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Theologisches Literaturblatt, 15. Dezember 1893, Nr 50.

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XIV. Jahrgang Nr. 50. Leipzig, 15. December 1893.

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

h e r a u s g e g e b e n von

Prof. D. Chr. E. Lutliardt.

Erscheint jeden Freitag. Expedition: Königsstrasse 13.

Abonnementspreis vierteljährlich 2 J i 50 /$ . Insertionsgebühr pr. gesp. Petitzeile 30

E in n eu er L u therfu nd .

W irth , Dr. K arl Herrn., D er „ V erd ien st“-B egriff in der ch ristlic h en K irche.

R u p p rec h t, Pfr. E d u a r d , D ie A n sch a u u n g der k r itisc h e n S ch u le W ellh a n sen ’s vom P e n ta ­ teuch.

Scharfe, E m s t, D ie ch ristlic h e Z eitrech n u n g und der d e u tsc h -e v a n g e lisch e K alender.

A riu s der L ibyer.

Bohrer, G., M an ch erlei Gaben für G eist u. H erz.

Z eitschriften . Schulprogram m e.

A n tiq u a risc h e K ataloge.

V ersch ied en es.

Personalia.

Ein neuer Lutherfund.

Seit dem Jahre 1883 hat die Lutherforschung einen sichtlichen Aufschwung genommen. Von wie vielen auch die Bibliotheken und Archive durchforscht wurden, so kommt doch immer noch Neues zu Tage, was frühere Forscher nicht beachtet oder nicht erkannt haben, oder was ihnen, und das dürfte meistentheils zutreffen, nicht vorgelegt wurde. G. Buch­

wald, dessen glücklicher Hand wir es verdanken, dass nicht weniges aus der schier unerschöpflichen Rathsschulbibliothek zu Zwickau wieder ans Tageslicht gekommen ist, hat soeben einen neuen Lutherfund aus der Jenaer Bibliothek ver­

öffentlicht, mit dem es folgende Bewandtniss hat.

Fünfviertel Jahre vor Luther’s Tode nahm seine alte Gegnerin, die theologische Fakultät zu Löwen, von neuem ihren Kampf gegen Luther auf, indem sie unter dem 6. December 1544 in zweiunddreissig Artikeln den orthodoxen Glauben als Schutzwehr gegen das Umsichgreifen der „Lutheraner, Oeko- lampadianer und Anabaptisten“ (Opp. v. arg. IV, 480

f . ) z u s a m m e n f a s s t e .

Diese Kundgebung wurde bedeutsam, als Karl V. sie am 14. März 1545 sanktionirte (Neudecker, Merkw. Aktenstücke I. S. 450). Luther antwortete darauf mit 76 sehr scharfen Gegenthesen (Opp. v. arg. IV, 486), die in der ersten Hälfte des September im Druck ausgingen (irrthüm- lich habe ich in meinem Martin Luther II, S. 553 geschrieben

„zweite Hälfte'1, auch ist dort der Druckfehler „72“ in „76“

zu verbessern). Eine besondere Schrift sollte folgen. Von dieser Schrift, an der Luther in den letzten Monaten seines Lebens, wie wir wussten, fleissig gearbeitet hat, die aber un­

vollendet blieb, hat G. B u c h w a ld nunmehr in den hand­

schriftlichen Sammelbänden des Wittenberger Diakonus M. Georg Rtirer in der Universitätsbibliothek zu Jena Bruchstücke, und zwar im Originalmannskript Luther’s, aufgefunden und ver­

öffentlicht.* Der betreffende Kodex, Quartband 2 4 u, enthält nach der nicht sehr klaren Beschreibung des Herausgebers noch mehrere andere Manuskripte auf Bl. 287— 289b und dann auf Bl. 293 a — etwa Hälfte von 294b — so muss ich vermuthen, zwei verschiedene Recensionen derselben Arbeit, von den die im Kodex an zweiter Stelle sich findendenBl. 293 a ff., nennen wir sie A, als Vorarbeit zu Bl. 287 f. (B) sich erweist, worauf dann Luther, nach Buchwald’s Mittheilung, ein nicht paralleles Stück eigenthümlicher Weise nicht an die Bearbeitung B , sondern an A beifügte. Ob das nicht durch das Binden der Blätter hervorgerufen, oder wie es zu erklären ist, könnte nur eine genauere Einsicht des Kodex, die ich nicht vor­

nehmen konnte, ergeben. W’eil nun Luther am 23. September 1545 schreibt: „Sum in opere etc.“, und am 17. Januar 1546:

„coepi tractare“, hält sich der Herausgeber für „berechtigt, das eine als das S e p te m b e r -, das andere als das J a n u a r-

* D . M a r t i n L u t h e r ’ s l e t z t e S t r e i t s c h r i f t . I m O r ig in a l au fg efu n d en u n d zum e rste n M ale h er a u sg eg e b e n von L ic. D r. G eorg B u c h ­ w a l d iD ia k o n u s an S t . M a tth ä i zu L eip zig ). L e ip z ig 1 8 9 3 , W ig a n d ( 1 2 S . L ex .-8 ). 1. 20.

m a n u sk rip t zu bezeichnen“ , obwol, wie er selbst bemerkt, noch Bl. 289a von „hoc anno 1545“ spricht. Aber jene Brief­

stellen sind doch nicht dahin zu verstehen, dass Luther mit der einen Bemerkung aus dem September den einen Anfang bezeichnen und mit der aus dem Januar aussagen wollte, dass er um diese Zeit noch einmal angefangen habe, sondern ledig­

lich dahin, dass er über den Anfang noch nicht hinaus­

gekommen sei. Vgl. Bugenhagen an Christian III. von Däne­

mark am 13. Januar 1546 (V ogt, Bugenhagen’s Briefwechsel S. 349): „Itzt schreibt unser lieber Vater Lutherus widder die Löwen’schen Artikel, das wird ein köstel Buch“. Der Herausgeber geht aber noch weiter und will sogar die Zeit der Abfassung des Januarmanuskripts möglichst genau be­

