Theologisches Literaturblatt.
Unter M itwirkung
zahlreicher Vertreter der theologischen W issenschaft und Praxis
herausgegeben von
Dr. theol. L u d w i g I h m e l s
undD r. theol. E r n s t S o m m e r l a t h
LandesbischoF in Dresden. Professor in Leipzig.
Nr. 11. Leipzig, 20. Mai 1932. LIII. Jahrgang
E rscheint v ierzeh n täg i? F reitag s. Zu beziehen durch alle B uchhandlungen und Postäm ter sowie vom Verlag. — In lan d -B ezu g sp reis: Rm. 1.50 m onatlich.
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Menschlng, Gustav, Die Idee der Sünde. Ihre E ntw ick lu n g in den Hochreligionen des O rients und Occidents. (Haas.)
Qressmann, Hugo, Der Messias. (H errm ann.) Brandt, W ilhelm, Lic., D ienst und Dienen im
Neuen Testam ent, r [(Büchsel.)
Keil,
E rn s t W olfgang, D eutsche S itte und S itt
lich k eit im 13. Ja h rh u n d e rt nach den da
m aligen deutschen Predigern. (Clemen.)
Velsen,Dorothee von, Dr. phil., Die G egenrefor
m ation in den F ü rsten tü m ern L iegnitz, B rieg, W ohlau. (Theobald.)
Smend,
G ottfried, D., Die Synoden
derKirche A ugsburgischer Konfession in Grosspolen im
16., 17. und 18. Ja h rh u n d ert. (Wotschke.)
Schulze,
M artin, D., G rundriss der evangelischen D ogm atik. (Pröhle.)
Heiler,
F riedrich, Im Ringen um die Kirche.
(Zoellnor.)
Neueste Theologische L iteratu r.
Mejisching, G ustav (Lic, theol., a. o. Prof. d. Religions- gesch. a. d. Univ. Riga), Die Idee der Sünde. Ihre Ent
wicklung in den Hochreligionen des Orients und Occi
dents. Leipzig 1931, J. C. Hinrichs. (112 S. gr. 8.) 4.80 Rm.
D iese U ntersuchung ist, wie ihr Verf. selbst S. 10 h e r
v orhebt, durchaus in e rs te r Linie für T heologen g esch rie
ben. M ein V o rh ab en ist, sie d ere n B eachtung zu em pfehlen.
V ertra u en sv o llere A ufnah m e bei ihnen sichere ich der von m ir bea b sich tig te n Em pfehlung vielleicht, w enn ich zuvor zeige, w as nach m einem B efunde an d er w irklich tüchtigen A rb e it N ebensächlicheres zu bem ängeln ist. Um so m ehr dies, als m eine B eanstandung eine ist, zu der die w enigsten der Leser, die G ustav M enschings Studie u n te r Theologen hoffentlich finden w ird, von selber kom m en w ürden. Die A rt d er gediegenen U ntersuchung bringt es m it sich, dass zu e rfo rd e rte r D okum eritierung S tü c k e aus T e x te n v e r
sch ied en er R eligionen in re ic h e r Zahl von ihrem Verf. an zuziehen w aren. V iele S tellen d er 108 S eiten sein er Schrift ste h en zw ischen A nführungszeichen, Z itierungen zum eist d eu tsch er und englischer O rien talisten , Iran isten , Indolo
gen, Sinologen, Jap an o lo g en , A rab isten , Ob auf d eren W iedergebung d er frem den R elig io n stex te so durchaus V erlass ist, dass m an sich befugt fühlen kann, sie zu su b tilsten F olgerungen zu v e rw e rten , w ie M ensching sie d u rch hin feinsinnigst zieht, mag d ah in g estellt bleiben. Ich für m eine P erso n bin da, g estehe ich, von J a h r zu J a h r sk e p tisch e r gew orden, w eiss m ir und m einesgleichen angesichts d er v o rh an d en e n N ot freilich selber auch eigentlich kein en R at, da es nun doch einm al jedem R eligionshistoriker ein Ding b a re r U nm öglichkeit ist, selb er jede Ü bersetzung an H and d e r in so vielen v e rsch ie d en en S p rac h en vorliegenden R elig io n stex to rig in ale philologisch nachzuprüfen. N ur allzu oft denn b leib t uns gar nichts an d e res übrig, als frem de R e ligionsquellen m it d er stillen V oraussetzung zu nützen, dass die V e rtre te r d e r in B e tra c h t kom m enden v ersch ied en en P hilologien ih rerseits uns doch w ohl re c h t b e d ie n t h aben W erden. E ine V oraussetzung dies, die im m er etw a s sta rk V erw egenes hat! Sei n u r e rin n e rt an die w a h rh aft e r
