 bis H.)

In einem langen, Aachen Rucken, der dadurch entstanden ist, daB sich in die tertiare Abrasiotisflache Ruhr und Rhein eintieften, treten dio von dem Selbecker Bergwerksverein gebauten Erzyorkommen auf. Der Kern des Ruckens wird von einem i i b e r k i p p t e n C u l m s a t t e l gebildet, dessen Schichtenkopfe der Erosion anheimgefallen sind und an keiner Stelle zu Tage treten.

Dieser Sattel, auf Selbeck ais Sattel „Johann Diepen- brock" bezeichnet, entspricht dem schon bei Lintorf erwahnten Amsterdamer oder Wattenscheider Sattel des westfalischen Karbons.

Altere Horizonte ais Culm sind in den Grubenbauen bisher m it Sicherheit nicht bekannt geworden, in den neuesten Aufschliissen h at man yielleicht die tJber- gangschichten zum Kohlenkalk angefahren. Niiheres konnte jedoch noch nicht festgestellt werden.

In der nordlich des Sattels gelegenen Muldę ist vor Jahren konkordant auflagernder Tonschiefer gefunden worden, yon dem es zweifelhaft37) ist, ob er zum Culm oder zum Flozleeren zu zahlen ist. Das Profil des Culms innerhalb des Selbecker Grubengebaudes ist folgendes:

37j Hierin soli sich die Gangspalte nur ais ganz schmale ąuarzerfUUte, keine bauwurdige Erzfuhrtmg aufweisende Kluft erwiesen haben. Dieser Umstand wiirde dem Yerhalten der Querverwerfungen innerhalb des Flozleeren entsprechen.

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25. August 1906.

daB der Wasserspiegel auf den inzwischen ersoffenen Steinkohlenzechen R uhr und Rhein und Ne u Duisburg sank. Beiliiufig bemerkt, ist die Zusammensetzung der heutigen Grubenwasser der in Frage stelienden Zechen besonders beziiglich des Na Cl-Gehaltes iiberraschend gleiclimaBig:39)

Wasser von Selbeck . . . . 1,579 pCt Na. Cl

R uhr und Rhein . 1,377 „ Endlich spricht um gekehrt folgendes dagegen, da(3 die Erzgange in dem lieute hauptsachlich bekannten Streichen in h . l l bis 12 nach Siiden und Norden fortsetzen. Yon dem — unter dieser alteren Annahme genau in der sudlichen Fortsetzung des h 11 bis 12 streichenden Gangteiles abgeteuften — Versuchschachte

„Hoffnung" aus wurde das Gebirge durch Quersclilage untersucht, ohne jedoch die Gangzone zu finden.

Bei dieser alteren Annahme faBte man ais nordliche Fortsetzung der Erzgange die Hauptquerverwerfung yon Zeche Alstaden bzw. von Zeche Deutscher Kaiser (vergl. Stockfleth a. a. 0 . S. 55) auf. Diese Projektion wurde aber einem ganz abnormen Yerlauf der Quer- yerwerfungszone entsprechen. Nebenbei bemerkt, sind die Wasser dieser Gruben sehr abweichend zusammen- gesetzt.

J i i n g e r e S t o r u n g e n .

OfFenbar liaben .auch nacli der Zeit der Gang- ausfiillung noch jiingere Bewegungsyorgilnge innerhalb des Ganggebiotes stattgefunden, worauf m it lettigen Substanzen erfullte, li 1 bis 3 streichende, zwar an yielen Stellen aufgeschlossene, aber meist nicht zu identifizierende Storungen hindeuten, dereń Yerhalten im Streichen und Fallen sehr wechselnd ist.

Ein besonderes Interesse hat man lange Zeit auf der Grube einer solchen durch groBere Miichtigkeit (1 bis 4 m) ausgezeichneten, m it 70° einfallenden Storung, der sogen. L e t t e n k l n f t , entgegengebracht, welche m it einer zahen Masse ausgefiillt ist, die beim W asserzutritt weich wird und dann viele Briiche yerur- sacht. In den „L etten" findet man Zinkblende in derben, faustgrofien Stucken, sowie in feinkornigem Zustande. Beim Nordmittel tritt diese „Lettenkluft"

im Hangenden des Ganges auf, setzt hochstwahrscheinlich innerhalb der tauben P artie durcli den Gang durch und legt sich beim Siidmittel im Liegenden an die Gangspalte an. Es wird spater noch nalier auf diese Storungen, sowie auf die Frage nach ihrem A lter einzugehen sein. Hier sei nur bemerkt, daR sie junger ais der Buntsandstein sein mussen, da erst nacli dem

3D) Ans einer grofieren Anzahl mir von dem Direktor dor Selbecker Bergwerke, Bergassessor a. D. Ililfc, freundlichst zur Yerfiigung gestellter Analysen liabe ich solclie ausgewiihlt, bei denen die Entnahme auf den yerscliiodenen Gruben zeitlich moglichst nahe "beieinander lag. Die Wasserproben sind an zwoi aufeinanderfolgenden Tagen entnommen. Die minimalo Differonz von 0,2 pCt durfte unter Berucksichtigung des letzten Umstandes ohne Bedeutung sein.

Buntsandstein entstandene Gangbildungen yon diesen jungeren Storungen nocli m it betroffen worden sind.

A u s f u l l u n g .

Dem Charakter der Trumerzone entspricht es, dafi man vor den AbbaustoBen bald eine melirere Meter weite, m it Nebengesteinsbruchstucken, Gang- mineralien und Erzen erfullte, einheitliche Gangspalte, bald nur eine Reihe yon parallelen, wenig miichtigen, m it den yerschiedenen Erzen bezw. Gangmineralien erfullte Trumer, bald eine Vereinigung beider Typen yorfindet. Bleierz und Zinkblende treten meist in getrennten Triimern auf.

Z i n k b l e n d e : ^H auptgang", „liegendes" und ,,hangendes Blendetrum ";

B l e i g l a n z : „siidliches hangendes^ und „nordliclies liegendes Trum* ;

Z i n k b l e n d e u n d B l e i g l a n z : „liegendes Blende- und Bleierzmittel".

Da aber oifenbar die Spaltenbildung lang andauernd und wiederholt einsetzend gewesen ist, soda(3 dieselbe Spalte bęzw. die nachste Umgebung einer solchen wahrend der Dauer der Erzablagerung des ofteren auf- gerissen ist, findet man heute sehr oft Zinkblende und Bleiglanz, sowie auch Kupferkiestrumer in anscheinend derselben Gangspalte.

E r z m i t t e l .

Durch den Bergbau, der 350 m Teufe erreicht hat, ist ein m it 25° nacli S. einschiebender Erz fali:

„ S u d m i t t e l " bekannt geworden, auf dem bis 1902 iu der Hauptsache der Abbau stattgefunden hat.

Er geht heute dagegen yornehmlich auf dem s o g e n . „ N o r d mi t t e l " um. Dio bisherigen Aufschlusse auf diesem lassen zwar noch kein endgultiges Urteil zu, ob in ihm ein zweiter Erzfall von gleichem Ein- schieben yorliegt, wenn auch zweifelsohne manclie Umstande, dereń Erorterung hier zu weit fiihren wurde, dafur sprechen. Uber das Vorhandensein und die Form etwaiger Erzmittel der von den „A lten" ge- bauten, teilweise ziemlich miichtigen Trum er liiBt sich aus den Rissen heute nichts mehr feststellen.

Das Nordmittel hat sich bisher und zwar z. T. in recht edler Form auf 430 m bauwiirdig erwiesen. Das Siidmittel hat un ter der 180 m-Sohle fast stets 220 m, iiber der 180 m-Sohlo z. B. eine betriichtlich grofiere Lange gezeigt. Das durfte seine Erkliirung darin finden, daB dort der Gang in den Sandstein- sattel und zwar in den Sattelkopf eintritt, in dem in­

folge der sich am meisten geltend machenden Schichten- umbiegung die Koharenzyorhaltnisse am geringsten sind und in dem infolgedessen auch die giinstigsten Bedingungen fur das AufreiBen zahlreicherer und m achtigerer Spalten, sowie fiir eine groBere Erz­

ablagerung yorhanden sind.

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25. August 1906.

- 1105 Nr. 34.

N im m t man die Existenz zweier verschiedener Erzfallfe an und berucksichtigt, da fi allem An- scliein nacli die beiden Erzfalle ein gleiclies Ein- schieben liaben, so kommt man naturgemiiB zu der

Annahme, daB auch die zwischen diesen beiden be- findliche Zone, die sogen. taube Partie, gleichsinnig einschiebt; ilire Miiclitigkeit wurde alsdann 150 bis 200 m betragen.

iso / auó

V //A

A b o iib a u / p s F a /o l

'tS ^ Aufcesch/ossenes ah/jauruurd/ges fe /d

Fig. 14. Grube Selbeck. Profil nacli dem Hauptgang-Streichen.

M. 1: G000.

Er ze.

An Erzen treteu auf: Zinkblende, Bleiglanz, Schwefelkies, Markasit, Kupferkies, Rotpickelkies. Die Mengen, m it denen sich die einzelnen Erze an der

Gangfullung beteiligen, sowie die Scliwankungen dieses Mengenverhiiltnisses innerhalb der einzelnen Zeitraume, d. h. der einzelnen abgebauten bauwurdigen Gang- partien, ergeben sich aus der folgenden Tabelle:

A u s b r i n g e n d e s S ii d m i 11 e 1 s.

in pCt.