stimmen. „Nur in den Tagen vom 8. bis 22. Januar hätte er Müsse finden können, sich ihr zu widmen. — Dienstag, den 19., berichtet Luther seinem Freunde Amsdorf: Ego exerceo me scribendo contra asinos Parisienses Lovaniensesque. Et satis valeo, pro tanta senectute: sed dies breves et negotia tardant mihi opus. Am Sonnabend danach brach Luther nach Mans­

feld auf. Er hatte die Feder des Kampfes für immer aus der Hand gelegt — . Die Schrift blieb unvollendet.“ Darauf ist zu sagen 1) dass für die wenigen vorhandenen Blätter der auch noch im Alter sehr schnell arbeitende Luther nicht einmal so viel Zeit gebraucht haben dürfte, als Buchwald an- nimmt; 2) dass der ganze Satz ego exerceo me etc. mit einiger Sicherheit vermuthen lässt, dass Luther jedenfalls sich auch quantitativ viel mehr damit beschäftigt haben dürfte, als dies aus den aufgefundenen Blättern zu entnehmen ist, und 3) dass Luther’s Manuskript viel umfangreicher gewesen sein muss, was neben dem Gesagten daraus zu schliessen ist, dass, wie wir wissen, der Reformator mit seiner Abreise nach Eis­

leben „die Feder des Kampfes nicht aus der Hand“ gelegt hat. Dem Herausgeber ist eine diese letzte Schrift Luther’s betreffende Notiz entgangen, die sich in der „epistola germa­

nica cuiusdam civis Mansfeldensis. Narratio historica de ultimis Martini Lutheri actis et eius obitu“ findet, die den späteren Ausgaben von Cochleus de vita et actis Lutheri an­

gehängt ist. Der Verf. dieser Epistel, als den ich in meiner Schrift „Noch einmal Luther’s Selbstmord“, Erlangen u. Leipzig 1891, S. 26, Anm. 1, Georg Wicel

w a h r s c h e i n l i c h

gemacht habe, erzählt (Cochleus ed. Coloniae 1568, S. 337) von Luther’s letztem Aufenthalt in Eisleben: Quando autem in publicis tractatibus non erat Lutherus, habebat in [c]ista sua librum, in quem scribebat. Aiunt eum Librum ad Caesarem ab eo scriptum esse, contra Lovanienses et Colonienses (quos in Concionibus suis conviciose dicebat crassos asinos bacchantes et Bubalos) nec ab ipso quidem Caesare temperare calamum.

In eam vero Cistam impingens crus suum casu Jonas tarn graviter laesus fuit (cf. Luther an seine Frau De Wette V, 790: D. Jonas wollt gern ein bösen Schenkel haben, dass er sich an eine Laden von ohngefähr gestossen) ut quatuor opus habuerit Chirurgicis (vgl. Th. Kolde, Martin Luther II, 558).

Hat nun aber nach dieser ihrem Hauptinhalte nach nicht zu

(2)

585 586

bezweifelnden Nachricht Luther auch noch in Eisleben jede freie Minute benutzt, um an der Schrift gegen die Löwener zu arbeiten, so muss sein Manuskript schon einen grösseren Umfang gehabt haben, als das von Buchwald aufgefundene.

Die Aufschrift „Luther’s letzte Streitschrift“ dürfte deshalb

zu viel versprechen.

Ich möchte aber noch weiter gehen.

Auch die zweite Redaktion ist unzusammenhängend und weist z. B. auf S. 10 innerhalb weniger Zeilen so auffallende Wieder­

holungen auf, dass wir es mit einem druckfertigen Manuskript auch in B nicht zu thun haben, sondern was uns vorliegt, sind wahrscheinlich nur Vorarbeiten und zwar zu der Ein­

leitung des Werkes. Luther’s eigentliches Manuskript der un­

vollendet zurückgelassenen Schrift gegen die Löwener muss auch jetzt noch als nicht wieder aufgefunden gelten. Kann ich darum Buchwald’s Fund nicht so hoch schätzen, als er selbst, so möchte ich ihn doch nicht gering schätzen. Diese Blätter sind vielmehr ein neues Zeugniss von Luther’s un­

gebrochenem Glaubens- und Kampfeseifer. Die scharf ge­

schriebene Einleitung, in der Luther auf seinen früheren Kampf mit den Löwenern zurückgreift und ihnen vorwirft, dass sie so lange nichts von sich hätten hören lassen, während von evangelischer Seite die trefflichsten Bücher herausgegeben worden seien, lässt leider noch nicht entnehmen, was er für die eigentliche Schrift geplant hat. — Was die Ausgabe an­

belangt, so dürfte für eine etwaige Herausgabe in der Wei­

marer Lutherausgabe eine sorgfältige Berichtigung der Druck­

fehler nöthig sein. Auffallend ist (S. 9) die Erklärung zu Damna- verunt sola s u p e r c ilii sui temeritate = s. v. a. Superpellicium i. e. vestis propria Canon icorum (Du Cange). Supercilium ist ein gut klassisches Wort und heisst Zusammenziehen der Augenbrauen, bez. Hochmuth, Selbstbewusstsein, cf. Melanch- ton C. E. II, 42 [Buceri] libellum de simulacris templorum, in quibus asseverat magno supercilio, omnia abolenda esse, vgl.

auch das englische supercilious. — Möchte der Herausgeber uns bald mit seinem anderen, Luther’s grossen Katechismus betreffenden Funde erfreuen, von dem die Zeitungen berichtet haben.

E rla n g e n .

_______________ Th. EolcLe.

W irth, Dr. Karl Herrn., D er „V erd ien st“-B egriff in der ch ristlich en K irche nach seiner geschichtlichen Ent­

wickelung dargestellt. I. Der „Verdienst“-Begriff bei Tertullian. Leipzig 1892, Dörffling & Franke (VI, 74 S.

gr. 8). 1. 20.

Ausgehend von der Beobachtung, dass uns bei Tertullian

„der Begriff des menschlichen Verdienstes zuerst bewusster- massen ausgesprochen und zugleich bereits in für die Folge­

zeit massgebender Weise ausgeprägt entgegentritt“, setzt der Verf. bei diesem Kirchenvater ein, um von ihm aus den Ver­

dienstbegriff weiter herab zu verfolgen. Er sucht in seiner Arbeit eine doppelte Aufgabe zu lösen: 1. „eine systematische Darstellung des Begriffes des meritum bei Tertullian zu geben“

(S. 9 — 51), 2. dann zu untersuchen, wieviel in diesem Begriffe

„der Einwirkung des christlichen und wieviel der Einwirkung des antik-heidnischen Faktors zuzuschreiben ist“ (S. 52— 73).