schreckliche K ritik, die seit einer R eihe von J a h re n nun schon un en tw eg t ein O rien talist w ie der L eipziger P ro fessor J. H ertel an den L eistungen sein er engeren F o r
schungsgenossen ä lte re n und jüngsten D atum s ü b e n zu m üssen sich w issenschaftlich v erp flich tet fühlt. H at bei solcher B ew andtnis u n serein er da also m it ein er leidigen F eh lerq u elle im m er schon zu rechnen, so w ird er, um die V era n tw o rtlic h k eit w enigstens von sich selber abzuschie
ben, gut d a ra n tun, jedenfalls innerhalb d e r von ihm ge
se tz te n A nführungszeichen nichts einzubringen, w as sich n icht genau so in der von ihm angezogenen und an seine L eser w e ite rg e reic h te n V orlage findet. U nd w as ich nun bei dem jüngeren H errn K ollegen M., der m ir die w ohlge
m einte O ffenheit nicht v erü b eln w ird, zu b ean stan d en , ihm zur W arnung zu b ean stan d en , A nlass habe, ist, dass er m ich diese unbedingt g ebotene P ein lich k eit v erm issen lässt.
Es ist v erm utlich blosses D ruck v erseh en , w enn in einer S. 31 f. von O ldenberg übernom m enen Ü bersetzung eines S a m y u tta -N ik äy a-T ex tes s ta tt „ sä h e “ bei M ensching in Z, 2 „ se h e “ und in dem gleichen Z itat S. 32, Z. 1 „im m er n u r “ s ta tt „nur im m er“ zu lesen steh t. Es h a t auch so viel n icht eb en auf sich, w enn w ied er im selben Z itat in der folgenden Zeile ein „ o d e r“ von O ldenberg in ein „ u n d “ v e rä n d e rt ersch ein t und w ied er in der folgenden Zeile
„ü b er sie“ in „ d a rü b e r“ u m k o rrig iert ist. A uch nicht, w enn Z, 5 aus O ldenbergs „leer und n ichtig“ ein „leer, n ich tig “ w ird. Im m erhin, die S ätze ste h e n zw ischen G änsefüsschen!
In einer 14 zeiligen W ied erg ab e einer von einem F a c h m ann übernom m enen sp rach lich en T ra n sla tio n sollte m an bei N achkontrollierung nicht ein ganzes halbes D utzend A bw eichungen des Z itieren d en vom Z itie rte n zu k o n sta tie re n haben. Zu den schon n o tie rte n fünf kom m t näm lich noch eine sechste: Z, 3 sch reib t M, ohne allen ersichtlichen G rund „ein M önch“, w o seine V orlage O ldenberg „der M önch“ hat. E in an d eres: In dem le tz te n Z itat auf S. 34 finde ich ein „he cut off“ (er h au te ab) ü b e rse tz t: „er haut a b “. W enn S, 35, Z, 1 g e d ru c k t ist „für diejenigen“ (als Ü bersetzung des englischen „for him “, d. h. für denjenigen), so ist das offensichtlich ein blo sser S etzerfehler, ü b e r den
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beim K o rre k tu rle se n hinw eggesehen w o rd en ist. E ine U n
g enauigkeit des Verf. selb st a b e r ist es doch wohl, w enn im nächstfolgenden Z itat „V erlangen nach E x isten z" zu lesen steh t, w ä h ren d die englische V orlage h a t „desire for e x iste n ces" (Plural!). W eiter: S. 37 b ringt M. ein v ie r
