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Glückauf, Jg. 63, No. 33

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GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 33 13. August 1927 63. Jahrg.

Organisatorische G egenw artsproblem e des Bergbaus.

Von Bergwerksdirektor Dr.-Ing. O. P ü t z , Oelsnitz i. E.

Der horizontale Z usam m enschluß im deutschen W irtschaftsleben, der seit der F e s tig u n g unserer W ä h r u n g und d e r W ied e rein g lied eru n g d e r deutschen W irtschaft in den W e ltm a r k t an Stelle d e r vertikalen V ertrustung in den V o rd e rg ru n d g etreten ist, schreitet auch im B erg b a u ununte rbrochen fort. E r ro llt neue Problem e auf, die nicht nu r technisch-wirtschaftlicher sowie finanzieller, sondern in besonderm Ausm aße auch o rg an isato risc h er Art sind und die je nach ihrer inehr o d e r w eniger g ünstigen L ösu n g von weitest- tragendem Einfluß auf den erw ünschten E r f o lg der neuen Verein ig ung sein können. Denn zur R echtferti­

gu n g eines Zusam m enschlu sses, wie z. B. m ehrere r Zechen, und zur Lösung d e r hierdurch entstandenen neuen A ufgaben g e n ü g t es natü rlich nicht, daß diese frü h e r se lb stä n d ig betriebenen G ru b e n d u rc h Ankauf oder auf irgendeine andere W eise in einer H a n d v e r­

einigt und nun u n te r einem G en erald irek to r statt f rü h e r unter selbständigen B erg w erksdirektoren b e ­ trieben w erden, im übrigen aber ihr E igenleben in der bisherigen W eise w e iterführen, sondern sie müssen sich sowohl v erw altungstechnisc h als auch betriebs- organisatorisch und, nam entlic h wenn sie m itein ander markscheiden, auch betriebstechnisch gegenseitig durchdringen und unterstützen, m ehr od er w enig er ineinander a u fg eh en und zentralperspektivisch geleitet werden. Die neugeschaffene E inhe it muß so a u s ­ geprägt, die V erflechtung der Betriebe in- und mit­

einander so innig und unlösba r, die zentral wirkenden Kräfte m üssen so stark sein, daß man gew isse rm aßen von ein er neu entstandenen h ö h e r n In teg ratio n sstu fe sprechen kann, deren W esen darin liegt, daß sie nicht allein einer arithmetischen Su m m ieru n g der frü h e r vorhandenen W e r te entspricht, sondern d a r ü b e r h in ­ aus neue Fähigkeiten u n d stärkere Kräfte zu entfalten und weiter tr a g e n d e W irk u n g e n auszulö sen verm ag.

Dieses Ziel kann nu r durch eine feingegliederte, zwangläufig w irkende, w ohl d u rc h d a c h te und in vielen Dingen von der bisher üblichen abweichende Betrie bs­

und V erw attu n g so rg an isatio n erreic ht werden, deren zweckentsprechendste F o rm sich auf G ru n d vieler Versuche und E rfa h ru n g e n erst in d e r nächsten Zu­

kunft wird herausschälen und entwickeln müssen.

Unter Hin weis auf meine f r ü h e r e V e rö ffe n tlic h u n g 1 über den Z u sam m en sch lu ß d e r vier S teinkohlengruben der G ew erk sch aft D eutschland zu O elsnitz im Erz­

gebirge, der von mir schon seit dem J a h r e 1920 mit der ausgesprochenen Absicht der N e u b ild u n g einer geschlossenen, h ö h ern und le b e n s fä h ig e m Einheit zur Erzielung g r ö ß te r S e lb stk o ste n e rsp a m is und einer bessern A n p a ssu n g sfä h ig k e it an die k o n ju n k tu rellen wie strukturellen W a n d lu n g e n des K ohlenm arktes be­

' G lü c k a u f 1926, S . 1473.

trieben w urde, seien nachstehend einige G ed a n k en und A nreg u n g e n zur E r ö r te r u n g gestellt, die heute und in d er nä chsten Z u k u n ft vie lerorts die Leiter b e r g b a u ­ licher Betriebe beschäftigen dürften.

D i e d u r c h d e n Z u s a m m e n s c h l u ß n e u e n t s t e h e n d e n K r a f t q u e l l e n .

Von ein er wirklichen »Organisation« einer U nter­

n e h m u n g kann man n u r d a n n sprechen, wenn eine d e rartige V erbindung aller P ro duktionsm ittel u n te r ­ einander erfolg t, daß eine V e r s t ä r k u n g d e r E r f o l g s m ö g l i c h k e i t e n d er U n te rn e h m u n g ein- tritt. Das Gesetz, das also je d e w a h re O rg an isatio n beherrschen muß, klingt dahin aus, daß die O r g a n i ­ s a t i o n s s u m m e g r ö ß e r a l s d i e a r i t h m e t i s c h e S u m m e d e r s i e z u s a m m e n s e t z e n d e n E l e m e n t e ist. In einem »organisierten« Betriebe w e r d e n d e m n a c h M ensch u n d M aterie p la n m ä ß ig zusam m enge ordnet, um g esteig erte W ir k u n g e n zu erzielen.

In d er N a tu r finden wir eine de rartige O r g a n i ­ sation u n b e w u ß t und z w a n g lä u fig vor, einer innern N o tw endigke it folg end, stets zw eckhaft ge richtet; in de r W ir ts c h a f t hin gegen ist sie be w u ß t und im E rfo lg e von den M a ß n a h m e n und Fähigkeiten d e r Menschen bedingt. Die persönlichen E igenschaften desjenigen, d e r organisieren soll, des O rg a n isa to rs, sind fü r die G rö ß e des E rfo lg e s im höchsten M aß e entscheidend.

Überblickt man in einer U n te r n e h m u n g das Zu­

sam m enw irken d e r Produktionsm ittel, so kann m an drei Richtungen erkennen, nach denen sich M ensch und M aterie wie die Masse eines Kristalles um ihre Achse in m annigfachste n F o rm e n ordnen, um ihren Zweck im U n tern eh m e n zu erfüllen. Diese drei P r o f i l ­ linien sind die Verw altung, die R e chnung und d e r technische Betrieb. Als unsichtbares Bindemittel wirkt in ihnen d er Geist, d er sie beh errsch t und d u rch d rin g t.

E r tritt bei der stä ndig en H öh e re n tw ic k lu n g unserer W irtsch a ftsg eb ild e als d a s U n persönliche im m er m eh r in den V o rd erg ru n d , w ä h re n d die Seele als das Symbol des P ersönlichen — m an m a g d a s vielleicht beklagen, ab er die T a tsa c h e beste ht — weiter z u rüc kgedrängt, wenn auch nicht au sgeschaltet wird.

In d e r schematischen Abb. 1 habe ich versucht, den Z usam m enschluß von z. B. vier G ru b e n in der losesten F o rm z u r D arstellu n g zu bringen, indem unter I vier selbständige G ruben G j - G j je u n te r einem selbständigen Bergw erksdirektor D ^-D .^ be­

trieben w erden, w ä hrend unter II d er Z u sa m m e n ­ schluß e rfo lg t ist, w as ich durch die gemein schaftliche L eitung d u rc h einen G eneraldirektor H zum A usdruck g e b ra c h t habe. Diese m eh r äußerlich-form ale Art der V ereinigung läßt z w ar auch schon die Möglichkeit zu, g rö ß e re , weiter trag e n d e G edanken, die von einer

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1182 G l ü c k a u f Nr. 33

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Abb. 1.

Zentrale ausgeben, zum Segen des G anzen in allen vier Betrieben in die P raxis umzusetzen und sich au s­

wirken zu lassen. Dagegen ist eine gegenseitige Be­

f ru c h tu n g der Betriebe sowie eine bessere A usnutzung d e r E rfa h r u n g e n und der Produktionsm ittel noch keinesw egs gewährleistet. Das Bild des m e h r oder w enige r losen Nebenein anderle bens muß vielmehr u m g ew an d elt werden in eine straffer gebu n d e n e F o rm d e r V erkettung und zentralen Richtung, wie sie Abb. 2

schematisch zu veranschaulichen versucht. Denn O rg a n isie ru n g heißt Bindung, A usschaltung zentri­

fu g a le r Bestrebungen und Verstä rkung d e r zum Zu­

sam m enschluß drängenden Kräfte. Mensch und Materie müssen eine innere und äußere W a n d lu n g erfahren, wenn sich nach dem Zusammenschluß die Kräfte entwickeln sollen, die, wie schon g e s a g t wurde, nu r einer höhern Integrationssiufe eigen sind. Abb. 2 soll schematisch einerseits die perip herisch gerichteten Kräfte des Zusam m enha nges zwischen den vier Be­

trieben in allen ihren Einzelheiten besonders in ihren Leistungen, anderseits aber auch die zentripetal gerichteten Kräfte der gemeinschaftlichen, zentralen F ü h r u n g u n te r einem O b e rh a u p t mit seinen .n o c h n ä h e r zu besprechenden H ilfskräften K zum Ausdruck bringen.