Der erste Theil wird so angelegt, dass der Verf. aus de exhort, castit. c. 1, insbesondere dem Satze: nemo indulgentia (sc. Dei) utendo promeretur, sed voluntati obsequendo, der dort mit Bezug auf die zweite Ehe ausgesprochen wird, die leiten­

den Gesichtspunkte gewinnt und diese nun mit Heranziehung der anderen Schriften einzeln ausführt. Dabei kommt er zu dem Hauptergebniss, dass Tertullian vom meritum einen doppelten Begriff habe: einmal sei es „Befolgung der voluntas Dei unter Verzicht auf seine indulgentia, das andere mal Steigerung des freiwillig übernommenen satisfaktorischen Strafleidens über das Strafmass hinaus“ (S. 3 5 );-doch könne man nicht allenthalben in den Schriften Tertullian’s nach diesen beiden Grundgedanken sauber scheiden. Nachdem dann als religiöses Motiv, sich merita vor Gott zu erwerben, die Hoffnung auf Lohn und Furcht vor Strafe nachgewiesen ist, werden noch die metaphysischen, erkenntnisstheoretischen und psychologischen Voraussetzungen des Tertullian’schen Ver­

dienstbegriffes dargelegt. Im zweiten Theil gewinnt der Verf. durch Berufung auf Röm. 3, 28; Gal. 2, 16; Luk. 17, 9. 10

alsbald die These, dass sich „der Idee von der Verdienstlich­

keit der menschlichen Werke vor Gott in einer, auf das Christenthum des N. T. sich gründenden christlichen Ethik kein Platz einräumen lässt“ (S. 53). Demgemäss leitet er nun Tertullian’s Verdienstbegriff und die damit zusammen­

hängenden Gedanken wesentlich aus Anschauungen der antiken Volksreligion, stoischem Intellektualismus und Spiritualismus und Begriffen der damaligen Rechtswissenschaft ab, deren Ein­

flüssen Tertullian vor seiner Bekehrung unterstanden, nachher sich nicht völlig entzogen habe.

Ruht nun zwar die Arbeit auf einem fleissigen Studium Tertullian’s und bringt sie gewiss auch richtige Gesichtspunkte im einzelnen bei, so müssen wir doch im ganzen gegen Dar­

stellung und Beurtheilung die stärksten Bedenken geltend machen. Hat es von vornherein etwas Missliches, durch eine herausgerissene Stelle eines Autors Gang und Inhalt der Untersuchung sich vorschreiben zu lassen, so doppelt bei Ter­

tullian. Denn einmal hat dieser die bedeutende Wandlung vom

| Katholiken zum Montanisten durchgemacht, und gerade

j

einer montanistischen Schrift entnimmt der Verf. seine

| Hauptthesen; andererseits ist Tertullian Gelegenheitstheoretiker,

| der je nach dem verschiedenen Gegensatz, ob gegen Gnostiker

; oder Katholiken, ganz verschiedene Gedanken herauskehrt.

' Derselbe, dessen Missachtung der Leiblichkeit der Verf. (S. 67) so stark hervorhebt, hat in de res. carnis besonders Kap. 7 eine Hochschätzung des Leibes ausgesprochen, wie sie der ganzen Antike ins Gesicht schlägt: adeo totum vivere animae carnis est, ut non vivere animae nihil aliud sit, quam a carne divertere. Indem der Verf. dies übersieht, kommt er dahin, Tertullian in ein Prokrustesbett selbstgemachter Sche­

mata zu zwingen und dessen Aussagen einfach zu verge­

waltigen. Dafür aus der Fülle nur einige Proben. Schon das Ergebniss aus der sprachlichen Untersuchung von meritum als „des verdienstvollen und darum einen Lohn heischenden Handels“ (lies: Handelns) ist unzutreffend ange­

geben, denn nach des Verf. eigenen Belegen bezeichnet es auch das strafwürdige Handeln. Bei der Ausführung über die erste Form des Verdienstbegriffes (Nichtgebrauch der indulgentia) kommt Verf. zu dem Satze, dass nach Tertullian die ehelos bleibende Witwe mehr Verdienst vor Gott sich erwerbe als die Jungfrau (S. 23 vgl. 10): eine Ungeheuerlichkeit.

Man lese nur, wie Tertullian oben in der Schrift de exhort, cast. Kap. 9 jede Ehe wegen Matth. 5, 28 aus stuprum herleitet und die virginitas als principalis sanctitas und summus gradus, die Ehe als secundus gradus bezeichnet. Es ist eben der Advokat, der gegenüber der W itwe, die er für die Ehelosigkeit gewinnen will, zugkräftige Argumente sucht, und sie noch höher zu rühmen verspricht als die unerfahrene Jungfrau. Was aber den zweiten Begriff von meritum anlangt, so bringt Verf. dafür auch nicht ein e Belegstelle bei. Denn die angeführten Stellen besagen entweder etwas ganz anderes (wie de praescr. haer. *6 auf S. 27 Anm. 3, wo gar nicht von Sittengeboten, sondern von Glaubenslehren die Rede ist, weshalb auch die vom Verf.

vorgeschlagene Textverbesserung ganz unannehmbar ist), oder einfach, dass der Mensch dem beleidigten Gotte Genugthuung leisten müsse, aber nicht dass das „nicht mehr zur satisfactio gehörige Plus des Sühnopfers“ zum meritum werde. Wenn es de orat. 25 (20) heisst, dass wir wenigstens drei mal des Tages beten sollen, debitores Patris et Fili et Spiritus Sancti oder in de fug. in pers. 12, dass wir nach dem Worte des Herrn: gebet dem Kaiser etc. schuldig sind Gott unser Blut zu geben, quem pro me filius fudit ipsius: wie sollen diese Stellen den Satz belegen, dass der Mensch durch seine dem Willen oder Gesetze Gottes versagte satisfactio Schuldner Gottes des Schuldherrn geworden ist ? (S. 30). Oder wenn Ter­

tullian de pudic. 19 die Stelle 1 Joh. 2 ,1 auf die delicta quoti — dianae incursationis, quibus omnes simus objecti bezieht und nach ihrer Aufzählung hinzufügt: horum ergo erit venia per exoratorem patris Christum, wie kann der Verf. hierunter Sünden verstehen, die satisfactio an Gott erheischten? (S. 28 f.)- Dass aber gerade an der Stelle, wo Verf. seinen

z w e i t e n

Verdienstbegriff finden will, de ieiun. 3, Tertullian wieder mit

der licentia operirt und den Fastenden (im Gegensatz zu dem

genusssüchtigen Adam) bestimmt als pro unico illicito plura,

(3)

