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Theologisches Literaturblatt, 25. Mai 1894, Nr 21.

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XV. Jahrgang. Nr. 21. Leipzig, 25. Mai 1894.

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben

Ton

Prof. D. Chr. E. Luthardt.

Erscheint jeden Freitag. Expedition: Königsstrasse 13.

Abonnementspreis vierteljährlich 2 jK>. 50 /$ . Insertionsgebühr pr. gesp. Petitzeile 30 /$ .

Die neu este G esam m tdarstellung der R efor- m ations geschichte.

Calrd. Jo h n , E in leitu n g in d.Religionsphilosophie.

B a rte ls , F r ., Die S ittenlehre der evangelisch- lu th erisch en K irche.

F ü rste n w e rth , Dr. phil. L ., Die V erfassungs­

än d eru n g en in den oberdeutschen R eichs­

städ ten zur Z eit K a rl’s V.

L ohm ann, D. F rie d r., L eh rb u ch d er K irchen- geschichte fü r höhere L eh ran stalten . H artfeld er, D. D r. K arl, Das Id e a l einer H um a-

nistenschule.

H orn, F ., D as apostolische GlaubensbekenntnisB in Predigten.

ZSckler, D. G., R u d o lf F ried ric h Grau.

KBgelgen, C onstantin W ilhelm von, R udolf Grau, ein akadem ischer Zeuge d er lu therischen K irche.

K am p, D r. Otto, E rw erb u. W irtsc h aftsfü h ru n g im A rbeiterh au sh alt.

Neueste theologische L iteratu r. — Zeitschriften.

U n iv ersitätssch riften . — Schulprogram m e.

A ntiquarische K ataloge. — V erschiedenes.

Die neueste Gesammtdarstellung der Refor­

mationsgeschichte.

Die Richtung auf das Monographische waltet gegenwärtig, wie in der historischen Literatur überhaupt, so besonders auch im reformationsgeschichtlichen Bereiche dermassen stark vor, dass nur ein geringer Prozentsatz der jahraus jahrein auf diesem Gebiete erscheinenden Schriften die Gestalt umfassenderer, über blose Detailuntersuchung hinausstrebender Darstellungen zu zeigen pflegt. Besonders die gelehrten Spezialisten, welchen die Wissenschaft bald mehr bald minder zahlreiche Einzel­

beiträge zur Erforschung des genannten Gebiets zu danken hat, lassen sich verhältnissmässig nur selten dazu herbei, ihren Arbeitsertrag in Gestalt grösserer, nach allen Rich­

tungen hin vervollständigter Gesammtüberblicke vorzuführen.

Geschieht dies dennoch, so hat in der Regel ein Anlass äusserer A rt, etwa die gegenüber dem Herausgeber eines grösseren Lehrbücher-Unternehmens übernommene Verpflichtung oder dgl.

zu Grunde gelegen.

So ist es denn auch dem Urheber des jüngst erschienenen Gesammtwerks über Reformationsgeschichte ergangen. Prof.

D. G. K a w e r a u in Breslau (bis vor kurzem in Kiel) hat seinen verdienstlichen Einzelbeiträgen zum genannten Gebiete, deren die letzten zwei Jahrzehnte mehrere von hervorragender Bedeutung gebracht hatten (Agricola 1881; Caspar Güttel 1882; Briefwechsel des Justus Jonas 1885; Passional Christi und Antichristi 1886 etc.), einen vollständigen Ueberblick über die Geschichte sowol der Reformation wie der katholischen Gegenreformation des 16. und 17. Jahrhunderts folgen lassen.

Anlass dazu ist ihm der Umstand geworden, dass durch das Dahinscheiden seines Kieler Kollegen W. Möller (f 8. Januar 1892) die Aufgabe einer Fortführung von dessen nur bis zum Schlüsse des Mittelalters gediehenen kirchenhistorischen Lehr­

buch ihm zufiel. Als Erstling der zur Lösung dieser Aufgabe erforderlichen Arbeiten hat er gegen Ende vorigen Jahres einen die Zeit von 1517 bis 1648 behandelnden und den Spezialtitel „Reformation und Gegenreformation“ führenden stattlichen Band ans Licht treten lassen („ L eh rb u ch der K ir c h e n g e s c h ic h t e von D. W ilh . M ö ller, f o rd en tl.

P ro f. der K ir c h e n g e s c h ic h te in K ie l. D r it t e r B an d : R e fo r m a tio n und G e g e n r e fo r m a tio n . U n te r B e ­ n u tz u n g des N a c h la s s e s von D. W. M ö lle r b e a r b e it e t “.

Freiburg u. Leipzig 1894, Mohr [Siebert] [XVI, 440 S. Lex.-8] • 10 Mk.).

Die Arbeit darf, wenn man sie im Hinblick auf ihre Be­

deutung an und für sich, ohne Rücksicht auf ihre Stellung innerhalb des mehrbändigen Lehrbuchs, wozu sie gehört, be­

zeichnen will, kurzweg als „Kawerau’s Reformationsgeschichte“

zitirt werden. Denn erstlich ist, was der Möller’sche hand­

schriftliche Nachlass gerade für diese Abtheilung des Werkes darbot, von ganz geringfügiger Bedeutung — nur für das im nächstfolgenden Bande zu Bietende hat der Verstorbene

«inige Ausarbeitungen beträchtlicheren Umfangs hinterlassen im vorliegenden Bande gehört lediglich die gedrängte Schil­

derung der religiös-sittlichen Verwüstungen des 30jährigen Krieges auf S. 349 f. ihm an. Sodann ist es eben nur die Reformationsgeschichte, einschliesslich der katholischen Kontra­

reformation, was der Band zur Darstellung bringt; ja selbst dieses Thema hat sich eine Einschränkung gefallen lassen müssen, sofern von den durch die Reformation hervorgerufenen gegenreformatorischen Bewegungen nur die des abendländischen Kirchengebiets behandelt sind. Die griechisch-russische Gegen­

reformation (für deren Darstellung Möller einiges Schriftliche hinterlassen hat) ist, wie überhaupt die orientalische Kirchen­

geschichte, für den später folgenden IV. Band des Gesammt- werkes aufgespart worden. Von dieser Beschränkung ab­

gesehen hat der gesammtkirchliche Entwickelungsgang der behandelten 130jährigen Periode eine wesentlich vollständige Schilderung erfahren. Die Reichhaltigkeit dieser Schilderung greift über das für ein „Lehrbuch“ Erforderliche auf einzelnen Punkten fast hinaus (vgl. unten). Dessen dagegen, was man im didaktischen Interesse, d. h. dem Bedürfnisse jüngerer und nicht fachgelehrter Leser zulieb, gern ausführlicher dargestellt gesehen hätte, ist verhältnissmässig nur weniges wahrzunehmen.

Sollen wir auf diesem Punkte einige Desiderien, die vielleicht einer späteren neuen Auflage zugute kommen könnten, nam­

haft machen, so möchten wir zunächst betreffs des deutschen Reformationsgebiets auf zwei Punkte in Luther’s Lebens­

geschichte hinweisen. Im Bericht über die reformatorischen Anfänge Luther’s vermisst man (S. 13) eine Erwähnung der Heidelberger Disputation. Und über das Lebensende des Re­

formators ist auf S. 138 f. entschieden zu kurz gehandelt.