1 1885 1S8G | 1887 j 1888 ! 1889 1890 1891 1892 1893 | 1894 1895 1896 1897 1898 1899 B lendę...! 14,49 17,17 17,07 15,11 15,39 14,78 14,12 15,35 12,56 15,42 15,95 15,16 15,89 15,21 14,28 Bleierze. y, . . . 1,47 0,97 1,20 0,97 0,55 0,22 0,20 0,15 0,30 0,09 0,09 0,20 0,43 0,21 0,10 Kupfererze. . . . !

0,28 0,08 Schwefelkies . , . | 0,20 0,14 0,13 0,05 0,09 0,10 0,11 0,28 0,28 0,52 0,43 0,85 0,67 0,40 Summę j 16,72 18,28 18,40 10,13 16,03 15,10 14,43 15,78 13,14 16,03 16,47 16,21 16,99 15,70 14,86 Diese Zalilen durften insofern ein besonders klares

Bild geben, ais wiihrend dieser Zeit nur das Siidmiltel gebaut worden ist. Neuere Zalilen sind an dieser Stelle niclit angegeben, weil in der Aufbereitung eine Tren- nung der Forderung aus den mineralogisch verschieden zusammengesetzten M itteln, die seit 1900 bezw. 1902 ja beide abgebaut werden, nicht statthaben kann.

a. Z i n k b l e n d e .

a) h e l l g e l b e V arietat: entweder allein bezw. m it Quarz in besonderen Trumern oder ais Zement der Neben g esteinsbnichsliicke, vor allem im

Sfidmittel, im Nordmittel seltener und nur in schmalen Trumern.

Stuckerze: 0,05 pCt Pb, 4,1 pCt Fe, G5 pCt Zn.

/?) d u n k l e Yai-ietat: an ein Kalkspat - Quarzge- misch gebunden, auf das Nordmittel beschrankt.

Fe-Gehalt noch niclit bestim m t, wahrschein- licli groBer ais bei a).

Altersunterschied s. w. u.

b. B l e i g l a n z .

Kam — meist ais „Glasurerz" — auf den fruher abgebauten Nebentrumern in groBerer Menge vor ais auf dem heute gebauten Hauptgange.

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25. August 1906.

Das Ausbringen aus dem aus Siid- und Nord­

m ittel (Hauptmenge) stammeuden Gesamtbleizinkerz- haufwerke betrug in pCt:

1902 1903 1904

Bleierze 0,9 0,35 0,3

Zinkerze 14 20 17,7

Uber den Gehalt an Pb und Ag geben die m it- geteilten Analysen AufschluB, jedoch nicht uber die Form, in der Silber gebunden ist.

III I II

Ul e i e r 7. o Pb1) Ag2) Pb') Ag2) Pb1) Ag2) Stiicko . . . .

Gi-nupen . . . Schliclie . . . Schlamm . . . ') iu pCt. 2) g

81,50 84,05 81,95 in 100

10,25 13,95 14,75 kg Ble

83,082,1 80,7

11,614,4 15,2

84,40 83,50 81,30 74,60

9,90 12,65 13,40 14,50 c. S c h w e f e l k i e s .

Yielfacli ais Zement der Nebengesteinsbruchstucke, im Sudmittel sei ten, im N ordm ittel haufiger, meist m it Blende zusammen, in bis zu 35 cm derben Partien.

Analyse: 40,7C pCt Fe, 46,3 pCt S, 0,1 pCt Cu, 3,76 pC tZn (mechanisch beigemengte Zinkblende). Von der Gesamterzproduktion h at der in noch geringerer Menge ais Bleiglanz auftretende Schwefelkies 1902:

3,8 pCt, 1903: 2,9 pCt, 1904: 3,2 pCt ausgemacht d. K u p f e r k i e s .

Zuerst auf der 350-m Sohle im Sudmittel in geringer Menge bekannt geworden; im Nordmittel anscheinend in gróBeren Mengen, aber aucli erst in dieser Teufe.

Das Ausbringen des getrennt geforderten Kupfererz- haufwerks des Nordmittels betrug 1902: 9,64 pCt, 1903: 10,37 pC t, 1904: 11,28 pCt.

Stuckerze: 29,5 pCt Cu, 26,7 pCt Fe, Spuren von Ag.

G a n g a r t e n .

a. Q u a r z - K a l k s p a t . A uf dem Sudmittel spielt dio Menge der Gangarten im Yergleich zu der der Erze und der Breccien nur eine untergeordnete Kolie;

dagegen zeiclmete sich das Nordmittel bei seiner ersten Auffindung durcli die auBerordentliche, 4 m erreichende Maclitigkeit des aus Quarz und Kalkspat bestehenden Gangartengemisches aus. Aus dem starkeren Yorwiegen dieser Generation (Nr. V, s.Paragenesis) ist die auf dem letzteren M ittel beobachtete starkere Bleierżfiihmng zu erklaren. Die alteren Generationen sind zwar in dem Nordm ittel in entsprechenden Trumern auch yertreten, jedoch nur in untergeordneter Menge.

Beziiglich des Mengenyerhaltnisses von Quarz und Kalkspat in dem Gangartengemisch muB erwahnt werden, daB der Kalkspat uberall weit uberwiegt.

Der Hauer spricht nur von „K alkspat". Die Be- teiligung des Quarzes m acht sich — abgesehen von Linsen und Drusen reinen Quarzes — an der dem Prozentsatz des Quarzes entsprechenden, mehr oder

minder gróBeren Hartę des Gangartengemisches bemerk- bar, wenn diese naturlich auch z. T. von dem Grade abhangig ist, in dem die betriichtlichen, gerade auf dem N ordm ittel zirkulierenden W asser auf den K alk­

spat einwirken konnen. Umgekehrt mochte icli aber die mehr oder minder groBe W iderstandsfahigkeit des Gangartengemisches gegenuber den Grubenwassern durch die Menge des Quarz.es erklaren. Der Qiiarz ist m it dem Kalkspat so dicht verwachsen, daB man an Stucken dieser Gangart nur die Struktur des Kalk- spates, aber keinen Quaiz erkennen kann; an einigen MBt sich stellenweise ein ąuarzahnliclier Glanz beobacliten.

b. S c h w e r s p a t . Der Schwerspat, der im Ver- haltnis zu den anderen Gangarten nur in selir unter­

geordneter Menge auftritt, verdient aus g e n e t i s c h e n G r u n d e n groBes Interesse. E r kommt in Selbeck in 3 Formen vor:

1. sogen. H a l i n e n k a m m s p a t , lokal „ R o s e n "

genannt (oo p Pm) auf das Siidfeld be- scliriinkt; die einzelnen Tafeln sind nicht durcli- sichtig, sondern milchweiB.

2. K ristalle von der Kombination (oo P oo, ooPa TPob) , auf dasNordfeld beschrankt, saulen- formige, durchsichtige, meist sehr klare Kristalle, fast stets lichtweingelb gefarbt, in groBerer Menge ais dio erste Form. Es sei betont, daB diese zweite Kristallform vollkommen iiberein- stim m t m it den meisten Schwerspatvorkommen auf den Spriingen innerhalb des westfalischen produktiven Karbons.

3. d i cli t e r S c h w e r s p a t , durch beigemengte Eisonverbindungen gelbgefarbte, rezente Bildung, dereń Entstehen man genau verfolgen kann.

B i l d e t s i e l i i n d e r G r u b e s o f o r t d o r t, w o d i e s a l z h a l t i g e n W a s s e r d e s N o r d m i t t e l s s i c h m i t d e n v e r - s c h i e d e n e n s u l f a t h a l t i g e n W a s s e r n v e r e i n i g e n , nam lich:

1) m it Berieselungswasser, welches im Nordfeld zur Abkuhl ung dient und sich dadurch m it H2 S 0 4 anreichert, daB es die dort befindlichen Brandherde des Alaunschiefers auslaugt,

2) m it Gangwasser aus dem Siidfeld, das kein Kochsalz noch irgend welche Chloiwerbindungen, da­

gegen verhaltnismaBig viel Schwefelsaure fuhrt, die zum groBten Teil aus der Zersetzung der im

„alten Mann" yorhandenen Sulfide und nur zum geringen Teile aus dem im Siidfelde weniger yerbreiteten Alaun- schiefer herstamm t. W enn auch der Prozentgehalt des in den salzhaltigen Wassern des Nordmittels enthaltenen Baryums (wahrscheinlicb ais Baryumchlorid) sehr gering ist, so geniigt er bei der auBerordentlich groBen Reaktionsfahigkeit von Schwefelsaure und

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Nr. 34.

Baryumchlorid und bei der grofen Wassermenge (11 cbm) des Nordmittels, um binnen kurzer Zeit die Steigleitung der Pumpen zu verstopfen, oder um in der Grube in den Strecken groBere Mengen von Scbwerspat ab- zusętzen. Analysen des S c h w e r s p a t a b s a t z e s : 39)

I. II.

K i e s e l s a u r e ...0,76 1,34 Schwefelsaures Baryum . . . . 95,48 94,23 Eisenoxyd und Tonerde . . . . 1,85 0,78 Kalk ... 0,66 1,30 M a g n e s ia ...0,10 0,12

P a r a g e n e s i s .

I. B 1 e n d e (Hauptmenge der Zinkerze) m it Q u a r z (z. T. traubig).

II. K u p f e r k i e s m it granem Qu a r z . III. S c b w e f e l k i e s .

IV. Heller Qu a r z mit B l e i g l a n z (z. T. eigen- tumlich angescbmolzen erscheinendeKristalle).

V. rótlicher, z. T. a n k e r i t i s c h e r K a l k s p a t und Qu a r z mi t B l e n d e [K u p f e r k i e s (ganz untergeordnet) auf der Blende auf- sitzend] und B 1 e i g 1 a n z.