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licita contemnens, fällt dem Verf. selbst auf (S. 37). Und dieser Begriff wird dort nicht „plötzlich“ eingeführt, sondern ganz sachgemäss angewendet. Denn Tertullian sah es keines­

falls als voluntas Dei an, dass der Mensch gar nicht esse, also verhungere. Kurz: der zweite Verdienstbegriff, so wie ihn der Verf. bestimmt hat, existirt bei Tertullian überhaupt nicht.

Es wäre also, um dies nur kurz anzudeuten, davon auszugehen gewesen, wie Tertullian allerdings das ganze religiöse Ver­

hältniss zwischen Gott und Mensch juristisch als ein Verdienen auffasst, um dann dazu weiterzugehen, wie sich einerseits unter dem Einfluss der Bussdisziplin, andererseits des Montanismus diese Anschauungen bei Tertullian weiter und specieller ausge­

bildet haben.

Im beurtheilenden Theile bleibt uns der Verf. eines ganz schuldig. Obgleich er selbst angibt, dass Tertullian’s Ver­

dienstbegriff nur „in der Hauptsache“ oder „zum grössten Theile“ antiken Ursprungs sei, so wird auch nicht ein Ansatz für denselben in der christlichen Eeligion aufgezeigt, als ob ausser den angeführten drei Schriftstellen nicht so und so viele von Lohn und Vergeltung u. ä. redeten. Und wo bleiben die Ansätze des Verdienstbegriffes in der nachapostolischen Lite­

ratur (vgl. z. B. Herm. Sim. V, 3, 3.)? Es ist eine für das geschichtliche Verständniss wenig förderliche Anschauung, die man aus vorliegender Schrift gewinnt, als sei in den bisher reinen Strom christlichen Denkens auf einmal bei Tertullian ein trüber Nebenfluss aus der Antike eingemündet; und wir können uns von einer auf solcher Grundlage ruhenden Geschichte des Verdienstbegriffes in der christlichen Kirche nicht viel versprechen.

Auch formell haben wir mancherlei Ausstellungen zu machen. Die Darstellung ist von allzureichlichen lateinischen Zitaten durchsetzt, die zuweilen nicht einmal verständlich sind (z. B. apol. 41 auf S. 15), zuweilen mehr als nöthig wiederholt werden (z. B. de iciun. c. 3 auf S. 33 in Anm. 1 und 2 abgedruckt) lind bei der Länge der Kapitel auch mit Pagina hätten versehen werden mögen. Die Sprache weist vieles Unschöne und Fehlerhafte auf, z. B. Worte wie an- gänglich (S. 6), sich befleissen (S. 24), oder Verbindungen, wie:

einen Advokaten, mit der Bildung seiner Zeit vertraut (S. 7), dass der Mensch z w is c h e n dem, was Gott nachlässt, und dem, was Gott will, das Letztere wählt und thut (S. 11 ö.).

Der Druck ist in der Hauptsache korrekt. Joh. Kunze.

R upprecht, Pfarrer, Eduard, D ie A nschauung der k riti­

schen Schule W ellh a u sen ’s vom F entateuch. Ihr Werth und der W eg zur Selbstbehauptung der Kirche ihr gegenüber. Ein wissenschaftlich begründetes Glaubens- zeugniss an die Gegenwart, insonderheit unsere junge theologische Generation. Erlangen u., Leipzig] 1893, Deichert Nachf. (IV, 77 S. gr. 8). 1. 20.

Es [ist ein resolutes und absolutes Halt!, was der Verf.

der heutigen alttestamentlichen Kritik zuruft. Dass sein Protest von Seiten der Gegner, welche er anklagt, das alt- testamentliche Gotteswort zu missachten, Beachtung finden werde, wird er zwar kaum hoffen. Aber die theologische Jugend möchte er ernstlich und eindringlich vor dieser Wissen­

schaft warnen, deren Blössen er zum Theil nicht ungeschickt aufdeckt. Wenn wir aber auch mit mancher Eüge, die er ertheilt, einverstanden sind, so macht er sichs doch zu leicht, indem er meint, durch apologetische Argumente, wie sie ein Hengstenberg, Hävernick, Keil vorgebracht haben, die heutige Kritik zu entwaffnen. Dass dieselbe bei aller Unrichtigkeit vieler Behauptungen doch auch wirkliche Thatsachen zu Tage gefördert hat, müsste er bei genauerem Studium und ent­

wickelterem literarischen Scharfsinn erkennen und würde dann auch begreifen, warum der von ihm sonst verehrte Franz Delitzsch nicht bei seinen Ansichten der 50er und 60er Jahre stehen bleiben konnte, was er beklagt. Mit der Aner­

kennung gewisser von der neuesten Kritik ans Licht gezoge­

nen Erscheinungen ist aber so wenig ausgemacht, dass man alle Folgerungen, welche daraus gezogen werden, mit in den Kauf zu nehmen habe, als die objektiven Beobachtungen eines Darwin nöthigen, seinen und seiner Schule weitgehenden sub­

jektiven Schlüssen beizupflichten. Man kann die pentateuchische

Quellenscheidung im Allgemeinen als etwas Berechtigtes und Unabweisliches anerkennen, ohne daran irre zu werden, dass wir im Pentateuch echte Offenbarungsgeschichte vor uns haben.