Schon um den papistischen Lästerzungen älteren und neueren Datums die nöthige Abfertigung zutheil werden zu lassen, wäre ein längeres Verweilen bei diesem Punkte zu wünschen gewesen; der einige Seiten früher (im Literaturverzeichniss, S. 135) gebotene Hinweis auf Kolde’s Streitschrift wider Ma- junke genügte hier nicht. Ueberhaupt dürfte ein reichlicheres kritisches Eingehen auf die geschichtsfälschenden Missdar­

stellungen von ultramontaner Seite für spätere Neubearbeitung des Gegenstandes zu empfehlen sein. Noch geniesst das Janssen’sche Werk in weitem Umkreis auch der protestanti­

schen Leserwelt ein übermässig hohes Ansehen; von unserem Autor, der in der Zurückweisung der Anmassungen des Frank­

furter Kulturhistorikers seinerzeit mit namhaften Beiträgen betheiligt gewesen (s. die Jahrgänge 1882 u. 83 der ZKWL), konnte, unbeschadet der in einem historischen Lehrbuch zu wahrenden Objektivität und Ruhe der Darstellung, ein öfteres Rücksichtnehmen auf die genannten Angriffe, als der vorliegende Band es aufweist, wol erwartet werden. — Einiges andere, was wir beim Lesen vermissten, betrifft die Lebensumstände mehrerer reformatorischer Persönlichkeiten zweiten und dritten Ranges, sowie eines Theils der in den Reihen der Bekämpfer der Reformation Streitenden. Allerdings errichteten die „dem Lehrbuch zu bewahrenden Grenzen“ (s. Vorwort, S. IX) hier manche Schranken; aber doch hätte man, was z. B. die Re- formationsgehülfen und Epigonen Calvin’s betrifft, gern einiges Biographische mehr mitgetheilt gesehen, als was man auf

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S. 157 über Viret, auf S. 169 über Beza, auf S. 383 über Amyraut liest. Ueber Herkunft und spätere Schicksale (auch Sterbejahr) des Erstgenannten, der doch später noch mehrere male vorkommt, fehlen alle näheren Angaben, für Beza’s Jugend- und Bekehrungsgeschichte genügt das 1. c. Bemerkte nicht; auch bei einem Theologen wie Amyraut durften einige genauere Notizen, insbesondere die Angabe seines Todesjahres, nicht wohl fehlen. Ohne Beifügung ihrer Sterbejahre sind auf römisch -kontrareformatorischer Seite mehrere Koryphäen ge­

lassen, z. B. Cajetan (S. 231), Maldonat (S. 233). An einem Manne wie Hugo Grotius nimmt jeder protestantische Leser ein so tiefgreifendes Interesse, dass der kurze Hinweis auf seine Errettung aus der Kerkerhaft durch die List seiner Frau auf S. 380 unbefriedigt lässt. — In den Literaturangab en, womit die einzelnen Hauptabschnitte eingeleitet werden, und die, kraft der Umsicht der ihnen zugrundliegenden Auswahl und der übersichtlichen Anordnung, entschieden den Glanz­

partien der vorliegenden Leistung zuzuzählen sind, fehlen doch hier und da Werke, auf welche ein Hinweis von Nutzen ge­

wesen wäre; z. B. S. 189 die lehrreiche Schrift von Jacobs, The Lutheran movement in the English Church during the reigns of Henry VIII and Edward VI (1890); S. 280, wo mehreres von Heppe genannt ist, die gegen dessen Darstellung gerichtete Vilmar’sche Monographie über den Bekenntnissstand der Kirche Hessens (1860); S. 319 bei der Westminster-Synode das Werk von A. F. Mitchell, The Westminster Assembly (London 1883) u. dgl. m.

Dem Rezensenten, der sich lediglich darin gefällt, das in einem Buche Versäumte und Uebergangene namhaft zu machen, darf der Verfasser mit Fug und Recht entgegnen: er verlange beurtheilt zu werden nicht nach dem, was seine Arbeit n ic h t enthält, sondern nach dem thatsächlich in derselben Enthaltenen.

Tragen wir dieser wohlbegründeten Forderung in dem vor­

liegenden Falle Rechnung, so gilt es vorab zu konstatiren, dass die hohen Erwartungen, womit der Kenner auch nur eines Theils von dem durch Kawerau für die Reformations­

geschichte bisher Geleisteten an eine Gesammtdarstellung dieses Gebiets durch denselben herantritt, durch Inhalt und Form des vorliegenden Werkes in allem Wesentlichen voll befriedigt, ja auf manchen Punkten noch übertroffen werden. Man hat es hier mit der Arbeit eines Gelehrten zu thun, der das be­

handelte Gebiet, auf Grund vieljährigen vertrauten Umgangs wenn nicht mit allen, doch mit allen hauptsächlichen und zentral bedeutsamen Quellen, ziemlich allseitig beherrscht und für den die Angaben jener schon erwähnten bibliogra­

phischen Apparate fast durchweg mehr als nur abgeschriebene Büchertitel sind, der vielmehr aus der reichlich strömenden Fluth alter wie neuer und neuester literarischer Hülfsmittel, die er an uns vorbeiführt, in vollen Zügen und mit wesent­

lichem Nutzen für seine Darstellung getrunken hat. Da ist kein nothgedrungenes Stehenbleiben beim Schlendrian alther­

kömmlicher reformationsgeschichtlicher Tradition, sondern überall Berücksichtigung der jeweilig neuesten Ermittelungen, überall das Streben nach Beibringung neuer Gesichtspunkte, überall Versuche zu lehrreicher Erweiterung des traditionellen Materials, wie denn die lokal- und territorialkirchenhistorischen Detail­

angaben hier und da das erforderliche Mass fast überschreiten.

Es gilt das unseres Erachtens besonders von den Abschnitten über die Reformationsgeschichte solcher Länder wie Ungarn, Böhmen, die Niederlande, Jülich-Cleve-Berg (S. 284); obschon man, je nach individuellem Standpunkt und Bedürfniss, in Bezug auf derartiges ja verschiedener Meinung sein und be­

treffs einzelner Gebiete (z. B. der Grafschaft Lippe, S. 281) auch wieder fast zu wenig geboten finden kann. — Ein Punkt, worin wir des Verfassers Verfahren im Allgemeinen zwar gut- heissen, aber betreffs mancher Einzelheiten der Ausführung Bedenken hegen, betrifft die Epocheeintheilung innerhalb der behandelten Periode. Für die meisten kirchlichen Gebiete, deren Entwickelung während der Jahre 1517— 1648 es zu schildern galt, hat der Verf. das Jahr 1555 (oder bezw. die Jahre 1560/63) einen Theilungspunkt bilden lassen, sodass der 130jährigen Hauptperiode, um welche es sich handelt, faktisch zwei Unterperioden von sehr ungleicher Länge (die erste 40 50, die zweite fast 100 Jahre betragend) eingegliedert sind.

Für den deutschen Protestantismus sowie für die Entwickelung der katholischen Gegenreformation in der Mehrzahl ihrer Ge­

biete mag die Behandlung der Jahre 1555/63 als epoche­

bildend sich rechtfertigen und empfehlen. Aber ob sie für solche ausserdeutsche Länder wie Frankreich, Schottland, die Niederlande, Ungarn-Siebenbürgen, Polen, Schweden gleichfalls mit Nutzen durchgeführt werden kann, erscheint doch recht fraglich. Für diese Gebiete sind doch ganz andere Zeitpunkte als der genannte zu entscheidender Bedeutung gelangt; z. B.

hat für Frankreichs reformationsgeschichtliche Entwickelung eigentlich erst das J. 1598 den Abschluss gebracht, für die­

jenige Schwedens das Jahr 1593, für die Polens das Jahr 1570 u. s. f. Es wäre wol vorzuziehen gewesen, diesen ausser- deutschen Gebieten, ähnlich wie den „kleineren akatholischen Gruppen“ (S. 394 ff.) und wie den „inneren Zuständen der evangelischen Kirchen“ (S. 351 ff.) eine individuelle, jeweilig zusammenhängende Behandlung zu widmen. Das Charak­

teristische ihres Entwickelungsganges würde dabei anschau­

licher hervorgetreten und die Unterbrechung der auf sie be­

züglichen Berichte an Zeitpunkten, die für ihre Geschichte mehr oder weniger bedeutungslos, würde vermieden worden sein.