Die durch eine d e ra rtig organisie rte Gem ein schaft von Betrieben neu erzeugten Kraftquellen, die dem G esam tu n tern eh m en einen breiten Strom von E r f o lg s ­ möglichkeiten zuführen können und werden, w e nn sie erk a n n t werden und durch entsprechende E inrich­

tu ngen und M a ß n a h m en zur A usw irkung gelangen, und die in allen drei erw ähnten Bezugslinien d er Ver­

w altung, d e r Rechnung und des technischen Betriebes in g leicher W e ise und m eh r oder w enig er gleichem M aß e fließen, sind fo lg e n d e :

1. Die neu entstandene V e r g l e i c h s m ö g l i c h k e i t d e r Einzelbetriebe untereinander.

2. Die gegenseitige A u s t a u s c h m ö g l i c h k e i t von E rfah ru n g en , E rfindungen, A nregungen, A rbeits­

verfahren, P ro duktionsm itteln usw. sowie die gegenseitige U n t e r s t ü t z u n g und Hilfe geistiger wie m aterieller Art.

3. Die E r h ö h u n g d e s A u s n u t z u n g s f a k t o r s , d .h.

die E r tra g s s te ig e ru n g aller Produktionsm ittel durch Z usam m enfassung.

4. Die B e s c h a f f u n g v o n K r a f t , S t o f f , R a u m u n d Z e i t s p a r e n d e n E i n r i c h t u n g e n und die D u r c h f ü h r u n g v o n M a ß n a h m e n , die zu ihrer w irtschaftlichen V e rw endung und A u snutz ung ein bestim mtes Ausm aß eines U n tern eh m en s v o ra u s ­ setzen.

5. D er g rö ß e re E i n f l u ß und die stä rke re S t o ß ­ k r a f t , die dem g r o ß e m U nte rn e h m en innerhalb der W irts c h a ft in new ohnen und die sich nach außen hin bei den verschiedensten G elegenheiten G e ltu n g und E r f o lg verschaffen können, so z. B. in Verbänden, in V erhandlunge n mit Be­

hörden usw.

D i e B e t r i e b s b e r a t u n g s s t e l l e .

W ie die R e gierung des einen Landes die W a s s e r ­ läufe ja h r a u s ja hrein dahinfließen läßt, ohne sie a u s­

zunutzen, w ä h r e n d die des N ac h b a rlan d e s sie zum Vorteil seiner Bew ohner durch K raftw erke auswertet, so können auch in dem einen U n tern eh m en die ruhenden Kräfte brach liegen bleiben, w ä h re n d sie bei einem ändern in tätige Energie um g e w a n d e lt werden.

O hne etwa eine für alle Fälle im einzelnen gleich- geartete M a ß n a h m e schematisch als allein richtig hin ­ stellen zu wollen, halte ich die E inrichtung einer

»Betriebsberatungsstelle« bei der H a u p tv e rw a ltu n g des U n te rn e h m en s f ü r d as O rgan, das mir bei e n t­

sp rech en d er G e s ta ltu n g als am besten g ee ignet e r­

scheint, die vier ersten d er durch den Z u sam m en ­ schluß der f r ü h e m selbständigen Betriebe neu sich bildenden Kräfte aufzusuchen, zu erkennen, zu v er­

stärken und zum Besten des G anzen auszuwerten, w ä h re n d die fünfte Kraft die H a u p tle itu n g selb st zu nutzen hat. Diese Betriebsberatungsstelle ist ein durch die heutigen Z usam m enschlüsse im Bergbau neu auftrete ndes o rganisatorisches K ernproblem , von dessen m e h r od er w eniger glücklicher Lösung der w irtschaftliche E r f o lg des Zusam m enschlusses zu einem nicht unwesentlichen Teile abhängt.

Die N otw endigkeit d e r E rric h tu n g einer solchen besonde rn Stelle erscheint mir infolge d er U n m ö g lic h ­ keit geboten, die im unm ittelbaren Betriebe stehenden leitenden wie a u sführende n P e rsonen neben ihren laufend zu erfüllenden Pflichten auch noch mit den neu auftauchenden A ufgaben zu belasten, die als F o lg e e rsc h e in u n g des Z usam m enschlusses auftrete n und d urch die g en an n ten vier K ra ftströ m e näher gekennzeic hnet worden sind. Die Betriebsbeamten können auch nicht, w e d e r in ihrer G esa m th eit noch einer o d e r m ehrere u n te r ihnen, eine D o p p e lste llu n g im U nte rn eh m e n einmal als A ngehörige einer der G ru b e n und zugleich als B ea uftragte d e r Z entral­

le itung fü r m ehrere Betriebe einnehmen, ohne in die schwierigste und zur E rfo lg lo sig k eit verurteilte Lage zu geraten.

F ü r eine erfolg reic he T ätig k eit der B eratu n g s­

stelle sind von a ussc h la g g e b e n d e r B ed eu tu n g : 1. ihre S te llung im G e sa m tu n te rn e h m e n , 2. die Eigenschaften u n d F ähigkeiten ihres Leiters wie ihrer sonstigen Mit­

glieder, 3. d e r ihr zugeteilte Aufgabenkreis, 4. ihre

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13. A u g u s t 1927 ü 1 ü c k a u f 1183 innere G lie d e ru n g und 5. die ihr zur V e rfü g u n g g e ­

stellten Mittel g eistiger wie m aterieller Art.

D i e S t e l l u n g u n d d i e E i g e n s c h a f t e n d e r M i t ­ g l i e d e r d e r B e t r i e b s b e r a t u n g s s t e l l e i n n e r h a l b

d e s G e s a m t u n t e r n e h m e n s .

Die B etr ie bsbe ratungsstelle soll von den m a n n ig ­ fachen A lltag sso rg en und Nöten des laufenden Be­

triebes lo sg elö st und befreit d er G e sa m tle itu n g zur Seite stehen, um ih r Denken und Arbeiten u n g e h e m m t und restlos auf die S te ig e ru n g des E rfo lg e s richten und so die Einzelbetriebe wirksam unterstütz en zu können. Im b eso n d ern m uß ihrem Leiter eine Stellung eingeräum t w erden, die es ihm erm öglicht, seinen R at­

schlägen und A n re g u n g e n den nötigen N achdruck zu verleihen u n d sich G e h ö r zu verschaffen. Das an der falschen Stelle errichtete Kraftw erk eines W a s s e r ­ laufes kann keine E nergie erzeugen. D eshalb stelle ich den Leiter d er B eratungsste lle je nach der G rö ß e d e r G ese llsch aft sowie d e r Zahl und A u s d e h n u n g der in ihr z u sa m m enge schlossenen G ru b e n den Leitern der einzelnen G ru b e n o d e r kleinern G r u p p e n von G ru b e n gleich und u nterstelle ihn eb enso wie diese u n m ittel­

bar dem Leiter des G e sa m tu n te rn e h m e n s o d e r bei einer auch anders g e arte te Betriebe um fassenden G esellschaft dem Leiter d er G ru b e n a b te ilu n g oder auch dem Leiter einer g r o ß e m G r u p p e von Grubeii, wenn deren mehrere, wie z. B. bei den Vereinigten S tahlw erken, g eb ild et w o rd e n sind. F ü r diesen Posten ist d a h e r eine Persönlichkeit zu w ähle n, die a u s ­ reichende praktische E rfa h ru n g e n auch in leitender S te llung g e sa m m e lt hat, theoretisch g u t durchgebildet und o rg an isato risch beso n d e rs ve ra n la g t ist. Ihr p r a k ­ tischer Blick m uß g e p a a r t sein mit einer gewissen Neigung und F ä h ig k e it zu exakten, wissenschaftlichen Arbeiten'. Sie m uß sich durch ihr gereiftes Alter, ihr W issen u n d Können die A ch tu n g und das Vertrauen nicht nu r ihres Vorgesetzten, so ndern besonders auch ihrer gleichgestellten Berufsgenossen im U n te r­

nehmen zu verschaffen wissen. Im besondern muß sie ab er auch die Eig enschaften eines zielbewußten O rg an isato rs ihr eigen nennen. Dazu g e h ö r t eine u n ­ bestechliche Sachlichkeit und die Fähig keit, in allen Menschen und Din gen d as W esentliche schnell zu e r­

kennen. Das H erk ö m m lich e d a rf ihr kein H em m schuh sein. Leichte Auffassungs- und scharfe B e o bachtungs­

gabe müssen ihre E n ts c h lu ß k r a ft und V e ra n tw o rtu n g s­

freudig keit verstärken. Sie m uß ein g u te r M e n sch en ­ kenner sein, der M enschen und Dinge mit Energie und Voraussicht d e r F o lg e n p la n m ä ß ig zu sa m m e n ­ ordnet, um g rö ß e re W irk u n g e n zu erzielen. Auch ihre Mitarbeiter und H ilfskräfte müssen über dieselben Eig enschaften verfügen u n d d ü rfe n sich darin von ihr nur dem G ra d e nach unterscheiden.

D e r A u f g a b e n k r e i s u n d d i e G l i e d e r u n g d e r B e t r i e b s b e r a t u n g s s t e l l e .