Der pädagogische Eath an die studirende Jugend sollte also nicht dahin gehen, die kritische Arbeit zu ignoriren oder als etwas Unerlaubtes zu verabscheuen und bei den traditionellen Ansichten über die Verfasser und Entstehung der biblischen Bücher stehen zu bleiben, sondern dahin, tiefer zu graben, als es in der heutigen Literatur zu geschehen pflegt, wo die kritischen Hypothesen alles Interesse absorbiren und daher bei Lehrenden und Lernenden das Organ für die geistige Grösse und Göttlichkeit dieses Schriftthums nur allzu leicht abgestumpft wird.

B a s e l . ___________ 0 . von

Orelli.

Scharfe,

E m s t (Pastor in sta ssfu r t),

Die christliche Zeitrechnung uni der deutsch - evangelische Kalender

(Z eitfra g en d e s c h r istl. V o lk s­

le b e n s , B d . X V II I , H e ft 7). S t u ttg a r t 1 8 9 3 , B e ls e r (2 8 S. g r . 8 ).

60 P f.

D io M itth e ilu n g e n a u s d er C hronologie- u n d K a le n d er g e sc h ic h te, w e lch e d ie e r s te H ä lfte d es S c h r iftch en s fü lle n , g ew ä h ren e in e fü r w e ite r e K r e ise n ü tz lic h e O rien tiru n g . F ü r d ie d a n n fo lg en d en p r a k tisc h e n V o r sc h lä g e zur b e sse r n d e n F o r tb ild u n g d es I n h a lts u n d der E in r ic h tu n g un serer d e u ts c h -e v a n g e lis c h e n K a len d er v e rd a n k t d er V erf. d ie M o tiv e, v o n w e lch en er s ic h le ite n lä s s t , h a u p ts ä c h lic h ein e r d o p p e lte n R ü c k s ic h t­

n a h m e : e in e r se its a u f P ip e r s „E v. K a le n d e r “ , a n d er e rse its a u f d a s in m a n ch en V o lk sk r e ise n v e rd er b lich W ir k e n d e der so cia ld e m o k r a tisc h e n

K a le n d cr lite r a tu r . t -

Arius der Libyer.

E in I d y ll a u s der c h r istlic h e n U rk irch e. A u s d em E n g lis c h e n ü b e r s e tz t von K ä t h e D o l l e . F ra n k fu r t a. 0 . 1 8 9 3 , A n d r e s (3 7 1 S . 8 ). 4 . 50.

D ie b e s te n A b s ic h te n u n d e in S tü c k W a h r h e it, w en n a u ch b is zu r K a rrik a tu r e n t s t e l l t , d a ss n ä m lic h der B u n d m it d em S t a a te fü r d a s in n ere W e se n der K irch e v e rh ä n g n issv o ll g ew o rd en s e i , lie g e n d er G e­

s c h ic h te zu G rund e; w ir w ü rd en un s aber g e g e n d a s v o rlieg en d e B u c h n o ch sch ärfer e rk lä r en , w äre n ic h t zu e r w a r te n , d a s s e s a n sein er e ig e n e n D ü r ftig k e it zu G runde g e h t. A r iu s , „ ein er der g r ö ss te n u n d r e in ste n , g le ic h z e it ig (b e sse r : zu g le ic h ) aber der a m m e iste n v erk a n n ten u n d fa ls c h d a r g e ste llte n C haraktere in der m e n sc h lic h e n G e sc h ic h te “ , er­

s c h e in t a ls der V e r tr e te r d es u r sp r ü n g lic h e n C h r is te n th u m s , d a s d o g ­ m a tisc h d en Soh n v on d em m a n n w eib lic h e n V a te r -G e ist e rz e u g t s e in lie s s , p r a k tisc h d a s E ig e n th u m aufh ob, F ü r s te n u n m ö g lic h m a c h te , vom S ta a ts w e s e n s ic h fe r n h ie lt, d ie E h e zum S a k ra m en t erh ob u n d ein e n K o m m u n ism u s d er L ieb e sch u f, b ei d em d ie C h risten fr e ilic h s ic h so g u t s ta n d e n , d a ss je d e r d a s S e in e b e h a lte n k o n n te u n d s ie e in p a tria rch a ­ lis c h e s S tillle b e n fü h rten . I n ein e m e r s te n B u c h e w ir d d ie J u g e n d d es g o ttg e w e ih te n W u n d erk n a b en A r iu s m it k in d lic h e m Id e a lism u s u n d ein er na iv en d eu sex m a ch in a -T ech n ik erz ä h lt, im z w eiten B u c h e d a s K o n z il von N ic a ea , d a s W erk K o n s ta n tin s , d e s „vom A p o k a ly p tik er g e w e is s a g te n A n tic h r is t“ , a ls der A n fa n g je n e s neu en C h r iste n th u m s g e sc h ild e r t, w o P r ie s te r un d S o ld a te n d ie K la s se der B e s itz lo s e n fü r d ie B e s itz e n d e n k n e c h te n u n d d ie S t e lle d es in d en H im m e l g esc h o b en en C h r istu s der w e ltlic h e H e r rsch er e in n im m t. In ein er U n k e n n tn iss ü b er d ie g e s c h ic h t­

lic h e u n d d o g m a tisch e E n tw ic k e lu n g der a lte n K irch e b efa n g en , d ie fa s t u n v er a n tw o r tlich i s t un d in z a h lr e ic h e n , o ft g e ra d ez u lä c h e r lich en Irr- th ü m e r n zu T a g e t r i t t (z. B . S . 9 4 , 2 3 9 ) , fü h r t dio V e r fa sse r in , d en n ein e so lch e i s t es w o l, ih re w id e r sp ru ch sv o lle n Id e en in b r e ite n , un - p o in tir te n D ia lo g e n a u s m it m a n ch em g e le h r te n B a lla s t a u s der R e lig io n s g e sc h ic h te . D o c h v ie le s w ü rd en w ir ein em so lch en B u ch e ver­

z e ih e n , w en n e s w e n ig s te n s u n te r h a lte n d w äre. D a s i s t e s ab er g le ic h g a r n ic h t zu nen n en . D ie U e b e r s e tz u n g i s t dazu e tw a s s t e if und n ic h t fr e i von A n g liz ism e n .

Bohrer,

G. (2. Pfarrer an s. sebaid in Nürnberg),

Mancherlei Gaben für Geist uni Herz.