Von kleineren, zum Theil ins Gebiet der unberichtigt ge­

bliebenen Druckfehler hinüberspielenden Versehen seien hier noch einige notirt. S. 170 (Z. 9 v. o.) ist der Name „Haller“

hinter Bullinger und Martyr zu tilgen, da der Berner Refor­

mator (f 1536) den daselbst in Rede stehenden Zeitpunkt nicht mehr erlebt hat. S. 227, bei Pius’ IV. Stuhlbesteigung, wäre neben dem Namen „Medici“ , den dieser Papst als Kardinal missbräuchlicherweise geführt hatte, sein eigentlicher Familienname Medeghino anzuführen gewesen. S. 363 ist es missverständlich, wenn Nikol. Decius getrennt von den nachher genannten Vertretern der niederdeutschen Kirchenlieddichtung aufgeführt wird, da er vielmehr unmittelbar zu denselben ge­

hört (denn sowol sein verdeutschtes Gloria in Excelsis wie sein deutsches Agnus Dei sind von ihm ursprünglich platt­

deutsch gedichtet worden; s. Frank, Das evang. Kirchenlied in Pommern, Demmin 1877). S. 364, 374 und 377 finden sich berichtigungsbedürftige Jahreszahlen: Joh. Heermann t 1647, Jac. Böhme t 1624, Piscator t 1626. Auch auf S. 193, Z. 2 v. o. findet sich ein Zahlversehen (89 statt: 189).

Für den nächstfolgenden Band steht (laut Vorwort zum gegenwärtigen, S. VIII) eine beträchtlichere Zahl Möller’scher Vorarbeiten (betreffend die griechisch-russische Kirche, den englischen Methodismus, auch einige Kapitel der deutschen Kirchengeschichte des 17. Jahrhunderts) zur Verfügung. Doch wird auch betreffs dieser, die letzten 2^2 Jahrhunderte be­

handelnden Abtheilung — von der wir fast bezweifeln möchten, ob sie in Gestalt Eines Bandes zu erledigen sein wird — D. Kawerau selbst weitaus das Meiste thun müssen. Möge ihm Zeit und Kraft zu baldiger Vollführung des wichtigen

Werkes zutheil werden. 0. Zöckler.

Caird, John, D. D., L. L., D. (Rektor und Vicekanzler der Universität Glasgow), E in leitu n g in die R eligion s- p h ilosophie. Vom Verfasser autorisirte Uebersetzung von A. R itter, Pfarrer in Zürich. Neue Ausgabe.

Zürich 1893, Höhr & Fäsi (XIV, 282 S. gr. 8). 5 Mk.

Caird’s Buch, aus Vorlesungen entstanden, hat bei den Landsleuten des Verf. Aufsehen gemacht Nunmehr liegt es in deutscher Sprache vor; die wenigen verunglückten Stellen der Uebersetzung, z. B. S. 143, wo von bildlichen Redewendungen gesprochen wird, die mit der Bedeutung von etwas Ueber- sinnlichem „gespiesen“ worden sind, oder S. 162, wo bezüg­

lich gewisser Wörter gesagt ist, dass ,,der durch ihrer einen jeden ausgedrückte Gedanke“ aus seiner Verneinung Licht gewinnt, beeinträchtigen nicht die, Erkenntniss, dass der Ueber­

setzer in den Gedankenreichthum des Originals sich zu ver­

senken und ihn aus seiner Tiefe wiederzugeben vermocht hat.

Was aber das Werk selbst am meisten auszeichnet, ist u n seres Erachtens die logische Bildung des Verf.: wir meinen nicht die Gewandtheit in der vulgären Logik, welche allerdings gerade bei den Briten seit dem. Mittelalter bis heute eifrig gepflegt worden ist, sondern die Meisterschaft in der Logi des genetischen, die Mannichfaltigkeit der Erscheinungen auf

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ihre z u Grunde liegende Einheit zurückführenden und aus der Einheit des Wesens verstehenden Denkens, einer Logik, deren Entwickelung den Stolz deutscher Philosophie in der nach- kantischen Periode ausgemacht hat, so lange, bis ein anderes Geschlecht von Forschern durchdrang, das zum Adlerfluge in das obere Reich der Ideen nicht mehr geneigt ist, sondern lieber am Erdboden haftet und mit greifbaren Dingen sich abgibt. Mittels eben jener Logik sucht der Verf. die ,,Noth­

wendigkeit der Religion“ für den Menschengeist nachzuweisen und die Natur des „religiösen Bedürfnisses“ herauszuwenden.

Der Geist soll hiernach durch seine eigene innere Dialektik überwärts getrieben werden, bis er seine Schranke und sein Ziel in einem absoluten Denken finde: um wir selbst zu sein, sagt der Verf., müssen wir mehr als wir selbst sein, und die Erkenntniss unserer Begrenztheit schliesst bereits die Ueber- schreitung solcher Erkenntniss in sich. Als denkendes, selbst­

bewusstes Wesen lebt der Mensch nach seiner wahren Natur in der Atmosphäre des universellen Lebens, das in sich die Bestimmung des Endlichen hat. Während sittliches Streben immer nur in einer Annäherung an das Unendliche begriffen ist, macht die Religion den Menschen zum wirklichen Theil- haber göttlichen Lebens: sie ist Hingabe des endlichen Willens an den unendlichen, absolute Identifikation unseres Willens mit dem Willen Gottes.

Diese Gedanken sind es, welche der Verf. vornehmlich in das Licht zu setzen sich angelegen sein lässt; um sie lagern sich wie um einen Mittelpunkt die anderen lehrreichen Aus­

führungen: die vorangeschickte Widerlegung der Einwände gegen das Unternehmen einer wissenschaftlichen Behandlung der Religion, dann die eingeschobene Darlegung des Wahr­

heitsgehaltes, welcher dem kosmologischen, dem teleologischen und zu oberst dem ontologischen Beweise für das Dasein Gottes innewohnt, endlich die Aufgabe der Philosophie im Interesse religiöser Erkenntniss. Wir gestehen, dass wir viele Anregung durch das Buch erhalten haben, doch mehr nach Seite der Logik als nach Seite religiöser Erkenntniss. Denn so sehr wir jener organischen Auffassung des Lebens zu­

stimmen, in deren Theorie wir für unseren Theil die Vollendung der Logik überhaupt suchen und die Möglichkeit einer Re­

generation der Philosophie aus ihrem dermaligen, durch keine Experimentirkunst und durch kein Erinnern an ihre Geschichte aufgehaltenen moribunden Zustand erblicken, so wenig sind wir damit einverstanden, dass Religion auf intellektuelle Thätig­

keit zurückgeführt werde. Zwar lehnt der Verf. die Unter­

stellung von sich ab, als ob Religion eine „rein“ intellektuelle Sache sei; allein soviel wir ersehen, kommt er thatsächlich nicht über die Ansicht hinaus, dass Religion eine „wesentlich“

intellektuelle Sache ist: „das Denken als die Thätigkeit des Allgemeinen, das dem Menschen die Fähigkeit der Selbst­

verleugnung gibt und der Selbsthingabe an ein unendliches Objekt verleiht, das ist es, worauf die Religion ruht“ (S. 157), das Denken ist es, „das durch alle geistigen Thätigkeiten hindurchgeht“ (S. 128). Daher scheint es uns, dass der Verf.

sich auf einem Standpunkte bewegt, der trotz aller Vertiefung über den Rationalismus nicht hinausführt und in der deutschen Wissenschaft seit geraumer Zeit für überwunden gilt. Auch darin entfernen wir uns vom Verf., dass es ihm genügt, in den Menschengeist hinein die Wurzel der Religion zu ver­

folgen. Solche einseitig anthropologische Auffassung hat immer und unvermeidlich zur Verabsolutirung des Menschenwesens geführt. Religion ist ihm Hingabe des endlichen Willens an den unendlichen bis zur absoluten Identifikation (S. 233); doch mit der Hingabe des Menschen an das Unendliche ist es nichts, wenn nicht durch vorangehende Hingabe Gottes an den Menschen dieser erst erfährt, an wen er sich hinzugeben hat.