Den Aufgabenkreis der B etriebsberatungsstelle fasse ich se h r weit. Zunächst hebe ich hervor, daß ihre T ätigke it nu r f e s t s t e l l e n d und b e r a t e n d sein darf und sein kann. A n o r d n u n g e n im Betriebe soll nur der v erantw ortliche Betriebsleiter geben, also meist d er B erg w e rk sd irek to r der einzelnen G rube. Es geht nicht an, daß noch andere gleich- o d e r g a r u n te r­

geordnete Stellen in den Betrieb hineinreden. Das muß von allen O rg a n e n d er B eratungsstelle sorgsam beachtet werden. Die A ufgaben d e r Stelle möchtc ich

d a h in g e h e n d umschreiben, daß sie alles das zu be­

arbeiten hat, w as dem Betriebe nützen und seinen E rfo lg steigern kann, ohne daß es zur eigentlichen laufenden praktischen B etrie b sfü h ru n g geh ö rt. Dieses u m fangre iche Arbeitsfeld gliedere ich wie fo lg t:

1. Die U n te rs u c h u n g des Betriebes und seiner P r o ­ duktionsm ittel auf die bestm ögliche E rfü llu n g des Ökonom iegesetzes hin sowie die A u sa rbeitung von V orschlägen f ü r seine G e sta ltu n g und lautende Ü berw achung auf G ru n d d er gew onnenen E r ­ kenntnisse.

2. Die F ü h r u n g , Überwachung, ständige Verbesse- , ru n g u n d A u sw e rtu n g d er Betriebsstatistik.

3. Die A n r e g u n g und g eg eb en en fa lls V ornahm e oder Ü berw achung von Versuchen mit neuen M aschi­

nen, G eräten, Arbeits- und sonstigen Verfahren.

4. Die S am m lung, A u sw e rtu n g und Verbreitung des Inhaltes d er in B etracht kom m enden Fachzeit­

schriften u n d V orträge sowie des übrig en ein­

schlägigen Schrifttum s f ü r den Betrieb.

Die ser Arbeitsplan läßt in seiner Vielseitigkeit schon erkennen, welcher Art die Z u sam m ensetzung einer f ü r eine Reihe von Betrieben eingerichteten Beratungsstelle sein muß. Zu seiner E rf ü llu n g g e n ü g t nicht allein das V orhandensein einer Anzahl ak a d e ­ misch g e b ild e te r B e r g l e u t e , sondern es m uß auch ein M a s c h i n e n i n g e n i e u r und entw eder ein B e r u f s - P s y c h o t e c h n i k e r od er doch wenigstens eine in der Psychotechnik g ründlich ausgebildete Persönlichkeit v o rh a n d e n sein. Denn im M itte lp u n k t des P ro d u k tio n s ­ vo rg an g s s te h t d er Mensch, von dessen geistigen und körperlichen Leistungen das gute Gelingen in erster Linie ab h ä n g t. Die Beratungsstelle w ü rd e sich d e m ­ nach, abgesehen vom Leiter, etw a wie fo lg t zu­

sam m ense tzen:

1. Einem B e r g a k a d e m i k e r für die vorwiegend o r g a n i s a t o r i s c h e n F ragen, 2. einer Anzahl von B e r g a k a d e m i k e r n und einem M a s c h i n e n i n g e ­ n i e u r f ü r die b e t r i e b s t e c h n i s c h e n Aufgaben, 3. einem P s y c h o t e c h n i k e r fü r alle F rag en der M e n s c h e n b e - w i r t s c h a f t u n g und 4. ein o d e r zwei L e u t e n fü r S c h r e i b - und Z e i c h e n a r b e i t e n .

Bei d e r hier vorgeschlagenen Zusam m ensetzung und T r e n n u n g d e r A rbeitsgebiete können besondere V eran lag u n g e n der einzelnen P ersonen besser nutzbar g e m a c h t werden als bei einer rein schematischen A u f­

te ilung nach G ru b e n o d e r nach dem Betrieb über- und un te rta g e o d e r nach einzelnen Betriebszweigen, wie Abbau, Ausbau, F ö r d e r u n g usw. Dennoch m uß n a tü r ­ lich eine gegenseitige U n te rstü tz u n g u n d ein Hand-in- Hand-A rbeiten gew äh rleistet sein, w o rü b e r d e r Leiter zu w achen hat.

D er Leiter der B eratungsstelle hat fü r ihre T ä t i g ­ keit nach u n d nach einen alle V orgä nge des Betriebes u m fassenden U n te rsu c h u n g sp la n zu entw erfen und danach seinen H ilfskräften die jew eilig en A ufgaben zu stellen. Bei ihm laufen alle E rm ittlu n g en zu­

sammen, die er auszuwerten, zu prüfen und zu festen Vorschlägen auf Abänderung und Verbesserung zu ver­

arbeiten hat. Die Betriebsstatistik ist unter seiner Leitung entsprechend dem immer tiefern Eindringen in alle Einzel­

v o rg ä n g e des Betriebes weiter auszubauen und in t ä g ­ lichen, wöchentlichen, m onatlichen und jährlichen Z usa m m en ste llu n g en zah le n m ä ß ig und schaubildlich zu ordnen. Die D urchsicht d es gesam ten F ach sc h rift­

tu ms w'ird er überwiegend selbst vornehm en. N eben

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1184 G l ü c k a u f Nr. 33 dem d a u e rn d e n F ü h lu n g h a lte n mit den einzelnen

W erksleite rn w ird er je nach Bedarf in wöchentlichen, v ierzehntäglichen oder monatlichen Betriebssitzungen die E rge bnisse d e r F estste llungen, Besprechungen, M e ssungen und P rü fu n g e n den fü r die praktische B e triebsführung maßgebenden Persönlichkeiten mündlich erläutern, Vorschläge für die Beseitigung d e r aufgetretenen und nachgewiesenen Mängel machen und zur allgemeinen Aussprache stellen sowie Bericht über ihm bekanntgew ordene N eu e ru n g en in ändern Betrieben erstatten, soweit sie für den eigenen Betrieb von Bedeutu ng sein können.

D e r K a m p f g e g e n d i e V e r s e h w e n d u n g v o n Z e i t , R a u m , K r a f t u n d S t o f f .

Die U n t e r s u c h u n g d e s B e t r i e b e s bildet die H a u p ta rb e it der Beratungsstelle. Durch eine solche Analyse w erden die schwachen P unkte des Betriebes, d e r »engste Querschnitt«, sichtbar g em acht und damit die G r u n d la g e n fü r V erbesserungspläne geschaffen.

So nim m t man den Kam pf g eg en jed w e d e Ver­

sch w en d u n g im Betriebe auf und setzt Maß und Rech­

n u n g an die Stelle g efü h lsm ä ß ig e r Beurteilung und von F austregeln. Diese V erschw endung ist teils bewußt, teils u n b e w u ß t: W ä h re n d die erste offen zutage liegt und vorwiegend schon von d er Betriebs­

leitung norm alerw eise vermieden werden wird, ver­

birgt sich die zweite dem unbewaffneten Auge und dem menschlichen Geist. Sie muß erst durch be­

sondere U ntersu ch u n g sv erfa h ren und unter Zuhilfe­

nahm e von M eßge räten erk an n t und ihrer G rö ß e nach festgestellt werden, dam it sie sich soweit wie möglich beseitigen läßt. D eshalb dürfen auch die auf solche W eise erkannten M ängel dem Betriebe nicht zum Vor­

w u rf g em ach t werden, es sei denn, daß nach ihrer E rm ittlu n g und nach Angabe von A bhilfsm a ßnahm e n seitens d er Betriebsleitung nichts geschieht. Die V e r ­ s c h w e n d u n g in den Betrieben äußert sich in vier­

facher Hinsicht, indem sie sich auf Z e i t , R a u m , K r a f t und S t o f f beziehen kann. Der G rund, der zu einer Verschw endung an einem oder m ehreren dieser vier F aktoren führt, liegt entweder in einer fe h le r­

haften Betriebsorganisation oder in M ängeln der Betriebstechnik oder auch in falschen M aßnahm en hinsichtlich d e r M enschenbewirtschaftu ng. Diesen drei Gebieten d e r B etriebsführung muß sich dah er die Aufm erksam keit d e r Beratu ngsstelle in gleichem M aße zuwenden, w eshalb ich ihre persönliche G lied e­

r u n g in diesem Sinne w eiter oben vorgeschlagen habe.

Die Betrie bsorganisatio n soll Mensch und Materie so in den P r o d u k tio n s v o rg a n g eingliedern, die Betriebstechnik die materiellen und die M en sc h en ­ bew irtschaftung die menschlichen Produktionsmittel so gesta lten und verwerten, daß sie das Ö konom ie­

gesetz, g r ö ß te r Nutzen bei kleinstem Aufwand, e r­

füllen können. Zur E rreic h u n g dieses Zieles müssen alle aus Gliedern bestehenden Betrie bsvorgänge in ihre elementaren Bestandteile zerlegt und alsdann daraufhin u ntersucht werden, ob der Verbrauch an Zeit, Raum, Kraft und Stoff für den jeweilig erstrebten Betriebszweck dem praktisch d en k b a r gerin g sten A ufw and entspricht. Als Vergleichsmaß­

stab und o b e re r G ren zw ert wird in der Regel der durch R e chnung ermittelte theoretische H öchstw ert dienen und d er praktisch erzielte W e r t in H u n d e r t ­ teilen davon auszudrücken sein. Zwischen diesen beiden G renzen liegt d e r unte r Berücksichtigung