V o rträ g e vo n v ersc h ie d e n e n R edn ern im ev a n g . V e re in sh a u s zu N ü rn b erg . M it Z eich n u n g en von G. K ram er K u n st­

m a ler u n d Z eich en leh rer. 2. F o lg e. N ü r n b e r g 1 8 9 4 , S e lb s tv e r la g d es ev a n g . A rb e ite rv e r ein s N ü r n b e r g (29 L S.). G eb. * Z eu g n iss d e s fr isch en L e b e n s , w e lch es in den b a y e r isc en 1 ei er v erein en p u ls ir t, i s t an sein em T h e ile d a s v orliegen e am m e w er . D ie T ite l d er 1 6 V o rträ g e fü h ren e in in d ie v e rsc h ie d e n ste n G e b ie te d es W is se n s . V o n d e n V erfa ssern s e i z. B . K ons.-R . D r. S ch ick , P a r r ®r E u p p r e c h t, P rof. D r. H a u s s le ite r , Prof. D r. Z a h n , P ro f. D r. E v er sb u sc h , P fa rrer U llm a n n u n d H e in le in g e n a n n t. V o lta ire s a g t e in m a l: I c h lie b e je d e s G e n r e , n u r n ic h t d a s la n g w e ilig e G enre; ob u n s d:e \ o r t r a g e n a c h G en f oder in d ie R h ö n , n a c h A ss u r oder an d en L in n e n sc h r a n k der d e u tsc h e u H a u sfr a u fü h r e n , ob s ie von A u g u s tin u s od er C olu m b u s, von d en d e u tsc h e n Z ünften oder der P fle g e d es A u g e s h a n d e ln : im m e r sin d 6ie n ic h t a lle in g e h a ltv o l l, sondern a u ch a n m u th e n d u n d fe s s e ln d .

(4)

589 590

Zorn Vorlesen in der Familie ist das Buch vie geschaffen. Die treffliche Ausstattung verdient besondere Anerkennung. Der Beinertrag kommt

■wie bei der ersten so auch bei der zweiten Folge dem Vereinshause in Nürnberg zu gut. ________________

Zeitschriften.

Deutsch-sociale Blätter. O rgan d er d e u tsc h -so c ia le n P a r te i. 8. J a h r g ., N r . 215 : M ilita r ism u s u n d M oral.

Gymnasium. 11. J a h r g . , N r . 2 2 : H u c k e r t , U eb er d en Z w eck d es g e sc h ic h tlic h e n U n te r r ic h te s a n d en h ö h er e n L e h r a n sta lte n . I.

Allgem. Militär-Zeitung, 6 8 . J a h r g ., N r . 9 1 : N o c h e in ig e W o r te üb er d en S p ielerp ro zess in H an n over.

Zeitschrift für Kirchengeschichte. 14. B d ., 3. H e ft : U n te r su ch u n g e n u n d E s s a y s . 0 . H o l t z m a n n , S tu d ie n zu r A p o s te lg e sc h ic h te . Gr. U h l ­ h o r n , D e r E in flu ss d er w i r t s c h a f t l i c h e n V e rh ä ltn isse a u f d ie E n t­

w ic k e lu n g d es M ö n ch th u m s im M itte la lte r . H . N o b b e , D a s S u p erin ­ te n d e n te n a m t, sein e S te llu n g un d A u fg a b e n a c h d en e v a n g e lisch en K ir c h e n o r d n u n g e n d e s 16. J a h r h u n d e r ts. 0 . S e e b a s s , D a s P o e n ite n - t ia l e C olum bani. H a n s , D rei B riefe von L u th er u n d M ela n ch th o n .

Neue kirchl. Zeitschrift. 4 . J a h r g ., 12. H e ft. R . S e e b e r g , G lau be u n d G la u b e. C. H a f f n e r , D r . S ig m u n d B ä u m ler. R i d d e r v o l d , D a s M o m en ta n e in J e s u R ed en . B . K ö n i g s b e r g e r , E tw a s von d en Q u e lle n sc h r ifte n d es H e x a te u c h .

Schnlprogramme.

1 8 9 3 .

Schwedt a. 0 . (G y m n .), J o h s. A d a m , In te r p r e ta tio n d e s E in g a n g s von W olf'ram ’s P a r z iv a l (2 2 S . 4).

Schwelm (R e a lp r o g y m n ) , W ilh . T o b i e n , G e sc h ic h te d er la te in isc h e n S c h u le in S c h w e lm ( F o r t s ) (8 S . 4 ).

Schwerin (G y m n .), R ob. B e l t z , Zur ä lte s te n G e sc h ic h te M eck len b u rg s.

Z w ei V o rträge (41 S . 4)

Stettin ( S t a d t - G y m n .) , H u g o L e m c k e , B e itr ä g e zu r G e sc h ic h te der Stettiner R a th s s c h u le in fü n f J a h r h . 1 . T h . : U rk u n d en 1. A b th . b is zu m J . 1 6 5 0 (2 4 S . 4 ),

Antiquarische Kataloge.

H e in r ic h K e r l e r in U lm ; N r . 1 9 8 : T h e o lo g ie (1 7 6 9 N r n .).

Verschiedenes. D ie b r itisc h e B ib e lg e s e lls c h a ft h a t j e t z t d a s e r s te v o lls tä n d ig e N e u e T e s t a m e n t i n d e r K o n g o s p r a c h e g e d r u c k t.