Darum möchten wir, gegenüber dem Verf., die Thatsache be­

tonen, dass Religion normalerweise auf zwei Zeugen beruht, einmal auf Gottes Offenbarung und zweitens auf dem Glauben der Menschen. Auch dünkt uns, das genetische Verhältniss des vom WTissen artweise verschiedenen Glaubens zum Wissen wäre es schon werth, dass eine Einleitung in die Religions­

philosophie sich eigens mit ihm befasste.

Mit dem Verf. rühmen wir die Fülle des Christenthums.

Aber das Christenthum ist uns nicht der Höhepunkt einer

fortschreitenden Entwickelung des Geistes, sondern das in sich selbst einer Entwickelung unterliegende Gemeinschaftsleben des aus dem Glauben wiedergeborenen Menschen mit dem Gotte, welcher geschichtlich sich geoffenbart und seinen Sohn für die Sünde der Welt gegeben hat. Gnade und Freiheit, die beiden Weltmächte sind es, an deren Zusammenwirken nach unserem Dafürhalten die Religionsphilosophie ihr wich­

tigstes und ergiebigstes Problem zu suchen hätte und die

„Nothwendigkeit der Religion“ am deutlichsten zu demonstriren vermöchte.

E r la n g e n . L. Eahus.

B a rtels, Fr. (Pastor in Jesteburg), Die S itten leh re der evangelisch-lutherischen K irche, nach deren Bekennt- nissschriften zusammenhängend dargestellt. Hannover- Linden 1893, Manz & Lange (131 S. gr. 8). 2 Mk.

Der Verf. vorliegender Schrift hat schon vor Jahren eine gleiche Darstellung für die Glaubenslehre geliefert. Die jetzige bildet die nothwendige und erwünschte ergänzende Parallele dazu. Es ist richtig, dass man unsere Bekenntnissschriften viel zu lange und zu sehr nur als Quellen für die Glaubens­

lehre angesehen. Der Verf. zeigt, wie reich dieselben auch für die Sittenlehre fliessen. Damit trägt er aber auch treffend zur Widerlegung derer bei, welche nach dem Vorgang der bekämpften römischen auch in unserer Kirche den Vorwurf er­

hoben haben, dass die lutherische Kirche nach ihren Prinzipien von der freien Gnade Gottes in Christo nicht fähig für eine

wahre Ethik sei.

Das ethische Grundprinzip ist nach dem Verf. für unseren Kirchenlehrer nach Seiten der Sittlichkeit die H e ilig u n g . Ihr Wesen, Werden und Wirken bildet das weitere Ein- theilungsprinzip. Was dieses Grundprinzip anlangt, so hätte der Verf. vielleicht auf die Bedenken eingehen müssen, welche gegen dasselbe in der Abhandlung von C a sp ers in der kirch­

lichen Zeitschrift von Kliefoth und Mejer 1863 hervorgehoben sind. Im zweiten Abschnitt beim Werden handelt der Verf.

zuerst von der sittlichen Ohnmacht, sodann von der Erneuerung durch den Glauben, von der Selbstzucht (Aufgabe und Hülfs- mittel) und von der göttlichen Zucht im Kreuz. Das Wirken der Heiligung (Abschnitt III) schildert sie im Beruf, in der Familie, im Staate, in der Kirche (Begriff, Verfassung und Amt, der Sonntag). Endlich folgt im vierten Abschnitt die Darlegung des Verhältnisses von Staat und Kirche.

Man sieht, es ist nicht der vollständige ethische Stoff, weleher in den Bekenntnissschriften verwerthet und beleuchtet wird, aber doch ein sehr wesentlicher Theil. Vielleicht hätte Luther’s Erklärung des Dekaloges in seinem kleinen und grossen Kate­

chismus noch mehr Ausbeute liefern können; auch die Haus­

tafel als Anhang zum kleinen Katechismus hat Luthardt in dem dasselbe Thema behandelnden Paragraphen 4 seiner Ge­

schichte der christlichen Ethik seit der Reformation miterwähnt.

Während Luthardt den Stoff nur historisch behandelt, wie er in jedem einzelnen Bekenntniss vorliegt, und die einzelnen leitenden Gesichtspunkte hervorhebt, weiss Bartels gewissermassen in ein System zusammenzufassen, was als einheitlich vorhandener und inhaltlich reich ausgeführter Stoff dargeboten ist. Es wird vielfach überraschen zu sehen, wie reichhaltig derselbe ist.

Das Buch von Bartels ist lehrreich und verdient die gleiche Anerkennung und Beachtung, welche sein früheres über die Glaubenslehre, w iedas über die ethischen Grundgedanken der Bekenntnissschriften gefunden hat.

R . L . S .

F ü rstenw erth, Dr. phil. L., D ie V erfassungsänderungen in den ob erd eu tsch en R eichsstädten zur Zeit Karl-s V . Göttingen 1893, Vandenhoeck & Ruprecht (XIV, 105 S.

gr. 8). 2 Mk.

In der „Württembergischen Kirehengeschichte“ (Stuttgart und Calw 1893) S. 717, Anm. 202 musste Ref. noch beklagen, dass der Staatsstreich Karl’s V. gegen die städtische Ver­

fassung noch nicht genügend untersucht sei. Kurz darauf er­

schien die Arbeit Fürstenwerth’s , welche die beklagte Lücke in erfreulicher Weise, aber nicht ganz erfüllt. Er konnte aum ersten mal die Originalakten über diese Handlung des

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Kaisers, welche jetzt im Staatsarchiv in Hannover liegen, be­

nutzen. So anerkennenswerth der erste Ansatz zu einer Be­

leuchtung des Vorgangs ist, so wenig genügt er. Denn im Kapitel 4, in welchem der ganze Schwerpunkt der Arbeit liegen sollte, begnügte sich Fürstenwerth damit, die Thätig­

keit des kaiserlichen Kommissärs in ihren Grundzügen aus den ihm typisch scheinenden Beispielen zu beleuchten, statt an der Hand der drei Berichte des Kommissärs die Einführung des neuen Stadtregiments von Stadt zu Stadt mit genauer Feststellung der bisjetzt unvollständig und mangelhaft be­

kannten Daten und Angabe der zum neuen Regiment be­

rufenen Persönlichkeiten unter Schilderung der obwaltenden Schwierigkeiten in jeder Stadt darzustellen. Der Gegenstand kann nur gründlich behandelt und für die Geschichte der süddeutschen Städte fruchtbringend gemacht werden, wenn wenigstens der zusammenfassende dritte Bericht des Kommissärs veröffentlicht und das Material der werthvollen Spezialvolumina in Auszügen wiedergegeben wird.

Aber auch so bietet die Studie sehr werthvolle Blicke in das Werk des Städteverwüsters Karl, der den schon sinkenden Städten mit der neuen Verfassung den Todesstoss gab, dass sie nur noch mühsam sich zweiundeinhalb Jahrhunderte hin­

schleppten. Die ganze Absicht Karl’s bei diesem Zerstörungs­

werk bis in die letzten Ursprünge, das verschiedene Ver­

fahren gegen protestantische und „glaubenstreue“ Städte, die Hingabe der Städte in die Gewalt von sittlich keineswegs unantastbaren, oft wenig geschulten und selbstsüchtigen Leuten tritt klar hervor. In Donauwörth kamen Männer ans Ruder, welche nicht lesen und schreiben konnten (S. 57). Anderswo werden Ehebrecher und notorische Trinker auf das Rathhaus berufen. Uebersehen hat Fürstenwerth, was Gerwig Blarer (nicht Blaurer) von den neuen Stadträthen hoffte. Vgl, Württb.