VI. S c h w o f e 1 k i e s.

• VII. K a p p e n q u a r z und Z i n k b l e n d e (wirt- schaftlich bedeutungslos gegen I).

V III. S c h w o r s p a t.

IX. M a r k a s i t.

X. Q u a r z (jiingste Bildung der Gangausfullung, vollkommen durchsichtige, offc beiderseitig ausgebildete Kristalle).

XI. r e z e n t e r S c h w e r s p a t .

R o t n i c k e l k i e s ist vor liingerer Zeit einmal gefunden worden. Genaueres iiber Auftreten, sowie eventl. Vergesellschaftung war nicht zu ermitteln.

Interesse verdient dieser Fund, weil auf den Sprungen im westfalischen produktiven Karbon ais jiingere Bildung M i 11 e r i t (Haarkies) des ofteren yorkommt. (Vergl. w. u. Friedrich Joachim.

U n t e r s c h i e d von S u d - u n d N o r d m i t t e l . Die an mehreren Stellen erwahnten Unterscheidungs- merkm alebeiderM ittel, uber deren genetischeZusammen- gehórigkeit wohl kein Zweifel besteht, sollen kurz zusammengestellt werden, ehe versucht wird, sie zu erkliiren.

N o r d f e 1 d.

Schwerspat: saulenfbrmig, durchsichtig z. T. sehr klar, lichtweingelb gefarbt.

S i i d f e l d . Schwerspat: tafelformig,

„Rosen" (Hahnenkamm- spat), milchweifi.

N o r.d f e 1 d . Erze sind eingesprengt in demKalkspatąuarzgemisch, in dem auch die Neben- gesteinsbruchstucke ein- gebettet sind.

Vorkommen von Kupfer­

kies, mehr Bleiglanz ais im Sudfeld.

S u d f e l d .

Erze bilden das Zement der Nebengesteinsbruch- stucke.

Die Wasser enthalten kein Cl, dagegen freie H 2 S 04 in geringer Menge.

Menge: 1 bis 3 cbm, je nach den atmospharischen Niederschliigen.

Die Wasser enthalten keine freie H2 S 04, dagegen sehr viel Cl-Verbindungen.

Menge: 11 cbm, uuab- hiingig von den lokaleu atmospharischen Nieder- schlagen.

Der augenfalligste Unterschied besteht wohl in der Z u s a m m e n s e t z u n g d e r Wa s s e r . DieGrenzezwischen beiden ist in der Grube scharf anzugeben. Zwischen Nord- und Sudmittel muS irgend ein W a s s e r - a b s c h l u B besteben; er muC innerhalb der sogen. tauben Partie liegen. Die Losung dieser sehr wichtigen Frage ist bisher noch nicht gelungen.

Der WasserabschluB muC in sehr groBe Teufen niedersetzen, da sonst nach ' dem Gesetz von den kommunizierenden Rohren auf beiden Seiten

— also in beiden Erzmitteln — der gleiche Druck herrscben und dasselbe Wasser vorkommen muBte.

Dies ist aber keineswegs der F ali; vielmehr h a t man im Nordm ittel einen Druck von 30 Atm hinter den Diimmen beohachtet, wahrend im Sudmittel auf der- selben Sohle das gleich zusammengesetzte Wasser uberhaupt nicht auftritt. Man h at schon geglaubt, die Losung dieser Frage in einer zwischen Nord- und Sudmittel durchsetzenden U b e r s c h i e b u n g gefunden zu haben. Wenn auch — bei dem heutigen Stan de der Aufschlusse — die Moglichkeit des Vorhandenseins einer etwaigen Uberschiebung nicht abgestritten werden soli, so muB doch betont werden, daB eine solche IJberschiebung, selbst wenn die Uberschiebungskluft m it einem vollkommen wassenindurchlassigen Materiał erfullt is t, keinen derartigen W asser- abschluB, wie er in Frage steht, veranlassen kann. Denn es ergibt sich, daB der WasserabschluB erst seit einer Zeit statthat, die bedeutend .jiinger ist ais die Zeit, zu der die Uberschiebungen gebildet wurden; denn erstens sind die Spalten, durch deren Ausfullung das Nord- und Sudmittel entstanden sind, doch aller Wahrscheinlichkeit nach analog den ganzen Querverwerfungen jiinger ais die Uberschiebungen, und zweitens hat, wie das Vorkommen von Schwerspat auf b e i d e n M itteln zeigt, der W a s s e r a b s c h l u B n o c h n i c h t b e s t a n d e n z u e i n e r Z e i t , di e m i n d e s t e n s j u n g e r a i s d e r B u n t s a n d s t e i n i s t (s. w. u.)

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Hiernacłi wird man vcrsućht sein, die j u n g e r e n S t o r u n g e n dam it in Zusammenliang zu bringen.

Es ist jedocb ganz ausgeschlossen, eine bestimmte ais diejenige hinzustellen, welche den „Wasser-- abschluB" bedingt, dafui- sind sie bisher noch zu wenig beachtet und untersucbt worden. Es sei deshalb auf das oben daruber, insbesondere iiber die „Lettenkluft", Gesagte zuruckverwiesen.

Die bei gewissen „Zerkliiftungszonen" beobachtete Erscheinung, daB die einzelnen Spalten ganz yerschieden zusammengesetzte W asser fuhręn, diirfto zur Erklarung des „Wasserabschlusses<f nach den ganzon Yerhaltnissen yon Selbeck wohl nicht herangezogen worden konnen.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

FaBt man die aufgefuhrten Tatsachen und Annahmen zusammen, so ergibt sich folgendes B i l d v o n dor E n t s t e h u n g des S e l b e c k e r G a n g v o r k o m m e n s :

1. Faltung des Culms, spatkarbonisch bis altpermisch.

2. AufreiBen der Gangspalten.

3. Anfang der Ausfullung der Gangspalten, a. Bildung des Sudmittels,

b. Bildung des Nordmittels.

4. Bildung des Schwerspats in der Form des Hahnen- kam m spats40) auf dem Siidmittel — posttriadisch.

5. Entstehung des „Wasserabschlusses.

6. Bildung des Schwerspats in der zweiten F orm 40) auf dem Nordmittel.

7. Bildung dos rezenten Schwerspats.

S e k u n d & r e E r s c h e i n u n g e n .

Irgend welche sekundaren Mineralien sind auf Selbeck n i c h t bekannt. Zwischen dem hohon Salz- gohalt dor W asser und dem Fehlen der sekundaren Mineralien durfte ein ursachlicher Zusammenliang bestehen.41)

Auch bei dem Nebengestein hat sich — abgeseben von der Zersetzung des Alaunschiefers, der an manchen Stellen in der Nalie. des Ganges „brennt" — keine wcitgehende Zersetzung oder Bleichung, bemerkbar gemacht. Nur die Schiefer sind auf kurze Entfernung umgeandert, sodaB sie bei W asserzutritt lettig werden.

E i n f l u B d e s N e b e n g e s t e i n s . (sielie weiter unten bei IV, 3.) F. Y o r k o m m e n i m F l o z l e e r e n .

Aus dem Flozleeren sind mir keine liierher gehorenden Yorkommen niiher bekannt geworden. Die im Floz-

40) Zur Zeit, ais der Hahnenkamrospat gebildet wurde, war die Spalte erfullt, sowohl auf Nord- wie Sudmittel, mit Mineral- lósungen, aus denen Baryum ais Schwerspat durch Schwefel- saure und Sulfate niedergesclilagen werden konnte. Spater

— nach Bildung der Storung (5) oder yielleicht infolge der- selben — trat eine geringe Anderung der pbysikalischen bezw.

chemischen Verhaltnisse der Minerallosungen ein, sodaB nun- meltr der Schwerspat m einer etwas verscliiedenen Form ausflel.

4ł) Yergl. das liiertiber bei Lintorf Erwahnte.

leeren bei den Kartierńngsarbeiten in schmalen Kluften gefundenen Mineralien, Spuren von Bleiglanz und Quarz, lassen keino Altersbestimmung zu. Die unter- irdischen Aufschliisse von Spalten im Flozleeren sind ganz unsicher.

Da die Stellen, wo solche Aufschlusse vorhanden gewesen sein sollen, nicht zuganglich waren, konnte auch die Ausfullung nicht untersucbt werden. Zweifels- ohne kann man aber annelunen, daB bedeutendere Yorkommen im Flozleeren nicht vorhanden sind. Man wird sich dieses F e h l e n m it der fur die Spalten- bildung u n g u n s t i g e n , p e t r o g r a p h i s c h e n Z u ­ s a m m e n s e t z u n g des F l o z l e e r e n , also m it einem m e c h a n i s c h o n E i n f l u B de s N e b e n g e s t e i n s , zu erklaren haben.

Der Flozleere42) besteht aus murben, ton- und karbonatreichen Sandsteinen und sehr weichen, diinn- schiefrigon, sehr tonreichen, intonsiv gefaltelten Schiefertonen.

G. V o r k o m m e n i m p r o d u k t i v e n K a r b o n . ,3) Die Quervenverfnngen im produktiven Karbon durfte man nach der Art ihrer Ausfullung zweckmaBig iń 3 G r u p p e n unterscheidon:

I. iu solche, die n u r G a n g g e s t e i n o h n e G a n g - a r t e n u n d E r z e ,

II. in solche, die neben G a n g g e s t e i n E r z e und von Gangarten K a l k s p a t u n d Q u a r z ,

III. in solche, die a u B e r d e m noch oder auch aus- schlieBlich S c h w e r s p a t fuhren.41)

E r s t e G r u p p e .