zeiliges V erszitat, entnom m en einem B uch von mir. In Z. 1 sind da zw ei bei m ir g e setzte und n ich t wohl zu e n t
b eh ren d e K om m ata w eggelassen; in Z. 2 ist ein „w ü rd e"
v e rä n d e rt in „w erd e", in Z. 3 „L otus" in „L otos", in Z. 4 m ein „allezeit" in „im m erdar". W arum das doch? — Auf S. 59 aus G eldners A v esta-Ü b ersetzu n g (in B erth o lets R e
ligionsgeschichtlichem Lesebuch) einen P assus ü b e rn e h m end v e rä n d e rt M. „ b e k ö rp e rt" in „ v e rk ö rp e rt" und den E igennam en V ivanhvat in Vivan'hvet. (K einen Sinn haben, n eb en b ei b em erk t, auch die zu „S chöner Y im a" ein
gekom m enen A nführungszeichen.) — S. 83 w erd e w ied er ich z itiert: „D urch irgendeine E in zelleistu n g “. A b er in m einem „A m ida B uddha unsere Z uflucht" ste h t: „D urch irgendw elche E igenleistung". Im le tz te n Z itat auf S. 106 ist h in ter „A u fsteh en " w eggelassen: „und N iedersitzen".
A b er a n s ta tt diese L iste d er B erichtigungen noch w e ite r
zuführen, len k e ich doch lieb e r h ier ein, um billigerw eise entschuldigend zu k o n sta tie re n , dass k ein e d er m ir auf- gesto ssen en U ngenauigkeiten M enschings G ed a n k e n führung irgendw ie in F rag e stellt. Ich b e m erk e das auf die G efah r hin, dass nun d er eine o d er an d e re in ihrem H e r
v o rk e h re n hier eine K leinlichkeit des p ed a n tisc h e n R e z en se n te n erb lick en mag. M an w olle a b e r doch b ed enken, dass die von M. a lte r ie rt w ied erg eg eb en en T e x tste lle n a n d e re inskünftig m öglicherw eise w ied er s e i n e r Schrift en tlehnen, und w enn die nun ih re rse its aberm als seine W ied erg ab e alte rie re n , m uss nicht schliesslich das O riginal bis zur U n k e n n tlich k e it e n tste llt w e rd e n ? F ra n z M oors G rosszügigkeit „H ab' mich nie m it K leinigkeiten ab g e
g eb en " ist in d e r stren g en W issenschaft jedenfalls nicht im m er am Platze.
E s ist dam it zu rechnen, dass die vorliegende U n te r
suchung, w ie sie das nach m einem U rteil v e rd ie n en w ürde, eine 2. A uflage e rleb e n w ird. N ur deshalb seien h ie r zu
n äch st noch einige V erbesserungsvorschläge geäussert, die d er H err Verf. am E nde doch in E rw ägung zieht. W ü rd e er, von m ir auf ihn aufm erksam gem acht, bei einer zw eiten A uflage den S atz S. 6 f. noch einm al so a b d ru c k e n lassen, w ie e r je tzt steh t: „D ass auch im C hristentum die Sünde das grosse H em m nis auf dem W ege zu G o tt ist, b edarf kaum des B ew eises, zum al für das C h risten tu m . . . die nachfolgende U ntersuchung selbst den B ew eis erb rin g en w ird " ? E ine unm ögliche Stilisierung findet sich au ch auf S. 38 in A b sch n itt f. — M it Q uellenangaben w ie K ees, Leseb., L atte , Leseb., G eldner, L eseb., Nilsson w e rd en nur w enige L eser etw as anzufangen w issen. G em eint ist das von B e rth o let h e rau sg eg eb en e R eligionsgeschichtliche L esebuch in seiner 2. A uflage, für das die H e rre n K ees, L a tte , G eldner, Nilsson die die v ersch ie d en en R eligionen illu strie ren d en T e x te in einzeln ausgegebenen H eften zu
sam m engestellt haben. Einm al w enigstens, S. 72, ste h t richtig: G eld n er in Relig. Leseb. 2. Aufl. Tüb. 1928, 9. Teil.