gew isse r als u nverm eidbar anzusehender Störungen, M inderleistungen und P au sen pra ktisc h erzielbare W e rt, dessen E rre ic h u n g a n g e str e b t w erden muß. Es ist also notwendig, diese drei W e rte in bezug auf den V erbrauch an Zeit, Raum , K raft und Stoff für alle B e triebsvorgänge zu ermitteln. H ierbei wird man stets au f Verhältniswerte, auf gegenseitige A b h ä n g ig ­ keiten, einander bedingende und beeinflussende hak- toren sto ßen und zu d er Erkenntnis kommen, daß nicht die a bsoluten (höchste n), sonde rn die relativen (besten) W erte bei allen w irtschaftlichen V orgängen das M aß d es E rfo lg e s bedingen. Eine d erartig e scharfe D u rc h le u c h tu n g aller B etrie bsvorgä nge wird das E rk e n n e n d e r Mittel, welche die g r ö ß te Aussicht auf eine E r f o lg s s te ig e ru n g bieten, se h r e rleich tern und Irr- und U m w e ge vermeiden lassen. Den Fak to ren Zeit und Raum ist d e r stärkste Einfluß auf die H ö h e d e r Selb stk osten beizumessen; de sh alb sind die au f sie bezüglichen U n tersuc hungen in erste r Linie in A n ­ griff zu nehm en. H ierbei ist fü r den G ru b en b e trieb von den H aup tsc h ä c h te n auszugehen und dann p l a n ­ m ä ß ig den zahlreichen V erästelungen d es Betriebes in d e r G ru b e Schritt für Schritt zu folgen, w ähre nd m an übertage in erster Linie d o r t eingreifen wird, wo sich Mensch o d e r M ate rie oder beide b e so n d e rs anhäufen, also in den W e rk stä tte n , A u fb ere itu n g s­

anlagen, Magazinen usw. F ü r alle U n tersu c h u n g en hat der G ru n d sa tz zu gelten, daß stets vom Ganzen ins Einzelne vorzu d rin g e n ist, und daß das Ziel vo r­

schweben muß, auch im G ru b e n b e trie b e in m öglic hst w eitg eh en d er W eise die F ließarbe it zu erreichen durch A usgleichung und m öglichste gegenseitige A bstim ­ m u n g d e r in einer Kette au fein a n d e rfo lg e n d en A rbe its­

vo rg ä n g e o d e r g etren n te r Teile davon.

Dem F a k to r Z e i t w ird seit dem A ufkom m en der plan m äß ig e n B e trie b sfü h ru n g vorw iegend Beachtung geschenkt, indem m an alle menschlichen wie maschinenm äßigen A rbeitsverrichtungen in den Be­

trieben in ih re E lem ente zerlegt und nach ih re r D auer verzeichnet. Diese Zeitm essungen sind zweifellos von ganz beso n d ere r B e deutung und von a u ssc h la g g e b e n ­ dem W e r t fü r die E rzielung von E rsparnissen. Denn inan hat durch sie außerordentlich w ertv o lle A u f­

schlüsse üb er die einzelnen Teil Verrichtungen hin­

sichtlich ih rer Art, Zeitdauer, Q u a litä t und A uf­

ein a nderfolge erhalten und ganz überraschende F e s t­

stellungen üb e r den U m f a n g und die M a nnigfaltigkeit des Leerlaufes sow ohl d e r M enschen als auch der M aterie in den Betrieben gem acht. Ihre E rm ittlu n g en lassen beachtliche M öglichkeiten zu, verbessernd ein­

zugreifen u n d den E r f o l g zu steigern. Im allgemeinen w ird man je d o c h sagen müssen, daß diese Zeit­

m essu n g en bisher z w ar im einzelnen, aber wohl kaum p la n m ä ß ig in den Betrieben d u rc h g e fü h rt w orden sind, d. h. es d ü rfte w o h l noch n irg e n d w o kritisch ein P lan d a rü b e r au fg e ste llt worden sein, an welchen Stellen und bei welchen V orgängen im Betriebe man solche Zeitmessungen vorzunehm en hat u n te r H e r v o r ­ h e b u n g derjenigen B etriebsvorgänge, bei denen man sich den meisten E r f o lg von einer d e ra rtig e n U n te r­

suc h u n g verspricht. Bei gründlichem D urchdenken und Aufstellen eines solchen P lanes w ird man zu der F e stste llu n g gelangen, daß hier eine viele Monate, in g r o ß e m Betrieben sogar einige J a h re um fassende Arbeit zu bewältigen ist, deren Gegenständlichkeit man bisher kaum erkannt h a t und deren W e r t fü r den

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13. A u g u s t 1927 G l ü c k a u f 1185 E r f o lg eines Betriebes kaum zu hoch eingeschätzt

werden kann. Die bisher v o rg e n o m m e n e n Zeit­

messungen haben sich re g e lm ä ß ig auf die se h r sinn­

fälligen B etrieb sv o rg än g e bezogen, w ä h re n d zahllose v erborgenere U n te rsuchungsm öglichkeiten unbeachtet geblieben sind. Diese ausfindig zu machen, bleibt der Be trie bsberatungsste lle Vorbehalten, deren O r g a n e ja dauernd d a ra u f eingestellt sind, nac h denjenige n U ntersuchungsm öglichkeiten zu sp üren, die einen wirtschaftlichen E r f o l g versprechen, und hiervon nicht durch die A llta g sso rg e n der Betriebsbeamten a b ­ gelenkt w erden. Ihre E in ste llu n g d e m Betriebe g e g e n ­ über ist eben g a n z anders als die der B etriebsbeamten, bei denen Betriebssicherheit und a bsolute F ö r d e r ­ menge den D enkinhalt fast restlos ausmachen.

Neben den Zeitmessungen spielen die r a u m w i r t ­ s c h a f t l i c h e n F r a g e n bei dem horizontalen Zu­

sammenschluß g le ichgearte ter Betriebe eine g ro ß e Rolle. Denn sie hängen innig mit d e r ge sam ten Konzentrierung nam entlich bei m itein ander m a r k ­ scheidenden Zechen zusam m en, die sich auf den Betrieb so w o h l über- als auch un tertag e erstrecken muß. Das Zusam m enziehen d e r Abbaue, d e r F ö r d e r ­ und W ette rw e g e , d e r unterirdischen W a s s e r h a l t u n g s ­ und K ra ftve rteilungsanlagen, d e r Räum e für S o n d e r­

zwecke, wie Holz-, Oezähe- u n d S p r e n g s to f f a u f b e w a h ­ rung usw., b ed a rf eb e n so g u t so rg fä ltig e r E r w ä g u n g e n wie das Vereinigen von Kraft-, W ä rm e - und D ruck­

lu fterzeugung, Holz- und M etallw erkstätten, M a g a ­ zinen, W asch k a u en , G e sc h ä ftsrä u m e n usw. Die raum- wirtschaftlichen F r a g e n sind aber nicht n u r q u a n ti­

tativer, sondern auch qualita tiver Art. So sind B eob­

achtu ngen u n d U n te rsu c h u n g e n d a r ü b e r anzustellen, ob a llenthalben die einzelnen G ebäude, Maschinen und m aschine nm äßigen E inrichtungen richtig, d. h.

g ü nstig zu ein an d er liegen, so d a ß nic ht u n n ö tig Zeit und Kraft d u rc h Hin- und H e r b e f ö r d e ru n g ve rgeudet werden. In d ie ser Hinsicht ha be n oft Überlieferung und G e w o h n h e it ein beachtliches S ü n d en reg iste r a u f ­ zuweisen, das berein ig t w erden muß. Neue Sachlagen erfordern U m g ru p p ie ru n g e n und ziehen vielfach A b­

änderungen nach sich, die leicht übersehen u n d v e r­

gessen w erden. Den B etriebsbeamten fallen n a m e n t­

lich die allm ählich und sich in einem langen Zeitraum vollziehenden U m w a n d lu n g e n g a r nicht auf, w ähre nd betriebsfrem de oder n u r in gewissen Z eitabstä nden beobachtende Augen d erartig e Din ge s o fo rt w a h r ­ nehmen.

U nte r den raum w irtschaftlic he n F ra g e n nim mt die d e r G e s ta ltu n g des A bbaubetriebes den ersten Platz ein, denn ein zu sa m m e n g e fa ß te r A bba u übt einen besonders g ro ß e n Einfluß auf die E rn ie d rig u n g der Selbstkosten aus. Technische Hilfsm ittel fü r die möglichste K onze ntrierung der M in era lg ew in n u n g sind die S chräm m aschinen und A bb au h ä m m er, die Rutschen- und B a n d fö rd erer sowie die Blas- und Schleuderversatzanlagen. Im Z u sa m m e n h a n g damit steht auch die Möglichkeit, die Längen der fü r W e t t e r ­ und Förderzw ecke benötigten Strecken, Q u ersch läg e und Schächte zu verkürzen. Die B eratungsstelle wird festzustellen haben, wie stark alle diese H o h lrä u m e belastet und a u sg en u tzt sind, ob die V erkürzung oder gänzliche Beseitigung einzelner d u rc h f ü h r b a r und die gegenseitige A n o rd n u n g d a u e rn d z w eckm äßig ist. Die häufig anzutreffende A bneigung d e r obern Betriebs- heamten gegen das A uffahren lan g er Q u erschläge