Unter diese Gruppe fallt bei weitem der groBte Teil der Querwerfungen im produktiven Karbon. In der ausschlieBlich aus mehr oder minder lettigem Ganggestein bestehenden Ausfullung finden sich hin und wieder Kalkspat- oder Quarzschnure, dereń Alter jedoch vollkommen unsicher ist. Das Nebengestein weist fast niemals solche Zersetzungserscheinungen auf, wie solche auf den meisten Erzgiingen beobachtet wurden (Bleichung, Zersetzung zu lettigen Massen usw.).

42) Nach der von der Preufi. Geolog. Laudesanstalfc angenommenen Abgrenzung von Flozleerem und produktivem Karbon.

n) Um einen Anhalt iiber das Yorkommen von mineral- erfullton Querverwerfungen innerhalb des westfiilischen Gruben- bezirkes zu erlangen, wurde an 165 Zechen bezw. Schachtanlagen ein Rundschreiben gesandt. Von den 151 Antworten lauteten 115, da(3 solche Storungen bis dahin nicht aufgeftinden worden waren. Bei den iibrigen 36 ergab sich, daB bei 25 Zechen die betreftenden Aufschlusse nicht mehr sichtbar waren. Die Kenntnis der Aufschlusse in den iibrigen 11 Gruben beruht auf personlichen Befahrungen.

AuCerdem wurden Privatsammlungen, soweit sie mir bekannt wurden und zuganglich waren, sowie das Materiał der Bochumer Bergschule besichtigt.

Die obige Zahl 115 gibt kein absolut richtiges Bild, da mir aus Śammlungen hier in Frage kommende Stiicke von Zechen, dereń Antwort verneinend Iautete, bekannt geworden sind.

44) Grund s. w. u. bei IV.

(7)

25. August 1906.

- 1109

Nr. 34.

Ob diese Erscheinung in óinem Weclisel der Menge oder der chemisclien Zusamniensetzung und damit der Reaktionsfahigkeit der in den Yerwerfungen seit der Zeit der AufreiGung und Ausfullung bis zur Jetztzeit zirkulierendeu Wasser seine ErkMrung findet, ist niclit festzustellen.

Z we i t e Gr uppe .

Die auftretenden E r z e sind in der Hauptsache S c h w e f e l k i e s , dann B l e i g l a n z , sehr wenig Zink­

blende und Kupferkies. Meist ist die Machtigkeit nur nrnim al, sehr selten erreiclit sie 20 cm.

Schwefelkies findet sich vielfach ais Zement von Nebengesteinsbrocken in ahnlicher Weise wie auf den Erzgiiugen. Bleiglanz, Zinkblende und Kupferkies treten fast stets eingesprengt in ąuarziger oder kalk- spiltiger Gangart auf. Bei dem Fehlen jegliclier charakteristischer Generation ist es nicht moglich, das A lter dieser mineralischen Ausfullung festzulegen;

ich mochte daher diese A rt der Ausfullung — wenigstens, soweit unsere lieutige Kenntnis reicht— ais „cli a r a k t e r - 1 os" bezeichnen. M achtigkeit und Ausfullung dor Spalten zeigen sich auch hier wie auf den Erzgruben abhangig vom ‘Nebengestein. In den Schiefertonen reiI3t die Spalte meist unter mehr oder minder weit- gehender Zertrumerung am weitesten auf, die Aus- fiillung besteht meist ausschlieGlich aus spiiter lettig gewordenem Ganggestein. Im Sandstein dagegen sind die Spalten meist in geringerer Machtigkeit und z war durchgehend ais einfache Spalten ausgebildet. Sie sind m it den Gangarten, in denen sich dann die Erze eingesprengt finden, entweder vollkommen ausgefiillt, oder sie sind ais ofiene Kliifte ausgebildet, dereń Wiinde m it wohlausgebildeten Kristallen yon Kalkspat, Quarz, Bleiglanz bedeckt sind. Dic Kliifte sind nicht selten m it Wasser, manclimal auch m it Schlagwettern erfullt.

Hierher gehoren die Vorkommen der folgenden Zechen:

Friederika, Bochum;

Prinz Regent, Bochum;

Friedrich d. GroGe, H erne;

ver. Schiirbank und Charlottenburg, Aplerbeck;

Blankenburg, Hammerthal a. d. Kuhr;

Hannover III, Giinnigfeld ; Hannoyer I/II, H ordel;

Nordstern, H orsterm ark;

Yer. Bonifacius Ii, K ray;

Neu Essen (Fritz), Altenessen;

Centrum, W attenscheid;

Pluto, W annę;

Shamrock III/IY f Eickel;

Hannibal I, Hofstede;

Hagenbeck )

Yer. Wiesche [ M ullieim -R uhr;

Eosenblumendelle ]

General Blumenthal, Recklinghausen;

Dorstfeld I, Dorstfeld;

Constantin der GroGe. Bochum;

Dreckbank, Werden;

Lottner (a. a. O.) er walili t noch:

Ver. Maria Anna und Steinbank, Hontrop;

Schwarze Jungę, H o rst;

Hundsnocken, W erden;

Backwinkler Erbstollen, Wiemelhausen.

Nacli Mentzel (Sammelwerk, Bd. I, S. 232) soli an letztgenanntem Fundort Bleiglanz, der etwas Silber ent- liielt, Torsuchsweise abgebaut worden sein. Die Gewinn- ung wurde jedoch wegen zu geringer M achtigkeit des Ganges und, weil das Erzyorkommen nicht auf groGere Er- streckung aushielt, wieder eingestellt.

Auszugsweise sei die in Nr. 49, Jahrg. 1867 ds.

Ztschr. yeroffentlichte Beschreibung eines Vorkommens von „Johann Friedrich1* bei Hattingen wiedergegeben.

„Es ist eine Bleiglanzlagerstiitte in dem Sandstein- m ittel zwischen dem Floze Dickebśinker Bank und dem Floze Johann Friedrich Nr. 3 aufgeschlosseu worden.

Dieselbe ist gangartig ais eine Spalte, aus welcher starkę Wasser heryorstromen, soweit der Schiefei- in der Ortshohe von dem Sandsteine entfernt worden ist.

siclitbar geworden. Die Spalte ist ein bis zwoi Zoll m it derbem Bleiglanz erfullt., welcher angewachsen ist.

Es wurde von Interesse sein, wenn in diesen Bliittern niiliere Nachrichten iiber das anderweitige Vorkommen von Bleierz im Kohlenreviere gegeben wurden, da ein solches z. B. im Stiepelschen hier und da in Bau genommen ist. ^

In fruheren Jaliren scheint der Bleiglanz also zumTeil gewonnen worden zu sein. Der am SchluG erwahnte Distrikt im Stiepelschen liegt in der Nalie von H attingen a. d. Ruhr. Wahrschoinlich sind damit die auf Bleiglanz verliehenen Berechtsamen der Stollen- betriebe „Stiepel" und „Silberkuhle" bei Stiepel gemeint.

A n h a n g . 1. Zwei eigenartige Erzyorkommen finden sich auf Zeche S i e b e n p l a n e t e n bei Langendreer und

— in streichender Fortsetzung — auf Zeche B o r u s s i a bei Kley. Das Streichen dieser Kluftausfullungen ist fast dasselbe wio das des Nebengesteins, das Ein fal len ist steiler wie das des letzteren. Die in festem Sandstein aufsetzende K luft war ganz von Bleiglanz erfullt. Von Gangarten fand sich Quarz, aber nur in winzigen Spuren.

Bei der Befahrung lieG sieli nicht feststellen, ob biel­

enie streichende Stonmg oder ob nur eine lokale Ab- lenkung bezw. eine Folgeerscheinung einer herzyniseh streichenden Yerwerfung vorliegt.

Ahńlieh erfullte Querverwerfer sind mir aus der Niihe dieser beiden Yorkommen nicht bekannt geworden.

Bei dem zweiten, das zu der Yerleiliung Borussia-Erz fiibrte, hat sieli nach wenigen Tagen eine solche Abnahme des Erzes bei den AufschluGarbeiten gezeigt,

(8)

Nr. 34. 1110 - 25. August 1906.

d a fi diese eingestellt worden sind. Aus den Betriebs- aufzeichuungen lassen sich beziiglich der genetischen N atur keinerlei Schliisse zielien. Au Ber Bleiglanz werden Zinkblende und Schwefelkies erwahnt.

2. A uf Z e c h e L o t h r i n g e n bei Gerthe-Bochuin sind in der lettigen Ausfiillung eines Sprunges wolil ausgebildete Bleiglanz- und schone, zweiseitig entwickelte Kalkspatkristalle aufgefuiiden werden.45)

3. Das LiegendedesFlSzesPriisident auf „ F r i e d r i c h J o a c h i m " 45) bei Essen ist Sandstein, der in der Nahe einer Yerwerfung Haarrisse in groBer Anzahl aufweist.

Offenbar sind bei der Erfullung der gro Ben Spalte (s. w. unten) m it den Minerał- und Erzlosungen diese auch in die feinen Haarrisse gelangt und haben von diesen aus eino allerdings nur untergeordnete Impragnation der Sandsteine m it Bleiglanz herbeigefiihrt. Zinkblende hatte sich auf den mir vorgelegten Stiiekon, die aus oiner Entfernung von 20 m von der Haupfyerwerfungs- kluft stammten, auch in Form von dunrien Hautchen auf Stigmarienteilen abgeschieden.