Kirchengeschichte S. 371.

Im Einzelnen ist Fürstenwerth manche Charakteristik ge­

lungen, so die Gerwig Blarer’s S. 59 und Albrecht’s von Brandenburg Kulmbach S. 73. Die Grösse, welche er an dem Kardinal Otto von Augsburg bewundert (S. 9), wird doch etwas durch seine Prachtliebe und Eitelkeit eingeschränkt.

Das hätte nicht übersehen werden sollen. Die Zimmer’sche Chronik weiss auch etwas von einem „Meisle“, das der ge­

strenge Eiferer in seinem bischöflichen Palast hatte. Auf den wackeren Machtolf in Esslingen (S. 57. 84) lässt sich nur ein Schatten bringen, wenn man zu viel Gewicht auf Dreytwein’s Chronik legt. Die Rathsprotokolle beweisen seine Unantastbarkeit.

Das Verzeichniss der künftigen Stadtregenten von Esslingen trug der Kommissär schon ein Jahr in seinem Busen, ehe er nach Ess­

lingen kam. Unbillig ist S. 9 das Urtheil über die Prädikanten, die im Interim nach der ersten Erhebung vielfach Schwanken und Abfall gezeigt haben sollen. Als Beweis wird der Revers von Frecht und Genossen angeführt. Aber wie furchtbar wurden sie im Gefängniss zu Kirchheim bearbeitet, und wie treu be­

wiesen sie sich der evangelischen Sache nach ihrer Entlassung aus dem Kerker! Gerade im Interim haben sich die Prädi­

kanten im Grossen und Ganzen trefflich bewährt.

Pünktlichere Korrektur wäre zu wünschen gewesen. Dem Mann, derFrohnhäuser und Beyschlag wegen verkehrter Angaben über die Einführung des neuen Regiments hart beurtheilt (S. XI f.), begegnet es S. 25, dass er den Verfassungssturz in Ulm auf den 18. August 1552 ansetzt, also vier Jahre zu spät. Die Reichsstadt Biberach heisst immer wieder Bibrach. Domkirchen (S. 7) gab es nur in den süddeutschen Reichsstädten Augsburg, Konstanz, Strassburg. Sätelin wechselt mit Sättelin (S. 30. 31).

S. 29 ist zu lesen Rechberg statt Rehberg. Der Schultheiss in den fränkischen Städten S. 46 ist der Vertreter der kaiserlichen Gewalt. S. 55 ist sicher Meirer = Maurer zu lesen. Durchaus falsch ist die scharfe Aussprache des Namens des kaiserlichen Kommissärs, den Fürstenwerth Hasse nennt; der süddeutsche W itz, dass der Hase (lepus) die Zunftmeister gefressen habe, ist unmöglich, wenn der Mann Hasse oder Hass hiess. Auch kennt die süddeutsche Sprache Namen wie Hasse, Hesse, Franke nicht, sondern Haas, Hess, Frank etc. Schrieb der aus Laufen an der Birs im Bisthum Basel stammende Kommissär seinen Namen selbst geschärft, so ist das eine der unnöthigen Kon­

sonantenhäufungen seiner Z eit Die S. IX beigebrachten bio-

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graphischen Notizen ergänzt die Matrikel von Heidelberg etwas. Dort wurde Haas am 14. August 1516 als Hasz in- skribirt und am 17. November 1517 baccalaureus artium.

N a b e r n . Gr. Bossert.

248

Lohmann, D. Friedr., L ehrbuch der K irch en gesch ich te für höhere L ehranstalten. Dritte umgearbeitete und vermehrte Auflage, besorgt von Dr. Oskar N e t o lic z k a , Gymn.-Prof. Göttingen 1893, Vandenhoeck & Ruprecht (X, 166 S. gr. 8). 2 Mk.

Die beiden ersten Auflagen dieses Leitfadens erschienen während der sechziger Jahre. Trotz dieses Herrührens seiner Grundlage aus einer ziemlich entlegenen Zeit hat der Neube­

arbeiter, Prof. Netoliczka zu Kronstadt in Siebenbürgen, ihm eine dem Unterrichtsbedürfniss der Gegenwart entsprechende Gestalt zu ertheilen gewusst. Sein Umarbeitungsverfahren verdient als ein zweckmässiges und erfolgreiches um so mehr anerkannt zu werden, da er den in Aufl. 2 (1867) etwas überreichlich gebotenen Geschichtsstoff einer nicht unerheblichen Kürzung (um ungefähr 50 Seiten) unterzogen hat, ohne doch Wesent­

liches , d. h. zum eisernen Bestand kirchenhistorischen Lern­

stoffs des für obere Gymnasialklassen Gehöriges, in Wegfall zu bringen. Bedingt war dieses sein Kürzungsverfahren zum Theil durch Rücksichtnahme auf die in den neueren preussischen Lehrplänen betreffs des Umfangs und der Abgrenzung des betr. Lehrmaterials gestellten Forderungen. — Darüber, ob er gleichzeitig den Bedürfnissen auch österreichisch-protestan­

tischer Lehranstalten Rechnung zu tragen versucht habe, spricht das Vorwort des Herausgebers sich nicht aus. Als im Wesent­

lichen solid gearbeitet darf das Buch, wie es jetzt vor­

liegt, jedenfalls empfohlen werden. t*

Hartfelder, D . D r . K a rl (prof. am Gymn. zu Heideiberg), Eas Ideal einer Humanistenschule ( d ie S c h u le C oleta z u S t. P a u l in L on d on ).

V o r tr a g , g e h a lte n zu M ünchen am 2 2 . M ai 1 8 9 1 in d er p ä d a g o ­ g is c h e n S ek tio n d er 4 1 . V e rsa m m lu n g d e u tsc h e r P h ilo lo g e n u n d S ch u lm ä n n er. S o n der-A b druck a u s d en Y e rh a n d lu n g e n d er 4 1 . V er­

sa m m lu n g d e u tsc h e r P h ilo lo g e n u n d S ch u lm ä n n er. L e ip z ig 1 8 9 2 , T eu b n er (IY , 16 S. 4).