wird sich bei so rg fä ltig e r rechnerischer P r ü f u n g viel­

fach als d urchaus f e h le rh a ft erweisen. Der Z usa m m en­

fassung des Betriebes auf wenige H a uptschächte steht z. B. h äu fig die n u r g e fü h ls m ä ß ig gestützte Ansicht entg egen, daß sich d a s A uffahre n eines langen Q u ersc h lag es f ü r den Abbau der in der N ähe eines etw'a stillz ule genden H au p tsch ach tes noch an steh e n ­ den K o h len m e n g e nicht m e h r lohne, weil diese zu g e rin g sei. W ü r d e man aber s o rg fä ltig berechnen, welche U nkosten dadurch e rsp a rt werden, daß der betreffende Schacht mit seinen z u g ehörigen T a g e s ­ anlagen einige J a h r e frü h e r stillgelegt wird, welche V erb illigung durch die weit bessere A u sn u tz u n g der M enschen und d e r Betriebseinrichtungen in dem ä nde rn H a u p ts c h a c h t eintritt, dem später ein neuer Q u e rs c h la g m it w irtschaftlichen F ö rd e rm itte ln die Kohle zuführt, so w ird d er E ntschluß für solche ent­

scheidenden M a ß n a h m e n richtiger und leichter g e fa ß t werden können. G e rad e in der kapitalarm en G e g e n ­ w a rt müssen alle diese betrieblichen F ra g e n ganz besonders auch von d e r G eld seite her insofern be ­ leuchtet werden, als eine m öglic hste E r tr a g s s te ig e ­ ru n g des Kapitals in den Betrieben zu erstreben ist, was f ü r den B ergbau mit seinem lan g sam en K apital­

um lauf b e sonde re B edeutung hat. D eshalb v e r­

sprechen aber auch alle d a h in g eh en d en B estrebungen bei ih m einen b esonders g ro ß e n Erfolg .

Auch ü b erta g e tritt, wie schon kurz angedeutet wurde, eine Fülle von raum w irtschaftlichen F rag en nam entlic h bei dem Z usam m enschluß mehrerer G ruben auf, die einer so rgfältigen B eh an d lu n g w e rt sind. Je m e h r Menschen, Maschinen und Material in den Räum en vereinigt sind, desto m e h r lohnen sich diesbezügliche Untersuchungen. Im besondern w erden d a h e r E inrichtungen und deren gegenseitige A n o r d ­ nu n g in den W erk stätten , Magazinen, Belcgschafts- räum en u. d gl. fü r raum w irtschaftliche U n te rsu c h u n ­ gen e rfo lg v e rsp re c h en d e Betriebsstellen sein.

Die V e r g e u d u n g v o n K r a f t d ü r f te gleichfalls im allgem einen viel g r ö ß e r sein, als man anzunehm en gen e ig t ist. Diese T a tsa c h e bezieht sich sow ohl auf die ein gebaute, d. h. die potentielle, als auch die ta t­

sächlich verbrauchte, also die kinetische Energie. Hier bildet die E rm ittlu n g des A usnutz ungsfaktors, der natürlich fü r alle vier Fa k to ren von entscheidender B edeutung ist, einen besonders wertvollen Prüfstein für die in de n Betrieben herrschenden Zustände. Die B e triebsberatungsstelle wird d a h e r sow ohl bei den Maschin en als auch bei den m aschine nm äßigen E in ­ richtungen zunäc hst einmal die M enge d e r v o rh a n d e ­ nen Kräfte und ih re Leistu ngsfähigkeit und alsdann die tatsächlich verbrauchten oder zur E n tfa ltu n g g e b ra ch ten Kräfte festzustellen haben. Dabei werden sich im einzelnen vielfach geradezu erstaunliche Ziffern ergeben, deren V erbesserung d a s Bestreben d e r B e ratungsstelle sein muß. Auch hier tu t sich w ieder ein weites B eobachtu ngsfeld auf, dessen Be­

arb eitu n g viele M o n ate in A nspruch nehm e n wird.

Durch diese M essunge n und E rm ittlu n g en wird aber die B eratungsstelle in vielen Fällen auch g a n z von selbst auf den W e g geführt, Ü berlegungen d a rü b e r anzustellen, wie das Verhältnis d er menschlichen Kräfte zu den M aschinenkräfte n zugunsten der le tztem zu verbessern ist, d. h. alle F rag e n d e r M ö g ­ lichkeit einer weitestgehenden M e chanisierung zu prüfen, selbstverständlich nicht um d er Mechanisie-

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1186 ü 1 ü c k a u f Nr. 33 r u n g als Selbstzweck willen, so ndern unter s o r g ­

f ältig ster P r ü f u n g der W irtschaftlichkeit von F a ll zu Fall. Dabei m uß die B eratu ngsstelle ihre E rm itt­

lungen seh r um fassend gestalten und alle sogenannten U nw ägba rkeiten in R ec hnung stellen, um zu einem ein wandfreien Urteil zu gelangen. D enkt man z. B.

an den Ersa tz des H andversatze s durch einen m echa­

nischen Versatz, also beispielsweise den Blasversatz, so w erden bei oberflächlicher B eurteilung leicht Be­

denken wegen des großen K raftaufw andes erhoben.

Sieht man aber näh er zu und verfo lg t den Bergew agen vom T a g e bis zu dem betreffenden Abbau, denkt an alle Hindernisse, die ihm auf diesem langen W e g e begegnen können und die er selbst bei ändern P r o d u k tio n sfa k to re n zu verursachen v e rm a g 1, so w ird man bei sorgfä ltigstem Abw ägen aller offenen und versteckten Vor- und Nachteile in der Regel den hohen mechanischen K rafta ufw and als unbedenklich in Kauf nehmen, namentlich dort, wo menschliche Arbeitskräfte teuer und g esucht sind. Es ist ü berhaupt eigentümlich, daß m an vielfach vor der Verwendung g r o ß e r mechanischer Kräfte so leicht zurückschreckt, anstatt sich die F ra g e vorzule gen und sie einmal g ründlich rechnerisch zu prüfen, welche vielseitigen und zerstreuten mechanischen und menschlichen Einzelkräfte bei der Z u sa m m e n fa ssu n g an einer Stelle, wie z. B. beim Blasversatz, e rsp a rt werden. Die N o t­

w endigkeit d e r A ufw e n d u n g einer g ro ß en m echani­

schen Kraft sollte v ielm ehr ein Hinweis d a ra u f sein, daß man sich noch g a r nicht Rechenschaft üb e r die g ro ß e bisher betriebene, namentlich menschliche K ra ftv e rg eu d u n g a bgelegt hat, d a die Kräfte, wie z. B.

beim H andversatz, zeitlich und räumlich so a u ß e r­

ordentlich zerstreut sind. Denn mechanische Kraft arbeitet, besonders bei d er Bew ältigung g r o ß e r Massen, in unsern G rube nbetrieben stets billiger als menschliche Kräfte. D er Blasversatz bestätig t nu r die fü r die ganze W irtsc h a f t geltende Tatsache, daß wir fü r die F ö r d e r u n g viel m ehr mechanische Kraft ver­

brauchen u n d benötigen als fü r die eigentliche Produktion.

Bei den U ntersuchungen über die Kraftw irtschaft in den Betrieben d a rf sich die Beratu ngsste lle nicht damit begnügen, die Leistungsfähigkeit und die t a t ­ sächliche Leistung aller Krafterzeugungs- und Kraft­

verbrauchsmaschin en, maschin enmäßig en Einrich­

tungen, Kraft-, Verteilungs-, Übertragungs- und U m ­ w an d lu n g sa n la g e n zu untersuchen, so ndern sie hat auch Überlegungen und Betrachtungen darü b e r a n z u ­ stellen, auf welche W eise und in welchem Ausmaße u n produktiver K raftverbrauch eingeschränkt oder ganz vermieden werden kann. Alle Kraftverluste durch Übertragung, Streuung, Strahlu ng, U ndichtig­

keit, Reibung, unzweckm äßig e Fo rm g eb u n g , schlech­

ten Zustand, u n günstiges Verhältnis von N utz la st zu to te r Last, Leerlauf usw. der betreffenden E inrich­

tungen, W e rk z e u g e und Gezähe sind aufzudecken und zu bekämpfen. Eine pla n m ä ß ig e D urch leu c h tu n g des Betriebes w ird auch in dieser Hinsicht mancherlei M ängel aufdecken und beseitigen können. D eshalb m üssen alle Maschinen in gleichm äßig en Zeit­

ab stän d en indiziert werden, gleichgültig, ob äußere Anzeichen einer V erän d eru n g d e r V orgänge im Innern zu erkennen sind oder nicht. Ebenso müssen W e r k ­ zeuge, Gezähe, Bohr- und Schrämmaschinen, Haspel,

T ra n s fo rm a to re n , M o to re n u n d alle sonstigen A rbeits­

m aschin en nach einem s tre n g einzuhaltenden Zeitplan einer D urchsicht und g e g ebenenfalls Instandsetzung u n te rw o rfen werden. Die Zahl der z u r Aushilfe bere it­

zuhaltenden Maschinen m uß und kann dann vielfach verm indert werden, o h n e daß der un g e stö rte Verlauf des Betriebes g e fä h rd e t wird. N amentlich wird diese M öglichkeit bei Vorhandensein einer M a sc hinenaus­

tau sch stelle1 bestehen. Arbeiter wie Beamte müssen in dem G efühl erzogen werden, daß nicht für jede Maschine eine A ushilfe vorh a n d e n ist, d an n w ird auch die W a r t u n g d e r Maschinen aufm e rksam u n d m it der nötigen S o rg fa lt erfolgen.