Im L ite ratu rv e rze ich n is S. 110 ist dieses L esebuch von B erth o let, 2. Aufl., an geführt. A uf S. 37 ist in Anm . auf B e rth o le t, Relig. Leseb., S. 275 hingew iesen. Ist jedem L eser zu zu trau en , dass ihn schon die hohe Paginaziffer d ara u f aufm erksam m achen w ird, dass e r auf einm al hier (und n u r hier) an die 1. A uflage des W erk es, die n ic h t in E inzelheften, sondern als ein G esam tb an d erschien, zu
d en k en h a t? — S. 38, le tz te Zeile, ste h t zu lesen: „U nd bei H astings h eisst es:". U n serein er w eiss n atürlich, w as da gem eint ist: d er von J. D yer Ball v e rfasste A rtik e l ü b er S ünde (in d er chinesischen Religion) in der von H astings h erau sg eg eb en en E n cy clo p aed ia (nicht E ncyklopaedia, w ie S. 391 g ed ru ck t steht) of R eligion and E thics. Die von M.
an g efü h rte S telle aus diesem A rtik e l von J. D yer Ball gibt sich d o rt d eu tlich als ein Z ita t aus einer P u b lik atio n eines a n d e re n Sinologen, E. H. P a rk e r. W ie also darf m an sie einführen: „Bei H astings heisst e s:" ? — F ü r Seiden- stü ck ers V erdeutschung des buddhistischen Itiv u tta k a w ird von M. auf die (längst eingegangene) n eu buddhistische Z eitschrift „W eltsp ieg el" verw iesen, die h eu te nu r sehr schw er m ehr a u fzu treib en sein w ird. In m einer eigenen B ücherei habe ich sie. A uf das Itiv u tta k a hin w erd e ich sie ab e r nie durchsuchen. D enn die in ihr in ein er R eihe von F o rtsetz u n g en erstm als ab g e d ru c k te Ü bersetzung des b uddhistischen T e x te s h at S e id e n stü ck er 1922 im V erlag M ax A ltm an n in Leipzig als S o n d erp u b lik atio n durchhin re v id ie rt h erau sg eb rach t. — D er V erfasser des W erk es
„Die E w estäm m e" (Leipzig 1909) sch reib t sich Spieth, n icht Spiet, w ie bei M ensching S. 693 und w ied er im L ite ratu rv e rz eic h n is S. 112 steh t. — S ta tt Dshuang Dsi (S. 98r>) oder D suang Dsi (S. 112) lies, w ie R. W ilhelm sein Buch b e tite lt h a t, D schuang Dsi. — N ichts anzufangen w ird der L eser w issen m it den V erw eisen S. 561 und 562: H aas, M oralsystem des japanischen B uddhism us S. 230, bzw.
231 f. G em eint ist eine A bhandlung von mir, die im J a h r gang 27 d er Z eitschr. f. M issionk. u. R elw . erschienen ist.
Auf dessen P aginierung beziehen sich die von M. n o tie rte n Ziffern. — S. 701 w ird d er L eser verw iesen auf H ackm ann, M önchsregeln des K lo stertao ism u s S. 159 f. S elb st unsere grossen U n iv e rsitä tsb ib lio th e k e n w ü rd en stundenlanges B em ühen aufzuw enden haben, dem In te re sse n te n diese P u b lik atio n aufzufinden. W em doch ist zuzum uten, dass er w eiss: eine A bhandlung dieses T itels findet sich S. 142 bis 170 in d er 1920 ersch ien e n en F e stsc h rift für F ried rich H irth zu seinem 75. G e b u rtsta g e ? D ie zu letzt von Scher- m an herau sg eg eb en e O rien talisch e B ibliographie, die m an einst zur B efragung h a tte , ist ja to t. — Zu S. 29, Z. 14, bzw.