D r i 11 o G r u p p e.

Wenn auch die dritte Gruppe bei unserer heutigen Kenntnis eine nur verhaltnismaBig geringe Zahl von Yorkommen umfaBt, auBerdem auch die Menge der auftretenden Ei7,e nur gering ist, so darf — infolge des Auftretens von Schwerspat, wie wir weiter unten sehen werden — diese Abteilung doch das gróBte Interesse fur sich beanspruchen.

U n t e r g r u p p e A.

Y o r k o m m e n ,

bei d e n e n S c h w e r s p a t n u r u n t e r g e o r d n e t a u f t r i t t .

1. S ck ach t Friedrich. Joach im

de r Z e c h e K o n i g i n E l i s a b e t h be i E s s e n 45).

Eine aus mehreren parallelen Kiuften bestehende, h 9 streichende Triimerzone venvirft die Flózpartie von

„Priisident" bis „Sonnenschein" um 25 m. Die Machtigkeit der einzelnen Kliifte schwankte zwischen 10 und 75 cm. Das Nebengestein bestand aus „sandigen Schiefenr', Schieferton, Toneisenstein46) undSteinkohlen.

In den Sandsteinen waren die Spalten ais offene Kliifte ausgebildet; in den Schiefertonen waren sie da­

gegen von lettigen Breccien m it Kalkspatschnuren er- fiillt. Erze sollen sich darin nicht gefunden haben.

Innerhalb der Kohlenfloze sollen die Spalten tiber- haupt nicht ausgepriigt, auch ohne Erze und Gang­

mineralien gewesen sein. Die Ausfullung innerhalb der Sandsteine, wo die Erzablage haupisiichlich stattgefunden hat, besteht aus den Erzen: Zinkblende, Bleiglanz,

ts) Nach der reichhaltigen Samtnlung und mundlichen Mit­

teilungen von Bergingenieur M. Wulff in Kray.

,iG) Ais Linsen yon schwankender GroBe in den sandigen Schiefern eingelagert. Auf ihren Querkliiften siud fast stets Mnieralahscheidungen — besonders Millerit — yorhauden.

Kupferkies, Markasit, Haarkies und den Gangarten:

Quarz, Kalkspat, Ankerit, Schwerspat.

P a r a g o n e s i s .

I. A n k e r i t i s c h e r K a l k s p a t m it wenig Qua r z, K u p f e r k i e s , B l e i g l a n z , Z i n k b l e n d e . II. M a r k a s i t .

III. S c h w e r s p a t . IV. K a l k s p a t (grau).

Y. Z i n k b l e n d e und K u p f e r k i e s mit M i l l e r i t

K a l k s p a t . (Stellung zu

1V-VI unklar).

VI. K a l k s p a t .

Beziiglich des Alters des M illerits (Haar cieses) lieB sich nur ermitteln, daB er sicher junger ais der Schwerspat ist. Er tr itt auf in Drusenriiumen ais wirr durcheinander laufende, bis zu 7 cm lange Nadeln und auf Haarkliiften der Toneiscnsteinniereri ais radial- strahlige Aggrogate.

Ruuge erwahnt (a. a. 0 . S. 55), daB auf den Zechen Germania, Carolinengliick und Westfalia bei Dortmund 18G1 zahlreiehe, bis 3 Zoll lange biischelfórmige Kristalle von Haarkies auf Kalkspat beobachtet worden seien.47)

Zwischen den westfalischen Milleritvorkommen und dein Rotnickelkies in Selbeck durfte vielleicht ein genetischer ZuSammenhang bestehen.

2. C arnall-Sohacht der G r u b e S e 11 e r b e c k b e i Mi i l h e i m.

Eine etwa h 10 streichende Querverwerfung, die nach Siidosten auf die Yelberter Vorkommen hindeutet und im Nordwesten in den Feldern R o l a n d 47), C o n ­ c o r d i a 47) und D e u t s c h e r K a i s e r 47) e r z - u n d s c h w e r s p a t f i i h r e n d au ftritt. besteht in dem Felde des Carnall-Schachtes aus einer etwa 80 m breiten Storungszone. Ihre liegendste Partie in einer M achtig­

keit von 1 bis 2 m wird durch von Schwefelkies um- krustete Breccien des Nebengesteins (Sandsteine und sandige Schiefer) gebildet. Von Gangarten ist Quarz und von Erzen auBerdem Bleiglanz, beide aber nur in Spuren, bekannt geworden.

Auf feinen diese Breccien durchziehenden Kiuften und in kleineren Drusen darin finden sich Schwerspatkristalle von sehr heller Farbę und aus- gezeichneter Ausbildung. Beziiglich der A l t e r s - v e r h a l t n i s s e lilBt sich nur sagen, daB der Schwer­

spat junger ais der Schwefelkies ist.

3. D eu tsch er K aiser, S chacht I bei N e u m u h l . Die auf dieser Grube bekannt gewordenen 6 Auf- schliisse mineralerfiillter Querverwerfungen (die Fund-

47) Vgl. auch Lottaer a. a. O., S. 152 und Zeitschr. d. deutsch.

geol. Gesellsch. BI. 15, S. 242; v. Roehl im Neuen Jahrbuch fur Min. usw. 1861, S. 673; Laspeyres: yorkommen und Ver- breitung des Nickels im rheinischen Schiefergebirge. Yerli.

d. natarli. Yereins. Bonn, 1893. Bd. 50. S. 475 ff.

47) Schone Belegstficko in der Bochumer Bergschulsammlung.

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25. August 1906.

1111 -

Kr. 34.

punkte der 6 M arxloh-M utungen auf Bleierz, Schwefel- kies und Kupferkies) gęhoren offęnbar oiu und der- selben Querstorungszone an.

Die Maclitigkeit der Kliifte, die sieli auch inner- halb der durchsetzten Floze scharf abgelioben liaben sollen48), schwankt. zwischen 15 und 50 cm, das Ein­

fallen ist bei allen fast 90°. Das Streichen ist hcrzyniscli, etwa h 10.

Das Ganggestein besteht aus Brocken von Sand- stein und Kohle. Erstere finden sich liiiiifig von Schwefelkies umkrustet, wahrend letztere von der auf Marxloli I bis TY und VI auftretenden Gangart, Kalk­

spat , umgeben sind. Die ubrigen Erze, Bleiglanz, Blende, Kupferkies und Schwefelkies, finden sich ein- gesprengt im Kalkspat. Das Mutungsprotokoll erwahnt von Marxloli V auBerdem Schwerspat. Dieser Punkt ist heute niclit mehr zuganglich, jedoch ist in der Sammlung der Bochumer Bergschule ein Belegstiick vorhanden.

Es sei betont, dafi auch auf den Gruben C o n c o r d i a , S e l l e r b e c k und R o l a n d , die mit D e u t s c h e r K a i s e r auf derselben Triimerzone liegen, die Aus- fullung einzelner Sprunge m it Erzen und m it Schwer- pat ein vollkommen ubereinstimmendes Verhalten aufweist.

4. Zeche J u lia b ei H e n ie .

Die westliclien Hauptstorungen, „Hnnnibal-Julia- Sprung1'*' , vou Zeche Julia wurden im Sandstein ais offene Kliifte angefahren, dereń Wandę ausgekleidet waren m it Kristallen von Kalkpat, Quarz, Zinkblende, Bleigaiiz, Schwefelkies, sowie jiingerem Schwerpat.

Der Betriebsicherheit halber sind vor Jahren diese groBen Iloh Inulinę. nachdem das in ilinen befindliche Wasser abgelaufen war, yerfullt worden.

5. Z eche V er. C onstantin der Grofse b ei B o c h u m .

In Nr. 40, Jahrg. 1867 ds. Ztschft. wird daruber u. a. gesagt:

„Gleiclizeitig mit dem Bleiglanz kommen Schwefel­

kies und Schwerspat vor, die oft m it ersterem innig gemengt erscheinen. Hin und wieder finden sich an Stellen , an welchen Kohlenstiicke m it in die Kluft geraten sind, schwere und feste Blocke, die aus Kohle und Schwefelkies m it einem Bindemittel von Schwer­

spat bestehen und von weiBen Streifen faserigen Schwerpats durchzogen sind, die in ihrem Innern wieder feine Adern von Bleiglanz zeigen.

A udi groBe Drusen, mit tafelformigen Schwerspat- kristallen besetzt, gehoren nicht zu den Seltenheiten."

6. Zeche A u gu stę V ictoria ( S c h a c h t I) bei R e c k l i n g h a u s e n .

Dort hat man in 650 m Teufe beim Schacht- abteufen eine Querverwerfung im produktiven Karbon

4S) Kohlmorgen. Bergbau 1891, Nr. 47.

aufgefunden, die ais Erzgang ausgebildet war. Der bętrefifende AufschluB ist nicht mehr zu, besichtigen, jedoch muB in einiger Zeit diese Verwerfung beim Auffahren des Hauptquerschlages angetroifen werden, sodaB man dann die Ausfullung naher untersuchen konnte.

P a r a g e n e s i s 47).