U e b e r s e tz e r i s t d er e n g lis c h e B a p tiste n -M issio n a r B e n tle y . — P r o fe sso r P a s t o r , w e lch er d ie H e r a u sg a b e der F o r ts e tz u n g d er G e s c h i c h t e d e s d e u t s c h e n V o l k e s v o n J a n s s e n a u s d e sse n N a c h la s s üb er­

nom m en h a t, w ird den sieb en te n B a n d d e r se lb e n m it ein er R e ih e e ig e n e r E rg ä n zu n g e n d e m n ä ch st b ei H e r d e r in F r e ib u rg i. B r. ersch ein en l a s s e n ; der B a n d u m fa ss t 7 0 8 S e ite n . E in w e ite re r a c h te r B a n d a u s J a n s se n ’s N a c h la s s , g le ic h fa lls e r g ä n z t u n d h e r a u sg e g e b e n von P r o fe sso r P a s to r , w ir d zu O ste rn 1 8 9 4 a u sg e g eb en w erd en . — E in e A r t v o lk sth ü m lic h e r A p o lo g e tik i s t d ie von dem S ta d td e k a n in S t u t t g a r t , G. W e i t b r e c h t , v e r fa sste S c h r ift: „ D e r F e l s i n d e n W e i l e n . A lte s u n d N e u e s .“ S t u tt- g a r t l 8 9 3 , J. F. S tein köpf (3 7 8 S . 8). 4 M k. D e r V erf. h a n d e lt in der ih m e ig e n e n g e w a n d te n S p ra ch e z u e r st vom „ G la u b en u n d s ein em R e c h t“ , d a n n von d er „ B ib e l“ , von der „ G o tth e it C h r isti“ etc . D ie B ib e l, C h r istu s, d a s i s t ih m der F e ls in d en W e lle n d ie ser Z eit. V on d ie sem Z en trum a u s b e u r th e ilt er d ie g e g e n w ä r tig e n Z e itfr a g e n , d en „ K a m p f u m s D a s e in “ , d en „ F o r ts c h r itt“ , den „ L u x u s“ u . d erg l. un d g ib t kla re W e g e , w ie ein C h r ist sich in der U n ru h e u n serer T a g e zu d iesem a lle n s te lle n so ll. D e r e n tsc h ie d e n c h r istlic h e G e is t d e s B u c h e s, d ie le b e n d ig e E n tw ic k e lu n g der G edank en m a ch en es zu ein em le se n s w e r th e n u n d zw eifello s a u ch fru ch tb rin g en d en . — W e n ig e r B e ifa ll m ö c h te D r. H e r ­ m a n n O e s e r ’ s „ A m W e g e u n d a b s e i t s “ (B a s e l 1 8 9 4 , R e ich [1 9 7 S 8 ] 2 .5 0 ) fin den . In F o rm von A ra b e sk e n b e sp r ich t e s w ic h tig e Z eit- un d L eb en sfra g e n . H in te n sin d e tlic h e G e d ic h te a n g e fü g t. W e n n m an d a s W id m u n g s b la t t l i e s t , a u f w e lch em d er Verf. d a s B u c h dem A n d en k en s e in e s V a te r s 0 . G la u b r ec h t w id m e t , so e r w a r te t m an e in e S c h r ift von p o s itiv g lä u b ig e m C harakter. D ie se s P o s itiv - G lä u b ig e m u ss m a n aber b e i ih m s u c h e n , w ä h ren d es dem L eser b ei G la u b r ec h t a u f je d e r S e ite e n tg e g e n tr itt. H ie r i s t m eh r je n e s g efü h lsfro m m e C h r iste n th u m v er­

tr e te n , w ie e s d ie R it s c h l’sch e S c h u le le h r t. E s b e r ü h r t s e lt s a m , d a ss J o h a n n A r n d t u n d Jakob B ö h m e g le ic h g e w e r th e t s in d , w ied eru m ein Z sch o k k e u n d B o g a tz k y g le ic h g e r in g g e sc h ä tz t. W ir le u g n e n n ic h t, d a s s m a n ch e sch ö n e g e istr e ic h e Id een , b eso n d ers in H in s ic h t d e s s e lb s t­

e rw ä h lte n C h r iste n th u m s, d e r w e r k th ä tig e n L ieb e u. d e r g l., s ic h fin den . A lle in d ie „ d e u tlic h e P o s a u n e “ w ird v e rm isst. U n d g e ra d e d an n , w enn d er L eser ein e k la re S te llu n g n a h m e erw a r te t, i s t der T on d e s to u n d e u t­

lic h e r . Im U e b r ig en i s t d ie S p ra ch e e d e l u n d d ie A u s s t a t t u n g sch ö n . — D ie „ V o lk s s c h r ilt e n -S a m m lu n g fü r S c h u le u n d H a u s “ (S ta v e n h a g e n , B e h o ltz ) i s t um d rei n eu e B ä n d ch en v e rm eh rt w o r d e n , N r . 10 u n d 1 1 : R . B l a n k e n b u r g , „ D a s E r b e “ . P r e isg ek rö n te E rz ä h lu n g (1 6 0 S. 8), N r . 1 2 : „ D a s F i n d e l k i n d v o n S c h ö n h e i m “ . E rz ä h lu n g von E . P . (9 6 S . 8), N r . 1 3 : „ D e r E l l e r n h o f “ , „ E i n e S c h u l d “ . Z w ei E rzä h lu n g en von H a n s v. E c h t l i t z (1 2 0 S . 8). ä 75 P f. M an w ird b e i d en v o r steh en d e n S c h r iftch en a n d ie m it R e c h t g e ­ s ch ä tz te n E rz ä h lu n g e n von N . F r ie s erin n ert. E s i s t d ie se lb e Z a rt­

h e it u n d I n n ig k e it d er S c h ild e r u n g , v erb u n d en m it ein em w a rm en

Verantwort!. Redakteur: Dr. C. £ .

Luthurdt,

— Verlag von

Dörffiing

&

C h r iste n th u m . D ie E rz ä h lu n g e n s in d w a h r g e sc h r ie b e n u n d v erra th en e b en so v ie l K e n n tn is s d es V o lk sle b o n s a ls d e s M en sch en h erzen s. W ir freu en u n s , d a ss s ic h d a s U n te r n e h m e n a u f so lch er H öh 9 e r h ä lt. — V on dem b e k a n n te n S c h r iftste lle r E r n s t E v e r s l i e g t u n s e in n e u e r B a n d vor: „ U n t e r T a n n e n u n d P a l m e n “ . E rz ä h lu n g e n . B e r lin o . J . r B u c h h . d er B er lin er S ta d tm iss io n (V I I I , 1 9 9 S. 8 ). 1 . 5 0 . D e r T ite l s o ll a n W e ih n a c h tsfre u d e un d O sterfried en erinnern , w e lch en d ie in der S c h r ift e n th a lte n e n E rzä h lu n g e n u n serem V o lk w ie d e r g e b e n m ö c h te n . W ir g la u b en , d a ss d er V erf. sein en Z w eck b e i m a n ch e^ erreich en w ir d , d en n d ie E rz ä h lu n g e n fe s se ln d en L ese r d u rch ih r e N a tü r lic h k e it u n d h a b en e tw a s von d em e w ig en F r ie d e n , d er d ie H e r ze n n ic h t u n b erü h rt l ä s s t . — D e r s e lb e V erf. i s t in d er L a g e , d ie 2. A ufl. von „ W i l d e W o g e n “ . E in e E rz ä h lu n g a u s der Z eit d e s d r e issig jä h r ig e n K r ie g es.