zu d er dazu g eh ö ren d en F u ssn o te die K o rre k tu r: S ta tt L atte, Leseb. 55, lies B e rth o le t-L a tte S. 56. S. 30 liest m an: „U nd M ax M üller sch reib t:". A b e r die dann fol
gende A usführung stam m t n ich t von dem G en an n ten , son
d e rn von V. Fausböll. E benso ist es m it d er S. 34 M ax M üller zug esch rieb en en Definition. In d er F u ssn o te S. 31 ist s ta tt S. 77 zu lesen 77 f. — S. 32 Anm . 1 ist 175 f. zu lesen s ta tt 175 ff. — Eine U n ein h eitlich k eit ist es, w enn die S acred B ooks of th e E ast einm al so, dann m it S acr.
Books, dann m it Sac. books, d ann m it S. books aufgeführt w erden. — S. 41 am E nde des zw eiten Z itats lies 2 s ta tt :1.
— E b en d a in A nm . 2 fehlt h in ter Buddh. W eltsp ieg el die A ngabe II und in Anm . 3 ist s ta tt 114 ff. zu lesen 114 f. — S. 43, Z. 4 lies S h a n k a ra s ta tt S h an k aras, in Anm . 3 lies 45 f. s ta tt 45 ff. und in d er le tz te n Zeile ergänze S. 25, Anm . 2. S. 51, le tz te Zeile ist Sp. 995 zu k o rrig ieren in:
Sp. 998, und S. 59, Anm . 2 ist Sp. 995 zu b erich tig en in:
Sp. 996. — U n v erstän d lich ist auf S. 59, Anm . 3 die Zahl 5 nach L eseb. — Unstim m ig ist auf S. 79 in Anm . 3 der P aginaverw eis 166, desgl. auf S. 100 in Anm. 5 die p. 155 und S. 15, Anm . 4 die S eiten zah l 333 ff. — S. 88 u n te n lies R ea lp räsen z s ta tt R ealp räsen s, in Anm . 3 auf S. 98 con- q u ered s ta tt conguered. V on B erichtigung d er In te r
p u n k tieru n g sehe ich ab. M anches sonst noch K o rre k tu r
b edürftige w ird m ir n a tü rlich auch entgangen sein. Ich h abe nicht scharf zugesehen.
N icht w enig zufrieden, dass dam it die n egativen B aga
tellen von m ir erledigt sind, darf ich noch P latz in A n
spruch nehm en für einige w enige S ätze p o sitiv er W ü rd i
gung, die m ir m ehr liegen und hoffentlich du rch das ihnen V orauf g este llte nicht ü b e rsc h a tte t sind, w as m ir für den V erfasser seh r leid tu n w ürde. Ich h alte w as von ihm, schon nach seinen bisherigen voraufgegangenen A rb eiten . E rst re c h t nach d er vorliegenden. W as e r in ihr tu t, n en n t er selbst S. 11 das G eschäft d e r R eligionsvergleichung.
Über dieses G eschäft h a t soeben e rs t in d er Z eitschr. f.
system at. T heologie IX, 567 ff. in einem A ufsätze „H isto rische T heologie und R eligionsgeschichte“ P ro fesso r H. H.
S ch aed er ein seh r abw eisendes U rte il ausgesprochen, d a
bei ein W o rt von J. B. L ightfoot beifällig in E rinnerung bringend: „M ake no com parisons!" (Lasst doch n u r ja die V ergleicherei sein!) M an sehe nun doch einm al zu, wie M ensching das V ergleichen m eiste rh aft um sichtig mit feinst distin g u ieren d en M assstäb en h a n d h a b t und ob d a von nicht auch die T heologie G ew inn hat, b estü n d e dieser G ew inn auch nu r darin, dass die christliche M issions
apologetik inskünftig dav o r b e w a h rt w ird, sich völlig a b wegige A rg u m en tatio n e n zu leisten, du rch die ausser- christlich en R elig io sitäten grobe U nbill geschieht. W as M ensching in v ergleichende B etrach tu n g zieht, ist nicht die Id ee k o n k re te r V erfehlungen, es ist die Idee des gen e
re lle n sündlichen H abitus, in d e r nach ihm ein w e s e n t
liches K riterium aller H ochreligion b e ste h t. E r ste llt ihre allgem einen W esensm om ente d ar und er se tz t ihre v iel
g estaltig en B esonderungen au seinander. M ehr sei vom In
h alt sein er S chrift hier n icht v e rra te n . Sie soll stu d ie rt
w erden. H a n s H a a s , Leipzig.