Schließlich sei noch d er S t o f f V e r g e u d u n g in den Betrieben gedacht. Auch hier w erden viele neue G esichtspunkte durch die B eratungsstelle beleuchtet w erden können, die bisher g a r nic ht od er n u r u n ­ g e n ü g e n d beachte t w o rd e n sind. Die u n bew ußte M a te rialv ersch w e n d u n g ist so vielseitiger N atu r, daß hier nu r einige wenige Beispiele a n g e fü h rt werden können. Ein Stiefkind d e r B eo b ach tu n g ist in der Regel die M a te rialb ew irtsc h aftu n g in den A usbesse­

ru n g sw e rk stä tte n der Betriebe. D er d o r t entstehende Abfall w ird m eist täglich o d e r wöchentlich zu sa m m e n ­ g e k e h r t und unbesehen auf den A lteisenhaufen, in die F e u e ru n g (K esse lh ä u ser) und au f die Kehricht­

sam m elplätze geschafft. Es ist wohl ein offenes Geheimnis, daß Alteisen- und so n stig e Altmaterial- hän d ler den Abfall d er W e rk e g e r n kaufen, weil sie darin mancherlei noch zu ä ndern Zwecken v e rw e rt­

b ares Material finden, d as sie zu h öhern Preisen W e ite r v e r k ä u f e n können. Seitdem d e r V e r f a s s e r bei d e r G e w erk sch a ft D eutschland den die laufende M a teria lv e rb ra u c h s ü b erw a c h u n g vornehm enden Be­

am ten mit d e r strengsten D urchsicht aller Abfälle, beso n d ers beim Verladen für den Verkauf, b e a u ftra g t hatte, w u rd e eine U n m e n g e von w ieder verw ertbarem Materia l zurückbehalten, u n d d er betreffende Beamte stand den Käufern a lle nthalben im W ege. Der Ver­

brauch an neuem Material in den W erk stä tte n sank beachtlich, w ä h re n d die V e rw en d u n g von Altmaterial stieg. In den Werkstätten wurden Einrichtungen für die getrennte Aufbewahrung von Abfallmaterial getroffen und dessen nützlicher Verbrauch dadurch erleichtert.

V erdienstvoller noch als d a s Heilen einer K rank­

heit ist ihre V erhütung. Der W erk stätten b etrieb muß in dem Sinne geleitet w erden, daß m öglichst wenig Abfall entsteht. Dieser G ru n d s a tz lä ßt sich auch in A usbesserungsw erkstätten, wie es die Z echenw erk­

stätten vorw iegend sind, e rfo lg v ersp rec h en d d u r c h ­ führen. Denn auch hier w ie de rholen sich wie bei der M assenfabrikation viele Arbeiten, bei denen bei einer w o h lü b e rle g te n E in teilu n g des einzelnen M a te ria l­

stückes, d. h. bei seiner richtigen stofflichen A u s­

nutzung, eine beachtliche V e r m in d e r u n g d e s e n tste h e n ­ den Abfalles eintreten kann und wird. B esonders g ro ß können die erzielbaren E rsp arn isse in den S ä g e ­ werken beim Einteilen der zu Bohlen, Brettern usw.

zu zerschneidenden R u n d h ö lzer werden. Am w eite­

sten d ü rfte wohl die B ew irtschaftung des A bfallöles auf den W erk e n fortgesc hritte n sein. Jedoch wird hierbei noch vielfach der Ansicht g e huldigt, daß das A bfallöl nach sein er R einigung n u r zu u n te r g e o r d ­ neten Zwecken w eiterverw endet w erden könne. Dies ist a b er d u rchaus nicht d e r Fall.

1 O lü c k a u f 1927, S. 441. 1 O l ü c k a u f 1926, S. 1473.

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13. A u g u s t 1927 G l ü c k a u f 1187 Die B etriebsberatungsstelle w ird fe rn e r die F rage

zu erörtern haben, ob es sich nicht verlohnt, gewisse Abfälle im eigenen Betriebe zu u n te r g e o rd n e te n oder ändern Zwecken weiter zu verarbeiten, zumal, wenn man mit solchen Arbeiten Invaliden od er W itwen und W aisen f rü h e re r W erk sa n g e h ö rig e n beschäftigen kann. Das A ufhauen von Feilen, das N eubesetzen von Bürsten, die A n fe r tig u n g von H o lz g riffen und Stielen aus zerbrochenen gesunden l a n g e m H olzstücken, das Aufarbeiten von M uttergew inden, das Herstellen von Kleineisenzeug d e r verschiedensten Art usw. sind Arbeiten, die vielfach f ü r das W e r k kostenlos sozialen Segen sp enden können.

H in gew ie sen sei auch auf das fa st allgemein noch aus Friedens- und Inflationszeiten g e w o h n te viel zu große Vorrätighaltcn von Materialien. Bei dem heutigen Kapitalm angel sind zu reichliche Lager nicht zu verantw orten. D eshalb müssen auf G ru n d des D urchschnittsverbrauches einer gewissen Zeit, z. B.

eines M o n ates od er eines H a lb ja h re s, m anchm al sogar nur einer W oche, F e ststellunge n über die M en g e der u nbedingt v o rrä tig zu haltenden M aterialien g em acht werden. Hierbei ist dann zu unterscheiden, welche Materialien se h r kurzfristig und welche nu r mit langer Lieferzeit beschafft werden können. Bei den heutigen Verkehrsverhältn issen und schnellen fernm ündlichen Beste llungsm öglichkciten m uß d e r alte Z opf d e r reichlichen L a g e rh a ltu n g abgeschnitten werden. Es kann nicht Aufgabe d er W erk e sein, V orrat zu halten.

Das ist Sache d er H ä n d le r und der Verkäufer. Durch Eisenbahn, elektrische Straßenbahn, K raftw agen und M o to rräd er werden s i c h . die meisten Materialien in kürzester Frist, falls durch irgendw elche Zufällig­

keiten der Bedarf einmal aus dem eigenen Lager nicht m ehr gedeckt werden kann, heranschaffen lassen.

Auch kann ja eine B elieferung mit gewissen M a te ­ rialien, deren V erbrauch ziemlich g le ichm ä ßig v e r­

läuft, in einmal festgelegten und vorgeschriebenen Zeitzwischenräumen erfolgen. Die P reisschw ankungen sind heute im allgemeinen nicht m e h r so erheblich, daß auf G ru n d solc he r Überlegungen eine g rö ß ere L a g e r h a ltu n g berechtigt wäre. A usnahm en können natürlich je derzeit eintreten, z. B. bei H o lz und Eisen, weil hier die großen M engen mit aussc hlaggebend sind. Auch auf diesem G ebiet f ü h r t Plan m äß ig k eit zu Ersparnissen.

In den Bilanzen d er W erk e treten stets b e ach t­

liche Summen fü r die L a g e rh a ltu n g auf, die wohl nieist noch viel zu nie drig g egriffen sind und be­

deutende stille G eldreserven enth alten. Man kann im D urchschnitt annehm en, daß auf je d e T onne g e fö rd e rter K ohle 1 M Kapital fü r L a g e rh a ltu n g en t­

fällt, so daß bei einem Zinsfuß von 8 o/o jede T onne allein für diesen Zweck mit 8 Pf. belastet ist. A u ß er­

dem wird d e r betreffende K a pitalaufw and an andere r Stelle vielleicht weit pro d u k tiv er sein. Vorsichtig und schrittw eise d ü rfte d eshalb meist bis auf die Hälfte zurückgegangen werden können, w enn eine planmäßige Ü berw achung d e r M aterialw irtschaft gew ährleistet ist. Die Betriebssicherheit und der störungslose V erlauf des Betriebes dürfen jedoch selbstverständlich nicht durch zu weit g e h e n d e Ver­

minderung d e r Lagerbestä nde g e f ä h r d e t werden.

Aber nicht n u r der a bsolu te n M enge nach ist eine starke B e schränkung in der V o r r a th a ltu n g an M ate­

rialien erforderlic h, sondern auch hinsichtlich der

M annigfaltigkeit in den Arten und Sorten von Material. Diese Vielseitigkeit wird wie derum bei dem Z usam m enschluß m e h rere r Zechen besonders in E r ­ scheinung treten. Eine beachtliche E insch rän k u n g wird auch in dieser H in sicht möglich sein und eine g rö ß e re V ereinfachung und d am it E rsparnis im G efo lg e haben. Besondere A u fm erksam keit ist auch d e r richtigen A uswahl hinsichtlich der G ü te der M a te­

rialien zuzuwenden. M an wird hier nicht einfach das billigste im m e r fü r das auch im Betriebe w irtsc h a ft­

lichste Material ansehen dürfen, sondern je nach dem Zweck urteilen müssen, dem es dienen soll. O f t ist das zw ar in d e r B eschaffung te uerste Material doch im Betriebe am vorteilhafteste n. Der Ein kauf der Materialien m uß desh a lb stets u n te r M itw irk u n g ent­

sprechend g esch u lter technischer Kräfte erfolg en, und die B etriebsbera tungsstelle w ird über die B eachtung dieser G esichtspunkte zu wachen haben.

Schon bei d e r B esprechung des F a k to rs K raft w a r auf die B e deutung der geeigneten F o r m g e b u n g und d e r besten I n s ta n d h a ltu n g d er Materialien für den Kraftve rbrauch hingewiesen worden. Hinsichtlich der S to ffersp arn is gelten dieselben G esic htspunkte. U n ­ zweckmäßige F o rm en f ü r W e rk z e u g e und G ezähe v e r­

ursachen S to ff v e rg e u d u n g und V erm ehrung von In ­ standsetzungskosten an Lohn.