D e r a u s sein er r eich en w isse n sc h a ftlic h e n A r b e it le id e r u n s e n tr is se n e tr e fflic h e F o r sch er zur G e sc h ich te d es H u m a n ism u s h a t in v o r lie g en d e m , d u rc h S o n d e r -A b d r u c k w e ite r v e rb re iteten V o r tr a g s e in L ie b lin g s th e m a an ein em L ic h tp u n k te e r fa ss t. D e n d e u tsc h e n u n d ü b er h a u p t d en a u sse r - ita lie n is c h e n H u m a n ism u s in sein en e d le n u n d rein en V e r tre te r n z a z e ic h n e n , ih n g e g e n d ie vo n d er u ltra m o n ta n en G e sc h ic h tssc h r e ib u n g b e lie b te C h a r a k te r isiru n g in S c h u tz zu n e h m e n , w ar ih m s t e t s e in e H e r ze n ssa c h e : d en n a ls V e rm ä h lu n g d es G e is te s d es C h r iste n th u m s m it d em der A n tik e e rsc h ie n ih m der H u m a n ism u s in sein en e d le r en F o rm en z u g le ic h a ls d a s P ro g r a m m se in e s e ig e n e n S tr e b e n s , a ls d a s P ro g ra m m a lle r h ö h eren g e is t ig e n B ild u n g der G e g en w a rt. W e n n er a u ch g e g e n d ie g r o sse n S c h w ä c h e n e in e s E ra sm u s n ic h t b lin d w ar, so b lie b ih m d ie s e r d och e in e ü b era u s a n zieh en d e u n d s y m p a th isc h e P e r sö n lic h k e it, un d je n e ä lte r e n H u m a n iste n a u s d es E ra sm u s K r e is , b e i d en en e r d ie V e rb in d u n g von C h r iste n th u m u n d A n tik e am d e u tlic h ste n w a h rzu - n e h m e n m e in t e , zo g en ih n n a c h d em G e se tz g e istig e r V e r w a n d ts c h a ft m ä c h tig an . I c h v erm ö ch te ih m n ic h t z u z u g e ste h e n , d a ss d ie R e n a is ­ sa n c e a u ch in ih ren e d le r en G e sta lte n „ a u s d em G e is t d es C h r iste n ­ th u m s g e b o r en “ w a r u n d ta x ir e d ie A r t u n d d en W e r th d es C h r istlic h e n b e i d en m e is te n V e r tr e te r n d ie ser R ic h tu n g a n d ers a ls H a r tfe ld er g e ­ t h a n ; e s i s t aber h ie r n ic h t der O rt, d ie se D ifferenz d er B e u r t h e ilu n g w e ite r zu v e rfo lg en . S ein V o r tr a g i s t der S c h u le g e w id m e t, w e lch e J o h n C o le t, der D e k a n von S t. P a u l in L ondon un d v e rtra u te F r e u n d d e s E r a s m u s , d u rch ein e r eich e D o tir u n g 1511 g e s t if t e t h a t te . S ie i s t in t e r e s s a n t u m der P e r so n ih r e s S tifte r s w ille n , d e s se n L eb en sg a n g u n d in n e r e E n tw ic k e lu n g ku rz g e z e ic h n e t w ir d ; aber au ch w e ite r um d es U m s ta n d e s w ille n , d a ss e in e R e ih e der S c h u lb ü c h e r , w e lch e E ra sm u s v e r fa ss t h a t, u n m itte lb a r fü r d en G ebrauch in d ie s e r L a te in sc h u le g e ­ s ch rie b e n sin d . A b er a u c h d ie S ta tu te n der n eu en A n s t a lt w e is an m a n ch e le h r r eic h e Z ü ge auf. N u r zw ei d erselb en seie n h erv o rg eh o b en . D e r G e is tlic h e g r ü n d e t a u s sein em V e rm ö g en e in e S c h u le , d ie vo n k ir c h lic h e r L e itu n g v ö llig lo s g e lö s t is t. Ih r e n V o r sta n d b ild e n a n g e ­ seh en e B ü r g er (G ew erb etreib en d e) L ondon s. D a b e i i s t ab er n ic h t e in e A b n e ig u n g g e g e n den c h r istlic h e n C harakter d er S c h u le w ir k sa m , w ir d d och d ie A n s t a lt dem K in d e J e su s g e w e ih t un d e in G e is tlic h e r statuten-

g e m ä s s a ls d r itte r L eh rer a n g e s te llt. A b e r e s i s t d ie se lb e E r sc h e in u n g w ie b ei den S tiftu n g e n der c h a r ita s am E n d e d es M it te la lt e r s : d e r S in n b ü rg e r lic h e r S e lb s tä n d ig k e it i s t e rw a c h t, u n d m a n m e in t S t iftu n g 011 in B ü rg er h ä n d e n sich er e r g e b o r g en zu h a b en a ls in d en en k ir c h lic e r

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O rgane. U n d w e ite r : der c ö lib a tä r e , s e lb e r sitte n r e in e k a th o lisch e P r ie s te r w ü n s c h t d ie H a u p tle h r e r s te lle n in d en H ä n d en v e rh eira th e te r M ä n n e r , d en n sein e E rfa h ru n g le h r t ih n se n u sq u a m rep erire m in u s corru p tos m ores q u am in te r c o n ju g a to s. In d e m er aber a u f v e rh eira th e te L eh rer B e d a c h t n im m t u n d d em en tsp r e ch en d d ie S te lle n in G e h a lt u n d D ie n s tw o h n u n g fü r d ie Z e itv e r h ä ltn isse reich d o tir t, e r m ö g lic h t er a n sein em T h e ile d ie B e t r a c h t u n g d e s L eh rerb eru fs a ls s e lb stä n d ig e n L eb en sb eru fes. L eid er flie sse n d ie Q u ellen n ic h t r e ic h lic h g e n u g , u m ü b er d a s in n ere L eb en der S c h u le n ä h eren A u fs c h lu s s zu g ew ä h ren . — D a s lie b e v o ll g e z e ic h n e te B ild der C o let’sch en S c h u le w ir d je d e n in ter e s- s ir e n , d er d er G e sc h ich te u n se r es h ö h eren S c h u lw ese n s sein e A u fm erk ­ sa m k e it z u w en d et.

B r e s l a u . G. Kawerau.

H o m , F . (Prediger an der M artinikirche zu H alb erstad t), D&S a p o s to lis c h e

Glaubensbekenntniss in Predigten. G ö ttin g e n 1 8 9 3 , V a nden h oeck

& R u p p re c h t (1 0 5 S . g r . 8 ). 1 ,4 0 M k.

E s s in d 15 P r e d ig t e n , in w e lch en der V erf. d a s a p o sto lisc h e G lau ­ b e n s b e k e n n tn is s zu b eh a n d eln s u c h t. A u f d en e r ste n A r tik e l fä llt ein e, a u f d en z w e ite n e l f , a u f d en d r itte n d rei. S ie s in d v e r a n la ss t du rch d en S t r e it u m d a s A p o s to lik u m , d er sein en W e lle n s c h la g a u ch in d ie G em ein d e d e s V erf. g en o m m en h a t. L etzter e r h ie lt e s fü r sein e „ P flic h t, o h n e d a b ei d ie s e s S tr e ite s zu g e d e n k e n , sein er G em ein d e e in e im g u t e n S in n e v e r m itte ln d e A u s le g u n g zu g e b e n “ . B ez e ic h n e n d für d en G e ist d ie s e r P r e d ig t e n i s t e in e r se its d ie W id m u n g a n D r . W illib a ld B e y s c h la g , so w ie d a s v o rg ed ru ck te M o tto , d a s a u s B e y s c h la g ’s F e d e r s ta m m t:

„ N ic h t in d er k n e c h tisc h e n U n terw erfu n g u n te r e in e n g la u b e n sg e s e tz ­ lic h e n W o r tla u t, so n d ern in d er freien Z u stim m u n g zu d en G la u b en s­

in te n tio n e n d er V ä te r , d ie s ie in ih r e r S p ra ch e a u sg e d r ü c k t h a b en so g u t s ie k o n n ten , w ä h ren d ic h d a s R e c h t der m e in ig e n b e h a lte , b e s te h t d ie A n e ig n u n g je d e s fü r u n s g ü lt ig e n S y m b o ls“ . I n d er T h a t sin d die P r e d ig te n so g e h a lt e n , d a ss s ie d a s m o d ern e th e o lo g isc h e B e w u s s ts e in k a u m v erletzen . B e i der K ü r z e , m it w e lch er d a s A p o sto lik u m b e­

h a n d e lt w ir d , kan n m an n a tü r lic h e in tie fe r e s E in g e h e n a u f je d e s e in z e ln e S tü c k d es B e k e n n tn iss e s n ic h t e r w a r te n , aber d ie w ic h tig s te n P u n k te s in d d och so a u sfü h rlich b e h a n d e lt, d a ss m a n g e n a u erfä h r t, w a s d er V erf. u n te r „ v e rm itte ln d e r A u s le g u n g “ v e r s te h t. D ie G eb u rt C h r isti n e n n t er ein „ u n b e sc h r e ib lic h e s u n d u r c h d r in g lich es G e h e im n iss“ , k u rz e in „ W u n d e r “ . D a s W u n d e r s e i ab er so g r o ss, d a ss k ein n e u te s t.