Grepsmann, Hugo, D er M essias. (Forschungen zur R eli
gion und L ite ra tu r des A. und N. T., h erausgegeben von R. B ultm ann und H. G unkel. N eue Folge, 26. Heft.) G ö ttingen 1929, V andenhoeck u. R u p rech t. (XX, 506 S. gr. 8.) 33 Rm.
Es sind im le tz te n M en sch en alter sicherlich n u r ganz w enig B ücher gesch rieb en w orden, die so anreg en d auf die altte sta m e n tlic h e F orschung g ew irk t haben w ie Hugo G ressm anns W erk ü b e r den U rsprung d e r isra elitisch jüdischen E schatologie. Es w a r ein grösser W urf, v o rw ä rts
w eisend und w eiterfü h re n d . A b e r m an d arf sagen, dass es eh er ein A nfang als ein A bschluss schien, dass es den W unsch w ec k te, es m öchte dem V erfasser einm al v ergönnt sein, den grosszügigen E ntw urf zu ein er um fassenden D a r
stellung des grossen G eg en stan d es auszubauen. A ls das Buch bald nach dem K rieg im B uchhandel vergriffen w ar, tr a t an den V erfasser die A ufgabe heran, eine N euauflage zu besorgen. G ressm ann entschloss sich sofort, s ta tt d e ren ein ganz n eu es Buch zu schreiben, das an die S telle des a lten tre te n sollte. E r scheint sich alsbald an die A rb e it gem acht zu haben und sie w ird ihn in den le tz te n J a h re n seines L ebens n ich t w ie d er v erlassen haben, w enn e r sich ihr auch anscheinend ü b er den vielen a n d eren A rb eiten , m it denen sein L ebenstag ausgefüllt w ar, n icht gleichm ässig fortlaufend w idm en k o nnte. Am 7. A pril 1927 w u rd e er in bestem M a n n esalter abgerufen, ein sch w erer V erlust für die W issenschaft, den w ir an g esich ts d e s v orliegenden nachg elassen en W e rk e s d o p p elt h a rt em pfinden. D enn in
dem es auf d er einen S eite zeigt, w ie b re it und tief e r seit 1905 w e iterg e g rab en h a tte , lässt es uns um so schm erz
licher w ahrnehm en, dass ihm der T od vor d er Vollendung des W e rk e s die F e d e r aus d er H and genom m en hat.
H ans Schm idt h at sich d e r A ufgabe unterzogen, das um fängliche M an u sk rip t herauszugeben, das sich in G ress
m anns N achlass fand. E r h at es in p ie tä tv o llste r W eise g e ta n und sich dad u rch noch b eso n d eren D ank v erd ien t.
Die A ufgabe w ar insofern nicht leicht, als das M an u sk rip t nicht n u r an vielen S tellen augenscheinlich unvollendet w ar, sondern auch aus einer A nzahl von verhältnism ässig selbständigen E inzeluntersuchungen bestan d , ü b e r d eren vom V erfasser b eab sich tig te A nordnung m e h re re nicht ü b ereinstim m ende A nw eisungen Vorlagen, von d enen ü b e r
dies k ein e d er chronologischen Folge der E ntstehung e n t
sprach. H inzu kam, dass m anche A b sch n itte in m ehr als einer B earb eitu n g Vorlagen. In einem F all h a t sich H.
Schm idt entschlossen, zw ei oder, w enn m an will, sogar drei N ied ersch riften im D ruck w iederzugeben. H. Schm idt v e r
m itte lt uns so den vollen E inblick in das W erd en und den unabgeschlossenen S tan d des n ach g elassen en M anuskriptes.