D urch die besprochenen U n tersuchungen werden die W e g e frei f ü r die H e b u n g der F ru c h tb a r k e it und N achhaltigkeit d e r Arbeit. Schon aus rein psy ch o lo g i­

schen G rü n d e n em pfiehlt es sich, zunächst alles das zu u n tern eh m en , w a s die P ro d u k tiv ität zu steigern vermag, d. h. eine qualitative V erbesserung der Arbeit u nter m ö g lic h st g eringem , nam entlic h menschlichem K raftaufw and. Sieht d er Arbeiter, daß alle seine Arbeitsm ittel und -verfahren verbessert und zweck­

m äß ig e r g e sta lte t werden, daß Stö rungen immer seltener und une rw ü n sch te Betriebspausen immer m ehr vermieden w erden, daß also alle diese sein Ver­

dienst sc hm älernden und seine Arbeit unn ö tig e r ­ schwerenden M ängel beseitigt werden und seine Arbeit sich dam it p roduktiver gestaltet, so w ird auch er leichter zu einer L eistungssteigerung von sich aus zu bewegen sein. D a h e r halte ich für den Bergbau die O b jek tp sy ch o te ch n ik fü r praktisch w ertvoller als die Subjektpsychotechnik, die, abgesehen von einer allgem einen Auslese m inderw ertiger Arbeitskräfte, nu r f ü r w e nige A rbeitsgruppen im Bergbau B edeutung haben wird.

D i e d u r c h d e n Z u s a m m e n s c h l u ß n e u e n t ­ s t e h e n d e n K r a f t q u e l l e n a l s F ö r d e r e r d e s

K a m p f e s g e g e n j e d w e d e V e r s c h w e n d u n g . Diese U n tersu ch u n g en über den Aufw and an Zeit, Raum, K raft und Stoff w erden bei den in einer G e s e ll­

schaft zu sa m m engeschlossenen G ru b e n aus den weiter oben a n g e fü h rte n G rü n d e n einen g r o ß e m E rfo lg e r ­ zielen können als bei einer einzelnen Zeche. Durch die V e r g l e i c h s m ö g l i c h k e i t , die sich a u f alle Leistungen m enschlicher wie m aschine nm äßiger Art, alle V erbrauchsziffern und A u sn u tzu n g sfa k to ren sä m t­

licher P ro d u k tio n sm itte l, alle Arb eitsverfahren und o rg a nisa torischen M a ß n a h m e n usw. bezieht, wird nicht allein die Erkenntnis d e r G rü n d e für die u n te r ­ schiedlichen B etriebserfolge d e r einzelnen W e r k e w esentlich g e fö rd e rt, sondern auch ein g e genseitiger

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1188 G l ü c k a u f Nr. 33 Anreiz und W e tteife r der Betriebe untereinander

hervorgerufen. In einem f r ü h e m Aufsatz1 habe ich bereits einige Mitteilungen über die von mir bei der G ew erk sch a ft D eutschland getroffenen Einrichtungen gemacht, die jedoch nur als erste, bescheidene Anfänge eines wirklich p la n m ä ß ig betriebenen d e r ­ artigen E rm ittlu n g sv erfa h re n s bezeichnet werden können. A usgedehnte Untersuchungen, Messungen und Feststellungen in den einzelnen Betriebszweigen, die sich auf eine Reihe von Wochen oder so g ar M onaten erstrecken müssen, bilden natürlich die V oraussetzung f ü r ihre richtige Auswertung in V o r­

schlägen zu Änderungen. Vor einem übereilten Vor­

gehen in allen hier zur E rö r te r u n g stehenden Fragen ist dringend zu w arnen, dam it Fehlschläge infolge u nrichtiger M aßnahm en, die sich auf irrigen Schlu ß­

folgerungen aus m angelhaften Unte rlagen aufbauen, verhütet werden. Vom Verfasser sind auf dem Gebiete des G edin gewesens und des M aterialverbrauches F e ststellunge n veran laß t w orden, die wertvolle E r ­ kenntnisse e rbracht haben. Beispielsweise ergab sich bei d e r Gedingefeststellung, daß anscheinend mehr od er w enige r gleichgestellte G edinge bei denselben natürlichen Verhältnissen w e itge he nde Unterschiede bezüglich ihres tatsächlichen Inhaltes zeigten und d a h e r g a r nicht miteinander vergleichbar waren.

Infolgedessen stellten sich die f r ü h e r als gleich hoch angesehenen Leistungen in W irklichkeit als sehr v e r­

schieden heraus, so daß durch eine Bereinigung der G edin gesätze beachtliche U nterschiede auftraten, die Anlaß zum Eingreifen zwecks H e b u n g der Leistung auf d e r einen oder ändern G ru b e gaben.

Ähnlich, vielleicht noch krasser lagen die Verhält­

nisse beim M ate ria lv erbrauch. Die Feststellungen er­

gaben namentlich in den ersten Zeiten bei den einzel­

nen W erk e n ganz bedeutende U nterschiede in den Ver­

brauchsziffern. Man g a b den W erken die monatlich schriftlich nie dergele gte n Zahlen bekannt und ging hierbei stets den G ründen für die auffallenden Abweichungen nach. W o keine besondern Gründe erm ittelt werden konnten, also offensichtlich N a c h ­ lässigkeiten o d e r alte G ew ohnheiten Vorlagen, hob ein ro ter oder blauer Strich die Zahlen besonders hervor. Diese M aß n ah m e hatte einen beachtlichen erzieherischen W ert, und der E r f o lg blieb nicht aus.

Nebenbei erwuchsen aber d araus auch wertv olle An- regungen insofern, als der eine Betrieb für die E r ­ füllung eines bestimmten Betriebszweckes ein anderes Material benutzte als der andere und dadurch ent­

w ed er Ersparnisse oder höhere Unkosten verursachte, die gegebenenfalls s o g a r nicht auf das Material beschränkt blieben, so ndern auch auf die Löhne für Ausbesserungen usw. von Einfluß waren. Außerdem w u rd e mehrfach ein Unterschied hinsichtlich des A us­

falles der einzelnen M aterialsendungen festgestellt, der teils gegenüber den Lieferern, teils ge g en ü b er der E inkaufsabteilung d er HaUDtverwaltimg nutzbringend a u sg ew ertet werden konnte. . Schon das G efühl der dau e rn d en schärfsten M aterialüberw achung nicht allein in nerhalb des Einzelbetriebes, sondern auch im Rahm en des ganzen U nte rnehm ens zeitigte bei allen in Frasre kom m enden Stellen einen gewissen W e tteife r hinsichtlich d e r E rzie lung von Ersparnissen, d e r sich letzten Endes in beachtlichen Zahlen eines a llge­

meinen V erbrauchsrückganges auswirkte.

) Q IQ ck au f 1926, S . 1517.

Die gegenseitige A u s t a u s c h m ö g l i c h k e i t g e i ­ s t i g e r w i e m a t e r i e l l e r A r t h a t keine geringere B ed eu tu n g als die soeben erö rte rte V ergleichsm öglich­

keit. Die planmäßige, nicht dem Zufall o d e r der G elegenheit überlassene S a m m lu n g von E rfah ru n g en , A nreg u n g en und E rfindunge n in den Betrieben bildet eine wesentliche Bereicherung des W issensschatzes aller Beteiligten. Der Austausch von P ro d u k tio n s ­ mitteln zwecks g e gense itiger U n te rstü tz u n g f ü h r t zur V erm eid ung mancher N eubeschaffungen sowie zur V errin g eru n g des Bestandes an kostspielig en A u shilfs­

g e ge nständen. E r muß aber in bestim m te Bahnen geleitet werden, d. h. o rg a n isie rt w erden, dam it er nicht in das Gegenteil u m sc h lä g t und Betriebs­

stö ru n g en verursacht. D eshalb w u r d e von m ir ein erfahrener, ä lterer Betriebsbeam ter mit d er A ufgabe betraut, eine A ustauschstelle fü r v o rü b e rg e h e n d frei g e w o rd e n e Maschinen und G erä te einzurichten. Diese bestand teils in einem tatsächlich v o rhandenen Lager, teils nu r in einem stets auf dem laufenden zu h a lte n ­ den Verzeichnis von P roduktionsm itte ln, die v o rü b e r­

g ehend fü r die A llgem ein heit b e sc h la g n a h m t waren und d o r t w ieder V erw en d u n g fanden, w o der Bedarf zuerst auftrat. Der betreffende Beamte m ußte sich natürlich durch a n d au ern d e B efa hrungen aller Be­

triebe ständig üb er die A n fo rd eru n g en d e r Einzel- w erk e unte rrichte n und allenthalben nachspüren, ob nicht irge ndw o frei g ew ordene Maschinen und G eräte versteckt w urden.