I. B l e n d e (wenig Kupferkies), B l e i g l a n z , K a l k s p a t

II. S c h w o r s p a t 49) und untergeordnet B l e i ­ g l a n z , Bl e nde .

III. M a r k a s i t .

7. Sonatige V orkom m en.

Nach der Bochumer Bergschul - Sammlung ist S c h w e r p a t — abgesehen von einigen nicht naher bezeiebneten Fundpunkten — auch auf den n a c h - f o l g e n d e n G r u b e n gefunden worden:

Humboldt bei Mullieim;

Prosper bei Bottrop;

Marianno u. Steinbank bei Bochum;

Helene und Amalie bei Essen;

H ugo50) bei B aer;

Friederika bei Bochum;

Concordia bei Oberhausen;

Hercules bei Essen;

RheinpreuBen bei Homberg;

Gladbeck III bei Bottrop;

Zollverein 5<) bei Caternberg.

Beziiglich der Ausbildung der Kristallformen sei auf das Sammelwerk, Band I, S. 234 yerwiesen.

Endlich sei noch bemerkt. daB in der Bochumer Bergschule ein Stuck von unbekanntem Fundort auf- bewahrt wird, welches innerhalb von Kohle aus radial- fas rigen und konzentrischen Scliwerspat-Aggregaten besteht.

U n t e r g r u p p e B.

V o r k o m m e n , b e i d e n e n S c h w e r s p a t d i e H a u p t g a n g a r t b i l d e t .

1. Zeche G ottessegon b e i L o t t r i n g h a u s e n . Die hier in Frage kommende, herzynisch streichende Querverwerfung des Magerkohlenleitflozes, „Hauptflóz", ist auf der 200 m-Sohle an einer Stelle (nicht auf der 75 und nicht auf der 300 m-Sohle) beobachtet worden. Eine Yerwurfshohe von irgend welcher Be­

deutung ist nicht zu konstatieren. Die Storung cbarakterisierte sich ais eine einfache, 40 cm machtige Gangspalte m it scharfen Grenzen gegen das Neben-

49) Auffallend helle, dnrchsichtige Schwerspattristalle, an den Enden braunlich geffu-bt. Ganz analoge Stiicke weiet die Piei- ber<fer Bergakademie-Sammlnng von den dortigen Gruben-auf.

w) Von hier ist eine Pseudoinorphose von Eisensulfid nach Schwerpat bekannt geworden, die von besonderem Interesse ist, da nuf Selbeck fruher yollkommen analoge Stucke vor- gekommen sind. Ent?prechende Stufen sind von anderen Orten des Bezirkes nicht bekannt [Anm. 45].

51) Esaener Bergschule besitzt gute Belegstiicke.

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Nr. 34

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25. August 1906.

gestein (Sandstein). Die Ausfullung besteht aus Scliwerspat — z. T. m it Drusen, in denen sich gro Co K ristalle von Scliwerspat finden — m it sehr wenigen kleinen Einsprengungen von Bleiglanz und Eisenkies. Die Spalte macht den Eindruck, ais ob sie am Liegenden noch einmal aufgerissen wiire.

Bezuglich der A l t e r s v e r h i i l t n i s s e laCt sich nur sagen, daB der Scliwerspat und die Erze Bleiganz und Schwefelkies gleichaltrig sind.

Irgond welche rezenten Absiitze von Scliwerspat sind bisher nicht beobachtet worden.

2. Zeche C h ristian L evin b ei F r i n t r o p . Óstlich des Schachtes ist auf der IV. und V. Tief- bausohle Scliwerspat an mehreren Stellen ais Ausfullung von zwei h 10 bis 11 streichenden, m it 70 bis 75° nach W. einfallenden, die untere Fettkohlenabteilung durch- setzenden Querverwerferspalten anfgeschlossen worden.

Die Verwurfshohe betragt bei der ostlichen 30 bis 40 m, bei der westlichen ist sie ganz unbedeutend.

Die westliche besteht aus mehreren parallelen, nur wenige cm machtigen Kluften, die ostliche — die Hauptstorung — dagegen stellt eine 40 m breite, beiderseitig von Salbiindern begrenzte Zone dar, die von vielen, sehr verschieden machtigen, durchschnittlich parallelen Schwerspatgangen durchzogen ist. So wurde z. B. auf der IV. Tiefbausohle nach den Akten des Oberbergamts zu Dortmund folgender AufschluB erzielt:

8 m Scliwerspat m it Sandsteinstucken und Bleiglanz- nestern von 1 bis 5 cm Dicke,

3 m Sandstein m it Schwerspatadern, 3 m Schiefer m it wenig Schwerspatadern,

6 m Schiefer (zwischen dem 4. und 5. m ein 7 bis 8 cm machtiges Kolilen floz),

2.5 m Schiefer m it 2 1/., bis 5 cm machtigen Schwer- spatadern und eingesprengtem Bleiglanz,

16.5 m Schiefer m it wenig Schwerspatadern und ohne Bleiglanz,

20 bis 40 cm Schworpat m it Bleiglanznestern von 1 bis 3 cm Durchmesser.

Auf der V. Sohle zeigte bei der Befahrung die Querverwertung ein ganz analoges Verhalten. Ais Nebengestein der Gangspalte sind bisher nur Sandstein und Schiefer bekannt geworden. An der Ausfullung beteiligen sich noch ais Ganggestein: Breccien der Sanclstein-, Tonschiefer- und Kohlenschichten. Ihrer geringen Widerstandsfahigkeit entsprechend, findet man Kohle fast nur in feinen Schuppen in der Gangart eingebettet. Von Gangarten konnten neben dem bei weitem yorwaltenden Scliwerspat schmale Schnure von Kalkspat beobachtet werden. AuBer dem erwahnten Bleiglanz kommt von Erzen Schwefelkies vor.

P a r a g e n e s i s .

I. B l e i g l a n z , S c h w e f e l k i e s und S c l i we r s p a t . II. E i s e n s p a t u n d Q u a r z ( i n Drusen ais yielleicht sehr jugendliche Bil lung.

Die Hauptverwerfung hat beim Anfahren eine ziemlich starkę S o l ą u e l l e (u. a. 7,5 pCt NaCl, 0,12 pCt BaCl2 und B a C 0 3) von 32° Ó ergeben. In ihrer streichenden F o rts e tz u n g nacli SO. treten in der siidlich markscheidenden Grube C a r o l u s M a g n u s auf Querverwerfungen ebenfalls Solquellen auf. Aller Wahrscheinlichkeit nach diirften alle diese Soląuellen der gleichen Qnerverwerfungszone ihr Aufdringen ver- danken.

3. G ra f M oltke b e i G l a d b e c k i. W.

Die auf dieser Grube auftretenden Vorkommen sind nicht mehr zu besichtigen. Die Ausfullung ist, nach den yorhandenen Stiicken zu schlieBen, genau dieselbe gewesen wie auf Gottessegen und Christian Levin.

IV . Z u s a m m e n f a s s u n g .

U b e r e i n s t i m m u n g e n u n d V e r s c h i e d e n h e i t e n bei den e i n z e l n e n G r u p p e n .

Bei allen beschriebenen Vorkommen finden s i chUbe r - e i n s t i m m u n g e n vor allem bezuglich der F o r m des A u f t r e t e n s und der A r t d e r A u s f u l l u n g . Ersteres erklart sich naturgemaB dadurch, daB alle Vorkommen mineralische Ausfiillungen ein und derselben A rt von St5rungen sind, und daB mehrfach auf ein und der­

selben Querverwei'fungszone verschiedene Vorkommen liegen (vergl. unter II). Auf die charakteristischen Ubereinstimmungen und Unterschiede in der Ausfullung an den yerschiedenen Orten soli an der Hand der Tabelle I, in der die Altersverhaltnisse der Mineralien auf den einzelnen Gruben zusammengestellt sind, niiher eingegangen werden.

Da die Anzahl der auf den einzelnen Gruben auftretenden Generationen yerschieden ist, war vor allem zu untersuchen, ob nicht G e n e r a t i o n e n vor- handen waren, we l c h e e i n e r s e i t s u n t e r s i c h s t e t s das g l e i c h e A l t e r s v e r h a l t n i s zeigen, uud w e l c h e a n d e r s e i t s a u f a l l e n bezw. f a s t a l l e n G r u b e n a u f t r e t e n . Auf Grund solcher Generationen, die ich in Analogie m it den Bezcichnuugcn Leitfloze, Leitschicht usw. a l s , , L e i t g e n e r a t i o n e n “ bezeichnen mochte, muB es mo g l i c l i sein, die P a r a l l e l i s i e r u n g d e r e i n z e l n e n A u s f u l l u n g s p e r i o d e n d e r S p a l t e n zu bewerkstelligen.

Auf allen im Devon und Unterkarbon aufsetzenden Gruben sowie bei yerschiedenen G ruben52) im pro- duktiven Karbon fand sich eine Generation in typischer Ausfullung stets wiederkehrend — die L e i t ^ e n e - r a t i o n I — bestehend aus einem weiBen bis jiellrót-

**) Wenn diesen Yoikommen mehr Beachtung geselienkt wilrde, ais dies heute der Pall ist, wurde sich ihre Zahl zweifelsohiie ais betrachllich gróficr ergeben. [Vgl. auch Aum 43].

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Zusammenstellung der auf den Gruben beobachtetenGenerationenund Sukzessionen.

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Nr. 34.