M an sieht, wie sehr die P roblem e für den V erfasser im lebendigen Fluss w aren, w ie unbefangen e r die P ro b lem a
tik des ganzen G egen stan d es hinnahm , die er in ih re r V iel
g e staltig k eit erfa sst h a tte ; das ist ja gerad e seine E igenart, die Dinge m it im m er n eu er A ufgeschlossenheit auf sich w irk en zu lassen. D abei kom m t es auch zu zw ei oder m eh
re re n sich w id ersp re ch en d en Ä usserungen ü b er den glei
chen G egenstand, bei denen w ir es nun b e d a u e rn m üssen, den V erfasser ü b er seine le tz te M einung n ich t m ehr b e fragen zu können. H. Schm idt h a t die einzelnen T eile so zu o rdnen versucht, w ie sie G ressm ann selb st g eo rd n et h aben w ü rd e; ob ihm das in allem gelungen ist, mag un
en tsch eid b ar sein; a b e r es ist nicht zu sehen, w ie m an es b esser m achen sollte. Die auf V eranlassung von H. Schm idt an g efertig ten V erzeichnisse d e r S tellen, A u to re n und S achen fö rd ern die E rschliessung des Inhalts in d an k e n s
w e rte r W eise.
Das ganze W erk zerfä llt in sieben einzelne A b h an d lungen. Es ste llt also n ich t eine sy stem atische E in h eit dar.
A b e r m an darf w ohl doch in d er von H. Schm idt getroffe
n en A nordnung d er B ücher 1 bis 6 einen in d er Sache b e g rü n d eten und zielstreb ig en A ufbau sehen. Das e rste Buch gilt dem israelitisch en H ofstil (S. 1— 64), das zw eite d e r D arstellung d e r p ro p h etisch e n „ G a ttu n g e n “ (Unheils- und H eilsp ro p h etie; V erheissungen; V ö lk ero rak el; der A b schnitt H eid en o rak el ist n u r angefangen). G egenstand des d ritte n Buches ist das goldene Z e ita lte r (W ied erk eh r des P arad ieses; m ythische K osm ographie; W ie d e rk e h r d e r m o
saischen Zeit). A uf diesem b re ite n U n te rb a u e rh e b t sich nun die U n tersuchung ü b e r den M essias im v ie rte n bis sech sten Buch, den politischen M essias (W eltkönig; escha- tologisches K önigtum Ja h w e s; Idealkönig; w ie d e rk e h ren d e r D avid; W ie d e rk e h r aller Dinge), den p ro p h etisch en M es
sias (E bed-Jähw e) und den M enschensohn (M enschensohn in Dan. 7, Hen., IV. E sra; G eb u rt des M enschensohnes;
religionsgeschichtliches P roblem des M enschensohnes).
Eine U ntersuchung ü b e r die ägyptische M essiashoffnung folgt als sieb en tes Buch. Zw ei A ufsätze ü b e r den „unerw k a n n te n M essias“ und ü b e r V ergils IV. E kloge steheub-ftlfci N achlese am Schluss des B andes. rtioa isiaial
Das W erk ist, w en n es au ch nicht ganz;&rft^a«rjatf,^aiST d er V erfasser abgerufen w urde, und,
F rag e erh eb t, w ie er es für d e n ^ ^ y ^ ^ j ^ d ^ j U ^ ^ ^ T , gültig g e s ta lte t h ä tte , ein j
D enkm al des u n se re r Iv<jrsfj^U9[ g v \ s ^ 0§^trji^s^nen^
k ann w ohl sagen, dass eben so, w ie d as B uch geschrieben ist, n u r er es sch reib en ko n n te. Indem es den R eichtum sein er P ersö n lic h k eit offenbart, zeigt es n aturgem äss auch d e re n G renzen. Im G anzen b a u t es organisch auf dem W e rk von 1905 w e ite r. D ass G ressm ann zu dem ganzen, grossen P roblem kom plex viel B edeutsam es und W ertv o lles zu sagen h a tte , scheint m ir zw eifellos. In w iew eit seine A rt, die Dinge zu sehen, d er u n w ied erh o lb aren B esonderheit d er a ltte sta m e n tlic h en M essiaserw artu n g und ihrem le tz te n Sinn und tiefsten G eh alt nahekom m t, ist freilich eine F rage, die hier n u r g enannt w erd e n kann.