S c h r iftste lle r e s erk läre, son d ern je d e r red e eb en d avon n a c h sein er be­

so n d eren Id ee. So r e d e t P a u lu s n a c h der V o r ste llu n g s w e is e d es d a m a lig e n J u d e n th u m s. „ D ie se s p fleg te von ein em v o r h e rig en D a se in d es M ose (?), d e s A d a m (? ) , d e s T em p e ls (? ) , der G e se tz e sta fe ln (?) u n d a n d erer P e r so n en u n d D in g e zu red en . D e m ä h n lic h d e n k t d er A p o s te l von J e s u s von N a z a r e th : D e r s e lb e w a r sch on vor sein em K om m en in d ie W e l t w u n d erb a r b e i G o tt“ . U eb er d en T o d J e su fin d en s ic h d rei B e tr a c h tu n g e n , ab er n ic h t ein e w e is s e tw a s von d em Zorn G o tt e s , den J e su s an u n serer S t a t t g e t r a g e n , n och v on d er W e ltv e r sö h n u n g zu red en . D r e i B e tr a c h tu n g e n sin d O ste rn g e w id m e t, d ie A u fe r ste h u n g a b er nu r m eh r p o e tis c h r h e to r isc h erw ä h n t, e in d e u tlic h e s B e k e n n tn iss v o n d er A u fe r ste h u n g fe h lt . So seh r w ir in d ie sen ku rzen P r e d ig te n d ie B e r e d ts a iu k e it d e s V erf. a n e r k e n n e n , so w e n ig kön nen w ir d ie vo n ih m s ic h s e lb s t g e s t e ll t e A u fg a b e „ d e s V e r m itte ln s “ a ls g e lö s t aner­

kenn en . Z w isch en d ie ser A r t der P r e d ig t u n d d er g lä u b ig e n G em ein d e

i s t k e in e V e r m itte lu n g . R. T.

Zöckler, D . G ., Rudolf Friedrich Grau. E rin n eru n g en a n sein L eb en u n d C h a r a k te r istik s e in e r S ch r iften . Son d erab d ru ck a u s der Z e it­

s c h r ift „ B e w e is d e s G la u b e n s“ . G ü ter slo h 1 8 9 3 , B e r te ls m a n n (1 6 S . g r . 8). 4 0 P f.

Zügelgen, C o n sta n tin W ilh e lm von, Rudolf Grau, ein akademischer Zeuge der lutherischen Kirche. E in e ku rze S c h ild e ru n g s ein es L eb en s u n d W ir k e n s. M ü n ch en 1 8 9 4 , B e c k (19 S . 8 ). 4 0 P f.

D em sch ö n en A u sd ru ck d es b e ig e fü g te n S ta h ls tic h e s e n ts p r ic h t d ie vom L eb en sg a n g e D . G ra u ’s en tw o rfen e Z eich n u n g D . Z öck ler’s , d ie H erv o rh eb u n g sein er von V ilm a r u n d H o fm a n n b e s tim m te n w ie von H a m a n n u n d L u th er b e s e e lte n th e o lo g isc h e n E ig e n th ü m lic h k e it , eb en so d er U e b e rb lic k ü b er sein r eich es s c h r if ts te lle r is c h e s W irk en u n d Sch a ffen . A u f d em e n g e n R a u m von 1 4 S e it e n k o n n te n ic h t m eh r g e g eb en w erd en . E s m u s s te d avon a b g e seh en w e r d e n , a lle d ie e in z e ln e n V o r tr ä g e u n d A u fs ä tz e G rau ’s a u ch n u r n a m h a ft zu m a ch en . I n F o lg e d ie ser B e ­ sch rä n k u n g a u f d a s W ic h t i g s t e u n d e ig e n tlic h C h a r a k te r istisch e g e sc h a h e s w o l a u ch , d a ss d ie s e s u n d je n e s u n er w ä h n t b lieb , w oran d ie F r eu n d e u n d A n h ä n g er G rau s sich g e r n h ä t te n erin n ern la s s e n . D a h in d ü rfte n a m e n tlic h d ie trefflich e A r b e it ü b er R ü c k e r t’s K in d e r to d te n lie d e r (im z eh n te n J a h r g a n g vom „ B e w e is d e s G la u b e n s“ ) u n d e in e a u f d e r B er lin er A u g u st-K o n fe r en z im J a h re 1 8 7 7 g e h a lte n e R e d e zu r ec h n en s e in , w orin ein se h r b ezeich n e n d e s W o r t H a m a n n ’s ü b er d a s K ir c h e n r ec h t d er lu th . K irch e zur G e ltu n g k am . A u c h b e i d er v e r h ä ltn iss m ä s sig ein g e h e n d e n B esp r e ch u n g v on G rau ’s g r ö sse re n S c h r iften b lieb d a s U r th e il m e h r nur ein s u m m a r isc h e s; es k o n n te b e i d ie ser G e le g e n h e it k au m a n d ers sein . Z öckler’s S te llu n g n a h m e zu m „ S e lb s tb e w u s s ts e in J e su “ u n d zu d en a l t ­

te s ta m e n tlic h e n F r a g e n i s t j a a u ch b e r e its a n d e r w e itig zum v o lle n A u s­

d ruck gekom m en . A b e r e s w ü rd e M an chem von I n te r e s se g e w e s e n sein , b e i d en p ersö n lich en E rin n eru n g en a n d en u m d ie M itte der s ec h z ig e r J a h r e z w isc h e n dem G iessen er u n d d em M arb urger D o z en te n b e s te h e n d e n le b h a fte n F r e u n d sc h a ftsv e r k e h r , an dem a u ch Z ez sch w itz th eiln a h m , e tw a s N ä h e r e s zu erfahren ü b er den I n h a lt d ie s e r th eo lo g isc h e n G esp räch e u n d ih n en e tw a s a b z u la u sc h e n a u s d em G e b ie t der v ö lk e r p sy ch o lo g isch a p o lo g e tisc h e n F r a g e n , w ie s ie in G ra u ’s S c h r iften ü b er „ S e m ite n u n d In d o g e r m a n e n “ u n d üb er „ D ie U rsp rü n g e u n d Z iele u n serer K u ltu r e n t­

w ic k e lu n g “ th e il s b e a n tw o r te t, th e ils a n g e r e g t w u rd en . G rau w ir d d o ch R e c h t b e h a lten in sein er H erv o rh eb u n g d es U n te r sc h ie d e s z w isc h e n in d o g er m a n isc h e m u n d se m itis c h e m Sü n d en b eg riff. A b e r i s t ih m n ic h t d er G e is te sg e g e n sa tz z w isc h e n O ffen barung u n d m e n sc h lic h e m W is so n zu ein em N a tu r g e g e n sa tz z w isc h e n S e m iten u n d In d o g erm a n en g e w o rd en ? I s t d er G e is te sg e g e n sa tz n ic h t zu seh r h in te r den N a tu r g e g e n s a t z z u r ü c k g e tr e te n ? W ir d R o c h o ll n ic h t d arin g e g e n G rau R e c h t b e h a lte n , d a ss R om n a c h h a m itis c h e n K u lte n e r s t griff, a ls e s b e r e its in sich zer­

s e t z t w a r , d a ss zw isc h e n u n serer K u ltu r u n d H a m k e in e g e sc h ic h t lic h e V e rb in d u n g n a c h w e isb a r is t , w e sh a lb d ie Z u h ü lfen a h m e d er H a m ite n von S e ite n G ra u ’s ein g e sc h ic h tsp h ilo s o p h is c h e s W a g n is s w a r ? D o ch g e n u g der F r a g e n . E s w ird d en S ch ü lern u n d V ereh rern G rau’s w illk o m m en sein , d a ss d ie A b s ic h t b e s te h t, ein e A u s w a h l von G rau’s n a c h g e la s se n e n K o lle g ie n h e fte n u n d s o n stig e n M an u sk rip ten th e ils in Z eitsc h r ifte n a r tik e ln , th e il s in b e so n d eren S c h r iften d e m n ä c h st zu v erö ffen tlich en . G o tt seg n e, w a s d ie ser M ann a u s g e sä t, d a s s e s n o ch la n g e F r u c h t b r in g e .