0 Hier nrafi wahrscheinlich die zahlreicheGruppe II der „charakterlos"ausgefulltenSpalten eingeschaltet werden.

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Nr. 3 4

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lichen, vielfach aukeritisch ausgebildeten K a l k s p a t III.

m it einem zwar stets vorhandenen, abor stark schwankenden, selbst bei starkerer Beteiligung die spatige Struktur nicht verdriir]genden Q u a r z - g e h a l t e und den Erzen: Z i n k b l e n d e und I > 1 e i - gl a n z . AuBerdem zeigte sich, daB noch oine zweite Generation durch ein sehr konstantes Auftreten, sowohl bezuglich ihres Altersverhaltnisses zu der Leit- j y generation I und zu den dieser vorhergehenden Generationen, ais auch bezuglich ihrer Verbreitung auf einem groBen, im folgenden noch naher abzu- grenzenden Gebiete, ausgezeichnet ist. D i e s e L e i t - g e n e r a t i o n I I i s t d e r S c h w e r p a t 52), der allein oder zusammen m it geringen Mengen von Bleiglanz und Schwefelkies auftritt.

A uf Grund dieser beiden Leitgenerationen sind in d e r T a b e l l e l dio M i n e r a l s u k z e s s i o n e n zusammen- gestellt norden. Es sei jedoch ausdrucklich betont, daB m it dieser Tabelle nur ei ne P a r a l l e l i s i e r u n g u n d I d e n t i f i z i e r u n g d e r L e i t g e n e r a t i o n e n (nicht der anderen Generationen) beabsichtigt ist.

Sieht man von diesen geringen Verschiedenheiten und einigen, iiberhaupt wenig wichtigon Generationen ganz ab, so lassen sich einige allen Vorkommen gemein- same P e r i o d e n d e r E r za b l a g ę — nicht Generationen im engeren Sinne — unterscheiden:

I. A is ii 1 t e s t e B i l d u n g i s t a u f a l l e n E r z - b.

g r u b e n Z i n k b l e n d e i n ą u a r z i g e r G a n g a r t a b g e s c h i e d e n w o r d e n .

II. D a n n f o l g t e i n e Z e i t , i n d e r n e b e n Q u a r z a i s G a n g a r t K u p f e r k i o s , B l e i g l a n z u n d S c h w e f e l k i e s a u s g e f a l l e n si nd.

T a b e l l e II.

VI.

a.

I n d e r Z e i t d e r L e i t g e n e r a t i o n I h o r t d e r Q u a r z auf , di e a l l e i n i g e G a n g a r t zu b i l d e n , es t r i t t h i n z u d e r d e r M e n g e n a c h u b e r w i e g e n d e , z. T. a i s A n k e r i t a u s g e b i l d e t e K a l k s p a t . Di e E r z e d i e s e r P e r i o d e s i nd B l e i g l a n z , Z i n k b l e n d e und u n t e r g e o r d n e t K u p f e r k i e s .

I n de r 4. P e r i o d e g e l a n g t h a u p t s a c h l i c h E i s e n s u l f i d , sei es n u n a i s P y r i t , sei es p r i m a r a i s M a r k a s i t , a u f i e r d e m z. T. m i t d e m E i s e n s u l f i d , z. T. d a v o n g e t r e n n t , Q u a r z ( h i i u f i g a i s K a p p e n ą u a r z ) z u r A b - l age.

D a m i t i s t a u f d e n E r z g r u b e n — d e r Me n g e n a c h — di e A u s f u l l u n g in de r I - Taupt s ache b e e n d e t . Es f o l g t :

di e P e r i o d e d e r L e i t g e n e r a t i o n II: S c h w e r ­ s p a t u n d w e n i g B l e i g l a n z m i t S c h w e f e l ­ ki es. A m S c h l u s s e d i e s e r P e r i o d e i s t a u c h di e H a u p t a u s f u l l u n g d e r S p a l t e n i m K a r b o n a b g e s c h l o s s e n .

Uber dio spi i t e r e r f o l g t e n M i n e r a l b i l d u n g e n lafit sich nur soviel sagen, dafi:

auf manchen Gruben Ei s e n s u l f i d a b l a g e r u n g e n stattgefunden haben50) ;

in diese spatere Zeit auch das Vorkommen der N i c k e l erze (Haarkies im produktiven Karbon, Rotnickelkies in Selbeck) zu verlegon ist;

aufierdem auch Quarz (z. T. doppelseitig aus­

gebildet), Kalkspat, Spateisenstein- nnd Zink- blendespuren yorhanden sind.

Periode

Untorea nnd Mittleres Mitteldevon

Oberes Mittel- devon

Oberdevon

Unterkarbon 0 b e r k a r b o n

Kohlenkalk Culm Flozleerer Produktives Karbon

1. 2. 3.

Benthausen Emanuel Wilhelm II, Eisenberg, Ver. Gliickauf

Lin torf,

Ver. Gliickauf Selbeck Friedr.

Joachim

Carnall, Deutscli.Kaiser,

Augustę Victoria *)

Gottessegen, Chr. Levin, Graf Moltke

I. + — + + + — — —

II. — — + + + —

III. • — O • • — • —

» . + + — + — +

I

T. — — ■ VI ■ ■

VI. + — + -h + — + i + +

Es mu(j dahingcatellt bleiben, ob hierher event. die zablreiche Gruppe II der ,charakterlos“ ausgefiillten Spalten zu zahlen ist.

Z e i o h e n - E r k 1 a r u n g

• beedeutet: Vorhandenseiu von Leitgeneration I.

■ „ Yorhandeuseiu von Leitgereration II.

-+ „ Vorhandeusein einer oder mehrerer der oben erwahnten Perioden I—YI.

— „ Fehlen einer oder mehrerer der Perioden I —VI.

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Nr. 34.

FaBt man diesen entwickelten Leitsatzen ent- sprecheńd die Ausfullung auf den verscliiedenen Gruben zusammen, — Tabelle II — so ergibt sich in uber- sicktlicher Weise das (Jbereinstimmende und das Yer- scliiedene der einzelnen Ausfullungen.

1. D ie A u s f u l l u n g d e r s&mt l i cl i eu im M i t t e l d e v o n , i m Ob e r d e v o n und i m U n t e r - k a r b o n a u f s e t z e n d e n S p a l t e n w i r d v o n d e n a l t e r e n G e n e r a t i o n e n bis z u r II. L e i t g e n e r a t i o n g e b i l d e t .

2. A u c h im p r o d u k t i v e n K a r b o n v e r d a n k e n e i n e An z a l i l S p a l t e n di e s e n a l t e r e n G e n e ­ r a t i o n e n i h r e A u s f i i i l u n g .

3. S c h w e r s p a t k o m m t a u f k e i n e r d e r i m D e v o n a u f t r e t e n d e n S p a l t e n vor, s o n d e r n i s t a u f d i e j e n i g e n T e i l e d e r S p a l t e n b e s c h r a n k t , di e ai s N e b e n g e s t e i n u n t e r k a r b o n i s c h e und o b e r k a r b o n i s c h e S c h i c h t e n auf we i s e n. Selbst auf denjenigen Quervenverfungszonen, auf denen im Norden im Karbon Schwerspat auftritt, ist im Suden im Devon keine Spur davon zu finden (vergl. Tafel 14a in Nr. 33).

Ein solcher grundlegender Unterschied in der Mineralfiihrung der gleiehen (bezw. ihrer Genesis nach Yollkommen analogen) Spalten kann im allgemeinen auf 3 yerschiedene Ursachen zuruckgefiihrt werden, auf:

1. primare Teufenunterschiede, 2. den EinfluB des Nebengesteins,

3. die sp&tere Zufuhr von Losungen, welche die in der Gangfiillung „fremdartigen", die Yerschiedenheit gerade bedingenden Mineralien gebracht liaben.

Im folgenden soli — ais Resultat der Arbeit — untersucht werden, inwieweit auf den behandelten Gruben iiberhaupt auf solchen Ursachen beruhende Erscheinungen yorhanden sind, und — bejahendenfalls — ob darin im besonderen der fragliche Hauptunterschied seine Erklarung findet.

1. U b e r di e M o g l i c h k e i t p r i m a r e r T e u f e n ­ u n t e r s c h i e d e .

Der fortschreitende Bergbau hat die folgenden, auf eine solche Ursache zuruckzufuhrenden Erscheinungen ergeben.

1. Der Kupferkies ist erst auf den tieferen Abbau- sohlen aufgefunden worden (Lintorf, Selbeck usw.).

2. Die Menge der Bleierze hat sich m it fort- schreitendem Abbau nach der Tiefe allmahlich verringert (Selbeck, Ver. Gluckauf usw.).

3. Die Menge der Zinkblende hat sich dem Ab- nehmen des Bleiglanzes entsprechend yergroBert; sie hat in den tiefsten Sohlen den Bleiglanz vollstandig yerdrangt und bildet dort den ausschlieBlichen Gegen- stand der bergmanniseben Gewinnung.

Beriicksichtigt man:

1) daB diese Erfahrungen sich beim Bergbau auf

denjenigen Gruben ergeben haben, die die groBteu, die am langsten, z. T. seit Jahrhunderteu im Betrieb und die m it ihren Bauen am weitesten in die Tiefo vor- gedrungen sind;

2) daB die Forderung dieser Gruben heute — beziehungsweise in den letzten Perioden des Abbaus — aus Zinkblende und nicht mehr aus Bleiglanz be- standen hat;

3) daB die iibrigen, nach der letzten Hausse auf dem Erzmarkt in Betrieb gekommenen, seit 1903 wieder stilliegenden Gruben fast ausschlieBlich auf eine Abbau- periode von nur wenigen Jahren zuriicksehen konnen, und daB dereń Hauptfordergut — abgeseben vou Schwefelkies — Bleiglanz und nicht Zinkblende war, so wird man wohl m it groBter Wahrscheinlichkeit annehmen diirfen, daB die b e s c h r i e b e n e n E r z - g a n g e , die i n d e n o b e r e n T e u f e n a i l s n a h ms l o s a u f B l e i g l a n z g e b a u t w o r d e n s i n d , b e z i e l i u n g s - we i s e g e b a u t we r d e n , na c h d e r T e u f e zu e b e n s o i n Z i n k e r z g i i n g e u b e r g eh e n , wie auf dem al ten

„ B l e i b e r g " und in Se l be c k.