J. H e r r m a n n , M ünster i. W.
Brandt, W ilhelm , Lic. (Doz. a, d. theol. Schule B ethel, Priv. Doz. a. d. Univ. M ünster), Dienst und Dienen im Neuep Testament. ( = n. t. Forschg. hrsg. v. D. O.
Schm itz II: U n tersu ch u n g en z. K irchenproblem d. U r
c h risten tu m s H eft 5.) G ü terslo h 1931, B ertelsm ann.
(210 S.) 6 Rm.
D as Buch b eh an d elt I. die V o r g e s c h i c h t e : D ienst und D ienen im G riech en tu m (Platon, A risto teles, die jüngere Stoa), im Ju d e n tu m (S eptuaginta, spätjüdisches R abbinertum , Philon), II. D ienst und D ienen als e t h i s c h e s P r o b l e m im N. T., den D ienst Je su , die G ru n d lagen des D ienstes in d er G em einde, D ienst und D ienen bei Paulus, im H ebr., im 1. P tr., im Jak ., im 1. Joh., III.
D ienst und D ienen als o r g a n i s a t o r i s c h e s P r o b l e m im N. T., Ü bergänge zum am tlichen D ienen, die S ieben von A. G. 6, das m ännliche D iakonat, die w eibliche D iakonie, die W itw en, die Auflösung n. t. Zusam m enhänge in nao h ap o sto lisch er Zeit.
S chon die G liederung des B uches zeigt, dass sein H a u p t
in te re sse an d e r eth isch en S eite des G egen stan d es h aftet;
das O rg an isato risch e in te re ssie rt n u r vom E th isch en aus.
A uch die geschichtliche E inordnung des u rc h ristlich en D ie
nens ist b e h e rrsc h t von dem In teresse, den A b stan d des urch ristlich e n ethischen T ypus von dem im G riechentum und Ju d e n tu m ein e rse its und im F rühkatholizism us a n d e r e r
seits v o rliegenden festzustellen. Im M itte lp u n k t des ur- ohristlichen D ienens, als das für seinen T ypus G ru n d legende sieht B. das D ienen Jesu . F ü r Je su s ist D ienen G rösse und G rösse D ienst, sind G eh o rch en und D ienen eins. W eil Je su s m it völliger E n tsch lo ssen h eit des G eh o r
sam s vo r G o tt steh t, ist er b e i aller F re ih e it gegenüber den M enschen doch in den k o n k re te n B indungen d er L eb en s
beziehungen dem N äch sten gegenüber d er D ienende, bis zur H ingabe des L ebens. Von ihm ist n icht ein n e u e r G e
d an k e ü b er das D ienen gefunden, a b e r die W irk lic h k e it ge
schaffen, in d er die b ish er in unausgeglichener Spannung ste h e n d en E lem ente g eein t sind. Je su s s te h t in G egensatz zum G riech en tu m und Ju d e n tu m m it ihrem Individualism us auf d er S eite des A. T. doch so, dass er v erw irk lich t, w as d o rt g e fo rd ert ist.
D urch die lieb ev o lle und w arm herzige E rfassung d ieser M om ente d er n. t. Ü berlieferung, h at sich d er H err Verf.
den D ank d e r L eser und d er M ita rb e ite n d e n v erd ie n t. A b er w ie ste h t es m it d er w issenschaftlichen B egründung und D urchführung sein e r E rk e n n tn isse ? und w elch en B eitrag le is te t sein Buch zur Lösung d er A ufgaben, an d en en die n t. W issenschaft a rb e ite t? D ie U ntersuchung geht aus vom S p rac h g eb rau ch der W o rte öiaxoveiv, XeixovQyelv,
X g l t q e v e i v,
v j i r j Q E t e T v