Zu d em Z öck ler'schen S c h r iftch en b ie te t d ie e tw a s sp ä te r ersch ien en e B ro sch ü re K ü g e lg e n ’s in v ie le r H in s ic h t ein e w illk o m m en e E rg ä n zu n g ; fr e ilic h n ic h t in dem S in n e , a ls w ü rd e u n s ü b er G rau’s g r ö sse re od er k lein ere S c h r iften üb er d a s von Z öck ler G e sa g te h in a u s e in w e ite re r A u fs c h lu s s g e g e b e n . K ü g e lg e n s t e l l t s o g a r d ie sc h r ifts te lle r is c h e B e ­ d e u tu n g G rau’s g e g e n den u n m itte lb a r e n E in d r u c k sein er P e r sö n lic h k e it e in w e n ig zurück. A b e r a n zieh en d i s t sein e le b h a fte V e rd eu tlic h u n g d er A r t un d W e is e , w ie G rau in der W e r k s t a tt s ein es K a th ed er s sch a ffte u n d w irk te. M an g e w in n t d en E in d ru ck v o lls te r P r o d u k tiv itä t. Im G anzen r e d e t b e i Z öck ler der F r e u n d a u s d em K o lle g e n , b e i K ü g e lg e n d er F r e u n d a u s d em S ch ü ler. W ir d an ken e s K ü g e lg e n in sb e so n d e r e, d a s s er e in ig e M itth e ilu n g e n von Z ez sch w itz ü b er G rau’s M arb u rger W ir k sa m k e it m it v e r w e r th e t, d a ss er u n s so e in g e h e n d d u rch d ie le tz te S c h m er z en sz e it u n d b is zu m G rabe G rau’s b e g le ite t. D e r R e in e r tr a g sein er S c h r ift i s t zur E r r ic h tu n g e in e s G ra b d en k m a ls fü r D . G rau b e­

s tim m t. R. Bendixen.

Kamp, D r . O tt o , Erwerb und Wirtschaftsführung im Arbeiter­

haushalt. (E v a n g . so zia le Z eitfr a g e n I I . R e ih e , 3. H e ft.) L eip z ig 1 8 9 2 , G runow (4 4 S . g r. 8 ). 5 0 P fg .

E s i s t im m er e r fr e u lic h , w en n d ie sa ch k u n d ig e F e d e r e in e s erfah ren en F a c h m a n n s e in e in z e ln e s G e b ie t d es so zia len L eb en s so k la r u n d b e ­ s tim m t d a r s te llt, d a s s a m S c h lü ss e e in s ich er e s R e s u lta t g ew o n n en is t . D ie s e s V e r d ie n st g e b ü h r t d er v o rlieg en d en S c h r ift ; sie z e ig t u n s d ie E r w e r b s th ä tig k e it der A r b e ite r tö c h te r in der F a b r ik , im K le in g e w e rb e u n d im D ie n s t u n d fü h r t d en N a c h w e is , d a ss n a m e n tlic h d ie A n g e ­ h ö rig en der e r ste n u n d d r itte n K a te g o r ie w ä h ren d ih rer L o h n z e it n och ein er b eso n d eren h a u sw ir th s c h a ftlic h e n U n te r w e isu n g b e d ü r fe n , d a m it sie sp ä te r im E h e sta n d e u n ter a lle n V e r h ä ltn is s e n d em M anne n ic h t b lo s ein g lü c k lic h e s H e im s ch a ffe n , so n d ern ih m a u ch m iterw erb en d zu r S e ite s te h e n k ön nen. D ie s e s Z iel w ird n a c h d e s V erf. E rfa h ru n g en

■am b e s te n d u rch A b e n d sc h u le n e r r e ic h t, in d en en d ie le r n b e g ie rig e n M ä d c h e n , ohn e ih re L o h n a r b e it u n terb rech en zu m ü ss e n , sich m it d en K ü n ste n d es W a s c h e n s, B ü g e ln s , N ä h e n s un d F lick en s v e r tr a u t m a ch en . N e b e n d en H a u s h a ltu n g s sc h u le n , w ie s ie v ie le ro r ts b e r eits b e ste h e n , fo r d e r t der V erf. n o ch g e w er b lich e F o r tb ild u n g ss c h u le n , d eren näh ere D a r s te llu n g er ein er b eso n d eren S c h r ift v o rb eh ä lt. G. W.

Neueste theologische Literatur.

Biographien. Degert, abbd A ., L e C a rd in a l d ’O ssa t, £ v e q u e d e R e n n e s e t d e B a y e u x (1 5 3 7 — 1 6 0 4 ), sa v i e , ses n d g o cia tio n s & R o m e (thfese). P a r is , L e c o ffr e ( X I I I , 4 0 4 p. 8).

Zeitschriften. Broschüren, F r a n k fu r te r z eitg e m ä sse . N e u e * o lg e , h rsg . v . Dr. J o h . M ic h . R a ic h . X I V . B d . 12. B r u n n e r , b e b ., J o s e p h I I . a ls K ir c h e n r efo rm a to r . F r a n k fu r t a. M ., A . F o e s se r N a c h f.

(3 2 S. gr. 8). 5 0 / $ . — Dasselbe. X V . B d . 1. L a i c u s , P h p p ., b o n n - ta g s h e ilig u n g — S o n n ta g sru h e . 2. D i e le b e n d ig e S p ra c h e der K u n st . G e d a n k e n ü b . d ie Z u k u n ft d er ch r istl. K u n s t v . e. V e r e h r e r d er N a z a re n e r . 3. S a m s o n , D r . H e in r ., D i e A p o s te lta g e u. ih r e F e ie r im c h r istlic h e n V o lk e . E b d . (3 0 u . 2 8 u. 3 8 S . g r. 8). ä 5 0 / $ . — • Samm­

lung th e o lo g isc h e r u . s o zia ler R e d e n u . A b h a n d lu n g e n . U n te r K ed . v . Pfr. Lic. W e b e r - M .-G la d b a c h . V . S e r ie . 1 1 . L fg .: W ie s te h st d u zu r B ib e l? E i n e F lu g s c h r ift v . F r . D o n n d o r f . L e ip z ig , H . G . W a ll­

m a n n (S . 2 3 5 — 2 5 4 gr. 8 ). 3 0

4

. — Studien, S tra ssb u rg er th e o lo g isc h e . H r s g . v . Proff. DD. A lb . E h r h a r d u . E u g . M ü lle r . 1. B d . 4 . u . 5. H e f t : E h r h a r d , Prof. Dr. A l b ., D i e a ltc h r is tlic h e L ite r a tu r u . ih r e E r ­ fo r sch u n g s e it 1 8 8 0 . A llg e m e in e U e b e r s ic h t u . 1. L ite r a tu r b e r ic h t (1 8 8 0 — 1 8 8 4 ). F r e ib u r g i. B ., H e r d e r ( X I X , 2 3 9 S . gr. 8). 3 , 4 0 .

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