Auch die M öglichkeit d e r E r h ö h u n g des A u s - n u t z u n g s f a k t o r s ist ein üb erau s wichtiger, bei dem Zusam m enschluß neu au ftre te n d e r E rsparnisposten, d e r wie die übrigen Vorteile in allen W inke ln und Ecken d e r Betriebe erst a u fg e s p ü rt und erkannt werden muß, e he er g e n u tz t werden kann, und in vielen F ällen einen a u ßerordentlich stark ins G ew ic ht fallenden F a k to r bildet. Die Zahl d e r offen zu h a lte n ­ den G r u b e n b a u e wird sich h ä u fig stark vermindern lassen, d er einzelne im Betrieb verbleibende G r u b e n ­ bau w ird b esse r a u sgenutzt und desh alb auch besser ü b erw ac h t und instandgehalten, so daß die Zahl der B etriebsstörungen abnim mt. Ein Zusam m enrücken auf einen kleinem Raum w ird in d e r Regel ermöglicht, die Zahl d e r betriebenen Maschinen und E inrich­

tungen verm indert und dam it meist ih re A u sn u tzu n g gehoben. Eine p lan m äß ig e M e ssu n g d e r A u s­

nutz ungsfaktore n aller A nlagen, Einric htungen und Maschinen des Betriebes erg ib t vielfach ein geradezu erschreckendes Bild von Vergeudung; wie ich selbst habe feststellen können. D urchleuchtet man nach d ieser Richtung gew isserm aßen mit R ö n tg en strah len den Betrieb, so kann man W o c h e n und M o n a te h in ­ durch seine E ntd eck u n g sfah rten fortsetzen, zu denen d e r Betriebsbeamte keine Zeit hat.

Infolge des Zusam m enschlusses lo h n t sich häufig die B eschaffung von manchen E inrichtungen, M aschi­

nen und Verfahren, die fü r den Einzelbetrieb wegen d e r dam it verbundenen Kosten und ihrer schlechten A u snutzung nicht in F r a g e kommen. W o frü h e r Seil­

bahnen die F ö rd e rm e n g e bew ältigen konnten, w erden jetzt leistungsfähige Lokomotiven eingestellt, wo wegen des geringen B etriebsum fanpes nu r H an d a rb e it in B etracht kam, arbeiten jetzt Maschinen v orteil­

hafter, w o früher kaum ständige Nachprüfungen und Messungen vorgenom m en wurden, werden sich jetzt selbsttätige D auerm eßvorrichtungen bezahlt machen usw

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13. A u g u s t 1927 G l ü c k a u f 1189

D ie A u s s t a t t u n g d e r B e t r i e b s b e r a t u n g s s t e l l e . Der erörterte A ufga be nkreis der Betriebs­

beratungsstelle b e sc h rä n k t sich aber nicht auf die U n t e r s u c h u n g der Betriebe und die auf G ru n d der gewonnenen E rkenntnisse g em achten Vorschläge zu ihrer N e u g e s t a l t u n g , sondern er m uß auch die dauernde Ü b e r w a c h u n g mit H ilfsm itteln umfassen, die den eigentlichen B etriebsbeam ten nicht zur Ver­

fügung stehen. D eshalb ist eine ausreic hende A us­

stattung der B e ratungsste lle sow ohl mit geeigneten Beamten als auch mit G e rä te n u n d E inrichtunge n n o t­

wendig. Die f ü r die B eratu n g sste lle in F r a g e k o m m en ­ den jährlichen Unkosten, die selb st fü r eine g rö ß e re Gesellschaft bei ausreichender P e rso n a l- und Sach- ausstattung 7 0 0 0 0 - 8 0 0 0 0 M kaum übersteigen dürften, stehen in g a r keinem Verhältnis zu dem großen Nutzen, d er d urch die Stelle bei richtiger D urch fü h ru n g ihrer A ufgaben g esc h afft werden kann und werden wird. Der in vielen Betrieben e r f o r d e r ­ liche B eam tenabbau d a r f d e r E in richtung einer Beratungsstelle nicht im W e g e stehen, denn die abzu­

bauenden Beamten werden in den weitaus meisten Fällen für die hier zu lösenden Aufgaben w e n ig g e ­ eignet sein. W o dies doch der Fall sein sollte, kann man sie übernehm en. W ie schon oben e rw ä h n t wurde, nimmt die V e rge istigung d er Betriebe immer m e h r zu, und diesem U m sta n d e muß R ech n u n g getragen werden durch die E in ste llu n g entsprechend geeigneter Kräfte und die Bildung von O rg a n e n im Betriebe, die ih rer ganzen E inrichtung und Arbeitsweise nach befähigt sind, die erw äh n ten neu entstehenden V or­

teile aufzuspüren, zu erhöhen und nutzbringend zu verwerten. Die B eratungsste lle m uß de sh alb auch zu einer D a ue reinrichtung w en ig sten s der g r o ß e m G e ­ sellschaften w erden. Denn ihre A ufgaben w erden nie zu E nde gehen, sondern bei ständigem Hin einhorchen in den Betrieb w erden immer neue F r a g e n auftauchcn, die einer so rg fä ltig e n B eh a n d lu n g w e rt erscheinen.

Das schließt natürlich nicht aus, daß im Laufe d er Zeit, nachdem alle Betriebe g ründlich un tersu ch t und verbessert worden sind, eine gewisse V ereinfachung

persönlicher wie sachlicher Art bei d e r Stelle eintritt, da n a tu rg e m ä ß in den ersten Ja h re n ih re r B e tätigung einerseits eine reichlichere F ülle von A u fg ab e n der Lösung harren wird als später, anderseits auch Um- und Irrw e g e g e g a n g e n werden. Der ge sam te Betrieb müß fo rtg e s e tz t das G e fühl haben, daß d e r B era tu n g s­

stelle Mittel und W ege, Verfahren und M a ß n a h m en zur V e rfü g u n g stehen, die selb st die verb o rg en ste n F e h le r und M ängel freiw illiger oder unfreiw illiger Art aufzudecken gestatten.

Ich bin d e r Überzeugung, daß der angedeutete W eg, v orsichtig und unbeirrt verfolgt, allenthalben zu E rfo lg e n fü h re n wird, zumal, weil er dem U m ­ stande d e r herrschenden K a pitalknappheit in unse rer g esam ten W irts c h a ft am besten Rechnung träg t. Denn eine k apitalarm e W irts c h a ft erfo rd e rt E rtr a g s s te ig e ­ r u n g d e r Betriebe, und dahin zielen die vorste h en d erörterten M aßnahm en. Seit den Arbeiten T a y lo rs tastet sich in unserm gesam ten W irtsch aftsleb e n ein neues A rbeitssystem langsam und schrittw eise v o r ­ wärts, das man als »organisch« bezeichnen kann, da es sein Vorbild in dem Bau und den Funktionen der O rg a n ism e n sieht, deren o berstes G esetz die g ünstigste G e sta ltu n g ihres Daseins ist. Durch eine bewußte B eschreitung dieses »biotechnischen« W e g e s wird auch die menschliche Arbeits- und Lebensweise einem höhern Stande en tg e g e n g e fü h rt werden.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

D er horizontale Z usam m enschluß gleichgearteter Betriebe lä ß t neue Kraftquellen entste hen, die zu ent­

decken, zu v e rstärken und auszunutzen sind. Dies soll durch die E rric h tu n g einer Betriebsberatungstelle bei der H a u p tv e r w a ltu n g erreicht werden, deren A u f­

gaben, G lie d e ru n g und S te llung im Betriebe e rö rte rt werden. Die d arg eleg te n Gedanken und V orschläge stützen sich au f praktische B etriebserfahrungen des Verfassers, die er besonders seit dem J a h re 1920 bei der u n te r seiner O b e rleitu n g erfolgten U m g e sta ltu n g der Betriebe der G ew erk sc h aft D eutschland zu Oelsnitz im Erz ge birge zu einer Betriebs- und Ver­

w altu n g se in h eit g e sa m m elt hat.

D ie Nebenwiderstände der Hauptschachtförderung.

II. Maschinenreibung.

Von Dipl.-Ing. W. W e i h , Lehrer an der Bergschule zu Bochum.

(Schluß.) I. Rückblick und vergleichende Betrachtungen.

Die Ergebnisse der fünf verschiedenen Fahrtrisse sind in den beiden Zahlentafeln 4 und 5 zusammen­

gestellt. Diese ermöglichen nunm e hr vergleichende Be­

trachtungen über den Einfluß, den unter sonst gleich­

bleibenden Verhältnissen die Form des gefahrenen v-Risses auf die zum Anfahren erforderlichen indizierten und auf Seilmitte umgerechneten Kräfte Pj und besonders auch auf die G röße der Reibungen, auf die G rö ß e der durchschnittlichen und höchsten Leistungen, auf die not­

wendigen Maschinenabmessungen und schließlich auf die mechanischen Wirkungsgrade ausübt. Der Besprechung der Zahlentafeln ist eine kurze Erörterung über die a n­

genäherte Berechnung des notwendigen H ubraumes der Dampfzylinder vorauszuschicken.

1. B e r e c h n u n g d e s H u b r a u m e s d e r D a m p f z y l i n d e r .

Bei etwa 2,5 % Querschnitt der beiderseitig durch­

gehenden Kolbenstangen ist der wirksame Zylinder­

querschnitt 0,975 • — d 2 und die Kolbenkraft bei Pj atü 4

indizierter Spannung = 1 0 0 0 0 • pj |\ ) ,9 7 5 - ^ d 2J kg,w enn der Durchmesser d in m eingesetzt wird. Bei s m Kolbenhub und n Drehungen je min, also — mittlerern s Kolbengeschwindigkeit wird mithin die Gesamtleistung L> eines Zylinders in PSt = ■ ■ I— d 2 - s ) - p : n an-

1 3 0 - 7 5 \ 4 I '

Cytaty

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