Im s p e z i e l l e n lassen sich somit yerschiedene Erscheinungen auf einigen Erzgiingen auf primiirc Teufenunterschiede zuruckfuhren.

Im a l l g e m e i n e n aber laBt sich z w i s c h e n d e n e i n z e l n e n i m K a r b o n u n d I) o v o n a u f s e t z e n d e n S p a l t e n k e i n p r i m a r e r T e u f e n u n t o r s c h i e d feststellcn , etwa derart, daB die Spalten im Devon tieferen, die Spalten im Karbon hoheren Teilen der Gangausfullung entspriichen, und der Unterschied in der Ausfiiilung dadurch bedingt ware, daB in dem heutigen Devongebiete etwa frflher vorhandene, hohere Gangteile m it einer dem Karbon entsprechenden Ausfullungabradiertseien, donn:

1) fuhren Spalten vom Mittel-Devon bis zum Ober- Karbon einschlieBlich gleiche Mineralien und gleiche Erze in gleiehen Generationen;

2) machen sich keine strukturellen Unterschiede in der Ausfullung der Spalten, einerlei in welchen geologischen Horizonten sie auftreten, bemerkbar;

3) spricht die Form vieler Spalten dafur, daB man es bei diesen m it geologisch verhaltnisma6ig holięn Spaltenteilen zu tun hat.

Der Bergbau namlieh h at gezeigt, daB sowohl yerschiedene Erzgiinge wie auch Verwerfungen des produktiven Karbons sich in der Nahe der Oberflitche in mehrere Einzelspalten zersplittern, und daB diese Einzelspalten dieselbe Erzfiihrung in derselben Struktur zeigen.

2. U b e r di e M o g l i c h k e i t e i n e s w e i t g e h e n d e r e n E i n f l u s s e s des N e b e n g e s t e i n s .

Bei dem Einflusse des Nebengesteins hat man zu unterscheiden zwischen einem rein mechanischer und ęinem chemischer Natur.

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Nr. 34. 1116 -

25. August 1906.

D ie a u f e i n e m m e c h a n i s c h e n E i n f l u s s e des N e b e n g e s t e i n s , der sich hauptsiichlich iu dor Form der Spalte aufiert, zuruckzufiihrenden Erscheinungen des ganzen Bezirks sind oben schon ausfuhrlich behandelt worden. Eino Erklarung des Untorschiedes in der Aus­

fullung findet dadurch nicht statt.

Ober die c h e m i s c h e n E i n f l i i s s o d e r N e b o n - g e s t o i n s c h i c h t e n a u f d i e E r z f i i h r u n g u n d G a n g a u s f u l l u n g konnte nur w e n i g P o s i t i v e s erm ittelt werden. Dies erkl&rt sich dadurch, daB in dem ganzen Gebiet nur 2 Gesteinsarton auftreton, von denen man nach allgemeinen Erfahrungen einen solchen EinfluB erwarten kann, y o u dem Alaunschiefer und dem Kohlenkalk. Dies stimmt auch m it den ta t- s&chlichen Beobachtungen uberein; in k o i n o m F a l i o u n d an k e i n o r S t e l l o h a t si ch w o n i g s t o n s m i t S i c h o r h e i t e i n E i n f l u B d e r S a n d s t e i n o , s owi e d e r T o n s c h i e f e r , ganz einerlei welcher geologischen Formation dies#lben angeh6ren, b i s h e r b e o b - a c h t e n l a s s e n .

A uf Selbeck hatte man lango angenommen, daB Sandsteino und Alaunschiefer einen gunstigen EinfluB auf dio Erzfiihrung ausiibten, dagegen Tonschiofor eine Vertaubung des Ganges hervorriefe. Diese A nsichtist

■bezuglich des lotzten Punktos durch spatere Aufschliisse nicht best&tigt worden, rielm ehr hat man den Gang auch innerhalb der Schiefertone in gutor Erzfuhrung angetroffen. N ur soviel scheint richtig an dem ver- muteten ungiinstigen EinfluB der Schiefertone zu sein, daB dio Spalton innerhalb der lotzteren haufig m it Ganggestein in groBorer Menge ais im Sandstein an- gefullt sind und somit weniger Platz fur eine Ab- lagerung von Erzen und Mineralien bieten. Dieser EinfluB dor Schiofertone, der aber auf ihrer petrogra- phischen Beschaffenhoit, nicht auf chemischen Ein- fliissen beruht, laBt sich auch in anderen Gangrevieren, z. B. Pribram , beobachten. Dagegen liaben sich ais A l a u n s c h i e f e r ausgebildote Tonschiefer auf Selbeck — derjenigen Grube, auf der der Alaunschiefer ais Neben- gestein des Ganges durch ausgedehntere Grubenbaue naher bekannt geworden ist — stets ais gunstig fur die Erzfuhrung erwiesen. Diese Erscheinung ist zweifel- los durch den im Alaunschiefer yorhandenen holien Gelialt von Bitumen und Eisensulfiden bedingt, die Minerallosungen, besonders Sulfaten gegeniiber gleich- wertigo und gleichartig, wirkende Eeduktionsmittel sind.

Wenn Stockfloth (a. a. 0 . S. 54) erwahnt: „Ein EinfluB des Nebengesteins auf die Erzfuhrung der ein­

zelnen Gangzuge macht sich im allgemeinen dalun bemerkbar, daB im grofien und ganzen der Bleiglanz im Kohlenkalk, die Zinkblende im Sandstein und Ton­

schiefer und der Schwefelkies im Alaunschiefer vorwiegt.

Namentlich ist die letzterwahnte Erscheinung bei dem Lintorfer Gangzuge deutlich ausgepragt", so muB dazu bemerkt werden, daB die bis Oktober 1902 bezw.

Fruhjahr 1905 erlialtenen Aufschlusse keinon der er- wahnten Punkte bestatigen. Nebenbei bemerkt orschien dio Stockflethsche Arbeit 1896, wahrend Lintorf von 1888— 1897 ersoffen war.

Ob die auf don im K o h l e n k a l k aufsetzenden Gangen stark ausgepragte Erscheinung, daB die E r z f u h r u n g auch nicht im ontferntesten anhaltend, sondern im Gegenteil sehr unregelmaflig verteilt, n e s t e r - f ó r mi g ist, und daB ferner die Gangarten der L e i t - g o n e r a t i o n I bei diesen Vorkommen in groBem- Menge, sowio auch in g r o b s p a t i g e r e r Struktur auftreten, allein durch rein chemisehe Einflusse des Nebengesteins bedingt ist, mag dahin gestellt bleiben (vergl. auch ver. Gluckauf, Lintorf).

D e r H a u p t u n t o r s c h i o d d e r G a n g a u s f u l l u n g i m De v o n u n d i m K a r b o n — di e S c h w e r s p a t - f i i h r u n g — l a f i t s i c h s o m i t a u c h n i c h t a u f e i n e n E i n f l u B des N e b e n g e s t e i n s z u r u c k f i i h r e n .

3. U b e r di o W a h r s c h e i n l i c h k e i t d e r Z u f u h r u n g a n d e r e r M i n e r a l l o s u n g e n .

Es bleibt somit nur noch dio eine Moglichkeit ubrig, daB dio auf den Spalten zirkulierenden und dereń Ausfullung bewirkenden Losungen eine Anderung erfahren liaben. Diese kann erst eingetreten sein nach Ablagerung der Leitgeneration I, da diese sich sowohl im Devon wie im Oberkarbon findet, und da auBerdem oben nach- gewiesen ist, daB zwischen den Spaltenausfullungen im Devon und Oberkarbon kein primarer Teufonunter- scliied besteht, daB vielmehr dio samtlichen bisher bekannton Spaltenteile ais gleichartige und zwar ziemlich hohe Spaltenhorizonte aufzufassen sind. F ur die Anderung ergibt sich ferner, daB sie nicht in einer Ver- anderung der physikalischen Bedingungen der Mineral­

losungen bestanden, sondern daB eine chemische Anderung stattgefunden hat und zwar eine so groBe chemische Anderung, daB sie nicht durch eine Diffusion des Grundwa«sers erklart werden kann, daB vielmehr eine Z u f u h r u n g von a n d e r s z u s a m m e n g e s e t z t e n L O s u n g e n a n g e n o m m e n w e r d e n muB. Eine Bestatigung hierfur ist auch in dem Umstande zu sehen, daB die Ausfullung bis einschliefilich der Leit­

generation I aus Zinkblende, Bleiglanz, Schwefelkies, Kupferkies, Quarz und Kalkspat besteht, also einer in weit voneinander entfernten Gegenden in gleicher Zusammensetzung immer wiederkehrenden Mineral- kombination, daB dagegen m it der Leitgeneration II Schwerspat und Spuren von Bleiglanz und Schwefel­

kies auftreten, also Y e r t r e t e r e i n e r g a n z a n d e r e n M i n e r a l f o r m a t i o n , e i n e r g a n z a n d e r e n G a n g t y p e . Wenn in anderen Revieren solche Erschei­

nungen auftreten, so findet man die verschiedenen Mineralkombinationen dann meist in Spaltensystemen von verschiedener Streichrichtung und verschiedenem Alter, z. B. in Freiberg u. a. die kiesige Bleiformation

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