B e r lin o. J ., B u c h h . d er B e r lin e r S ta d tm iss io n (V I II , 1 5 8 S. 8). G eb. 1 .5 0 vorzu leg en . U n te r d en E rzä h lu n g e n aus d er Z e it d e s d r e issig jä h rig en K r ie g e s n im m t d ie v o rlieg en d e w o l n ic h t d ie le tz te S t e lle e in . E s m a g a n dem S to ff d e r se lb e n lie g e n , d a ss sie in b eso n d erem M a sse a n sp r ic h t.

W ir m ö ch ten ih r u n te r d en a n d eren z a h lr e ich en S c h r iften d e s V erf. fa s t d en P r e is g e b e n . — V o n d en „ W e ih n a c h tsg lo c k e n “ d e s g le ic h e n V erf.

u n d im selb en V e r la g e rsch ien en k o n n ten in 2. A ufl. „ E n g e l s g e l ä u t “ (1 6 S. 8 ), „ A r m u n d R e i c h “ (1 6 S . 8 ), „ K a i s e r i n A u g u s t a “ (!*' S. 8) ä 10 P f. a u sg e g e b e n w erd en . E s s in d e in fa c h e c h r istlic h e E r­

z ä h lu n g e n , d ie m an g e rn e l i e s t u n d em p feh len k an n. D ie L o su n g d er so zia len F r a g e in „ A rm u n d R e ic h “ w ir d b eso n d ers g e fa lle n . — V on

„ I m m e r g r ü n . E r z ä h l u n g e n f ü r u n s e r e J u g e n d “ , S t u ttg a r t o. J ., V e r la g der E v . G e se lls c h a ft (1 2 ) lie g e n se c h s n eu e H e ftc h e n v o r; N r . 6 7 :

„ E v a n g e l i s c h e B e k e n n e r “ von H e le n e B e r t h o l d , N r . 6 8 : „ J e t t a “ v on M . E n g e l h a r d t , N r. 6 9 : „ M i t G o t t u n d e i g e n e r K r a f t “ , N r . 7 0 : „ E v a n g e l i s c h e G l a u b e n s z e u g e n “ , N r . 7 1 : „ N a c h H a m ­ b u r g “ von A . S a p p e r , N r . 7 2 : „ D a s W e i h n a c h t s g l ö c k c h e n “ . J e d e s H e ftc h e n k o s te t 10 P f . ; au ch sin d v o r steh en d e 6 N r n . zu ein e m B ä n d c h e n v e r e in ig t (1 M k.) zu b ezieh en . I s t d ie S p ra ch e a u ch n ic h t im m er k la s s is c h , so i s t d a s D a r g eb o te n e fü r u n sere c h r ist lic h e J u g e n d doch w o h l g e e ig n e t D ie S c h ild e ru n g der „ e v a n g e lisch en G la u b e n sz e u g e n “ v e rd ie n t h erv o rg eh o b en zu w erd en . A u c h d ie a n d eren v e rra th en ein en g e su n d e n , c h r istlic h e n G e ist. — E n d lic h i s t g le ic h fa lls fü r d ie J u g e n d g e sc h r ie b e n : „ U n t e r d e m r o t h e n R e g e n s c h i r m “ . S ch erz un d E r n st in E rzä h lu n g e n u n d M ärchen für M ä d ch en von 1 0 — 14 J a h r e n von A n n e tte v. D e w i t z . M it v ie r F arb en d ru ck b ild ern . W o lfe n b ü tte l 1 8 9 3 , Z w issle r (2 4 8 S. 8 ). G eb. 3 M k. D a s B u c h h a n d e lt von la u n en h a ften K in d ern u n d tr ä u m erisch en M ä d c h e n , v e r su c h t s ic h a u ch im M ärch en ­ s t i l , ohn e je d o c h d en r ic h tig e n Ton zu tr e ffe n , u n d b e w e g t sich ü b er­

h a u p t e tw a s a u f d er O berfläche. W ir sin d ü b e r z e u g t , d a ss d ie V erf.

d a s B e s t e w o llte , a b er s ie w ir d m a n ch em G eschm ar-k n ic h t e n tsp r e ch en . A u c h d ie v ie r F a r b e n d ru ck b ild er k ö n n ten b e s se r sein .

Personalien.

Dem Privatdozenten Lic Dr. phil. W ieg a n d aus Hanau ist die Funktion eines Repetenten bei der theologischen Fakultät der Universität Erlangen übertragen worden.

Der Privatdozent für semitische Sprachen, Dr. phil. Heinrich Z im m ern in Halle, hat einen Ruf als ausserordentlicher Professor der Assyriologie an die Universität Leipzig erhalten, dem er, dem Vernehmen nach, Folge geben w ir d .___ ___________ _

Berichtigung, l n v origer N u m m er d e s L ite r a tu r b la t te s , S p . 5 7 2 , i s t in d er B esp r e ch u n g von C h a r l e s ’ „ T h e B o o k o f E n o c h “ a u f Z eile 27 v. u . ein u n lie b sa m er D r u c k fe h le r s te h e n g e b lie b e n . E s s o ll h e is s e n : ’ä h g u e li s t a t t ’ä h g u el.

Mittheilungen

aus dem evangelisch-luther. Jünglingsbunde,

herausgegeben von C> S e i d e l ) Pastor, in Angermünde, erscheinen einen Monat stark monatlich oder öfter und kosten

halbjährlich 0 ,5 0 J i

Allen Freunden der Jünglingsvereinssache sei dieses Blatt bestens empfohlen.

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